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Land & Leben September 2022

Das Regionalmagazin für junge und alte Leser im Raum OHZ, ROW und umzu

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ROTENBURG & SOTTRUM SPEZIAL<br />

„Dat ole lüttje Huus“ in Sottrum<br />

Und genau hier sind wir schon in Sottrum angekommen, denn jüngst<br />

wurde auf dem Gelände des Sottrumer Heimatvereins ein Projekt abgeschlossen,<br />

das durchaus in die „GesundRegion“-Idee passt: „Dat<br />

ole lüttje Huus“ aus dem Jahre 1778, das auf dem Hof Bredenberg<br />

der Familie Wellbrock in Osterholz-Scharmbeck stand, wurde dort<br />

abgebaut und in der Wieste-Gemeinde nach den Plänen des Architekten<br />

Martin Menzel als Heimathaus ganz neu errichtet.<br />

Die Idee für das besondere Projekt lag auf der Hand: In den 1940er-<br />

Jahren waren auf dem Hof Bredenberg Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit<br />

verpflichtet. Sie hatten es dennoch auf dem Anwesen bei der<br />

Bäuerin Berta Wellbrock so gut, dass sie in Friedenszeiten in freundschaftlichem<br />

Briefkontakt blieben – und später als Besucher auf den<br />

Hof zurückkehrten. „Vor diesem Hintergrund eignet sich die Kate<br />

bestens, um im Sinne von Verständigung, Frieden und Freundschaft<br />

als europäisches Kultur- und Heimathaus zu dienen. So wollen wir<br />

die Zukunft im gemeinsamen Haus Europa mitgestalten“, sagt Hans-<br />

Jürgen Krahn, Vorsitzender des Heimatvereins und Bürgermeister in<br />

Sottrum. Zusätzlich zu dem großen Heimathaus, der Durchfahrtsscheune<br />

und dem Spieker solle diese Kate eine Heimstatt werden für<br />

alle Sottrumer, aber „auch für die, die aus anderen Ländern zu uns<br />

gekommen sind und hier eine neue Heimat fanden“. Gleichzeitig sollen<br />

mit dem Appartement Austausche und Dialoge von Künstlerinnen<br />

und Künstlern und Menschen aus unterschiedlichen Ländern ermöglicht<br />

werden.<br />

Das schmucke Zwei-Ständer-Fachwerkhaus erforderte Baukosten in<br />

Höhe von 570.000 Euro. Die Realisierung konnte unter anderem nur<br />

aufgrund von öffentlichen Mitteln über 200.000 Euro erfolgen, einem<br />

Nachlass über 150.000 Euro, einer privaten Zuwendung eines Mäzens<br />

über 100.000 Euro, Zuwendungen vom <strong>Land</strong>kreis sowie der Gemeinde<br />

und aus Eigenmitteln des Heimatvereins. Bei der Maßnahme zogen<br />

viele an einem Strang: das für den ländlichen Raum zuständige Ressort<br />

unter Leitung von <strong>Land</strong>wirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast,<br />

die Behörde für Geoinformation, <strong>Land</strong>esentwicklung und Liegenschaften<br />

(GLL) in Verden, die beteiligten Handwerker und nicht zuletzt<br />

der Heimatverein mit seiner fleißigen Haus- und Hofgruppe und seinem<br />

Vorstand. Das war also eine beachtliche Gemeinschaftsleistung,<br />

dieses Haus der Begegnung der Generationen und von Menschen<br />

unterschiedlicher Herkunft zu schaffen.<br />

Interview Hans-Jürgen Krahn<br />

<strong>Land</strong> & <strong>Leben</strong>: Herr Krahn, Sie sind nun seit November 2021 erneut<br />

im Amt des Sottrumer Bürgermeisters und arbeiten mit dem Samtgemeindebürgermeister<br />

und Gemeindedirektor Holger Bahrenburg<br />

zusammen. Wie gestaltet sich die gewünschte „offene Ratsarbeit“<br />

in Ihren Augen und was können die Leser darunter verstehen?<br />

der A1. Dieses Gebiet hat Auswirkung auf die verschiedensten Dinge<br />

in Sottrum. Dazu gehören der Verkehr, der Wohnungsmarkt, die Arbeitsplätze<br />

und Arbeitskräfte, die Steuereinnahmen und Kaufkraft<br />

in Sottrum.<br />

„Sottrum 2030“ soll eine Langfriststrategie bringen, die auf diese<br />

Fragen in Zukunft bessere und klarere Antworten gibt. Die Auswirkungen,<br />

die ich oben beschrieben habe, sollen in Zukunft besser<br />

aufeinander abgestimmt sein. Deshalb wird das Gesamtkonzept dazu<br />

führen, einen Rahmenplan für die Zukunft zu haben. Damit ist nicht<br />

gesagt, dass alles genau so kommen wird, aber es zeigt Möglichkeiten<br />

auf. Zukünftige Gemeinderäte können sich daran orientieren.<br />

Noch ein Beispiel ist die Versorgung mit Wohnraum. Dieser hat klar<br />

gezeigt, dass Sottrum auch in Zukunft wächst. Es muss aber eine<br />

größere Vielfalt entstehen. Das bedeutet, es muss kleinere Wohnungen<br />

geben. Es muss altengerechte Wohnungen geben. Dafür hat der<br />

Gemeinderat eine neue Richtlinie für die Parkplätze festgelegt. Es<br />

ist eben nicht sinnvoll, immer zwei Parkplätze zu fördern; wenn<br />

ich eine altengerechte Wohnung habe, werden meistens nicht mehr<br />

zwei Fahrzeuge dastehen. Daran wurde lange diskutiert. Sottrum<br />

2030 hat uns den Weg gezeigt, der dann im Juli beschlossen wurde.<br />

Sicherlich ist damit nicht jeder glücklich, aber das zeigt auch, wie<br />

schwierig dieser Weg ist.<br />

Hans-Jürgen Krahn: Die Gemeinde arbeitet bereits seit mehreren<br />

Jahren unter diesen Bedingungen, da es nicht zu großen Gruppenbildungen<br />

gekommen ist. Aus meiner Sicht ist das eine gute Arbeitsweise,<br />

da damit auch über Parteigrenzen hinweg an den Sachpunkten<br />

gearbeitet wird. Sicherlich ist es manchmal schwerer, einen Konsens<br />

zu finden, aber bisher ist es immer gelungen. Kommunalparlamente<br />

sind nicht geeignet für Parteipolitik.<br />

<strong>Land</strong> & <strong>Leben</strong>: „Sottrum 2030“ ist schon länger in aller Munde.<br />

Können Sie uns erklären, was es damit auf sich hat und wie die<br />

Herausforderungen der gewünschten Neustrukturierung Sottrums<br />

in Ihren Augen bewerkstelligt werden können?<br />

Hans-Jürgen Krahn: Die Gemeinde beschäftigt sich schon seit mehr<br />

als zwei Jahren damit. Es ist allgemein wichtig zu versuchen, Dinge<br />

miteinander zu verknüpfen. Ein Beispiel ist das Gewerbegebiet an<br />

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