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FN-Ausgabe-November 2022-Alles

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Nora-Eugenie Gomringer<br />

„Ich stehe oft<br />

schmunzelnd da<br />

und bin stolz auf<br />

Haus, Mitarbeiter,<br />

abenteuerlustiges<br />

Publikum.“<br />

„Villa Wild“ mit Erzbischof<br />

Ludwig Schick und Nora-<br />

Eugenie Gomringer<br />

Foto: Jürgen Schabel<br />

(c)VillaConcordia<br />

25 Jahre Internationales Künstlerhaus<br />

Villa Concordia – Interview mit Direktorin<br />

Nora-Eugenie Gomringer<br />

„Ich setzte mich<br />

nachts davor<br />

und war glücklich“<br />

Vor 300 Jahren wurde das barocke Wasserschloss Villa<br />

Concordia am Ufer der Regnitz erbaut. Seit 25 Jahren beherbergt<br />

es das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia.<br />

Jedes Jahr wohnen und arbeiten hier internationale<br />

und deutsche Stipendiatinnen und Stipendiaten aus den<br />

Bereichen Literatur, bildende Kunst und Musik. Sie entwickeln<br />

gemeinsame Projekte, tauschen sich aus und präsentieren<br />

ihre Arbeiten. Rund 80 Veranstaltungen organisiert<br />

das Künstlerhaus pro Jahr. Die <strong>FN</strong> sprach mit Direktorin<br />

Nora-Eugenie Gomringer über das 25-jährige Jubiläum,<br />

künstlerische Entwicklungen, die besten Veranstaltungen<br />

für schüchterne<br />

Menschen und warum<br />

sie sich anfangs<br />

vor dem Schloss gefürchtet<br />

hatte.<br />

Herzlichen Glückwunsch,<br />

Sie feiern in diesem Jahr den 25.<br />

Geburtstag des Internationalen<br />

Künstlerhaus Villa Concordia.<br />

Das offizielle Gründungsdatum<br />

war der 20. Oktober 1997. Damals<br />

waren Sie 17 Jahre alt und<br />

Schülerin. 13 Jahre später haben<br />

Sie als Direktorin die Leitung der<br />

Villa Concordia übernommen, als<br />

jüngste Leiterin einer staatlichen<br />

Kultureinrichtung in Bayern. Können<br />

Sie sich noch daran erinnern,<br />

wann Sie zum ersten Mal von der<br />

Villa Concordia gehört haben?<br />

Nora-Eugenie Gomringer: Danke<br />

für die Glückwünsche! Ich glaube,<br />

ich war 22, als mich Dr. Goldmann<br />

und Frau Weiß baten, eine Übersetzung<br />

aus dem Englischen für<br />

das Künstlerhaus anzufertigen. Da<br />

wusste ich dann, dass es existiert.<br />

Wenn Sie auf die vergangenen<br />

zwölf Jahre als Direktorin der<br />

Villa Concordia zurückblicken.<br />

Welches waren die schönsten<br />

Momente für Sie?<br />

Ich stehe oft schmunzelnd da und<br />

bin stolz auf Haus, Mitarbeiter,<br />

abenteuerlustiges Publikum. Es ist<br />

halt auch ein ungewöhnlicher Betrieb.<br />

Ich mag, dass Stipendiaten<br />

mit ihren Familien einziehen und<br />

es dadurch nochmal ganz andere<br />

Aufgaben gibt. Mir wird immer in<br />

Erinnerung bleiben, wie ich meine<br />

Gastprofessur 2019 in Ohio<br />

beendete, zurück in den Dienst<br />

kam und Alexander Deubl eine<br />

atemberaubende Ausstellung aufgebaut<br />

hatte. Das war wie ein riesiges<br />

Willkommensgeschenk. Ich<br />

setzte mich nachts davor im ganz<br />

stillen Haus und war glücklich.<br />

Und welches waren die größten<br />

Herausforderungen, die Sie<br />

erlebt haben?<br />

Erkrankte Stipendiaten, Lebenskrisen,<br />

die man ein bisschen mitbegleitete.<br />

Zähes Hinarbeiten auf eine<br />

weitere Stelle seit Jahren. Nöte des<br />

Herzens, der Seele und der Geldbeutel<br />

direkt und ungefiltert mitzuerleben.<br />

Und ein paar Mal war<br />

es kompliziert, die Interessen des<br />

Künstlers mit denen des Künstlerhauses<br />

zu koordinieren. Da musste<br />

extra viel im Gespräch geklärt und<br />

aufeinander zugegangen werden.<br />

Man sagt Künstlerinnen und<br />

Künstlern nach, dass sie mitunter<br />

doch recht eigenwillige und<br />

starke Persönlichkeiten besitzen.<br />

Benötigt man generell ein gewisses<br />

diplomatisches Geschick im<br />

Umgang mit den Stipendiatinnen<br />

und Stipendiaten?<br />

Ja. Wäre das Haus voller Astrophysiker<br />

oder Homöopathen wäre das<br />

aber sicher genauso.<br />

Sie haben weit über 100 Stipendiatinnen<br />

und Stipendiaten aus den<br />

Bereichen bildender Kunst, Literatur<br />

und Musik innerhalb der vergangenen<br />

zwölf Jahre erlebt und<br />

Hunderte von Veranstaltungen organisiert.<br />

Inwiefern hat sich Kunst<br />

in diesem Zeitraum verändert?<br />

Thematisch ist vieles mit der Frage<br />

der Nachhaltigkeit, nach Recycling,<br />

4 www.fraenkische-nacht.de<br />

Weitere Infos zu den Veranstaltungen des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia gibt es unter www.villa-concordia.de.<br />

Das komplette Interview (Langfassung) mit Nora-Eugenie Gomringer erscheint am Freitag, 4. <strong>November</strong>, auf www.fraenkische-nacht.de

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