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Ggbg Heft 01_2022_Ostern

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www.sankt-georgenberg.at<br />

Mitteilungsblatt der Freunde von St. Georgenberg<br />

Nr. 114 • <strong>Ostern</strong> <strong>2022</strong>


ostergruss<br />

Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude<br />

und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet<br />

an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.<br />

(Römer 15, 13)<br />

Allen „Freunden von St. Georgenberg“ wünschen ein<br />

gesegnetes Osterfest die Vorstandsmitglieder<br />

Obmann Dr. Wolfgang Ingenhaeff-Berenkamp<br />

Obmannstellvertreterin Sabine Schätzer<br />

Administrator Abt Jeremias Schröder OSB<br />

Bürgermeister Michael Huber<br />

Wallfahrtspater Raphael Gebauer<br />

Schrift- und Protokollführerin Alexandra Ingenhaeff-Berenkamp<br />

Kassierin Herta Blaikner<br />

Chronist P. Thomas Naupp OSB<br />

– 3 –


ostern<br />

Das Osterfest (lateinisch „pascha“) ist der höchste christliche Feiertag, an<br />

dem in besonderer Weise der Auferstehung Jesu gedacht wird.<br />

Die Herkunft des Wortes „<strong>Ostern</strong>“ ist<br />

keineswegs eindeutig geklärt. Vermutet<br />

wird, dass ein Zusam menhang zur<br />

Himmelsrichtung „Osten“ besteht. Die<br />

Bibel berichtet ja, dass das leere Grab<br />

Jesu „früh am Morgen, als eben die<br />

Sonne aufging“, entdeckt wurde. Im<br />

frühen Christentum wurde die Morgenröte<br />

daher zum Symbol der Auferstehung<br />

und des Neuanfangs.<br />

Einer anderen Theorie nach geht <strong>Ostern</strong><br />

auf die heidnische Frühlingsgöttin<br />

„Eostrae“ zurück, der im Lateinischen<br />

„Aurora“, die Göttin der Morgenröte,<br />

entspricht. Sie gilt auch als Göttin<br />

des zunehmenden Lichts, was für die<br />

länger werdenden Tage im Frühling<br />

durchaus passt.<br />

Der im 8. Jahrhundert lebende angelsächsische<br />

Benediktinerpater Beda Venerabilis<br />

(672 oder 673 bis 735) berichtete,<br />

dass der althochdeutsche Name<br />

des Monats April, „Eostur-Monat“, auf<br />

diese Göttin zurückgehe und erst später<br />

seinen Bezug zum christlichen Osterfest<br />

erhalten habe. Angesichts der<br />

Nähe des Osterdatums zur Tag-und-<br />

Nacht-Gleiche im Frühling scheint ein<br />

heidnischer Ursprung des Fests nicht<br />

unwahrscheinlich. Denn der Tag, von<br />

dem an die Tage länger werden als die<br />

Nächte und damit das Licht über die<br />

Dunkelheit siegt, war für die Kelten<br />

und Germanen ein wichtiges rituelles<br />

Datum im Jahreskreis.<br />

Für einen solchen Ursprung spricht<br />

auch, dass viele christlichen Feste und<br />

Bräuche heidnische Elemente aufnahmen<br />

und umwidmeten. Ob die in<br />

vielen Gegenden üblichen Osterfeuer<br />

heidnischen Ursprungs sind, ist allerdings<br />

unklar. Im christlichen Brauchtum<br />

symbolisiert das Feuer den auferstandenen<br />

Jesus als „Licht der Welt“.<br />

Osterkerze<br />

– 5 –


In der katholischen Kirche wird in der<br />

<strong>Ostern</strong>acht meist die Osterkerze an<br />

einem kleinen Feuer vor der Kirche<br />

entzündet. Dieses Licht wird dann an<br />

alle Besucher und deren Kerzen weitergegeben.<br />

Ob das eine Umwidmung<br />

keltisch-germanischer Frühlingsfeuer<br />

ist, muss unbeantwortet bleiben.<br />

Weltweit feiern Christen zu <strong>Ostern</strong> die<br />

Auferstehung Jesu von den Toten. Das<br />

Fundament des christlichen Glaubens<br />

macht das Osterfest daher zum wichtigsten<br />

Hochfest der christlichen Kirchen.<br />

Die Auferstehung und der Sieg<br />

über den Tod spenden den Christen<br />

Hoffnung auf das ewige Leben. So wird<br />

<strong>Ostern</strong> auch als das Fest der Hoffnung<br />

bezeichnet und verstanden.<br />

<strong>Ostern</strong> hängt eng mit der Fastenzeit<br />

und der Karwoche zusammen. Es sind<br />

die Zeiten, in denen sich Jesus auf seinen<br />

Tod vorbereitete. Heute dienen sie<br />

im Christentum der Vorbereitung auf<br />

<strong>Ostern</strong>.<br />

Der Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde,<br />

ist der Karfreitag. <strong>Ostern</strong> beginnt<br />

mit der Auferstehung Jesu, also am<br />

Ostersonntag. Die vier Evangelien des<br />

neuen Testaments berichten, dass das<br />

Grab Jesu am dritten Tage nach seiner<br />

Kreuzigung leer war und Jesus seinen<br />

Jüngern erschien. Der Ostersonntag<br />

markiert nicht nur den Beginn des Osterfests,<br />

sondern auch den Auftakt zur<br />

50-tägigen österlichen Freudenzeit bis<br />

Pfingsten.<br />

Auch am Ostermontag, so berichten<br />

die Evangelien, sei Jesus seinen noch<br />

zweifelnden Jüngern erschienen. Als<br />

sie ihn leibhaftig erkannten, verbreiteten<br />

sie die Nachricht mit Freude.<br />

Entschuldige dich nie, wenn du um eine Gefälligkeit gebeten wirst.<br />

Denn eine Viertelstunde, die du opferst im Dienst für andere, gehört<br />

zu den gewinnreichsten und am besten verwendeten deines<br />

Lebens. Fasse deshalb den Entschluss, keinem Menschen ohne Not eine<br />

Bitte abzuschlagen.“<br />

Abt Binofaz Wöhrmüller OSB<br />

– 6 –


olbrot<br />

Auch zu <strong>Ostern</strong> ein Genuss!<br />

Zutaten<br />

150 g schwarze Oliven, entkernt 300 g<br />

Mehl, griffig<br />

120 g Weizenbrotmehl<br />

1 Esslöffel Meersalz, fein<br />

1 Pkg. Trockengerm<br />

1 Esslöffel Petersilie, gehackt<br />

112 Kaffeelöffel Koriander, gemahlen<br />

250 ml Wasser, lauwarm<br />

Zubereitung<br />

Mehl, Salz, Trockengerm und Gewürze<br />

vermischen; mit Wasser zu einem<br />

weichen Germteig abschlagen. Teig<br />

zugedeckt 1 Stunde ras ten lassen, dann<br />

geviertelte Olivenstücke unterkneten;<br />

den Teig zu einem Laib formen.<br />

Backblech mit Olivenöl bestreichen,<br />

den Laib darauf setzen und weitere 45<br />

Minuten gehen lassen. Brotoberfläche<br />

mit einem Messer einritzen. Brotlaib<br />

im vorgeheizten Backrohr bei 220 °C 35<br />

Minuten backen.<br />

Tipp: Das Olivenbrot schmeckt sehr<br />

gut mit einem italienischen Olivenaufstrich,<br />

Schafkäse, Butter oder einfach<br />

nur beträufelt mit etwas Olivenöl.<br />

(aus: Ager, Lass dich verführen I, 10.<br />

Auflage, Berenkamp)<br />

– 7 –


Am 20. November 2021 erreichte unseren<br />

Obmann folgendes Schreiben:<br />

„Lieber Herr Dr. Ingenhaeff-Berenkamp!<br />

Unsere Begegnung auf dem St. Georgenberg<br />

ist gerade erst sechs Wochen her, aber<br />

jetzt gibt es doch schon Neuigkeiten von<br />

gewisser Bedeutung. Ich darf Ihnen heute<br />

mitteilen, dass ich am 28. Oktober 2021<br />

vom Heiligen Stuhl zum Administrator der<br />

Abtei St. Georgenberg ernannt worden bin.<br />

Meine Aufgabe wird es sein, in den kommenden<br />

Jahren zusammen mit der Benediktinerkongregation<br />

von Sankt Ottilien<br />

Abtprimas Jeremias leitet die Benediktinerkongregation<br />

von St. Ottilien<br />

ROM<br />

hat entschieden"<br />

Personelle Änderungen auf St. Georgenberg<br />

die Zukunftsfähigkeit der hiesigen Klostergemeinschaft<br />

zu sichern.<br />

Als Administrator habe ich die Nachfolge<br />

von Prior Administrator P. Raphael Gebauer<br />

OSB angetreten und bin als Höherer<br />

Oberer nunmehr der Letztverantwortliche<br />

für die Belange des Felsenklosters. Da ich<br />

weiterhin auch Abtpräses der Benediktinerkongregation<br />

von Sankt Ottilien bin,<br />

werde ich nur zeitweise auf dem Georgenberg<br />

anwesend sein können.<br />

P. Raphael Gebauer, der das Amt des Administrators<br />

seit 2<strong>01</strong>4 ausgefüllt hat, ist als<br />

mein Stellvertreter weiterhin Hausoberer<br />

und führt als Zellerar auch die wirtschaftlichen<br />

Belange.<br />

Mir ist bewusst, dass der St. Georgenberg<br />

kirchlich, kulturell und in der Landschaft<br />

eine große Bedeutung hat. Dieses Erbe ist<br />

mir und uns allen eine Verpflichtung. Sie<br />

und die Freunde von St. Georgenberg haben<br />

bei deren Wahrnehmung in der Vergangenheit<br />

Vieles mitgetragen. Ich hoffe, dass ich<br />

auch in Zukunft auf Ihr Wohlwollen und<br />

Ihre Unterstützung zählen darf.<br />

Mit herzlichen Grüßen vom St. Geogenberg<br />

Jeremias Schröder OSB, Abtpräses der Missionsbenediktiner<br />

von St. Ottilien“<br />

– 8 –


Der Vorstand der „Freunde von St. Georgenberg“<br />

hat nach vorbereitenden<br />

Gesprächen den neuen Hausoberen<br />

von St. Georgenberg in den Vorstand<br />

kooptiert und damit ein deutliches<br />

Zeichen der Kooperationsbereitschaft<br />

mit der neuen Klosterführung gesetzt.<br />

Abt Jeremias darf im Folgenden kurz<br />

vorgestellt werden.<br />

Maximilian Schröder kam am 8. Dezember<br />

1964 als Sohn eines Kaufmanns<br />

und einer Drogistin in Mindelheim zur<br />

Welt und wurde in Bad Wörishofen auf<br />

den Namen Maximilian getauft.<br />

1984 Nach dem neusprachlichen Abitur<br />

[Matura] am Maristenkolleg in<br />

Mindelheim trat er 1984 in die Erzabtei<br />

St. Ottilien, das Stammhaus der<br />

Missionsbenediktiner, ein, absolvierte<br />

dort in der Folge das Noviziat und legte<br />

1985 die Professgelübde ab.<br />

Von 1985 bis 1990 studierte er in Rom<br />

Philosophie und Theologie und von<br />

1990 bis 1994 Geschichte in Oxford<br />

und war neben dem Studium Spiritual<br />

der Benediktinerinnen von Stanbrook.<br />

1992 empfing er die Priesterweihe.<br />

1994 kehrte er als Sekretär des Erzabtes<br />

von St. Ottilien in das Stammkloster<br />

zurück und wirkte als 2. Novizenmeister,<br />

Archivar sowie Schriftleiter der<br />

Zeitschriften „Missionsblätter“ und<br />

„Jahrbuch St. Ottilien“; außerdem beteiligte<br />

er sich an der China-Arbeit des<br />

Ordens.<br />

Am 5. Oktober 2000 wählte ihn das<br />

Kapitel von St. Ottilien zum Erzabt;<br />

… und er trägt seit einem halben Jahr auch<br />

Verantwortung für St. Georgenbergerkongregation<br />

von St. Ottilien<br />

die Abtsweihe empfing er am 28. Oktober<br />

2000 in der Erzabtei St. Ottilien.<br />

Als Lweitspruch wählte er „Respice<br />

Stellam!“ („Schau auf den Stern!“).<br />

Mit der Trennung des Amtes des Erzabtes<br />

und des Abtpräses der Kongregation<br />

wurde er am 15. Oktober 2<strong>01</strong>2 für<br />

acht Jahre zum ersten Abtpräses der<br />

Kongregation gewählt (1.000 Mönche<br />

in 56 Klöstern in 20 Ländern), mit besonderer<br />

Verantwortung für Klostergründungen<br />

in Indien, Uganda, Kuba<br />

und China.<br />

Im Oktober 2021 ernannte ihn der Heilige<br />

Stuhl in Rom zum Administrator<br />

der Abtei St. Georgenberg in Tirol.<br />

– 9 –


Am Samstag, 25. Juni <strong>2022</strong>, feiert der Verein<br />

der „Freunde von St. Georgenberg“ den 35. Geburtstag.<br />

35 jahre<br />

"<br />

Freunde von St. Georgenberg"<br />

Der Vorstand steckt mitten drin in den<br />

Vorbereitungen. Das Fest wird um 10<br />

Uhr beginnen, um 15 Uhr zur Teilnahme<br />

am Gottesdienst einladen und mit<br />

der Vesper um 18 Uhr seinen Abschluss<br />

finden.<br />

Isabelle Knottner, Martin Locher &<br />

David sowie der Kinderchor und die<br />

Jugendband der Landesmusikschule<br />

Schwaz werden musikalisch für beste<br />

Töne sorgen. Auf Kinder warten eine<br />

Märchenstunde, Gewinnspiele, Malund<br />

Bastelmöglichkeiten, ein Schminktisch,<br />

Luftballonfiguren, Zuckerwatte<br />

Isabelle Knottner<br />

Martin Locher<br />

und dergleichen mehr. Abwechslung<br />

und gute Unterhaltung gibt es auch für<br />

Eltern und andere Erwachsene. Zum<br />

Beispiel am Jausenstand oder im Wallfahrtsgasthaus,<br />

in der Lindenkirche<br />

oder beim Freialtar.<br />

Kurzum: Merken Sie sich schon heute<br />

den Samstag, 25. Juni <strong>2022</strong>, vor.<br />

Wir Freunde von St. Georgenberg feiern<br />

mit Ihnen und mit Dir ein großes<br />

Fest. Und die Vorstandsmitglieder der<br />

„Freunde von St. Georgenberg“ freuen<br />

sich, dass gerade Sie und Du daran<br />

teilnehmen und auch solche, die (noch)<br />

nicht Mitglieder sind.<br />

– 10 –


www.sankt-georgenberg.at<br />

#<br />

www.sankt-georgenberg.at<br />

– 11 –


JA,<br />

… ich will Mitglied der<br />

„Freunde von St. Georgenberg“ werden!<br />

Der Jahresbeitrag beträgt € 15.-<br />

Wenn keine<br />

Marke zur Hand,<br />

Postgebühr<br />

beim Empfänger<br />

einheben<br />

Geworben von (Name des werbenden Vereinsmitglieds einsetzen!)<br />

Vorname Nachname Titel<br />

Straße<br />

Nr.<br />

Postleitzahl<br />

Ort<br />

An den<br />

Vorstand der<br />

Freunde von St. Georgenberg<br />

E-Mail<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Telefon<br />

– 12 –<br />

c/o St. Georgenberg 181<br />

A-6135 Stans<br />

JA,<br />

… ich will Mitglied der<br />

„Freunde von St. Georgenberg“ werden!<br />

Der Jahresbeitrag beträgt € 15.-<br />

Wenn keine<br />

Marke zur Hand,<br />

Postgebühr<br />

beim Empfänger<br />

einheben<br />

Geworben von (Name des werbenden Vereinsmitglieds einsetzen!)<br />

Vorname Nachname Titel<br />

Straße<br />

Nr.<br />

Postleitzahl<br />

Ort<br />

An den<br />

Vorstand der<br />

Freunde von St. Georgenberg<br />

E-Mail<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Telefon<br />

– 12 –<br />

c/o St. Georgenberg 181<br />

A-6135 Stans


Rückseite des Zahlscheins bitte nicht beschriften.<br />

– 13 –


F r e u n d e v o n S t . G e o r g e n b e r g<br />

A T 6 9 3 6 3 2 2 0 0 0 0 0 0 7 0 0 6 0<br />

R Z T I A T 2 2 3 2 2<br />

J a h r e s b e i t r a g 2 0 2 2 … …<br />

S p e n d e<br />

… …<br />

F r e u n d e v o n S t . G e o r g e n b e r g<br />

A T 6 9 3 6 3 2 2 0 0 0 0 0 0 7 0 0 6 0<br />

R Z T I A T 2 2 3 2 2<br />

J a h r e s b e i t r a g 2 0 2 2 … …<br />

S p e n d e<br />

… …<br />

– 14 –


itte der kassierin<br />

Wie (fast) immer …<br />

… bittet die Kassierin alle Mitglieder freundlich um die Zahlung des<br />

Mitgliedsbeitrags für das laufende Jahr. Der Zahlschein in der Mitte<br />

des <strong>Heft</strong>s leistet Ihnen dazu gute Dienste. Der Beitrag beträgt weiterhin<br />

15 Euro im Jahr. Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Mittun.<br />

Herta Blaickner<br />

Kassierin<br />

LASS DICH<br />

VERFÜHREN<br />

Die Reihe<br />

Bettina Ager<br />

Lass dich verführen, Bd. 1–5<br />

Bd. 1: Kuchen, Schnitten, Torten u. a.,<br />

978-3-85093-347-6, 9. Aufl.<br />

Bd. 2: Gugelhupf, Kastenkuchen, Blechkuchen u. a.<br />

978-3-85093-251-6, 5. Aufl.<br />

Bd. 5: Weihnachtsbäckerei.,<br />

978-3-85093-341-4, 2. Aufl.<br />

A/D € 19,90<br />

Impressum<br />

Medieninhaber, Herausgeber, Verleger, Redaktion: „Freunde von St. Georgenberg“, Vorstand, c/o<br />

Benediktinerabtei St. Georgenberg, 6135 Stans, St. Georgenberg 181. Bildnachweis: Shutterstock<br />

(2, 3, 4, 5, 6, 28); Stift Wilten (13); alle anderen: Archiv und Chronik „Freunde von St. Georgenberg“.<br />

Verlags- und Aufgabe-Postamt: A-6060 Hall in Tirol; Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird im Mitteilungsblatt der „Freunde von St. Georgenberg“ auf die Unterscheidung der männlichen<br />

und weiblichen Schreibweise verzichtet. Sofern nicht ausdrücklich auf Frauen und Männer<br />

Bezug genommen wird, sind beide Geschlechter gleichermaßen angesprochen, alle personenbezogenen<br />

Bezeichnungen umfassen sowohl die weibliche als auch die männliche Form.<br />

– 15 –


Zelebranten und Prediger<br />

Freitag, 13. Mai <strong>2022</strong><br />

P. Peter Rinderer, Diözesanjugendseelsorger<br />

Gottesdienst mit Jugendchor<br />

Montag, 13. Juni <strong>2022</strong><br />

Abtpräses Johannes Perkmann OSB, Michaelbeuern<br />

Pilgermesse mit Stanser Frauenzimmern<br />

Mittwoch, 13. Juli <strong>2022</strong><br />

Erzabt Wolfgang Öxler OSB, St. Ottilien<br />

Pilgermesse mit Chorgemeinschaft Hippach<br />

Samstag, 13. August <strong>2022</strong><br />

Abtpräses Jeremias Schröder OSB, St. Georgenberg<br />

Pilgermesse mit Sängerschola unter Dr. Karl Mark<br />

Dienstag, 13. September <strong>2022</strong><br />

Bischof Benno Elbs, Feldkirch<br />

Pilgermesse mit Bürgermeisterkapelle<br />

unter Dr. Karl Mark<br />

Donnerstag, 13. Oktober <strong>2022</strong><br />

Bischof Hermann Glettler, Innsbruck<br />

Pilgermesse mit Schola Fiecht<br />

– 16 –


Bitte um Frieden und Versöhnung<br />

nachtwall-<br />

<strong>2022</strong> fahrten<br />

19.30 Uhr Beichtgelegenheit<br />

20.00 Uhr Rosenkranz<br />

20.30 Pilgergottesdienst<br />

– 17 –


– 18 –


Wie bekannt, sehen die „Freunde von St. Georgenberg“ die Unterstützung und<br />

Förderung der Wallfahrt zum St. Georgenberg als ihre wichtigsten Aufgaben.<br />

Daher soll in den nächsten Mitteilungsblättern die Wallfahrt zum Georgenberg<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln genauer betrachtet werden.<br />

Thomas Naupp OSB<br />

geschichte<br />

der Georgenberger Wallfahrt | Teil 1<br />

1. DER GRÜNDER<br />

In der ältesten erhaltenen, um 1480<br />

gedruckten Chronik, auch Heiltumsverzeichnis<br />

genannt, wird Folgendes<br />

berichtet.<br />

„Zu dem ersten ist zuwissende, daß<br />

herren gewesen sind zu Aibeling, die<br />

geheyssen haben die herren vonn Aibeling.<br />

Ihr geschlächte ist vor langen<br />

zeitten unnd jaren abgestorben. Der<br />

selb edlen herren einer, des nam Got<br />

bekanndt ist, hat jm fürgenommen<br />

Gott dem allmächtigen zedienen und<br />

zefliehen die hochfart und gemeinschafft<br />

dieser welt unnd jm ausserwölt<br />

ein einigkeit in einen waldt und eine<br />

höle gehawen in einen velß unverre von<br />

diesem goczhauß, darin er lange zeit<br />

gelegen und allen menschen unbekannt<br />

gewesen und got fleißigklichen gedient<br />

... und hubend also an zebawen auff disem<br />

berge ein kleyne capell und czelle,<br />

darin der selb edel herr von Aibeling<br />

wonete und ließ die capell weihen in<br />

der ere des heyligen ritters unnd martrer<br />

sant Jörgen, der in seinem marckt<br />

und pfarrkirch auch hauptherre und<br />

patron war, darumb sich noch hewt,<br />

bey tag die lewt auß dem Mark zuo Aibeling<br />

diß goczhauß anheber heyssendt.<br />

Sy geend auch noch hewt bey tag alle<br />

jar auff das goczhauß mit jrem kreucz<br />

und fonen mit gar grosser andacht an<br />

den nächsten sunntag nach den achtenden<br />

tag vnseres herren fronleichnams<br />

und ist die selb kirchfartt durch jren bischofe<br />

und auch päbste zu ewigen zeyten<br />

bestätet zu beschehen und gebend<br />

alda jr opffer wie das aufgeseczt ist.. .“<br />

Der Verfasser dieses Berichts über die<br />

Gründung von St. Georgenberg war<br />

Kaspar II. Augsburger (Abt 1469–1491);<br />

er weist den Gründer von St. Georgenberg<br />

als Angehörigen eines adeligen<br />

Geschlechts von Aibling/Bayern<br />

aus, wenn er auch dessen Namen nicht<br />

(mehr) zu kennen scheint.<br />

– 19 –


Georgenberger Chronik oder Heiltumbuch<br />

Die gedruckte Chronik ist an mehreren<br />

Stellen unzuverlässig in der Datierung,<br />

wie wir noch sehen werden. Die Barockzeit<br />

(Schmid) und die Wallfahrtsliteratur<br />

des 19. Jahrhunderts taten noch<br />

das übrige hinzu, um aus dem Gründer<br />

eine „legendenhafte Figur“ zu machen.<br />

Es mutet eigenartig an, wenn man erst<br />

aus einem Nekrolog des 15. bzw. 16.<br />

Jahrhunderts den Namen des Gründers<br />

erfährt und auf einer Abschrift des 17.<br />

Jahrhunderts (AF, Lade 116) von einer<br />

Inschrift einer inzwischen offenbar<br />

verschollenen Grabplatte nicht nur den<br />

Namen Rathold liest, sondern auch,<br />

dass dieser angeblich mit Eberhard,<br />

dem ersten Abt von St. Georgenberg, in<br />

einem Grab (unterhalb der Georgskirche,<br />

vor dem Presbyterium) beigesetzt<br />

wurde. Barocke Zutat ist auch, diesen<br />

Rathold zu den Gräbern der Apostelfürsten<br />

nach Rom und zum Grabe<br />

des hl. Jakobus d. Ä. nach Santiago di<br />

Compostela pilgern zu lassen, von wo<br />

er – zum Priester geweiht und mit einem<br />

Gnadenbild ausgestattet – nach<br />

St. Georgenberg zurückgekehrt sei, wo<br />

er vorher als frommer Einsiedler in einer<br />

Felsenhöhle gelebt haben soll. Als<br />

„Presbyter“ (Priester) wird Rathold<br />

allerdings bereits im Nachtrag des genannten<br />

Nekrologs (um 1540) bezeichnet.<br />

Legende ist, wenn er in manchen Büchern<br />

als „Seliger“ angegeben und sein<br />

Todestag mit dem 24. Dezember festgesetzt<br />

ist (spätere Eintragung im ältesten<br />

Nekrolog!). Die historische Forschung<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

datiert Rathold ins 10. Jahrhundert und<br />

setzt ihn mit dem Gaugrafen Rapoto<br />

III. (gest. 954) aus dem Geschlecht<br />

der Rapotonen gleich. Die Annahme,<br />

Rathold sei Einsiedler gewesen und<br />

habe auf St. Georgenberg eine Eremiten-Genossenschaft<br />

ins Leben gerufen,<br />

ist ebensowenig zu beweisen wie die<br />

plausibel klingende Hypothese, ihn als<br />

einen aus einem von den Ungarnstürmen<br />

bedrängten bayerischen Kloster<br />

entflohenen Kleriker zu sehen, der in<br />

der Abgeschiedenheit des Stallentals<br />

mit weiteren „Leidengenossen“ seine<br />

Zuflucht suchte. In der schon oben zi-


In dieser Höhle soll Rathold, der Gründer von St. Georgenberg, gelebt haben.<br />

tierten Chronik von ca. 1480 heißt es<br />

jedenfalls: „Darnach seind vil herren und<br />

edelleut hinauff kommen unnd jr yeder auff<br />

dem velß ein hawß gebawet unnd habent<br />

die selben hewser der herren namen behalten,<br />

die sy gebawt habent hincz auff den<br />

hewttigen tag, als Slitrer, Freuntspergär,<br />

Sebnär etc. und habend also Gott gedienet<br />

vil lange zeyt und jare.“<br />

2. „SANCTUS LOCUS“ UND<br />

DIE WALLFAHRTSMOTIVE<br />

Die urkundliche Lage erlaubt den<br />

Schluss, Ratholds Leben und Wirken<br />

ins 10. Jahrhundert zu datieren. Es<br />

klingt aber eher unwahrscheinlich, dass<br />

er damals von seiner angeblichen Wallfahrt<br />

nach Rom und Santiago di Compostela<br />

ein Marienbildnis mitgebracht<br />

habe. Es stand bei den Adeligen der<br />

damaligen Zeit wohl die Georgs-Verehrung<br />

im Vordergrund. Georg (und<br />

Michael) waren seit der Spätantike Reiter-,<br />

Ritter- und Offizierspatrone.<br />

Wie schon erwähnt, kann sich der Verfasser<br />

der Chronik von 1480 an vieles<br />

nicht (mehr) erinnern. Und er irrt sicher<br />

in der Annahme, dass jenes Muttergottesbild,<br />

das Rathold nach Georgenberg<br />

gebracht habe, „heute“ (also<br />

1480) noch verehrt würde. Damals<br />

konnten die Pilger schon über ein halbes<br />

Jahrhundert vor jenem Gnadenbild<br />

beten, das sich jetzt dort befindet (entstanden<br />

um 1420). Wenn nun um die<br />

Jahrtausendwende bereits ein (ständi-<br />

– 21 –


Abb. Pieta in der Wallfahrtskirche<br />

ger) Priester an diesem „heiligen Ort“<br />

(sanctus locus) die hl. Messe feierte,<br />

dann setzt dies wohl den Besuch durch<br />

fromme Pilger (aus der nächsten Umgebung)<br />

voraus.<br />

Wir dürfen also den Beginn der Wallfahrten<br />

nach St. Georgenberg um das<br />

Jahr 1000 ansetzen. Und dafür macht<br />

Bachmann drei Gründe verantwortlich:<br />

1. Die Bildung eines religiösen Mittelpunkts<br />

in der von Rathold gegründeten<br />

Einsiedelei (?);<br />

2. das religiöse Bedürfnis der Zeit, das<br />

sich in den Schenkungen der Ministerialen<br />

zeigte, und<br />

3. die Begünstigung St. Georgenbergs<br />

durch die Brixner Bischöfe.<br />

Die Veranlassung zu den organisierten<br />

Kreuzgängen und Wallfahrten aus den<br />

Pfarreien Nordtirols und von Bad Aibling/Bayern<br />

nach St. Georgenberg mag<br />

die Verwendung Bischof Hartmanns<br />

von Brixen beim Erzbischof von Salzburg<br />

und beim Bischof von Chiemsee<br />

gewesen sein. Was aber war das wirkliche<br />

Wallfahrtsmotiv zu dieser Zeit,<br />

wenn wir das angebliche Marienbild<br />

Ratholds in den Bereich der Legende<br />

stellen?<br />

Bischof Reginbert von Brixen soll dem<br />

Kloster anlässlich seiner Erhebung zur<br />

Benediktinerabtei eine Muttergottes<br />

mit Kind spendiert haben. In der Chronik<br />

von 1480 wird sie beschrieben mit<br />

– 22 –


„eine tafel gancz verguldet, darin stet<br />

unser lieben Frauen pilde und Jhesum,<br />

das kindlein an jrem arme, darumo zering<br />

umb diß löblich und wirdig heyltum<br />

gefasset und begriffen ist.“<br />

Angeblich hat es sich hier um ein Reliquiar,<br />

in dem in der Mitte ein Marienbild<br />

hineinkomponiert war, gehandelt<br />

(?); ringsherum waren die Reliquien<br />

von 30 Heiligen angebracht. Die Chronik<br />

datiert die Abteierhebung ins Jahr<br />

1095. Nachdem aber Reginbert St. Georgenberg<br />

zur Abtei erhoben hatte, irrt<br />

auch darin die Chronik. Reginbert kam<br />

erst 1125 auf den Brixner Bischofsstuhl,<br />

also konnte die Erhebung nicht vor<br />

1125 erfolgt sein. Ob das von Reginbert<br />

spendierte, oben bezeichnete Marienbild<br />

nun an die Stelle des angeblich<br />

von Rathold mitgebrachten getreten<br />

ist oder ob es nicht überhaupt das erste<br />

war, lässt sich nicht mehr klären.<br />

Interessant ist unter Umständen der<br />

Hinweis, dass unter dem Abt Sigebot<br />

(1204–1207) die inzwischen für den<br />

Wallfahrerstrom zu klein gewordene,<br />

vergrößerte bzw. neu errichtete Kirche<br />

von Bischof Konrad von Brixen am 17.<br />

Oktober 1204 zu Ehren des hl. Georg<br />

und des Apostels Jakobus d. Ä. eingeweiht<br />

wurde.<br />

[Abb. Heinrich IV Urkunde] Einem<br />

weiteren Rückdatierungsfehler der<br />

Chronik von 1480 dürfte es zuzuschreiben<br />

sein, dass St. Georgenberg bereits<br />

von Heinrich IV. das Haupt und eine<br />

Rippe des hl. Romedius sowie eine<br />

wertvoll verzierte Armröhre des hl.<br />

Georg geschenkt bekommen haben<br />

soll. Nachdem die heutige Forschung<br />

sagt, Romedius wäre um das Jahr 1000<br />

gestorben, tut man sich schwer, das<br />

hinzunehmen. Tatsache jedoch ist,<br />

dass Bischof Johannes Hinderbach von<br />

Trient 1470 zahlreiche Skeletteile des<br />

hl. Romedius übersandte. Und Georg<br />

von Stockach machte am 19. November<br />

1476 den Georgenbergern einen<br />

silbernen Arm zum Geschenk; derselbe<br />

enthielt eine Röhre von einem Arm des<br />

hl. Märtyrers Georg.<br />

In der Regierungszeit des Abtes Wernher<br />

(1212–1242) wird zum erstenmal in<br />

einer geschichtlich gesicherten Quelle<br />

eine „Kapelle der Mutter Maria“ genannt.<br />

Wir dürften es hier bereits mit<br />

der Kirche „U. L. Fr. unter der Linde“<br />

zu tun haben. Das Lindenkirchlein<br />

– wie man es im Volksmund nennt –<br />

weist auch noch Spuren romanischen<br />

Baustils auf. Es dürfte ebenfalls unter<br />

Abt Sigebot erbaut worden sein.<br />

Die zweifache Wallfahrt (hl. Georg und<br />

hl. Jakobus d. Ä. in der Stiftskirche;<br />

die Muttergottes in der Lindenkirche)<br />

war nun gegeben. Wo man das Bild der<br />

»seligen Jungfrau« (eine Kopie jenes in<br />

Rom aufbewahrten Bildes, das der Legende<br />

nach der Evangelist Lukas verfertigt<br />

haben soll) aufstellte, das 1470 Abt<br />

Augsburger vom Salzburger Erzbischof<br />

erhalten hatte, ist nicht mehr auszumachen.<br />

Die verheerenden Schäden des ersten<br />

– 23 –


Hl. Jakobus, Patron der Pilger<br />

Hl. Georg<br />

Brands von 1284 waren noch nicht behoben,<br />

Abt Rupert von Thaur (1292–1316)<br />

hatte noch mit Bausorgen zu kämpfen,<br />

da erfuhr im Jahre 1310 die Wallfahrt<br />

einen großen Auftrieb durch die Begebenheit<br />

mit dem Hl. Blut. Ein Priester<br />

zweifelte bei der hl. Kommunion an<br />

der „Echtheit“ des Blutes Christi, da begann<br />

dieses im Messkelch aufzuschäumen.<br />

Das Heiltumverzeichnis berichtet<br />

u. a., dass ein Teil des Blutes aufbehalten<br />

wurde. Diese „Hl.-Blut-Reliquie“<br />

wird heute noch in der Blutmonstranz<br />

(1719) von den Pilgern verehrt. Freilich<br />

ist bei allen Blut-Christi-Wundern einige<br />

Zurückhaltung angebracht, denn<br />

Christi Blut kann nicht mehr vergossen<br />

werden. Würde bei solchen Wundern<br />

tatsächlich echtes Blut nachgewiesen,<br />

so könnte es als solches nur auf das Blut<br />

Christi verweisen, dieses aber niemals<br />

sein. Auch im Fall eines echten Wundercharakters<br />

– wie dies nach den eingehenden<br />

Untersuchungen des gelehrten<br />

Abtes Augsburger angenommen<br />

wird – kann dem Hl. Blut keine eigentliche<br />

Anbetung zuteil, sondern nur ein<br />

relativer Kult geleistet werden. Berechtigt<br />

ist die Verehrung solchen Wunderblutes<br />

nur dann, soweit die Verehrung<br />

dem gilt, auf den es verweist: auf Christus.<br />

Für die schlechte materielle Situation<br />

war die Wallfahrt zum Hl. Blut, das nun<br />

als drittes Wallfahrtsmotiv dazugekommen<br />

war, sicher ein Aufschwung.<br />

3. WALLFAHRTSAUFRUFE UND<br />

ABLASSVERLEIHUNGEN<br />

Wie weiter oben aufgezeigt, haben wir<br />

nicht ausgeschlossen, dass St. Georgenberg<br />

nicht schon um die Jahrtausendwende<br />

von frommen Pilgern aus der<br />

näheren Umgebung aufgesucht worden<br />

– 24 –


wäre. Die Festlegung der regelmäßigen<br />

Kreuzgänge nach St. Georgenberg erfolgte<br />

wohl erst unter der Regierung<br />

des Bischofs Hartmann, der 1141 den<br />

Georgenbergern die Pfarreien Vomp-<br />

Schwaz und „Emaus“ (= Achental) einverleibte<br />

(inkorporierte). Er wandte<br />

sich an den Erzbischof von Salzburg<br />

und an den Bischof von Chiemsee, um<br />

von ihnen die Bestätigung der schon<br />

seit langem gehaltenen Bittgänge zu erhalten.<br />

Die frühesten Zeugnisse, worin<br />

Bischöfe die Pfarrer ihrer Diözesen auffordern,<br />

gemäß der früheren Gewohnheit<br />

Georgenberg mit Prozessionen<br />

und Almosen aufzusuchen, sind zwei<br />

undatierte Urkunden einerseits aus der<br />

Regierungszeit des Erzbischofs Eberhard<br />

II. (1200–1246) von Salzburg und<br />

andererseits aus der des Bischofs Ruger<br />

von Chiemsee (1215–1233). Im 13. und<br />

14. Jahrhundert scheinen überhaupt die<br />

Salzburger und Chiemseer Oberhirten<br />

öfter als die Brixner Bischöfe ihre<br />

Pfarrherrn zu Kreuzgängen und Wallfahrten<br />

nach St. Georgenberg animiert<br />

zu haben.<br />

Erstmals aus einer Urkunde von 1255<br />

des Erzbischofs Philipp von Salzburg<br />

erfahren wir die Namen der Salzburger<br />

Bistums-Pfarreien, aus denen die Wallfahrer<br />

kamen. Da waren Kirchdorf,<br />

Kitzbühel, Kundl und Zell a. Z. zum<br />

jährlichen Besuch des Klosters und zum<br />

Almosenspenden vorgesehen. Bischof<br />

Bruno von Brixen ermahnt 1279 die<br />

Matreier, Stubaier, Axamer, Patscher,<br />

Ampasser, Thaurer, Milser, Fügener<br />

und Münsterer, die alte Gewohnheit,<br />

St. Georgenberg mit Almosen zu beschenken,<br />

nicht abkommen zu lassen.<br />

Den Wohltätern des Klosters verlieh er<br />

einen besonderen Ablass.<br />

Wahrscheinlich werden die Pfarren<br />

Vomp (mit den Filialen Schwaz, St.<br />

Margarethen, Stans und Terfens) und<br />

Kolsass (mit den Zukirchen Pill, Weer,<br />

Weerberg, Wattens und Volders), das<br />

1265 dem Kloster inkorporiert worden<br />

war, deshalb nicht eigens erwähnt, weil<br />

sie ja als klostereigene Pfarren diesem<br />

direkt unterstanden.<br />

Mit dem Besuch der Kirche zum hl.<br />

Georg (Wallfahrtskirche) auf St. Georgenberg<br />

war für die Wallfahrer die Gewinnung<br />

von Ablässen verbunden. Die<br />

jeweiligen Äbte bemühten sich in erhöhtem<br />

Maß um die Verleihung derselben;<br />

denn je mehr solche zu gewinnen<br />

waren, um so größer wurde die Zahl der<br />

Pilger. Die vielen mittelalterlichen Ablassurkunden<br />

nehmen meist direkt auf<br />

die Bedürftigkeit des Klosters Bezug.<br />

Besonders in Zeiten großer wirtschaftlicher<br />

Not – eine solche trat vor allem<br />

nach den großen Bränden (1284, 1448,<br />

1637 und 1705) auf – können wir eine<br />

höhere Anzahl von Ablassverleihungen<br />

feststellen, die mit ziemlicher Sicherheit<br />

von den Äbten selber angeregt<br />

worden waren.<br />

So ermahnte beispielsweise Bischof<br />

Bruno von Brixen am 3. August 1284<br />

die Gläubigen seiner Diözese, Beiträge<br />

– 25 –


zur Wiedererbauung des abgebrannten<br />

Stifts nach Georgenberg zu bringen.<br />

Ablassspender waren in erster Linie<br />

die Bischöfe von Brixen, Chiemsee und<br />

die Erzbischöfe von Salzburg, weiters<br />

Bischöfe verschiedener Bistümer, die<br />

gelegentlich ihrer Durchreise oder ihres<br />

Aufenthalts in deutschen Landen einen<br />

Ablassbrief ausstellten, weil sie dafür<br />

entweder von den Brixner Oberhirten<br />

oder von den Georgenberger Prälaten<br />

angegangen worden waren. Auf diese<br />

Weise verliehen – um beim Jahr 1284 zu<br />

bleiben – die zur Einweihung der Stamser<br />

Stiftskirche versammelten Bischöfe,<br />

wie der von Regensburg und Augsburg,<br />

aber eben auch vier aus italienischen<br />

Diözesen, jeweils Ablässe.<br />

Papst Sixtus IV.<br />

Die häufige Neuerrichtung von Altären<br />

und Kapellen, die – sofern sie nicht<br />

spendiert worden waren – dem Bergkloster<br />

große Unkosten verursachten,<br />

boten den Wallfahrern Gelegenheit,<br />

diese fromm aufzusuchen und eine<br />

weitere Möglichkeit, einen Ablass zu<br />

gewinnen. So verlieh Bischof Dietrich<br />

von Lavant 1323 der Nikolauskapelle<br />

am Tag ihrer Weihe (18. August) einen<br />

Ablass. Von den Brixner Bischöfen sind<br />

weitere Ablassurkunden aus den Jahren<br />

1317, 1327, 1431, 1475, 1490, 1492, 1506,<br />

1511, 1570 und von denen von Chiemsee<br />

aus den Jahren 1267, 1318,1329, 1334,<br />

1377, 1386, 1418 und 1470 erhalten. Die<br />

Churer Bischöfe erteilten 1279 und 1341<br />

in gleicher Weise Ablässe wie die Freisinger<br />

(1457 und 1479) und die Trienter<br />

1470.<br />

Von den Päpsten erwies sich Sixtus IV.<br />

als dem Felsenkloster am meisten zugetan,<br />

nicht zuletzt deshalb, weil der<br />

Humanistenabt Kaspar II. Augsburger<br />

im Auftrag Erzherzog Sigmunds 1479<br />

zu diesem nach Rom reisen musste und<br />

ihn (den Papst) so persönlich kennenlernte.<br />

In einer am 8. März des besagten<br />

Jahres ausgefertigten Bulle kommt der<br />

Papst der Bitte des Herzogs nach, allen<br />

gläubigen Wallfahrern, die am Sonntag<br />

Laetare und am Fest des Apostels Jakobus<br />

d. Ä. die Kirche auf St. Georgenberg<br />

besuchen und die vorgeschriebenen Bedingungen<br />

erfüllen, einen vollkommenen<br />

Ablass zu verleihen.<br />

In der Anpreisung der vielen Abläs-<br />

– 26 –


se dürfen wir nicht nur die materielle<br />

Komponente sehen; die Menschen hatten<br />

damals eine andere Mentalität, die<br />

sich in der Glaubenspraxis zeigte. Soweit<br />

uns die in unserem Archiv erhaltenen<br />

Ablassbriefe Aufschluss geben, war<br />

in St. Georgenberg zur Gewinnung eines<br />

solchen niemals ein Almosen allein<br />

hinreichend; immer war die aufrichtige<br />

Bußgesinnung erforderlich, die im Fall<br />

St. Georgenberg schon allein durch die<br />

mühsame Wanderung zum abgelegenen<br />

Heiligtum gegeben war.<br />

Die Gläubigen spürten, dass der Ablass<br />

kein Ersatz für Beichte mit Lossprechung<br />

ist. Er half lediglich, zeitliche<br />

Strafen vor Gott hier oder im Jenseits<br />

abzukürzen für Sünden, von denen der<br />

Büßende bereits losgesprochen worden<br />

war. Häufiger opferten die Wallfahrer<br />

und wandten durch fürbittende Gebete<br />

Ablässe jenen zu, die nach kirchlicher<br />

Lehre im Fegfeuer sind. Deutlich bringt<br />

das eine Ablassverleihung vom 22. Dezember<br />

1633 des Papstes Urban VIII. für<br />

die Lindenkirche zum Ausdruck; darin<br />

wird nämlich ausgesagt, dass, wenn ein<br />

Priester des Klosters auf dem Altar der<br />

seligen Jungfrau am Allerseelentag oder<br />

in der Oktav oder am Montag in jeder<br />

Woche die hl. Messe liest, dadurch eine<br />

Seele im Jenseits an dem Gnadenschatz<br />

der Kirche teilnimmt und so durch die<br />

Verdienste Jesu Christi und der seligen<br />

Jungfrau von den Strafen des Fegfeuers<br />

befreit wird.<br />

(wird fortgesetzt)<br />

gottesdienste<br />

st. georgenberg<br />

Sonn- und Feiertage<br />

Gottesdienste um 10.30 und 15.00 Uhr<br />

Montag bis Samstag<br />

Gottesdienst um 15.00 Uhr<br />

– 27 –


EMPFÄNGER<br />

(wenn unzustellbar, bitte zurück an den Absender. Danke!)<br />

ABSENDER<br />

Freunde von St. Georgenberg<br />

c/o St. Georgenberg 181<br />

6135 Stans<br />

Österreichische Post AG<br />

Info.Mail Entgelt bezahlt

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