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06 Willkommen im trailerforum!

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ung auf die Futtererntetechnik. Wichtig<br />

war auch, nicht alles selbst zu produzieren,<br />

sondern gute Lieferanten aufzubauen.<br />

Sonst hätten wir beispielsweise in<br />

der Krise mit einer Riesenbelegschaft<br />

dagestanden.<br />

Der Giga Liner taucht in dieser Liste<br />

nicht auf ...<br />

Dr. Krone: Das Wort „Giga Liner“ hören<br />

wir nicht gern, weil es leider nicht richtig<br />

verstanden wird. Der EuroCombi ist eine<br />

Idee, die in Werlte in Diskussionsrunden<br />

zu einem Zeitpunkt entstanden ist,<br />

als ich mich um die Reorganisation der<br />

Fabrik in Dänemark gekümmert habe.<br />

Diesen Schuh darf ich mir also nicht anziehen.<br />

Dass der EuroCombi in die öffentliche<br />

Diskussion gekommen ist, daran<br />

hatte ich wiederum Anteil. Ohne die<br />

Unterstützung des VDA, namentlich von<br />

Prof. Bernd Gottschalk und Dr. Kunibert<br />

Schmidt, und meiner tüchtigen Wettbewerber<br />

wäre das aber nicht möglich<br />

gewesen.<br />

Warum sind Sie mit dem EuroCombi <strong>im</strong><br />

ersten Anlauf nicht durchgekommen?<br />

Dr. Krone: Im Nachhinein muss man<br />

sagen, dass zwei Dinge kontraproduktiv<br />

waren: Der Name war falsch gewählt<br />

und die 60 Tonnen Gesamtgewicht waren<br />

falsch, weil sie die Überzeugungsarbeit<br />

erschwert haben. Aber wir haben<br />

es fertiggebracht, den EuroCombi in der<br />

Diskussion zu halten. Es ist uns jetzt signalisiert<br />

worden – vom Ministerium,<br />

von Minister Ramsauer, seinen Staatssekretären,<br />

aber auch dem verkehrspoli-<br />

tischen Sprecher der FDP, Herrn<br />

Döhring – dass sie ernsthaft die Vor-<br />

und Nachteile dieses EuroCombis oder<br />

des modularen europäischen Konzepts<br />

prüfen wollen, und zwar unvoreingenommen.<br />

Insofern hat uns der Regierungswechsel<br />

in Deutschland natürlich<br />

sehr geholfen.<br />

Nicht alle Transportunternehmer waren<br />

von dem Konzept begeistert ...<br />

Dr. Krone: Man muss wissen, dass weder<br />

für unsere Kunden noch für uns das<br />

EuroCombi-Konzept eine große wirtschaftliche<br />

und finanzielle Belastung ist.<br />

Für unsere Kunden und Anwender wären<br />

die Investitionen völlig ungefährlich und<br />

niedrig anzusetzen, und wir haben kei-<br />

» ich war viel zu laut, viel zu ehrlich und viel zu<br />

schnell auf Erfolge aus.«<br />

nerlei nennenswerte Entwicklungskosten<br />

gehabt. Nicht zu vergleichen mit den<br />

Entwicklungskosten, wie wir sie bei einer<br />

neuen Achse oder bei einer neuen Konzeption<br />

kennen. Deswegen ist es auch für<br />

uns keine wirtschaftliche Frage, sondern<br />

es ist wirklich als ein Beitrag gemeint,<br />

den Straßengüterverkehr zu entzerren<br />

und die Energiebilanz zu verbessern.<br />

Wie müssen Sie und die anderen Befürworter<br />

des EuroCombis vorgehen, damit<br />

es <strong>im</strong> zweiten Anlauf klappt?<br />

Dr. Krone: Wir haben am Anfang einige<br />

entscheidende Fehler gemacht. Wir<br />

haben nicht die Bahn aufgefordert, unser<br />

Konzept neutral und vernünftig zu<br />

prüfen. Wir haben es weiterhin nicht fertiggebracht,<br />

den ADAC, den mitgliederstärksten<br />

Verband in Deutschland, einzubinden,<br />

und wir haben es auch nicht<br />

geschafft, die berufsständischen Verbände<br />

unserer Kundschaft mit in unser Boot<br />

zu nehmen. Das hat dazu geführt, dass<br />

es noch Diskussionsbedarf gibt. Wir werden<br />

diesmal als Verband keine Aktivität<br />

entwickeln, die nicht mit unserem Umfeld<br />

abgest<strong>im</strong>mt ist. Jedenfalls bin ich<br />

zuversichtlich. Die Lösung, das modulare<br />

europäische Konzept, wird von den<br />

Niederländern wie von den Belgiern, von<br />

den Universitäten und von den Wissenschaftlern<br />

als vernünftig anerkannt.<br />

Wären Sie eigentlich ein guter Politiker<br />

geworden?<br />

Dr. Krone: Nein, ganz best<strong>im</strong>mt nicht,<br />

weil ich als Unternehmer verwöhnt bin.<br />

Wenn Sie Ihren Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern eine Perspektive bieten und<br />

sie richtig erklären, und wenn die Menschen<br />

das Vertrauen zu Ihnen haben,<br />

folgen Sie Ihnen. Sie müssen nicht Politik<br />

betreiben, sondern Sie können den<br />

Leuten die Wahrheit sagen: „Das ist unser<br />

gemeinsames Ziel und wenn ihr bereit<br />

seid, dahin zu gehen, dann sind wir<br />

gemeinsam erfolgreich.“ Wenn ich Mitarbeiter<br />

und Kunden überzeugen kann,<br />

habe ich als Unternehmer gewonnen. Als<br />

Politiker muss man dagegen Mehrheiten<br />

finden, Rücksichten nehmen und über<br />

Bande spielen. Dazu war ich viel zu laut,<br />

viel zu ehrlich und viel zu schnell auf<br />

Erfolge aus. Eingebracht habe ich mich<br />

bei den Verbänden: IHK, Verband der<br />

Landmaschinenindustrie und natürlich<br />

be<strong>im</strong> Verband der Automobilindustrie.<br />

Mit 70 Jahren bin ich einer der Ältesten,<br />

aber auch einer der wenigen, denen das<br />

eigene Unternehmen noch gehört.<br />

Wo schlägt Ihr Herz eigentlich eher: bei<br />

den Landmaschinen, wo Ihre Wurzeln<br />

sind, oder bei den Nutzfahrzeugen für<br />

den Straßengüterverkehr, die Sie als Geschäft<br />

aufgebaut haben? Oder haben Sie<br />

sogar zwei Herzen?<br />

Dr. Krone: Natürlich habe ich nur ein<br />

Herz. Ich muss ganz ehrlich sagen – das<br />

einfachere Geschäft ist das Geschäft mit<br />

den Logistikern und Transportunternehmen.<br />

Die Technologie ist bei einem<br />

Auflieger doch etwas überschaubarer<br />

als bei den Landmaschinen, die mit Motoren<br />

angetrieben werden. Ich glaube,<br />

Wie der Vater so der Sohn: Bernard Krone junior führt die Tradition fort.<br />

dass es zwischen meinem 50. und 60.<br />

Lebensjahr für mich etwas leichter war,<br />

das Aufliegergeschäft zu entwickeln, als<br />

in erster Linie bei der Landtechnik zu<br />

bleiben. Ich könnte jedoch nicht sagen,<br />

dass ich das eine Geschäft dem an-<br />

iNtERViEW<br />

<strong>trailerforum</strong> 9

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