2022_AmmerlaenderNachmittag_Ausgabe_07
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Ammerländer Nachmittag Zeitreise 3
Ammerland im Denkmalatlas aufgenommen
Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege erweitert ihre Daten
Die Zwillingsvillen in Bad Zwischenahn sind ein beliebtes Fotomotiv
für Touristen.
Das Niedersächsische Landesamt
für Denkmalpflege hat nun
auch das Ammerland im Denkmalatlas,
der über Internet abrufbar
ist, freigeschaltet. Jener
ist über die Homepage https://
denkmalatlas.niedersachsen.
de abrufbar.
In dem im Mittelalter nur sehr
dünn besiedelten Kreisgebiet
gibt es im Gegensatz zu den
angrenzenden Marschregionen
nur wenige - genauer gesagt
fünf - mittelalterliche Kirchorte
(Apen, Bad Zwischenahn,
Edewecht, Rastede, Westerstede
und Wiefelstede). Noch vor
der Gründung des Benediktinerklosters
in Rastede wurde
1059 die Pfarrkirche St. Ulrich
geweiht, sie besitzt die einzige
frühromanische Krypta im
Nordwesten. Die St. Johanneskirche
in Wiefelstede wurde
zwei Jahre früher gegründet
und gilt somit als älteste Kirche
im Ammerland. Kirchengeschichtlich
bedeutend ist zudem
die erste Baptistenkapelle
Deutschlands, ein schlichtes
Bethaus in Felde bei Westerstede.
Nach der Auflösung des
Klosters im 16. Jahrhundert
entwickelte sich Rastede zur
Sommerresidenz der Oldenburger
Grafen, beziehungsweise
(Groß-)Herzöge, mit einem
weitläufigen Englischen Landschaftspark.
In den Gemeinden
Edewecht und Apen finden sich
vor allem Spuren der Moorkultivierung
mit den langgestreckten
Fehndörfern und Kanälen.
Durch das Vorkommen von
Raseneisenerz entwickelte sich
Augustfehn zu einem Industrieort
mit Eisenhütte (1857) und
Stahlwerk (1872).
1919 erst offizielles
Kurbad geworden
1897 übernahm der Unternehmer
Jean Balthazar aus dem
Rheinland das Moorgut Karlshof
und erweiterte es um eine
Motormühle, ein sehr früher Eisenbetonbau.
Balthazar stiftete
zudem die Friedhofskapelle in
Ocholt, deren Entwurf von dem
Oldenburger Architekten Heinrich
Biebel stammt, der u.a. auch
für die Trauerhalle auf dem
jüdischen Friedhof in Oldenburg
verantwortlich war. Das
erst 1919 offiziell zum Kurbad
erhobene „Bad“ Zwischenahn
mit dem Zwischenahner Meer
bildet das geografische Zentrum
des Kreises. Es war schon
im 19. Jahrhundert ein Ort der
Sommerfrische, in dem sich Fabrikanten
wie der Besitzer der
Kornbrennerei Hullmann Villen
auf weitläufigen Seegrundstücken
bauen ließen. Eine fast
verschwundene
Foto: Onnen, NLD
Baugattung
sind die Behelfsheime, einfache
Wohngebäude, die nach dem 2.
Weltkrieg auf den Bauernhöfen
errichtet wurden. Damit erhielten
die Flüchtlinge, die vorher
bei den Bauern einquartiert waren,
wieder ein eigenes, wenn
auch behelfsmäßiges, Zuhause
bis sie sich eine neue Existenz
aufbauen konnten. Zu den wenigen,
die erhalten geblieben
sind, gehört das Behelfsheim
in Fikensolt, Seghorner Straße
4. Das Ammerland ist als „Parklandschaft“
überregional angesehen.
Dieser Ruf wird durch
rund 250 Baumschulen unterstrichen,
die besonders für die
Rhododendronzucht
bekannt
sind. Aber es gibt im Ammerland
auch eine vielfältige Denkmallandschaft,
die es zu entdecken
gilt.
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