12.05.2022 Aufrufe

Unterwegs 0522 Ausgabe Nr. 47

Was «Unterwegs» heisst, kann unmöglich stillstehen. Brügglis Mitarbeiter- und Kunden­magazin will bewegen und inspirieren. Es versteht sich als Navigator und Leuchtturm. Möge es Ihren Alltag erhellen. «Unterwegs» wird mit wenig Ressourcen und viel Leidenschaft in Brügglis Unternehmenskommunikation konzipiert, geschrieben und gestaltet und bei Brüggli Medien gedruckt und weiterverarbeitet.

Was «Unterwegs» heisst, kann unmöglich stillstehen. Brügglis Mitarbeiter- und Kunden­magazin will bewegen und inspirieren. Es versteht sich als Navigator und Leuchtturm. Möge es Ihren Alltag erhellen. «Unterwegs» wird mit wenig Ressourcen und viel Leidenschaft in Brügglis Unternehmenskommunikation konzipiert, geschrieben und gestaltet und bei Brüggli Medien gedruckt und weiterverarbeitet.

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Unternehmenskommunikation<br />

Die Bedrohung von Likes,<br />

Links und Laienjournalisten<br />

Das Internet frohlockt, verführt und verstört.<br />

Nicht alles stimmt und nicht alles ist gut gemeint.<br />

Zu viel Sorglosigkeit kann gefährlich sein.<br />

Eine junge Frau in Arbeitskleidung wartet am Morgen<br />

am Bahnhof auf den Zug und vertreibt sich die Zeit auf<br />

Instagram. Etwas weiter vorne liest ein Mann im Anzug<br />

die Nachrichten in der Tageszeitung. Die Frau neben ihm<br />

liest einen Beitrag auf einem Blog. Ihr Chef ist bereits im Büro<br />

und liest seine Emails durch. Sein Assistent ist auch schon da. Er<br />

schaut sich Flüge und Hotels an, während im Hintergrund ein Radio<br />

läuft. Sein Freund schickt ihm Hotelvorschläge per Whatsapp<br />

und die neusten lustigen Memes per Instagram-Direktnachricht.<br />

Eine Momentaufnahme von einem gewöhnlichen Morgen an einem<br />

gewöhnlichen Arbeitstag. Alle nutzen das Internet. Alle konsumieren<br />

Medien. Alle bilden sich, bewusst oder unbewusst, eine<br />

Meinung über die Welt und die Geschehnisse<br />

auf der Welt. Je nach Art, Struktur<br />

und Inhalt der Medien sehen diese Meinungen<br />

komplett verschieden aus. Und<br />

doch ist es die Realität für die jeweilige<br />

Einzelperson. Der Mann mit der Tageszeitung<br />

macht einen beiläufigen Kommentar<br />

über das Gelesene zur Frau neben ihm. Sie hat gerade etwas zum<br />

selben Thema gelesen. Die Aussage auf dem Blog ist aber ganz<br />

eine andere als diejenige in der Tageszeitung. Sie beginnen zu<br />

diskutieren. Beide denken, dass sie Recht haben. Niemand gibt<br />

nach. Es gibt Streit. Der Arbeitstag hat nicht schön begonnen.<br />

Gefängnis Social Media<br />

Die junge Frau schaut auf ihrem Instagram-Post von gestern Abend<br />

nach, wie viele Likes sie erhalten hat. Es sind «nur» 75. Erst vor<br />

zwei Wochen hatte sie mit einem Bild 346 Likes erhalten. Damals<br />

war sie in der Badi und hatte ein Selfie im Bikini gepostet. Das<br />

hat den Leuten wohl gefallen. Das Bild von gestern beim Minigolf<br />

sieht auch schön aus. Wieso wurde es so viel weniger geliked?<br />

Muss sie mehr Haut zeigen, um mehr Likes zu erhalten? Die Influencerinnen,<br />

denen sie folgt, tun das auch. Und diese erhalten<br />

Zehntausende von Likes. Sie schaut sich<br />

an, wer ihr Bikini-Selfie geliked hat. Von<br />

ihren Kolleginnen hat sie Likes bekommen.<br />

Und auch von einigen Jungs in ihrem Alter.<br />

Doch wer steckt hinter all den anderen<br />

Accounts? Die kennt sie nicht. Es sind<br />

fast ausschliesslich Männer, die viel älter<br />

sind als sie. Das bereitet ihr Sorgen. Einige von diesen Männern<br />

haben das Bild sogar kommentiert und wollen noch mehr freizügige<br />

Bilder von ihr sehen. Ihr ist unwohl. Einerseits mag sie es,<br />

dass ihr Bild Anklang findet und ihr Aussehen den Männern gefällt.<br />

Andererseits hat sie Angst, was passieren könnte, wenn sie<br />

Muss man mehr Haut<br />

zeigen, um mehr Likes<br />

zu erhalten?<br />

noch mehr freizügige Bilder von sich im Internet<br />

veröffentlicht. Sie fühlt sich gefangen.<br />

Ein falscher Klick, schon ist<br />

die Schadsoftware auf dem<br />

Computer installiert.<br />

Der Link ins Verderben<br />

Der Chef liest sich eilig alle Emails durch,<br />

die er gestern nach Feierabend noch erhalten<br />

hat. Es sind viele. Er erwartet<br />

eine wichtige Nachricht und ist gestresst,<br />

weil er bald eine Sitzung mit<br />

dem Geschäftsführer hat. Er stolpert<br />

über eine Email mit einem Gewinnspiel.<br />

Wenn er nur eine kurze Umfrage<br />

ausfüllt, kann er einen<br />

Tesla gewinnen. Er liebäugelt<br />

schon lange damit,<br />

mal einen Tesla zu<br />

fahren. Gedankenverloren<br />

klickt er auf den Link und<br />

füllt die Umfrage aus. Es<br />

dauert nicht lange, irgendetwas über sein Konsumverhalten.<br />

Am Schluss muss er noch seine persönlichen<br />

Daten angeben, damit er im Falle eines Gewinns<br />

kontaktiert werden kann. Grosszügig gibt er alles an<br />

und schickt die Umfrage ab. Er denkt sich nichts dabei.<br />

Er ahnt nichts von der Schadsoftware, die er sich gerade auf<br />

den Computer geladen hat, als er auf den Link klickte. Plötzlich<br />

stürzt sein Emailprogramm ab. Das ist ihm noch nie passiert. Er<br />

versucht es neu zu starten, aber der Computer ist auf einmal unglaublich<br />

langsam. Ausgerechnet jetzt, er muss sich doch auf die<br />

Sitzung vorbereiten. Er ruft die IT-Abteilung an und meldet sein<br />

Anliegen. Die IT weiss sofort, was los ist. Doch es ist zu spät. Die<br />

Schadsoftware ist auf seinen Computer gelangt und hat das ganze<br />

Firmennetzwerk lahmgelegt. Das wird teuer.<br />

Diebstahl statt Strandferien<br />

Sein Assistent kriegt von all dem nichts<br />

mit. Er ist zu beschäftigt damit, Hotels<br />

und Flüge anzuschauen und auf die Memes<br />

von seinem Freund zu reagieren. Er<br />

schaut sich ein Hotel an und ist überwältigt.<br />

All inclusive mit Pool und direktem<br />

Meerzugang für nur 20 Franken pro Nacht und Person. Da muss<br />

er zuschlagen. Er möchte seinen Freund damit überraschen und<br />

bucht das Hotel. Schnell gibt er alle seine Daten an. Das Angebot<br />

ist nur wenige Minuten für ihn reserviert. Hastig kramt er seine<br />

Kreditkarte hervor und tippt schnell die Zahlen ab. Er wählt den

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