Lebe Jetzt Heft 3 Juli 22
Interaktives Magazin - Lifestyle, Mindstyle, Gesundheit und Ernährung - für die aktive Frau. Mit vielen Tipps zur Selbstverwirklichung, Selbstreflexion und Selbsthilfe.
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Ich könnte auch sagen, wie<br />
ferngesteuert. Und so kam es<br />
– quasi ohne mein bewusstes<br />
Zutun – dass ich einfach alles<br />
hinschmiss. Oder vielleicht sollte<br />
ich besser sagen, losließ. Es<br />
geschah wie von selbst. Ich ergab<br />
mich in mein Schicksal. Es war mir<br />
egal, was aus mir werden würde.<br />
Alles war mir recht. Ich hätte<br />
auch sterben können. Ja, selbst<br />
das wäre mir lieber gewesen, als<br />
diesen quälenden Husten noch<br />
länger ertragen zu müssen und<br />
mich immerfort erschöpft und<br />
überfordert zu fühlen. Ab dem<br />
Moment, in dem ich mich ergab,<br />
ja, wo ich einfach alles wirklich<br />
loslassen konnte, erwuchs<br />
in mir ein unbeschreiblich<br />
bereicherndes, beglückendes<br />
und erlösendes Gefühl. Es war<br />
wirklich mit einem Mal, als wäre<br />
ich von oben geführt. Ich hatte<br />
von einer Sekunde auf die andere<br />
ein unsagbar tiefes Vertrauen,<br />
dass alles wieder gut werden<br />
würde. Es schien auf einmal alles<br />
so einfach. Ich spürte keine Angst<br />
mehr, sondern nur noch die<br />
Gelassenheit und das Vertrauen<br />
in mich und mein <strong>Lebe</strong>n.<br />
Aller Kummer und alle Sorgen<br />
darüber, wie mein <strong>Lebe</strong>n künftig<br />
weitergehen sollte, waren wie<br />
weggeblasen. Und dann stand ich<br />
von der Couch auf und schrieb<br />
meine Kündigung. Ja, ich kündigte<br />
meine Anstellung als Assistent<br />
der Geschäftsführung in einem<br />
Existenzgründungszentrum.<br />
So lange ich denken konnte,<br />
hatte ich immer Angst gehabt,<br />
einmal arbeitslos zu werden<br />
und womöglich meinen<br />
<strong>Lebe</strong>nsunterhalt irgendwann<br />
nicht mehr bestreiten zu<br />
können. Und auf einmal waren<br />
all diese Ängste verflogen. Sie<br />
waren wie ausgelöscht. Ja, sie<br />
kamen mir plötzlich irrelevant,<br />
überflüssig und albern vor.<br />
Mein Arbeitgeber versuchte<br />
mich noch davon abzuhalten,<br />
endgültig zu kündigen. Ich solle<br />
doch einfach mal ein halbes<br />
Jahr Pause machen und dann<br />
wiederkommen, schlug man mir<br />
vor. Doch so sehr ich<br />
dieses Angebot im Nachhinein<br />
auch zu schätzen weiß, damals<br />
konnte mich nichts, was andere<br />
bezüglich dieser Entscheidung<br />
zu mir sagten, erreichen. Es war<br />
einfach nicht mehr mit mir zu<br />
reden. Im Grunde habe nicht<br />
ich meine Anstellung gekündigt,<br />
sondern es schien mir, als hätte<br />
mein höheres Selbst das für mich<br />
übernommen. Es fühlte sich für<br />
mich wirklich an, wie göttliche<br />
Führung.<br />
Ohne zu wissen, wie mein <strong>Lebe</strong>n<br />
weitergehen könnte, fühlte<br />
ich mich rundum glücklich<br />
und zufrieden. Auch meine<br />
Beschwerden wurden von Tag zu<br />
Tag besser. Bald lief ich täglich mit<br />
meinen Nordic-Walking-Stöcken<br />
allein durch den Wald. Als<br />
Arbeitsloser hatte ich ja jetzt jede<br />
Menge Zeit dafür. Das Alleinsein<br />
im Wald hatte für mich jedes Mal<br />
heilende und auch inspirierende<br />
Wirkung.<br />
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