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Der Deutsche Werberat – eine Erfolgsstory für die Ethik in ... - ethos

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Markus Niederastroth: <strong>Der</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Werberat</strong> <strong>–</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>Erfolgsstory</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Ethik</strong> <strong>in</strong> der Werbung? 12<br />

Hrsg. v. Thomas Retzmann / Tilman Grammes<br />

(Name m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Schule)-Kurier<br />

M 1 Werbung & Wettbewerb: Dient Werbung dem Wohle aller?<br />

Werbung <strong>–</strong> <strong>die</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n lieben sie, den anderen ist sie e<strong>in</strong> Gräuel. Dabei wird <strong>die</strong> Gruppe der Menschen, <strong>die</strong> sich über bestimmte<br />

Werbungen beschweren, immer größer. Diese Situation nimmt der Journalist Ö. KONOM zum Anlass, um sich<br />

mit mehreren Interviewpartnern aus sehr unterschiedlichen Perspektiven Gedanken zum Thema »Werbung« zu machen.<br />

In fünf Interviews ergründet er <strong>die</strong> gesamtwirtschaftliche Funktion der Werbung, beschäftigt sich mit ihren Aufgaben<br />

und zeigt auf, wo der Werbung Grenzen gesetzt s<strong>in</strong>d und welche Auswirkungen Grenzüberschreitungen haben.<br />

S<strong>e<strong>in</strong>e</strong> erste Interviewpartner<strong>in</strong> ist Frau WELFARE.<br />

Vielen Dank, dass Sie sich <strong>die</strong> Zeit nehmen, mit mir über <strong>die</strong> gesamtwirtschaftliche Funktion der Werbung zu sprechen.<br />

Wie ich hörte, vertreten Sie <strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass Werbung und marktwirtschaftlicher Wettbewerb untrennbar zusammengehören.<br />

Deshalb möchte ich mit Ihnen zunächst den grundlegenden Fragen nachgehen, warum wir überhaupt Wettbewerb<br />

haben, warum <strong>die</strong>ser so wichtig ist und wie er funktioniert. Ich hoffe, dass mich <strong>die</strong> Antworten auf <strong>die</strong>se Fragen besser<br />

verstehen lassen, welche Funktionen der Werbung <strong>in</strong> unserem Wirtschaftssystem zukommen und wann sie ihre Aufgaben<br />

nicht erfüllt.<br />

WELFARE: Nun, Wettbewerb ist deshalb so wichtig, weil dann alle Beteiligten ihr Bestes geben. Das <strong>die</strong>nt dem Wohlergehen<br />

aller am besten.<br />

Bitte erklären Sie das etwas ausführlicher.<br />

WELFARE: Gerne! In der Praxis sieht das so aus: Nachfrager versuchen möglichst günstig zu kaufen. Anbieter h<strong>in</strong>gegen<br />

versuchen ihre Ware gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend zu verkaufen. Wenn sie im Wettbewerb mit anderen Anbietern stehen und mehr Produkte<br />

angeboten als nachgefragt werden, müssen sich <strong>die</strong> Anbieter viel Mühe geben, damit <strong>die</strong> Nachfrager ihre Produkte<br />

und nicht <strong>die</strong> Produkte der Konkurrenz kaufen. Das führt dazu, dass <strong>die</strong> Anbieter immer stärker auf <strong>die</strong> Wünsche der<br />

Nachfrager e<strong>in</strong>gehen, was zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Steigerung des allgem<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Wohlstands führt.<br />

Und auf welche Nachfragerwünsche gehen <strong>die</strong> Anbieter konkret e<strong>in</strong>? Wie sieht <strong>die</strong>se Wohlstandssteigerung genau aus?<br />

WELFARE: Häufig ‚purzeln‘ zunächst <strong>die</strong> Preise, weil sich <strong>die</strong> Anbieter so besonders leicht von ihren Mitbewerbern abgrenzen<br />

können. Auch geben sich <strong>die</strong> Anbieter Mühe, <strong>e<strong>in</strong>e</strong> bessere Qualität als <strong>die</strong> Konkurrenz anzubieten. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

passen <strong>die</strong> Anbieter ihre Produkte immer mehr an <strong>die</strong> Kundenwünsche an oder entwickeln sogar ganz neue Produkte, um<br />

<strong>die</strong> Bedürfnisse der Nachfrager noch besser befriedigen zu können. Dabei wächst gleichzeitig <strong>die</strong> Produktvielfalt, so dass<br />

<strong>die</strong> Nachfrager immer leichter <strong>die</strong> Produkte f<strong>in</strong>den können, <strong>die</strong> sie wirklich kaufen wollen. All <strong>die</strong>s führt dazu, dass es den<br />

Nachfragern, also uns allen, immer besser geht.<br />

Sie behaupten also, dass der Wohlstand aller durch Wettbewerb gefördert wird, ohne dass irgendjemand <strong>die</strong>ses Ziel vorsätzlich<br />

verfolgen würde?<br />

WELFARE: Richtig. Obwohl <strong>die</strong> Verbraucher nur günstig e<strong>in</strong>kaufen und <strong>die</strong> Anbieter e<strong>in</strong>fach nur Geld ver<strong>die</strong>nen wollen, führt<br />

<strong>die</strong>s <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m funktionierenden Wettbewerb zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r effizienten, preiswerten Güterversorgung und damit zum Wohlstand<br />

<strong>für</strong> alle.<br />

Sie unterstellen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n funktionierenden Wettbewerb. Kann es denn auch passieren, dass der Wettbewerb nicht funktioniert?<br />

WELFARE: Natürlich! <strong>Der</strong> Wettbewerb funktioniert nur, wenn sich alle Wettbewerber an <strong>die</strong> gleichen Spielregeln halten.<br />

Verstöße gegen <strong>die</strong> Wettbewerbsregeln, z. B. Betrug, verh<strong>in</strong>dern <strong>die</strong> wohlstandsfördernde Wirkung des Wettbewerbs. Deshalb<br />

achtet der Staat auch darauf, dass <strong>die</strong> Wettbewerbsregeln e<strong>in</strong>gehalten werden und der Wettbewerb fair bleibt.<br />

Gibt es noch andere Gründe <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Versagen des Wettbewerbs?<br />

WELFARE: <strong>Der</strong> Wettbewerb funktioniert auch dann nicht optimal, wenn <strong>die</strong> Marktteilnehmer nicht richtig <strong>in</strong>formiert s<strong>in</strong>d.<br />

Dann kommt es zu Fehlentscheidungen, <strong>die</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong> effiziente, preiswerte Güterversorgung verh<strong>in</strong>dern.<br />

Aha, jetzt kommt <strong>die</strong> Werbung <strong>in</strong>s Spiel.<br />

WELFARE: Ja, <strong>die</strong> Werbung hat hier sicher ihren Platz. Sie soll <strong>die</strong> Nachfrager ja nicht nur bee<strong>in</strong>flussen, vielmehr soll sie<br />

<strong>die</strong>se <strong>in</strong>formieren und damit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Beitrag zur Markttransparenz leisten. Denn wenn alle Marktteilnehmer richtig <strong>in</strong>formiert<br />

s<strong>in</strong>d und sich dementsprechend verhalten, dann funktioniert der Wettbewerb.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus kurbelt <strong>die</strong> Werbung den Wettbewerb doch auch erst richtig an?<br />

WELFARE: Ja. Wenn man den Wettbewerb mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Auto vergleicht, dann ist <strong>die</strong> Werbung der Motor. Sie br<strong>in</strong>gt den Wettbewerb<br />

<strong>in</strong> Fahrt und hält ihn zum Wohle aller am Laufen.<br />

Dann ist <strong>die</strong> Werbung ihrer Me<strong>in</strong>ung nach also pr<strong>in</strong>zipiell <strong>e<strong>in</strong>e</strong> gute Sache?<br />

WELFARE: Sicher. Aber eben nur so lange sie ihre Funktionen erfüllt!<br />

Nun arbeitet <strong>die</strong> Werbung m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Wissens unter der Regie des Market<strong>in</strong>g mit mehreren Kollegen zusammen, <strong>die</strong> alle das<br />

gleiche Ziel verfolgen.<br />

WELFARE: Genau. Die Werbung ist k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>sfalls so allmächtig, wie das viele Menschen immer annehmen. Mittlerweile ist sie<br />

deshalb e<strong>in</strong> Team-Player.<br />

Dann macht es vermutlich S<strong>in</strong>n, als nächstes das Market<strong>in</strong>g zu <strong>in</strong>terviewen. Ihnen möchte ich aber jetzt schon e<strong>in</strong>mal sehr<br />

herzlich <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses <strong>in</strong>teressante Gespräch danken.<br />

© <strong>ethos</strong>-Projekt 2009 www.<strong>ethos</strong>-wirtschaft.de

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