KÄNGURU September 2022

Mobilität
GUT
UNTERWEGS?
Erobert die Straßen und Bahnen!
Der Weg von A nach B, von der Schule nach Hause, von der Nachmittagsbetreuung
zur Sporthalle – er lernt sich nicht von selbst. Sich allein auf der Straße sicher zu bewegen,
das braucht Übung. Also, liebe Eltern, ran an Wegenetze und Fahrpläne! Runter in die U-Bahn
und rauf auf den Bahnsteig, alles gemeinsam mit eurem Nachwuchs.
Eure Kids sind stolz wie Bolle, wenn sie sich in der Stadt – zumindest in kleinen
Bereichen – allein zurechtfinden.
Von Thea Wittmann
Es ist bequem, mit dem Auto bis vors Schultor, mit dem
Lastenrad zum Eingang der Kita gefahren zu werden. Und
weil Erwachsene chronisch unter Zeitmangel leiden, bleibt oft keine
Alternative: Kitakinder und I-Dötzchen werden auf dem Weg
zur Arbeit schnell noch dort abgesetzt.
Doch Fakt ist: Es lohnt sich, seine Kids für den Straßenverkehr und
die öffentlichen Verkehrsmittel fit zu machen. Denn letztlich bedeutet
jeder allein zurückgelegte Weg mehr Eigenständigkeit und
Selbstbewusstsein für die Kleinen – und Zeitersparnis für die Großen.
Der tägliche Weg ist, entwicklungstechnisch gesehen, ein Beschleunigungsstreifen.
Sich frei und autonom bewegen können ist
ein wichtiger Schritt fürs Großwerden. Und das Gefühl, schon groß
zu sein, ist cool!
Warum sich Mobilsein lohnt
Wenn wir am Verkehr mit all seinen Tücken, Überraschungen und
Hindernissen teilnehmen, dann laufen in unseren Köpfen komplexe
Dinge ab. Wir müssen Blick und Bewegung koordinieren,
uns nicht ablenken lassen, Entfernungen und Geschwindigkeiten
richtig einschätzen lernen. Ganz zu schweigen vom Orientierungssinn.
Der bildet sich nämlich nicht durchs Mitfahren aus, sondern
durch Selbsterlaufen und Selbstfahren. Ganz nebenbei werden wir
mit der Umgebung vertraut. Wir merken, wie die einzelnen Orte
zusammenhängen und über welche Straßen sie miteinander verbunden
sind.
Ist das nicht zu gefährlich?
Ja, der Stadtverkehr ist gefährlich. Doch die Angst, dass Kinder
angefahren, belästigt oder abgezockt werden, nimmt den Kids
die Chance, sich zu behaupten. Das ist also auf Dauer keine Lösung.
Auch die Erwartung an den Nachwuchs, er müsse sich in
einem bestimmten Alter automatisch auskennen, ist zu hoch. Wer
schlecht vorbereitet ist, ist auch schlechter mobil. Machen wir die
Kids also lieber fit für ihren Weg.
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