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Familienmagazin für die Monate Oktober und November 2022

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Deutscher Kinderschutzbund: Kampagne gegen psychische Gewalt<br />

Aus dir wird nie was.<br />

Gewalt ist mehr, als du denkst.<br />

Um Selbstbewusstsein zu entwickeln, sind Kinder auf den<br />

Respekt von Erwachsenen angewiesen. Herabwürdigungen<br />

und Demütigungen sind Formen psychischer Gewalt.<br />

kinderschutzbund.de<br />

16<br />

Muss ich dir alles dreimal sagen?<br />

Hast du keine Ohren?<br />

Nicht du schon wieder!<br />

Du bist zu dumm dafür!<br />

Wenn du nicht aufisst, ist die Oma traurig.<br />

Wenn du jetzt nicht schläfst, dann knallt es!<br />

Aus dir wird nie was! Jetzt stell dich nicht<br />

so an!<br />

Hör auf zu heulen!<br />

Was ist psychische Gewalt?<br />

Psychische Gewalt meint ein wiederholtes<br />

Verhalten aufseiten der Erwachsenen<br />

beziehungsweise der Bezugspersonen,<br />

das dem Kind gegenüber eine feindliche<br />

oder abweisende Haltung zum Ausdruck<br />

bringt. Damit wird dem Kind das Gefühl<br />

gegeben, wertlos zu sein. Die psychologischen<br />

Grundbedürfnisse des Kindes<br />

werden nicht erfüllt und es wird vermittelt:<br />

Du bist wertlos, ungeliebt und unerwünscht.<br />

Da psychische Gewalt keine<br />

körperlich sichtbaren Spuren hinterlässt,<br />

ist sie viel schwerer feststellbar.<br />

Mögliche Formen sind:<br />

• Wenn Kinder kontinuierlich mit ihren<br />

Bedürfnissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten<br />

und Wünschen herabgesetzt oder zum<br />

Sündenbock gemacht werden<br />

(Ablehnung).<br />

• Wenn den Kindern der Zugang zu sozialen<br />

Kontakten, die für eine normale Entwicklung<br />

und dem Erlernen sozialer Kompetenz<br />

wichtig sind, verwehrt wird<br />

(Isolieren).<br />

• Wenn Kindern ständig mit dem Verlassen<br />

oder schweren körSchädigungen gedroht<br />

wird (Terrorisieren).<br />

• Wenn Kindern die elterliche Aufmerksamkeit<br />

oder Ansprechbarkeit, die<br />

Kinder für ihre Entwicklung brauchen,<br />

dauernd entzogen wird.<br />

• Wenn an Kinder dauernd übertriebene,<br />

unangemessene Anforderungen gestellt<br />

werden, die ihrem Entwicklungsstand<br />

nicht entsprechen und das Kind überfordern.<br />

• Wenn Kinder Zeugen elterlicher Partnergewalt<br />

werden, auch ohne selbst direkt<br />

Misshandlungen zu erleben.<br />

Diese Formen der psychischen Gewalt<br />

gehen sehr oft mit anderen Formen der<br />

Gewalt gegen Kinder einher. Entwürdigende<br />

Maßnahmen schaffen aber keine<br />

Einsicht bei Kindern, sondern demonstrieren,<br />

wer der Stärkere ist. Die Kinder<br />

werden verängstigt, verschreckt, beschämt<br />

und eingeschüchtert und dies<br />

kann zu schwerwiegenden Folgen in der<br />

Entwicklung der Kinder führen, genauso<br />

als wären sie misshandelt oder sexuell<br />

missbraucht worden. Viele Kinder leiden<br />

bis ins Erwachsenenalter unter psychischen<br />

Belastungen und Beziehungsstörungen.<br />

So hat das Universitätsklinikum Ulm in<br />

seiner Studie zum elterlichen Erziehungsverhalten<br />

aufgezeigt, dass Kinder, die<br />

von psychischer Gewalt betroffen waren,<br />

häufig Angststörungen oder psychosomatische<br />

Störungen ausbilden.

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