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Juli 2004 - Hanfjournal

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Das Guerilla Growing-Team präsentiert:<br />

Indoor Growing #7<br />

Nach der Ernte ist<br />

vor der Ernte<br />

Hallo liebe Growing-Freunde!<br />

Obwohl es im Moment sehr viel Arbeit in der Redaktion gibt,<br />

habe ich die Zeit gefunden unsere Freundin <strong>Juli</strong>a in Holland<br />

zu besuchen. Die Ernte hat sie ja bereits hinter sich gelassen<br />

und auch die Herstellung von Haschisch oder Öl hat sie mir<br />

schon erklärt. Und trotzdem weiß <strong>Juli</strong>a immer noch etwas zu<br />

berichten. Zum Beispiel, was aus dem stehen gebliebenen<br />

Trieben geworden ist und wie man seine Ernte am besten<br />

langfristig lagert.<br />

Bei ihr angekommen, wird erst mal eine schöne Tüte mit den<br />

ersten getrockneten und fermentierten Blüten der letzten Zucht<br />

gebaut. Nebenbei fängt sie an zu erzählen: „Weil beim<br />

Eigenanbau oft größere Mengen Marijuana oder Haschisch auf<br />

einmal anfallen und für längere Zeit dem Genuss dienen sollen,<br />

ohne an Wirkung oder Aroma zu verlieren, müssen sie richtig<br />

gelagert werden.“<br />

„Der Abbau von Cannabinoiden wird durch Wärme, Licht und<br />

Frischluft beschleunigt und Feuchtigkeit erhöht die Schimmelgefahr“,<br />

erklärt <strong>Juli</strong>a und reicht mir den Joint. Das fruchtige<br />

Aroma der frischen Ernte steigt mir in die Nase und ich atme<br />

genüsslich den Rauch ein, während sie weiterspricht: „Aus<br />

diesem Grund sollte man sein Gras luftdicht verpackt an einem<br />

möglichst dunklen, kühlen und trockenem Ort aufbewahren.<br />

Der Keller ist dafür gut geeignet. Für die Lagerung über lange<br />

Zeit kann man sein Gras auch einfrieren. Dafür muss es vorher<br />

aber richtig trocken sein, weil sich das Wasser sonst beim<br />

Gefrieren ausdehnt und die Zellwände sprengt. Nach dem<br />

Auftauen bleibt dann nur noch grüner Matsch“, warnt sie.<br />

Eine andere gute Methode ist die Vakuum- oder Stickstoffversiegelung,<br />

z. B. in Einmachgläser. Sie ist zwar nicht so heikel,<br />

dafür wird aber ein spezielles Gerät benötigt, das es im<br />

Haushaltswarenhandel gibt. Da <strong>Juli</strong>a ihre Ernte nicht unbedingt<br />

im Haus aufbewahren möchte, vergräbt sie diese im Garten<br />

unter einer umgedrehten Plastikbox.<br />

Ich reiche ihr den Joint zurück, während die angenehm<br />

entspannende Wirkung bereits in mir aufsteigt. „Da hast du<br />

mal wieder was Feines hinbekommen“, lobe ich sie. „Was ist<br />

eigentlich aus den Trieben geworden, die du letztes Mal übrig<br />

gelassen hast?“, frage ich neugierig. „Komm mit, dann zeig<br />

ich’s dir“, antwortet sie und geht zum Schrank um ihn zu<br />

öffnen. <strong>Juli</strong>a hatte sich nach der Ernte die schönste Pflanze<br />

ausgesucht und von ihr die untersten Triebe stehen lassen.<br />

Dann hat sie die Pflanze wieder unter die Wachstumslampe -<br />

bei 23 Stunden Beleuchtung pro Tag - gestellt. In der ersten<br />

Woche passierte nichts, aber dann zeigten sich die ersten grünen<br />

Triebe in den Blüten.<br />

„Hier ist der Ventilator wieder wichtig, damit sich die Pflanze<br />

auch schön verzweigt und viele Triebe bekommt. Um die<br />

Verzweigung noch zusätzlich anzuregen, habe ich die Triebe<br />

jeweils nach der vierten Verzweigung beschnitten.“ erläutert<br />

<strong>Juli</strong>a.<br />

Manche Grower lassen die Pflanzen auch etwas länger wachsen<br />

um die Triebe dann zu Stecklingen zu verarbeiten: Dazu<br />

schneiden sie einen Trieb ab, der mindestens ein Blattpaar<br />

besitzen sollte und stecken ihn in einen kleinen Topf mit<br />

Anzuchterde oder Steinwollewürfeln. Die Blätter werden von<br />

ihnen dabei auf ein Drittel ihrer Größe eingekürzt, weil die<br />

jungen Stecklinge noch keine Wurzeln haben um so viel Wasser<br />

aufzunehmen und sonst verdursten würden. Deswegen achten<br />

die erfahrene Grower wie <strong>Juli</strong>a darauf, dass das Substrat anfangs<br />

ständig feucht ist, bis sich nach einigen Tagen die ersten Wurzeln<br />

gebildet haben.<br />

Sie reicht mir den Joint und fährt fort: „Der große Vorteil dabei<br />

ist, dass alle Stecklinge von einer Mutterpflanze Klone sind,<br />

also genetisch völlig identisch. Daher kann ich mir nicht nur<br />

sicher sein, dass alle Stecklinge weiblich sind, sondern auch<br />

die dieselben Eigenschaften zeigen (Wuchsform, Aroma, Potenz,<br />

Blütezeit). Das ist vor allem beim Anbau im größeren Stil<br />

wichtig, wo man sich nicht um jede Pflanze einzeln sorgen<br />

kann und es auf konstante Qualität ankommt“, fügt sie hinzu.<br />

„Allerdings ist es besser eine Mutterpflanze zu verwenden, die<br />

noch nicht geblüht hat, weil die Stecklinge sonst oft Probleme<br />

mit dem Anwurzeln haben und nicht richtig wachsen“, gibt<br />

<strong>Juli</strong>a zu bedenken. Um herauszufinden, ob die Pflanze weiblich<br />

oder männlich ist, ohne sie blühen zu lassen, verrät <strong>Juli</strong>a mir<br />

einen Trick: Einfach von jeder Pflanze einen Steckling<br />

abschneiden, sie markieren und dann die Stecklinge zum<br />

Blühen bringen. Die Mutterpflanze hat immer das selbe<br />

Geschlecht wie die Stecklinge.<br />

„Die Stecklinge wurden von mir dann erst mal unter Leuchtstoffröhren<br />

(Kaltton) bei 22 Stunden Licht pro Tag gestellt, weil<br />

diese sehr nah an die Stecklinge herangeführt werden können<br />

und so das nötige Licht für ein rasches Anwachsen liefern,<br />

ohne dass Verbrennungsgefahr besteht.“ Natürlich kann man<br />

die Stecklinge auch direkt unter Natriumdampf-Lampen für<br />

die Blüte stellen. Dadurch bleiben sie zwar kleiner, aber man<br />

spart viel Material, Energie und Zeit. Die Anbaumethode, bei<br />

der viele Stecklinge von einer Mutterpflanze gleichzeitig<br />

aufgezogen werden, nennt man Sea-of-Green.<br />

Neben der vegetativen (ungeschlechtlichen) Vermehrung mit<br />

Stecklingen, gibt es auch die reproduktive (geschlechtliche)<br />

Ver-mehrung mit Samen. Der Vorteil liegt darin, dass bestimmte<br />

Merkmale gezielt weitergezüchtet und kombiniert werden<br />

können. Dabei entstehen oft neue Sorten, was im Sinne der<br />

Erhaltung der biologischen Artenvielfalt ist. Dafür benötigt<br />

man allerdings mehr Zeit und ein wenig Kenntnis der Vererbungslehre<br />

(da gibt es bestimmt mal ein Special drüber).<br />

„Normalerweise<br />

sucht man sich die<br />

schönste männliche<br />

und weibliche Pflanze<br />

aus und lässt sie<br />

isoliert von den<br />

anderen aufwachsen,<br />

bis die weibliche<br />

Pflanze bestäubt<br />

wurde. Ich bevorzuge<br />

es eine männliche<br />

Pflanze separat aufzuziehen<br />

und dann<br />

von jeder weiblichen<br />

je einen unteren Trieb<br />

zu bestäuben.“ erläutert<br />

sie „So habe<br />

ich viele verschiedene<br />

Sorten und kann ein<br />

eventuelles Zwittern<br />

der Pflanzen in der<br />

späten Blüte verhindern.<br />

Der Ertrag wird<br />

dadurch nur unwesentlich<br />

beeinflusst.“<br />

Indoor Growing Tipps #7<br />

So sieht eine Mutterpflanze nach drei Wochen in der Blüte aus.<br />

„Nachdem ich zwei oder drei Mal Stecklinge geschnitten habe,<br />

lasse ich die Mutterpflanze noch einmal kräftig wachsen und<br />

schicke sie dann in die Blüte. Das gibt dann einen richtig<br />

schönen Busch mit vielen Blüten“, freut sie sich.<br />

Jetzt habt ihr also die Grundlagen einer erfolgreichen Hanf-<br />

Zucht kennen gelernt und mit <strong>Juli</strong>as schönen Pflanzen<br />

demonstriert bekommen. Beim meinem nächsten Besuch wird<br />

sie noch etwas über verschiedene systematische Anbaumethoden<br />

erklären, damit jeder sein optimales System findet.<br />

1. Der Abbau von Cannabinoiden wird durch Wärme, Licht und Frischluft<br />

beschleunigt und Feuchtigkeit erhöht die Schimmelgefahr.<br />

2. Die Ernte behält am längsten eine gute Qualität, wenn sie gut verpackt<br />

und getrocknet in einem dunklen und kühlen Raum wie dem Keller aufbewahrt<br />

wird.<br />

3. Nach der Ernte können die Pflanzen zum erneuten Wachsen angeregt<br />

werden und so als Mutterpflanze dienen.<br />

4. Alle Stecklinge einer Mutterpflanzen sind Klone und daher in ihren<br />

Merkmalen (Geschlecht, Wuchsform, Wirkung, Aroma und Blütezeit) identisch.<br />

5. Die Erde muss anfangs stets feucht gehalten werden, weil die jungen<br />

Stecklinge noch keine Wurzeln haben um den ganzen Topf zu nutzen.<br />

6. Bei der Vermehrung mit Samen können bestimmte Merkmale gezielt<br />

weitergezüchtet oder kombiniert werden.<br />

7.Die männlichen Pflanzen müssen getrennt aufgezogen werden, weil es<br />

sonst zu ungewollter Bestäubung kommt.<br />

guerilla growing<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Das Guerilla Growing Team Ein regelrechter „Hanfbusch“<br />

Die Buds entwickeln sich rasch, weil die Pflanze<br />

bereits einmal geblüht hat.<br />

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