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OBERÖSTERREICH: „Bioregion Mühlviertel“ angekündigt - UBV ...

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parteiunabhängig – kritisch – berufsständisch<br />

Unabhängige<br />

„ GZ02Z030371M“ P.b.b.<br />

Verlagspostamt: 4020 Linz<br />

Bauernzeitung<br />

INFORMATIONEN des Österr. Unabhängigen Bauernverbandes Nr. 78/06/10<br />

„Rechnet sich die Sojamühle wirklich nicht ?<br />

Der Sojaimportbedarf der EU ist gewaltig. Zwischen 2006 und 2008 wurden jährlich Sojaschrot<br />

im Wert von 5.200 Mio. Euro und Sojabohnen um 3.900 Mio. Euro importiert. Allein von 2007 auf<br />

2008 verteuerten sich diese Importe um 3.000 Mio. Euro, ohne dass es zu nennenswerten Mengenänderungen<br />

kam, erklärte die Kommission. Innerhalb der gesamten EU wurden 2009 lediglich<br />

900.000 Tonnen Sojabohnen geerntet, davon allein 600.000 t in Italien. Mit 73.000 t war das kleine<br />

Österreich der drittgrößte Sojaproduzent innerhalb der Gemeinschaft. Mit dieser Eigenproduktion<br />

ist die EU den Sojaimporteuren auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und erpressbar.<br />

Österreichs Importbedarf liegt seit Jahr und Tag ziemlich unverändert bei 600.000 Tonnen, davon<br />

560.000 Tonnen Sojaschrot zur Verfütterung. Der heimisch, gentechfreie Anbau von Soja macht<br />

allein schon deshalb Sinn – und hat besondere Chancen – weil die heimischen BIO-Betriebe und die<br />

Milchbetriebe nur gentechfreies Soja verfüttern dürfen. Es wird derzeit über die oö Firma PILSL aus<br />

Brasilien importiert. Daneben gibt es aber auch noch eine ganze Reihe konventioneller Betriebe<br />

(Ferkelerzeuger, Legehennenbetriebe u.a.), die völlig freiwillig nur gentechfreies Soja auf ihrem<br />

Betrieb einsetzen.<br />

Seit der fehlgeschlagenen Rapsdieselanlage in Enns, die laut RZB Gen.-Dir. Dr. SCHARINGER<br />

aber in Bälde doch anlaufen soll, wollte es Oberösterreichs Agrarlandesrat Dr. STOCKINGER nun<br />

aber genau wissen und gab eine Machbarkeitsstudie für eine Sojamühle mit 100.000 Tonnen<br />

Jahreskapazität in Auftrag. Das Ergebnis heißt „19 Euro pro Tonne Verlust“ (LKR MAUHART in der<br />

LK-Vollversammlung am 24. Juni). Fortsetzung Seite 2<br />

Warum nicht mehr EU-Gemeinsamkeit ?<br />

Medienberichten ist fast täglich zu entnehmen, dass die EU-27 selbst zu unbedingt notwendigen<br />

gemeinsamen Beschlüssen, nicht zu bewegen sind. Nicht in Fragen einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik,<br />

des Außenschutzes, einer Bankenabgabe beziehungsweise Spekulationssteuer, oder der<br />

Harmonisierung von Steuern zwecks Wettbewerbsgleichheit wenigsten innerhalb der Gemeinschaft.<br />

Warum geht das alles nicht gemeinsam? Im Bereich Agrarpolitik und Agrarwirtschaft gibt es<br />

seit Jahrzehnten gemeinsame Regeln, trotz unterschiedlicher Voraussetzungen, Richtlinien für alle<br />

mit Härten und eine GEMEINSAME Agrarpolitik. Hat man das alles schon vergessen? Auch, dass<br />

weder die EG, noch die EU zustande gekommen wären, hätte es nicht diese Gemeinsamkeit im<br />

Agrarbereich gegeben? Die Landwirtschaft – die Bauernschaft – auch wenn man sie nicht lange<br />

gefragt hatte – waren also das Fundament, worauf überhaupt erst die Europäische Gemeinschaft<br />

gebaut werden konnte.<br />

Weil diese Nichteinigung – aus Egoismen – auch die europäische Landwirtschaft, alle Bäuerinnen<br />

und Bauern belastet, sind einige Fragen berechtigt und zu stellen. Warum müssen eigentlich nur<br />

Offenlegung (lt. § 25 Mediengesetz): www.ubv.at / office@ubv.at<br />

Medieninhaber: Österr. Unabhängiger Bauernverband – La.Vb. OÖ<br />

Aigelsberg 6, 4951 Polling, Tel./Fax: 07723/6315 (0664- 420 5785)<br />

Vereinsleitung: Karl Keplinger, Piberstein 11, 4184 Helfenberg;<br />

Stv. LKR Karl Ketter, Samberg 1, 4782 St.Florian/Inn;<br />

Stv. Ing. Hannes Winklehner, Galgenau 5, 4212 Neumarkt i.M.;<br />

Stv. Johann Felbauer, Bäckengraben 10, 4452 Ternberg;<br />

Kassier: Johann Lohner, Aigelsberg 6, 4951 Polling;<br />

Schriftführer: DI Markus Hehenberger, Wallererstraße 222, 4600 Wels;<br />

Redaktion: Gerhard Nowotny, Lohnharting 4, 4073 Wilhering,<br />

Telefon & Fax: 07221/888 44<br />

Blattlinie: Mitgliederinformation · Hersteller: Denkmayr Druck &Verlag GmbH, Linz<br />

„Ich habe getan, was ich konnte“, sagte der Politiker.<br />

„Das freut mich“, sagte der Teufel. W. Schneyder


FORTSETZUNG: Warum nicht mehr…<br />

– 2 –<br />

SIE die gemeinsame, sehr rigorose Agrarpolitik hinnehmen? Warum müssen SIE sich reglementieren,<br />

mit Vorschriften und Bürokram überhäufen lassen? Warum sich hinterdrein, gleichsam als<br />

Draufgabe „als viel zu hoch subventioniert“ beschimpfen lassen?<br />

Über alles gerechnet kostet die europäische Landwirtschaft, die Nahrungssicherheit mit hoher<br />

Qualität, die Möglichkeit jederzeit im Interesse von Wirtschaft und Konsumentenschaft „regulieren“<br />

zu können, gerade ein Prozent des gesamten Budgets. Für Militärausgaben zum Beispiel, wird<br />

das Vierfache ausgegeben. Dabei hat man ohnehin das EU-Agrarbudget seit 1985 um 42% gekürzt.<br />

Dennoch wird unentwegt an der Landwirtschaft, an den Bäuerinnen und Bauern, herumkritisiert<br />

und herumgedoktert, – weil ja jedermann ein Agrarfachmann ist, auch ohne Praxis und Ausbildung.<br />

Warum kann eigentlich das „Gemeinsame“, das die EU-Landwirtschaft zusammenhält, nicht<br />

auch dort, wo dies für die Gemeinschaft dringend notwendig ist, auch umgesetzt werden? DIES bei<br />

allen politischen Verantwortungsträgern, gerade jetzt in der Zeit der Vorbereitung einer neuen<br />

„Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) nachzufragen und zwar mit Nachdruck, wäre eine primäre<br />

Aufgabe der gesetzlichen Interessenvertretung der Bauernschaft. Was nämlich jetzt geschieht bzw.<br />

NICHT geschieht, führt zu einer Ungleichbehandlung, um es sanft zu formulieren, der Bäuerinnen<br />

und Bauern als Berufsstand und als EU-Bürger und -Bürgerinnen.<br />

Großzügige EU-Pensionsregelung<br />

Dank der EU-Regelung (EU-Norm Art. IV Abs. 2 aVO 1408/71) und einem kürzlich veröffentlichten<br />

Erkenntnis des Österreichischen Verwaltungsgerichtshofes steht fest, dass Rentner z.B. aus<br />

Rumänien oder Bulgarien, unter dem Titel „Ausgleichszahlungen“ ihre Pension aus österreichischen<br />

Kassen beispielsweise von 100 auf 720 Euro erhöht bekommen können. Hat also ein Rumäne,<br />

aber auch ein Deutscher, nur eine ganz kleine Pension, so kann er bei der zuständigen Gebietskörperschaft<br />

die Differenz auf die österreichische Ausgleichszulage (derzeit 720 Euro) einfordern.<br />

Dazu ist lediglich ein Meldezettel für einen Wohnort in Österreich nötig.<br />

Sowohl die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) als auch das Büro von Sozialminister Rudolf<br />

HUNDSTORFER wissen davon. Die Zahl jener, die diese EU-Regel nützen steigt. Bisher sind es 550,<br />

die den österreichischen Steuerzahler bisher 4,09 Mio. Euro pro Jahr kosten. (Aus „Inter Info“)<br />

Bauernbund mit Erklärungsbedarf<br />

Der Innviertler ÖVP-Bauernbund Nationalrat WÖCKINGER verlangte jüngst, „die Hacklerregelung<br />

für die Bauern sofort abzuschaffen“. Seine Parteifreunde vom „Arbeiter und Angestelltenbund“<br />

(AAB) denken nicht daran. Für SIE, besonders auch die Beamten, käme dies vor 2013<br />

überhaupt nicht in Frage.<br />

<strong>UBV</strong>-Fraktionsobmann LKR Karl KEPLINGER sprach in der Vollversammlung der oö Landwirtschaftskammer<br />

am 24. Juni, von einem „Erklärungsbedarf den der Bauernbund hat“.<br />

Fortsetzung: Rechnet sich die Sojamühle…<br />

Nach diesem Studienergebnis ergaben sich für mich dennoch einige Fragen prinzipieller Art.<br />

Muss eigentlich alles und jedes einen Gewinn bringen? Haben nicht auch Gentechnikfreiheit,<br />

ein Mindestmaß an Eigenversorgung, an Ernährungssouveränität, an Importunabhängigkeit und<br />

Nicht-Erpressbarkeit einen materiellen Wert? Bedeuten nicht auch heimische Produktion und<br />

Veredelung/Verarbeitung neue Arbeitsplätze und eine zusätzliche Wertschöpfung? Wäre ein ausgeweiteter<br />

Sojaanbau – auch zu Lasten des kaputt geregelten Zuckerrübenanbaues – bei vernünftigen<br />

Erzeugerpreisen nicht auch ein neues Standbein für bäuerliche Betriebe, die dadurch nicht<br />

mehr ans Aufhören denken? Muss denn alles groß sein – und beim ersten Gegenwind gleich krisenanfällig?<br />

Was kann denn die Ölmühle in Güssing von der in der oö Vollversammlung die Rede war?<br />

Und letztlich, kann nicht auch ein „Zuschussbetrieb Sojamühle“ wirtschaftspolitisch Sinn<br />

machen? Sinn, der zum Beispiel bei der ASFINAG, oder den ÖBB wo es doch um ganz andere Beträge<br />

geht, um nur zwei Beispiele zu nennen, völlig außer Streit steht? Könnte da nicht das kleine Österreich<br />

Vorbild sein für „klein, sinnvoll und zukunftsträchtig“?<br />

geno


www.ubv.at / office@ubv.at – 3 –<br />

BURGENLAND<br />

BURGENLAND:<br />

Probleme um Schneeplanken ungelöst<br />

Winterprobleme ungelöst, obwohl wir schon Sommer haben. Betroffene Bauern fordern von der<br />

Straßenverwaltung „ASFINAG“ eine angemessene Abgeltung jener Schäden, die durch das<br />

Aufstellen von Schneezäunen, bei uns sagt man „Schneeplanken“ dazu, an Kulturen entstanden<br />

sind. Das Aufstellen solcher Planken entlang des Zubringers „A 462“ zur Autobahn „A4“ auf den<br />

Flächen der bäuerlichen Grundbesitzer ist gesetzlich geregelt. Den Bauern ist klar und einsichtig,<br />

dass diese der Verkehrssicherheit dienen, doch müssten ihnen die dadurch entstandenen finanziellen<br />

Ausfälle voll ersetzt werden. Schließlich nützte die ASFINAG in diesem Fall rund sechs Hektar der<br />

betroffenen Betriebe für einen Zeitraum von fünf Monaten, in denen keine Möglichkeit der Bewirtschaftung<br />

bestand. Das fängt ja bereits im Herbst mit den Begrünungsmaßnahmen an – wo die<br />

Schneeplanken schon aufgestellt sind – und endet im Frühjahr zu einem Zeitpunkt wo die Bestellund<br />

Pflegearbeiten längst geschehen sind.<br />

Schon seit zwei Jahren kämpfen diese Bauern um eine einvernehmliche Lösung mit der staatsnahen<br />

ASFINAG und es ist bezeichnend, dass sie für messbare Schäden im Interesse der Allgemeinheit<br />

nicht selbstverständlich, nicht zeitgerecht und angemessen entschädigt werden. Ein von den<br />

Bauern angefordeter Gutachter hat ja bereits festgestellt, dass diese Langzeitaufstellung der Planken<br />

zu Mehraufwänden und Mindererträgen führt. Diese sind: Ertragsminderungen durch zusätzliche<br />

Wende- und Randbereiche und einen erhöhten Arbeitsaufwand zur Beseitigung der Bodenverdichtungen<br />

etc. Diesen Schaden beziffert der Gutachter mit 750 Euro je Hektar. Die insgesamt<br />

4.500 Euro sind sicherlich nicht der Ruin für die ASFINAG.<br />

Für die Bauern dort ist nicht nachvollziehbar, dass just sie entschädigungslos für die Sicherheit<br />

der Allgemeinheit herhalten sollen. Diese Auffassung wird sicherlich von jedem Grundeigentümer<br />

geteilt. Dieser Fall ist wohl einer von vielen, wo man so mit Bauern und deren Problemen<br />

umspringt. Es ist kein Ruhmesblatt für die gesetzliche Interessenvertretung der Bauern, wenn die<br />

Kammer keinen erfolgreichen Rechtsbeistand für die eigenen Pflichtmitglieder zusammenbringt.<br />

Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer sind da wesentlich erfolgreicher.<br />

Spitzenreiter im BIO-Ackerbau<br />

Das Burgenland kann österreichweit den höchsten Prozentsatz an BIO-Ackerbau vorweisen. Waren<br />

es im Jahr 2005 erst 732 BIO-Betriebe mit insgesamt 27.647 Hektar bei einem BIO-Ackerflächenanteil<br />

von 18,2 Prozent, so werden heuer – 2010 – bereits 910 BIO-Betriebe mit 35.620 Hektar und<br />

einem Ackerflächenanteil von 23,4 Prozent erfasst. Das „Nebeneinander“ von konventionell wirtschaftenden<br />

Bauern und BIO-Bauern bringt keine nennenswerten Probleme, denn durch die hohe<br />

Beteiligung am ÖPUL-Programm haben auch die konventionellen Betriebe sehr hohe ökologische<br />

Bewirtschaftungs-Standards und Auflagen zu erfüllen. Das wichtigste Erzeugnis der BIO-Betriebe ist<br />

nach wie vor Brotgetreide, wofür es einen großen Nachfragemarkt gibt. Dagegen scheint bei Futtergetreide<br />

die Marktsättigung bereits erreicht zu sein.<br />

Alles andere als ein Wonnemonat<br />

Alles andere als ein Wonnemonat war der heurige Mai auch im Burgenland. Gespickt mit Wetterextremen<br />

in allen Variationen, geprägt von weit unterdurchschnittlichen Temperaturen, enormen<br />

Niederschlägen, mit Verschlämmungen, erneuter Staunässe in tiefen Lagen und Hochwasser. Hagel<br />

und Sturm richteten schon bis jetzt große Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen an. Ein sehr<br />

verzögerter Vegetationsbeginn, hat vor allem den Gemüsebauern alle Erwartungen und Pläne,<br />

hinsichtlich Frühgemüsevermarktung, gründlich vermasselt. Deshalb, so versichern die Obst- und<br />

Gemüsebauern, wird es bei ihnen heuer alles andere als eine Rekordernte geben. Bauernschicksal,<br />

das aber heutzutage kaum noch jemanden ernsthaft berührt, denn dann wird das fehlende Angebot<br />

eben flugs durch Importe ausgeglichen, auch über abertausende Kilometer Entfernung hinweg.<br />

Alles Fritz Meixner


NIEDERÖSTERREICH<br />

NIEDERÖ STERREICH:<br />

– 4 –<br />

Landesleitung tagte am 28. April<br />

Eine, von allen Teilnehmern als sehr interessant beurteilte Sitzung der Landesleitung fand beim<br />

„Steinberger“ in Altlengbach statt. Sie war geprägt von einer ganzen Reihe „neuer Leute“, die auf<br />

Grund des Ergebnisses der LK-Wahlen zu diesem sehr gut besuchten Treffen eingeladen und<br />

gekommen waren.<br />

Einleitend befasste sich LO Dr. KUBASTA mit dem damals äußerst aktuellen Vulkanausbruch<br />

auf Island, den damit verbundenen klimatischen Veränderungen und auch deren Auswirkungen auf<br />

die Landwirtschaft und die Welternährungssituation. Während tagtäglich eigentlich nur über die<br />

Auswirkungen auf die Luftschifffahrt berichtet wurde, kamen die verheerenden Auswirkungen auf<br />

die Landwirtschaft viel zu kurz. Dass solche Vulkanausbrüche weltweit Auswirkungen auch auf die<br />

Sonneneinstrahlung haben ist ja bekannt. Wie machtlos die Menschheit gegenüber solchen Naturgewalten<br />

ist, wurde allen vor Augen geführt. LO KUBASTA, als studierter Erdkundler, wusste das in<br />

trefflichen Worten zu formulieren. „Wir brauchen die Aschenwolke, denn da denken die Menschen<br />

wieder mehr an die Nahrung“, sagte auch Ing. Hans MEISTER als Gastreferent am Bundesverbandstag<br />

des <strong>UBV</strong>, am 18. April in Oberösterreich (Sattledt).<br />

Wer nichts verlangt bekommt nichts<br />

Unter „Bericht vom <strong>UBV</strong>-Bundesverbandstag“ wurde aus dem Gastvortrag vom „Bauernsprecher“ in<br />

„Der Fortschrittliche Landwirt“ auf die Macht der Werbung hingewiesen. Ing. MEISTER hatte<br />

aufgezeigt, dass das hochqualitative unverfälschte Naturprodukt Milch schon um 69 Cent per Liter<br />

im Supermarkt zu haben war (für manche noch immer zu teuer), während das viel beworbene<br />

Modeprodukt „Actimel“ – auch ein Milcherzeugnis – per Liter umgerechnet sechs Euro je Liter<br />

kostet. Aber da spielt das Geld beim Konsumenten offensichtlich keine Rolle. Gier und Maßlosigkeit<br />

treiben ihre Früchte. Eine kostengerechte Kalkulation muss unten, beim Erzeuger beginnen und<br />

nicht beim gewünschten Verkaufspreis.<br />

Die neue Vizepräsidentin des <strong>UBV</strong> auf Bundesebene Marianne HELM hat das auf den Punkt<br />

gebracht. „Brave Kinder verlangen nicht viel und so bekommen sie auch nichts!“ – Der neue<br />

BKR Manfred MAYER betonte die Notwendigkeit des <strong>UBV</strong>, weil Bäuerinnen und Bauern seit Jahrzehnten<br />

erleben müssen, dass sie sich auf die Aussagen und Versprechen des ÖVP-Bauernbundes in<br />

keiner Weise verlassen können. Er berichtete, dass sich die agrarischen Oppositionsgruppen in<br />

seinem Bezirk Melk vor kurzem zu einem gemeinsamen Gespräch und Gedankenaustausch getroffen<br />

haben.<br />

BKR Hermann KOGLER/Waidhofen an der Ybbs, als IG-Milch-Funktionär und <strong>UBV</strong>-Mitglied in<br />

die BBK gewählt, verwies auf die gute Arbeit der IG und auf die Wichtigkeit brauchbarer Informationen,<br />

ohne die prinzipiell eine gute Arbeit in der Öffentlichkeit nicht möglich ist.<br />

Eine solche – außerhalb des ÖVP-Bauernbundes – ist aber unumgänglich notwendig und dringlich,<br />

wenn die krasse Einkommensdisparität der Bauernschaft abgebaut und dem „schleichenden<br />

Kaufkraftverlust im ländlichen Raum“ (Ing. Meister), wirksam begegnet werden soll. Darauf verwies<br />

der <strong>UBV</strong>-Aktivist und LO-Stv. Erich ZAHNT. Ein schwächerer Euro hilft nur den Exporteuren,<br />

Bäuerinnen und Bauern als Betriebsführer haben gar nichts davon. Im Gegenteil, bestimmte Energiekosten<br />

wie Dieseltreibstoff werden teurer, lassen die Produktionskosten steigen.<br />

Der <strong>UBV</strong> in Waidhofen und Krems<br />

Hubert BUCHINGER, auf Grund des Wahlergebnisses Mitglied des Hauptausschusses der BBK-<br />

Waidhofen/Ybbs berichtete von der konstituierenden Sitzung. Alle sechs Ausschüsse plus der<br />

Hauptausschuss konnten durch Vertreter des <strong>UBV</strong>, durch Bäuerinnen bzw. Bauern, besetzt werden.<br />

Gemäß dem nö Kammergesetz reicht das Wahlergebnis aber nicht aus, dass die <strong>UBV</strong>-Kammerräte<br />

jeweils auch einen Ersatz in die Ausschuss-Sitzungen entsenden können.<br />

In einem am 19. Juni geführten Telefongespräch teilte BUCHINGER der UBZ mit, dass die sechs<br />

Fachausschüsse erst vor kurzem konstituiert wurden und der Hauptausschuss bisher noch keine<br />

einzige Sitzung abhielt.<br />

Für andere Bundesländer ist wahrscheinlich von Interesse, dass es in Niederösterreich keinen<br />

Ortsbauernausschuss der Kammer, sondern nur einen Ortsbauernrat des ÖVP-Bauernbundes gibt.


www.ubv.at / office@ubv.at – 5 –<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Dies wollte BUCHINGER in seiner Gemeinde in St.Georgen an der Klaus nicht einfach hinnehmen<br />

und verlangte – mit über 50% Stimmenanteil –, dass auch der <strong>UBV</strong> im Ortsbauernrat vertreten sei.<br />

Die erste Reaktion war ein klares NEIN. Als BUCHINGER ankündigte, dann werde der <strong>UBV</strong> einen<br />

eigenen Ortsbauernrat aufstellen, lenkte der Bauernbund ein. Aber es ist dies die einzige Gemeinde<br />

in ganz Niederösterreich, wo so etwas stattgefunden hat.<br />

Franz FINK, einer der zwei neuen <strong>UBV</strong>-Bezirksbauernkammerräte (BKR) in der großen BBK Melk<br />

wies darauf hin, dass die Geschäftsordnung der Kammer auf einem Gesetz aus dem Jahr 1922 beruht,<br />

die Fachausschüsse durch den Hauptausschuss der BBK festgesetzt werden.<br />

Gleich bei der konstituierenden Sitzung brachten für den <strong>UBV</strong> Franz FINK und Manfred MAYER<br />

einen Dringlichkeitsantrag ein. Die BBK möge einen „Multifunktionalen Ausschuss“, weil die<br />

Landwirtschaft ja multifunktional sein und wirtschaften soll, einen „Biodiversitäts-“ und einen<br />

„Zumutbarkeits-Ausschuss“ einsetzen. Weil zur Einbringung eines Dringlichkeitsantrages aber die<br />

Unterstützung von vier Kammerräten notwendig ist, wurde dieser Antrag sofort abgeschmettert.<br />

BKR FINK meinte, man müsse als Bauernvertretung den Konsumenten auch emotionale Werte<br />

des Bauernstandes vermitteln. Er nahm auch zum Thema Gentechnik-Freiheit und zum Problem<br />

„Kleinschlachtungen“ Stellung und machte aufmerksam, dass die Baumschulen überwiegend nur<br />

Sorten aus dem offiziellen Sortenregister verwenden und dadurch oft alte, durchaus brauchbare<br />

Sorten gänzlich verschwinden.<br />

BKR Peter SCHMIDLECHNER aus Wiener Neustadt verwies darauf, dass auch die Vollversammlungen<br />

der BBK, nicht nur jene der LK öffentlich zugänglich sind und forderte dazu auf, diese<br />

zu besuchen. – In der BBK wurden den drei neuen Nichtbauernbündlern Sitze in den Ausschüssen<br />

angeboten, die sie nach Überlegen (Totalopposition?) angenommen haben.<br />

<strong>UBV</strong> flächendeckend möglich<br />

Zum Thema „Organisation“ betonte BKR Manfred MAYER: „Wir brauchen eine kräftigere Stimme,<br />

das heißt eine stärkere Organisation, damit wir entsprechend gehört und beachtet werden.“<br />

In dasselbe Horn stieß Marianne HELM, die aber meinte „eine flächendeckende Aufstellung des<br />

<strong>UBV</strong> in ganz Niederösterreich sollte möglich sein, da es Mitglieder des <strong>UBV</strong> in den meisten Bezirken<br />

jetzt schon gibt“. Landesleitungsmitglied Robert EDER aus Ybbs an der Donau, wo der <strong>UBV</strong> einen<br />

Stimmenanteil von 28 Prozent erreichte, regte für die Landesleitungssitzungen eine Themenvorgabe<br />

an, um effizienter zu sein und um die Kommunikation besser nützen zu können. Zum gesamten<br />

Fragenkomplex berichtete der Initiator der „Bauernstammtische in NÖ“ Erich ZAHNT von den<br />

vielfachen, positiven Erfahrungen, die er im Zusammenhang mit der Organisation dieser in all den<br />

Jahren gesammelt hat. Sie sind geeignet um Interesse zu wecken, den <strong>UBV</strong> bekannt zu machen und<br />

ins Gespräch zu bringen. Solche in ganz NÖ fallweise abzuhalten müsse durchaus möglich sein.<br />

Kammerräte werden eingeladen<br />

Auf die Frage ob gewählte Kammerräte zu allen Landesleitungs-Sitzungen einzuladen sind, steht im<br />

Vereinsstatut des <strong>UBV</strong>-NÖ folgendes: „Dem Landesvorstand gehören gemäß §11 der Obmann und<br />

sein Stellvertreter, der Schriftführer (+ Stv.), der Kassier (+ Stv.), jedoch mindestens sechs Personen<br />

an. Der Vorstand kann durch Beiziehung von Mandataren der Organe der Landwirtschaftskammer<br />

sowie durch Vertreter der kooperativ angeschlossenen Vereine und Verbände erweitert werden.“ –<br />

Die Frage ist insoferne eindeutig geklärt, als festgelegt wurde, alle gewählten Kammerräte des <strong>UBV</strong><br />

zu allen Landesleitungssitzungen einzuladen.<br />

LO Dr. KUBASTA hat auf der Sitzung – über Wunsch – diesen Teil der <strong>UBV</strong>-Vereins-Statuten<br />

verlesen und auf die Wichtigkeit hingewiesen, die Organisation auf eine möglichst breite Basis<br />

zu stellen. Den Kammerräten hat er empfohlen sich mit jenen des <strong>UBV</strong> in anderen Bundesländer<br />

möglichst eng zu vernetzen und die Aktivitäten in den Kammern auf- und miteinander<br />

abzustimmen.<br />

Vor Generationswechsel im Vorstand<br />

Um den diesjährigen Landesverbandstag – voraussichtlich im November – vorzubesprechen, wurde<br />

für den 18. Mai der Landesvorstand einberufen. Haupttagesordnungspunkt sind ja satzungsgemäße<br />

Neuwahlen, wozu LO Dr. KUBASTA gleich einleitend erklärte, dass es nun an der Zeit sei den<br />

Jüngeren Platz zu machen. „Mit dem bisherigen Vorstand sei es gelungen den <strong>UBV</strong> nicht nur zu


NIEDERÖSTERREICH<br />

– 6 –<br />

erhalten, sondern auch den Grundstock für eine gute Weiterentwicklung und Verbreiterung der<br />

Organisation zu legen. Durch die vielen neuen jungen Leute mit Interneterfahrung ist es für<br />

uns jetzt an der Zeit der Jugend Platz zu machen“, so der Landesobmann. „Wir Älteren wollen in<br />

die hinteren Reihen zurücktreten und – falls gewünscht – unsere Erfahrungen und unsere Mitarbeit<br />

einbringen.“<br />

Der Landesvorstand beauftragte Dr. KUBASTA und seinen Stellvertreter Erich ZAHNT entsprechende<br />

Sondierungen und Gespräche in Richtung Verjüngung des Landesvorstandes aufzunehmen<br />

und einen diesbezüglichen Wahlvorschlag im Sinne eines Generationswechsels für den<br />

Landesverbandstag 2010 vorzubereiten.<br />

Auf Grund einer besonderen Anregung hat der Landesvorstand beschlossen: „Um die derzeit<br />

gewählten Kammerräte nicht zu überfordern und um eine breitere Funktionärsbasis zu erreichen,<br />

wird die Arbeit von <strong>UBV</strong>-Funktionären und Kammermandataren ab sofort getrennt.“<br />

Der Kassabericht von Verbandskassier HABERL wurde zustimmend zur Kenntnis genommen.<br />

Einstimmig wurde LO Dr. KUBASTA gebeten seine Funktion in bewährter Manier bis zum<br />

reibungslosen Generationswechsel beizubehalten. Der Obmann hat dem zugestimmt, will aber<br />

einige Funktionen neu besetzen.<br />

Gesucht überregionale Wildschadenskommission<br />

Wildschweine und die von ihnen verursachten schweren Schäden in landwirtschaftlichen Kulturen<br />

werden zunehmend bereits in mehreren Regionen NÖ’s zum Problem, sowohl für die Jagdinhaber,<br />

die Jäger als auch die betroffenen Landwirte. Die schwierige Bejagung hat trotz aller Intensivierung<br />

bisher alles andere als zu Erfolgen geführt. Da und dort sehen sich zunehmend die Jagdgesellschaften<br />

außer Stande die extremen Wildschäden entsprechend zu vergüten. Gütliche Einigungen<br />

werden wesentlich schwieriger. Deshalb ist die Frage nach Bildung einer „überregionalen Wildschadens-Kommission“<br />

aufgetaucht, die unbelastet von persönlichen Bindungen eine sachgerechte<br />

und befriedigende Beurteilung der Wildschäden durchführt. Die angefordert werden kann, wenn<br />

keine Einigung in Sicht ist. Dem Jagdgesetz nach ist solch eine „überregionale Kommission“ nicht<br />

vorgesehen, aber vielleicht führt die Diskussion darüber zu einer praktikablen, objektiven Lösung,<br />

wo es um beträchtliche Schadenssummen geht – und um den Frieden in den Gemeinden.<br />

Versichert für was ?<br />

Über die „Österreichische Hagelversicherungs-Anstalt“ gibt es die Möglichkeit mit „AGRAR<br />

OPTIMAL“ eine betriebliche Gesamtversicherung abzuschließen. Aber wie bewährt sich diese, wie<br />

wirksam ist sie im „Falle dass“? – Fast unentwegt leben wir heuer mit extremen Regengüssen,<br />

großen Niederschlagsmengen, Überschwemmungen und Vernässungen landwirtschaftlicher<br />

Kulturflächen. Um für diesen Fall eine bestimmte finanzielle Entschädigung zu erhalten, schließt<br />

man eine Versicherung ab. Und wie sieht das nun bei uns in der Praxis aus?<br />

„Geld gibt es nur, so sagt die Versicherung, für den Wiederanbau solcher Kulturflächen.“ Doch<br />

wie und wann soll so ein Feld neu bestellt werden, wenn es gar nicht abtrocknet, gar nicht befahrbar<br />

ist? Und selbst wenn dies zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist, ja was kann denn da noch<br />

sinnvoller Weise neu angebaut werden? Ist da nicht die Frage berechtigt: „Für was bin ich da eigentlich<br />

versichert?“<br />

Die andere Frage ist, wie sind solche Überschwemmungs- bzw. Vernässungsflächen gegenüber der<br />

AMA zu melden. Weil sich bei und entlang der March, diese Probleme heuer häufen und kein Ende<br />

in Sicht ist, hat die AMA über Rundschreiben der BBK mitgeteilt, dass dort, wo das Wasser noch<br />

steht keine Meldung an die AMA (keine Antragsänderung) notwendig ist. Bei Neubestellung muss<br />

diese aber erfolgen!<br />

Alles Josef Schmid<br />

Mit Falschmeldungen unterwegs !!<br />

Folgendes, Unerhörtes und Unverschämtes berichtete BKR BUCHINGER der UBZ: Zu den konstituierenden<br />

Sitzungen der nö Bezirksbauernkammern heuer in Niederösterreich, die auch noch im<br />

Juni stattfanden, wurde jeweils ein besonderer Referent zum Vortrag eingeladen. Bei uns in der BBK


www.ubv.at / office@ubv.at – 7 –<br />

NIEDERÖSTERREICH / SALZBURG<br />

Waidhofen an der Ybbs war es der Milchreferent der LK-NÖ Ing. WEBER. Wie er selbst berichtete<br />

fährt er heuer in jede BBK um die Stimmung der Bäuerinnen und Bauern bezüglich einer möglichen<br />

Milchquotenaufstockung zu erforschen.<br />

Wie bekannt hatte die EU-Kommission verfügt, die Milchquoten bis zum Auslaufjahr 2013/14<br />

um jährlich ein Prozent aufzustocken. Nach vehementen Protesten überließ es die Kommission den<br />

nationalen Landwirtschaftsministern auf welche Weise sie dies tun. Weil in Österreich erst nach<br />

massiver Kritik auch an „oberer Stelle“ die Einsicht siegte, dass jede Mehrproduktion in dieser<br />

Situation nur zu einem Erzeugerpreisverfall führt, wurde dieses eine Prozent 2009 in Österreich in<br />

die „nationale Reserve“ verlagert. Nach den Ausführungen von Ing. WEBER besteht nun offensichtlich<br />

die Absicht die heurigen Milchquoten um zwei Prozent zu erhöhen. Er sei beauftragt die<br />

Meinung der nö Milchbauern zu erheben, die bei der Entscheidung der nö Landeslandwirtschaftskammer<br />

eine entscheidende Rolle spielen würde. Gleichsam in einem Atemzug gab er bekannt, dass<br />

die IG-Milch dieser Quotenaufstockung bereits zugestimmt habe. Durch diese Aussage unterblieben<br />

kritische Wortmeldungen. Kritiker hatte man damit mundtot gemacht.<br />

Die <strong>UBV</strong>-Kammerräte, beunruhigt durch diese Aussage, wollten es genau wissen, riefen bei der<br />

IG-Milch Zentrale an und erfuhren dort, dass diese Aussage völlig falsch und unwahr sei. Die<br />

IG-Milch ist nach wie vor gegen diese Quotenaufstockung und trete auch weiter für eine Aufhebung<br />

der Saldierung ein.<br />

Eine glatte Falschaussage, eine bewusste Lüge zum Argument für die Meinungserforschung der<br />

Milchbauern zu machen, ist ungeheuerlich und müsste eigentlich Konsequenzen haben. Ob es diese<br />

in Niederösterreich gibt, bleibt abzuwarten.<br />

Die IG-Milch hat jedenfalls mitgeteilt, dass sie sofort alle nö Bezirksbauernkammern anschreiben<br />

werde, dass sie nach wie vor an dem NEIN zu einer Quotenaufstockung festhält und<br />

ebenso gegen die Beibehaltung der Saldierung, aus den bekannten Gründen, ist.<br />

Diese Kammerräte sind aktive Bauern<br />

Österreichs Landwirtschaft kennzeichnet ein gnadenloser Strukturwandel. Wir haben strengste<br />

Tierschutzrichtlinien, mangelnde Kennzeichnung von Importfleisch in Verarbeitung und Gastronomie<br />

und Rahmenbedingungen – wie eine Milchquotenaufstockung ohne Markt – die Preisdruck<br />

zum Ziel haben. Knebelungsverträge großer Molkereigenossenschaften für ihre Milchlieferanten<br />

werden von der offizellen Agrarpolitik schöngeredet. Aktivisten der IG-Milch und der EMB ist<br />

zuzuschreiben, dass die von ihnen geforderte „dem Markt angepasste Milchmengenregelung auch<br />

für die Zeit nach Auslaufen der Quotenregelung“, von der großen Politik gehört wird. Warum aber<br />

wird die den EU-Mitgliedsstaaten erlaubte Nullsaldierung nicht sofort umgesetzt?<br />

Bei den Kammerwahlen in Ober- und teilweise in Niederösterreich, vor allem aber in Salzburg<br />

zeigte sich, dass der „Unabhängige Bauernverband“ Zuspruch hat wie noch nie. Diese, nicht den<br />

Parteiinteressen untergeordnete, sondern nur den Berufsstand gegenüber verantwortliche<br />

Interessenvertretung, die von der Basis kommt, das ist es! Nur diese Kammerräte sind aktive Bauern<br />

allesamt, betreuen und erarbeiten was ihr Hof produziert. Sie haben keinen Parteiapparat mit<br />

sprudelnder Geldquelle, mit Büros, Angestellten, Internetbetreuern und manch anderem. Erfreulich,<br />

dass sich professionelle Agrarjournalisten auch mit ihnen befassen, recherchieren und berichten.<br />

Mehr Interessen an unserer Hintergrund- und Basisarbeit dürfen wir uns höflich erbitten. Sachlichkeit<br />

und Objektivität, die guten Journalismus seit jeher auszeichnet, ebenso.<br />

Marianne Helm – Vizepräsidentin des <strong>UBV</strong><br />

SALZBURG:<br />

Vollversammlung mit sechs <strong>UBV</strong>-Anträgen<br />

Am 26. Mai fand die erste Vollversamlung seit unserer Angelobung statt. In dieser brachte der <strong>UBV</strong><br />

insgesamt sechs Anträge, davon drei Dringliche ein. Die SPÖ-Bauern stellten einen Antrag, die<br />

Freiheitlichen Bauern einen Dringlichen und der ÖVP-Bauernbund insgesamt fünf und davon drei<br />

„Dringliche“. – Zur Erklärung: Bei Dringlichen Anträgen wird zuerst über deren Dringlichkeit


SALZBURG<br />

– 8 –<br />

beraten und dann darüber abgestimmt. Wird diese mehrheitlich abgelehnt, so wird dieser Antrag<br />

einem der acht Fachausschüsse zur Behandlung in der nächsten Ausschuss-Sitzung zugewiesen.<br />

Jene Anträge, denen die „Dringlichkeit“ zuerkannt wird, werden in einem eigenen Tagesordnungspunkt<br />

gegen Ende der Vollversammlung behandelt, beschlossen, oder abgelehnt. Dafür reicht die<br />

einfache Stimmenmehrheit.<br />

Was mit den <strong>UBV</strong>-Anträgen geschah<br />

Dringlicher Antrag, betreffend Milchquotenaufstockung: „Trotz mehrfacher Zusagen von Minister<br />

BERLAKOVICH, führender Interessenvertreter wie LK-Präsident MOOSBRUGGER und leitender<br />

Beamter im LW-Ministerium, wurde die durch die EU verfügte einprozentige Quotenaufstockung<br />

nicht in die nationale D-Quote transferiert, sondern die nationale A-Quote für das Milchwirtschaftsjahr<br />

2009/10 um ca. 31.000 Tonnen erhöht.<br />

Um nicht nur die Überlieferer der Milchquote zu fördern, sondern alle Milchlieferanten von der<br />

Aufstockung profitieren zu lassen, stellen die unterzeichneten <strong>UBV</strong>-Kammerräte den Dringlichen<br />

Antrag alle rechtlichen Schritte für die Zuteilung der einprozentigen Milchquotenaufstockung für<br />

die Lieferjahre 2009/10 und 2010/11 an alle Milchlieferanten und in gleicher Höhe einzuleiten.<br />

Der LW-Minister wird aufgefordert dies sofort umzusetzen. Damit werden die kleinstrukturierten<br />

Milcherzeuger und die Bergbauern mehr unterstützt und ein noch schnellerer Strukturwandel soll<br />

damit vermieden werden“. – Dem Antrag wurde die Dringlichkeit NICHT zuerkannt und dieser an<br />

den Milchausschuss verwiesen.<br />

Dringlicher Antrag, betreffs Lebensmittelkennzeichnung: Der Konsument wird durch die gängige<br />

Praxis bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln vorsätzlich getäuscht. Das rot-weiß-rote „A“ mit<br />

der Aufschrift „Österreichische Qualität“ ist nämlich kein Herkunftsnachweis, sondern beinhaltet<br />

auch die Möglichkeit ausländische Erzeugnisse, die in Österreich be- und verarbeitet werden, als<br />

österreichische Erzeugnisse zu deklarieren. (Zwei Beispiele angeführt.) Unsere Konsumenten haben<br />

großes Vertrauen, wollen gute und streng kontrollierte österreichische Lebensmittel. Damit sie in<br />

Zukunft auch auf das „A“ vertrauen können, stellen die (sechs) Unterzeichneten <strong>UBV</strong>-LK folgenden<br />

„Dringlichen Antrag“:<br />

„Die Vollversammlung ersucht die zuständigen Minister und den Nationalrat, geeignete<br />

Maßnahmen zu treffen, um die Vorgaben für das ‚A‘-Zeichen (= Österr. Qualität) so abzuändern, dass<br />

es nur mehr möglich ist in Österreich erzeugte und hier verarbeitete Lebensmittel damit zu<br />

kennzeichnen. Die LK-Salzburg soll Richtlinien erarbeiten, die als Vorschlag an die zuständigen<br />

Ministerien weitergeleitet werden. Wo ‚A‘ draufsteht, darf auch nur Österreich drinnen sein!“ –<br />

Der Antrag wurde dem Ausschuss zugewiesen.<br />

Dringlicher Antrag, betreffend Biokompetenz: „Auf Grund einer Rücksprache mit vielen aktiven<br />

BIO-Bauern in Salzburg wird dringend die Notwendigkeit eingefordert, die bereits ausgelagerten<br />

Bio-Kompetenzen an BIO-AUSTRIA, wiederum verstärkt in die LK-Salzburg einzugliedern und<br />

zurückzuführen. Die Fraktion Unabhängiger Bauernverband sieht dafür die Einrichtung eines<br />

kompetenten, unabhängigen, autonomen BIO-Referates und dafür abgestellten Referatsleiters als<br />

zielführend an. Diese Einrichtung muss in der LK voll integriert sein.<br />

Jetzt schreibt jede BIO-Marke ihren Produzenten jährlich immer höhere Auflagen vor, ohne<br />

deswegen die Biozuschläge zu erhöhen. Die Biobauern müssen wieder die Möglichkeit bekommen,<br />

mit ihrer Kammer als Interessenvertretung, bei Auflagen sowie bei Biorichtlinien-Vergaben ein<br />

Mitspracherecht zu haben. – Daher stellt die <strong>UBV</strong>-Fraktion den Dringlichen Antrag die LK-Vollversammlung<br />

möge hier rasch tätig werden, damit im Sinne unserer Salzburger Biobauern, diese die<br />

biologische Wirtschaftsweise praktikabel und traditionell ausüben können.“<br />

Dem Antrag wurde zwar die Dringlichkeit zuerkannt, der Antrag selbst aber mit den Stimmen<br />

der Freiheitlichen, der SPÖ-Bauern und des ÖVP-Bauernbundes abgelehnt. – Im Land Salzburg<br />

wirtschaften 44% der Bauern biologisch, sind jedoch nur durch einen 50%-Beschäftigten in der LK<br />

vertreten, wobei dieser mit den anderen 50% als Geschäftsführer bei „BIO-AUSTRIA“ angestellt ist.<br />

Drei Anträge, die später behandelt werden<br />

1. Die Vollversammlung möge beschließen: Einmal je Monat soll es eine „politische“ Doppelseite<br />

als Beilage zum „Salzburger Bauer“ geben, in der alle in der Vollversammlung vertretenen<br />

Gruppen auf einer halben Seite ihre Gedanken und Vorstellungen zu von ihnen selbst gewählten


www.ubv.at / office@ubv.at – 9 –<br />

SALZBURG<br />

Themen, der Bauernschaft und damit ihren Wählern, näherbringen können. – Mit dieser<br />

Vorgangsweise wäre garantiert, dass die gewählten Mandatare in der LK auch ihrem Auftrag<br />

gemäß, „die Interessen der Bäuerinnen und Bauern zu vertreten“, dokumentieren und sichtbar<br />

(lesbar) darstellen können.<br />

2. Der Präsident der LK-Salzburg Franz ESSL und der Vorsitzende des milchwirtschaftlichen<br />

Ausschusses der LK-Österreich Präsident MOOSBRUGGER werden aufgefordert, umgehend<br />

Maßnahmen für eine Zusammenführung aller Milchlieferanten in Österreich in eine Erzeugerund<br />

Verkaufsgemeinschaft zu setzen.<br />

Nur durch ein gemeinsames Auftreten der Milcherzeuger gegenüber dem Lebensmittelhandel<br />

und den Milchverarbeitern kann ein für die Bauern überlebensfähiger Milcherzeugerpreis erreicht<br />

werden. Zudem ist durch diese Maßnahme eine flexibile und vernünftige Mengenregulierung im<br />

Einklang mit dem Verbrauch möglich.<br />

Um zu verhindern, dass die Milchlieferrechte ohne finanzielle Abgeltung auf andere übergehen,<br />

was einen Schaden von ein bis drei Milliarden Euro für die Milchbauern ausmachen würde, (das<br />

entspricht in etwa dem Wert der Ausgleichszahlungen an Österreichs Milchbauern in den letzten<br />

fünf Jahren), ist diese Maßnahme unumgänglich erforderlich. Der <strong>UBV</strong> ist der Meinung, dass<br />

dieser Antrag bis Ende 2012 umgesetzt sein muss, um den Wert der Milchquote bei den Bauern<br />

zu belassen.<br />

Begründung: Da sich auch die Lebensmittelverarbeiter im Land Salzburg zusammengeschlossen<br />

haben und um einen massiven Milchpreisverfall nach dem Auslaufen der Milchquotenregelung<br />

und einen damit verbundenen verstärkten Strukturwandel bei den Milchbauern zu verhindern,<br />

sehen wir in der Bündelung der Milchbauern in einer Milchliefergemeinschaft, die einzig logische<br />

Antwort auf das Ende des Quotensystems. Dies entspricht auch dem Ziel, die Milchmengen-<br />

Steuerung und die Milchvermarktung in Bauernhand zu bekommen (und damit auf Augenhöhe<br />

verhandeln zu können).<br />

3. Die LK-Salzburg möge einen Entwurf für eine Änderung des Kammerwahlrechtes – zur Wahl der<br />

Interessenvertretung der Bauernschaft – mit dem Ziel ausarbeiten, dass alle wahlberechtigten<br />

Jugendlichen, die am elterlichen Hof leben und dort ihren Wohnsitz haben, bei Kammerwahlen<br />

wahlberechtigt sind.<br />

Außerdem sollte die Möglichkeit zur Abgabe von Mehrfachstimmen überdacht und abgeschafft<br />

werden, da dies in keinem anderen Wahlrecht möglich und demokratiepolitisch in keiner Weise<br />

zu begründen ist.<br />

Begründung: Die meisten am Hof lebenden Kinder einer Bauernfamilie sind von klein an in die<br />

Landwirtschaft eingebunden. Sie werden als unverzichtbare Hilfe zur Bewältigung der vielfachen<br />

Aufgaben am Hof notwendig gebraucht. Nur, wenn es ums Wählen der Berufsvertretung geht,<br />

dürfen die Jungen ihre Meinungen und Vorstellungen nicht einbringen. – Andererseits haben viele<br />

Funktionäre ein mehrfaches Stimmrecht in einer Person, das sich die bäuerliche Jugend in ihrem<br />

gesunden Demokratieverständnis überhaupt nicht vorstellen kann.<br />

Alle drei Anträge wurden – wie in Salzburg üblich – dem jeweiligen Fachausschuss der Kammer<br />

zur Beratung und weiteren Behandlung zugewiesen. Doch wurde bis 22. Juni keine einzige Fachausschuss-Sitzung<br />

einberufen. Gibt es wirklich keine dringlichen Probleme? Könnte nicht<br />

wenigstens die Kammer noch vor der Sommerpause Produktives zustande bringen? Oder will die<br />

Kammermehrheit diese Probleme „aussitzen“? Zum Schaden des Berufsstandes?<br />

WIR sind für Zusammenarbeit !<br />

Während der vielen und regen Diskussionen in der Vollversammlung machte Frau Kammerrat<br />

Alexandra LEMBERGER die Bemerkung, dass wir mit Zusammenarbeit weiter kommen würden als<br />

mit Gegeneinander. Wir vom <strong>UBV</strong> teilen diese Meinung und wir praktizieren sie auch.<br />

Wir haben zum Beispiel einstimmig den „Nicht-<strong>UBV</strong>-Anträgen“ zugestimmt. WIR sind nicht in die<br />

LK eingezogen um dem ÖVP-Bauernbund zu ärgern, sondern um für die Bauernschaft Positives zu<br />

erreichen. WIR vom <strong>UBV</strong> halten auch nichts davon, anderen Prügel zwischen die Beine zu werfen,<br />

oder Unwahrheiten zu erfinden, um kurzfristig bei den Bäuerinnen und Bauern zu punkten.<br />

WIR wollen unsere ganze Kraft dafür einsetzen, dass wir Bauern nicht nur mit Ausgleichszahlungen<br />

– die zu bekommen immer schwieriger wird – Einkommen erwirtschaften, sondern auch<br />

mit der Erzeugung von Lebensmitteln.


SALZBURG / <strong>OBERÖSTERREICH</strong><br />

– 10 –<br />

Ich hasse Intrigen und Verleumdungen. Ich habe Probleme mit Menschen, die solche Vorgangsweisen<br />

bevorzugen um über ihre eigenen Fehler und Schwächen hinwegzutäuschen. Wenn unser<br />

Kammerpräsident behauptet es würde schwierig in Wien Ausgleichszahlungen für Salzburg durchzusetzen<br />

weil führende <strong>UBV</strong>-Funktionäre sagen „wir bräuchten keine mehr“, dann glaube ich, dass<br />

er mit den von mir gehassten Eigenschaften ausgestattet ist und eine gute Zusammenarbeit sehr<br />

schwierig wird.<br />

<strong>UBV</strong>-Fraktionssprecher LKR Georg Eßl<br />

Es läuft vieles falsch<br />

44 Prozent meiner Berufskollegen in Salzburg sind Biobauern und Gentechnik-Gegner. Dazu<br />

kommen noch die vielen Bäuerinnen und Bauern die zwar wie Biobauern wirtschaften, aber am<br />

Papier keine sind. Ich bin der Meinung, dass nur diese Wirtschaftsweise der österreichischen<br />

Kulturlandschaft eine Überlebenschance gewähren kann. Natürlich weiß ich, dass BIO nicht jedermanns<br />

Sache ist. Trotzdem bin ich felsenfest davon überzeugt, je mehr Biobauern es gibt, desto<br />

besser ist dies auch für die gentechnikfrei produzierenden Konventionellen.<br />

Ich meine es wäre die Pflicht der Politik, für ein gentechnikfreies Österreich nicht nur bei Futtermitteln,<br />

sondern auch bei Lebensmitteln für Gentechnik-Freiheit zu sorgen. Aber anstatt diese Linie<br />

weiter zu verfolgen, fordert unser Ex-Landwirtschaftsminister, dass der Anbau von gentechnisch<br />

manipuliertem Saatgut für Biogasanlagen erlaubt werden sollte. So ganz nach dem Motto „einmal<br />

da – immer da“.<br />

Weiters wäre es doch Aufgabe, ja Pflicht der Politik, gerade in Zeiten wie diesen, die Eigenversorgung<br />

an Grundnahrungsmitteln für die heimische Bevölkerung sicherzustellen. Laut „Zahlen<br />

& Fakten 2009“ wies diese schon 2008 beträchtliche Mängel auf. Bei Geflügel 75%, Eier 77%,<br />

Butter 77%, Gemüse 60%, Ölsaaten 34% und Zucker 90% (stark fallend). Bei vielen Agrarerzeugnissen<br />

besteht bei Fortführung unserer derzeitigen Agrarpolitik die Gefahr, auch hier die<br />

Eigenversorgung zu verlieren.<br />

Laut einer Studie der Landwirtschaftskammer hatten wir schon 2004 Produktionskosten bei<br />

Milch von 44 Cent/kg und diese sind seither gestiegen. Der derzeitige Auszahlungspreis der<br />

„Alpenmilch Salzburg“ beträgt nur 31 Cent. Trotz dieser Einkommenssituation hofft unser<br />

LK-Präsident, der Milchpreis möge sich nur langsam erholen. Obwohl Österreichs Bauern 2009 ein<br />

Einkommensminus von 20,4% – die Milchbauern 28% – hatten, stimmte ER den Einsparungsplänen<br />

unseres Ex-Landwirtschafts- und derzeitigen Finanzministers – 120 Mio. Euro 2011, ansteigend<br />

auf 160 Mio. bis 2013, zu. Trotz dieser verantwortungslosen Zustimmung verspricht unser<br />

LK-Präsident, „er werde in Wien um jeden Cent für die Bauern kämpfen“. In der Bauernbund-<br />

Zeitung behauptet er dann ganz frech, dass IG-Milch und <strong>UBV</strong> verantwortlich dafür seien.<br />

Verantwortungsvolle Politiker müssten, wie von vielen Fachleuten gefordert, Mindest- aber auch<br />

Höchstpreise für Lebensmittel einführen. Zum Schutze der Verbraucher und der Produzenten.<br />

Dies ist wohl noch Zukunftsmusik. Weit und breit sehe ich keinen solchen Politiker. Ja sogar die<br />

Arbeiterkammer fordert die Konsumenten auf im billigeren Bayern einzukaufen, auch wenn dies<br />

hunderte Arbeitsplätze gefährdet.<br />

Georg Eßl, auch Ortsbauernobmann in Kuchl<br />

OBERÖ STERREICH:<br />

<strong>„Bioregion</strong> <strong>Mühlviertel“</strong> <strong>angekündigt</strong><br />

Mehr als die Hälfte aller oö Biobauern sind im Mühlviertel zu Hause. „Das ist eine solide Basis auf<br />

der wir die ‚Bioregion Mühlviertel‘ – die erste Qualitätsadresse in Europa – aufbauen können“, sagte<br />

Landesrat Dr. Josef STOCKINGER Mitte Mai 2010. Sieben Mühlviertler Leader Regionen hatten<br />

sich mit seiner Nachhilfe zusammengetan und gemeinsame Ziele formuliert. Am 7. Juni d.J. wurde<br />

am „Roadlhof“ in Reichenau unüberhörbar von ihm die Region offiziell aus der Taufe gehoben mit<br />

dem Ziel: „Wer Mühlviertel hört, muss an Bio denken“. – Zwei Jahre habe man nun Zeit, ein<br />

einheitliches und stimmiges Bild dieser Bioregion zu zeichnen, denn 2013 beginnen wieder neue<br />

Agrarförderprogramme. Dann gibt es auch wieder Geld, schrieben die OÖ Nachrichten.


www.ubv.at / office@ubv.at – 11 –<br />

<strong>OBERÖSTERREICH</strong><br />

„Eine Bioregion ankündigen klingt gut“, antwortete darauf LKR Karl KEPLINGER, Landesobmann<br />

des <strong>UBV</strong>-OÖ, selbst ein Mühlviertler Bauer, in seiner Presseaussendung. „Die Biobauern<br />

haben jedoch große Probleme beim Verkauf von Jungrindern und Ziegen. Ziegenhalter haben<br />

überhaupt keine Absatzschiene für Ziegenfleisch. Der <strong>UBV</strong> fordert den zuständigen Landesrat und<br />

die Landwirtschaftskammer auf, nicht nur anzukündigen und für Umstellungen zu werben, sondern<br />

auch entsprechende Absatzwege zu schaffen“.<br />

Oberlehrer statt Präsident<br />

Für die Vollversammlung am 24. Juni hatte die <strong>UBV</strong>-Fraktion fünf Anträge ausgearbeitet. Weil es<br />

Präsident HERNDL offenbar nicht um den Inhalt, sondern um die von ihm gewünschte Form geht,<br />

ließ er von seiner willfährigen BB-Fraktion auch diesmal die drei „Dringlichen“ sofort ablehnen.<br />

Sein „reicht’s die Anträge drei Tage vorher ein, dann werden wir sie behandeln“, bedeutet Oberlehrer<br />

statt Kammerpräsident, disziplinieren statt sachbezogen unter Berufskollegen beraten.<br />

Deshalb, wichtige Belange der Bauernschaft erst in Monaten, bei der nächsten Vollversammlung<br />

im Herbst (vielleicht) zu behandeln und darüber abzustimmen, ist die Linie der ÖVP-Bauernbundfraktion<br />

in Zeiten wie diesen. – Nebstbei hat das BB-Kammerpräsidium selbst seine Resolution<br />

gegen die ungerechtfertigten Angriffe der AK, auch erst am Vortag (zur Arbeitstagung) den Fraktionen<br />

überreicht. Selbstherrlichkeit! Dennoch hat der <strong>UBV</strong> dieser Resolution zugestimmt, denn<br />

dem Bauernverband geht’s immer um die Sache, nicht um Parteipolitik nicht ums Pesönliche, was<br />

nachweisbar ist.<br />

Die drei Dringlichkeitsanträge<br />

1. Aufforderung an Nationalrat, Bundesregierung und Finanzminister PRÖLL, wegen der jährlichen<br />

achtprozentigen MODULATION (Kürzung) auf die im Sparpaket geplante Reduzierung der<br />

Ausgleichszahlungen zu verzichten. – Zum Vergleich: die BRD beschloss im Agrarbereich ein<br />

Zehntel der geplanten österr. Kürzungen.<br />

2. Der <strong>UBV</strong> fordert die dafür zuständigen Stellen, insbesonders die „LK-Österreich“ auf, im Rinderbereich<br />

das Warmgewicht des Schlachtkörpers als Abrechnungsbasis heranzuziehen. – Nur in<br />

Österreich wird per Kaltgewicht abgerechnet und dafür ein Gewichtsabzug von zwei Prozent vom<br />

Warmgewicht gemacht.<br />

3. Die unterzeichneten <strong>UBV</strong>-Kammerräte fordern die LK-OÖ auf, für alle Sparten der Landwirtschaft<br />

Vollkostenrechnungen zu erstellen (wie dies in den Arbeitskreisen schon geschieht) und<br />

die erforderlichen Produkt-Erzeugerpreise für ein familiengerechtes Bauerneinkommen, zu<br />

veröffentlichen.<br />

„Abschmettern“ – die Linie der BB-Fraktion<br />

Die zwei weiteren <strong>UBV</strong>-Anträge:<br />

4. Aufforderung an die LK-OÖ und an die AMA entsprechende Werbemaßnahmen und Absatzschienen<br />

für Ziegenprodukte zu schaffen. – Über Beratung der Kammer sind viele auf Ziegenhaltung<br />

umgestiegen und haben jetzt große Absatzprobleme.<br />

5. Aufforderung an Landwirtschftsminister BERLAKOVICH und an die Bundesregierung, die<br />

Gleichbehandlung aller Förderungswerber herzustellen. Entweder werden die Förderungsrichtlinien<br />

für die Bauern und die Kontrollpraktiken in der Landwirtschaft an jene in der übrigen<br />

Wirtschaft angeglichen, oder umgekehrt. – Es kann und darf doch nicht sein, dass es zwischen<br />

Bauern und Nichtbauern unterschiedliche Förderungskriterien und Kontrollmaßnahmen gibt!<br />

Diese zwei Anträge und ebenso die dringlichen <strong>UBV</strong>-Anträge zur vorhergegangenen Vollversammlung<br />

wurden – ohne Beratung – von der BB-Mehrheit abgeschmettert. Nur so weiter!<br />

In schwierigen Zeiten wie diesen, in der eigenen BERUFSSTÄNDISCHEN Interessenvertretung<br />

so richtig schön brutal und sinnlos die Mehrheit missbrauchen. Das ist so richtig im Interesse des<br />

Berufsstandes.<br />

Vom Präsidenten verlesen<br />

Ein gemeinsamer Schulterschluss gegen die Anwürfe des Sozialpartners Arbeiterkammer, dieser<br />

Appell an alle Fraktionen war der Grundtenor des Präsidentenberichtes. Hauptpunkte darin waren:<br />

die Unverzichtbarkeit der Kernelemente der bisherigen EU-Agrarpolitik, einschließlich der Schwer


✄<br />

<strong>OBERÖSTERREICH</strong><br />

– 12 –<br />

punkte „Ländliche Entwicklung“ auch nach 2013 – die schwer verkraftbaren Budgetkürzungen<br />

für die Bauern von insgesamt 500 Mio. Euro bis 2013 – die auf Herbst vertagte Hauptfeststellung<br />

der Einheitswerte und die Marktberichte.<br />

Teilnehmer an den Vollversammlungen fragen sich immer wieder, warum ein schriftlich vorliegender<br />

Präsidentenbericht – ermüdend und zeitraubend – wortwörtlich verlesen werden muss.<br />

Mehr Zeit für sachlichen, kollegialen Meinungsaustausch unter den Fraktionen, es sind doch alle<br />

Bäuerinnen/Bauern, wäre lange schon überfällig.<br />

Es geht auch anders<br />

Im Gegensatz zu Vielen, einschließlich Präsident und Vizepräsident, die am <strong>UBV</strong> kein gutes Haar<br />

lassen und wenn immer möglich dessen Vertreter schlechtreden, praktizierte der Vorsitzende des<br />

Pflanzen-Ausschusses LKR Ing. Josef MAUHART kollegiale Sachlichkeit und Informationsbereitschaft.<br />

Er ging nochmals zum Rednerpult, um <strong>UBV</strong>-LKR Hannes WINKLEHNER auf dessen Fragen<br />

zum Sojaanbau zu antworten, informierte wie man sich das erwarten darf.<br />

„Der Anbau von Soja und dessen Ausdehnung mache Sinn, auch wenn keine Sojamühle gebaut<br />

wird. Für das hochpreisige Speisesoja gibt es ein Marktpotential von ca. 50.000 Hektar, das doppelte<br />

der derzeitigen Anbaumenge. Die Abnahme der heurigen Ernte ist bereits größtenteils abgesichert,<br />

der Preis sollte befriedigen“, so MAUHART.<br />

Bauernbund mit Erklärungsbedarf<br />

ÖVP-Bauernbund Nationalrat WÖCKINGER aus Andorf verlangte jüngst „die Hacklerregelung für<br />

die Bauern sofort abzuschaffen“. Die Parteifreunde vom ÖVP-Arbeiter- & Angestelltenbund denken<br />

nicht daran. Vor 2013 kommt das für sie überhaupt nicht in Frage. – <strong>UBV</strong>-Fraktionsobmann Karl<br />

KEPLINGER sprach von „Erklärungsbedarf“ des ÖVP-Bauernbundes.<br />

24,5 % Einkommensverlust dennoch Budgetkürzungen<br />

„Zählt man die Jahre 2009 mit 20,4% Einkommensverlust (OÖ 19,4%) und 2008 mit 4,1% zusammen,<br />

so ergibt sich ein Einkommensverlust von nahezu einem Viertel – und diesmal über alle<br />

Teile der Bauernschaft hinweg“. (LA+ LKR Maria BRUNNER, ÖVP/BB)<br />

Dennoch stimmte der Landwirtschaftsminister einer ganz besonders harten Einsparung in der<br />

Landwirtschaft zu. Ebenso die BB-Nationalräte im Parlament. Ist schon die Kürzung um 3,6%<br />

unter dem Gesichtspunkt dieser Einkommensverluste eine Zumutung, so ist deren Anstieg auf<br />

18%, wegen der Einrechnung der EU-Gelder einfach unverantwortlich. Denn das sind 500 Mio.<br />

Euro weniger bis 2013.<br />

In Deutschland ist die Landwirtschaft nur hinsichtlich der „nationalen“ Zahlungen von den<br />

Einsparungen betroffen. Das bedeutet dort 2010 ein Minus von rund 30 Mio. Euro im Agrarbudget,<br />

gegenüber 77 Mio. im zehnmal kleineren Österreich. Sind denn die „Bauernvertreter“ in den Regierungsparteien<br />

von allen guten Geistern verlassen? Nur mehr blinde Erfüllungsgehilfen ihrer Partei,<br />

anstatt bäuerliche Berufsvertreter, die auch einmal NEIN sagen?<br />

BEITRITTSERKLÄ RUNG<br />

Hiermit trete ich dem „Österr. Unabhäng. Bauernverband“, Landesverband bei.<br />

Vor- und Zuname: geb. am:<br />

Hausname: Wohnort:<br />

Post: Tel / Fax / E-Mail:<br />

Land- u. Forstw.<br />

Einheitswert: Datum: Unterschrift:<br />

Ich erhalte die „Unabhäng. Bauernzeitung“ kostenlos (nach Einzahlung von mindestens 25,– Euro/Jahr).<br />

Bitte einsenden aus: NÖ + Bgl. an: Josef Schmid, Hauptstraße 54, 2263 Waidendorf<br />

Kä. + Stmk. Michael Leitner, Mayerhofen 23, 5632 Dorfgastein<br />

www.ubv.at<br />

OÖ + Vrbg. Johann Lohner, Aigelsberg 6, 4951 Polling<br />

office@ubv.at<br />

Sa. + Tir. Simon Klausner, Girlingstraße 4, 5161 Elixhausen

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