22. Mai 2022
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<strong>22.</strong> MAI <strong>2022</strong> www.grazer.at<br />
KPÖ-Forderung<br />
graz 15<br />
Sportwetten als Glücksspiel<br />
VORSTOSS. Die KPÖ Steiermark fordert im Kampf gegen Spielsucht, dass auch Sportwetten als<br />
Glücksspiel klassifiziert und damit geregelt werden. Das Land soll dazu an den Bund herantreten.<br />
Von Fabian Kleindienst<br />
fabian.kleindienst@grazer.at<br />
Das Europa-League-Finale<br />
zwischen Eintracht Frankfurt<br />
und den Glasgow Rangers<br />
wurde eben erst geschlagen,<br />
das Finale der Champions League<br />
(Real Madrid gegen Liverpool)<br />
steht kommende Woche an. Keine<br />
Frage: Sport ist aktuell hoch<br />
im Kurs – und damit sind es für<br />
viele auch Sportwetten. Während<br />
man auch in Graz vielfach gegen<br />
illegales Glücksspiel vorgeht (wir<br />
berichteten) und Betroffene verlorenes<br />
Geld gerichtlich zurückfordern<br />
können (in einem Grazer<br />
Fall geht es beispielsweise um etwa<br />
200.000 Euro an Spielschulden),<br />
sind Sportwetten davon ausgenommen.<br />
Der Grund: Sie werden<br />
nicht als Glücksspiel, sondern als<br />
Geschicklichkeitsspiel eingestuft.<br />
Eine Regelung, die der steirischen<br />
KPÖ ein Dorn im Auge ist,<br />
weil es dadurch keine ausreichenden<br />
Maßnahmen und Regelungen<br />
zur Prävention von Spielsucht<br />
gäbe. Klubobfrau Claudia Klimt-<br />
Weithaler: „Sportwetten sind<br />
Glücksspiel und gehören deshalb<br />
als solches behandelt. Gerade junge<br />
Menschen laufen Gefahr, über<br />
das Sportwetten in die Spielsucht<br />
zu schlittern.“ Sie verweist auf den<br />
Suchtbericht 2021 des Landes, in<br />
dem es heißt: „Beobachtet wird in<br />
Fachkreisen eine Steigerung der<br />
Teilnahme an Sportwetten und an<br />
Online-Glücksspielen ohne Bundeslizenz:<br />
Diese Felder der Spielsucht<br />
unterliegen derzeit keiner<br />
gesetzlichen Regelung und sollten<br />
in der nächsten Zeit genau beobachtet<br />
werden.“ Daher brachte<br />
man kürzlich einen Antrag ein, der<br />
Ende <strong>Mai</strong> im zuständigen Finanzausschuss<br />
behandelt wird.<br />
Darin fordert man die Landesregierung<br />
auf, auf die Bundesregierung<br />
dahingehend einzuwirken,<br />
Sportwetten in einer Novelle des<br />
Glücksspielgesetzes als Glücksspiel<br />
zu klassifizieren. Außerdem<br />
solle Werbung für Glücksspiele<br />
und auch für Sportwetten verboten<br />
werden; auch Sponsoring von<br />
Rundfunkanbietern oder Sportereignissen<br />
durch derartige Anbieter<br />
soll es nicht mehr geben.<br />
In Sportwetten wird viel Geld verspielt. Die KPÖ fordert neue Regelung. GETTY<br />
Steiermark für Artenvielfalt<br />
LEBENSNOTWENDIG. Heute ist der Welttag der Biodiversität. Zahlreiche (Tier-)Arten sind in der Steiermark<br />
vom Aussterben bedroht, diese Woche gab es einige Aktionen. Das Land arbeitet an Besserungen.<br />
Von Fabian Kleindienst<br />
fabian.kleindienst@grazer.at<br />
Es ist noch nicht lange her, da<br />
wurde die Rote Liste, in der<br />
die gefährdeten Tiere der<br />
Steiermark gelistet sind, aktualisiert.<br />
Mit schockierendem Ergeb-<br />
nis: 411 Tierarten sind im Grünen<br />
Herzen Österreichs akut vom Aussterben<br />
bedroht. Die primären<br />
Gründe nannte Werner Holzinger<br />
vom Ökoteam damals im „Grazer“:<br />
Verbauung, Baudichten, Spritzmittel<br />
und Rasenroboter. Letztere<br />
seien „die schlimmsten Feinde der<br />
Anlässlich des heutigen internationalen Tags der Biodiversität fand diese<br />
Woche in Graz der erste Markt der Artenvielfalt im Landhaushof statt.<br />
KK<br />
Artenvielfalt in der Innenstadt“.<br />
Ähnlich war auch die Botschaft<br />
der für Umweltschutz zuständigen<br />
Landesrätin Ursula Lackner<br />
(SPÖ) diese Woche anlässlich des<br />
heutigen Welttags der Biodiversität.<br />
„Jeder kann etwas beitragen –<br />
und wenn es nur ist, dass wir den<br />
Rasen nicht ganz so genau mähen.“<br />
Anlässlich des Welttags fand am<br />
Mittwoch im Landhaushof der erste<br />
„Markt der Artenvielfalt“ statt,<br />
am selben Tag wurde der Biodiversitätspreis<br />
des Landes vergeben,<br />
die „Silberdistel“. Der Großraum<br />
Graz schnitt dabei gut ab. Gerfried<br />
Ambrosch gewann eine Silberdistel<br />
für ein Amphibienschutzprojekt<br />
in Hausmannstätten und<br />
Grambach, in der Kategorie Bildungseinrichtungen<br />
und Gemeinden<br />
schaffte Fernitz-Mellach mit<br />
seinem Ökokonzept den zweiten<br />
Platz. Ebenfalls vorne dabei: die<br />
Grätzelinitiative Margaretenbad<br />
mit der Ökologisierung von Vorgärten<br />
in Geidorf – mit Nisthilfen,<br />
Blumenwiesen und Pflanzungen –<br />
ebenfalls mit einem zweiten Platz.<br />
Energie<br />
Angesprochen auf die Problemanalyse<br />
des Ökoteams verwies<br />
man aus dem Büro Lackner unter<br />
anderem auf das kürzlich beschlossene<br />
Raumordnungsgesetz gegen<br />
weitere Flächenversiegelung. Und<br />
man betonte, dass es eine Kombination<br />
aus Maßnahmen und Bewusstseinsbildung<br />
brauche, um<br />
den Negativtrend zu stoppen. Aktuell<br />
arbeitet man, vor dem Hintergrund<br />
der notwendigen Energiewende,<br />
an einem Sachprogramm<br />
Erneuerbare Energie. Dieses soll<br />
Zonen ausweisen, in denen keine<br />
Wind- oder Sonnenkraftwerke gebaut<br />
werden können, um die Natur<br />
zu schützen. Vergleichbares gibt es<br />
im Bereich der Windkraft bereits.