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Inside_3_2022

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LEHREN AUS DER UKRAINE<br />

Oberstleutnant Loidolt:<br />

Erkentnisse für unsere<br />

Panzerkräfte — S. 4<br />

bundes<br />

AUS DEN VERBÄNDEN<br />

Neues von den<br />

Bataillonen und<br />

Dienststellen — S. 6<br />

PERSONALNEWS<br />

Kommandowechsel,<br />

Auszeichnungen &<br />

Beförderungen — S. 11<br />

BUNDESHEER IM BILD<br />

<strong>Inside</strong>-Gewinnspiel:<br />

Das Topbild der<br />

Ausgabe — S. 16<br />

MILITÄR<br />

AKTUELL<br />

INSIDE 3|22<br />

BEILAGE<br />

INSIDE<br />

HEER<br />

Übungen, Termine & Neuigkeiten aus der Welt des Bundesheeres<br />

KURZ NOTIERT<br />

Kommandowechsel I (1):<br />

Als sichtbares Zeichen der<br />

Kommandoübernahme übergab<br />

Generalmajor Martin<br />

Dorfer, Leiter der Direktion 1 –<br />

Einsatz, Ende September im<br />

Rahmen eines militärischen Festakts<br />

die Insignie der Auslandseinsatzbasis<br />

von Oberst Claus<br />

Amon an Oberst des Generalstabsdienstes<br />

Christian Tesar.<br />

Kommandowechsel II (2):<br />

Ende September fand die Kommandoübergabe<br />

des Multinationalen<br />

Bataillons der Mission<br />

EUFOR/ALTHEA in Sarajewo<br />

statt. Beim Festakt bedankte sich<br />

der EUFOR-Kommandant, Generalmajor<br />

Anton Wessely, beim<br />

scheidenden Kommandanten<br />

des Bataillons, Oberstleutnant<br />

Lukas Lamatsch, und übergab<br />

dem neuen Bataillonskommandanten,<br />

Oberstleutnant Matthias<br />

Lampl, die Insignie.<br />

Fotos: Bundesheer/Heinschink, Bundesheer/Zisser, Bundesheer/Pusch, Bundesheer/Schicher, BKA/Wenzel<br />

Kommandowechsel III: (3):<br />

Das Bundesheer bekommt einen<br />

neuen Generalstabschef: Im<br />

August entschied sich Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner<br />

bei der Besetzung dieser Spitzenposition<br />

für Generalmajor<br />

Rudolf Striedinger. Insgesamt<br />

hatten sich elf Kandidaten beworben.<br />

Der Entscheidung ging<br />

eine Beurteilung aller Bewerber<br />

durch eine unabhängige Bewertungskommission<br />

voraus. Mehr<br />

dazu auf Seite 11. (red)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Das militärische<br />

Handwerk üben<br />

ÖSTERREICH<br />

Rund 1.100 Soldatinnen<br />

und Soldaten probten im<br />

September im Rahmen<br />

von „Handwerk 22“<br />

die militärische<br />

Landesverteidigung.<br />

Die 4. Panzergrenadierbrigade<br />

ist ein mechanisierter Großverband<br />

des Bundesheeres, der<br />

alle Bataillone umfasst, die mit<br />

Kampf- oder Schützenpanzern<br />

ausgestattet sind. Um die Zusammenarbeit<br />

über Bataillonsgrenzen<br />

hinweg zu üben, verlegten rund<br />

1.100 Soldatinnen und Soldaten<br />

der Brigade Anfang bis Mitte<br />

September auf den Truppenübungsplatz<br />

Allentsteig. In unterschiedlichen<br />

Szenarien übten sie<br />

dort gemeinsam die militärische<br />

Landesverteidigung. Dabei<br />

kamen knapp 100 Panzer, Artilleriehaubitzen<br />

und gepanzerte<br />

Gefechtsfahrzeuge zum Einsatz.<br />

„Das Bundesheer muss gerade<br />

in Zeiten wie diesen ständig<br />

trainieren, um im Ernstfall Krisen<br />

bewältigen zu können“, sagte<br />

Verteidigungsministerin Klaudia<br />

Tanner im Rahmen eines Übungsbesuchs.<br />

„Nach den vielen<br />

Assistenzeinsätzen und Unterstützungsleistungen<br />

müssen wir uns<br />

wieder auf unsere Hauptaufgabe,<br />

die militärische Landesverteidi-<br />

gung, fokussieren. Dazu braucht<br />

es Übungen wie die ,Handwerk<br />

22‘, welche klassische mili -<br />

tärische Kernthemen zum Inhalt<br />

halt. Ich darf mich bei allen Verantwortlichen<br />

für die Organisation<br />

und Durchführung dieser Übung<br />

sowie bei allen Soldatinnen<br />

und Soldaten für ihren Einsatz<br />

be danken.“ (jz)<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 0 1


AKTUELL<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

70 JAHRE B-GENDARMERIE<br />

Jubiläums-Feierlichkeiten Das<br />

Bundesheer feierte im September den<br />

70. Geburtstag seiner Vorgänger mit<br />

großem Antreten und einer Ausstellung<br />

in Straß in der Steiermark. Die Erzherzog-Johann-Kaserne<br />

hatte dabei allen<br />

Grund zu feiern: 170 Jahre Garnisonsstadt,<br />

Tag der offenen Tür und ein Festakt<br />

anlässlich „70 Jahre B-Gendarmerie“.<br />

Das Bundesheer erinnerte an den runden<br />

Geburtstag seiner Vorfeldorganisation<br />

in Straß mit Teilnahme einer Ehrenkompanie<br />

der Garde, Fahnentrupps<br />

der Traditionstruppenkörper aus ganz<br />

Österreich und des Kameradschaftsbundes<br />

der Steiermark. Viele Ehrengäste<br />

folgten der Einladung des Kommandanten<br />

der Straßer Kaserne, Oberstleutnant<br />

Georg Pilz. Nach einer militärhistorischen<br />

Würdigung von Oberst Peter<br />

Steiner aus dem Heeresgeschichtlichen<br />

Museum gab General in Ruhe Karl<br />

Majcen bewegende Einblicke als Zeitzeuge<br />

des ersten Kurses der B-Gendarmerie<br />

in Straß im Jahr 1952.<br />

In ihrer Ansprache bedankte sich die<br />

zweite Landtagspräsidentin der Steiermark,<br />

Gabriele Kolar, für die fortlaufenden<br />

Leistungen des Bundesheeres für<br />

unsere Heimat und auch der neu ernannte<br />

Generalstabschef, Generalmajor<br />

Rudolf Striedinger, bedankte sich bei<br />

seinen Soldatinnen und Soldaten für<br />

ihren Einsatz und erinnerte mit dem<br />

Zitat „nur wer die Geschichte kennt,<br />

kann auch die Zukunft gestalten“ an<br />

die Verpflichtung zur Bewahrung der<br />

Traditionspflege im Bundesheer.<br />

Die B-Gendarmerie wurde im August<br />

1952 als Sonderformation in sechs<br />

sogenannten Gendarmerieschulen<br />

mit rund 5.000 Mann gegründet. Das<br />

Ziel der Westalliierten war damals die<br />

Aufstellung einer sofort einsetzbaren<br />

Truppe, die dann schließlich mit der<br />

Unterzeichnung des Staatsvertrages<br />

1955 zur Keimzelle des neuen Bundesheeres<br />

wurde. (ÖBH)<br />

PROJEKT TIEFENRAUSCH<br />

Bundesheer unterstützte Traunsee-<br />

Expedition Im September machte das Medienhaus<br />

Kurier am oberösterreichischen Traunsee<br />

mit Hilfe des Bundesheers den „Klang der<br />

Erde“ hörbar. Im Rahmen des „Projekts Tiefenrausch“<br />

tauchte unter anderem ein U-Boot 191<br />

Meter tief bis zur tiefsten Stelle des Gewässers.<br />

Das Bundesheer unterstützte den Event umfangreich:<br />

Pioniere errichteten eine schwimmende<br />

Plattform, auf welcher der Empfänger<br />

installiert war, der den einzigartigen Klang der<br />

Erde einfing. Kampftaucher des Jagdkommandos<br />

sprangen aus einem Black Hawk-Hubschrauber<br />

in den See und begleiteten mit Pioniertauchern<br />

das U-Boot bis in rund 50 Meter<br />

Tiefe. Zudem kam ein Tauchroboter vom Amt<br />

für Rüstung und Wehrtechnik zum Einsatz und<br />

lieferte wichtige Daten für den Tauchgang.<br />

Durch Militärgeologen und Geografen des<br />

Bundesheeres gemeinsam mit Experten der<br />

ZAMG und der Universität für Bodenkultur<br />

erfolgten darüber hinaus wissenschaftliche<br />

Vermessungstätigkeiten.<br />

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: „Ich<br />

konnte mich selbst von der erstklassigen Ausbildung<br />

und von den Fähigkeiten des Jagdkommandos<br />

und der Fachexpertise der Pionierkräfte<br />

des Heeres überzeugen. Besonders beeindruckend<br />

sind das Know-how unserer Militärwissenschaftler<br />

sowie die fliegerische Kompetenz<br />

der Luftstreitkräfte.“ (ÖBH)<br />

Fotos: Bundesheer/Mickla, Bundesheer/Gießauf<br />

0 0 2 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

TÜPL ALLENTSTEIG<br />

AKTUELL<br />

BUNDESHEER<br />

Neues Zugehörigkeitsabzeichen<br />

Die Soldaten des Truppenübungsplatzes<br />

Allentsteig dürfen sich über ein<br />

neues Zugehörigkeitsabzeichen freuen.<br />

Nach vielen Überlegungen und<br />

einigen Musterentwürfen wurde das<br />

neue Sujet im Sommer genehmigt<br />

und die Trageerlaubnis zur Uniform<br />

des Bundesheeres erteilt. Der Hintergrund<br />

ist in Schwarz gehalten mit<br />

goldener Umrandung und im oberen<br />

Bereich mit den goldenen Schriftzügen<br />

„Kommando“, „Dienstbetrieb“,<br />

„Schieß- und Übungsbetrieb“ sowie<br />

„Nachhaltigkeit und Raumnutzung“.<br />

Das Schild ist waagrecht in Rot und<br />

Grün gespalten. Im oberen roten Feld<br />

aufgelegt das stilisierte Stadtwappen<br />

von Allentsteig, Gold mit schwarzen<br />

Dächern und schwarz konturiert. Im<br />

unteren grünen Feld aufgelegt die Inschrift<br />

„TÜPL Allentsteig“ in Schwarz.<br />

(ÖBH)<br />

50. Pandur übergeben Anfang<br />

September übernahm Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner den 50.<br />

Pandur Evolution im Montagewerk<br />

von General Dynamics European<br />

Land Systems-Steyr GmbH in Wien-<br />

Simmering ins Bundesheer.<br />

„Der Schutz unserer Soldatinnen und<br />

Soldaten hat für mich oberste Priorität.<br />

Mir ist es gelungen, insgesamt 100<br />

Stück dieser hervorragenden Mannschaftstransportfahrzeuge<br />

unter Vertrag<br />

zu nehmen. Durch diese Investition<br />

ist nunmehr sichergestellt, dass<br />

unsere Soldaten den bestmöglichen<br />

Schutz bei verbesserter Mobilität erhalten.<br />

Darüber hinaus ist es mir wichtig,<br />

dass diese Fahrzeuge in Österreich<br />

hergestellt werden. Diese Beschaffung<br />

stellt somit auch eine Sicherung und<br />

einen Ausbau von Arbeitsplätzen in<br />

Österreich dar. In diesem Sinne übernehme<br />

ich den Mannschaftstransportpanzer<br />

auch als weiteren Beitrag zum<br />

Erhalt und der Weiterentwicklung der<br />

Sicherheit unserer Heimat, der Republik<br />

Österreich“, so Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner.<br />

Der Pandur Evo wird als Weiterentwicklung<br />

des Pandur A2 beschafft. Zu<br />

den Verbesserungen zählen beispielsweise<br />

der erhöhte Minenschutz, mehr<br />

Platzangebot im Innenraum und ein<br />

Rundumsichtsystem. Bis 2020 sind<br />

bereits 34 Pandur Evo ins Bundesheer<br />

übernommen worden. Bis 2023 werden<br />

weitere 30 Stück und bis 2025<br />

noch zusätzliche 36 Pandur Evo an<br />

die Truppe übergeben. (ÖBH)<br />

Wehrgeschichtliche Forschung –<br />

Salzburger Wehrgeschichtliches Museum<br />

Fotos: TÜPL Allentsteig, Bundesheer/Karlovits, Bundesheer/Trippolt<br />

Unser Heer<br />

Foto: Bundesheer<br />

Dem Bundesheer der Zweiten Republik ist ein ganzer<br />

Saal im Erdgeschoß des Museums gewidmet. Der Bogen<br />

spannt sich von der unmittelbaren Nachkriegszeit, der<br />

B-Gendarmerie und der Aufstellung des Bundesheeres<br />

über die Raumverteidigung der Siebziger- und Achtzigerjahre<br />

bis zu den internationalen Einsätzen.<br />

Da wir die Ausstellung in den ehemaligen Mannschaftssälen<br />

eingerichtet haben, bekommen Sie auch einen Eindruck<br />

vom Leben und der Tätigkeit der Soldaten. Wir<br />

zeigen eine Bataillonskanzlei, eine Mannschaftskoje,<br />

einen Gefechtsstand bei einer Truppenübung und eine<br />

Einsatzzelle der Luftraumüberwachung.<br />

Unser Thema ist die Salzburger Militärgeschichte. Wir<br />

sammeln, präsentieren und dokumentieren alles, was damit<br />

zu tun hat: Bücher, Bilder, Uniformen, alte und neue<br />

Waffen, Landkarten, Munition, Vorschriften, Großgeräte<br />

wie Panzer, Kanonen und Fahrzeuge, Medien, Ausrüstung,<br />

Dokumente und vieles mehr, insgesamt mehr als 1 .000<br />

Objekte. Vieles davon – Objekte von der Römerzeit bis<br />

in die Gegenwart – zeigen wir in unseren Ausstellungsräumen<br />

im Gebäude 21 der Schwarzenbergkaserne und<br />

im Außengelände. Einen besonderen Schwerpunkt bildet<br />

das Bundesheer der Zweiten Republik. Wir wollen einen<br />

Beitrag dazu leisten, diesen Teil der Salzburger und der<br />

österreichischen Geschichte in Erinnerung zu bewahren.<br />

Wenn Sie uns besuchen wollen, melden Sie sich bitte<br />

telefonisch unter 0043 664 7508 2717 oder 050201 80<br />

40643 (nur mittwochs) an. Kommen Sie zum Haupttor der<br />

Schwarzenbergkaserne, wir holen Sie dort ab. Mit dem<br />

Auto nehmen Sie die Autobahnausfahrt „Flughafen“, oder<br />

fahren Sie mit dem Obus Nr. 2 oder 10 bzw. Bus Nr. <br />

bis<br />

zur Haltestelle Schwarzenbergkaserne.<br />

Öffnungszeiten :<br />

Jeden Mittwoch von 10:00 bis 12:00 Uhr und<br />

von 13:00 bis 15:00 Uhr, bzw. nach Vereinbarung.<br />

Eintritt frei, freiwillige Spenden erbeten!<br />

Salzburger Wehrgeschichtliches Museum<br />

Schwarzenbergkaserne<br />

Postfach 500, 5071 Wals-Siezenheim<br />

www <br />

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M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

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AKTUELL<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

Im Osten (nichts) Neues<br />

BUNDESHEER<br />

Die Kämpfe in der<br />

Ukraine werden zu<br />

großen Teilen auch mit<br />

Kampfpanzern geführt.<br />

Wir haben daher<br />

Oberstleutnant Jörg<br />

Loidolt, Kommandant<br />

des Panzerbataillons 14,<br />

um eine Ableitung der<br />

dort sichtbaren Gefechtstechniken<br />

und Taktiken<br />

für die rot-weiß-roten<br />

Panzerkräfte gebeten.<br />

Der Text ist zuerst im Hessenspiegel<br />

erschienen.<br />

Die Kämpfe in der Ukraine zeigen<br />

eines ganz klar: Der Kampfpanzer<br />

ist trotz aller Unkenrufe<br />

nicht obsolet, sondern im Gegenteil<br />

weder im Angriff noch in<br />

der Verteidigung am heutigen<br />

Gefechtsfeld wegzudenken.<br />

Natürlich machen Wirkmittel<br />

wie Drohnen, Präzisionsmunition<br />

und reichweitengesteigerte<br />

Panzerabwehrlenkwaffen den<br />

erfolgreichen Einsatz nicht<br />

leichter. Allerdings gibt es keine<br />

Maßnahme, die nicht durch<br />

innovative Gegenmaßnahmen<br />

abgeschwächt werden kann.<br />

Was ebenfalls nicht neu ist, ist,<br />

dass der Kampfpanzer nicht allein<br />

Gefechte entscheidet oder<br />

nur durch seine Präsenz Kriege<br />

gewinnt. Der Kampfpanzer ist<br />

und bleibt ein integraler Bestandteil<br />

des Kampfes der verbundenen<br />

Waffen und kann nur<br />

gemeinsam mit anderen Waffengattungen<br />

das taktische Ziel<br />

erreichen. Fehlt er aber einer<br />

Konfliktpartei, so ist diese erheblich<br />

im Nachteil gegenüber<br />

jener, die über das System<br />

Kampfpanzer verfügt.<br />

Die Wirkung des Kampfpanzers<br />

zeigte sich 2014, als im ersten<br />

russisch-ukrainischen Krieg die<br />

russische Bataillonstaktische<br />

Gruppe erstmals das Gefechtsfeld<br />

betrat. Mit diesen relativ<br />

kleinen gemischten mechanisierten<br />

Verbänden, die über eigene<br />

Steilfeuerelemente auch<br />

mit Raketenartillerie verfügten,<br />

gelang es den russischen Streitkräften,<br />

große Erfolge zu erzielen<br />

und die Ausgangslage für<br />

den Krieg <strong>2022</strong> zu schaffen.<br />

Nur nebenbei sei erwähnt, dass<br />

eine solche Bataillonstaktische<br />

Gruppe ohne Kampfpanzer<br />

dabei nie eine Überlegung war.<br />

Vielmehr geht es bei dieser taktischen<br />

Formation darum, alle<br />

Mittel, die sonst erst ab Ebene<br />

großer Verband (Brigade) zur<br />

Verfügung stehen und eine<br />

operative Planung erfordern,<br />

eben bereits auf der taktischen<br />

Ebene zum Zusammenwirken<br />

zu bringen. Weiters sollte die<br />

Kommunikation durch kurze<br />

Wege und verbesserter Technik<br />

schneller werden. Die kurzen<br />

PANZER HABEN ZUKUNFT Das Bundesheer betreibt mit dem Leopard 2 ein schweres Panzersystem, das in der öffentlichen Diskussion immer wieder als zu teuer und taktisch<br />

sowie gefechtstechnisch veraltet kritisiert wird. Richtig eingesetzt können derartige Systeme aber auch auf modernen Gefechtsfeldern wichtige Rollen übernehmen.<br />

Wege erhöhen darüber hinaus<br />

die Resilienz gegen elektronische<br />

Kampfführung und erleichtern<br />

die Verschleierung und<br />

Abschirmung eigener Informationsflüsse.<br />

Dies ermöglicht der<br />

Bataillonstaktischen Gruppe<br />

schnelle und tiefe Vorstöße und<br />

diese wurden 2014 auch sehr<br />

erfolgreich geführt. Nach dem<br />

Verlust des halben Donbass<br />

und der Krim hat die Ukraine<br />

diese Niederlage allerdings<br />

sehr genau aufgearbeitet. Auch<br />

hier war die Abschaffung der<br />

Kampfpanzer keine Option.<br />

Allerdings galt es, die Panzerabwehrfähigkeit<br />

durch Eigenproduktionen<br />

im Bereich der<br />

Panzerabwehrlenkwaffen und<br />

Präzisionsmunition für die Artillerie<br />

sowie der Militarisierung<br />

von Kleinst- und Kleindrohnen<br />

zur Aufklärung und Bekämpfung<br />

erheblich zu verbessern.<br />

Die durchschlagenden Erfolge<br />

ab Kriegsbeginn <strong>2022</strong> wurden<br />

auch sehr geschickt mit einer<br />

bemerkenswerten Informationsoperation<br />

verbreitet und ausgenutzt.<br />

Hier zeigte sich, dass<br />

besonders handelsübliche oder<br />

aus handelsüblichen Teilen gebaute<br />

Drohnen sehr erfolgreich<br />

sind. Eine Gruppe, die sich<br />

Aerorozvidka nennt, hat seit<br />

2014 ein erhebliches Knowhow<br />

im Betrieb von Drohnen<br />

aufgebaut. Durch die Modifizierung<br />

veralteter Hohlladungshandgranaten<br />

vom Typ RKG3<br />

durch Finnen zur Stabilisierung<br />

in der Abwurfphase wurden<br />

die Drohnen zu fliegenden<br />

und präzise wirkenden Panzerabwehrwaffen.<br />

Aufseiten Russlands dürfte man<br />

durch die Erfolge von 2014<br />

eher weniger innovativ gewesen<br />

sein, da die taktische und<br />

operative Überlegenheit ja eindrucksvoll<br />

unter Beweis gestellt<br />

worden ist. Auch die Einführung<br />

neuer Waffensysteme wie<br />

die Armata-Fahrzeuge als T-14-<br />

Kampfpanzer oder T-15-Schützenpanzer<br />

wurden nicht mit<br />

Nachdruck verfolgt. Der Armenien-Aserbaidschan-Konflikt<br />

2020 wurde dann oft als Beginn<br />

des Drohnenzeitalters in<br />

der Kriegführung beschrieben<br />

und brachte die türkische Bayraktar<br />

TB2 ins Rampenlicht der<br />

interessierten Öffentlichkeit.<br />

Diesem System wurde die<br />

Fähigkeit zugeschrieben, das<br />

Zeitalter des Kampfpanzers<br />

endgültig zu beenden. Die Anfangserfolge<br />

der ukrainischen<br />

TB2 konnten das Narrativ noch<br />

verlängern, vor allem auch, weil<br />

die russische Flugabwehr und<br />

die elektronische Kampfführung<br />

anfänglich schwere Verluste<br />

erlitten. Inzwischen dürften die<br />

Russen aber zumindest in diesem<br />

Bereich erheblich besser<br />

aufgestellt sein. Dadurch zeichnet<br />

sich das Bild, dass Drohnen<br />

gefährlich sind, aber bei Weitem<br />

nicht das Ende des Kampfpanzers<br />

bedeuten.<br />

Zutreffend ist allerdings, dass<br />

Drohnen am Gefechtsfeld allgegenwärtig<br />

sind. Ein Negieren<br />

dieser Tatsache ist entweder<br />

realitätsfern oder unverantwortlich<br />

oder im schlimmsten Fall<br />

beides. „Drohnen sind immer<br />

und überall“ ist als erste Lehre<br />

auf der taktischen und gefechtstechnischen<br />

Ebene unbedingt<br />

festzuhalten. Neben dieser Erweiterung<br />

zeigt sich aber auch,<br />

dass alte militärische Grundsätze<br />

durch das Drohnenzeital-<br />

ter nicht aufgehoben wurden.<br />

Hier sei als Erstes die Logistik<br />

angesprochen. Der Versuch,<br />

Kiew einzunehmen, scheiterte<br />

nicht nur an der überheblich<br />

geplanten Luftlandung in Hostomel,<br />

sondern noch viel mehr<br />

an der fehlenden Treibstoffversorgung<br />

und dem Abschub von<br />

Schadgerät, sodass die Ukraine<br />

in der Lage war, seine Panzerbestände<br />

durch Beutefahrzeuge<br />

erheblich zu erhöhen. Manche<br />

Quellen gehen davon aus, dass<br />

die Ukraine trotz nicht unerheblicher<br />

Verluste heute über mehr<br />

Panzer verfügt als vor dem<br />

Krieg. Dies ist aber natürlich<br />

auch den Waffenlieferungen<br />

aus dem Westen zu verdanken.<br />

Weiters ist zu beobachten, dass<br />

Instandsetzungseinrichtungen<br />

200 bis 300 Kilometer hinter<br />

der Front arbeiten. Der Grund<br />

dafür ist der Schutz des hoch<br />

qualifizierten Instandsetzungspersonals,<br />

das auf beiden Seiten<br />

rar ist. Ohne eine operative,<br />

gut geplante und durchgeführte<br />

Logistik sind taktische<br />

Ziele nicht zu erreichen oder<br />

gewonnenes Gelände nicht zu<br />

halten. Daher hat der alte<br />

Grundsatz „Versorgung ist nicht<br />

alles, aber alles ist nichts ohne<br />

Versorgung“ weiter ungebrochen<br />

Gültigkeit. Nicht umsonst<br />

ist dies auch der Wahlspruch<br />

der Stabskompanie des Panzerbataillons<br />

14 und ziert den Kompaniewimpel.<br />

Augenscheinlich beim Angriff<br />

auf Kiew war auch das völlige<br />

Fehlen der Tarnung auf Kampfpanzern<br />

und anderen Gefechtsfahrzeugen<br />

sowie die extensive<br />

Nutzung von befestigten Straßen.<br />

Dies ist aber der falsche<br />

Schluss aus der Lehre „Drohnen<br />

sind immer und überall“. Jede<br />

Möglichkeit, sich feindlicher Beobachtung<br />

zu entziehen, ist zu<br />

nutzen. Auflockerung, Tarnung<br />

und Täuschung müssen geübt<br />

und Tarnmaßnahmen mit eigenen<br />

Drohnen überprüft werden,<br />

um Ableitungen für zukünftige<br />

Tarnsysteme treffen zu können.<br />

Damit ist neben der Gültigkeit<br />

über die Bedeutung der Versorgung<br />

ein zweiter alter Grundsatz<br />

weiter gültig: „Schweiß<br />

spart Blut“. Gerade die Erfahrungen<br />

der westlichen Armeen<br />

in friedenserhaltenden und<br />

stabilisierenden Einsätzen sind<br />

hier oft das erste Hindernis,<br />

das es zu überwinden gilt. Die<br />

Stellungswahl, das Tarnen und<br />

das Schanzen müssen wieder<br />

selbstverständlich sein, um<br />

den Drohnen die Aufklärung<br />

und Wirkung zu erschweren,<br />

sozu sagen als passive Drohnenabwehr.<br />

Durch den „Drohnenhype“ ist<br />

eine schon lange reale Bedrohung<br />

medial in den Hintergrund<br />

getreten: Die PAL<br />

(Panzerabwehrlenkwaffe) oder<br />

ATGM (Anti-Tank Guided Missile).<br />

Die rohrverschießbaren Varianten<br />

der Russen haben eine<br />

Reichweite von 4 bis 4,5 Kilometern<br />

und die ukrainische<br />

STUGNA erzielt sogar Treffer bis<br />

zu 5,5 Kilometer. Die STUGNA<br />

kann abgesetzt eingesetzt werden.<br />

Oft verfügen PAL-Truppen<br />

und -Gruppen auch über eigene<br />

Kleinstdrohnen zur Aufklärung.<br />

Dies macht sie noch<br />

gefährlicher. Eine Ebene darüber<br />

ist die Artillerie, die durch<br />

Präzisionsmunition einzelne<br />

Fahrzeuge effektiv bekämpfen<br />

kann. Die Ukraine ist hier sehr<br />

Foto: Panzerbataillon 14<br />

0 0 4 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

AKTUELL<br />

Fotos: Panzerbataillon 14<br />

innovativ im Aufklärungswirkungsverbund<br />

tätig.<br />

Abgestützt auf Satelliten-Internet<br />

wurde eine App namens<br />

GIS-ARTA entwickelt. Hierbei<br />

werden Ziel- und Aufklärungsdaten<br />

durch Sensoren bereitgestellt.<br />

Diese werden dann von<br />

Wirksystemen in Reichweite des<br />

Zieles angenommen und der<br />

Feuerauftrag ausgeführt. Dieser<br />

Verbund unterläuft den Zeitbedarf<br />

des NATO-Targeting-Cycle<br />

bei Weitem. Für beide Bedrohungen,<br />

PAL und Artillerie, gilt<br />

Gleiches wie für die Drohnen.<br />

Passive Abwehrmaßnahmen<br />

müssen beherrscht, geübt und<br />

verbessert werden. Aktive Abwehrsysteme<br />

müssen laufend<br />

beobachtet und eine Nachrüstung<br />

der Kampfpanzer eingeleitet<br />

werden, um die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

zu erhöhen.<br />

Auch ein weiterer Stehsatz, der<br />

Generationen von Panzersoldaten<br />

bekannt ist, hat seine Gültigkeit<br />

bewiesen: „Erfahrung<br />

kommt von Fahren“. Damit ist<br />

die ständige Ausbildung, das<br />

Trainieren an den Simulatoren,<br />

das Scharfschießen mit allen<br />

Bordwaffen und das Üben im<br />

Brigadeverbund gemeint.<br />

Auch hier gibt es Anzeichen,<br />

dass beide Seiten im Konflikt<br />

Schwierigkeiten haben, über<br />

ausreichend ausgebildete Panzerbesatzungen<br />

zu verfügen.<br />

Natürlich ist die Aufzählung<br />

über Lehren aus diesem Krieg<br />

nicht vollzählig. Doch wie gut<br />

sind diese wichtigen Grundsätze:<br />

„Drohnen sind immer<br />

und überall“; „Schweiß spart<br />

Blut“; „Erfahrung kommt von<br />

Fahren“ und „Versorgung ist<br />

nicht alles, aber alles ist nichts<br />

ohne Versorgung“ im Bundesheer<br />

verankert? Die Bedeutung<br />

von Drohnen wird gerade erkannt,<br />

die Verankerung im Bewusstsein<br />

von Soldaten aller<br />

Ränge inklusive möglicher<br />

Gegenmaßnahmen ist aber<br />

noch fern.<br />

Die anderen drei Lehren, die<br />

nichts Neues darstellen, sind<br />

noch in Teilen des Kaders vorhanden.<br />

Allerdings drohen sie<br />

archiviertes Wissen zu werden,<br />

da sie nicht im ausreichenden<br />

Maße geübt werden. Dies liegt<br />

auch darin begründet, dass in<br />

den Waffengattungen nicht<br />

mehr in dem Ausmaß ausgebildet<br />

wird, wie es noch vor zehn,<br />

20 oder gar 30 Jahren üblich<br />

war. Ohne diese Ausbildung<br />

können Erkenntnisse, egal ob<br />

bewährt oder neu, aber nicht in<br />

Fleisch und Blut übergehen.<br />

Ohne vollständige Waffengattungsausbildung<br />

mit den Abschnitten<br />

Basisausbildung (BA)<br />

2 und 3 sinkt zudem unweigerlich<br />

der Pool an beorderbaren<br />

Milizsoldaten. Dies hat wiederum<br />

äußerst negative Folgen<br />

für die Mobilmachung und die<br />

Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte<br />

und des Bundesheeres.<br />

Hauptgrund dafür sind die sinkenden<br />

Rekrutenzahlen durch<br />

die geburtenschwachen Jahrgänge<br />

in Verbindung mit einer<br />

steigenden Zahl an untauglichen<br />

Jungmännern. Von den<br />

wenigen Grundwehrdienern<br />

pro Einrückungstermin wird<br />

eine große Anzahl für territoriale<br />

Aufgaben eingesetzt und<br />

steht so nicht mehr für die<br />

Waffengattungsausbildung<br />

zur Verfügung. Die Reduktion<br />

des Wehrdienstes von acht<br />

auf sechs Monate hat dieses<br />

Problem nur verschärft, da bei<br />

weniger verfügbaren Grundwehrdienern<br />

pro Jahr aufgrund<br />

der kürzeren Dienstzeit mehr<br />

Grundwehrdiener als früher für<br />

diese Aufgaben benötigt würden.<br />

Die extreme Belastung<br />

durch die Assistenzeinsätze an<br />

der Grenze tragen das Ihre bei,<br />

dass die militärische Landesverteidigung<br />

weiter ins Hintertreffen<br />

gerät. Hier muss rasch eine<br />

gesamtstaatliche Lösung gefunden<br />

und Aufgaben wieder an<br />

die assistenzanfordernden Stel-<br />

len zurückgegeben werden.<br />

Dann haben die Streitkräfte wieder<br />

die Zeit und das verfügbare<br />

Personal, um das Gefecht der<br />

verbundenen Waffen zu üben<br />

und zu festigen.<br />

Natürlich ist der Prozess des<br />

Beobachtens, Bewertens und<br />

Ableitens nicht abgeschlossen.<br />

Neben den beschriebenen<br />

Erkenntnissen gilt es, die Flut an<br />

Informationen weiter zu sichten<br />

und nach konkret verwertbaren<br />

Gefechtstechniken zu durchsuchen.<br />

So haben die Ukrainer<br />

neben der schlauen Anwendung<br />

neuer Techniken auch mit<br />

ganz einfachen Mitteln Erfolg.<br />

Beispielsweise werden die Optiken<br />

und Sensoren von Panzern<br />

auch mit Handfeuerwaffen gezielt<br />

bekämpft. High-Explosive-<br />

Geschosse werden ebenfalls<br />

sehr erfolgreich eingesetzt.<br />

Nach zwei bis drei Treffern verlassen<br />

russische Panzerbesat-<br />

NEUE GEFAHREN FÜR RUSSISCHE<br />

KAMPFPANZER Die ukrainische<br />

Armee bringt im Kampf gegen russische<br />

Kräfte mit Drohnen auch modifizierte<br />

Hohlladungsdrohnen vom Typ<br />

RKG3 (siehe Bild links) zum Einsatz. Als<br />

besonders effektiv erweist sich bislang<br />

auch das auf das Satelliten-Internet<br />

abgestützte Feuerleitsystem GIS-ARTA<br />

und der Einsatz der Boden-Boden-<br />

Panzerabwehrlenkwaffe STUGNA<br />

(Bild ganz oben).<br />

zungen, sofern sie dazu noch<br />

fähig sind, ihr Fahrzeug und<br />

suchen das Weite. All dies<br />

zeigt, was wir schon immer<br />

gewusst haben: Panzer sind<br />

verwundbar. Erst die gut geschulte<br />

Besatzung innerhalb<br />

der zusammengeschweißten<br />

Kampfgemeinschaft Zug und<br />

Kompanie, die ihren Panzer<br />

bei Tag und Nacht richtig zum<br />

Einsatz bringt, machen ihn zu<br />

einer entscheidenden Waffe<br />

auf dem Gefechtsfeld.<br />

Was aber tut nun das Panzerbataillon<br />

14, um diese Lehren so<br />

gut wie möglich umzusetzen?<br />

Derzeit finden laufend Kaderfortbildungen<br />

zu diesen Themen<br />

statt, interessante Artikel<br />

und Analysen werden geteilt<br />

und weiter besprochen. Auch<br />

im Zuge der Brigadeübung<br />

„Handwerk 22“ stand das<br />

kleine Einmaleins für Panzerbesatzungen<br />

wieder im Fokus.<br />

Die Schießausbildung im Zugsund<br />

Kompanierahmen wird<br />

vorangetrieben, um mit zwei<br />

Panzerkompanien, die jeweils<br />

dem Panzergrenadierbataillon<br />

13 und 35 unterstellt sind, an<br />

einem Brigadeschießen teilzunehmen.<br />

Die Vorbereitungen<br />

zu diesem Schießen werden<br />

in Verfügungsräumen durchgeführt,<br />

um dort die so wichtigen<br />

Tarn- und Täuschmaßnahmen<br />

zu üben und zu verbessern.<br />

Dazu wird das Panzerbataillon<br />

14 von seinem künftigen<br />

Partner, der Firma Dronetech,<br />

unterstützt, um eigene Aufklärungsbilder<br />

bei Tag und Nacht<br />

zu erhalten. Der Plan sieht vor,<br />

diese Informationen nicht<br />

später als am Mittag des<br />

Folgetages den Kompanien<br />

zur Verfügung zu stellen, um<br />

in der folgenden Nachtphase<br />

bereits Verbesserung zu versuchen<br />

und damit den Lernerfolg<br />

zu erhöhen. Nach dieser<br />

Übung mit Milizpersonal<br />

werden die Lehren der Übung<br />

mit dem Kaderpersonal am<br />

Panzer in Allentsteig erneut<br />

überprüft.<br />

Den Abschluss dieser Übungsserie<br />

bildet dann eine Simulationsübung<br />

am Combined Arms<br />

Tactical Trainer (CATT)1 an der<br />

Heerestruppenschule (HTS) Institut<br />

Panzer & Panzergrenadier<br />

in Zwölfaxing, bei der die<br />

Kompaniekommandanten die<br />

Hauptbeübten sein werden.<br />

Natürlich wird das Panzerbataillon<br />

14 weiter den Bedarf für den<br />

Verband nach oben und außen<br />

vertreten. Neben der bereits<br />

eingeleiteten Nutzungsverlängerung<br />

gilt es auch, Infrastruktur<br />

und Organisationsplan<br />

endlich ins 21. Jahrhundert<br />

zu bringen. Der erbärmliche<br />

Zustand der Hallen soll hier keinen<br />

Platz finden, ist aber allen<br />

Freunden des „Panzerhorts“<br />

bestens bekannt. Es gilt<br />

Konzepte für die gehärtete<br />

Führungs- und Sanitätsbeweglichkeit<br />

umzusetzen, die Beschaffung<br />

der Munitionsart<br />

MZ zu fordern und mit den<br />

Pionierbataillonen gemeinsam<br />

weiter moderne Berge- und<br />

Pionierpanzer auf den Weg<br />

zu bringen.<br />

Auch die Fähigkeit zur eigenen<br />

Drohnenaufklärung ist schnellstmöglich<br />

umzusetzen. Wie Sie<br />

sehen, geschätzte Leserschaft,<br />

es ist nicht langweilig im „Panzerhort“.<br />

Aber seien Sie versichert,<br />

die „Welser Hessen“<br />

setzen alles daran, das Panzerbataillon<br />

14 schlagkräftiger zu<br />

machen und fähig zu sein,<br />

Kampfpanzer weiterhin im Bundesheer<br />

verfügbar zu halten.<br />

TEXT VON<br />

OBERSTLEUTNANT<br />

JÖRG LOIDOLT,<br />

KOMMANDANT<br />

PANZERBATAILLON<br />

14<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 0 5


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

BHAK FÜR FÜHRUNG<br />

& SICHERHEIT<br />

Camp Green <strong>2022</strong><br />

Trotz Sommerferien versammelten<br />

sich Ende August<br />

rund 50 Schülerinnen<br />

und Schüler der BHAK für<br />

Führung und Sicherheit –<br />

die Masse aus den künftigen<br />

2. Klassen, aber auch<br />

einige Schüler aus den<br />

künftigen 3. und 4. Klassen<br />

– am Maria- Theresien-Platz.<br />

Anschließend ging es für<br />

sie für einige abenteuerliche<br />

Tage zum „Camp<br />

Green <strong>2022</strong>“ auf den Truppenübungsplatz<br />

Seetaler<br />

Alpe.<br />

Dort mussten die Schülerinnen<br />

und Schüler mehrere<br />

Tage „im Felde leben“, unter<br />

anderem einen Klettersteig<br />

bewältigen und den 2.393<br />

Meter hohen Zirbitzkogel<br />

besteigen. Bei einem sportlichen<br />

Wettkampf waren körperliche<br />

Leistungsfähigkeit,<br />

aber auch Koordination und<br />

Beweglichkeit gefragt. Weiters<br />

wurden Behelfsunterkünfte<br />

gebaut, im Wald nach<br />

Nahrung gesucht, Fische<br />

gefangen und diese verkocht,<br />

gemeinsam Brot<br />

gebacken und vieles mehr.<br />

Von Militärdekan Stefan<br />

Gugerel wurde im schönen<br />

Ambiente vor der Soldatenkirche<br />

des Truppenübungsplatzes<br />

außerdem<br />

eine Feldmesse für die<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

abgehalten. Am Weg zurück<br />

nach Wiener Neustadt<br />

legte die Gruppe schließlich<br />

noch einen Stopp bei<br />

der Airpower am Fliegerhorst<br />

Hinterstoisser in Zeltweg<br />

ein. (MilAk)<br />

THERESIANISCHE MILITÄRAKADEMIE<br />

Dänische Festspiele in Wr. Neustadt<br />

Ende August kamen insgesamt 75<br />

Sportler und Betreuer aus zehn Nationen<br />

zu einem Internationalen Turnier (CISM) im<br />

Militärischen Fünfkampf nach Wiener Neustadt.<br />

Dabei wurden die fünf Disziplinen<br />

(Schießen, Hindernislauf, Hindernisschwimmen,<br />

Werfen und Geländelauf) an<br />

insgesamt drei Wettkampftagen auf den<br />

Sportstätten der Theresianischen Militärakademie<br />

ausgetragen. Das österreichische<br />

Team bestand aus den Veteranen<br />

Zugsführer Mario Seyser und den<br />

Korporalen Markus Pernjak und Dominik<br />

Poberschnigg sowie den Newcomern<br />

Korporal Veit Baumgartner, Wachtmeister<br />

Stefan Dörflinger und Wachtmeister Maximilian<br />

Rummler.<br />

Die Militärakademie beim<br />

Forum Alpbach Von 21. bis<br />

26. August fand im Rahmen des<br />

Europäischen Forum Alpbach<br />

die Seminarwoche für Studierende<br />

statt. Gleichzeitig mit der sich<br />

in dem Tiroler Bergdorf einfindenden<br />

Prominenz aus Politik<br />

und Wirtschaft kamen auch Studierende<br />

aus unterschiedlichen<br />

Ländern zusammen, um in der<br />

Seminarwoche unter dem Generalthema<br />

„New Europe“ Seminare<br />

zu den großen Themen unserer<br />

Zeit zu besuchen.<br />

Auch dieses Jahr wieder hatte<br />

die Militärakademie die Ehre,<br />

eines der Seminare durchzuführen.<br />

Sechs Fähnriche des Jahrgangs<br />

„General Körner“, angeleitet<br />

durch Major Alexander<br />

Gstrein aus dem Institut für Offiziersweiterbildung,<br />

leiteten das<br />

diesjährige Seminar mit dem Titel<br />

„4C4U – Four Cs for you!“.<br />

Dabei stand jedes „C“ für eine<br />

andere Art von Leadership:<br />

Common Leadership, Collective<br />

Leadership, Connected Leadership<br />

und Comprehensive Lea -<br />

dership.<br />

Während der erste Tag des Outdoor-<br />

basierten Seminars dem<br />

„Get- Together“ gewidmet war,<br />

waren an den folgenden drei Tagen<br />

von den Teilnehmern jeweils<br />

Gruppenaufgabenstellungen zu<br />

In der Endwertung musste sich das nach<br />

den ersten beiden Tagen führende österreichische<br />

Herrenteam mit 15.603,3 Punkten<br />

schließlich knapp den laufstarken Deutschen<br />

(15.619,9) geschlagen geben.<br />

Dritter im Herren-Teambewerb wurde<br />

Dänemark (15.508,3). Bei den Damen<br />

reüssierte das dänische Team (10.143,7)<br />

vor den Schwedinnen (10.132,0) und dem<br />

deutschen Team (9.832,5).<br />

Im Herren-Einzel ging der Sieg mit Nadmin<br />

Yehia (5.316,7) ebenso an Dänemark wie<br />

im Damen-Einzel (Juliane Hvid, 5.253,3).<br />

Den dänischen Erfolg komplett machte<br />

Nickolay Norrelykke (5.289,2) mit dem<br />

zweiten Platz im Herren-Einzel, über den<br />

dritten Platz durfte sich Korporal Dominik<br />

Poberschnigg (5.252,7) freuen. Bei den<br />

Newcomern musste sich Wachtmeister<br />

Maximilian Rummler (4.923,6) nur dem<br />

Deutschen Nils Kirchhöfer (5.226,3)<br />

geschlagen geben. (MilAk)<br />

lösen. Dabei stellten sich insgesamt<br />

20 Studentinnen und<br />

Studenten aus 15 Ländern der<br />

Herausforderung. Durch die<br />

Erarbeitung der Inhalte im Peerto-Peer-Verfahren<br />

– sprich die<br />

Fähnriche haben die internationalen<br />

Studierenden ausgebildet<br />

– hatte die Veranstaltung nicht<br />

nur einen großen Wert für die<br />

Teilnehmer, sondern auch für die<br />

Fähnriche in ihrer Rolle als Aus -<br />

bilder. (MilAk)<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber & Herausgeber:<br />

QMM Quality Multi Media GmbH,<br />

Mariahilfer Straße 88a/II/2a, A-1070<br />

Wien, FN 349501 y, UID:ATU65891526<br />

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Andreas Dressler, a.dressler@qmm.at<br />

www.militaeraktuell.at<br />

Angelobung Ein doppelter<br />

Festakt erwartete die Grundwehrdiener<br />

der Militärkademie am 26.<br />

August. Während jene des Einrückungstermins<br />

März <strong>2022</strong> am<br />

Ende ihres Grundwehrdienstes<br />

standen und offiziell verabschiedet<br />

wurden, legten ihre Kameraden<br />

des Einrückungstermins August<br />

<strong>2022</strong> ihr Treuegelöbnis ab.<br />

Generalmajor Karl Pronhagl, der<br />

Kommandant der Militärakademie,<br />

dankte in seiner Ansprache<br />

den Grundwehrdienern und betonte<br />

die Wichtigkeit ihrer Dienstleistung<br />

für die Sicherstellung des<br />

Ausbildungsbetriebes an der Militärakademie.<br />

Als sichtbares Zeichen<br />

der Anerkennung verlieh er<br />

den Soldaten, die am Ende ihres<br />

Grundwehrdiensts standen, die<br />

Wehrdienstmedaille in Bronze<br />

und den Kraftfahrern, die unfallfrei<br />

ein Heereskraftfahrzeug gelenkt<br />

und gewartet haben, das Kraftfahrbewährungsabzeichen<br />

in<br />

Bronze. (MilAk)<br />

Fotos: Christopher Weilguni, Gerhard Seeger, Daphne Himmel, Sandra Partl, Gabriele Kochmann<br />

0 0 6 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

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Militärmagazin<br />

Aktuelle Konflikte,<br />

Krisen und<br />

Analysen — S. 8<br />

TRUPPENBESUCH<br />

Beim Hochgebirgs-<br />

Jägerbataillon 23<br />

zu Gast — S. 20<br />

LUFTAUFKLÄRUNG<br />

Das Bundesheer<br />

plant den Kauf neuer<br />

Drohnen — S. 33<br />

militär<br />

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Das Blatt hat sich gewendet:<br />

Die Ukraine drängt die<br />

russische Armee immer<br />

stärker in die Defensive. Wir<br />

haben ukrainische Kämpfer<br />

bei der Rückeroberung<br />

eines Dorfes im Südosten<br />

des Landes begleitet.<br />

FRONTBERICHT AUS DEM DONBASS<br />

Die Ukraine<br />

im Vormarsch<br />

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M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 0 7


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

FALLSCHIRM-ZIELSPRINGEN<br />

Erfolg beim Heimweltcup Von 26.<br />

bis 28. August gastierte der Weltcup im<br />

Fallschirm-Zielspringen zum 12. Mal mit<br />

seinem einzigen Österreich-Stopp in<br />

Thalgau. Vor unzähligen begeisterten<br />

Zusehern zeigten 195 Athleten aus der<br />

ganzen Welt, was es heißt, aus rund tausend<br />

Metern Höhe zentimetergenau auf<br />

einem Ziel zu landen, welches gerade<br />

einmal so groß wie eine Zehn-Cent-<br />

Münze ist. Für das Gastgeberteam, den<br />

Heeressportverein Red Bull Salzburg,<br />

verlief der Heimweltcup erfolgreich, die<br />

Salzburger konnten vor heimischem Publikum<br />

eine Bronzemedaille verbuchen.<br />

Nach den erfolgreichen Weltmeisterschaften<br />

vor einigen Wochen konnte<br />

Sophie Grill auch zu Hause auftrumpfen.<br />

Nach spannenden sechs Runden<br />

holte die Puchner Heeressportlerin mit<br />

einer Gesamtabweichung von nur 16<br />

Zentimetern schlussendlich die Bronzemedaille<br />

bei den Junioren hinter zwei<br />

deutschen Burschen und den hervorragenden<br />

vierten Platz in der Gesamtwertung<br />

der Damen. „Ich bin super zufrieden<br />

mit dem Bewerb und freue mich,<br />

dass es in Thalgau wieder so gut funktioniert<br />

hat. Vor der Familie und Freunden<br />

zu springen und dann auch zu gewinnen,<br />

ist natürlich immer etwas Besonderes“,<br />

zeigt sich die 23-jährige begeistert,<br />

auch zu Hause auf dem Treppchen zu<br />

stehen.<br />

Ihr „Rookie“-Kollege Michael Urban belegte<br />

den hervorragenden vierten Platz<br />

in der Juniorenwertung und verpasste<br />

damit nur knapp das Stockerl. (ÖBH)<br />

LUFTSTREITKRÄFTE<br />

Neue alte Kooperation Im Jahre 2005 wurde die Gesellschaft<br />

zur Förderung der Luftstreitkräfte gegründet. Dieser wehrpolitische<br />

Verein mit seinen mehr als 400 Mitgliedern war zur damaligen Zeit<br />

eng mit dem Kommando Luftstreitkräfte verbunden. Dieser Bund<br />

wurde nun unmittelbar vor der Airpower im Rahmen eines kleinen<br />

Festaktes im Luftfahrtmuseum vom Airchief Brigadier Gerfried Promberger<br />

und dem ehemaligen Drakenpiloten Oberst i. R. Doro<br />

Kowatsch wieder aktiviert. (ÖBH)<br />

HEERESMEISTERSCHAFTEN<br />

Militärischer Fünfkampf Vor wenigen Wochen wurde die Heeresmeisterschaft im Militärischen<br />

Fünfkampf ausgetragen. Heeresmeister <strong>2022</strong> in der Königsdisziplin des Militärsports in<br />

der Allgemeinen Klasse wurde Oberstabswachtmeister Lucas Bodisch vom Jägerbataillon 33, in<br />

der Seniorenklasse gewann Offiziersstellvertreter Michael Praschinger von der Heereslogistikschule.<br />

(ÖBH)<br />

Fotos: Bundesheer/Riedlsperger, HSV Red Bull Salzburg/Manfred Laux, Bundesheer/Gottlieber, Bundesheer/Himmel, Bundesheer/Partl, Bundesheer/Seeger<br />

0 0 8 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

AUS DEN VERBÄNDEN<br />

MILITÄRKOMMANDO<br />

TIROL<br />

Traditionstag Mitte August<br />

erinnerte das Millitärkommando<br />

Tirol, als Traditionsträger<br />

des Tiroler Landsturmes<br />

und der Tiroler<br />

Standschützen, vor dem<br />

Urichhaus am Bergisel an<br />

die dritte Bergisel-Schlacht<br />

am 13. August 1809 unter<br />

Andreas Hofer. Mit dabei<br />

waren Fahnenabordnungen<br />

der öffentlichen Organisationen<br />

und Traditionsverbände<br />

sowie Vertreter des<br />

öffentlichen Lebens.<br />

Nach der Meldung an den<br />

Tiroler Militärkommandanten<br />

Brigadier Ingo Gstrein<br />

durch den Kommandanten<br />

der ausgerückten Truppe,<br />

erfolgte das Abschreiten<br />

der Front durch den Militärkommandanten<br />

und der<br />

Abgeordneten zum Nationalrat,<br />

Alexandra Tanda. Im<br />

Anschluss daran folgten die<br />

große Flaggenparade und<br />

die Grußworte der Geistlichkeit.<br />

Militärkommandant<br />

Gstrein in seiner Ansprache:<br />

„Die Flamme, die wir dadurch<br />

weitergeben wollen,<br />

sind wichtige Wertvorstellungen<br />

wie Zusammenhalt,<br />

gemeinsame Stärke und<br />

Wehrwille. Gerade die aktuelle<br />

kriegerische Auseinandersetzung<br />

in der Ukraine<br />

zeigt uns tagtäglich, dass<br />

diese Werte nichts an ihrer<br />

Wichtigkeit eingebüßt<br />

haben.”<br />

PANZERGRENADIERBATAILLON 35<br />

Scharfschießen im alpinen<br />

Gelände Kürzlich übte<br />

erstmals eine gesamte Panzergrenadierkompanie<br />

den scharfen<br />

Schuss am Truppenübungsplatz<br />

Hochfilzen. Mehr als 80<br />

Soldatinnen und Soldaten der<br />

3. Panzergrenadierkompanie<br />

des Panzergrenadierbataillons<br />

35 aus Großmittel trainierten<br />

dabei mit zwölf Schützenpanzern<br />

Ulan den militärischen Einsatz<br />

und das Scharfschießen<br />

mit den gepanzerten Gefechtsfahrzeugen<br />

im alpinen Raum.<br />

Ziel und Zweck dieser Ausbildung<br />

war es, das Zusammenwirken<br />

der Kampffahrzeuge mit<br />

den abgesessenen Panzergrenadieren<br />

im scharfen Schuss<br />

und speziell den Einsatz im<br />

alpinen Gelände zu festigen.<br />

Die Übung diente außerdem<br />

der Vorbereitung auf internationale<br />

Einsätze in alpinen Einsatzräumen<br />

wie beispielsweise<br />

im Kosovo oder in Bosnien,<br />

aber auch für Schutz- und<br />

Sicherungsoperationen im<br />

Inland.<br />

Der Truppenübungsplatz in<br />

Hochfilzen ist mit 1.400 Hektar<br />

Fläche einer der fünf großen<br />

Übungsplätze des Bundesheeres.<br />

Er liegt zwar auf Tiroler<br />

Boden, wird aber durch das<br />

Militärkommando Salzburg geführt.<br />

Die hauptsächliche Nutzung<br />

des Truppenübungsplatzes<br />

erfolgt für die Schieß- und<br />

Einsatzausbildung sowie auch<br />

speziell für die Alpinausbildung<br />

der Soldaten des Bundesheeres.<br />

Das Gebiet wird<br />

darüber hinaus auch gerne<br />

durch ausländische Streitkräfte<br />

im Rahmen der Partnerschaft<br />

für den Frieden (PfP) für die<br />

Ausbildung ihrer Soldaten<br />

genutzt. Diese erfolgt in internationaler<br />

Kooperation, im<br />

Rahmen der Gemeinsamen<br />

Außen- und Sicherheitspolitik<br />

der EU. (MilKdo Sbg)<br />

Fotos: Bundesheer/Riedlsperger, Bundesheer/Schaechl, Bundesheer/Korner, Bundesheer/Hoerl, Bundesheer<br />

Feierlich umrahmt wurde<br />

die Veranstaltung durch<br />

einen Ehrenzug der Stabskompanie<br />

des Militärkommandos<br />

Tirol und der Schützenkompanie<br />

Wilten. Für<br />

die musikalische Gestaltung<br />

des Traditionstages sorgte<br />

die Militärmusik Tirol unter<br />

der Leitung von Kapellmeister<br />

Oberst Professor Hannes<br />

Apfolterer. (MilKdo Tir)<br />

JÄGERBATAILLON 33<br />

Familientag Beim Jägerbataillon<br />

33 in Zwölfaxing<br />

fand Mitte August ein Familientag<br />

für Eltern, Freunde,<br />

Verwandte und Angehörige<br />

statt. Dabei präsentierten<br />

die Soldaten den Gästen<br />

auch ihre Ausrüstung. Highlight:<br />

Die Möglichkeit, mit<br />

einem Radpanzer Pandur<br />

oder einem Lkw Unimog<br />

4000 mitzufahren. (ÖBH)<br />

ENTMINUNGSDIENST<br />

Starke Halbjahres-Bilanz<br />

In den ersten sechs Monaten<br />

des Jahres untersuchten die Experten<br />

des Entminungsdienstes<br />

über 515 Fund- und Wahrnehmungsmeldungen<br />

und bargen<br />

mehr als 13,5 Tonnen Kriegsmaterial.<br />

Seit 2013 waren es<br />

damitrund 300 Tonnen in über<br />

10.000 Einsätzen, die untersucht,<br />

geborgen, abtransportiert<br />

und vernichtet wurden.<br />

Jeden Tag sind die Mitarbeiter<br />

des Entminungsdienstes durchschnittlich<br />

zwei bis drei Mal in<br />

ganz Österreich im Einsatz.<br />

„Die Experten des Entminungsdienstes<br />

leisten täglich einen<br />

wichtigen Beitrag, indem sie<br />

die Sicherheit der österreichischen<br />

Bevölkerung gewährleisten.<br />

Die Spezialisten stehen<br />

rund um die Uhr im Einsatz, um<br />

Gefahren zu beseitigen, bevor<br />

Menschen zu Schaden kommen“,<br />

so Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner.<br />

Einsätze des Entminungsdienstes<br />

gibt es nicht nur in Städten,<br />

sondern auch im alpinen Gelände<br />

und in Gewässern. Die<br />

meisten Bergungen im ersten<br />

Halbjahr gab es in Niederösterreich.<br />

Dort rückte der Entminungsdienst<br />

253 Mal aus. In<br />

der Steiermark waren es 62<br />

und in Salzburg 58 Einsätze.<br />

Burgenland und Wien folgen<br />

mit 42 und 39 Funden. In Kärnten<br />

waren es 32 Einsätze. Die<br />

wenigsten Einsätze gab es in Tirol<br />

mit 14, Salzburg mit elf und<br />

Vorarlberg mit vier Entschärfungen.<br />

(ÖBH, red)<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 0 9


AUS DEN VERBÄNDEN<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

MILITÄRKOMMANDO<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

JÄGERBATAILLON WIEN 1<br />

Pilgerreise Vom 4. bis 8. September fand eine Pilgerreise von<br />

Angehörigen des Jägerbataillons Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister“<br />

unter der Führung des Bataillonskommandanten<br />

Oberst Stefan Koroknai, Mitgliedern des Unterstützungsvereins<br />

„Hoch- und Deutschmeister“, dem 66. Hochmeister des Deutschen<br />

Ordens, S. E. Frank Bayard, sowie Militärvikar Alexander<br />

Wessely statt. Den Höhepunkt der Pilgerreise stellte die Teilnahme<br />

an einer Generalaudienz bei Papst Franziskus dar, bei der<br />

auch eine Geschenküberreichung an den Papst durch Oberst<br />

Stefan Koroknai und Hochmeister Frank Bayard stattfand. Zudem<br />

wurde die Delegation auch persönlich durch den Kommandanten<br />

der Schweizergarde, Oberst Christoph Graf, in der Kaserne<br />

der Schweizergarde im Vatikan empfangen. Eine sehr seltene<br />

und ehrenvolle Einladung für die Soldaten des Jägerbataillons<br />

Wien 1, die auch mit einem Austausch von Geschenken einen<br />

würdigen Abschluss fand. (ÖBH)<br />

Pilgerreise Im September<br />

fand zum vierten Mal die von<br />

AKS-Präsident Brigadier Martin<br />

Jawurek, Militärkommandant<br />

von Niederösterreich,<br />

initiierte „Blaulichtwallfahrt“<br />

statt. Die Wallfahrtsstrecke<br />

vom Hafnerberg über Kleinmariazell<br />

nach St. Corona am<br />

Schöpfl umfasste knapp 13<br />

Kilometer. Organisatorische<br />

Unterstützung erhielt die<br />

Wallfahrt von Stabskompanie<br />

und Dienstbetrieb des Militärkommandos<br />

Niederösterreich.<br />

Für die liturgisch-spirituellen<br />

Teile zeichnete Militäroberkurat<br />

Dechant Oliver<br />

Hartl verantwortlich. Unter<br />

den knapp 200 Pilgerinnen<br />

und Pilgern waren neben<br />

Militärmusikern und Rekruten<br />

der Einrückungstermine August<br />

und September <strong>2022</strong><br />

auch Soldaten aller Dienstgrade<br />

und Dienststellen,<br />

Zivilbedienstete sowie Vertreter<br />

der zivilen Einsatzorganisationen.<br />

(MilKdo NÖ)<br />

JÄGERBATAILLON 12<br />

MILITÄRKOMMANDO SALZBURG<br />

Salzburg & Oberösterreich: Freiwillige zur Mitarbeit<br />

als Amateurfunker gesucht Die Notfunkstelle des Militärkommandos<br />

Salzburg (Bild links) ist ein Teil der österreichweiten<br />

Nachrichten- und Informationsverbindungen, wenn herkömmliche<br />

Kommunikationsmittel wie Internet, Telefon und Mobiltelefon im<br />

Krisen- und Katastrophenfall nicht mehr funktionieren. Diese Notverbindung<br />

steht bei einem Ausfall der herkömmlichen Verbindungsnetze<br />

wie bei einem großflächigen Blackout-Szenario für die<br />

Einsatzorganisationen zur Verfügung, da die Notfunkstelle in diesem<br />

Fall mit Generatoren betrieben werden kann.<br />

Auszeichnung für das<br />

Jägerbataillon 12 Im<br />

Rahmen der Siegerehrung<br />

der Heeresmeisterschaften<br />

im Berglauf Anfang<br />

September wurde das<br />

Jägerbataillon 12, ein Verband<br />

der (leichten) 7. Jägerbrigade,<br />

von Generalleutnant<br />

Erich Csitkovits<br />

als bester Truppenkörper<br />

2021 ausgezeichnet. Stellvertretend<br />

für seine Sportler<br />

nahm Bataillonskommandant<br />

Oberstleutnant<br />

Bernhard Mascherbauer<br />

den Siegerpokal entgegen.<br />

Für den zweitbesten<br />

Truppenkörper, eine<br />

sportliche Kombination<br />

aus dem Kommando der<br />

7. Jägerbrigade und dem<br />

Stabsbataillon 7, durfte<br />

Oberstleutnant Klaus<br />

Wrumnig vom Stabsbataillon<br />

7 die Auszeichnung in<br />

Empfang nehmen. (ÖBH)<br />

Die Operatoren auf der Funkstation (Bild unten) sind Soldaten und<br />

Zivilbedienstete des Bundesheeres oder Personen des Ruhestandes.<br />

Voraussetzung ist die positiv abgelegte Amateurfunkprüfung<br />

und ein zugewiesenes Rufzeichen. Derzeit stellen zehn ausgebildete<br />

Fernmelde-Spezialisten in der Schwarzenberg-Kaserne den<br />

24-Stunden-Betrieb bei einem möglichen Einsatzfall sicher. Die<br />

Bediensteten des Bundesheeres, welche den Betrieb der Notfunkstelle<br />

sicherstellen, sind Mitglieder der „Austrian Military Radio<br />

Society“ (AMRS). Sie informieren über das Amateurfunkwesen im<br />

Bundesheer und bieten die Aus- und Weiterbildung der Mitglieder<br />

in technischer, rechtlicher und betrieblicher Sicht.<br />

Wenn sich Soldatinnen und Soldaten (sowohl aktiv, Miliz oder<br />

auch bereits im Ruhestand) oder Zivilbedienstete des Bundesheeres<br />

aus Salzburg oder Oberösterreich für den Amateurfunk und<br />

speziell für die Mitarbeit beim Betrieb der Notfunkstelle des Militärkommandos<br />

Salzburg interessieren, können sich diese bei der<br />

Abteilung Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation des Militärkommandos<br />

Salzburg melden. (MilKdo Sbg)<br />

Fotos: Bundesheer, Bundesheer/Harant<br />

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1<br />

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BUNDESHEER INSIDE<br />

PERSONALNEWS<br />

BUNDESHEER<br />

Neuer Generalstabschef<br />

Nach Gesprächen mit allen<br />

Bewerbern entschied sich<br />

Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner Mitte August<br />

für Generalmajor Rudolf<br />

Striedinger als neuen<br />

Generalstabschef des Bundesheeres.<br />

Die unabhängige<br />

Bewertungskomimission hatte<br />

zuvor sieben Kandidaten als<br />

im „höchsten Ausmaß geeignet“<br />

eingestuft, drei als im<br />

„hohen Ausmaß geeignet“<br />

und einen Kandidaten als „in<br />

geringerem Ausmaß“ geeignet.<br />

„Generalmajor Rudolf Striedinger<br />

ist einer meiner besten<br />

Offiziere, das habe ich auch in<br />

seiner Arbeit als Stabschef erleben<br />

dürfen und das hat mir<br />

auch die Bewertung der unabhängigen<br />

Kommission bestätigt.<br />

Er hat militärisches und<br />

strategisches Know-how, er<br />

war außerdem in der Vergangenheit<br />

als Kommandant des<br />

Militärkommandos Niederösterreich<br />

tätig und übt aktuell<br />

die Funktion des stellvertretenden<br />

Generalstabschefs<br />

hervorragend aus. Ich bin mir<br />

sicher, dass meine Wahl auf<br />

den Richtigen gefallen ist. Es<br />

geht bei dieser herausfordernden<br />

Position um Kompetenz,<br />

militärisches Know-how, Verantwortung<br />

sowie um das<br />

richtige Gespür für unser<br />

Bundesheer, für unsere Soldatinnen<br />

und Soldaten und für<br />

alle, die im Bundesheer tätig<br />

sind. Und Generalmajor Striedinger<br />

bringt all diese Eigenschaften<br />

mit“, begründete<br />

Tanner ihre Entscheidung.<br />

Generalmajor Rudolf Striedinger<br />

bedankte sich in einer ersten<br />

Reaktion bei Verteidigungsministerin<br />

Tanner für<br />

das entgegengebrachte Vertrauen.<br />

„Gemeinsam mit der<br />

Bundesministerin und dem<br />

Generalstab werde ich alle<br />

Anstrengungen unternehmen,<br />

das Bundesheer in eine neue<br />

und starke Zukunft zu führen<br />

und damit, und vor dem Hintergrund<br />

der sicherheitspolitischen<br />

Krise in Europa, den<br />

Fokus wieder auf die Stärkung<br />

der militärischen Landesverteidigung<br />

legen.“ (ÖBH)<br />

WEITERE NEWS<br />

Fotos: BKA/Tatic, Bundesheer/Koppitz, Bundesheer/Riedlsperger, Garde/Ristanovic<br />

Die Garde steht unter neuem<br />

Kommando: Oberst des<br />

Generalstabsdienstes<br />

Markus Reisner (1) wurde<br />

mit 1. September im Rahmen<br />

seiner Truppenverwendung<br />

als Generalstabsoffizier<br />

für ein Jahr mit der Führung<br />

beauftragt. Major Martin<br />

Netzer übernahm Mitte<br />

September im Rahmen eines<br />

Festaktes in der Walgau-Kaserne<br />

das Kommando des<br />

Miliz-Jägerbataillons Vorarlberg<br />

von Oberst Ralf Bail,<br />

der das Bataillon seit 2014<br />

geführt hatte (2). Und<br />

Oberst Markus Bender<br />

wurde als Nachfolger von<br />

Oberstleutnant Roland<br />

Bock zum neuen Kommandanten<br />

des Referats Dienstbetrieb<br />

vom Militärkommando<br />

Salzburg bestellt (3).<br />

Toller Erfolg für Oberstabswachtmeister<br />

Gerhard Hubmann (4):<br />

Der Sanitätsunteroffizier der<br />

Stabskompanie des Jägerbataillons<br />

18 gewann kürzlich<br />

im „3D Archery“-Bewerb der<br />

Crossbow-Armbrustschützen<br />

den WM-Titel. (ÖBH)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

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INTERNATIONAL<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

ECMAN<br />

KFOR<br />

Multinationale Übung Die Sicherstellung der uneingeschränkten<br />

Bewegungsfreiheit der eigenen Truppen sowie der<br />

gesamten Bevölkerung des Kosovo ist eine der essenziellen Aufgaben<br />

von KFOR. Unter diesem Aspekt fand im Camp Novo<br />

Selo kürzlich eine groß angelegte multinationale Übung mit den<br />

Schwerpunkten Crowd and Riot Control (CRC) sowie dem Entfernen<br />

von Straßensperren statt. Zum Einsatz kamen unter anderem<br />

die Infanterie- und die Transportkompanie des AUTCON46<br />

sowie schweres KFOR-Gerät zum Beseitigen der Barrikaden.<br />

(ÖBH)<br />

Multidomain-Übung Seit<br />

2018 ist das multinationale<br />

Europäische Handentschärfungszentrum<br />

ECMAN, finanziert<br />

von der European Defence<br />

Agency , in der Heereslogistikschule<br />

in 1140<br />

Wien beheimatet. Dort fand<br />

im September die zweiwöchige<br />

Übung „European<br />

Guardian“ statt. In deren Rahmen<br />

wurde auch eine Multidomain-Übung<br />

durchgeführt:<br />

Abflug aus der Vega-<br />

Payer-Weyprecht Kaserne mit<br />

Hubschrauber zu einer<br />

Sprengstoffentschärfung in<br />

einer C130 in Hörsching sowie<br />

zu einer Entschärfung auf<br />

einem Schiff in Wien. (ÖBH)<br />

UNTSO<br />

Besuch eines Friedensprojekts Eine Abordnung des 46.<br />

österreichischen Kontingents bei KFOR besuchte das „Diakonie<br />

Training Center“ in Mitrovica. Dieses ambitionierte Friedensprojekt<br />

bietet Menschen im Kosovo unabhängig von Ethnie oder<br />

Geschlecht Berufsausbildungen in den verschiedensten Bereichen,<br />

um die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben zu<br />

schaffen. Darüber hinaus gibt es einen Kindergarten und eine<br />

Traumatherapie-Station. In der eigenen Landwirtschaft finden<br />

Menschen mit Handicap eine Anstellung und es werden Produkte<br />

in Bio-Qualität hergestellt. Der Kommandant AUTCON46<br />

KFOR, Oberst Franz Sitzwohl: „Das österreichische Kontingent<br />

unterstützt dieses ehrgeizige Projekt gerne auch weiterhin. Wir<br />

sehen, dass sie sich hier nachhaltig um die Verbesserung der<br />

Lebenssituation vieler Menschen im Kosovo bemühen und jede<br />

Unterstützung ein sinnvoller Beitrag dazu ist.“ (ÖBH)<br />

Kranzniederlegung<br />

im Einsatzraum Dieses<br />

Jahr wiederholte sich zum<br />

16. Mal der Todestag von<br />

Major Hans Peter Lang,<br />

der im Zuge eines Raketenangriffes<br />

auf den „Observation<br />

Post Chiyam“ am<br />

25. Juli 2006 mit weiteren<br />

drei Kameraden aus Finnland,<br />

China und Kanada<br />

während des Libanonkrieges<br />

2006 ums Leben kam.<br />

Anlässlich des Todestages<br />

hielt die „United Nations<br />

Truce Supervision Organization/Observer<br />

Group<br />

Lebanon“ auch heuer eine<br />

Gedenkfeier beim Mahnmal<br />

in Chiyam ab. An der<br />

Zeremonie nahm auch der<br />

Botschafter der Republik<br />

Österreich teil. Zu Ehren<br />

von Major Lang wurde ein<br />

Kranz niedergelegt. (ÖBH,<br />

red )<br />

Österreicher gewinnt „KFOR Photo Contest <strong>2022</strong>“<br />

Unter den zahlreichen Einsendungen beim diesjährigen KFOR<br />

Fotowettbewerb wurde Zugsführer Manuel H. mit seiner in<br />

Schwarz-Weiß gehaltenen Aufnahme (siehe unten) in der Kategorie<br />

„Duty – Reliability – Commitment“ (Pflicht – Zuverlässigkeit<br />

– Engagement) zum Sieger gekürt. Den Preis durfte er vom stellvertretenden<br />

KFOR-Kommandanten, Brigadegeneral Luca Piperini,<br />

in einer würdevollen Zeremonie entgegennehmen. (ÖBH)<br />

Sieg für Österreich beim<br />

„Eagle Ultra Run“ Elisabeth<br />

Schleicher sorgte im Kosovo für eine<br />

Siegsfeier in Rot-Weiß-Rot. Die passionierte<br />

Läuferin arbeitet als zivile Angestellte<br />

bei KFOR und ließ mit ihrer<br />

Zeit von 8 Stunden, 41 Minuten und<br />

38 Sekunden die schnellste Konkurrentin<br />

knapp neun Minuten hinter<br />

sich. Vom Zentrum in Prizren aus ging<br />

es durch Wälder und über steiniges<br />

Gelände bis auf eine Höhe von 2.474<br />

Meter, ehe nach 50 Kilometern und<br />

2.900 Höhenmetern wieder das Ziel<br />

im Zentrum Prizrens erreicht war.<br />

(ÖBH, red)<br />

Fotos: Bundesheer, Bundesheer/Urschitz, Bundesheer/HLogS, KFOR, Zugsführer Manuel H.<br />

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2 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

INTERNATIONAL<br />

STATE PARTNERSHIP PROGRAM<br />

Nachdem die politischen Vorgaben<br />

für das State Partnership<br />

Program mit der offiziellen<br />

Unterzeichnung durch<br />

Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner und die Vertreter<br />

der Vermont National<br />

Guard im Frühjahr fixiert<br />

wurden, kam es kürzlich in<br />

Österreich zu einem ersten<br />

Treffen und Kennenlernen<br />

der handelnden Personen auf<br />

der Arbeitsebene.<br />

Dabei absolvierten insgesamt<br />

sechs Vertreter der Vermont<br />

National Guard, der Air National<br />

Guard und der US Botschaft in<br />

Wien Besuche beim Radarbataillon<br />

in Salzburg und bei der Airpower<br />

in Zeltweg, wo sie in die<br />

Grundzüge der österreichischen<br />

Luftraumüberwachung eingewiesen<br />

wurden. Teil des Programms<br />

waren auch eine Stadtführung in<br />

Salzburg mit Fokus auf den US-<br />

Bezug der Mozartstadt (Besatzungszeit)<br />

sowie Besuche im<br />

Tragtierzentrum und im Gebirgskampfzentrum.<br />

Zudem wurde die Delegation am<br />

Truppenübungsplatz Lizum/Walchen<br />

willkommen geheißen. Am<br />

Beginn des Besuches dort begrüßte<br />

der Militärkommandant<br />

von Tirol, Brigadier Ingo Gstrein,<br />

die Delegation. In seinem Vortrag<br />

sprach er neben den Aufgaben<br />

des Militärkommandos auch<br />

das Milizwesen in Österreich an<br />

und skizzierte die Zusammenarbeit<br />

zwischen den zivilen Organisationen<br />

und dem Bundesheer.<br />

INTENSIVER AUSTAUSCH Die US-<br />

Delegation wurde in zahlreiche Teilbereiche<br />

des Heeres eingeführt und zeigte<br />

sich insbesondere von den Möglichkeiten<br />

am Truppenübungsplatz Lizum/Walchen<br />

angetan. Mit dem Kommandanten<br />

der 6. Gebirgsbrigade wurden Gebirgskompetenzen<br />

und die Ausbildung zum<br />

Gebirgssoldaten erörtert.<br />

Die US National Guard (Nationalgarde)<br />

stellt eine Reservekomponente<br />

der Streitkräfte in den Vereinigten<br />

Staaten dar. Die ausgebildeten<br />

Soldaten, die in der National<br />

Guard dienen, leisten normalerweise<br />

zwei Tage pro Monat<br />

und zwei Wochen im Jahr Dienst<br />

in Uniform. Doch auch die Aufgaben<br />

der US National Guard von<br />

Landesverteidigung, Katastrophenhilfe<br />

und Unterstützung der<br />

zivilen Autoritäten ähneln denen<br />

der Miliz des Bundesheeres.<br />

Damit stellen die vielen Gemeinsamkeiten<br />

zwischen den Partnern<br />

eine ausgezeichnete Basis für den<br />

Austausch von Fähigkeiten, Erfahrungen<br />

und Know-how dar.<br />

Bei ausgezeichnetem Bergwetter<br />

stellte der stellvertretende Kommandant<br />

des Truppenübungsplatzes<br />

Lizum/Walchen, Oberst<br />

Herbert Ostermann, den Amerikanern<br />

den Übungsplatz vor. Die<br />

Gäste aus den Vereinigten Staaten<br />

zeigten sich dabei beeindruckt<br />

von dem wunderschönen<br />

Bergpanorama und den zahlreichen<br />

Möglichkeiten, die diese<br />

Übungsfläche bietet. Am Nachmittag<br />

nutzte dann der Kommandant<br />

der 6. Gebirgsbrigade, Brigadier<br />

Gerhard Pfeifer, die Möglichkeit,<br />

um die Aufgaben und<br />

Kompetenzen seiner Soldaten<br />

darzulegen. Auf besonderes Interesse<br />

stieß im anschließenden<br />

Gespräch die Ausbildung der<br />

Gebirgsspezialisten. Ergänzend<br />

zum Austausch und den zahlreichen<br />

Gesprächen auf Fachebene<br />

wurde anschließend von Brigadier<br />

Pfeifer eine Einladung für die<br />

„Edelweiss Raid 2023“ ausgesprochen,<br />

an der die Amerikaner<br />

mit ein oder zwei Teams an den<br />

Start gehen wollen. Nach dem<br />

abschließenden Scharfschießen<br />

im Gebirge zeigte sich die US-<br />

Delegation beeindruckt vom professionellen<br />

Auftreten der heimischen<br />

Soldaten. Zitat US-Delegationsleiter:<br />

„Your highly developed<br />

country is reflected in the<br />

professionalism of your army.“<br />

In einem nächsten Schritt geht es<br />

nun darum, die weitere Vorgehensweise<br />

zur Ausgestaltung<br />

der Kooperation in Koordinierungsgesprächen<br />

abzustimmen<br />

und nächste Schritte zu synchronisieren.<br />

Dahingehend betonten<br />

beide Partner einmal mehr den<br />

langfristigen Ansatz der Zusammenarbeit.<br />

Es gehe ganz klar um<br />

„Qualität vor Quantität“, unter<br />

dem Strich sollen beide Seiten<br />

von der Partnerschaft profitieren.<br />

(red, ÖBH)<br />

Fotos: Bundesheer/Hörl<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

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AIRPOWER <strong>2022</strong><br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

FLUGSHOW DER SUPERLATIVE<br />

SPEKTAKULÄRE SHOW Highlight an beiden<br />

Veranstaltungstagen waren mit ihrer Darbietung<br />

die Frecce Tricolori. Die Kunstflugstaffel der italienischen<br />

Luftwaffe machte ihrem Namen („Dreifarbige<br />

Pfeile“) einmal mehr alle Ehre.<br />

Insgesamt 275.000 Zuschauer<br />

bestaunten bei der Airpower<br />

am 2. und 3. September<br />

am Fliegerhorst Hinterstoisser<br />

in Zeltweg die zahlreichen<br />

Flugvorführungen in der<br />

Luft und die abgestellten<br />

Maschinen im Static Display.<br />

Mit einem eigenen Videoteam<br />

mittendrin statt nur dabei<br />

war auch Militär Aktuell.<br />

„Das ist ein wirklich großartiger<br />

Event“, sagt Verteidigungsministerin<br />

Klaudia Tanner im Gespräch<br />

mit Militär Aktuell. „Wer in die<br />

Augen der Zuschauer schaut, der<br />

weiß, da ist etwas wirklich Großartiges<br />

gelungen. Die Begeisterung<br />

war in den beiden Tagen<br />

für uns alle spürbar und ich freue<br />

mich, dass wir als Veranstalter<br />

gemeinsam mit unseren Partnern<br />

Red Bull und dem Land Steiermark<br />

so viele begeisterte Reaktionen<br />

und so viel Freude hier in<br />

Zeltweg bereiten konnten“, so<br />

Tanner weiter.<br />

Zufrieden mit der Veranstaltung<br />

war auch Airchief Brigadier Gerfried<br />

Promberger, Kommandant<br />

der österreichischen Luftstreit -<br />

kräfte. „Die Airpower ist ja keineswegs<br />

eine Veranstaltung der<br />

österreichischen Luftstreitkräfte<br />

alleine, sondern nahezu aller<br />

Bereiche des Bundesheeres und<br />

der Zentralstelle. Alle beteiligten<br />

Verbände und Kräfte der Landund<br />

Luftstreitkräfte schaffen mit ihrer<br />

profunden Vorbereitung und<br />

Umsetzung die Voraussetzungen<br />

für eine beispiellose Großveranstaltung,<br />

nämlich Europas größter<br />

Airshow, mit 275.000 Besucherinnen<br />

und Besuchern an jedem<br />

der beiden Veranstaltungstage.“<br />

Promberger weiter: „Nur ein Vergleich<br />

dazu: Wir schaffen gemeinsam<br />

die logistische Basis des<br />

mengenmäßigen Einfließens der<br />

Bevölkerung von ganz Salzburg in<br />

eine Stadt mit knapp 7.000 Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern –<br />

und dies auch in wichtigen Teil -<br />

bereichen wie etwa der Sanitätsversorgung.<br />

Für die eingesetzte<br />

Miliz, die Sanität und die Logistik<br />

des Bundesheeres stellt die Airpower<br />

einen hohen Ausbildungswert<br />

dar.“<br />

Über ein Jahr lang wurde Europas<br />

größte Airshow bis ins kleinste<br />

Detail durchgeplant. Insgesamt<br />

waren über 6.500 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter bei der heurigen<br />

Airshow im Einsatz, davon<br />

DAS BUNDESHEER IM RAMPENLICHT Neben den internationalen Gästen und<br />

Staffeln wusste beim Heimevent auch das Heer mit seinen Flugvorführungen und<br />

Darbietungen (im Bild ganz oben ein Eurofighter) zu begeistern. An den beiden Veranstaltungstagen<br />

„stürmten“ rund 275.000 Besucher den Fliegerhorst Hinterstoisser.<br />

4.500 Soldatinnen und Soldaten.<br />

Sie haben 215 Container für Lager,<br />

Büros und Küchen aufgebaut<br />

sowie 1.500 Feldbetten für die<br />

Unterbringung der Soldatinnen<br />

und Soldaten errichtet. Nach ersten<br />

Erhebungen sind die Veranstalter<br />

auch mit dem Nachhaltigkeitskonzept<br />

zufrieden: Die Sonderzüge<br />

der ÖBB waren ausgebucht,<br />

die Ö-Ticket-Buchungsmöglichkeit<br />

bei den Parktickets<br />

sei gut angenommen worden.<br />

Mit „Vibes in the Sky“, einer Mischung<br />

aus musikalischer Performance<br />

und Hubschrauber-Display,<br />

erlebte die Airpower gleich<br />

zum Auftakt eine Welt-Uraufführung<br />

zu den Klängen des deutschen<br />

Komponisten Tristan Schulze.<br />

Die Flying Bulls legten im Zusammenspiel<br />

mit Wingsuits, Fallschirmspringern<br />

und vor allem<br />

Race- und Stuntpilot Dario Costa<br />

in der Zivko Edge mit einer Weltpremiere<br />

nach und „malten“ erstmals<br />

das „Red Bull Aerobatic Triple“<br />

in den blitzblauen Himmel,<br />

der nach zwei Regentagen in der<br />

Veranstaltungswoche bestes Airshow-Wetter<br />

bot.<br />

Für Gänsehaut sorgten darüber<br />

hinaus auch andere Kunstflug-<br />

Staffeln wie die Patrouille Suisse<br />

mit ihren F-5 Tiger und die Solo-<br />

Displays der Gäste aus Ungarn,<br />

Belgien und Schweden mit ihren<br />

Gripen- und F16-Jets. Ein Highlight<br />

war in jedem Fall auch der<br />

Auftritt der berühmtesten Kunstflug-Staffel<br />

der Welt. Den italienischen<br />

„Frecce Tricolori“ gelingt<br />

es seit 50 Jahren immer wieder,<br />

aviatische Tradition und Moderne<br />

zu verbinden. Was die zehn Jets<br />

der „313° Gruppo Addestramento<br />

Acrobatico – Pattuglia Acrobatica<br />

Nazionale“ auch bei der Airpower<br />

boten, lässt sich nur mit<br />

„Perfektion“ beschreiben. Beim<br />

großen Finale zu den Klängen<br />

von „Nessun dorma“ aus Giacomo<br />

Puccinis Turandot konnte<br />

sich kein Blick mehr vom Himmel<br />

lösen.<br />

„Militärisch ist die Airpower nicht<br />

nur die größte Übung des Bundesheeres<br />

im Jahr <strong>2022</strong>, bei der<br />

die zivil-militärische Zusammenarbeit<br />

unter der Federführung des<br />

Militärkommandos Steiermark mit<br />

den Blaulichtorganisationen und<br />

den Bezirksverwaltungsbehörden<br />

wesentlich gefestigt wird, sondern<br />

eigentlich ein realer Einsatz“, so<br />

Brigadier Wolfgang Prieler, Projektleiter<br />

der Airpower. „Was sofort<br />

und auf Anhieb klappen<br />

muss, ist das Zusammenwirken<br />

mit den internationalen Gästen<br />

der Militärluftfahrt – sei es das Einfliegen<br />

nach Zeltweg, die Versorgung<br />

der ausländischen Teilnehmer,<br />

das Vorüben der Displays,<br />

das Einhalten gemeinsamer Regeln<br />

der Flugsicherheit, eine perfekt<br />

funktionierende Flugsicherung,<br />

die Flughafenfeuerwehr,<br />

der Militärmeteorologische<br />

Dienst oder das Zusammenwirken<br />

an den beiden Veranstaltungstagen<br />

unter hohem Zeitdruck. Da<br />

gibt es keine Möglichkeit des<br />

Nochmal-Übens, das erlaubt<br />

einfach keine Fehler.“<br />

Prieler abschließend: „Ich bedanke<br />

mich bei all meinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern und bin<br />

stolz auf unsere Teamleistung.“<br />

(red)<br />

Fotos: Bundesheer/Trippolt, Bundesheer/Marko<br />

0 1 4 M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E


BUNDESHEER INSIDE<br />

GESCHICHTE<br />

Der Pinzgauer im Fokus<br />

ÖSTERREICH<br />

Neben dem Haflinger ist<br />

der Steyr-Puch-Pinzgauer<br />

eines der bekanntesten<br />

Bundesheer-Fahrzeuge<br />

überhaupt. Walter Blasi<br />

hat dem legendären<br />

Offroad-Transporter<br />

nun ein eigenes Buch<br />

gewidmet. Auf 120<br />

Seiten beschreibt er den<br />

Weg von ersten Vorentwürfen<br />

im Jahr 1962 bis<br />

hin zum Weiterverkauf<br />

der Baulizenz nach<br />

England und Südafrika,<br />

nachdem die Produktion<br />

in Graz im Jahr 2000<br />

eingestellt worden war.<br />

Wie gründet man eine neue<br />

Armee? Eine gute Frage, die man<br />

sich in Österreich nach dem Abschluss<br />

des Staatsvertrages stellen<br />

musste, als damit begonnen<br />

werden konnte, aus der B-Gendarmerie<br />

heraus das neue Bundesheer<br />

aufzustellen. Das<br />

benötigte Personal war zumindest<br />

zum Teil bereits vorhanden,<br />

das zur Ausrüstung und Bewaffnung<br />

der Soldaten notwendige<br />

Material kam zu einem großen<br />

Teil von den vier Besatzungsmächten.<br />

Darunter waren Fahrzeuge<br />

unterschiedlichster Marken<br />

und Typen, Sonderausführungen,<br />

Klein- und Großserien, was die<br />

Servicierung und Ersatzteilversorgung<br />

nicht gerade erleichterte.<br />

Ab etwa 1959 setzten daher Bestrebungen<br />

ein, den Wildwuchs<br />

im Fuhrpark durch neue Fahrzeuge<br />

„made in Austria“ einzuhegen,<br />

wie Walter Blasi in seinem<br />

neuen Buch „Der Steyr-Puch Pinzgauer<br />

des Österreichischen Bundesheeres“<br />

zu berichten weiß.<br />

Als erste große eigenständige<br />

rot-weiß-rote Produktion wurde<br />

der Steyr-Puch-Haflinger entwickelt.<br />

Da damit der Transportbedarf<br />

des neuen Heeres aber nur<br />

zum Teil gedeckt werden konnte,<br />

wurden schon bald nach dem<br />

Start der Serienproduktion des<br />

Haflinger in Graz auch Studien<br />

über ein größeres Geländefahrzeug<br />

mit höherer Nutzlast durch-<br />

UNTERSCHIEDLICHSTE VERSIONEN Pinzgauer 710 4×4 im Einsatz als Sanitätsfahrzeug<br />

bei einer Übung der 7. Jägerbrigade (Fahrzeug des Jägerbataillons 25).<br />

FAHRZEUGAPPELL Beim Bundesheer wird alles inspiziert – auch der Pinzgauer. Neben den Steyr-Puch-Fahrzeugen sind drei<br />

VW-Busse und ein leichter Militär-Pkw (4×2) VW 181 zu sehen.<br />

geführt. 1962 enstanden dann<br />

auch erste Vorentwürfe für den<br />

geplanten Pinzgauer, für die vom<br />

Haflinger wichtige Konstruktionsmerkmale<br />

wie der Zentralrohrrahmen,<br />

die Pendelachsen und die<br />

Einzelaufhängung aller Räder<br />

übernommen wurden. Der (luftgekühlte)<br />

Motor war damals allerdings<br />

nicht im Heck geplant,<br />

sondern für den Bereich hinter<br />

dem Fahrer, was so in der Serienfertigung<br />

nicht verwirklicht<br />

wurde. Bei der weiteren Konstruktion<br />

waren die Ingenieure dann<br />

mangels vergleichbarer Fahrzeuge<br />

am Markt vor allem auf<br />

Wünsche und „Zurufe“ poten -<br />

zieller Kunden wie des Bundesheeres<br />

und der Schweizer Armee<br />

angewiesen. Das führte zu<br />

„kuriosen Problemen”, wie Blasi<br />

schreibt: „Den Schweizern war<br />

der erste Entwurf zu groß, während<br />

er den Österreichern zu<br />

klein war.“<br />

1965 wurde schließlich trotzdem<br />

der erste Prototyp präsentiert, im<br />

Jahr darauf folgen erste Vorführungen<br />

und 1967 erhielten potenzielle<br />

zukünftige Kunden wie das<br />

Bundesheer bereits erste Erprobungsfahrzeuge.<br />

Im Verteidigungsministerium<br />

federführend<br />

war dabei das Planungsbüro A. In<br />

die Prüfungen, Erprobungen und<br />

Tests involviert waren in weiterer<br />

Folge die Prüf- und Versuchsstelle<br />

für Kraftfahr- und Maschinenwesen,<br />

die Wehrtechnik/Motor, die<br />

GUT GETARNT Der Pinzgauer wurde bei vielen Übungen des Heeres eingesetzt –<br />

hier zu sehen ist ein 710 4×4 bei einer Übung in einem Stoppelfeld.<br />

Heereskraftfahrschule, das Jägerbataillon<br />

19, die Artillerieschule<br />

und die TelTruppenschule.<br />

Nach der Behebung zahlreicher<br />

größerer und kleinerer Mängel<br />

wurde am 17. Mai 1971 das Serienfahrzeug<br />

vorgestellt und 1973<br />

mit der Auslieferung der bereits<br />

im Jahr 1970 vom Bundesheer<br />

bestellten Fahrzeuge begonnen.<br />

In den folgenden Jahrzehnten erhielten<br />

die rot-weiß-roten Streitkräfte<br />

Tausende Pinzgauer in<br />

unterschiedlichsten Ausführungen:<br />

Mit Planenverdeck, als<br />

Kastenwagen, mit Pritsche, als<br />

Ambulanzwagen, Fliegerabwehrkanonen-Träger,<br />

Werkstattwagen,<br />

mit Metalldoppelkabine, als Feuerwehr<br />

und Bergungsfahrzeug.<br />

Weiters gab es Sonderversionen<br />

als Panzerattrappe (!), Schneepflug<br />

und Fahnentrupp-Kraftwagen.<br />

Neben dem Bundesheer<br />

haben auch die Armeen vieler anderer<br />

Länder Pinzgauer gekauft:<br />

England, Ghana, Jordanien, Jugoslawien,<br />

Malaysia, Nigeria, Norwegen,<br />

Oman, Sudan, Schweiz,<br />

Syrien, Saudi-Arabien, Tunesien,<br />

Venezuela und Zypern. Bis zur<br />

Einstellung der Produktion am<br />

23. Februar 2000 liefen rund<br />

24.000 „Pinzis“ vom Band. Dabei<br />

wurde das grundlegende Design<br />

nur ein einziges Mal geändert,<br />

um einen sparsameren und<br />

stärkeren Motor einbauen zu<br />

können.<br />

Nach der Einstellung der Produktion<br />

wurde die Lizenz nach England<br />

an die Firma Automotive<br />

Technique Ltd. in Aldershot/<br />

Hampshire vergeben. Sie entwickelte<br />

des Fahrzeug weiter und<br />

produzierte es bis 2007, wie Walter<br />

Blasi in seinem Buch schreibt.<br />

„Mit einem 5-Zylinder-Dieselmotor<br />

von VW und höheren<br />

Nutzlasten blieb es ein begehrtes<br />

Spitzenprdoukt mit hoher Zuverlässigkeit.“<br />

Schon 2002 wurde<br />

die Automotive Technique Ltd.<br />

von Armor Holdings übernommen,<br />

welche widerum 2007 von<br />

British Aerospace übernommen<br />

und in BAE Systems AH Inc. umbenannt<br />

wurde. 2008 erfolgte<br />

dann eine Verlegung der Fertigung<br />

und Entwicklung von England<br />

nach Südafrika zur dortigen<br />

Firma British Aerospace-BAE<br />

Landsystems OMC in Benoni. (jz)<br />

BUCHTIPP<br />

Fotos: Heeresbild- und Filmstelle (HBF), Edition Winkler-Hermaden<br />

PINZGAUER TRIFFT DRAKEN Fliegerabwehr-Pinzgauer mit Sonderanhänger vor<br />

einem auf einem Kreisverkehr bei Tulln aufgestellten Kampfflugzeug Saab J 35 Ö.<br />

INTERNATIONAL Pinzgauer 6×6 vor dem Stützpunkt der österreichischen Blauhelme<br />

am Mount Hermon im Grenzbereich zwischen Libanon, Israel und Syrien.<br />

Der Steyr-Puch Pinzgauer<br />

des Österreichischen<br />

Bundesheeres, von<br />

Walter Blasi, erschienen<br />

<strong>2022</strong> in der Edition<br />

Winkler-Hermaden,<br />

23,5 × 20 cm Querformat<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L I N S I D E<br />

0 1 5


TOP-BILD DER AUSGABE<br />

BUNDESHEER INSIDE<br />

TOP-BILD 2/3<br />

MICHAEL STEINBERGER<br />

INSIDE<br />

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Im August konnten die Anwärter für den Kaderpräsenzdienst bei der 1. Jägerkompanie des Jägerbataillons 25 ihre Basisausbildung<br />

beim Scharfschießen abschließen. Dabei schossen die Soldaten mit dem überschweren Maschinengewehr auch bei Dunkelheit.<br />

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In jeder Ausgabe von Bundesheer <strong>Inside</strong> zeigen wir auf der<br />

letzten Seite das beste Bundesheer-Bild der vergangenen<br />

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Foto: Michael Steinberger<br />

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