Juli 2004 - Hanfjournal
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Beatles von Drogen inspiriert<br />
In einem Interview mit der Zeitschrift „Uncut“<br />
gestand der Ex-Beatle Sir Paul McCartney ein,<br />
dass viele bekannte Lieder der Band von Drogen<br />
inspiriert waren. Der Einfluss des Drogen-<br />
Konsums solle jedoch nicht übertrieben werden.<br />
„So ziemlich jeder hat sie damals in irgendeiner<br />
Form genommen. Wir waren nicht anders.“ Paul<br />
McCartney selbst habe ein Jahr lang Kokain<br />
genommen, gab es jedoch wegen des auf den<br />
Rausch folgenden „furchtbaren Herunterkommens“<br />
schließlich wieder auf. Seinen<br />
Angaben nach habe er Drogen nie im Übermaß<br />
genommen, weil er von frühen Alter an gelernt<br />
habe, Dinge nur mit Maß zu tun. Auch dem<br />
Konsum von Cannabis sei er schließlich entwachsen.<br />
Sir Paul McCartney hat sich mehrfach<br />
für eine Legalisierung oder Entkriminalisierung<br />
von Cannabis ausgesprochen. „Ich unterstütze<br />
Entkriminalisierung. Die Leute rauchen sowieso<br />
Pot und aus ihnen Kriminelle zu machen ist<br />
verkehrt.“<br />
Hanf Journal singt: Lucy in the sky with diamonds<br />
Hanf legalisieren – Staat sanieren<br />
Nicht nur in Deutschland fragen sich Menschen,<br />
wie viel Geld dem Staat jährlich durch das<br />
Cannabis-Verbot entgeht. Der kanadische<br />
Wirtschaftsprofessor Eastons – nebenbei ein sehr<br />
renommierter Prof – erregt mit seinen Berechnungen<br />
Aufsehen. Würde Marijuana entkriminalisiert<br />
oder gar legalisiert und wie jedes<br />
andere legale Gut behandelt, reguliert und<br />
besteuert, könnte der Staat Steuereinnahmen in<br />
Milliarden-Höhe erzielen. Aufgrund „konservativer<br />
Annahmen“ über Marijuana-Produktion<br />
und -Konsum in Kanada kommt Easton zum<br />
Ergebnis, dass eine Besteuerung Einnahmen von<br />
mehr als zwei Milliarden Kanada-Dollar (1,2<br />
Milliarden Euro) bringen könnte.<br />
In Eastons Bericht heißt es, die Beseitigung des<br />
Verbots der Marijuana-Produktion würde es der<br />
Gesellschaft erlauben, „das heutige Geschenk von<br />
Einnahmen an das organisierte Verbrechen<br />
wenigstens durch eine zusätzliche<br />
Einnahmequelle für die Regierungskassen zu<br />
ersetzen“.<br />
Hanf Journal meint: Geld regiert wohl doch nicht<br />
die Welt!<br />
Unter diesem Motto veranstaltete der Fachverband Drogen<br />
und Rauschmittel e. V. (FDR) eine europäische Fachkonferenz<br />
in Zusammenarbeit mit dem Musikszeneprojekt „Drogerie“<br />
der Suchthilfe Thüringen in Erfurt. Über 50 Referenten aus der<br />
Praxis der Suchtprävention und -hilfe, Politik, Wissenschaft,<br />
Verwaltung und aus Szeneorganisationen informierten über<br />
ihre alltäglichen Erfahrungen und diskutierten die neuesten<br />
Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung. Rund 300<br />
Fachleute nahmen am Kongress teil.<br />
Dr. Klaus Zeh (CDU), Thüringer Minister für Soziales, Familie<br />
und Gesundheit, eröffnete den Kongress mit der Forderung<br />
Cannabis nicht freizugeben. Hätte er abgesehen von seinem<br />
Fernsehauftritt auch noch Interesse am Besuch der zahlreichen<br />
Foren und Vorträge gehabt, dann hätte er vielleicht seine<br />
Meinung geändert. Dem war leider nicht so.<br />
Addicted to Party – Ein Kongress macht Party<br />
Ein weiteres „Lowlight“ war der Auftritt von Prof. Dr. Rainer<br />
Thomasius aus Hamburg, der unter anderem für die Verbreitung<br />
von folgendem Schwachsinn bekannt ist: Jugendliche Cannabis-<br />
Konsumenten blieben in ihrer geistigen Entwicklung auf der<br />
Stufe stehen, auf der sie mit dem Kiffen begonnen haben. In<br />
Erfurt verzapfte er Unsinn über MDMA (XTC) und bezog sich<br />
dabei auf den in Verruf geratenen amerikanischen<br />
Wissenschaftler George Ricaurte, der die Schädlichkeit dieses<br />
Wirkstoffes mit gefälschten Beweisen zu untermauern versuchte.<br />
Bei einem Tierversuch injizierte er acht Affen angeblich MDMA<br />
und zwei der Affen starben an Hitzschlag. Wie sich bei späteren<br />
Untersuchungen herausstellte, handelte es sich allerdings nicht<br />
um MDMA, sondern um eine andere Substanz. Thomasius<br />
löste damit bei den Fachleuten eine Welle der Empörung aus.<br />
Die übrigen 95 Prozent der Veranstaltung wurde von den<br />
tatsächlichen Fachleuten zum Gedankenaustausch genutzt.<br />
Sowohl Hans Cousto (Eve & Rave, Berlin) mit seinem Vortrag<br />
„Am besten testen – Drug-Checking in Deutschland“, als auch<br />
Sophie Lachout (Check it! Wien) und Alexander Bücheli<br />
(Streetwork, Zürich) konnten selbst die kritischsten Zuhörer<br />
vom Sinn und der Notwendigkeit des Drug-Checkings<br />
überzeugen. Höhepunkt der Veranstaltung war Günther<br />
Amendts Lesung aus seinem neuesten Buch „No Drugs – No<br />
Future“. Am Paradebeispiel Doping zeigt er darin auf, dass<br />
Drogen als Mittel zur Steuerung und Selbststeuerung schon<br />
heute nicht mehr aus dem Alltagsbewusstsein wegzudenken<br />
sind. Und er prognostiziert, dass das gerade angefangene<br />
Jahrhundert von leistungssteigernden, modernen<br />
Pharmadrogen dominiert werden wird.<br />
www.eve-rave.net/presse, www.fdr-online.info<br />
Sokratis Zacharopoulos<br />
news<br />
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Das Eckthema<br />
Vorsicht:<br />
Zerstört dein Leben!<br />
Kleptomanie