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© Shindov
Ausgabe #28 Aug.-Sept. 2022
Five
Finger
Death
Punch
Afterlife
Mit dem Sensenmann auf Servus
Atlantean
Kodex
Epische Breitseiten
Nova Rock | Shinedown
T-on | Masters Of Rock
© Band
LIVE IM
Geneigte
Leserschaft!
Die Zeit rennt und mir gehen die Seiten aus! Das
ist das mittlerweile wohlbekannte Resümee der
letzten Produktionsphase! Auch die Ausgabe 28
ist vollgepackt mit News und Stories vom Feinsten.
Einen breiten Raum nimmt das Nova Rock
ein, das heuer nach schmerzlicher, dreijähriger
Abstinenz wieder über die Pannonischen Felder
wirbelte.
Dazu gibt es Stories über SHINEDOWN, IN HEARTS
WAKE, ATLANTEAN KODEX und natürlich unsere
Titelhelden FIVE FINGER DEATH PUNCH und
Fledermäuse aus Holz und Bücher und Filme und
und und … mein Dank geht an dieser Stelle einmal
mehr an unsere fabelhaften RedakteurInnen und
an Jeff für die bussifeine Grafik!
Das Stark!Strom-Sommerfest wird auf jeden Fall
stattfinden - so gegen Ende September!
Fix sind auf jeden Fall unser „READING ROCK“-
Termin am 22. 9. im Tunnel und das STARK!STROM
FEST am 25.11. in der Szene Wien mit den oben
erwähnten ATLANTEAN KODEX, RAVENOUS u. a. -
wenn sich alles ausgeht, liegt dieser Ausgabe der
dazugehörige Flyer bei - wenn uns die Zeit überrollt
haben sollte, gibt’s diesen halt virtuell, was
auch gilt!
Jetzt bleibt mir nur noch, euch viel Spaß mit der
Ausgabe 28 zu wünschen und dass ihr einen großartigen
Sommer habt!
Claudia Jusits (Herausgeberin)
Stark! und gratis:
Unser Mag liegt in vielen
Clubs und Stores gratis auf (eine Liste
findet ihr unter www.starkstrom.live),
wird euch aber auch gerne ins Haus
geschickt (+ Versandspesen),
bei Interesse einfach Mail an
strom@starkstrom.live
ERLEBE ES AUCH IN IMAX ® Facebook/StarkStromMag
www.sonypictures.at
Instagram/starkstrom_magazin
www.starkstrom.live
12.09.2021
SALZBURG
Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at
Strom-Punch
FIVE FINGER
DEATH PUNCH
Nach dem Leben zur Strom-Gestalt?
Die US-Amerikaner erfreuen uns mit einem brandneuen Album. Der Stil der Band ist und
bleibt unverkennbar. Doch hat sich die Truppe sowohl musikalischem, aber vor allem auch
textlich in ganz neuen Sphären wiedergefunden. Was folgt nach dem Leben? Wie fühlen
sich Nahtoderfahrungen an? Fragen, denen die Band auf den Grund gehen. Wir sprachen
mit Bandleader Zoltán Báthory, wie er selbst dem Tod entfliehen konnte, wieso gerade
jetzt dieses Thema aufgegriffen wurde und seine enorme Vorfreude auf die aktuelle
Headlining-Tour in den USA mit über 30 Shows, wo sie von niemand Geringerem als Dave
Mustaine und MEGADETH unter anderem supported werden.
© Shindov
Hi Zoltán, ich bin wirklich neugierig. Lass‘ uns doch zu
Beginn über die Facetten eures neuen reden…
Ich muss gestehen, ich habe schon mit vielen
Musikern und Redakteuren über „Afterlife“ gesprochen.
Hast du’s eh schon gehört?
Ja, klar, das ist doch das Mindeste.
Sehr gut, dann haben wir schon eine gute Basis geschaffen
(lacht). Wenn ich nämlich bis jetzt über
das Album gesprochen habe, waren das immer oder
sehr oft Musik-Professionals oder zumindest welche,
die sich auskennen. Und weltweit gibt es da schon
einen ziemlichen Konsens: Diese Scheibe ist euer
Masterpiece im Vergleich zu allem anderen, was davor
von euch rauskam. Und es klingt noch immer
wie FIVE FINGER DEATH PUNCH. Man hört klar, wer
die Musik gemacht hat und wofür wir musikalisch
stehen.
Trotzdem seid ihr da auch in andere Bereiche eingetaucht…
Das Album ist schon anders, doch man erkennt uns
trotzdem wieder. Man erkennt die Riffs, man erkennt
die Vocals. Trotzdem ist es im Vergleich zu früher ein
ungewöhnliches Album. Es ist definitiv der Start einer
neuen Ära für die Band. Die Öffentlichkeit kennt bis
jetzt „nur“ vier Titel, die vor dem Release erschienen
sind und sie ist schon sehr begeistert, sie kennen die
große Veränderung noch nicht (Anm.: Interview fand
vor dem Album-Release statt). Ich habe wirklich große
Hoffnungen für das Album. Es ist zu einem gewissen
Grad ein Game-Changer für uns als Band.
Du hast schon vorab berichtet, dass „Afterlife“ mit eines,
wenn nicht sogar das persönlichste FIVE FINGER DEATH
PUNCH- Album ist. Wie wichtig ist dir der persönliche Bezug
zu den Texten?
Wenn ich Lieder schreibe, ist immer viel Persönliches
drin, alles, was ich verarbeite oder verarbeitet habe.
Da wird es nie irgendetwas Mythologisches geben.
Es ist immer ein Kommentar darauf, was in der
Weltgeschichte passiert. Immer mit dem Blick darauf,
was uns selbst passiert ist, wie wir Dinge sehen. Auch
Ivan (Moody, Sänger von FIVE FINGER DEATH PUNCH)
schreibt seine Texte über seine eigenen Erlebnissen
oder was ihm so zugestoßen ist. Doch dieses Mal haben
wir Erfahrungen verarbeitet, die besonders privat
sind oder mittlerweile waren, würde ich sagen. Dinge,
die wir aber davor noch nicht mit der Öffentlichkeit
geteilt haben.
Wie kam es dazu, so privat zu werden?
Ich habe das Gefühl, dass die Welt sich verändert.
Da geschieht meiner Meinung nach ein spiritueller
und kultureller Wandel. Was ich damit meine, schau‘
mal in unsere Vergangenheit. Die Zeit der 50er und
60er, was da geschichtlich passiert ist und was in der
Musik so abging. ELVIS durfte und konnte nicht im
TV tanzen, weil es hieß, dass das übertrieben wäre.
Schon zehn Jahre danach haben etliche Musiker LSD,
Mushrooms und andere Substanzen genommen, im
Zuge der sexuellen Revolution. Eigentlich das komplette
Gegenteil zu dem 50ern. Zwischen den beiden
Jahrzehnten gab es somit eine massive kulturelle,
spirituelle und intellektuelle Wende, eine 180-Grad-
Drehung zu dem, was davor war. Ich habe das Gefühl,
jetzt kommt wieder so eine massive Veränderung auf
uns zu. Und ich finde, unser Album ist so etwas wie
der Soundtrack zu diesem Change.
Wie seid ihr dann auf den Titel gekommen?
Wir haben es aus mehreren Gründen „Afterlife“ genannt.
Einer davon ist, dass Ivan und ich jeweils
schon Nahtoderlebnisse hatten. Doch wir haben uns
davor noch gar keine Gedanken gemacht, dies auch
in unserer Musik zu verarbeiten. Oder es überhaupt
mit der Öffentlichkeit zu teilen. Vor 20 Jahren hätte
man uns schon für verrückt erklärt, wenn wir mit
so etwas angefangen hätten. Doch, wie schon gesagt,
die Welt verändert sich. Sie ist bereit, das zu hören
und auch darüber zu sprechen. Jede Kultur hat ihr
eigenes Verständnis, was nach dem Leben passiert.
Zum Beispiel die Wikinger denken bzw. dachten, dass
sie den Weg nach Walhalla finden, wenn sie im Krieg
fallen würden. Das hat so viele Kulturen beeinflusst.
Viele wollten in Schlachten sterben, andernfalls wären
sie nach der Vorstellung keinen ehrenhaften
Tod gestorben. Die Buddhisten haben wieder andere
Vorstellungen, was sie alle gemeinsam haben, sie
sind spirituell und haben eine Vorstellung, dass auf
jeden Fall etwas nach dem Leben sein muss. Auch
die Christen haben eine Vorstellung, nämlich den
Himmel. Jeder, auch wenn er solchen Communities
nicht angehört, kommt zumindest mit dem Gedanken
in Berührung.
4 5
Strom-Punch
Ein anderer Grund sind auch die vielen Line-up-
Wechsel, die wir als Band gemacht haben, so haben
wir als FIVE FINGER DEATH PUNCH auch zu gewissem
Grad unser persönliches Afterlife.
Du hast vorher auf kulturelle Vorstellungen über das Leben
nach dem Tod gesprochen. Was denkst du persönlich, geschieht
danach?
Es geht dann gar nicht darum, was man glaubt, was da
passieren kann. Ich bin der Meinung, dass Menschen,
die selbst Nahtoderfahrungen hatten, wissen, was
danach kommt. Und zu dieser Gruppe gehöre ich
auch dazu. Meine erste war, als ich zwölf Jahre alt war.
Man sieht quasi den ganzen Sterbevorgang. Doch die
Frage ist, wenn man sieht, wie man selbst stirbt, wer
ist es dann, der dich beobachtet? Ich weiß, dass ich
jemand anderer bin, der mich da beobachtet. Unser
physischer Körper ist also nicht, was oder wer wir
sind und nicht der Geist. Der ist ein Computer, den du
programmierst und selbst einrichtest. Du bist dann
verantwortlich, was dieser Computer kann
Denkst du, außer beim Sterben selbst, kann man so einen
Zustand erleben, sich selbst zu beobachten?
Lass uns über Meditationen sprechen. Es geht da oft
über eine innere Stimme, die einen ein Leben lang
begleitet. Wir assoziieren zumindest, dass man zu sich
selbst auch spricht. Wichtig ist auf jeden Fall, es zu
schaffen, diese innere Stimme mal zum Schweigen zu
bringen. Diese Stimme ist nämlich immer beschreibend,
doch der Moment des Sterbens hat nichts, was
man beschreibt, man erfährt es. Die innere Stimme
erklärt oder beschreibt dir so vieles. Doch in dem
Stadium danach gibt es nichts davon mehr. Sondern
reines Erleben. Viele versuchen zum Beispiel mit
Atemtechniken oder dem Öffnen ihrer Chakren so
einen Zustand herbeizuführen, indem sie nicht mehr
denken, sondern erleben. Wenn dies gelingt, schaltet
sich in ihnen etwas um und sie kommen dann in einen
Zustand, der ihnen eine Epiphanie bescheren kann.
Ivan hat auch von Nahtod-Erlebnissen berichtet. Inwiefern
haben sich da eure Erfahrungen geähnelt?
Das war sehr spannend für uns, da haben wir uns
gegenseitig gefragt. „Wie war das bei dir und wie war
es dann?“. Ich kann dir etwas verraten. Du hast ja das
Album gehört. Der Song „Judgement Day“ ist ein ganz
spezieller auf der Platte. Er ist wirklich ganz anders
als die anderen, richtig? Ich habe da etwas ausprobiert.
Ich wollte da wirklich einen Song schreiben, der
buchstäblich wie der Sterbeprozess klingt. Ivan wollte
den Song überhaupt nicht aufnehmen, er hat sich
ohne meine Erklärungen, worum es geht, das Demo
angehört und ist richtig ausgezuckt. Er hat es sofort
gewusst. Und hat zu mir gesagt: „Das macht mich
wahnsinnig. So klingt es, wenn du stirbst!“ Lange hat
er sich gegen den Song gesträubt, weil er nicht immer
an den Tod erinnert werden wollte. Doch irgendwann
sah er dann doch viel mehr positive Aspekte darin.
Also ja, da war wohl vieles zumindest sehr ähnlich
Kommen wir zu eurer Tour, ihr seid als Headliner mit
MEGADETH unterwegs. Was macht es mit dir, dass ihr mit
solchen Legenden spielt und diese Legenden vor euch spielen?
Das ist schon genial, aber auch surreal. Als ich noch
ein Kind war, hatte ich immer mehrere MEGADETH-
Poster bei mir an der Wand hängen. Und jetzt spielen
wir mit ihnen. Doch war es nicht von heute auf morgen.
Das Leben ändert sich nicht einfach so spontan.
Diesen Jackpot zu bekommen, war für uns mit viel
Arbeit verbunden, die sich jetzt auszahlt. Auf der einen
Seite bleibt es schon unwirklich. Wir spielten mit
Lars Ulrich und METALLICA, jetzt mit MEGADETH. Ich
kann behaupten, mich mit Rob Halford angefreundet
zu haben. Aber auf der anderen Seite haben wir uns
jahrzehntelang den Hintern aufgerissen und viel
Arbeit in unser Tun gesteckt, dass wir einmal da sein
können, wo wir jetzt sind. Trotzdem bin ich wirklich
dankbar dafür, was ich erreicht habe.
https://fivefingerdeathpunch.com
Patrick
Mars Music Productions und Musicjunky Bookings & Records bringen am 01.07.22
bereits den zweiten Teil des SUPPORT THE UNDERGROUND-Samplers raus.
Diesmal sind insgesamt 18 Bands aus ganz Österreich vertreten:
AMPERE DISCORRECTED DORKATRON DYING EDEN HURRICAN SEASON IN DELIRIUM INSANE HABITS
MANI LEIK MANIC DAYS MEAT CHEESE MIGHTY MAGGOTS MENSCH ODER TIER MOMO AND THE NEPOMUKS
NUFO SKYSHAPE THE PIGEONS BOYS THE SPOOKY GUESTS und TOMORROW‘S FATE.
Wie letztes Jahr unterstützen folgende Partner den Sampler:
4400 IRONCITY (WEBRADIO) CAFÉ CARINA CAFE QUEER RATTLESNAKE RECORDBAG
SBÄM RECORDS STARK!STROM und TAPE CAPITOL MUSIC.
6
Blut-Strom
Neu´s aus dem Hause
Better Noise
THE HU
THE HU bringen mit „Rumble Of Thunder“ am 02.09.
ihr lang ersehntes zweites Studioalbum heraus.
Bereits im Mai erfolgte die erste Singleauskoppelung
„This Is Mongol“ und erzeugte einiges an Neugierde
und Aufmerksamkeit. Ihre zweite Single „Black
Thunder“ erschien vor wenigen Tagen, thematisiert
mongolische Werte und erzählt lyrisch und visuell
eine Geschichte über Kampf, Glauben und Tod. Zu
sehen sind eine epische Schlacht sowie ein traditionelles
Begräbnisritual. Seit ihrem Debut 2019
„The Gereg“ konnten sich THE HU Immer größerer
Beliebtheit erfreuen und ziehen ab Herbst gemeinsam
mit FIVE FINGER DEATH PUNCH und MEGADEATH
um die Häuser - sprich, es gibt eine gemeinsame Tour.
Im Anschluss daran geht´s nach Europa - auch nach
Wien, und zwar am 9.11. im Gasometer!
Da freuen wir uns schon darauf!
© Khishigsuren Baasan
THE RETALIATORS
Bei THE RETALIATORS handelt es sich um einen
neuen Horror-Thriller, der am 14. September von
Better Noise Films und Better Noise Music weltweit
in die Kinos gebracht wird. In den Hauptrollen sind
Michael Lombardi (FX’s, ‘Rescue Me’, ‘The Deuce’), Marc
Menchaca (‘Ozark, ’ ‘Black Mirror’ ) und Joseph Gatt
(‘Ray Donovan,’ ‘Game of Thrones,’ ‘Thor’) zu sehen.
Hinzu kommen Gastauftritte einiger großer Namen
der Rockmusik, darunter Tommy Lee (Mötley Crüe)
und Ivan Moody (Five Finger Death Punch), Jacoby
Shaddix (Papa Roach), Spencer Charnas (Ice Nine Kills)
und noch viele, viele mehr!
THE RETALIATORS erzählt die Geschichte eines aufrechten
Pastors, der auf der Suche nach Antworten
zum brutalen Mord an seiner Tochter auf eine dunkle
und verdorbene Unterwelt stößt. Also durchaus etwas,
das man auch im übertragenen Sinn aus eigener
Erfahrung kennt.
Soundtrack gibt‘s dann ab 16. September mit einer
beachtlichen Tracklist - die allein ist es wert, gehört zu
werden - und dann noch mit Bild dazu - blutrünstiges
Herz, was willst du mehr!
Schon der Trailer verheißt erwartungsgemäß gar
nichts Gutes…
wwwthehuofficial.com
www.retaliorsmovie.com
Claudia
8
Master-Strom
Von 7. Bis 10. Juli hieß es im tschechischen Vizovice endlich
nach zwei jähriger pandemiebedingter Pause wieder
MASTERS OF ROCK. Dieser Fixpunkt der europäischen
Metal-Live-Szene konnte nun endlich seine langersehnte
Rückkehr feiern. Was an diesen vier Tagen folgen sollte,
war einfach genial. Starkes Line-up, beste Stimmung und
Stark!Strom mittendrin statt nur dabei. Dazu kam der
wahr gewordene Traum von Veranstalter Jiri Daron, besser
bekannt als George. Aber alles der Reihe nach.
BLUES PILLS
AMORPHIS
Am ersten Tag des Festivals startete das große
Abenteuer Masters of Rock frühmorgens am Wiener
Hauptbahnhof. Vollgepackt mit Motivation, Vorfreude
und Neugier ging es in die Heimat des berüchtigten
Pflaumenschnapses. Eine kleine Verspätung dank diverser
Bauarbeiten auf dem Weg sollte das Energielevel
keinesfalls trüben. Unterkunft betreten, Rucksack abgeladen
und das Notwendigste zusammengepackt,
schon ging es schnurstracks zum Gelände. Was sich
hier offenbarte, beeindruckte sehr. War es gerade
erst kurz nach Mittag, standen schon Tausende im
Publikum und feierten das Dargebotene frenetisch ab.
Nicht selten wurden die Zuschauer von unterschiedlichsten
Musikern vor und nach den Auftritten im
Backstagebereich extra hervorgehoben und gelobt. Das
zog sich bis zum Schluss fort. Die Stage selbst hatte im
Vergleich zur letzten Auflage 2019 einen Neuanstrich
bekommen. Für Fotografen ein echtes Hindernis, aufgrund
der neuen Dimension, für Fans sicher eine coole
Sache. Der Sound, fast egal, wo man sich positionierte,
war perfekt abgestimmt. Sowohl in der Mitte der Mitte
als auch am Rand kam nahezu jeder Sound an.
ehemalige Drummer der Death Metaller von MASTER
hatte aber mit diesem Gig nicht genug. Schließlich
lieferte er am letzten Festival-Tag mit seinem zweiten
Projekt SHAARK auf der zweiten Bühne noch einmal
eine tadellose Performance ab. Die in Vizovice
besonders gern gesehenen ehemaligen Songcontest-
Gewinner von LORDI betraten die Bühne. Hier imponierten
besonders die Outfits und die Stage-Präsenz.
Sänger und Leader Tomi „Mr. Lordi“ Putaansuu unterhielt
das nun nochmal größer gewordene Publikum
mit seinen Tschechisch-Kenntnissen. Da bewies er seine
Entertainer-Klasse. Vielleicht auch etwas auf Kosten
der Songs selbst. Da klappte nicht alles ganz so, wie es
sollte, doch dem Spaß on stage und der Stimmung im
Publikum tat das keinen Abbruch. Als Nächstes zeigte
die deutsche Metalcore-Institution von HEAVEN SHALL
BURN, warum gerade sie diesen Ehrentitel besitzen. Sie
machen Stimmung, performten ihre Songs bestens.
Da saß einfach alles. Noch einen drauf legten dann
die Headliner SEPULTURA. Wer hier noch einmal behauptet,
es braucht unbedingt die Cavalera-Brüder,
der hat wohl diese vor Power strotzende Show nicht
gesehen. Derrick Green lief zur Hochform auf, auch
seine Bandkollegen holten ihre beste Seiten hervor.
So ging mit ordentlich Karacho der erste Festival-Tag
auch super zu Ende.
Bis zuletzt konnte sich jede Band auf die Crowd bestens
verlassen. Doch nun zum Wesentlichen: Unser
erster Live-Act, den wir genießen durften, waren die
BLUES PILLS. Feinster Blues Rock als angenehmer und
melodisch ansprechender Auftakt, das passte sehr gut. Der zweite Tag verlief für die Fraktion Stark!Strom etwas
Gleich im Anschluss darauf legten BEYOND THE BLACK
ruhiger, so konnten wir uns auch einen größeren
toll nach. Weniger von ihren Symphonic-Elementen Überblick über das Gelände und die Stimmung fernab
zeigend, aber mit umso mehr Powermetal-Material der Stages machen. Sehr auffällig: Von der Bühne, über
wussten sie zu überzeugen. Die Songs saßen, die Band die Essmeile bis zu den Zeltplätzen fanden wir ein wirklich
hatte sichtlich Spaß bei ihrem Set. Schon waren als
sauberes Areal vor. Überall standen Müllsäcke oder
nächstes AMORPHIS an der Reihe. Eine Band, die seit Mülltonnen bereit und kaum ein Becher oder sonstiger
ihrer Gründung schon in vielen Metal-Genrebecken Abfall war am Boden zu sehen. Apropos Essmeile: Hier
schwimmen gelernt hat. Gleichermaßen vielfältig und gab es wirklich viel Auswahl. Von klassischen Sachen
doch genauso auch stimmig, spielten sie eine sehr wie Burger oder Langos bis zu tschechischen Klassikern
gelungene Show. CITRON im Anschluss beeindruckte gab es einiges an Köstlichkeiten für den Herrn oder
vor allem mit ihrem großartigen Schlagzeuger Zdeněk die Frau Metalhead. Und alles durchaus frisch zubereitet.
Pradlovský, der mit seinem raffinierten Spiel nicht nur
Wer sich für etwas entscheiden konnte, fand
einmal Publikum und Redakteure staunen ließ. Der auch rasch eine Sitzgelegenheit vor. Mehr als ausrei-
SEPULTURA
10 11
Alle Fotos © Sabine Böhm
LORDI
BEYOND THE BLACK
Master-Strom
NERVOSA
DEAD DAISIES
TROLLFEST
TESTAMENT NIGHTWISH JUDAS PRIEST
Alle Fotos © Sabine Böhm
chend Biertische und Bierbänke standen schon bereit.
Beeindruckend. Auch die Anzahl an Toiletten war mehr
als ausreichend. Von ewigen Warteschlangen keine
Spur. Was aber über all dieser tollen Organisation stand,
sowohl die Standler als auch die Gäste legten eine ausgesprochene
Freundlichkeit an den Tag. Zurück bei
den Stages kamen wir mit den großartigen Briten von
NEONFLY ins Gespräch, die schon zu Mittag eine tolle
Show ablieferten. Bis zum letzten Tag trafen wir diese
sympathische Truppe regelmäßig hinter den Bühnen
auf das eine oder andere Getränk oder einfach zum
Austausch. Nach einer zwar nicht zu exzessiven, doch
aber Zeit in Anspruch nehmenden Schnapstour, ging
es wieder voll ans Music genießen. Mit BEAST IN BLACK
wurde der Abend gelungen eingeläutet. Die danach
spielende Allstar-Truppe von THE DEAD DAISIES konnte
auch überzeugen. Cool waren vor allem ihre gestreuten
ersten Song-Häppchen für ihr kommendes neues
Album, das für Herbst in der Pipeline steht. Glenn
Hughes zeigt, dass da noch einiges in ihm schlummert.
Als Headliner durften dann LACUNA COIL ihr Können
unter Beweis stellen. Sehr souveräner Auftritt, der bis
zum Ende hin immer stärker wurde.
da im Publikum schon abging, war einfach sagenhaft.
Etliche Fans feierten mit der Band angeführt
von der energiegeladenen Sängerin Diva Satanica ein
wahres Konzertfest, das sich hierzulande so mancher
Headliner in den Venues wünschen würde. Diesen
Schwung übernahmen die danach ebenfalls groß
aufspielenden TROLLFEST bestens. Verkleidet als rosa
Flamingos und garniert mit farblich dazu abgestimmten
Tutus waren sie DIE HINGUCKER am Masters of
Rock. Ganz dem Outfit entsprechend präsentierten sie
ihre Songcontest-Einreichung „Dance Like A Flamingo“
und einige weitere lustige Nummern. Spaß-Band will
gelernt sein und diese Truppe hat dieses Rezept bestens
umgesetzt. Auch hinter der Bühne zeigte sich
diese Band als eine wirklich coole Partie, mit der wir
an jenem Tag immer wieder noch in Kontakt kommen
sollten. CIVIL WAR im Anschluss besangen alle
möglichen Kriegsthematiken, aber doch nicht ganz
so opulent wie beispielsweise bei SABATON inszeniert.
Später sollten ALESTORM ebenfalls die Spaßpartie wieder
hochleben lassen. Mit der bekannten Riesenente
und ihren Liedern zum Betrinken kamen sie ganz gut
an. Doch humortechnisch reichte es nicht ganz so an
das Level ihrer Flamingo-Kollegen heran. Die Schweizer
von GOTTHARD hingegen nutzten ihre Position als Co-
Headliner bestens aus. Sie spielten ein wirklich starkes
Set, sowohl was die Songauswahl als auch das Spielen
selbst anging. Nun war absolute Legendenzeit. Und
Traum-Erfüllungszeit. Wie oft und wie lange hatte es
Veranstalter George vergeblich versucht, diese echten
Legenden des Metal nach Vizovice zu lotsen, nun war
es endlich soweit. JUDAS PRIEST betraten die Bühne.
Ein Wort dazu: Episch. Rob Halford trotz leicht wankendem
Schritt gesanglich mehr als auf der Höhe, seine
Bandkollegen in bester Form und eine Songauswahl,
die einfach nur die Zunge schnalzen lässt. Die eine
oder andere Rührungsträne sollte im Publikum folgen.
Einfach stark!
Für den letzten Festivaltag standen auch noch einige
tolle Bands für uns am Programm. Einen besonderen
Erinnerungswert haben zweifellos LONG
DISTANCE CALLING, die mit virtuosem und progressivem
Spiel eine fast schon meditative Stimmung
erzeugen konnten. Leider zu einem nicht idealen
Ambiente. Denn so eine Performance funktioniert
wohl in der Dunkelheit und mit Lichtshow besser
als untertags. VISIONS OF ATLANTIS setzten später
mit dem Bohemian Orchestra Prag ein ordentliches
Ausrufezeichen. Feinster Symphonic-Metal, bei dem
einmal mehr Sängerin Clementine Delauney ihre tolle
Voice unter Beweis stellen konnte. Im Zusammenspiel
mit den Orchester-Musikerinnen und Musikern ein
echt tolles Erlebnis. Viel brachialer und hämmernder
ging es dann in den Abendstunden zu, als EXODUS und
TESTAMENT ihren Status im Thrashmetal untermauerten.
Da ging ordentlich die Post ab. Steve „Zetro“ Souza
und Chuck Berry heizten die Stimmung ordentlich
an, was dem Publikum bestens gefiel. Selten waren so
viele Headanger im Publikum zu sehen, selten gab es
so viel Mitgegröle, wie bei diesen zwei Acts. Selbst für
nicht so große Thrash-Fanatiker ein atemberaubendes
Schauspiel. Den Abschluss machten NIGHTWISH.
Die Band legte einen wirklich soliden Auftritt hin,
Flor Jansen zeigte sich gesanglich und performancetechnisch
von ihrer starken Seite. Gerade jene Songs,
die noch vor ihrer Zeit bei NIGHTWISH entstanden,
gelangen ihr dieses Mal auch sehr gut. Ihre besten
Darbietungen lieferte sie jedoch dennoch bei Titeln
wie „Noise“ aus dem neuesten Album Human:Nature
ab. Und nein, jetzt wird nicht wieder die x-te „Wer ist
die bessere Sängerin?“-Diskussion losgetreten. Für
unseren Geschmack hätten ein paar fetzigere und ein
paar weniger balladige Songs dem Set gutgetan. Sonst,
ein toller Abschluss eines unvergesslichen Festivals
mit unzähligen unvergesslichen Momenten und
Erinnerungen.
Schon folgte der dritte Tag, der besonders viele
www.mastersofrock.cz
Schmankerl bereithalten sollte. Angefangen von den
genialen NERVOSA. Was zu dieser Zeit (Startzeit: 11:35)
Patrick
12 13
Jubiläums-Strom
25 Jahre t-on
Der „Saxon Warrior“ und die Rock´n´Roll-Bude
Im Majolikahaus nahe dem Naschmarkt befindet sich ein Tonstudio, das seit 1997 für Qualität und Fachwissen
in der Branche steht - tatsächlich ist es viel mehr als das. Von Kennern wird es als sozialer Treffpunkt gesehen,
wo Jung und Alt sich bei gemütlichem Beisammensein über Musik austauschen. Die Rede ist von Wiens berühmtester
Rock´n´Roll-Bude, die heuer ihr 25-jähriges Jubiläum feiert. Zu diesem Anlass hat sich Stark!Strom mit Peter Cebul
zusammengesetzt und die vergangenen Jahre des Tonstudios Revue passieren lassen.
Ausstattung schreiben, doch Dr. Dre‘s Techniker - der
vor Jahren Peter Cebul besuchte - hat es mit seinem
Kommentar „This is like home“ auf den Punkt gebracht.
Peter Cebul kümmerte sich neben dem Aufbau des
Tonstudios auch um die professionellen Proberäume.
In Paris und New York holte er sich Input für seine
Entwürfe und begann ein Konzept auszuarbeiten, das
für Wien funktioniert. Die technische Ausstattung kann
mit der internationalen Konkurrenz mithalten, der einzige
Unterschied sind die deutlich niedrigeren Preise
für die Vermietung.
2015 erweiterte Peter Cebul, in Kooperation mit
Akademie Media, das t-on zur Ausbildungsstätte, wo
Tontechnikbegeisterte ihren Bachelorabschluss machen
können. Einige seiner Absolventen profitieren
davon redlich und konnten bei Medienhäusern wie
Puls4 unterkommen.
Über die Jahre florierte die Rock´n´Roll-Bude, Peter war
stolz auf sein Lebenswerk und glücklich darüber, dass
sich Musiker von überall in seinem Tonstudio zusammenfinden.
Zu diesem Anlass lud er 2017 zu einem Fest
am Naschmarktareal ein, um t-ons 20-jähriges Jubiläum
zu feiern.
Dann kam die Pandemie.
Wegen der verhängten Lockdowns 2020/2021 stand das
Tonstudio die meiste Zeit leer und die Einnahmen wurden
weniger. Cebul arbeitete sieben Tage die Woche, um
finanziell über die Runden zu kommen, doch wie viele
anderen Unternehmer sah er sich gezwungen Zuschüsse
bei der Regierung zu beantragen. Leider kamen die versprochenen
Entschädigungszahlungen nie an, worauf
die Medien („Brandrede“ Henrike Brandstötter-Podcast,
APA) aufmerksam wurden und über t-ons prekäre Lage
berichtete. Ein paar Tage später reagierte die Politik
darauf und plötzlich landete das Geld auf Cebuls
Firmenkonto. Erst nach einem erbitterten Kampf bekam
er die finanzielle Unterstützung - aber selbst die
war eher Almosen.
Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber das Tonstudio
erholt sich allmählich von dem herben Rückschlag.
Altbekannte und neue Gesichter lassen sich wieder dort
blicken und freuen sich - wie früher - in der Lobby abzuhängen
und wenn die Chemie stimmt, dann wird
auch mal spontan gejammt. Peter legt viel Wert auf das
Miteinander. Als Kurator für das Winter Open Air, das zu
Ehren der Wiener Menschenrechtsaktivistin Ute Bock organisiert
wurde, erklärte er was Musik für ihn bedeutet:
www.t-on.at
© Privat
„In Zeiten der Angstmache und der
Oberflächlichkeit ist es wichtig, dass
man sich auf Entschleunigung und
ein Näherrücken besinnt. Dafür ist die
Musik perfekt, denn sie ist nach wie vor
die universellste Sprache, die die Seelen
wieder verbinden kann!“
Julian
Dem 1964 geborenen Steirer aus Knittelfeld kam
der Gedanke, Tontechniker zu werden, als er Anfang
der Achtziger auf der Wiese vor einer abgelegenen
Waldviertler Mühle lag. Er warf sein Jus- und
Psychologiestudium hin, absolvierte 1988 am
Creative-Media-Institut S.A.E. in Theorie, und lernte
die Jahre darauf bei Austropopstar Wolfgang Ambros
und Musikproduzent Kolonovits die Praxis - von da an
wurde seine junge Karriere zum Selbstläufer. Er arbeitete
mit Austria 3 (Ambros, Danzer, Fendrich) zusammen
und wurde von der britischen Heavy Metal-Band
Saxon engagiert. Für seine Zusammenarbeit mit der
Band (und wegen seiner langen, blonden Mähne) bekam
Peter den Spitznamen „Saxon Warrior“ verpasst.
Der Sachsenkrieger bereiste die halbe Welt, stand
schon in Deutschland, Italien, Spanien, Luxemburg sowie
Tunesien und Estland hinter dem Mischpult und
arbeitet bis heute noch mit der US-amerikanischen
Filmmusikszene zusammen. 2000 begann er es nach
seinen eigenen Vorstellungen ein Tonstudio aufzubauen,
was der erste große Schritt für das „t-on“ war.
Das analoge Paradies
Dabei entstanden drei Proberäume, der vierte ein Jahr
später, 2002 wurde das Untergeschoss ausgebaut, wo ein
weiterer Raum und das Studio A dazukamen.
Ein Teil seines Equipments, das im Studio steht, erwies
ihm schon in den Neunzigern treue Dienste, als er (Live-)
Aufnahmen für Radio, Film und Fernsehen (BBC, ORF,
RTL, W1, Hitradio Ö3 u. v. m.) mischte. Manches kam zum
Einsatz, als er mit Nick Cave gemeinsame Sache machte.
Internationale Acts, wie Nazar, Sido, Phil Rudd von AC/DC,
Jerry Scheff (Elvis Presley, The Doors), Dubliners, Wolfgang
Ambros und Plácido Domingo zählen ebenfalls zu seinen
Kunden. Sie alle sind begeistert von seinem Studio,
besonders von seinem Hybriden, der das Beste aus beiden
Welten (analoge und digitale Aufnahmetechniken)
vereint. Das Herzstück seines A Studios bildet das
96-Kanal AMEK MEDIA 51 Surround-Mischpult, das wegen
seiner Leistung in der Tontechnikerszene geschätzt wird.
Das Gerät ist eine echte Rarität! Für analoge Technerds
könnte man seitenlang über das Tonstudio und dessen
14 15
© t-on
Nova-Strom
ENDLICH! - Die Rückkehr war schwer...
Als am 16.6.2019 die Ärzte die 15. Ausgabe des Nova Rock Festival abgeschlossen hatten dachte wohl niemand,
dass es fast 3 Jahre dauern würde, bis das größte Rockfestival Österreichs auf die Pannonia Fields zurückkehren würde.
So groß die Sehnsucht bei den Besuchern war, so schwierig waren jedoch die Umstände für die Veranstalter.
Starkregen, Personalmangel und Lieferengpässe forderten Mitarbeitern wie auch Besuchern alles ab,
selbst der Start der Bühnen musste nach hinten verschoben werden. Ein ganz besonderer Gesprächspartner,
mit dem ich spontan plaudern durfte, hat mir jedoch sehr interessante Einblicke
in die Hindernisse und Hürden des Nova Rock 2022 gegeben…
16
Ich hatte das Glück, Ewald Tatar, den Veranstalter
des Nova Rock, backstage treffen und mit ihm in
einer kleinen Runde etwas plaudern zu dürfen. Er
interessierte sich bei diesem Gespräch sichtlich für
die Erfahrungsberichte, die ihm eine Handvoll Gäste
zutrug und schilderte auch ehrlich seine Sicht der
Dinge und gab einen kleinen Insider-Einblick in
logistische Schwierigkeiten. Doch zunächst war natürlich
der Starkregen ein Thema, der das Gelände
enorm aufgeweicht hatte. „Ich habe in den vergangenen
Tagen mit einigen im Burgenland ansässigen
Bauern gesprochen und habe dabei erfahren, dass es
zwischen Jänner und Mai gesammelt nicht so viel
geregnet hat, wie das in der vergangenen Woche der
Fall war!“. Für ein Festivalgelände ist das natürlich
ein absoluter Overkill. Der Stau bei der Anfahrt entwickelte
sich so zu einer wahren Geduldsprobe für
die Gäste, was bei vielen natürlich enormen Unmut
ausgelöst hatte.
„40 Mitarbeiter waren für die Parkplätze eingeplant,
38 haben ihren Dienst am selben Tag abgesagt,
weil sie bei dem Wetter nicht arbeiten wollten“.
Höflich professionell verkniff sich Tatar an dieser
Stelle jeden weiteren Kommentar, obgleich das die
komplette Situation für ihn nur noch um einiges
schwieriger gestaltete. Generell räumte er ein, dass
die Personalsituation nach der Pandemie um einiges
anders aussieht als davor. Wie viele andere
Wirtschaftszweige bleibt auch die Eventbranche aktuell
nicht von einem akuten Personalmangel verschont.
Was man laut Tatar merkte, oder besser gesagt
nicht merkte, war die Situation beim Sicherheits-
Personal. Durch einen Mangel an Securities legte
er höchsten Wert darauf, dass die Bühnen bzw. die
Kerngelände so durchzogen wie möglich besetzt waren,
musste jedoch als Kompromiss auf Mitarbeiter
auf den Zeltplätzen verzichten. Dass dennoch verhältnismäßig
wenig passiert ist, kann man wohl den
großteils zivilisierten Festivalbesuchern verdanken,
die zwar ausgiebig feierten, sich jedoch weitestgehend
zivilisiert verhielten. Und das trotz 2 ausgesprochen
anstrengender Anreisetage. Das führte mich
auch gleich zu einer Frage an Tatar:
Sind die Leute trotz der Startschwierigkeiten alles in allem
froh, dass es wieder ein Nova Rock gibt?
„Ja, auf jeden Fall! Ich bin in den letzten Tagen sehr
oft angesprochen worden, wenn ich mich zwischen
den Bühnen hin und her bewegt habe. Großteils
waren das sehr positive Reaktionen, in denen sich
die Leute dafür bedankten, dass wir an dem Festival
festgehalten haben und trotz des desaströsen ersten
Tages, an dem wir ja sogar einige Acts canceln, weil
wir die Bühnen noch bespielbar machen mussten,
durchgezogen haben!“. Dieser Dank ist auch für Tatar
nicht selbstverständlich. Eine Begegnung mit einem
Gast ist ihm deshalb ganz besonders in Erinnerung
geblieben: „Da kam jemand auf mich zu und sagte
zu mir, dass er sich entschuldigen müsse. Ich habe
erst einmal verwundert reagiert und gefragt, wofür.
Da entgegnete er mir: „Ich bin am ersten Tag im Auto
gesessen und habe nur darüber geschimpft, was hier
für ein Chaos herrscht. Ich war müde, ich war sauer,
ich konnte durch den Stau über Stunden nicht auf
die Toilette gehen. Aber als ich dann hier war hab ich
gesehen, was für Umstände herrschen und wieviel
Mühe ihr euch gebt, das alles am Laufen zu halten!
Dafür muss ich danke sagen!“. Die harte Arbeit sollte
belohnt werden.
Als die Bühnen am Donnerstag nicht wie geplant
öffnen konnten und die ersten Bands vom Line-up
gestrichen werden mussten, schien es für die viele
Besucher kurzfristig nicht so klar zu sein, ob das Nova
Rock den geplanten Betrieb aufnehmen kann. Doch
Tatar und sein Team arbeiteten mit voller Kraft daran,
das wetterbedingt in Mitleidenschaft gezogene
Kerngelände des Festivals irgendwie bespielbar zu
machen. Zu lange hatten die Fans gewartet, zu viele
Menschen wären an diesem Tag enttäuscht abgezogen,
hätte das nicht funktioniert. Doch die harte
Arbeit sollte sich auszahlen! Als kurz nach 18:00
Clawfinger mit „World Domination“ das Festival
eröffneten, schien eine unglaubliche Freude und
Erleichterung durch das Publikum zu ziehen. Der
Boden war nach wie vor nur teilweise begehbar und
man blieb alle paar Schritte im Schlamm stecken,
Alle Fotos © Stefan Mair
Ein Blick auf die neu designte Blaue Bühne.
Beim Plausch mit Ewald Tatar
Dj Grind und Djane Kaileena von der
Addicted To Rock Crew bei der Arbeit.
Die Ukrainische Band Jinjer brachte neben
ihrem jazzigen Deathcore auch Friedensbotschaften
mit. Nein, näher wollte ich
nicht ran.
Djane Kaileena (im Hintergrund), Ines Beranek von
Poledance Vienna (Kopfüber) und eine ausgesprochen
schau- und hörlustige Meute!
17
Nova-Strom
doch das schien in diesem Moment die Wenigsten
zu stören. „SE SPÜN!“ schrieb eine Freundin in einer
Signal Gruppe, die sich auf keine Band mehr als auf
Clawfinger auf diesem Festival gefreut hatte. Und
auch die Schweden selbst schienen eine unglaubliche
Freude damit zu haben, dass sie an diesem Tag
noch auftreten durften. Generell hatte man danach
auf dem kompletten Festival den Eindruck, dass die
anwesenden Bands 120% gaben. Und das Publikum
dankte es ihnen. Evanescence waren in Höchstform,
Amy Lee war laut vielen, mit denen man sprach, wohl
seit Jahren nicht mehr so gut bei Stimme. Rise Against
spielten sich durch ein energetisches Set und Steel
Panther rockten solide durch ihre altbekannten
Schmähs. Ein paar blöde Witze auf Vince Neil hier, ein
paar Aufrufe zum Entblößen weiblicher Oberkörper
dort. Nichts, was man von ihnen nicht bereits zigfach
gesehen hätte, aber trotzdem hatte man es eindeutig
vermisst.
Auch das restliche Festival kam man musikalisch
absolut auf seine Kosten. Korn avancierten zum geheimen
Headliner des Freitags (man darf sich an
dieser Stelle schon kurz fragen darf, warum man sie
vor Heilung spielen ließ), Volbeat rockten sich durch
ein ungewohnt hartes Set, Seiler und Speer zogen bei
Weitem mehr Leute, als ich es für möglich gehalten
hätte (obgleich auch verdient!) und selbst schräge Hip
Hop-Acts à la Finch oder Dame schienen ausgesprochen
gut anzukommen. Wer jetzt aber denkt, dass
das Festivalgelände mit der letzten Band des Tages
geschlossen wurde und man sich zum Feiern auf den
Zeltplatz zurückziehen musste, der irrt!
Optisch irgendwo zwischen Mad Max und Endzeit-
Western angesiedelt, wurden einem im Thunderdome
ausgesprochen witzige musikalische Mixes präsentiert,
die nicht jedermanns Sache waren. „Der
Thunderdome hat heuer eindeutig polarisiert!“, meint
Ewald Tatar bei unserem Gespräch über die große
Party-Innovation am Nova Rock. „Doch das ist auch
irgendwie gut, denn das bedeutet, dass sich die Leute
dafür interessieren!“. Absolutes Highlight: DJ Elk!
Die Addicted To Rock Crew kennt man in erster Linie
von der berühmten Freitags-Party im U4. Während
die Addicted-DJs in den vergangenen Jahren eher im
alten Partyzelt angesiedelt wurden, hat man ihnen
heuer ihr eigenes Zelt gegeben, das thematisch wohl
am Besten zum gesamten Festival passte. Man spielte
sich hier durch das gesamte Querbeet des Rock und
Metal und Samstagnacht gab es in Zusammenarbeit
mit Poledance Vienna sogar eine Poledance Show auf
der Bühne. Einen ähnlichen hohen Rock’n’Roll-Faktor
gab es wohl vermutlich nur im… Jägermeister-Zelt! Der
Name ist Programm. Bands spielen abseits der großen
Bühnen, DJs bespaßen die Gäste und der vielleicht
berühmteste Kräuterlikör der Welt wird vermutlich
hektoliterweise ausgeschenkt! Da Jägermeister auf
seinen eigenen Pool an Bands zugreifen kann (Fun
Fact: Slayer waren die erste Jäger-Band der Geschichte!)
bekommt man hier auch durchwegs gute Konzerte
geboten. Besonders die Newcomer EAZY machten das
mit ihrem äußerst hochwertigen Hard Rock deutlich!
Alles in allem war das Nova Rock 2022 trotz der Startschwierigkeiten
ein absolut geniales Festival, von dem
es hoffentlich noch zahlreiche weitere Ausgaben geben
wird! Ich auf jeden Fall freue mich schon sehr auf die
17. Ausgabe, die von 7.6. - 10.6. wieder auf den Pannonia
Fields stattfinden wird! Auch, wenn uns bereits Scooter
als Late Night Act angedroht worden sind…
www.novarock.at
Stefan
© Stefan Mair
Am schönsten ist am Nova Rock noch immer, wenn man alte Freunde nach langer Zeit wiedertrifft!
18
Atlantic Strom
© Band
Danke, dass du dir die Zeit nimmst! Ihr bespielt jetzt Wien
erst das zweite Mal, oder?
Ja, das ist das zweite Mal. Das zweite Mal in Wien und
das vierte Mal in Österreich insgesamt.
nie wirklich einen Refrain für das Lied gefunden, dann
plötzlich war da eine Idee, die funktioniert hat, so ist er
schließlich auf dem Album gelandet. Es ist tatsächlich
so, dass es ein kontinuierlicher Prozess ist und wir Ideen
laufend in die Songs einarbeiten.
Das Konzert gibt’s ja sogar als ,,Annihilation of Vienna‘‘ im
Live-Album-Format zum Nachhören. Wird’s da einen Teil
zwei davon geben?
Kommt drauf an. Das Live-Album gibt’s ja überhaupt
nur, weil ein Fan mitgeschnitten, und uns die Aufnahme
zur Verfügung gestellt hat. Wir haben es dann kostenlos
über Bandcamp veröffentlicht, also wenn jemand
mitschneidet und uns die Soundfiles zukommen lässt,
dann gerne wieder (lacht). Ich find‘s immer so ein nettes
Souvenir und tolles Andenken an die einzelnen
Konzerte. Zwar keine High-End-Soundqualität, aber
dafür schön authentisch.
So rar wie eure Auftritte sind eure Alben - aber wann dann
mal eines kommt, bietet ihr epischen Heavy und Doom Metal
der Extraklasse. Eure Texte sind dabei sehr von Mythologie
und Literatur inspiriert. Gibt es da etwas, was du noch gerne
verwenden würdest?
Darüber hab ich tatsächlich noch nicht nachgedacht.
Ich denke, dass ist immer sehr davon abhängig, welche
Bücher ich während einer Entstehungsphase lese.
Unsere ersten Veröffentlichungen waren jar sehr stark
von Tolkien, Robert E. Howard und H.P. Lovecraft beeinflusst.
Was bei mir immer mit reinspielt, ist das 19. Jh.,
was sicher auch damit zu tun hat, dass ich mit dieser
Epoche sehr vertraut bin.
Beim letzten Album etwa hab ich viele Autoren der
Jahrhundertwende (Anmerkung d. R.: Ende 19., Anfang
20. Jh.) gelesen, Stefan Zweig, Joseph Roth, Wiener und
Prager jüdische Szene. Die Zeitsituation kommt mir
im Anbetracht der heutigen Situation von Europa sehr
faszinierend vor. Meine Inspiration ändert sich also
mit der Zeit, ich habe jetzt keine konkreten Pläne, es
wird davon abhängen, welche Bücher ich grade lese,
während ich die nächsten Songs schreibe, das wird
sich dann auch wieder unbewusst und indirekt in den
Texten niederschlagen.
Ihr meintet mal, dass ihr mit ATLANTEAN KODEX eine
Alternative zu modernem Metal schaffen wolltet. Gab es für
diesen Wunsch einen konkreten Anlass?
Naja, viel moderner Metal klingt für mich total gleichförmig.
Gleichförmig produziert, total aufgeblasen, total
undynamisch, gesichtslos, ohne Orginalität, nichts
Exzentrisches mehr, total glattgebügelt, damit es so
möglichst viele Leute erreicht. Da ist für mich nicht viel
Unterschied zum Schlager. Es sind Formeln, die erfüllt
werden, es ist einfach total auf dem Reisbrett entworfen,
ein Image, das erfüllt wird. Es ist nichts Kreatives,
nichts Originelles, nichts was noch atmen würde, die
Musiker verschwinden total hinter der Produktion.
Mir ist es wichtig, dass man die Menschen hinter der
Musik sieht, das es authentisch ist, das das die Band
eigen klingt, einen eigenen Sound hat. Das man die
Platte auflegt, und beim ersten Song erkennt, wer spielt.
Wenn ich ‚‘Holy Diver‘‘ von DIO oder ‚‘Kings of Metal‘‘
von MANOWAR auflege, da erkenne ich in den ersten
Sekunden, was das für ein Album ist, wer der Künstler
ist. So klassische Rockmusik-Produktionen, in denen
der Künstler wirklich ein Gesicht bekommt, das fehlt
mir total, diese Eigenständigkeit, das Exzentrische.
Wobei es in den letzten Jahren wieder etwas besser
geworden ist.
Ihr seid jetzt 3 Alben jung - gibt es soundtechnisch noch etwas,
was ihr gerne erforschen würdet?
Wie bei den Texten gibt es auch da noch keine konkreten
Pläne. Es ist so, dass sich vieles ganz natürlich
ergibt. Wie beim Texten ist auch die Musik stark davon
beeinflusst was wir gerade parallel dazu hören. Wir sind
ja selbst auch noch Musikfans, sind laufend von Musik
umgeben, hören Bands, neue Veröffentlichungen. Das
wird sich auch wieder in der Musik bemerkbar machen.
Jetzt bist du schon ausführlich Frage und Antwort gestanden
- würdest du gerne noch etwas loswerden?
atlantean Kodex
Spontan bleiben
Alles andere als inflationär sind die raren Live-Auftritte der deutschen Epic Heavy Metal Truppe ATLANTEAN KODEX.
Diesen November ist es allerdings wieder soweit, das bayrische Quintett beehrt unser hauseigenes
Stark!Strom-Fest in der Szene Wien! Vor lauter Vorfreude konnten wir es uns nicht nehmen lassen,
mit Gründungsmitglied Manuel Trummer zu plauschen.
Eure Songs liefern jedenfalls mehr als genug Stoff zum
Nachdenken, sind sie doch teilweise überdurchschnittlich
lang. Wie lange arbeitet ihr denn etwa an einem Song?
Unser Sänger würde sagen, zu lange (lacht). Ich bin
der Meinung, genau lange genug. Es kann sein, dass
wir teilweise jahrelang an einem Song arbeiten, dann
legen wir ihn ad acta, ein paar Jahre später hat dann
jemand eine Idee, etwa dass dieser Refrain gut zu jenem
Song passen würde. So entstehen die im Laufe der Zeit.
Es passiert zwar auch, dass wir im Proberaum stehen
und einfach miteinander einen Song entwickeln, einfach
jammen, etwa ‚‘Lion of Chaldea‘‘ vom letzen Album
(Anmerkung d. R.: The Course of Empire, 2019), ein reiner
Proberaumjam, der hat es fast 1:1 aufs Album geschafft.
Aber etwa ‚‘He Who Walks Behind the Years‘‘ (Anmerkung
d. R.: Ebenfalls The Course of Empire, 2019) der ist in seinen
Grundzügen im Prinzip 10 Jahre alt, aber wir haben
Klar! Wir freuen uns sehr drauf, wieder in Wien zu sein.
Es ist eine Stadt, die uns besonders am Herzen liegt -
nicht nur wegen ihrer Literaturgeschichte und den
hervorragenden Wiener Bands, sondern auch wegen
ihres ganz eigenen morbiden Charms. Wir freuen uns
sehr auf das Konzert und wir hoffen natürlich, dass wir
möglichst viele sehen von euch!
Steht denn schon eine Setlist?
Die Setlist schreiben wir am Abend vorher, das bleibt
spontan. (lacht) Danke für das Interview!
Vielen Dank, wir freuen uns auf das Konzert!
www.facebook.com/people/Atlantean-Kodex/10005170560307
20 21
Luna
Craft-Strom
Kraft-Strom
22
THE CRAFTMEN´S JOB
Part II - Rock is Hell, Snares and Sewer Pipes
Trust me, this column is not for native speakers, vielmehr handelt diese Kolumne
von Speakern, anderen handgefertigten Musikalien, Anton Karas und Harry Lime.
Ich war nämlich so frei und habe diesen Zeilen einen „Touch“ von „Der Dritte Mann“
beigemengt, denn die Lautsprecher von StandardSoundSolutions sind für mich
gewissermaßen ein „Tribute“ an eben diesen.
Die handgefertigten und dennoch erschwinglichen
Lautsprecher nutzen
nämlich Kanalrohre als Resonanzkörper
(sic est!). Die Speaker und ihr Sound sind
damit ebenso innovativ und einzigartig
wie der Film und sein Autor, die Darsteller
und die Musik: unverwechselbar,, ein wenig
dystopisch, dennoch harmonisch.
Dass das durchaus als „rücksichtslos
schräge“ zu bezeichnende Design, Kritiker
auf den Plan rufen wird, ist offenkundig.
Aber, was ich eigentlich sagen wollte, in
Wien werden wieder Lautsprecher gefertigt,
„Vienna lives again“, um das
Harry-Lime-Theme zu zitieren.
Dass Anton Karas Zitherintonation des
Titelsongs die erste österreichische
Nummer eins der amerikanischen
Billboard-Charts war, darf ich als bekannt
voraussetzen, oder? Ob den Speakern
aus „Sewer Pipes“ ein ähnlicher Erfolg,
zumindest hierzulande, beschieden sein
wird, bleibt abzuwarten. Zu gönnen wäre
es dem Team rund um die Soundtüftler
und StandardSoundSolutions-
Gründer Robert Hofmann und Markus
Wintera auf jeden Fall.
„Vienna lives again“ gilt übrigens auch
für Snares und ihre größeren Verwandten
von Alto Beat Drums! Ob beim Red
Bull Soundclash oder anderswo, auf
Schlagzeugen der Ein-Mann-Manufaktur
hat schon so manche Pop-, Rock-, Country-,
Blues- und Jazzgröße getrommelt. Dass
sich jedes Jahr die Besucher des Vinyl &
Music Festivals auf den handgefertigten
Schlagwerken versuchen dürfen, ist für
Profis wie angehende Drummer-Boys und
-Girls gleichsam das Sahnehäubchen.
Ein ganz großes Danke dafür - auch im
Namen der Bands und ihrer „Zeugler“ - an
Mr. Alto Beat, Georg Skrenek!
Last but not least ein kleiner Nachtrag
zur letzten Kolumne und zu Graz: Graz
hat nämlich nebst dem virtuosen
Instrumentenbauer Daniel Furian noch
etwas, ein Label das höllisch rockt: Rock
is Hell. Mit internationalen Bands und
Musikern wie Melvins, Seawhores,
Mick Barr, Zach Hill und mit heimischen
Ausnahme-Formationen wie
Bulbul, Broken.Heart.Collector,
Reflector, The Striggles oder Fugu
And The Cosmic Mumu, um nur einige
zu nennen, wurde das steirische Label
in den letzten 20 Jahren zu einer fixen
Größe unter den Indie Labels. Ein besonderes
Merkmal des Labels ist, dass
es auf die künstlerische Gestaltung der
Releases ein besonderes Augenmerk legt.
Handwerklich perfekt umgesetzt, zumeist
von Labelboss Jochen himself. Besonders
glücklich schätzen kann sich, wer eine
der anlässlich des 100sten Releases hergestellten
Jubiläumsboxen aus Holz
samt siebgedrucktem Werkverzeichnis
und händisch eingetüteten Seven-Inches
ergattern konnte. - Yes I am a lucky one!
Till Philippi
© Privat
Auch das ist Handarbeit
Auf das Wrestlingmagazin IN DE GOSCHN brachte mich Hannes „Froas“ Trummer (Interview in Stark!Strom-
Ausgabe 26) – und ich hielt das ehrlich gesagt für einen Schmäh. Nun, das ist es ganz und gar nicht, und da ich selbst
großer Wrestling-Fan bin und es immer wieder auch Überschneidungen mit Heavy Metal gibt, hier ein kleines Portrait
eines im besten Sinne befreundeten Magazins im Zuge eines Interviews mit Chefredakteur Rudi Preyer:
Seit wann gibt es euch?
Gegründet haben wir uns im Pandemiesommer
2020. Da gab es ein kleines Fenster, wir haben
Shows gecovert, und all das in IDG#1 (im Herbst
2020 erschienen) fließen lassen.
Gleichzeitig haben wir mit Videos
begonnen (wir haben einen eigenen
YouTube-Kanal: herzliche Einladung
zum Abonnieren), und wir sind auch
auf Instagram sowie Facebook vertreten.
Highlights im ersten Heft
waren sicher das Porträt mit Marco
Pogo von Turbobier, er hat sich bei
uns erstmals als Wrestling-Fan geoutet,
dazu gibt es auch ein Video. Wir
haben Gernot Freiberger besucht, er
hat das wohl größte private Catch-/
Wrestling-Museum Österreichs,
auch haben wir eine Titelgeschichte
mit Thekla gemacht, die kurz darauf
erfolgsmäßig in Japan wahre
Höhenflüge hinlegte.
Höhepunkte von #IDG2 waren gewiss die Titelgeschichte
mit Walter, dem damaligen WWE NXT
Champion, der jetzt beim Marktführer, der USamerikanischen
WWE, als Gunther antritt. Wichtiges
Highlight weiters: wir haben mit Marcus Vetter eine
Historie zum PraterCatchen erstellt, das PraterCatchen
darf wohl mit Fug und Recht als eines der wichtigsten
Promotions in Österreich verstanden werden.
Welche Personen stecken hinter dem Magazin?
Das sind Bernhard und Alexander Maier, Vater und
Sohn; Ersterer ist Chefreporter, Alexander für die
Videos und Instagram („Social Media-Beauftragter“)
zuständig; dann ist da Raffael Nagel, unser „Mexiko-
Korrespondent“, er berichtet wöchentlich auf unserer
HP www.indegoschn.at über das Wrestling-
Geschehen in Mexiko (Lucha, die Masken, sind hier das
Markenzeichen); dann ist da Christian Drastil, er ist bei
uns Consulter und für die gemeinsame
Ideenfindung und Kooperationen zuständig;
wir haben Johannes Freiberger,
er liefert uns historische Artikel; Markus
Gronemann ist ein Sportjournalist mit
den besten Kontakten in die Wrestling-
Welt, ebenso Pippo Palazzo (bürgerlich:
Philipp Platzer); Letztere zwei sind quasi
kooptiert; auch haben wir ein gutes
Einvernehmen zur PWÖ, das ist eine
Fan-Gruppe; Markus Eisenkolb liefert
uns Berichte aus Deutschland, genauso
NP Penker; und Alex Singer ist unser
Haus- und Hoffotograf, er hat ein hervorragendes
Standing in der Szene, und
schießt die besten Wrestling-Fotos.
Sonstige wichtige Details?
Wir sind auf YouTube, Instagram und Facebook als
Indegoschn zu finden. Herzliche Einladung.
Zuletzt haben wir auch ein SpinOff gemacht - und
sind monatlich in der Sportwoche mit vier Seiten
jeweils erschienen: IDGinderSportwoche.
Vielen Dank für das Interview und wir lesen einander
sicher öfter!
www.indegoschn.at/magazin-kaufen/
https://indegoschn.myspreadshop.at/
Claudia
23
Shine-Strom
shinedown
Finaler Countdown mit einem Finger
Nach einigen Produktionsschwierigkeiten ist es so weit!
„Planet Zero“ ist endlich draußen – SHINEDOWNs 7. Studioalbum.
Stark!Strom-Redakteurin Kinga
wollte von Sänger Brent Smith unter anderem wissen,
wie groß der Frosch in seinem Hals
vor so einem Release nach wie vor ist.
Brent: Ich bin absolut nervös. Ich denke, wenn ich das
nicht wäre, würde etwas nicht stimmen. Die Tatsache,
dass ich immer noch nervös vor einem Release bin,
zeigt mir, dass ich am Leben bin! Das war definitiv eine
der größten, ambitioniertesten Kampagnen, die wir
je für ein Album gemacht haben, international und
national. Es passiert grad echt viel.
Du hast in einem Interview gesagt, dass es euch bei „Planet
Zero“ u.a. darum geht, aufzuzeigen, wie wir die ganzen
Probleme, die es gerade auf der Welt gibt, überwinden können.
Und zwar gemeinsam. Wir müssen gemeinsam stark
sein. Du hast auch „Empathie“ als ein wichtiges Mittel dafür
genannt, was bedeutet Empathie für dich?
Ich denke, es bedeutet, dass wir uns bewusst sein
müssen, dass wir uns alle ständig weiterentwickeln,
wir alle sind ein „work in progress“. Momentan sind
wir bestimmt von technischen Aufnahmegeräten
und sehen uns nur durch Kameras und Linsen. Ich
möchte nicht, dass wir die menschliche Verbindung
verlieren. Tief innen bin ich nämlich überzeugt davon,
dass wir Menschen im Kern gut sind. Aber wir
müssen „raus“ in die echte Welt und uns im echten
Leben begegnen. Dann kam aber eine Pandemie und
wir waren alle eingesperrt und konnten nicht hinaus.
Dann war es umso wichtig, wieder zusammen zu
kommen und Verständnis für einander zu haben.
Wir müssen uns gegenseitig weiterbilden und für
einander da sein. Wir dürfen uns nicht polarisieren
und zerreißen lassen.
Auf einigen eurer Pressefotos tragt ihr Raumanzüge, zumindest
sowas in der Art. Wie wir wissen, hat ein Mann
namens Elon Musk es auch uns Sterblichen (mit viel Kohle)
ermöglicht, ins All zu reisen. Würdest du einen Trip ins All
machen, um die Erde aus einer anderen, neuen Perspektive
zu sehen?
Für mich persönlich gibt es keinen Grund, das zu tun.
Also, wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich meinen
Platz lieber jemandem geben, der auch wirklich etwas
damit anfangen kann, einem Wissenschaftler z.B.
Kennst du den Film „Avengers“ bzw. „Avengers: Endgame“
aus dem Marvel Universum? Da gibt es ja einen gewissen
Bösewicht namens Thanos, der mit dem Schnipsen seiner
Finger die halbe Weltbevölkerung auslöschen möchte, um
das natürliche Gleichgewicht auf der Erde wieder herzustellen.
Wenn du mit einem Schnipser eine Sache auf der
Welt ändern könntest, was wäre das?
Das ist eine sehr mutige Frage. Ganz ehrlich: Ich denke,
ich würde es nicht tun. Ich denke, es würde mir
nicht zustehen, etwas zu ändern. Alles im Universum
hat seinen Grund. Wir bestehen alle aus Energie. Diese
Erde dreht sich seit Millionen von Jahren. Wenn du
das in Relation stellst, wird ziemlich schnell klar,
dass es nicht an einer einzigen Person sein kann,
etwas zu ändern.
Reden wir nochmal über die titelgebende Single des Albums
„Planet Zero“. Ich liebe diese Nummer wahnsinnig! Wir hatten
im Büro eine Weihnachtsfeier im vergangenen April, da
wir dank Corona im Dezember keine veranstalten konnten,
und zwei meiner Kollegen und ich sind zu dieser Nummer
so abgegangen! Es war so lustig! Da gibt es ja auch diesen
genialen Countdown gegen Ende des Songs - wer hatte
die Idee dazu?
Wir wussten, dass an dieser Stelle im Song eine
Änderung des Rhythmus kommen wird. Und wir haben
natürlich auch schon vorgedacht auf die kommenden
Live-Shows und wollten diesen Moment
so bombastisch wie möglich machen. Wir dachten
uns: Du kannst keinen Song namens „Planet Zero“
ohne Countdown machen. Zach und ich haben gebrainstormt,
aber Eric hatte dann die finale Idee des
Countdowns. Und dann bin ich zum Mikro gegangen
und habe das probeweise aufgenommen und es hat
uns gefallen. Wir haben uns gedacht, dass die Leute bis
zu den Live-Shows den Song natürlich auch mitsingen
können und wenn dann dieser Countdown kommt,
werden ihn alle mitschreien und mächtig abgehen.
Und außerdem ist das eine gute Ausrede, um einen rieseigen
„Tusch“ auf der Bühne zu haben! Mit Feuerwerk,
einem lauten Knall und allem was dazu gehört!
Gut, dass du es ansprichst! Ihr habt jede Menge Konzerte
anstehen. Auf welche Songs freust du dich schon am meisten,
sie live zu spielen?
Wir haben die Single „Daylight“ im Frühjahr live gespielt,
als noch nicht mal klar war, dass der Song als
Single rauskommen wird, und den Leuten hat er sehr
gefallen. Das war ein toller Moment. Oder natürlich
auch „No Sleep Tonight“, da freue ich mich auch schon
sehr darauf, den live zu spielen. Das ist unser 7. Album,
„Daylight“ ist die 29. Single, wir haben also ein echt
großes Repertoire und das macht es schwierig, eine
Setlist zu schreiben. Aber wir werden das einfach
alles durchmixen und alles irgendwann spielen. So
bleibt es spannend.
Ich finde ihr macht echt viel auf Instagram und seid sehr
präsent. Natürlich war das durch die Kampagne fürs neue
Album vermutlich nochmal mehr. Findest du ist Social
Media wichtig heutzutage für Bands? Wie kann man diese
Kanäle als Band sinnvoll nutzen?
Ich denke, SM kann echt ein Gamechanger sein. z.B.
TikTok ist ja grad ein riesen Ding. Ich persönlich bin
nicht auf TikTok, aber ich mache viel Content mit unserem
Media Director für SM. Dir muss bewusst sein,
dass du durch SM eine unglaublich große Reichweite
generieren kannst, die du sonst nie bekommen würdest,
buchstäblich weltweit. Aber nochmal ist mir
wichtig zu sagen, das Gerät hat nicht die Kontrolle
über uns, wir haben die Kontrolle über das Gerät.
Brent, vielen Dank für deine Zeit. Wir wünschen euch
alles Gute für den Release und wenn ihr nicht nach
Österreich kommt, dann muss ich euch eben
verfolgen und in eine andere Stadt fliegen,
um euch zu sehen.
Danke für euren Support. Wir
treffen uns in der Mitte (lacht).
Kinga
www.shinedown.com
24 25
Lebens-Strom
Musik
ist Leben für mich
Ihr habt euch 2012 gegründet. Wie hat alles angefangen?
Judith: Noch vor 2012 haben wir als Ska-Coverband
begonnen. Wir spielten Ska-Punk und sind mit einer
eigenen Mundart-Nummer bei einem Bandwettbewerb
angetreten. Bei einem anschließenden Bandcamp haben
wir dann unsere eigenen Songs weiterentwickelt.
Christoph: Wir haben damals alles gespielt. Wichtig war,
dass Bläser vorkommen. Da waren Ska-Nummern mit
einem starken Metal-Einfluss dabei. Das war vor allem
unserem Schlagzeuger zu verdanken, der Sänger und
Drummer in einer Metalband war. Da war uns bald klar,
dass wir so viele Stile abdecken, dass wir selber nicht
mehr wussten, wo wir hingehören. Da haben wir dann
beim Bandcamp versucht, das alles in einen Trichter zu
schütten und zu konzentrieren,
Voodo Jürgens hat einmal in einem Interview gesagt: „Dialekt
ist einfacher und schwieriger zugleich. Einfacher, weil man
sich besser ausdrücken kann, schwieriger, weil man sich mehr
öffnet.“ Wie seht ihr das?
J: Ja, das stimmt. Es gibt aber noch etwas anderes. Beim
Schreiben der Texte und beim Singen ist manchmal
Hochdeutsch einfacher, da ist der Dialekt manchmal
schon eine Herausforderung. Wie ist die genaue
Betonung eines Wortes zum Beispiel. Manche Worte
werden in unterschiedlichen Ortschaften verschieden
ausgesprochen. Aber durch meinen Weinviertler Dialekt
hab ich leichter Kontakt zu meinem Publikum.
Was bedeutet Musik generell für euch?
J: Musik ist Leben für mich. Sie drückt meine Lebendigkeit
aus. Mit ihr kann ich mich selbst regulieren, sie ist meine
eigene Medizin.
Sinn dahinter. Das merkt man auch in vielen unserer
Texte, dass wir reflektieren „Es ist sehr viel oasch, aber
es wird irgendwann wieder gut sein.“ Das ist so eine
Kernaussage von uns.
Haben so große Festivals wie das Nova Rock in Zeiten von
Pandemie, Krieg und Teuerungswelle noch ihre Berechtigung?
J: Wir haben beim Herfahren über dieses Thema gesprochen.
Bei uns leben Frauen mit Kindern, die sich das
Leben nicht mehr leisten können, vier Stunden weiter
weg tobt die Welt und wir fahren zu einem Festival. Ich
bin da hin- und hergerissen. Aber das Leben muss doch
auch weitergehen. Nur weil das Nova Rock nicht stattfindet,
werden die Frauen und ihre Kinder nicht mehr
zum Essen haben. Das Problem muss auf einer anderen
Ebene gelöst werden.
Wie kommt ihr zu Eurer Setlist für eure Auftritte?
C: Unser Gitarrist macht immer die Setlists. Wenn wir
Pech haben, verhandeln wir eine Nummer weg und
beim Auftritt steht sie wieder auf der Liste. Das kann
auch passieren.
Was habt ihr noch für Ziele? Wohin soll die Reise von Skolka
gehen?
J: Die Reise ist begrenzt, weil wir Anfang dieses Jahres
unser Ende mit 2022 bekannt gegeben haben. Silvester,
31. 12. ist in München unser letztes Konzert. In Wien
spielen wir im WUK am 8. Dezember das letzte Mal.
C: Wir haben immer gesagt, wir möchten auf den großen
Bühnen spielen. Das haben wir jetzt gemacht. Wir sind
beim Donauinselfest, beim Woodstock der Blasmusik,
beim Nova Rock und beim Tollwood-Festival in München.
Skolka am Nova Rock 12. 6. 2022
Seit zehn Jahren spielen Skolka mit ihrem Mix aus Ska, Polka, Reggea
und Balkanrhythmen im Österreich und Süddeutschland.
Ihre Abschiedstour führt sie heuer zu den großen Festivals von Wien
bis München. Beim Nova Rock sprachen Judith Frank und Christoph
Schodl mit uns über die Bedeutung von Musik, die Berechtigung von
großen Festivals und warum sie Abschied nehmen.
© Christian Orou
C: Musik ist eine multilinguale Sprache …
Hat euch eure Musik verändert?
C: Das Musiker sein hat uns mehr verändert als unsere
Musik. Aber es ist eine dauernde Rückkopplung. Die
Musik verändert sich dadurch, wie wir uns verändern.
Und das hat wieder Einfluss auf uns.
J: Das Musik machen hat das Unterwegs sein in sich. Man
fährt durchs Land, lernt neue Leute, neue Kulturen, neue
Orte kennen. Das ist etwas, was mich sehr geprägt hat.
Das hat meinen Horizont erweitert.
Hat eure Musik euer Publikum verändert?
J: Ja, sicher. Wir kennen Geschichten von Leuten, die
sich bei unseren Konzerten kennengelernt haben und
wo dann Beziehungen daraus entstanden sind (lacht).
Auch in meiner Familie.
C: Wir sagen immer, unsere Musik soll in den Füßen
jucken und die Leute sollen tanzen. Einerseits soll es
Endorphine ausschütten. Andererseits haben wir auch
versucht, unsere Musik mit Texten zu versehen, die einen
aufmunternd durchs Leben führen. Das ist für uns der
J: Natürlich haben wir nicht alle Ziele, die wir uns
vorgenommen haben, erreicht. Aber unsere persönlichen
Grenzen wurden erreicht. Darum haben wir die
Entscheidung getroffen, mit Ende 2022 aufzuhören.
Wir hoffen, dass unsere Musik in den Herzen der Leute
weitergetragen wird.
Wie wird es für euch persönlich weitergehen? Werdet ihr in
anderen Projekten weiterarbeiten?
J: Die Bläser werden in den Blasmusikprojekten weiter
machen, die sowieso die ganze Zeit nebenbei gelaufen
sind. Bei mir gibt es persönliche Überlegungen, aber die
sind noch nicht ausgereift.
C: Jetzt konzentrieren wir uns auf eine intensive
Festivalsaison und unsere Abschiedstour.
J: Und wir schauen noch nicht in die Zukunft, sondern
genießen die Gegenwart.
Vielen Dank für das Interview.
www.skolkamusit.at
26 27
Christian Orou
Hirn-Strom
Stark!Strömchen
Wie immer am Nova Rock, war das Line-up eine
Mischung aus arrivierten und bekannten Bands und
Bands, die es zu entdecken galt, zum Beispiel Black
Inhale, die Wiener Thrash-Metal-Combo, die 2022 ihr
Nova Rock-Debut feiern durfte. Sie waren einer von vielen
österreichischen Acts, die 2022 präsentiert wurden.
Wer am Samstag einen Geheimtipp erleben wollte, musste
sich bereits vor 15.00 Uhr vor der der Blue Stage einfinden.
Jinjer, eine Metal-Core-Band aus der Ukraine
rund um Frontfrau Tatjana Schmayluk, konnte bereits
letzten September in Wiener Neustadt überzeugen.
Mit ihrer wandelbaren Stimme waren Schmayluk
und Jinjer ein Act, der sich einen späteren Slot verdient
hätte.
Wir wollen nur spielen!
Was sonst das Credo der Kunstschaffenden, die auf
diesen Seiten zu Wort kommen, ist, gilt im Prinzip für
alle von uns - und ehrlich, ich habe diese Fledermaus
gesehen und konnte nicht widerstehen!
Produktinformationen könnt ihr bei Interesse auf
www.bioblo.com nachlesen, auf jeden Fall ist das ein
unglaublich interessantes, innovatives und heimisches
Produkt - hätte Ozzy bloß anno dazumal eine
davon gehabt, er hätte sich eine Reihe unangenehmer
Tollwut-Injektionen erspart!
Unsere Althea, sonst Spezialistin für geniale Live-Bilder
und leidenschaftliche Reviewschreiberin, ist hier
ebenso begeistert als Public Relation-Verantwortliche
bei der Sache - das ist also mehr als eine Empfehlung!
Hier eine kleine Beschreibung:
AIRBOURNE
Einige Gedanken- und Erinnerungssplitter
meinerseits über das
Nova Rock 2022.
by Christian Orou
Dass man mit Punk-Musik in Würde altern kann, bewiesen
die Musiker von Bad Religion rund um Sänger Greg
Graffin. Die Band ist Stammgast beim Nova Rock und
trat 2008 zum ersten Mal in Nickelsdorf auf. Je länger der
Auftritt dauerte, desto lauter und schneller wurde die
Band. Erster Höhepunkt war eine krachende, treibende
Version des Klassikers „Come join us“. Teil der Show war
auch der Klassiker und namensgebende Song vom ersten
Album, das 1982 erschienen ist, nämlich „Bad Religion“.
Beendet wurde das Set mit „21st century digital boy“.
Zu Bob Marley „One Love“, das den Weg zum Ausgang
begleitete, mischten sich noch die letzten Riffs von
Five Finger Death Punch von der Blue Stage, ein
großes Feuerwerk leitete den großen Abschied ein. Man
verabredete sich, versprach, in genau einem Jahr beim
Bungee-Turm zu warten.
Zeit, ein Resümee zu ziehen. Nach drei Jahren Pause
fühlte sich das Nova Rock 2022 fast so an wie damals.
Zu Beginn leisteten Ewald Tatar und sein Team unglaubliche
Arbeit, um das Festival nach den sintflutartigen
Regenfällen zu retten.
BETTY BAT
von BIOBLO
Einziger Wermutstropfen ist der Anteil von Frauen
im Programm. Die Bühnen sind fest in männlicher
Hand, Ausnahmen wie Hind sind leider eine Seltenheit.
Vielleicht gelingt es ja in den nächsten Jahren den
Frauenanteil zu erhöhen, gibt es doch in der heimischen
Szene Bands wie PÄM oder Vulvarine, die sicher gut auf
die Bühnen in Nickelsdorf passen würden.
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SKILLET
Alle Fotos © Christian Orou
BLACK INHALE
Eine Frage, die man oft hörte, war jene nach der
Berechtigung von Mega-Festivals wie dem Nova Rock
in Zeiten von Krieg, Pandemie und Teuerungswelle.
Dazu möchte ich Rüdiger Linhof von Sportfreunde
Stiller zitieren: „Ich find es so wichtig, dass sich die Leute
wieder persönlich treffen können, dass sie feiern und sich
wirklich begegnen mit all dem, was es ausmacht, Mensch
zu sein. Nicht getrennt durch Social Media-Kanäle oder
Simulationen von Kommunikation. So viele Dinge finden
statt, wenn man sich in die Augen sieht, wenn man spricht.
So viele Missverständnisse finden nicht statt, wenn man
sich gegenübersteht.“
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Wir freuen uns auf
Nova Rock 2023 mit Umarmungen, Mosh-Pits, gemeinsamen
singen, tanzen und feiern und mit Scooter, der
schon fix gebucht wurde.
Ach ja, das Nova Rock 2023 findet vom 7. 6. - 10. 6. 2023,
der 8. 6. ist ein Feiertag. Hypa, hypa!
www.novarock.at
Special Edition mit verschiedenen Steinlängen.
Betty mag zwar harmlos aussehen, ist aber ein finsteres Geschöpf der Nacht, das sich nur
ungern aufwecken bzw. aufbauen lässt. Immerhin ruht diese einzigartige Fledermaus-
Konstruktion auf nichts als zwei klitzekleinen Bioblo-Bausteinchen!
Wir verlosen zwei von den Betty Bats - bitte schreibt an:
claudia@starkstrom.live, Betreff: Betty Bat
https://bioblo.com/collections/kuerzere-steinlaengen/products/betty-bat-special-edition
www.bioblo.com
Geeignet für Kinder ab 8 Jahren. Oder sehr geschickte Kinder ab 6 Jahren. Oder ambitionierte Eltern mit Kindern ab 3 Jahren.
Oder Erwachsene ganz ohne Kinder. Oder man baut etwas anderes aus den Steinen, dann ist das Alter sowieso egal.
29
Grün-Strom
In Hearts Wake
Nachhaltiges Band-Leben
Die australische Metalcore-Gruppe In Hearts Wake hat mit der Entstehung ihres letzten Al-bums „Kaliyuga“ einen
großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit als Band gemacht. In einem Dokumentarfilm „Green Is The New Black“
gibt die Gruppe Einblick in eine Erkenntnisreise und thematisiert Nachhaltigkeit in der Musikindustrie.
In Australien ist zurzeit Winter. Auch in den „kalten“
Monaten klettert das Thermometer hier weit
über die Nullgrenze hinauf. Bei In Hearts Wake-
Sänger Jake Taylor fängt es gerade an zu dämmern.
Die Bäume kleidet ein dunkler Umhang, der nicht
klar der näher rückenden Nacht oder dem vorangegangenen
Regen zuzuordnen ist. Obwohl viele
Kilometer zwischen uns liegen, ist es fast möglich,
die Ruhe der Natur, die ihn umgibt, aufzusaugen.
Ich erinnere mich noch gut an die aktuelle In Hearts
Wake-Platte „Kaliyuga“, denn die Geschichte reichte
über ein aufs Album beschränktes Thema weit
hinaus. Den gesamten Entstehungsprozess über
wurden anfallende CO2-Emissionen gemessen - 26,5
Tonnen waren es insgesamt - und im Anschluss in
ein Wiederaufforstungsprojekt in Westaustralien
gesteckt. Ebenso hat die Band ihre Vinyl-Platten
aus komplett recycelbarem Materialien hergestellten
lassen. Ihre Erfahrungen hat die Band in einer
Dokumentation festgehalten, die den Titel „Green Is
The New Black“ trägt.
Eine Dokumentation
über Genre- und Ländergrenzen hinaus
An dem Film arbeitete Jake zusammen mit Caleb
Graham (der auch schon für Parkway Drive gefilmt
hat). „Es war sehr sehr zeitaufwändig“, holt der Sänger
aus. „Mir war nicht klar, wie groß so ein Filmprojekt ist.
Wir haben wirklich hart daran gearbeitet, was gut war.
Es hat uns in der Zeit von zwei Jahren, in denen wir
nicht auf Tournee waren, etwas zu tun gegeben.“ Den
Soundtrack schrieben die beiden Gitarristen Eaven
Dall und Ben Nairne. „Es gibt viele filmische Ambient-
Klänge, die sich wirklich gut über Kopfhörer anhören
lassen - ein ziemliches Klangerlebnis. Wir haben viel
experimentiert, indem wir ein paar Unplugged-Tracks
gemacht haben, die für bestimmte Szenen wirklich
gut funktioniert haben und es gibt zwei neue Tracks:
‚W2HA’ und ‚Razor‘s Edge’“
„Green In The New Black“ öffnet mit sehr ruhigen,
kaum bewusst wahrnehmbaren Melodien und den
einzelnen Band-Mitgliedern, die ihre Verbindung zur
Musik und ihrer Heimat schildern. In Hearts Wake
kommen aus Byron Bay, einem wunderschönen
Fleckchen Land direkt an der Ostküste Australiens.
Der erste Fokus fällt auf das Tour-Leben, das für In
Hearts Wake, sowie für jede andere Band auch, die
von ihrer Musik leben will, die Haupteinnahmequelle
bildet. Zum fünften Album „Ark“ (2017) spielten In
Hearts Wake-Shows in Europa, Kanada, den USA,
Japan… unzählige Flüge und eine damit einhergehende
unheimlich hohe CO2-Belastung. Auch wenn
die Umwelt für die Band schon lange Zeit einen hohen
Stellenwert hatte, brachte eine anschließende Auszeit
der Reflexion den Stein schließlich richtig ins Rollen.
„Kaliyuga“ sollte so grün wie nur möglich werden.
umweltfreundlichen Tonträgern, der Versuch echte
Blätter anstelle von Konfetti und Papierschlangen
bei Konzerten zu verwenden und lieber auf visuelle
Effekte und Projektionen als auf Explosionen und
Pyrotechnik zu setzen oder die Wahl von Merch-
Produkten aus Hanf und organischer Baumwolle.
Dazu haben In Hearts Wake mit einer Menge Menschen
gesprochen, die noch mal mehr Informationen und
Erfahrungen in den Film bringen. Um nur einige
zu nennen, die in „Green Is The New Black“ zu Wort
kommen: Heidi Lenffer (Sängerin und Gründerin
einer Künstlerbewegung, die Solarfarmen errichtet),
Grace Gallagher (Beraterin für CO2-Ausstoß), Tamara
Smith (Parlamentsmitglied/Grüne Partei Australiens)
Damon Gemeau (Filmemacher und Regisseur des
Umweltdokumentarfilms „2040“), AY Young (Young
Leader der Vereinten Nationen und Battery Tour-
Gründer) und Jessica Ducrou (Mitgründern des
Splendour In The Grass Festival).
Höhen und Tiefen
Nicht alles läuft dabei immer glatt. Ein Aspekt der
unheimlich wichtig ist, wenn es um Veränderung
geht. „Wir mussten verständnisvoll zu uns selbst sein.
Die Wahrheit ist, dass wir nicht immer alles richtig
machen, wenn überhaupt jemals. Wir können aber
jedes Mal unser Bestes geben und ich denke, diese
Freundlichkeit uns selbst gegenüber, erlaubt es, ein
bisschen neugieriger zu sein. Es ist besser, das Ganze
ein bisschen mehr so anzugehen, anstatt sich davon
runterziehen zu lassen, dass man, wenn etwas falsch
läuft, womöglich gecancelt wird und alles aufgeben
muss. Und dann sollte man die kleinen Erfolge feiern.
Das ist wirklich wichtig - mehr lösungsorientiert als
angstorientiert denken.“ In Hearts Wake hatten mittlerweile
einige Erfolge zu feiern. Ihre Vinylplatten zu
„Kaliyuga“ waren trotz der höheren Kosten aufgrund
der Materialen ratzfatz ausverkauft. Auch ist die Band
mittlerweile eine offiziell zertifizierte klimaneutrale
Organisation!
„Green Is The New Back“ ist keine große Hollywood-
Produktion (Gott sei Dank!). Viel mehr kann man die
Bilder und Inhalte in Ruhe auf sich wirken lassen,
ohne dabei von zu aufwühlender Musik zu einer
bestimmten Emotion gezwungen zu werden oder
in Überdramatik zu versinken. Ab und an ist eine
Rückspultaste hilfreich, weil die Fülle manchmal
etwas viel wird; jeder Punkt aber absolut interessant
und inspirierend ist. Am 5. August brachten In
Hearts Wake bereits den Soundtrack zu ihrem Film
heraus. Für die Dokumentation selbst gibt es noch
kein Veröffentlichungsdatum. Aktuell versucht die
Band, einen passenden Platz und die richtigen Leute
hierfür zu finden. Avisiert ist eine Veröffentlichung
im Oktober. Ob das klappt, ist jedoch noch ungewiss.
Zu empfehlen ist das Ganze aber bereits jetzt allerwärmstens.
Dabei werden eine Menge unterschiedlicher Punkte
angesprochen. Sei es die unnötige Verwendung
von Plastikflaschen bei Shows und Festivals, die so www.facebook.com/inheartswake
einfach durch umweltfreundliche und wiederverwendbare
ersetzt werden können, die Herstellung von Celia Woitas
30 31
Strom-kreis
AUSTRIAN METAL NEWS
Vol.2 „The Power Of The
Heavy Thrasher“
(Running Wild Productions)
Das Label „Running Wild Productions“ aus
Linz veröffentlicht nach „Vol.1 - The Black
Death’s Underground“ nun einen zweiten rund
80-minütigen Sampler bestehend aus heimischen Undergroundbands.
Diesmal liegt der Fokus auf die Bereiche Heavy/Thrash/Power Metal
- insgesamt sind 21 Songs vorzufinden, die allesamt in den letzten
12 Monaten entstanden sind. Der Sampler bietet einen guten Mix aus
Newcomer Bands und Bands, die schon länger in der Szene tätig sind.
Eröffnet wird dieser von der Female-fronted Band AWAKEN SHEPHERD
mit dem Song „Into The Light“. Musikalisch möchte ich besonders
COLD WHISPER hervorheben, da diese mit „Scorched Earth“ einen
perfekt ausbalancierten Mix aus klassischem Heavy Metal gepaart mit
Death Metal-Vocals präsentieren. FROASLI’s GENIALITÄTEN bietet
Steirer-Metal inklusive Dialekt, während MEPHISTOS musikalische
Gemeinsamkeiten zu EISBRECHER und RAMMSTEIN aufweisen. Der
ständige Genrewechsel macht den ganzen Charme dieses Samplers
einfach aus, vom Feinsten! Mit „A Storm Will Overcome“ liefert auch
die Szenegröße MORTAL STRIKE einen Beitrag, der standesgemäß
großartig ist. Mit VISIONS OF ATLANTIS („Melancholy Angel“), einem
weiteren großen Namen in der Szene, endet die Achterbahnfahrt
äußerst episch! Da steckt viel Aufwand dahinter und das Ergebnis
kann sich sehen lassen, deshalb unbedingt die CD bestellen! Cheers
and stay heavy!
https://runningwildproductions.bandcamp.com/Philipp G.
CLEAREOL
Clear End Of Line (Eigenproduktion)
CLEAREOL aus Pettenbach (OÖ) zählten in
den 90ern des vorigen Jahrhunderts schlicht
und ergreifend zu den besten Vertretern ihre
Genres (Metal/Hardcore) hierzulande und tingelten
fleißig durch die heimischen Venues. Vor
rund 20 Jahren ging die Band daran, quasi als krönenden Abschluss
den zweiten Longplayer nach „Inside“ (1997) einzuspielen, aber da
sich die Prioritäten der Bandmitglieder damals vermehrt in Richtung
Familiengründung verschoben, wurde die Band erstmal auf Eis gelegt
bzw. besser gesagt weitgehend beerdigt. In jüngster Zeit traten die
Bandmitglieder wieder zusammen, erinnerten sich an die damaligen
Aufnahmen und stellten diese nun endlich fertig. Das Endprodukt
heißt „Clear End Of Line“ und umfasst ganze 7 Songs: Und eines
zeigt sich relativ bald: Nämlich, dass es die Herren noch immer
verstehen, es ordentlich krachen lassen: Packender, gut arrangierter
Thrash-Metal(-Core) steht am Spielplan, und ohne Verschnaufpause
gibt‘s ordentlich was auf die Glocke, garniert mit eingängigen Refrains
und jeder Menge fetten Riffs. Der prägnante Gesang von Frontmann
Thomas Aitzetmüller beschert den Songs weiteres auch einen gewissen
Wiedererkennungswert und verleiht diesen auch einen durchaus
melancholischen Touch. (Anspieltipp: „Split“)
Fazit: Gelungenes Comebackalbum der Almtaler, das Interessierte
unbedingt anchecken sollten,
wenngleich man qualitativ vielleicht nicht ganz an das kultige
Debutalbum herankommt.
https://instagram.com/cleareol?igshid=YmMyMTA2M2Y=
Thomas Hutterer
ENLIGHTENMENT
Strange Stars (M&O Music)
Das Trio ENLIGHTENMENT aus dem Saarland
besteht seit 2016 in dieser Konstellation
- und mit Chris (Gesang/ Gitarre), Nico
(Schlagzeug) und Stefan (Bass) haben sich
3 talentierte, motivierte und mehr als sympathische
Musiker zusammengefunden! Sie teilen ihre Liebe zu
progressivem Rock und Melodien mit Ohrwurmgefahr, das lässt
sich in ihrem Songwriting eindeutig erkennen. Die Lockdown-
Monate wurden kreativ gut genutzt und so erschien kürzlich ihr
Debut-Album „Strange Stars“ bei M&O Music!
Auf ein wunderschönes Instrumental-Intro (allein dafür lohnt
sich das Album!) folgen 9 rockige Tracks mit catchy Riffs und abwechslungsreicher
Melodik, die nicht nur Fans der FOO FIGHTERS
oder PORCUPINE TREE aufhorchen lassen werden. Mal basslastig
und groovy, mal Gute Laune Songs wie „Spines“ oder „Kangaroo
Poo“, die sich sogleich im Gehörgang einnisten und die Refrains
einen über Tage begleiten! Als Abschluss ein dem Intro ähnlich
tolles Stück, hier mit Gänsehaut-Gesang. Digipak mit umfangreichem
Booklet, illustriert von der 16-jährigen Künstlerin Franziska
Schneider, somit auch optisch ein Genuss!
https://enlightenment-band.bandcamp.com/ Sabina
Lorenzetto
EVIL
Book Of Evil (From the Vaults)
Das Böse kommt bekanntlich auf leisen
Sohlen. Und manchmal lässt es sich auch
ganz schön Zeit dabei. Die Dänen EVIL spielen
ihren klassischen Heavy Metal bereits seit
den frühen 80ern, die EP „Evil’s Message“
(Rave-On, 1984) gilt als Heavy Underground Geheimtipp. Doch es
hat nicht sein sollen, 1985 war für die MERCYFUL FATE Zeit- und
Soundgenossen auch schon wieder Schluss.
Ein neuer Anlauf folgte Mitte der 2010er („Shoot the Messenger“,
Mighty 2015), der sich allerdings auch als kurzlebig erwies. Doch
aller guten Dinge sind drei - also auf ein Neues in die Heavy Metal-
Bresche mit ,,Book of Evil‘‘. Zugegeben, vermutlich werden wohl
weder Bandname noch Albumtitel eingefleischte Wuchtmusik-Fans
aufhorchen lassen - hätte man einen Euro für jede Verwendung
oder Variation von „Evil“ im Metal... eh schon wissen. Hinter der
mäßig kreativen Namensgebung verbirgt sich allerdings durchgängig
hörenswertes Material. Dass die 80er im Metal-Sound wieder
brandaktuell sind, ist längst kein Geheimnis mehr, EVIL reiht
sich somit in eine durchaus vorzeigbare Reihe neuer traditioneller
Heavy und Epic Metal-Bands (ATLANTEAN KODEX, ETERNAL
CHAMPION, WYTCH HAZEL, SOLICITOR, SMOULDER, VISIGOTH...)
ein, schielt aber zumindest mit einem Auge Richtung modernerer
Groove Metal-Sounds und äußerst knackigen Produktionen (angenehme
Ähnlichkeiten zu JUDAS PRIESTs „Firepower“!). Flotte
Mitnick-Riffs, grandiose Vocals und verdammt eingängige Melodien
finden sich auf „Book of Evil“ in jedem Titel.
Auch wenn EVIL hier nicht das Rad neu erfinden (was mit dem
angestrebten Sound auch sicher nicht beabsichtigt war) kommt
man nicht umhin, beim Durchhören ein wenig ins Schwärmen
zu geraten - hach ja, 80er Heavy Metal. Unbedingt durchhören!
https://de-de.facebook.com/evilmetaldk
Luna
FALLEN SANCTUARY
Terranova (AFM Records)
Wenn Georg Neuhauser (SERENITY) Marco
Pastorino (TEMPERANCE) sich auf ein Packl
hauen, dann kann man vom Fleck weg davon
ausgehen, dass hochqualitativer melodischer
Metal herauskommt. „Terranova“
erfüllt die Erwartungen mit beeindruckender Lässigkeit quasi im
Vorbeigehen und zeigt zwei Sänger mit Wiedererkennungswert in
Bestform, die sich in einem Füllhorn an eingängigen Melodien
und haltbaren Refrains perfekt ergänzen, was vor allem im
Überohrwurm „Broken Dreams“ ersichtlich wird. Die Stilmittel der
Hauptbands der beiden Protagonisten verschmelzen gemeinsam
mit deutlichen AOR-Einflüssen und Akustikpassagen zu einem ho-
mogenen, doch eigenständigen Ganzen, welches die melodischen
Metal-Strömungen um eine weitere hochklassige Veröffentlichung
bereichert. Mitsingen ausdrücklich erwünscht!
www.facebook.com/FallenSanctuaryMetal Anthalerero
KRIMH
The Eternal Return (Eigenverlag)
Kerim „KRIMH“ Lechner, DER österreichische
Drummer-Export und musikalisches
Ausnahmetalent veröffentlicht sein bereits
4. Solo-Album „The Eternal Return“! In der
Metal-Szene ist KRIMH seit Jahren einer der
ganz Großen!
Internationale Bekanntheit erreichte er mit der polnischen
Tech Death Metal-Band DECAPITATED, seit 2014 ist er fixer
Bestandteil der griechischen Symphonic Death Metallern
SEPTICFLESH. Sein Leben ist Musik und (Blast)Beat, und
wenn er nicht gerade tourt, Videos für seinen youtube-Kanal
macht, Workshops gibt oder an Septicflesh-Material arbeitet,
wird jede freie Minute in sein Soloprojekt investiert, in dem er
sich kreativ völlig frei entfalten kann. Da sorgt er nicht nur für
Trommelwirbel (haha), sondern spielt alle Instrumente selbst!
Gelernt rein nach Gehör und viel Übung, da darf man schon
beeindruckt sein! Dass er auch ruhigere Töne beherrscht, hat
er auf seinen vorherigen Alben und diversen YT-Videos bereits
mehrfach bewiesen und mit „The Eternal Return“ präsentiert
er 8 Tracks, die abwechslungsreicher nicht sein könnten! Ein
ruhiger Einstieg, viele Tempowechsel, auch innerhalb der Songs,
mitreißende Melodien und Refrains (z.B. „Earthborn“) und eine
wunderschöne, leider kurze Instrumental-Nummer „HALØ“.
Die Stimme liefert Silva Raziel (THORNS OF IVY), variierend
von cleanem über Metalgrowls bis hin zu beinahe betörend
sakralem Gesang. Gemixt und gemastert von Daniel Fellner, da
kann nur Grandioses entstehen!
Einziger Wermutstropfen, wir müssen uns noch bis 22. 08.
gedulden, bis es die CDs in Krimhs bigcartel store zu erwerben
geben wird. Limitiert auf 800 Stück und von ihm nummeriert
und signiert!
https://krimh.bigcartel.com/product/the-eternal-return-cd
Sabina Lorenzetto
LOVE EQUALS DEATH
Gravity And Grace
(SBÄM RECORDS)
Die kalifornische Punk Rock-Band „Love
EQUALS DEATH besteht bereits seit 2003
und wurde laut eigenen Angaben an einem
Halloween-Abend gegründet.
„Law Of One“ und „Hollywood Ghost“ sind gute Punk Rocker,
die teilweise an ALKALINE TRIO erinnern. „Adolescent Heart“
beginnt etwas ruhiger und steigert sich langsam zu einem guten
Punk-Song; der beim Gesang eine Ähnlichkeit mit Billy Idol aufweist.
Song Nr. 5 „Saliendo in Crastinum“ rockt gut melodisch
ca. 3 Minuten lang und man überlegt schon während des Songs
die Wiederholungstaste zu drücken. „Suburbian Nightmare“ ist
jedenfalls einer der Highlights des Albums und überzeugt mit
seinem abwechslungsreichen Gesang. Mein persönlicher Hit der
Platte ist eindeutig „Gravity and Grace“ und läuft bei mir bereits
auf Powerplay. „The Letter“ und „3420“ schließen dann das starke
Album ab und ich freue mich bereits jetzt auf die baldigen
Liveauftritte der Band.
Anspieltipps: „Hollywood Ghost“, „Suburbian Nightmare“, „Gravity
and Grace“ und „The Letter“.
www.facebook.com/lovequalsdeath
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Mike Ramone
MELANCHOLIC SEASONS
The Crypt Of Time (Eigenprod.)
Die im Frankfurter Raum beheimatete Band
zeigt auf ihrer nunmehr fünften Langrille,
wie sehr Geduld und Durchhaltevermögen
sich auszahlen. „The Crypt Of Time“ zählt
mit Sicherheit zu den Genre-Highlights dieses
Jahres - hier findet sich Oldschool Thrash genauso wie im
besten Sinn des Wortes moderne Sounds - selbst Schicksalsschläge,
wie der Tod von Sänger Björn Hoppe, die es zu verkraften gab, verarbeiten
MELANCHOLIC SEASONS auf die einzig wahre Weise, indem
sie diesem auf „I Am Dezember“ ein akustisches Denkmal setzen.
Handwerklich vom Feinsten - Neuzugang Kevin Kiesecker am Mike
ist eine echte Bereicherung - schaffen es MELANCHOLIC SEASONS
während der doch üppigen 15 Tracks die Spannung nicht nur aufrecht,
sondern auch die Neugierde am Köcheln zu halten, was denn
da als nächstes kommen mag - und man wird nicht enttäuscht.
„The Crypt Of Time“ - in jeglicher Hinsicht eine gute Stunde -
kraftvoller, inspirierter und inspirierender Musik!
www.melancholic-seasons.de
Claudia
MELOI
Future Raiders (Eigenprod.)
Der Gitarrist Philip Meloi ist den geneigten
Hörer:innen eher aus der Ecke des
Psychodelic- und Indierock bekannt. Bereits
seit 2010 zieht er mit der Band Okta Logue
durch die Lande. Knapp vor dem Lockdown
formierte er gemeinsam mit der Bassistin Lara Fischer, dem
Drummer Malte Schmidt, dem Gitarristen Ole Schwarz und Sänger
Samuel Zamorano das Projekt Meloi, das dieses Jahr vor dem
Sommer sein erstes Album vorlegte.
„Future Raiders“ ist eine Reise zu den Wurzeln des Rock. Erinnert
das Intro mit seinen zweistimmig gesetzten Gitarren noch ein wenig
an THIN LIZZY, so wendet sich Band bei den anderen Songs dem
klassischen Rock im Stile von DEEP PURPLE und LED ZEPPELIN
zu. Präzise Drums, treibender Bass und Gitarrenriffs, die ins Ohr
gehen. Garniert wird das alles vom markanten Gesang von Samuel
Zamorano. Ein rundes, gelungenes Debut.
www.meloiofficial.com
Christian Orou
Mike TRAMP
For Første Gang
(Target Records / SPV)
Dass der Däne seit jeher seinen eigenen
Weg gegangen ist, und er sich von nichts
und niemandem von diesem abbringen hat
lassen, ist bekannt. Das hat ihn zwar mit
Sicherheit weitere Erfolge mit WHITE LION gekostet, ihm auf
der Gegenseite jedoch viel an Reputation und Glaubwürdigkeit
eingebracht. Seine Solo-Alben mögen dadurch zwar bei weitem
nicht jene Kassenschlager geworden sein, die ihn in den 80er
Jahren zum Rockstar werden haben lassen, seinen Status hat er
damit aber weiterhin untermauern können.
Seine geerdete, von Grund auf ehrliche Darbietung hat ihm dennoch
Renommee, und mit Sicherheit auch neue Fans eingebracht.
Vor allem in seiner Heimat gilt der der Sympathikus längst als
ganz Großer unter der Rocker-Gilde, der in Bälde auch mit einer
Biografie mit dem Titel „Vagabond“ geadelt wird. Lars Daneskov,
deren Autor, war es auch, der Michael indirekt dazu anstiftete,
erstmals ein Album in seiner Muttersprache aufzunehmen. Von
Lars geschriebene Texte klangen für den Barden dermaßen perfekt,
dass er keinen Grund sah etwas daran zu ändern.
Schon gar nicht die Sprache. So kam es, dass wir mit „For Første
Gang“ typischen TRAMP-Rock, geprägt von seiner immer noch unverkennbaren
Stimme, in der für uns ein wenig exotisch anmuten-
Strom-kreis
Strom-Berg
34
den Sprache zu hören bekommen. Gewöhnungsbedürftig, klar. Mit
Sicherheit aber ein Hit zwischen Kopenhagen, Esbjerg und Aalborg.
https://miketramp.dk/
Walter
MUDFIGHT
Time For Revolution
(SBÄM RECORDS)
MUDFIGHT sind definitiv die österreichischen
GREEN DAY und rocken seit einigen
Jahren aus Gmunden die heimischen Clubs.
„Another Boy“ und die Vorab-Single „Baby!
Hey!“ überzeugen mit eingängigen Riffs und Refrains. Speziell
Song Nr. 3 „Another Boy“ ist ein richtiger Ohrwurm und wird hoffentlich
oft im Radio gespielt. Bei „Revolution! Rock‘n‘Roll“ ist als
Gastsängerin Brenna Red von The Last Gang vertreten und überzeugt
mit ihrer Performance. „Rebels to the Top“ ist ein weiterer eingängiger
Pop-Punk Song und perfekt für die nächste Gartenparty. „No
Stopping Me“ und „Humanity“ sind gute Song und machen sicher
beim nächsten Livekonzert eine gute Figur. „Buried Future“ und
„Nothing Left“ beenden das coole Album und beweisen, dass Punk
Rock aus Österreich sehr hörenswert ist. Anspieltipps: „Another
Boy“ und „Humanity“.
It‘s really time for a Revolution!
www.facebook.com/mudfightband Mike Ramone
NORDBLUT
Av Liv Og Kamp
(Smoke Mountain Records)
Ein bisschen ins Klischeetöpfchen zu greifen,
schadet nie - vor allem nicht, wenn man im
Pagan Metal-Bereich zuhause ist und gerade
dabei ist, sein Erstwerk in die Regale zu wuchten.
In Niederösterreich setzen NORDBLUT hierbei abseits von Kitsch
und fröhlichem Quotenkeyboard-Gedudel auf die richtige Karte und
vermengen auf „Av Liv Og Kamp“ die bekannten Genremustermit
dezentem schwarzmetallischem Einschlag gekonnt zu schmissigen
Songs, die vorwiegend im gemäßigten, der Epik Raum gebenden
Tempo die Nackenwirbel strapazieren. Ob nun „Auf die Ahnen“ die
Hörner gehoben werden oder bedrohlich fauchend „Das Haus im
Nebelwald“ besungen wird, die deutschsprachigen Texte werden
flüssig und ohne Plattitüden in die Lauschlappengehustet, während
die Saitenfraktion dazu angenehm puristisch aus den Boxen wütet.
So ergibt sich unterm Strich ein starkes, ausgefeiltes Debüt.
www.nordblut.at
Anthalerero
SPIRE OF LAZARUS
Soaked In The Sands
(Eigenveröffentlichung)
Darf‘s ein bisschen mehr sein? Wovon? Von
allem! Wenn es nach SPIRE OF LAZARUS
geht, dann ist die oberste Prämisse, die
spieltechnischen Möglichkeiten von Mensch
und Instrument bis in die allerletzten Tiefen auszuloten. Die
Wiener liefern technischen Death Metal auf hohem Niveau,
bei dem in teils aberwitziger Geschwindigkeit die Finger blutig
geshreddet und Drumheads in Fetzen gedroschen werden. Ein
Füllhorn aus Noten, mehr als ein Durchschnittsgehirn in so
kurzer Zeit erfassen kann, prasselt auf den Hörer nieder, hebt
ihn in höchste Höhen der aberwitzigen Saitenekstase, prügelt ihn
durch eine Sonneneruption an rasenden Blastbeats und stößt
ihn mit geifernden Screams und verächtlichen Growls hinunter
in die Abgründe des menschlichen Stimmapparats. Auf „Soaked
In The Sands“ muss man vorbereitet sein, sonst inhaliert dich
die tonale Urgewalt mit Macht, dreht dich durch die Mangel und
kotzt die Reste verächtlich wieder aus.
www.linktr.ee/spireoflazarus
Anthalerero
STRATOVARIUS
Survive (earMusic/Edel)
Ob der Titel auch auf die Band selbst gemünzt
ist oder sich „nur“ auf die in den
Texten mehrfach aufgearbeitete, globale
Gesamtsituation bezieht, weiß man zwar
nicht genau, Sinn machen würde es auf jeden
Fall. Schließlich sind seit dem letzten Studioalbum „Eternal“
sieben Jahre vergangen, in denen sich die Musiklandschaft gehörig
verändert hat, die Formation aber nicht gerade häufig in
die Schlagzeilen geraten ist. Wie schon mehrfach in der Band-
Geschichte, stellt das Unternehmen jedoch seine Dauerhaftigkeit
erneut ebenso unter Beweis, wie seine „Stehaufmännchen“-
Qualitäten.
Selbstredend ist aber auch der Stoff, den uns die finnische
Institution auftischt, erneut fein ausgefallen. Nicht zuletzt die
in den Lyrics omnipräsente Nachdenklichkeit (‚Frozen In Time‘,
‚World On Fire‘, Before The Fall‘) lässt die Scheibe im Vergleich
zu früheren Alben zwar regelrecht düster erscheinen. Da aber
die Musik selbst, wie auch der immer noch über jeden Zweifel
erhabene Gesang von Timo Kotipelto nahezu unverändert geblieben
sind und dadurch unmissverständlich klar machen, wer
hier aufgeigt, lässt sich als Fazit festhalten, dass STRATOVARIUS
sich zwar nicht neu erfunden haben, mit „Survive“ aber eines
ihrer wohl ernsthaftesten und reifsten Werke abgeliefert haben.
http://stratovarius.com
Walter
STREAMBLEED
United In Hatred
(Eigenveröffentlichung)
In den staubigen Wastelands von
Oberösterreich wird der Hass zur Kunstform
erhoben. Der zweite Longplayer des Fünfers
präsentiert sich im Vergleich zum Debüt
deutlich aggressiver und fordernder. STREAMBLEED erweitern
hierbei die geradlinigen, walzenden Grooves um aufwändigere
Spannungsbögen und größere Stilvielfalt, die sich vor allem in
schnellen Todesstahl-Passagen und sachten Thrash-Anleihen
manifestiert. Dank exzellenter Produktion polnischer Bauart hat
„United in Hatred“ ordentlich Schub und Headbangpotenzial,
da sowohl mit aggressiven Songs das Trommelfell durchmassiert
wird und schwere Schwedenmelodik flüssig durch den
Gehörgang läuft, als auch die aggressive Grundstimmung gekonnt
durch eine waschechte, melancholische Rock-Ballade kurz aufgebrochen
wird. Welpenbonus war gestern, heute zelebrieren
STREAMBLEED den Hass auf alles und jeden.
www.streambleed.com
Anthalerero
THE SCHUBERT &
BRAMBÖCK EXPERIENCE
Jazz // Metal (Austro Mechana)
Was der Titel vorwegnimmt, bekommt man
auf diesem Album in der Tat auf feinste
Weise serviert. Der Tiroler Rock-Haudegen
Klaus Schubert und sein Kooperationspartner, der diplomierte
Jazz-Saxophonist Florian Bramböck hatten sich nach diversen,
erfolgreichen Blues-Rock-Sessions auf ein „Crossover“-
Experiment der besonderen Art herangewagt. Dieses wurde zwar
zunächst eher belächelt, doch das mit Unterstützung einer Schar
an Gästen aus beiden „Lagern“ umgesetzte Vorhaben wird sämtliche
Zweifler recht rasch zum Schweigen bringen.
Schließlich stellt das Ergebnis auf lässige Manier unter Beweis,
wie fließend die beiden Genres (Welten?, Kulturen?) ineinander
übergleiten und zu homogenen Kompositionen werden können.
Die Arbeitsgeräte der beiden Protagonisten prägen zwar sehr
wohl den Vortrag, lassen jedoch auch den gegenseitigen
Respekt der Musiker voreinander erkennen. Doch nicht
nur auf instrumentaler Ebene hat das federführende
Duo einen perfekten Draht zueinander gefunden, auch
das Integrieren des Gesangs (den u.a. NO BROS-Fronter
Walt Stuefer und Denise Beiler beigesteuert haben)
hat prima funktioniert. Gratulation für dieses, mehr
als nur gelungene Experiment, das hoffentlich eine
Fortsetzung finden wird!
www.pandaemonium.co.at
Walter
THIS MEANS WAR!
Heartstrings
(Demons Run Amok)
Die belgische-holländische
Band „This Means War!“ spielt
Oldschool-Punk der Marke THE
BOUNCING SOULS und hat auch
sicher früher sehr viel RANCID gehört. „Why We Fight“
und „Pressure“ starten jedenfalls das Album mit einer
Spielfreude, die man selten so hört. „Hang‘Em High“
ist schöner, melodischer Hardcore Punk, der auf Anhieb
gefällt. Mit „The Unseen“ gibt es den Hit der Platte, der
für mich den Beweis abliefert, warum ich noch immer
nach neuer Musik suche. „Off with Their Heads“ ist ein
weiterer gelungener Track und gefällt mit seinem sehr melodischen
Gesang. Die letzten drei Songs „The Hand That
Feeds“, „Devil in Disguise“ und „Forever“ sind ein mehr
als würdiger Abschluss. Mit „Forever“ habe ich einen weiteren
Lieblingssong in meiner Ohrwurmsongsammlung
dazugewonnen.
Anspieltipps: „Pressure“, „The Unseen“, „What Are
Friends For“ und „Forever“.
www.facebook.com/thismeanswarpunk
Mike Ramone
WIND ROSE
Warfront (Napalm)
Ich finde zwar WARKING toootaal
nice und chille gern mit
POWERWOLF, Digga, aber der Prank
hier ist sogar mir zu kindisch.
www.windroseofficial.com
Kevin-Galileo, 7 Jahre
THE ZSA ZSA GABORS
Gloss (Mad Butcher Records)
Last und so was von überhaupt
nicht least - THE ZSA ZSA GABORS
und ihr jüngstes Werk „Gloss“. Es
ist immer eine Freude, von dieser
Band zu hören, denn die GABORS
besitzen die Gabe, ihr ureigenes Lebensgefühl in ihre
Musik eins zu eins zu übertragen. Die elende Pandemie
hat ihnen wie so vielen anderen hart zugesetzt, und so ist
„Gloss“ ein besonders intensives Lebenszeichen der St.
Pöltner Punk-Institution geworden. Thematisch sind sie
kritisch wie eh und je, dazu finden sich wie zum Beispiel
in „Bad Habits“ oder „Satisfaction“ ebenso Einblicke in
das private Umfeld und ebensolche Befindlichkeiten.
Auch Gäste sind auf „Gloss“ vertreten, und zwar Elisa
und Enrico von der italienischen Band LOS FASTIDIOS,
die in „Old Punx“ gesanglichen Support liefern. Mögen
sie uns alle noch lange erhalten bleiben! Viva la THE ZSA
ZSA GABORS!
www.zsazsagabors.at
Claudia
Kaltenbach
Momente
Kaltenbach ist eine Institution, und was für eine!
Also ist es an der Zeit, die schönsten Kaltenbach-
Momente zu sammeln und euch zukommen zu lassen.
Den Auftakt macht Andi Appel, seit vielen Jahren
glühender Kaltenbach-Fan – falls ihr uns an euren
besonderen Kaltenbach-Erlebnissen teilhaben lassen
wollt, zögert nicht, uns zu schreiben und/oder eure
Fotos zu schicken:
claudia@starkstrom.live
Betreff: „Kaltenbach-Momente“
Der für mich schönste Kaltenbach „Moment“ ist
der, dass es das KOA in dieser Form immer noch
gibt. Ein Festival von Fans für Fans, wunderbare
Kulisse, tolle Atmosphäre, überschaubar im
positiven Sinn. Guter Band-Mix aus renommierten
(Nicht-Zu-)Größen, Underground Helden und
Nachwuchshoffnungen. Man bejubelt persönliche
Lieblinge, entdeckt neue Acts für sich und
reibt sich bei den Gas-und-Schweine-Masken-
Porn-Gore-Irgendwas-Combos Augen und Ohren.
Vor allem aber dient „der Berg“ als wunderbare
Auszeit vom täglichen Wahnsinn, bei der man
mit Freunden und Gleichgesinnten die Musik und
das Leben feiert.
Großer Dank und Respekt an Spiwi-Man und sein
Team, alles Gute zum Jubiläum, auf die nächsten 15!
Andi
© Privat
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Stark!Strom empfiehlt:
Stark!Strom empfiehlt:
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live on stage
READING ROCK
22.9.2022 – Wien Tunnel
Literatur und Musik
Rainer Krispel, Andi Appel, Gordon McMichael, Van Alen
CRADLE OF FILTH
13.10.2022 – Wien, Simm City
LORDI
23.10.2022 - Explosiv Graz
Wiener Rock & Metal Zombieball 2022
31.10.2022 - Szene Wien
THE HU
9.11.2022 – Wien, Gasometer
FINNTROLL & SKALMÖLD
19.11.2022 - Explosiv Graz
22.11.2022 – Szene Wien
https://www.tunnel-vienna-live.at/events/reading-rock
www.explosiv.at, https://szene.wien
STARK!STROM-FEST
25.11.2022 Szene Wien
ATLANTEAN KODEX & RAVENOUS & CHAOS INSIDE u. a.
HALESTORM & ALTER BRIDGE & MAMMOTH
28.11.2022 – Wien, Stadthalle
www.simmcity.at
www.explosiv.at
https://szene.wien
www.planet.tt
https://szene.wien
www.stadthalle.com
festivalsSONIC HEARTBREAK FESTIVAL 2022
10.9.2022 - Szene Wien
IGEL VS. SHARK, ERECTION,
BOOGIE HAMMER, VELVET WASTED,
BURNSWELL
KALTENBACH OPEN AIR
18.-20.08.2022 – Spital am Semmering
SODOM, SUFFOCATION,
SEPTICFLESH, PRIMORDIAL, u.v.a.
METAL ESCALATION
26.-27.8. 2022 - Schloss Stuppach/NÖ
BURNING WITCHES;
BELPHEGOR; SILIUS u.v.a.
VIENNA METAL MEETING
07.-08.10.2022 - Arena Wien
SAMAEL, ASPHYX,
GAAHLS WYRD,
HARAKIRI FOR THE SKY u.v.a
https://szene.wien/events/sonic-heartbreak-festival-2022
www.kaltenbach-openair.at
www.metal-escalation.at
www.viennametalmeeting.com
DIE SZENE LEBT
DIE SPANNUNG STEIGT
KEIN FEST OHNE STROM
BLEIB STARK!
www.planet.tt www.szene.wien www.simmcity.at
Strom-Stories
ANEKDOTEN; EXZESSE UND WILDE GESCHICHTEN
Laut eigenen Angaben Allesleser (von Omas „Die neue Post“ bis zu den
textärmeren Publikationen im elterlichen Nachtkästchen), Kabarettist und Metalfan (!)
Richard METFAN las also 101 ROCKSTORIES - ANEKDOTEN; EXZESSE UND WILDE GESCHICHTEN von Christof LEIM
und sprach dazu auch gleich mit dem Autor selbst.
38
Auch wenn einige Dinge, zumindest mir, schon bekannt
waren, schaffst du es immer wieder, kleine, feine Details
und Nebenhandlungen perfekt miteinander zu verknüpfen
und oft sagt man sich selbst: „DAS habe ich so noch nie
zuvor gelesen.“
Christof: „Das ist Absicht und deshalb sind ja viel
mehr als 101 Geschichten da drinnen. Ich habe bei
den Recherchen bemerkt, es gibt unendlich viele kleine
Nebenstories und Nebenhandlungen, da hängen
viele Sachen zusammen und das ist ja auch das Tolle
bei so Kneipengesprächen, wo man auf noch mehr
Nebensächlichkeiten aufmerksam gemacht wird,
wie „Der XY ist der Grossneffe von XXZ“ - und so einen
Mist merke ich mir halt.“ Oder aus der Musik "Warum
wollte Axl Rose David Bowie verhauen?“, „Was stellt
Ozzy so mit einem Quad an?“, „Was haben AC/DC mit
einem Serienkiller zu tun?“
Diese und ähnliche Geschichten finden sich in meinem
Buch.
Begonnen hat alles mit einer Kassette mit AC/DCs
„Blow Up Your Video“, als ich 12 war. „Hollazack, das
ist aber geil“, fand ich damals und hatte das Gefühl,
die singen über Sachen, die mich später einmal interessieren
könnten.
Mit 15 begann ich Gitarre zu spielen und später zog
ich dann aus meinem kleinen Kaff nach Köln, um
Musik zu machen und Rockstar zu werden. Die Frisur
dazu hatte ich ja, sonst wahrscheinlich nicht viel…
fand aber leider keine passende Band.
Also musste Plan B her - was war wohl das Nächstbeste?
So wurde ich nach einem Praktikum DER Mann in
Köln für den Metal Hammer und habe ALLES gemacht.
Da kam z.B. spätabends ein Anruf aus der Redaktion:
„Hör mal, hast Du Zeit? - Jemand muss nach Seattle
fliegen für METAL CHURCH und dann geht es gleich
weiter nach L.A. zu WASP!“
Und ob ich Zeit hatte!
Parallel entwickelte sich da eine Nebenbaustelle in
Form einer „Spoken-Word-Show“ mit „Rockstories“ -
eine Art „Stand-up-Infotainment“.
Da stehe ich auf der Bühne und erzähle Musikgeschichten,
auch solche, die nicht im Buch auftauchen
z.B., wie mich Zakk Wylde in Los Angeles ins Studio
lotste - damals hatte er seine Alkohol-Hochphase - und
ich nur mit einem Donut zum Frühstück gut abgefüllt
wurde. Am nächsten Tag erwachte ich 40 Kilometer
entfernt in einem kleinen Dorf…
Macht großen Spaß und ich kann bei Interesse auch
gebucht werden!
www.rockstories.de
Richand Metfan
Strom-Schmiede
40
TRÜFFELSCHWEINCHEN of
Für das Aufstöbern von Trüffeln muss den Rüssel mitunter gehörig ausfahren.
Fündig geworden bin ich zum Glück aber auch in den letzten Wochen wieder:
Einmal mehr bei Arkeyn Steel / Steel Gallery
Records. Die Griechen versetzen Jäger und
Sammler erneut in Euphorie, und zwar mit
der erstmaligen CD-Auflage der zwischen
1987 und 1992 eingespielten Demos der
dem christlichen Glauben zugewandten
Power Metaller KNIGHTRIOT.
„Beware The Knight“ punktet aber nicht
nur mit erlesenen Songs (inkl. eines lässigen
'In The Year 2525'-Covers), sondern
auch mit einem edlen Booklet.
Auch für „Better Off Dead“ haben
die Hellenen tief in den Archiven gewühlt.
Zunächst mussten erst einmal
die noch lebenden Bandmitglieder von
WICKED LESTER (nicht die KISS-
Vorgängerband!) ausfindig gemacht werden.
Ein Glück, dass Drummer Mideo auch
überaus kooperationsbereit war und einiges
zu dieser Demo-Kollektion der Ohio-
Gang beigetragen hat. Vor allem Fans von
Cleveland-Edelstahl-Lieferanten wie etwa
SHOK PARIS sollten hier hellhörig werden.
Aber auch in der Label-Heimat gibt es immer
wieder Feines zu entdecken. Aktuell
unter anderem „II: Beyond Horizons
Infinite“ von den Prog/Power Metallern
AFTERIMAGE. Die können nicht nur
mit komplexen, aber dennoch eingängigen
Arrangements aufwarten, ihr Sänger Chris
Papadakis ist obendrein mit Stimmbändern
gesegnet, die ab und an Buddy Lackey und
in den Höhenlagen gar an den unvergessenen
„Midnight“ denken lassen. Must Have!
Bands mit dem Namen AFTERMATH
gab (und gibt) es mehrere, die fünfköpfige
Formation aus Tucson, Arizona, um die
es hier geht, konnte in den 80ern einen
bis heute aufrecht erhaltenen, guten Ruf
erspielen. Nachzuvollziehen anhand der
um diverse Demos erweiterten Neuauflage
des mittlerweile äußerst raren, einzigen
Studiodrehers „Don’t Cheer Me Up“ (Lost
Realm Records). Der kraftvoll intonierte
Power/Thrash Metal-Mix des Quintetts war
auch auf allen anderen Veröffentlichungen
präsent. Die gibt es nun unter dem Titel
des zweiten, bis dato unveröffentlichten
Albums „Building Up To Meltdown“ ebenso
als Vinyl oder CD zu erstehen.
Mit der Bandhymne „Medieval Steel“ hat
sich diese US-Formation unsterblich gemacht,
und wird seit den 80ern kultisch
verehrt. Wer Nachholbedarf hat, und bislang
nur die legendäre selbstbetitelte 84er
EP oder den brandaktuellen (!) Dreher
„Gods Of Steel“ besitzt, kann nun auch
die 2013 nur in Eigenregie veröffentlichte
LP „Dark Castle“ (Lost Realm Records)
vergleichsweise unkompliziert erwerben.
Die elf Tracks machen deutlich, warum
der Vierer rund um Wunderstimme Bobby
Franklin zu den verehrtesten Vertretern
des epischen Power Metal zählt. All Hail
MEDIEVAL STEEL!
Aus HAVEN wurde Mitte der 80er
NEWHAVEN, die in den Clubs in L.A.
bald zu einer bekannten Größe wurden.
Der Zeitgeist kostete der Band, der kurz
auch Tim Kelly und Robbie Crane angehörten,
jedoch die Karriere. Daher blieb
das bereits 1989 veröffentlichungsreife
Material auch bis dato unter Verschluss.
„NewHaven“ (FnA Records) wird aber auch
heutzutage noch Fans finden, US Hard
Rock mit Stadion-Appeal geht schließlich
immer, auch wenn das Keyboard und die
Drums doch etwas antiquiert klingen.
Ebenso Mitte der 80er, jedoch von
Philadelphia aus, versuchten SIC
VIKKI ihr Glück. Ihr Talent blieb
Management-Ikone Bill Aucoin nicht
verborgen, der sich alsbald um die Jungs
kümmerte und ihnen Steve Plunkett als
Songwriter und Produzent zur Seite stellte.
Das 92er Debüt „Kiss Me in French“
wurde in Japan gefeiert, kam aber auch
in den USA gut an und brachte die Hair
Metal-Crew einst sogar für Gigs auf den
europäischen Kontinent. Mit Erfolg,
wie „The Early Days“ (FnA Records) beweist,
schließlich ist darauf nicht nur
das Frühwerk, sondern auch die über
ein schweizerisches Mini-Label (!) veröffentlichte
Single „You Make Me Bleed“
enthalten.
Erste Demoaufnahmen reichten für
CHERRY ST. Ende der 80er aus, um
als Headliner von den Clubs am „Strip“
engagiert zu werden. Mit dem selbstbetitelten
Debüt konnte der Erfolg sogar
US-weit ausgebaut werden. Da das Album
nur noch zu horrenden Preisen zu erstehen
ist, hat das von Gitarrist Tom Mathers
geführte Label Perris Records nun eine auf
500 Exemplare limitierte CD-Version von
„Cherry St.“ veröffentlicht. Danke!
Da sich dieses Label seit Jahren auch
um die Belange von HELIX kümmert,
hat auch deren Frontmann Brian
VOLLMER sein aktuelles Solo-Album
„Get Yer Hands Dirty“ dort veröffentlicht.
Neben sieben Coverversionen, die der
kanadische Haudegen als Tribut an seine
Helden (u.a. SLADE und ROSE TATTOO)
aufgenommen hat, gibt es auch zwei
gemeinsam mit Sean Kelly eingespielte
neue Tracks zu hören, die das Reibeisen
von einer melodiebetonten Seite zeigen.
Auf die atmosphärische Wirkung der
Songs setzt dagegen ANACRUSIS-
Mastermind Kenn NARDI. Die 19
Tracks seines aktuellen Solo-Albums
„Trauma“ (Divebomb Records) decken
vom progressiv angehauchten Thrash
(„Shed My Skin“) bis zur Gänsehaut-
Ballade und tiefschürfenden, melancholischen
Trauerbewältigungskompositionen
(„Quiet Wars“) ein überaus breites
Klangspektrum ab. Dass der Kerl ein
begnadeter Gitarrist und Komponist ist,
weiß man, als derart ausdruckstarken
Vokalisten hat man Kenn bisweilen aber
noch nicht vernommen. Respekt!
Den verdienen auch die Nürnberger
PYRAMID. Mit ihrer Doppel-A-
Seiten-Single „Sun Beam / Krypta“ (Made
Of Stone / Noisolution) sorgen sie für
entspannte Sounds und werden dabei
auch ihrem Artwork absolut gerecht.
Das Instrumental-Gebräu aus Stoner,
Psychedelic, Kraut- und Classic Rock lässt
in der Tat die Sonne aufgehen.
Das haben FUTURE JESUS &
THE ELECTRIC LUCIFER
mit „Kosmo Cure“ (FJJE Records /
Noisolution) wohl nicht auf der Agenda.
Ihr Stilmix hat nämlich mehr von einer
aufziehenden Gewitterfront. Dafür sorgen
abgefahrene Space Rock-Schauer
ebenso wie vereinzelte Disco-Beat-Blitze
und „Hagelkörner“ aus der Electronic-
Abteilung. Gewöhnungsbedürftig, schräg
und schrullig, aber mit viel Spielwitz
serviert.
Der regiert auch auf „Mutations“
(Noisolution), der aktuellen 10''-Vinyl
von THE BALLET BOMBS. Das
Dreiblatt aus Eindhoven lässt es amtlich krachen
und versucht sich nicht unerfolgreich
an einem Konglomerat aus TURBONEGRO,
MOTÖRHEAD, T.REX unter Zuhilfenahme
psychedelischer Gitarrenklänge.
Wie Bandname und Titel vermuten lassen,
gehen DOG DIMENSION
auf „Rabies“ (Dogspeed! Records /
Noisolution) „tollwütig“ zur Sache. Das
Berliner „Hunds“-Trio weiß aber nicht nur
mit heftigen Gitarrenattacken zu gefallen,
sondern auch mit ruhigen, emotionsgeladenen
Passagen. In denen kommt die
Stimme von Bassistin Josefine Lukschy
sogar am besten zur Geltung. Gänsehaut!
Mit ruhigen Tönen haben GALLOWER
nichts am Hut. Die Polen lassen es auf ihrem
5-Tracker „Eastern Witchcraft“ (Dying
Victims Productions) nämlich wie die teutonischen
Thrash-Heroen krachen, und
überziehen ihren Stahl zudem mit einer
pechschwarzen Legierung. Die scheint dermaßen
toxisch, dass Fronter Tzar gehörig
ins Röcheln kommt. Uuaargh!
Für derbstes Gebretter sorgen auch die
Chilenen SUFFERING SIGHTS.
„When Sanity Becomes Insanity“ (Dying
Victims Productions / Burning Coffing
Records) rumpelt ähnlich wuchtig aus
den Boxen wie das Frühwerk von DARK
ANGEL, das der Gesang zu archaischem
Todesmörtel macht.
by Walter
© Privat
41
:
Schwarz!Strom
Barbara Bruckmüller Big Band
„The Blackbird Knows Them All“
(Bicolorious Music Records/
barbarabruckmueller.com)
Diese EP bildet ein Anti-Frostschutzmittel gegen die
Kälte der Mainstream-Beliebigkeit. Das Ensemble
von Barbara Bruckmüller kreiert modernen Jazz
mit Vitalitätsgarantie, Individualitätsprinzip und
Vielschichtigkeitsmethodik. Ein moderner Sound
mit entstaubter Traditionsbewahrung, live dokumentiert
im formidablen Wiener Club Porgy &
Bess. 500 Stück Vinyl transportieren Spielfreude,
Dynamik und hohe kompositorische Kompetenz.
Big Band, Big Quality.
der Old-School-Power mit modernen stilistischen
Molekülen verbindet. Weiß/schwarz marmoriertes
Vinyl sowie ein atmosphärisches Coverdesign
runden diese überzeugende Scheibe stilvoll ab.
Negative Sonne, positive Impression.
James LaBrie
„Beautiful Shade Of Grey“
(InsideOut Music/Sony)
Es ist ein Rezept gegen empfindungsverdunkelte
Seelen, Dünger für emotionales Karstland
und Nährstoff für zivilisationsausgebleichte
Existenzrouten. James LaBrie entfaltet hier ein
vielschichtiges Gefühls-Kaleidoskop mit eindringlichen
Melodien, getragen durch sanfte Kraft. Der
Sänger von Dream Theater zeigt auf der visuell
sehr ansprechend gefertigen 180 Gramm-LP eine
sensitive, nachdenkliche Seite. Grau kann auch
irgendwie bunt sein.
Klangkultur für Hörer.
Vinyl only
by Christian Prenger
Derek Sherinian
„Vortex“ (InsideOut Music/Sony)
Die Suche nach alternativen Enegiequellen könnte
zu „Vortex“ führen. Keyboarder Derek Sherinian
lässt jeden fossilen Brennstoff reichlich alt aussehen
mit jener sehr druckvollen Performance
zwischen Rock, Prog und Jazz-Spurenelementen.
VIP-Gäste wie Steve Stevens, Steve Lukather
oder Bumblefoot liefern zusätzlichen Treibstoff
für diese exzellente und sorgfältig gefertigte
180 Gramm-LP auf weißem Vinyl. Fördert den
Qualitäts-Klimawandel.
Doom
Z a h , h e a v y , e r h a b e n :
lava-strom
& Artverwandtes
by Willi Winter
TORPEDO TORPEDO - The Kuiper Belt Mantras EP
Electric Fire Records
Erst im Sommer 2020 gegründet, haut das Wiener Trio eine EP raus, die
sich gewaschen hat. Auf knapp 26 Minuten wird hier die reine Essenz
des psychedelischen Stoner Rock dargeboten - die Gitarren knarzig und
verzerrt, der Bass tief und das Schlagzeug heavy ohne Ende. Aber der
Reihe nach: „Black Horizon“ besticht durch unglaublich wuchtiges
Riffing, „Verge“ wartet gar mit einem Doom Riff US-amerikanischer
Prägung auf, „Caspian Dust“ beginnt mit einer Art orientalischem
Intro, bevor auch hier wieder die Genickmuskeln beansprucht werden
und „Cycling Lines“ ist ein wunderschöner, ruhiger Song, der dich
darauf vorbereitet, dass du in einigen Minuten wieder in der realen
Welt ankommst. Für mich ohne Übertreibung ein heißer Anwärter
für die Platte des Jahres in diesem Genre!
https://www.facebook.com/TorpedoTorpedoBand
HELÈH – Helèh
Eigenproduktion
Ebenfalls einen Einstand nach Mass liefern die Argentinier (aus
Cordoba, höhö) mit diesem Werk ab. Gleich die ersten Sekunden
des Openers „Réquiem“ stellen klar, wohin die Reise geht. Imposante,
epische Riffs, die dich sofort gefangen nehmen. Aufgrund der
hervorragenden Melancholie erinnert mich das stark an WARNING,
allerding schaffen es die Argentinier aufgrund eingestreuter Growls und
geschickter Tempiwechsel auch mal, einen Abstecher in den Death-
Doom zu unternehmen, Großes Plus hier ist zweifellos der Sänger,
der es anscheinend mühelos schafft, zwischen Growls, verzweifelten
Schreien und cleanem Gesang zu wechseln. Ganz stark!
https://heleh.bandcamp.com/album/hel-h
13.08.
DEVOURMENT,
PATHOLOGY,
EXTERMINATION
DISMEMBERMENT,
KORPSE
03.09.
IMPALED NAZARENE,
VOIDSTALKER
14.09.
MORTIFERIUM,
CEREBRAL ROT,
FACELESS BURIAL,
INNUMERABLE FORMS
15.09.
NIGHT DEMON
23.09.
TIDES FROM NEBULA,
IN2ELEMENTS
42
Klaus Doldinger
„The First Fifty Years Of Passport“ (Warner)
Die Überwindung des scheinbar unüberwindlich
Geglaubten beinhaltet evolutionäres Potential. In
den 70er-Jahren funktionierte entgegen pragmatischen
Prognosen eine fruchtbare Annäherung
von Jazz und Rock. Zu den europäischen Fusion-
Marktleadern zählten Passport, die Band von
Saxofonist Klaus Doldinger. Jene remasterte
Doppel-LP offenbart eine erstklassige Werkschau
dieser erstklassigen Wegbereiter. Sofort die Pässe
bereithalten.
Heart Attack
„Negative Sun“ (Atomic Fire/Warner)
Diese Welt ist überfüllt mit musikalischem
Plastikmüll, der das Wasser der Erkenntnis
zur tristen Gleichklanglacke verkommen
lässt. Hier tönt die Antithese in
Form eines authentischen, geradlinigen
Thrash Metal-Hammers,
Ryo Okumoto
„The Myth Of The Mostrophus“
(InsideOut Music/Sony)
Ein Tastenvirtuose profiliert sich als Restaurator
des 70er-Progrock. Ryo Okumoto, bekannt von
Spock's Beard, poliert die Genrefassaden, kittet
altersbedingte Risse im Retrogebälk und verleiht
den Fenstern frische Soundfarbe. Jenes
Konzeptalbum mit vielen Gaststars ist ein lebhafter
Ausflug in den Showroom einer vergangenen
Epoche, aufbereitet mit sorgsamer
Detailarbeit und Huldigung des kreativen
Erbes. Doppel-Mythos-
Flair in Rot und Schwarz.
Sinner
„Brotherhood“ (Atomic Fire/Warner)
Diese Filteranlage des Heavy Metal läuft auf
Hochtouren. Aussondiert werden trendpopulistische
Versatzstücke, zeitgeistige Absatzsubstanzen
und hoffnungslos verrostete Retrobehälter. Jene
Scheibe ist keine Altstoffsammlung, sondern
ein gekonntes Bekenntnis zu klassischen harten
Klängen mit exquisiten Tunes. Das limitiertes
Boxset liefert neben farbigem Doppel-Vinyl
im Gatefold nette Goodies wie eine Kette oder
Posterflagge. Defintiv eine Sinner wert.
Special:
Überholspurwerkschau
Skid Row sind ein Paradebeispiel für Popularitäts-Fahrbahnwechsel
im Musikgeschäft. Das gleichnamige Debüt war ein gelungener Start,
der Metal-Klassiker „Slave To The Grind“ bedeutete die Überholspur und
„Subhuman Race“ steuerte am 90er-Mittelstreifen in Richtung Trend-Mitfahrgelegenheit.
Jetzt präsentiert sich „The Atlantic Years (1989 -1996)“ als gelungene Compilation
mit jenen Alben und „B-Side Ourselves“. Die zweite EP „Subhuman Beings On Tour“
ist erstmals auf Vinyl verfügbar. Abfahrt.
CAUCHEMAR - Rosa Mystica
Temple Of Mystery Records
Die Frankokanadier;innen schaffen es auf ihrer aktuellen Platte
besser als je zuvor, den Spagat zwischen Proto Metal und Doom zu
machen und das Ergebnis trotzdem schlüssig und nachvollziehbar
klingen zu lassen. Dies verdanken sie in erster Linie ihrem Gitarristen
François Patry, der während der schnellen Parts dominierend klingt,
sich aber während der langsamen Momente dezent zurücknimmt.
Der bewusst einfach gehaltene Gesang von Annick Giroux verleiht
dem Ganzen einen zusätzlichen beschwörenden, mystischen Touch.
Fans von WITCHFINDER GENERAL oder PAGAN ALTAR können da
getrost mal reinhören!
https://cauchemar.bandcamp.com/
ALUNAH - Strange Machine
Heavy Psych Sounds Records
Leicht hatten es die Brit;innen ja nicht in der Vergangenheit, viele
Besetzungswechsel hinderten sie wohl daran, einen noch größeren,
verdienten Bekanntheitsgrad zu erlangen. Unverständlich, denn trotz
aller Widrigkeiten haben sie keine einzige schlechte Platte veröffentlicht.
Auch auf ihrem neuen Werk wird dies nur zu deutlich. Ein gelungener
Mix aus Doom, Psych und 70er Rock. Wobei die letzten beiden diesmal
leicht im Vordergrund stehen („Over The Hills“, „Fade Into Fantasy“).
Doch keine Angst, auch auf wuchtigen Doom wurde nicht gänzlich
vergessen („Broken Stone“) Unterm Strich ein hervorragendes,
abwechslungsreiches Album, worauf sich besonders Sängerin Sian
Greenaway entfalten kann und den Abgang ihrer Vorgängerin Sophie
Day nicht mehr ganz so schmerzlich erscheinen lässt.
https://www.facebook.com/alunah.doom
06.10.
INTEGRITY
12.10.
GUTALAX,
SPASM,
GUINEAPIG
15.10.
RUMMELSNUFF &
ASBACH
22.10.
PESTILENCE,
MISANTHROPIA,
CATASTROFEAR
23.11.
DEMILICH,
KRYPTS
www.escape-metalcorner.at
Änderungen vorbehalten
Schluss-Akkord
Bezahlte Anzeige
Kontrust
Im Juni hat die Österreichische Crossover-Kombo KONTRUST
eine richtige Bomba... äh, Bombe platzen lassen:
Gleich 3 langjährige Mitglieder wurden verabschiedet -
neben Schlagzeuger Roman und Gitarrist Robert ist auch das
bisherige Aushänge-Dirndl Agata kein Teil der Band mehr.
stark! und gratis:
Unser Mag liegt in vielen Clubs und
Stores gratis auf (eine Liste findet ihr
unter www.starkstrom.live),
wird euch aber auch gerne ins Haus
geschickt (+ Versandspesen),
bei Interesse einfach Mail an
strom@starkstrom.live
Laut und finster:
stark!strom auf insta!
Instagram/starkstrom_magazin
© Tamás Kuensztler
Letztere wurde durch die stimmgewaltige Frontfrau Julia ersetzt,
während die Drums ab sofort von Schwergewicht Joey bedient werden,
die beide ihre Live-Taufe auf dem Graspop Metal Meeting feiern
durften. Neben besagtem Festival war man seitdem schon viel unterwegs
und u.a. auf dem Hellfest, dem Barcelona Rockfest und dem
Resurrection Fest zu Gast, wo man gesammelt vor knapp 100.000
Menschen spielen durfte.
Auf eine kurze Nachfrage, ob und wie es denn aktuell um neues
Material von KONTRUST bestellt ist, antwortet Gitarrist Mike Wolff:
„Wir arbeiten fleißig an neuen Songs und hoffen, dass wir euch bald
neues Material präsentieren können!“
Stark!strom auch im
sozialen netz
Facebook/StarkStromMag
IMPRESSUM /
Offenlegung gem. Gesetz:
Stark!Strom – das neue
österreichische Rock & Metal Magazin
Medieninhaber:
Stark!Strom, Claudia Jusits,
Baumgasse 50/1/14, 1030 Wien,
claudia@starkstrom.live,
+43 664 510 94 18, ATU 77669346
Herausgeberin: Claudia Jusits
Chefredaktion:
Mike Seidinger & Claudia Jusits
Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits,
Christine Cizek, Walter Scheurer,
Willi Winter, Christian Prenger,
Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian
König, Matej Lastro, Manuel Dauböck,
Mansn, Doris Gapp, Florian Meingast,
Patrick Meerwald, Anna Otto,
Julian Dürnberger, Sabina Lorenzetto
Gabriel Niederberger, Charles Steiner,
Thomas Hutterer, Stefan Mair, Christian
Orou, Bernhard Weber, Celia Woitas,
Kinga Wölger, Andi Appel
Lektorat: Claudia Jusits
FOTOS: Falls nicht anders angegeben,
handelt es sich um uns zur Verfügung
gestelltes Promotionmaterial der Künstler
und Firmen.
Art-Direction, Layouts & Designs:
Stephan „Jeff“ Ohorn
Druck: Print Alliance HAV Produktions
GmbH, 2540 Bad Vöslau,
Druckhausstraße 1, www.printalliance.at
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Homepage: www.starkstrom.live
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Instagram/starkstrom_magazin
Das geht auch für dich!
Aufdrehen.
So geht
Sommer!
Ob Freiluft-Kino oder Kunst im Museum – Celina und Naima machen’s vor.
Informiere dich über die vielen Kultur-Highlights Wiens in unserem Veranstaltungskalender
unter wien.gv.at/veranstaltungen. Darin findest du auch viele
kostenlose Kulturangebote. Entdecke das vielfältige Kunst- und Kulturangebot
und genieße deinen Sommer!
#sogehtsommer
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Wir sind gespannt und freuen uns!
Stefan
STARK!STROM #29
ERSCHEINT AM 20.10.2022
sommer.wien.gv.at
DAS NEUE ALBUM
19.08.2022
KINOSTART: 14.09.2022
Film & Soundtrack featuring
FIVE FINGER DEATH PUNCH,
PAPA ROACH, MÖTLEY CRÜE,
THE HU u.v.m.
DAS
NEUE ALBUM
02.09.2022