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Georg Neuhauser_Pletzach_160x230mm_2022 Leseprobe

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<strong>Georg</strong> <strong>Neuhauser</strong><br />

GRENZ-<br />

GRENZ-<br />

ZIEHUNGEN<br />

UND<br />

MARMOR<br />

UND VON<br />

VON<br />

Die Geschichte der <strong>Pletzach</strong>bergstürze<br />

bei Kramsach im Unterinntal, Tirol<br />

– 1 –


– 2 –


<strong>Georg</strong> <strong>Neuhauser</strong><br />

GRENZ-<br />

ZIEHUNGEN<br />

UND<br />

MARMOR<br />

VON<br />

Die Geschichte der <strong>Pletzach</strong>bergstürze<br />

bei Kramsach im Unterinntal, Tirol<br />

– 3 –


Alle Rechte vorbehalten<br />

Copyright © Berenkamp | <strong>2022</strong><br />

Wattens<br />

www.berenkamp.at<br />

ISBN 978-3-85093-420-6<br />

Hergestellt mit freundlicher Unterstützung<br />

Land Tirol Kulturabteilung<br />

Alle Abbildungen, sofern nicht anders angegeben, vom Autor<br />

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />

– 4 –


Vorwort 7<br />

Die <strong>Pletzach</strong>bergstürze – naturwissenschaftlich betrachtet 9<br />

Einleitung 9<br />

Entstehung des Kramsacher- beziehungsweise Hagauer Marmors 9<br />

Zur Unterscheidung der beiden Marmorarten 10<br />

Definition von Bergstürzen 11<br />

Die Oberflächengestaltung der <strong>Pletzach</strong>bergstürze 11<br />

Entstehung der Bergstürze 18<br />

Positionierung und Datierung der drei Bergsturzereignisse 21<br />

Der <strong>Pletzach</strong>bergsturz I 21<br />

Der <strong>Pletzach</strong>bergsturz II 25<br />

Der <strong>Pletzach</strong>bergsturz III 25<br />

Die Auswirkungen der Bergstürze auf den Naturraum 27<br />

Die Auswirkungen der Bergstürze auf den Kulturraun 31<br />

Der <strong>Pletzach</strong>bergsturz als Hindernis für die Römerstraße<br />

und die Innschifffahrt 31<br />

Der <strong>Pletzach</strong>bergsturz als Ausgangspunkt politischer<br />

Grenzziehungen in der späten Römerzeit und im<br />

frühen Mittelalter 37<br />

Die Diözesaneinteilungen auf dem Gebiet der späteren<br />

Grafschaft Tirol unter Berücksichtigung der <strong>Pletzach</strong>bergstürze 41<br />

Die Grafschaft im Unterinntal 43<br />

Die bayerische Grafschaft im Unterinntal 44<br />

Das Landgericht Rottenburg 49<br />

Das Landgericht Rattenberg 54<br />

Die Hagauer Bauhütte 59<br />

Christian Nickinger 61<br />

Jörg Steyrer 69<br />

Lienhar(d)t Plutauer 76<br />

Weitere Hagauer Meister 78<br />

Die Hagauer Steinmetze vom 16. bis zum 18. Jahrhundert 81<br />

Der Konflikt um die Nutzung des Hagauer Steins<br />

in der heutigen Zeit 85<br />

Zusammenfassung und Fazit 87<br />

Literaturverzeichnis 90<br />

Endnoten 96<br />

– 5 –


Es ist eine Wahrheit und Erkenntnis, dass nur<br />

der, der seine Heimat kennt, sich mit ihr verbunden<br />

fühlt, sie wirklich lieben kann. Nicht<br />

nur das Bild der Landschaft, die wohl eine der lieblichsten<br />

und interessantesten des Heimatlandes ist, vielmehr<br />

noch das Eingehen in die Vergangenheit, in das Wachsen<br />

und Werden des Gemeinwesens, in das Leben der<br />

Menschen, die ihr im Lauf der Zeit ihr Gesicht gegeben<br />

haben, machen es zu einer Herzenssache, mit aller Hingabe<br />

an dem Platz zu hängen, aus dessen Wurzeln man<br />

gewachsen ist.“<br />

Emil Hans Huber<br />

– 6 –


Vorwort<br />

In einer Welt der Globalisierung ignorieren wir oftmals das „Nahe“, häufig getrieben<br />

durch die Angst vor dem Stempel einer vermeintlich altbackenen Regionalgeschichte.<br />

Dabei erschließen sich erst bei intensiver Auseinandersetzung mit dem<br />

räumlich Naheliegenden die großen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge<br />

der Vergangenheit, die weit über die Grenzen des Landes hinausreichen und bis<br />

heute nachwirken. Das Tiroler Unterinntal. Meine Heimat. All die Jahre des Lebens<br />

und Erlebens, und trotzdem blieb mir so Vieles verborgen. Einen tiefen Einblick in<br />

die Geschichte meiner direkten Umgebung zu erlangen, war für mich sicher der größte<br />

Erfolg dieser vorliegenden Arbeit.<br />

Ohne die Hilfe wunderbarer Menschen wären die folgenden Ausführungen jedoch<br />

kaum möglich gewesen. Besonders dankbar bin ich Gernot Patzelt, der mich<br />

bereits während meines Geografiestudiums inspirierte, eine Brücke zwischen den<br />

Naturwissenschaften und der Geschichte zu schlagen. Ihm verdanke ich auch die<br />

geografischen Inhalte und Beobachtungen zu den <strong>Pletzach</strong>bergstürzen, wie sie in die-<br />

– 7 –


ser Arbeit beschrieben werden. Ebenfalls in großer Dankbarkeit bin ich Frau Irmtraut<br />

Heitmeier verbunden, die mich durch ihre Expertise und objektive Kritik vor<br />

so manchen zu schnell getroffenen Fehleinschätzungen bewahrt und mir überdies<br />

freundlicherweise einige Karten aus ihrem Werk „Das Inntal“ (2006) überlassen hat.<br />

Als wissenschaftliche Mentoren, Kritiker und Unterstützer sind vor allem Julia Hörmann-Thurn<br />

und Taxis, Kurt Scharr und Harald Stadler von der Universität Innsbruck<br />

zu nennen. Besonders Julia Hörmann-Thurn und Taxis wird nie müde, meine<br />

Beiträge zu lesen und kritisch zu kommentieren. Ihr gebührt mein besonderer Dank!<br />

Ebenso verbunden bin ich Christoph Haidacher vom Tiroler Landesarchiv und Roland<br />

Sila vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Auch meinen Mitarbeitern und<br />

Freunden an der Universität Innsbruck, Tobias Pamer und Andreas Maier, sei herzlich<br />

gedankt. Als prägende wissenschaftliche Vorbilder meiner Studienzeit möchte<br />

ich an dieser Stelle noch Josef Riedmann und den leider viel zu früh verstorbenen<br />

Klaus Brandstätter nennen.<br />

Bei der Drucklegung unterstützte mich meine Heimatgemeinde Kramsach in<br />

großzügiger Weise sowie Wolfgang Ingenhaeff-Berenkamp vom Berenkamp-Verlag<br />

wie auch Hans Guggenberger. Für die Finanzierung meiner wissenschaftlichen Arbeit<br />

an der Universität Innsbruck bedanke ich mich bei der Tiroler Landesregierung.<br />

Schließlich möchte ich mich bei meiner Familie, meinen Eltern und meiner Freundin<br />

Kathrin für das aufgebrachte Verständnis, die bereitwillige Unterstützung und<br />

den steten Rückhalt bedanken.<br />

<strong>Georg</strong> <strong>Neuhauser</strong><br />

Münster, Frühjahr <strong>2022</strong><br />

– 8 –


01<br />

Die <strong>Pletzach</strong>bergstürze –<br />

naturwissenschaftlich betrachtet<br />

EINLEITUNG<br />

Nach der letzten großen Eiszeit zogen sich die Talgletscher aus den Alpen zurück und<br />

ließen vom Eis ausgeschürfte Trogtäler mit oft sehr steilen Flanken zurück. Im Lauf<br />

der Zeit lösten sich einige dieser Hänge in Form von Bergstürzen. Die abgefahrenen<br />

Gesteinsmassen vom <strong>Pletzach</strong>kogel bei Kramsach im mittleren Unterinntal prägen<br />

noch heute das Landschaftsbild. Mit einer Fläche von über sechs Quadratkilometer<br />

und einer Kubatur von gut 90 Millionen Kubikmeter zählen diese Bergstürze zu<br />

den größten Massenbewegungen in den Nördlichen Kalkalpen. Vor allem der dritte<br />

und letzte Bergsturz, der in die Römerzeit (2.–3. Jahrhundert n. Chr.) datiert werden<br />

konnte, nahm großen Einfluss auch auf die kulturhistorischen Entwicklungen der<br />

betroffenen Region. Die folgenden Ausführungen zu Entstehung, Ausmaßen und Datierung<br />

der drei Bergsturzereignisse folgen im Wesentlichen den Forschungsergebnissen<br />

von Gernot Patzelt 1 . Die kulturhistorischen Auswirkungen dieser Naturereignisse<br />

wurden bisher jedoch nur unzureichend erhoben und zusammengefasst; sie sollen<br />

deshalb im Vordergrund dieses Beitrags stehen.<br />

Entstehung des Kramsacherbeziehungsweise<br />

Hagauer Marmors<br />

Der <strong>Pletzach</strong>kogel gehört zum Rofangebirge, das sich im mittleren Unterinntal vom<br />

Achensee im Westen bis nach Kufstein im Osten erstreckt. Das Hauptgestein dieses<br />

Gebirgsstocks ist der Hauptdolomit – eine einst schlammartige Ablagerung, die in<br />

einem Meer der Unteren und Mittleren Obertrias zur Ablagerung kam. 2 Die oberen<br />

– 9 –


Schichten des Hauptdolomit sind kalkhaltiger. Darüber liegen die Kössener Schichten<br />

– graue Mergelkalke mit einer Vielzahl an Versteinerungen. Über den Kössener<br />

Schichten folgt der weiße rhätische Riffkalk in Wechselwirkung mit dem roten Liaskalk<br />

– im Volksmund auch „Marmor“ genannt. 3<br />

Der Geologe unterscheidet im Abbruchgebiet der Bergstürze zwei Arten von „Marmor“,<br />

die durch ihre Verwendung bei Monumentalbauten wie Kirchen, Schlössern<br />

oder Prunkerkern bis hin zu Grabsteinen und Bildstöcken zu überregionalem Ansehen<br />

gelangten: den Kramsacher und den Hagauer Marmor.<br />

In beiden Fällen handelt es sich um polymikte Breccien, bestehend aus roten, zum<br />

Teil mit Ammoniten durchzogenen Kalken und aus Seelilienstielgliedern aufgebauten<br />

Crinoideenkalken und Brachiopodenkalken. Außerdem enthält das Gestein Komponenten<br />

von basalen triassischen Riffkalken. Mit Ausnahme dieser älteren Riffkalke<br />

wurden die Gesteine im Lias (deshalb auch Liaskalke), also zur Zeit des Unteren Jura<br />

vor 195–175 Mio. Jahren, auf einer Schwelle im Meer sedimentiert. Nach der Eintiefung<br />

und Bildung von tiefen Ozeanbecken kam es zur Ablagerung von tonig-kalkigen<br />

Gesteinen: dem Lias-Fleckenmergel, während im flachen, gut durchlüfteten und zum<br />

Teil turbulenten Wasser Kalke entstanden. 4<br />

Zur Unterscheidung der beiden Marmorarten<br />

Der Hagauer Marmor, benannt nach dem im Westen von Kramsach liegenden Weiler<br />

Hagau, ist nach seinem Erscheinungsbild ein roter, toniger und mit teilweise weißen<br />

Sprenkelungen versehener Kalk. Durch die bereits erwähnten tektonischen Vorgänge<br />

Hagauer Marmor mit den typischen weißen<br />

Sprenkelungen durch Calcitspatit<br />

Brecciengestein des<br />

Kramsacher Marmors<br />

– 10 –


zerbrachen die roten Crinoideenkalke und die Risse wurden mit weißem Calcitspatit<br />

verheilt. Damit erklären sich die weißen Sprenkelungen. 5<br />

Beim Kramsacher Marmor handelt es sich nicht um eine tektonische, sondern um eine<br />

sedimentäre Breccie. Das Erscheinungsbild ist geprägt von verschieden großen, oft<br />

eckigen Bruchstücken von hellrötlichem bis weißlichem Kalk, die durch rotfarbenes<br />

Bindemittel zu einem Gestein verbunden sind. 6 Die Entstehung lässt sich durch das<br />

Abrollen von Gesteinsbruchstücken des Brandungsbereichs in ein tiefer gelegenes<br />

Becken erklären. Die dadurch aufgeworfene Halde wurde mit Kalkschlamm verfüllt,<br />

der die freien Zwischenräume schloss. So entstand ein gut schleifbares, von einer<br />

schönen mosaikartigen Zeichnung geprägtes Gestein. 7<br />

Definition von Bergstürzen<br />

Eigentlich ist der Begriff „Bergsturz“ für eine Massenbewegung eine Übertreibung in<br />

doppelter Hinsicht: Erstens ist es kein Berg, der abstürzt, sondern „nur“ ein Teil davon,<br />

und zweitens handelt es sich nicht um Abstürze im eigentlichen Sinn. Einzig der<br />

„Fallsturz“ kann tatsächlich als frei fallende Bewegung gesehen werden. Jedoch wurde<br />

die Bezeichnung „Bergsturz“ auch auf eine große Zahl anderer Massenbewegungen<br />

übertragen, die mit einem freien Sturz nichts zu tun haben. 8 Selbst langsame Gleitund<br />

Fließbewegungen werden in der Literatur oftmals als „Bergstürze“ bezeichnet. 9<br />

Bergstürze können im Allgemeinen nach mehreren Gesichtspunkten definiert werden,<br />

„da sich die Massenbewegungen nach Größe, Ursache, Bewegungsmechanismus,<br />

Geschwindigkeit und Grad des Zerfalles in starkem Maße unterscheiden.“ 10 Die wichtigsten<br />

Komponenten sind jedoch die Geschwindigkeit und die Masse der zu Tal<br />

stürzenden Gesteinsmassen. Dieser Text folgt der Bergsturz-Definition von Gerhard<br />

Abele: „Bergstürze sind Fels- und Schuttbewegungen, die mit hoher Geschwindigkeit<br />

(in Sekunden oder wenigen Minuten) aus Bergflanken niedergehen und im Ablagerungsgebiet<br />

ein Volumen über 1 Mio. m³ besitzen oder eine Fläche von über 0,1 km²<br />

bedecken.“ 11<br />

Die Oberflächengestaltung<br />

der <strong>Pletzach</strong>bergstürze<br />

Das Gebiet der <strong>Pletzach</strong>bergstürze bei Kramsach nimmt eine Gesamtfläche von rund<br />

6,2 Quadratmeter ein 12 und zählt somit nach den Bergstürzen vom Tschirgant (13,2<br />

km²) und Fernpass (14,5 km²) sicher zu den größten Bergsturzereignissen in den Nördlichen<br />

Kalkalpen. 13 In diesem Zusammenhang sei allerdings auch erwähnt, dass sich<br />

– 11 –


Das im Jahr 1689 als Einsiedelei gegründete Kloster Hilaribergl<br />

auf dem Schuttlobus des zweiten <strong>Pletzach</strong>bergsturzes<br />

Massebestimmungen bei Bergstürzen, die vor der Erfassung des Gebiets durch moderne<br />

kartografische Methoden niedergingen, sehr schwierig gestalten. Solche Volumenangaben<br />

sind deshalb stets mit Vorsicht zu betrachten und meist nicht mehr als<br />

Schätzungen. Die Fläche der <strong>Pletzach</strong>bergstürze umfasst neben der rund 2.500 Meter<br />

langen Hauptschutthalde noch drei sich auf der Sohle und den Terrassen des Inntals<br />

ausbreitende Ausbuchtungen. Die größte Schuttzunge im Südwesten, im weiteren Verlauf<br />

als Bergsturz III bezeichnet, erstreckt sich über das gesamte Inntal und wird heute<br />

nur durch den Inn vom Schwemmkegel des Alpbachs auf der orografisch (in Flussrichtung)<br />

rechten Seite des Inntals getrennt. Die mittlere Geröllzunge (Bergsturz II)<br />

nimmt eine Länge von ca. 800 Meter ab der Verebnung beim Kloster Hilaribergl ein.<br />

Das heute noch vorhandene Ablagerungsmaterial des ersten greifbaren Bergsturzes<br />

erstreckt sich ca. 500 Meter vom Bergfuß in östliche Richtung bis in die Sohle des<br />

vordersten Brandenbergertals und noch einige Höhenmeter den Gegenhang (Prallhang)<br />

hinauf bis knapp vor die Feldflur des „Pulverer Bauern“.<br />

Auf die Schuttzunge des dritten Bergsturzes ist der Schwemmkegel des Haberbachs,<br />

Hagbachs oder Habachs 14 aufgesetzt. Bei einer größeren Abflussmenge, vor allem im<br />

Herbst und im Frühjahr, kann das Bergsturzmaterial die Wassermassen nicht aufnehmen,<br />

und der Habach tritt über die Ufer. Dabei kommt es zu einem großen Materialtransport,<br />

der wiederum zu Wegverlegungen und Murenabgängen führt. Im Jahr<br />

2006 wurde allerdings eine Wasserfassung für ein E-Werk am Mittellauf des […]<br />

– 12 –


Der Habach im Hagauer Wald zwischen den Gemeinden Kramsach und Münster.<br />

Im Hintergrund die Abbruchkante des dritten Bergsturzes<br />

– 13 –


Die Bergstürze vom <strong>Pletzach</strong>kogel prägen bis heute das Landschaftsbild<br />

des mittleren Unterinntals bei Kramsach. Vor allem<br />

die Abbruchkante der dritten Massenbewegung aus der Römerzeit<br />

ist aufgrund des rötlichen Kalkgesteins, im Volksmund Hagauer<br />

und Kramsacher Marmor genannt, noch immer gut sichtbar.<br />

Bis zur Übernahme der bayerischen Gerichte Rattenberg,<br />

Kufstein und Kitzbühel 1504/06 durch Maximilian I. markierte<br />

das Bergsturzareal die östliche Landesgrenze Tirols. Auch die<br />

kirchlichen Grenzen der Bistümer Freising, Brixen und Salzburg<br />

stießen am westlich des <strong>Pletzach</strong>kogels herabfließenden Habach<br />

zusammen. Bis in die Gegenwart begegnen sich dort noch immer<br />

die Diözesen Innsbruck und Salzburg. Wirtschaftshistorisch und<br />

kunstgeschichtlich ist vor allem die Verwendung des „Marmors“<br />

für Prunkbauten wie das Goldene Dachl oder die Hofkirche<br />

in Innsbruck hervorzuheben. Der vorliegende Band gibt einen<br />

Überblick über die vielfältige Geschichte eines Bergsturzes längst<br />

vergangener Tage. Doch gerade im Zeitalter des Klimawandels<br />

und der Zunahme an Naturkatstrophen sollte die Auseinandersetzung<br />

mit Naturereignissen der Vergangenheit eine wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

<strong>Georg</strong> <strong>Neuhauser</strong>, geb. 1982 in Schwaz in Tirol, ist Historiker an<br />

der Universität Innsbruck. Nach Studien der Geschichtswissenschaften,<br />

Geografie und Archäologie spezialisierte er sich auf die<br />

Nutzungsgeschichte der alpinen Georessourcen (v. a. Erze, Salz,<br />

Wasser und Holz) im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Das<br />

Hauptaugenmerk seiner Forschung liegt auf dem Raum der heutigen<br />

Europaregion Tirol/Osttirol/Südtirol/Trentino.<br />

ISBN: 978-3-85093-420-6<br />

Rezente Schutthalde gegen Norden mit gelb-rötlichen Abbrüchen<br />

der jüngeren Vergangenheit<br />

www.berenkamp-verlag.at<br />

– www.kraftplatzl.com<br />

14 –

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