2022_33
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4 Kurier Nr. <strong>33</strong> 18.8.<strong>2022</strong> Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen<br />
Kurier Nr. <strong>33</strong> 18.8.<strong>2022</strong> 4<br />
Das «art treff»-Team: (v.l.n.r) Gabriela Huldi, Piet Blanken, Maja Graf, Paul Nievergelt, W. Grapa Gautschi, Fredi Brüderlin, Simone Witzig. (Foto zvg)<br />
Ausstellung<br />
Eine Künstler:innen-Gruppe lädt zum Jubiläum<br />
Die siebenköpfige, regionale Künstler:innen-Gruppe «art treff» ist mit<br />
ihren jährlichen Ausstellungen ein fester Bestandteil des kulturellen<br />
Lebens. Im September feiert sie ihr 10-jähriges Jubiläum mit einer<br />
Ausstellung in der Oberen Mühle Dübendorf. Der Kurier sprach mit den<br />
beiden Gründerinnen Maja Graf und Gabriela Huldi.<br />
Inteview: Monika Haverkamp<br />
Kurier: Ihr beruflicher Hintergrund<br />
ist von der Kunst geprägt.<br />
Maja Graf (MG): Das stimmt. Vor<br />
meiner Pensionierung arbeitete ich<br />
als Kunst- und Maltherapeutin im<br />
Pflegeheim. Seit 20 Jahren gebe ich<br />
als Selbständige Kurse für Kinder<br />
und Erwachsene.<br />
Gabriela Huldi (GH): Ich bin Kindergärtnerin<br />
und Kunsttherapeutin.<br />
Ich habe noch eine Ausbildung zur<br />
Gerontologin gemacht und arbeite<br />
seitdem als Kunsttherapeutin im<br />
Altersbereich.<br />
Wann haben Sie angefangen, sich<br />
künstlerisch zu betätigen und wo<br />
haben Sie Ihr künstlerisches<br />
Handwerk gelernt?<br />
MG: Ich habe schon als Kind gemalt,<br />
genäht und gestaltet. Später habe ich<br />
mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet<br />
und irgendwann entdeckt, dass<br />
Maltherapeutin tatsächlich als Beruf<br />
existiert. Gestartet bin ich als Autodidaktin,<br />
im Laufe der Zeit habe ich<br />
viele Kurse und Weiterbildungen belegt<br />
und u.a. an der Zürcher Hochschule<br />
der Künste einen Master in<br />
Kunstvermittlung erworben.<br />
GH: Ich habe anfangs Kunst vor allem<br />
konsumiert. Ich habe unzählige<br />
Ausstellungen und Konzerte besucht.<br />
Meine Kreativität war schon<br />
da, aber erst durch die Inspiration<br />
durch andere Künstler:innen wuchs<br />
in mir der Wunsch, selbst Kunstwerke<br />
zu schaffen.<br />
Wie haben Sie sich gefunden?<br />
GH: Wir haben in einem Pflegeheim<br />
zusammengearbeitet. Wir hatten zu<br />
der Zeit beide ein eigenes Atelier.<br />
Seit 20 Jahren teilen wir uns nun ein<br />
gemeinsames Atelier, erst in Brüttisellen<br />
und seit zehn Jahren das an<br />
der Dorfstrasse in Dietlikon.<br />
MG: Da die Räumlichkeiten sehr<br />
viel Platz bieten, war von Anfang<br />
an klar, dass das Atelier auch ein<br />
Begegnungsort sein sollte. Wir luden<br />
andere Künstler:innen ein und<br />
hier geben wir Kurse für Kinder<br />
und Erwachsene, die ihrer Kreativität<br />
freien Lauf lassen wollen und es<br />
finden immer wieder Ausstellungen<br />
statt. In diesem Atelier hatte übrigens<br />
art treff die erste Ausstellung.<br />
Wie entstand die Idee, art treff<br />
ins Leben zu rufen?<br />
MG: Der Austausch mit anderen<br />
Kunstschaffenden hat uns sehr inspiriert<br />
und zu einer sehr fruchtbaren<br />
Vernetzung geführt. Uns zu einer<br />
Gruppe zusammenzuschliessen, erschien<br />
uns als logischer Schritt. Im<br />
Laufe der Jahre gab es immer wieder<br />
Wechsel, aber der harte Kern ist<br />
geblieben.<br />
GH: Jedes Mitglied geht ausserhalb<br />
von art treff eigene künstlerische<br />
Wege. Aber wir stehen während des<br />
Jahres immer im Austausch miteinander<br />
und planen eine gemeinsame<br />
Ausstellung.<br />
MG: Das Thema einer Ausstellung<br />
wird gemeinsam entwickelt, häufig<br />
gibt es auch ein gemeinsames Werk.<br />
Wie muss man sich diesen Prozess<br />
vorstellen? Künstler:innen gelten<br />
ja eher als etwas «schwierig».<br />
Und was sind die Vorteile einer<br />
Künster:innen-Gruppe?<br />
GH: Allen Vorurteilen zum Trotz,<br />
gibt es in unserer Gruppe keine Rivalitäten<br />
und keine Hierarchien.<br />
Bislang haben wir immer einen<br />
Konsens gefunden. Im Vordergrund<br />
steht die gemeinsame Entwicklung<br />
und das Voneinander-Lernen.<br />
MG: Man kann sagen, unsere Entscheidungen<br />
werden basisdemokratisch<br />
gefällt. Wir raufen uns zusammen.<br />
Auch wenn nicht immer jede:r<br />
mit dem Ergebnis 100- prozentig<br />
zufrieden ist, wird die Entscheidung<br />
am Ende zu 100-prozentig mitgetragen.<br />
Dass wir beide es waren, die<br />
die Gruppe gegründet haben, spielt<br />
schon lange keine Rolle mehr.<br />
GH: Gerade bei der Planung einer<br />
Ausstellung zeigt sich der Vorteil<br />
einer Gruppe gegenüber Einzelkämpfer:innen.<br />
So hat zum Beispiel<br />
Paul Nievergelt jahrelang zusammen<br />
mit seiner Frau eine Galerie in<br />
Oerlikon geführt. Von seinen Erfahrungen<br />
im Umgang mit den öffentlichen<br />
Medien und im Marketing<br />
profitieren wir enorm.<br />
MG: Wie in jeder anderen Gruppe<br />
auch, werden die Aufgaben an die<br />
Einzelnen verteilt. Jemand entwirft<br />
den Flyer, jemand textet, kümmert<br />
sich um die Ausstellungsräume und<br />
so weiter.<br />
Gibt es eine Ausstellung in den<br />
letzten neun Jahren, die in Ihren<br />
Augen besonders heraussticht?<br />
GH: Für mich ist das das Projekt<br />
«Grenzenlos» 2016. Wir verteilten<br />
kleine Bauwerke in ganz Dietlikon<br />
und bezogen die Bewohner:innen<br />
mit ein. Ernst Kuhn öffnete seine<br />
Oldtimer-, Töff- und Traktoren-<br />
Sammlung der Öffentlichkeit und<br />
wir stellten zusätzlich Werke in seinen<br />
Räumen aus. Im Atelier wurde<br />
neben unseren Werken ein Film von<br />
Flugpionier Walter Mittelholzer gezeigt<br />
und Fotos von der Entstehung<br />
des Flugplatzes Dübendorf.<br />
MG: Das Projekt «Licht und Schatten»<br />
2018 ist mir persönlich in spezieller<br />
Erinnerung. Das von uns vorgegebene<br />
Thema wurde von der Oberstufe<br />
der Schule Dietlikon im Kunstunterricht<br />
parallel bearbeitet und die<br />
entstandenen Werke in einer gemeinsamen<br />
Ausstellung präsentiert.<br />
Wer kommt zu den<br />
art treff Ausstellungen?<br />
MG: Wir haben ein treues Stammpublikum,<br />
zu den Vernissagen kommen<br />
bis zu 100 Leute.<br />
GH: Ich glaube, man schätzt die<br />
Verschiedenartigkeit der gezeigten<br />
Stilrichtungen und Werkstoffe. Bei<br />
sieben Künstler:innen ist Abwechslung<br />
garantiert. Der Bezug zum<br />
Ausstellungsort spielt meines Erachtens<br />
auch eine Rolle. Unsere<br />
Ausstellung «postmodern» in der<br />
alten Post in Wangen besuchten viele<br />
Leute, auch um sich das Innere<br />
des alten Gebäudes anzuschauen.<br />
Im September wird das Jubiläum<br />
von art treff mit einer Ausstellung<br />
im Rahmen des Kleinkunst-Festivals<br />
Chrüz & Quär in der Oberen<br />
Mühle gefeiert. Was erwartet die<br />
Besucher:innen?<br />
GH: Wir sind natürlich ziemlich<br />
stolz darauf, dass uns die Veranstalterin<br />
Obere Mühle dazu eingeladen<br />
hat. Das ist eine grosse Wertschätzung<br />
unserer Arbeit. Alle ausgestellten<br />
Werke werden in irgendeiner<br />
Form die Zehn aufgreifen,<br />
mehr kann ich leider auch nicht<br />
dazu sagen.<br />
MG: Niemand rückt so recht mit<br />
der Sprache heraus. Alle machen<br />
ein kleines Geheimnis daraus, wie<br />
sie die Zehn zitieren werden. Für<br />
jede:n von uns wird die Vernissage<br />
deshalb auch eine Überraschung.<br />
Man darf also gespannt sein!<br />
Vernissage:<br />
So, 4. September, 14 – 18 Uhr,<br />
Finissage:<br />
So 25. September, 14 – 20 Uhr<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mi – Sa, jeweils von<br />
14 – 23 Uhr, So, 14 – 20 Uhr