Hamas verspricht Rache für Fahndungs- erfolg der israelischen Armee
Hamas verspricht Rache für Fahndungs- erfolg der israelischen Armee
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Die JüDische Zeitung<br />
zu verlängern, blockiert waren. Vertreter <strong>der</strong><br />
Arabischen Liga betonten, dass sie hofften,<br />
dass die USA massiven Druck auf Israel ausüben<br />
werde, sich mit einer Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />
des Moratoriums einverstanden zu erklären.<br />
Die arabischen Län<strong>der</strong> wollten den USA einen<br />
Monat Zeit geben, um einen Kompromiss<br />
zu fi nden, <strong>der</strong> die Friedensgespräche wie<strong>der</strong><br />
in Gang setzen könnte. An<strong>der</strong>e Vorschläge<br />
waren, dass Abbas zu indirekten Verhandlungen<br />
zurückkehre, um einen gänzlichen<br />
Zusammenbruch <strong>der</strong> Friedensgespräche zu<br />
vermeiden.<br />
Der Vorsitzende <strong>der</strong> Arabischen Liga, Amr<br />
Moussa, erklärte, dass Israels „negative Haltung“<br />
<strong>für</strong> den Unterbruch <strong>der</strong> Verhandlungen<br />
verantwortlich sei. Die arabischen Staaten<br />
hätten nicht die Absicht, Abbas zu sagen,<br />
was er tun solle.<br />
Obwohl <strong>der</strong> israelische Botschafter in den<br />
USA, Michael Oren, <strong>der</strong> erste israelische<br />
Vertreter war, <strong>der</strong> einräumte, dass Washington<br />
Jerusalem Zusicherungen angeboten hatte,<br />
um das Moratorium weiterzuführen, betonte<br />
Premierminister Netanjahu, dass die Schuld<br />
<strong>für</strong> das einstweilige Scheitern <strong>der</strong> Gespräche<br />
bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite zu fi nden sei.<br />
„Wir haben den Wunsch <strong>der</strong> amerikanischen<br />
Regierung und <strong>der</strong> internationalen Gemeinschaft<br />
erfüllt und haben dem Moratorium<br />
zugestimmt, damit die Friedensgespräche<br />
2<br />
beginnen können“, sagte Netanjahu. „Die<br />
Palästinenser haben daraufhin mehr als neun<br />
Monate gewartet und nichts getan, als immer<br />
neue For<strong>der</strong>ungen zu stellen. Und kaum hatten<br />
die Gespräche begonnen, stellten sie die<br />
Vorbedingung, dass das Moratorium weitergeführt<br />
werden müsse, obwohl sie versprochen<br />
hatten, dass es keine Vorbedingungen geben<br />
würde.“<br />
Der Premierminister sagte weiter, dass „wir<br />
sehr hoffen, dass die Palästinenser zu den<br />
Friedensgesprächen zurückkehren werden.“<br />
, ebenso wie seine Regierung sich an ihre<br />
Verpflichtung bezüglich des Siedlungs-<br />
Moratoriums gehalten habe.<br />
Anscheinend ist Netanjahu zur Ansicht<br />
gelangt, dass auch er gewisse Bedingungen<br />
stellen kann, wenn von ihm erneut Flexibilität<br />
verlangt wird. Darum präsentierte er die<br />
For<strong>der</strong>ung nach einer Anerkennung Israels<br />
als jüdischen Staat.<br />
Abbas ist inzwischen zu seiner alten Gewohnheit<br />
zurückgekehrt und drohte wie<strong>der</strong>holt mit<br />
seinem Rücktritt, falls Israel seine For<strong>der</strong>ungen<br />
nicht erfülle.<br />
Die palästinensische Behörde werde keine<br />
teilweise Einfrierung des Baus in den Siedlungen<br />
<strong>für</strong> lediglich einen o<strong>der</strong> zwei Monate<br />
akzeptieren, sagte <strong>der</strong> palästinensische Unterhändler<br />
Saeb Erekat zum Nachrichtenkanal<br />
Al-Arabiya. Die PA werde nur einen totalen<br />
Baustopp in <strong>der</strong> ganzen Westbank während<br />
<strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Verhandlungen akzeptieren.<br />
Erekat fügte hinzu, dass die palästinensische<br />
Seite möglicherweise entscheiden werde, ob<br />
sie sich um eine internationale Anerkennung<br />
eines palästinensischen Staates bemühen<br />
solle, falls ein palästinensischer Staat innerhalb<br />
<strong>der</strong> 1967er Grenzen von Israel nicht<br />
anerkannt werde.<br />
Israelische Regierungsbeamte bezeichneten<br />
am Samstagabend die palästinensischen<br />
Drohungen als lächerlich, die USA o<strong>der</strong> den<br />
Uno-Sicherheitsrat dazu zu bringen, einen<br />
unabhängigen palästinensischen Staat innerhalb<br />
<strong>der</strong> vor-1967er Grenzen zu anerkennen,<br />
falls die Friedensgespräche scheitern. Solche<br />
Behauptungen seien „unrealistisch“ und eine<br />
„Illusion“.<br />
Der Beschluss <strong>der</strong> Aussenminister <strong>der</strong> Arabischen<br />
Liga, den USA noch einen Monat Zeit<br />
<strong>für</strong> die Suche nach einer Lösung zu geben,<br />
ist vor dem Hintergrund <strong>der</strong> bevorstehenden,<br />
amerikanischen Wahlen vom 2. November zu<br />
sehen. Die Araber hoffen offensichtlich, dass<br />
Präsident Barack Obama – <strong>der</strong> Gefahr läuft,<br />
seine Mehrheit im amerikanischen Parlament<br />
zu verlieren – alles daran setzen werde, um<br />
Israel zu Konzessionen zu zwingen, um so<br />
wenigstens in <strong>der</strong> Aussenpolitik einen Erfolg<br />
verzeichnen zu können.<br />
Palästinensische Vertreter waren zufrieden<br />
mit dem Entscheid <strong>der</strong> Arabischen Liga. Nabil<br />
Abu Rudaineh, ein Sprecher <strong>der</strong> PA-Führung,<br />
drückte seine Hoffnung aus, dass die 30 Tage<br />
Nr. 41, 7. Cheschwan 5771 / 15. Oktober 2010<br />
<strong>der</strong> amerikanischen Regierung genügend<br />
Zeit geben werden, um <strong>für</strong> das Problem des<br />
Siedlungsbaus eine Lösung zu fi nden. Falls es<br />
den Amerikanern aber nicht gelingen werde,<br />
die israelische Regierung zu überzeugen, das<br />
Moratorium zu verlängern, werde die Liga in<br />
einem Monat wie<strong>der</strong>um zusammenkommen,<br />
um über die Zukunft des Friedensprozesses<br />
zu beraten.<br />
Ein palästinensischer Beamter in Ramallah<br />
sagte, dass die Arabische Liga den Gedanken<br />
von Abbas unterstützt habe, von den USA o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Uno eine Anerkennung eines palästinensischen<br />
Staates innerhalb <strong>der</strong> Grenzen vom<br />
4. Juni 1967 zu for<strong>der</strong>n, falls die Gespräche<br />
scheitern. „Die palästinensische Führung<br />
wird <strong>der</strong> amerikanischen Regierung noch eine<br />
Chance geben, die Krise des Siedlungsbaus zu<br />
lösen“, sagte er. „Falls ihre Anstrengungen in<br />
den nächsten 30 Tagen keine Früchte tragen,<br />
werden wir die Amerikaner und die Uno (bezüglich<br />
eines eigenen Staates) ansprechen.“<br />
Die arabischen Minister verlangten auch, dass<br />
am Ende <strong>der</strong> Verhandlungen ein unabhängiger,<br />
palästinensischer Staat mit Ostjerusalem als<br />
Hauptstadt gegründet sein müsse.<br />
Der palästinensische Hauptunterhändler in<br />
den Friedensgesprächen, Saeb Erekat, will den<br />
Druck auf Israel beibehalten. „Die israelische<br />
Regierung hat die Wahl zwischen Frieden<br />
und Siedlungen, und sie hat die Siedlungen<br />
gewählt“, sagte Erekat. „Israel allein trägt die<br />
Verantwortung da<strong>für</strong>.“<br />
Die <strong>Hamas</strong> bezeichnete den Entscheid <strong>der</strong><br />
arabischen Aussenminister als „Zeitvergeudung“.<br />
In einer Erklärung <strong>der</strong> in Syrien<br />
basierten Führung <strong>der</strong> Gruppe hiess es, dass<br />
die Palästinenser alle Verhandlungen beenden<br />
und zum bewaffneten Kampf zurückkehren<br />
sollten. Die <strong>Hamas</strong> for<strong>der</strong>te die Palästinenser<br />
auf, sich auf die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> inneren<br />
Einheit zu konzentrieren.<br />
Syrien lehnte jeglichen Versuch ab, zu den<br />
Gesprächen zurückzukehren. „Ich kann<br />
überhaupt keinen Nutzen in diesen Treffen<br />
sehen“, sagte <strong>der</strong> syrische Aussenminister<br />
Walid Muallem, <strong>der</strong> dem Treffen in Libyen<br />
deshalb fernblieb und stattdessen Syriens<br />
Botschafter entsandte.<br />
Der Libanon boykottierte die Gespräche wegen<br />
eines Streits mit Libyen gänzlich.<br />
JTA<br />
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