Stadtmagazin Oktober 2022

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20 Lesergeschichten Beliebte Buchreihe wird fortgesetzt Auch 77 JahrenachKriegsende erreichen den Nordkurier noch viele Erinnerungen seiner Leserandas Jahr 1945. Mit demJournalisten Frank Wilhelm sprach Sirko Salka. Frank Wilhelm vomNordkurier © Nordkurier Tahnee Fr.7.10.2022 HKB Neubrandenburg Markus Krebs Fr.18.11.2022 HKB Neubrandenburg Paul Panzer Sa.3.12.2022 Jahnsportforum Atze Schröder Fr.13.1.2023 HKBNeubrandenburg Philipp Fleiter Sa.22.10.2022 HKB Neubrandenburg Rüdiger Hoffmann Fr.25.11.2022 HKB Neubrandenburg Stimmt es,dass dieBuchreihe „1945. Zwischen Kriegund Frieden“ eher zufällig entstanden ist? Ja, das war absoluter Zufall. Unsere damalige Chefredaktion kam Anfang 2015 auf die Idee, dass wir 70Jahre nach dem Ende des ZweitenWeltkriegs eineSonderausgabe des Heimatkurier produzieren. Darin sollten Leser ihre Erinnerungen an die Zeit zwischen Krieg und Frieden schildern. Nach einem Aufruf im Nordkurier erhielten wir soviele Briefe, Fotos, Dokumente und Anrufe zum Thema. Das Material hätte locker für ein Buch gereicht. Hat es dann auch: Denn kurzerhand haben wir zum eigentlichen Jahrestag am 8. Mai 2015 den ersten Band aus demBoden gestampft. Geradeist nun dersiebteBanderschienen –inwiefern hatsichdas Konzept über die Jahreverändert? Nicht wesentlich: Wir veröffentlichen Erinnerungen unserer Leser. Inden Büchern sind aber auch –das ist mir wichtig –authentische Dokumente enthalten, sprich Tagebücher oder Briefe, diedamals,1945, 1946, geschrieben worden sind. Seit Band 3bemühenwir uns darüber hinaus,Geschichten aufzugreifen, die auch die andere Seite zeigenund veranschaulichen: Warumist dieser Krieg begonnenworden, welche Verbrechen haben wir Deutschen an den Ukrainern, an den Russen, den Polen verübt, welches Leid verursacht? Idealerweise haben wir dazu in Neubrandenburg eine gute historische Ausgangslage, weil es in Fünfeichen 1939 bis 1945 das Kriegsgefangenenlager gab. Und wir haben hier ein exzellentes Stadtarchiv, das in den2000er Jahren Kontaktzuehemaligen Insassen, aber auch zu Frauen ausdem Außenlager des KZRavensbrück aufgenommen hat, die beispielsweise in Briefen ihre Erinnerungen an die Zwangsarbeiterzeit aufgeschrieben haben. Auf diese Briefe und Dokumentekannman sich stützen.Diesmal haben wir Erinnerungen der Polin Stanislawa Kolenowa im Buch, die von deutschen Flüchtlingen gerettet worden ist. Inzwischen sind 77 JahreseitKriegsende vergangen. Gehennicht langsam die Geschichten aus–und verlierenwir nicht auch dieletzten Zeitzeugen? Es ist niealles erzählt,weiljeder seineeigene Geschichte hat. Wenn der Vater an der Front geblieben ist oder in Gefangenschaft verstorben ist, wenn der Mutter Schlimmes widerfahren ist, wenn die Familie auf der Flucht war. Nicht vergessen sollte man auch die vergleichsweise „kleinen“ Flucht- Geschichten, wenn Menschen zum Kriegsende aus den Städten geflohen sind, sich in den nahen Wäldern wie bei Neubrandenburg versteckt haben und nach ein paar Tagen zurückkehrten. Daraus ergeben sich unendlich viele Schicksale und unendlich viele Geschichten. Und ja, natürlich tickt die biologische Uhr. Das Gute an unserem Gesundheitssystem ist vielleicht, mal richtig platt gesagt, dass die Zeitzeugen immer älter werden. www.mecklenbook.de Lesung: Am 5. Oktober um 20 Uhrstellen FrankWilhelmund KerstinFiedler-Wilhelm dasBuchinderThalia-Buchhandlung im Neubrandenburg Marktplatz-Center vor. Ticketsund Infos 030-755492 560 www.d2mberlin.de sowiebei allenguten VVK-Stellen „1945. Zwischen Krieg undFrieden“, Bandsieben, Frank Wilhelm, Nordkurier2022,204 S.,14,95 Euro, shop.nordkurier.de, ISBN: 978-3-946599-66-1
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