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THE NEW INSIDER No. XLIII, November 2022 #473

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Hermann Große-Marke (2. v.r.)<br />

mit CDU-Politikern<br />

Tagtäglich landen viele<br />

Tonnen Lebensmittel<br />

im Müll, obwohl sie noch<br />

verzehrt werden könnten.<br />

Gleichzeitig sind aber immer<br />

mehr Menschen von Armut<br />

betroffen – auch in Osnabrück.<br />

Doch die Tafel in der Schlachthofstraße<br />

rettet überschüssige,<br />

noch genießbare Lebensmittel<br />

vor der Mülltonne und verteilt<br />

sie an Bedürftige. Seit Corona<br />

und dem Beginn von Putins Angriffskrieg<br />

gegen die Ukraine<br />

kommen noch mehr notleidende<br />

Menschen, darunter viele<br />

Geflüchtete, regelmäßig zum<br />

Einkauf.<br />

„Früher hatten wir 3.500 Kunden<br />

pro Woche, inzwischen<br />

sind es 5.500“, erzählt Hermann<br />

Große-Marke, seit 2016 Tafel-<br />

Chef. Insgesamt zählt die Institution<br />

280 Ehrenamtliche, 80<br />

davon sind in der Schlachthofstaße<br />

tätig. Der einkaufsstärkste<br />

Tag ist der Samstag. An den<br />

Umsatzzahlen erkennt man die<br />

gestiegene Nachfrage. „<strong>No</strong>rmalerweise<br />

haben wir samstags<br />

rund 500 Euro eingenommen,<br />

inzwischen sind es 1.800 Euro“,<br />

so Große-Marke.<br />

Doch wie funktioniert das Prinzip<br />

der Tafel eigentlich und<br />

wer kann dort einkaufen? Viele<br />

Supermärkte sowie Gastronomiebetriebe<br />

spenden überschüssige<br />

Lebensmittel an die<br />

Einrichtung und Inhaber eines<br />

Osnabrück-Passes können die<br />

Hilfe der Tafel in Anspruch<br />

nehmen. Das sind Bezieher<br />

von Sozialleistungen, Geringverdiener,<br />

aber auch Studierende<br />

oder Menschen, die in<br />

eine finanzielle <strong>No</strong>tsituation<br />

geraten sind. Geflüchtete aus<br />

der Ukraine erhalten geben<br />

Vorlage ihres Passes einen<br />

Sonderausweis. Dann kann<br />

für symbolische zwei Euro<br />

(Erwachsene) beziehungsweise<br />

50 Cent (Kinder) eingekauft<br />

werden.<br />

Eine Einkaufstüte<br />

für zwei Euro<br />

„Es sind aber nicht nur die rund<br />

100 Osnabrücker Unternehmen,<br />

die uns großzügig unterstützen“,<br />

berichtet Hermann Große-Marke.<br />

So sei man für zwei<br />

Tonnen Tiefkühlpizzen bereits<br />

ins Ruhrgebiet gefahren oder<br />

habe sechs Paletten mit Salat<br />

und Hähnchenfilet von der Firma<br />

Hello Fresh aus Verden abgeholt.<br />

Fünf Fahrzeuge stehen<br />

der Tafel dafür zur Verfügung.<br />

Die jährlichen Kosten der Institution<br />

belaufen sich laut Aussage<br />

ihres Leiters auf rund 600.000<br />

Euro. Um die Einrichtung finanziell<br />

zu entlassen, beschloss der<br />

Rat jüngst, dass die Stadt vorerst<br />

für ein Jahr auf Mietzahlungen<br />

in Höhe von monatlich 820,80<br />

Euro und auf 445 Euro Betriebskastenvorauszahlung<br />

verzichtet.<br />

Das sind immerhin mehr als<br />

15.000 Euro. „Wir stehen auf gesunden<br />

Beinen und werden von<br />

Salat und Hähnchen<br />

von Hello Fresh<br />

Unternehmen und Bürgern wunderbar<br />

unterstützt“, sagt Hermann<br />

Große-Marke. „Trotzdem<br />

sind wir weiterhin dringend auf<br />

Spenden angewiesen.“<br />

Die Kundinnen und Kunden freuen<br />

sich über die Hilfe von der<br />

LOKAL | REGIONAL<br />

Osnabrücker Tafel. In<br />

den Google-Rezensionen<br />

schreibt etwa<br />

Angelina: „Als junge<br />

Studentin mit schmalem<br />

Geldbeutel bin<br />

ich dankbar über<br />

das reichhaltige Angebot.<br />

Für zwei Euro<br />

gibt es viele unterschiedliche<br />

Lebensmittel,<br />

gesund und<br />

ausgewogen. Ganz<br />

großes Dankeschön an die fleißigen,<br />

freundlichen und immerzu<br />

hilfsbereiten ehrenamtlichen<br />

Helfer.“ Beim TNI-Besuch vor<br />

Ort konnten wir außerdem mit<br />

weiteren Menschen sprechen.<br />

Darunter war zum Beispiel Nico,<br />

der zwar in Vollzeit arbeitet,<br />

aber mit Frau und fünf Kindern<br />

dennoch auf Hilfe angewiesen<br />

ist. „Ohne die Tafel wüssten<br />

TNI<br />

vor Ort<br />

GROSSE<br />

DANKBARKEIT<br />

Zu Besuch bei der Osnabrücker Tafel<br />

wir in der zweiten Monatshälfte<br />

nicht, was wir essen sollen“, berichtet<br />

er. Auch die Ukrainerin<br />

Irina ist dankbar: „Mein Mann<br />

musste in der Heimat bleiben,<br />

ich bin mit unseren beiden Kindern<br />

in Osnabrück und habe<br />

kein Einkommen, weshalb ich<br />

mich über die Großzügigkeit<br />

freue, mit der man uns hier begegnet.“<br />

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