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10. Naturparkmagazin

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NATURPARK<br />

DAS MAGAZIN<br />

N o 10 · NOV 2022 – APR 2023<br />

Natürlicher Rohstoff<br />

Warum unser Holz<br />

so wichtig ist<br />

Luggi-Lauf<br />

Das Langlauf-Event<br />

im Februar<br />

Altes Handwerk<br />

Holzbildhauerei<br />

und Krippen<br />

Aktiv-Tipp<br />

Rodelspaß auf<br />

dem Hörnle


© Couleur für Pixabay


EDITORIAL<br />

© Simon Bauer Photography<br />

LIEBE NATURPARKFREUNDE,<br />

Herzlichst, Ihr Frank Peters<br />

Geschäftsführer<br />

Ammergauer Alpen GmbH<br />

gemeinsam entwickeln wir uns<br />

weiter.<br />

Mit großer Freude präsentieren wir zum<br />

kleinen Jubiläum des Naturparks die<br />

<strong>10.</strong> Auflage unseres Magazins. Mit der<br />

Gründung des Naturparks Ammergauer<br />

Alpen e.V. vor fünf Jahren wurden<br />

die Weichen für eine nachhaltige<br />

Entwicklung der Region gestellt.<br />

„Schutz durch Nutzung“ lautet das<br />

Motto der Zeit. Wichtiger denn je ist<br />

heute das Engagement für einen aktiven<br />

Natur-, Umwelt-, Landschaftsund<br />

Klimaschutz. Das Team Ammertal<br />

und die vielen freiwilligen Helfer<br />

unterstützen hier den Naturparkverein<br />

bei den Projekten.<br />

Wir erfüllen unseren pädagogischen<br />

Auftrag dazu in enger Zusammenarbeit<br />

mit den Naturparkschulen, Gemeinden und Akteuren in der<br />

Region. Gerade Kinder zeigen sich sehr motiviert und interessiert,<br />

wenn es um einen nachhaltigen und sorgsamen Umgang mit den<br />

Ressourcen geht. Mit den Junior-Rangern auf Entdeckertour haben<br />

wir 2022 erstmals auch ein erfolgreiches Ferienprogramm für Kinder<br />

im Alter von fünf bis zwölf Jahren durchgeführt.<br />

Die Bedeutung und Funktion des Waldes bildet den Themenschwerpunkt<br />

dieser Ausgabe. „Schutz durch Nutzung“ gilt auch hier: Das<br />

Erscheinungsbild unserer Bergwälder verdanken wir der traditionellen<br />

Holzarbeit ebenso wie der heutigen Bewirtschaftung durch<br />

Waldbesitzer und Organisationen wie den Privatwaldgemeinschaften.<br />

Wir freuen uns auf eine neue Saison mit vielen Highlights. Gemeinsam<br />

mit den Partnern der Zugspitz Region GmbH entwickeln<br />

wir Konzepte für die Besucherlenkung sowie den öffentlichen Nahverkehr.<br />

Nach langer Planungs- und Entwicklungszeit wird 2023<br />

unter anderem der Sinnesweg fertiggestellt. Ein Themenweg, der<br />

auch für sehbehinderte oder blinde Menschen gut geeignet ist.<br />

Denn die Naturparkregion ist Lebensraum für alle, egal ob mit<br />

Handycap oder ohne, Einheimische oder Gäste.<br />

3


INHALT<br />

8–11<br />

PROJEKT NATURPARK<br />

Holz und Holznutzung,<br />

Förster und Waldarbeiter<br />

© König Ludwig Lauf e.V.<br />

28–29<br />

RODELN AUF DEM HÖRNLE<br />

Ein Riesenspaß für Jung und Alt,<br />

Groß und Klein<br />

20–21<br />

„LUGGI-LAUF“<br />

© Florian Riedl<br />

Ein echtes Highlight: Der König Ludwig Lauf<br />

im Naturpark Ammergauer Alpen<br />

© Simon Bauer Photography<br />

16<br />

30–33<br />

BESONDERE ORTE, FOLGE 2:<br />

UNTERAMMERGAU<br />

Die Naturrodelbahn – eine Sportstätte,<br />

die man erst auf den zweiten Blick erkennt<br />

22<br />

© Nicole Richter<br />

ALTES HANDWERK,<br />

GEPFLEGTES BRAUCHTUM<br />

Ein Spaziergang durch die Geschichte<br />

der Schnitzkunst<br />

UNSERE KRÄUTER, FOLGE 10<br />

© WSV Unterammergau<br />

Feine Kräuterprodukte im<br />

Bad Kohlgruber Hofladen<br />

© Florian Wagner / Ammergauer Alpen GmbH<br />

19<br />

TEAM AMMERTAL<br />

Die Freiwilligenprojekt-Gruppe<br />

des Naturparks Ammergauer Alpen<br />

26–27<br />

AUGUST SCHUSTER<br />

© Ammergauer Alpen GmbH<br />

34–35<br />

IN EIGENER SACHE<br />

Ratschen im Grünen, Rangerführungen,<br />

Ferienprogramm und mehr<br />

Er hatte sich 1919 für den Kauf der<br />

Pürschlinghäuser eingesetzt<br />

4


© Florian Leischer<br />

BIN MAL KURZ IM WALD,<br />

UM DURCHZUATMEN


WER EINEN BAUM PFLANZT,<br />

WIRD DEN HIMMEL GEWINNEN.<br />

Konfuzius<br />

© Florian Riedl


DIE HOLZNUTZUNG<br />

© Christian Rauch<br />

Der Naturpark Ammergauer<br />

Alpen gliedert sich in fünf<br />

Landschaftstypen: Wiesen,<br />

Wälder, Moore, Flüsse und<br />

Gebirge. In früheren Ausgaben<br />

des Naturpark-Magazins<br />

stellten wir diese<br />

Landschaftsräume vor. Darin<br />

wirkt der Mensch und<br />

schafft eine Kulturlandschaft.<br />

Nach der Landwirtschaft<br />

im letzten Magazin widmen<br />

wir uns nun den Waldarbeitern<br />

und Förstern. Sie<br />

gewinnen in den Ammergauer<br />

Alpen seit Jahrhunderten<br />

nachhaltiges Brennund<br />

Bauholz.<br />

„Kaum wird das höchste Stoßthor<br />

aufgestossen, so stürzt das Wasser<br />

mit einer unwiderstehlichen<br />

Gewalt in die Tiefe und reißt das<br />

Holz mit sich fort“. So beschrieb<br />

der Münchner Professor Mathias<br />

von Flurl Ende des 18. Jahrhunderts<br />

die Holztrift in den Ammergauer<br />

Alpen. Baumstämme<br />

wurden damals vom Wildbach<br />

der Halbammer ins Tal bei Unternogg<br />

befördert, von dort weiter<br />

auf der Ammer und über den<br />

Ammersee bis nach Dachau.<br />

Das „Stoßthor“, das Flurl erwähnt,<br />

war Teil einer Klause. Dort wurde<br />

das Bachwasser gestaut, bis im<br />

Frühjahr der Bach von der Schneeschmelze<br />

stark anschwoll. Dann<br />

wurden die Tore geöffnet und die<br />

Baumstämme von der Kraft des<br />

Wassers talwärts getrieben.<br />

Auf „Riesen“ und im Wasser –<br />

einst ließ man Holz den Berg<br />

hinabrutschen<br />

Auch für den Transport der Stämme<br />

bis zur Klause – denn die<br />

Bäume wurden oft weit oberhalb<br />

geschlagen – machte man sich die<br />

Schwerkraft zunutze. Man baute<br />

„Riesen“ durch die Waldflanken:<br />

künstliche hölzerne Rinnen, durch<br />

die die Stämme, am besten nach<br />

Regen oder Frostnächten, die<br />

Hänge hinunterglitten. Was elegant<br />

klingt, war aufwendig und<br />

gefährlich. Das Holz, das ab dem<br />

Sommer geschlagen wurde, wurde<br />

über Herbst und Winter zu den<br />

Klausen gebracht. Im April begann<br />

die Trift. Und bis zum Juni dauerte<br />

es, bis alles Holz den Ammersee<br />

und von dort aus die Amper im<br />

Münchner Umland erreicht hatte.<br />

Zwei Generationen – der aktuelle Förster<br />

Anton Burkhart (li.) und der frühere Waldarbeiter<br />

Josef Pongratz der Privatwaldgemeinschaft<br />

Oberammergau<br />

8


Denn manche Baumstämme verkeilten<br />

sich während ihrer Fahrt,<br />

die Triftarbeiter mussten ständig<br />

verschiedene Abschnitte an den<br />

Wasserläufen aufsuchen und die<br />

Stämme mit sogenannten „Griashakln“<br />

(langen Stangen) wieder in<br />

Bewegung bringen. Zahlreiche Unfälle<br />

waren die Folge.<br />

Im südlichen Teil der Ammergauer<br />

Alpen fehlten große Wildbäche<br />

wie die Halbammer. Doch<br />

nutzte man auch hier steile Waldflanken,<br />

um das geschlagene Holz<br />

nach unten rutschen zu lassen.<br />

Dann warteten auf schmalen Wegen<br />

Ochsen- und Pferdefuhrwerke,<br />

an denen ein „Schloapf“, ein<br />

Schlitten, befestigt war. Auf ihm<br />

wurden die Stämme mit Ketten<br />

befestigt, aber nur vorne, hinten<br />

rutschten die Stämme auf dem<br />

Boden. So ging es, auch während<br />

des Winters, mühsam ins Tal.<br />

Der ehemalige Oberammergauer<br />

Waldarbeiter Josef Pongratz<br />

wandte diese Transporttechnik<br />

noch in den Fünfzigerjahren an.<br />

Zwar bestand an den steilen Südflanken<br />

des Sonnenbergs über<br />

Graswang bereits vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg eine Seilbahn für<br />

den Holztransport, doch die funktionierte<br />

rein mechanisch als Gegenzugbahn.<br />

Wenn also der Laufwagen<br />

am Seil, der einen Baumstamm<br />

trug, am Seil talwärts<br />

rutschte, gelangte der leere Wagen<br />

im Gegenzug nach oben.<br />

In den Sechzigerjahren änderte<br />

sich viel in der Waldbewirtschaf-<br />

Holzabfuhr um 1970<br />

© Andreas Wilhelm<br />

© Alle Abbildungen in dieser Spalte: Andreas Wilhelm<br />

Holzabfuhr 1938<br />

Vom Fällen bis zum Entrinden,<br />

alles war reine Handarbeit<br />

Er erinnert sich an die „Wiagsogn“,<br />

die Wiegesäge, mit der zwei Männer<br />

einen Baum fällen konnten.<br />

Und auch die mühsame Arbeit,<br />

von Hand mit scharfen Werkzeugen<br />

alle Äste und Zweige<br />

und schließlich die Rinde eines<br />

Stamms zu entfernen, damit er<br />

transportfähig war, ist ihm noch<br />

lebhaft im Gedächtnis. Maschinen<br />

gab es in der ländlichen Holzarbeit<br />

bis zu dieser Zeit nicht.<br />

tung. Die Motorsäge ersetzte immer<br />

mehr die Handsägen. Erste<br />

Traktoren fuhren auf vorerst noch<br />

alten Wegen die Bergwälder hinauf<br />

und machten Ochsen- und<br />

Pferdefuhrwerke überflüssig. In<br />

den Siebzigerjahren begann der<br />

Bau breiter Forststraßen. Nun<br />

konnten Lkw ein Stück weit die<br />

Berge hinauffahren und dann mit<br />

bis zu 25 Festmetern beladen<br />

werden – fünfmal so viel wie vormals<br />

auf ein Fuhrwerk passte!<br />

Die sogenannte Holzriese ist eine rutschbahnartige<br />

Rinne zum Abtransport geschlagenen<br />

Holzes aus steilem Gelände,<br />

in der das Holz durch seine Schwerkraft<br />

zu Tal gefördert wird.<br />

Diese wurde während des Zweiten<br />

Weltkriegs erbaut und erschloss die<br />

Wälder an der Ettaler Kuhalm.<br />

© Klaus Pukall<br />

9


BUCHTIPPs zur<br />

Waldwirtschaft im<br />

Naturpark:<br />

1 Andreas Wilhelm und Martin<br />

Heigl: Das Halbammergebiet und<br />

seine Geschichte, u.a. zur Holztrift<br />

(von Autoren<br />

aus dem<br />

Ammertal)<br />

2 Martin Heigl und Michael<br />

Spindler: Waldnutzung in Unterammergau<br />

in früherer Zeit (zur<br />

Geschichte der Privatwaldgemeinschaft<br />

Unterammergau)<br />

3 Klaus Pukall (Hrsg): Die<br />

Ettaler Klosterwälder im Wandel<br />

der Geschichte. Aus historischen<br />

Archiven und<br />

von Zeitzeugen<br />

zur Geschichte<br />

der<br />

Holznutzung<br />

Buch 1 ist nur noch über den<br />

Autor Andreas Wilhelm direkt zu<br />

beziehen (andi.wilhelm@gmx.de)<br />

Buch 2 bekommen Sie im Dorfmuseum<br />

Unterammergau.<br />

Buch 3 findet man im Klosterladen<br />

Ettal.<br />

Forststraßen, Lkw und Seilbahn:<br />

Die moderne Form der<br />

Waldarbeit schont den Boden<br />

Heute können kompakte hochmoderne<br />

Seilbahnen an verschiedene<br />

Stellen einer Forststraße<br />

gebracht und von dort per Kippmast<br />

mehrere hundert Meter den<br />

Hang hinauf oder hinab gespannt<br />

werden. Der am Seil fahrende,<br />

funkgesteuerte Laufwagen bringt<br />

binnen einer Stunde bis zu zehn<br />

gefällte Stämme zum Lkw auf<br />

der Forststraße. Das schont, verglichen<br />

mit den früheren Methoden,<br />

den Boden und funktioniert<br />

rasch und effizient. In Privatwäldern<br />

werden Seilbahnarbeiten<br />

extra beauftragt, denn eine solche<br />

Anlage ist sehr teuer und die<br />

Arbeit birgt auch für Profis weiter<br />

viele Gefahren.<br />

Der Klimawandel trifft auch die<br />

Ammergauer Bergwälder<br />

Gut 22.700 Hektar ist der Naturpark<br />

Ammergauer Alpen groß.<br />

Und gut die Hälfte ist von Wald<br />

bedeckt. Eigentümer sind die<br />

Bayerischen Staatsforsten und<br />

private Waldbesitzer, die in Oberund<br />

Unterammergau in Form von<br />

Privatwaldgemeinschaften einen<br />

gemeinsamen Waldbestand bewirtschaften.<br />

Ihr Eigentum ging<br />

nach der Säkularisation 1803 aus<br />

klösterlichem Besitz hervor. Seitdem<br />

hat sich viel geändert – nicht<br />

nur im Bereich von Maschinen<br />

und Technik. Wurden früher in ausgewählten<br />

Waldbereichen Kahlschläge<br />

durchgeführt und anschließend<br />

wieder aufgeforstet,<br />

arbeitet man heute „im Bestand“.<br />

Das heißt, man wählt einzelne<br />

Bäume aus, lichtet den Wald dadurch<br />

und lässt natürliche Verjüngung<br />

zu. Und wurde früher viel<br />

Brennholz geschlagen, ist es heute<br />

überwiegend Bauholz für die<br />

Sägewerke. Für das Klima ist das<br />

gut, denn im Bauholz bleibt das<br />

CO2 über Jahrzehnte gebunden.<br />

Gleichzeitig führt der fortschreitende<br />

Klimawandel auch in den<br />

Ammergauer Alpen zum Umbau<br />

der Wälder. „Bei uns dominieren<br />

bis heute die Fichten“, erklärt Anton<br />

Burkhart, Förster der Privatwaldgemeinschaft<br />

Oberammergau.<br />

„In den nächsten Jahrzehnten<br />

soll aber rund die Hälfte aller<br />

Bäume zu Buchen, Ahornen, Tannen,<br />

Eschen und Ulmen werden.“<br />

Die Trift – auch Holztrift – kommt von<br />

„treiben“ im Sinne von „treiben lassen“<br />

und bedeutet Transport von schwimmenden<br />

Baumstämmen, Scheitholz oder<br />

Schnittholz auf Wasserstraßen, wie er in<br />

Deutschland bis etwa zum Beginn des<br />

20. Jahrhunderts üblich war – zum Unterschied<br />

der Holzflößerei, bei der die Stämme<br />

fest miteinander verbunden sind<br />

(Quelle: Wikipedia)<br />

© Gemeindearchiv Saulgrub<br />

10


Interview<br />

mit Leonhard<br />

Speer<br />

Der Wald ist offen für alle –<br />

die rücksichtsvoll sind<br />

Aufgrund steigender Sensibilisierung für<br />

ökologische Themen und schonendem<br />

Umgang mit Ökosystemen werden in der<br />

naturnahen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung<br />

wieder vermehrt Holzrücker<br />

mit Pferden eingesetzt<br />

Herr Speer, gerade im Sommer<br />

und Herbst können Forststraßen<br />

für Wanderer und Radfahrer<br />

gesperrt sein. Wieso ist das<br />

nötig?<br />

Wenn Bäume gefällt werden,<br />

kann das lebensgefährlich sein!<br />

Ein Baum kann in verschiedene<br />

Richtungen fallen, unter Umständen<br />

einen anderen Baum mitreißen.<br />

Leider wurde bei unseren<br />

Arbeiten schon mal ein Radfahrer,<br />

der die Sperrung missachtet hatte,<br />

von einem Baum getroffen und<br />

schwer verletzt.<br />

Wie einsichtig sind die Menschen<br />

bei solchen Sperrungen?<br />

Sicher beachten das viele. Einige<br />

ignorieren es aber einfach<br />

– und werden manchmal auch<br />

dreist. „Was macht Ihr da die Natur<br />

kaputt?“, wurden wir schon<br />

angefahren. Aber Fakt ist: Viele<br />

Waldgebiete in den Ammergauer<br />

Alpen sind Privatbesitz. Dass<br />

Einheimische und Gäste die Wälder<br />

besuchen und sie auf Forststraßen<br />

– die wir zum Teil selbst<br />

finanziert haben – durchqueren,<br />

ist absolut in Ordnung, und die<br />

bayerische Verfassung erlaubt<br />

das auch jedem. Dennoch sollte<br />

man bedenken, dass man Gast<br />

ist und andere im Wald ihre Arbeit<br />

verrichten.<br />

Was sollte man generell als<br />

Mountainbiker auf Forststraßen<br />

beachten?<br />

Fragen Sie sich bitte: Können<br />

Sie, wenn Sie bei der Abfahrt um<br />

eine Kurve fahren, innerhalb von<br />

fünf bis zehn Metern bremsen,<br />

wenn unerwartet ein Lkw entgegenkommt?<br />

Das passiert über<br />

das Jahr nicht oft, in Zeiten der<br />

Baumfällungen kann es aber jederzeit<br />

sein. Und bedenken Sie:<br />

Bei schneller Fahrt zwingt Sie das<br />

Rad in die Innenkurve. Da können<br />

Sie das, was hinter der Kurve ist,<br />

kaum sehen.<br />

Ist man im Winter vor Forstarbeiten<br />

sicher?<br />

Im Hochwinter ab Anfang Januar<br />

schon. Aber generell sollte man<br />

im Winter drauf achten, nicht in<br />

der Dämmerung und Dunkelheit<br />

unterwegs zu sein. Stirnlampen<br />

und Geräusche stören Wildtiere,<br />

die bei der Flucht so viel Energie<br />

verbrauchen, dass es lebensgefährlich<br />

für sie wird. Von Frühjahr<br />

bis Herbst sollte man auch frühmorgens<br />

und abends abgelegene<br />

Steige meiden, da dann Jagd stattfinden<br />

kann. Und diese ist wichtig,<br />

um den Wald vor zu viel Verbiss<br />

zu schützen und seine natürliche<br />

Verjüngung zuzulassen.<br />

Leonhard Speer ist seit 2022 Vorsitzender<br />

der Privatwaldgemeinschaft<br />

Unterammergau. Er arbeitet seit<br />

Jahren wie viele andere Rechtler im<br />

Wald der Privatwaldgemeinschaft<br />

© privat<br />

© Florian Riedl<br />

11


DAS LICHT DES WINTERS<br />

IST DIE POESIE DER GEDULD.<br />

Monika Minder<br />

12


© Simon Bauer Photography<br />

13


AUCH IM WINTER<br />

NATURVERTRÄGLICH UNTERWEGS<br />

Wenn die Sonne auf die weiße<br />

Winterlandschaft scheint<br />

und den Schnee zum Funkeln<br />

bringt, zieht es alle<br />

raus in die Natur. Nicht nur<br />

mit Ski oder Schneeschuhen<br />

kann der Winterzauber<br />

erlebt werden, auch zu Fuß<br />

bieten sich viele Möglichkeiten.<br />

Um auch im Winter naturverträglich<br />

unterwegs zu<br />

sein, gibt die Naturpark-<br />

Koordinatorin Nina Helmschrott<br />

in ihren Antworten<br />

Infos und Tipps.<br />

Welche Lebensräume und<br />

Tierarten brauchen im Winter<br />

Schutz?<br />

In unseren Wäldern und Landschaften<br />

lebt eine Vielzahl von<br />

Wildtieren, die verschiedene Strategien<br />

haben, um den Winter zu<br />

überleben. Ein Teil unserer Wildtiere<br />

wie Wildhasen oder Eichhörnchen<br />

hält Winterruhe. Aber<br />

auch die anderen Tiere passen<br />

sich der kalten Jahreszeit an.<br />

Rehe, Rotwild oder Gämsen fahren<br />

ihren Stoffwechsel herunter,<br />

begeben sich in ihre Wintereinstände,<br />

werden gefüttert oder<br />

versuchen, noch irgendwie Nahrung<br />

zu finden.<br />

Wenn diese Tiere an ihren Wintereinständen<br />

oder Futterplätzen<br />

gestört werden, kann es sein,<br />

dass sie aus Angst in den Wald<br />

flüchten und dort junge Bäume<br />

verbeißen. Damit richten sie einen<br />

großen Schaden für Waldbesitzer<br />

an. Außerdem kann eine Flucht<br />

für die Tiere sehr gefährlich sein.<br />

Ihr Stoffwechsel muss schnell<br />

hochgefahren werden, sie verlieren<br />

wichtige Energie und können<br />

daran sogar sterben. Ein Tempolauf<br />

mit kalten Füßen ist außerdem<br />

schmerzhaft. Genauso geht<br />

es auch einer weiteren Wildtierfamilie,<br />

die vom Aussterben bedroht<br />

ist: den Raufußhühnern,<br />

wie Hasel-, Auer-, Birk- und Alpenschneehühner.<br />

In den kalten<br />

Wintermonaten weichen sie nicht<br />

in wärmere Gefilde aus, sondern<br />

bleiben in unseren Bergwäldern,<br />

graben sich mitunter in Schneehöhlen<br />

ein und überleben mit<br />

karger Kost. Unsere Wildtiere versuchen<br />

im Winter, in unseren Wäldern<br />

oder in unseren Bergen zu<br />

überleben und brauchen deshalb<br />

Ruhegebiete und Schutz!<br />

Wie kann ich konkret meine<br />

Tour naturverträglich planen<br />

und mich informieren?<br />

Der wichtigste Punkt vor einer<br />

Tour: niemals einfach loslaufen!<br />

Man sollte sich vorab über Anreise,<br />

Parkmöglichkeiten und passende<br />

Touren informieren. Vor allem im<br />

Winter ist es wichtig zu wissen,<br />

in welchen Gebieten man konkret<br />

auf die Natur Rücksicht nehmen<br />

muss. Die Wanderwege im Sommer<br />

können im Winter Loipen<br />

sein, die durch Winterschutzgebiete<br />

führen, deswegen ist die<br />

Tourenplanung im Winter nicht<br />

weniger wichtig als im Sommer.<br />

Wie verhalte ich mich naturverträglich<br />

vor Ort auf meiner<br />

Tour?<br />

Zuerst sollte man immer überlegen,<br />

ob man auch mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln anreisen<br />

kann. Wenn das nicht geht, dann<br />

vor Ort auf die Parkbeschilderung<br />

und Ausgangstafeln mit allen Infos<br />

zur gewünschten Tour achten.<br />

Außerdem immer einen Plan B haben,<br />

falls am gewünschten Ausgangspunkt<br />

der Parkplatz schon<br />

voll ist. Vor Ort steht häufig an<br />

den Ausgangspunkten eine Beschilderung<br />

mit vielen nützlichen<br />

Tipps: Wo müssen Hunde angeleint<br />

werden? Wo besteht Betretungsverbot<br />

zum Schutz der<br />

Wildtiere? Wo verlaufen die Winterrouten?<br />

In den Bergen gilt der<br />

besondere Schutz den Raufußhühnern<br />

wie Birk- und Auerhühner.<br />

Um sie nicht zu stören und ihr<br />

Überleben zu sichern sollte man<br />

auf den ausgewiesenen Wanderwegen<br />

und Skirouten bleiben und<br />

nicht vor 10 Uhr oder nach 16 Uhr<br />

in ihrem Lebensraum unterwegs<br />

sein. Außerdem sollte man Grate,<br />

die von Ost nach West verlaufen,<br />

meiden, weil die Tiere dort am besten<br />

überleben können.<br />

Naturpark-Koordinatorin<br />

Nina Helmschrott<br />

(nh@ammergauer-alpen.de)<br />

© Simon Bauer Photography<br />

© Alle Cartoons: Regierung von Schwaben<br />

14


MIT DER NATURPARKSCHULE<br />

AUF SPURENSUCHE<br />

15


© WSV Unterammergau · Nikolaus Wagner<br />

TIPPS AUS DEN<br />

NATURPARKGEMEINDEN<br />

Folge 2:<br />

Unterammergau<br />

Die Naturrodelbahn in Unterammergau:<br />

Eine – auf den<br />

ersten Blick – unscheinbare<br />

Sportstätte, auf der aber regelmäßig<br />

Wettbewerbe der<br />

Superlative stattfinden.<br />

„Unterammergau ist seit mehr als<br />

100 Jahren bekannt für seinen<br />

Rennrodelsport“, erklärt Florian<br />

Gansler, Leiter der Rodelabteilung<br />

des WSV Unterammergau. Schon<br />

lange vor der Gründung des Wintersportvereins<br />

im Jahre 1924 ist<br />

man im Ammertal gerodelt: in<br />

den 1930er-Jahren noch auf einer<br />

Strecke am Pürschling. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg wurde auf<br />

schnelle Rennrodel gewechselt.<br />

Mit der Zeit konnte die Rodelstrecke<br />

am Pürschlingweg wegen<br />

der vielen Fußgänger nicht mehr<br />

benutzt werden. Ab 1972 wurde<br />

daher die heutige Rodelbahn geplant,<br />

die 1977 in Betrieb genommen<br />

werden konnte. 1992 und<br />

1999 erfolgten Bahnumbaumaßnahmen<br />

mit Anpassungen an<br />

mehreren Stellen, um die Anforderungen<br />

des Internationalen Rodelverbandes<br />

zu erfüllen. Seitdem hat<br />

die Bahn eine Länge von 1,1 km,<br />

einen Höhenunterschied von<br />

165 m und bis zu 25 % Gefälle!<br />

1999 wurde die Rodelabteilung<br />

gegründet, um das Rodeln auf Naturbahn<br />

prominenter zu machen<br />

und Nachwuchs an den Sport heranzuführen.<br />

Florian Gansler weiß,<br />

worauf es dabei ankommt:<br />

„Sportliche Fitness, Bewegungsfreiheit<br />

im Oberkörper und Kraft<br />

fürs Bremsen braucht man schon.<br />

Im Gegensatz zu einem Eiskanal<br />

müssen Rodler auf der Naturbahn<br />

die Ideallinie selbst finden, die<br />

Kurventechnik beherrschen, Talent<br />

und Mut zeigen.“<br />

Ab 1999 wurden wieder international<br />

besetzte Rennen durchgeführt,<br />

erstmals auch ein Rollenrodelrennen<br />

im Sommer auf der<br />

Köpfenstraße neben der Naturrodelbahn.<br />

Dabei werden die scharfen<br />

Kufen durch je zehn genormte<br />

Gummirollen auf jeder Seite ersetzt.<br />

2000 wurde das Rodeln um eine<br />

neue Sportart ergänzt: ein Europacup-Rennen<br />

mit Hornschlitten!<br />

Weitere Höhepunkte waren<br />

die Ausrichtung eines Weltcuprennens<br />

im Naturbahnrodeln<br />

2001, eine Außenwette der ZDF-<br />

Sendung „Wetten dass ...?“ im<br />

Jahr 2002 und weitere Bayerische<br />

und Deutsche Rennrodelmeisterschaften<br />

in den Jahren<br />

2004 und 2006. Im September<br />

2022 trafen sich rund 120 Profi-<br />

Naturbahnrodler zur Europameisterschaft<br />

im Rollenrodel.<br />

Die Naturrodelbahn liegt am nördlichen<br />

Ortsrand von Unterammergau<br />

in Richtung Scherenau<br />

Wie es in Unterammergau<br />

weitergeht? Dank der erfolgreichen<br />

Veranstaltungen der<br />

letzten Jahre werden auch in<br />

Zukunft internationale Großveranstaltungen<br />

auf der Naturrodelbahn<br />

stattfinden.<br />

© Ammergauer Alpen GmbH<br />

16


IN DER RUHE LIEGT DIE KRAFT<br />

Vorstellung des<br />

neuen Naturpark-Rangers<br />

Hannes Hutter<br />

Mit inzwischen fünf Rangern<br />

ist der Naturpark Ammergauer<br />

Alpen personell gut<br />

aufgestellt, um Gäste und<br />

Einheimische zu informieren.<br />

Der letzte Neuzugang im<br />

Team ist Johannes Hutter<br />

(27), der seine vier Ranger-<br />

Kollegen schon seit Anfang<br />

März 2022 im Gebiet der<br />

sechs Naturparkgemeinden<br />

unterstützt. Im Interview erzählt<br />

er von sich, der Arbeit<br />

im Naturpark und in welchen<br />

Bereichen er tätig ist.<br />

Kannst Du Dich kurz vorstellen?<br />

Ich heiße Johannes Hutter, wobei<br />

ich aber von fast allen nur Hannes<br />

genannt werde. Gebürtig komme<br />

ich aus Peißenberg im Landkreis<br />

Weilheim-Schongau und habe ein<br />

Studium in Forstwissenschaften<br />

und Ressourcenmanagement in<br />

Weihenstephan bei Freising absolviert.<br />

Was sind Deine Aufgaben als<br />

Ranger?<br />

Hauptsächlich bin ich im Projekt<br />

Naturparkschule und in der Umweltbildung<br />

tätig. Hierbei besuchen<br />

wir regelmäßig alle Grundschulen<br />

im Ammertal, sind mit den<br />

Kindern draußen unterwegs und<br />

vertiefen Themen, die sonst auch<br />

im Heimat- und Sachunterricht<br />

durchgenommen werden, zum<br />

Beispiel „Bauernhof“ oder das Leben<br />

am Bach. Ansonsten gehören<br />

auch die Bereiche Besucherlenkung,<br />

Monitoring, Natur- und<br />

Landschaftsschutzmaßnahmen<br />

zu meinen Aufgaben.<br />

Was fasziniert Dich persönlich<br />

am meisten an Deiner Arbeit?<br />

Am liebsten mag ich das Arbeiten<br />

draußen in und mit der Natur. In<br />

Summe ist das Aufgabengebiet<br />

eines Rangers sehr abwechslungsreich:<br />

Fast kein Tag ist wie<br />

der andere. Auch mit Besuchern<br />

bin ich gern im Gespräch.<br />

Worauf kommt es Dir bei den<br />

Gesprächen mit Einheimischen<br />

und Gästen – oder aber auch<br />

speziell mit Kindern – an?<br />

Bei persönlichen Gesprächen ist<br />

mir besonders wichtig, den Besuchern<br />

die Besonderheiten des<br />

Naturparks näherzubringen aber<br />

auch das Bewusstsein vor allem<br />

für ihr Verhalten in der Natur zu<br />

stärken. Mit Kindern zu arbeiten ist<br />

besonders schön, da sie sich leicht<br />

begeistern lassen und ich immer<br />

wieder feststelle: Es ist nicht<br />

mehr selbstverständlich, dass<br />

Eltern mit ihren Kindern etwas in<br />

der Natur unternehmen.<br />

© Simon Bauer Photography<br />

Abschließend noch ein Blick<br />

nach vorne: Welche Projekte<br />

stehen für das Jahr 2023 an?<br />

Als konkretes Projekt für mich<br />

selbst steht im kommenden Jahr<br />

die Ausbildung zum „Geprüften<br />

Natur- und Landschaftspfleger“<br />

auf dem Programm. Der Kurs hat<br />

bereits im September 2022 begonnen<br />

und geht noch bis Juli. Die<br />

meisten Ranger in Deutschland<br />

haben diese Zusatzqualifikation,<br />

die nicht nur Wissen zu Fauna und<br />

Flora vermittelt, sondern sich auch<br />

mit Nachhaltigkeit und sozialen<br />

Kompetenzen beschäftigt. Da geht<br />

es dann darum, wie man Gruppen<br />

professionell führt oder bei Konflikten<br />

souverän bleibt und sich<br />

nicht aus der Ruhe bringen lässt.<br />

Aber das, würde ich sagen, ist ohnehin<br />

eine meiner Stärken.<br />

17


© Adobe Stock<br />

ERLEBEN OHNE ZU SEHEN<br />

Seit über einem Jahr ist er in<br />

der Planung, jetzt geht die<br />

Realisierung auf die Zielgerade.<br />

Der Sinnesweg in Saulgrub<br />

wird mit Beginn der<br />

Sommersaison 2023 fertig<br />

sein.<br />

Der rund zwei km lange Rundweg<br />

startet und endet am Naturfreundehaus<br />

in Saulgrub und ist nicht<br />

nur ein klassischer Spazierweg.<br />

Vielmehr handelt es sich um eine<br />

Hörspiel-Erlebnistour, die auf die<br />

Belange von sehbehinderten und<br />

blinden Menschen eingeht, auf<br />

die sich das Saulgruber Aura Hotel<br />

spezialisiert hat. Ganz bewusst<br />

wurde so bei der Konzeption auch<br />

auf eine Beschilderung mit Wegweisern<br />

weitgehend verzichtet,<br />

denn das Handy fungiert als Guide<br />

und begleitet die Besucher auf ihrem<br />

Weg durch die Landschaft.<br />

Dabei wird auf den Sehsinn verzichtet<br />

und die anderen Sinne rücken<br />

in den Vordergrund, sodass<br />

der Sinnesweg für Sehende und<br />

sehbehinderte Menschen gleichermaßen<br />

spannend ist.<br />

Beim Hörspiel, das mit dem Anbieter<br />

Locandy umgesetzt wurde,<br />

können Wanderer zwischen zwei<br />

Varianten wählen: Eine Erlebnistour<br />

richtet sich vor allem an Familien.<br />

Hier wird der Spielcharakter<br />

im Vordergrund stehen; dagegen<br />

richtet sich die zweite Tour an Natur-<br />

und Kulturlandschaftsbegeis-<br />

terte mit mehr Wissensvermittlung.<br />

Bei beiden Touren wird eine<br />

spannende Geschichte erzählt,<br />

deren Spannungsbogen sich über<br />

mehrere Stationen entlang des<br />

Weges zieht. Ein interaktiver Spielmechanismus<br />

macht die beiden<br />

Touren zu einer abwechslungsreichen<br />

und kniffligen Unterhaltung.<br />

Der Guide funktioniert übrigens<br />

offline, es ist keine Internetverbindung<br />

notwendig. Der Download<br />

von der Plattform kann damit<br />

bereits im Vorfeld erfolgen. Wer<br />

möchte, kann sich die erste Station<br />

bereits in der „Locandy-App“<br />

herunterladen und anhören! Ab<br />

der zweiten Station werden die<br />

Inhalte dann automatisch über<br />

GPS vor Ort geöffnet.<br />

Die technische Umsetzung<br />

der Tour ist bereits fertig. Lediglich<br />

bauliche Maßnahmen müssen<br />

noch umgesetzt werden, insbesondere<br />

die Aufbereitung des Weges<br />

für sehbehinderte und blinde<br />

Menschen. Bis in den Frühsommer<br />

2023 sollen diese aber abgeschlossen<br />

sein.<br />

Der Fokus der beiden Touren<br />

liegt auf der Vermittlung<br />

von Inhalten über den Gehörsinn.<br />

Altersgerecht wird<br />

innerhalb der Geschichten<br />

spielerisch über die Lebensräume<br />

Wasser, Wald und<br />

Moor informiert.<br />

18


TEAM AMMERTAL<br />

© Simon Bauer Photography<br />

© Naturpark Ammergauer Alpen e.V.<br />

Rangerin Deniz Göcen<br />

(dg@ammergauer-alpen.de)<br />

betreut das Team Ammertal und<br />

steht für Fragen zu Verfügung.<br />

Direkt bei ihr kann man sich auch<br />

für alle Aktivitäten anmelden.<br />

Die Freiwilligenprojekt-<br />

Gruppe des Naturparks<br />

Ammergauer Alpen e. V.<br />

Seit 2019 hat der Naturpark<br />

Ammergauer Alpen in über 25<br />

Projekten des Teams Ammertal<br />

Biotopflächen oder Moore entbuscht<br />

(siehe Infokasten), zugewachsene<br />

Skitourenrouten wieder<br />

freigestellt oder Magerrasen<br />

gemäht. Jährlich sind 60 – 80 freiwillige<br />

Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />

bei den Aktionen dabei.<br />

Natürlich gab es in den letzten<br />

Jahren noch weitere Aufgabenschwerpunkte<br />

des Teams Ammertal,<br />

wie Wiesmahd, Unterstützungen<br />

beim Wegebau, Almpflege,<br />

Neophyten-Bekämpfung, die<br />

Arbeit auf Biotopflächen (phänologischer<br />

Garten, Nistkästen/Insektenhotelbau)<br />

oder eine Biber-<br />

Aktion.<br />

Der Naturpark Ammergauer Alpen<br />

e.V. will so gemeinsam mit<br />

motivierten, freiwilligen Helfern<br />

einen Beitrag zum Erhalt der vielfältigen<br />

Kultur- und Naturlandschaft<br />

des Naturparks leisten.<br />

Interessierte sind herzlich dazu<br />

eingeladen, in echter Handarbeit<br />

draußen mitzuwirken, dadurch in<br />

der Natur etwas zu bewirken, worauf<br />

sie am Ende des Tages stolz<br />

sein können.<br />

Was ist eigentlich<br />

Entbuschung?<br />

Im Kontext von Umwelt- und<br />

Naturschutz gibt es viele<br />

Baumpflanzaktionen. Im Naturpark<br />

werden allerdings<br />

viele Flächen entbuscht, also<br />

von aufwachsenden Bäumen<br />

befreit. Warum ist das so?<br />

Viele seltene Tier- und Pflanzenarten<br />

sind auf offene<br />

Flächen angewiesen, damit<br />

sie genug Licht und Platz<br />

zum Leben haben. Ohne das<br />

Zutun des Menschen durch<br />

Mahd, Beweidung oder Entbuschung<br />

wäre Mitteleuropa<br />

hauptsächlich von Wald bedeckt.<br />

Unsere Almen, Lichtungen,<br />

Moore, Streuwiesen<br />

oder die Wiesmahd gäbe es<br />

ohne die Pflege des Menschen<br />

nicht. Viele seltene<br />

Arten, wie die Sibirische<br />

Schwertlilien, Heuschreckenoder<br />

Vogelarten sind auf die<br />

Pflege der Kulturlandschaft<br />

angewiesen, damit sie überleben<br />

können. Das Team Ammertal<br />

hilft deshalb durch<br />

die Rodung des Baumaufwuchses<br />

auf Almen, Wiesen<br />

oder Weiden mit, die Artenvielfalt<br />

im Naturpark zu erhalten.<br />

Auch aus Sicht der Besucherlenkung<br />

machen Entbuschungen<br />

oft Sinn, sodass<br />

im Winter zum Beispiel nicht<br />

quer durch den Wald mit Ski<br />

abgefahren wird, sondern auf<br />

einer vorgegeben Route. Das<br />

Team Ammertal hat deshalb<br />

mehrere Jahre hintereinander<br />

die Skitourenroute zum<br />

Scheinberg freigestellt.<br />

Auch für 2023 sind schon Projekte angedacht, und voraussichtlich finden folgende Aktionen statt:<br />

April 2023<br />

Mai 2023<br />

Juni 2023<br />

Juli 2023<br />

August 2023<br />

September 2023<br />

Oktober 2023<br />

8. April<br />

Müllaktion Ammer<br />

mit Fischereiverbänden<br />

Altenau<br />

Wegebau<br />

vorderes Hörnle<br />

Bad Kohlgrub<br />

Termin wird noch<br />

bekanntgegeben<br />

Entbuschung Trischlfilz<br />

Bad Kohlgrub<br />

Termin wird noch<br />

bekanntgegeben<br />

Almpflege Hörnle<br />

Bad Kohlgrub<br />

Termin wird noch<br />

bekanntgegeben<br />

Entbuschung<br />

Auerwild Lebensraum<br />

Unterammergau<br />

Termin wird noch<br />

bekanntgegeben<br />

9. September<br />

Entbuschung Skitouren-<br />

Aufstiegsroute Scheinberg<br />

Graswangtal<br />

Entbuschung Auerwild<br />

Lebensraum<br />

Unterammergau<br />

Termin wird noch<br />

bekanntgegeben<br />

19


FESTER BESTANDTEIL<br />

EINES GELUNGENEN WINTERS.<br />

© Sebastian Schulte<br />

20


© Sebastian Schulte<br />

König Ludwig<br />

Lauf 2023<br />

im Naturpark<br />

Ammergauer<br />

Alpen<br />

Wer sich mit dem Thema<br />

Langlauf beschäftigt, kommt<br />

am König Ludwig Lauf im<br />

Naturpark Ammergauer Alpen<br />

nicht vorbei.<br />

Am ersten Wochenende<br />

im Februar 2023 (3.2. bis<br />

5.2.) heißt es wieder: Langlaufen<br />

auf den Spuren des<br />

Märchenkönigs Ludwig II.<br />

Tobias Angerer (li.) und Trond Nystad<br />

sind als Trainer bei den Langlaufcamps<br />

dabei<br />

Für alle Beteiligte gehört er als<br />

fester Bestandteil zu einem gelungenen<br />

Winter dazu. Es bietet<br />

sich ein beeindruckendes Schauspiel,<br />

wenn sich tausende Läufer<br />

auf den Weg von Ettal durch das<br />

Graswangtal, vorbei am Schloss<br />

Linderhof, in Richtung Ziel nach<br />

Oberammergau machen. Egal ob<br />

über 10 km, 21 km oder 50 km,<br />

Skating oder Klassisch, für jeden<br />

ist auf den Loipen das Passende<br />

dabei.<br />

Im Februar 2022 konnte der<br />

König Ludwig Lauf mit einem abgestimmten<br />

Hygienekonzept und<br />

unter strengen Auflagen als erste<br />

bayerische Breitensportveranstaltung<br />

während der Pandemie<br />

durchgeführt werden. „Wir sind<br />

zuversichtlich, dass wir auch 2023<br />

die Veranstaltung ohne Einschränkungen<br />

durchführen können!<br />

Im Augenblick planen wir<br />

ganz regulär“, erklärt Marc Schauberger,<br />

1. Vorsitzender des König<br />

Ludwig Lauf e.V., stellvertretend<br />

für das ganze Team.<br />

Als Auftakt in die Langlaufsaison<br />

2022/2023 findet das<br />

„Tobias Angerer & Trond Nystad<br />

Langlaufcamp powered by König<br />

Ludwig Lauf“ im Dezember statt.<br />

Als Trainer sind der zweimalige<br />

Langlauf-Weltcup-Gesamtsieger<br />

Tobias Angerer und der ehemalige<br />

Erfolgstrainer des norwegischen<br />

Langlaufnationalteams Trond Nystad<br />

mit dabei. Aufgrund der hohen<br />

Nachfrage wurde im Januar<br />

ein weiteres Langlaufcamp ermöglicht.<br />

Für alle Anfänger und Langlaufneulinge<br />

haben sich die Organisatoren<br />

etwas ganz Besonderes<br />

einfallen lassen – „Von Null auf<br />

König Ludwig Lauf“. Dabei werden<br />

an vier Wochenenden Trainingseinheiten<br />

mit Materialtest<br />

angeboten, um einen sicheren<br />

Stand auf dem Langlaufski zu erlernen,<br />

damit beim König Ludwig<br />

Lauf 2023 teilgenommen werden<br />

kann.<br />

Um bereits Kinder für den Sport<br />

zu begeistern und Bewegung zu<br />

fördern, ist neben dem Mini Kini<br />

und dem Technik Parcours eine<br />

weitere Aktion 2022 ins Leben gerufen<br />

worden: „König Ludwig Lauf<br />

macht Schule“. Gemeinsam mit<br />

dem DSV-Nachwuchsprojekt sind<br />

Schülerinnen und Schüler (Jahrgangsstufen<br />

der Klassen 1. bis 4.)<br />

am 1.2. und 2.2. eingeladen, eine<br />

außergewöhnliche Sportstunde zu<br />

erleben. Gemeinsam mit Tobias<br />

Angerer wird den Schülern das<br />

Langlaufen und der Spaß am<br />

Wintersport in vielen Mitmach-<br />

Aktionen nähergebracht.<br />

Die Schüler werden mit Ski,<br />

Stöcken und Schuhen während<br />

der „etwas anderen Schulstunde“<br />

ausgestattet. Für einen kleinen<br />

Snack und warme Getränke<br />

ist ebenfalls gesorgt. Tobias Angerer<br />

ist mit Begeisterung bei der<br />

Schulaktion dabei und sagt dazu:<br />

„Sport ist meine Leidenschaft, mit<br />

der ich andere Menschen erreichen,<br />

begeistern und motivieren<br />

möchte!“<br />

Um Punkte, Bestzeiten, Rekorde<br />

und letztlich auch um Ruhm und<br />

Ehre geht es am 3. Februar. Dann<br />

wird das Wintersportwochenende<br />

Rund um den König Ludwig Lauf<br />

mit einem echten Kracher eröffnet:<br />

Beim Supersprint holen die<br />

schnellsten Langläufer im Sportzentrum<br />

Oberammergau alles aus<br />

sich heraus, um der oder die Beste<br />

im 100 Meter Supersprint zu sein.<br />

Nach der Eröffnung durch den<br />

Sprint kann der Abend im Benediktiner<br />

Biergarten mit Grill und<br />

Musik am Sportzentrum Oberammergau<br />

den Ausklang finden.<br />

Nach 2019 werden auch 2023<br />

im Rahmen des König Ludwig<br />

Laufs erneut die „Deutsche Meisterin“<br />

und der „Deutsche Meister“<br />

gesucht. Ebenso werden die<br />

„Deutschen Meister“ in den ausgeschriebenen<br />

Altersklassen prämiert.<br />

Am Sonntag 5.2. werden<br />

auf den königlichen Loipen die und<br />

der Schnellste auf über 50 km in<br />

klassischer Technik zum Deutschen<br />

Meister gekürt.<br />

Auch zur Weltmeisterschaft der<br />

Ärzte und Apotheker im Skilanglauf<br />

gibt es 2023 einen weiteren<br />

Baustein. In enger Zusammenarbeit<br />

mit der Klinik Oberammergau<br />

wird bereits am Freitag, den<br />

3.2., eine im Bereich Sonografie<br />

und Elastografie des Schultergelenks<br />

angeboten. Die Fortbildung<br />

enthält auch die Teilnahme<br />

an der Ärzte- und Apotheker-Weltmeisterschaft.<br />

Anmeldung und alle Informationen<br />

unter:<br />

www.koenig-ludwig-lauf.com<br />

Eine etwas andere Schulstunde:<br />

„König Ludwig Lauf macht Schule“<br />

für Kinder der Schulklassen 1 bis 4,<br />

um ihnen Langlaufen und Spaß am<br />

Wintersport näherzubringen<br />

© Beide Fotos: Sebastian Schulte<br />

21


© Nicole Richter<br />

KRÄUTER IM AMMERTAL<br />

Folge 10:<br />

Der Hofladen<br />

in Bad Kohlgrub<br />

Die meiste Zeit des Jahres<br />

ist das denkmalgeschützte<br />

Jager-Jörgl-Anwesen von üppigen<br />

Blumen umgeben.<br />

Aber auch in seinem Inneren<br />

dreht sich vieles um Hof<br />

und Garten: sind hier doch<br />

unter anderem eine Obstpresse<br />

und die Schnapsbrennerei<br />

des örtlichen<br />

Obst- und Gartenbauvereins<br />

untergebracht.<br />

Betritt man den Südeingang,<br />

kommt man in den kleinen Hofladen,<br />

der jeden Mittwoch und<br />

Freitag von 15 bis 17 Uhr geöffnet<br />

ist. Wer der markanten Holztür ins<br />

Innere folgt, wird freundlich empfangen<br />

– sehr häufig von Renate<br />

Kindlinger, die seit etwa vier Jahren<br />

mit drei weiteren Kolleginnen<br />

für den Verkauf der regionalen<br />

Produkte zuständig ist.<br />

Neben ausführlicher Lektüre zu<br />

Flora und Garten, Nudeln, Kerzen<br />

und Saatgut füllen zahlreiche<br />

Kräuterprodukte von Michaela<br />

Wörmann die Regale. Die Nebenerwerbs-Landwirtin<br />

aus Böbing ist<br />

ausgebildete Kräuterpädagogin<br />

und seit vielen Jahren Lieferantin<br />

für den Hofladen. Sie produziert<br />

aus den Kräutern und Pflanzen<br />

ihres eigenen großen Gartens mit<br />

viel Leidenschaft ausgefallene<br />

Kreationen: Balsamico-Basilikum-<br />

Salz, Kapuzinerkresse-Essig oder<br />

Holunder-Minze-Fruchtaufstrich<br />

sind nur drei Beispiele.<br />

„Natürlich kostet alles viel Zeit.<br />

Gerade Holunder oder Schlehe ist<br />

aufwendig zu bearbeiten. Aber es<br />

macht mir viel Spaß – ich bin ein-<br />

fach gern draußen und kann bei<br />

der Verarbeitung der Kräuter gut<br />

zur Ruhe kommen“, sagt Michaela<br />

Wörmann, die eigentlich gelernte<br />

Bankkauffrau ist.<br />

Und welche Produkte verkaufen<br />

sich am besten? „Einheimische<br />

holen sich oft Apfelsaft und Honig“,<br />

weiß Renate Kindlinger zu berichten,<br />

„Urlauber nehmen gerne<br />

einen Schnaps mit. Aber eigentlich<br />

verkaufen sich alle regionalen<br />

Produkte gut. Die Marmeladen,<br />

Liköre und Salze sind deshalb so<br />

beliebt, weil sie sich gut transportieren<br />

lassen und als etwas<br />

Typisches aus unserer Region ein<br />

ideales Souvenir oder Mitbringsel<br />

sind!“<br />

„Manchmal melden sich sogar<br />

Urlauber von zu Hause direkt bei<br />

mir und fragen an, ob ich ihnen etwas<br />

nachsenden kann – ein Glas<br />

Sonnenscheinsalz etwa“, ergänzt<br />

Michaela Wörmann lachend. Dem<br />

kommt die Kräuterfachfrau übrigens<br />

immer gerne nach.<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.ogv-bad-kohlgrub.de<br />

Michaela Wörmann, seit vielen Jahren<br />

Hoflieferantin für Produkte rund um<br />

Kräuter<br />

© privat<br />

22


ZWISCHEN KIPPEN, KOTBEUTEL<br />

UND KETTENSÄGEBLATT<br />

Gute Regenbekleidung war<br />

nötig, aber dennoch ließen<br />

sich fast 200 angemeldete<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

nicht von der<br />

schlechten Wettervorhersage<br />

abhalten, zum Aktionstag<br />

ValleyGreenUp im ganzen<br />

Ammer- und im Graswangtal<br />

sowie auf den Bergen<br />

Müll einzusammeln.<br />

In diesem zweiten Jahr waren<br />

insbesondere viele Familien<br />

mit Kindern am Start, die zum<br />

Großteil aus der näheren Umgebung<br />

und München kamen.<br />

Die altersmäßig gut gemischten<br />

Wanderfreunde reisten aus dem<br />

ganzen Oberland und sogar aus<br />

Hannover, Schwarzwald und Zittau<br />

an. Dabei hatten sich erwartungsgemäß<br />

viele jüngere Teilnehmer<br />

im Vorfeld für die anspruchsvolleren<br />

Bergstrecken eingeschrieben,<br />

während sich ältere<br />

Wanderer und Familien eher<br />

an gemütliche Touren hielten.<br />

Neu war 2022 eine umfangreichere<br />

Auswahl von 40 Touren<br />

im kompletten Gebiet des Naturparks<br />

Ammergauer Alpen. Auch<br />

durfte dieses Mal ohne Corona-<br />

Auflagen das Get-Together im Anschluss<br />

größer als im Vorjahr ausfallen.<br />

An der Phasey’s Radlbar an<br />

der Talstation des Kolbensattels in<br />

Oberammergau wurde nach den<br />

Wandertouren für alle ein kostenloses<br />

Currygericht und ein<br />

Freigetränk ausgeteilt. Dank der<br />

Unterstützung der AktivArena am<br />

Kolben GmbH & Co. KG konnten<br />

zudem alle Teilnehmer an diesem<br />

Tag den Parkplatz am Kolbensattel<br />

kostenlos nutzen.<br />

Grundsätzlich war die Menge<br />

an Unrat, die am <strong>10.</strong> September<br />

2022 zusammengetragen wurde,<br />

erfreulich gering. Eine Gruppe<br />

konnte auf ihrer Wanderung<br />

sogar einen Hirsch beobachten.<br />

Dennoch wurde viel gefunden,<br />

was in der Natur nichts zu suchen<br />

hat: ein Kettensägenblatt, Windeln,<br />

Hundekotbeutel, die im<br />

Wasser schwammen oder ein<br />

großer Luftballon in Helikopterform,<br />

der zuerst täuschend echt<br />

aussah. „Enttäuschend fand ich<br />

die vielen Zigarettenstummel,<br />

weil man die ja bewusst fallen<br />

lässt“, resümierte Stefanie Alexy,<br />

Teilnehmerin und Gastgeberin im<br />

Naturpark Ammergauer Alpen, im<br />

anschließenden Gespräch und<br />

fügte gleich hinzu: „Es hat mir<br />

supergut gefallen und den Blick<br />

geschärft. Unsere Empfehlung<br />

wäre, dass jeder so etwas einmal<br />

machen sollte!“<br />

Das Feedback der Teilnehmer<br />

war durchweg sehr positiv.<br />

Viele betonten das tolle<br />

Gemeinschaftserlebnis und<br />

bekundeten bereits Interesse<br />

für einen weiteren Aktionstag<br />

2023. Damit stoßen<br />

sie bei den Veranstaltern,<br />

der Franz Ziener GmbH &<br />

Co. KG, dem König Ludwig<br />

Lauf e.V. und dem Naturpark<br />

Ammergauer Alpen auf<br />

offene Ohren: „Die zweite<br />

Ausgabe des ValleyGreenUp<br />

war trotz der schlechten<br />

Witterung eine erfolgreiche<br />

Veranstaltung, die wir 2023<br />

schon wieder eingeplant haben!“<br />

Sobald ein Termin feststeht,<br />

wird dieser auf der<br />

Internetseite veröffentlicht.<br />

www.valley-green-up.de<br />

© Beide Fotos: Anja Lieberherr<br />

23


JUGEND FÜR IHRE HEIMAT<br />

BEGEISTERN<br />

Seit Juli 2022 sind es nun<br />

zwei im Ammertal: Nach der<br />

Grundschule in Bad Bayersoien<br />

ist nun auch die Grundund<br />

Mittelschule Bad Kohlgrub<br />

offiziell Naturparkschule<br />

der Ammergauer Alpen.<br />

In einem feierlichen und<br />

von den Schülern mitgestalteten<br />

Festakt überreichte der<br />

Oberammergauer Bürgermeister<br />

Andreas Rödl, in<br />

seiner Funktion als Vorsitzender<br />

des Naturpark e.V.,<br />

seinem Bürgermeisterkollegen<br />

Franz Degele sowie<br />

Schulleiter Eduard Mentler<br />

die Urkunden.<br />

© Laura Holl<br />

Vorausgegangen waren vier Jahre,<br />

in denen Naturpark-Koordinatorin<br />

Nina Helmschrott und ihre<br />

Ranger-Kollegen gemeinsam mit<br />

den Schülern Lehrplanthemen<br />

außerhalb des Klassenzimmers<br />

auf spannenden Ausflügen rund<br />

um Bad Kohlgrub durchgeführt<br />

haben: Wiesenentdecker, Bachforscher,<br />

Bauernhofbesuche und<br />

Hecken-Expeditionen sind nur einige<br />

der Aktionen, die die Kinder<br />

von der 1. bis zur 4. Klasse mit der<br />

Naturparkschule erleben.<br />

Bürgermeister Degele betonte<br />

in seiner Ansprache das Ziel einer<br />

Naturparkschule: die Schüler und<br />

Schülerinnen für die Einzigartigkeit<br />

ihrer Heimat zu begeistern<br />

und ein Bewusstsein zu schaffen,<br />

diese auch zu erhalten.<br />

Dass die Schüler und Lehrer<br />

stolz auf ihre Auszeichnung sind,<br />

ist auch auf der Fassade zu sehen:<br />

Dort prangt seit der Ernennung der<br />

Schriftzug „Naturparkschule Ammergauer<br />

Alpen“ sowie ein Bild<br />

des Maskottchens „Warzi“ – einer<br />

Warzenbeißer-Heuschrecke.<br />

In dieser Serie erklären wir<br />

Begrifflichkeiten, die für die<br />

Naturparkregion Ammergauer<br />

Alpen typisch, historisch<br />

oder einzigartig sind<br />

und die sicher nicht jeder<br />

kennt. Dieses Mal:<br />

„Drischel“ (oder „Drischl“)<br />

Eine besondere Form der Wiesen-Bewirtschaftung<br />

ist der<br />

Drischl-Bau. Früher hat man<br />

sie oft in den Moorgebieten<br />

des Ammertals gesehen: von<br />

unten nach oben konisch zulaufende<br />

Heuhaufen, in deren<br />

Mitte eine Holzstange steckt.<br />

NATURPARK-WISSEN<br />

„Drischel“ oder „Drischl“ nennen<br />

die Einheimischen diese Haufen,<br />

die noch vor 60 bis 70 Jahren<br />

die traditionelle Form der Streubewirtschaftung<br />

waren. In den<br />

oft sehr nassen Moorflächen, wie<br />

beispielsweise dem Pulvermoos<br />

zwischen Unterammergau und<br />

Oberammergau, hat man nach<br />

der jährlichen Mahd die Drischeln<br />

errichtet. Der gemähte strohige<br />

Bewuchs, die sogenannte Streu<br />

(deshalb auch Streuwiesen) wur-<br />

de im Vergleich zum Wiesenheu<br />

nicht verfüttert, sondern als Einstreu<br />

verwendet. Da man nicht<br />

genug Lagermöglichkeiten am<br />

Stall hatte, wurde die Streu in<br />

Drischl so gelagert, dass die Streu<br />

innerhalb der Drischl auch über<br />

den Winter trocken blieb. Der<br />

Holzstab in der Mitte wird für den<br />

Ausbau der besonderen Form benötigt<br />

und stabiliert. Heute ist diese<br />

Handarbeit nicht mehr rentabel<br />

und auch die Einstreu wird per<br />

Ballen am Stall eingelagert.<br />

Der Naturpark Ammergauer<br />

Alpen e. V. versucht, diese landwirtschaftliche<br />

Tradition wiederzubeleben.<br />

© Nina Helmschrott<br />

24


REGIONALE STROMERZEUGUNG<br />

© Ammer-Loisach Energie GmbH<br />

Das Wasserkraftwerk<br />

an der<br />

Halbammer<br />

Der regionale Energieversorger<br />

Ammer-Loisach Energie<br />

(ALE) betreibt ein Wasserkraftwerk<br />

im Naturpark Ammergauer<br />

Alpen.<br />

Die Rechenanlage des Wasserkraftwerks<br />

an der Halbammer nahe Unternogg<br />

(gehört zur Gemeinde Saulgrub)<br />

„Grünen Strom in einem eigenen<br />

Wasserkraftwerk vor Ort zu erzeugen,<br />

war für uns ein logischer<br />

Schritt, da wir von Anfang an auf<br />

Ökostrom aus CO2-freier Wasserkraft<br />

gesetzt haben“, sagt Arno<br />

Nunn, Geschäftsführer bei der<br />

Ammer-Loisach Energie.<br />

Der Spatenstich für das Wasserkraftwerk<br />

erfolgte im September<br />

2020. Bei den Bauarbeiten,<br />

für die regionale Firmen beauftragt<br />

wurden, lag ein großes Augenmerk<br />

darauf, die Eingriffe in<br />

die Natur so gering wie möglich<br />

zu halten. Bereits ab Dezember<br />

2021 speiste das Kleinkraftwerk<br />

Strom in das Netz des Bayernwerks<br />

ein, zunächst noch im Probebetrieb.<br />

Seit April 2022 ist es in<br />

der Lage, seine volle Leistung von<br />

bis zu 135 kW abzurufen. Jährlich<br />

können nun rund 500.000 kWh<br />

Öko-Strom aus reiner Wasserkraft<br />

erzeugt werden. Das deckt den<br />

Jahresbedarf von etwa 300 Privat-<br />

Haushalten.<br />

Die Ammer-Loisach Energie ist<br />

ein Zusammenschluss aus den<br />

sechs Naturpark-Gemeinden sowie<br />

Schwaigen, Eschenlohe, Grainau,<br />

Oberau und dem Energieversorger<br />

Energie Südbayern. Ziele<br />

des Zusammenschlusses sind unter<br />

anderem die Stärkung der regionalen<br />

Wirtschaftskraft sowie<br />

regionale und nachhaltige Energieerzeugung.<br />

www.ammer-loisach-energie.de<br />

Flussabwärts der Halbammer merkt<br />

man nichts vom weiter südlich gelegenen<br />

Kleinkraftwerk<br />

© Nicole Richter<br />

Auf den Spuren des Blauen Reiters<br />

im Blauen Land<br />

Im Blauen Land rund um Murnau<br />

am Staffelsee haben Besucher die<br />

Möglichkeit, sich auf die Spuren<br />

von Künstlern zu begeben. Im<br />

Münter-Haus lebten einst Wassily<br />

Kandinsky und Gabriele Münter,<br />

welche als Mitbegründer des Expressionismus<br />

galten und zusammen<br />

mit weiteren Malern wie<br />

Franz Marc die Künstlerbewegung<br />

„Der Blaue Reiter“ ins Leben riefen.<br />

Heute beherbergt das Münter-<br />

Haus ein Museum, in dem sich das<br />

Leben der Künstler nachvollziehen<br />

lässt. Im Schloßmuseum<br />

Murnau können viele Werke der<br />

Künstlerbewegung bestaunt werden.<br />

Für eine entspannte Abrundung<br />

des Tages bietet sich ein Kunstspaziergang<br />

zu den Originalmotiven<br />

an, oder man flaniert durch<br />

die malerische Fußgängerzone<br />

Murnaus mit seinen vielen inhabergeführten<br />

Geschäften.<br />

PS: Mit der elektronischen Gäs-<br />

tekarte der Ammergauer Alpen<br />

und des Blauen Landes können<br />

Übernachtungsgäste sowohl die<br />

Regionalbusse als auch diverse<br />

Bahnstrecken kostenfrei nutzen!<br />

Weitere Infos:<br />

Tourismusgemeinschaft<br />

Das Blaue Land<br />

Untermarkt 13<br />

Tel. +49 (0) 88 41-47 62 40<br />

info@dasblaueland.de<br />

www.dasblaueland.de<br />

25


„DIE AMMERGAUER ALPEN,<br />

EIN STÜCKCHEN PARADIES“<br />

Ein Buch wird<br />

100 Jahre alt.<br />

© Sporthaus Schuster<br />

1922 veröffentlichte August<br />

Schuster das erste vollständige<br />

Wanderbuch über<br />

die Ammergauer Alpen. Er<br />

sorgte auch dafür, dass zwei<br />

der bekanntesten Hütten<br />

und viele Wanderwege für<br />

Einheimische und Besucher<br />

entstanden. Mit ihm begann<br />

die Entwicklung zum Naturschutzgebiet<br />

und schließlich<br />

zum Naturpark.<br />

Der begeisterte Bergsteiger August<br />

Schuster um das Jahr 1908<br />

© Sporthaus Schuster<br />

100 Jahre alt, liest sich aber immer<br />

noch wie eine aktuelle Ausgabe<br />

Die Ammergauer Alpen bieten<br />

„eine Reihe der schönsten Skitouren“,<br />

schreibt August Schuster. Es<br />

gibt „glänzende Abfahrten, kleinere<br />

Rodelbahnen und Übungshänge<br />

am Steckenberg.“ Und der<br />

Autor weist darauf hin, dass manche<br />

Skirouten, wie am Pürschling<br />

und am Hörnle, nach Mustermarkierungen<br />

gekennzeichnet sind.<br />

Klingt wie ein aktuelles Buch.<br />

Geschrieben aber wurde es vor<br />

genau 100 Jahren. 1922 erschien<br />

August Schusters „Führer<br />

durch die Ammergauer<br />

Alpen“ im Verlag „Der Alpenfreund“.<br />

Bergbahnen und Skilifte<br />

gab es damals noch nicht,<br />

man stieg mit den Tourenski<br />

auf den Berg. Schuster<br />

empfiehlt neben Hörnle und<br />

Pürschling den Laber über<br />

den Soilasee, die Hochplatte<br />

durch das Lösertal und den<br />

Alpelskopf (Ochsenälpeles-<br />

kopf) vom Ammerwald aus. Heute<br />

ist das Skitourengehen aktuell<br />

wie damals und die von Schuster<br />

empfohlenen Gipfel sind nach wie<br />

vor viel begangene Klassiker. Anstelle<br />

von „Mustermarkierungen“<br />

legen heute die Einheimischen<br />

und die Ranger des Naturparkes<br />

erste orientierungssichere Spuren,<br />

und Tafeln weisen auf naturverträgliche<br />

Aufstiegsrouten und<br />

Abfahrten hin und zeigen, wo<br />

Wildschutzgebiete und Wald-<br />

Wild-Schongebiete liegen.<br />

August Schuster war ein Tausendsassa.<br />

Geboren 1883 in Hessen,<br />

kam er als 22-Jähriger nach<br />

München, arbeitete in der aufstrebenden<br />

Sportbranche und gründete<br />

bald sein eigenes Geschäft.<br />

Seit 1913 existiert dieses, heute<br />

bekannt als „Sporthaus Schuster“,<br />

in der Rosenstraße nahe am<br />

Marienplatz. Doch Schuster war<br />

auch im Deutschen Alpenverein<br />

Für einen Aprilscherz anno 1924<br />

steckte man „Gustl“, August Schusters<br />

Sohn, in eine Bergsteigerausrüstung<br />

26


© Ammergauer Alpen GmbH<br />

Die Pürschling-Häuser nach einer<br />

Zeichnung von Josef Leibl (aus dem<br />

beschriebenen Buch)<br />

Das August-Schuster-Haus liegt auf<br />

1.564 m. Ihren Namen erhielt die<br />

Berghütte von August Schuster, einst<br />

Gründungsmitglied der Sektion<br />

Bergland des Deutschen Alpenvereins,<br />

der sich 1919 für den Kauf der<br />

Pürschlinghäuser eingesetzt hatte.<br />

1970 und 1972 erfolgte ein Neubau<br />

der Berghütte.<br />

Bekannt ist es auch als Pürschling-<br />

Haus, benannt nach dem „Pürschling“,<br />

ein 1.566 m hoher Berg in den<br />

Ammergauer Alpen.<br />

aktiv, gründete 1908 die Sektion<br />

Bergland und war lange<br />

ihr Vorsitzender. In dieser Funktion<br />

trieb er den Erwerb der Berghütten<br />

am Pürschling und Brunnenkopf<br />

voran. Im 19. Jahrhundert<br />

waren sie Jagdhäuser für die<br />

bayerischen Könige Max II. und<br />

seinen Sohn Ludwig II., den „Märchenkönig“.<br />

1919 pachtete die<br />

Sektion Bergland die Hütten und<br />

öffnete sie in den folgenden Jahren<br />

als alpine Einkehrstationen<br />

und Unterkunftshäuser. Die Hütte<br />

am Pürschling wurde später offiziell<br />

„August-Schuster-Haus“ getauft.<br />

Auch viele Wege und Steige<br />

wurden unter Schusters Regie<br />

markiert und gepflegt. Und er<br />

selbst erkletterte manchen Ammergauer<br />

Felsen als Erster: so<br />

den kurzen Südwestgrat des<br />

Pürschlingkopfes und die kleine<br />

steile Südwand des Teufelstättkopfes,<br />

links neben dem heutigen<br />

drahtseilgesicherten Aufstiegsweg.<br />

Zeitgleich schreibt August<br />

Schuster sein Buch, den ersten<br />

Führer durch die Ammergauer<br />

Alpen. Auf rund 150 Seiten hält<br />

er in kleiner Schrift Hunderte<br />

Wege und Steige fest, rund um<br />

die Ortschaften und auf sämtliche<br />

Gipfel. Er rühmt den „großartigen<br />

Ausblick“ von der Notkarspitze,<br />

lobt die „gute Drahtseilanlage“<br />

auf das Ettaler Manndl, dessen<br />

Felsblock „imposant in die bayerische<br />

Ebene strotzt“ und warnt<br />

Ungeübte wegen des brüchigen<br />

Gesteins vor der Besteigung der<br />

2.185 Meter hohen Kreuzspitze.<br />

Viel hat sich bei diesen Gipfelzielen<br />

nicht geändert. Auch kleine<br />

Werbeanzeigen baut Schuster<br />

ein, von lokalen Pensionen und<br />

Hotels mit „heizbaren Zimmern“,<br />

mit „eigenem Fuhrwerk“ aber<br />

auch schon einer „Autohalle“.<br />

Und er erwähnt die „elektrische<br />

Kleinbahn“ von Murnau nach<br />

Oberammergau, seit 1905 die<br />

erste vollelektrifizierte Bahnstrecke<br />

Deutschlands. Damals noch<br />

eine Fahrzeit von 70 Minuten.<br />

Viel Weitblick bewies August<br />

Schuster im Vorwort seines nun<br />

100 Jahre alten Büchleins: „Fürstlicher<br />

Egoismus“. Damit meinte er<br />

die adlige Vorherrschaft und königliche<br />

Kontrolle über das Gebirge<br />

im 19. Jahrhundert, dies habe die<br />

Ammergauer Alpen bis dato „als<br />

Naturpark“ gerettet. Für den weiteren<br />

Schutz setzten sich Schuster<br />

und der Alpenverein ein: 1926<br />

wurden die Ammergauer Alpen<br />

ein offizielles Naturschutzgebiet.<br />

Der Schutzstatus ging im Dritten<br />

Reich verloren, konnte vom<br />

Alpenverein aber 1963 neu erkämpft<br />

werden. Seitdem ist das<br />

„Naturschutzgebiet Ammergebirge“<br />

das größte in Bayern und seit<br />

2017 wird es durch den „Naturpark<br />

Ammergauer Alpen“ aufgewertet<br />

und zusätzlich betreut.<br />

In früheren Zeiten hatte König Max II.<br />

hier ein Jagdhaus, und der Märchenkönig<br />

Ludwig II. war natürlich auch<br />

schon da. Ein wahrhaft königlicher<br />

Platz auf 1.564 Metern Höhe.<br />

Den Fernwanderern ist das Pürschling-Haus<br />

ein Begriff, denn es liegt<br />

am E4 (Europäischer Fernwanderweg).<br />

Schöne Wandertouren von dort<br />

führen beispielsweise zum Teufelstättkopf,<br />

nach Unterammergau,<br />

Oberammergau oder hinunter zum<br />

Schloss Linderhof.<br />

Rücksicht auf die Natur forderte<br />

August Schuster bei<br />

jeder Gelegenheit. „Man unterlasse<br />

alles Lärmen und<br />

Johlen“, schreibt er in seinem<br />

Buch. „Man bleibe am<br />

Weg oder Steig, benütze keine<br />

Abschneider oder durchrase<br />

keine Kare, um die<br />

ganze Gegend in Aufruhr zu<br />

bringen“. Die Ammergauer<br />

Alpen waren einfach seine<br />

große Liebe. „Wahrlich, als<br />

die Engel das Paradies zum<br />

Himmel trugen, fiel ein<br />

Stückchen davon zur Erde,<br />

die ‚Ammergauer Alpen‘“.<br />

© Ammergauer Alpen GmbH<br />

27


AUS DER BAHN –<br />

KARTOFFELSCHMARRN<br />

Wintergaudi<br />

Rodeln<br />

Rodeln macht am Hörnle bei<br />

Bad Kohlgrub unendlich viel<br />

Spaß. Denn hier geht es entweder<br />

ganz bequem mit der<br />

Hörnle-Schwebebahn oder<br />

zu Fuß zum Startpunkt der<br />

4,5 km langen Winterrodelbahn.<br />

Mit diesem herrlich sinnfreien<br />

Startruf kann man sich guten Gewissens<br />

auf die rund viereinhalb<br />

Kilometer lange Rodelbahn an<br />

Bad Kohlgrubs Hausberg Hörnle<br />

wagen, denn hier erwartet Schlittenfreunde<br />

ein schneestaubender<br />

Rodelspaß. Bei der Fahrt ist allerdings<br />

auch Vorsicht angesagt: Die<br />

rasante Rodelstrecke auf dem<br />

Forstweg ist nicht nur für Schlittenfahrer<br />

zugänglich. Mit Wanderern,<br />

Skitourengehern oder landwirtschaftlichen<br />

Winterfahrzeugen ist<br />

zu rechnen. Wer aber auf Sicht<br />

fährt, genießt eine der längsten<br />

Schlittenabfahrten Oberbayerns!<br />

Zum Ausgangpunkt am Gipfel<br />

des Zeitbergs geht es ab dem<br />

Parkplatz an der Talstation der<br />

Hörnle-Sesselbahn zu Fuß über<br />

die etwa 2,5 km lange Aufstiegsroute,<br />

auf der rund 500 Höhenmeter<br />

bewältigt werden müssen.<br />

Weniger schweißtreibend ist die<br />

Fahrt mit der nostalgischen Hörnle<br />

Schwebebahn, ein Doppelsitzer,<br />

der Personen und Schlitten getrennt<br />

und gemütlich nach oben<br />

befördert. Um auf der fast 20-minütigen<br />

Fahrt nicht auszukühlen,<br />

empfiehlt es sich, die Leihdecken<br />

an der Talstation mitzunehmen!<br />

Die Schlitten können übrigens<br />

wahlweise selbst mitgebracht<br />

oder an den beiden Rodelverleihstationen<br />

(Hörnle-Talstation und<br />

Ski- und Rodel-Verleih Leonhard<br />

Kratz) gegen Leihgebühr und Kaution<br />

ausgeliehen werden.<br />

Oben angekommen steht man<br />

vor der Qual der Wahl: erst einmal<br />

den herrlichen Ausblick in die<br />

Ammergauer Alpen und ins Alpenvorland<br />

– bei gutem Wetter bis in<br />

die Landeshauptstadt München –<br />

genießen? Oder vor der Abfahrt<br />

zuerst für den legendären Kaiserschmarrn<br />

in der Hörnlehütte einkehren?<br />

Wie auch immer man sich entscheidet,<br />

irgendwann geht es zur<br />

Abfahrt: In lang gestreckten Serpentinen<br />

zieht sich die für Familien<br />

und sportlich ambitionierte Schlittenfahrer<br />

gleichermaßen angelegte<br />

Rodelstrecke durch den Wald<br />

und über verschneite Wiesen. Je<br />

nach Schneelage kann es auf der<br />

Länge der Strecke schon einmal<br />

zu kurzen Ziehpassagen kommen,<br />

aber wer rotwangig und mit leuchtenden<br />

Augen unten ankommt,<br />

wird sich einig sein, dass diese<br />

Strecke Suchtcharakter hat.<br />

© Ammergauer Alpen GmbH<br />

Infos zur Hörnle Schwebebahn<br />

in Bad Kohlgrub:<br />

www.hoernlebahn.de<br />

© Simon Bauer Photography<br />

Für weitere Details wie die genaue<br />

Streckenführung und GPS-<br />

Daten zur Rodeltour einfach den<br />

QR-Code rechts abscannen.<br />

28


WENN'S NICHT BOMMELT,<br />

IST ES KEINE MÜTZE.<br />

© Simon Bauer Photography<br />

29


NUR KEINEN SCHNITZER<br />

MACHEN!<br />

© Florian Wagner<br />

30


Eine falsche Handbewegung<br />

mit dem scharfen Messer<br />

und dem Holzschaf fehlt<br />

ein Bein! Das wird den routinierten<br />

Holzschnitzern in<br />

Oberammergau nicht passieren,<br />

denn hier wird schon<br />

seit dem 12. Jahrhundert geschnitzt.<br />

© Hans-Dieter Budde<br />

In den Anfängen wurde das Holz<br />

der Region zu Spielzeug verarbeitet<br />

und an fliegende Händler, sogenannte<br />

„Kraxentrager“, verkauft,<br />

um in den harten langen Wintern<br />

etwas Geld verdienen zu können,<br />

denn auf einer Meereshöhe von<br />

rund 900 m und in dem engen Tal<br />

waren die Möglichkeiten der Landwirtschaft<br />

eingeschränkt. In den<br />

langen und kalten Wintern machten<br />

sich die Einwohner das Holz der<br />

bewaldeten umliegenden Hänge<br />

zunutze – nicht nur zum Heizen der<br />

Räume.<br />

Vor Ort gab es bereits 1887 eine<br />

Schnitzschule, die heute unter<br />

dem Namen Staatliche Berufsfachschule<br />

für Holzbildhauer jährlich<br />

rund zwei Dutzend Absolventen<br />

mit der abgeschlossenen Ausbildung<br />

zum Holzbildhauer entlässt.<br />

Im St. Lukas Verein, der ursprünglich<br />

1836 unter dem Namen<br />

„Vereinigung der Bildschnitzer“<br />

als gegenseitige Kranken- und<br />

Ausfallversicherung gegründet<br />

wurde, sind heute Holzbildhauer<br />

vertreten, die individuelle Plastiken<br />

und Schnitzereien fertigen. Damit<br />

grenzen sie sich von der wesentlich<br />

preiswerteren, maschinell<br />

gefertigten Importware aus dem<br />

Ausland ab. Sie kennzeichnen<br />

jedes ihrer handgeschnitzten Einzelstücke<br />

mit einem Stempel.<br />

Der 1. Vorstand, Tobias Haseidl,<br />

selbst Holzbildhauermeister, weiß<br />

um die schwierige Situation:<br />

„Rund 30 aktive Holzbildhauer beherrschen<br />

heute noch das traditionelle<br />

Handwerk. Auch in den umliegenden<br />

Ortschaften sind noch<br />

Holzbildhauer aktiv. Doch allein das<br />

Schnitzen von traditionellen Figuren<br />

bietet heutzutage kaum mehr<br />

ein Einkommen. Die meisten meiner<br />

Kollegen haben daher eine<br />

Nische gefunden oder sich auf<br />

ein Spezialgebiet festgelegt. Restaurationen,<br />

Auftragsarbeiten für<br />

Kirchen oder die Fertigung von Requisiten<br />

sind nur einige der Möglichkeiten.“<br />

Andere fertigen Figuren aus<br />

Wäscheklammern oder haben sich<br />

auf Hampelmänner spezialisiert.<br />

Schon im Mittelalter schnitzten<br />

geschickte Handwerker mit Hammer<br />

und Beitel Figuren aus Holz.<br />

Auch die Lage an der Fernhandelsstraße<br />

Venedig – Augsburg und die<br />

Nähe zur viel besuchten Wallfahrtskirche<br />

des Klosters Ettal, wo<br />

Kruzifixe und Andenken verkauft<br />

wurden, führten zu der herausragenden<br />

Rolle des Holzschnitzergewerbes<br />

in Oberammergau. Eigene<br />

Handels- und Vertriebsstrukturen<br />

entstanden und verbreiteten<br />

die Ware in die ganze Welt.<br />

„Ein Bereich, in dem Privatleute<br />

heute gern bereit sind, mehr Geld<br />

Tobias Haseidl ist auch als Fassmaler<br />

tätig – Fassmalerei ist die Fachbezeichnung<br />

für die finale Bemalung<br />

und Vergoldung von Holzschnitzereien<br />

Eine Gloriole, geschnitzt und bemalt<br />

von Tobias Haseidl<br />

© Tobias Haseidl<br />

31


© Oberammergau Museum<br />

Übrigens: Wer selbst einmal<br />

Hand anlegen möchte,<br />

hat dazu im Naturpark Ammergauer<br />

Alpen Gelegenheit.<br />

Die Holzbildhauer Tobias Haseidl<br />

und Florian Härtle bieten<br />

seit vielen Jahren mehrtägige<br />

Schnitzkurse an.<br />

Erste Einblicke in dieses<br />

Handwerk in ein bis zwei<br />

Stunden, aber auch Outdoor-<br />

Kurse, bietet der Holzbildhauer<br />

Ernst Franz aus Unterammergau<br />

an.<br />

Weitere Infos über die Tourist-Informationen.<br />

auszugeben, sind Weihnachtskrippen“,<br />

weiß Haseidl zu berichten,<br />

der auch seit vielen Jahren<br />

als Kursleiter Schnitzkurse leitet.<br />

„In den Kursen haben wir viele<br />

‚Wiederholungstäter‘, die zuerst<br />

mit der Heiligen Familie, also Maria,<br />

Josef und dem Christuskind<br />

anfangen und in den weiteren<br />

Kursen sich dann Ochs´, Esel,<br />

Hirten und Schafen widmen“, erzählt<br />

er lächend und ergänzt, dass<br />

auch er selbst gerne an Krippen<br />

arbeitet. „Weihnachtskrippen sind<br />

mit der vielfältigste Arbeitsbereich<br />

eines Holzbildhauers und<br />

dazu überaus bezaubernd – allein<br />

durch unterschiedliches Holz und<br />

verschiedene Gestaltungstechniken.“<br />

Um die Krippen zur Weihnachtszeit<br />

ins rechte Licht zu rücken,<br />

organisiert der St. Lukas Verein<br />

seit 2005 den Oberammergauer<br />

Krippenweg. Vom ersten Adventssonntag<br />

bis zum Dreikönigstag<br />

kann man auf einen stimmungsvollen<br />

Advents-Spaziergang rund<br />

zwei Dutzend in Privatbesitz befindliche,<br />

meisterhafte Krippen in<br />

den Schaufenstern der Oberammergauer<br />

Geschäftswelt bewundern,<br />

dazu gibt es auch immer einen<br />

übersichtlichen Flyer mit der<br />

jährlichen Wegstrecke.<br />

Das Oberammergau Museum,<br />

das beim Krippenweg ebenfalls<br />

involviert ist, vermittelt Besuchern<br />

das ganze Jahr über ein umfassendes<br />

und unterhaltsames Bild<br />

über die Geschichte der Holzschnitzerei.<br />

Hier sind Heiligenfiguren,<br />

Kruzifixe und fein geschnitzte<br />

Genreszenen sowie<br />

holzgeschnitztes Spielzeug der<br />

unterschiedlichsten Art zu bewundern.<br />

Herzstück der Ausstellung ist die<br />

berühmte Kirchenkrippe; Oberammergauer<br />

Schnitzer schufen<br />

sie über einen Zeitraum von mehr<br />

als einhundert Jahren. 1860 war<br />

sie mit der Hochzeit von Kanaan<br />

auf etwa 200 Figuren angewachsen.<br />

Selbst der Märchenkönig<br />

Ludwig II. ließ es sich seinerzeit<br />

nicht nehmen, wegen dieses<br />

Kunstwerks Oberammergau einen<br />

Besuch abzustatten.<br />

Die im sogenannten Pilatushaus<br />

in Oberammergau untergebrachte<br />

„Lebende Werkstatt“ mit freiem<br />

Eintritt ist ein Muss für Hobbyhandwerker.<br />

Künstler aus den<br />

verschiedensten Gewerken kann<br />

man hier bei ihrer Arbeit über die<br />

Schulter schauen, und sie beantworten<br />

gern Fragen zu ihrem<br />

Handwerk.<br />

Ebenfalls hautnah am Handwerk<br />

ist man bei Leonhard Höldrich,<br />

auch Mitglied im St. Lukas Verein.<br />

Er arbeitet in der Wankgasse 9 in<br />

Oberammergau in der zweiten Generation,<br />

wo er Holzblöcken aus<br />

Linde und Zirbelkiefer Leben einhaucht.<br />

Seit über 48 Jahren sind<br />

Schnitzeisen und Schlegel seine<br />

Verbündeten, wenn es darum<br />

geht ,aus grobem Holz feine Figuren<br />

zu zaubern. „Ein Bohrer<br />

kann keinen Schnitt machen“,<br />

fasst er den Unterschied bündig<br />

zusammen und erklärt mit wenigen<br />

Worten, wie man maschinell<br />

gefertigte Holzwaren von<br />

echter handwerklicher Holzschnitzkunst<br />

unterscheidet: „Die<br />

Die historische Kirchenkrippe im<br />

Oberammergau Museum, die auch<br />

von König Ludwig II. bewundert<br />

wurde<br />

Die Oberammergauer Schnitzer sind<br />

berühmt für ihre filigranen Werke –<br />

die kleinsten Szenerien passen sogar<br />

in Nussschalen!<br />

© Oberammergau Museum<br />

32


Fräsmaschinen können im Vergleich<br />

zu einem Schnitzmesser<br />

keinen harten Kanten oder Ecken<br />

schneiden sondern haben immer<br />

abgerundete Formen.“<br />

Wer ihm bei seiner Arbeit zusieht,<br />

versteht, was gemeint ist:<br />

Jeder noch so kleine Schnitt gibt<br />

einem Gesicht eine feinere Zeichnung,<br />

eine Falte im Gewand mehr,<br />

dichteres Haar. „Für kleine Figuren<br />

braucht man im Verhältnis mehr<br />

Zeit als für große. Sie sind so fein,<br />

da muss jedes Ansetzen des<br />

Werkzeugs wohlüberlegt sein.“<br />

An eine Auftragsarbeit erinnert<br />

er sich besonders gerne: eine stehende<br />

Kanzel mit drei Reliefs für<br />

die Titelkirche St. Stefano Rotondo<br />

in Rom. „Mein Sohn, ebenfalls<br />

Holzbildhauer, hat mir dabei geholfen“,<br />

erzählt Höldrich stolz. Gelernt<br />

haben beide übrigens an der<br />

eingangs erwähnten örtlichen<br />

Holzbildhauerschule.<br />

Ob sein Sohn, der inzwischen<br />

anderweitig beruflich tätig ist, sein<br />

Hobby wieder zum Beruf machen<br />

wird, ist nicht klar. „Man ja weiß<br />

nie, was den jungen Leuten einfällt.<br />

Ich hoffe, dass sie es sind, die<br />

die Holzbildhauerei wiederbeleben.<br />

Auf ihre eigene Art, versteht<br />

sich.“<br />

Leonhard Höldrich an seiner<br />

Werkbank<br />

© Ammergauer Alpen GmbH<br />

„GEH'7 WINTERWANDERWEGE“<br />

© Simon Bauer Photography<br />

Über sieben Wege musst du<br />

gehen: Die „Geh' 7 Winterwanderwege“<br />

in den Ammergauer<br />

Alpen.<br />

120 Kilometer ausgewiesene Winterwanderwege<br />

führen durch den<br />

227 Hektar großen Naturpark<br />

Ammergauer Alpen, der sich zwischen<br />

Bad Bayersoien im Norden<br />

und Ettal im Süden aufspannt.<br />

Wer den Naturpark in all seinen<br />

Facetten kennenlernen möchte,<br />

aber nur ein paar Tage Zeit hat, der<br />

bekommt mit den neuen Favoriten-Routen<br />

„Geh‘ 7 Winterwanderwege“<br />

der Ammergauer Alpen<br />

die schönsten Touren gleich vorsortiert:<br />

In jedem Ort der Region<br />

(Bad Bayersoien, Bad Kohlgrub,<br />

Oberammergau, Unterammergau,<br />

Saulgrub und Ettal) steht eine<br />

ebenso empfehlenswerte wie<br />

aussichtsreiche Tour zur Wahl.<br />

Als „Bonustrack“ für alle, die<br />

Lust auf mehr haben, lädt die<br />

Winter-Version des Meditationswegs<br />

Ammergauer Alpen zur Kontemplation<br />

ein. Alle sechs Winterwanderwege<br />

um die Orte sind geräumt,<br />

verlaufen auf flachem bis<br />

hügeligem Terrain und sind zwischen<br />

1,2 und 12 Kilometer lang.<br />

Weiteres Plus: Bei der Auswahl<br />

der Wege wurde viel Wert darauf<br />

gelegt, dass die Lebensräume der<br />

Tiere, die gerade im Winter besonderen<br />

Schutz benötigen, nicht<br />

gestört werden.<br />

Egal ob auf den Pürschling,<br />

ums Geizenmoos oder über<br />

den Ettaler Enzianweg, für<br />

jede Route können sich Gäste<br />

im Vorfeld alle Tourdaten<br />

im Internet runterladen und<br />

sich jeden Tag der Woche<br />

eine andere Tour aussuchen:<br />

www.ammergauer-alpen.de/<br />

geh7winter<br />

33


IN EIGENER SACHE<br />

Ausbildungsort<br />

Ammertal<br />

Die Ausbildung zu zertifizierten<br />

Klimapädagogen<br />

startet 2022 erstmalig.<br />

Im Rahmen des Interreg-Projekts<br />

KlimaAlps, durch das schon der<br />

Rundweg „Wiesen Klimarunde“<br />

entstanden ist, wird die Naturparkregion<br />

Ammergauer Alpen auch<br />

ein Standort für die Ausbildung zu<br />

zertifizierten Klimapädagogen.<br />

Die KlimaAlps-Ausbildung soll<br />

das Bewusstsein für Klimaschutz<br />

in der Bevölkerung stärken. Die<br />

Ausbildung richtet sich an Personen,<br />

die pädagogische Erfahrungen<br />

mitbringen und Bildungsangebote<br />

zum Klimawandel anbieten<br />

wollen, genauso wie Menschen,<br />

die beruflich oder privat<br />

an dem Thema interessiert sind<br />

und ihr Wissen zum Klimawandel<br />

und zu Methoden der Klimawandelbildung<br />

erweitern wollen.<br />

Um „zertifizierte Klima-Pädagogin“<br />

oder „zertifizierter Klima-Pä-<br />

dagoge“ zu werden, müssen aus<br />

sechs Modulen zu unterschiedlichen<br />

Themen insgesamt vier<br />

dreitägige Module und ein Zertifizierungstag<br />

durchlaufen werden.<br />

Dabei sind ein Grundlagenmodul<br />

mit drei Tagen und der Zertifizierungstag<br />

verpflichtend für alle<br />

Teilnehmer, und aus sechs Wahlmodulen<br />

(Landwirtschaft, Flüsse<br />

& Seen, Mensch & Siedlung, Bergwald,<br />

Hochgebirge, Moore) können<br />

drei frei gewählt werden.<br />

Im Naturpark Ammergauer Alpen<br />

wird im Juni 2023 der Themenbereich<br />

„Alpine Wiesen, Weiden,<br />

Almen und Landwirtschaft im Klimawandel“<br />

bearbeitet. Der erste<br />

Lehrgang ist im September 2022<br />

mit rund 30 Teilnehmern gestartet<br />

und ist über ein ganzes Jahr<br />

verteilt.<br />

Weitere Informationen, Termine<br />

sowie die Anmeldung<br />

für 2023/24 ist möglich<br />

unter www.klimaalps.eu/<br />

ausbildung.<br />

© Garnet Wachsmann<br />

Ratschen im<br />

Grünen<br />

Kostenlose Podcast-Beiträge:<br />

der Naturpark im Gespräch mit<br />

Radio Oberland<br />

Unter dem Motto „Ratschen im<br />

Grünen – Naturpark Ammergauer<br />

Alpen“ sitzen die Naturpark-<br />

Ranger mit dem Moderator des<br />

Senders „Radio Oberland“, Simon<br />

Fritzenschaft, am Soier See oder<br />

auf der Kolbensattelhütte und unterhalten<br />

sich über den Naturpark.<br />

Die unterhaltsamen Aufnahmen<br />

vermitteln viel Wissenswertes:<br />

Welche Tiere haben zu bestimmten<br />

Jahreszeiten ihren besonderen<br />

Auftritt? Was hat es mit der<br />

Balzarena bei den Birkhühnern auf<br />

sich und warum kommen die<br />

Frühblüher als erste Pflanzen farbenfroh<br />

ans Tageslicht? Neben<br />

der faszinierenden Flora und Fauna<br />

wird auch über die Arbeit der<br />

Landwirte und Projekte wie die<br />

Naturparkschule gefachsimpelt.<br />

Natürlich dürfen Tourentipps und<br />

ein naturverträgliches Verhalten<br />

nicht zu kurz kommen.<br />

Einfach mal reinhören unter<br />

www.naturpark-ammergaueralpen.de/naturpark-erleben/<br />

naturpark-podcast<br />

oder einfach nebenstehenden<br />

QR-Code abscannen.<br />

Kostenlose<br />

Faltkarte für<br />

Hundebesitzer<br />

Der Naturpark Ammergauer Alpen<br />

e.V. hat für Hundebesitzer einen<br />

ausführlichen Informationsflyer<br />

erstellt. Dort sind zum einen Routen<br />

enthalten, die mit dem Hund<br />

problemlos genutzt werden können,<br />

sowie alle wichtigen Infos,<br />

die Einheimische oder Gäste mit<br />

Hunden beachten sollten und die<br />

wissenswert sind.<br />

Die kostenlosen Faltkarten sind<br />

in allen Tourist Informationen verfügbar.<br />

Siehe hierzu auch einen Artikel<br />

in der 9. Ausgabe des Naturpark-<br />

Magazins.<br />

34


IN EIGENER SACHE<br />

© Dominik Landerer<br />

Rangerführungen<br />

„Tiere<br />

im Winter“<br />

Spuren im Schnee und die Frage:<br />

Was war denn das? Die Ranger<br />

des Naturparks erklären die Spuren<br />

von Reh, Fuchs und Marder<br />

oder Vögeln wie Amsel, Finken<br />

und Krähen, die man häufig sieht.<br />

Die Spuren von Haselmaus, Siebenschläfer<br />

oder Igel wird man<br />

dagegen nicht finden, weil diese<br />

Winterschlaf halten. Dachs, Eichhörnchen<br />

und Hasen reduzieren<br />

in der Winterruhe Herzschlag und<br />

Atmung und wollen nicht gestört<br />

werden.<br />

Warum viele Wildtiere im Winter<br />

auf Wildschutz- und Wald-Wild-<br />

Schongebiete angewiesen sind,<br />

das erfahren die Teilnehmer auf<br />

diesen Wanderungen. Auch klären<br />

die Ranger darüber auf, wie die<br />

Tiere den harten Kampf im Winter<br />

gegen Kälte und Hunger überleben<br />

und wie jeder Einzelne sie dabei<br />

unterstützen kann.<br />

Die einfachen Wanderungen beginnen<br />

jeweils um 13 Uhr an folgenden<br />

Terminen:<br />

15. Januar: Aufacker (Treffpunkt<br />

Laberbahn) – ca. 2,5 km und 70 hm<br />

19. Februar: Graswang (Treffpunkt<br />

Parkplatz Schattenwald) –<br />

ca. 2 km<br />

Hinweise: Bitte wettergerechte<br />

Kleidung und Schuhwerk tragen,<br />

entsprechend Kälte-, Regen- und<br />

Sonnenschutz sowie Brotzeit und<br />

ausreichend Getränke mitbringen.<br />

Die Teilnahme ist kostenlos, der<br />

Parkplatz für Pkw ggf. gegen Gebühr.<br />

Um Anmeldung unter Tel.<br />

08822-92 27 40 wird gebeten.<br />

© Herausgeber:<br />

Ammergauer Alpen GmbH<br />

Eugen-Papst-Straße 9a<br />

82487 Oberammergau<br />

Tel. +49 (0) 8822-922 740<br />

info@ammergauer-alpen.de<br />

www.ammergauer-alpen.de<br />

Layout, PrePress,<br />

Gesamtkoordination:<br />

Brandl und Team Werbeagentur<br />

Redaktion:<br />

Ammergauer Alpen GmbH:<br />

• Nicole Richter<br />

Naturpark:<br />

• Nina Helmschrott<br />

• Deniz Göcen<br />

Extern:<br />

• Norbert Brandl<br />

• Christian Rauch<br />

Lektorat:<br />

Gerhard Seidl<br />

2023 wieder<br />

Ferienprogramm<br />

des Naturparks<br />

Ein paar Tage vor dem Start<br />

gab es nur noch wenige<br />

Restplätze, und nach den<br />

ersten Tagen war es ausgebucht!<br />

Beim ersten Kinder-Ferienprogramm<br />

waren in den ersten drei<br />

Augustwochen Betreuer sowie<br />

Naturpark-Ranger mit 15 Kindern<br />

im Alter zwischen vier und zwölf<br />

Jahren draußen unterwegs. So<br />

hatten sowohl einheimische Kids<br />

als auch Urlauberkinder immer<br />

von Montag bis Freitag zwischen<br />

10 und 16 Uhr ein abwechslungsreiches<br />

Programm: Spielen<br />

an kleinen Bachläufen, Entdeckungen<br />

in den Wiesmahd- und Streuwiesen<br />

bis hin zur Kräuterküche<br />

mit selbst gemachtem Kräuterquark.<br />

Immer dabei: eine Mittagsbrotzeit<br />

mit Bio-Produkten und<br />

Getränken.<br />

2023 wird das Ferienprogramm<br />

mit einer Erweiterung des Programms<br />

fortgeführt: damit mehr<br />

Kinder die Möglichkeit bekommen,<br />

an den Entdeckertouren teilzunehmen.<br />

Nähere Infos folgen ab<br />

Frühjahr 2023 auf www.ammergauer-alpen.de/ferienprogramm<br />

Druck:<br />

Kriechbaumer GmbH & Co. KG<br />

Postskriptum:<br />

Dieses Journal ist urheberrechtlich<br />

geschützt. Jegliche weitere<br />

Verwertung von Wort und Bild –<br />

auch auszugsweise – ohne schriftliche<br />

Zustimmung des Herausgebers<br />

– ist unzulässig.<br />

Sämtliche Inhalte wurden<br />

sorgfältig recherchiert, eine<br />

Garantie für die Richtigkeit sowie<br />

eine Haftung sind dennoch ausgeschlossen.<br />

Für die Inhalte der Anzeigen<br />

sind die jeweiligen Betriebe verantwortlich.<br />

Irrtum und Änderungen vorbehalten.<br />

Stand: Oktober 2022<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird auf die Verwendung<br />

der Sprachformen männlich,<br />

weiblich und divers (m/w/d)<br />

verzichtet.<br />

Entsprechende Begriffe gelten<br />

grundsätzlich für alle Geschlechter.<br />

Die verkürzte Sprachform hat<br />

nur redaktionelle Gründe und beinhaltet<br />

keine Wertung.<br />

© Anja Lieberherr<br />

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„Als traditionsreiches<br />

Familienunternehmen in der vierten<br />

Generation sind wir sehr stolz auf unseren<br />

Standort im Naturpark Ammergauer Alpen.<br />

In der Natur & beim Sport holen wir<br />

uns täglich Inspirationen für unsere Produkte.“<br />

36<br />

Frank Burig, Geschäftsführer

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