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Baby-Spezial von ELMA 2022/23

Das Baby-Magazin für die Region Franken mit großem Klinikführer und Allem, was werdende Eltern so wissen müssen.

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GESUNDHEIT & FITNESS 47<br />

WENN ES BEIM STILLEN ZU PROBLEMEN<br />

KOMMT, WER KANN DANN HELFEN?<br />

Bleibt die Frau nach der Geburt im Krankenhaus,<br />

dann begleiten sie speziell im Stillmanagement ausgebildete<br />

Pflegefachkräfte und holen bei Problemen<br />

auch eine Stillberaterin dazu. Die erste Ansprechpartnerin<br />

zuhause ist die Nachsorgehebamme. Gibt<br />

es trotzdem Probleme beim Stillen, dann helfen Stillberaterinnen<br />

weiter, die die Frau zum Beispiel über<br />

den Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen<br />

findet, wobei das Angebot <strong>von</strong> den Kassen leider nicht<br />

übernommen wird. In manchen Krankenhäusern wurde<br />

bereits eine Stillambulanz eingerichtet. Hier kann<br />

sich jede Frau hinwenden, die zum Beispiel Schwierigkeiten<br />

aufgrund mangelnder Milchbildung hat,<br />

die Schmerzen beim Stillen verspürt oder unter wunden<br />

Brustwarzen leidet. Diese Stillambulanzen sind<br />

meistens angegliedert an eine Klinik, damit im Notfall<br />

auch schnell weitergeholfen werden kann. Manchmal<br />

sind es auch Blockaden im Körper, die den Stillstart<br />

erschweren und auf <strong>Baby</strong>s spezialisierte Osteopathen<br />

können mit wenigen Griffen das Problem lösen.<br />

IN DEN 70ER JAHREN GALT STILLEN NOCH<br />

ALS „IRGENDWIE EKLIG“. HEUTE GIBT ES WIS-<br />

SENSCHAFTLICHE ERKENNTNISSE ÜBER DEN<br />

ZUSAMMENHANG VON IMMUNISIERUNG,<br />

DARMFLORAAUFBAU UND MUTTERMILCH.<br />

ÜBER DEN ZEITRAUM, DER SINNVOLL IST, AL-<br />

LERDINGS STREITEN SICH DIE GEISTER …<br />

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, ein halbes<br />

Jahr voll zu stillen. Im besten Fall stillt sich das<br />

Kind selbst ab, aber auch ein Stillen bis zum zweiten<br />

Lebensjahr und darüber hinaus ist völlig in Ordnung<br />

und in anderen Kulturen auch ganz normal. Das<br />

Kleinkind erhält so weiterhin wichtige Nähr- und<br />

Abwehrstoffe. Da die Umgebung bei uns aber oft<br />

befremdlich reagiert, wenn ein Kind beim Spielen<br />

angerannt kommt, das T-Shirt der Mutter hochzieht<br />

und sich eine Mahlzeit genehmigt, stillen die meisten<br />

Frauen vorher ab. Oder sie stillen heimlich – zum<br />

Beispiel abends vor dem Schlafengehen oder nachts.<br />

Letztendlich muss es für die Mutter genauso passen<br />

wie für das Kind und in der Regel sind beide diesbezüglich<br />

auch ein gutes Team und finden gemeinsam<br />

den richtigen Zeitpunkt zum Abstillen.<br />

MUTTERMILCH GIBT DEM KIND EINEN BESON-<br />

DERS GUTEN START INS LEBEN. HEISST DAS IM<br />

UMKEHRSCHLUSS, DASS FRAUEN, DIE NICHT<br />

STILLEN, DIE SCHLECHTEREN MÜTTER SIND?<br />

Jede Mama ist wertvoll für ihr Kind. Aber eine gute<br />

Aufklärung und Unterstützung brauchen alle. Denn<br />

auch das Flasche geben will gelernt sein. Frauen, die<br />

nicht stillen wollen oder können, empfehlen wir allerdings,<br />

ihr <strong>Baby</strong> zumindest in den ersten Tagen mit<br />

Muttermilch zu ernähren, das sogenannte Kolostrum<br />

eventuell einfach auszustreichen. Denn dadurch erhält<br />

das Kind seine erste Grundimmunisierung, der<br />

Aufbau der Darmflora wird gefördert und die Nährstoffaufnahme<br />

unterstützt. Die wenigen Tropfen reichen<br />

am Anfang aus, halten den Blutzuckerspiegel<br />

stabil. Und der Magen-Darm-Trakt muss sich ja auch<br />

erst einmal umstellen.<br />

Aber: Wir Stillberaterinnen wollen niemanden überreden,<br />

sondern nur beraten. Natürlich gibt es Ausnahmefälle,<br />

in denen eine Frau wirklich nicht stillen<br />

kann. Zum Beispiel, wenn eine vorangegangene<br />

Brustkrebserkrankung das Drüsengewebe zerstört<br />

hat. Viele Frauen trauen es sich aber auch einfach<br />

nicht zu, weil es beim ersten Kind nicht geklappt hat<br />

oder sie anderweitig beeinflusst wurden. Hier können<br />

wir helfen. Schließlich ist Stillen ja nicht nur gut fürs<br />

<strong>Baby</strong>s, sondern auch für die Mutter: Die Gebärmutter<br />

zieht sich schneller wieder zusammen und das Brustkrebsrisiko<br />

sinkt.<br />

GUT GEMEINTE RATSCHLÄGE, EIN ZWEIFELN-<br />

DES „WIRD DAS BABY AUCH SATT?“ – DAZU<br />

DIE ERWARTUNGEN, DIE DIE FRAU AN SICH<br />

SELBST STELLT … JE GESTRESSTER EINE FRAU<br />

IST, DESTO WENIGER MILCH FLIESST. UND<br />

FLIESST DIE MILCH NICHT, IST DIE FRAU GE-<br />

STRESST. IST DAS NICHT EIN TEUFELSKREIS?<br />

Stress meiden und sich entspannen – das ist oft leichter<br />

gesagt als getan. Das Wichtigste ist Unterstützung<br />

im Wochenbett, Hilfe im Haushalt, um die wertvolle<br />

Anfangszeit mit dem Kind genießen zu können und<br />

eine Bindung aufzubauen. Besonders hilfreich ist es,<br />

wenn der Partner oder die Partnerin hinter der Frau<br />

steht und das Stillen unterstützt. Stillen kann nur die<br />

Mutter und das ist zeitintensiv und braucht Ruhe,<br />

auch innere Ruhe und dafür sollte das Umfeld Verständnis<br />

zeigen. Wir haben während der Pandemie<br />

gesehen, dass die Frauen auf den Wochenstationen

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