MAGNIFICAT Januar 2023
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JANUAR <strong>2023</strong>
Zum Titelbild<br />
Die drei Könige folgen dem Stern<br />
Albani-Psalter, St. Albans, Hertfordshire, Anfang 12. Jahrhundert,<br />
Dombibliothek Hildesheim, HS St. God. 1 (Eigentum der Basilika<br />
St. Godehard, Hildesheim), Seite 24,<br />
© Dombibliothek Hildesheim<br />
Der Albani-Psalter enthält als Kernstück den Text der 150 Psalmen, davor aber<br />
befinden sich ein Kalender und 40 ganzseitige Miniaturen ohne Text. 214 historisierte<br />
Initialen schmücken den Psalmentext. Er bildet das herausragende Beispiel<br />
englischer Buchmalerei der Romanik.<br />
Wahrscheinlich sind die verschiedenen Teile des Albani-Psalters nicht zeitgleich<br />
entstanden. Sicher ist er aber in der Abtei St. Albans in Hertfordshire nördlich<br />
von London im Auftrag von Abt Geoffrey geschaffen worden. Diesen verband<br />
eine intensive geistliche Freundschaft mit der Einsiedlerin und späteren Priorin<br />
Christina von Markyate, für die er den Codex anfertigen ließ und wahrscheinlich<br />
Teile selbst geschrieben hat. Wahrscheinlich ist das Buch nach 1121 entstanden,<br />
als die beiden sich kennenlernten. Ihre Gelübde legte Christina um 1131 ab, was<br />
der Anlass zur Fertigstellung des Buches gewesen sein mag.<br />
Es kam wahrscheinlich im 17. Jahrhundert in die Abtei Lamspringe südlich<br />
von Hildesheim, die 1643 von vertriebenen englischen Benediktinern besiedelt<br />
wurde. Hierzu gibt es einen Eintrag auf dem Vorsatz, der 1657 datiert ist. Mit der<br />
Säkularisation wurde auch die Abtei Lamspringe 1803 aufgelöst und die Handschrift<br />
gelangte in die Basilika St. Godehard in Hildesheim (ehemaliges Benediktinerkloster),<br />
der es noch heute gehört.<br />
Unser Titelbild zeigt die drei Könige, die sich auf den Weg gemacht haben, um<br />
das göttliche Kind zu suchen. Sie sind zum Himmel hin ausgerichtet, wo ein Stern<br />
ihnen den Weg weist.<br />
Heinz Detlef Stäps
manchmal<br />
verdunkelt sich<br />
dein Stern<br />
führt dich<br />
in Sackgassen<br />
lässt dich zweifeln<br />
verzweifeln<br />
bleib auf seiner Spur<br />
vertraue ihm<br />
folge<br />
der Liebe<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Die drei Könige folgen dem Stern<br />
Albani-Psalter, St. Albans, Hertfordshire, Anfang 12. Jahrhundert,<br />
Dombibliothek Hildesheim, HS St. God. 1 (Eigentum der Basilika St.<br />
Godehard, Hildesheim), Seite 24,<br />
© Dombibliothek Hildesheim<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Symbole des Glaubens<br />
Stern<br />
Sie werden ihm den Namen Immanuel geben,<br />
das heißt übersetzt: Gott mit uns.<br />
Evangelium nach Matthäus – Kapitel 1, Vers 23<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Symbole des Glaubens<br />
Dezember 2022<br />
<strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Februar <strong>2023</strong><br />
März <strong>2023</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2023</strong><br />
April <strong>2023</strong><br />
Mai <strong>2023</strong><br />
Juni <strong>2023</strong><br />
Juli <strong>2023</strong><br />
August <strong>2023</strong><br />
September <strong>2023</strong><br />
Oktober <strong>2023</strong><br />
November <strong>2023</strong><br />
Wort<br />
Stern<br />
Wüste<br />
Lamm<br />
Baum des Lebens<br />
See<br />
Taube<br />
Herz und Hand<br />
Burg<br />
Sonne<br />
Gesicht<br />
Ernte<br />
Jerusalem
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Folge deinem Stern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Stern. Sonne, Mond und Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Die Magier aus dem Morgenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Stern über Betlehem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />
Engagiertes Christsein<br />
Einblick ins Wunder: die Sternwarte des Vatikans . . . . . . . 350<br />
Die Mitte erschließen<br />
Versammlung und Einzug als Symbolhandlung . . . . . . . . . 353<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Seliger des Monats: Gottfried von Cappenberg . . . . . . . . . 356<br />
Gebetswoche mit Texten aus Minnesota . . . . . . . . . . . . . . 358<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
Inhalt 4<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 361<br />
Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . . 362<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Was mir zum Symbol Stern einfällt? Vielleicht ahnen Sie es:<br />
Franz Rosenzweigs Hauptwerk Der Stern der Erlösung.<br />
Dieser großartige auch für uns Christen wegweisende Entwurf<br />
biblisch-jüdischen Denkens gliedert sich um das Symbol des Judentums,<br />
den Davidstern. Dessen beide ineinander verschlungenen<br />
gleichseitigen Dreiecke stehen bei Rosenzweig für das Zueinander<br />
der drei Größen Gott, Welt und Mensch in den Weisen von<br />
Schöpfung, Offenbarung und Erlösung. Für Rosenzweig zentral<br />
ist der Gedanke, dass im Judentum jeder einzelne Mensch sowohl<br />
passiv als auch aktiv in das dreigestaltige göttliche Handeln in<br />
und an der Welt einbezogen ist. Gott erschafft, indem er seine<br />
Geschöpfe zum Mitgestalten befähigt; er offenbart sich, indem<br />
er jede(n) in die Verantwortung für die andern ruft; und er erlöst,<br />
indem er Menschen freisetzt, gemeinsam in seiner Gegenwart<br />
zu leben und zu handeln. Inbegriff dieser vieldimensionalen<br />
Wechselbeziehung ist Rosenzweig das menschliche Antlitz, das<br />
in den beiden Dreiecken des Davidsterns symbolisiert ist (siehe<br />
Stern, digitalisierte Fassung Freiburg im Breisgau 2002, 470 f.):<br />
Das eine, elementare, nach oben weisende, bilden Wangen und<br />
Stirn, denen Ohren und Nase zugeordnet sind. Es sind die rein<br />
empfangenden Organe, die Wort, Klang und Duft aufnehmen. Sie<br />
können für die grundlegende Differenz zwischen Schöpfer und<br />
Geschöpf stehen; dafür, dass wir Leben und Weisung von Gott<br />
her empfangen, ohne selbst etwas dazu tun zu können. Das andere<br />
Dreieck, das nach unten weist, bilden Augen und Mund – die<br />
lebendigen Organe, die aufblitzen und anblicken, ansprechen und<br />
zureden, ja: küssen können. Mit ihnen wirken wir, neben dem<br />
Empfangen, auch selbst in die Welt hinein, tragen das göttliche<br />
Leben hinaus. Lebende Sterne, dazu sind wir geschaffen.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Folge deinem Stern<br />
Mt 2, 1–12<br />
Der Albani-Psalter enthält nicht weniger als fünf Miniaturen<br />
zur Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland (Mt<br />
2, 1–12; der Text wird am Fest der Erscheinung des Herrn, am 6.<br />
<strong>Januar</strong>, in den Eucharistiefeiern gelesen): die drei vor Herodes (S.<br />
23), sie folgen dem Stern (S. 24, unser Titelbild), Anbetung des<br />
Kindes (S. 25), ein Engel erscheint ihnen im Traum (S. 26) und<br />
die Rückkehr (S. 27). Es gibt andere Beispiele angelsächsischer<br />
Buchmalerei dieser Zeit mit ähnlichen Bilderzyklen zu der Erzählung<br />
der drei Weisen. Trotzdem ist es bemerkenswert, dass ein<br />
Achtel der gesamten Miniaturenfolge diesem Thema gewidmet<br />
wird. Vielleicht spielte die innere Wegweisung, die den Kern der<br />
Erzählung ausmacht, eine besondere Rolle im geistlichen Austausch<br />
zwischen Abt Geoffrey und der Einsiedlerin Christina.<br />
Wer waren die drei?<br />
Das achte Bild des ganzseitigen Miniaturenzyklus ist wie alle anderen<br />
auch von einem gemalten Rahmen umgeben, die sich allerdings<br />
alle unterscheiden. Hier zeigt der Rahmen in wechselnden<br />
Farben ein Knickband, in dessen Binnenfelder Akanthusblätter<br />
eingeschaltet sind (s. Innenkarte). Goldene Leisten schließen den<br />
Rahmen innen und außen ab. Das Binnenfeld wird von drei ineinandergeschachtelten<br />
hochrechteckigen Farbfeldern in Braun,<br />
Grün (mit eingemalten Ranken) und Blau gefüllt. Unten bilden<br />
Erdschollen einen Bodenstreifen, auf den drei Pferde ihre Hufe<br />
setzen. Die Pferde sind hintereinandergestaffelt und in Schrittstellung<br />
gezeigt. Ihr Weg führt von links nach rechts. Sie sind mit<br />
prächtigen Sätteln, Decken und Zaumzeug geschmückt. Auch die<br />
Reiter werden mit goldgesäumten Mänteln und kostbaren Gewändern<br />
charakterisiert. Wie bei den Pferden sind dem Maler gut
7<br />
Das Bild im Blick<br />
aufeinander abgestimmte wechselnde Farben wichtig. Es handelt<br />
sich um Edelleute, die Kronen kennzeichnen sie eindeutig als Könige.<br />
Erst kurz vor 1000 gab es in der christlichen Kunst die ersten<br />
Darstellungen der Epiphanieszene mit Königen. Zuvor wurden<br />
sie als persische Magier mit den sogenannten phrygischen<br />
Mützen gekennzeichnet.<br />
Der griechische Bibeltext spricht von „magoi“, womit Sterndeuter<br />
gemeint sein dürften. Es waren wohl Menschen, die eine<br />
Antenne für das über unseren irdischen Horizont Hinausgehende<br />
hatten. Sie sehen einen neuen Stern, den sie als den Stern des<br />
neugeborenen Königs der Juden interpretieren (vgl. Mt 2, 2), und<br />
sie sind davon so ergriffen, dass sie ihre Heimat verlassen, um ihm<br />
zu folgen. Dafür gibt es eine mögliche astronomische Erklärung:<br />
Im Jahr 7 vor Christus (da Herodes „der Große“ schon im Jahr<br />
4 vor Christus starb, ist Jesus sicher nicht im Jahr 0 geboren; es<br />
war eine falsche Berechnung, als unsere Zeitrechnung eingeführt<br />
wurde) gab es eine Konjunktion der Planeten Saturn und Jupiter,<br />
sie standen dreimal sehr dicht beieinander. Da beide sehr hell<br />
leuchten, kann auf diese Weise der Eindruck eines sehr hellen<br />
neuen „Sterns“ entstehen. Dies ist ein astronomisches Ereignis,<br />
das aber durch eine damals übliche astrologische Deutung seine<br />
besondere Bedeutsamkeit erhält: Jupiter galt nämlich als der Königsstern,<br />
Saturn aber als der Stern der Juden. Wenn diese nahe<br />
beieinanderstehen und als neuer Stern interpretiert werden, dann<br />
kann dies zu der Deutung führen, dass es einen neuen König der<br />
Juden gibt.<br />
Ausgerichtet zum Himmel<br />
Hinter den Reitern wachsen links und rechts zwei hohe, schlanke<br />
Bäume auf, die mit roten und blauen Blättern geschmückt sind.<br />
Zwischen ihnen steht, leicht aus der Mitte gerückt, der Stern mit<br />
silbernen und goldenen Strahlen. Alle drei Könige sind nach oben<br />
ausgerichtet, zum Stern, zum Himmel. Alle drei schauen hinauf
Das Bild im Blick 8<br />
und weisen mit der rechten Hand nach oben. Die stärkste Geste<br />
zeigt der vordere König, welcher der jüngste zu sein scheint. Mit<br />
weit nach oben gestreckter Hand weist der lange Zeigefinger zum<br />
Stern, der Blick folgt derselben Richtung. Um diese Geste wirkungsvoll<br />
in Szene zu setzen, hat der Maler den Stern leicht aus<br />
der Mitte gerückt. Es entsteht eine Beziehung, es baut sich eine<br />
Spannung auf zwischen dem jungen Mann und dem Stern. Es<br />
sieht fast so aus, als wären die drei ein Stück zu weit geritten und<br />
er würde nun den Stern hinter ihnen entdecken und das Signal<br />
zur Kehrtwende geben: „Da lang geht’s!“<br />
Folgen ist modern<br />
In den sozialen Medien ist Folgen heute sehr beliebt. Nicht nur bei<br />
jungen Menschen. Wir folgen Freunden und Menschen, die wir<br />
noch nie gesehen haben; wir folgen Menschen, die wir als Vorbilder<br />
auserkoren haben und solchen, die Geld damit verdienen,<br />
dass wir ihnen folgen. Wir nehmen etwas, das uns von außen angeboten<br />
wird, und machen es zu unserem Leitbild und „Star“. Oft<br />
vergessen wir dabei, dass dies nur äußere Orientierungspunkte<br />
sein können. Auch die Könige können den Stern nur in den Blick<br />
nehmen, er kann ihnen den Weg zeigen, gehen müssen sie den<br />
Weg aber selbst. Der Stern zeigt auf den Ort, an dem das Leben<br />
selbst zur Welt gekommen ist und immer wieder neu zur Welt<br />
kommen wird. Es ist ein äußerer Ort, aber es geht um ein inneres<br />
Geschehen. Ich muss das Leben in mir selbst finden. Angelus Silesius<br />
(Johannes Scheffler, 1624–1677) sagt es auf allzeit gültige<br />
Weise: „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren,<br />
und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“<br />
Zu diesem inneren Geschehen gehört für die Könige der Traum.<br />
Sie lassen sich von einer Weisung, die sie im Traum erhalten, leiten,<br />
nicht nur vom äußeren Stern (vgl. Mt 2, 12). Diese Weisung<br />
ist für sie bindender als der Imperativ des Königs Herodes: „…<br />
und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich
9<br />
Das Bild im Blick<br />
hingehe und ihm huldige!“ (Mt 2, 8). Unsere Träume können uns<br />
helfen, der inneren Spur zu folgen in dem Vertrauen, dass es die<br />
Spur Gottes ist. Unsere Lebensaufgabe ist es, das Leben, die Liebe,<br />
in uns selbst zu finden und nicht immer außerhalb zu suchen.<br />
Gott ist Mensch geworden. Wir können ihn in jedem Menschen<br />
finden, gerade da, wo wir ihn oft am wenigsten suchen: in uns<br />
selbst.<br />
Heinz Detlef Stäps
Gottesmutter Maria<br />
Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
A<br />
m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,<br />
feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest<br />
entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den<br />
achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten Tag<br />
mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung<br />
Jesu, wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage vergangen<br />
waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt das Kind<br />
den Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969 übernahm<br />
man wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als Marienfest.<br />
Das Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. <strong>Januar</strong> gefeiert. Maria<br />
hat der Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus, geschenkt. In<br />
ihr verehren wir die Glaubende, an der wir uns ausrichten können<br />
in unserem Glauben. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürsprecherin<br />
bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch<br />
das neue Jahr.<br />
1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag<br />
erklärt. Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinander-
11<br />
Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
setzungen an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig<br />
dieses Thema ist, und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen<br />
Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass der<br />
Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen<br />
soll. Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei mag<br />
Maria, die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.<br />
Namenstag: hl. Severus von Ravenna (Bischof, 4. Jh.) · hl. Fulgentius<br />
von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof, Freund des Mönchtums,<br />
† 532) · hl. Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger der Reform von Cluny,<br />
ließ Schulen einrichten und unterstützte fahrende Leute, † 1031) · hl.<br />
Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von Cluny in einem<br />
Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des „Gottesfriedens“,<br />
führte den Allerseelentag ein, † 1048)<br />
Heute ist Weltfriedenstag. (1967 durch Papst Paul VI. proklamiert)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott,<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Ps 67, 2–4<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Zur Pforte Christi ward die Magd,<br />
begnadet durch des Höchsten Kraft:
Morgen · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 12<br />
Der König schreitet durch das Tor,<br />
es bleibt verschlossen, wie es war.<br />
Und aus der Jungfrau Festgemach<br />
erscheint des Vaters ew’ger Sohn,<br />
frohlockend wie ein Bräutigam,<br />
beginnt der Held den Siegeslauf.<br />
Nun jauchze auf die ganze Welt,<br />
denn Christus, ihr Erlöser, kommt.<br />
Der königlich das All regiert,<br />
erscheint zu retten, die er schuf.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Fit porta Christi pervia; Zeit der Entstehung unbekannt<br />
Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – alternative Melodie: EG 155<br />
Psalm 150<br />
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />
Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />
lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />
Alles, was atmet, *<br />
lobe den Herrn!<br />
Ehre sei dem Vater ...
13<br />
Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Deine Güte wollen wir loben Tag für Tag, du unser Gott. Mach<br />
unsre Herzen weit, dass wir die Freude, die du uns schenkst, mit<br />
allen Menschen teilen.<br />
Lesung Mi 5, 2–3a<br />
Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />
geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />
zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />
Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde<br />
Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war,<br />
ohne Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung<br />
neu.<br />
Bitten<br />
Herr über Zeit und Ewigkeit, zu Beginn dieses Jahres bitten wir<br />
dich:<br />
V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.<br />
Lass uns klar vor Augen treten, was du von uns willst,<br />
– und schenke uns den Mut, uns für deinen Weg zu entscheiden.<br />
Gib uns Geduld, dass wir verwirklichen können, was wir uns vorgenommen<br />
haben,<br />
– und hilf uns auf, wenn uns nichts zu gelingen scheint.<br />
Weise uns Wege zu unseren Mitmenschen<br />
– und lass uns gemeinsam mit ihnen an deinem Reich bauen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 14<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />
Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass<br />
uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen<br />
Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren<br />
hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns und behüte uns.<br />
Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />
und sei uns gnädig.<br />
Der Herr wende sein Angesicht uns zu und schenke uns Heil.<br />
Vgl. Num 6, 24–26<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 243, 258, 364, 430, 530 · KG 186, 196, 305,<br />
334, 345, 354, 355, 356, 601, 766<br />
Gloria<br />
Ein Licht strahlt heute über uns auf,<br />
denn geboren ist uns der Herr.<br />
Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,<br />
Vater der kommenden Welt.<br />
Seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />
Vgl. Jes 9, 1.5; Lk 1, 33<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27<br />
Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:<br />
So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:
15<br />
Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht<br />
über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende<br />
sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.<br />
So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich<br />
werde sie segnen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Neulich erzählte eine junge Frau: „Und dann habe ich (meine<br />
erkrankte Oma) gesegnet.“ Erschrocken fügte sie gleich hinzu:<br />
„Darf ich das überhaupt?“ Da war es wiederum an mir zu erschrecken:<br />
Was ist bei uns falsch gelaufen, dass ein gläubiger<br />
Mensch sich fragt: Darf ich überhaupt segnen; darf ich ein Segen<br />
sein? Oder ist das so etwas wie Amtsanmaßung, überschreite<br />
ich da meine Kompetenzen? Was bedeutet es eigentlich, gesegnet<br />
zu werden und zu segnen? Die Grundbedeutung des hebräischen<br />
Wortes für segnen, barach, ist: beachten, sich zuwenden.<br />
Segnen ist eine Form des Sprechens, die dem Grüßen und dem<br />
Loben verwandt ist. Segnen ist ein Tun durch Worte, das von<br />
Blick und Geste eingeleitet und begleitet wird. Wort, Blick und<br />
Geste der Segnenden verkörpern Gottes liebende Aufmerksamkeit.<br />
Im Segnen wirkt Gottes eigene Macht. Gottes wirksamer<br />
Segen bejaht, ermutigt, stärkt, beschwingt und ermächtigt. Der<br />
über uns gesprochene Segen macht uns selbst zu Trägerinnen<br />
und Trägern göttlichen Segens – Fülle des Lebens vom Herrn<br />
her, neues Leben in geheilter Gemeinschaft: Schalom! Der Aaronssegen<br />
ist ein herausragendes biblisches Segenswort, mit<br />
dem sich auch Christen gesegnet wissen dürfen: mitgesegnet<br />
mit Israel.<br />
Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8<br />
Kehrvers:<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns. *<br />
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,
Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 16<br />
damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *<br />
deine Rettung unter allen Völkern.<br />
Kehrvers:<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /<br />
denn du richtest die Völker nach Recht *<br />
und leitest die Nationen auf Erden.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle. – Kehrvers<br />
Die Erde gab ihren Ertrag. *<br />
Gott, unser Gott, er segne uns!<br />
Es segne uns Gott! *<br />
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 149, 4<br />
oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7<br />
Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen<br />
Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,<br />
damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit<br />
wir die Sohnschaft erlangen.<br />
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes<br />
in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />
Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber<br />
Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.
17<br />
Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21<br />
In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria<br />
und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen,<br />
erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt<br />
worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen<br />
von den Hirten erzählt wurde.<br />
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />
Herzen.<br />
Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />
alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />
worden war.<br />
Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden<br />
sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />
hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es<br />
zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns<br />
in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet hast.<br />
Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr näher zu<br />
dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />
und überall zu danken, weil du Großes getan hast an der<br />
seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet, hat sie<br />
deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz unversehrter<br />
Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren, unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit,<br />
beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel<br />
und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim feiern
Auslegung · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 18<br />
dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere<br />
Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />
Kommunionvers Hebr 13, 8<br />
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als<br />
Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben<br />
wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns<br />
eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre<br />
euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt an<br />
Leib und Seele.<br />
Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher<br />
Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.<br />
Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er<br />
heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das<br />
ewige Leben.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Alle, die hören, was die Hirten ihnen erzählen, geraten ins<br />
Staunen. Lukas verwendet dieses Wort (thaumádzo) hier<br />
zum dritten Mal (Lk 1, 21.63). Das Staunen führt nicht immer<br />
zu einer glaubenden Antwort. Vielleicht will der Evangelist damit<br />
andeuten, dass diese Leute denen gleichen, die – wie später im
19<br />
Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Sämannsgleichnis – das Wort freudig aufnehmen, ohne dass es in<br />
ihnen Wurzeln schlägt (Lk 8, 13).<br />
Maria aber bewahrte alle diese Worte und fügte sie in ihrem<br />
Herzen zusammen (symbállo). Sie versucht, den verborgenen<br />
Sinn hinter all dem zu entdecken, was sie erlebt hat. Sie gehört zu<br />
denen, „die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören,<br />
es festhalten und Frucht bringen in Geduld“ (Lk 8, 15).<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 38,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 361.<br />
Hymnus<br />
Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,<br />
in seinem höchsten Thron,<br />
der heut schließt auf sein Himmelreich<br />
und schenkt uns seinen Sohn.<br />
Er kommt aus seines Vaters Schoß<br />
und wird ein Kindlein klein;<br />
er liegt dort elend, nackt und bloß<br />
in einem Krippelein,<br />
entäußert sich all seiner Gwalt,<br />
wird niedrig und gering<br />
und nimmt an eines Knechts Gestalt,<br />
der Schöpfer aller Ding.
Abend · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 20<br />
Heut schließt er wieder auf die Tür<br />
zum schönen Paradeis;<br />
der Kerub steht nicht mehr dafür.<br />
Gott sei Lob, Ehr und Preis.<br />
Nikolaus Herman 1560/54<br />
GL 247 · GL 1975 134 · KG 336 · EG 27<br />
Psalm 115<br />
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />
nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />
in deiner Huld und Treue!<br />
Warum sollen die Völker sagen: *<br />
„Wo ist denn ihr Gott?“<br />
Unser Gott ist im Himmel; *<br />
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;<br />
sie haben Ohren und hören nicht, *<br />
eine Nase und riechen nicht;<br />
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />
mit den Füßen nicht gehen, *<br />
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.<br />
Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.
21<br />
Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />
er wird das Haus Israel segnen, *<br />
er wird das Haus Aaron segnen.<br />
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />
segnen Kleine und Große.<br />
Es mehre euch der Herr, *<br />
euch und eure Kinder!<br />
Seid gesegnet vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat!<br />
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />
die Erde aber gab er den Menschen.<br />
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />
Wir aber preisen den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lebendiger Gott, dein Name werde unter den Völkern geheiligt.<br />
Segne uns in deiner Huld, dass unser Tun und Lassen ein Loblied<br />
deiner Güte wird.<br />
Lesung Zef 3, 14.15b<br />
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von<br />
ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der König Israels, der Herr,<br />
ist in deiner Mitte.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt<br />
hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.
Abend · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 22<br />
Fürbitten<br />
Treuer Gott, am Anfang dieses Jahres tragen wir dir unsere Hoffnungen<br />
vor. Wir bitten dich:<br />
A: Schenke unserer Zeit deinen Segen.<br />
Erfülle uns mit deiner Liebe,<br />
– damit dein Reich durch uns wächst.<br />
Hilf uns, bewusster zu leben,<br />
– damit wir deine Schöpfung unseren Nachfahren erhalten.<br />
Lass uns genau hinschauen, wofür wir unser Geld ausgeben,<br />
– damit unser Kaufverhalten der Gerechtigkeit dient.<br />
Zeige uns, wo wir dem Frieden dienen können,<br />
– damit Krieg und Terror weniger werden.<br />
Gib uns Mut und Kraft, Kranken und Sterbenden beizustehen,<br />
– damit niemand allein bleibt, der Hilfe braucht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />
Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass<br />
uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen<br />
Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren<br />
hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
In diesem neuen Jahr sei Gott mit uns<br />
bei allem, was wir tun, und in unserer Muße.<br />
Er segne unsere Ruhe und unser Wirken.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Montag, 2. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Basilius der Grosse und<br />
heiliger Gregor von Nazianz<br />
B<br />
asilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden<br />
christlichen Persönlichkeiten des vierten Jahrhunderts. Er, sein<br />
Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz sind<br />
die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum Abschluss<br />
brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner und<br />
Anwalt werden, entschied sich dann aber für das Mönchsleben. 355<br />
gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien. Gemeinsam<br />
mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftweisende<br />
Mönchsregeln, die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet und körperlicher<br />
Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364 wurde er Priester,<br />
370 Erzbischof von Cäsarea. Er setzte sein ganzes Vermögen für die<br />
Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke ins Leben (Spitäler, Altenheime,<br />
Armenspeisung). Sein hartnäckiger Kampf gegen den Arianismus<br />
war schließlich erfolgreich, sodass sich seine an den Grundsätzen<br />
des Konzils von Nicäa orientierte Dreifaltigkeitslehre durchsetzte.<br />
Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller und<br />
Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche. Als<br />
einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus.<br />
Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von Nazianz, der<br />
ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die Verantwortung hoher<br />
Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die Leitung der Diözese<br />
Sasima. Die Ausübung dieses Amtes scheiterte jedoch am Widerstand<br />
der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines Vaters (374) verwaltete<br />
Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt. 379 übernahm er<br />
die Leitung der kleinen nicänischen Gemeinde von Konstantinopel.<br />
Von einer späteren Ernennung zum Bischof von Konstantinopel trat<br />
er zurück, nachdem diese Wahl angefochten wurde. Er kehrte in seine<br />
Heimatstadt zurück, wo er sich bis zu seinem Tode seiner literarischen<br />
Tätigkeit und der Auseinandersetzung mit den theologischen Fragen<br />
seiner Zeit widmete.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Mt 23, 8–12
Morgen · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 24<br />
Namenstag: hl. Adalhard von Corbie (Abt, Vetter Karls des Großen,<br />
Mitgründer von Corvey und Herford, Vertreter der karolingischen Renaissance,<br />
† 826) · Dietmar (erster Bischof von Prag, † 983) · Odino<br />
(Prämonstratenser, erster Abt von Rot an der Rot, † 1182)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ein kleines Kind in einem Stall<br />
verändert diese Welt,<br />
ein kleines Licht, das überall<br />
die Dunkelheit erhellt.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein kleines Licht in dieser Welt<br />
verändert diese Zeit,<br />
ein kleines Kind, das heute noch<br />
zum Leben uns befreit.<br />
Ein kleines Kind wird uns zum Licht,<br />
macht uns das Schwere leicht,<br />
ein kleines Kind, das dich und mich<br />
und unser Herz erreicht.<br />
Text: Hans-Jürgen Netz, Musik: Christoph Lehmann,<br />
aus: Gesegnete Advents- & Weihnachtszeit, 2010,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 31 Verse 20–25<br />
Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />
die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />
du erweist sie allen, *<br />
die sich vor den Menschen zu dir flüchten.
25<br />
Montag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />
vor dem Toben der Menschen.<br />
Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />
vor dem Gezänk der Zungen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />
und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />
Ich aber dachte in meiner Angst: *<br />
Ich bin aus deiner Nähe verstoßen.<br />
Doch du hast mein lautes Flehen gehört, *<br />
als ich zu dir um Hilfe rief.<br />
Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />
Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />
doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.<br />
Euer Herz sei stark und unverzagt, *<br />
ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Heil, du hörst das Flehen derer, die zu dir rufen. Öffne<br />
die Ohren unseres Herzens, dass wir spüren, wenn jemand unsere<br />
Hilfe braucht.<br />
Lesung 2 Kor 8, 9<br />
Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan<br />
hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch<br />
seine Armut reich zu machen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Von Natur aus verlangen die Menschen nach dem Schönen. Doch<br />
das wirklich Schöne und Liebenswürdige ist das Gute. Gut aber<br />
ist Gott. Alles verlangt nach dem Guten, also verlangt alles nach<br />
Gott.<br />
Redaktion Magnificat nach Basilius von Caesarea
Eucharistie · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 26<br />
Bitten<br />
Du unser Gott, wir bleiben schwache, fehlbare Menschen. Am<br />
150. Geburtstag der heiligen Theresia von Lisieux bitten wir dich:<br />
A: Hilf uns umkehren zu dir.<br />
– Wenn wir mehr unserem Können als deiner Güte vertrauen.<br />
– Wenn wir angesichts des Leids auf der Erde an dir zweifeln.<br />
– Wenn wir uns selbst wegen unserer Schwächen und Fehler<br />
nicht annehmen können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />
und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und<br />
ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,<br />
dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe<br />
zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />
Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />
Kommt, betet an den Herrn,<br />
denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.
27<br />
Montag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 22–28<br />
Schwestern und Brüder! Wer ist der Lügner, wenn nicht der,<br />
der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist,<br />
der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet,<br />
hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den<br />
Vater.<br />
Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch<br />
bleiben; wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt,<br />
dann werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist<br />
die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben.<br />
Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre<br />
führen. Was euch betrifft, so bleibt die Salbung, die ihr von ihm<br />
empfangen habt, in euch und ihr braucht euch von niemandem<br />
belehren zu lassen; wie euch vielmehr seine Salbung über alles<br />
belehrt, so ist es auch wahr und keine Lüge. Und wie er euch<br />
belehrt hat, so bleibt ihr in ihm.<br />
Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er<br />
erscheint, Zuversicht haben und bei seinem Kommen von ihm<br />
nicht beschämt werden!<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er gedachte seiner Huld *<br />
und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 28<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />
freut euch, jubelt und singt!<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 19–28<br />
Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers, als die Juden von<br />
Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der<br />
Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte:<br />
Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du<br />
Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete:<br />
Nein.<br />
Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns<br />
gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Er<br />
sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den<br />
Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.<br />
Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes<br />
und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht<br />
der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Johannes<br />
antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht<br />
einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht<br />
würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.<br />
Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes<br />
taufte.
29<br />
Montag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Nun macht aber halblang: „He was not born in Bethlehem“ – er<br />
ist nicht in Bethlehem geboren, rief einst die zukünftige First<br />
Lady der Vereinigten Staaten, Michelle Obama, als ihr die messianischen<br />
Erwartungen an ihren Ehemann zu viel wurden. Er<br />
ist nicht der Messias! Ein Nein ist manchmal ein Gewinn. Ich<br />
bin nicht der Christus, auch nicht der erhoffte endzeitliche Prophet<br />
(Dtn 18, 15.18), das bekennt der Täufer. Mein Auftrag ist<br />
es vielmehr, auf einen anderen aufmerksam zu machen und ihn<br />
Israel als Messias zu offenbaren (1, 31). Die Fleischwerdung des<br />
ewigen Wortes verwirklicht sich in dem Juden Jesus von Nazaret.<br />
So erfüllt sich das Wort: „Das Heil kommt von den Juden“<br />
(4, 22). Gerade der Täufer, der für Jesu eigenen geistlichen Weg<br />
wohl höchste Bedeutung hatte, tritt hier als Zeuge für Jesus, den<br />
Christus, den verheißenen Gesalbten Gottes auf: „Mitten unter<br />
euch steht einer, den ihr nicht kennt.“<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wie soll man in der Abgeschiedenheit seine Fehler kennenlernen?<br />
Basilius der Große (Heiliger des Tages)<br />
• Wer ist mir ein hilfreiches, natürliches Korrektiv, wer regt mich<br />
an, wer korrigiert mich?<br />
• Wer oder was hilft mir, eingefahrene (Denk-)Gewohnheiten zu<br />
überwinden?
Abend · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 30<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
O Herr, unser Gott,<br />
lehre uns, wir bitten dich,<br />
die rechten Gewährungen<br />
von dir zu erflehen.<br />
Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,<br />
du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.<br />
Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.<br />
Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.<br />
Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln<br />
und führe und kräftige uns zu dem,<br />
was unser wahres Gut ist:<br />
deine Gesetze zu halten<br />
und in all unseren Werken stets froh zu werden<br />
deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.<br />
Dein ist der Ruhm und Preis<br />
von allen deinen Heiligen<br />
immer und ewig.<br />
Basilius von Caesarea,<br />
aus: Rüdiger von Voss / Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />
© bei den Herausgebern
31<br />
Montag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Psalm 45 Verse 2–10<br />
Mein Herz fließt über von froher Kunde, /<br />
ich weihe mein Lied dem König. *<br />
Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers.<br />
Du bist der Schönste von allen Menschen, /<br />
Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; *<br />
darum hat Gott dich für immer gesegnet.<br />
Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, *<br />
kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit!<br />
Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! *<br />
Furchtgebietende Taten soll dein rechter Arm dich lehren.<br />
Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, *<br />
die Feinde des Königs verlieren den Mut.<br />
Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; *<br />
das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter.<br />
Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /<br />
darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude *<br />
wie keinen deiner Gefährten.<br />
Von Myrrhe, Aloë und Kassia duften all deine Gewänder, *<br />
aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.<br />
Königstöchter gehen dir entgegen, *<br />
die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du hast uns deinen Sohn gesandt, Gott des Lebens. Segne uns,<br />
die wir uns über sein Kommen freuen, und lass uns nicht von<br />
seiner Seite weichen.<br />
Lesung Kol 1, 13–15<br />
Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben<br />
wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild<br />
des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Abend · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 32<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der eine hat diesen, der andere jenen Namen. Uns aber ist es die<br />
eine große Wirklichkeit und der eine große Name: Christen zu<br />
sein und Christen zu heißen.<br />
Redaktion Magnificat nach Gregor von Nazianz<br />
Fürbitten<br />
„Er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten<br />
ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer.“ Nach<br />
diesem Wort des Epheserbriefs gibt es zur Stärkung der Gemeinde<br />
eine Fülle von Aufgaben – und Gaben. Wir bitten um himmlischen<br />
Beistand:<br />
V: Komm, Schöpfer Geist, A: und belebe unsere Zeit.<br />
– Für die getrennten Kirchen, dass sie ihren Blick auf das Verbindende<br />
richten und überwinden, was trennt.<br />
– Für alle Menschen, die deine Gaben auf vielfältige Weise in<br />
ihrem Leben widerspiegeln.<br />
– Für unsere Verstorbenen, dass sie, durch dich erneuert, zum<br />
bleibenden Leben erwachen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />
und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und<br />
ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,<br />
dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe<br />
zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />
er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiligster Name Jesu<br />
Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen<br />
eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische Namen.<br />
Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst sich aus<br />
und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es: „Denn es<br />
ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,<br />
durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des Philipperbriefes<br />
(2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden „ihre<br />
Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn bekennen.<br />
Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu im<br />
Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung des<br />
Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin<br />
von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür ein. Papst<br />
Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das Fest des<br />
Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das Fest in der<br />
ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform wurde<br />
es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung nach dem 2.<br />
Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest verzichtet und die „Namensgebung<br />
des Herrn“ am 1. <strong>Januar</strong> mit erwähnt. Papst Johannes<br />
Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster Name Jesu“ für den<br />
Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. <strong>Januar</strong> fest.<br />
In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart<br />
Jesu in den Anliegen unserer Zeit.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 1–11; Evangelium: Lk 2, 21–24<br />
Namenstag: hl. Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis,<br />
† um 502) · hl. Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas von Oeren,<br />
Klostergründerin, † um 734)
Morgen · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 34<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
De nomine Jesu / Auf den Namen Jesus<br />
Jesus Excipitur Sacratâ Virgine Solus;<br />
Jesus Exulibus Subvenit Usque Suis.<br />
Jesus Existit Suboles Unita Satori;<br />
Jesus Existit Suavis Ubique Suis.<br />
Jesus Existit Suavissima Vena Salutis;<br />
Jesus Existit Sanctior Unda Suis.<br />
Jesus Existit Sapientia Vera Salusque<br />
Ille Evangelio Salvat Ubique Suos.<br />
Ja, ja, mein Jesus ist’s, der niemand zu vergleichen!<br />
Er, er wird nur allein ein keusches Jungfer-Kind,<br />
So stets den Seinen will die Helfers-Hände reichen<br />
Und trösten alle die, die ihm ergeben sind.<br />
Sein Vater, der ist Gott, von dem er ist gezeuget.<br />
Kein einig ander Kind er neben sich erkennt;<br />
Regiert mit ihm zugleich. Er ist uns stets geneiget,<br />
Ist selbst das Heil der Welt, wie Ihn der Engel nennt.<br />
Steht wie ein heilig Quell den Seinen allzeit offen,<br />
Tränkt sie mit Überfluss, schenkt edlen Nektar ein,<br />
Und ist das Himmelbrot, der Väter Wunsch und Hoffen;<br />
Sein Evangelium ist süßer uns als Wein.<br />
Philipp von Zesen (1619–1689)<br />
Psalm 37 Verse 1–11<br />
Errege dich nicht über die Bösen, *<br />
wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!
35<br />
Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />
wie grünes Kraut verdorren sie.<br />
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />
Freu dich innig am Herrn! *<br />
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />
er wird es fügen.<br />
Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />
und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />
Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />
Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />
den Mann, der auf Ränke sinnt.<br />
Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />
erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />
Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />
die aber auf den Herrn hoffen,<br />
werden das Land besitzen.<br />
Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />
schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />
Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />
sie werden Glück in Fülle genießen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit in<br />
uns leuchten, hell lass es werden in der Welt.<br />
Lesung <br />
Jes 62, 11b–12a<br />
Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />
Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />
hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,<br />
„Die Erlösten des Herrn“.
Morgen · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 36<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll<br />
Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />
Gnade über Gnade. Halleluja.<br />
Bitten<br />
In deinem Namen, Jesus, ist uns die Hoffnung auf unvergängliches<br />
Heil geschenkt. Wir rufen zu dir:<br />
A: Komm, Herr, rette uns.<br />
Lass uns die ausgestreckte Hand des Vaters ergreifen<br />
– und in Anbetracht unserer Schuld niemals meinen, die Umkehr<br />
führe ohnehin zu nichts.<br />
Du bleibst uns nahe, wenn alle uns den Rücken kehren;<br />
– schicke uns Menschen, die unsere Einsamkeit durchbrechen.<br />
Du ermutigst uns, niemanden aufzugeben;<br />
– lass uns im Vertrauen auf deine Hilfe besonders auf Außenseiter<br />
und Benachteiligte zugehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir<br />
in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und<br />
als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
37<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />
Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />
Vgl. Ps 118, 6–27<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6<br />
Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht ist,<br />
erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott<br />
stammt!<br />
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen<br />
Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns<br />
nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder<br />
Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein<br />
werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er<br />
offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />
Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er<br />
heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn<br />
Sünde ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um<br />
die Sünden wegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde. Jeder,<br />
der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht<br />
gesehen und ihn nicht erkannt.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Ps 98, 1.3c–6
Eucharistie · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 38<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />
freut euch, jubelt und singt!<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />
Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />
auf der Leier zu lautem Gesang!<br />
Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />
jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 1, 14a.12a<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />
die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />
und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!<br />
Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt<br />
ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte<br />
ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit<br />
er Israel offenbart wird.<br />
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />
herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte<br />
ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er<br />
hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm<br />
bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.<br />
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.
39<br />
Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Eherne oder in Stein gehauene Standbilder auf großen Plätzen<br />
und in den Parks unserer Städte. Verdiente Männer der Wissenschaft,<br />
Geistesgrößen wie Goethe und Schiller, Fürsten, Herrscher<br />
und Heerführer aller Zeiten. Tauben setzen sich ihnen auf<br />
die Schulter, spähen zutraulich von ihren Köpfen herab. Wir alle<br />
kennen diese Bilder. Dieser ist der Sohn Gottes. Gottes Geist<br />
kommt „wie eine Taube“ auf ihn herab, und der Geist des Herrn<br />
bleibt auf ihm. Gottes Sohn vor aller Zeit – gekommen in unsere<br />
Zeit. Jesus, Träger des Gottesgeistes. Wie kann Gottes Geist, den<br />
Jesus bleibend trägt, zu uns kommen, die wir heute leben, die<br />
wir so viel später leben als der Mann, den der Täufer das Lamm<br />
Gottes nennt, und die wir nicht nur viel später, sondern so ganz<br />
anders leben als er? Jesus ist keine imposante Statue, kein erstarrtes<br />
Standbild seiner selbst. Er lebt, sein Heiliger Geist ruft<br />
uns ins Leben. Wir sind hineingetaucht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Durch liebreiche Freundlichkeit werdet ihr mehr erreichen als<br />
durch Härte und strengen Tadel, die man nur für eine wirkliche<br />
Notwendigkeit vorbehalten soll. Und selbst dann tadle man nie<br />
ohne Rücksicht auf Ort, Zeit und die jeweilige persönliche Eigenart.<br />
Angela Meríci (geboren in Desenzano am Gardasee, war die Gründerin<br />
der Compagnia di Sant’Orsola, aus der sich der Ursulinenorden entwickelt hat.<br />
Aus tiefer christlicher Überzeugung setzte sie sich für die Bildung der armen<br />
und benachteiligten Kinder und die Verbesserung der sozialen Lebensumstände<br />
ein. 1807 wurde sie heiliggesprochen; 1474–1540)
Abend · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 40<br />
• Wo habe ich solch unterstützende Freundlichkeit erfahren, als<br />
ich noch ein Kind war?<br />
• Wo habe ich es erlebt, dass eben nicht Rücksicht genommen<br />
wurde auf „Ort, Zeit und die jeweilige persönliche Eigenart“?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
O heiligster der Namen all,<br />
die Menschenzungen nennen!<br />
O du, der Himmel Widerhall,<br />
dem tausend Herzen brennen!<br />
Dir neigen unsre Herzen sich;<br />
vor dir, o Name, ewiglich,<br />
der Engel Schar sich beuget.<br />
Messias, Jesus, einger Sohn<br />
des Vaters aller Wesen,<br />
zum König auf des Ewgen Thron,<br />
eh Licht ward, auserlesen;<br />
voll Gottesweisheit, Licht aus Licht,<br />
voll Kraft, die mächtig zu uns spricht,<br />
voll Gnad und Gottesliebe!<br />
Johann Kaspar Lavater 1780, 2. Strophe: unbekannt<br />
GL 741 · GL 1975 854 (Anhang Köln)<br />
Melodie: „Herz Jesu, Gottes Opferbrand“ (GL 371)<br />
Psalm 119 <br />
Denk an das Wort für deinen Knecht, *<br />
durch das du mir Hoffnung gabst.<br />
Verse 49–56 Sajin
41<br />
Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Das ist mein Trost im Elend: *<br />
Deine Verheißung spendet mir Leben.<br />
Frech verhöhnen mich die Stolzen; *<br />
ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.<br />
Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *<br />
Herr, dann bin ich getröstet.<br />
Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />
weil sie deine Weisung missachten.<br />
Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *<br />
im Haus meiner Pilgerschaft.<br />
In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *<br />
ich will deine Weisung beachten.<br />
Deine Befehle zu befolgen *<br />
ist das Glück, das mir zufiel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Wort gibt uns Hoffnung, treuer Gott, deine Verheißung<br />
spendet uns Leben. Bewahre uns in dieser Nacht und lass uns<br />
morgen froh deinen Willen tun.<br />
Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,<br />
und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller<br />
Sünde.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;<br />
denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.
Abend · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 42<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
Beten wir für alle, die an der Erziehung junger Menschen mitwirken,<br />
– dass sie glaubwürdige Zeugen seien, mehr zu Geschwisterlichkeit<br />
als zu Konkurrenzdenken erziehen und vor allem den<br />
Jüngsten und Verletzlichsten helfen.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir<br />
in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und<br />
als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Im Namen Jesu, seines Gesalbten,<br />
segne und heilige uns der barmherzige Gott.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · sel. Roger von<br />
Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · hl. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,<br />
† 1309) · hl. Elisabeth Anna Bayley Seton (Gründerin der<br />
Sisters of Charity, † 1821)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev. Theologe,<br />
1877–1946)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Vom hellen Tor der Sonnenbahn<br />
bis zu der Erde fernstem Rand<br />
erschalle Christus unser Lob,<br />
dem König, den die Magd gebar.<br />
Der Herr und Schöpfer aller Welt<br />
hüllt sich in arme Knechtsgestalt,<br />
im Fleische zu befrein das Fleisch,<br />
vom Tod zu retten, die er schuf.<br />
Er scheut es nicht, auf Stroh zu ruhn,<br />
die harte Krippe schreckt ihn nicht.<br />
Von einer Mutter wird gestillt,<br />
der allem Leben Nahrung gibt.<br />
Der Himmel bricht in Jubel aus,<br />
die Engel künden Gottes Huld,<br />
den Hirten wird geoffenbart<br />
der Hirt, der alle Völker lenkt.
Morgen · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 44<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />
Lob auch dem Vater und dem Geist<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: A solis ortus cardine; Sedulius, † um 450<br />
Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />
Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und er<br />
erhöht.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />
große Kraft gibt mir der Herr.<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />
Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />
denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />
keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />
Redet nicht immer so vermessen, *<br />
kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />
denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />
und bei ihm werden die Taten geprüft.<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />
doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />
Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />
doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />
Der Herr macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />
Der Herr macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt, und er erhöht.
45<br />
Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />
Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />
auf sie hat er den Erdkreis gegründet.<br />
Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />
doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />
denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />
Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />
der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />
Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />
Seinem König gebe er Kraft *<br />
und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 45, 22–24<br />
Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen<br />
aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und<br />
sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein<br />
Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches<br />
Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird<br />
bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es<br />
Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm<br />
widersetzten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du hast<br />
die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest geboren<br />
als der neue Mensch.
Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 46<br />
Bitten<br />
In den selbstverständlichen Dingen unseres Alltags willst du,<br />
Gott, uns begegnen. Wir bitten dich:<br />
V: Sende dein Licht und deine Wahrheit,<br />
A: sie sollen uns allezeit leiten.<br />
– Dass wir dir jeden Morgen neu für das Wunder des Lebens<br />
danken.<br />
– Dass wir lernen, hier und jetzt deinen Ruf zu vernehmen und<br />
das Unsere zu tun.<br />
– Dass wir in schwierigen Lebenslagen fest auf deine Treue bauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />
Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />
damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />
über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />
leuchtet ein Licht auf.<br />
Jes 9, 1<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
47<br />
Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10<br />
Meine Kinder, lasst euch von niemandem in die Irre führen!<br />
Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist.<br />
Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt<br />
von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke<br />
des Teufels zu zerstören.<br />
Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same<br />
in ihm bleibt, und er kann nicht sündigen, weil er von Gott<br />
stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des<br />
Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen<br />
Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />
Es brause das Meer und seine Fülle, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *<br />
die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)
Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 48<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />
In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />
seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />
Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />
Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />
Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />
sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das<br />
heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen:<br />
Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />
und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />
die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.<br />
Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir<br />
haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus – der<br />
Gesalbte. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte:<br />
Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen,<br />
das bedeutet: Petrus, Fels.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wo wohnst du? Diese Frage stellen zu dürfen, sie Jesus stellen zu<br />
dürfen, ist das nicht ein unerhörtes Privileg? Und dann noch die<br />
Antwort zu erhalten: Kommt und seht! Sind wir, Spät- und Nachgeborene,<br />
und zudem Christen aus der Völkerwelt, sind wir da<br />
nicht hoffnungslos im Hintertreffen? Neid ist zerstörerisch. Bleiben<br />
wir also gelassen. Fügen wir uns ins Unvermeidliche. Privilegien,<br />
Vorrechte, das Wort sagt es schon, kommen eben nicht<br />
allen zu, sondern zeichnen einige wenige vor allen anderen aus.<br />
Dieser Satz mag seine Richtigkeit haben, doch hier ist er radi-
49<br />
Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
kal falsch. Der, in dem das WORT des Vaters Fleisch geworden<br />
ist, ist auch unser Rabbi, unser Freund, unser Gesprächspartner,<br />
unser Gegenüber. Er ist uns nahe durch seinen Geist. Er ist uns<br />
nahe, wahrer Gott, weil der Gott Israels uns in ihm nahe sein<br />
will. Er ist uns nahe, wahrer Mensch, weil seine Menschheit<br />
keine Episode war und auch der Auferweckte und zur Rechten<br />
Gottes Erhöhte Mensch unter Menschen, Mensch für die Menschen<br />
bleibt. Rabbi, wo wohnst du? Wagen wir die Frage. Dann<br />
hören wir seine Antwort: Kommt und seht!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Geistlose kann man nicht begeistern, aber fanatisieren kann<br />
man sie.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Wo nehme ich heute wieder Tendenzen der Ideologisierung<br />
und Fanatisierung wahr?<br />
• Wie kann ich in meinem Umfeld dazu beitragen, solchen Entwicklungen<br />
entgegenzuwirken?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
In dulci jubilo nun singet und seid froh:<br />
Unsers Herzens Wonne liegt in praesepio<br />
und leuchtet wie die Sonne matris in gremio.<br />
Alpha es et O, Alpha es et O.
Abend · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 50<br />
O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh.<br />
Tröst mir mein Gemüte, o puer optime,<br />
durch alle deine Güte, o princeps gloriae.<br />
Trahe me post te, trahe me post te.<br />
O Patris caritas, o nati lenitas!<br />
Wir warn all verdorben per nostra crimina,<br />
da hat er uns erworben caelorum gaudia.<br />
Quanta gratia, quanta gratia.<br />
Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,<br />
wo die Engel singen nova cantica<br />
und die Zimbeln klingen in regis curia.<br />
Eja qualia, eja qualia!<br />
15. Jh./3. Str. Leipzig 1545<br />
GL 253 · GL 1975 142 · EG 35 · KG 346<br />
Psalm 67 Verse 2–8<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />
Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />
Du richtest die Völker nach Recht *<br />
und regierst die Nationen auf Erden.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Das Land gab seinen Ertrag. *<br />
Es segne uns Gott, unser Gott.
51<br />
Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Es segne uns Gott. *<br />
Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Angesicht strahle auf in unseren Tagen, Heiland der Völker.<br />
Zieh uns voran, dass unter ihnen dein Weg erkannt wird.<br />
Lesung Röm 8, 3b–4<br />
Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />
der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an<br />
diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung<br />
des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach<br />
dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin von Gott ausgegangen und in die Welt gekommen. Nicht<br />
von mir aus bin ich gekommen: Mein Vater hat mich gesandt.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du bist in unserer Mitte, du sendest uns und bleibst uns<br />
nahe. So bitten wir dich:<br />
A: Lass unser Rufen zu dir kommen.<br />
Wir bitten dich für Juden, Muslime und Christen;<br />
– dass sie in ihrem Beten und Handeln der Versöhnung der Kulturen<br />
dienen.<br />
Wir bitten dich für Israel und Palästina;<br />
– dass die Spirale der Gewalt und des Hasses gestoppt wird und<br />
die Kinder und Jugendlichen dort nicht länger in Feindschaft<br />
und Verstörung aufwachsen.
Abend · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 52<br />
Wir bitten dich für die politisch Verantwortlichen und für Journalistinnen<br />
und Journalisten;<br />
– dass sie ihre Macht und ihre Erfahrung, ihre Ideen und ihre<br />
Visionen in den Dienst des Friedens stellen.<br />
A: Lass unser Rufen zu dir kommen.<br />
Wir beten für die Opfer von Zwietracht, Hass, Terror und Gewalt;<br />
– dass sie in deinem Friedensreich geborgen sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />
Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />
damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Synkletika (4. Jh.); hl. Ämiliana (Emilie, Nonne, 6. Jh.) ·<br />
hl. Eduard der Bekenner (König von England, † 1066) · hl. Gerlach von<br />
Houthem (Einsiedler, Pilger, † um 1172/77) · sel. Roger von Todi (Franziskaner,<br />
† 1273) · hl. Johannes Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik.<br />
Redemptorist, Bischof von Philadelphia, † 1860) · hl. Karel Houben (nl.<br />
Ordenspriester, Seelsorger in Irland, † 1893)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich steh an deiner Krippe hier,<br />
o Jesu, du mein Leben.<br />
Ich komme, bring und schenke dir,<br />
was du mir hast gegeben.<br />
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn.<br />
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin<br />
und lass dir’s wohl gefallen.<br />
Da ich noch nicht geboren war,<br />
da bist du mir geboren<br />
und hast mich dir zu eigen gar,<br />
eh ich dich kannt, erkoren.<br />
Eh ich durch deine Hand gemacht,<br />
da hast du schon bei dir bedacht,<br />
wie du mein wolltest werden.<br />
Ich lag in tiefster Todesnacht,<br />
du warest meine Sonne,
Morgen · Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> 54<br />
die Sonne, die mir zugebracht<br />
Licht, Leben, Freud und Wonne.<br />
O Sonne, die das werte Licht<br />
des Glaubens in mir zugericht,<br />
wie schön sind deine Strahlen.<br />
Ich sehe dich mit Freuden an<br />
und kann mich nicht satt sehen;<br />
und weil ich nun nichts weiter kann,<br />
bleib ich anbetend stehen.<br />
O dass mein Sinn ein Abgrund wär<br />
und meine Seel ein weites Meer,<br />
dass ich dich möchte fassen!<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
GL 256 · GL 1975 141 · KG 333 · EG 37<br />
Canticum Jes 12, 1b–6<br />
Antiphon:<br />
Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />
Ich danke dir, Herr. /<br />
Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />
und du hast mich getröstet.<br />
Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />
Er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />
aus den Quellen des Heils.<br />
An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />
Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />
Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />
auf der ganzen Erde soll man es wissen.
55<br />
Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Weish 7, 26–27<br />
Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />
Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />
Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />
erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />
Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, wir warten auf deine Hilfe. Wir bitten dich:<br />
A: Komm, sei uns nah.<br />
– Komm zu uns in den Kindern, ihrer Verletzlichkeit, ihrem Vertrauen,<br />
ihrer Fähigkeit, sich zu freuen.<br />
– Komm zu uns in den Armen, ihrem Hunger nach Brot, ihrer<br />
Sehnsucht nach Zuwendung, ihrer Verlassenheit.<br />
– Komm zu uns in den Fremden, ihrer Suche nach Heimat, ihrer<br />
Sorge um Anerkennung, ihrer Hoffnung auf Sicherheit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Getreuer Gott, in der Geburt deines Sohnes hast du uns auf wunderbare<br />
Weise den Anfang des Heiles geschenkt. Stärke in uns<br />
den Glauben, dass Christus dein Volk durch die Mühen dieser<br />
Zeit zum Land der Verheißung hinführt. Er, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> 56<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.<br />
Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.<br />
Vgl. Joh 1, 1<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 11–21<br />
Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang<br />
an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie<br />
Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder<br />
erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse waren,<br />
die Taten seines Bruders aber gerecht. Wundert euch nicht,<br />
Brüder und Schwestern, wenn die Welt euch hasst! Wir wissen,<br />
dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil<br />
wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der<br />
seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder und ihr wisst: Kein<br />
Menschenmörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.<br />
Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Christus sein Leben<br />
für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das<br />
Leben hingeben. Wenn jemand die Güter dieser Welt hat und sein<br />
Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann<br />
die Liebe Gottes in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht<br />
mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.<br />
Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit<br />
sind. Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen, dass,<br />
wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz<br />
und alles weiß. Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt,<br />
haben wir gegenüber Gott Zuversicht.
57<br />
Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande!<br />
Dient dem HERRN mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!<br />
Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /<br />
Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Kommt mit Dank durch seine Tore, /<br />
mit Lobgesang in seine Höfe! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der HERR ist gut, /<br />
ewig währt seine Huld *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />
Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker, und betet<br />
an den Herrn, unseren Gott!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 43–51<br />
In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus.<br />
Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war<br />
aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus.<br />
Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,<br />
über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben<br />
haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret. Da sagte Natanaël<br />
zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen? Philippus sagte<br />
zu ihm: Komm und sieh!
Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> 58<br />
Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn:<br />
Sieh, ein echter Israelit, an dem kein Falsch ist. Natanaël sagte zu<br />
ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor<br />
dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.<br />
Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist<br />
der König von Israel!<br />
Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />
dich unter dem Feigenbaum sah; du wirst noch Größeres als dieses<br />
sehen.<br />
Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet<br />
den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen<br />
sehen über dem Menschensohn.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Kennen Sie das? Eigentlich soll es losgehen: ins Konzert, zum<br />
Sonntagsessen bei den Großeltern oder gemeinsam in den Urlaub.<br />
Aber immer gibt es ein Hindernis. Immer ist jemand noch<br />
nicht fertig, die Kinder streiten, das Haar noch nicht schön, und<br />
wo ist nur mein Reisepass? Das Telefon klingelt, das auch noch.<br />
Drangehen oder ignorieren? Jesus im Aufbruch. Da trifft er auf<br />
Philippus – und ruft ihn. Philippus sagt sein großes Ja, aber er<br />
denkt auch an Natanaël, den Freund. Dessen hebräischer Name<br />
bedeutet Gottesgeschenk, wie etwa die aus dem Griechischen<br />
stammenden Namen Dorothee und Theodor. Natanaël hofft<br />
inständig auf den Messias. Jesu Aufbruch verzögert sich, aber<br />
diese Störung hat Vorrang. Jesus erkennt Natanaël, und dieser<br />
erkennt Jesus. Er erkennt in ihm den Sohn Gottes, den König<br />
Israels. Einer erkennt den anderen. Jesus sieht in Natanaël den<br />
leidenschaftlichen Segens- und Gottessucher in Jakobs Spur,<br />
„ein echter Israelit“. Natanaël erkennt und rühmt Jesus, der ihn<br />
erkannt hat. Und Jesus sagt ihm zu: „Du wirst noch Größeres als<br />
dieses sehen.“
59<br />
Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Evangelium muss neu verkündet werden.<br />
Klemens Maria Hofbauer (österreichischer Priester, Prediger und<br />
Mitglied des Ordens der Redemptoristen, bemühte sich um die Erneuerung<br />
des Glaubens in seiner Zeit, besonders in der Stadt Wien, 1751–1820)<br />
• Was verändert das Evangelium in meinem Leben?<br />
• Wie kann ich diese Erfahrung, diese Kraft weitergeben?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 347–<br />
349.<br />
Stern über Betlehem, zeig uns den Weg,<br />
führ uns zur Krippe hin, zeig, wo sie steht,<br />
leuchte du uns voran, bis wir dort sind,<br />
Stern über Betlehem, führ uns zum Kind.<br />
Stern über Betlehem, nun bleibst du stehn<br />
und lässt uns alle das Wunder hier sehn,<br />
das da geschehen, was niemand gedacht,<br />
Stern über Betlehem, in dieser Nacht.<br />
Stern über Betlehem, wir sind am Ziel,<br />
denn dieser arme Stall birgt doch so viel!<br />
Du hast uns hergeführt, wir danken dir,<br />
Stern über Betlehem, wir bleiben hier!<br />
Stern über Betlehem, kehrn wir zurück,<br />
steht noch dein heller Schein in unserm Blick,
Abend · Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> 60<br />
und was uns froh gemacht, teilen wir aus,<br />
Stern über Betlehem, schein auch zu Haus.<br />
Text: Alfred Hans Zoller,<br />
© by Gustav Bosse Verlag / Bärenreiter-Verlag,<br />
Karl Vötterle GmbH & Co. KG, Kassel – GL 261<br />
Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />
gerechtfertigt durch den Geist.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geschaut von den Engeln, *<br />
verkündet unter den Heiden.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Geglaubt in der Welt, *<br />
aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 2 Tim 1, 9–10<br />
Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />
nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem<br />
Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in<br />
Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das<br />
Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem<br />
Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen<br />
Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist<br />
das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen, ihm<br />
zu huldigen.
61<br />
Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns Jesus um Mut zum Aufbruch bitten:<br />
V: Du unser Bruder, A: hilf uns dir folgen.<br />
Für die Jugendlichen,<br />
– dass sie ihre Begabungen erkennen und sie mit Freude entfalten.<br />
Für die Erwerbslosen,<br />
– dass sie neu zu Selbstvertrauen und Zuversicht finden.<br />
Für die Menschen ausländischer Herkunft,<br />
– dass sie ihre kulturelle Prägung fruchtbar in unsere Gesellschaft<br />
einbringen.<br />
Für alle, die sich mit Macht, Geld oder Ansehen begnügen,<br />
– dass sie den Reichtum menschlicher Begegnungen entdecken.<br />
Für die Kranken und Sterbenden,<br />
– dass sie sich ganz der Liebe und Treue des Vaters anvertrauen<br />
können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, der die Sterne geschaffen<br />
und die Weisen zu Jesus geführt hat,<br />
öffne uns die Augen für seine Zeichen<br />
und leite uns sicher auf seinen Wegen.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Erscheinung des<br />
Herrn<br />
Freitag, 6. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
D<br />
ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige<br />
Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn, hin:<br />
„Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt, da<br />
Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise eilen mit Geschenken<br />
zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in Wein gewandelt<br />
und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert das Offenbarwerden<br />
des Retters Christus Jesus in der Anbetung der Magier, der Taufe<br />
Jesu und dem Wunder zu Kana. Die genaue Herkunft der Magier,<br />
die den König der Juden suchen, ist für den Evangelisten Matthäus<br />
weniger wichtig, als dass sie die Welt der Heiden repräsentieren (vgl.<br />
Mt 2, 2).<br />
Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen<br />
Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung<br />
ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber
63<br />
Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl Drei schloss, weil<br />
von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />
Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie<br />
Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde<br />
des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch für<br />
den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt Jesus.<br />
Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie und viele Geschichten<br />
um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich der Legenden<br />
zuzuordnen.<br />
Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium<br />
den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen<br />
Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M +<br />
B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –, im<br />
Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior und<br />
Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen<br />
und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen auf die<br />
Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.<br />
Namenstag: hl. Julian und hl. Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten<br />
sich der Krankenpflege, † um 304) · sel. Wiltrud von Bergen (Äbtissin,<br />
† um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Erminold<br />
von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von Huysburg (Klausnerin,<br />
Nonne, 12. Jh.)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Werde licht, Jerusalem!<br />
Es kommt dein Licht,<br />
die Herrlichkeit des Herrn<br />
geht leuchtend auf über dir.<br />
Vgl. Jes 60, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 64<br />
Hymnus<br />
Ihr alle, die ihr Christus sucht,<br />
erhebt zum Himmel euren Blick,<br />
da geht vor euren Augen auf<br />
das Zeichen ew’ger Herrlichkeit:<br />
Ein Stern, der selbst den Sonnenball<br />
an Glanz und Feuer überstrahlt,<br />
verkündet heute aller Welt,<br />
dass Gott im Fleisch erschienen ist.<br />
Und Weise, fern im Orient,<br />
erkennen deutend diesen Stern<br />
als Zeichen, dass ein Königskind<br />
der Welt zum Heil geboren ist.<br />
„Wer ist es“, fragen sie bestürzt,<br />
„dem Licht und Sterne dienstbar sind,<br />
dem sich der Himmel unterwirft,<br />
der über die Gestirne herrscht?<br />
Ein großes Leuchten schauen wir,<br />
erhaben, weit und grenzenlos,<br />
ein Leuchten, das kein Ende kennt,<br />
das älter als der Himmel ist.“<br />
Er ist es, aller Völker Herr,<br />
der König über Judas Haus,<br />
der Abraham verheißen ward<br />
und allen, die ihm Söhne sind.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
der du uns heut erschienen bist,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Quicumque Christum quaeritis; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155
65<br />
Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Psalm 72 Verse 1–11<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil.<br />
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />
und die Höhen Gerechtigkeit.<br />
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />
Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />
er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />
Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />
bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />
Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />
wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />
Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />
Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />
bringen Geschenke, *<br />
die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />
alle Völker ihm dienen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Gesalbter, Gott Israels, bringe dein Recht unter allen Völkern<br />
zur Geltung. In deiner Gnade erblühe die Erde, an deinem<br />
Frieden mögen die Menschen sich freuen.
Morgen · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 66<br />
Lesung Jes 52, 7–10<br />
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />
der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />
bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!<br />
Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />
zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach<br />
Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr<br />
Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.<br />
Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen<br />
aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:<br />
Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen<br />
eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in<br />
Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der König der Völker. Zu ihm rufen<br />
wir:<br />
A: Schenke uns deine Gnade.<br />
– Gib, dass wir um nichts in der Welt vom Schatz deines Evangeliums<br />
lassen.<br />
– Lass uns bei all unserem Tun nicht an unseren Ruhm denken,<br />
sondern trachten, die Ehre des Vaters zu mehren.<br />
– Hilf uns, die Bitterkeiten des Lebens geduldig zu ertragen, und<br />
tröste uns durch dein Kreuz.<br />
Vaterunser
67<br />
Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Geist lehre uns,<br />
Gottes Willen zu tun,<br />
und leite uns auf ebenem Pfad.<br />
Vgl. Ps 143, 10<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192,<br />
194, 333, 344, 345, 2, 349, 9, 353, 522<br />
Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />
In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />
Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6<br />
Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und<br />
die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.<br />
Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,<br />
doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit erscheint<br />
über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und Könige<br />
zu deinem strahlenden Glanz.
Eucharistie · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 68<br />
Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln<br />
sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter<br />
werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du schauen<br />
und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.<br />
Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum<br />
der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt<br />
dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,<br />
Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten<br />
des HERRN.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Einen neuen Anfang oder doch wenigstens dieses und jenes anders<br />
und besser machen als im vergangenen Jahr, dieser Wunsch<br />
begleitet die ersten Tage des Monats <strong>Januar</strong>. In der Lesung des<br />
„dritten Jesaja“ wird ein Neubeginn erhofft, der deutlich mehr<br />
ist als ein Lebensreförmchen. Der Anbruch der neuen Zeit wird<br />
mit einem starken Bild aus dem ersten Buch der Bibel beschworen:<br />
Finsternis lastet auf der Erde, bevor Gott sein wirkmächtiges<br />
Wort spricht und das erste Licht aufstrahlt. Ein Anfang, so<br />
absolut wie der erste Schöpfungsmorgen. Eine Illusion? Solange<br />
wir uns selbst für die Lichtquelle halten, gewiss – „doch über dir<br />
geht leuchtend der HERR auf“!<br />
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13<br />
Kehrvers:<br />
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />
In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />
und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers
69<br />
Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />
bringen Gaben, *<br />
mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.<br />
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *<br />
es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers<br />
Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />
den Elenden und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />
er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief <br />
Eph 3, 2–3a.5–6<br />
Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade<br />
Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung<br />
wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen früherer<br />
Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen<br />
heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden:<br />
dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib<br />
gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus<br />
durch das Evangelium.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem Herrn<br />
zu huldigen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12<br />
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa<br />
geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem<br />
Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König<br />
der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />
um ihm zu huldigen.
Eucharistie · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 70<br />
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz<br />
Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes<br />
zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der<br />
Christus geboren werden solle.<br />
Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben<br />
bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda,<br />
bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten<br />
von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines<br />
Volkes Israel.<br />
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ<br />
sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.<br />
Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht<br />
sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet<br />
mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!<br />
Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg.<br />
Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen<br />
her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als<br />
sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.<br />
Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter;<br />
da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre<br />
Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe<br />
als Gaben dar.<br />
Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes<br />
zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr<br />
Land.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt<br />
nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den<br />
diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur Speise<br />
gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.
71<br />
Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn heute<br />
enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst du<br />
das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist als sterblicher<br />
Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu geschaffen<br />
im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen wir mit den<br />
Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all<br />
den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner<br />
göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Mt 2, 2<br />
Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />
dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.<br />
Schlussgebet<br />
Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und<br />
bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade, damit<br />
wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im Geheimnis<br />
der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares<br />
Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in der<br />
Hoffnung und in der Liebe.<br />
Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in der<br />
Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer Leben<br />
zum Licht für eure Brüder.<br />
Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;<br />
Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft<br />
zur Anschauung seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Abend · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 72<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wer betet, bindet die Erde an den Himmel.<br />
Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)<br />
• Welchen (Frei-)Raum hat das Gebet in meinem Leben?<br />
• Auf welche Weise bringt mein Beten „Erde und Himmel“ zusammen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Die Weisen schauen auf zum Stern<br />
und folgen gläubig seiner Spur,<br />
sie finden durch das Licht zum Licht,<br />
mit Gaben ehren sie das Kind.<br />
Erkenne in den Gaben, Kind,<br />
die Königszeichen deiner Macht<br />
und was des Vaters ew’ge Huld<br />
dir dreifach hat vorherbestimmt:<br />
Den König kündet an das Gold,<br />
dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft,<br />
doch weist voraus auf Tod und Grab<br />
der Myrrhenkörner Bitterkeit.<br />
Der Vorzeit Väter schauten dich,<br />
dich kündet der Propheten Mund;
73<br />
Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
doch heut bezeugt der Vater selbst:<br />
Du bist der Erbe meines Reichs.<br />
In dir, o Kind, wird alles eins,<br />
du bist das A und O der Zeit,<br />
du bist das Haupt der neuen Welt,<br />
in der die Schöpfung sich erfüllt.<br />
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />
der du uns heut erschienen bist,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Magi videntes parvulum; Prudentius, † nach 405<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Psalm 47 Verse 2–10<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />
Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />
ein großer König über die ganze Erde.<br />
Er unterwirft uns Völker *<br />
und zwingt Nationen unter unsre Füße.<br />
Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />
den Stolz Jakobs, den er liebt.<br />
Gott stieg empor unter Jubel, *<br />
der Herr beim Schall der Hörner.<br />
Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />
Spielt unserm König, spielt ihm!<br />
Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />
Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />
Gott wurde König über alle Völker, *<br />
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
Abend · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 74<br />
Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />
als Volk des Gottes Abrahams.<br />
Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />
er ist hoch erhaben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Retter, auf der ganzen Erde richte deine Herrschaft<br />
auf! Lass uns den Menschen von deiner Gnade erzählen und in<br />
der Kraft deiner liebenden Zuwendung ihre Gebrechen heilen.<br />
Lesung Tit 3, 4–5<br />
Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien,<br />
hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht<br />
hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines<br />
Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung<br />
im Heiligen Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Weisen<br />
zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein bei<br />
der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns zum<br />
Heil. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Verborgener Gott, in das Herz jedes Menschen hast du den Keim<br />
der Sehnsucht nach dir gesät. Wir bitten dich:<br />
V: Du Quelle des Lebens, A: offenbare dich allen Menschen.<br />
Noch immer sind wir Christen untereinander uneins;<br />
– schenke uns deine Liebe, damit die Welt uns als deine Kinder<br />
erkennt.<br />
Lass die Religionen einander im Geheimnis anerkennen;<br />
– gib, dass Juden, Christen und Muslime als Kinder Abrahams<br />
gemeinsam von deiner Güte Zeugnis geben.
75<br />
Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Viele Menschen sind durch Fanatismus und Intoleranz verstört;<br />
– verleihe allen Glaubenden sicheren Halt und lass sie ihren Mitmenschen<br />
offen und herzlich begegnen.<br />
Viele sind gestorben, ohne dich zu kennen, und manche, indem<br />
sie dich ablehnten;<br />
– du weißt andere Wege als wir: lass niemand von ihnen verloren<br />
sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Väter,<br />
der heute den Völkern erschienen ist,<br />
lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Samstag, 7. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Valentin<br />
Heiliger Raimund von Peñafort<br />
Valentin, der Patron des Bistums Passau, lebte im fünften Jahrhundert.<br />
Er missionierte die Gegend um Passau und war einer<br />
der ersten Bischöfe von Passau. Allerdings hatte er wenig Erfolg. So<br />
musste er schließlich Passau verlassen und wirkte dann als Wanderbischof<br />
in Rätien und Südtirol. Seine Gebeine kamen zuerst nach<br />
Meran, später nach Trient und wurden schließlich von Herzog Tassilo<br />
III. nach Passau übertragen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mt 28, 16–20<br />
Raimund (um 1175–1275) war einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten<br />
des Mittelalters. Er trat 1222 in den Dominikanerorden<br />
ein. Im gleichen Jahr verfasste er die Statuten des neu gegründeten<br />
Mercedarierordens, der sich die Befreiung christlicher Sklaven aus<br />
muslimischer Gefangenschaft zur Hauptaufgabe machte. 1230 rief<br />
ihn Papst Gregor IX. als Rechtsberater und Pönitenziar nach Rom.<br />
In dieser Zeit verfasste Raimund eine Sammlung päpstlicher Rechtsentscheidungen<br />
und eine Sammlung von Richtlinien für Beichtväter,<br />
die das Bußwesen des Hochmittelalters maßgeblich beeinflusste.<br />
1238–1240 war er dritter Ordensgeneral des Dominikanerordens<br />
und überarbeitete die Statuten des Ordens. Er wurde 1601 von Papst<br />
Clemens VIII. heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 12, 35–40<br />
Namenstag: Sigrid (Hirtin bei Poitiers, 5. Jh.) · sel. Widukind (Sachsenfürst,<br />
Gegner Karls des Großen, † um 795) · hl. Reinhold von Köln<br />
(Mönch in St. Pantaleon, Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.)<br />
Heute feiern die altkalendarischen Orthodoxen Kirchen Weihnachten.
77<br />
Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel, in Chören,<br />
singet dem Herren, dem Heiland der Menschen, zu Ehren!<br />
Sehet doch da: Gott will so freundlich und nah<br />
zu den Verlornen sich kehren.<br />
Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Enden der Erden!<br />
Gott und der Sünder, die sollen zu Freunden nun werden.<br />
Friede und Freud wird uns verkündiget heut.<br />
Freuet euch, Hirten und Herden.<br />
Sehet dies Wunder, wie tief sich der Höchste hier beuget;<br />
sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget.<br />
Gott wird ein Kind, träget und hebet die Sünd:<br />
Alles anbetet und schweiget.<br />
Gerhard Tersteegen 1731<br />
GL 251 · GL 1975 144 · EG 41<br />
Strophen 1–3<br />
Psalm 106 Verse 1–18<br />
Danket dem Herrn; denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, *<br />
all seinen Ruhm verkünden?<br />
Wohl denen, die das Recht bewahren *<br />
und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist!<br />
Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, *<br />
such mich auf und bring mir Hilfe!
Morgen · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 78<br />
Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, /<br />
an der Freude deines Volkes mich freuen, *<br />
damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann.<br />
Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, *<br />
wir haben Unrecht getan und gefrevelt.<br />
Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, /<br />
dachten nicht an deine reiche Huld *<br />
und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer.<br />
Er aber hat sie gerettet, um seinen Namen zu ehren *<br />
und seine Macht zu bekunden.<br />
Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken; *<br />
wie durch eine Steppe führte er sie durch die Fluten.<br />
Er rettete sie aus der Hand derer, die sie hassten, *<br />
erlöste sie aus der Gewalt des Feindes.<br />
Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, *<br />
nicht einer von ihnen blieb übrig.<br />
Nun glaubten sie Gottes Worten *<br />
und sangen laut seinen Lobpreis.<br />
Doch sie vergaßen schnell seine Taten, *<br />
wollten auf seinen Ratschluss nicht warten.<br />
Sie wurden in der Wüste begehrlich *<br />
und versuchten Gott in der Öde.<br />
Er gab ihnen, was sie von ihm verlangten; *<br />
dann aber erfasste sie Ekel und Überdruss.<br />
Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose *<br />
und auf Aaron, den Heiligen des Herrn.<br />
Die Erde tat sich auf, sie verschlang den Datan *<br />
und bedeckte die Rotte Abirams.<br />
Feuer verbrannte die Rotte, *<br />
Flammen verzehrten die Frevler.<br />
Ehre sei dem Vater…
79<br />
Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Deinen Worten lass uns glauben, ewiger Gott, von deinen großen<br />
Taten lass uns erzählen. Dein Recht hilf uns bewahren und tun,<br />
was deinem Willen entspricht.<br />
Lesung Jes 9, 5<br />
Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft<br />
liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer<br />
Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Weisen aus dem Morgenland kamen nach Betlehem, um<br />
dem Herrn zu huldigen. Halleluja. Sie taten ihre Schätze auf und<br />
brachten ihm ihre Gaben dar: Gold dem König, Weihrauch dem<br />
wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis. Halleluja.<br />
Bitten<br />
„Der Glaube, der mir am liebsten ist, … das ist die Hoffnung.“<br />
So hat es der Dichter Charles Péguy, dessen 150. Geburtstag wir<br />
heute feiern, einmal Gott in den Mund gelegt. Er war überzeugt,<br />
dass Glauben zuinnerst ein solidarisches Tun ist. Bitten wir Gott<br />
um den Mut zu radikalem Miteinander:<br />
A: Zieh uns zu dir hin.<br />
– Dass wir dir fest vertrauen.<br />
– Dass wir einander Halt geben.<br />
– Dass wir uns in dir freuen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />
geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />
Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche
Eucharistie · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 80<br />
Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau,<br />
damit wir das Recht der Sohnschaft erlangten.<br />
Vgl. Gal 4, 4–5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 22 – 4, 6<br />
Schwestern und Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen<br />
wir von Gott, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm<br />
gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines<br />
Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem<br />
Gebot, das er uns gegeben hat. Wer seine Gebote hält, bleibt in<br />
Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns<br />
bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.<br />
Geliebte, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob<br />
sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt<br />
hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist,<br />
der Jesus Christus bekennt als im Fleisch gekommen, ist aus Gott<br />
und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das<br />
ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er<br />
kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.<br />
Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt die falschen Propheten<br />
besiegt; denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in<br />
der Welt ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die<br />
Welt spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott.<br />
Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht
81<br />
Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den<br />
Geist des Irrtums.<br />
Antwortpsalm Ps 2, 7–8.10–11<br />
Kehrvers: Ich gebe dir die Völker zum Erbe.<br />
Den Beschluss des HERRN will ich kundtun. /<br />
Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *<br />
Ich selber habe dich heute gezeugt.<br />
Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe *<br />
und zum Eigentum die Enden der Erde.“ – Kehrvers<br />
Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *<br />
lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!<br />
Mit Furcht dienet dem HERRN, *<br />
jubelt ihm zu mit Beben! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 32, 1 (I. Ton) oder GL 1975 149, 5 (VI. Ton)<br />
oder KG 359 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 12–17.23–25<br />
In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes der Täufer ausgeliefert<br />
worden war, kehrte er nach Galiläa zurück. Er verließ<br />
Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet<br />
von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was<br />
durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon<br />
und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des<br />
Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im Dunkel saß, hat<br />
ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes<br />
wohnten, ist ein Licht erschienen.
Abend · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 82<br />
Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich<br />
ist nahe.<br />
Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />
das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten<br />
und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien.<br />
Man brachte alle Kranken mit den verschiedensten Gebrechen<br />
und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte,<br />
und er heilte sie. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis,<br />
aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des<br />
Jordan folgten ihm nach.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus Immanuel: für den Matthäus-Evangelisten ist er von Anfang<br />
an für Juden und für Nicht-Juden von entscheidender Bedeutung.<br />
Jesus ist ein helles Licht, ausgerechnet im dunklen<br />
Galiläa der Heiden. Das Zeugnis des Propheten Jesaja (Jes 8, 23<br />
– 9, 1) spielt Matthäus hier ein. Und dann, das Wende-Wort, das<br />
Wunder-Wort: „Das Himmelreich ist nahe.“ Das bedeutet: Gott<br />
selbst ist nahe. Das ist keine Phrase. Das ist unerhört. Wer dennoch<br />
hört, wer aufhorcht, wird aufgeladen mit neuer Kraft. Unerhört.<br />
Solche Kraft geht nun von Jesus aus, wundersam heilsam.<br />
Es ist Gottes Kraft.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott ist im Fleische. Wer kann dies Geheimnis verstehen?<br />
Hier ist die Pforte des Lebens nun offen zu sehen.
83<br />
Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Gehet hinein, eins mit dem Kinde zu sein,<br />
die ihr zum Vater wollt gehen.<br />
Hast du denn, Höchster, auch meiner noch wollen gedenken?<br />
Du willst dich selber, dein Herze der Liebe, mir schenken.<br />
Sollt nicht mein Sinn innigst sich freuen darin<br />
und sich in Demut versenken?<br />
König der Ehren, aus Liebe geworden zum Kinde,<br />
dem ich auch wieder mein Herze in Liebe verbinde:<br />
Du sollst es sein, den ich erwähle allein;<br />
ewig entsag ich der Sünde.<br />
Süßer Immanuel, werd auch in mir nun geboren,<br />
komm doch, mein Heiland, denn ohne dich bin ich verloren!<br />
Wohne in mir, mach mich ganz eines mit dir,<br />
der du mich liebend erkoren.<br />
Gerhard Tersteegen 1731<br />
GL 251 · GL 1975 144 · EG 41<br />
Strophen 4–7<br />
Psalm 114<br />
Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />
Das Meer sah es und floh, *<br />
der Jordan wich zurück.<br />
Die Berge hüpften wie Widder, *<br />
die Hügel wie junge Lämmer.<br />
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?
Abend · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 84<br />
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />
der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die<br />
du rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass aus<br />
unseren Herzen Quellen lebendigen Wassers entspringen, das die<br />
Welt mit deinem Segen erfüllt.<br />
Lesung Apg 10, 37–38<br />
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie<br />
Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und<br />
mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in<br />
der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der uns im Wasser der Taufe von der alten Verderbnis reinigt,<br />
uns neu schafft und mit Unvergänglichkeit bekleidet, er, unser<br />
Heiland, kommt heute zum Jordan und erbittet von Johannes die<br />
Taufe.<br />
Fürbitten<br />
Das Fest der Taufe Jesu erinnert uns an unsere eigene Taufe auf<br />
den Namen des dreifaltigen Gottes. Ihm tragen wir unsere Anliegen<br />
vor:<br />
V: Heiliger, dreifaltiger Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Lass alle, die deinen Namen tragen, zur Einheit finden im Glauben,<br />
Hoffen und Lieben.<br />
– Gib allen Getauften Mut und Kraft zum Zeugnis für ihren Glauben.
85<br />
Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Steh denen bei, die wegen ihres Glaubens Nachteile oder Verfolgung<br />
erdulden müssen.<br />
– Schenke Heilung und Heil allen Kranken und erfülle die Verstorbenen<br />
mit dem Glück deiner Nähe.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />
Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />
ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />
aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind, in<br />
deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />
dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Von Woche zu Woche · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 86<br />
Von Woche zu Woche<br />
Welche Macht<br />
(zu Jes 42, 5a.1–7)<br />
Er schreit nicht und lärmt nicht<br />
und lässt seine Stimme nicht<br />
auf der Straße erschallen.<br />
Kein Lautsprecher ist er,<br />
dieser Freund Gottes,<br />
leise ist er, alles fehlt ihm:<br />
Alles, was man so braucht,<br />
um an die Macht zu kommen:<br />
Durchsetzungsfreude, Unempfindlichkeit,<br />
reiche, einflussreiche Freunde.<br />
Härte bis zur Eiseskälte.<br />
Was kann das für eine Macht sein,<br />
die keine andere Grundlage hat<br />
als den Einsatz für die Bedrängten,<br />
die Blinden, die Gefangenen<br />
und in Dunkelhaft Liegenden;<br />
für ihr Recht, für Gerechtigkeit?<br />
Ist das nicht vielmehr Ohnmacht?<br />
Kann das gut gehen – kann das gut ausgehen?<br />
Der Glaube fragt anders.<br />
Kann ein Mensch zugrunde gehen,<br />
der in seinem Handeln Gott gleicht?<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
aufe des Herrn<br />
Sonntag<br />
8. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus<br />
3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen<br />
Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes<br />
kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes<br />
der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.<br />
Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen<br />
solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er<br />
aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der<br />
Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,<br />
den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur<br />
Epiphanie gehört, die wir am 6. <strong>Januar</strong> feiern. Der Geist Gottes ruht<br />
bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht Jesus<br />
seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit<br />
zu öffnen.<br />
Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem Wasser<br />
und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen<br />
stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.“<br />
Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne und<br />
Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der Kraft<br />
dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als Brüder<br />
und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.<br />
Namenstag: hl. Severin von Noricum (Mönch, † 482) · hl. Gudula von<br />
Brüssel († 712) · hl. Erhard von Regensburg (Bischof, 8. Jh.) · Heinrich<br />
von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer, † 1200)
Morgen · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 88<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens,<br />
werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />
Ps 29, 2 f.<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jordan, sing!<br />
Schwing deine Wasser<br />
über die Wüste hin.<br />
Trunken bist du vom Glanz darin:<br />
Jesus, der Christus, steht als Lamm in den Fluten.<br />
Menschheit, auf!<br />
Lauf ihm entgegen,<br />
deine Geburt ist nah!<br />
Sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da:<br />
Trink seinen Wein, den neuen, glühenden, guten!<br />
Herrliches All!<br />
Fall vor ihm nieder,<br />
bring dich als Gabe dar!<br />
Christus verwandelt dich wunderbar.<br />
Ewiges Leben wird dich im Tode durchbluten!<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 66 Verse 1b–12<br />
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! /<br />
Spielt zum Ruhm seines Namens! *<br />
Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
89<br />
Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Sagt zu Gott: „Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; *<br />
vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.“<br />
Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *<br />
sie lobsinge deinem Namen!<br />
Kommt und seht die Taten Gottes! *<br />
Staunenswert ist sein Tun an den Menschen:<br />
Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /<br />
sie schritten zu Fuß durch den Strom; *<br />
dort waren wir über ihn voll Freude.<br />
In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /<br />
seine Augen prüfen die Völker. *<br />
Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben.<br />
Preist unseren Gott, ihr Völker; *<br />
lasst laut sein Lob erschallen!<br />
Er erhielt uns am Leben *<br />
und ließ unseren Fuß nicht wanken.<br />
Du hast, o Gott, uns geprüft *<br />
und uns geläutert, wie man Silber läutert.<br />
Du brachtest uns in schwere Bedrängnis *<br />
und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter.<br />
Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. /<br />
Wir gingen durch Feuer und Wasser. *<br />
Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unserer Väter, du hast uns in die Freiheit hinausgeführt. Erhalt<br />
uns am Leben, lass unsere Füße nicht wanken! Wir wollen<br />
dich loben in Ewigkeit.<br />
Lesung vgl. Jes 61, 1–2a<br />
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat<br />
mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine<br />
frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist,
Morgen · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 90<br />
damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde und die Befreiung<br />
der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade des Herrn<br />
ausrufe.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt uns<br />
Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser und Geist.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns in die Schar seiner Heiligen<br />
ruft. Zu ihm lasst uns beten:<br />
A: In der ewigen Herrlichkeit zähle uns deinen Heiligen zu.<br />
Immer wieder fühlen wir uns überfordert von deinem Anspruch<br />
an uns, heilig zu sein;<br />
– hilf uns einsehen, dass es dazu vor allem der Offenheit für deine<br />
Botschaft bedarf.<br />
Oft fürchten wir, heilig zu sein bedeute, dass wir uns dem Leben<br />
entfremden;<br />
– mach uns durch dein Wort bereit, uns den Mitmenschen zuzuwenden.<br />
Du hast uns die Quelle der Heiligkeit erschlossen;<br />
– leite uns an, stets in der Zwiesprache mit dem Vater zu leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />
Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />
ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />
aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />
deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />
dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
91<br />
Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 41,<br />
194, 356, 3, 534<br />
Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,<br />
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube<br />
auf sich herabkommen.<br />
Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:<br />
Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.<br />
Vgl. Mt 3, 16–17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja <br />
Jes 42, 5a.1–4.6–7<br />
So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich<br />
stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich<br />
habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das<br />
Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme<br />
nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er<br />
nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt<br />
wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt,<br />
bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine Weisung<br />
warten die Inseln.<br />
Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich<br />
an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk,<br />
zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene<br />
aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.
Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 92<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Was fällt, das sollst du stoßen.“ Nach diesem Wort verfahren<br />
wir oft. Oft, ohne uns viel dabei zu denken. Die heutige Lesung<br />
aus dem Jesaja-Buch stellt uns Gottes Gegenentwurf vor Augen.<br />
Er hat Hand und Fuß. Er wird Gottesknecht genannt. Er trägt<br />
Gottes Geist, und der Herr selbst stützt seinen Helfer, denn<br />
dieser soll das Gesetz, Gottes gute Weisung, überall bekannt<br />
machen, Israel an den Bund erinnern und die Völker zu dem<br />
einen Gott führen. Der heutige Abschnitt aus dem ersten der<br />
vier Lieder vom Gottesknecht enthält so etwas wie eine öffentliche<br />
Liebeserklärung. Gott erklärt seine Liebe, und er begründet,<br />
warum der Gottesknecht sein Gefallen findet und sein Vertrauen<br />
genießt: „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden<br />
Docht löscht er nicht aus.“ Der Gottesknecht schont<br />
das Geschädigte. Er lässt ein schwaches Licht leuchten. Darum<br />
hat Gott ihn lieb. Gott traut seinem Vertrauten zu, dass der, was<br />
fällt, nicht stößt, sondern hält. „Ja, er bringt wirklich das Recht.“<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Der HERR schenkt seinem Volk den Frieden.<br />
Bringt dar dem HERRN, ihr Himmlischen, *<br />
bringt dar dem HERRN Ehre und Macht!<br />
Ps 29, 1–2.3ac–4.3b.9b–10<br />
Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, *<br />
werft euch nieder vor dem HERRN<br />
in heiliger Majestät! – Kehrvers<br />
Die Stimme des HERRN über den Wassern: *<br />
der HERR über gewaltigen Wassern.<br />
Die Stimme des HERRN voller Kraft, *<br />
die Stimme des HERRN voll Majestät. – Kehrvers<br />
Der Gott der Ehre hat gedonnert. *<br />
In seinem Palast ruft alles: Ehre!
93<br />
Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der HERR thronte über der Flut, *<br />
der HERR thronte als König in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 11b, ferner GL 57, 1 · GL 1975 743, 1 · KG 625 (I. Ton)<br />
oder GL 263 · GL 1975 526, 3 · KG 315, 7 (VI. Ton)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 10, 34–38<br />
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig,<br />
jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern<br />
dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut,<br />
was recht ist.<br />
Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden<br />
verkündete durch Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller.<br />
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:<br />
wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist<br />
und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die<br />
in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 3, 16–17; Mk 9, 7<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Himmel tat sich auf und eine Stimme sprach: Das ist mein<br />
geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 3, 13–17<br />
In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes,<br />
um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht<br />
zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden<br />
und du kommst zu mir?<br />
Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die<br />
Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.<br />
Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf.<br />
Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist
Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 94<br />
Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe, eine<br />
Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn,<br />
an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen<br />
geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an und mache<br />
sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen<br />
hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe im Jordan<br />
offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch wunderbare<br />
Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn als deinen geliebten<br />
Sohn, der auf Erden erschienen ist, als dein ewiges Wort,<br />
das unter uns Menschen wohnt. Der Geist schwebt über ihm in<br />
Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als deinen Knecht, den du<br />
gesalbt hast, den Armen die Botschaft der Freude zu bringen. Darum<br />
singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und<br />
Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den<br />
Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 1, 30.34<br />
Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen<br />
und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens<br />
genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören, damit<br />
wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.
95<br />
Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />
geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Johannes Chrysostomus<br />
Man erinnert sich auch der alten Geschichte, dass dieses Tier<br />
nach der Sintflut erschien und einen Olivenzweig trug, um<br />
einen allgemeinen Frieden für den Erdkreis anzukündigen. Das alles<br />
aber war ein Vorausbild des Kommenden. Denn nun erscheint<br />
die Taube und zeigt uns den Befreier, anstelle des Ölzweiges aber<br />
bringt sie den Menschen die Annahme an Kindes statt.<br />
Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel, Kirchenvater, 354–407),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012, 76<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 96<br />
Hymnus<br />
Des Vaters eingebor’ner Sohn<br />
kommt aus der Jungfrau in die Welt,<br />
im Bad der Taufe heiligt er,<br />
die sich ihm gläubig anvertraun.<br />
Vom Himmel kommt der Höchste selbst,<br />
erscheint in menschlicher Gestalt;<br />
dem Tode liefert der sich aus,<br />
der uns das ew’ge Leben schenkt.<br />
Der alle Sünde auf sich nimmt,<br />
ihn taucht Johannes in die Flut.<br />
Der ohne allen Makel ist,<br />
der Reinste, teilt der Sünder Los.<br />
Des Vaters Stimme offenbart<br />
im Knecht den vielgeliebten Sohn.<br />
Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,<br />
als Christus Gottes Werk zu tun.<br />
Erlöser, Herr, wir bitten dich:<br />
Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,<br />
mach gnädig unsre Herzen hell<br />
mit deiner Gottheit klarem Licht.<br />
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der heute uns erschienen ist,<br />
dem Vater, der den Sohn bezeugt<br />
und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.<br />
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Canticum <br />
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />
Antiphon:<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht<br />
macht.
97<br />
Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Ist Gott für uns, *<br />
wer ist dann gegen uns?<br />
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />
sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />
Gott ist es, der gerecht macht. *<br />
Wer kann sie verurteilen?<br />
Christus Jesus, der gestorben ist,<br />
mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Doch all das überwinden wir durch den, *<br />
der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />
noch irgendeine [andere] Kreatur /<br />
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Apg 10, 37–38<br />
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: Wie<br />
Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und<br />
mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in<br />
der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden<br />
erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott, sei-
Abend · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 98<br />
nen Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit.<br />
Amen.<br />
Fürbitten<br />
„Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht<br />
löscht er nicht aus“: Die Worte des Propheten Jesaja gehen zu Herzen,<br />
sie zeigen die Barmherzigkeit Gottes. Zu ihm rufen wir:<br />
V: Du Licht der Hoffnung, A: wir bitten dich, leuchte uns.<br />
– Für alle, deren Lebenshoffnungen durchkreuzt wurden.<br />
– Für alle, die von einer chronischen Krankheit betroffen sind.<br />
– Für alle, die seelische Verwundungen davongetragen haben und<br />
nun in Einsamkeit leben.<br />
– Für alle, die Ausgrenzung und Abwertung Einzelner in der<br />
Schule, im Beruf, in der Familie nicht einfach hinnehmen, sondern<br />
sich bewusst auf die Seite der Bedrängten stellen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />
ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleichgeworden<br />
ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres<br />
neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott Israels,<br />
der uns in der Feuersäule<br />
durch die Fluten des Meeres geführt hat,<br />
beschütze uns in dieser Nacht<br />
und lasse uns am Morgen sein Heil schauen.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Montag, 9. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) · Eberhard von<br />
Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc (Ordensgründerin,<br />
† 1622)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,<br />
du Licht, dem unser Licht entspringt,<br />
du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,<br />
das aus der Nacht zum Himmel dringt.<br />
Entreiße uns der Finsternis<br />
und aller Angst der Erdennacht,<br />
streif ab von uns die Müdigkeit,<br />
die uns zum Guten träge macht.<br />
Du, Christus, bist das Licht der Welt,<br />
der Gott, dem gläubig wir vertraun,<br />
auf den im Dunkel dieser Zeit<br />
wir alle unsre Hoffnung baun.<br />
Aus ganzem Herzen preisen wir<br />
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />
der mit dem Vater und dem Geist<br />
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440
Morgen · Montag, 9. <strong>Januar</strong> 100<br />
Canticum 1 Chr 29, 10b–13<br />
Antiphon:<br />
Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /<br />
Ruhm und Glanz und Hoheit; *<br />
dein ist alles im Himmel und auf Erden.<br />
Herr, dein ist das Königtum. *<br />
Du erhebst dich als Haupt über alles.<br />
Reichtum und Ehre kommen von dir; *<br />
du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *<br />
von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.<br />
Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *<br />
und rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Weish 7, 27b–28<br />
Ohne sich zu ändern, erneuert die Weisheit alles. Von Geschlecht<br />
zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und<br />
schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Heute vor 150 Jahren wurde in einem Dorf nahe Schytomyr in<br />
der Ukraine der israelische Nationaldichter Chaim Nachman Bialik<br />
geboren, der sein Werk vor allem auf Hebräisch und Jiddisch<br />
verfasst hat. Rufen wir mit einem seiner bekanntesten Gedichte:
101<br />
Montag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
A: Nimm mich unter deine Schwingen.<br />
Du unsere Hoffnung,<br />
– erweise uns deine Barmherzigkeit.<br />
Du unsere Zuversicht,<br />
– hilf uns auf, wenn wir mutlos sind.<br />
Du unsere Freude,<br />
– tröste uns, wenn wir trauern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei<br />
dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />
dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />
soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />
und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des<br />
allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu<br />
verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Hebräerbrief<br />
Heute beginnt die Kirche die Bahnlesung aus dem Hebräerbrief,<br />
dessen uns namentlich nicht bekannter Verfasser wohl aus Ale-
Eucharistie · Montag, 9. <strong>Januar</strong> 102<br />
xandria stammt, der Hochburg hellenistisch-jüdischer Theologie.<br />
Vermutlich verfasste der Autor seinen Lehrbrief an eine<br />
stadtrömische Gemeinde in den frühen Achtziger- oder Neunzigerjahren<br />
des ersten Jahrhunderts. Der christliche Lehrer ist<br />
in griechischer Philosophie bewandert und ein herausragender<br />
Kenner der Heiligen Schrift. Mehr als 30 wörtliche Zitate und<br />
um die 80 Anspielungen auf die Bibel führt der frühchristliche<br />
Theologe ins Feld, um seiner Botschaft Gewicht und Sinn zu<br />
geben. Von Beginn an stehen Schrift und Propheten als Autorität<br />
im Hintergrund: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott<br />
einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten.“ Bereits<br />
in der Eröffnung des Briefes finden sich im Blick auf Jesus drei<br />
Bibelzitate. Die göttliche Sohnschaft wird aus einer Verbindung<br />
von Psalm 2, 7 („Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt“)<br />
und 2 Sam 7, 14 („Ich will für ihn Vater sein, und er<br />
wird für mich Sohn sein“) plausibel gemacht. Selbst die Engel,<br />
wie es mit Psalm 97, 7 heißt, werfen sich vor Jesus nieder. Jesus<br />
als Sohn und Erbe des Alls, durch den Gott die Welt geschaffen<br />
hat, wird durch diese Einbindung in die jüdische Tradition als<br />
derjenige erwiesen, der das Schöpferwort erneuert und mit Vollmacht<br />
bestätigt. Gerade darum kann er „Anführer und Vollender<br />
des Glaubens“ (Hebr 12, 2) genannt werden. Alle sind darum<br />
gerufen, ihm zu folgen, der lebendigen Gottesspur.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 1, 1–6<br />
Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern<br />
gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat<br />
er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls<br />
eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist<br />
der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er<br />
trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von<br />
den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in<br />
der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die<br />
Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt.<br />
Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt:
103<br />
Montag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt,<br />
und weiter: Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich<br />
Sohn sein?<br />
Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt,<br />
sagt er:<br />
Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Umstandslos kommt der Hebräerbrief zum Punkt. Man könnte<br />
auch sagen, er fällt mit der Tür ins Haus. In wenigen Sätzen<br />
umreißt er die Vollmacht des Gottessohnes und sein Wirken für<br />
die Schöpfung und ihre Erlösung. Gott hat vielfältig, vielstimmig,<br />
„einst zu den Vätern gesprochen“, nämlich „durch die Propheten“.<br />
„In dieser Endzeit“, heute, hat er „zu uns gesprochen<br />
durch den Sohn“. Der eindrucksvolle Eröffnungssatz mit 72<br />
Wörtern handelt von Jesus, dem Christus. Und gerade so handelt<br />
er von Gott, der in Christus handelt.<br />
„Zu Betlehem geboren“. Gerade erst hörten und sangen wir<br />
von dem „Kindelein“, das in Windeln gewickelt und in einen<br />
Futterkasten gelegt wurde, und das zugleich unfassbar dies alles<br />
ist: Schöpfungsmittler, Erlöser aus Schuldverstrickung, machtvolles<br />
WORT, Sohn. Welche Herausforderung, all dies schon im<br />
hilflosen Kind in der Krippe zu sehen, nackt und bloß, oder doch<br />
zu erahnen. Zwei Denkanstöße über die Weihnachtszeit hinaus<br />
können helfen, aus dieser Spannung Energie zu gewinnen, und<br />
sie können uns für Jesus, das gefährdete Kind, den hocherhabenen<br />
Sohn einnehmen. Der eine: Alles muss klein beginnen, auch<br />
das siegreiche Wort von Gott. Der andere: Gerade das Schwache<br />
in der Welt hat Gott erwählt, um das unüberwindbar Starke endgültig<br />
zu entmachten (1 Kor 1, 27). Gott gewinnt, gewaltlos; und<br />
doch nicht nur nach Punkten.<br />
Antwortpsalm Ps 97, 1–2.6–7.9.12<br />
Kehrvers:<br />
Alle Engel sollen sich niederwerfen vor ihm.
Eucharistie · Montag, 9. <strong>Januar</strong> 104<br />
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />
Kehrvers:<br />
Alle Engel sollen sich niederwerfen vor ihm.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />
alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder: – Kehrvers<br />
Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />
hoch erhaben über alle Götter.<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />
und lobt seinen heiligen Namen! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Hebr 1, 6, ferner GL 32, 1 oder GL 1975 149, 5 (I. Ton)<br />
oder GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
1 Sam 3, 9; Joh 6, 68c<br />
Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />
Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging<br />
Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium<br />
Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.<br />
Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />
Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen;<br />
sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her,<br />
folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />
Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
105<br />
Montag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,<br />
und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten<br />
ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater<br />
Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten<br />
Jesus nach.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich habe noch nie einen Pessimisten nützliche Arbeit für die<br />
Welt tun sehen.<br />
Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)<br />
• Was motiviert mich zum mutigen Handeln?<br />
• Was stärkt mich und hilft mir, wenn ich matt und müde bin?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Mein Gott, Dir sag ich Dank,<br />
Dass Du die Jugend mir bis über alle Wipfel<br />
In Morgenrot getaucht und Klang,<br />
Und auf des Lebens Gipfel,<br />
Bevor der Tag geendet,<br />
Vom Herzen unbewacht<br />
Den falschen Glanz gewendet,<br />
Dass ich nicht taumle ruhmgeblendet,<br />
Da nun herein die Nacht<br />
Dunkelt in ernster Pracht.<br />
Joseph von Eichendorff (1788–1857)
Abend · Montag, 9. <strong>Januar</strong> 106<br />
Psalm 15<br />
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />
wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Guter Schöpfer, du hast uns Menschen die Reichtümer der Erde<br />
geschenkt, damit wir in Würde leben und uns an deiner Güte<br />
freuen können. Lass uns so mit deinen Gaben umgehen, dass sie<br />
Gemeinschaft unter uns stiften.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.
107<br />
Montag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du hast uns Menschen als Geschwister erschaffen. Am 150.<br />
Todestag von Kaiser Napoleon III. bitten wir für die Menschen in<br />
Frankreich und Europa:<br />
A: Führe uns in Freiheit zusammen.<br />
– Dass wir die drängenden Fragen unserer Zeit gemeinsam schultern.<br />
– Dass wir einen Ausgleich finden zwischen den vielen Interessengruppen.<br />
– Dass wir den Nationalismus hinter uns lassen und unser jeweiliges<br />
Erbe für alle fruchtbar machen.<br />
– Dass wir als Europäer gemeinsam unsere Verantwortung in der<br />
Welt wahrnehmen.<br />
– Dass wir das Gedenken aller in Ehren halten, die für Frieden<br />
und Freiheit ihr Leben gelassen haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />
willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />
und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · hl. Wilhelm<br />
von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) · sel.<br />
Gregor X. (Papst, † 1276)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof<br />
und Theologe, 1815–1894)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Er weckt mich alle Morgen;<br />
er weckt mir selbst das Ohr.<br />
Gott hält sich nicht verborgen,<br />
führt mir den Tag empor,<br />
dass ich mit seinem Worte<br />
begrüß das neue Licht.<br />
Schon an der Dämmerung Pforte<br />
ist er mir nah und spricht.<br />
Er spricht wie an dem Tage,<br />
da er die Welt erschuf.<br />
Da schweigen Angst und Klage;<br />
nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />
Das Wort der ewigen Treue,<br />
die Gott uns Menschen schwört,<br />
erfahre ich aufs Neue,<br />
so wie ein Jünger hört.
109<br />
Er will mich früh umhüllen<br />
mit seinem Wort und Licht,<br />
verheißen und erfüllen,<br />
damit mir nichts gebricht;<br />
will vollen Lohn mir zahlen,<br />
fragt nicht, ob ich versag.<br />
Sein Wort will helle strahlen,<br />
wie dunkel auch der Tag!<br />
Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />
EG 452, Strophen 1, 2 und 5<br />
Psalm 10 Verse 1–11<br />
Herr, warum bleibst du so fern, *<br />
verbirgst dich in Zeiten der Not?<br />
In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. *<br />
Er soll sich fangen in den Ränken,<br />
die er selbst ersonnen hat.<br />
Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, *<br />
er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.<br />
Überheblich sagt der Frevler: /<br />
„Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.“ *<br />
So ist sein ganzes Denken.<br />
Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /<br />
Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. *<br />
All seine Gegner faucht er an.<br />
Er sagt in seinem Herzen: /<br />
„Ich werde niemals wanken. *<br />
Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.“<br />
Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; *<br />
auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.<br />
Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /<br />
und will den Schuldlosen heimlich ermorden; *<br />
seine Augen spähen aus nach dem Armen.
Morgen · Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> 110<br />
Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /<br />
er lauert darauf, den Armen zu fangen; *<br />
er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz.<br />
Er duckt sich und kauert sich nieder, *<br />
seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.<br />
Er sagt in seinem Herzen: „Gott vergisst es, *<br />
er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, dein Sohn hat um unseretwillen Verfolgung und Schande<br />
ertragen. Durch sein Leiden gib uns Halt, wenn wir bedrängt werden.<br />
Bleibe uns nicht fern.<br />
Lesung <br />
Röm 13, 11b–13a<br />
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />
Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der aus Liebe zu uns den Kreuzestod<br />
auf sich genommen hat. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Heilige uns durch dein Leiden.<br />
Deine Passion zu betrachten, kann uns helfen, die Leiden anderer<br />
wahrzunehmen;<br />
– schenke uns Achtsamkeit, dass wir spüren, wo Mitmenschen<br />
bedrückt oder verzweifelt sind.
111<br />
Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Du gibst dich uns in der Eucharistie nicht nur, um unseren Hunger<br />
zu stillen, sondern willst uns verwandeln;<br />
– lass uns mit all unseren Schwächen zu Brot werden, das anderen<br />
Nahrung gibt.<br />
Du hast am Kreuz für deine Peiniger gebetet, statt sie zu beschimpfen;<br />
– hilf uns, den Menschen auch dann gut zu sein, wenn sie uns<br />
bedrängen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />
Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />
ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />
wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />
rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />
was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz, damit<br />
unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen kann.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 2, 5–12<br />
Nicht Engeln hat er die zukünftige Welt unterworfen, von der<br />
wir reden, vielmehr heißt es an einer Stelle ausdrücklich:
Eucharistie · Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> 112<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, oder der Menschensohn,<br />
dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur für kurze<br />
Zeit unter die Engel erniedrigt. Du hast ihn mit Herrlichkeit und<br />
Ehre gekrönt, alles hast du ihm zu Füßen gelegt.<br />
Denn als er ihm alles zu Füßen legte, hat er nichts von der Unterwerfung<br />
ausgenommen. Jetzt sehen wir noch nicht alles ihm<br />
zu Füßen gelegt; aber den, der nur für kurze Zeit unter die Engel<br />
erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen<br />
mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger<br />
Wille, dass er für alle den Tod erlitt.<br />
Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den<br />
das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den<br />
Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete.<br />
Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle<br />
von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen<br />
und zu sagen:<br />
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten<br />
der Gemeinde dich preisen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Was hat es mit dem kleinen und verletzlichen Menschen auf<br />
sich, dass Gott, Schöpfer Himmels und der Erde, an ihn denkt<br />
und groß von ihm denkt? Für den Autor des Hebräerbriefs ist<br />
Jesus die Antwort auf die berühmte Frage aus dem achten Psalm.<br />
Was der Mensch ist, zeigt sich im Leben und Sterben Jesu, des<br />
Menschen, der von Gott kommt. Jedem Menschen, auch dem<br />
verlorensten und kleinsten, wird er zum Bruder. Liebevoll teilt er<br />
unser Leben bis in den Tod und gewinnt uns so Anteil an Gottes<br />
eigenem Leben.<br />
Antwortpsalm Ps 8, 2.5–9<br />
Kehrvers:<br />
Deinen Sohn hast du als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner<br />
Hände.
113<br />
Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? – Kehrvers<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk<br />
deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt: – Kehrvers<br />
All die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />
was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />
Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre;<br />
denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie<br />
die Schriftgelehrten.<br />
In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist<br />
besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu<br />
tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben<br />
zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist<br />
zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.
Abend · Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> 114<br />
Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu<br />
bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet.<br />
Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und<br />
sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das heißt klug sein: Man soll die Wahrheit so sprechen, dass sie<br />
nicht zerstört, sondern aufbaut. Und man soll die Wahrheit dann<br />
sprechen, wenn sie am Platze ist.<br />
Romano Guardini (Theologe und Philosoph, 1885–1968)<br />
• Wie kann ich es lernen, das, was ich als Wahrheit erkannt<br />
habe, konstruktiv und aufbauend zu vermitteln?<br />
• Wo erfahre ich das Gegenteil, nämlich das Verhärtete und Abweisende<br />
vermuteter Wahrheiten?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
O Gott, aus deinem klaren Licht<br />
schufst du für uns den hellen Tag.<br />
Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />
nun, da der Tag hinuntersinkt.<br />
Die Sonne eilt dem Westen zu<br />
auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />
rasch senkt der Abend sich herab<br />
und hüllt die Welt in Dunkelheit.
115<br />
Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />
ermüdet von des Tages Last:<br />
Mit deinem Segen nehme uns<br />
die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />
Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />
dann wehre, Herr, der Finsternis<br />
und führe uns in deiner Huld<br />
zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />
Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 21 Verse 2–8.14<br />
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />
über deine Hilfe, wie jubelt er laut!<br />
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />
ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />
Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />
du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />
viele Tage, für immer und ewig.<br />
Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />
du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />
Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />
wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.<br />
Denn der König vertraut auf den Herrn, *<br />
die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.<br />
Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *<br />
Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> 116<br />
Gütiger Vater, durch deinen geliebten Sohn hast du uns als deine<br />
Kinder angenommen. Schenke uns dein göttliches Leben und gib,<br />
dass alle Menschen durch uns Segen erlangen.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />
offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />
wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />
ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du König des Friedens, die Menschen, die dir folgen,<br />
salbst du mit deinem Geist. Zu dir rufen wir:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Führe alle Menschen guten Willens zusammen,<br />
– damit deine Gerechtigkeit sich in unserer Welt Bahn bricht.<br />
Öffne uns Tauben die Ohren,<br />
– dass wir die Klagen der Armen bemerken.<br />
Heile die Blindheit des Herzens,<br />
– damit die Teilnahmslosigkeit aus unserer Gesellschaft verschwindet.<br />
Lass die Verstorbenen nicht vergessen sein<br />
– und vereine zu neuer Gemeinschaft, was durch den Tod getrennt<br />
ist.<br />
Vaterunser
117<br />
Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />
heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />
an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · hl. Paulin<br />
von Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus<br />
(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1552)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug,<br />
um jede Stunde zu weihn.<br />
Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug,<br />
um vor dir zu sein wie ein Ding,<br />
dunkel und klug.<br />
Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten<br />
die Wege zur Tat;<br />
und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten,<br />
wenn etwas naht,<br />
unter den Wissenden sein<br />
oder allein.<br />
Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt,<br />
und will niemals blind sein oder zu alt<br />
um dein schweres schwankendes Bild zu halten.<br />
Ich will mich entfalten.<br />
Nirgends will ich gebogen bleiben,<br />
denn dort bin ich gelogen, wo ich gebogen bin.<br />
Und ich will meinen Sinn<br />
wahr vor dir. Ich will mich beschreiben
119<br />
wie ein Bild, das ich sah,<br />
lange und nah,<br />
wie ein Wort, das ich begriff,<br />
wie meinen täglichen Krug,<br />
wie meiner Mutter Gesicht,<br />
wie ein Schiff,<br />
das mich trug<br />
durch den tödlichsten Sturm.<br />
Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Rainer Maria Rilke (1875–1926)<br />
Psalm 18 Verse 21–30<br />
Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *<br />
weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.<br />
Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *<br />
und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.<br />
Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *<br />
weise seine Gesetze niemals ab.<br />
Ich war vor ihm ohne Makel, *<br />
ich nahm mich in Acht vor der Sünde.<br />
Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *<br />
und meine Hände rein sind vor seinen Augen.<br />
Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *<br />
an dem Aufrichtigen handelst du recht.<br />
Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *<br />
doch falsch gegen den Falschen.<br />
Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *<br />
doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.<br />
Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />
mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />
Mit dir erstürme ich Wälle, *<br />
mit meinem Gott überspringe ich Mauern.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> 120<br />
In deiner Treue, guter Vater, trägst du uns Tag für Tag. Gib, dass<br />
wir einander aufrichtig gegenübertreten, damit wir in Eintracht<br />
miteinander leben können.<br />
Lesung Jes 44, 21–22<br />
Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist.<br />
Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich<br />
vergesse dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine<br />
Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich<br />
erlöse dich.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />
Bund.<br />
Bitten<br />
In der Einsamkeit will Gott uns seine Nähe erweisen. Wir bitten ihn:<br />
A: Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.<br />
– In der Natur oder einer Kirche.<br />
– In Meditation und Kontemplation.<br />
– In täglichen Zeiten der Stille.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />
Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
121<br />
Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />
um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />
allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 2, 11–12.13c–18<br />
Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von<br />
Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen<br />
und zu sagen:<br />
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten<br />
der Gemeinde dich preisen; und ferner: Seht, ich und die Kinder,<br />
die Gott mir geschenkt hat.<br />
Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat<br />
auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um<br />
durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den<br />
Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch<br />
die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen<br />
waren. Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der<br />
Nachkommen Abrahams nimmt er sich an.<br />
Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein<br />
barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die<br />
Sünden des Volkes zu sühnen. Denn da er selbst in Versuchung<br />
geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung<br />
geführt werden.<br />
Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
Eucharistie · Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> 122<br />
Singt ihm und spielt ihm, *<br />
sinnt nach über all seine Wunder!<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />
Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />
sucht sein Antlitz allezeit! – Kehrvers<br />
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />
Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />
Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />
Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />
an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,<br />
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />
an den Eid, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39<br />
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes<br />
in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des<br />
Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und<br />
er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich<br />
das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.<br />
Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle<br />
Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der
123<br />
Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen<br />
Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot<br />
den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.<br />
In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging<br />
an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter<br />
eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle<br />
suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die<br />
benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin<br />
ich gekommen.<br />
Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und<br />
trieb die Dämonen aus.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Nach dem öffentlichen Raum der Synagoge betritt Jesus nun<br />
den privaten Raum des Hauses. Beim Markus-Evangelisten ist<br />
das Haus der Raum der Schülerschaft. Heute beherbergt es eine<br />
Heilungsgeschichte. Simons Schwiegermutter liegt mit Fieber<br />
danieder. Die Freunde wenden sich an Jesus, und er wendet sich<br />
der Kranken zu, nimmt ihre Hand „und richtete sie auf“. Was ist<br />
die Folge dieser Heilung? „Und sie sorgte für sie.“ Die Geheilte<br />
bedient beim Mahl, das sie Jesus und seinen Begleitern bereitet<br />
hat. Die Schwiegermutter des Petrus nimmt so voraus, was<br />
die Schüler Jesu noch mühsam lernen müssen: „Denn auch der<br />
Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen,<br />
sondern um zu dienen.“ (Mk 10, 45)<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> 124<br />
Innehalten am Abend<br />
Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn, wenn Fasten, dann Fasten!<br />
Teresa von Ávila (Teresa de Jesús, Karmelitin, geboren als Teresa<br />
de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin und Mystikerin,<br />
Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)<br />
• Wie steht es um meine Fähigkeit, etwas anzunehmen, wirklich<br />
zu genießen?<br />
• Was hindert mich daran, der Freude und dem Schönen Raum<br />
in meinem Leben zu geben?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Der Mond ist aufgegangen,<br />
die goldnen Sternlein prangen<br />
am Himmel hell und klar.<br />
Der Wald steht schwarz und schweiget<br />
und aus den Wiesen steiget<br />
der weiße Nebel wunderbar.<br />
Wie ist die Welt so stille<br />
und in der Dämmrung Hülle<br />
so traulich und so hold<br />
als eine stille Kammer,<br />
wo ihr des Tages Jammer<br />
verschlafen und vergessen sollt.<br />
Seht ihr den Mond dort stehen?<br />
Er ist nur halb zu sehen<br />
und ist doch rund und schön.<br />
So sind wohl manche Sachen,<br />
die wir getrost belachen,<br />
weil unsre Augen sie nicht sehn.<br />
Wir stolzen Menschenkinder<br />
sind eitel arme Sünder
125<br />
Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
und wissen gar nicht viel.<br />
Wir spinnen Luftgespinste<br />
und suchen viele Künste<br />
und kommen weiter von dem Ziel.<br />
Gott, lass dein Heil uns schauen,<br />
auf nichts Vergänglichs trauen,<br />
nicht Eitelkeit uns freun;<br />
lass uns einfältig werden<br />
und vor dir hier auf Erden<br />
wie Kinder fromm und fröhlich sein.<br />
So legt euch denn, ihr Brüder,<br />
in Gottes Namen nieder;<br />
kalt ist der Abendhauch.<br />
Verschon uns, Gott, mit Strafen<br />
und lass uns ruhig schlafen,<br />
und unsern kranken Nachbarn auch!<br />
Matthias Claudius 1779<br />
GL 93 · EG 482<br />
Psalm 134<br />
Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />
all ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn *<br />
zu nächtlicher Stunde.<br />
Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />
und preiset den Herrn!<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />
der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Am Ende dieses Tages wenden wir uns dir zu, du unser Gott. Wir<br />
preisen dich und danken dir für deinen Segen, den du schenkst.
Abend · Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> 126<br />
Lesung Jes 55, 3<br />
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der die Menschen heilt:<br />
A: Komm, Herr, segne uns.<br />
Für die Hebammen und alle, die sich um werdende Mütter kümmern;<br />
– stärke sie immer neu durch die Freude am Leben, das du<br />
schenkst.<br />
Für alle, die in der Kranken- und Altenpflege tätig sind;<br />
– gib ihnen Geduld und Kraft für ihre oft belastende Aufgabe.<br />
Für die Therapeutinnen und Therapeuten;<br />
– hilf, dass sie den Menschen, die sich ihnen anvertrauen, Wege<br />
zur Genesung eröffnen.<br />
Für die Ärztinnen und Ärzte;<br />
– gib ihnen die Kraft, jedem der vielen Patienten als einem einzigartigen<br />
Menschen zu begegnen.<br />
Für die Menschen, die sich in der Hospizbewegung engagieren;<br />
– lass sie den Sterbenden achtsame Wegbegleiter sein.<br />
Vaterunser
127<br />
Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />
durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />
Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · hl. Cäsaria (Äbtissin,<br />
† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · hl. Aelred<br />
von Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann<br />
Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Schon zieht herauf des Tages Licht,<br />
wir flehn zu Gott voll Zuversicht:<br />
Bewahre uns an diesem Tag<br />
vor allem, was uns schaden mag.<br />
Bezähme unserer Zunge Macht,<br />
dass sie nicht Hass und Streit entfacht;<br />
lass unsrer Augen hellen Schein<br />
durch Böses nicht verdunkelt sein.<br />
Rein sei das Herz und unversehrt<br />
und allem Guten zugekehrt.<br />
Und gib uns jeden Tag das Brot<br />
für unsre und der Brüder Not.<br />
Senkt sich hernieder dann die Nacht<br />
und ist das Tagewerk vollbracht,<br />
sei dir all unser Tun geweiht<br />
zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />
Dich, Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />
voll Freude alle Schöpfung preist,
129<br />
Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
der jeden neuen Tag uns schenkt<br />
und unser ganzes Leben lenkt. Amen.<br />
Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 57 Verse 2–12<br />
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />
denn ich flüchte mich zu dir.<br />
Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />
bis das Unheil vorübergeht.<br />
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />
zu Gott, der mir beisteht.<br />
Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />
meine Feinde schmähen mich. *<br />
Gott sende seine Huld und Treue.<br />
Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />
die gierig auf Menschen sind.<br />
Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />
ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />
Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />
und meine Seele gebeugt.<br />
Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />
doch fielen sie selbst hinein.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />
mein Herz ist bereit, *<br />
ich will dir singen und spielen.<br />
Wach auf, meine Seele! /<br />
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />
Ich will das Morgenrot wecken.
Morgen · Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> 130<br />
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />
dir vor den Nationen lobsingen.<br />
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />
Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />
deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Tag für Tag erweist du uns deine Gnade, heiliger Gott. Wecke<br />
unsere Sinne, damit wir spüren, was du uns Gutes tust.<br />
Lesung Jes 66, 1–2<br />
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />
könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />
Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn, und zujauchzen dem<br />
Fels unseres Heiles:<br />
A: Auf dich hoffen wir, du unser Gott.<br />
Dein Wort ist wahrhaftig und dein Tun verlässlich;<br />
– gib uns den Mut, deiner Verheißung zu trauen und das Unsere<br />
zu wagen.<br />
Du liebst Gerechtigkeit und Recht;<br />
– lass uns die Botschaft von deiner Güte und Huld zu unseren<br />
Mitmenschen tragen.
131<br />
Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Du bist die Freude unseres Herzens;<br />
– tröste uns, wenn wir trauern, und mach uns wieder froh mit<br />
deinem Heil.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />
preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />
unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />
Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />
und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />
wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />
Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />
deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 3, 7–14<br />
Schwestern und Brüder! Beherzigt, was der Heilige Geist sagt:<br />
Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht<br />
wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung. Dort<br />
haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe<br />
gestellt und hatten doch meine Taten gesehen, vierzig Jahre lang.<br />
Darum war mir diese Generation zuwider, und ich sagte: Immer
Eucharistie · Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> 132<br />
geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum<br />
habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das<br />
Land meiner Ruhe kommen.<br />
Gebt acht, Brüder, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges<br />
Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt, sondern<br />
ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: Heute, damit<br />
niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird;<br />
denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende<br />
an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten.<br />
Antwortpsalm Ps 95, 6–11<br />
Kehrvers:<br />
Hört auf die Stimme des Herrn, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />
Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />
„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, *<br />
wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />
Dort haben eure Väter mich versucht, /<br />
sie haben mich auf die Probe gestellt *<br />
und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />
Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /<br />
und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *<br />
denn meine Wege kennen sie nicht.<br />
Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *<br />
Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 7c.8a, ferner GL 53,1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 645 (VII. Ton)
133<br />
Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45<br />
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe;<br />
er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst<br />
du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er<br />
streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde<br />
rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der<br />
Mann war rein.<br />
Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in<br />
Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem<br />
Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet<br />
hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein.<br />
Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit,<br />
was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass<br />
sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur<br />
noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen<br />
die Leute von überallher zu ihm.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Auf einer privaten Feier äußerte jemand: Eine spirituelle Erfahrung<br />
habe ich zuletzt bei einer ‚Familienaufstellung‘ gemacht;<br />
in einer Kirche seit Jahrzehnten nicht mehr. Hier war offenbar<br />
das Erleben von heilsamer Berührung gemeint, von innerer Weitung,<br />
ein Aufblitzen von Freiheit, die Lösung einer alten Erstarrung,<br />
ein Aufbrechen, das atmen und aufatmen lässt. Es war<br />
eine nüchterne Feststellung. Doch diese Feststellung ist auch<br />
eine Frage: Kirche, ist das nicht die Gemeinschaft derer, die zum<br />
Herrn gehören, die Gottes unbedingtes Erbarmen erfahren ha-
Abend · Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> 134<br />
ben, als sie Sünder und Feinde waren, die im Teilen des Lebens,<br />
im Teilen des Wortes, im Teilen der Gegenwart Christi in Brot<br />
und Wein die Kraft des „Christus Medicus“, des Heilers, des Heilands<br />
Christus teilen? Atmen wir auf.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der reine Männerstaat ist das Verderben der Völker.<br />
Helene Weber (deutsche Politikerin, katholische Frauenrechtlerin<br />
und eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“; sie hat den Satz<br />
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ mit erkämpft; 1881–1962)<br />
• Wie kann innerer und äußerer Frieden wachsen?<br />
• Was kann ich zu mehr Gerechtigkeit beitragen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Lass mich, o Herr, in allen Dingen<br />
auf deinen Willen sehn und dir mich weihn;<br />
gib selbst das Wollen und Vollbringen<br />
und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein.<br />
Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin;<br />
dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.<br />
Gib meinem Glauben Mut und Stärke<br />
und lass ihn in der Liebe tätig sein,<br />
dass man an seinen Früchten merke,<br />
er sei kein eitler Traum und falscher Schein.
135<br />
Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Er stärke mich in meiner Pilgerschaft<br />
und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft.<br />
Lass mich, solang ich hier soll leben,<br />
in gut und bösen Tagen sein vergnügt<br />
und deinem Willen mich ergeben,<br />
der mir zum Besten alles weislich fügt;<br />
gib Furcht und Demut, wann du mich beglückst,<br />
Geduld und Trost, wann du mir Trübsal schickst.<br />
Ach, hilf mir beten, wachen, ringen,<br />
so will ich dir, wenn ich den Lauf vollbracht,<br />
stets Dank und Ruhm und Ehre bringen,<br />
dir, der du alles hast so wohl gemacht.<br />
Dann werd ich heilig, rein und dir geweiht,<br />
dein Lob verkündigen in Ewigkeit.<br />
Georg Joachim Zollikofer 1766<br />
EG 414<br />
Psalm 25 Verse 1–11<br />
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />
Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />
Lass mich nicht scheitern, *<br />
lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />
zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich allezeit.<br />
Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />
und an die Taten deiner Huld; *<br />
denn sie bestehen seit Ewigkeit.
Abend · Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> 136<br />
Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />
In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />
Gut und gerecht ist der Herr, *<br />
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Gebeugten lehrt er seinen Weg.<br />
Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />
denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />
Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *<br />
denn meine Schuld ist groß.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unseres Heiles, auf dich hoffen wir. Denk an dein Erbarmen<br />
und geleite uns auf deinem Weg.<br />
Lesung vgl. Jer 3, 12.14a<br />
Kehrt zurück – Spruch des Herrn. Ich schaue euch nicht mehr<br />
zornig an; denn ich bin gütig, ich trage nicht ewig nach. Kehrt<br />
um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
„Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte<br />
ihn und sagte: Ich will es – werde rein!“ Die Worte des Evangeliums<br />
zeigen uns Jesus als einen Menschen, der mit anderen fühlt.<br />
Voll Hoffnung rufen wir zu ihm:<br />
V: Jesus, du unser Bruder und Heiland, A: höre und erhöre uns.<br />
– Für die Menschen, die sich von der Kirche zurückgewiesen und<br />
enttäuscht fühlen.
137<br />
Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Für Kinder, die wie Aussätzige auf der Straße leben müssen;<br />
für Kinder auf der Flucht; für Kinder, die von ihren Familien im<br />
Stich gelassen werden.<br />
– Für alle Menschen, die den manchmal unbarmherzigen Spielregeln<br />
der Berufswelt und den wachsenden Leistungsanforderungen<br />
nicht mehr standhalten können.<br />
– Für die chronisch Kranken, die ausgeschlossen sind von Freude<br />
und Leichtigkeit des Lebens.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott Israels, in deinem Sohn Jesus Christus hast du dich uns zugewendet<br />
und uns dein Erbarmen erwiesen. Heile, was an uns<br />
krank ist, und belebe, was erlahmt ist, damit unsere Freude an<br />
deiner Güte hineinwirkt in unsere Welt. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 13. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Hilarius<br />
Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden<br />
Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete. Hilarius<br />
war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen<br />
Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen Familie<br />
taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn zum<br />
Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben des<br />
Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen<br />
Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner des Arianismus<br />
von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später wieder<br />
zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der Lehre der<br />
Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie und lehrte<br />
die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt als erster<br />
Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX. ernannte ihn<br />
1851 zum Kirchenlehrer.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Agritius von Trier (Bischof, † 329) · hl. Remigius (Bischof<br />
von Reims, taufte den Frankenkönig Chlodwig, † um 533) · hl. Berno<br />
von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny, † 927) · sel. Gottfried<br />
von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts im<br />
deutschsprachigen Raum, † 1127; siehe Seite 356–358) · sel. Hildemar<br />
(Hofkaplan Wilhelms des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · sel.<br />
Jutta von Huy (Ivette, Krankenpflegerin, Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
139<br />
Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren,<br />
rühmt seines Namens Herrlichkeit;<br />
und feierlich ihn zu verklären,<br />
sei Stimm und Saite ihm geweiht!<br />
Sprecht: Wunderbar sind deine Werke,<br />
o Gott, die du hervorgebracht;<br />
auch Feinde fühlen deine Stärke<br />
und zittern, Herr, vor deiner Macht.<br />
Dir beuge sich der Kreis der Erde,<br />
dich bete jeder willig an,<br />
dass laut dein Ruhm besungen werde<br />
und alles dir bleib untertan.<br />
Kommt alle her, schaut Gottes Werke,<br />
die er an Menschenkindern tat!<br />
Wie wunderbar ist seine Stärke,<br />
die er an uns verherrlicht hat!<br />
Rühmt, Völker, unsern Gott; lobsinget,<br />
jauchzt ihm, der uns sich offenbart,<br />
der uns vom Tod zum Leben bringet,<br />
vor Straucheln unsern Fuß bewahrt.<br />
Du läuterst uns durch heißes Leiden<br />
das Silber reiniget die Glut,<br />
durch Leiden führst du uns zu Freuden;<br />
ja, alles, was du tust, ist gut.<br />
Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66<br />
GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 1–3<br />
Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“<br />
(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)<br />
Psalm 51 Verse 3–21<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
Morgen · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 140<br />
Wasch meine Schuld von mir ab *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde!<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt.<br />
So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />
rein stehst du da als Richter.<br />
Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />
Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />
im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />
Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />
wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />
Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />
Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge all meine Frevel!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />
Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />
mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />
Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />
und die Sünder kehren um zu dir.<br />
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />
Herr, öffne mir die Lippen, *<br />
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.
141<br />
Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />
wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />
In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />
bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />
Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />
an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />
dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ein reines Herz erschaffe uns, Gott, und schenke uns einen neuen<br />
Geist. Richte uns auf, du unser Heil, und lass uns dein Angesicht<br />
schauen.<br />
Lesung Eph 4, 29–32<br />
Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />
gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />
Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />
Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />
Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />
eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />
weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Du Heiland der Kranken, Jesus! Deiner Hilfe bedürfend, rufen<br />
wir zu dir:<br />
A: Erbarme dich unser.<br />
In Krankheit erfahren wir deutlich unsere Grenzen;<br />
– lass uns besonders im Leiden deine Nähe spüren.
Eucharistie · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 142<br />
Viele körperliche Beschwerden haben mit unserem rastlosen Leben<br />
zu tun;<br />
– lass uns innehalten und zur Ruhe kommen bei dir.<br />
A: Erbarme dich unser.<br />
Oft leiden wir an Undankbarkeit, solange wir körperlich gesund<br />
sind;<br />
– hilf uns wahrnehmen, wie viel wir anderen verdanken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />
Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />
damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />
Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen<br />
den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,<br />
sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger<br />
Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht<br />
vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie<br />
uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus<br />
Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in<br />
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.
143<br />
Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 1–5.11<br />
Schwestern und Brüder! Lasst uns ernsthaft besorgt sein, dass<br />
keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung, in das<br />
Land seiner Ruhe zu kommen, noch gilt. Denn uns ist die gleiche<br />
Freudenbotschaft verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen<br />
das Wort, das sie hörten, nichts genützt, weil es sich nicht durch<br />
den Glauben mit den Hörern verband.<br />
Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in das Land<br />
der Ruhe, wie er gesagt hat:<br />
Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht<br />
in das Land meiner Ruhe kommen.<br />
Zwar waren die Werke seit der Erschaffung der Welt vollendet;<br />
denn vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: Und Gott ruhte am<br />
siebten Tag aus von all seinen Werken; hier aber heißt es:<br />
Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen.<br />
Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen, damit<br />
niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams zu Fall kommt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Land der Ruhe – nicht schlecht, sondern sehr gut. Wir alle suchen<br />
nach Entspannung, nach Ruhe und Frieden, und nicht nur<br />
am Ende des Lebens. Aber auch der Abschieds-Wunsch „R. I. P.“<br />
findet sich oft in den „sozialen Medien“. „N. N., rest in peace.“<br />
Zur Ruhe kommen, das ist heute auch das brennende Anliegen<br />
der Vertriebenen und Flüchtlinge unserer Erde. Endlich ankommen<br />
dürfen, Ende der Hatz. Was tun wir, dass sie in das Land ihrer<br />
Ruhe, dass sie in unserem Land zur Ruhe kommen können?<br />
Eine junge Frau in meinem Umfeld kümmert sich seit Jahren um<br />
eine syrische Familie, durch Hilfen zum Deutschlernen, durch<br />
Vorbereitung auf Behördengänge, durchs Dabeisein. Einmal<br />
musste sie den vereinbarten gemeinsamen Termin verschieben.<br />
Dann fand sie eine Nachricht der syrischen Familie, im Chor<br />
und auf Deutsch gesprochen: „Wir lieben dich!“
Eucharistie · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 144<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />
Was wir hörten und erfuhren, *<br />
was uns die Väter erzählten:<br />
die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, *<br />
die Wunder, die er getan hat. – Kehrvers<br />
Ps 78, 3.4cd.6c–8<br />
Sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder, *<br />
damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen,<br />
die Taten Gottes nicht vergessen *<br />
und seine Gebote bewahren. – Kehrvers<br />
Sie sollten nicht werden wie ihre Väter, *<br />
jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung,<br />
das wankelmütige Geschlecht, *<br />
dessen Geist nicht treu zu Gott hielt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />
oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines Volkes<br />
an.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12<br />
Als Jesus nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass<br />
er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele<br />
Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er<br />
verkündete ihnen das Wort.<br />
Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier<br />
Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute<br />
nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus
145<br />
Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten<br />
auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus<br />
ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine<br />
Sünden sind dir vergeben!<br />
Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen:<br />
Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden<br />
vergeben außer dem einen Gott?<br />
Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was<br />
für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten<br />
zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen:<br />
Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher?<br />
Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />
hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem<br />
Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh<br />
nach Hause!<br />
Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor<br />
aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und<br />
sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Kein Platz ist, in dem nicht Gott, keiner, der nicht in Gott wäre.<br />
Hilarius von Poitiers (Heiliger des Tages)<br />
• Wo suche ich Gott?<br />
• Wo begegne ich ihm?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Abend · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 146<br />
Hymnus<br />
Gelobt sei Gott und hoch gepriesen,<br />
denn mein Gebet verwirft er nicht;<br />
er hat noch nie mich abgewiesen<br />
und ist in Finsternis mein Licht.<br />
Zwar elend, dürftig bin ich immer<br />
und schutzlos unter Feinden hier;<br />
doch er, der Herr, verlässt mich nimmer,<br />
wendt seine Güte nie von mir.<br />
Ich will zu deinem Tempel wallen,<br />
dort bring ich dir mein Opfer dar,<br />
bezahl mit frohem Wohlgefallen<br />
Gelübde, die ich schuldig war,<br />
Gelübde, die in banger Stunde<br />
– an allem, nicht an dir verzagt –<br />
ich dir, o Gott, mit meinem Munde<br />
so feierlich hab zugesagt.<br />
Die Gott ihr fürchtet, ich erzähle:<br />
Kommt, hört und betet mit mir an!<br />
Hört, was der Herr an meiner Seele<br />
für große Dinge hat getan.<br />
Rief ich ihn an mit meinem Munde,<br />
wenn Not von allen Seiten drang,<br />
so war oft zu derselben Stunde<br />
auf meiner Zung ein Lobgesang.<br />
Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66<br />
GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 4–6<br />
Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“<br />
(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)<br />
Psalm 41 Verse 2–14<br />
Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />
zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.
147<br />
Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Ihn wird der Herr behüten *<br />
und am Leben erhalten.<br />
Man preist ihn glücklich im Land. *<br />
Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />
Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />
seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />
Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />
heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />
Meine Feinde reden böse über mich: *<br />
„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />
Besucht mich jemand, *<br />
so kommen seine Worte aus falschem Herzen.<br />
Er häuft in sich Bosheit an, *<br />
dann geht er hinaus und redet.<br />
Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />
sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:<br />
„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />
wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />
Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />
der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />
Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />
richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />
Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />
wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />
Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />
und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heile uns, Gott, wenn Schuld uns belastet; in Krankheit mache<br />
uns stark; beschütze uns in Bedrängnis. Vor deinem Antlitz wollen<br />
wir leben und dich in Ewigkeit preisen.
Abend · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 148<br />
Lesung Röm 15, 1–3<br />
Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />
schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />
von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu<br />
tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht<br />
für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen<br />
derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Freund der Armen:<br />
A: Komm und mach uns reich.<br />
Du hast deine Kirche berufen, den Armen die frohe Botschaft zu<br />
verkünden;<br />
– hilf, dass alle Glaubenden den Notleidenden gütig begegnen.<br />
In unserer Zeit richten viele ihr Streben hauptsächlich auf die<br />
Mehrung ihres Vermögens;<br />
– sende uns Frauen und Männer, die den anderen Menschen in<br />
den Mittelpunkt stellen.<br />
Du hast Lahme geheilt und ihnen eine eigenständige Zukunft ermöglicht;<br />
– wecke in den Gläubigen deine heilenden Kräfte, dass sie ihre<br />
Mitmenschen aufrichten.<br />
Du hast Trauernde getröstet und Tote zum Leben erweckt;<br />
– schenke uns und unseren Verstorbenen die Fülle deines Lebens.<br />
Vaterunser
149<br />
Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />
wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />
sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 14. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Christiana von Georgien (Nina, Glaubensbotin, 4. Jh.) ·<br />
sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner von Arnsberg<br />
(Prämonstratenser, † 1184) · sel. Berno von Schwerin (Zisterzienser,<br />
Bischof, † 1191) · sel. Petrus Donders (nl. Missionar, Redemptorist,<br />
† 1887)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um<br />
1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Erwacht und singt in der Nacht;<br />
es kommt das göttliche Wort,<br />
der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,<br />
vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.<br />
Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,<br />
der über das All ward gesetzt,<br />
dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 119 <br />
Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; *<br />
deine Gesetze will ich halten.<br />
Ich rufe zu dir; errette mich, *<br />
dann will ich deinen Vorschriften folgen.<br />
Verse 145–152 Qof
151<br />
Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; *<br />
denn ich sinne nach über deine Verheißung.<br />
Höre auf meine Stimme in deiner Huld; *<br />
belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!<br />
Mir nähern sich tückische Verfolger; *<br />
sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.<br />
Doch du bist nahe, Herr, *<br />
und alle deine Gebote sind Wahrheit.<br />
Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, *<br />
dass du sie für ewig bestimmt hast.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Verheißung, Gott, lässt uns nicht los. Nacht für Nacht sinnen<br />
wir darüber nach. Wir warten auf deinen Morgen, du unsere<br />
Hoffnung: Sei uns nah mit deiner Huld.<br />
Lesung Jes 55, 10–11<br />
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />
dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum<br />
Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und<br />
Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund<br />
verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was<br />
ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt habe.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben<br />
schenken. Wir bitten dich:
Eucharistie · Samstag, 14. <strong>Januar</strong> 152<br />
A: Öffne uns Ohren und Herzen.<br />
Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,<br />
– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.<br />
Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,<br />
indem du barmherzig gehandelt hast;<br />
– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer<br />
erfassen.<br />
Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;<br />
– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,<br />
wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst<br />
nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns<br />
mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden<br />
und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,<br />
dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,<br />
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
153<br />
Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 12–16<br />
Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes<br />
zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung<br />
von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die<br />
Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf<br />
verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen<br />
dessen, dem wir Rechenschaft schulden.<br />
Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die<br />
Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an<br />
dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester,<br />
der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern<br />
einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist,<br />
aber nicht gesündigt hat.<br />
Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade,<br />
damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur<br />
rechten Zeit.<br />
Antwortpsalm Ps 19, 8–11.15<br />
Kehrvers:<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.<br />
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />
sie erquickt den Menschen.<br />
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />
Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />
sie erfreuen das Herz;<br />
das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />
es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />
Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />
sie besteht für immer.<br />
Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />
gerecht sind sie alle. – Kehrvers
Eucharistie · Samstag, 14. <strong>Januar</strong> 154<br />
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />
Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />
Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />
Kehrvers:<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.<br />
Kehrvers vgl. Joh 6, 63b, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17<br />
In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen<br />
Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging,<br />
sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte<br />
zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm.<br />
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner<br />
und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es<br />
folgten ihm schon viele.<br />
Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten,<br />
sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen<br />
Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />
Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen<br />
den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die<br />
Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
155<br />
Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Essen hält Leib und Seele zusammen. Die kleine Großnichte in<br />
Innsbruck musste lernen, dass der geliebte Käse und das nicht<br />
so geliebte Brot „zammen“, also „zusammen“ einzunehmen<br />
seien. Essen bringt aber nicht nur Brot und Käse, sondern vor<br />
allem Menschen zusammen, gemeinsame Mahlzeiten schaffen<br />
und erhalten Gemeinschaft. Neben seinen Exorzismen und Heilungen<br />
ist nichts so kennzeichnend für Jesus wie die radikale Offenheit<br />
seiner Mähler. Jesus bricht nämlich die Regel, dass man<br />
beim Essen unter sich bleibt, er setzt das „Gleich und gleich<br />
gesellt sich gern“ und das einschüchternde „Nur für geladene<br />
Gäste!“ außer Kraft: Überwindung körperlicher, geistiger, seelischer<br />
Not durch Heilungen, Überwindung von Ausgrenzung und<br />
Abwertung durch runde Tische. Das Evangelium bringt heute in<br />
der Antwort Jesu beide Aspekte zueinander. Wie seine Krankenheilungen<br />
sind die Mahlzeiten Jesu durchsichtig für seine Freudenbotschaft<br />
vom ankommenden Königreich Gottes, von einem<br />
König im Kommen, dem ganz Israel entgegengehen darf. Aber<br />
müssen es ausgerechnet die verachteten und verstockten Steuerpächter<br />
sein, mit denen der Rabbi am Tisch sitzt und schmaust<br />
und zecht? Ja, denn die haben es nötig. Die haben ihn nötig.<br />
„Nicht die Gesunden brauchen den Arzt …“ Wir, die wir zum<br />
Herrn gehören – mit wem zusammen essen und trinken wir?<br />
Und wen schließen wir doch lieber aus?<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 14. <strong>Januar</strong> 156<br />
Hymnus<br />
Du lässt den Tag, o Gott, nun enden<br />
und breitest Dunkel übers Land.<br />
Wir waren heut in deinen Händen,<br />
nimm uns auch jetzt in deine Hand.<br />
Die Erde kreist dem Licht entgegen,<br />
indes die Kirche Tag und Nacht<br />
dir dankt für deinen Schutz und Segen<br />
mit jedem, der da betend wacht.<br />
Wenn uns der Schein der Sonne schwindet<br />
und Licht den fernen Ländern bringt,<br />
wird dein Erbarmen dort verkündet,<br />
viel tausendfach dein Lob erklingt.<br />
Denn wie der Morgen ohne Halten<br />
als Leuchten um die Erde geht,<br />
scheint auf in wechselnden Gestalten<br />
ein unaufhörliches Gebet.<br />
Dein Reich, o Gott, ist ohne Grenzen.<br />
Auch da, wo Menschenmacht regiert,<br />
wird neu der große Tag erglänzen,<br />
zu dem du alle Menschen führst.<br />
Wir wissen weder Tag noch Stunde,<br />
wann du uns heimführst in dein Licht,<br />
vertrauen deinem Neuen Bunde,<br />
der uns verheißt dein Angesicht.<br />
Am Abend unsrer Lebenswende<br />
geleite uns aus Raum und Zeit,<br />
geborgen fest in deine Hände,<br />
ins Morgenlicht der Ewigkeit.<br />
Text: Raymund Weber 1989/2009, nach „The day thou gavest, Lord, is ended“<br />
von John Ellerton 1870, © beim Autor<br />
GL 96
157<br />
Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Psalm 117<br />
Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />
preist ihn, alle Nationen!<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Güte und Huld, Christus Jesus, werden in Ewigkeit nicht<br />
von uns weichen. Lass dein Licht in unseren Herzen leuchten,<br />
dann werden die Völker dich preisen.<br />
Lesung <br />
Jes 2, 3bcd<br />
Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus<br />
des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden<br />
wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn,<br />
aus Jerusalem kommt sein Wort.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich mache dich zum Licht für alle Völker: Trage mein Heil bis an<br />
die Enden der Erde!<br />
Fürbitten<br />
Gott, du willst, dass alle Menschen von deiner Güte erfahren. Wir<br />
rufen zu dir:<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
Segne das Bemühen unseres Papstes und aller, die mit einem Amt<br />
in der Kirche betraut sind;<br />
– gib, dass sie dein Volk in deinem Geist leiten und mit dem Wort<br />
des Evangeliums nähren.<br />
Bewahre die geistlichen Gemeinschaften in deiner Liebe;<br />
– lass die Ordensleute Quellen lebendigen Wassers sein.<br />
Stärke deine Kirche in ihrem Dienst an der Welt;
Abend · Samstag, 14. <strong>Januar</strong> 158<br />
– mache alle Glaubenden zu überzeugenden Boten deines Heiles<br />
und deiner Barmherzigkeit.<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
Gedenke aller Verstorbenen, die in ihrem Leben um das Glück<br />
anderer Menschen gerungen haben;<br />
– vereine sie miteinander in deiner unvergänglichen Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />
und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Segne uns, Gott,<br />
segne unser Miteinander.<br />
Mit dir im Bund lass uns leben.<br />
Schenk uns Freude, die ausstrahlt.
159<br />
Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
interior intimo meo*<br />
(zu Jes 49, 1–6)<br />
Nachdenken gehört zum Menschsein.<br />
Nur fragend komme ich näher.<br />
Nur fragend komme ich mir näher,<br />
nur hörend erfahre ich mehr.<br />
Als ich noch im Schoß meiner Mutter war,<br />
hat er meinen Namen genannt.<br />
Und doch zweifele ich an mir,<br />
an meiner Leistung, am Gelingen.<br />
Vergeblich habe ich mich bemüht,<br />
habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan.<br />
Was mache ich hier? Wie komme ich dazu?<br />
Worum geht es – und wohin geht es?<br />
Den eigenen Weg nach-denken:<br />
Selbstreflexion gehört wesenhaft<br />
zum prophetischen Menschsein,<br />
zu menschlichem Sein.<br />
Von Anfang an ist Gott uns nahe,<br />
ansprechend und anspruchsvoll:<br />
Der Unendliche ist mir unendlich näher,<br />
als ich mir selber bin.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp<br />
* Aurelius Augustinus
15. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
2. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · hl. Maurus<br />
(Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von Mondsee<br />
(Abt, † 1145) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) ·<br />
hl. Arnold Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Brot, das uns vor Augen ist<br />
und sich geduldig brechen lässt,<br />
das bist du, Herr, in Dienstgestalt:<br />
Manna, das in uns niederfällt.<br />
Der Becher geht von Mund zu Mund<br />
und tut uns dein Geheimnis kund:<br />
Durch deinen Herzschlag kreist das Blut<br />
des wahren Lebens, uns zugut.
161<br />
Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Dein Blut, es rührt die Lippen an<br />
wie einst die Pfosten an der Tür.<br />
Der Tod hält ein und geht vorbei.<br />
Wir preisen dich, o Gotteslamm!<br />
Ein Brothaus bist du, das uns nährt,<br />
ein Weinberg, der uns Heil gewährt.<br />
Du speist und tränkst uns alle gleich,<br />
dein Überfließen macht uns reich.<br />
Jürgen Henkys 2011, nach Jaap Zijlstra „Het brood dat ons voor ogen staat”<br />
© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />
Psalm 118 Verse 10–18<br />
Alle Völker umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />
wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />
der Herr aber hat mir geholfen.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />
er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />
„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 162<br />
Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />
die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />
Lesung Jes 53, 6–7<br />
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen<br />
Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.<br />
Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen<br />
Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt,<br />
und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen<br />
Mund nicht auf.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns in seinem Blut Anteil gibt an<br />
seinem Leben. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Herr, sei du unsere Freude.<br />
– Stärke uns heute in der Feier deines Todes und deiner Auferstehung.<br />
– Hilf uns, in deiner Kraft über uns selbst hinauszuwachsen.<br />
– Mach uns Mut, auch da aus deiner Liebe zu leben, wo man<br />
nichts von ihr wissen will.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />
und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
163<br />
Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 84, 143, 357, 385, 481 · KG 40, 200, 206, 208<br />
Gloria<br />
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />
Ps 66, 4<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 3.5–6<br />
Der HERR sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem<br />
ich meine Herrlichkeit zeigen will.<br />
Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />
zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />
heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in<br />
den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.<br />
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />
um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten<br />
Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />
damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Gott will seine Herrlichkeit zeigen – an seinem „Knecht“. Wer<br />
mag das sein? Ein Einzelner, und zugleich eine Gemeinschaft:<br />
„Du bist mein Knecht, Israel.“ Er ist kein strahlender Sieger, kein<br />
smarter Gewinnertyp, er kennt die Erfahrung des Scheiterns.
Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 164<br />
Dennoch hält Gott an ihm fest. Er traut ihm. Er vertraut ihm. Er<br />
erneuert eine Beauftragung, die schon im Mutterleib begonnen<br />
hat. Der Herr weitet den Auftrag sogar aus: Trost und Wegweisung<br />
braucht nicht nur das Volk, das im Lande lebt, Gottes Licht<br />
soll bis zu den Enden der Erde dringen. Wer ist dieser Gott, dass<br />
er dem Menschen traut? Was ist der Mensch, dass Gott sich ihm<br />
anvertraut?<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 40, 2.4ab.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /<br />
doch Ohren hast du mir gegraben, *<br />
Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.<br />
Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *<br />
In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *<br />
und deine Weisung ist in meinem Innern.<br />
Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht; HERR, du weißt es. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 1–3<br />
Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu,<br />
und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth<br />
ist – die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen –,<br />
mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus überall<br />
anrufen, bei ihnen und bei uns.
165<br />
Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und<br />
dem Herrn Jesus Christus!<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 1, 14a.12a<br />
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />
die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />
und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!<br />
Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt<br />
ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte<br />
ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit<br />
er Israel offenbart wird.<br />
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />
herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte<br />
ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er<br />
hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm<br />
bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.<br />
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />
denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht<br />
sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus, unseren<br />
Herrn.
Auslegung · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 166<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />
ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />
sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />
durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />
Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Joh 4, 16<br />
Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die Gott<br />
zu uns hat.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels<br />
gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit wir<br />
ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Der Abschnitt beginnt mit der Zeitangabe „am Tag darauf“<br />
und wird damit deutlich von der vorausgehenden Szene
167<br />
Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
abgesetzt. Inhaltlich kommt jetzt das volle Christuszeugnis des<br />
Täufers zur Sprache: Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />
(trägt und) wegnimmt, und der Sohn Gottes, der mit heiligem<br />
Geist tauft.<br />
Diese eindrucksvolle „Offenbarungsszene“ ist wie eine Großaufnahme,<br />
bei der alles Nebensächliche ausgeblendet ist und nur<br />
die beiden Hauptgestalten, Johannes der Täufer und Jesus, zu sehen<br />
sind: Jesus tritt zum ersten Mal in das Blickfeld des Täufers.<br />
Johannes sieht ihn auf sich zukommen und weist mit dem biblischen<br />
„Siehe“-Ruf auf ihn als das Lamm Gottes, das die Sünde<br />
der Welt, d. h. die tödliche Verschlossenheit des Menschen im<br />
Unglauben, hinwegnimmt. Das „Lamm Gottes“ erinnert an das<br />
Paschalamm. Im Johannesevangelium stirbt Jesus am Vorabend<br />
des jüdischen Paschafestes. Auch die Gestalt des leidenden Gottesknechts<br />
(Jes 53) scheint den Bedeutungsgehalt dieses Symbols<br />
mitbestimmt zu haben. Von ihm heißt es, dass er „wie ein Lamm<br />
war, das man zum Schlachten führt“ und „die Sünden von vielen<br />
trug“ (Jes 53, 7.12). Für die Beziehung zum Gottesknecht spricht<br />
auch die im Folgenden erwähnte Geistbegabung (vgl. Jes 11, 2;<br />
42, 1). So wird schon beim ersten Auftreten Jesu auf seine Passion<br />
hingewiesen, genauer: auf das siegreiche Ende der Passion.<br />
In dem Bekenntnis zu Jesus als dem endzeitlichen Heilbringer<br />
leuchtet schon das Ende aller menschlichen Gefangenschaft auf.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 31,<br />
© EOS Verlag St. Ottilien 2013<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 168<br />
Hymnus<br />
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />
deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />
himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />
Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />
Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />
grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />
singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />
singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />
zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />
Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />
Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />
Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich – Melodie: GL 660<br />
Psalm 110 Verse 1–5.7<br />
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />
Setze dich mir zur Rechten, *<br />
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />
wie den Tau in der Frühe.<br />
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />
Der Herr steht dir zur Seite; *<br />
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />
Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />
so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />
Ehre sei dem Vater ...
169<br />
Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Du ewiger Sohn des Vaters, wirke dein Heil in unserer Mitte. Hilf<br />
uns, dir auf dem Weg der Liebe und des Friedens zu folgen.<br />
Lesung Thess 2, 13–14<br />
Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />
Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />
dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />
aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />
Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />
nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich habe gesehen und bezeuge: Dieser ist Gottes Sohn.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 150 Jahren wurde in Hamburg die dänisch-deutsche<br />
Sängerin und Blindenlehrerin Betty Hirsch geboren. Beten wir im<br />
Gedenken an sie für alle, die blind sind:<br />
V: Sohn Davids, Jesus, A: erbarme dich!<br />
– Dass sie ihr inneres Sehen entdecken und dadurch Bereicherung<br />
erfahren.<br />
– Dass sie Geduld mit den Sehenden haben, die oft blind für ihre<br />
Bedürfnisse sind.<br />
– Dass sie ihre Sicht des Lebens einbringen in unsere Gesellschaft.<br />
– Dass sie nach ihrem Tod dein Angesicht schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mü-
Abend · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 170<br />
hen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gewähr uns die Gnade, Gott,<br />
zu entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />
Mach uns stark gegen Verletzungen<br />
und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 16. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Marzellus I. (Papst, † um 308) · hl. Honorat (Gründer<br />
des Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · hl. Tillo von Solignac<br />
(Tilmann, Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von Blücher<br />
(Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald von<br />
Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,<br />
Theologe und Reformator, 1484–1545)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
All Morgen ist ganz frisch und neu<br />
des Herren Gnad und große Treu;<br />
sie hat kein End den langen Tag,<br />
drauf jeder sich verlassen mag.<br />
O Gott, du schöner Morgenstern,<br />
gib uns, was wir von dir begehrn:<br />
Zünd deine Lichter in uns an,<br />
lass uns an Gnad kein Mangel han.<br />
Treib aus, o Licht, all Finsternis;<br />
behüt uns, Herr, vor Ärgernis,<br />
vor Blindheit und vor aller Schand,<br />
und reich uns Tag und Nacht dein Hand,<br />
zu wandeln als am lichten Tag,<br />
damit, was immer sich zutrag,
Morgen · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 172<br />
wir stehn im Glauben bis ans End<br />
und bleiben von dir ungetrennt.<br />
Johannes Zwick, um 1541<br />
GL 710 (Anhang München-Freising) · GL 1975 666 · KG 670 · EG 440<br />
Psalm 42 Verse 2–6<br />
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />
nach dem lebendigen Gott.<br />
Wann darf ich kommen *<br />
und Gottes Antlitz schauen?<br />
Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />
denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />
Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />
wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />
mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wann zeigst du uns dein Antlitz, verborgener Gott? Nach dir halten<br />
wir Ausschau. Komm, schenke uns dein Heil!<br />
Lesung Dtn 10, 12<br />
Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />
dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen<br />
seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott,<br />
mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.
173<br />
Montag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in seinem Sohn Anteil an seiner Heiligkeit<br />
schenkt. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
V: Barmherziger Vater, A: sende uns deinen Geist.<br />
Öffne uns für dein Wort,<br />
– damit uns aufgeht, was du mit uns vorhast.<br />
Mach uns Mut,<br />
– damit wir nicht verzagen vor den Aufgaben, die du uns zutraust.<br />
Gib uns Geduld,<br />
– damit wir in kleinen Schritten wirklich vorankommen, statt mit<br />
großen Aktionen zu scheitern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, durch dein Gebot weist du uns den Weg zum Leben.<br />
Gib, dass wir Jesu Beispiel folgen und uns ganz an dich halten, damit<br />
uns und unseren Mitmenschen zum Segen wird, was immer<br />
wir tun. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 174<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />
Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />
Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />
bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 5, 1–10<br />
Schwestern und Brüder! Jeder Hohepriester wird aus den<br />
Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum<br />
Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen.<br />
Er ist fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen,<br />
da auch er der Schwachheit unterworfen ist; deshalb<br />
muss er für sich selbst ebenso wie für das Volk Sündopfer darbringen.<br />
Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern<br />
er wird von Gott berufen, so wie Aaron.<br />
So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters<br />
verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat:<br />
Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt, wie er auch<br />
an anderer Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung<br />
Melchisedeks.<br />
Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter<br />
Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod<br />
retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.<br />
Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam<br />
gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen,<br />
der Urheber des ewigen Heils geworden und wurde von Gott<br />
angeredet als „Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks“.
175<br />
Montag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
L wie Learner. In meiner Jugend waren die Klebebuchstaben auf<br />
den Autos von Fahranfängern beliebt. Nimm bitte Rücksicht. Sei<br />
vorsichtig. Das wurde mit dem „L“ signalisiert: Ich lerne noch.<br />
Hier aber wird Jesus, der Meister, der Lehrer, als Lernender bezeichnet.<br />
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den<br />
Gehorsam gelernt.“ Muss denn der SOHN noch irgendetwas<br />
lernen? Der Hebräerbrief ist ein wichtiger Baustein im Gebäude,<br />
das die Christenheit zur Antwort auf die Frage führt: Wer ist da<br />
geboren worden, in Betlehem, oder in Nazaret, eher nicht in<br />
einer hippen Wiege, nicht in einem angesagten Palast? Keine<br />
höfische Entourage, keine dienstbaren Geister. Und er hat sich,<br />
ganz sicher, nicht selbst auf die Brust geklopft. Der Vater war’s.<br />
„Mein Sohn bist du.“<br />
Antwortpsalm Ps 110, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />
Setze dich mir zur Rechten, *<br />
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“ – Kehrvers<br />
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />
wie den Tau in der Frühe. – Kehrvers<br />
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />
Der Herr steht dir zur Seite; *<br />
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton)
Abend · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 176<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />
Regungen und Gedanken der Herzen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22<br />
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,<br />
kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine<br />
Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger<br />
der Pharisäer fasten?<br />
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,<br />
solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam<br />
bei ihnen ist, können sie nicht fasten.<br />
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam<br />
genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.<br />
Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn<br />
der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht<br />
ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte<br />
Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist<br />
verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört<br />
in neue Schläuche.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Am Abend unseres Lebens wird es die Liebe sein, nach der wir<br />
beurteilt werden, die Liebe, die wir allmählich in uns haben
177<br />
Montag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
wachsen und sich entfalten lassen, in Barmherzigkeit für jeden<br />
Menschen.<br />
Roger Schutz (Gründer der Gemeinschaft von Taizé, 1915–2005)<br />
• Bei wem nehme ich echte Menschenfreundlichkeit ohne Urteilen<br />
und Verurteilen wahr?<br />
• Wie kann ich noch stärker in eine solche Haltung hineinwachsen,<br />
hineinfinden?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Jesu, meine Freude,<br />
meines Herzens Weide,<br />
Jesu, meine Zier:<br />
ach, wie lang, ach lange<br />
ist dem Herzen bange<br />
und verlangt nach dir!<br />
Gottes Lamm, mein Bräutigam,<br />
außer dir soll mir auf Erden<br />
nichts sonst Liebers werden.<br />
Weg mit allen Schätzen;<br />
du bist mein Ergötzen,<br />
Jesu, meine Lust.<br />
Weg, ihr eitlen Ehren,<br />
ich mag euch nicht hören,<br />
bleibt mir unbewusst!<br />
Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod<br />
soll mich, ob ich viel muss leiden,<br />
nicht von Jesus scheiden.<br />
Weicht, ihr Trauergeister,<br />
denn mein Freudenmeister,<br />
Jesus, tritt herein.<br />
Denen, die Gott lieben,
Abend · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 178<br />
muss auch ihr Betrüben<br />
lauter Freude sein.<br />
Duld ich schon hier Spott und Hohn,<br />
dennoch bleibst du auch im Leide,<br />
Jesu, meine Freude.<br />
Johann Franck 1653<br />
EG 396, Strophen 1, 4 und 6<br />
Psalm 45 Verse 11–18<br />
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />
Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />
er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm!<br />
Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, *<br />
deine Gunst begehren die Edlen des Volkes.<br />
Die Königstochter ist herrlich geschmückt, *<br />
ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen.<br />
Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /<br />
Jungfrauen sind ihr Gefolge, *<br />
ihre Freundinnen führt man zu dir.<br />
Man geleitet sie mit Freude und Jubel, *<br />
sie ziehen ein in den Palast des Königs.<br />
An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; *<br />
du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.<br />
Ich will deinen Namen rühmen<br />
von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />
darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Ursprung und Ziel unseres Sehnens, wann werden wir mit<br />
dir vereint? Öffne unsere Herzen. Lass uns deiner Gegenwart innewerden.
179<br />
Montag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Lesung 1 Petr 2, 4–5<br />
Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen<br />
verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden<br />
ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus<br />
aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus<br />
geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />
Fürbitten<br />
In vielen Weltgegenden brennt es. Menschen, die lange miteinander<br />
ausgekommen sind, bekämpfen sich bis aufs Blut. Bitten wir<br />
den Gott der Gerechtigkeit und des Friedens:<br />
V: Du unser Schutz, A: komm uns zu Hilfe.<br />
– Dass jede und jeder Einzelne lernt, wie sehr der Friede von<br />
ihrem, von seinem Einsatz abhängt.<br />
– Dass wir Wege finden, die Waffen weltweit konsequent zu reduzieren.<br />
– Dass die Mächtigen an weltpolitischen Strukturen arbeiten, die<br />
unkalkulierbare Eskalationen verhindern helfen.<br />
– Dass die internationale Gemeinschaft Möglichkeiten entwickelt,<br />
blutige Konflikte wie in Syrien und der Ukraine zu entschärfen<br />
und die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.<br />
– Dass die vielen sinnlosen Opfer der Kriege uns Lebende zu<br />
Friedfertigkeit und Versöhnungsbereitschaft ermahnen.<br />
Vaterunser
Abend · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 180<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Antonius<br />
Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und<br />
„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten<br />
und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren deren<br />
großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog ihn,<br />
seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler ein asketisches<br />
Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes, später<br />
am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen Anfechtungen<br />
heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen Berg<br />
jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe als Einsiedler<br />
nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer Mönchsgemeinschaften.<br />
Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius auch<br />
am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin und dessen<br />
Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er seine Einsiedelei.<br />
So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter Maximinus Daia<br />
nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken. Hochbetagt unterstützte<br />
er Athanasius, indem er öffentlich gegen die Arianer auftrat.<br />
Er soll 105 Jahre alt geworden sein.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />
Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) · Beatrix<br />
von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds, 12.<br />
Jh.) · hl. Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin, † 1329)<br />
Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden<br />
und Polen).<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 182<br />
Hymnus<br />
Durch die Wüste meines Lebens irre ich,<br />
suche Quellen, Quellen, die nie versiegen.<br />
Manchmal finde ich eine Spur, ein Rinnsal nur,<br />
ein Rinnsal, das meinen großen Durst stillt.<br />
Durch die Nächte meines Lebens taste ich,<br />
suche Licht, Licht, das nie erlischt.<br />
Manchmal finde ich eine Spur, ein Lichtblick nur,<br />
ein Lichtblick, der meine große Angst vertreibt.<br />
Durch die Fesseln meines Lebens beiß ich mich,<br />
suche Sinn, Sinn, Gott, bist du es?<br />
Manchmal finde ich deine Spur, bei Menschen nur,<br />
bei Menschen, die einfach und herzlich leben.<br />
Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich<br />
Psalm 65 Verse 2–14<br />
Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *<br />
dir erfüllt man Gelübde.<br />
Du erhörst die Gebete. *<br />
Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.<br />
Unsere Schuld ist zu groß für uns, *<br />
du wirst sie vergeben.<br />
Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *<br />
die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.<br />
Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *<br />
am Gut deines Tempels.<br />
Du vollbringst erstaunliche Taten, *<br />
erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,<br />
du Zuversicht aller Enden der Erde *<br />
und der fernsten Gestade.
183<br />
Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Du gründest die Berge in deiner Kraft, *<br />
du gürtest dich mit Stärke.<br />
Du stillst das Brausen der Meere, *<br />
das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.<br />
Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /<br />
erschauern vor deinen Zeichen; *<br />
Ost und West erfüllst du mit Jubel.<br />
Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />
du überschüttest es mit Reichtum.<br />
Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />
du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />
Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />
machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />
Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />
deinen Spuren folgt Überfluss.<br />
In der Steppe prangen die Auen, *<br />
die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />
Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />
die Täler hüllen sich in Korn. *<br />
Sie jauchzen und singen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Überreich sind deine Gaben, du unser Schöpfer. Wir können es<br />
nicht fassen: Uns Sünder erwählst du und holst uns in dein Heiligtum.<br />
Dir sei Lob in Ewigkeit.<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />
seid dazu berufen, Segen zu erlangen.
Morgen · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 184<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn du<br />
vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das<br />
Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />
Bitten<br />
Gott, wir warten auf dich; du bist unsere Hoffnung und unsere<br />
Zukunft. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns bereit für dein Kommen.<br />
– Gib, dass wir uns dir immer neu zuwenden.<br />
– Lass uns ruhig werden, damit wir spüren, wohin du uns führen<br />
willst.<br />
– Hilf uns, im Vertrauen auf dich und deine Nähe unseren Weg<br />
vor dir zu gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus<br />
der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit<br />
der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />
uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse unsere Liebe immer noch reicher werden<br />
an Einsicht und jedem Verständnis,<br />
damit wir beurteilen können, worauf es ankommt,<br />
und rein und ohne Tadel sind für den Tag Christi.<br />
Vgl. Phil 1, 9.10
185<br />
Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 6, 10–20<br />
Schwestern und Brüder! Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun<br />
zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen<br />
habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient. Wir<br />
wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum<br />
unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt, damit ihr<br />
nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die aufgrund<br />
ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind.<br />
Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich<br />
selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte, und sprach:<br />
Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen<br />
überaus zahlreich machen. So erlangte Abraham durch<br />
seine Ausdauer das Verheißene.<br />
Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient<br />
ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus;<br />
deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich<br />
zeigen wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem<br />
Eid verbürgt.<br />
So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen<br />
Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben,<br />
wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene<br />
Hoffnung zu ergreifen.<br />
In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele,<br />
der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang; dorthin ist<br />
Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der nach der<br />
Ordnung Melchisedeks Hoherpriester ist auf ewig.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 111, 1–2.4–5.9.10c<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.
Eucharistie · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 186<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen*<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig. – Kehrvers<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung *<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten.<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig, *<br />
sein Ruhm hat Bestand für immer. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Ps 105,7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 ·<br />
KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />
Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />
berufen sind.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28<br />
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs<br />
rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu<br />
ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.<br />
Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />
er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten<br />
– wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes
187<br />
Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand<br />
essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />
Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da,<br />
nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />
Herr auch über den Sabbat.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Sabbat feiern heißt, aufatmen können. Unsere Atmung ist nicht<br />
bloß irgendeine körperliche Funktion. Wie wir atmen, sagt etwas<br />
aus über unsere seelische Befindlichkeit, und durch Atemtechniken<br />
können wir unser Befinden verändern. Druck, Hetze<br />
und Aufregung machen uns kurzatmig. Ruhiges, rhythmisches<br />
Atmen kann Verspannungen lösen und Entspannung unterstützen.<br />
Tiefes Ein- und Ausatmen nimmt Enge und Bedrückung fort<br />
und öffnet unsere Lungen für den Luftstrom, den Lebensstrom.<br />
Der Sabbat ist der Tag des Atemholens, des neuen Atems. Wie<br />
im Himmel so auf Erden! Sabbat bedeutet: Schöpfer und Schöpfung<br />
atmen gemeinsam auf.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es kommt eine Zeit, in der die Leute närrisch werden, und wenn<br />
sie einen sehen, der kein Narr ist, dann stehen sie gegen ihn<br />
auf und sagen: Du bist verrückt. Deswegen, weil er ihnen nicht<br />
ähnlich ist.<br />
Antonius von Ägypten (Heiliger des Tages)
Abend · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 188<br />
• Wo erlebe ich, dass Andersdenkende, anders Lebende abgewertet<br />
werden?<br />
• Wie leicht oder wie schwer fällt es mir, mich auf Neues einzulassen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Herr, unser Gott,<br />
du bist das Licht.<br />
Die Nacht kommt gegangen.<br />
Wir haben Verlangen<br />
nach deinem Gesicht,<br />
heiliger,<br />
herrlicher Gott.<br />
Herr, unser Gott,<br />
du bist die Ruh.<br />
Was immer wir tragen<br />
in einsamen Tagen,<br />
das trägt uns dir zu,<br />
heiliger,<br />
herrlicher Gott.<br />
Herr, unser Gott,<br />
lass uns herein,<br />
zu ruhn und zu singen<br />
im Schutz deiner Schwingen,<br />
wir alle sind dein,<br />
heiliger,<br />
herrlicher Gott.<br />
aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
189<br />
Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Psalm 49 Verse 14–21<br />
So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />
und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />
Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />
sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />
Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *<br />
die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />
Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />
ja, er nimmt mich auf.<br />
Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />
und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />
denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />
seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />
Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />
„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />
so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />
die das Licht nie mehr erblicken.<br />
Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />
er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Schöpfer, deiner Treue verdanken wir, dass wir leben.<br />
Gib uns ein weises Herz, dass wir uns nicht von der Sorge um<br />
unsern Besitz beherrschen lassen.<br />
Lesung <br />
Dtn 1, 31b<br />
Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr<br />
gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch nicht<br />
um morgen!<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius
Abend · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 190<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu unserem Vater, der allen Menschen das Leben<br />
schenkt:<br />
A: Unser tägliches Brot gib uns heute.<br />
– Für die Bauern ohne Land, die nicht wissen, was sie morgen<br />
essen sollen.<br />
– Für die Bewohner der Slums in den Millionenstädten, deren<br />
Wellblechhütten kaum den Regen abhalten.<br />
– Für die Straßenkinder, die ihre Nahrung in den Abfällen der<br />
Reichen suchen.<br />
– Für die Familien in den Kriegsgebieten der Erde, die keine Zukunftsperspektive<br />
mehr haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus<br />
der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit<br />
der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />
uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Christus Jesus,<br />
unser Weg, unsere Wahrheit<br />
und unser Leben,<br />
lasse uns seine Stimme hören<br />
und führe uns ins Haus seines Vaters.
Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,<br />
Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann<br />
(Ordensgründerin, † 1613)<br />
Heute beginnt unter dem Leitwort: „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes<br />
1,16) die Gebetswoche für die Einheit der Christen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Schon schreitet rasch der Tag voran,<br />
wir schauen auf zu Gott, dem Herrn,<br />
der, dreifach reich an Liebeskraft,<br />
zum rechten Handeln uns bewegt.<br />
Das ist die Stunde, da der Geist<br />
sich den Aposteln mitgeteilt,<br />
ihr Herz für Christi Dienst entflammt<br />
und sie als Zeugen ausgesandt.<br />
Auch uns erfülle Gottes Geist,<br />
der in uns lebt und durch uns wirkt,<br />
mit neuer Kraft und Zuversicht<br />
als Christi Boten in der Welt.<br />
Den ew’gen Vater preisen wir<br />
und Jesus Christus, seinen Sohn,
Morgen · Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> 192<br />
den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />
der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />
Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 119 <br />
Mein Anteil ist der Herr; *<br />
ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.<br />
Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. *<br />
Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!<br />
Ich überdenke meine Wege, *<br />
zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.<br />
Ich eile und säume nicht, *<br />
deine Gebote zu halten.<br />
Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *<br />
vergesse ich deine Weisung nicht.<br />
Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen *<br />
wegen deiner gerechten Entscheide.<br />
Verse 57–64 Chet<br />
Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, *<br />
und aller, die deine Befehle befolgen.<br />
Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, auf dich vertrauen wir. Schenke uns Einsicht in deine<br />
Gebote, und lass uns erkennen, was heute unsere Aufgabe ist.<br />
Lesung Jer 22, 3<br />
Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten<br />
aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und Witwen<br />
bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges<br />
Blut an diesem Ort!
193<br />
Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus, du hast uns dein Leben gegeben. Im Gebet um die Einheit<br />
der Christenheit bitten wir dich:<br />
A: Bleibe bei uns, Herr.<br />
– Damit wir für unsere Mitmenschen da sein können.<br />
– Damit wir trotz aller Rückschläge weiter auf das Kommen deines<br />
Reiches hoffen.<br />
– Damit wir allen Mut machen können, die nicht wissen, wie es<br />
weitergehen soll.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />
wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />
Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> 194<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 7, 1–3.15–17<br />
Schwestern und Brüder! Melchisedek, König von Salem und<br />
Priester des höchsten Gottes; er, der dem Abraham, als dieser<br />
nach dem Sieg über die Könige zurückkam, entgegenging und ihn<br />
segnete und welchem Abraham den Zehnten von allem gab; er,<br />
dessen Name „König der Gerechtigkeit“ bedeutet und der auch<br />
König von Salem ist, das heißt „König des Friedens“; er, der ohne<br />
Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner<br />
Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes:<br />
dieser Melchisedek bleibt Priester für immer.<br />
Das ist noch viel offenkundiger, wenn nach dem Vorbild Melchisedeks<br />
ein anderer Priester eingesetzt wird, der nicht, wie das<br />
Gesetz es fordert, aufgrund leiblicher Abstammung Priester geworden<br />
ist, sondern durch die Kraft unzerstörbaren Lebens. Denn<br />
es wird bezeugt:<br />
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Dreiklang der Opfer aus Menschheit (Abel), Gottesvolk<br />
(Abraham) und Heidentum (Melchisedek), die der Römische<br />
Messkanon einer Nennung würdigt, kann auf einen religionsverbindenden,<br />
religionsversöhnenden Zug dieser biblischen<br />
Gestalt aufmerksam machen. Melchisedek ist ein Gastfreund<br />
jenseits aller Parteien, der bereits in der Genesis-Erzählung (Gen<br />
14, 17–24) die Integration der Religionen Kanaans und Israels<br />
verkörpert, im Zeichen wechselseitigen Gebens und Nehmens<br />
und unter dem Segen des Höchsten Gottes, der Himmel und<br />
Erde erschaffen hat (Gen 14, 19). Der jüdische Gelehrte Jakob<br />
Petuchowski (1925–1999) hat angeregt, Melchisedek als<br />
eine Urgestalt der Ökumene der Religionen zu erkennen. Dieser<br />
gleichsam aus dem Nichts auftretende Heide in der Bibel,<br />
so sagt es der Neutestamentler Knut Backhaus, „erinnert uns<br />
daran, dass das Gute und Wahre sich nicht auf die je eigene<br />
Religionsgemeinschaft beschränkt und dass es bereits biblisch
195<br />
Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Deutungswege gibt, es zu entdecken und für die eigenen Lernprozesse<br />
fruchtbar zu machen“. Dem Hebräerbrief, so der katholische<br />
Theologe weiter, gehe es „um die Aufdeckung einer<br />
ursprünglichen und universalen Mittlerschaft auf Gott hin, die<br />
letztlich nur Gott selbst setzen kann. Melchisedek steht für die<br />
humane Weite, die wir Gott dabei zutrauen dürfen.“<br />
Antwortpsalm Ps 110, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />
Setze dich mir zur Rechten, *<br />
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“ – Kehrvers<br />
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />
wie den Tau in der Frühe. – Kehrvers<br />
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />
Der Herr steht dir zur Seite; *<br />
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.
Abend · Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> 196<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6<br />
In jener Zeit, als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann,<br />
dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn<br />
am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur<br />
Anklage gegen ihn.<br />
Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />
und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />
am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />
oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.<br />
Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über<br />
ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand<br />
aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.<br />
Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den<br />
Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es hört einer nicht auf zu beten, solange er nicht aufhört, gut zu<br />
handeln.<br />
Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin, Visionärin;<br />
Patronin Europas, 1347–1380)<br />
• Welches Ermutigungspotenzial könnte in diesem Satz der heiligen<br />
Katharina liegen?<br />
• Wie gehen Beten und Handeln für mich zusammen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
197<br />
Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Der Tag neigt sich dem Abend zu,<br />
wir wenden uns an Gott, den Herrn,<br />
der als der Ew’gen Liebe Bild<br />
in drei Personen Einer ist.<br />
Er ist die Quelle unsrer Kraft,<br />
wie Petrus uns vor Augen führt,<br />
da er des Lahmen Hand erfasst<br />
und ihn auf seine Füße stellt.<br />
Als Jünger Christi rufen wir<br />
die Macht des Namens Jesu an,<br />
dass wir den guten Kampf bestehn<br />
und aufrecht Gottes Wege gehn.<br />
Den ew’gen Vater preisen wir<br />
und Jesus Christus, seinen Sohn,<br />
den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />
der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />
Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469<br />
Canticum Kol 1, 12–20<br />
Antiphon:<br />
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />
ihm Bestand.<br />
Dankt dem Vater mit Freude! *<br />
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />
am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />
die Vergebung der Sünden.
Abend · Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> 198<br />
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />
Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />
Er ist vor aller Schöpfung, *<br />
in ihm hat alles Bestand.<br />
Er ist das Haupt des Leibes, *<br />
der Leib aber ist die Kirche.<br />
Er ist der Ursprung, /<br />
der Erstgeborene der Toten; *<br />
so hat er in allem den Vorrang.<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />
um durch ihn alles zu versöhnen.<br />
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />
der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />
ihm Bestand.<br />
Lesung Jer 23, 6<br />
In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit<br />
wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr<br />
ist unsere Gerechtigkeit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.
199<br />
Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
„Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben<br />
zu retten oder es zu vernichten?“ Die Frage Jesu zielt ins Zentrum:<br />
Was haben wir verstanden von der Botschaft des Heils?<br />
Bitten wir für die Menschen in unserer Zeit:<br />
V: Kyrie, eleison, A: Christe, eleison.<br />
Wir beten für die Kirche;<br />
– dass sie sich glaubend und hoffend erneuern und die Frohe Botschaft<br />
glaubwürdig vermitteln kann.<br />
Wir beten für die Völker, Religionen und Konfessionen, die in Unfrieden<br />
und Hass verharren;<br />
– dass sie einen gangbaren Weg zum Frieden finden.<br />
Wir beten für die Menschen in Einsamkeit und auf der Schattenseite<br />
des Lebens;<br />
– dass sie Grund zur Hoffnung finden und hineingenommen werden<br />
in ein Leben in Gemeinschaft und Solidarität.<br />
Wir beten für die Armen, die landlosen Arbeiter, die ihrer Rechte<br />
Beraubten;<br />
– dass auch sie teilhaben können an der Fülle der Gaben und am<br />
Reichtum unserer Erde.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Marius und hl. Marta (Eheleute, Märtyrer, † um 300) ·<br />
hl. Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,<br />
1758–1819)<br />
Hymnus<br />
Morgenstunde<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wo kommt die Luft her, die so zärtlich kühlt,<br />
woher das Licht,<br />
das jetzt das steile Kirchendach umspült<br />
und sich im Brunnentroge glitzernd bricht?<br />
So fühlt’ ich’s doch, so sah ich’s schon einmal,<br />
vor langer Zeit … in meiner Jugend Tal …<br />
Wie damals ist die Stunde eingeschlafen.<br />
Nur Morgenluft und -glanz auf weitem Plan.<br />
An seiner Kette, träumend, zerrt im Hafen<br />
des Lebens Kahn.<br />
Dr. Owlglaß (Hans Erich Blaich, 1873–1945)<br />
Aus der Sammlung „Im letzten Viertel“
201<br />
Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Psalm 80 Verse 2–20<br />
Du Hirte Israels, höre, *<br />
der du Josef weidest wie eine Herde!<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />
vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />
Biete deine gewaltige Macht auf *<br />
und komm uns zu Hilfe!<br />
Gott, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />
während dein Volk zu dir betet?<br />
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />
sie überreich getränkt mit Tränen.<br />
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />
und unsere Feinde verspotten uns.<br />
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />
du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.<br />
Du schufst ihm weiten Raum; *<br />
er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />
Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />
seine Zweige die Zedern Gottes.<br />
Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />
und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />
Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />
die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!
Morgen · Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> 202<br />
Sorge für diesen Weinstock *<br />
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />
sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />
Erhalt uns am Leben! *<br />
Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />
und nicht von dir weichen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wende dich allen zu, die deinen Namen anrufen, Gott der Heerscharen.<br />
Richte sie wieder auf und trockne ihre Tränen.<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />
so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />
Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />
zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Der unergründliche Gott, das ewige Geheimnis, hat sich uns<br />
selbst kundgetan. Zu ihm lasst uns voll Freude rufen:<br />
A: Sei gepriesen, du Gott unseres Lebens.<br />
– Durch die Zeit der Besinnung, die wir dir widmen.<br />
– Durch den Mut, den wir unseren Mitmenschen zusprechen.
203<br />
Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Durch die Güte, mit denen wir auf andere zugehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines<br />
Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen<br />
gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen; dass sein<br />
Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig wird. Öffne<br />
uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem Geist. Mach<br />
durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum bitten wir durch<br />
ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 7, 25 – 8, 6<br />
Schwestern und Brüder! Jesus kann die, die durch ihn vor Gott<br />
hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie<br />
einzutreten.<br />
Ein solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig:<br />
einer, der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den<br />
Sündern und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag<br />
für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen<br />
Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn<br />
das hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat.
Eucharistie · Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> 204<br />
Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohenpriestern, die<br />
der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der<br />
später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet<br />
ist.<br />
Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen wollen, ist: Wir<br />
haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der<br />
Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und<br />
des wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen hat, nicht<br />
etwa ein Mensch.<br />
Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer<br />
darzubringen; deshalb muss auch unser Hoherpriester etwas<br />
haben, was er darbringen kann. Wäre er nun auf Erden, so wäre<br />
er nicht einmal Priester, da es hier schon Priester gibt, die nach<br />
dem Gesetz die Gaben darbringen. Sie dienen einem Abbild und<br />
Schatten der himmlischen Dinge, nach der Anweisung, die Mose<br />
erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten: Sieh zu, heißt es,<br />
dass du alles nach dem Urbild ausführst, das dir auf dem Berg<br />
gezeigt wurde.<br />
Jetzt aber ist ihm ein umso erhabenerer Priesterdienst übertragen<br />
worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der<br />
auf bessere Verheißungen gegründet ist.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 40, 2.4ab.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun macht mir Freude.<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *
205<br />
Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
In dieser Schriftrolle steht,<br />
was an mir geschehen ist. – Kehrvers<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag’ ich im Herzen.<br />
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht;<br />
Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12<br />
In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück.<br />
Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch aus<br />
Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des<br />
Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen<br />
von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was er tat.<br />
Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten,<br />
damit er von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er<br />
heilte viele, sodass alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten,<br />
um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern<br />
Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du<br />
bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen streng, bekannt zu<br />
machen, wer er sei.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
So viele Gequälte und Belastete sehen in Jesus ihre einzige, ihre<br />
letzte Chance. So viele, dass der Gesuchte fürchtet, durch den
Abend · Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> 206<br />
Ansturm erdrückt zu werden. Ist Jesus auf dem Rückzug? Wendet<br />
er sich von den Menschen ab, zu denen er sich doch gesandt<br />
weiß? Es ist ein Rückzug, der zur Zuwendung gehört wie das<br />
Einatmen zum Ausatmen. Wie gut wäre es, wenn wir uns an<br />
diese Praxis Jesu hielten – und dies gilt gerade für Menschen, deren<br />
Feld das Wachstum anderer Menschen ist: in der Familie, in<br />
Elementarpädagogik und Schule, in Seelsorge und Beratung, in<br />
therapeutisch-medizinischen und sozialpädagogischen Berufen.<br />
Doch warum gebietet Jesus Schweigen den Dämonen, die über<br />
ihn doch nichts anderes sagen als die Gottesstimme aus dem<br />
Himmel (1, 1)? Offenbar reicht angesichts der Gottessohnschaft<br />
Jesu bloßes Wissen nicht aus. Es kommt offenbar darauf an, den<br />
Weg des Gottessohnes als gottgewollt zu erkennen – und vor<br />
allem, ihn zu gehen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Mühe dich nicht zu schweigen, hör’ lieber zu.<br />
Madeleine Delbrêl (französische Schriftstellerin und christliche Sozialarbeiterin,<br />
1904–1964)<br />
• Wen nehme ich als wohltuende Zuhörerin, als guten Zuhörer<br />
wahr?<br />
• Wann fällt es mir schwer, wirklich zuzuhören?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
207<br />
Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Schon wirft die Erde sich zur Nacht<br />
des dunklen Mantels Falten um.<br />
Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,<br />
führt uns dem Grab des Schlummers zu.<br />
Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,<br />
sind wir von Traum und Wahn bedrängt,<br />
bedroht von Zweifel und von Angst,<br />
der Macht des Bösen ausgesetzt.<br />
Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,<br />
wachsamer Hüter, sei uns nah,<br />
dass hell der Glaube in uns wacht,<br />
auch in des Schlafes dunkler Zeit.<br />
Den Sohn und Vater bitten wir<br />
und auch den Geist, der beide eint:<br />
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />
behüte uns in dieser Nacht. Amen.<br />
Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 72 Verse 12–19<br />
Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen.<br />
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />
Man soll für ihn allezeit beten, *<br />
stets für ihn Segen erflehen.<br />
Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />
Es rausche auf dem Gipfel der Berge.
Abend · Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> 208<br />
Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />
Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Er allein tut Wunder.<br />
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />
Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels, du allein tust Wunder. Du rettest die Armen und<br />
richtest die Gebeugten auf. Dich wollen wir preisen, dich durch<br />
unser Leben ehren.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />
ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Hilf ihnen dich finden.<br />
– Durch das Wort der Heiligen Schrift.
209<br />
Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.<br />
– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.<br />
– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />
damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />
neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 20. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Fabian<br />
Heiliger Sebastian<br />
Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische<br />
Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,<br />
die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden. Mit<br />
der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen, deren<br />
Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den höheren<br />
Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem Pontifikat<br />
auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon und Lektor)<br />
entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während der Christenverfolgung<br />
unter Kaiser Decius.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />
Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend<br />
in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und um 300<br />
getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der kaiserlichen<br />
Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte und deshalb<br />
auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen Baum gebunden und<br />
von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine Wunden wider Erwarten<br />
heilten, soll er vor den Kaiser getreten sein und diesen mutig des Verbrechens<br />
der Christenverfolgung beschuldigt haben. Daraufhin habe<br />
ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen erschlagen lassen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: hl. Euthymius von Melitene (Mönchsvater in der judäischen<br />
Wüste, † 473) · hl. Heinrich von Uppsala (Glaubensbote in Finnland,<br />
Märtyrer, 12. Jh.) · Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin,<br />
Förderin der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob<br />
Potfliet (Franziskaner, † 1628)
211<br />
Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Unsere Hoffnung gründet in der Liebe,<br />
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.<br />
Vor unsren Augen steht der Regenbogen,<br />
Treue von Gott für Noah und für uns.<br />
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.<br />
Sie schenkt uns weiten Raum<br />
und gibt uns ein Zuhaus.<br />
Unsere Sehnsucht gründet in der Treue,<br />
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.<br />
Zwölfzahl der Stämme, Enden eines Kreuzes,<br />
Israels Bund, im Sinai verbürgt.<br />
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben ...<br />
Herr, unser Friede gründet in der Botschaft,<br />
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.<br />
Balken des Kreuzes, Auferstehung Christi,<br />
Zeichen der Liebe, die Versöhnung schenkt.<br />
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben ...<br />
Lied vom Regenbogenkreuz (Dormitio Jerusalem),<br />
Verfasserschaft unbekannt<br />
Psalm 38 Verse 14–22<br />
Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, *<br />
wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut.
Morgen · Freitag, 20. <strong>Januar</strong> 212<br />
Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, *<br />
aus dessen Mund keine Entgegnung kommt.<br />
Doch auf dich, Herr, harre ich; *<br />
du wirst mich erhören, Herr, mein Gott.<br />
Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />
die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln.<br />
Ich bin dem Fallen nahe, *<br />
mein Leid steht mir immer vor Augen.<br />
Ja, ich bekenne meine Schuld, *<br />
ich bin wegen meiner Sünde in Angst.<br />
Die mich ohne Grund befehden, sind stark; *<br />
viele hassen mich wegen nichts.<br />
Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, *<br />
sie sind mir feind; denn ich trachte nach dem Guten.<br />
Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! *<br />
Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Über fast zwei Jahrtausende war die jüdische Stimme im Christentum<br />
verstummt; mühsam wandelt sich der Umgang vom Gegeneinander<br />
zum Miteinander. Du unser Gott, hilf uns, aufeinander zu<br />
hören und in wechselseitiger Wertschätzung deine Wege zu gehen.<br />
Lesung Eph 2, 13–16<br />
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.
213<br />
Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Heute vor 1550 Jahren starb nahe Jerusalem der heilige Mönchsvater<br />
Euthymius von Melitene. Rufen wir voll Vertrauen zu Gott,<br />
der seinen Bund niemals kündigt:<br />
A: Erhalte uns am Leben.<br />
– Schreibe deine Weisung in unser Herz.<br />
– Erquicke uns mit deinem Geist, wenn wir müde werden.<br />
– Gib, dass wir unsere Mauern überspringen und danach streben,<br />
bei unseren Mitmenschen zu sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib, dass<br />
unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />
der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />
damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.
Eucharistie · Freitag, 20. <strong>Januar</strong> 214<br />
Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es durch<br />
die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des Heiles voranschreitet.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 8, 6–13<br />
Schwestern und Brüder! Jetzt ist unserem Hohenpriester ein<br />
umso erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er<br />
auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen<br />
gegründet ist. Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so<br />
würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen.<br />
Denn er tadelt sie, wenn er sagt:<br />
Seht, es werden Tage kommen – spricht der Herr –, in denen<br />
ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund<br />
schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern<br />
geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus<br />
Ägypten herauszuführen. Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben,<br />
und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert<br />
– spricht der Herr.<br />
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />
Haus Israel schließe – spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in<br />
ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde<br />
ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr<br />
seinen Mitbürger und keiner seinen Bruder belehren und sagen:<br />
Erkenne den Herrn! Denn sie alle, klein und groß, werden mich<br />
erkennen. Denn ich verzeihe ihnen ihre Schuld, und an ihre Sünden<br />
denke ich nicht mehr.<br />
Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für<br />
veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem<br />
Untergang nahe.<br />
Antwortpsalm Ps 85, 8.10–14<br />
Kehrvers:<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk.
215<br />
Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Erweise uns, Herr, deine Huld, *<br />
und gewähre uns dein Heil!<br />
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers<br />
Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />
Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers<br />
Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />
und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />
und Heil folgt der Spur seiner Schritte. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9b, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />
von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19<br />
In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er<br />
erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein,<br />
die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie<br />
predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.<br />
Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen<br />
gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,<br />
der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen<br />
Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andreas, Philippus,<br />
Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus,<br />
Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann<br />
verraten hat.
Abend · Freitag, 20. <strong>Januar</strong> 216<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Zwölf! Markus stellt sie nicht als Vertreter der zwölf Stämme<br />
Israels heraus, ebenso wenig erhalten sie eine Funktion beim<br />
letzten Gericht (Mt 19, 28; Lk 22, 28–30): Sie sind Jesu Begleiter.<br />
Aus seinen Taten und von seinen Worten sollen sie lernen,<br />
um schließlich seine Rolle zu übernehmen und selbst den Weg<br />
Jesu gehen zu können. Drei stehen an der Spitze, Petrus, Jakobus<br />
und Johannes. Sie werden mit einem Beinamen belegt und<br />
dürfen Jesus in Grenzsituationen begleiten (5, 37; 9, 2; 14, 33).<br />
Aber auch die Auslieferung durch ein Mitglied des Zwölferkreises<br />
wird nicht verschwiegen. Der Kreis der Nachfolger Jesu ist<br />
groß, das betont Markus immer wieder, aber gerade diese zwölf<br />
Nachfolger werden im Wortsinne hervorgehoben – Jesus ruft sie<br />
auf einem Berg zusammen. Ein Gipfeltreffen. Und doch zeigt das<br />
Markus-Evangelium auch das vielfache Versagen dieser Spitzenkräfte<br />
auf. Da kommt es auf all die anderen in der Nachfolge Jesu<br />
an, von denen das Evangelium weiß und auf die es hofft. Keine<br />
Chance, sich hinter zwölf Auserwählten zu verstecken. Unsere<br />
Chance!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Auch mit Freude müssen wir die Kinder erziehen und ihnen dienen;<br />
sie ist das Merkmal einer warmen Liebe.<br />
Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gemeinschaft der Schwestern<br />
der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)
217<br />
Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
• Das Element der Freude: Habe ich es als Kind in meiner eigenen<br />
Erziehung spüren können?<br />
• Kindern mit Freude helfen, ihnen dienen, ihnen wirklich hilfreich<br />
sein: In welchen Situationen konnte oder kann ich etwas<br />
davon umsetzen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Dank und Ehre sei dir, Herr Jesus, Gott und Erlöser;<br />
du hast die Deinen geliebt, bis an das Ende geliebt.<br />
Abel, der reine, gab opfernd als Gabe ein Lamm seiner Herde;<br />
du gabst als Hirte am Kreuz für deine Herde dich hin.<br />
Noë empfing, als er opfernd Gott dankte, das Zeichen des Bundes;<br />
neuen und ewigen Bund hast du geschlossen mit uns.<br />
Einst hat Melchisedech Brot wie auch Wein geopfert für Abram;<br />
du bringst dein Fleisch und dein Blut täglich zum Opfer für uns.<br />
Israel dankte dem Blute des Lammes sein zeitliches Leben;<br />
uns hast du, göttliches Lamm, ewiges Leben gebracht.<br />
Wanderndem Volke in einsamer Wüste ward leibliche Nahrung;<br />
uns, deinem heiligen Volk, gibst du zur Speise dich selbst.<br />
Dank und Ehre sei dir, Herr Jesus, Gott und Erlöser;<br />
du hast die Deinen geliebt, bis an das Ende geliebt.<br />
Neufassung nach Christoph Bernhard Verspoell 1810<br />
GL 805 (Anhang Münster)<br />
Psalm 116 Verse 1–9<br />
Ich liebe den Herrn; *<br />
denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />
und sein Ohr mir zugeneigt *<br />
an dem Tag, als ich zu ihm rief.
Abend · Freitag, 20. <strong>Januar</strong> 218<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />
mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />
Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />
„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />
Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />
unser Gott ist barmherzig.<br />
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />
Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />
meine Tränen getrocknet, *<br />
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />
im Land der Lebenden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Höre, Ewiger, die zu dir rufen, rette das Leben deiner Getreuen.<br />
Du bist unsere Hoffnung.<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />
sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />
der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />
der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />
was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />
das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />
enthüllt durch den Geist.
219<br />
Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, deine Kirchen sollen Orte der Freude sein, wo<br />
deine Gegenwart spürbar wird. Wir bitten dich:<br />
A: Komm in unsre Mitte.<br />
– Dass wir Glaubenden dir bei jedem Gottesdienst ein Stück näherkommen.<br />
– Dass wir bei jeder Eucharistiefeier zur lebendigen Gemeinschaft<br />
deines Leibes zusammenwachsen.<br />
– Dass unsere Gotteshäuser auch außerhalb der Liturgie von deinem<br />
guten Geist erfüllt sind.<br />
– Dass unsere Glaubensgemeinschaften durch gemeinsames Tun<br />
in deinem Sinne überwinden, was uns noch trennt.<br />
– Dass die Verbindung zu unseren Verstorbenen durch dich lebendig<br />
bleibt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />
Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />
des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />
Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 21. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Meinrad<br />
Heilige Agnes<br />
Meinrad (um 800–861) stammte aus der Nähe von Rottenburg.<br />
Im Benediktinerkloster auf der Bodenseeinsel Reichenau erzogen,<br />
empfing er dort mit fünfundzwanzig Jahren die Priesterweihe<br />
und wurde Benediktinermönch. Er suchte die Einsamkeit und zog<br />
sich 835 in eine Einsiedelei im „Finsteren Walde“ zurück, wo heute<br />
das Benediktinerkloster Einsiedeln steht. Freundliche Menschen<br />
brachten ihm Geschenke, die er sogleich an die Armen der Umgebung<br />
weitergab. Mit jedem Wanderer teilte er das wenige, das ihm<br />
blieb. 861 wurde er von zwei Räubern erschlagen, die er zuvor bewirtet<br />
hatte.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />
Agnes ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Sie lebte im dritten<br />
Jahrhundert. Ihr Kult bestand schon im vierten Jahrhundert in<br />
Rom und breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus. Dennoch<br />
gibt es über ihr Leben und Sterben keine sicheren Nachrichten.<br />
Ungewiss ist, ob sie enthauptet oder verbrannt wurde. Der Legende<br />
nach soll das junge Mädchen sich geweigert haben, den Sohn des<br />
Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen habe.<br />
Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft geblieben und<br />
schließlich getötet worden.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />
Namenstag: hl. Patroklus (Märtyrer, † um 259) · Agnes Aislinger (Reklusin<br />
beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)
221<br />
Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Höre doch, was sie sagt,<br />
die Stimme des Fremden in dir.<br />
Er weiß um dich, kennt deine Not<br />
und geht mit dir den Weg.<br />
Fühle doch, was sie lebt,<br />
die Freude des Fremden in dir.<br />
Singe mit ihm ein neues Lied,<br />
lade ihn ein zum Tanz.<br />
Glaube doch, dass sie wächst,<br />
die Sehnsucht des Fremden in dir.<br />
Wohnen will er in deinem Haus,<br />
bitte ihn, dass er bleibt.<br />
Spüre doch, wie es brennt,<br />
das Feuer des Fremden in dir.<br />
Mache dich weit und öffne dich,<br />
wenn er dein Herz berührt.<br />
Helmut Schlegel, © 2015 Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 92 Verse 6–16<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />
ein Tor kann es nicht verstehen.<br />
Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />
und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />
so nur, damit du sie für immer vernichtest.
Morgen · Samstag, 21. <strong>Januar</strong> 222<br />
Herr, du bist der Höchste, *<br />
du bleibst auf ewig.<br />
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *<br />
auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />
Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />
du salbtest mich mit frischem Öl.<br />
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />
auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />
mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />
er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />
Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />
Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />
und bleiben voll Saft und Frische;<br />
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du lässt die Gerechten gedeihen und Frucht bringen bis ins Alter.<br />
Gott, unser Fels, in deiner Güte lass uns fest verwurzelt sein.<br />
Lesung 1 Kor 6, 19–20<br />
Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes<br />
ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr<br />
gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr<br />
erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.
223<br />
Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Hilf uns, dir zu folgen.<br />
– Übe uns darin zu erforschen, was der Vater von uns will.<br />
– Lass uns treu deine Frohbotschaft verkünden.<br />
– Mach uns bereit, dein Sterben am Kreuz zu bezeugen durch die<br />
Art, wie wir leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt<br />
deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht<br />
zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit<br />
unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 2–3.11–14<br />
Schwestern und Brüder! Es wurde ein erstes Zelt errichtet, in<br />
dem sich der Leuchter, der Tisch und die heiligen Brote befan-
Eucharistie · Samstag, 21. <strong>Januar</strong> 224<br />
den; dieses Zelt wurde das Heilige genannt. Hinter dem zweiten<br />
Vorhang aber war ein Zelt, das sogenannte Allerheiligste.<br />
Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen<br />
Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das<br />
nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser<br />
Welt ist, ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen,<br />
nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit<br />
seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt.<br />
Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die<br />
Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so<br />
heiligt, dass sie leiblich rein werden, wie viel mehr wird das Blut<br />
Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses<br />
Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen,<br />
damit wir dem lebendigen Gott dienen.<br />
Antwortpsalm Ps 47, 2–3.6–9<br />
Kehrvers:<br />
Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Posaunen.<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />
Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />
ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />
Gott stieg empor unter Jubel, *<br />
der Herr beim Schall der Hörner.<br />
Singt unserm Gott, ja singt ihm! *<br />
Spielt unserm König, spielt ihm! – Kehrvers<br />
Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />
Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />
Gott wurde König über alle Völker, *<br />
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 340 · GL 1975 232, 5 · KG 458, 4 (VI. Ton)
225<br />
Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Apg 16, 14b<br />
Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />
hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 20–21<br />
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele<br />
Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal<br />
mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten<br />
sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen;<br />
denn sie sagten: Er ist von Sinnen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Er ist von Sinnen. Der ist doch nicht mehr bei sich, der ist nicht<br />
mehr er selbst. So wird der Auftrag Jesu grundsätzlich infrage gestellt:<br />
von den nächsten Angehörigen, seiner leiblichen Familie.<br />
Die Besessenen kann er ja nur heilen, weil er selbst besessen ist.<br />
Seine spektakulären Taten verdankt dieser da doch nur einem<br />
dunklen Bund mit Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen. Haben<br />
wir doch immer schon gewusst. Das werden auch die aus<br />
Jerusalem angereisten Fachleute sagen. Der ist besessen. Jesus<br />
sitzt in der Falle. Wir können uns absetzen. Oder zu ihm gehen<br />
und zu ihm stehen. Ja, wir könnten aufstehen, aber nicht, um<br />
davonzulaufen. Das sitzt.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 21. <strong>Januar</strong> 226<br />
Hymnus<br />
Christus, du bist der helle Tag,<br />
dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.<br />
Du Gott des Lichtes kündest uns<br />
das Licht, das wahrhaft selig macht.<br />
Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,<br />
der böse Feind uns nicht verführt,<br />
und lass nicht zu, dass Geist und Leib<br />
vor deinem Auge schuldig wird.<br />
Sei deiner Diener eingedenk,<br />
die du mit deinem Blut erkauft.<br />
Stärk uns durch deines Leidens Kraft;<br />
wir sind auf deinen Tod getauft.<br />
Aus ganzem Herzen preisen wir<br />
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />
der mit dem Vater und dem Geist<br />
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />
5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 27 Verse 1–6<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen?<br />
Dringen Frevler auf mich ein, *<br />
um mich zu verschlingen,<br />
meine Bedränger und Feinde, *<br />
sie müssen straucheln und fallen.<br />
Mag ein Heer mich belagern: *<br />
Mein Herz wird nicht verzagen.
227<br />
Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Mag Krieg gegen mich toben: *<br />
Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />
danach verlangt mich:<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />
alle Tage meines Lebens,<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />
Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />
am Tage des Unheils;<br />
er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />
er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />
Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />
über die Feinde, die mich umringen.<br />
Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />
dem Herrn will ich singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du Kraft unseres Lebens, du birgst uns in deinem Haus, du<br />
hebst uns auf einen Felsen empor. Lass uns deine Freundlichkeit<br />
schauen, sei mit uns alle Tage unseres Lebens.<br />
Lesung Jes 49, 6<br />
Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />
bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die<br />
Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der<br />
Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Das Volk inmitten der Völker sieht ein helles Licht; über denen,<br />
die in Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.
Abend · Samstag, 21. <strong>Januar</strong> 228<br />
Fürbitten<br />
Du unser Schöpfer, du hast mit jeder und jedem von uns Großes<br />
vor; du willst, dass wir gemeinsam deine Schöpfung gestalten.<br />
Wir bitten dich für die Menschen, die orientierungslos sind:<br />
A: Lass ihnen dein Licht aufgehen.<br />
– Für die Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz finden.<br />
– Für alle, die erwerbslos sind und an ihrem Selbstwert zweifeln,<br />
besonders die jungen Menschen.<br />
– Für alle, die in Beruf oder Partnerschaft eine Krise durchleben.<br />
– Für alle, die sich in unserm Land und unserer Kultur nicht zurechtfinden.<br />
– Für alle, die nach dem Verlust eines engen Vertrauten den Lebensmut<br />
verloren haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />
an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,<br />
bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken<br />
in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Vgl. Phil 4, 7<br />
Salve Regina (Seite 363)
229<br />
Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Worauf es ankommt<br />
(zu 1 Kor 1, 10–13.17)<br />
Es wurde mir nämlich,<br />
meine Brüder und Schwestern,<br />
von den Leuten der Chloë berichtet,<br />
dass es Streitigkeiten unter euch gibt.<br />
Es steht nicht gut um die Geschwisterlichkeit<br />
und den Frieden in Korinth.<br />
Konkurrenzdenken und Rechthaberei<br />
wuchern in der Gemeinde.<br />
Paulus bemüht sich,<br />
destruktive Konkurrenzen zu erkennen<br />
und auszuschalten – nicht Konkurrenten!<br />
Angst und Neid sollen nicht gewinnen.<br />
Worauf kommt es an –<br />
auf die Verkündiger oder den Verkündigten?<br />
Rettende Kraft, für alle,<br />
hat Jesus, der Auferweckte, allein.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
22. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
3. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Vinzenz von Saragossa (Märtyrer, † 304) · hl. Gaudenz<br />
(Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer, 4. Jh.) · sel. Theodelind von<br />
Monza (Dietlind, Langobardenkönigin, † 628) · sel. Walter von Bierbeek<br />
(Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth von Österreich (Königinwitwe in<br />
Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · hl. Vinzenz Pallotti (Seelsorger, Ordensgründer,<br />
† 1850) · sel. Ladislaus Batthyány-Strattmann (Familienvater<br />
und Arzt, † 1931)<br />
Heute wird in Österreich, der Schweiz und weltweit der Sonntag des<br />
Wortes Gottes begangen.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />
singt dem Herrn, alle Lande!<br />
Ps 96, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wohin soll ich mich wenden,<br />
wenn Gram und Schmerz mich drücken?<br />
Wem künd ich mein Entzücken,<br />
wenn freudig pocht mein Herz?
231<br />
Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Zu dir, zu dir, o Vater,<br />
komm ich in Freud und Leiden,<br />
du sendest ja die Freuden,<br />
du heilest jeden Schmerz.<br />
Ach, wenn ich dich nicht hätte,<br />
was wär mir Erd und Himmel?<br />
Ein Bannort jede Stätte,<br />
ich selbst in Zufalls Hand.<br />
Du bist’s, der meinen Wegen<br />
ein sichres Ziel verleihet<br />
und Erd und Himmel weihet<br />
zu süßem Heimatland.<br />
Doch darf ich dir mich nahen,<br />
mit mancher Schuld beladen?<br />
Wer auf der Erde Pfaden<br />
ist deinem Auge rein?<br />
Mit kindlichem Vertrauen<br />
eil ich in Vaters Arme,<br />
fleh reuerfüllt: Erbarme,<br />
erbarm, o Herr, dich mein!<br />
Süß ist dein Wort erschollen:<br />
Zu mir, ihr Kummervollen!<br />
Zu mir! Ich will euch laben,<br />
euch nehmen Angst und Not.<br />
Heil mir! Ich bin erquicket!<br />
Heil mir! Ich darf entzücket<br />
mit Dank und Preis und Jubel<br />
mich freun in meinem Gott.<br />
Johann Philipp Neumann 1827 – GL 145<br />
Psalm 93<br />
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.
Morgen · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 232<br />
Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />
nie wird er wanken.<br />
Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />
du bist seit Ewigkeit.<br />
Fluten erheben sich, Herr, /<br />
Fluten erheben ihr Brausen, *<br />
Fluten erheben ihr Tosen.<br />
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />
gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />
ist der Herr in der Höhe.<br />
Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />
für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Vater, voll Güte wirkst du in deiner Schöpfung. Leite uns<br />
durch deinen Geist, damit wir wahrhaft als deine Kinder leben.<br />
Lesung Jer 29, 11.13.14<br />
Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />
Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />
euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />
findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />
lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.<br />
Bitten<br />
Du Unbegreiflicher, alle bloß menschliche Weisheit verblasst vor<br />
dir. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns Mut, dir ganz zu vertrauen.
233<br />
Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Wo nach unseren Maßstäben jeder weitere Einsatz fruchtlos<br />
bleiben muss.<br />
– Wo unsere Umgebung uns für verrückt erklärt.<br />
– Wo wir vor einer schweren Aufgabe am liebsten die Flucht ergreifen<br />
möchten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />
an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der ewigreiche Gott segne uns<br />
und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />
Er gebe uns ein fröhliches Herz, dass unsere Freude überspringt<br />
und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 216, 256,3–4, 381, 456, 461 · KG 142, 306,<br />
504, 544, 574<br />
Gloria<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />
singt dem Herrn, alle Lande!<br />
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,<br />
Macht und Glanz in seinem Heiligtum!<br />
Ps 96, 1.6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 234<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 8, 23b–9, 3<br />
Wie der Herr in früherer Zeit das Land Sebulon und das Land<br />
Naftali verachtet hat, so hat er später den Weg am Meer<br />
zu Ehren gebracht, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der<br />
Nationen.<br />
Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über<br />
denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein<br />
Licht auf. Du mehrtest die Nation, schenktest ihr große Freude.<br />
Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man sich freut bei der<br />
Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.<br />
Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,<br />
den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Sowohl Jesaja als auch das Matthäus-Evangelium berichten heute<br />
davon, dass Gottes Nähe dort aufleuchtet, wo sie nicht erwartet<br />
wird. Gott kommt nicht dort an, wo man sicher auf ihn<br />
baut, sondern dort, wo keiner mit ihm rechnet. Ein seltsamer<br />
Gott, der unsere Erwartungen und Hoffnungen, unser Leben auf<br />
ihn hin immer wieder erschüttert und durchkreuzt. Können wir<br />
uns denn keiner Sache im Hinblick auf Gott sicher sein? Einer<br />
einzigen ganz bestimmt: Er scheint in der Dunkelheit auf, dort,<br />
wo wir ihn nicht vermuten. Und manchmal ist dies nicht dort,<br />
sondern hier.<br />
Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist mein Licht und mein Heil.<br />
Der HERR ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers
235<br />
Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: *<br />
im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens;<br />
die Freundlichkeit des HERRN zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />
Ich bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des HERRN im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den HERRN, /<br />
sei stark und fest sei dein Herz! *<br />
Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 10–13.17<br />
Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, im Namen unseres<br />
Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig und duldet keine<br />
Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer Meinung!<br />
Es wurde mir nämlich, meine Brüder und Schwestern, von den<br />
Leuten der Chloë berichtet, dass es Streitigkeiten unter euch gibt.<br />
Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte<br />
zu Paulus – ich zu Apollos – ich zu Kephas – ich zu Christus.<br />
Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt?<br />
Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?<br />
Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium<br />
zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten,<br />
damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 4, 23b<br />
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />
alle Krankheiten und Leiden.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 236<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 12–23<br />
Kurzfassung: Mt 4, 12–17<br />
Als Jesus hörte, dass Johannes ausgeliefert worden war, kehrte<br />
er nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum<br />
zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.<br />
Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt<br />
worden ist:<br />
Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer,<br />
das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk,<br />
das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im<br />
Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />
Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das<br />
Himmelreich ist nahe.<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder,<br />
Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen<br />
gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er<br />
zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />
machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten<br />
ihm nach.<br />
Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn<br />
des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem<br />
Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie<br />
und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten<br />
Jesus nach.<br />
Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />
das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten<br />
und Leiden.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum Sakrament<br />
der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
237<br />
Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir<br />
erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />
Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />
und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />
und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />
kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />
durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />
und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 34, 6<br />
Blickt auf zum Herrn, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr<br />
braucht nicht zu erröten.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches<br />
Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes<br />
Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />
geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 238<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Aus der Glossa ordinaria<br />
Er fügt hinzu „im Gebiet von Sebulon und Naftali“, den Ort<br />
der ersten Verschleppung der Hebräer durch die Assyrer. (Vgl.<br />
2 Kön 15, 29) Wo nämlich zum ersten Mal das Gesetz [Gottes] vergessen<br />
wurde, dort sollte die erste Verkündigung des Evangeliums<br />
stattfinden, damit es sich von diesem Ort aus, der gleichsam die<br />
Mitte darstellt, gleichermaßen bei Juden und Heiden verbreitete.<br />
Glossa ordinaria (fortlaufende Erklärung des Bibeltextes,<br />
entstanden eingangs des 12. Jhs. in der Schule von Laon),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 203,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du kommst zu uns,<br />
zeigst dich als Retter in der Not.<br />
Du kommst zur Welt,<br />
in jedem Kind, in jedem neuen Leben,<br />
das heute bedroht.<br />
Du hältst zu uns,<br />
wenn uns der Hass den Atem nimmt.<br />
Du hältst dein Wort,<br />
erbarmst dich aller, die am Boden liegen,<br />
die hoffnungslos sind,
239<br />
Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
dass sich in unseren Augen Gerechtigkeit spiegelt,<br />
in unseren Händen Gottes gerechte Welt.<br />
Du gehst mit uns,<br />
nimmst unser Herz in deine Hand.<br />
Du gehst uns auf,<br />
im ersten Schritt, den wir zum Andren gehen,<br />
entdecken wir Land.<br />
Wir sehn durch dich,<br />
was heute Liebe heißen kann.<br />
Wir sehen Licht,<br />
es leuchtet allen, die im Dunklen tappen,<br />
dein Friede fängt an,<br />
dass sich in unseren Augen Gerechtigkeit spiegelt,<br />
in unseren Händen Gottes gerechte Welt.<br />
Text: Thomas Laubach; Musik: Thomas Quast,<br />
aus: Du kommst zu uns, 2007,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 111<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.
Abend · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 240<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ja, Herr der Geschichte, deine machtvollen Taten hast du uns<br />
kundgetan. Segne uns, dass wir dir voll Freude dienen und deinem<br />
Bund die Treue halten.<br />
Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />
Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />
zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />
das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was<br />
etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann<br />
vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für<br />
uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und<br />
Erlösung.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Jesus verkündete die Botschaft vom Reich und heilte im Volk<br />
Krankheit und Leiden.<br />
Fürbitten<br />
„Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,<br />
den Stock seines Antreibers zerbrachst du“; so lautet die wahrhaft<br />
erlösende Botschaft der heutigen ersten Lesung. Bitten wir für<br />
alle, deren Joch sie niederdrückt:<br />
V: Gott des Lebens, A: schütze sie.
241<br />
Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
– Wir bitten für die Frauen und Mädchen aus den Philippinen<br />
und aus vielen anderen Ländern, die in wohlhabenden Haushalten<br />
ausgenutzt und ausgebeutet werden.<br />
– Wir bitten für die Kinder, die in Minen unter schwersten Bedingungen<br />
Edelmetalle und Edelsteine schürfen müssen.<br />
– Wir bitten für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die<br />
sexueller Ausbeutung ausgesetzt sind.<br />
– Wir bitten für alle, die als Strafgefangene zu schweren Arbeiten<br />
gezwungen werden.<br />
– Wir beten für alle, die Unrecht und Ungleichheit bekämpfen<br />
und sich schützend vor die Opfer von Ausbeutung stellen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />
an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Gott der Geduld und des Trostes schenke uns,<br />
eines Sinnes untereinander zu sein, Christus Jesus gemäß,<br />
damit wir Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus,<br />
einmütig und mit einem Munde preisen.<br />
Vgl. Röm 15, 5–6<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 23. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Seliger Heinrich Seuse<br />
Heinrich Seuse (1295–1366) war ein begnadeter Mystiker und<br />
Dichter. Er wurde am Bodensee geboren und trat als Dreizehnjähriger<br />
in den Dominikanerorden ein. Nach fünf Jahren hatte er ein<br />
erstes visionäres Erlebnis, das sein ganzes Leben änderte. Von nun<br />
an unterwarf er sich strenger Askese. Nach Studien in Konstanz und<br />
Straßburg wurde er 1322 zum „Studium generale“ der Dominikaner<br />
nach Köln geschickt, wo er Meister Ekkehard kennenlernte, dessen<br />
Denken ihn stark beeinflusste. Predigtreisen führten den unermüdlichen<br />
Seelsorger später durch Schwaben, die Schweiz, das Rheinland<br />
bis zu den Niederlanden. Die zahlreichen Verleumdungen und<br />
Anfeindungen, die er ertragen musste, trug er mit großer innerer<br />
Gelassenheit. Seine Schriften „Büchlein der ewigen Wahrheiten“<br />
und „Büchlein der Weisheit“ gehören zu den Standardwerken der<br />
Mystik.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 6, 12–19; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: hl. Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von<br />
Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher<br />
Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach 905) ·<br />
sel. Wido (Abt, 13. Jh.) · hl. Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin<br />
der Leprakranken auf Molokai, † 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl.<br />
Gewerkschafter, Publizist, † 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–<br />
1561)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
243<br />
Hymnus<br />
Jenseits allen Glücks,<br />
jenseits aller Schönheit<br />
bist meiner Seele<br />
Glück und Schönheit du.<br />
Denn das Glück kam mit dir,<br />
und in und mit dir<br />
hab alles Gut ich empfangen.<br />
Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Heinrich Seuse<br />
Psalm 84 Verse 2–13<br />
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott.<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König.<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />
wird es für sie zum Quellgrund, *<br />
und Frühregen hüllt es in Segen.<br />
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />
dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />
vernimm es, Gott Jakobs!<br />
Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
Morgen · Montag, 23. <strong>Januar</strong> 244<br />
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />
ist besser als tausend andere.<br />
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />
als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />
und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />
Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />
und lass unsere Taten dich loben.<br />
Lesung 1 Kor 2, 9–10<br />
Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen<br />
und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in<br />
den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,<br />
die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />
Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Nimm des inneren Menschen wahr, darin liegt das äußere und<br />
innere Leben.<br />
Redaktion Magnificat nach Heinrich Seuse<br />
Bitten<br />
Gott, unser Schöpfer, du gibst uns Kraft, du richtest uns auf. Wir<br />
rufen zu dir:<br />
A: Gib uns die Gnade, deine Stimme zu vernehmen.<br />
– In unserer Sehnsucht nach erfülltem Leben.
245<br />
Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Im Ein und Aus unseres Atmens.<br />
– Im Puls unseres Herzens.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Weisheit, du hast den seligen Heinrich Seuse<br />
in deine Nähe gerufen und ihn zu einem Leben der Buße ermutigt.<br />
Lass auch uns in der Nachfolge deines gekreuzigten Sohnes<br />
den Trost deiner Gegenwart erfahren. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />
zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />
Der Herr sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Thess 3, 16<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt uns<br />
die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,<br />
aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken dir,<br />
dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren. Gib uns<br />
die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 15.24–28<br />
Schwestern und Brüder! Christus ist der Mittler eines neuen<br />
Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund<br />
begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene<br />
ewige Erbe erhalten.
Eucharistie · Montag, 23. <strong>Januar</strong> 246<br />
Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes<br />
Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern<br />
in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu<br />
erscheinen; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, denn<br />
er ist nicht wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut<br />
in das Heiligtum hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der<br />
Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende<br />
der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die<br />
Sünde zu tilgen.<br />
Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu<br />
sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus<br />
ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinweg zu nehmen;<br />
beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen,<br />
sondern um die zu retten, die ihn erwarten.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Tempel in Jerusalem galt als ein Abbild des himmlischen<br />
Tempels. Zur Zeit der Abfassung des Hebräerbriefes ist er zerstört,<br />
und so kann der Tod Jesu in ganz anderer Weise kultisch<br />
interpretiert werden: Als Hohepriester opfert Jesus nicht fremdes,<br />
sondern sein eigenes Blut; er ist sowohl der Opfernde als<br />
auch das Geopferte, Gabe und Geber zugleich. Deutlich ist die<br />
Erleichterung zu spüren, dass Tieropfer nicht nötig sind, um<br />
Schuld zu tilgen, die von Gott trennt. Erleichtert wird die kultische<br />
Deutung durch das Wissen, dass Jesus von Gott auferweckt<br />
wurde und bei ihm lebt. Und Leben jenseits unserer tödlichen,<br />
Tod bringenden Verengungen, Leben in Gottes eigener Weite, ist<br />
allen Söhnen und Töchtern, allen Menschen auf dem Weg der<br />
Nachfolge, der liebenden Hingabe, verheißen.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten<br />
vollbracht.
247<br />
Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt<br />
vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1ab, ferner GL 55, 1 · GL 1975 484, 1 · KG 367<br />
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton) oder GL 1975 231 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30<br />
In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen<br />
waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe<br />
des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.<br />
Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen:<br />
Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich
Abend · Montag, 23. <strong>Januar</strong> 248<br />
gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie<br />
in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn<br />
sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im<br />
Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn<br />
geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken<br />
Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den<br />
Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.<br />
Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden<br />
den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;<br />
wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit<br />
keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.<br />
Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nimm des inneren Menschen wahr, darin liegt das äußere und<br />
innere Leben.<br />
Heinrich Seuse (Seliger des Tages)<br />
• Wie beurteile ich Menschen – wie schwer wiegt für mich das<br />
Äußere?<br />
• Wann war ich davon überrascht, dass das Äußere wenig Aussagekraft<br />
über den inneren Menschen hat?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
249<br />
Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Du bist ein flutend Feuer,<br />
ein erquickend Wasser,<br />
verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />
und befreiest von Verderbnis.<br />
Menschen machst zu Göttern du,<br />
die Finsternis zu Licht,<br />
führst aus der Unterwelt zurück,<br />
beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />
Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />
Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />
Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />
Wandelst mich gänzlich um.<br />
Verbindst mit Menschen dich,<br />
machst sie zu Göttern;<br />
entflammest sie mit deiner Liebe,<br />
deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />
durch deinen Geist.<br />
Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />
das von dir Getrennte.<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />
Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />
Psalm 71 Verse 16–24<br />
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />
Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />
o Gott, verlass mich nicht,<br />
damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /<br />
den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.
Abend · Montag, 23. <strong>Januar</strong> 250<br />
Du hast Großes vollbracht. *<br />
Mein Gott, wer ist wie du?<br />
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />
Belebe mich neu, *<br />
führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />
Bring mich wieder zu Ehren! *<br />
Du wirst mich wiederum trösten.<br />
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />
und deine Treue preisen;<br />
mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />
ich will dir auf der Harfe spielen.<br />
Meine Lippen sollen jubeln, /<br />
denn dir will ich singen und spielen, *<br />
meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />
Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit<br />
reden den ganzen Tag. *<br />
Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />
müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer ist wie du, Heiliger Israels? Du hast uns durch dein Wort<br />
erlöst. Öffne unsere Lippen, dass wir dich allezeit loben.<br />
Lesung Jak 4, 11–12<br />
Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet<br />
oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz<br />
und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />
handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.<br />
Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,<br />
zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen<br />
Nächsten richtest?
251<br />
Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 900 Jahren wurde Kloster Kamp am Niederrhein gegründet,<br />
das erste Zisterzienserkloster auf deutschem Boden und<br />
Mutterabtei vieler weiterer Klöster. Bitten wir Gott, nach dem wir<br />
uns sehnen:<br />
A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.<br />
Du berufst auch heute Menschen zum klösterlichen Leben;<br />
– lass die Gemeinschaften der Zisterzienser und Zisterzienserinnen<br />
Quellen geistlichen Lebens sein.<br />
Du hast dem heiligen Bernhard die Gabe eindringlicher Predigt<br />
verliehen;<br />
– schenke auch unserer Zeit Menschen, die deine Botschaft überzeugend<br />
verkünden.<br />
Du hältst in deiner Kirche die Erinnerung an die Heiligen lebendig;<br />
– gib, dass wir unsere Verstorbenen nicht vergessen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Lebendiger Gott, im Wasser der Taufe hast du uns mit deinem Geist<br />
getränkt. Er entfalte sein Wirken in uns, damit wir zu Quellen deines<br />
Friedens werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Franz von Sales<br />
Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.<br />
Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische<br />
Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,<br />
bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem Interesse<br />
Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich dann aber<br />
gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester. Seine erste<br />
Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus beherrschten<br />
Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er erst nach großen<br />
Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof von Genf ihn zu<br />
seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod wurde er selbst 1602<br />
Bischof von Genf und bemühte sich um die Durchführung der Beschlüsse<br />
des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt als Seelenführer<br />
und Prediger, ebenso für seine Geduld und Toleranz Andersdenkenden<br />
gegenüber. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit Johanna<br />
Franziska von Chantal, mit der er den Orden der Salesianerinnen<br />
gründete. Zu den Schriften, die er hinterließ, gehören neben anderen<br />
„Die Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) und die „Abhandlung<br />
über die Gottesliebe“ (Theotimus). 1665 wurde er heiliggesprochen<br />
und 1877 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Namenstag: hl. Vera von Clermont († um 400) · sel. Arno von Salzburg<br />
(Bischof, † 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,<br />
um 1725 – um 1803)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
253<br />
Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Aufrührer zurechtweisen.<br />
Mutlose trösten.<br />
Schwache auffangen.<br />
Widersacher widerlegen.<br />
Hinterhältige meiden.<br />
Unerfahrene lehren.<br />
Träge motivieren.<br />
Widerspenstige bändigen.<br />
Hochmütige bremsen.<br />
Verzweifelnde aufrichten.<br />
Streitende befrieden.<br />
Mittellose unterstützen.<br />
Bedrängte befreien.<br />
Gute bestärken.<br />
Schlechte ertragen.<br />
Alle lieben.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),<br />
sermo 340, 3 (in die ordinationis suae, am Tag seiner Bischofsweihe)<br />
Canticum Sir 39, 13–16a<br />
Antiphon:<br />
Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />
und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />
die am Wasserlauf wächst.<br />
Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />
ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />
Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />
preist den Herrn für all seine Werke!<br />
Verherrlicht seinen Namen, /<br />
feiert ihn mit Lobgesang, *<br />
mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!
Morgen · Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> 254<br />
Sprecht unter lautem Jubel: *<br />
Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />
Lesung 1 Kor 13, 4–7<br />
Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich<br />
nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt<br />
nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum<br />
Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über<br />
das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles,<br />
glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie nichts,<br />
sondern vervollkommnet und vollendet alles.<br />
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />
Bitten<br />
Gott, manchmal fällt es uns schwer, uns zu dir zu bekennen. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Komm uns zu Hilfe.<br />
– Wenn Menschen uns wegen unseres Glaubens verspotten.<br />
– Wenn in unserer Umwelt Reichtum und Ansehen mehr zählen<br />
als menschliche Wärme und Aufrichtigkeit.<br />
– Wenn wir uns in einer gespannten Situation für das Recht Unterlegener<br />
einsetzen müssen.<br />
Vaterunser
255<br />
Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel<br />
nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns<br />
deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gott, die Quelle des Lebens,<br />
gebe uns Kraft und Mut,<br />
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 1–10<br />
Schwestern und Brüder! Das Gesetz enthält nur einen Schatten<br />
der künftigen Güter, nicht die Gestalt der Dinge selbst; darum<br />
kann es durch die immer gleichen, alljährlich dargebrachten Opfer<br />
die, die vor Gott treten, niemals für immer zur Vollendung führen.<br />
Hätte man nicht aufgehört zu opfern, wenn die Opfernden<br />
ein für alle Mal gereinigt und sich keiner Sünde mehr bewusst<br />
gewesen wären? Aber durch diese Opfer wird alljährlich nur an<br />
die Sünden erinnert, denn das Blut von Stieren und Böcken kann<br />
unmöglich Sünden wegnehmen. Darum spricht Christus bei seinem<br />
Eintritt in die Welt:<br />
Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen<br />
Leib hast du mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du<br />
kein Gefallen. Da sagte ich: Ja, ich komme – so steht es über mich<br />
in der Schriftrolle –, um deinen Willen, Gott, zu tun.<br />
Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer<br />
forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie<br />
doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er ge-
Eucharistie · Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> 256<br />
sagt: Ja, ich komme, um deinen Willen zu tun. So hebt Christus<br />
das Erste auf, um das Zweite in Kraft zu setzen.<br />
Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes<br />
Jesu Christi ein für alle Mal geheiligt.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 40, 2.4ab.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun macht mir Freude.<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht,<br />
was an mir geschehen ist. – Kehrvers<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag ich im Herzen.<br />
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht;<br />
Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.
257<br />
Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 31–35<br />
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben<br />
vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen<br />
viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter<br />
und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.<br />
Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?<br />
Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen,<br />
und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.<br />
Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und<br />
Schwester und Mutter.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Draußen vor der Tür: die leibliche Familie Jesu. Sie ist angereist,<br />
um ihn zur Vernunft zu bringen, ihn am besten gleich mitzunehmen.<br />
Sicher ist sicher. Man will ihn rasch aus dem Verkehr<br />
ziehen, weil er ja unübersehbar neben der Spur ist. Doch Jesus<br />
lässt sich nicht einfangen. Er wird sich nicht mehr einpassen<br />
lassen. Aufbruch. Er hat etwas angefangen, mit ihm hat etwas<br />
angefangen, mit ihm hat Gott etwas angefangen, was sich nicht<br />
mehr aus der Welt bringen lässt. Die Welt ist aus den Fugen? Jesus<br />
zeigt auf eine neue, kraftvolle Wirklichkeit, die fremde Menschen<br />
verbindet, mutig macht und zu solidarischem Handeln befähigt<br />
und beruft. Können wir damit etwas anfangen? Nehmen<br />
wir Reißaus, reißen wir ab, oder bauen wir mutig mit, ganz neu?<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> 258<br />
Innehalten am Abend<br />
Auf dem königlichen Schiff der göttlichen Liebe gibt es keine<br />
Galeerensklaven, sondern nur freiwillige Ruderer.<br />
Franz von Sales (Heiliger des Tages)<br />
• Wie viel Zwang, wie viel Freiheit habe ich als Kind erfahren?<br />
• Welche Bedeutung hat die Freiwilligkeit für mich?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
„Mir nach“, spricht Christus, unser Held,<br />
„mir nach, ihr Christen alle!<br />
Verleugnet euch, verlasst die Welt,<br />
folgt meinem Ruf und Schalle;<br />
nehmt euer Kreuz und Ungemach<br />
auf euch, folgt meinem Wandel nach.<br />
Ich bin das Licht, ich leucht euch für<br />
mit heilgem Tugendleben.<br />
Wer zu mir kommt und folget mir,<br />
darf nicht im Finstern schweben.<br />
Ich bin der Weg, ich weise wohl,<br />
wie man wahrhaftig wandeln soll.<br />
Wer seine Seel zu finden meint,<br />
wird sie ohn mich verlieren.<br />
Wer sie um mich verlieren scheint,<br />
wird sie nach Hause führen.<br />
Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir,<br />
ist mein nicht wert und meiner Zier.“<br />
So lasst uns denn dem lieben Herrn<br />
mit unserm Kreuz nachgehen<br />
und wohlgemut, getrost und gern<br />
in allen Leiden stehen.
259<br />
Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron<br />
des ewgen Lebens nicht davon.<br />
Angelus Silesius 1668<br />
GL 461 · GL 1975 616 · EG 385<br />
Psalm 119 <br />
Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />
ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />
Verse 97–104 Mem<br />
Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />
denn immer ist es mir nahe.<br />
Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />
denn über deine Vorschriften sinne ich nach.<br />
Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />
denn ich beachte deine Befehle.<br />
Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />
denn ich will dein Wort befolgen.<br />
Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />
du hast mich ja selbst unterwiesen.<br />
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />
süßer als Honig für meinen Mund.<br />
Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />
darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Verheißung, guter Gott, nährt unser Herz. Gib uns Einsicht<br />
in deine Gebote, damit wir leben.<br />
Lesung <br />
Gal 5, 22.23a.25<br />
Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,<br />
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.<br />
Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem<br />
Geist auch folgen.
Abend · Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> 260<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das<br />
vollkommene Leben bemühen.<br />
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der sein Ohr unseren Bitten zuneigt:<br />
V: Du unsere Hoffnung, A: eile uns zu Hilfe.<br />
Vielen unserer Mitmenschen ist Beten fremd;<br />
– lass sie die lebenspendende Kraft der Begegnung mit dir erfahren.<br />
Viele Glaubende tun sich schwer damit zu beten;<br />
– sende ihnen geistliche Lehrer, die ihnen lebensnahe Zugänge<br />
zum Beten erschließen.<br />
Noch immer gehen die verschiedenen Bekenntnisse deiner Kirche<br />
getrennte Wege;<br />
– lass alle, die sich Christen nennen, die einende Kraft des Gebetes<br />
erleben.<br />
Unsere Verstorbenen haben in dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />
– komm ihnen entgegen und belebe sie neu.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel<br />
nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns<br />
deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
261<br />
Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,<br />
damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />
Vgl. Hebr 13, 20.21<br />
Salve Regina (Seite 363)
ekehrung des heiligen<br />
Apostels Paulus<br />
Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein<br />
jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in der<br />
Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in seinen<br />
Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte Wert darauf,<br />
dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als Pharisäer ganz<br />
nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre rein und von<br />
allen Verfälschungen frei halten. Wie die Christen an einen gekreuzigten<br />
Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar. Voll Eifer verfolgte<br />
er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er selbst schreibt (vgl.<br />
Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes traf, diesen Jesus zu bekennen,<br />
war für ihn selbst unbegreiflich. Ihm, der mit offiziellen Papieren<br />
unterwegs nach Damaskus war, um die dortigen Christen zu<br />
verfolgen, begegnete dieser Christus in einer Vision – und aus dem<br />
glühenden Christenverfolger wurde ein ebenso glühender Eiferer für<br />
Jesus Christus und sein Evangelium. Während Petrus von Jesus zum<br />
Felsen der Kirche bestimmt wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen,<br />
als „Lehrer der Heidenvölker“ (1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus<br />
hat sich aufgrund dieses Damaskuserlebnisses immer wieder darauf<br />
berufen, ein Apostel zu sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen<br />
Einsatz für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und<br />
gründete viele Christengemeinden.<br />
Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung<br />
des Paulus in Gallien bezeugt.<br />
Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg 9,<br />
1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18<br />
Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen (Abt,<br />
† 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)
263<br />
Morgengebet<br />
Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobet den Herrn, alle Völker,<br />
preist ihn, alle Nationen!<br />
Ps 117, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
1. Staunend sehen wir<br />
deines Lebens Wandlung:<br />
Saulus hießest du<br />
und ein Feind der Christen,<br />
Paulus bist du jetzt,<br />
und als Christi Zeuge<br />
wird dir die Krone.<br />
3. Auserwählt vom Herrn,<br />
um das Wort zu künden,<br />
streust du seine Saat,<br />
wirst der Heiden Lehrer,<br />
hast am eignen Leib,<br />
hast durch Tod und Leben<br />
Christus verherrlicht.<br />
2. Da sein Licht dich trifft,<br />
fällst du blind zu Boden,<br />
stehst verwandelt auf,<br />
seinem Ruf zu folgen.<br />
Eingetaucht in ihn,<br />
bist du neu geworden,<br />
Glied seines Leibes.<br />
4. Bringe unser Lob<br />
vor den höchsten Vater,<br />
bring es vor den Sohn,<br />
der dich rief in Gnade,<br />
bring es vor den Geist,<br />
dessen Kraft dich drängte,<br />
Christus zu künden. Amen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Psalm 89 Verse 2–19<br />
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />
bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />
deine Treue steht fest im Himmel.
Morgen · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 264<br />
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />
und David, meinem Knecht, geschworen:<br />
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“<br />
Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *<br />
und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.<br />
Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *<br />
wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?<br />
Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *<br />
für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *<br />
Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.<br />
Du beherrschst die Empörung des Meeres; *<br />
wenn seine Wogen toben – du glättest sie.<br />
Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *<br />
deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.<br />
Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *<br />
den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.<br />
Nord und Süd hast du geschaffen, *<br />
Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.<br />
Dein Arm ist voll Kraft, *<br />
deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.<br />
Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *<br />
Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.<br />
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />
über deine Gerechtigkeit jubeln sie.<br />
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
265<br />
Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />
unser König dem heiligen Gott Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Geleite uns auf deinen Wegen, Gott Israels. Wir freuen uns an dir;<br />
denn im Licht deines Angesichts lässt du uns gehen.<br />
Lesung Apg 26, 16b–18<br />
Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen<br />
zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen<br />
werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten, zu<br />
denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen. Denn sie<br />
sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des<br />
Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich<br />
die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten<br />
am Erbe teilhaben.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn<br />
seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei unser Gott, unser Leben und unsere Hoffnung. Zu<br />
ihm lasst uns rufen:<br />
A: Gib uns deine Gnade.<br />
Lass uns deinem Geheimnis in unserem täglichen Leben auf die<br />
Spur kommen<br />
– und durchwirke uns mit deiner Gegenwart.<br />
Öffne unsere Augen für deine Fingerzeige<br />
– und lass uns auf deinen Ruf in den Armen und Benachteiligten<br />
hören.
Eucharistie · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 266<br />
Sei in unserer Mitte, wenn wir uns in deinem Namen versammeln,<br />
– und führe die Deinen in Eintracht zusammen.<br />
A: Gib uns deine Gnade.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />
den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir<br />
das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf<br />
zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen und reich werden<br />
in der Liebe zueinander und zu allen,<br />
damit unser Herz gestärkt wird und wir ohne Tadel sind<br />
und geheiligt, wenn er mit allen seinen Heiligen kommt.<br />
Vgl. 1 Thess 3, 12–13<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,<br />
und bin überzeugt, dass er die Macht hat,<br />
das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,<br />
er, der Herr, der gerechte Richter.<br />
2 Tim 1, 12; 4, 8<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
267<br />
Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 22, 1a.3–16<br />
In jenen Tagen sagte Paulus zum Volk: Brüder und Väter! Ich<br />
bin ein Jude, geboren in Tarsus in Zilizien, hier in dieser Stadt<br />
erzogen, zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter<br />
ausgebildet, ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. Ich<br />
habe den neuen Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und<br />
Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert. Das bezeugen<br />
mir der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von<br />
ihnen erhielt ich auch Briefe an die Brüder und zog nach Damaskus,<br />
um dort ebenfalls die Anhänger der neuen Lehre zu fesseln<br />
und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen.<br />
Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da<br />
geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel<br />
her ein helles Licht umstrahlte. Ich stürzte zu Boden und hörte<br />
eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?<br />
Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Er sagte zu mir: Ich bin Jesus,<br />
der Nazoräer, den du verfolgst.<br />
Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber,<br />
der zu mir sprach, hörten sie nicht.<br />
Ich sagte: Herr, was soll ich tun? Der Herr antwortete: Steh auf<br />
und geh nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden, was<br />
du nach Gottes Willen tun sollst. Da ich aber vom Glanz jenes<br />
Lichtes geblendet war, sodass ich nicht mehr sehen konnte, wurde<br />
ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte<br />
so nach Damaskus.<br />
Ein gewisser Hananias, ein frommer und gesetzestreuer Mann,<br />
der bei allen Juden dort in gutem Ruf stand, kam zu mir, trat vor<br />
mich und sagte: Bruder Saul, du sollst wieder sehen! Und im gleichen<br />
Augenblick konnte ich ihn sehen. Er sagte: Der Gott unserer<br />
Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten<br />
zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören; denn<br />
du sollst vor allen Menschen sein Zeuge werden für das, was du<br />
gesehen und gehört hast. Was zögerst du noch? Steh auf, lass dich<br />
taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an!
Eucharistie · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 268<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Vom Saulus zum Paulus“, das klingt für viele wie „von schwarz<br />
zu weiß“. Oft sehen wir nur die Kluft, die den entschiedenen<br />
Gegner der jungen Christus-Bewegung von dem Mann trennt,<br />
der sich zum Apostel Christi berufen weiß. Doch Paulus ist keine<br />
gespaltene Persönlichkeit. Die Lesung lenkt unsere Aufmerksamkeit<br />
vielmehr auf das, was „Saulus“ und „Paulus“ verbindet. In<br />
der damaligen Welt war es verbreitet, dass Juden sowohl einen<br />
hebräischen als auch einen griechischen Namen trugen. Und<br />
ist es nicht zudem ein frommer und gesetzestreuer Jude, der<br />
dem vom Lichtglanz des Herrn Geblendeten die Augen öffnet<br />
und ihm zu verstehen gibt, dass ihn der „Gott unserer Väter“<br />
zum Christuszeugen, zum Zeugen des Gerechten, auserwählt<br />
hat? Wer ist Saulus? Als Pharisäer-Schüler glaubt Saul an die Auferstehung,<br />
er hofft auf ein baldiges Kommen des Messias und<br />
ist von der Überzeugung durchdrungen, dass der Wille Gottes<br />
im ganzen Leben zum Ausdruck gebracht werden müsse. All<br />
dies bereitet ihn, wenn auch von ihm lange Zeit unbemerkt, für<br />
die Begegnung mit Jesus, dem Christus, vor. Zunächst jedoch<br />
bekämpft er die Anhänger des neuen Weges vehement. Nach<br />
seiner lebenserneuernden Christusbegegnung wirkt er als Missionar,<br />
Gemeindegründer und einflussreicher Theologe. In Treue<br />
zu den Verheißungen Gottes an Israel trägt und überträgt der<br />
Apostel die Botschaft vom Gott und Vater Jesu Christi mutig in<br />
die griechisch-römische Lebenswelt.<br />
Antwortpsalm Ps 117<br />
Kehrvers:<br />
Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium!<br />
Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />
preist ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 oder KG 36 (VI. Ton)
269<br />
Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18<br />
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />
hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen<br />
Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer<br />
aber nicht glaubt, wird verdammt werden.<br />
Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />
folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen<br />
austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn<br />
sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen<br />
nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen,<br />
werden gesund werden.<br />
Gabengebet<br />
Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem<br />
Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem<br />
Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit<br />
unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />
bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />
allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />
Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />
Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />
Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />
Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Abend · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 270<br />
Kommunionvers Gal 2, 20<br />
Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und<br />
sich für mich hingegeben hat.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, erwecke<br />
in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus dazu<br />
bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Es gibt drei Bekehrungen: des Herzens, des Verstandes und des<br />
Geldbeutels.<br />
Martin Luther (deutscher Theologe und Reformator, 1483–1546)
271<br />
Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
• Welche Konsequenzen haben meine Glaubensüberzeugungen<br />
für mein alltägliches Leben?<br />
• Bei wem bewundere ich dieses Dreierlei: ein zugewandtes<br />
Herz, einen hellwachen Verstand, der das Gute befördert –<br />
und echte Großzügigkeit?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
1. Ist Gott für mich, so trete<br />
gleich alles wider mich;<br />
sooft ich ruf und bete,<br />
weicht alles hinter sich.<br />
Hab ich das Haupt zum Freunde<br />
und bin geliebt bei Gott,<br />
was kann mir tun der Feinde<br />
und Widersacher Rott?<br />
2. Nun weiß und glaub ich feste,<br />
ich rühm’s auch ohne Scheu,<br />
dass Gott, der Höchst und Beste,<br />
mein Freund und Vater sei<br />
und dass in allen Fällen<br />
er mir zur Rechten steh<br />
und dämpfe Sturm und Wellen<br />
und was mir bringet Weh.<br />
3. Der Grund, da ich mich gründe,<br />
ist Christus und sein Blut;<br />
das machet, dass ich finde<br />
das ewge, wahre Gut.<br />
An mir und meinem Leben<br />
ist nichts auf dieser Erd;<br />
was Christus mir gegeben,<br />
das ist der Liebe wert.
Abend · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 272<br />
4. Mein Jesus ist mein Ehre,<br />
mein Glanz und schönes Licht.<br />
Wenn der nicht in mir wäre,<br />
so dürft und könnt ich nicht<br />
vor Gottes Augen stehen<br />
und vor dem Sternensitz,<br />
ich müsste stracks vergehen<br />
wie Wachs in Feuershitz.<br />
7. Sein Geist wohnt mir im Herzen,<br />
regiert mir meinen Sinn,<br />
vertreibet Sorg und Schmerzen,<br />
nimmt allen Kummer hin;<br />
gibt Segen und Gedeihen<br />
dem, was er in mir schafft,<br />
hilft mir das Abba schreien<br />
aus aller meiner Kraft.<br />
Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39<br />
EG 351, Strophen 1–4 und 7<br />
Psalm 126<br />
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />
da waren wir alle wie Träumende.<br />
Da war unser Mund voll Lachen *<br />
und unsere Zunge voll Jubel.<br />
Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />
Da waren wir fröhlich.<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />
Die mit Tränen säen, *<br />
werden mit Jubel ernten.<br />
Sie gehen hin unter Tränen *<br />
und tragen den Samen zur Aussaat.
273<br />
Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Sie kommen wieder mit Jubel *<br />
und bringen ihre Garben ein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jesus, Sohn des lebendigen Gottes, du hast die Apostel als Zeugen<br />
deiner Auferstehung zu allen Völkern gesandt. Gib, dass wir<br />
unseren Mitmenschen von der Hoffnung künden, die uns in dir<br />
gegeben ist.<br />
Lesung 1 Tim 1, 14–15<br />
So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus<br />
Jesus den Glauben und die Liebe schenkte. Das Wort ist<br />
glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist<br />
in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin<br />
ich der Erste.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heiliger Apostel Paulus, Verkünder der Wahrheit und Lehrer der<br />
Heiden, tritt für uns ein bei Gott, der dich erwählt hat.<br />
Fürbitten<br />
Gepriesen sei der Gott Israels, denn seine Huld währt ewig. Zu<br />
ihm lasst uns beten:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Für alle, die nach dem Sinn ihres Lebens suchen;<br />
– lass sie deine Gegenwart erfahren.<br />
Für die Angehörigen der Weltreligionen,<br />
– dass sie gemeinsam dem Frieden dienen.<br />
Für diejenigen unter uns, die ihren Mitmenschen übel mitspielen;<br />
– dass sie ihren Irrtum erkennen und von ihrem Tun ablassen.<br />
Für alle Verstorbenen, die in ihrem Leben nicht zu dir gefunden<br />
haben;
Abend · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 274<br />
– lass keinen noch so kleinen Keim des Glaubens verloren sein.<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />
den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir<br />
das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf<br />
zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Vgl. Phil 4, 19–20<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Timotheus und heiliger Titus<br />
Timotheus und Titus sind die bekanntesten Schüler und Mitarbeiter<br />
des Paulus und gelten als Adressaten der Pastoralbriefe.<br />
Timotheus wird in der Apostelgeschichte und in einigen Paulusbriefen<br />
erwähnt. Zwei der Pastoralbriefe richten sich an ihn. Timotheus<br />
stammte aus Lystra und hatte einen heidnischen Vater und<br />
eine jüdische Mutter. Möglicherweise wurde er auf der ersten Missionsreise<br />
von Paulus selbst bekehrt, bevor er dessen Begleiter und<br />
Mitarbeiter wurde. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Timotheus<br />
Paulus zum Apostelkonvent in Jerusalem begleitet hat. Immer wieder<br />
sandte Paulus ihn mit Briefen und Aufträgen zu verschiedenen<br />
Gemeinden. Nach Phil 2, 19 hat Timotheus Paulus bei seiner ersten<br />
Gefangenschaft in Rom aufgesucht. Später übertrug ihm Paulus die<br />
Verantwortung für Ephesus. Nach altkirchlicher Überlieferung soll<br />
Timotheus nach dem Tod des Paulus Bischof von Ephesus geworden<br />
sein. Über seinen Tod gibt es keine gesicherten Nachrichten.<br />
Titus, ein weiterer Gehilfe des Paulus, wird nicht in der Apostelgeschichte,<br />
aber häufig in den Paulusbriefen erwähnt, von denen einer<br />
an ihn gerichtet ist. Er war Heide. Über seine Bekehrung gibt es keine<br />
sicheren Angaben. Aus dem Galaterbrief erfahren wir, dass auch er<br />
Paulus auf der Reise zum Apostelkonvent nach Jerusalem begleitete.<br />
Ebenso wie Timotheus wurde er mit wichtigen Aufträgen betraut.<br />
So übernahm er die Organisation der Kollekte für die Jerusalemer<br />
Gemeinde (2 Kor 8, 17). Nach dem Tod des Paulus soll Titus der<br />
erste Bischof von Kreta geworden und mit 94 Jahren gestorben sein.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 1–8 oder Tit 1, 1–5; Evangelium: Lk<br />
10, 1–9<br />
Namenstag: hl. Paula (Pilgerin, Klostergründerin in Betlehem, † 404) · hl.<br />
Alberich von Cîteaux (Abt, Mitgründer des Zisterzienserordens, † 1109) ·<br />
Albert von Steinfeld (erster Abt des Prämonstratenser–Stiftes, † 1189)<br />
Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,<br />
1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer gegen<br />
die Hexenverfolgung, 1590–1642)
Morgen · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 276<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
4. Mein Jesus ist mein Ehre,<br />
mein Glanz und schönes Licht.<br />
Wenn der nicht in mir wäre,<br />
so dürft und könnt ich nicht<br />
vor Gottes Augen stehen<br />
und vor dem Sternensitz,<br />
ich müsste stracks vergehen<br />
wie Wachs in Feuershitz.<br />
5. Der, der hat ausgelöschet,<br />
was mit sich führt den Tod;<br />
der ist’s, der mich rein wäschet,<br />
macht schneeweiß, was ist rot.<br />
In ihm kann ich mich freuen,<br />
hab einen Heldenmut,<br />
darf kein Gerichte scheuen,<br />
wie sonst ein Sünder tut.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
6. Nichts, nichts kann mich verdammen,<br />
nichts nimmt mir meinen Mut:<br />
die Höll und ihre Flammen<br />
löscht meines Heilands Blut.<br />
Kein Urteil mich erschrecket,<br />
kein Unheil mich betrübt,<br />
weil mich mit Flügeln decket<br />
mein Heiland, der mich liebt.<br />
8. Und wenn an meinem Orte<br />
sich Furcht und Schrecken find’t,
277<br />
Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
so seufzt und spricht er Worte,<br />
die unaussprechlich sind<br />
mir zwar und meinem Munde,<br />
Gott aber wohl bewusst,<br />
der an des Herzens Grunde<br />
ersiehet seine Lust.<br />
9. Sein Geist spricht meinem Geiste<br />
manch süßes Trostwort zu:<br />
wie Gott dem Hilfe leiste,<br />
der bei ihm suchet Ruh,<br />
und wie er hab erbauet<br />
ein edle neue Stadt,<br />
da Aug und Herze schauet,<br />
was es geglaubet hat.<br />
Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39<br />
EG 351, Strophen 4–6, 8 und 9<br />
Psalm 99<br />
Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />
Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />
Groß ist der Herr auf Zion, *<br />
über alle Völker erhaben.<br />
Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />
Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />
hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />
werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />
Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />
sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.
Morgen · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 278<br />
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />
seine Gebote hielten sie, *<br />
die Satzung, die er ihnen gab.<br />
Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />
du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />
aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />
werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unser Vater, gewaltig ist deine Macht: Gerechtigkeit schaffst du,<br />
indem du dem Sünder vergibst. Hilf uns umkehren zu dir und<br />
zueinander, damit Friede wird in unserer Welt.<br />
Lesung 1 Tim 2, 4–6<br />
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />
der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer<br />
auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch<br />
Jesus Christus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein<br />
Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder<br />
nicht; weise zurecht, tadle und ermahne in geduldiger Belehrung.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der alle Menschen mit seiner Gnade beschenkt.<br />
Zu ihm rufen wir:<br />
A: Lass deinen Frieden unter uns herrschen.<br />
– Hilf, dass wir unser Denken an deinen Maßstäben ausrichten.<br />
– Lass uns dankbar sein, dass wir an deinem Reich mitarbeiten<br />
dürfen.
279<br />
Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Mach uns bereit, anderen zu gönnen, was du ihnen gibst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus<br />
mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner<br />
Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf<br />
uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur<br />
Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Titusbrief Tit 1, 1–5<br />
Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um<br />
die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis<br />
der wahren Gottesverehrung zu führen, in der Hoffnung auf das<br />
ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten<br />
verheißen hat; jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein<br />
Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag<br />
Gottes, unseres Retters, anvertraut ist.<br />
An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens:<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus,<br />
unserem Retter.<br />
Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das,<br />
was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten<br />
Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.
Eucharistie · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 280<br />
Antwortpsalm Ps 96, 1–3.7–8.10<br />
Kehrvers:<br />
Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />
verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! – Kehrvers<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!<br />
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491 oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />
meine Pfade.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 21–25<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und<br />
stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt<br />
man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das<br />
nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag<br />
kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!<br />
Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß,<br />
mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es
281<br />
Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben;<br />
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er<br />
hat.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Im griechischen Wortlaut beginnt die Rede Jesu mit den Worten:<br />
„Kommt etwa die Lampe …“ Auffällig ist, dass die Lampe<br />
nicht gebracht wird, sie kommt selbst. Sie kommt von selbst.<br />
Die Lampe ist das Geheimnis der Königsherrschaft Gottes. In<br />
Jesu Worten und Taten kommt Gottes eigene Wirklichkeit, Gottes<br />
eigene Wirksamkeit, ans Licht. Darum sollen die Schüler und<br />
Schülerinnen Jesu nicht ängstlich rechnen, sondern großherzig<br />
geben. Wer das Geheimnis empfangen hat und es beherzigt, wer<br />
es beherzt weitergibt, kann nur gewinnen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lass ja die Kinder viel lachen … Kinder, die viel lachen, kämpfen<br />
auf der Seite der Engel.<br />
Hrabanus Maurus (mittellateinischer Schriftsteller, Universalgelehrter,<br />
Lehrer und Leiter der Fuldaer Klosterschule, 783–856)<br />
• Wer hat in meine Kindheit Fröhlichkeit und Lachen gebracht?<br />
• Wie kann ich heute dazu beitragen, dass Kinder eine gute Kindheit<br />
haben?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Abend · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 282<br />
Hymnus<br />
10. Da ist mein Teil und Erbe<br />
mir prächtig zugericht’;<br />
wenn ich gleich fall und sterbe,<br />
fällt doch mein Himmel nicht.<br />
Muss ich auch gleich hier feuchten<br />
mit Tränen meine Zeit,<br />
mein Jesus und sein Leuchten<br />
durchsüßet alles Leid.<br />
11. Die Welt, die mag zerbrechen,<br />
du stehst mir ewiglich;<br />
kein Brennen, Hauen, Stechen<br />
soll trennen mich und dich;<br />
kein Hunger und kein Dürsten,<br />
kein Armut, keine Pein,<br />
kein Zorn der großen Fürsten<br />
soll mir ein Hindrung sein.<br />
12. Kein Engel, keine Freuden,<br />
kein Thron, kein Herrlichkeit,<br />
kein Lieben und kein Leiden,<br />
kein Angst und Fährlichkeit,<br />
was man nur kann erdenken,<br />
es sei klein oder groß:<br />
der keines soll mich lenken<br />
aus deinem Arm und Schoß.<br />
13. Mein Herze geht in Sprüngen<br />
und kann nicht traurig sein,<br />
ist voller Freud und Singen,<br />
sieht lauter Sonnenschein.<br />
Die Sonne, die mir lachet,<br />
ist mein Herr Jesus Christ;
283<br />
das, was mich singen machet,<br />
ist, was im Himmel ist.<br />
Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39<br />
EG 351, Strophen 10–13<br />
Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />
Antiphon:<br />
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />
größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />
Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />
Wenn ich in den Sprachen<br />
der Menschen und Engel redete, /<br />
hätte aber die Liebe nicht, *<br />
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.<br />
Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />
und alle Geheimnisse wüsste, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />
hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />
Die Liebe ist langmütig, *<br />
die Liebe ist gütig.<br />
Sie ereifert sich nicht, /<br />
sie prahlt nicht, *<br />
sie bläht sich nicht auf.<br />
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *<br />
trägt das Böse nicht nach.<br />
Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />
sondern freut sich an der Wahrheit.
Abend · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 284<br />
Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />
hofft alles, hält allem stand. *<br />
Die Liebe hört niemals auf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Tit 3, 5b–7<br />
Gott hat uns gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und der<br />
Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß<br />
über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit<br />
wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige<br />
Leben erben, das wir erhoffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gerecht und heilig wollen wir leben in der Hoffnung auf die Wiederkunft<br />
des Herrn.<br />
Fürbitten<br />
In einer zerstrittenen Welt könnte lebendiger Glaube die Menschen<br />
zusammenführen. So bitten wir:<br />
V: Gott des Bundes, <br />
A: hilf uns Zwietracht und Hass überwinden.<br />
Lass alle, die in den getrennten Kirchen ein Amt innehaben, im<br />
Geist des Evangeliums miteinander umgehen<br />
– und durch ihr Beispiel der liebevollen Gemeinschaft aller Glaubenden<br />
dienen.<br />
Erfülle die Glaubenden aller Konfessionen mit deiner Gnade<br />
– und gib, dass das Feuer ihrer Liebe auf die Menschen in ihrer<br />
Umgebung übergreift.<br />
Lass alle Menschen die heilende Kraft des Glaubens erfahren<br />
– und hilf allen, die aus der Religion ihr Leben gestalten, zu Boten<br />
des Friedens unter den Völkern zu werden.
285<br />
Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Bewahre die Völker vor den Schrecken des Krieges und des Terrors<br />
– und lass die Getöteten den Lebenden Mahnung zur Versöhnung<br />
sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus<br />
mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner<br />
Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf<br />
uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur<br />
Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Retter.<br />
Tit 1, 4<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 27. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heilige Angela Meríci<br />
Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter<br />
zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos zu<br />
bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus ein.<br />
Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft<br />
geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte vierzig<br />
Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst erlebt<br />
und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge Frauen<br />
war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster zu gehen.<br />
So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und gab ihnen Anregungen<br />
für die Gestaltung ihres religiösen Lebens. 1535 schloss sie<br />
sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur „Gemeinschaft der<br />
heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier sollten Frauen, die aus<br />
religiösen Gründen ehelos bleiben wollten, ein religiös ausgerichtetes<br />
und selbstbestimmtes, ganz normales Alltagsleben führen können,<br />
ohne dafür in ein Kloster zu gehen. Die junge Gemeinschaft wuchs<br />
rasch. Allerdings hat sie heute die klösterliche Lebensform angenommen<br />
und sich damit von den Vorstellungen ihrer Gründerin entfernt.<br />
Die Heiligsprechung Angela Merícis wurde 1790 verkündet, wegen<br />
der politischen Wirren der Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37<br />
Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·<br />
sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini<br />
(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,<br />
1777–1852)<br />
Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
287<br />
Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Engel, warum hilfst du nicht<br />
Schwebend<br />
Auf Weltenbahnen<br />
Wartend<br />
Auf ein Wunderwort<br />
Schweigen<br />
Ich bleib<br />
Stumm<br />
Engel<br />
Warum<br />
Hilfst du nicht<br />
Rose Ausländer,<br />
aus: dies., Und preise die kühlende Liebe der Luft. Gedichte 1983–1987,<br />
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1988<br />
Psalm 69 Verse 2–13<br />
Hilf mir, o Gott! *<br />
Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />
Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />
und habe keinen Halt mehr;<br />
ich geriet in tiefes Wasser, *<br />
die Strömung reißt mich fort.<br />
Ich bin müde vom Rufen, *<br />
meine Kehle ist heiser,
Morgen · Freitag, 27. <strong>Januar</strong> 288<br />
mir versagen die Augen, *<br />
während ich warte auf meinen Gott.<br />
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />
sind die, die mich grundlos hassen.<br />
Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />
Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />
Gott, du kennst meine Torheit, *<br />
meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />
Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />
soll durch mich nicht scheitern;<br />
wer dich sucht, Gott Israels, *<br />
gerate durch mich nicht in Schande.<br />
Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />
und Schande bedeckt mein Gesicht.<br />
Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />
den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />
die Schmähungen derer, die dich schmähen,<br />
haben mich getroffen.<br />
Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />
doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />
Ich ging in Sack und Asche, *<br />
doch sie riefen Spottverse hinter mir her.<br />
Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />
von mir singen die Zecher beim Wein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Millionen haben deinetwegen Schmach und Tod erlitten, Unzählige<br />
werden grundlos gehasst. Gott Israels, Herr aller Zeit, erweise<br />
ihnen deine Treue.
289<br />
Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Lesung vgl. Sach 12, 10–11a<br />
Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems<br />
werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen.<br />
Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie<br />
werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie<br />
werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen<br />
weint. An jenem Tag wird laute Totenklage sein in Jerusalem.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Gott, dir sind Unterdrückung und Terror verhasst. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Lass uns dem Frieden dienen.<br />
– Dass wir kein Unrecht gutheißen und unsere Stimme erheben,<br />
wo es nötig ist.<br />
– Dass wir Fremde und Andersdenkende vor Benachteiligung<br />
und Verfolgung schützen.<br />
– Dass wir uns für Versöhnung einsetzen, wo wir auf verhärtete<br />
Fronten stoßen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen wir<br />
zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen. Lass<br />
sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Bewusstsein<br />
der Verantwortung füreinander, damit wir anfangen,<br />
geschwisterlich zu teilen und einander beizustehn. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Freitag, 27. <strong>Januar</strong> 290<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116, 15 f.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du hast uns zu dieser Feier eingeladen. Du sagst uns dein<br />
rettendes Wort und reichst uns das Leben spendende Brot. Mach<br />
uns fähig, weiterzugeben, was wir in deinen Gaben empfangen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 32–39<br />
Schwestern und Brüder! Erinnert euch an die früheren Tage,<br />
als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf<br />
bestanden habt: Ihr seid vor aller Welt beschimpft und gequält<br />
worden, oder ihr seid mitbetroffen gewesen vom Geschick derer,<br />
denen es so erging; denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten<br />
und auch den Raub eures Vermögens freudig hingenommen, da<br />
ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt.<br />
Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich<br />
bringt. Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes<br />
erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt.<br />
Denn nur noch eine kurze Zeit, dann wird der kommen, der<br />
kommen soll, und er bleibt nicht aus. Mein Gerechter aber wird<br />
durch den Glauben leben; doch wenn er zurückweicht, habe ich<br />
kein Gefallen an ihm.<br />
Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und<br />
verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben<br />
gewinnen.
291<br />
Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.<br />
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />
Ps 37, 3–6.23–24.39–40b<br />
Freu dich innig am Herrn! *<br />
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. – Kehrvers<br />
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />
er wird es fügen.<br />
Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />
und dein Recht so hell wie den Mittag. – Kehrvers<br />
Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />
er hat Gefallen an seinem Weg.<br />
Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />
denn der Herr hält ihn fest an der Hand. – Kehrvers<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *<br />
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.<br />
Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *<br />
er rettet sie vor den Frevlern. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />
oder KG 644 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />
ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann<br />
schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der
Abend · Freitag, 27. <strong>Januar</strong> 292<br />
Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die<br />
Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die<br />
Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif<br />
ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.<br />
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />
welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />
Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die<br />
man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />
größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />
in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />
so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />
zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen<br />
allein war.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Gleichnis vom Wachsen der Saat – oft gehört. Und doch ist,<br />
was es ins Bild bringt, unerhört. Was kann der Bauer für eine<br />
gute Ernte tun? Alles – oder nichts. Alles: den Boden bereiten,<br />
kräftig aussäen. Nichts: Was dann geschieht, liegt nicht in seiner<br />
Hand. Gerade so ist es mit Gottes Königsherrschaft. Aufgabe der<br />
Schüler und Schülerinnen ist es, freudig auszustreuen, Jesu Wort<br />
überzeugend unter die Leute und in die Welt zu bringen. Das<br />
ist alles. Das ist alles? Alles Weitere, sagt Jesus, lässt sich nicht<br />
erzwingen. Was für eine Härte für selbstverliebte Macher und<br />
für immer Misstrauische; gut, ein hohes Gut, für alle, die Gottes<br />
Grünkraft trauen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
293<br />
Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Auf bewährten Wegen Neues wagen.<br />
Angela Meríci (Heilige des Tages)<br />
• Wie kann ich „auf bewährten Wegen Neues wagen“?<br />
• Wer oder was ermutigt mich, mit wem kann ich mich verbünden,<br />
mit wem gemeinsam mag ich Neues wagen und bewegen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Mitten wir im Leben sind<br />
mit dem Tod umfangen.<br />
Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />
dass wir Gnad’ erlangen?<br />
Das bist du, Herr, alleine.<br />
Uns reuet unsre Missetat,<br />
die dich, Herr, erzürnet hat.<br />
Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />
heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />
lass uns nicht versinken<br />
in des bittern Todes Not.<br />
Kyrieleison.<br />
Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />
GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518<br />
Psalm 69 Verse 14–22<br />
Ich bete zu dir, *<br />
Herr, zur Zeit der Gnade.<br />
Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />
Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />
Entreiß mich dem Sumpf, *<br />
damit ich nicht versinke!
Abend · Freitag, 27. <strong>Januar</strong> 294<br />
Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />
aus dem tiefen Wasser!<br />
Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />
die Tiefe mich verschlingt, *<br />
der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.<br />
Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />
wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />
denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />
Sei mir nah und erlöse mich! *<br />
Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />
Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />
Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.<br />
Die Schande bricht mir das Herz, *<br />
ganz krank bin ich vor Schmach;<br />
umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />
auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />
Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />
für den Durst reichten sie mir Essig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wende dich uns zu in unserer Not! Gott, wer sollte uns helfen,<br />
wenn du es nicht tust?<br />
Lesung Bar 4, 21–22<br />
Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch<br />
der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde. Denn ich erhoffe<br />
vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen<br />
Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt<br />
vom Ewigen, eurem Retter.
295<br />
Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Am Gedenktag der sozial hoch engagierten heiligen Ordensgründerin<br />
Angela Meríci, die ihrer Zeit weit voraus war, bitten wir<br />
heute besonders für die Kinder und Jugendlichen unserer Welt:<br />
V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
– Wir beten für die Mädchen in Afghanistan und an vielen anderen<br />
Orten dieser Erde, denen das Recht auf Bildung und freie<br />
Entwicklung vorenthalten wird.<br />
– Wir beten für die Kinder, die großem Leistungsdruck und seelischer<br />
oder körperlicher Gewalt ausgesetzt sind.<br />
– Wir beten für die Jugendlichen, die sich in diesem Jahr aufmachen,<br />
um einen Freiwilligendienst zu beginnen.<br />
– Wir beten für chronisch kranke Kinder und ihre Familien.<br />
– Wir beten für alle, die sich mit Liebe, Geduld und Verständnis<br />
um Kinder und Heranwachsende mühen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch<br />
begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir<br />
glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns<br />
durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 28. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Thomas von Aquin<br />
Thomas (um 1225–1274) ist der bedeutendste Vertreter der Scholastik.<br />
Als größte geistesgeschichtliche Leistung des Mittelalters<br />
gelang ihm in seinem Hauptwerk, der „Summa theologiae“, die philosophische<br />
und theologische Synthese der Lehren von Augustinus<br />
und Aristoteles. – Thomas stammte aus einem italienischen Grafengeschlecht.<br />
Er wurde bei den Benediktinern auf dem Montecassino<br />
erzogen, wo sein Onkel Abt war und ihn auf eine große Karriere<br />
vorbereiten sollte. Er aber entschied sich gegen den energischen Widerstand<br />
seiner Familie, in den Dominikanerorden einzutreten, den<br />
er bei seinem Studium in Neapel kennengelernt hatte. Es folgten Studien<br />
in Paris und Köln. Von 1248–1252 war Thomas Schüler von<br />
Albertus Magnus, dessen Denken ihn nachhaltig beeinflusste. Später<br />
wurde er selbst Lehrer an den Hochschulen in Paris, Köln, Rom und<br />
Neapel. Er hinterließ eine Vielzahl von bedeutenden Schriften, die<br />
bis heute Theologie und Kirche nachhaltig beeinflussen. Er wurde<br />
1323 heiliggesprochen und 1567 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />
Namenstag: Irmund (Hirt, Einsiedler bei Jülich, 4. Jh.) · sel. Karl der<br />
Große (Frankenkönig, Kaiser, Wegbereiter Europas, † 814) · sel. Manfred<br />
von Riva (Einsiedler, † 1430) · hl. Josef Freinademetz (Missionar in<br />
China, † 1908)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
297<br />
Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Du bist erhaben über die ganze Schöpfung.<br />
Wie kann ich dich loben?<br />
Wie können Worte dich rühmen?<br />
Wie kann ein Verstand dich begreifen?<br />
Du allein bist unaussprechlich.<br />
Und doch ist alles, was sprechen kann,<br />
das Werk deiner Schöpfung.<br />
Du allein bist unerkennbar.<br />
Und doch ist alles, was erkannt werden kann,<br />
das Werk deiner Schöpfung.<br />
Alle Geschöpfe lobpreisen dich mit lauter Stimme,<br />
jene, welche sprechen können,<br />
und jene, welche nicht sprechen können.<br />
Alle Geschöpfe rühmen dich,<br />
jene, welche denken können,<br />
und jene, welche nicht denken können.<br />
Ja, vor dir vereinen sich alle Wünsche<br />
sowie die Leiden aller Menschen.<br />
Alle Geschöpfe beten zu dir,<br />
jedes Wesen, das deine Zeichen<br />
zu erkennen vermag,<br />
stimmt ein Loblied an.<br />
Gregor von Nazianz (um 329–390)<br />
Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 128,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Canticum Weish 9, 1–6.9–11<br />
Antiphon:<br />
Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />
Gott der Väter und Herr des Erbarmens, *<br />
du hast das All durch dein Wort gemacht.
Morgen · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 298<br />
Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, *<br />
damit er über deine Geschöpfe herrscht.<br />
Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten *<br />
und Gericht halten in rechter Gesinnung.<br />
Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, *<br />
und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!<br />
Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /<br />
ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, *<br />
und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.<br />
Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, *<br />
er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.<br />
Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt *<br />
und die zugegen war, als du die Welt erschufst.<br />
Sie weiß, was dir gefällt *<br />
und was recht ist nach deinen Geboten.<br />
Sende sie vom heiligen Himmel *<br />
und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,<br />
damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile *<br />
und damit ich erkenne, was dir gefällt.<br />
Denn sie weiß und versteht alles; /<br />
sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten *<br />
und mich in ihrem Lichtglanz schützen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />
Lesung Jer 6, 16<br />
Stellt euch auf die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den<br />
Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht<br />
auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!
299<br />
Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr! Aus Liebe zu ihm hat Thomas geforscht,<br />
hat Nächte durchwacht und sich abgemüht.<br />
Bitten<br />
Unter dem Eindruck der Bartholomäusnacht in Frankreich gewährte<br />
die Warschauer Konföderation heute vor 450 Jahren den<br />
konfessionellen Minderheiten in Polen volle Religionsfreiheit. Beten<br />
wir zum Gott der Verheißung:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Um Offenheit für dein Wort.<br />
– Um Mut zur Verkündigung deiner Gnade.<br />
– Um Kraft, deine Wahrheit zu leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />
Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />
zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />
was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der verborgene Gott,<br />
der uns allezeit nahe ist,<br />
lasse uns sein Angesicht schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 300<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 11, 1–2.8–19<br />
Schwestern und Brüder! Glaube ist: Feststehen in dem, was<br />
man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.<br />
Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis<br />
erhalten.<br />
Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen<br />
in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog<br />
weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.<br />
Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen<br />
Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak<br />
und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten; denn<br />
er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die Gott<br />
selbst geplant und gebaut hat.<br />
Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres<br />
Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der<br />
die Verheißung gegeben hatte. So stammen denn auch von einem<br />
einzigen Menschen, dessen Kraft bereits erstorben war, viele ab:<br />
zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand,<br />
den man nicht zählen kann.<br />
Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt<br />
zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt<br />
und haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind. Mit<br />
diesen Worten geben sie zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen.<br />
Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen<br />
waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren; nun aber<br />
streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen.<br />
Darum schämt sich Gott ihrer nicht, er schämt sich nicht, ihr Gott<br />
genannt zu werden; denn er hat für sie eine Stadt vorbereitet.<br />
Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er<br />
auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin,<br />
er, der die Verheißungen empfangen hatte und zu dem gesagt<br />
worden war: Durch Isaak wirst du Nachkommen haben.<br />
Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum<br />
Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist<br />
ein Sinnbild.
301<br />
Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Lk 1, 68–75<br />
Kehrvers:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk<br />
besucht.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David. – Kehrvers<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unseren Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen. – Kehrvers<br />
Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet *<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht.<br />
Er hat an den Eid gedacht, *<br />
den er unserm Vater Abraham geschworen hat. – Kehrvers<br />
Er hat uns geschenkt, *<br />
dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen<br />
in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 68, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 693, 1 · KG 280 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 35–41<br />
An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen<br />
Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie
Eucharistie · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 302<br />
schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem<br />
er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn.<br />
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen<br />
schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.<br />
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten<br />
ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde<br />
gehen?<br />
Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See:<br />
Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige<br />
Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt<br />
ihr noch keinen Glauben?<br />
Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist<br />
das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Als das Schiff im Unwetter auseinanderzubrechen droht, rüttelt<br />
der Kapitän den ungerührt schlummernden Passagier wach:<br />
„Wie kannst du schlafen? Steh auf, ruf deinen Gott an; vielleicht<br />
denkt dieser Gott an uns, so dass wir nicht untergehen.“ (Jona<br />
1, 6) Wie das Buch Jona arbeitet das heutige Evangelium den<br />
Gegensatz zwischen dem geballten Aufruhr der Elemente und<br />
der fast anstößigen Ruhe des an Bord schlafenden Gottesmannes<br />
heraus. Doch anders als Jona ist Jesus nicht im Begriff, vor<br />
seinem Auftrag zu fliehen. Anders als Jona, der unglückliche<br />
Gottesflüchtling, vermag Jesus, der Gottes Nähe erlebt und lebt,<br />
die aufgewühlte See zu beruhigen. Er fährt die dämonischen<br />
Elemente an und befiehlt ihnen: Stille. Jesu Macht ist göttlich,<br />
sie kommt von Gott. Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf. (Ps<br />
127, 2) Der schlafende Jesus hat Anteil an der Verlässlichkeit des<br />
Hüters Israels, von dem der Psalmist sagt: „dein Hüter schlummert<br />
nicht ein. Siehe, er schlummert nicht und schläft nicht, der<br />
Hüter Israels.“ (Ps 121, 3–4)
303<br />
Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott, deine Güte reicht so weit,<br />
so weit die Wolken gehen;<br />
du krönst uns mit Barmherzigkeit,<br />
und eilst, uns beizustehen.<br />
Herr, meine Burg, mein Fels, mein Hort,<br />
vernimm mein Flehn, merk auf mein Wort;<br />
denn ich will vor dir beten!<br />
Ich bitte nicht um Überfluss<br />
und Schätze dieser Erden.<br />
Lass mir, so viel ich haben muss,<br />
nach deiner Gnade werden.<br />
Gib mir nur Weisheit und Verstand,<br />
dich, Gott, und den, den du gesandt,<br />
und mich selbst zu erkennen.<br />
Ich bitte nicht um Ehr und Ruhm,<br />
so sehr sie Menschen rühren;<br />
des guten Namens Eigentum<br />
lass mich nur nicht verlieren.<br />
Mein wahrer Ruhm sei meine Pflicht,<br />
der Ruhm vor deinem Angesicht,<br />
und frommer Freunde Liebe.<br />
So bitt ich dich, Herr Zebaoth,<br />
auch nicht um langes Leben.<br />
Im Glücke Demut, Mut in Not,<br />
das wolltest du mir geben.
Abend · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 304<br />
In deiner Hand steht meine Zeit;<br />
lass du mich nur Barmherzigkeit<br />
vor dir im Tode finden.<br />
Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769),<br />
Vertonung: Ludwig van Beethoven (1770–1827),<br />
in: Sechs Lieder von Gellert op. 48, 1<br />
Psalm 122<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt.<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David.<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit.<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Zu deinem Haus ziehen wir hinauf, Gott Israels. Schenke uns Geborgenheit<br />
in deinen Mauern, und lass uns deinen Frieden hinaus<br />
zu den Menschen tragen.
305<br />
Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Lesung <br />
Joël 2, 27 – 3, 1a<br />
Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass ich<br />
der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein Volk<br />
braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es geschehen,<br />
dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne<br />
und Töchter werden Propheten sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Sucht Gerechtigkeit und Demut! Die Armen finden Zuflucht beim<br />
Namen des Herrn.<br />
Fürbitten<br />
Barmherziger Vater, du stehst allen bei, die deinen Namen anrufen.<br />
50 Jahre nach Beginn des Waffenstillstands in Vietnam bitten<br />
wir dich:<br />
A: Befreie uns von Unterdrückung und Krieg.<br />
Sieh auf die Menschen in Südostasien;<br />
– lass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu einem friedlichen<br />
Miteinander finden.<br />
Auch heute hat die Kirche in der sozialistischen Volksrepublik Vietnam<br />
keinen leichten Stand;<br />
– hilf den Gläubigen, trotz staatlicher Repressalien deine Liebe zu<br />
verkünden.<br />
Viele Vietnamesen sind als Geflüchtete nach Europa gekommen;<br />
– gib ihnen in unseren Ländern eine neue, sichere Heimat.<br />
Noch immer trauern dort wie in den USA Menschen um ihre<br />
Angehörigen, die im langjährigen Krieg getötet wurden;<br />
– tröste die Verwaisten und vereine sie mit ihren Lieben in deinem<br />
Reich.<br />
Vaterunser
Abend · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 306<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />
Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />
und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />
Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />
auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />
Alkuin<br />
Salve Regina (Seite 363)
307<br />
Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Eine neue Sicht<br />
(zu 1Kor 1, 26–31)<br />
Gott ist der Andere.<br />
Gott ist anders als die Welt<br />
und ihre Maßstäbe.<br />
Was groß und wichtig ist,<br />
bedeutsam und stark<br />
in den Augen der Welt,<br />
ist es noch lange nicht vor Gott.<br />
Was nichts ist in den Augen der Welt –<br />
das Unansehnliche, Übergangene,<br />
vermeintlich Schwache – hat Gott erwählt.<br />
Mancher will das nicht sehen,<br />
in Korinth und anderswo.<br />
Doch Gott sieht es anders.<br />
Er ergreift Partei für die Ausgeschlossenen.<br />
Aus Kreuzesperspektive gilt eine neue Sicht:<br />
Sie sind erlöst und sie sind geheiligt.<br />
Sie sind Gott recht.<br />
Denn Gott ist nicht von dieser Welt.<br />
Aber diese Welt ist von Gott.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
29. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
4. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Valerius von Trier (Bischof, 3. Jh.) · hl. Radegund von<br />
Chelles (Ordensfrau, † um 680) · hl. Poppo von Stablo-Malmedy (Pilger,<br />
Abt, Ordensreformer, † 1048)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Theophil Wurm (ev. Bischof, erster EKD-<br />
Ratsvorsitzender, 1868–1953)<br />
Heute wird in Deutschland der Ökumenische Bibelsonntag als Sonntag<br />
des Wortes Gottes begangen. Nähere Informationen erhalten Sie unter<br />
www.bibelsonntag.de.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,<br />
uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.<br />
Ps 106, 47<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,<br />
Tag des Sieges, da Christus auferstand,<br />
Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:<br />
Tag des Christus.
309<br />
Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:<br />
Christus öffnet Gräber und Totenreich,<br />
stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund<br />
Erd und Himmel.<br />
Triumphierend steht er vom Grabe auf,<br />
hebt uns Menschen in die erlöste Welt,<br />
führt dem Vater seinen verlornen Sohn<br />
in die Arme.<br />
Brüder werden Engel und Selige,<br />
Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,<br />
und sie singen ihm, der als Sieger thront,<br />
Freudenhymnen.<br />
In die Chöre seliger Himmelslust<br />
mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund<br />
tausendstimmig jauchzend den Jubelruf<br />
„Halleluja“.<br />
Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,<br />
Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:<br />
Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,<br />
Fried auf Erden. Amen.<br />
Nach: Salve dies, dierum gloria; Adam von St. Victor, † 1192<br />
Psalm 66 Verse 13–20<br />
Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />
ich erfülle dir meine Gelübde,<br />
die ich einst dir versprach, *<br />
die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />
Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />
zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />
ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.
Morgen · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 310<br />
Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />
und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />
Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />
dann hätte der Herr mich nicht erhört.<br />
Gott aber hat mich erhört, *<br />
hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />
Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />
und mir seine Huld nicht entzogen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer sich dir zuwendet, Gott, den lässt du Gutes erfahren. Öffne<br />
uns Ohren und Herz und lehre uns tun, was dir gefällt.<br />
Lesung Jes 55, 1<br />
Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />
Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />
kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Dann<br />
begann er zu reden und lehrte sie.<br />
Bitten<br />
Jesus, in den Seligpreisungen bringst du uns deinen Weg nahe.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu Boten deines Segens.<br />
Gib, dass wir uns mit dem Bösen und dem Unrecht in unserer<br />
Welt nicht abfinden;<br />
– schenk uns ein Herz, das mit den Trauernden fühlt.<br />
Lass den Hunger nach Gerechtigkeit in uns nicht zur Ruhe kommen;<br />
– nähre uns, dass wir dir ähnlich werden.
311<br />
Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Lass uns in Konflikten Wege des Ausgleichs und der Versöhnung<br />
finden<br />
– und hilf uns, alle Menschen als Kinder unseres Vaters anzunehmen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />
Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118,25.27<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 142, 414, 458, 470, 543 · KG 144, 549, 561, 562<br />
Gloria<br />
Hilf uns, Herr, unser Gott,<br />
führe uns aus den Völkern zusammen!<br />
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,<br />
uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.<br />
Ps 106, 47<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 312<br />
Lesung aus dem Buch Zefanja Zef 2, 3; 3,12–13<br />
Sucht den HERRN, all ihr Gedemütigten im Land, die ihr nach<br />
dem Recht des HERRN lebt! Sucht Gerechtigkeit, sucht Demut!<br />
Vielleicht bleibt ihr geborgen am Tag des Zorns des HERRN.<br />
Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes<br />
Volk. Sie werden Zuflucht suchen beim Namen des HERRN als<br />
der Rest von Israel. Sie werden kein Unrecht mehr tun und nicht<br />
mehr lügen, in ihrem Mund findet man keine trügerische Rede<br />
mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide und niemand schreckt<br />
sie auf, wenn sie ruhen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der Prophet Zefanja ist in großen Teilen ein Prophet heiligen<br />
Zorns über Jerusalem und seine Herrschenden im 7. Jahrhundert<br />
vor Christus. Sie nutzen die Armen aus und demütigen<br />
sie. Hochmütig sind sie sich ihrer Sache allzu sicher und sehen<br />
in Gott einen zahnlosen Tiger, dessen Rechtssatzung sie nicht<br />
beachten müssen. Ihr Egoismus ist typisch für die ganze Stadt:<br />
„Ich, und sonst niemand.“ (2, 15) Allen, die diese Haltung haben,<br />
sagt der Prophet Gottes baldiges Eingreifen zu. Es wird die<br />
verrohte Gesellschaft von Grund auf verändern, zugunsten derer,<br />
die bisher gedemütigt wurden und die nicht auf Kosten anderer<br />
ihre Gier befriedigten. Für sie bedeutet das Gericht: Erlösung.<br />
Antwortpsalm Ps 146, 5.7–10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat, *<br />
wer seine Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott, setzt.<br />
Recht schafft er den Unterdrückten, /<br />
Brot gibt er den Hungernden, *<br />
der HERR befreit die Gefangenen. – Kehrvers
313<br />
Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Der HERR öffnet die Augen der Blinden, *<br />
der HERR richtet auf die Gebeugten,<br />
der HERR liebt die Gerechten. *<br />
Der HERR beschützt die Fremden. – Kehrvers<br />
Er hilft auf den Waisen und Witwen, *<br />
doch den Weg der Frevler krümmt er.<br />
Der HERR ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Mt 5, 3, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 631, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 401 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 26–31<br />
Seht auf eure Berufung, Schwestern und Brüder! Da sind nicht<br />
viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele<br />
Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt,<br />
um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der<br />
Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.<br />
Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt:<br />
das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten,<br />
damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.<br />
Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur<br />
Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.<br />
Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt<br />
es schon in der Schrift.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 5, 12a<br />
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 314<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 1–12a<br />
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,<br />
stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu<br />
ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: Selig,<br />
die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.<br />
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.<br />
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn<br />
sie werden gesättigt werden.<br />
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.<br />
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt<br />
werden.<br />
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn<br />
ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles<br />
Böse über euch redet um meinetwillen.<br />
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir legen die Gaben als Zeichen unserer Hingabe<br />
auf deinen Altar. Nimm sie entgegen und mach sie zum<br />
Sakrament unserer Erlösung. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />
Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />
in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />
seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn
315<br />
Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />
rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />
das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 31, 17–18<br />
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner<br />
Güte. Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, das Sakrament der Erlösung, das wir empfangen<br />
haben, nähre uns auf dem Weg zu dir und schenke dem<br />
wahren Glauben beständiges Wachstum. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />
in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />
Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />
in seiner Liebe.<br />
In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />
künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Franz Kamphaus<br />
D<br />
as ist armselig, sagen wir und meinen damit: Das ist schwach,<br />
mickerig. Demgegenüber gibt es eine Armut, die selig macht.<br />
Davon spricht das Evangelium: „Selig, die arm sind vor Gott; denn<br />
ihnen gehört das Himmelreich“ (3). Diese Seligpreisung steht bewusst<br />
voran. Sie ist wie eine Überschrift über dem Ganzen. – Die<br />
Armut vor Gott soll selig machen? Wie soll man das verstehen?
Abend · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 316<br />
Von Gott angenommen<br />
Armut ist nicht allein eine Sache der Brieftasche oder des Portemonnaies.<br />
Arm vor Gott ist der, der die Grenzen seiner Geschöpflichkeit<br />
sieht, der nicht damit hadert oder sich darüber hinwegzutäuschen<br />
versucht, sondern sie annimmt. Mehr noch: der sich in<br />
seinen Grenzen von Gott angenommen weiß. Arm sein vor Gott<br />
meint: Ich darf der sein, der ich bin. Ich muss nicht mehr sein<br />
oder darstellen wollen. Ich muss keinen Stuss treiben. Wert und<br />
Anerkennung muss ich mir nicht selbst verschaffen; ich brauche<br />
sie mir nicht von anderen zu erbetteln. Sie sind mir von Gott<br />
geschenkt. Ich bin ihm trotz meiner Schwächen und Erbärmlichkeiten<br />
liebenswert genug.<br />
Wenn wir Ja sagen zu uns selbst, dann brauchen wir die Lüge<br />
nicht. Denn die Wahrheit unseres Lebens, das, was wir wirklich<br />
sind als Gottes Ebenbild, ist viel schöner, als wir in unserem Wahn<br />
daraus machen wollen. Wie verblendet muss man sein, zu meinen,<br />
dass man nur das ist, was man leistet oder besitzt? Wie wertlos<br />
muss man sich selbst empfinden, wenn man glaubt, erst durch<br />
irgendetwas jemand zu sein?<br />
Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />
aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr,<br />
© Patmos Verlag, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG,<br />
Ostfildern 2. Auflage 2017, 100,<br />
www.verlagsgruppe-patmos.de<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
317<br />
Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Schweigen<br />
Nun um mich her die Schatten steigen,<br />
stellst du dich ein, willkommnes Schweigen,<br />
du, aller tiefsten Sehnsucht wert.<br />
Sehr hab ich unter Lärm und Last<br />
des Tags nach dir, du scheuer Gast,<br />
wie einem lieben Freund begehrt.<br />
Das wirre Leben ist verklungen,<br />
in Höhen ging und Niederungen<br />
längst jeder laute Schall zur Ruh.<br />
Urstimmen, die der Tag verschlang,<br />
erklingen, mystischer Gesang –<br />
ja, süßes Schweigen, rede du.<br />
Was über deinen stillen Mund<br />
aus einem rätseltiefen Grund<br />
mit leisem Murmeln quillt herauf,<br />
ich halte zitternd meine Schalen<br />
und fang die feinen Silberstrahlen<br />
verborgner Quellen selig auf.<br />
Gustav Falke (1853–1916)<br />
Psalm 23<br />
Der Herr ist mein Hirte, *<br />
nichts wird mir fehlen.<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Er stillt mein Verlangen; *<br />
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
Abend · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 318<br />
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />
du füllst mir reichlich den Becher.<br />
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *<br />
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du sättigst uns mit deinen Gaben und füllst uns den<br />
Becher des Segens. Sei uns nah, wenn uns Finsternis umgibt, und<br />
führe uns heim in dein Haus, dass wir auf immer bei dir wohnen.<br />
Lesung Hebr 12, 22–24<br />
Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />
Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />
zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />
Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />
Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />
zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />
das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Fürbitten<br />
Gott Israels, dein Sohn hat uns gelehrt, dich Vater zu nennen. Wir<br />
rufen zu dir:<br />
V: Du unser Vater, A: wirke dein Heil unter uns Menschen.
319<br />
Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Jesus hat die Armen selig gepriesen;<br />
– gib ihnen Hoffnung und Selbstbewusstsein, damit Gerechtigkeit<br />
und Erbarmen in unserer Welt wachsen.<br />
Gewähre allen Menschen, was sie zum Leben täglich brauchen;<br />
– hilf uns reichen Völkern, nicht länger auf Kosten der armen zu<br />
leben.<br />
Sieh gütig auf alle, die unter Einsatz ihres Lebens gegen Unrecht<br />
und Terror aufstehen;<br />
– hilf uns tun, was an uns ist, um Freiheit und Recht zu verteidigen.<br />
Schaffe Schuld und Sünde aus unserer Welt, dass wir in Eintracht<br />
miteinander leben;<br />
– lass uns spüren, dass die Gemeinschaft, die du schenkst, hinausreicht<br />
über den Tod.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />
Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 30. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Namenstag: hl. Martina (Märtyrerin, † um 222/35) · hl. Serena (Märtyrerin<br />
in Spoleto, † um 291) · hl. Aldegund von Maubeuge (Klostergründerin,<br />
Äbtissin, † 695/700) · Thiathild (Diethild, erste Äbtissin in<br />
Freckenhorst, † vor 882) · Maria Ward (Gründerin der Congregatio Jesu,<br />
† 1645)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Drei Hierarchen (orth. Fest der Bischöfe Basilius<br />
von Caesarea, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lobet den Herren alle, die ihn ehren;<br />
lasst uns mit Freuden seinem Namen singen<br />
und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.<br />
Lobet den Herren.<br />
Der unser Leben, das er uns gegeben,<br />
in dieser Nacht so väterlich bedecket<br />
und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket.<br />
Lobet den Herren.<br />
Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können<br />
und Händ und Füße, Zung und Lippen regen,<br />
das haben wir zu danken seinem Segen.<br />
Lobet den Herren.<br />
O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,<br />
ach lass doch ferner über unser Leben
321<br />
Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.<br />
Lobet den Herren.<br />
Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite<br />
auf unsern Wegen unverhindert gehen<br />
und überall in deiner Gnade stehen.<br />
Lobet den Herren.<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
GL 81 · GL 1975 671, Strophen 1–5,<br />
mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447<br />
Psalm 73 <br />
Ich bleibe immer bei dir, *<br />
du hältst mich an meiner Rechten.<br />
Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />
und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />
Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />
Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />
Verse 23–27a.28<br />
Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />
Gott ist der Fels meines Herzens *<br />
und mein Anteil auf ewig.<br />
Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />
Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />
Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />
Ich will all deine Taten verkünden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unser Glück ist es, Gott, dir nahe zu sein. In einer Zeit, wo viele<br />
haltlos umherirren, nimm uns bei der Hand. Lass uns stets bei dir<br />
bleiben.<br />
Lesung Jdt 8, 25–27<br />
Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso<br />
prüft wie schon unsere Väter. Denkt daran, was er mit Ab-
Morgen · Montag, 30. <strong>Januar</strong> 322<br />
raham machte, wie er Isaak prüfte und was Jakob im syrischen<br />
Mesopotamien erlebte, als er die Schafe Labans, des Bruders seiner<br />
Mutter, hütete. Denn wie er diese Männer im Feuer geläutert<br />
hat, um ihr Herz zu prüfen, so hat er auch mit uns kein Strafgericht<br />
vor, sondern der Herr züchtigt seine Freunde, um sie zur<br />
Einsicht zu führen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Jesus hat uns nahegebracht, dass es darauf ankommt, Gottes Weisung<br />
in unserem Innern zu vernehmen. Am 100. Todestag des<br />
irischen Benediktiners und geistlichen Lehrers Columba Marmion<br />
rufen wir:<br />
V: Jesus, Meister, A: höre unsere Bitten.<br />
– Um Reinheit und Schlichtheit des Herzens.<br />
– Um Offenheit für dein Wort.<br />
– Um eine glaubwürdige Lebensführung.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />
und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />
sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />
Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
323<br />
Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott, du hast der Welt das Evangelium geschenkt, damit es sie<br />
wie ein Sauerteig durchdringe. Sei allen Christen nahe, die du<br />
berufen hast, ein Leben mitten in der Welt zu führen. Schenke<br />
ihnen den wahren christlichen Geist, damit sie durch die rechte<br />
Erfüllung ihrer weltlichen Aufgaben am Aufbau deines Reiches<br />
mitarbeiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 11, 32–40<br />
Schwestern und Brüder! Was soll ich noch aufzählen? Die<br />
Zeit würde mir nicht reichen, wollte ich von Gideon reden,<br />
von Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten;<br />
sie haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt,<br />
Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen<br />
gestopft, Feuersglut gelöscht; sie sind scharfen Schwertern entgangen;<br />
sie sind stark geworden, als sie schwach waren; sie sind<br />
im Krieg zu Helden geworden und haben feindliche Heere in die<br />
Flucht geschlagen.<br />
Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten.<br />
Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich foltern,<br />
um eine bessere Auferstehung zu erlangen.<br />
Andere haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar Ketten<br />
und Kerker. Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem<br />
Schwert umgebracht; sie zogen in Schafspelzen und Ziegenfellen<br />
umher, notleidend, bedrängt, misshandelt. Sie, deren die Welt<br />
nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den<br />
Höhlen und Schluchten des Landes.<br />
Doch sie alle, die aufgrund des Glaubens von Gott besonders<br />
anerkannt wurden, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott<br />
erst für uns etwas Besseres vorgesehen hatte; denn sie sollten<br />
nicht ohne uns vollendet werden.
Eucharistie · Montag, 30. <strong>Januar</strong> 324<br />
Antwortpsalm Ps 31, 20–24<br />
Kehrvers:<br />
Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr wartet auf den<br />
Herrn.<br />
Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />
die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />
du erweist sie allen, *<br />
die sich vor den Menschen zu dir flüchten. – Kehrvers<br />
Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />
vor dem Toben der Menschen.<br />
Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />
vor dem Gezänk der Zungen. – Kehrvers<br />
Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />
und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />
Ich aber dachte in meiner Angst: *<br />
Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. – Kehrvers<br />
Doch du hast mein lautes Flehen gehört, *<br />
als ich zu dir um Hilfe rief.<br />
Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />
Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />
doch den Hochmütigen<br />
vergilt er ihr Tun mit vollem Maß. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 25, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 745, 1 (I. Ton) oder KG 560 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines Volkes<br />
an.<br />
Halleluja.
325<br />
Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 1–20<br />
In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer<br />
des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg,<br />
lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen<br />
war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man<br />
konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft<br />
hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die<br />
Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn<br />
bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den<br />
Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen.<br />
Als er Jesus von Weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor<br />
ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus,<br />
Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle<br />
mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen<br />
Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete:<br />
Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte<br />
Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.<br />
Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große<br />
Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die<br />
Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen<br />
die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine,<br />
und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren<br />
etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken.<br />
Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den<br />
Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen<br />
war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann,<br />
der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich<br />
gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten<br />
sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit<br />
dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf<br />
baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.<br />
Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den<br />
Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus<br />
erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und be-
Abend · Montag, 30. <strong>Januar</strong> 326<br />
richte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie<br />
er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete<br />
in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte,<br />
und alle staunten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Besessenheit – ein Unwort aus finsteren Zeiten? Finster und bedrohlich,<br />
wie aus einem Gruselfilm, so wirkt jedenfalls der in<br />
Grabhöhlen hausende Kranke, von dessen verstörenden Schreien<br />
die Berge widerhallen und dessen selbstzerstörerische Energien<br />
niemand zu bändigen vermag. Und dieser bärenstarke Mann<br />
läuft geradewegs auf Jesus zu – aber doch nur, um ihn kniefällig<br />
und bei Gott zu beschwören, ihn, den unreinen Geist, in Ruhe<br />
zu lassen. Jesus aber hat mehr Erbarmen mit dem geplagten<br />
Menschen als mit seinen Quälgeistern. Er treibt die „Legion“<br />
aus, Anspielung auf die gleichnamige römische Militäreinheit,<br />
diese vielköpfige fremde Besatzungsmacht, die den Mann tyrannisiert.<br />
Die nun heimatlose Legion fährt, immerhin mit Billigung<br />
Jesu, in eine Schweineherde, die daraufhin den Berg hinabstürzt<br />
und im See ertrinkt. Die römische Legion, die Jerusalem zerstören<br />
wird, führt den Eber im Feldzeichen. Doch die Hirten<br />
und Bürger sind nicht begeistert. Ein vernünftiger Mensch mehr,<br />
sehr schön, aber eine ganze Schweineherde weniger? Jeden Tag<br />
möchten sie das jedenfalls nicht erleben. Nur der Geheilte, der<br />
Befreite, vergisst nicht. Seine Freiheit, sein Gelöstsein, sie machen<br />
Jesus bekannt. Sie machen Gott alle Ehre.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
327<br />
Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Klugheit hat zwei Augen: eines, das voraussieht, was man<br />
zu tun hat; das andere, das nachher besieht, was man getan hat.<br />
Ignatius von Loyola, (eigentlich Íñigo López Oñaz y Loyola, spanischer Offizier,<br />
später Einsiedler, Gründer der Gesellschaft Jesu, 1491–1556)<br />
• Wie umsichtig handele ich?<br />
• Was hilft mir, mein eigenes Handeln im Rückblick frei zu beurteilen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />
uns diese Nacht in deine Hut;<br />
lass uns in dir geborgen sein:<br />
In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />
Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />
bleib unser Herz dir zugewandt.<br />
Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />
Beschütze uns mit starker Hand.<br />
Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />
die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />
Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />
führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />
5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />
Psalm 120<br />
Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />
und er hat mich erhört.<br />
Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />
rette es vor falschen Zungen!
Abend · Montag, 30. <strong>Januar</strong> 328<br />
Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />
du falsche Zunge?<br />
Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />
und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />
Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />
und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!<br />
Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />
bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />
Ich verhalte mich friedlich; *<br />
doch ich brauche nur zu reden,<br />
dann suchen sie Hader und Streit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du führst uns, Gott, aus der Fremde zu dir, du birgst uns in deinem<br />
Haus. Wir danken dir, dass du uns schützt.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />
das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />
ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der gekommen ist, um uns zu<br />
heilen:<br />
V: Du Helfer der Kranken, A: erhöre unser Gebet.
329<br />
Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Stehe den Ärztinnen und Ärzten bei<br />
– und lass sie den ganzen Menschen im Blick behalten.<br />
Sei den psychisch Kranken nahe<br />
– und führe uns zu denen, die unsere Hilfe brauchen.<br />
Gedenke der vielen, die unheilbar krank sind;<br />
– lindere ihre Not und gib ihnen neue Hoffnung.<br />
Gedenke der vielen, die unter den Folgen der Corona-Pandemie<br />
leiden;<br />
– lindere ihre Not und hilf, die Krankheit einzudämmen.<br />
Du bist die Auferstehung und das Leben;<br />
– hilf uns die Furcht vor dem Tod überwinden und lass die Verstorbenen<br />
deine Fülle genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />
wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />
lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />
Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />
Heiliger Johannes Bosco<br />
Johannes Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“,<br />
stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten<br />
überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete sein<br />
Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher. Dabei<br />
wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens in<br />
Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter Jugendlicher<br />
gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz von Sales, 1859<br />
die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica Mazzarello<br />
die Genossenschaft der „Mariahilf-Schwestern“ (Salesianerinnen<br />
Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung widmete. Er errichtete<br />
Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen Menschen gewann er<br />
nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und seine große Einfühlungsgabe.<br />
Sein Werk breitete sich in der ganzen Welt aus. 1934 sprach<br />
Papst Pius XI. ihn heilig. Papst Johannes Paul II. erklärte ihn anlässlich<br />
der Hundertjahrfeier seines Todes zum „Vater und Lehrer der<br />
Jugend“.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />
Namenstag: hl. Marcella von Rom (Witwe, sammelte um sich einen<br />
Kreis frommer Frauen, um mit ihnen ein geistliches Leben zu führen,<br />
† 410) · sel. Hemma von Regensburg (Ehefrau Ludwigs des Deutschen,<br />
förderte das Frauenkloster Obermünster, † 876) · hl. Eusebius von St.<br />
Gallen (irischer Mönch, Einsiedler, † 884)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
331<br />
Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
O Geist, vom Vater ausgesandt,<br />
o Kraft, vom Sohn verheißen:<br />
Ergieße dich in unser Herz<br />
und nimm es dir zu eigen.<br />
Wo du bist, flammt die Liebe auf,<br />
und Liebe will lobsingen.<br />
Die Liebe öffnet Herz und Hand,<br />
sie will sich ganz verschwenden.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />
wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Nach: Nunc, Sancte, nobis, Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />
Psalm 144 Verse 1–10b<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />
der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg.<br />
Du bist meine Huld und Burg, *<br />
meine Festung, mein Retter,<br />
mein Schild, dem ich vertraue. *<br />
Er macht mir Völker untertan.<br />
Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, *<br />
des Menschen Kind, dass du es beachtest?<br />
Der Mensch gleicht einem Hauch, *<br />
seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.<br />
Herr, neig deinen Himmel und steig herab, *<br />
rühre die Berge an, sodass sie rauchen!<br />
Schleudre Blitze und zerstreue die Feinde, *<br />
schieß deine Pfeile ab und jag sie dahin!
Morgen · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 332<br />
Streck deine Hände aus der Höhe herab und befreie mich; /<br />
reiß mich heraus aus gewaltigen Wassern, *<br />
aus der Hand der Fremden!<br />
Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, *<br />
Meineide schwört ihre Rechte.<br />
Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />
der du den Königen den Sieg verleihst *<br />
und David, deinen Knecht, errettest.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinem Sohn bist du zu uns herabgestiegen, unermesslicher<br />
Gott. Er wurde ein Mensch wie wir, um mit uns zu leben und für<br />
uns zu sterben. Wer sind wir, dass du zu uns kommst? Lass deine<br />
barmherzige Liebe uns erfüllen.<br />
Lesung 1 Joh 1, 5<br />
Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch<br />
verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer sich geliebt weiß, der liebt auch selbst, und wer geliebt wird,<br />
erreicht alles, besonders bei Jugendlichen.<br />
Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />
Bitten<br />
Am 350. Geburtstag des heiligen Louis-Marie Grignion de Montfort<br />
beten wir zu Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes berufen<br />
hat:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Dass wir in unseren Kindern die Begabungen zur Entfaltung<br />
bringen, die du ihnen geschenkt hast.
333<br />
Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir die Ereignisse, die uns heute begegnen, achtsam in uns<br />
aufnehmen und in unserem Herzen bewegen.<br />
– Dass wir auch dann, wenn es uns schwer wird, an deinem Weg<br />
festhalten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />
berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />
die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />
für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, unser Bruder und Heiland,<br />
er sei in unserer Mitte, wenn wir uns<br />
zu seinem Lob versammeln.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 12, 1–4<br />
Schwestern und Brüder! Da uns eine solche Wolke von Zeugen<br />
umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde<br />
abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der<br />
uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und<br />
Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden<br />
Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu<br />
achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt.<br />
Denkt an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen<br />
sich erduldet hat; dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut
Eucharistie · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 334<br />
nicht verlieren. Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis<br />
aufs Blut Widerstand geleistet.<br />
Antwortpsalm Ps 22, 26–28.30–32<br />
Kehrvers:<br />
Den Herrn sollen preisen, die ihn suchen.<br />
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *<br />
ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />
den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *<br />
Aufleben soll euer Herz für immer. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />
und werden umkehren zum Herrn: *<br />
Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.<br />
Vor ihm allein sollen niederfallen<br />
die Mächtigen der Erde, *<br />
vor ihm sich alle niederwerfen,<br />
die in der Erde ruhen. – Kehrvers<br />
Meine Seele, sie lebt für ihn; *<br />
mein Stamm wird ihm dienen.<br />
Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /<br />
seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *<br />
denn er hat das Werk getan. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 27b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 8, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Christus hat unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten<br />
hat er getragen.<br />
Halleluja.
335<br />
Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 21–43<br />
In jener Zeit fuhr Jesus im Boot ans andere Ufer des Sees von<br />
Galiläa hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte<br />
sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher<br />
namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu<br />
Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt<br />
im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder<br />
gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm.<br />
Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter<br />
war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie<br />
war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu<br />
leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte<br />
ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer<br />
geworden. Sie hatte von Jesus gehört.<br />
Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und<br />
berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur<br />
sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung<br />
auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.<br />
Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte,<br />
und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte:<br />
Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du<br />
siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst<br />
du: Wer hat mich berührt?<br />
Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die<br />
Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen<br />
war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er<br />
aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen.<br />
Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.<br />
Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des<br />
Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter<br />
ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?<br />
Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher:<br />
Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen<br />
außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.<br />
Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.
Eucharistie · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 336<br />
Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut<br />
weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum<br />
schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.<br />
Da lachten sie ihn aus.<br />
Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern<br />
nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das<br />
Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt:<br />
Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen<br />
auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten<br />
außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand<br />
dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen<br />
etwas zu essen geben.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Zweimal zwölf? Und doch keine Rechenaufgabe für Grundschulkinder.<br />
Zwei ineinandergeschobene Geschichten erzählen von<br />
zwei Frauen. Die eine muss wegen ihres zwölf Jahre währenden<br />
Leidens an Blutfluss isoliert und reduziert leben (vgl. Lev<br />
15, 25–30), die andere ist ein gerade zwölfjähriges Mädchen,<br />
das, an der Schwelle vom Kindsein zum Frausein, in eine Todeszone<br />
gerät. Zwei ineinander verschränkte Geschichten von<br />
Leid und Todesnot, und von Heil und Heilung. Oder eine einzige<br />
Geschichte von zwei großen Glaubenden. Da ist die Frau, die<br />
aus der Verzweiflung ihrer Lage und aus der Unentschiedenheit<br />
der Menge vertrauensvoll heraustritt, und da ist der angesehene<br />
Jaïrus, Vorsteher der Synagoge, Vater des auf den Tod kranken<br />
Mädchens, der sich auf dem Weg des Glaubens von nichts und<br />
niemandem beirren lässt. Nicht einmal von der vernichtenden<br />
Nachricht, nicht einmal von der fatalen Macht des Todes. „Deine<br />
Tochter ist gestorben.“ Die Antwort Jesu: Fürchte dich nicht,<br />
vertraue! In Jaïrus’ Haus wird Jesus ausgelacht, als er Gottes<br />
Lebensmacht vertraut und darauf besteht: Das Mädchen schläft<br />
nur. Dem, der Glauben hat, dem Vater, wird die Tochter zurückgegeben.<br />
Die den Tod hohnlachend für den wahren Herrn im<br />
Hause halten, die wirft Jesus als die wahren Totengeister aus
337<br />
Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
dem Haus hinaus. Im befreiten Haus kommt eine neue Familie<br />
zusammen, „familia Dei“, in der sich das gerettete Mädchen frei<br />
bewegen kann und zum Mahl geladen ist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wahre Religion besteht nicht nur in Worten, man muss sie in die<br />
Tat umsetzen.<br />
Johannes Bosco (Heiliger des Tages)<br />
• Wo sehe ich solche Umsetzung in die gute, in die wirklich<br />
hilfreiche Tat?<br />
• Was kann ich heute Nützliches tun?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Wir finden Schutz unter deinen Flügeln,<br />
du trägst uns sicher durch den Sturm der Zeit,<br />
durch alle Wüsten, jede Dunkelheit.<br />
Du trägst uns sicher durch den Sturm der Zeit.<br />
In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />
Du machst uns frei, diese Welt zu ändern.<br />
Du gibst uns Hoffnung, die den Tag besteht.<br />
Du zeigst uns Wege, wo es weitergeht.<br />
Du gibst uns Hoffnung, die den Tag besteht.<br />
In deinem Licht sehn wir das Licht.
Abend · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 338<br />
Du traust uns zu, diesen Weg zu gehen,<br />
damit die Angst nicht unsre Träume frisst.<br />
Stärk uns den Rücken, wo es nötig ist,<br />
damit die Angst nicht unsre Träume frisst.<br />
In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />
Text: Hans-Jürgen Netz; Melodie: Arndt Büssing,<br />
Textrechte: tvd-Verlag Düsseldorf,<br />
Musikrechte: beim Autor, 2004<br />
Psalm 138<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;<br />
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft.<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />
Ja, der Herr ist erhaben; /<br />
doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />
und die Stolzen erkennt er von fern.<br />
Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />
du erhältst mich am Leben.<br />
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />
und deine Rechte hilft mir.<br />
Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />
Herr, deine Huld währt ewig. *<br />
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...
339<br />
Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />
Du, Unendlicher, bist dir selbst nicht genug. Du wendest dich<br />
deinen Geschöpfen zu. Du schaust auf die Demütigen. Erhalte<br />
uns, gütiger Schöpfer, in deiner Huld und festige unsere Schritte,<br />
damit wir deine Wege gehen.<br />
Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />
Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />
eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />
von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus<br />
vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes<br />
Wort, das lebt und das bleibt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin hier, bereit, euch in jeder Lage zu helfen. Seid guten Willens.<br />
Seid aufrichtig, seid offenherzig, wie ich es zu euch bin.<br />
Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />
Fürbitten<br />
Auf seine unverwechselbare Art hat Don Giovanni Bosco vielen<br />
perspektivlosen Jugendlichen Wege ins Leben gebahnt; vor allem<br />
hat er sie mit seinem Vertrauen und seiner Güte gestärkt. Darum<br />
rufen wir:<br />
V: Jesus, Lebensbrot, A: stille unsern Hunger.<br />
Wir bitten für die Jugendlichen, die keine Zukunft für sich sehen;<br />
– dass sie Menschen begegnen, die ihnen Selbstvertrauen geben<br />
und dabei helfen, ihren persönlichen Weg zu finden.<br />
Wir bitten für die Kinder in den armen Gegenden unserer Erde,<br />
die von Hunger und Krankheiten meist am schlimmsten betroffen<br />
sind;<br />
– dass sie Menschen finden, die ihre elementaren Bedürfnisse<br />
stillen.
Abend · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 340<br />
Wir bitten für die vielen Menschen in den Industrieländern, die<br />
trotz materieller Sicherheit nicht wissen, wofür sie leben;<br />
– dass sie sich aufmachen zu denen, die ihre Hilfe brauchen, und<br />
neuen Sinn im menschlichen Miteinander entdecken.<br />
V: Jesus, Lebensbrot, A: stille unsern Hunger.<br />
Wir bitten für Menschen, die ihr Lebensende nahen sehen und so<br />
vieles gern noch erleben würden;<br />
– dass sie jeden Tag, den sie hier sind, als Geschenk annehmen<br />
und möglichst genießen können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />
berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />
die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />
für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Gott schütze unsere Kinder<br />
und bewahre das Kind in uns.<br />
Er mache uns froh mit seiner Liebe<br />
und berge uns in seiner Hand.
341<br />
Thema des Monats<br />
Stern<br />
Sonne, Mond und Sterne<br />
ASTAR IS BORN. In der populären Kultur des 20. und 21.<br />
Jahrhunderts hört und liest man oft von Stars und Starlets,<br />
Sternen und Sternchen. Sonne, Mond und Sterne, diese Worte<br />
besitzen für mich, und vielleicht für andere auch, einen großen<br />
Zauber, von früher Kindheit an ist das so. Bei Lichte betrachtet ist<br />
die Sonne auch nur ein Stern. Sterne sind selbstleuchtende Himmelskörper.<br />
Ist Stern ein biblisches Schlüsselwort?<br />
Lass dich nicht verführen<br />
Im Alten Orient werden die Himmelskörper als göttliche Wesen<br />
verehrt. Israel hat das vor allem im babylonischen Exil erlebt. Was<br />
für eine Herausforderung! Die Bibel hingegen weist die Sterne<br />
dennoch nachdrücklich als Kreaturen des einen und einzigen<br />
Gottes und Schöpfers aus; ein Kult der Sterne wäre, in biblischer<br />
Sicht, widergöttlich und widersinnig. Ausdrücklich fordert das<br />
Buch Deuteronomium: „Wenn du die Augen zum Himmel erhebst<br />
und das ganze Himmelsheer siehst, die Sonne, den Mond<br />
und die Sterne, dann lass dich nicht verführen! Du sollst dich<br />
nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen.“ (Dtn<br />
4, 19) Sich nicht hinreißen lassen zur Verehrung, das ist hier<br />
gar nicht so einfach. Die Sterne sind ja zum Niederknien schön.<br />
Sterne, „ohne Zahl, sovielmal“, jedenfalls fern unserer lichtverschmutzten<br />
Großstädte strahlen sie überwältigend und tröstlich<br />
am nächtlichen Himmel. Die Himmelskörper des Tages und der<br />
Nacht sind wichtig und mächtig, sie dienen dem Leben, sie dienen<br />
seit jeher der Orientierung der Menschen in Raum und Zeit.
Thema des Monats 342<br />
Auch aber hat der HERR genommen<br />
Die Gestirne am Himmel sind im Weltbild der Antike, das Israel<br />
ja zunächst mit seinen Nachbarn teilt, auch räumlich JHWH am<br />
nächsten – näher als alle anderen mächtigen Lebewesen, die in<br />
den benachbarten Kulturen als Götter verehrt werden. Der Einfluss<br />
der assyrischen und babylonischen Astralkulte (Verehrung<br />
der Gestirne als Gottheiten) droht gerade darum, den Alleinverehrungsanspruch<br />
JHWHs zu unterhöhlen. Da gilt es, genau<br />
hinzuschauen, zu differenzieren und gut zu argumentieren. Die<br />
Bibel ist ja nicht einfach so ein Basta-Buch, im Gegenteil. Die Bibel<br />
ist eine Einladung zum Gespräch. „Der HERR, dein Gott, hat<br />
sie [die Gestirne] allen Völkern unter dem Himmel zugewiesen.<br />
Euch aber hat der HERR genommen und aus dem Schmelzofen,<br />
aus Ägypten, herausgeführt, damit ihr sein Volk, sein Erbbesitz<br />
werdet – wie ihr es heute seid.“ (Dtn 4, 19 f.) Der Schöpfer der<br />
Sterne steht weit über den Gestirnen, die ein bedeutender Teil<br />
seiner guten Schöpfungsordnung sind, und ihre Verehrung hat<br />
er anderen, den Heidenvölkern, zugedacht. Mit Israel hingegen<br />
hat er eine besondere und bleibende Erwählungsgeschichte zum<br />
Bundesvolk und Erbbesitz begonnen, die die Unterwerfung unter<br />
und die Abhängigkeit von Astralgottheiten ausschließt.<br />
Gott machte die beiden großen Lichter und die Sterne<br />
Geradezu polemisch gegen die Verehrung des „Heeres des Himmels“<br />
werden im Buch Genesis die Sterne und die anderen Himmelskörper<br />
als Lampen dargestellt, die von Gott bei der Schöpfung<br />
ins Firmament gehängt wurden. (Gen 1, 16) Den leuchtenden<br />
Himmelskörpern gibt der Schöpfer zugleich die Aufgabe, dem<br />
Schöpfungshaus und all seinen Bewohnern als großes Weltuhrwerk<br />
zu dienen, das Tag und Nacht, Monate und Jahre, Jahreszeiten<br />
und Festzeiten anzeigen soll. „Gott machte die beiden großen<br />
Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur<br />
Herrschaft über die Nacht, und die Sterne.“ (Gen 1, 16)
343<br />
Thema des Monats<br />
Heer des Himmels<br />
Als Heer des Himmels werden in der Bibel vor allem die Sterne<br />
bezeichnet. Einerseits wäre ihre Verehrung verheerend und damit<br />
ist sie untersagt. Sie würde die menschliche Freiheit und das Gottsein<br />
des einen und wahren Gottes infrage stellen. Dass JHWH ein<br />
Heer des Himmels untersteht, ist damit aber nicht ausgeschlossen.<br />
Aus den Sternengottheiten der umgebenden Kulte können,<br />
in verschiedenen Schichten der Bibel, „Gottessöhne“ und „Engel“<br />
werden. Die Sterne und alle Himmelskörper, „Sonne, Mond<br />
und Sterne“, sind auch in der bewusst nüchternen Spiegelung der<br />
Bibel mehr als nur nützliche, lebensdienliche Einrichtungen. Sie<br />
loben Gott, ziehen unsere Bewunderung und unsere Aufmerksamkeit<br />
auf sich, sie faszinieren; sie sind überaus staunenswert.<br />
Gott führte Abram „hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel<br />
hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst!“ (Gen<br />
15, 5). Die Wunderwelt des Sternenhimmels wird zum göttlichen<br />
Unterpfand der Nachkommens- und Segensverheißung.<br />
Ein Stern geht in Jakob auf<br />
Die Bibel ist also offen für den unbestreitbaren, verheißungsvollen,<br />
beglückenden Glanz und die lebensfördernde Kraft der Himmelskörper,<br />
sie warnt aber vor jeder Verehrung und Abhängigkeit,<br />
vor jedem Astralfatalismus – „die Sterne sind unser Schicksal“.<br />
Umso bemerkenswerter, dass es im Neuen Testament und in unserer<br />
christlichen Tradition der eigenwillige, oder besser, der Gottes<br />
Willen folgende Stern von Betlehem, Mt 2, 1–11, zu einiger<br />
Prominenz gebracht hat! Die Magier, die Weisen aus dem Morgenland<br />
werden von Papst Leo im fünften Jahrhundert als die Vertreter<br />
der heidnischen Nationen gedeutet, die auch uns, „ecclesia<br />
ex gentibus“, Kirche aus den Heiden, den Weg zum Glauben und<br />
zum Gott Israels gewiesen und bereitet haben. „Ein Stern geht in<br />
Jakob auf“ (Num 24, 17) – folgen wir ihm!
Unter die Lupe genommen 344<br />
„Als sie den Stern sahen, wurden sie von großer Freude erfüllt.“<br />
(Mt 2, 10) Die Sterndeuter aus dem Osten folgten einem guten<br />
Stern – beglückende, erfüllende Leuchtkraft in dunkler Nacht.<br />
„Stern über Betlehem, zeig uns den Weg!“ Ich bin gespannt und<br />
freue mich schon auf die Weihnachtssterne des nächsten Jahres.<br />
Susanne Sandherr<br />
Die Magier aus dem Morgenland<br />
Bekannt sind sie als die Heiligen Drei Könige. Doch beinah jedes<br />
Wort dieser Bezeichnung ist legendarische Ausschmückung.<br />
Im biblischen Ursprung werden die Figuren, um die es geht,<br />
schlicht als „Magier“ bezeichnet, die aus dem Osten nach Jerusalem<br />
kommen (Mt 2, 1). Und mit diesem Wort fangen die Probleme<br />
an. Denn was sind Magier, griechisch magoi, lateinisch magi?<br />
Ein schillerndes Wort<br />
Im Griechischen bezeichnet magoi im engeren Sinne Priester einer<br />
im heutigen Iran angesiedelten Religion, im weiteren Sinn<br />
auch Personen mit übernatürlichem Wissen und ebensolchen<br />
Fähigkeiten, also Seher, Traumdeuter, Astrologen und Ähnliche.<br />
Über die Bedeutung des matthäischen Begriffs zerbrach sich auch<br />
der Dominikaner Jacobus de Voragine (1228/29–1298) in seiner<br />
berühmten Legendensammlung, der Legenda aurea, den Kopf.<br />
Für das Wort magus gebe es drei Bedeutungen – Betrüger, Zauberer,<br />
Weiser –, und jede könne auch auf die Könige zutreffen.<br />
Einige würden sie Betrüger nennen, weil sie den König Herodes<br />
betrogen hätten, indem sie nicht zu ihm zurückkehrten. Andere<br />
meinten, sie seien Zauberer gewesen, denen sich der Herr offenbart<br />
habe und die sich bekehrt hätten. Schließlich aber bedeute<br />
magus auch der Weise, griechisch philósophos, lateinisch sa-
345<br />
Unter die Lupe genommen<br />
piens. Offenbar haftete dem Wort von Anfang an etwas Unbestimmtes<br />
an, das zu allerlei Spekulationen und volkstümlichen<br />
Ausschmückungen einlud.<br />
Ein prophetisches Vorbild<br />
Jacobus de Voragine weiß noch mehr über die drei Weisen zu<br />
berichten. So nennt er sie „Nachkommen Bileams“. Mit dem<br />
Propheten Bileam benennt er ein alttestamentliches Motiv, das<br />
sich in der matthäischen Erzählung widerspiegelt. Wenn die drei<br />
Weisen in Jerusalem fragen: „Wo ist der neugeborene König der<br />
Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“, dann klingt darin<br />
eine Prophezeiung des Bileam an: „Ich sehe ihn, aber nicht<br />
jetzt, / ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: / Ein Stern geht<br />
in Jakob auf, / ein Zepter erhebt sich in Israel“ (Num 24, 17).<br />
Durch diese motivische Verbindung webt Matthäus einen theologischen<br />
Gedanken in seine Erzählung hinein. So wie Bileam in<br />
der alttestamentlichen Chronologie noch vor den jüdischen Propheten<br />
den Messias weissagt, so erkennen die Magier aus dem<br />
Osten noch vor dem Volk Israel den Messias Jesus.<br />
Plötzlich Könige<br />
Einen weiteren biblischen Bezugspunkt zur Ausdeutung der geheimnisvollen<br />
Magier bietet Psalm 72. Dort heißt es: „Die Könige<br />
von Tarschisch und von den Inseln bringen Gaben, mit Tribut<br />
nahen die Könige von Scheba und Saba. Alle Könige werfen sich<br />
vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker“ (Ps 72, 10 f.). Indem<br />
dieser Vers auf die Magier bezogen wird, können sie zu Königen<br />
werden, und zwar zu drei Königen. Diese Zahl passt im Übrigen<br />
zu den drei Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe, von denen<br />
Matthäus berichtet (Mt 2, 11) und die auch den altkirchlichen<br />
Theologen Origenes veranlassten, von drei Königen zu sprechen;<br />
andere spätantike Quellen nennen zwölf Weise.
Unter die Lupe genommen 346<br />
Der Prophet Jesaja wird herangezogen, um den Magiern ihre<br />
Rolle in der messianischen Heilsgeschichte zuzuweisen. „Nationen<br />
wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden<br />
Glanz“, heißt es da, und: „Aus Saba kommen sie alle, Gold<br />
und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten des<br />
Herrn“ (Jes 60, 3.6). Mit den Magiern, die auch hier zu Königen<br />
werden, beginnt gleichsam die endzeitliche Völkerwallfahrt, bei<br />
der alle Völker zum Haus JHWHs pilgern. Auf der einen Seite<br />
fügen diese innerbiblischen Bezüge den Figuren der Magier Attribute<br />
hinzu, die der Evangelist Matthäus möglicherweise im<br />
Hinterkopf hatte, aber nicht aufgeschrieben hat. Auf der anderen<br />
Seite unterstreichen sie die Würde und Hoheit des neugeborenen<br />
Kindes, dem sogar Könige huldigen, und geben ihm von klein auf<br />
eine Bedeutung für alle Völker.<br />
Ein magischer Weg<br />
Nach dem Matthäusevangelium kehrten die Magier auf einem<br />
anderen Weg in ihre Heimat zurück, da ein Engel ihnen geboten<br />
hatte, nicht zu Herodes zurückzukehren und ihm den Aufenthaltsort<br />
des Kindes zu nennen. Biblisch verliert sich hier die Spur<br />
der Magier. Doch auf wunderbare Weise tauchen sie später wieder<br />
auf – als Reliquien in Mailand. Kaiserin Helena, so wird berichtet,<br />
habe die Gebeine zuerst nach Konstantinopel geholt. Von dort<br />
seien sie unter Bischof Eustorgius nach Mailand gekommen; dort<br />
lassen sie sich geschichtlich zum ersten Mal nachweisen. Nachdem<br />
Kaiser Friedrich Barbarossa Mailand erobert hatte, schenkte<br />
er die Reliquien 1164 seinem Kanzler Rainald von Dassel, der sie<br />
nach Köln überführte, wo sie seither verehrt werden. Dies war<br />
indes mehr als eine Freundschaftsgabe. Durch die Reliquien der<br />
„ersten christlichen Könige“ sollte das deutsche Reich sakral legitimiert<br />
werden – auch ohne päpstlichen Segen. Die Magier waren<br />
zu politisch instrumentalisierten Reichsheiligen geworden …
347<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Segen statt Magie<br />
Das hierzulande bekannteste Brauchtum, das die Weisen aus<br />
dem Osten alljährlich lebendig werden lässt, ist das Sternsingen.<br />
Als Könige verkleidete Kinder ziehen durch die Straßen, bringen<br />
zum neuen Jahr den Segen in die Häuser und sammeln für notleidende<br />
Kinder in der ganzen Welt. Als Segenszeichen schreiben<br />
sie „20 + C * M * B + 23“ an die Türen. Die Buchstaben stehen<br />
für den Satz „Christus Mansionem Benedicat“, Christus segne<br />
dieses Haus. Volkstümlich werden sie jedoch auch als Caspar,<br />
Melchior und Balthasar gedeutet. Denn auch Namen haben die<br />
ursprünglich so vage beschriebenen Magier im Laufe der Jahrhunderte<br />
erhalten. Jacobus de Voragine weiß auch zu berichten, wie<br />
sie auf Hebräisch und auf Latein hießen. Für eine geistliche Deutung<br />
der Erzählung der drei Weisen könnte die Namensgebung<br />
indes hinderlich sein. Denn die matthäische Unbestimmtheit<br />
kann als Einladung gelesen werden, sich selbst, durchaus im Sinne<br />
der Völkerwallfahrt, mit den Magiern aus dem Osten zu identifizieren.<br />
Dann heißt es, egal in welcher Himmelsrichtung, auf<br />
die Sterne im Leben zu achten, dem Herrn zu huldigen und sich<br />
gelegentlich durch Träume einen neuen Weg weisen zu lassen.<br />
Stefan Voges<br />
Stern über Betlehem<br />
Zeig uns den Weg<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 59 f.<br />
Dieses Lied (GL 261) habe ich wohl nur deshalb kennen und<br />
auch lieben gelernt, weil die Kinder es am Heiligen Abend<br />
eingefordert haben. Nun gehört es schon lange zu unserem Repertoire<br />
vor der Krippe. Der Organist und Kantor Alfred Hans
Singt dem Herrn ein neues Lied 348<br />
Zoller (1928–2006) hat 1963 Text und Melodie verfasst. Beliebt<br />
ist „Stern über Betlehem“ auch als Sternsingerlied rund um das<br />
Fest Erscheinung des Herrn am 6. <strong>Januar</strong>.<br />
Leuchte du uns voran, bis wir dort sind<br />
Vier Strophen mit vier paargereimten Versen, alles ist einfach und<br />
eingängig, die Melodie, die Worte, und nichts ist flach, denn das<br />
Lied folgt der hochdramatischen und dichten matthäischen Weihnachtserzählung<br />
von der Huldigung der Sterndeuter (Mt 2, 1–12).<br />
Die erste und vierte Zeile jeder Strophe beginnen jeweils mit der<br />
Anrede „Stern über Betlehem“. In der ersten Strophe wird der<br />
Stern gebeten, „uns“ den Weg zur Krippe zu zeigen, „leuchte du<br />
uns voran, bis wir dort sind“. Dass der Stern von Betlehem von<br />
uns angesprochen werden kann und mit seinen Bewegungen und<br />
seinem Licht zu uns spricht, dass wir also in die Wanderschuhe<br />
der weit gereisten Sterndeuter schlüpfen dürfen, die unablässig<br />
im Gespräch mit dem wegweisenden Wunder-Stern stehen, ist<br />
der tragende Einfall des Liedes.<br />
Nun bleibst du stehn<br />
Ein neuer Stern ist am Himmel aufgegangen, das signalisiert in<br />
der Antike die Geburt einer bedeutenden Persönlichkeit. Die<br />
Sterndeuter rechnen also zunächst mit der Geburt eines hochgestellten,<br />
eines Königskindes. Im Matthäus-Evangelium heißt es<br />
vom zweiten Wegstück der Magier aus dem Morgenland, die,<br />
begreiflich, aber fast fatal, zunächst in Jerusalem und bei König<br />
Herodes gelandet waren, dann aber von den Hohepriestern und<br />
Schriftgelehrten auf die Davidstadt Betlehem aufmerksam gemacht<br />
wurden (Mt 2, 4–6): „Und siehe, der Stern, den sie hatten<br />
aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind<br />
war; dort blieb er stehen.“ (Mt 2, 9) Entsprechend bleibt in der
349<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
zweiten Liedstrophe der Stern über Bethlehem stehen „und lässt<br />
uns alle das Wunder hier sehn“.<br />
Das Königskind im Futterkasten<br />
Ein Königskind in einem Futterkasten für Tiere, das ist wirklich<br />
verwunderlich. Eine Geburt im Stall, das Christ-Kind in der Krippe.<br />
Eine Enttäuschung? Wenn man das Wort recht versteht, ja.<br />
Offenheit für das Unerwartete, Neue, für das Wunder, „das da<br />
geschehen, was niemand gedacht“ (2. Strophe), bedeutet eben<br />
auch, Ent-Täuschung zuzulassen und zu wagen, alte Illusionen<br />
aufzugeben, verfestigte Täuschungen und Selbsttäuschungen loszulassen.<br />
Im Licht des Sterns über Betlehem!<br />
Wir bleiben hier<br />
In der dritten Strophe folgt der Dank an den Stern, der „uns<br />
hergeführt“, ans Ziel gebracht hat. Die Strophe endet mit dem<br />
Versprechen: „Stern über Betlehem, wir bleiben hier!“ Die Erfahrung<br />
mit dem guten Stern, der nach Betlehem führte, soll keine<br />
Episode sein; der Stern über Betlehem soll als Leitstern das<br />
Leben prägen. Eine Freude, die nicht flüchtig ist, sondern trägt<br />
und bleibt. „Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer<br />
Freude erfüllt.“ (Mt 2, 10)<br />
Schein auch zu Haus<br />
Die Rückkehr nach Hause, die dem Stern angekündigt wird (4.<br />
Strophe), steht nicht im Widerspruch zum Versprechen des Bleibens<br />
(3. Strophe), sondern will dieses Versprechen einlösen. Der<br />
helle Schein des Sterns bleibt im Blick und im Herzen und drängt<br />
nach Weitergabe, nach Hingabe: „und was uns froh gemacht, teilen<br />
wir aus, / Stern über Betlehem, schein auch zu Haus“.<br />
Susanne Sandherr
Engagiertes Christsein 350<br />
Einblick ins Wunder: die Sternwarte<br />
des Vatikans<br />
Ob wir wohl allein sind im Universum? Oder gibt es noch Planeten<br />
mit ähnlichen Bedingungen wie die Erde? „Ich habe<br />
keine Daten, also auch keinen Grund, das zu glauben oder nicht<br />
zu glauben. Ich denke aber, dass es wert ist, danach zu suchen.<br />
Vielleicht sind wir wirklich einzigartig im Universum, vielleicht<br />
auch nicht.“ Das ist die Meinung von Guy Consolmagno, Jesuit<br />
aus den USA und seit 2016 Leiter der Vatikanischen Sternwarte<br />
in Castel Gandolfo. Was die physikalischen Bedingungen angeht,<br />
sei es durchaus wahrscheinlich, dass es auch Planeten wie die<br />
Erde gebe, ist Consolmagno überzeugt. Wie dem auch immer<br />
sei, für den Theologen und Astronomen ist jedoch klar, „dass das<br />
Gesetz von Gut und Böse auch außerhalb der Erde gilt“. Wenn<br />
Gott im Weltall noch weitere Wesen erschaffen und ihnen einen<br />
freien Willen verliehen habe, dann sei eine Beziehung zu Gott<br />
möglich, ebenso wie deren Ablehnung. Wenn also eine weitere<br />
intelligente Spezies wie der Mensch einen freien Willen habe und<br />
die Beziehung zu Gott brechen könne, „dann braucht sie genauso<br />
wie wir Erlösung“.<br />
Auftrag zur Forschung<br />
Doch ist die Suche nach außerirdischem Leben nur ein winziger<br />
Teil der Arbeit der vatikanischen Astronomen. Seit 1935 betreiben<br />
überwiegend Jesuiten in Castel Gandolfo astronomische Forschungen,<br />
beobachten den Himmel und veröffentlichen Fachartikel.<br />
Doch hat die Beobachtung der Sterne zunächst eine zutiefst<br />
geistliche Dimension, sagt Consolmagno. „Die Schönheit, die<br />
wir in den Sternen finden, ist nicht nur eine äußere. Sie spricht<br />
Sehnsüchte in unserer Seele an“, so der Wissenschaftler. Der<br />
Blick durch das Teleskop sei der Einblick in die Wunderwerke
351<br />
Engagiertes Christsein<br />
Gottes. Glaube und Wissenschaft sind daher für den Jesuiten kein<br />
Gegensatz, vielmehr ergänzen sie sich, treten in einen fruchtbaren<br />
Dialog. Die Wissenschaft sei nicht in der Lage, die Existenz<br />
Gottes zu beweisen, denn „das ist auch nicht ihre Aufgabe. Ein<br />
Gott, der wissenschaftlich erklärt werden könnte, wäre weniger<br />
als Wissenschaft – und damit auch nicht der Gott, an den wir<br />
glauben“, sagt der Jesuit.<br />
1576 gegründet<br />
Wissenschaftler und Astronomen stehen schon seit den ersten<br />
Jahrhunderten in den Diensten der Päpste. Das Konzil von Nizäa<br />
hatte 325 entschieden, den Ostertermin jeweils auf den Sonntag<br />
nach dem ersten Frühlingsvollmond festzulegen. Um diese Daten<br />
genau bestimmen zu können, arbeiteten „Sterndeuter“ im päpstlichen<br />
Auftrag. Papst Gregor XIII. begründete 1576 die Vatikanische<br />
Sternwarte. Zunächst befand sich die Sternwarte in dem eigenes<br />
dafür erbauten „Turm der Winde“ neben dem Apostolischen Palast.<br />
Durch ein Loch in der Wand fällt dort pünktlich um 12 Uhr<br />
der Sonnenstrahl auf eine im Boden eingezeichnete Meridianlinie.<br />
Der wissenschaftlich interessierte Papst Gregor XIII. war es auch,<br />
der eine Kalenderreform durchführte und die dafür notwendigen<br />
Berechnungen anstellen ließ. Über Jahrhunderte forschten Sternkundige<br />
in den Mauern des Vatikans – bis Anfang des 20. Jahrhunderts,<br />
denn dann wurde der Himmel über der Ewigen Stadt auch<br />
in der Nacht zu hell. Die „Lichtverschmutzung“ erschwerte die<br />
Forschungen erheblich. Dass dies nun sogar auch für die Gegend<br />
um Castel Gandolfo gilt, führte zur Auslagerung der mittlerweile<br />
riesigen Teleskope im Dienst des Papstes. Am Mount Graham in<br />
der Wüste des US-Bundesstaates Arizona steht das Vatican Advanced<br />
Technology Telescope (VATT), das in Zusammenarbeit mit der<br />
Universität von Arizona in Tucson betrieben wird. Die Arbeits- und<br />
Verwaltungsräume des Papstobservatoriums sind in Castel Gandolfo<br />
verblieben. Dort befindet sich auch noch das 1957 eingeweihte
Engagiertes Christsein 352<br />
fünf Meter lange „Schmidt-Teleskop“, benannt nach seinem Erfinder,<br />
einem deutschen Optiker. Mit den Teleskopen haben die<br />
vatikanischen Astronomen die Position von Hunderttausenden<br />
Sternen bestimmt und mehrere Tausend Fotos gemacht. Viele dieser<br />
Daten haben sich als ausgesprochen wichtig und hilfreich für<br />
andere Wissenschaftler erwiesen.<br />
Meteoritenmuseum<br />
Durch das „Schmidt-Teleskop“ hatte Papst Paul VI. 1969 die<br />
Mondlandung beobachtet. Von der Sternwarte aus sandte er auch<br />
eine Radiobotschaft an die Astronauten. Im Februar 1972 hatten<br />
die bislang letzten Astronauten, die auf dem Mond gelandet waren,<br />
auch eine Gesteinsprobe mitgenommen und anschließend<br />
dem Papst überreicht. Diese sind zusammen mit über 1 000 Meteoriten-Teilchen<br />
im kleinen Museum der Sternwarte zu bewundern.<br />
In der Schatzkammer der rund 22 000 Bände umfassenden<br />
Bibliothek ruhen einige Originalhandschriften von Kepler, Newton,<br />
Galilei und Kopernikus. Sie gehörten zu den Pionieren ihrer<br />
Zunft. Auch Guy Consolmagno hat schon viele Preise und Auszeichnungen<br />
für seine Forschung erhalten. Der 1989 in den Jesuitenorden<br />
eingetretene Astronom war an verschiedenen Stationen<br />
tätig und hatte Lehraufträge an verschiedenen Universitäten.<br />
Website der Sternwarte<br />
Unter www.vaticanobservatory.org präsentiert das Observatorium<br />
seine Geschichte und Forschungstätigkeit an den Standorten<br />
im Castel Gandolfo und im US-Bundesstaat Arizona. Dort sind in<br />
einer Datenbank zahlreiche Artikel zu Wissenschaft und Glaube<br />
zu finden, ein Pressespiegel, Informationen für Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler sowie ein Podcast und diverse Kalender<br />
für astronomische und akademische Ereignisse.<br />
Marc Witzenbacher
353<br />
Die Mitte erschließen<br />
Versammlung und Einzug<br />
als Symbolhandlung<br />
Wenn wir in die „Feier der Gemeindemesse“ des Messbuchs<br />
schauen, beginnt diese mit dem Satz: „Die Gemeinde versammelt<br />
sich.“ Dies mag auf den ersten Blick lapidar erscheinen.<br />
Schaut man in den vorkonziliaren Ritus, dann beginnt dort die<br />
Feier mit dem Einzug und der Kniebeuge des Priesters, die „alle“<br />
mitvollziehen sollen. Die heutige Ordnung stellt bewusst die Versammlung<br />
der Gemeinde in den Vordergrund, bevor vom Priester<br />
die Rede ist.<br />
Versammlung der Kirche<br />
In der vorkonziliaren Liturgie konstituierte das Handeln des Priesters<br />
die Feier. Die Gläubigen, ob nun als Einzelne oder als ganze<br />
Gemeinde, traten hinzu, auch wenn selbstverständlich blieb, dass<br />
jeder Gottesdienst für die Gemeinde gefeiert wurde und nicht für<br />
den Priester selbst. Im Extremfall genügte die Anwesenheit eines<br />
Messdieners als minimale Repräsentanz der Gemeinde.<br />
Heute wird deutlicher: Jeder Gottesdienst ist ein Handeln der<br />
„Kirche“. Das hinter „Kirche“ stehende lateinische Wort „Ekklesia“<br />
bedeutet die „Herausgerufenen“ und bezeichnet einen<br />
Sammlungsakt. Schon im Alten Testament ist Gott derjenige, der<br />
Israel zusammenrufen lässt, damit es sein Wort hört (Ex 19, 7 f.;<br />
Dtn 5, 1; Neh 8, 3). Die junge Christengemeinde versteht sich<br />
in Kontinuität zu dieser Erwählung. Sie weiß sich nicht nur von<br />
Gott gerufen, sondern das Motiv für die Versammlung ist die Feier<br />
von Leben, Tod und Auferstehung Jesu selbst. Deshalb bezeichnet<br />
der Vorgang des Versammelns im Neuen Testament mehrfach den<br />
Gottesdienst (z. B. Apg 20, 7 und 1 Kor 11, 17–22) – und in der<br />
späteren griechischen Tradition sogar die ganze Messfeier, die im<br />
Namen Jesu Christi gefeiert wird. Es versammeln sich, die durch
Die Mitte erschließen 354<br />
die Taufe in Tod und Auferstehung Jesu eingegliedert worden<br />
sind und deshalb Anteil am grundlegenden sakramentalen „Leib<br />
Christi“, der Kirche, haben.<br />
In den letzten Monaten in der Pandemie ist für viele schmerzhaft<br />
deutlich geworden, was es bedeutet, sich nicht mehr oder<br />
nur sehr eingeschränkt versammeln zu können. Nicht direkt mit<br />
denen feiern zu können, die mit uns zusammen in der Gemeinde<br />
Christinnen und Christen sind, ist nicht allein sozial ein Manko.<br />
Denn wir brauchen den und die anderen, um die Gegenwart<br />
Christi zu erfahren, indem wir erleben, dass wir eine Glaubensgemeinschaft<br />
sind. Alle virtuellen Formen der Mitfeier waren sehr<br />
wichtig, aber die gemeinschaftliche Erfahrung war nur begrenzt<br />
möglich – und damit fehlte ein wesentlicher Aspekt des Gottesdienstes.<br />
Formen der Sammlung und des Einzugs<br />
Das christliche Altertum kannte zwei Grundformen dieser Sammlung<br />
der Gläubigen zum Gottesdienst, die wir auch heute noch<br />
antreffen können. In der einen versammeln sich Gemeinde und<br />
Klerus an einem Ort und ziehen gemeinsam zu einer Kirche, in<br />
der die Messe gefeiert wird. Wir kennen dies heute noch am<br />
Palmsonntag, wenn die Form des Einzugs mit einer Prozession<br />
gewählt wird. Dabei dient die durch Gesang begleitete Bewegung<br />
aller Gläubigen nicht allein der Fortbewegung, sondern sie soll<br />
helfen, sich auch innerlich auf die Feier einzulassen und in ihr Geheimnis<br />
einzutreten. Der Bewegungsvollzug ist somit Grundlage<br />
für den inneren Vollzug.<br />
In der zweiten Form versammelt sich die Gemeinde in der<br />
Gottesdienstkirche. Der Klerus zieht dann in Prozession in die<br />
versammelte Gemeinde ein. Dies kann in größter Schlichtheit<br />
geschehen wie heute noch am Karfreitag, wo währenddessen<br />
einfach Stille herrscht. Dies kann aber auch in erheblicher Prachtentfaltung<br />
geschehen, besonders bei bischöflichen Gottesdiens-
355<br />
Die Mitte erschließen<br />
ten. Selbst wenn dann stärker die hierarchische Gliederung der<br />
Gemeinde betont wird, bleibt jedoch die Versammlung der Gemeinde<br />
konstitutiv. Und es geht bei dieser Form darum, dass die<br />
Gläubigen über das Sehen den Einzug der besonderen Dienste<br />
innerlich mitvollziehen und sich der Feier öffnen.<br />
Hinter beiden Formen steht die Ahnung, dass wir einige Zeit<br />
benötigen, unseren Alltag hinter uns zu lassen und uns auf die<br />
Feier einzulassen, um Gott in der Feier begegnen zu können.<br />
„Einstimmung“ in die Feier<br />
Dass es sich stets immer nicht allein um eine Bewegung und<br />
damit einen mehr technischen Vorgang handelt, sondern es um<br />
ein geistliches „Eintreten“ in die Feier geht, wird am Gesang<br />
deutlich. In der lateinischen Form unserer Messfeier werden alle<br />
Prozessionen (Einzug, Gabenbereitung und Kommunion) vom<br />
Gesang begleitet, der nicht auf das sichtbare Geschehen selbst<br />
Bezug nimmt, sondern seine spirituelle Dimension umkreist.<br />
Zum Einzug (Introitus) wird ein passender Psalm zum Singen gewählt,<br />
umrahmt durch die entscheidende Antiphon, die schon<br />
das „Thema“ des Tages, das „Festgeheimnis“ anklingen lässt. Der<br />
ins Deutsche übertragene Text der Introitus-Antiphon findet sich<br />
als „Eröffnungsvers“ im deutschen Messbuch und in MAGNIFI-<br />
CAT entsprechend an Sonn- und Festtagen zu Beginn des Feierformulars.<br />
Heute empfiehlt sich zur Begleitung des Einzugs ein<br />
Wechselgesang oder ein Lied, die inhaltlich in die Feier einführen.<br />
Es gilt, die Aufmerksamkeit nicht auf die einziehenden Personen<br />
zu ziehen, sondern auf das gesamte Feiergeschehen und seinen<br />
Inhalt!<br />
Kreuzzeichen und Eröffnungsformel<br />
Die beiden benannten Aspekte der Versammlung im Namen Gottes<br />
und der Gegenwart Christi kommen gut in den ersten Worten
Themen und Termine 356<br />
der Messe zum Ausdruck. Das gemeinsam vollzogene Kreuzzeichen<br />
wird begleitet von: „Im Namen des Vaters und des Sohnes<br />
und des Heiligen Geistes. Amen“, weil wir uns im Namen des<br />
dreifaltigen Gottes versammeln, auf den wir getauft sind.<br />
Der nachfolgende Ruf und Gruß des Priesters „Der Herr sei mit<br />
euch“ versichert – als Wunsch ausgedrückt –, dass Jesus Christus<br />
in der Gemeinde gegenwärtig ist. Die Antwort der Gemeinde<br />
„Und mit deinem Geiste“ sagt das Gleiche dem Zelebranten<br />
zu. Wir alle sind Getaufte und sprechen einander die Gegenwart<br />
Christi zu, der durch uns wirkt, wenn wir im Gottesdienst handeln.<br />
Schon vor Wortgottesdienst und Eucharistieteil sind wir so<br />
gewiss, dass wir in der Feier Christus begegnen können.<br />
Friedrich Lurz<br />
Seliger des Monats: Gottfried von Cappenberg<br />
G<br />
eboren wurde Gottfried von Cappenberg im Jahr 1097 auf<br />
dem prächtigen westfälischen Schloss Cappenberg (auch<br />
Kappenberg) an der Lippe. Er war Sohn eines Grafen mit großen<br />
Besitztümern. Gottfried heiratete 1120 Jutta von Werl, die<br />
Tochter des Grafen Friedrich von Arnsberg. Mit ihr lebte er auf<br />
dem Schloss und war als gottesfürchtiger Mensch bekannt und<br />
beliebt. Man schätzte ihn auch als Wohltäter, der für Kranke und<br />
Arme sorgte. Doch belastete ihn zunehmend sein großer Besitz,<br />
die damit verbundenen Verpflichtungen und Sorgen zehrten an<br />
ihm. Nach einer Begegnung mit dem heiligen Norbert von Xanten<br />
(1080–1134), dem Gründer des Prämonstratenserordens, der in<br />
dieser Zeit Westfalen bereiste und einige Zeit auf dem Schloss<br />
Cappenberg verbrachte, war Gottfried von Norbert und seiner<br />
konsequenten Lebensführung so beeindruckt, dass er sein Schloss<br />
in ein Kloster umwandeln und selbst Mönch werden wollte.
357<br />
Themen und Termine<br />
Vom Schloss zum Kloster<br />
Gottfried zögerte jedoch, denn er sah in seinem Erbe und in seiner<br />
glücklichen Ehe mit Jutta ebenso eine Aufgabe, die ihm von Gott<br />
gestellt war. Doch ließ ihn die Idee nicht los. Es folgte eine lange<br />
Zeit der Bedenken und Auseinandersetzungen. Seine Frau Jutta<br />
und seinen Bruder Otto weihte er in die Pläne ein; sie waren aber<br />
nicht begeistert. Sein Schwiegervater versuchte bis zu seinem<br />
Tod mit allen Mitteln, Gottfried von den Plänen abzubringen.<br />
Schließlich setzte Gottfried sich durch; das Schloss wurde 1122<br />
zu einem Prämonstratenserkloster, in das er und sein Bruder Otto<br />
eintraten. Jutta trat eher widerwillig in ein Frauenkloster ein, das<br />
am Fuße des Schlossbergs lag. In der kommenden Zeit entstanden<br />
in den Ländereien Gottfrieds weitere Ordensniederlassungen.<br />
Radikale Wende<br />
Dieser Schritt verwandelte Gottfrieds Leben radikal. Aus dem<br />
umsichtigen Großgrundbesitzer wurde ein folgsamer und bescheidener<br />
Mönch. Er ordnete sich den Anweisungen seines Abtes<br />
Norbert unter und setzte diese auch im Kloster durch. Als<br />
Norbert zum Erzbischof von Magdeburg ernannt wurde, sollte<br />
Gottfried Norberts Aufgaben übernehmen und Abt des Klosters<br />
Cappenberg werden. Gottfried reiste nach Magdeburg, musste<br />
aber wegen plötzlicher Krankheit wieder die Heimreise antreten.<br />
Er starb am 13. <strong>Januar</strong> 1127, erst dreißig Jahre alt, in seiner Gründung<br />
Kloster Ilbenstadt in der Wetterau. Schon kurz nach seinem<br />
Tod wurde Gottfried von Cappenberg durch den Prämonstratenserorden<br />
verehrt. Eine offizielle Heiligsprechung hat jedoch nie<br />
stattgefunden. In den Diözesen Münster und Mainz ist der 13.<br />
<strong>Januar</strong> ein nichtgebotener Gedenktag für Gottfried von Cappenberg.<br />
Nach ihm sind Kirchen in Münster und Butzbach sowie in<br />
einem Teilort von Cappenberg benannt. Im Jahr 2022 feierte die<br />
Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist in Cappenberg unter
Themen und Termine 358<br />
dem Motto „Gottfrieds Stiftung“ das Jubiläum 900 Jahre Kloster<br />
Cappenberg.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Gebetswoche mit Texten aus Minnesota<br />
Für die Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18.–<br />
25. <strong>Januar</strong> haben in diesem Jahr Christinnen und Christen<br />
aus dem Bundesstaat Minnesota in den Vereinigten Staaten von<br />
Amerika die Texte vorbereitet. Sie stehen unter dem Motto „Tut<br />
Gutes! Sucht das Recht!“. Das Thema basiert auf einem Vers aus<br />
dem ersten Kapitel des Buches Jesaja: „Lernt, Gutes zu tun! Sucht<br />
das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den<br />
Waisen Recht, streitet für die Witwen!“ (Jes 1, 17). Der Rat der<br />
Kirchen in Minnesota folgt darin der Botschaft des Propheten,<br />
dass Gott das Recht und die Gerechtigkeit von allen verlangt, und<br />
zwar zu jeder Zeit und in allen Bereichen des Lebens. In einer<br />
Welt voller Herausforderungen und Spaltungen sei dies eine zentrale<br />
Forderung, ist der Rat der Kirchen sicher. Allein aus der Liebe<br />
Gottes zur Welt und zu den Menschen können wahre Gerechtigkeit,<br />
Recht und Einheit gedeihen, heißt es in den Vorbereitungstexten.<br />
Das Gebet soll von der Hoffnung genährt werden, dass<br />
Gott Frieden und Einheit schaffen wird, und es soll zu konkreten<br />
Taten auf diesem Weg führen.<br />
Gemeinsames Gebet mit Allianz<br />
Der zentrale Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der<br />
Christen wird am Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong>, 17.00 Uhr, im Gemeindezentrum<br />
der Freien evangelischen Gemeinde Frankfurt,<br />
Oeder Weg 6, 60318 Frankfurt am Main, gefeiert. Die Arbeitsge-
359<br />
Themen und Termine<br />
meinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, die ACK<br />
Hessen-Rheinhessen und die ACK Frankfurt laden hierzu herzlich<br />
ein. Die ACK ruft dazu auf, an möglichst vielen Orten gemeinsam<br />
mit anderen Konfessionen die Gebetswoche zu gestalten. Zudem<br />
bittet sie darum, die Gebetswoche auch mit der Gebetswoche der<br />
Evangelischen Allianz zu verbinden, die traditionell eine Woche<br />
vorher stattfindet und in diesem Jahr vom 8.–15. <strong>Januar</strong> unter<br />
dem Thema „Joy – Damit meine Freude sie ganz erfüllt“ begangen<br />
wird (Infos unter www.allianzgebetswoche.de). ACK und<br />
Evangelische Allianz sehen hierin eine große Chance, 14 Tage<br />
gemeinsam für die Einheit zu beten. Für den Übergang und das<br />
gegenseitige Wahrnehmen wurde auch ein gemeinsames Gebet<br />
formuliert, das auf der Seite www.gebetswoche.de abgerufen<br />
werden kann. Dort finden sich auch alle Materialien für die Vorbereitung<br />
und Durchführung der Gebetswoche für die Einheit der<br />
Christen. Ein Heft mit dem Gottesdienst sowie Plakate für eigene<br />
Veranstaltungen wurden vom Verlag Butzon & Bercker gedruckt<br />
und können über den Buchhandel bezogen werden (Preise: Plakat<br />
1,00 €; Gottesdienstheft einzeln 2,50 €, ab 10 Stück 1,00 €,<br />
ab 100 Stück 0,50 €); Bestellungen unter www.butzon-bercker.<br />
de oder per E-Mail an service@bube.de.<br />
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 360<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 10.15 Uhr,<br />
Frauenkirche, Dresden (ev.)<br />
• Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Bonifatius, Leinefelde (kath.)<br />
• Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Petri, Herford (ev.)<br />
• Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Gemeinde bei Redaktionsschluss noch unklar (kath.)<br />
• Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Friedenskirche, Zwickau (ev.-meth.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich einen<br />
Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst? Dann<br />
nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
361<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 362
363<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 364<br />
Namenstage im <strong>Januar</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 1. Severus von Ravenna (4. Jh.); Fulgentius von Ruspe (532); Wilhelm<br />
von Dijon (1031); Odilo von Cluny (1048)<br />
2. 1. Basilius (379); Gregor von Nazianz (390); Adalhard (826); Dietmar<br />
von Prag (983); Odino von Rot an der Rot (1182)<br />
3. 1. Genovefa von Paris (um 502); Adela (Attala, um 734)<br />
4. 1. Rigobert (um 740); Roger von Ellant (nach 1162); Angela von<br />
Foligno (1309); Elisabeth Anna Bayley (1821)<br />
5. 1. Synkletika (4. Jh.); Ämiliana (Emilie, 6. Jh.); Eduard der Bekenner<br />
(1066); Gerlach (um 1172/77); Roger von Todi (1273); Johannes<br />
Nepomuk Neumann (1860); Karel Houben (1893)<br />
6. 1. Julian und Basilissa (um 304); Wiltrud (um 990); Gertrud von<br />
Traunkirchen (11. Jh.); Erminold (1121); Pia (12. Jh.)<br />
7. 1. Valentin (um 475); Sigrid (5. Jh.); Widukind (um 795); Reinhold<br />
(10. Jh.); Raimund von Peñafort (1275)<br />
8. 1. Severin (482); Gudula (712); Erhard (8. Jh.); Heinrich von Arnsberg<br />
(1200)<br />
9. 1. Hadrian von Canterbury (709); Eberhard von Schäftlarn (1160);<br />
Alix le Clerc (1622)<br />
10. 1. Paulus der Einsiedler (um 341); Wilhelm von Donjeon (1209);<br />
Gregor X. (1276)<br />
11. 1. Theodosius (529); Paulin von Aquileja (802); Johannes Cochlaeus<br />
(1552)<br />
12. 1. Tatiana (um 200); Cäsaria (524); Hilda von Salzburg (11./12.<br />
Jh.); Aelred (1167); Johann Kaspar Kratz (1737)<br />
13. 1. Agritius (329); Hilarius (367); Remigius (um 533); Berno von<br />
Cluny (927); Gottfried von Cappenberg (1127); Hildemar<br />
(1197); Jutta (Ivette, 1228)<br />
14. 1. Christiana (Nina, 4. Jh.); Engelmar (1096); Reiner von Arnsberg<br />
(1184); Berno von Schwerin (1191); Petrus Donders (1887)
365Namenstagskalender<br />
15. 1. Romedius (5. Jh.); Maurus (6. Jh.); Konrad von Mondsee (1145);<br />
Anton von Ilbenstadt (um 1149); Arnold Janssen (1909)<br />
16. 1. Marzellus I. (Papst, um 308); Honorat (429); Tilmann (Tillo, um<br />
702); Ulrich von Blücher (1284); Theobald von Geisling (1520)<br />
17. 1. Antonius von Ägypten (um 356); Gamelbert (8. Jh.); Beatrix von<br />
Cappenberg (12. Jh.); Rosalina (1329)<br />
18. 1. Priska (1. Jh.); Odilo von Bayern (748); Regina Protmann (1613)<br />
19. 1. Marius und Marta (um 300); Makarios (390)<br />
20. 1. Fabian (250); Sebastian (288); Euthymius (473); Heinrich von<br />
Uppsala (12. Jh.); Ursula Haider von Leutkirch (1498); Jakob<br />
Potfliet (1628)<br />
21. 1. Patroklus (um 259); Agnes (304); Meinrad von Reichenau (861);<br />
Agnes Aislinger (1504)<br />
22. 1. Vinzenz von Saragossa (304); Gaudenz (4. Jh.); Dietlind (628);<br />
Walter von Bierbeek (1206/22); Elisabeth von Österreich (1592);<br />
Vinzenz Pallotti (1850); Ladislaus Batthyány-Strattmann (1931)<br />
23. 1. Ildefons (667); Otfried († 864/867); Hartmut von St. Gallen<br />
(nach 905); Wido (13. Jh.); Heinrich Seuse (1366); Maria Anna<br />
Cope (1918); Nikolaus Groß (1945); Eugen Bolz (1945)<br />
24. 1. Vera (um 400); Arno von Salzburg (821); Franz von Sales (1622);<br />
Bernhard Lehner (1944)<br />
25. 1. Susanna (bibl. Gestalt); Wolfram (1158); Titus Maria Horten<br />
(1936)<br />
26. 1. Timotheus und Titus (1. Jh.); Paula (404); Alberich (1109); Albert<br />
von Steinfeld (1189)<br />
27. 1. Alrun (1045); Gerhard von Kremsmünster (um 1050); Angela<br />
Meríci (1540); Paul Josef Nardini (1862)<br />
28. 1. Irmund; Karl der Große (814); Thomas von Aquin (1274); Manfred<br />
von Riva (1430); Josef Freinademetz (1908)<br />
29. 1. Valerius von Trier (3. Jh.); Radegund (um 680); Poppo (1048)<br />
30. 1. Martina (um 222/35); Serena (um 291); Adelgund (695/700);<br />
Diethild (vor 882); Maria Ward (1645)<br />
31. 1. Marcella (410); Hemma von Regensburg (876); Eusebius von St.<br />
Gallen (884); Johannes Bosco (1888)
Impressum 366<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu Woche<br />
· Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps, Rottenburg:<br />
Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat Dr. Marc Witzenbacher,<br />
Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Gastautoren/innen: Dr. Stefan Voges, Aachen<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />
Bezugspreise (Stand: Dezember 2021), Herstellung in Deutschland<br />
Deutschland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 59,95 (inkl. Versandkosten)<br />
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Jahres-Abonnement: € 63,70 (inkl. Versandkosten)<br />
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Europäische Union: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />
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Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 89,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />
Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (D) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />
(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />
Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie „Die<br />
Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />
Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind<br />
Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Seite 182:<br />
Quellennachweis<br />
„Durch die Wüste meines Lebens irre ich“,<br />
Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich,<br />
© 1979 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH,<br />
Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />
So 1.1. GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />
Mo 2.1. Hl. Basilius der Große und hl. Gregor von Nazianz (G)<br />
<br />
Stundenbuch 2. Woche<br />
Di 3.1. Heiligster Name Jesu (g)<br />
Mi 4.1. Weihnachtszeit<br />
Do 5.1. Weihnachtszeit<br />
Fr 6.1. ERSCHEINUNG DES HERRN (H)<br />
Sa 7.1. Hl. Valentin (g); Hl. Raimund von Peñafort (g)<br />
So 8.1. Taufe des Herrn (F) 3. Woche<br />
Mo 9.1. 1. Woche im Jahreskreis 1. Woche<br />
Di 10.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 11.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Do 12.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 13.1. Hl. Hilarius (g)<br />
Sa 14.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />
So 15.1. 2. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 16.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />
Di 17.1. Hl. Antonius (G)<br />
Mi 18.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />
Do 19.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 20.1. Hl. Fabian (g); Hl. Sebastian (g)<br />
Sa 21.1. Hl. Meinrad (g); Hl. Agnes (g)<br />
So 22.1. 3. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 23.1. Sel. Heinrich Seuse (g)<br />
Di 24.1. Hl. Franz von Sales (G)<br />
Mi 25.1. BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS (F)<br />
Do 26.1. Hl. Timotheus und hl. Titus (G)<br />
Fr 27.1. Hl. Angela Meríci (g)<br />
Sa 28.1. Hl. Thomas von Aquin (G)<br />
So 29.1. 4. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 30.1. 4. Woche im Jahreskreis<br />
Di 31.1. Hl. Johannes Bosco (G)