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60- j ä h r i g e s P r i e s t e r j u b i l ä u m

Auszug aus der Predigt

von Pater Anton

Vor 60 Jahren wurde ich gemeinsam mit 6 jungen

Franziskanern in München am 12. August 1962 zum

Priester geweiht. Es war eine spannende Zeit für die

Kirche. Der Papst riss symbolisch die Fenster auf, um

frische Luft in die Kirche zu lassen. Für mich waren das

damals enorme Unterschiede.

Während meiner ganzen Ausbildungszeit war ich in

einer sehr behüteten und betreuten Situation. In der

Praxis war nun eine ganz andere Welt vor uns, die

Selbstständigkeit erforderte. Plötzlich mussten wir Entscheidungen

treffen und Verantwortung übernehmen.

Dazu kam die Menge an Diskussionen zu kirchlichen

Themen. Sie waren einerseits sehr ermutigend, machten

Hoffnung und ließen für die Arbeit in der Seelsorge

tatsächlich frische Luft herein. Es herrschte Aufbruchstimmung.

Ich erlebte das damals zunächst als Kaplan

in der Steiermark und dann als junger Pfarrer hier in

Güssing.

Ich habe erfahren, dass es schön ist, bei den Menschen

zu sein. Dem ganzen Reichtum des Lebens begegnen

zu dürfen und gerade in den Kreuzungsstunden

des menschlichen Lebens den Menschen beistehen

und nahe sein zu können und ihnen im Glauben

mehr geben zu dürfen, als ich selber geben kann.

Nun liegen 60 Jahre als Priester hinter mir. Es ist nüchtern

zu sehen, dass sich in diesen 60 Jahren vieles

geändert hat: in der Kirche, in der Welt; auch wir selber

haben einen Wandel durchgemacht. Ich kann zunächst

einmal nur dankbar sein. Dankbar der führenden Hand

Gottes. Dankbar den vielen Menschen, die ich als

Werkzeuge der Hand Gottes deute. Meinen Eltern und

Geschwistern, meinen Mitbrüdern, den vielen Mitarbeitern,

die mir zu Freunden geworden sind. Mit ihnen

habe ich in meinem Priester- und Franziskanersein

Freude und Erfüllung gefunden und mich reich beschenkt

erlebt.

In besonderer Dankbarkeit erinnere ich mich an einige

konkrete Zeichen die aus der Zeit hier in Güssing sind:

der KONTAKT, das Kreuz in der Kasernenstraße, eine

mehrwöchige Glaubensmission, das Haus St. Franziskus

als Zeichen, das aus der Sorge um die alten Menschen

entstanden ist und heute so viel Gutes ermöglicht.

Es bleibt auch ein Zeichen, dass die Liebe zum

Nächsten, die Caritas und die Sorge um Menschen ein

unaufgebbares Anliegen ist und bleibt. In diesen und

vielen anderen Bereichen habe ich etwas vom Kirchenbild

des II. Vatikanums erfahren. Ich könnte eine Unzahl

von ihnen aufzählen, ohne deren Einsatz ich wahrscheinlich

müde geworden wäre und vieles nicht gelungen

wäre. Als Priester in der Seelsorge waren die vielen

persönlichen Begegnungen etwas sehr Schönes und

Erfüllendes. Aber besonders waren die vielen priesterlichen

Dienste in der Liturgie, in der Verkündigung und

in der Sakramentenpastoral.

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