Bauelemente Bau Titelstory GEALAN IFF 2022
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
auelemente-bau.eu 06+07/22 bb-Titelgeschichte<br />
Gealan lädt zum Internationalen Zukunftsforum <strong>2022</strong><br />
Bühne frei für ein neues Fenstersystem<br />
mit vielen Talenten<br />
Neben dem Vortragsprogramm wurden<br />
den Gästen auch Werksführungen und<br />
Praxisvorführungen im Technologiezentrum<br />
Oberkotzau sowie im benachbarten<br />
Produktions- und Logistik-Standort in<br />
Tanna angeboten.<br />
Fotos: bauelemente bau<br />
Auch Gealan hatte wie viele andere Unternehmen auf eine<br />
Teilnahme an der auf den Juli verschobenen Fensterbau<br />
Frontale verzichtet. Als Ersatz dafür wurde zunächst ein<br />
digitales Angebot erwogen, dann aber doch dem Wunsch<br />
der Verarbeiter nach einer Präsenzveranstaltung entsprochen.<br />
Mit dem Internationalen Zukunftsforum am 2. und<br />
3. Juni wurde daher ein bekanntes und bewährtes Format<br />
gewählt, um über die aktuelle Marktsituation zu informieren<br />
und natürlich auch, um die Produktneuheiten aus dem<br />
analogen und digitalen Entwicklungslabor vorzustellen,<br />
die ursprünglich ihren großen Auftritt auf der Messe in<br />
Nürnberg gehabt hätten. Erstmals als hybrides Angebot<br />
angelegt und in zehn Sprachen verbreitet, wurde damit<br />
den Kunden aus ganz Europa ein Angebot gemacht.<br />
Die damit erzielte Resonanz ist beachtlich:<br />
Neben den 350 Teilnehmern, die am Stammsitz<br />
des Unternehmens in Oberkotzau live mit<br />
dabei waren, verfolgten weitere 420 internationale<br />
Teilnehmer den Live-Stream der Veranstaltung<br />
in zehn verschiedenen Sprachen.<br />
Viele Gäste hatten eine weite Reise auf sich<br />
genommen, um vor Ort mit dabei zu sein. Dabei<br />
zeigten sich vor allem die Gealan-Kunden<br />
aus Osteuropa als besonders reisefreudig.<br />
Geboten wurde den Gästen neben einem Vortragsprogramm<br />
zu aktuellen Trendthemen<br />
66
-Titelgeschichte<br />
06+07/22<br />
bauelemente-bau.eu<br />
system Gealan-Kontur ® sowie die neue Nullschwellen-Lösung<br />
Gealan-Comfort ® informiert.<br />
Kleine Ausstellungen in den beiden<br />
Großzelten, in denen die Veranstaltung<br />
stattfand, boten den Gästen die Möglichkeit,<br />
die diversen Produktneuheiten und neue digitale<br />
Lösungen genauer unter die Lupe zu<br />
nehmen. Das lebhafte Interesse an den diversen<br />
Neuheiten war auf Grund der dichten<br />
Menschentrauben rings um die Exponate<br />
deutlich erkennbar.<br />
Ivica Maurović: „Mit unserem Zukunftsforum<br />
greifen wir die aktuellen und künftigen<br />
Trends auf.“<br />
und speziellen Ländervorträgen auch die<br />
Möglichkeit, die Standorte in Oberkotzau sowie<br />
die Produktion und Logistik in Tanna zu<br />
besichtigen als auch Praxisvorführungen zum<br />
Thema Klebetechnik im Technikum.<br />
„Mit dem Zukunftsforum wollen wir unsere<br />
Kunden über die neuesten Trends und Entwicklungen<br />
in der Fensterindustrie sowie bei<br />
Gealan informieren. Die aktuelle Situation ist<br />
durch Unsicherheit geprägt. Lieferketten erweisen<br />
sich als brüchig, die Preise steigen<br />
drastisch, hinzu kommen Unsicherheiten bei<br />
der Belieferung und die Auswirkungen durch<br />
den Krieg in der Ukraine. Diese Veränderungen<br />
zwingen uns dazu, neu zu denken, agiler<br />
zu werden. Wir müssen unser Schiff rechtzeitig<br />
auf die zu erwartenden Stürme vorbereiten“,<br />
machte Ivica Maurović, Geschäftsführer<br />
Vertrieb, Marketing und Systementwicklung<br />
sowie Sprecher der Geschäftsführung, in seiner<br />
Begrüßungsansprache deutlich. Hierzu<br />
hatten die Veranstalter für ihr Zukunftsforum<br />
Themenschwerpunkte wie Strategie, Nachhaltigkeit,<br />
Automatisierung und Digitalisierung<br />
gewählt. Darüber hinaus wurde natürlich<br />
auch ausführlich über neue Produkte und<br />
Technologien wie zum Beispiel das Fenster-<br />
Dr. Constantin Greiner: „Für die nächsten<br />
Jahre ist mit einem höheren Wettbewerbsdruck<br />
zu rechnen.“<br />
67
auelemente-bau.eu 06+07/22 bb-Titelgeschichte<br />
Das neue Fenstersystem Gealan-Kontur ® hat<br />
mit seinem Design, aber auch der Möglichkeit<br />
der vielfältigen farblichen Gestaltung und<br />
einer hochgradigen Automatisierung, gute<br />
Erfolgsaussichten.<br />
Foto: Gealan<br />
Die Zukunft der Fensterbranche<br />
„Erwarten Sie keine Patentrezepte, aber diverse<br />
Einblicke kann ich Ihnen bieten.“ So die<br />
Vorwarnung von Dr. Constantin Greiner von<br />
der Unternehmensberatung Munich Strategy.<br />
Er sollte die Zuhörer über erfolgreiche Strategien<br />
für die Zeit nach <strong>2022</strong> informieren. Die<br />
aktuelle Großwetterlage sieht er durch viele<br />
gleichzeitige Krisen wie Energie, Inflation,<br />
Nahrung, Klima geprägt. Die aktuellen Indikatoren<br />
ließen auf eine Abkühlung der <strong>Bau</strong>wirtschaft<br />
schließen. Märkte mit einem hohen<br />
Renovierungsbedarf wie Ost- und Nordeuropa<br />
würden sich aber als krisenfester<br />
erweisen. „Die Fensterwirtschaft wird weiter<br />
wachsen, aber nicht in allen Märkten“, sagt<br />
Dr. Greiner voraus. Für Polen und Rumänien<br />
erwartet er ein starkes Wachstum. Für den<br />
Absatzmarkt in Deutschland prognostiziert er<br />
dagegen Konstanz, geht aber davon aus, dass<br />
künftig weniger Unternehmen produzieren<br />
werden, der Zukauf ausländischer Fenster<br />
weiter steigt. „Es gibt aber eine Reihe von positiven<br />
Vorzeichen für die Fensterindustrie<br />
wie die energetische Sanierung. Der Renovierungsmarkt<br />
wird die Rückgänge im Neubau<br />
kompensieren“. Die Branche müsse sich auf<br />
eine Wandlung vom Verteiler- zum Leistungsmarkt<br />
und einen höheren Wettbewerbsdruck<br />
einstellen. Zudem würden sich die Margen<br />
auf die gesamte Wertschöpfungskette verteilen.<br />
Themen wie Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft<br />
sowie die Digitalisierung würden<br />
an Bedeutung gewinnen. Erfolgreich<br />
würden künftig die Unternehmen sein, die<br />
sich durch durchgängige Prozesse bis hin zum<br />
Entscheider sowie eine aktive Marktbearbeitung,<br />
ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und<br />
schnelle Prozesse, aber auch eine hohe Online-Sichtbarkeit<br />
bis hin zum Endkunden auszeichneten,<br />
stellt Dr. Greiner in Aussicht.<br />
Auf seine an Maurović gerichtet Frage, wie<br />
sich das Unternehmen angesichts dieser Zukunftsperspektiven<br />
aufstellen wird, antwortete<br />
dieser: „Als Systemhaus müssen wir vorausdenken,<br />
uns zu den kommenden Themen<br />
schon heute Gedanken machen. Darüber hinaus<br />
für die Kunden passende Paketlösungen<br />
aus Produkten und Serviceleistungen anbieten.<br />
Zudem wollen wir eine engere Zusammenarbeit<br />
und Kommunikation über die<br />
ganze Wertschöpfungskette anstreben.“<br />
Der Kunde, das unbekannte Wesen?<br />
Um sich mit seinen Leistungen für die Zukunft<br />
richtig aufzustellen, hat Gealan eine<br />
Marktanalyse durchgeführt, bei der Zielgruppen<br />
wie Endverbraucher, Händler und Architekten<br />
befragt wurden. Eva-Maria Schröder,<br />
Leiterin Marketing und Kommunikation bei<br />
Gealan, berichtete über die Ergebnisse der<br />
Befragung, hatte dabei auch einige überraschende<br />
Fakten parat. Für den Endverbraucher<br />
ist der örtliche Handwerker noch immer<br />
die wichtigste Informationsquelle, sprich das<br />
Internet hat (noch) nicht die Bedeutung, die<br />
ihm immer zugeschrieben wird. Die Befragung<br />
liefert auch wichtige Erkenntnisse für<br />
die Gestaltung des Verkaufsgespräches. Für<br />
den Händler sind Serviceleistungen wie Liefertreue,<br />
eine partnerschaftliche und zuverlässige<br />
Zusammenarbeit, ein guter Service<br />
und Beratung die wichtigsten Faktoren im<br />
Hinblick auf seine Lieferanten.<br />
Kein Kandidat für den Sonderbau<br />
Ein neues Fenstersystem mit außergewöhnlichem<br />
Design, ausgelegt für alle Farbgebungsverfahren<br />
inklusive der schnellen Verarbeitung<br />
von Alu-Deckschalen sowie ein hoher<br />
Einbruchschutz bis RC3 …<br />
Mit Gealan-Kontur ® stellte André Wünsche,<br />
Leiter Produkt- und Innovationsmanagement<br />
/ Customer Service / Academy, eine neue<br />
Fensterkonstruktion mit vielfältigen Talenten<br />
vor. Damit bietet der Profilhersteller ein High-<br />
End-Profilsystem mit einer <strong>Bau</strong>tiefe von 82,5<br />
Millimeter. Mit schlichten und klaren Formen,<br />
André Wünsche: „Mit Gealan-Kontur ® können<br />
wir noch größer bauen und erreichen auch die<br />
Widerstandsklasse RC3.“<br />
einer Vier-Grad-Schräge und schmalen Ansichten<br />
für möglichst große Glasflächen ist<br />
die Konstruktion nach dem Beispiel des im<br />
letzten Jahr eingeführten Gealan-Linear ® gestaltet.<br />
Das einheitliche Glasleisten-System<br />
hat eine durchgängige Höhe von 26 Millimetern<br />
und weist kantige Konturen auf. Diese<br />
können wie üblich auf Gehrung oder aber für<br />
einen stumpfen Stoß zugeschnitten werden.<br />
Optional sind aber auch runde Glasleisten erhältlich.<br />
Die Konstruktion ist von vorneherein auf den<br />
Einsatz von Alu-Deckschalen ausgelegt. Dabei<br />
sind drei Varianten möglich: Klemmschalen,<br />
Halbschalen wie in Österreich üblich oder<br />
aber komplette Alu-Rahmen, die mit Eckwinkeln<br />
verbunden und mit Hilfe von Cliphaltern<br />
aufgebracht werden. Hierfür werden spezielle<br />
Flügelkonstruktionen zur Verfügung stehen.<br />
„Damit machen wir vor allem den Fensterherstellern<br />
ein Angebot, die auch Holz/<br />
Alu-Fenster in ihrem Programm führen“, erläuterte<br />
Wünsche.<br />
Um die Clipshalter sicher befestigen zu können,<br />
sind die Profile an den entscheidenden<br />
Stellen entsprechend verstärkt.<br />
Es ist aber auch die Verarbeitung von Profilstäben<br />
möglich, auf die bereits die Aluminium-Klemmschalen<br />
aufgebracht wurden. Die<br />
Voraussetzung dafür ist der Einsatz moderner<br />
Schweißautomaten, die gleichzeitig Aludeckschalen<br />
am losen Stab vorfräsen können.<br />
68
-Titelgeschichte<br />
06+07/22<br />
bauelemente-bau.eu<br />
Die Gealan-acrylcolor ® Farbpalette wurde jetzt<br />
um drei weitere Metallic-Farbtöne erweitert.<br />
Foto: Gealan<br />
„Mit Gealan-Kontur ® bieten wir ein Standardsystem,<br />
das die S 9000-Systemfamilie ergänzt<br />
und für eine hohe Automatisierung in<br />
der Fertigung bei unterschiedlichsten Produktionstechniken<br />
ausgelegt ist“, betonte<br />
Wünsche.<br />
Diverse Klebevarianten<br />
Mit einer optimierten Falzgeometrie wurde<br />
für die Kostenoptimierung bei der Glaskantenverklebung<br />
gesorgt. Sowohl die Rahmen<br />
als auch die Flügel weisen einen glatten Falz<br />
auf. Das macht neben der normalen Verklotzung<br />
auch den Einsatz der Statischen Trockenverglasung<br />
STV ® , eine Nassverklebung<br />
sowie die Kombination von STV ® und Nassverklebung<br />
möglich. Für Festverglasungen<br />
stehen zusätzlich noch spezielle Rahmen zur<br />
Verfügung. Die Integrierte Kerndämmung<br />
IKD ® wird in allen Blendrahmen einheitlich<br />
erhältlich sein. Für den Einsatz von Alu-Halbschalen<br />
kann der in Österreich notwendige<br />
<strong>Bau</strong>anschluss auf der Rahmenaußenseite<br />
ausgeklinkt werden. Jedes Profil, bei dem es<br />
Sinn macht, ist mit Schraubkanälen versehen,<br />
was den Einsatz von Verbindern und Direktverschraubungen<br />
von Schwellensystemen<br />
vereinfacht.<br />
ein Uw-Wert von bis zu 0,7 W/m²K rechnerisch<br />
bereits erreichbar, so Wünsche. Hinsichtlich<br />
der Schalldämmung werden nach<br />
ersten Referenzprüfungen ca. 1-2 dB bessere<br />
Werte erreicht als in vergleichbaren Gealan-<br />
Profilsystemen.<br />
Zum Einsatz kommen Standardstähle, die exakt<br />
an der Wandung der Profile anliegen. Zudem<br />
macht die erhöhte Flügelbautiefe den<br />
Einsatz von kräftig dimensionierten Stählen<br />
möglich. „Unser Ziel ist es, noch größer zu<br />
bauen und die Widerstandsklasse RC3 zu erreichen“,<br />
betont Wünsche.<br />
Ab 2023 wird die Konstruktion mit Dekorfolien<br />
und Aluminium-Vorsatzschalen in den<br />
Markt eingeführt, etwas später sollen auch<br />
Profile mit der Gealan-acrylcolor ® -Oberfläche<br />
folgen.<br />
Am Ende seines Vortrages lud Wünsche die<br />
Teilnehmer ein, sich als Pilotkunde am Projekt<br />
Gealan-Kontur ® zu beteiligen. Geplant ist<br />
die Markteinführung für das nächste Jahr.<br />
Gealan-acrylcolor ® in neuen Metallictönen<br />
Schon seit über vierzig Jahren bietet Gealan<br />
mit Gealan-acrylcolor ® eine Oberflächenvariante,<br />
die sich durch eine besondere Härte<br />
und Kratzfestigkeit, Witterungsbeständigkeit<br />
und Lichtechtheit auszeichnet. Allein seit<br />
2000 wurden davon 80 Millionen Laufmeter<br />
produziert. Hergestellt werden die Profile im<br />
Coextrusions-Verfahren. Dabei werden die<br />
PVC-Grundkörper und die relativ dünne<br />
Schicht des farbigen Acrylglases (PMMA) miteinander<br />
verbunden. Die Materialmischungen<br />
werden vom Unternehmen selbst entwickelt<br />
und getestet. Die Materialforschung im<br />
Haus versetzt das Unternehmen in die Lage,<br />
Rezepturen zu entwickeln, die für den Einsatz<br />
bei Fenstern sowie für eine reduzierte Wärmeaufnahme<br />
optimiert sind. Darüber hinaus<br />
werden auch die Werkzeuge bei Gealan entwickelt,<br />
hergestellt und eingefahren. Dabei<br />
werden Technologien wie die digitale Modellierung<br />
genutzt, um die Herstellungsprozesse<br />
zu optimieren. Schon seit vielen Jahren hat<br />
das Unternehmen mit „Silber“, „Weißaluminium“<br />
und „DB 703“ auch Mischungen mit<br />
Metallictönen im Programm. Das Angebot<br />
wird jetzt im Objektbereich um Bronze, Perlbeige<br />
ähnlich RAL 1035 und Gold erweitert.<br />
Erste Objekte wurden bereits damit realisiert.<br />
Damit stehen neben neuen Standardfarben<br />
jetzt circa fünfzig Sonderfarben zur Auswahl.<br />
„Mit einer neuen Werkzeuglösung können<br />
wir im Tri-Extrusionsverfahren jetzt bei acrylcolor-Profilen<br />
auch Recyclingmaterial im Kern<br />
einsetzen“, stellte Produktmanager Johannes<br />
Korthals in Aussicht.<br />
Auch eine Form der Altersvorsorge<br />
„Wenn barrierefrei gefordert ist, dann sollte<br />
auch die beste Lösung zum Einsatz kommen“,<br />
so Gruppenleiter Produktmanagement / Academy<br />
Andreas Linke zur Eröffnung seines<br />
Vortrages zur Vorstellung der neuen bodengleichen<br />
Schwelle. Die Bodenbündigkeit wird<br />
durch Zusatzbauteile erreicht, die mit der 20<br />
Millimeter-Bodenschwelle kombiniert wer-<br />
Die hohe <strong>Bau</strong>tiefe macht den Einsatz von Verglasungen<br />
bis zu einer Stärke von 56 beziehungsweise<br />
58 Millimeter möglich. Die Konstruktion<br />
weist einen errechneten Uf-Wert<br />
von 1,0 W/m²K bei Einsatz einer zwei Millimeter<br />
starken Stahlaussteifung auf. Damit sei<br />
Kniefall vor der neuen Schwellenlösung.<br />
69
auelemente-bau.eu 06+07/22 bb-Titelgeschichte<br />
den. Mit am Projekt beteiligt sind der Beschlaghersteller<br />
GU sowie der Dichtungsspezialist<br />
Athmer, der seine Absenkdichtung beisteuert.<br />
Die Lösung wird seit über einem Jahr<br />
intensiv geprüft, die Pilotphase soll noch in<br />
diesem Jahr abgeschlossen werden, sodass<br />
die Lösung im nächsten Jahr in den Markt eingeführt<br />
werden kann.<br />
Smarte Lösungen, digitale Tools<br />
Dass sich auch in Sachen Digitalisierung einiges<br />
bei Gealan tut, wurde am zweiten Veranstaltungstag<br />
deutlich. Tim Wehder, Vertrieb<br />
Lüftung, stellte den Teilnehmern das Lüftungssystem<br />
Gealan-Caire ® smart vor. Dabei<br />
handelt es sich um ein aktives Lüftungssystem,<br />
das über Sensoren zur Raumluftqualität-<br />
Prüfung gesteuert wird. Zudem ist die Möglichkeit<br />
gegeben, dieses in eine SmartHome-<br />
Lösung einzubinden. Dank der eingebauten<br />
Ventilatoren und einem effizienten System zur<br />
Wärmerückgewinnung, ist die Lösung für mittlere<br />
und mittelgroße Wohnräume geeignet.<br />
Sein Kollege, Gruppenleiter Innovationsmanagement<br />
Michael Militzer, stellte ergänzend<br />
die Fensterantriebe und -sensoren und die<br />
Möglichkeiten der Steuerung vor. Gemeinsam<br />
mit Veka bietet das Systemhaus auch im Fensterprofil<br />
integrierte Bedienelemente, die auf<br />
die Veränderung der Kapazität ansprechen.<br />
Die Digital Building Solutions GmbH als Digitalisierungs-Partner<br />
für die gesamte Veka-<br />
Gruppe entwickelt digitale Lösungen für Systemhäuser,<br />
Verarbeiter und Händler. Karl<br />
Dietrich Wellsow, Geschäftsführer des Unter-<br />
Die neue bodentiefe Schwelle basiert auf der<br />
20 Millimeter-Bodenschwelle, die um einige<br />
<strong>Bau</strong>teile erweitert wurde. Foto: Gealan<br />
nehmens, stellte einige der Module vor. „Wir<br />
wollen mit unseren Lösungen dazu beitragen,<br />
das Geschäft rund um Fenster effektiver zu<br />
gestalten. Angefangen bei der Kundengewinnung<br />
bis hin zum After Sales“, so Wellsow.<br />
Mit dem Tool WinDo Imaging können Türen<br />
und Fenster sowohl in der Fassade als auch<br />
im Inneren des Gebäudes realitätsnah dargestellt<br />
und konfiguriert werden. Das führt dem<br />
Endkunden zum einen die Fülle an Möglichkeiten<br />
vor Augen, zum anderen wird ihm die<br />
Entscheidung erleichtert. Von außen kann die<br />
optische Wirkung der Fenster in der bestehenden<br />
Fassade überprüft werden. Darüber<br />
hinaus lassen sich auch die Maße für ein grobes<br />
Aufmaß gewinnen.<br />
Mit WinDo Experts bietet die DBS auch die<br />
Erfassung und Pflege der Stammdaten. Dabei<br />
werden die Neuentwicklungen und Aktualisierungen<br />
im Produktprogramm von Gealan<br />
berücksichtigt. Bei den regelmäßigen Updates<br />
werden auch die kundenindividuellen<br />
Einstellungen übernommen und die Einkaufspreise<br />
aktualisiert. Für Klaes sind die<br />
Stammdaten bereits verfügbar, zum 1. Januar<br />
2023 auch für 3E.<br />
Mit dem HandelsPlaner hat die DBS eine Lösung<br />
für Fensterbauer im Programm, die im<br />
Handelsgeschäft tätig sind, aber nicht über<br />
ein eigenes Handelsprogramm verfügen.<br />
Dieses bietet dem Händler eine einfache Bedienung<br />
zum Beispiel in Form einer automatisierten<br />
Angebotserstellung und einer technisch<br />
validen Planung mit Preis- und Kalkulationshilfen.<br />
In Sachen BIM ist Gealan eindeutig Vorreiter<br />
in der Branche. Schon seit März 2018 stellt<br />
das Unternehmen 3D-Modelle seiner Profilsysteme<br />
sowie weiterer Produkte auf den einschlägigen<br />
Plattformen zur Verfügung. Das<br />
Angebot überzeugt offensichtlich die Zielgruppe<br />
der Architekten. Zum zweiten Mal in<br />
Folge wurde das BIM-Datenangebot zur besten<br />
Lösung innerhalb Deutschlands <strong>Bau</strong>-<br />
Branche gewählt. Ebenso wie im Vorjahr in<br />
der gleichen Kategorie, ging der „Architects<br />
Darling ® 2021“ in Gold erneut an Gealan. „Die<br />
Zahl der heruntergeladenen Modelle entwickelt<br />
sich dynamisch. Von September 2020<br />
bis Mai <strong>2022</strong> sind die Downloadzahlen um<br />
den Faktor zwölf gestiegen. Wir gewinnen damit<br />
wertvolle Kontakte, ohne dass dafür unser<br />
Vertrieb tätig werden müsste“, freut sich<br />
Özkan Arslan, Leiter Digital Planning im<br />
Hause Gealan. Die Planungsmethode BIM<br />
wird auch durch die Planersoftware 2.0 von<br />
Gealan unterstützt. An einem Beispiel erläuterte<br />
Arslan die Möglichkeiten, die sich mit<br />
der modernen Planungsmethode ergeben.<br />
Dennoch werde die Methode noch immer<br />
nicht durchgängig genutzt. Es werde zwar mit<br />
BIM geplant, mit der Nutzung bei der Ausführung<br />
hapere es allerdings noch. „Wir wollen<br />
daher digitale Brücken bauen, damit der Auftrag<br />
ohne Systemprüfungen an den Fensterbauer<br />
übergeben werden kann“, versprach<br />
Arslan.<br />
www.gealan.de<br />
Auch die neuen digitalen Angebote waren offensichtlich stark gefragt.<br />
70
-Titelgeschichte<br />
06+07/22<br />
bauelemente-bau.eu<br />
bb im Gespräch mit den Gealan-Geschäftsführern Ivica Maurović und Tino Albert<br />
Ivica Maurović: „Trotz aller Widrigkeiten konnten wir das Jahr mit einem<br />
Umsatzzuwachs von 35 Prozent auf 327 Millionen Euro abschließen.“<br />
Tino Albert: „In 2021 war vor allem hohe Flexibilität gefragt. Damit<br />
konnten wir die Lieferfähigkeit sicherstellen.“ Fotos: bauelemente bau<br />
„Das Fenster wird an Bedeutung gewinnen“<br />
Das Jahr 2021 war auch für das Systemhaus Gealan mit großen<br />
Herausforderungen verbunden. Dennoch konnte das Unternehmen<br />
einen Umsatzzuwachs von 35 Prozent realisieren. Von den<br />
Gealan-Geschäftsführern Ivica Maurović (Vertrieb, Marketing,<br />
Systementwicklung und Sprecher der Geschäftsleitung) sowie<br />
Tino Albert (Technik und Finanzen) wollten wir wissen, wie dieses<br />
Kunststück gelungen ist. Im Gespräch gehen die beiden Geschäftsführer<br />
auch auf die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine<br />
sowie die Zusammenarbeit mit der Veka AG, gemeinsame<br />
Projekte und neue digitale Werkzeuge ein. Hinsichtlich der weiteren<br />
Entwicklung der europäischen Fenstermärkte geben sich die<br />
beiden Manager zuversichtlich.<br />
Rohstoffknappheit, unsichere Lieferketten, drastische Preissteigerungen.<br />
Das Jahr 2021 war ein Jahr mit besonderen Herausforderungen.<br />
Wie ist es Gealan in diesen turbulenten Zeiten ergangen?<br />
Maurović: In 2020 hätten wir nicht erwartet, dass 2021 so turbulent<br />
wird. Schon ab Januar lag die Nachfrage deutlich über dem Vorjahr, was<br />
sich bis zum Jahresende gehalten hat. Besonders extrem war die Nachfrage<br />
nach Dekorfolien. Diese lag in den ersten vier Monaten circa 50<br />
Prozent über dem Vorjahr. Wir konnten die Probleme mit der Materialversorgung<br />
dennoch lösen, sodass wir noch bis zum Herbst eine recht<br />
gute Lieferperformance hatten, was uns auch von den Kunden bestätigt<br />
wurde. Trotz aller Widrigkeiten konnten wir das Jahr mit einem Umsatzzuwachs<br />
von 35 Prozent auf 327 Millionen Euro abschließen.<br />
Für das laufende Jahr hatten wir damit gerechnet, dass sich die Preise<br />
beruhigen würden, stattdessen hat der Ukraine-Krieg die Preise<br />
noch einmal weiter nach oben getrieben. Auch heute kämpfen wir<br />
immer noch darum, die Mengen zu bekommen, die wir für die Belieferung<br />
unserer Kunden brauchen.<br />
Was waren dabei die größten Herausforderungen?<br />
Albert: Wir waren täglich mit neuen Engpässen und Herausforderungen<br />
konfrontiert. Das betraf nicht nur unseren wichtigsten Rohstoff<br />
PVC, sondern auch die Transportgestelle und selbst so scheinbar<br />
banale Produkte wie Verpackungsfolie oder Klebeband.<br />
Wie konnte die Lieferfähigkeit sichergestellt werden?<br />
Albert: Gefragt war vor allem Flexibilität und die Fähigkeit, neue<br />
Quellen zu erschließen. Wir haben 35-mal die Rezeptur geändert,<br />
um sicher zu stellen, dass es keine Änderungen bei den Produkteigenschaften<br />
und der Qualität gibt. Hilfreich war dabei, dass wir über<br />
Laborextruder verfügen und zwei Mitarbeiter, die sich ausschließlich<br />
mit der Materialentwicklung beschäftigen.<br />
Maurović: Auch unsere osteuropäischen Standorte waren sehr<br />
stark von den Materialengpässen betroffen. Aber dank gegenseitiger<br />
Unterstützung konnten die Herausforderungen gemeistert<br />
werden, sodass uns eine Abschaltung der Produktion erspart geblieben<br />
ist.<br />
71
auelemente-bau.eu 06+07/22 bb-Titelgeschichte<br />
Albert: Unsere Zielsetzung war es immer, unter allen Umständen<br />
lieferfähig zu bleiben. Wir sind dazu, wo nötig, auch ins Risiko gegangen<br />
und haben größere Mengen gegen Vorkasse geordert. Wegen<br />
der Engpässe im Versand haben wir die Mitarbeiter*innen aus<br />
anderen Abteilungen und der Verwaltung gefragt, ob sie die Kollegen<br />
in der Kommissionier-Abteilung unterstützen können. Dabei<br />
sind wir beide mit gutem Beispiel voran gegangen. Geholfen hat uns<br />
also auch die Kultur des Unternehmens, die durch Teamgeist und<br />
gegenseitige Wertschätzung geprägt ist. So konnten wir auch die<br />
Ausfälle durch Corona-Erkrankungen kompensieren.<br />
Wie stellt sich die aktuelle Lage dar?<br />
Maurović: Die Neigung vieler Verarbeiter, Hamsterkäufe zu tätigen,<br />
hat nachgelassen. Denn sie haben erkannt, dass sich mit diesem<br />
Verhalten die Situation nur noch weiter verschärft. Es ist aber immer<br />
noch eine große Herausforderung, die Mengen zu liefern, die<br />
aktuell gefragt sind. Das Wachstum wird sich in den nächsten Monaten<br />
reduzieren, die Nachfrage nach kaschierten Profilen geht aber<br />
weiter nach oben. Der Preis für PVC ist mittlerweile um 70 Prozent,<br />
für Stahl um 150 Prozent gestiegen.<br />
Wie sind Sie ins Jahr <strong>2022</strong> gestartet? Bestehen gute Aussichten,<br />
dass es wieder ein Rekordjahr wird?<br />
Maurović: Ja, absolut. Denn mit den ersten vier Monaten liegen wir<br />
schon mit 40 Millionen Euro über Umsatzplan. Voraussetzung ist<br />
freilich, dass sich der Krieg in der Ukraine nicht ausweitet. Unabhängig<br />
davon gehen wir davon aus, dass sich die Mengen leicht reduzieren<br />
werden, die Preise aber weiter hoch bleiben.<br />
Albert: <strong>2022</strong> wird im Umsatz wieder ein Rekordjahr werden. Auch<br />
weil sich der Trend zur Hochwertigkeit weiter fortsetzt. Wir halten<br />
daher einen Umsatz von 400 Millionen Euro für durchaus möglich.<br />
Der Krieg in der Ukraine wird mit unverminderter Härte geführt.<br />
In welcher Form sind Sie davon betroffen?<br />
Maurović: Die Ukraine und Russland sind nicht die umsatzstärksten<br />
Märkte für uns. Wir sind zwar betroffen, aber der Umfang hält sich<br />
in Grenzen. Menschlich gesehen ist das natürlich eine Katastrophe.<br />
Auf der makroökonomischen Ebene sind wir und unsere Branche<br />
vielfältig betroffen, denn Russland und die Ukraine sind wichtige<br />
Stahl- und PVC-Anbieter.<br />
Hat sich die Lage an den Rohstoffmärkten mittlerweile beruhigt,<br />
sodass die Versorgungssicherheit wieder hergestellt ist?<br />
Albert: Sicherheit gibt es nach wie vor keine, wir leben derzeit immer<br />
noch von den Zusatzmengen, die wir am Spotmarkt frühzeitig<br />
zugekauft haben. Wir haben zahlreiche Meldungen aufgrund höherer<br />
Gewalt erhalten, sodass damit zu rechnen ist, dass es auch in<br />
den nächsten Monaten recht eng wird. Zudem bleiben die Preise<br />
unverändert hoch.<br />
Haben Sie Ihre Aktivitäten in Russland und der Ukraine vorübergehend<br />
eingestellt?<br />
Maurović: In der Ukraine nicht, dort haben wir sogar einen Kunden<br />
gewinnen können. Die direkten Lieferungen nach Russland haben<br />
wir eingestellt. Die Kollegen von Veka in Russland versuchen, die<br />
Produktion in den Werken in Moskau und Novosibirsk aufrecht zu<br />
erhalten und neue Versorgungsquellen außerhalb Europas zu erschließen.<br />
Wie haben sich die Umsätze in den wichtigsten Märkten entwickelt?<br />
Maurović: Wir konnten ein starkes Wachstum in allen Märkten verzeichnen.<br />
Deutschland hat im letzten Jahr um 20 Prozent zugelegt,<br />
auch Frankreich, Spanien und Portugal haben sich erfreulich entwickelt.<br />
Südost-Europa lag mit über 30 Prozent im Plus und Osteuropa<br />
sowie die baltischen Länder mit circa 35 Prozent. Mit 40 Prozent<br />
ist die Niederlande besonders stark gewachsen, nur übertroffen von<br />
Italien, wo unsere Kunden von den ungewöhnlich hohen Förderquoten<br />
profitieren konnten. Erfreulich ist zudem der Trend zu höherwertigen<br />
Produkten. Stärker gefragt waren Schiebe-Elemente sowie das<br />
neue System Gealan Linear ® und folierte Elemente. In Deutschland<br />
liegt der Farbanteil jetzt bei fast 60 Prozent, zudem hat das System<br />
S 9000 in Deutschland einen Anteil von 85 Prozent, in Belgien von<br />
fast 90 Prozent.<br />
Albert: Der hohe Anteil der Systeme mit 80 Millimeter <strong>Bau</strong>tiefe im<br />
deutschen Markt erklärt sich auch aus der Vorliebe der Kunden für<br />
die Gealan-acrylcolor ® -Oberfläche. In unserem Hauptsystem S 9000<br />
halten wir ein umfangreiches Portfolio an Gealan-acrylcolor ® -Farben<br />
vor und ein Mengenanteil von fast 40 Prozent PMMA im deutschen<br />
Markt zeigt, dass diese Strategie erfolgreich ist.<br />
Welcher Anteil des Bedarfs wurde vor Ort in den Werken von Veka<br />
produziert?<br />
Maurović: Der Bedarf für die russischen Kunden wurde von Veka<br />
Rus in Novosibirsk produziert. Die Westukraine versorgen wir über<br />
unser Werk in Polen, die Ostukraine über den Produktions-Standort<br />
in Litauen.<br />
Können Sie bei der Erschließung neuer Märkte die bereits vorhandene<br />
Infrastruktur der Muttergesellschaft nutzen?<br />
Maurović: Das ist theoretisch möglich. Dies praktizieren wir derzeit<br />
nur in Russland. Die Kunden in Spanien und Frankreich beliefern wir<br />
von Deutschland aus, in UK sind wir nicht aktiv.<br />
Indien ist ein großer Markt mit viel Potenzial. Veka ist dort schon<br />
seit Jahren vertreten. Gibt es die Option, Gealan dort und auch in<br />
anderen Märkten als Zweitmarke aufzubauen?<br />
Maurović: Gealan-Profile werden bereits als Marke in Indien produziert.<br />
Das an den Markt angepasste Portfolio wurde in Indien in den<br />
letzten Jahren entwickelt. Der Markt wird daher von den Kollegen<br />
von NCL Veka vor Ort betreut und hat für uns als Management keine<br />
operative Priorität. Indien ist aber ein gutes Beispiel für die von<br />
Ihnen angesprochene Nutzung der Infrastruktur von Veka<br />
In welchem Bereich liegt aktuell die Exportquote?<br />
Maurović: Diese beträgt jetzt 75 Prozent. Das bedeutet, sie hat<br />
nur leicht zugelegt, was damit zusammenhängt, dass sich auch der<br />
deutsche Markt gut entwickelt hat.<br />
Wie profiliert sich Gealan im Fenstermarkt in Abgrenzung zu Veka?<br />
Auf welche USPs wird dabei gesetzt?<br />
Maurović: Das ist eine interessante Frage! Denn es hat in der Branche<br />
viele Übernahmen gegeben, die nicht die Erwartungen erfüllt<br />
72
-Titelgeschichte<br />
06+07/22<br />
bauelemente-bau.eu<br />
haben. Obwohl wir zu Veka gehören, agieren wir auf dem Markt unabhängig<br />
voneinander. Zum anderen arbeiten wir auf allen Ebenen<br />
eng zu Themen wie Produktentwicklung, Energieversorgung, digitale<br />
Lösungen etc. zusammen.<br />
Albert: Wir verfolgen damit unseren Ansatz der Zwei-Marken-Strategie,<br />
den wir konsequent umgesetzt haben. Denn so können wir<br />
ein breiteres Kundenspektrum ansprechen. Hierfür bieten wir Produkte<br />
und Systeme, die sich vom Angebot der Veka AG unterscheiden.<br />
Zudem verfolgen wir eine klare Vision und Strategie, die sich<br />
von Veka unterscheidet. Auch die Firmenkultur ist unterschiedlich.<br />
Wir haben die Kunden, die das wollen, was wir zu bieten haben, die<br />
anderen entscheiden sich für Veka.<br />
Metallic-Effekt oder aber auch schwarze Oberflächen anzubieten,<br />
bei denen sich die Aufheizung in Grenzen hält.<br />
Bei der Scheibenverklebung setzen Sie auf die Statische Trockenverglasung<br />
STV ® in Form von Klebebändern. Bieten Sie alternativ<br />
auch die Möglichkeit für den Einsatz von pastösen Klebern an?<br />
Albert: Alle vier Werke produzieren STV ® -Profile, sodass die Profile<br />
europaweit im Angebot sind. Die Lösung kommt vielfach in farbigen<br />
Profilen zum Einsatz und wird mit Stahlverstärkungen kombiniert.<br />
Maurović: Die Nachfrage ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.<br />
Im letzten Jahr haben wir 1,7 Millionen Meter Profile mit integriertem<br />
Klebeband produziert. Die beiden Jahre zuvor waren es 1,5<br />
Millionen Meter. Diese Entwicklung hat mit dem Mengenwachstum<br />
zu tun, aber auch mit der wachsenden Zahl großer farbiger Elemente.<br />
Alternativ bieten wir selbstverständlich auch die Möglichkeit,<br />
pastöse Kleber einzusetzen. Die passenden Systeme stehen dafür<br />
zur Verfügung. Auch eine Kombination ist möglich. Einer unserer<br />
Kunden aus Österreich nutzt dies für die serienmäßige Verklebung<br />
seiner Holz- und Kunststoff-Fenster.<br />
„Erfreulich ist der Trend zu höherwertigen Produkten.“<br />
Mit Gealan-acrylcolor ® bieten Sie schon seit vielen Jahren eine einzigartige<br />
Oberfläche. Welchen Anteil am Umsatz haben die Profile,<br />
die damit ausgestattet sind. Gibt es Märkte, die dafür eine besondere<br />
Vorliebe haben?<br />
Maurović: Diese Oberflächenvariante bieten wir schon seit 40<br />
Jahren, haben diese immer weiter verbessert und das Profilangebot<br />
ausgebaut, sodass wir heute eine breite Produktpalette bieten<br />
können, einschließlich den Nebenprofilen und dem Zubehör. Der eigene<br />
Werkzeugbau war eine wichtige Voraussetzung dafür. Aktuell<br />
produzieren wir jährlich sechs Millionen Meter Profile mit Gealanacrylcolor<br />
® -Oberfläche beziehungsweise 10.000 Tonnen. Besonders<br />
gefragt sind die Profile in Deutschland und den Niederlanden.<br />
Albert: Heute verfügen wir über das Know-how für die gesamte<br />
Wertschöpfungskette. Während wir früher die Mischung noch zugekauft<br />
haben, haben wir uns über die Jahre auch dafür die Kompetenz<br />
angeeignet. Die Qualität der Oberfläche ist aber auch von der<br />
Beherrschung der Werkzeug- und Maschinentechnologie abhängig.<br />
So sind wir heute in der Lage, auch Farbtöne ähnlich DB 703 mit<br />
Wie viele andere Systemhersteller auch verzichten Sie auf eine<br />
Teilnahme an der diesjährigen Fensterbau Frontale. Was haben Sie<br />
an Veranstaltungen geplant, um den Kontakt zu den Kunden zu<br />
halten und die Neuheiten im Programm zu präsentieren?<br />
Maurović: Die Fensterbau Frontale ist für uns die Leitmesse. Der<br />
neue Termin Mitte Juli liegt aber mitten in der Urlaubszeit und der<br />
Hochsaison. Damit wurde ein denkbar ungeeigneter Zeitpunkt für<br />
die Durchführung gewählt. Zunächst hatten wir erwogen, wieder<br />
ein digitales Angebot zu machen. Die Kunden haben sich aber eine<br />
Präsenzveranstaltung gewünscht. Wir planen daher mit dem Internationalen<br />
Zukunftsforum für den 2. und 3. Juni ein hybrides Angebot,<br />
das in neun Sprachen übersetzt wird. Auf der Agenda steht ein<br />
bunter Strauß an Themen. Key Note Speaker informieren zu allgemeinen<br />
Trends, zudem werden neue Produkte vorgestellt. Darüber<br />
hinaus wollen wir das Feedback unserer Kunden einholen, mit ihnen<br />
in die Diskussion gehen. Die Messe-Teilnahme an der <strong>Bau</strong> als auch<br />
der Veteco in Spanien haben wir schon gebucht und auf der Fensterbau<br />
Frontale werden wir auch wieder dabei sein!<br />
Albert: Die Produktentwicklung werden wir aber nicht wie bisher<br />
auf den Messezyklus abstimmen, sondern auf den Kalender unserer<br />
Kunden, für die eine Markteinführung in der Hochsaison eher<br />
ungünstig ist.<br />
Am Standort Tanna wurde und wird kräftig investiert. Welche Pläne<br />
haben Sie für den Standort in Oberkotzau. Welche Rolle wird<br />
dieser zukünftig im Firmennetzwerk spielen?<br />
Albert: Beide Standorte haben ihre Rolle gefunden. Oberkotzau ist<br />
unser Technologie-Standort. Hier sind die Entwicklung, der Werkzeugbau,<br />
die Anwendungstechnik, der Prüfraum sowie das Technikum<br />
untergebracht. Damit haben wir kurze Wege für eine schnelle<br />
Entwicklung geschaffen. 2021 haben wir allein zwei Millionen in den<br />
Werkzeugbau investiert, diesen komplett digitalisiert. Damit haben<br />
wir die Kapazitäten um 50 Prozent gesteigert. Das versetzt uns in<br />
die Lage, verstärkt auch Kunden- und länderspezifische Profilkonstruktionen<br />
anzubieten.<br />
73
auelemente-bau.eu 06+07/22<br />
bb-Titelgeschichte<br />
Albert: Als mittelständisches Unternehmen sind wir da ganz vorne<br />
mit dabei. Unser Angebot wurde nicht umsonst beim Architects´<br />
Darling-Award von Heinze zwei Mal hintereinander als bundesweit<br />
beste Lösung mit Gold ausgezeichnet.<br />
Maurović: Viele Fensterhersteller meinen immer noch, dass BIM<br />
für sie auch in den nächsten Jahren keine Relevanz haben wird. Die<br />
Leads, die wir über den Download unserer Modelle generieren, zeigen<br />
uns dagegen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Hier konnten<br />
wir in vier Monaten mehr Kontakte gewinnen als im ganzen letzten<br />
Jahr. Hinzu kommt: Die Architekten, die heute studieren, lernen<br />
den Umgang mit BIM.<br />
„Die vermehrte Verwendung von Rezyklat ist ein Kernbaustein unserer<br />
Strategie.“<br />
Sie bieten Ihren Verarbeitern die Möglichkeit, in ihren Fenstern einen<br />
NFC-Chip einzusetzen, über den die diversen Zielgruppen die<br />
für sie relevanten Daten etc. abrufen können. Wie intensiv wird<br />
diese Möglichkeit bereits genutzt?<br />
Maurović: Auch dieses Produkt wird seine Zeit brauchen, bis es im<br />
Markt angenommen ist. Ich bin froh, dass die Wettbewerber nachgezogen<br />
haben, denn das sorgt für mehr Aufmerksamkeit. Es gibt<br />
schon einige größere Kunden, die sich für den Einsatz entschieden<br />
haben. Potenziale sehe ich vor allem im Einsatz bei Handels- und<br />
Montagebetrieben.<br />
Beide Standorte liegen nicht unbedingt zentral. Wie gelingt es Ihnen,<br />
die benötigten Fachkräfte zu gewinnen?<br />
Albert: Dafür muss man schon etwas tun, denn in der Region haben<br />
wir eine Arbeitslosenquote von gerade einmal 3,5 Prozent. Wir investieren<br />
viel in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter*innen<br />
in der Produktion und Verwaltung, bieten Perspektiven für die<br />
Entwicklung und Freiräume für deren Gestaltungswillen. Denn die<br />
Leute, die wir brauchen, gibt es nicht auf dem Arbeitsmarkt. Die<br />
Büros am Standort werden komplett umgebaut und neu möbliert.<br />
Das Konzept dazu wurde von Arbeitsgruppen aus der Belegschaft<br />
erarbeitet. Dabei haben wir mit einem Dokumenten-Management-,<br />
einem ERP-System sowie Intranet auch konsequent auf Digitalisierung<br />
gesetzt.<br />
Maurović: Dabei kamen auch „New Work“- Konzepte zur Anwendung,<br />
um die Kreativität und die Zusammenarbeit der Mitarbeiter*innen<br />
sowie die Firmenkultur zu fördern.<br />
Sie setzen schon seit Jahren konsequent auf Digitalisierung, um<br />
die Optimierung der Geschäftsprozesse voran zu bringen. Können<br />
Sie unsere Leser über die aktuellen Entwicklungen informieren?<br />
Maurović: Wir bieten eine große Vielfalt an Lösungen, die wir gemeinsam<br />
mit der Digital Building Solutions, einer Tochtergesellschaft<br />
der Veka, weiter ausbauen. Darunter die Planer-Software 2.0,<br />
die auch BIM unterstützt und eine Schnittstelle zu von Architekten<br />
genutzten CAD-Programmen beinhaltet. Oder das Bestellsystem<br />
Gealan Online und die Virtual- und Augmented Reality-Lösungen<br />
WinDo Imaging, mit denen Fenster im <strong>Bau</strong> virtuell platziert werden<br />
können.<br />
In Sachen BIM hat sich Gealan schon sehr früh engagiert und über<br />
die Zeit ein umfassendes Angebot aufgebaut. Sind Sie zufrieden<br />
mit der Nutzung durch die diversen Zielgruppen?<br />
Wie werden sich der deutsche Fenstermarkt sowie die europäischen<br />
Märkte Ihrer Erwartung nach in den nächsten Jahren entwickeln?<br />
Maurović: Diese Frage treibt uns alle um, aber niemand wird sie<br />
Ihnen mit Sicherheit beantworten können. Es gibt derzeit Einflüsse<br />
unterschiedlichster Art. Das reicht vom Ukraine-Krieg bis hin zum<br />
Gebot der Nachhaltigkeit. Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass<br />
das Fenster mit der Wandlung vom <strong>Bau</strong>- zum Energie-Element an<br />
Bedeutung gewinnt. Mit den Rohstoffpreisen steigen die Marktchancen.<br />
Die Nachfrage im Wohnungsbau ist da, die Migration beflügelt<br />
dies zusätzlich. Zudem haben wir einen hohen Renovierungsbedarf.<br />
Ich habe daher keine Sorgen um unser Unternehmen und<br />
die Fensterbranche. Die Umweltprobleme sind weltweit zu lösen,<br />
dabei muss Europa eine Führungsrolle einnehmen.<br />
Sie hatten auch den Aspekt der Nachhaltigkeit angesprochen?<br />
Albert: Bei der Extrusion kommen bei uns im Konzern schon 33<br />
Prozent Recycling-Material zum Einsatz. Auch 50 Prozent wären<br />
möglich. Die Marktentwicklung in Deutschland war lange vom Neubau<br />
getrieben. In den nächsten Jahren wird aber die Sanierung an<br />
Bedeutung gewinnen. Damit werden die Mengen an Altfenstern<br />
zunehmen. Die Versorgung ist also gesichert. Die vermehrte Verwendung<br />
von Rezyklat ist ein Kernbaustein unserer Strategie in den<br />
nächsten Jahren. Denn wir können künftig keine Lösungen mehr<br />
platzieren, bei denen die Verwendung von Recycling-Material nicht<br />
nachgewiesen werden kann.<br />
Herr Albert, Herr Maurović,<br />
wir danken Ihnen für das Gespräch!<br />
www.gealan.de<br />
74
-Titelgeschichte<br />
06+07/22<br />
bauelemente-bau.eu<br />
Gealan baut den Standort Tanna weiter aus<br />
Spatenstich für neues<br />
Hochregallager<br />
Seit 1995 verfügt Gealan über einen zweiten Standort im thüringischen Tanna. Dort sind<br />
heute neben der Extrusion auch die Mischerei, die Kaschierung, das Profillager sowie die<br />
Logistik angesiedelt. Seit dem Bestehen wurde mit einem Volumen von insgesamt 250<br />
Millionen Euro umfangreich in den Standort investiert. Diesen Kurs hat das Unternehmen<br />
beibehalten: Auch in 2021 wurden zahlreiche Projekte fertiggestellt oder angestoßen. Im<br />
Frühjahr wurde der neue Kopfbau bezogen, eine neue Recyclinganlage installiert und der<br />
<strong>Bau</strong> einer Rohstoff-Lagerhalle in Angriff genommen. Am 18. Mai erfolgte der Spatenstich<br />
für das neue Hochregal-Lager, das zum Jahresbeginn 2024 in Betrieb gehen soll.<br />
Beim Spatenstich von links: Ulrich Kätzel<br />
(AS <strong>Bau</strong>; <strong>Bau</strong>leiter), Volker Busch (Fehr<br />
Lagerlogistik AG; Projektleiter), Annika<br />
Bayreuther (Architekturbüro Wittig),<br />
Ivica Maurović, Tino Albert, Marco Seidel<br />
(Bürgermeister Tanna), Thomas Fügmann<br />
(Landrat Saale-Orla-Kreis).<br />
Foto: Gealan<br />
„Dank der kontinuierlichen Investitionen ist<br />
Tanna auch heute noch ein hochmoderner<br />
Standort. 19 Millionen Euro haben wir in der<br />
Gruppe allein 2021 investiert, um weiter zu<br />
wachsen und noch besser zu werden. In <strong>2022</strong><br />
planen wir sogar Investitionen in Höhe von 23<br />
Millionen Euro, darunter ist das Hochregal-Lager<br />
am Standort Tanna der größte Brocken und<br />
eine der größten Einzelinvestitionen in der Geschichte<br />
des Unternehmens“, berichtet Tino<br />
Albert, Geschäftsführer Technik und Finanzen.<br />
Den Blick schweifen lassen …<br />
Im Frühjahr hat das Unternehmen den neuen<br />
dreistöckigen Kopfbau bezogen, der in Erweiterung<br />
eines bestehenden Gebäudes entstanden<br />
ist. Dabei kamen Ganzglasfenster aus<br />
dem Profilsystem Gealan-Kubus ® sowie das<br />
aktive Lüftungssystem Gealan-Caire ® smart<br />
zum Einsatz. Das Gebäude beherbergt moderne<br />
Büros, zusätzliche Lagerflächen sowie<br />
eine Lehrwerkstatt. Im dritten Stockwerk<br />
wurde für die Mitarbeiter*innen eine neue<br />
Kantine eingerichtet, die sich dank der großzügigen<br />
Verglasung durch helle, lichtdurchflutete<br />
Räume auszeichnet. Der Lieblingsplatz<br />
der Mitarbeiter*innen dürfte allerdings<br />
die Dachterrasse werden, die neben einem<br />
schattigen Sitzplatz auch einen weiten Blick<br />
ins Umland bietet.<br />
Noch Luft nach oben<br />
Die vollautomatische Mischerei ist auf<br />
120.000 Jahrestonnen ausgelegt, verfügt<br />
also noch über genügend freie Kapazitäten<br />
und ist mit einer neuen Steuerung auf dem<br />
aktuellen Stand der Technik. Versorgt werden<br />
damit aktuell insgesamt 40 Hochleistungs-Extrusionslinien,<br />
was einer Jahreskapazität<br />
von 80.000 Tonnen PVC-Profile entspricht.<br />
Sämtliche Linien sind für die<br />
Coextrusion ausgelegt. Bei weißen Profilen<br />
werden Abzugsgeschwindigkeiten von bis zu<br />
sechs Metern erreicht, bei Gealan-acrylcolor<br />
® -Oberflächen immerhin noch vier bis<br />
viereinhalb Meter.<br />
75
auelemente-bau.eu 06+07/22 bb-Titelgeschichte<br />
Im Frühjahr 2021 hat das Unternehmen den neuen dreistöckigen Kopfbau bezogen:<br />
Das Highlight ist die zur Kantine gehörige Dachterrasse.<br />
Fotos: bauelemente bau<br />
In den nächsten Jahren soll nicht nur die Zahl „Die Coextrusion wollen wir weiter vorantreiben.<br />
Dabei erwägen wir durchaus, auch die<br />
der Profile weiter steigen, bei denen Recyclingmaterial<br />
zum Einsatz kommt, sondern Haupt-Glasleisten in einer Coextrusions-Variante<br />
zu fertigen“, verrät Albert.<br />
auch der Anteil des Rezyklats in der Rezeptur.<br />
In der neuen Rohstofflagerhalle werden künftig<br />
Bigbags mit dem aus Altfenstern beziehungsweise<br />
Produktionsabfällen gewonnenen nen Dry-Blend verarbeitet, zuzüglich 11.000<br />
In Tanna wurden 2021 insgesamt 50.000 Ton-<br />
Granulat gelagert. Diese werden aus der Recyclinganlage<br />
der Veka UT in Behringen oder aus der insgesamt in der Gruppe produzierten<br />
Tonnen Rezyklat. Das entspricht zwei Dritteln<br />
den beiden anderen Werken in Frankreich Menge. Für das laufendende Jahr erwartet Albert<br />
eine weitere Steigerung der oder England angeliefert.<br />
Produktionsmengen.<br />
„Mit diesen Mengen ist Tanna das<br />
Rückgrat der Gruppe“, macht Albert deutlich.<br />
Anlagen in unterschiedlichen<br />
Automatisierungsgraden<br />
Die Kaschierabteilung verfügt aktuell über elf<br />
Anlagen, eine weitere soll demnächst hinzukommen.<br />
Vier Anlagen sind für die Hauptläufer<br />
ausgelegt, die in großen Mengen kaschiert<br />
werden. Für Kleinmengen und damit häufige<br />
Profilwechsel werden sechs weitere Anlagen<br />
eingesetzt, die entsprechend flexibel sind<br />
und halb- oder vollautomatisch rüsten. Ein<br />
Sonderfall ist die Einstab-Maschine für einzelne<br />
Profile, die beim Überfahren einzelner<br />
Profilstäbe die Kaschierung ausführt. Versorgt<br />
werden die Anlagen über Vierfach-<br />
Wechsler, die von oben bestückt werden. Die<br />
Folienrollen werden dazu auf einem Zwischenboden<br />
gelagert. Einige der Anlagen sind<br />
zusätzlich mit einem Detektorsystem zur<br />
Fehlererkennung ausgestattet.<br />
Eigene Recyclinganlage<br />
Produktionsabfälle vom Einfahrprozess etc.,<br />
Profile, die von Kunden zurückkommen oder<br />
aus Lagerbereinigungen werden in einem Nebenraum<br />
des Extrusionswerkes auf der neuen<br />
Recycling-Anlage aufbereitet. Hierzu werden<br />
die Profile geschreddert, das Material entstaubt<br />
und farblich sortiert. Die Verarbeitung<br />
zu Granulat, das dann erneut extrudiert wird,<br />
Alle vierzig Hochleistungs-Extrusionslinien<br />
sind für die Coextrusion ausgelegt.<br />
76
-Titelgeschichte<br />
06+07/22<br />
bauelemente-bau.eu<br />
Für die Kaschierung kommen Anlagen in unterschiedlichen<br />
Automatisierungsgraden zum Einsatz.<br />
erfolgt auf zwei speziellen Granulier-Extrudern<br />
am Standort in Oberkotzau. Die Anlage<br />
verfügt über eine Kapazität von 18.000 Tonnen,<br />
ist also ebenfalls auf Zuwachs ausgelegt.<br />
Logistik zukunftsfähig machen<br />
Um stets lieferfähig zu sein, hat der Profilhersteller<br />
immer 10.000 Tonnen Profile auf Lager.<br />
Der Großteil davon wird in kompletten<br />
Paletten auf den befestigten Hofflächen gelagert:<br />
Hierzu wurde in den letzten Jahren umfangreich<br />
investiert. 3.000 Tonnen lagern derzeit<br />
in einer 20.000 Quadratmeter großen<br />
Halle. Hier findet sich die gesamte Vielfalt an<br />
Profilen und Farben, aus denen sich die Gesamtzahl<br />
von 35.000 Varianten ergibt. Für die<br />
Kommissionierung der Aufträge müssen die<br />
Mitarbeiter*innen täglich weite Wege zurücklegen.<br />
Um diese zu entlasten und die Kommissionier-Kapazitäten<br />
zu erhöhen, wurde der<br />
<strong>Bau</strong> eines Hochregallagers in Angriff genommen.<br />
Der feierliche Spatenstich dazu erfolgte<br />
bereits am 18. Mai. Mit einer Investition von<br />
14 Millionen Euro wird eine 26 Meter hohe, 22<br />
Meter breite und 125 Meter lange Halle errichtet,<br />
die Platz für 5.000 Langgut-Paletten bietet.<br />
Das Lager wird mit automatischen Einund<br />
Auslagerungsstationen ausgestattet, die<br />
nach dem Prinzip „Ware zum Mann“ die benötigten<br />
Paletten in der Kommissionierhalle zur<br />
Entnahme der Profile bereitstellt.<br />
„Die Möglichkeit zur Erweiterung ist bereits Mit dem <strong>Bau</strong> des Hochregallagers sind 90<br />
vorgesehen, sodass wir in der Lage sind, bei Prozent der Flächen auf dem 130.000 Quadratmeter<br />
großen Grundstück überbaut. „Wei-<br />
Bedarf die Lagerkapazitäten zur verdoppeln“,<br />
so Albert.<br />
teres Wachstum werden wir daher künftig<br />
nicht über den <strong>Bau</strong> zusätzlicher Hallen, sondern<br />
mit einer verbesserten Performance er-<br />
Das Lager wird das Unternehmen in die Lage<br />
versetzen, den Kunden Farbvielfalt zu wettbewerbsfähigen<br />
Preisen anzubieten und verzielen“,<br />
stellt Albert in Aussicht.<br />
stärkt auch kundenindividuelle Verpackungsund<br />
Logistikkonzepte möglich zu machen. Mit<br />
www.gealan.de<br />
verkürzten Lieferzeiten sei dagegen nicht zu<br />
rechnen, stellt Albert klar.<br />
Auf dieser Freifläche wird das neue Hochregallager entstehen, das Anfang 2024 in Betrieb gehen soll.<br />
77