WeltBlick 1/2022

Zuversicht, Freude,
HOFFNUNG
Von Kuba nach Brandenburg:
Partnerschaft bereichert
Meinen ersten Kontakt mit Deutschland, seinen
Menschen, seiner Kultur und seinen Kirchen hatte
ich im Jahr 1986. Wir reisten als Gruppe junger
Kubaner nach West-Berlin, um uns dort mit jungen
Menschen auszutauschen. Aber die Reise ging von
Havanna zunächst nach Ost-Berlin, und so hatten
wir unseren ersten Kulturschock: Wir standen vor
der Mauer. Von diesem Moment an begann das Lernen:
Wir lernten Geschichten, Prozesse, Gemeinden
kennen – und vor allem lernten wir viele Menschen
kennen und lieben.
TEXT: EDELBERTO VALDÉS FLEITES
In den 1990er Jahren, als ich in der Gemeinde
Camajuaní tätig war, standen offizielle gegenseitige
Besuche zwischen unserer Kirchengemeinde
und der Kirchengemeinde Fürstenwalde an. Damals
befand sich Kuba mitten in einer Wirtschaftskrise.
Es herrschte Mangel, und es gab sehr lange Stromausfälle.
In dieser Zeit wurde unsere Gemeinde von einer
Delegation aus Fürstenwalde besucht, die von Pfarrer
Eckard Fichtmüller und seiner Frau begleitet
wurde. Diese Besuche waren eine Herausforderung
für uns: Da die Delegation aus der ehemaligen DDR
stammte, neigten die Mitglieder dazu, ihre neuen
Erlebnisse in Kuba anhand ihrer früheren Erfahrun-
gen zu bewerten. Manchmal war der Dialog schwierig.
Auch die Teilnahme der deutschen Delegationen
an unseren Gottesdiensten sorgte für einen interessanten
Austausch. Die Dynamik und Energie unserer
Liturgie sowie die kubanischen Rhythmen im
Gottesdienst überraschten unsere deutschen
Geschwister immer wieder. Ebenso beeindruckt war
ich von der diakonischen Arbeit der Kirchengemeinde
in Fürstenwalde, als ich sie 1994 besuchte.
Ich konnte den Prozess der Wiedervereinigung des
Landes miterleben und nahm sogar an einem politischen
Treffen mit dem damaligen Bundeskanzler
Helmut Kohl teil. Die Freundschaft und die Unter-
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