Wir Steirer - Hartberg
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S.O.S.<br />
Kinderbetreuung<br />
Seite<br />
8<br />
Der massive Personalmangel im<br />
elementarpädagogischen Bereich<br />
hat gravierende Folgen: Zahlreiche<br />
Kinder haben aktuell keinen adäquaten<br />
Betreuungsplatz und berufstätige Eltern<br />
stehen vor schier unlösbaren Herausforderungen.<br />
ÖVP und SPÖ haben eine<br />
Verschlechterung der Betreuungsqualität<br />
zu verantworten. Die Freiheitlichen<br />
bringen nun im Landtag nachhaltige<br />
Lösungsansätze aufs Tapet.<br />
Während Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
aufgrund der steigenden Nachfrage<br />
an Betreuungsplätzen vielerorts aus allen<br />
Nähten platzen und die Anforderungen<br />
an qualitätsvolle Kinderbetreuung<br />
insgesamt gestiegen sind, haben sich<br />
die Arbeitsbedingungen des elementarpädagogischen<br />
Personals ungemein<br />
verschlechtert, weswegen sich immer<br />
weniger ausgebildete Elementarpädagoginnen<br />
finden, die diesen Beruf auch<br />
tatsächlich ausüben wollen.<br />
Seit Jahren spitzt sich die Situation im<br />
Kinderbetreuungsbereich zu, doch<br />
die Hilferufe der Trägerorganisationen<br />
sowie des elementarpädagogischen<br />
Personals blieben von der schwarz-roten<br />
Landesregierung viel zu lange völlig<br />
unberücksichtigt. Weder haben die<br />
Regierungsverantwortlichen Wert auf<br />
kleinere Gruppengrößen bzw. auf die<br />
Verbesserung des Betreuungsschlüssels<br />
gelegt noch wurden finanzielle Anreize<br />
gesetzt, um bestehende Pädagoginnen<br />
und Betreuerinnen in den Einrichtungen<br />
zu halten, geschweige denn neues Personal<br />
akquirieren zu können. Die Tragweite<br />
des jahrelangen Wegschauens macht<br />
sich nun in einem Ausmaß bemerkbar,<br />
das von den Einrichtungen nicht mehr<br />
zu stemmen ist. Aufgrund des eklatanten<br />
Personalmangels müssen Eltern nicht nur<br />
monatelang auf Krippen- und Kindergartenplätze<br />
warten, sondern mittlerweile<br />
sogar um bestehende Plätze zittern.<br />
Gruppenschließungen<br />
stellen Eltern vor enorme<br />
Herausforderung<br />
Ende August wurde dieses Drohszenario<br />
<strong>Wir</strong>klichkeit: Hunderte Familien<br />
wurden kurzfristig über den Wegfall des<br />
Betreuungsplatzes ihres Nachwuchses<br />
in Kenntnis gesetzt. Zwei Wochen vor<br />
Beginn des neuen Betreuungsjahres gaben<br />
mehrere Einrichtungen bekannt, ihre<br />
Öffnungszeiten kürzen, von Ganztagesauf<br />
Halbtagesbetrieb umstellen oder<br />
Gruppen gänzlich schließen zu müssen.<br />
Für berufstätige und vor allem alleinerziehende<br />
Eltern stellt dies eine schier<br />
unlösbare Herausforderung dar. Vielen<br />
Müttern und Vätern wird es nicht mehr<br />
möglich sein, ihren Beruf in Vollzeit auszuüben.<br />
Vielmehr werden sie genötigt,<br />
Stunden zu reduzieren, um ihren Betreuungspflichten<br />
nachzukommen, weil die<br />
politischen Verantwortungsträger nicht<br />
imstande sind, die Betreuungssicherheit<br />
zu gewährleisten.<br />
Obwohl die Trägerorganisationen bereits<br />
im Frühjahr vor Leistungsreduktionen<br />
warnten, sahen sich ÖVP und SPÖ nicht<br />
veranlasst, rasch mit adäquaten Maßnahmen<br />
gegenzusteuern. Das Mitte August<br />
präsentierte Maßnahmenbündel, welches<br />
für die Betreuungseinrichtungen<br />
deutlich zu spät kam und aus freiheitlicher<br />
Sicht absolut unzureichend ist,<br />
wird die prekäre Situation nicht so rasch<br />
entschärfen.<br />
Freiheitliche Lösungsansätze<br />
Die Lage ist jedenfalls ernst. Die Freiheitlichen<br />
brachten bereits eine Reihe<br />
an Initiativen mit nachhaltigen Lösungsvorschlägen<br />
im Landtag Steiermark ein.<br />
Neben erforderlichen Gruppenverkleinerungen<br />
und finanziellen Anreizen für<br />
das gesamte elementarpädagogische<br />
Personal wäre ein möglicher Lösungsansatz<br />
beispielsweise jener, in Ganztagesgruppen<br />
Elementarpädagoginnen ausschließlich<br />
vormittags einzusetzen sowie<br />
das Betreuungspersonal nachmittags. So<br />
könnten trotz des akuten Personalman-