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Unterwegs 0522 Ausgabe Nr. 47

Was «Unterwegs» heisst, kann unmöglich stillstehen. Brügglis Mitarbeiter- und Kunden­magazin will bewegen und inspirieren. Es versteht sich als Navigator und Leuchtturm. Möge es Ihren Alltag erhellen. «Unterwegs» wird mit wenig Ressourcen und viel Leidenschaft in Brügglis Unternehmenskommunikation konzipiert, geschrieben und gestaltet und bei Brüggli Medien gedruckt und weiterverarbeitet.

Was «Unterwegs» heisst, kann unmöglich stillstehen. Brügglis Mitarbeiter- und Kunden­magazin will bewegen und inspirieren. Es versteht sich als Navigator und Leuchtturm. Möge es Ihren Alltag erhellen. «Unterwegs» wird mit wenig Ressourcen und viel Leidenschaft in Brügglis Unternehmenskommunikation konzipiert, geschrieben und gestaltet und bei Brüggli Medien gedruckt und weiterverarbeitet.

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Fokus<br />

Die Selbstverständlichkeit<br />

aus der Steckdose<br />

Elektroenergie wird als eine wichtige<br />

Lösung im Kampf gegen den Klimawandel<br />

angesehen. Aber ist sie das auch?<br />

Elektroautos erobern immer mehr den Strassenverkehr.<br />

Neubauten setzen vermehrt auf Heizsysteme, die Strom<br />

anstelle von Öl oder Gas verwenden. Im Gebrauch sind<br />

elektronische Geräte um einiges<br />

umweltfreundlicher als Alternativen, die<br />

mit fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas<br />

betrieben werden. Ein gefahrener Kilometer<br />

mit einem Elektroauto schadet der<br />

Umwelt weniger als derselbe Kilometer<br />

gefahren von einem benzinbetriebenen<br />

Motor — wenn man bloss den direkten Einfluss des Autos auf die<br />

Umwelt betrachtet. Macht man aber einen Schritt zurück und sieht<br />

sich die Situation von weitem an, ist sie nicht mehr so eindeutig.<br />

Im Verbrauch ist Strom umweltfreundlich. In der Herstellung ist<br />

er das jedoch nicht immer. Weltweit wird immer noch weit mehr<br />

als die Hälfte des produzierten Stromes durch Kraftwerke hergestellt,<br />

die mit Erdöl, Kohle und Erdgas betrieben werden. Diese Art<br />

der Stromherstellung ist sehr schädlich für Umwelt und Klima. Es<br />

nützt wenig, auf elektronisch betriebene Alternativen zu wechseln,<br />

wenn der Strom für diese Alternativen mit sehr klimaschädlichen<br />

Technologien hergestellt wird. Die Welt ist deshalb bemüht, die<br />

Energiewende voranzutreiben und vermehrt erneuerbare Energie<br />

zu produzieren, also Energie aus umweltschonenden, sich nicht<br />

verbrauchenden Energiequellen wie Wasser, Sonne oder Wind.<br />

Hat die Schweiz genug getan?<br />

In der Schweiz wird der Strom bereits jetzt<br />

grösstenteils aus erneuerbaren Energiequellen<br />

hergestellt. Hauptstromquelle der<br />

Schweiz ist die Wasserkraft. Der zweitwichtigste<br />

Produzent von Elektrizität in<br />

der Schweiz ist die Atomkraft. Der Rest wird einerseits mit der Verbrennung<br />

von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas<br />

gewonnen. Andererseits haben die Photovoltaik, also die Sonnenenergie,<br />

sowie die Windenergie mehr Bedeutung erlangt. Zudem<br />

wird auf Basis von Biomasse Strom produziert, vor allem durch<br />

die Verbrennung von Haushaltsabfällen. Das klingt auf den ersten<br />

Blick sehr fortschrittlich. Doch sind mit der Stromproduktion<br />

neben der Umweltfreundlichkeit noch weitere Herausforderungen<br />

verbunden. Nach dem Atomunglück in Fukushima, Japan, wurde<br />

In der Schweiz hergestellter<br />

Strom ist grösstenteils<br />

umweltfreundlich.<br />

Hauptstromquelle<br />

der Schweiz:<br />

die Wasserkraft.<br />

der Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Dieser grosse Anteil<br />

der Schweizer Energie muss also durch andere Energiequellen ersetzt<br />

werden, bestenfalls durch erneuerbare. Auch die Speicherung<br />

von Strom ist schwierig. Pumpkraftwerke<br />

gehören bis dato zu den wirkungsvollsten<br />

Energiespeichersystemen in der Schweiz.<br />

Dabei wird überflüssiger Strom dazu genutzt,<br />

Wasser in höhere Lagen der Wasserkraftwerke<br />

zu pumpen, um es in Zeiten<br />

hohen Stromverbrauchs wieder runterzulassen<br />

und Strom zu produzieren. Wenn die Stromnutzung in einem<br />

Moment tiefer ist als die Stromproduktion in der Schweiz,<br />

wird der überflüssige Strom an die anliegenden Länder verkauft.<br />

Strom, der in der Schweiz produziert wird, wird demnach keinesfalls<br />

bloss in der Schweiz genutzt.<br />

Im Winter brauchen wir mehr Strom<br />

Je nach Tageszeit, Wochentag und auch Jahreszeit ist die Stromnutzung<br />

sehr unterschiedlich. Am Mittag, wenn alle Kochherde,<br />

Büroapparate und der öffentliche Verkehr Strom beziehen, oder<br />

am Abend, wenn alle Lichter, Kochherde, Fernseher und privaten<br />

Computer eingeschaltet werden, wird mehr Strom verbraucht als<br />

nachts um vier Uhr, wenn alle schlafen. Im Winter, wenn alle Heizungen<br />

eingeschaltet werden und mehr Lichter brennen, wird sehr<br />

viel mehr Strom gebraucht als im Sommer,<br />

wenn es wärmer und länger hell ist. Die<br />

erneuerbaren Energien wie Sonnenenergie<br />

und Wasserkraft erzeugen im Winter<br />

aber weniger Strom, weil die Sonne weniger<br />

scheint und die Niederschläge in Form<br />

von Schnee gebunden sind. Diese Niederschläge<br />

können erst im Frühling für die Stromproduktion genutzt<br />

werden, wenn der Schnee schmilzt und den Wasserstand in den<br />

Stauseen erhöht. Das bedeutet, dass die Schweiz in den Wintermonaten<br />

auf Strom aus dem Ausland angewiesen ist. Die eingekaufte<br />

Elektrizität aus Deutschland wird zu grossen Teilen durch<br />

die Verbrennung von fossilen Brennstoffen hergestellt, während<br />

diejenige aus Frankreich fast ausschliesslich aus Atomenergie besteht.<br />

Die in der Schweiz produzierte Energie ist ziemlich umweltfreundlich,<br />

die in der Schweiz verbrauchte Energie jedoch weniger.

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