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MAGNIFICAT Januar 2023

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JANUAR <strong>2023</strong>


Zum Titelbild<br />

Die drei Könige folgen dem Stern<br />

Albani-Psalter, St. Albans, Hertfordshire, Anfang 12. Jahrhundert,<br />

Dombibliothek Hildesheim, HS St. God. 1 (Eigentum der Basilika<br />

St. Godehard, Hildesheim), Seite 24,<br />

© Dombibliothek Hildesheim<br />

Der Albani-Psalter enthält als Kernstück den Text der 150 Psalmen, davor aber<br />

befinden sich ein Kalender und 40 ganzseitige Miniaturen ohne Text. 214 historisierte<br />

Initialen schmücken den Psalmentext. Er bildet das herausragende Beispiel<br />

englischer Buchmalerei der Romanik.<br />

Wahrscheinlich sind die verschiedenen Teile des Albani-Psalters nicht zeitgleich<br />

entstanden. Sicher ist er aber in der Abtei St. Albans in Hertfordshire nördlich<br />

von London im Auftrag von Abt Geoffrey geschaffen worden. Diesen verband<br />

eine intensive geistliche Freundschaft mit der Einsiedlerin und späteren Priorin<br />

Christina von Markyate, für die er den Codex anfertigen ließ und wahrscheinlich<br />

Teile selbst geschrieben hat. Wahrscheinlich ist das Buch nach 1121 entstanden,<br />

als die beiden sich kennenlernten. Ihre Gelübde legte Christina um 1131 ab, was<br />

der Anlass zur Fertigstellung des Buches gewesen sein mag.<br />

Es kam wahrscheinlich im 17. Jahrhundert in die Abtei Lamspringe südlich<br />

von Hildesheim, die 1643 von vertriebenen englischen Benediktinern besiedelt<br />

wurde. Hierzu gibt es einen Eintrag auf dem Vorsatz, der 1657 datiert ist. Mit der<br />

Säkularisation wurde auch die Abtei Lamspringe 1803 aufgelöst und die Handschrift<br />

gelangte in die Basilika St. Godehard in Hildesheim (ehemaliges Benediktinerkloster),<br />

der es noch heute gehört.<br />

Unser Titelbild zeigt die drei Könige, die sich auf den Weg gemacht haben, um<br />

das göttliche Kind zu suchen. Sie sind zum Himmel hin ausgerichtet, wo ein Stern<br />

ihnen den Weg weist.<br />

Heinz Detlef Stäps


manchmal<br />

verdunkelt sich<br />

dein Stern<br />

führt dich<br />

in Sackgassen<br />

lässt dich zweifeln<br />

verzweifeln<br />

bleib auf seiner Spur<br />

vertraue ihm<br />

folge<br />

der Liebe<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Die drei Könige folgen dem Stern<br />

Albani-Psalter, St. Albans, Hertfordshire, Anfang 12. Jahrhundert,<br />

Dombibliothek Hildesheim, HS St. God. 1 (Eigentum der Basilika St.<br />

Godehard, Hildesheim), Seite 24,<br />

© Dombibliothek Hildesheim<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Symbole des Glaubens<br />

Stern<br />

Sie werden ihm den Namen Immanuel geben,<br />

das heißt übersetzt: Gott mit uns.<br />

Evangelium nach Matthäus – Kapitel 1, Vers 23<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Symbole des Glaubens<br />

Dezember 2022<br />

<strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Februar <strong>2023</strong><br />

März <strong>2023</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2023</strong><br />

April <strong>2023</strong><br />

Mai <strong>2023</strong><br />

Juni <strong>2023</strong><br />

Juli <strong>2023</strong><br />

August <strong>2023</strong><br />

September <strong>2023</strong><br />

Oktober <strong>2023</strong><br />

November <strong>2023</strong><br />

Wort<br />

Stern<br />

Wüste<br />

Lamm<br />

Baum des Lebens<br />

See<br />

Taube<br />

Herz und Hand<br />

Burg<br />

Sonne<br />

Gesicht<br />

Ernte<br />

Jerusalem


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Folge deinem Stern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Stern. Sonne, Mond und Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Die Magier aus dem Morgenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Stern über Betlehem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />

Engagiertes Christsein<br />

Einblick ins Wunder: die Sternwarte des Vatikans . . . . . . . 350<br />

Die Mitte erschließen<br />

Versammlung und Einzug als Symbolhandlung . . . . . . . . . 353<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Seliger des Monats: Gottfried von Cappenberg . . . . . . . . . 356<br />

Gebetswoche mit Texten aus Minnesota . . . . . . . . . . . . . . 358<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 361<br />

Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . . 362<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />

Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Was mir zum Symbol Stern einfällt? Vielleicht ahnen Sie es:<br />

Franz Rosenzweigs Hauptwerk Der Stern der Erlösung.<br />

Dieser großartige auch für uns Christen wegweisende Entwurf<br />

biblisch-jüdischen Denkens gliedert sich um das Symbol des Judentums,<br />

den Davidstern. Dessen beide ineinander verschlungenen<br />

gleichseitigen Dreiecke stehen bei Rosenzweig für das Zueinander<br />

der drei Größen Gott, Welt und Mensch in den Weisen von<br />

Schöpfung, Offenbarung und Erlösung. Für Rosenzweig zentral<br />

ist der Gedanke, dass im Judentum jeder einzelne Mensch sowohl<br />

passiv als auch aktiv in das dreigestaltige göttliche Handeln in<br />

und an der Welt einbezogen ist. Gott erschafft, indem er seine<br />

Geschöpfe zum Mitgestalten befähigt; er offenbart sich, indem<br />

er jede(n) in die Verantwortung für die andern ruft; und er erlöst,<br />

indem er Menschen freisetzt, gemeinsam in seiner Gegenwart<br />

zu leben und zu handeln. Inbegriff dieser vieldimensionalen<br />

Wechselbeziehung ist Rosenzweig das menschliche Antlitz, das<br />

in den beiden Dreiecken des Davidsterns symbolisiert ist (siehe<br />

Stern, digitalisierte Fassung Freiburg im Breisgau 2002, 470 f.):<br />

Das eine, elementare, nach oben weisende, bilden Wangen und<br />

Stirn, denen Ohren und Nase zugeordnet sind. Es sind die rein<br />

empfangenden Organe, die Wort, Klang und Duft aufnehmen. Sie<br />

können für die grundlegende Differenz zwischen Schöpfer und<br />

Geschöpf stehen; dafür, dass wir Leben und Weisung von Gott<br />

her empfangen, ohne selbst etwas dazu tun zu können. Das andere<br />

Dreieck, das nach unten weist, bilden Augen und Mund – die<br />

lebendigen Organe, die aufblitzen und anblicken, ansprechen und<br />

zureden, ja: küssen können. Mit ihnen wirken wir, neben dem<br />

Empfangen, auch selbst in die Welt hinein, tragen das göttliche<br />

Leben hinaus. Lebende Sterne, dazu sind wir geschaffen.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Folge deinem Stern<br />

Mt 2, 1–12<br />

Der Albani-Psalter enthält nicht weniger als fünf Miniaturen<br />

zur Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland (Mt<br />

2, 1–12; der Text wird am Fest der Erscheinung des Herrn, am 6.<br />

<strong>Januar</strong>, in den Eucharistiefeiern gelesen): die drei vor Herodes (S.<br />

23), sie folgen dem Stern (S. 24, unser Titelbild), Anbetung des<br />

Kindes (S. 25), ein Engel erscheint ihnen im Traum (S. 26) und<br />

die Rückkehr (S. 27). Es gibt andere Beispiele angelsächsischer<br />

Buchmalerei dieser Zeit mit ähnlichen Bilderzyklen zu der Erzählung<br />

der drei Weisen. Trotzdem ist es bemerkenswert, dass ein<br />

Achtel der gesamten Miniaturenfolge diesem Thema gewidmet<br />

wird. Vielleicht spielte die innere Wegweisung, die den Kern der<br />

Erzählung ausmacht, eine besondere Rolle im geistlichen Austausch<br />

zwischen Abt Geoffrey und der Einsiedlerin Christina.<br />

Wer waren die drei?<br />

Das achte Bild des ganzseitigen Miniaturenzyklus ist wie alle anderen<br />

auch von einem gemalten Rahmen umgeben, die sich allerdings<br />

alle unterscheiden. Hier zeigt der Rahmen in wechselnden<br />

Farben ein Knickband, in dessen Binnenfelder Akanthusblätter<br />

eingeschaltet sind (s. Innenkarte). Goldene Leisten schließen den<br />

Rahmen innen und außen ab. Das Binnenfeld wird von drei ineinandergeschachtelten<br />

hochrechteckigen Farbfeldern in Braun,<br />

Grün (mit eingemalten Ranken) und Blau gefüllt. Unten bilden<br />

Erdschollen einen Bodenstreifen, auf den drei Pferde ihre Hufe<br />

setzen. Die Pferde sind hintereinandergestaffelt und in Schrittstellung<br />

gezeigt. Ihr Weg führt von links nach rechts. Sie sind mit<br />

prächtigen Sätteln, Decken und Zaumzeug geschmückt. Auch die<br />

Reiter werden mit goldgesäumten Mänteln und kostbaren Gewändern<br />

charakterisiert. Wie bei den Pferden sind dem Maler gut


7<br />

Das Bild im Blick<br />

aufeinander abgestimmte wechselnde Farben wichtig. Es handelt<br />

sich um Edelleute, die Kronen kennzeichnen sie eindeutig als Könige.<br />

Erst kurz vor 1000 gab es in der christlichen Kunst die ersten<br />

Darstellungen der Epiphanieszene mit Königen. Zuvor wurden<br />

sie als persische Magier mit den sogenannten phrygischen<br />

Mützen gekennzeichnet.<br />

Der griechische Bibeltext spricht von „magoi“, womit Sterndeuter<br />

gemeint sein dürften. Es waren wohl Menschen, die eine<br />

Antenne für das über unseren irdischen Horizont Hinausgehende<br />

hatten. Sie sehen einen neuen Stern, den sie als den Stern des<br />

neugeborenen Königs der Juden interpretieren (vgl. Mt 2, 2), und<br />

sie sind davon so ergriffen, dass sie ihre Heimat verlassen, um ihm<br />

zu folgen. Dafür gibt es eine mögliche astronomische Erklärung:<br />

Im Jahr 7 vor Christus (da Herodes „der Große“ schon im Jahr<br />

4 vor Christus starb, ist Jesus sicher nicht im Jahr 0 geboren; es<br />

war eine falsche Berechnung, als unsere Zeitrechnung eingeführt<br />

wurde) gab es eine Konjunktion der Planeten Saturn und Jupiter,<br />

sie standen dreimal sehr dicht beieinander. Da beide sehr hell<br />

leuchten, kann auf diese Weise der Eindruck eines sehr hellen<br />

neuen „Sterns“ entstehen. Dies ist ein astronomisches Ereignis,<br />

das aber durch eine damals übliche astrologische Deutung seine<br />

besondere Bedeutsamkeit erhält: Jupiter galt nämlich als der Königsstern,<br />

Saturn aber als der Stern der Juden. Wenn diese nahe<br />

beieinanderstehen und als neuer Stern interpretiert werden, dann<br />

kann dies zu der Deutung führen, dass es einen neuen König der<br />

Juden gibt.<br />

Ausgerichtet zum Himmel<br />

Hinter den Reitern wachsen links und rechts zwei hohe, schlanke<br />

Bäume auf, die mit roten und blauen Blättern geschmückt sind.<br />

Zwischen ihnen steht, leicht aus der Mitte gerückt, der Stern mit<br />

silbernen und goldenen Strahlen. Alle drei Könige sind nach oben<br />

ausgerichtet, zum Stern, zum Himmel. Alle drei schauen hinauf


Das Bild im Blick 8<br />

und weisen mit der rechten Hand nach oben. Die stärkste Geste<br />

zeigt der vordere König, welcher der jüngste zu sein scheint. Mit<br />

weit nach oben gestreckter Hand weist der lange Zeigefinger zum<br />

Stern, der Blick folgt derselben Richtung. Um diese Geste wirkungsvoll<br />

in Szene zu setzen, hat der Maler den Stern leicht aus<br />

der Mitte gerückt. Es entsteht eine Beziehung, es baut sich eine<br />

Spannung auf zwischen dem jungen Mann und dem Stern. Es<br />

sieht fast so aus, als wären die drei ein Stück zu weit geritten und<br />

er würde nun den Stern hinter ihnen entdecken und das Signal<br />

zur Kehrtwende geben: „Da lang geht’s!“<br />

Folgen ist modern<br />

In den sozialen Medien ist Folgen heute sehr beliebt. Nicht nur bei<br />

jungen Menschen. Wir folgen Freunden und Menschen, die wir<br />

noch nie gesehen haben; wir folgen Menschen, die wir als Vorbilder<br />

auserkoren haben und solchen, die Geld damit verdienen,<br />

dass wir ihnen folgen. Wir nehmen etwas, das uns von außen angeboten<br />

wird, und machen es zu unserem Leitbild und „Star“. Oft<br />

vergessen wir dabei, dass dies nur äußere Orientierungspunkte<br />

sein können. Auch die Könige können den Stern nur in den Blick<br />

nehmen, er kann ihnen den Weg zeigen, gehen müssen sie den<br />

Weg aber selbst. Der Stern zeigt auf den Ort, an dem das Leben<br />

selbst zur Welt gekommen ist und immer wieder neu zur Welt<br />

kommen wird. Es ist ein äußerer Ort, aber es geht um ein inneres<br />

Geschehen. Ich muss das Leben in mir selbst finden. Angelus Silesius<br />

(Johannes Scheffler, 1624–1677) sagt es auf allzeit gültige<br />

Weise: „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren,<br />

und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“<br />

Zu diesem inneren Geschehen gehört für die Könige der Traum.<br />

Sie lassen sich von einer Weisung, die sie im Traum erhalten, leiten,<br />

nicht nur vom äußeren Stern (vgl. Mt 2, 12). Diese Weisung<br />

ist für sie bindender als der Imperativ des Königs Herodes: „…<br />

und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich


9<br />

Das Bild im Blick<br />

hingehe und ihm huldige!“ (Mt 2, 8). Unsere Träume können uns<br />

helfen, der inneren Spur zu folgen in dem Vertrauen, dass es die<br />

Spur Gottes ist. Unsere Lebensaufgabe ist es, das Leben, die Liebe,<br />

in uns selbst zu finden und nicht immer außerhalb zu suchen.<br />

Gott ist Mensch geworden. Wir können ihn in jedem Menschen<br />

finden, gerade da, wo wir ihn oft am wenigsten suchen: in uns<br />

selbst.<br />

Heinz Detlef Stäps


Gottesmutter Maria<br />

Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

A<br />

m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,<br />

feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest<br />

entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den<br />

achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten Tag<br />

mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung<br />

Jesu, wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage vergangen<br />

waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt das Kind<br />

den Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969 übernahm<br />

man wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als Marienfest.<br />

Das Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. <strong>Januar</strong> gefeiert. Maria<br />

hat der Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus, geschenkt. In<br />

ihr verehren wir die Glaubende, an der wir uns ausrichten können<br />

in unserem Glauben. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürsprecherin<br />

bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch<br />

das neue Jahr.<br />

1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag<br />

erklärt. Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinander-


11<br />

Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

setzungen an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig<br />

dieses Thema ist, und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen<br />

Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass der<br />

Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen<br />

soll. Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei mag<br />

Maria, die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.<br />

Namenstag: hl. Severus von Ravenna (Bischof, 4. Jh.) · hl. Fulgentius<br />

von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof, Freund des Mönchtums,<br />

† 532) · hl. Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger der Reform von Cluny,<br />

ließ Schulen einrichten und unterstützte fahrende Leute, † 1031) · hl.<br />

Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von Cluny in einem<br />

Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des „Gottesfriedens“,<br />

führte den Allerseelentag ein, † 1048)<br />

Heute ist Weltfriedenstag. (1967 durch Papst Paul VI. proklamiert)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott,<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Ps 67, 2–4<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Zur Pforte Christi ward die Magd,<br />

begnadet durch des Höchsten Kraft:


Morgen · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 12<br />

Der König schreitet durch das Tor,<br />

es bleibt verschlossen, wie es war.<br />

Und aus der Jungfrau Festgemach<br />

erscheint des Vaters ew’ger Sohn,<br />

frohlockend wie ein Bräutigam,<br />

beginnt der Held den Siegeslauf.<br />

Nun jauchze auf die ganze Welt,<br />

denn Christus, ihr Erlöser, kommt.<br />

Der königlich das All regiert,<br />

erscheint zu retten, die er schuf.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Fit porta Christi pervia; Zeit der Entstehung unbekannt<br />

Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – alternative Melodie: EG 155<br />

Psalm 150<br />

Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />

lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />

Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />

lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />

Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />

lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />

Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />

lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />

Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />

lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />

Alles, was atmet, *<br />

lobe den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...


13<br />

Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Deine Güte wollen wir loben Tag für Tag, du unser Gott. Mach<br />

unsre Herzen weit, dass wir die Freude, die du uns schenkst, mit<br />

allen Menschen teilen.<br />

Lesung Mi 5, 2–3a<br />

Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />

geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />

zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />

Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde<br />

Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war,<br />

ohne Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung<br />

neu.<br />

Bitten<br />

Herr über Zeit und Ewigkeit, zu Beginn dieses Jahres bitten wir<br />

dich:<br />

V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.<br />

Lass uns klar vor Augen treten, was du von uns willst,<br />

– und schenke uns den Mut, uns für deinen Weg zu entscheiden.<br />

Gib uns Geduld, dass wir verwirklichen können, was wir uns vorgenommen<br />

haben,<br />

– und hilf uns auf, wenn uns nichts zu gelingen scheint.<br />

Weise uns Wege zu unseren Mitmenschen<br />

– und lass uns gemeinsam mit ihnen an deinem Reich bauen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 14<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />

Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass<br />

uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen<br />

Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren<br />

hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns und behüte uns.<br />

Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />

und sei uns gnädig.<br />

Der Herr wende sein Angesicht uns zu und schenke uns Heil.<br />

Vgl. Num 6, 24–26<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 243, 258, 364, 430, 530 · KG 186, 196, 305,<br />

334, 345, 354, 355, 356, 601, 766<br />

Gloria<br />

Ein Licht strahlt heute über uns auf,<br />

denn geboren ist uns der Herr.<br />

Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,<br />

Vater der kommenden Welt.<br />

Seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />

Vgl. Jes 9, 1.5; Lk 1, 33<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27<br />

Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:<br />

So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:


15<br />

Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht<br />

über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende<br />

sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.<br />

So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich<br />

werde sie segnen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Neulich erzählte eine junge Frau: „Und dann habe ich (meine<br />

erkrankte Oma) gesegnet.“ Erschrocken fügte sie gleich hinzu:<br />

„Darf ich das überhaupt?“ Da war es wiederum an mir zu erschrecken:<br />

Was ist bei uns falsch gelaufen, dass ein gläubiger<br />

Mensch sich fragt: Darf ich überhaupt segnen; darf ich ein Segen<br />

sein? Oder ist das so etwas wie Amtsanmaßung, überschreite<br />

ich da meine Kompetenzen? Was bedeutet es eigentlich, gesegnet<br />

zu werden und zu segnen? Die Grundbedeutung des hebräischen<br />

Wortes für segnen, barach, ist: beachten, sich zuwenden.<br />

Segnen ist eine Form des Sprechens, die dem Grüßen und dem<br />

Loben verwandt ist. Segnen ist ein Tun durch Worte, das von<br />

Blick und Geste eingeleitet und begleitet wird. Wort, Blick und<br />

Geste der Segnenden verkörpern Gottes liebende Aufmerksamkeit.<br />

Im Segnen wirkt Gottes eigene Macht. Gottes wirksamer<br />

Segen bejaht, ermutigt, stärkt, beschwingt und ermächtigt. Der<br />

über uns gesprochene Segen macht uns selbst zu Trägerinnen<br />

und Trägern göttlichen Segens – Fülle des Lebens vom Herrn<br />

her, neues Leben in geheilter Gemeinschaft: Schalom! Der Aaronssegen<br />

ist ein herausragendes biblisches Segenswort, mit<br />

dem sich auch Christen gesegnet wissen dürfen: mitgesegnet<br />

mit Israel.<br />

Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8<br />

Kehrvers:<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns. *<br />

Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,


Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 16<br />

damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *<br />

deine Rettung unter allen Völkern.<br />

Kehrvers:<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns.<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /<br />

denn du richtest die Völker nach Recht *<br />

und leitest die Nationen auf Erden.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle. – Kehrvers<br />

Die Erde gab ihren Ertrag. *<br />

Gott, unser Gott, er segne uns!<br />

Es segne uns Gott! *<br />

Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 149, 4<br />

oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7<br />

Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen<br />

Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,<br />

damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit<br />

wir die Sohnschaft erlangen.<br />

Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes<br />

in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />

Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber<br />

Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.


17<br />

Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21<br />

In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria<br />

und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen,<br />

erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt<br />

worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen<br />

von den Hirten erzählt wurde.<br />

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem<br />

Herzen.<br />

Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für<br />

alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt<br />

worden war.<br />

Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden<br />

sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt<br />

hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es<br />

zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns<br />

in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet hast.<br />

Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr näher zu<br />

dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />

und überall zu danken, weil du Großes getan hast an der<br />

seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet, hat sie<br />

deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz unversehrter<br />

Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren, unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit,<br />

beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel<br />

und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim feiern


Auslegung · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 18<br />

dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere<br />

Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />

Kommunionvers Hebr 13, 8<br />

Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als<br />

Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben<br />

wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns<br />

eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre<br />

euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt an<br />

Leib und Seele.<br />

Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher<br />

Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.<br />

Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er<br />

heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das<br />

ewige Leben.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Alle, die hören, was die Hirten ihnen erzählen, geraten ins<br />

Staunen. Lukas verwendet dieses Wort (thaumádzo) hier<br />

zum dritten Mal (Lk 1, 21.63). Das Staunen führt nicht immer<br />

zu einer glaubenden Antwort. Vielleicht will der Evangelist damit<br />

andeuten, dass diese Leute denen gleichen, die – wie später im


19<br />

Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Sämannsgleichnis – das Wort freudig aufnehmen, ohne dass es in<br />

ihnen Wurzeln schlägt (Lk 8, 13).<br />

Maria aber bewahrte alle diese Worte und fügte sie in ihrem<br />

Herzen zusammen (symbállo). Sie versucht, den verborgenen<br />

Sinn hinter all dem zu entdecken, was sie erlebt hat. Sie gehört zu<br />

denen, „die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören,<br />

es festhalten und Frucht bringen in Geduld“ (Lk 8, 15).<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 38,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2004<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 361.<br />

Hymnus<br />

Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,<br />

in seinem höchsten Thron,<br />

der heut schließt auf sein Himmelreich<br />

und schenkt uns seinen Sohn.<br />

Er kommt aus seines Vaters Schoß<br />

und wird ein Kindlein klein;<br />

er liegt dort elend, nackt und bloß<br />

in einem Krippelein,<br />

entäußert sich all seiner Gwalt,<br />

wird niedrig und gering<br />

und nimmt an eines Knechts Gestalt,<br />

der Schöpfer aller Ding.


Abend · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 20<br />

Heut schließt er wieder auf die Tür<br />

zum schönen Paradeis;<br />

der Kerub steht nicht mehr dafür.<br />

Gott sei Lob, Ehr und Preis.<br />

Nikolaus Herman 1560/54<br />

GL 247 · GL 1975 134 · KG 336 · EG 27<br />

Psalm 115<br />

Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />

nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />

in deiner Huld und Treue!<br />

Warum sollen die Völker sagen: *<br />

„Wo ist denn ihr Gott?“<br />

Unser Gott ist im Himmel; *<br />

alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />

Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />

ein Machwerk von Menschenhand.<br />

Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />

Augen und sehen nicht;<br />

sie haben Ohren und hören nicht, *<br />

eine Nase und riechen nicht;<br />

mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />

mit den Füßen nicht gehen, *<br />

sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />

Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />

alle, die den Götzen vertrauen.<br />

Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.<br />

Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />

Er ist für euch Helfer und Schild.


21<br />

Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />

er wird das Haus Israel segnen, *<br />

er wird das Haus Aaron segnen.<br />

Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />

segnen Kleine und Große.<br />

Es mehre euch der Herr, *<br />

euch und eure Kinder!<br />

Seid gesegnet vom Herrn, *<br />

der Himmel und Erde gemacht hat!<br />

Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />

die Erde aber gab er den Menschen.<br />

Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />

keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />

Wir aber preisen den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lebendiger Gott, dein Name werde unter den Völkern geheiligt.<br />

Segne uns in deiner Huld, dass unser Tun und Lassen ein Loblied<br />

deiner Güte wird.<br />

Lesung Zef 3, 14.15b<br />

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von<br />

ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der König Israels, der Herr,<br />

ist in deiner Mitte.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt<br />

hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.


Abend · Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> 22<br />

Fürbitten<br />

Treuer Gott, am Anfang dieses Jahres tragen wir dir unsere Hoffnungen<br />

vor. Wir bitten dich:<br />

A: Schenke unserer Zeit deinen Segen.<br />

Erfülle uns mit deiner Liebe,<br />

– damit dein Reich durch uns wächst.<br />

Hilf uns, bewusster zu leben,<br />

– damit wir deine Schöpfung unseren Nachfahren erhalten.<br />

Lass uns genau hinschauen, wofür wir unser Geld ausgeben,<br />

– damit unser Kaufverhalten der Gerechtigkeit dient.<br />

Zeige uns, wo wir dem Frieden dienen können,<br />

– damit Krieg und Terror weniger werden.<br />

Gib uns Mut und Kraft, Kranken und Sterbenden beizustehen,<br />

– damit niemand allein bleibt, der Hilfe braucht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau<br />

Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass<br />

uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen<br />

Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren<br />

hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

In diesem neuen Jahr sei Gott mit uns<br />

bei allem, was wir tun, und in unserer Muße.<br />

Er segne unsere Ruhe und unser Wirken.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Montag, 2. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Basilius der Grosse und<br />

heiliger Gregor von Nazianz<br />

B<br />

asilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden<br />

christlichen Persönlichkeiten des vierten Jahrhunderts. Er, sein<br />

Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz sind<br />

die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum Abschluss<br />

brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner und<br />

Anwalt werden, entschied sich dann aber für das Mönchsleben. 355<br />

gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien. Gemeinsam<br />

mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftweisende<br />

Mönchsregeln, die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet und körperlicher<br />

Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364 wurde er Priester,<br />

370 Erzbischof von Cäsarea. Er setzte sein ganzes Vermögen für die<br />

Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke ins Leben (Spitäler, Altenheime,<br />

Armenspeisung). Sein hartnäckiger Kampf gegen den Arianismus<br />

war schließlich erfolgreich, sodass sich seine an den Grundsätzen<br />

des Konzils von Nicäa orientierte Dreifaltigkeitslehre durchsetzte.<br />

Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller und<br />

Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche. Als<br />

einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus.<br />

Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von Nazianz, der<br />

ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die Verantwortung hoher<br />

Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die Leitung der Diözese<br />

Sasima. Die Ausübung dieses Amtes scheiterte jedoch am Widerstand<br />

der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines Vaters (374) verwaltete<br />

Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt. 379 übernahm er<br />

die Leitung der kleinen nicänischen Gemeinde von Konstantinopel.<br />

Von einer späteren Ernennung zum Bischof von Konstantinopel trat<br />

er zurück, nachdem diese Wahl angefochten wurde. Er kehrte in seine<br />

Heimatstadt zurück, wo er sich bis zu seinem Tode seiner literarischen<br />

Tätigkeit und der Auseinandersetzung mit den theologischen Fragen<br />

seiner Zeit widmete.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Mt 23, 8–12


Morgen · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 24<br />

Namenstag: hl. Adalhard von Corbie (Abt, Vetter Karls des Großen,<br />

Mitgründer von Corvey und Herford, Vertreter der karolingischen Renaissance,<br />

† 826) · Dietmar (erster Bischof von Prag, † 983) · Odino<br />

(Prämonstratenser, erster Abt von Rot an der Rot, † 1182)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ein kleines Kind in einem Stall<br />

verändert diese Welt,<br />

ein kleines Licht, das überall<br />

die Dunkelheit erhellt.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein kleines Licht in dieser Welt<br />

verändert diese Zeit,<br />

ein kleines Kind, das heute noch<br />

zum Leben uns befreit.<br />

Ein kleines Kind wird uns zum Licht,<br />

macht uns das Schwere leicht,<br />

ein kleines Kind, das dich und mich<br />

und unser Herz erreicht.<br />

Text: Hans-Jürgen Netz, Musik: Christoph Lehmann,<br />

aus: Gesegnete Advents- & Weihnachtszeit, 2010,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Psalm 31 Verse 20–25<br />

Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />

die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />

du erweist sie allen, *<br />

die sich vor den Menschen zu dir flüchten.


25<br />

Montag, 2. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />

vor dem Toben der Menschen.<br />

Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />

vor dem Gezänk der Zungen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />

und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />

Ich aber dachte in meiner Angst: *<br />

Ich bin aus deiner Nähe verstoßen.<br />

Doch du hast mein lautes Flehen gehört, *<br />

als ich zu dir um Hilfe rief.<br />

Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />

Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />

doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.<br />

Euer Herz sei stark und unverzagt, *<br />

ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Heil, du hörst das Flehen derer, die zu dir rufen. Öffne<br />

die Ohren unseres Herzens, dass wir spüren, wenn jemand unsere<br />

Hilfe braucht.<br />

Lesung 2 Kor 8, 9<br />

Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan<br />

hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch<br />

seine Armut reich zu machen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Von Natur aus verlangen die Menschen nach dem Schönen. Doch<br />

das wirklich Schöne und Liebenswürdige ist das Gute. Gut aber<br />

ist Gott. Alles verlangt nach dem Guten, also verlangt alles nach<br />

Gott.<br />

Redaktion Magnificat nach Basilius von Caesarea


Eucharistie · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 26<br />

Bitten<br />

Du unser Gott, wir bleiben schwache, fehlbare Menschen. Am<br />

150. Geburtstag der heiligen Theresia von Lisieux bitten wir dich:<br />

A: Hilf uns umkehren zu dir.<br />

– Wenn wir mehr unserem Können als deiner Güte vertrauen.<br />

– Wenn wir angesichts des Leids auf der Erde an dir zweifeln.<br />

– Wenn wir uns selbst wegen unserer Schwächen und Fehler<br />

nicht annehmen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />

und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und<br />

ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,<br />

dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe<br />

zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />

Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.<br />

Kommt, betet an den Herrn,<br />

denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.


27<br />

Montag, 2. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 22–28<br />

Schwestern und Brüder! Wer ist der Lügner, wenn nicht der,<br />

der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist,<br />

der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet,<br />

hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den<br />

Vater.<br />

Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch<br />

bleiben; wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt,<br />

dann werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist<br />

die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben.<br />

Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre<br />

führen. Was euch betrifft, so bleibt die Salbung, die ihr von ihm<br />

empfangen habt, in euch und ihr braucht euch von niemandem<br />

belehren zu lassen; wie euch vielmehr seine Salbung über alles<br />

belehrt, so ist es auch wahr und keine Lüge. Und wie er euch<br />

belehrt hat, so bleibt ihr in ihm.<br />

Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er<br />

erscheint, Zuversicht haben und bei seinem Kommen von ihm<br />

nicht beschämt werden!<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er gedachte seiner Huld *<br />

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers


Eucharistie · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 28<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt!<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 19–28<br />

Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers, als die Juden von<br />

Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der<br />

Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte:<br />

Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du<br />

Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete:<br />

Nein.<br />

Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns<br />

gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Er<br />

sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den<br />

Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.<br />

Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes<br />

und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht<br />

der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Johannes<br />

antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht<br />

einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht<br />

würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.<br />

Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes<br />

taufte.


29<br />

Montag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Nun macht aber halblang: „He was not born in Bethlehem“ – er<br />

ist nicht in Bethlehem geboren, rief einst die zukünftige First<br />

Lady der Vereinigten Staaten, Michelle Obama, als ihr die messianischen<br />

Erwartungen an ihren Ehemann zu viel wurden. Er<br />

ist nicht der Messias! Ein Nein ist manchmal ein Gewinn. Ich<br />

bin nicht der Christus, auch nicht der erhoffte endzeitliche Prophet<br />

(Dtn 18, 15.18), das bekennt der Täufer. Mein Auftrag ist<br />

es vielmehr, auf einen anderen aufmerksam zu machen und ihn<br />

Israel als Messias zu offenbaren (1, 31). Die Fleischwerdung des<br />

ewigen Wortes verwirklicht sich in dem Juden Jesus von Nazaret.<br />

So erfüllt sich das Wort: „Das Heil kommt von den Juden“<br />

(4, 22). Gerade der Täufer, der für Jesu eigenen geistlichen Weg<br />

wohl höchste Bedeutung hatte, tritt hier als Zeuge für Jesus, den<br />

Christus, den verheißenen Gesalbten Gottes auf: „Mitten unter<br />

euch steht einer, den ihr nicht kennt.“<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie soll man in der Abgeschiedenheit seine Fehler kennenlernen?<br />

Basilius der Große (Heiliger des Tages)<br />

• Wer ist mir ein hilfreiches, natürliches Korrektiv, wer regt mich<br />

an, wer korrigiert mich?<br />

• Wer oder was hilft mir, eingefahrene (Denk-)Gewohnheiten zu<br />

überwinden?


Abend · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 30<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

O Herr, unser Gott,<br />

lehre uns, wir bitten dich,<br />

die rechten Gewährungen<br />

von dir zu erflehen.<br />

Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,<br />

du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.<br />

Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.<br />

Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.<br />

Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln<br />

und führe und kräftige uns zu dem,<br />

was unser wahres Gut ist:<br />

deine Gesetze zu halten<br />

und in all unseren Werken stets froh zu werden<br />

deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.<br />

Dein ist der Ruhm und Preis<br />

von allen deinen Heiligen<br />

immer und ewig.<br />

Basilius von Caesarea,<br />

aus: Rüdiger von Voss / Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />

© bei den Herausgebern


31<br />

Montag, 2. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Psalm 45 Verse 2–10<br />

Mein Herz fließt über von froher Kunde, /<br />

ich weihe mein Lied dem König. *<br />

Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers.<br />

Du bist der Schönste von allen Menschen, /<br />

Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; *<br />

darum hat Gott dich für immer gesegnet.<br />

Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, *<br />

kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit!<br />

Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! *<br />

Furchtgebietende Taten soll dein rechter Arm dich lehren.<br />

Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, *<br />

die Feinde des Königs verlieren den Mut.<br />

Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; *<br />

das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter.<br />

Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /<br />

darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude *<br />

wie keinen deiner Gefährten.<br />

Von Myrrhe, Aloë und Kassia duften all deine Gewänder, *<br />

aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.<br />

Königstöchter gehen dir entgegen, *<br />

die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du hast uns deinen Sohn gesandt, Gott des Lebens. Segne uns,<br />

die wir uns über sein Kommen freuen, und lass uns nicht von<br />

seiner Seite weichen.<br />

Lesung Kol 1, 13–15<br />

Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />

in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben<br />

wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild<br />

des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.


Abend · Montag, 2. <strong>Januar</strong> 32<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der eine hat diesen, der andere jenen Namen. Uns aber ist es die<br />

eine große Wirklichkeit und der eine große Name: Christen zu<br />

sein und Christen zu heißen.<br />

Redaktion Magnificat nach Gregor von Nazianz<br />

Fürbitten<br />

„Er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten<br />

ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer.“ Nach<br />

diesem Wort des Epheserbriefs gibt es zur Stärkung der Gemeinde<br />

eine Fülle von Aufgaben – und Gaben. Wir bitten um himmlischen<br />

Beistand:<br />

V: Komm, Schöpfer Geist, A: und belebe unsere Zeit.<br />

– Für die getrennten Kirchen, dass sie ihren Blick auf das Verbindende<br />

richten und überwinden, was trennt.<br />

– Für alle Menschen, die deine Gaben auf vielfältige Weise in<br />

ihrem Leben widerspiegeln.<br />

– Für unsere Verstorbenen, dass sie, durch dich erneuert, zum<br />

bleibenden Leben erwachen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius<br />

und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und<br />

ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,<br />

dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe<br />

zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />

er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiligster Name Jesu<br />

Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen<br />

eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische Namen.<br />

Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst sich aus<br />

und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es: „Denn es<br />

ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,<br />

durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des Philipperbriefes<br />

(2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden „ihre<br />

Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn bekennen.<br />

Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu im<br />

Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung des<br />

Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin<br />

von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür ein. Papst<br />

Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das Fest des<br />

Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das Fest in der<br />

ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform wurde<br />

es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung nach dem 2.<br />

Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest verzichtet und die „Namensgebung<br />

des Herrn“ am 1. <strong>Januar</strong> mit erwähnt. Papst Johannes<br />

Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster Name Jesu“ für den<br />

Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. <strong>Januar</strong> fest.<br />

In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart<br />

Jesu in den Anliegen unserer Zeit.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 1–11; Evangelium: Lk 2, 21–24<br />

Namenstag: hl. Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis,<br />

† um 502) · hl. Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas von Oeren,<br />

Klostergründerin, † um 734)


Morgen · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 34<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

De nomine Jesu / Auf den Namen Jesus<br />

Jesus Excipitur Sacratâ Virgine Solus;<br />

Jesus Exulibus Subvenit Usque Suis.<br />

Jesus Existit Suboles Unita Satori;<br />

Jesus Existit Suavis Ubique Suis.<br />

Jesus Existit Suavissima Vena Salutis;<br />

Jesus Existit Sanctior Unda Suis.<br />

Jesus Existit Sapientia Vera Salusque<br />

Ille Evangelio Salvat Ubique Suos.<br />

Ja, ja, mein Jesus ist’s, der niemand zu vergleichen!<br />

Er, er wird nur allein ein keusches Jungfer-Kind,<br />

So stets den Seinen will die Helfers-Hände reichen<br />

Und trösten alle die, die ihm ergeben sind.<br />

Sein Vater, der ist Gott, von dem er ist gezeuget.<br />

Kein einig ander Kind er neben sich erkennt;<br />

Regiert mit ihm zugleich. Er ist uns stets geneiget,<br />

Ist selbst das Heil der Welt, wie Ihn der Engel nennt.<br />

Steht wie ein heilig Quell den Seinen allzeit offen,<br />

Tränkt sie mit Überfluss, schenkt edlen Nektar ein,<br />

Und ist das Himmelbrot, der Väter Wunsch und Hoffen;<br />

Sein Evangelium ist süßer uns als Wein.<br />

Philipp von Zesen (1619–1689)<br />

Psalm 37 Verse 1–11<br />

Errege dich nicht über die Bösen, *<br />

wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!


35<br />

Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />

wie grünes Kraut verdorren sie.<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />

er wird es fügen.<br />

Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />

und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />

Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />

Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />

den Mann, der auf Ränke sinnt.<br />

Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />

erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />

Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />

die aber auf den Herrn hoffen,<br />

werden das Land besitzen.<br />

Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />

schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />

Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />

sie werden Glück in Fülle genießen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit in<br />

uns leuchten, hell lass es werden in der Welt.<br />

Lesung <br />

Jes 62, 11b–12a<br />

Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.<br />

Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen<br />

hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,<br />

„Die Erlösten des Herrn“.


Morgen · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 36<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll<br />

Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,<br />

Gnade über Gnade. Halleluja.<br />

Bitten<br />

In deinem Namen, Jesus, ist uns die Hoffnung auf unvergängliches<br />

Heil geschenkt. Wir rufen zu dir:<br />

A: Komm, Herr, rette uns.<br />

Lass uns die ausgestreckte Hand des Vaters ergreifen<br />

– und in Anbetracht unserer Schuld niemals meinen, die Umkehr<br />

führe ohnehin zu nichts.<br />

Du bleibst uns nahe, wenn alle uns den Rücken kehren;<br />

– schicke uns Menschen, die unsere Einsamkeit durchbrechen.<br />

Du ermutigst uns, niemanden aufzugeben;<br />

– lass uns im Vertrauen auf deine Hilfe besonders auf Außenseiter<br />

und Benachteiligte zugehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir<br />

in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und<br />

als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


37<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.<br />

Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.<br />

Vgl. Ps 118, 6–27<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6<br />

Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht ist,<br />

erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott<br />

stammt!<br />

Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen<br />

Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns<br />

nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder<br />

Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein<br />

werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er<br />

offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />

Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er<br />

heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn<br />

Sünde ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um<br />

die Sünden wegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde. Jeder,<br />

der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht<br />

gesehen und ihn nicht erkannt.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Ps 98, 1.3c–6


Eucharistie · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 38<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt!<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />

Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />

auf der Leier zu lautem Gesang!<br />

Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />

jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 1, 14a.12a<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />

die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />

In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />

und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!<br />

Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt<br />

ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte<br />

ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit<br />

er Israel offenbart wird.<br />

Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />

herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte<br />

ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er<br />

hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm<br />

bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.<br />

Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.


39<br />

Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eherne oder in Stein gehauene Standbilder auf großen Plätzen<br />

und in den Parks unserer Städte. Verdiente Männer der Wissenschaft,<br />

Geistesgrößen wie Goethe und Schiller, Fürsten, Herrscher<br />

und Heerführer aller Zeiten. Tauben setzen sich ihnen auf<br />

die Schulter, spähen zutraulich von ihren Köpfen herab. Wir alle<br />

kennen diese Bilder. Dieser ist der Sohn Gottes. Gottes Geist<br />

kommt „wie eine Taube“ auf ihn herab, und der Geist des Herrn<br />

bleibt auf ihm. Gottes Sohn vor aller Zeit – gekommen in unsere<br />

Zeit. Jesus, Träger des Gottesgeistes. Wie kann Gottes Geist, den<br />

Jesus bleibend trägt, zu uns kommen, die wir heute leben, die<br />

wir so viel später leben als der Mann, den der Täufer das Lamm<br />

Gottes nennt, und die wir nicht nur viel später, sondern so ganz<br />

anders leben als er? Jesus ist keine imposante Statue, kein erstarrtes<br />

Standbild seiner selbst. Er lebt, sein Heiliger Geist ruft<br />

uns ins Leben. Wir sind hineingetaucht.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Durch liebreiche Freundlichkeit werdet ihr mehr erreichen als<br />

durch Härte und strengen Tadel, die man nur für eine wirkliche<br />

Notwendigkeit vorbehalten soll. Und selbst dann tadle man nie<br />

ohne Rücksicht auf Ort, Zeit und die jeweilige persönliche Eigenart.<br />

Angela Meríci (geboren in Desenzano am Gardasee, war die Gründerin<br />

der Compagnia di Sant’Orsola, aus der sich der Ursulinenorden entwickelt hat.<br />

Aus tiefer christlicher Überzeugung setzte sie sich für die Bildung der armen<br />

und benachteiligten Kinder und die Verbesserung der sozialen Lebensumstände<br />

ein. 1807 wurde sie heiliggesprochen; 1474–1540)


Abend · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 40<br />

• Wo habe ich solch unterstützende Freundlichkeit erfahren, als<br />

ich noch ein Kind war?<br />

• Wo habe ich es erlebt, dass eben nicht Rücksicht genommen<br />

wurde auf „Ort, Zeit und die jeweilige persönliche Eigenart“?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

O heiligster der Namen all,<br />

die Menschenzungen nennen!<br />

O du, der Himmel Widerhall,<br />

dem tausend Herzen brennen!<br />

Dir neigen unsre Herzen sich;<br />

vor dir, o Name, ewiglich,<br />

der Engel Schar sich beuget.<br />

Messias, Jesus, einger Sohn<br />

des Vaters aller Wesen,<br />

zum König auf des Ewgen Thron,<br />

eh Licht ward, auserlesen;<br />

voll Gottesweisheit, Licht aus Licht,<br />

voll Kraft, die mächtig zu uns spricht,<br />

voll Gnad und Gottesliebe!<br />

Johann Kaspar Lavater 1780, 2. Strophe: unbekannt<br />

GL 741 · GL 1975 854 (Anhang Köln)<br />

Melodie: „Herz Jesu, Gottes Opferbrand“ (GL 371)<br />

Psalm 119 <br />

Denk an das Wort für deinen Knecht, *<br />

durch das du mir Hoffnung gabst.<br />

Verse 49–56 Sajin


41<br />

Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Das ist mein Trost im Elend: *<br />

Deine Verheißung spendet mir Leben.<br />

Frech verhöhnen mich die Stolzen; *<br />

ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.<br />

Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *<br />

Herr, dann bin ich getröstet.<br />

Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />

weil sie deine Weisung missachten.<br />

Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *<br />

im Haus meiner Pilgerschaft.<br />

In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *<br />

ich will deine Weisung beachten.<br />

Deine Befehle zu befolgen *<br />

ist das Glück, das mir zufiel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Wort gibt uns Hoffnung, treuer Gott, deine Verheißung<br />

spendet uns Leben. Bewahre uns in dieser Nacht und lass uns<br />

morgen froh deinen Willen tun.<br />

Lesung 1 Joh 1, 5b.7<br />

Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im<br />

Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,<br />

und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller<br />

Sünde.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;<br />

denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.


Abend · Dienstag, 3. <strong>Januar</strong> 42<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

Beten wir für alle, die an der Erziehung junger Menschen mitwirken,<br />

– dass sie glaubwürdige Zeugen seien, mehr zu Geschwisterlichkeit<br />

als zu Konkurrenzdenken erziehen und vor allem den<br />

Jüngsten und Verletzlichsten helfen.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau<br />

uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir<br />

in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und<br />

als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Im Namen Jesu, seines Gesalbten,<br />

segne und heilige uns der barmherzige Gott.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · sel. Roger von<br />

Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · hl. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,<br />

† 1309) · hl. Elisabeth Anna Bayley Seton (Gründerin der<br />

Sisters of Charity, † 1821)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev. Theologe,<br />

1877–1946)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Vom hellen Tor der Sonnenbahn<br />

bis zu der Erde fernstem Rand<br />

erschalle Christus unser Lob,<br />

dem König, den die Magd gebar.<br />

Der Herr und Schöpfer aller Welt<br />

hüllt sich in arme Knechtsgestalt,<br />

im Fleische zu befrein das Fleisch,<br />

vom Tod zu retten, die er schuf.<br />

Er scheut es nicht, auf Stroh zu ruhn,<br />

die harte Krippe schreckt ihn nicht.<br />

Von einer Mutter wird gestillt,<br />

der allem Leben Nahrung gibt.<br />

Der Himmel bricht in Jubel aus,<br />

die Engel künden Gottes Huld,<br />

den Hirten wird geoffenbart<br />

der Hirt, der alle Völker lenkt.


Morgen · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 44<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

Gott, den die Jungfrau uns gebar,<br />

Lob auch dem Vater und dem Geist<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: A solis ortus cardine; Sedulius, † um 450<br />

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />

Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und er<br />

erhöht.<br />

Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />

große Kraft gibt mir der Herr.<br />

Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />

denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />

Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />

denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />

keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />

Redet nicht immer so vermessen, *<br />

kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />

denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />

und bei ihm werden die Taten geprüft.<br />

Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />

die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />

Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />

doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />

Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />

doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />

Der Herr macht tot und lebendig, *<br />

er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />

Der Herr macht arm und macht reich, *<br />

er erniedrigt, und er erhöht.


45<br />

Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />

und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />

er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />

Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />

auf sie hat er den Erdkreis gegründet.<br />

Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />

doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />

denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />

Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />

der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />

Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />

Seinem König gebe er Kraft *<br />

und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 45, 22–24<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen<br />

aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und<br />

sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein<br />

Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches<br />

Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird<br />

bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es<br />

Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm<br />

widersetzten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du hast<br />

die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest geboren<br />

als der neue Mensch.


Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 46<br />

Bitten<br />

In den selbstverständlichen Dingen unseres Alltags willst du,<br />

Gott, uns begegnen. Wir bitten dich:<br />

V: Sende dein Licht und deine Wahrheit,<br />

A: sie sollen uns allezeit leiten.<br />

– Dass wir dir jeden Morgen neu für das Wunder des Lebens<br />

danken.<br />

– Dass wir lernen, hier und jetzt deinen Ruf zu vernehmen und<br />

das Unsere zu tun.<br />

– Dass wir in schwierigen Lebenslagen fest auf deine Treue bauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />

Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />

damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;<br />

über denen, die im Land der Finsternis wohnen,<br />

leuchtet ein Licht auf.<br />

Jes 9, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


47<br />

Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10<br />

Meine Kinder, lasst euch von niemandem in die Irre führen!<br />

Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist.<br />

Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt<br />

von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke<br />

des Teufels zu zerstören.<br />

Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same<br />

in ihm bleibt, und er kann nicht sündigen, weil er von Gott<br />

stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des<br />

Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen<br />

Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />

Kehrvers:<br />

Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Es brause das Meer und seine Fülle, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />

die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />

Jubeln sollen alle vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />

um die Erde zu richten.<br />

Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *<br />

die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)


Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 48<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;<br />

heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42<br />

In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei<br />

seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete<br />

Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!<br />

Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.<br />

Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,<br />

sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das<br />

heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen:<br />

Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,<br />

und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.<br />

Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,<br />

die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.<br />

Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir<br />

haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus – der<br />

Gesalbte. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte:<br />

Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen,<br />

das bedeutet: Petrus, Fels.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wo wohnst du? Diese Frage stellen zu dürfen, sie Jesus stellen zu<br />

dürfen, ist das nicht ein unerhörtes Privileg? Und dann noch die<br />

Antwort zu erhalten: Kommt und seht! Sind wir, Spät- und Nachgeborene,<br />

und zudem Christen aus der Völkerwelt, sind wir da<br />

nicht hoffnungslos im Hintertreffen? Neid ist zerstörerisch. Bleiben<br />

wir also gelassen. Fügen wir uns ins Unvermeidliche. Privilegien,<br />

Vorrechte, das Wort sagt es schon, kommen eben nicht<br />

allen zu, sondern zeichnen einige wenige vor allen anderen aus.<br />

Dieser Satz mag seine Richtigkeit haben, doch hier ist er radi-


49<br />

Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

kal falsch. Der, in dem das WORT des Vaters Fleisch geworden<br />

ist, ist auch unser Rabbi, unser Freund, unser Gesprächspartner,<br />

unser Gegenüber. Er ist uns nahe durch seinen Geist. Er ist uns<br />

nahe, wahrer Gott, weil der Gott Israels uns in ihm nahe sein<br />

will. Er ist uns nahe, wahrer Mensch, weil seine Menschheit<br />

keine Episode war und auch der Auferweckte und zur Rechten<br />

Gottes Erhöhte Mensch unter Menschen, Mensch für die Menschen<br />

bleibt. Rabbi, wo wohnst du? Wagen wir die Frage. Dann<br />

hören wir seine Antwort: Kommt und seht!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Geistlose kann man nicht begeistern, aber fanatisieren kann<br />

man sie.<br />

Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />

• Wo nehme ich heute wieder Tendenzen der Ideologisierung<br />

und Fanatisierung wahr?<br />

• Wie kann ich in meinem Umfeld dazu beitragen, solchen Entwicklungen<br />

entgegenzuwirken?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

In dulci jubilo nun singet und seid froh:<br />

Unsers Herzens Wonne liegt in praesepio<br />

und leuchtet wie die Sonne matris in gremio.<br />

Alpha es et O, Alpha es et O.


Abend · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 50<br />

O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh.<br />

Tröst mir mein Gemüte, o puer optime,<br />

durch alle deine Güte, o princeps gloriae.<br />

Trahe me post te, trahe me post te.<br />

O Patris caritas, o nati lenitas!<br />

Wir warn all verdorben per nostra crimina,<br />

da hat er uns erworben caelorum gaudia.<br />

Quanta gratia, quanta gratia.<br />

Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,<br />

wo die Engel singen nova cantica<br />

und die Zimbeln klingen in regis curia.<br />

Eja qualia, eja qualia!<br />

15. Jh./3. Str. Leipzig 1545<br />

GL 253 · GL 1975 142 · EG 35 · KG 346<br />

Psalm 67 Verse 2–8<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />

Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />

Du richtest die Völker nach Recht *<br />

und regierst die Nationen auf Erden.<br />

Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />

danken sollen dir die Völker alle.<br />

Das Land gab seinen Ertrag. *<br />

Es segne uns Gott, unser Gott.


51<br />

Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Es segne uns Gott. *<br />

Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Angesicht strahle auf in unseren Tagen, Heiland der Völker.<br />

Zieh uns voran, dass unter ihnen dein Weg erkannt wird.<br />

Lesung Röm 8, 3b–4<br />

Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter<br />

der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an<br />

diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung<br />

des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach<br />

dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin von Gott ausgegangen und in die Welt gekommen. Nicht<br />

von mir aus bin ich gekommen: Mein Vater hat mich gesandt.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du bist in unserer Mitte, du sendest uns und bleibst uns<br />

nahe. So bitten wir dich:<br />

A: Lass unser Rufen zu dir kommen.<br />

Wir bitten dich für Juden, Muslime und Christen;<br />

– dass sie in ihrem Beten und Handeln der Versöhnung der Kulturen<br />

dienen.<br />

Wir bitten dich für Israel und Palästina;<br />

– dass die Spirale der Gewalt und des Hasses gestoppt wird und<br />

die Kinder und Jugendlichen dort nicht länger in Feindschaft<br />

und Verstörung aufwachsen.


Abend · Mittwoch, 4. <strong>Januar</strong> 52<br />

Wir bitten dich für die politisch Verantwortlichen und für Journalistinnen<br />

und Journalisten;<br />

– dass sie ihre Macht und ihre Erfahrung, ihre Ideen und ihre<br />

Visionen in den Dienst des Friedens stellen.<br />

A: Lass unser Rufen zu dir kommen.<br />

Wir beten für die Opfer von Zwietracht, Hass, Terror und Gewalt;<br />

– dass sie in deinem Friedensreich geborgen sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der<br />

Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,<br />

damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten<br />

wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Synkletika (4. Jh.); hl. Ämiliana (Emilie, Nonne, 6. Jh.) ·<br />

hl. Eduard der Bekenner (König von England, † 1066) · hl. Gerlach von<br />

Houthem (Einsiedler, Pilger, † um 1172/77) · sel. Roger von Todi (Franziskaner,<br />

† 1273) · hl. Johannes Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik.<br />

Redemptorist, Bischof von Philadelphia, † 1860) · hl. Karel Houben (nl.<br />

Ordenspriester, Seelsorger in Irland, † 1893)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich steh an deiner Krippe hier,<br />

o Jesu, du mein Leben.<br />

Ich komme, bring und schenke dir,<br />

was du mir hast gegeben.<br />

Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn.<br />

Herz, Seel und Mut, nimm alles hin<br />

und lass dir’s wohl gefallen.<br />

Da ich noch nicht geboren war,<br />

da bist du mir geboren<br />

und hast mich dir zu eigen gar,<br />

eh ich dich kannt, erkoren.<br />

Eh ich durch deine Hand gemacht,<br />

da hast du schon bei dir bedacht,<br />

wie du mein wolltest werden.<br />

Ich lag in tiefster Todesnacht,<br />

du warest meine Sonne,


Morgen · Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> 54<br />

die Sonne, die mir zugebracht<br />

Licht, Leben, Freud und Wonne.<br />

O Sonne, die das werte Licht<br />

des Glaubens in mir zugericht,<br />

wie schön sind deine Strahlen.<br />

Ich sehe dich mit Freuden an<br />

und kann mich nicht satt sehen;<br />

und weil ich nun nichts weiter kann,<br />

bleib ich anbetend stehen.<br />

O dass mein Sinn ein Abgrund wär<br />

und meine Seel ein weites Meer,<br />

dass ich dich möchte fassen!<br />

Paul Gerhardt 1653<br />

GL 256 · GL 1975 141 · KG 333 · EG 37<br />

Canticum Jes 12, 1b–6<br />

Antiphon:<br />

Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />

Ich danke dir, Herr. /<br />

Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />

und du hast mich getröstet.<br />

Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />

ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />

Er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />

aus den Quellen des Heils.<br />

An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />

Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />

Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />

auf der ganzen Erde soll man es wissen.


55<br />

Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Weish 7, 26–27<br />

Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte<br />

Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.<br />

Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />

erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />

Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, wir warten auf deine Hilfe. Wir bitten dich:<br />

A: Komm, sei uns nah.<br />

– Komm zu uns in den Kindern, ihrer Verletzlichkeit, ihrem Vertrauen,<br />

ihrer Fähigkeit, sich zu freuen.<br />

– Komm zu uns in den Armen, ihrem Hunger nach Brot, ihrer<br />

Sehnsucht nach Zuwendung, ihrer Verlassenheit.<br />

– Komm zu uns in den Fremden, ihrer Suche nach Heimat, ihrer<br />

Sorge um Anerkennung, ihrer Hoffnung auf Sicherheit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Getreuer Gott, in der Geburt deines Sohnes hast du uns auf wunderbare<br />

Weise den Anfang des Heiles geschenkt. Stärke in uns<br />

den Glauben, dass Christus dein Volk durch die Mühen dieser<br />

Zeit zum Land der Verheißung hinführt. Er, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> 56<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.<br />

Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.<br />

Vgl. Joh 1, 1<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 11–21<br />

Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang<br />

an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie<br />

Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder<br />

erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse waren,<br />

die Taten seines Bruders aber gerecht. Wundert euch nicht,<br />

Brüder und Schwestern, wenn die Welt euch hasst! Wir wissen,<br />

dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil<br />

wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der<br />

seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder und ihr wisst: Kein<br />

Menschenmörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.<br />

Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Christus sein Leben<br />

für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das<br />

Leben hingeben. Wenn jemand die Güter dieser Welt hat und sein<br />

Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann<br />

die Liebe Gottes in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht<br />

mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.<br />

Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit<br />

sind. Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen, dass,<br />

wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz<br />

und alles weiß. Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt,<br />

haben wir gegenüber Gott Zuversicht.


57<br />

Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers:<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande!<br />

Dient dem HERRN mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!<br />

Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /<br />

Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />

Kommt mit Dank durch seine Tore, /<br />

mit Lobgesang in seine Höfe! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der HERR ist gut, /<br />

ewig währt seine Huld *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes<br />

Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker, und betet<br />

an den Herrn, unseren Gott!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 43–51<br />

In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus.<br />

Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war<br />

aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus.<br />

Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,<br />

über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben<br />

haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret. Da sagte Natanaël<br />

zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen? Philippus sagte<br />

zu ihm: Komm und sieh!


Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> 58<br />

Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn:<br />

Sieh, ein echter Israelit, an dem kein Falsch ist. Natanaël sagte zu<br />

ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor<br />

dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.<br />

Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist<br />

der König von Israel!<br />

Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />

dich unter dem Feigenbaum sah; du wirst noch Größeres als dieses<br />

sehen.<br />

Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet<br />

den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen<br />

sehen über dem Menschensohn.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Kennen Sie das? Eigentlich soll es losgehen: ins Konzert, zum<br />

Sonntagsessen bei den Großeltern oder gemeinsam in den Urlaub.<br />

Aber immer gibt es ein Hindernis. Immer ist jemand noch<br />

nicht fertig, die Kinder streiten, das Haar noch nicht schön, und<br />

wo ist nur mein Reisepass? Das Telefon klingelt, das auch noch.<br />

Drangehen oder ignorieren? Jesus im Aufbruch. Da trifft er auf<br />

Philippus – und ruft ihn. Philippus sagt sein großes Ja, aber er<br />

denkt auch an Natanaël, den Freund. Dessen hebräischer Name<br />

bedeutet Gottesgeschenk, wie etwa die aus dem Griechischen<br />

stammenden Namen Dorothee und Theodor. Natanaël hofft<br />

inständig auf den Messias. Jesu Aufbruch verzögert sich, aber<br />

diese Störung hat Vorrang. Jesus erkennt Natanaël, und dieser<br />

erkennt Jesus. Er erkennt in ihm den Sohn Gottes, den König<br />

Israels. Einer erkennt den anderen. Jesus sieht in Natanaël den<br />

leidenschaftlichen Segens- und Gottessucher in Jakobs Spur,<br />

„ein echter Israelit“. Natanaël erkennt und rühmt Jesus, der ihn<br />

erkannt hat. Und Jesus sagt ihm zu: „Du wirst noch Größeres als<br />

dieses sehen.“


59<br />

Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Evangelium muss neu verkündet werden.<br />

Klemens Maria Hofbauer (österreichischer Priester, Prediger und<br />

Mitglied des Ordens der Redemptoristen, bemühte sich um die Erneuerung<br />

des Glaubens in seiner Zeit, besonders in der Stadt Wien, 1751–1820)<br />

• Was verändert das Evangelium in meinem Leben?<br />

• Wie kann ich diese Erfahrung, diese Kraft weitergeben?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 347–<br />

349.<br />

Stern über Betlehem, zeig uns den Weg,<br />

führ uns zur Krippe hin, zeig, wo sie steht,<br />

leuchte du uns voran, bis wir dort sind,<br />

Stern über Betlehem, führ uns zum Kind.<br />

Stern über Betlehem, nun bleibst du stehn<br />

und lässt uns alle das Wunder hier sehn,<br />

das da geschehen, was niemand gedacht,<br />

Stern über Betlehem, in dieser Nacht.<br />

Stern über Betlehem, wir sind am Ziel,<br />

denn dieser arme Stall birgt doch so viel!<br />

Du hast uns hergeführt, wir danken dir,<br />

Stern über Betlehem, wir bleiben hier!<br />

Stern über Betlehem, kehrn wir zurück,<br />

steht noch dein heller Schein in unserm Blick,


Abend · Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> 60<br />

und was uns froh gemacht, teilen wir aus,<br />

Stern über Betlehem, schein auch zu Haus.<br />

Text: Alfred Hans Zoller,<br />

© by Gustav Bosse Verlag / Bärenreiter-Verlag,<br />

Karl Vötterle GmbH & Co. KG, Kassel – GL 261<br />

Canticum vgl. 1 Tim 3, 16<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Er wurde offenbart im Fleisch, *<br />

gerechtfertigt durch den Geist.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geschaut von den Engeln, *<br />

verkündet unter den Heiden.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Geglaubt in der Welt, *<br />

aufgenommen in die Herrlichkeit.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 2 Tim 1, 9–10<br />

Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,<br />

nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem<br />

Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in<br />

Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das<br />

Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem<br />

Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen<br />

Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist<br />

das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen, ihm<br />

zu huldigen.


61<br />

Donnerstag, 5. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns Jesus um Mut zum Aufbruch bitten:<br />

V: Du unser Bruder, A: hilf uns dir folgen.<br />

Für die Jugendlichen,<br />

– dass sie ihre Begabungen erkennen und sie mit Freude entfalten.<br />

Für die Erwerbslosen,<br />

– dass sie neu zu Selbstvertrauen und Zuversicht finden.<br />

Für die Menschen ausländischer Herkunft,<br />

– dass sie ihre kulturelle Prägung fruchtbar in unsere Gesellschaft<br />

einbringen.<br />

Für alle, die sich mit Macht, Geld oder Ansehen begnügen,<br />

– dass sie den Reichtum menschlicher Begegnungen entdecken.<br />

Für die Kranken und Sterbenden,<br />

– dass sie sich ganz der Liebe und Treue des Vaters anvertrauen<br />

können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, der die Sterne geschaffen<br />

und die Weisen zu Jesus geführt hat,<br />

öffne uns die Augen für seine Zeichen<br />

und leite uns sicher auf seinen Wegen.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Erscheinung des<br />

Herrn<br />

Freitag, 6. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

D<br />

ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige<br />

Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn, hin:<br />

„Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt, da<br />

Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise eilen mit Geschenken<br />

zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in Wein gewandelt<br />

und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert das Offenbarwerden<br />

des Retters Christus Jesus in der Anbetung der Magier, der Taufe<br />

Jesu und dem Wunder zu Kana. Die genaue Herkunft der Magier,<br />

die den König der Juden suchen, ist für den Evangelisten Matthäus<br />

weniger wichtig, als dass sie die Welt der Heiden repräsentieren (vgl.<br />

Mt 2, 2).<br />

Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen<br />

Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung<br />

ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber


63<br />

Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl Drei schloss, weil<br />

von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.<br />

Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie<br />

Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde<br />

des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch für<br />

den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt Jesus.<br />

Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie und viele Geschichten<br />

um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich der Legenden<br />

zuzuordnen.<br />

Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium<br />

den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen<br />

Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M +<br />

B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –, im<br />

Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior und<br />

Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen<br />

und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen auf die<br />

Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.<br />

Namenstag: hl. Julian und hl. Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten<br />

sich der Krankenpflege, † um 304) · sel. Wiltrud von Bergen (Äbtissin,<br />

† um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Erminold<br />

von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von Huysburg (Klausnerin,<br />

Nonne, 12. Jh.)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Werde licht, Jerusalem!<br />

Es kommt dein Licht,<br />

die Herrlichkeit des Herrn<br />

geht leuchtend auf über dir.<br />

Vgl. Jes 60, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 64<br />

Hymnus<br />

Ihr alle, die ihr Christus sucht,<br />

erhebt zum Himmel euren Blick,<br />

da geht vor euren Augen auf<br />

das Zeichen ew’ger Herrlichkeit:<br />

Ein Stern, der selbst den Sonnenball<br />

an Glanz und Feuer überstrahlt,<br />

verkündet heute aller Welt,<br />

dass Gott im Fleisch erschienen ist.<br />

Und Weise, fern im Orient,<br />

erkennen deutend diesen Stern<br />

als Zeichen, dass ein Königskind<br />

der Welt zum Heil geboren ist.<br />

„Wer ist es“, fragen sie bestürzt,<br />

„dem Licht und Sterne dienstbar sind,<br />

dem sich der Himmel unterwirft,<br />

der über die Gestirne herrscht?<br />

Ein großes Leuchten schauen wir,<br />

erhaben, weit und grenzenlos,<br />

ein Leuchten, das kein Ende kennt,<br />

das älter als der Himmel ist.“<br />

Er ist es, aller Völker Herr,<br />

der König über Judas Haus,<br />

der Abraham verheißen ward<br />

und allen, die ihm Söhne sind.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der du uns heut erschienen bist,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Quicumque Christum quaeritis; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155


65<br />

Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Psalm 72 Verse 1–11<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Armen durch rechtes Urteil.<br />

Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />

und die Höhen Gerechtigkeit.<br />

Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />

Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />

er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />

Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />

bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />

Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />

wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />

Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />

und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />

Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />

Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Geschenke, *<br />

die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />

Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />

alle Völker ihm dienen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Gesalbter, Gott Israels, bringe dein Recht unter allen Völkern<br />

zur Geltung. In deiner Gnade erblühe die Erde, an deinem<br />

Frieden mögen die Menschen sich freuen.


Morgen · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 66<br />

Lesung Jes 52, 7–10<br />

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />

der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />

bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!<br />

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />

zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach<br />

Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr<br />

Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.<br />

Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen<br />

aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:<br />

Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen<br />

eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in<br />

Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der König der Völker. Zu ihm rufen<br />

wir:<br />

A: Schenke uns deine Gnade.<br />

– Gib, dass wir um nichts in der Welt vom Schatz deines Evangeliums<br />

lassen.<br />

– Lass uns bei all unserem Tun nicht an unseren Ruhm denken,<br />

sondern trachten, die Ehre des Vaters zu mehren.<br />

– Hilf uns, die Bitterkeiten des Lebens geduldig zu ertragen, und<br />

tröste uns durch dein Kreuz.<br />

Vaterunser


67<br />

Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Geist lehre uns,<br />

Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192,<br />

194, 333, 344, 345, 2, 349, 9, 353, 522<br />

Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.<br />

In seiner Hand ist die Macht und das Reich.<br />

Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6<br />

Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und<br />

die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.<br />

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,<br />

doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit erscheint<br />

über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und Könige<br />

zu deinem strahlenden Glanz.


Eucharistie · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 68<br />

Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln<br />

sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter<br />

werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du schauen<br />

und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.<br />

Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum<br />

der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt<br />

dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,<br />

Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten<br />

des HERRN.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Einen neuen Anfang oder doch wenigstens dieses und jenes anders<br />

und besser machen als im vergangenen Jahr, dieser Wunsch<br />

begleitet die ersten Tage des Monats <strong>Januar</strong>. In der Lesung des<br />

„dritten Jesaja“ wird ein Neubeginn erhofft, der deutlich mehr<br />

ist als ein Lebensreförmchen. Der Anbruch der neuen Zeit wird<br />

mit einem starken Bild aus dem ersten Buch der Bibel beschworen:<br />

Finsternis lastet auf der Erde, bevor Gott sein wirkmächtiges<br />

Wort spricht und das erste Licht aufstrahlt. Ein Anfang, so<br />

absolut wie der erste Schöpfungsmorgen. Eine Illusion? Solange<br />

wir uns selbst für die Lichtquelle halten, gewiss – „doch über dir<br />

geht leuchtend der HERR auf“!<br />

Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13<br />

Kehrvers:<br />

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.<br />

Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />

dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.<br />

Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />

und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers<br />

In seinen Tagen sprosse der Gerechte *<br />

und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />

Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />

vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers


69<br />

Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />

bringen Gaben, *<br />

mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.<br />

Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *<br />

es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers<br />

Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *<br />

den Elenden und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *<br />

er rette das Leben der Armen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Epheserbrief <br />

Eph 3, 2–3a.5–6<br />

Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade<br />

Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung<br />

wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen früherer<br />

Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen<br />

heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden:<br />

dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib<br />

gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus<br />

durch das Evangelium.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem Herrn<br />

zu huldigen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12<br />

Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa<br />

geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem<br />

Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König<br />

der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />

um ihm zu huldigen.


Eucharistie · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 70<br />

Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz<br />

Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes<br />

zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der<br />

Christus geboren werden solle.<br />

Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben<br />

bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda,<br />

bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten<br />

von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines<br />

Volkes Israel.<br />

Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ<br />

sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.<br />

Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht<br />

sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet<br />

mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!<br />

Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg.<br />

Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen<br />

her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als<br />

sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.<br />

Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter;<br />

da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre<br />

Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe<br />

als Gaben dar.<br />

Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes<br />

zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr<br />

Land.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt<br />

nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den<br />

diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur Speise<br />

gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.


71<br />

Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn heute<br />

enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst du<br />

das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist als sterblicher<br />

Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu geschaffen<br />

im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen wir mit den<br />

Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all<br />

den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner<br />

göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. Mt 2, 2<br />

Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,<br />

dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.<br />

Schlussgebet<br />

Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und<br />

bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade, damit<br />

wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im Geheimnis<br />

der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares<br />

Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in der<br />

Hoffnung und in der Liebe.<br />

Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in der<br />

Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer Leben<br />

zum Licht für eure Brüder.<br />

Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;<br />

Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft<br />

zur Anschauung seiner Herrlichkeit.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Abend · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 72<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer betet, bindet die Erde an den Himmel.<br />

Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)<br />

• Welchen (Frei-)Raum hat das Gebet in meinem Leben?<br />

• Auf welche Weise bringt mein Beten „Erde und Himmel“ zusammen?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Die Weisen schauen auf zum Stern<br />

und folgen gläubig seiner Spur,<br />

sie finden durch das Licht zum Licht,<br />

mit Gaben ehren sie das Kind.<br />

Erkenne in den Gaben, Kind,<br />

die Königszeichen deiner Macht<br />

und was des Vaters ew’ge Huld<br />

dir dreifach hat vorherbestimmt:<br />

Den König kündet an das Gold,<br />

dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft,<br />

doch weist voraus auf Tod und Grab<br />

der Myrrhenkörner Bitterkeit.<br />

Der Vorzeit Väter schauten dich,<br />

dich kündet der Propheten Mund;


73<br />

Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

doch heut bezeugt der Vater selbst:<br />

Du bist der Erbe meines Reichs.<br />

In dir, o Kind, wird alles eins,<br />

du bist das A und O der Zeit,<br />

du bist das Haupt der neuen Welt,<br />

in der die Schöpfung sich erfüllt.<br />

Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,<br />

der du uns heut erschienen bist,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Magi videntes parvulum; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Psalm 47 Verse 2–10<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde.<br />

Er unterwirft uns Völker *<br />

und zwingt Nationen unter unsre Füße.<br />

Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />

den Stolz Jakobs, den er liebt.<br />

Gott stieg empor unter Jubel, *<br />

der Herr beim Schall der Hörner.<br />

Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />

Spielt unserm König, spielt ihm!<br />

Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />

Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />

Gott wurde König über alle Völker, *<br />

Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.


Abend · Freitag, 6. <strong>Januar</strong> 74<br />

Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />

als Volk des Gottes Abrahams.<br />

Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />

er ist hoch erhaben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Retter, auf der ganzen Erde richte deine Herrschaft<br />

auf! Lass uns den Menschen von deiner Gnade erzählen und in<br />

der Kraft deiner liebenden Zuwendung ihre Gebrechen heilen.<br />

Lesung Tit 3, 4–5<br />

Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien,<br />

hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht<br />

hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines<br />

Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung<br />

im Heiligen Geist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Weisen<br />

zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein bei<br />

der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns zum<br />

Heil. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

Verborgener Gott, in das Herz jedes Menschen hast du den Keim<br />

der Sehnsucht nach dir gesät. Wir bitten dich:<br />

V: Du Quelle des Lebens, A: offenbare dich allen Menschen.<br />

Noch immer sind wir Christen untereinander uneins;<br />

– schenke uns deine Liebe, damit die Welt uns als deine Kinder<br />

erkennt.<br />

Lass die Religionen einander im Geheimnis anerkennen;<br />

– gib, dass Juden, Christen und Muslime als Kinder Abrahams<br />

gemeinsam von deiner Güte Zeugnis geben.


75<br />

Freitag, 6. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Viele Menschen sind durch Fanatismus und Intoleranz verstört;<br />

– verleihe allen Glaubenden sicheren Halt und lass sie ihren Mitmenschen<br />

offen und herzlich begegnen.<br />

Viele sind gestorben, ohne dich zu kennen, und manche, indem<br />

sie dich ablehnten;<br />

– du weißt andere Wege als wir: lass niemand von ihnen verloren<br />

sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt<br />

sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn<br />

geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.<br />

Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Väter,<br />

der heute den Völkern erschienen ist,<br />

lasse sein Angesicht über uns leuchten<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Samstag, 7. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Valentin<br />

Heiliger Raimund von Peñafort<br />

Valentin, der Patron des Bistums Passau, lebte im fünften Jahrhundert.<br />

Er missionierte die Gegend um Passau und war einer<br />

der ersten Bischöfe von Passau. Allerdings hatte er wenig Erfolg. So<br />

musste er schließlich Passau verlassen und wirkte dann als Wanderbischof<br />

in Rätien und Südtirol. Seine Gebeine kamen zuerst nach<br />

Meran, später nach Trient und wurden schließlich von Herzog Tassilo<br />

III. nach Passau übertragen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mt 28, 16–20<br />

Raimund (um 1175–1275) war einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten<br />

des Mittelalters. Er trat 1222 in den Dominikanerorden<br />

ein. Im gleichen Jahr verfasste er die Statuten des neu gegründeten<br />

Mercedarierordens, der sich die Befreiung christlicher Sklaven aus<br />

muslimischer Gefangenschaft zur Hauptaufgabe machte. 1230 rief<br />

ihn Papst Gregor IX. als Rechtsberater und Pönitenziar nach Rom.<br />

In dieser Zeit verfasste Raimund eine Sammlung päpstlicher Rechtsentscheidungen<br />

und eine Sammlung von Richtlinien für Beichtväter,<br />

die das Bußwesen des Hochmittelalters maßgeblich beeinflusste.<br />

1238–1240 war er dritter Ordensgeneral des Dominikanerordens<br />

und überarbeitete die Statuten des Ordens. Er wurde 1601 von Papst<br />

Clemens VIII. heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 12, 35–40<br />

Namenstag: Sigrid (Hirtin bei Poitiers, 5. Jh.) · sel. Widukind (Sachsenfürst,<br />

Gegner Karls des Großen, † um 795) · hl. Reinhold von Köln<br />

(Mönch in St. Pantaleon, Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.)<br />

Heute feiern die altkalendarischen Orthodoxen Kirchen Weihnachten.


77<br />

Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel, in Chören,<br />

singet dem Herren, dem Heiland der Menschen, zu Ehren!<br />

Sehet doch da: Gott will so freundlich und nah<br />

zu den Verlornen sich kehren.<br />

Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Enden der Erden!<br />

Gott und der Sünder, die sollen zu Freunden nun werden.<br />

Friede und Freud wird uns verkündiget heut.<br />

Freuet euch, Hirten und Herden.<br />

Sehet dies Wunder, wie tief sich der Höchste hier beuget;<br />

sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget.<br />

Gott wird ein Kind, träget und hebet die Sünd:<br />

Alles anbetet und schweiget.<br />

Gerhard Tersteegen 1731<br />

GL 251 · GL 1975 144 · EG 41<br />

Strophen 1–3<br />

Psalm 106 Verse 1–18<br />

Danket dem Herrn; denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, *<br />

all seinen Ruhm verkünden?<br />

Wohl denen, die das Recht bewahren *<br />

und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist!<br />

Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, *<br />

such mich auf und bring mir Hilfe!


Morgen · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 78<br />

Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, /<br />

an der Freude deines Volkes mich freuen, *<br />

damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann.<br />

Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, *<br />

wir haben Unrecht getan und gefrevelt.<br />

Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, /<br />

dachten nicht an deine reiche Huld *<br />

und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer.<br />

Er aber hat sie gerettet, um seinen Namen zu ehren *<br />

und seine Macht zu bekunden.<br />

Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken; *<br />

wie durch eine Steppe führte er sie durch die Fluten.<br />

Er rettete sie aus der Hand derer, die sie hassten, *<br />

erlöste sie aus der Gewalt des Feindes.<br />

Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, *<br />

nicht einer von ihnen blieb übrig.<br />

Nun glaubten sie Gottes Worten *<br />

und sangen laut seinen Lobpreis.<br />

Doch sie vergaßen schnell seine Taten, *<br />

wollten auf seinen Ratschluss nicht warten.<br />

Sie wurden in der Wüste begehrlich *<br />

und versuchten Gott in der Öde.<br />

Er gab ihnen, was sie von ihm verlangten; *<br />

dann aber erfasste sie Ekel und Überdruss.<br />

Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose *<br />

und auf Aaron, den Heiligen des Herrn.<br />

Die Erde tat sich auf, sie verschlang den Datan *<br />

und bedeckte die Rotte Abirams.<br />

Feuer verbrannte die Rotte, *<br />

Flammen verzehrten die Frevler.<br />

Ehre sei dem Vater…


79<br />

Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Deinen Worten lass uns glauben, ewiger Gott, von deinen großen<br />

Taten lass uns erzählen. Dein Recht hilf uns bewahren und tun,<br />

was deinem Willen entspricht.<br />

Lesung Jes 9, 5<br />

Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft<br />

liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer<br />

Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Weisen aus dem Morgenland kamen nach Betlehem, um<br />

dem Herrn zu huldigen. Halleluja. Sie taten ihre Schätze auf und<br />

brachten ihm ihre Gaben dar: Gold dem König, Weihrauch dem<br />

wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis. Halleluja.<br />

Bitten<br />

„Der Glaube, der mir am liebsten ist, … das ist die Hoffnung.“<br />

So hat es der Dichter Charles Péguy, dessen 150. Geburtstag wir<br />

heute feiern, einmal Gott in den Mund gelegt. Er war überzeugt,<br />

dass Glauben zuinnerst ein solidarisches Tun ist. Bitten wir Gott<br />

um den Mut zu radikalem Miteinander:<br />

A: Zieh uns zu dir hin.<br />

– Dass wir dir fest vertrauen.<br />

– Dass wir einander Halt geben.<br />

– Dass wir uns in dir freuen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu<br />

geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die<br />

Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche


Eucharistie · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 80<br />

Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau,<br />

damit wir das Recht der Sohnschaft erlangten.<br />

Vgl. Gal 4, 4–5<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 22 – 4, 6<br />

Schwestern und Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen<br />

wir von Gott, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm<br />

gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines<br />

Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem<br />

Gebot, das er uns gegeben hat. Wer seine Gebote hält, bleibt in<br />

Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns<br />

bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.<br />

Geliebte, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob<br />

sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt<br />

hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist,<br />

der Jesus Christus bekennt als im Fleisch gekommen, ist aus Gott<br />

und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das<br />

ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er<br />

kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.<br />

Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt die falschen Propheten<br />

besiegt; denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in<br />

der Welt ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die<br />

Welt spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott.<br />

Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht


81<br />

Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den<br />

Geist des Irrtums.<br />

Antwortpsalm Ps 2, 7–8.10–11<br />

Kehrvers: Ich gebe dir die Völker zum Erbe.<br />

Den Beschluss des HERRN will ich kundtun. /<br />

Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *<br />

Ich selber habe dich heute gezeugt.<br />

Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe *<br />

und zum Eigentum die Enden der Erde.“ – Kehrvers<br />

Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *<br />

lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!<br />

Mit Furcht dienet dem HERRN, *<br />

jubelt ihm zu mit Beben! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 32, 1 (I. Ton) oder GL 1975 149, 5 (VI. Ton)<br />

oder KG 359 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 12–17.23–25<br />

In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes der Täufer ausgeliefert<br />

worden war, kehrte er nach Galiläa zurück. Er verließ<br />

Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet<br />

von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was<br />

durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon<br />

und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des<br />

Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im Dunkel saß, hat<br />

ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes<br />

wohnten, ist ein Licht erschienen.


Abend · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 82<br />

Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich<br />

ist nahe.<br />

Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />

das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten<br />

und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien.<br />

Man brachte alle Kranken mit den verschiedensten Gebrechen<br />

und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte,<br />

und er heilte sie. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis,<br />

aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des<br />

Jordan folgten ihm nach.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus Immanuel: für den Matthäus-Evangelisten ist er von Anfang<br />

an für Juden und für Nicht-Juden von entscheidender Bedeutung.<br />

Jesus ist ein helles Licht, ausgerechnet im dunklen<br />

Galiläa der Heiden. Das Zeugnis des Propheten Jesaja (Jes 8, 23<br />

– 9, 1) spielt Matthäus hier ein. Und dann, das Wende-Wort, das<br />

Wunder-Wort: „Das Himmelreich ist nahe.“ Das bedeutet: Gott<br />

selbst ist nahe. Das ist keine Phrase. Das ist unerhört. Wer dennoch<br />

hört, wer aufhorcht, wird aufgeladen mit neuer Kraft. Unerhört.<br />

Solche Kraft geht nun von Jesus aus, wundersam heilsam.<br />

Es ist Gottes Kraft.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott ist im Fleische. Wer kann dies Geheimnis verstehen?<br />

Hier ist die Pforte des Lebens nun offen zu sehen.


83<br />

Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Gehet hinein, eins mit dem Kinde zu sein,<br />

die ihr zum Vater wollt gehen.<br />

Hast du denn, Höchster, auch meiner noch wollen gedenken?<br />

Du willst dich selber, dein Herze der Liebe, mir schenken.<br />

Sollt nicht mein Sinn innigst sich freuen darin<br />

und sich in Demut versenken?<br />

König der Ehren, aus Liebe geworden zum Kinde,<br />

dem ich auch wieder mein Herze in Liebe verbinde:<br />

Du sollst es sein, den ich erwähle allein;<br />

ewig entsag ich der Sünde.<br />

Süßer Immanuel, werd auch in mir nun geboren,<br />

komm doch, mein Heiland, denn ohne dich bin ich verloren!<br />

Wohne in mir, mach mich ganz eines mit dir,<br />

der du mich liebend erkoren.<br />

Gerhard Tersteegen 1731<br />

GL 251 · GL 1975 144 · EG 41<br />

Strophen 4–7<br />

Psalm 114<br />

Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />

Das Meer sah es und floh, *<br />

der Jordan wich zurück.<br />

Die Berge hüpften wie Widder, *<br />

die Hügel wie junge Lämmer.<br />

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?


Abend · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 84<br />

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />

der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die<br />

du rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass aus<br />

unseren Herzen Quellen lebendigen Wassers entspringen, das die<br />

Welt mit deinem Segen erfüllt.<br />

Lesung Apg 10, 37–38<br />

Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />

in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie<br />

Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und<br />

mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in<br />

der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der uns im Wasser der Taufe von der alten Verderbnis reinigt,<br />

uns neu schafft und mit Unvergänglichkeit bekleidet, er, unser<br />

Heiland, kommt heute zum Jordan und erbittet von Johannes die<br />

Taufe.<br />

Fürbitten<br />

Das Fest der Taufe Jesu erinnert uns an unsere eigene Taufe auf<br />

den Namen des dreifaltigen Gottes. Ihm tragen wir unsere Anliegen<br />

vor:<br />

V: Heiliger, dreifaltiger Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Lass alle, die deinen Namen tragen, zur Einheit finden im Glauben,<br />

Hoffen und Lieben.<br />

– Gib allen Getauften Mut und Kraft zum Zeugnis für ihren Glauben.


85<br />

Samstag, 7. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Steh denen bei, die wegen ihres Glaubens Nachteile oder Verfolgung<br />

erdulden müssen.<br />

– Schenke Heilung und Heil allen Kranken und erfülle die Verstorbenen<br />

mit dem Glück deiner Nähe.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />

ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />

aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind, in<br />

deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />

dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Von Woche zu Woche · Samstag, 7. <strong>Januar</strong> 86<br />

Von Woche zu Woche<br />

Welche Macht<br />

(zu Jes 42, 5a.1–7)<br />

Er schreit nicht und lärmt nicht<br />

und lässt seine Stimme nicht<br />

auf der Straße erschallen.<br />

Kein Lautsprecher ist er,<br />

dieser Freund Gottes,<br />

leise ist er, alles fehlt ihm:<br />

Alles, was man so braucht,<br />

um an die Macht zu kommen:<br />

Durchsetzungsfreude, Unempfindlichkeit,<br />

reiche, einflussreiche Freunde.<br />

Härte bis zur Eiseskälte.<br />

Was kann das für eine Macht sein,<br />

die keine andere Grundlage hat<br />

als den Einsatz für die Bedrängten,<br />

die Blinden, die Gefangenen<br />

und in Dunkelhaft Liegenden;<br />

für ihr Recht, für Gerechtigkeit?<br />

Ist das nicht vielmehr Ohnmacht?<br />

Kann das gut gehen – kann das gut ausgehen?<br />

Der Glaube fragt anders.<br />

Kann ein Mensch zugrunde gehen,<br />

der in seinem Handeln Gott gleicht?<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


aufe des Herrn<br />

Sonntag<br />

8. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus<br />

3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen<br />

Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes<br />

kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes<br />

der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.<br />

Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen<br />

solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er<br />

aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der<br />

Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,<br />

den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur<br />

Epiphanie gehört, die wir am 6. <strong>Januar</strong> feiern. Der Geist Gottes ruht<br />

bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht Jesus<br />

seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit<br />

zu öffnen.<br />

Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem Wasser<br />

und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen<br />

stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.“<br />

Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne und<br />

Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der Kraft<br />

dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als Brüder<br />

und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.<br />

Namenstag: hl. Severin von Noricum (Mönch, † 482) · hl. Gudula von<br />

Brüssel († 712) · hl. Erhard von Regensburg (Bischof, 8. Jh.) · Heinrich<br />

von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer, † 1200)


Morgen · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 88<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens,<br />

werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />

Ps 29, 2 f.<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Jordan, sing!<br />

Schwing deine Wasser<br />

über die Wüste hin.<br />

Trunken bist du vom Glanz darin:<br />

Jesus, der Christus, steht als Lamm in den Fluten.<br />

Menschheit, auf!<br />

Lauf ihm entgegen,<br />

deine Geburt ist nah!<br />

Sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da:<br />

Trink seinen Wein, den neuen, glühenden, guten!<br />

Herrliches All!<br />

Fall vor ihm nieder,<br />

bring dich als Gabe dar!<br />

Christus verwandelt dich wunderbar.<br />

Ewiges Leben wird dich im Tode durchbluten!<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 66 Verse 1b–12<br />

Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! /<br />

Spielt zum Ruhm seines Namens! *<br />

Verherrlicht ihn mit Lobpreis!


89<br />

Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Sagt zu Gott: „Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; *<br />

vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.“<br />

Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *<br />

sie lobsinge deinem Namen!<br />

Kommt und seht die Taten Gottes! *<br />

Staunenswert ist sein Tun an den Menschen:<br />

Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /<br />

sie schritten zu Fuß durch den Strom; *<br />

dort waren wir über ihn voll Freude.<br />

In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /<br />

seine Augen prüfen die Völker. *<br />

Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben.<br />

Preist unseren Gott, ihr Völker; *<br />

lasst laut sein Lob erschallen!<br />

Er erhielt uns am Leben *<br />

und ließ unseren Fuß nicht wanken.<br />

Du hast, o Gott, uns geprüft *<br />

und uns geläutert, wie man Silber läutert.<br />

Du brachtest uns in schwere Bedrängnis *<br />

und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter.<br />

Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. /<br />

Wir gingen durch Feuer und Wasser. *<br />

Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unserer Väter, du hast uns in die Freiheit hinausgeführt. Erhalt<br />

uns am Leben, lass unsere Füße nicht wanken! Wir wollen<br />

dich loben in Ewigkeit.<br />

Lesung vgl. Jes 61, 1–2a<br />

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat<br />

mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine<br />

frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist,


Morgen · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 90<br />

damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde und die Befreiung<br />

der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade des Herrn<br />

ausrufe.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt uns<br />

Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser und Geist.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns in die Schar seiner Heiligen<br />

ruft. Zu ihm lasst uns beten:<br />

A: In der ewigen Herrlichkeit zähle uns deinen Heiligen zu.<br />

Immer wieder fühlen wir uns überfordert von deinem Anspruch<br />

an uns, heilig zu sein;<br />

– hilf uns einsehen, dass es dazu vor allem der Offenheit für deine<br />

Botschaft bedarf.<br />

Oft fürchten wir, heilig zu sein bedeute, dass wir uns dem Leben<br />

entfremden;<br />

– mach uns durch dein Wort bereit, uns den Mitmenschen zuzuwenden.<br />

Du hast uns die Quelle der Heiligkeit erschlossen;<br />

– leite uns an, stets in der Zwiesprache mit dem Vater zu leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige<br />

Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast<br />

ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die<br />

aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in<br />

deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle<br />

dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


91<br />

Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 41,<br />

194, 356, 3, 534<br />

Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,<br />

und er sah den Geist Gottes wie eine Taube<br />

auf sich herabkommen.<br />

Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:<br />

Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.<br />

Vgl. Mt 3, 16–17<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja <br />

Jes 42, 5a.1–4.6–7<br />

So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich<br />

stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich<br />

habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das<br />

Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme<br />

nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er<br />

nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt<br />

wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt,<br />

bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine Weisung<br />

warten die Inseln.<br />

Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich<br />

an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk,<br />

zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene<br />

aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.


Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 92<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Was fällt, das sollst du stoßen.“ Nach diesem Wort verfahren<br />

wir oft. Oft, ohne uns viel dabei zu denken. Die heutige Lesung<br />

aus dem Jesaja-Buch stellt uns Gottes Gegenentwurf vor Augen.<br />

Er hat Hand und Fuß. Er wird Gottesknecht genannt. Er trägt<br />

Gottes Geist, und der Herr selbst stützt seinen Helfer, denn<br />

dieser soll das Gesetz, Gottes gute Weisung, überall bekannt<br />

machen, Israel an den Bund erinnern und die Völker zu dem<br />

einen Gott führen. Der heutige Abschnitt aus dem ersten der<br />

vier Lieder vom Gottesknecht enthält so etwas wie eine öffentliche<br />

Liebeserklärung. Gott erklärt seine Liebe, und er begründet,<br />

warum der Gottesknecht sein Gefallen findet und sein Vertrauen<br />

genießt: „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden<br />

Docht löscht er nicht aus.“ Der Gottesknecht schont<br />

das Geschädigte. Er lässt ein schwaches Licht leuchten. Darum<br />

hat Gott ihn lieb. Gott traut seinem Vertrauten zu, dass der, was<br />

fällt, nicht stößt, sondern hält. „Ja, er bringt wirklich das Recht.“<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Der HERR schenkt seinem Volk den Frieden.<br />

Bringt dar dem HERRN, ihr Himmlischen, *<br />

bringt dar dem HERRN Ehre und Macht!<br />

Ps 29, 1–2.3ac–4.3b.9b–10<br />

Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, *<br />

werft euch nieder vor dem HERRN<br />

in heiliger Majestät! – Kehrvers<br />

Die Stimme des HERRN über den Wassern: *<br />

der HERR über gewaltigen Wassern.<br />

Die Stimme des HERRN voller Kraft, *<br />

die Stimme des HERRN voll Majestät. – Kehrvers<br />

Der Gott der Ehre hat gedonnert. *<br />

In seinem Palast ruft alles: Ehre!


93<br />

Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der HERR thronte über der Flut, *<br />

der HERR thronte als König in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 11b, ferner GL 57, 1 · GL 1975 743, 1 · KG 625 (I. Ton)<br />

oder GL 263 · GL 1975 526, 3 · KG 315, 7 (VI. Ton)<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 10, 34–38<br />

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig,<br />

jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern<br />

dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut,<br />

was recht ist.<br />

Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden<br />

verkündete durch Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller.<br />

Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />

in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:<br />

wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist<br />

und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die<br />

in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 3, 16–17; Mk 9, 7<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Himmel tat sich auf und eine Stimme sprach: Das ist mein<br />

geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 3, 13–17<br />

In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes,<br />

um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht<br />

zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden<br />

und du kommst zu mir?<br />

Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die<br />

Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.<br />

Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf.<br />

Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist


Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 94<br />

Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe, eine<br />

Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn,<br />

an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen<br />

geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an und mache<br />

sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen<br />

hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe im Jordan<br />

offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch wunderbare<br />

Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn als deinen geliebten<br />

Sohn, der auf Erden erschienen ist, als dein ewiges Wort,<br />

das unter uns Menschen wohnt. Der Geist schwebt über ihm in<br />

Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als deinen Knecht, den du<br />

gesalbt hast, den Armen die Botschaft der Freude zu bringen. Darum<br />

singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und<br />

Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den<br />

Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 1, 30.34<br />

Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen<br />

und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens<br />

genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören, damit<br />

wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.


95<br />

Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Johannes Chrysostomus<br />

Man erinnert sich auch der alten Geschichte, dass dieses Tier<br />

nach der Sintflut erschien und einen Olivenzweig trug, um<br />

einen allgemeinen Frieden für den Erdkreis anzukündigen. Das alles<br />

aber war ein Vorausbild des Kommenden. Denn nun erscheint<br />

die Taube und zeigt uns den Befreier, anstelle des Ölzweiges aber<br />

bringt sie den Menschen die Annahme an Kindes statt.<br />

Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel, Kirchenvater, 354–407),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012, 76<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 96<br />

Hymnus<br />

Des Vaters eingebor’ner Sohn<br />

kommt aus der Jungfrau in die Welt,<br />

im Bad der Taufe heiligt er,<br />

die sich ihm gläubig anvertraun.<br />

Vom Himmel kommt der Höchste selbst,<br />

erscheint in menschlicher Gestalt;<br />

dem Tode liefert der sich aus,<br />

der uns das ew’ge Leben schenkt.<br />

Der alle Sünde auf sich nimmt,<br />

ihn taucht Johannes in die Flut.<br />

Der ohne allen Makel ist,<br />

der Reinste, teilt der Sünder Los.<br />

Des Vaters Stimme offenbart<br />

im Knecht den vielgeliebten Sohn.<br />

Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,<br />

als Christus Gottes Werk zu tun.<br />

Erlöser, Herr, wir bitten dich:<br />

Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,<br />

mach gnädig unsre Herzen hell<br />

mit deiner Gottheit klarem Licht.<br />

Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />

der heute uns erschienen ist,<br />

dem Vater, der den Sohn bezeugt<br />

und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.<br />

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />

Canticum <br />

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />

Antiphon:<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht<br />

macht.


97<br />

Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Ist Gott für uns, *<br />

wer ist dann gegen uns?<br />

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />

sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />

Gott ist es, der gerecht macht. *<br />

Wer kann sie verurteilen?<br />

Christus Jesus, der gestorben ist,<br />

mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />

Doch all das überwinden wir durch den, *<br />

der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />

noch irgendeine [andere] Kreatur /<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Apg 10, 37–38<br />

Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen<br />

in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: Wie<br />

Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und<br />

mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in<br />

der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden<br />

erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott, sei-


Abend · Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> 98<br />

nen Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit.<br />

Amen.<br />

Fürbitten<br />

„Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht<br />

löscht er nicht aus“: Die Worte des Propheten Jesaja gehen zu Herzen,<br />

sie zeigen die Barmherzigkeit Gottes. Zu ihm rufen wir:<br />

V: Du Licht der Hoffnung, A: wir bitten dich, leuchte uns.<br />

– Für alle, deren Lebenshoffnungen durchkreuzt wurden.<br />

– Für alle, die von einer chronischen Krankheit betroffen sind.<br />

– Für alle, die seelische Verwundungen davongetragen haben und<br />

nun in Einsamkeit leben.<br />

– Für alle, die Ausgrenzung und Abwertung Einzelner in der<br />

Schule, im Beruf, in der Familie nicht einfach hinnehmen, sondern<br />

sich bewusst auf die Seite der Bedrängten stellen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,<br />

ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleichgeworden<br />

ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres<br />

neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn,<br />

der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Gott Israels,<br />

der uns in der Feuersäule<br />

durch die Fluten des Meeres geführt hat,<br />

beschütze uns in dieser Nacht<br />

und lasse uns am Morgen sein Heil schauen.<br />

Alma Redemptoris Mater (Seite 362)


Montag, 9. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) · Eberhard von<br />

Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc (Ordensgründerin,<br />

† 1622)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,<br />

du Licht, dem unser Licht entspringt,<br />

du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,<br />

das aus der Nacht zum Himmel dringt.<br />

Entreiße uns der Finsternis<br />

und aller Angst der Erdennacht,<br />

streif ab von uns die Müdigkeit,<br />

die uns zum Guten träge macht.<br />

Du, Christus, bist das Licht der Welt,<br />

der Gott, dem gläubig wir vertraun,<br />

auf den im Dunkel dieser Zeit<br />

wir alle unsre Hoffnung baun.<br />

Aus ganzem Herzen preisen wir<br />

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />

der mit dem Vater und dem Geist<br />

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440


Morgen · Montag, 9. <strong>Januar</strong> 100<br />

Canticum 1 Chr 29, 10b–13<br />

Antiphon:<br />

Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.<br />

Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /<br />

Ruhm und Glanz und Hoheit; *<br />

dein ist alles im Himmel und auf Erden.<br />

Herr, dein ist das Königtum. *<br />

Du erhebst dich als Haupt über alles.<br />

Reichtum und Ehre kommen von dir; *<br />

du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *<br />

von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.<br />

Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *<br />

und rühmen deinen herrlichen Namen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Weish 7, 27b–28<br />

Ohne sich zu ändern, erneuert die Weisheit alles. Von Geschlecht<br />

zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und<br />

schafft Freunde Gottes und Propheten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Heute vor 150 Jahren wurde in einem Dorf nahe Schytomyr in<br />

der Ukraine der israelische Nationaldichter Chaim Nachman Bialik<br />

geboren, der sein Werk vor allem auf Hebräisch und Jiddisch<br />

verfasst hat. Rufen wir mit einem seiner bekanntesten Gedichte:


101<br />

Montag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

A: Nimm mich unter deine Schwingen.<br />

Du unsere Hoffnung,<br />

– erweise uns deine Barmherzigkeit.<br />

Du unsere Zuversicht,<br />

– hilf uns auf, wenn wir mutlos sind.<br />

Du unsere Freude,<br />

– tröste uns, wenn wir trauern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei<br />

dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,<br />

dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten<br />

soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst<br />

und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des<br />

allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu<br />

verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Hebräerbrief<br />

Heute beginnt die Kirche die Bahnlesung aus dem Hebräerbrief,<br />

dessen uns namentlich nicht bekannter Verfasser wohl aus Ale-


Eucharistie · Montag, 9. <strong>Januar</strong> 102<br />

xandria stammt, der Hochburg hellenistisch-jüdischer Theologie.<br />

Vermutlich verfasste der Autor seinen Lehrbrief an eine<br />

stadtrömische Gemeinde in den frühen Achtziger- oder Neunzigerjahren<br />

des ersten Jahrhunderts. Der christliche Lehrer ist<br />

in griechischer Philosophie bewandert und ein herausragender<br />

Kenner der Heiligen Schrift. Mehr als 30 wörtliche Zitate und<br />

um die 80 Anspielungen auf die Bibel führt der frühchristliche<br />

Theologe ins Feld, um seiner Botschaft Gewicht und Sinn zu<br />

geben. Von Beginn an stehen Schrift und Propheten als Autorität<br />

im Hintergrund: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott<br />

einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten.“ Bereits<br />

in der Eröffnung des Briefes finden sich im Blick auf Jesus drei<br />

Bibelzitate. Die göttliche Sohnschaft wird aus einer Verbindung<br />

von Psalm 2, 7 („Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt“)<br />

und 2 Sam 7, 14 („Ich will für ihn Vater sein, und er<br />

wird für mich Sohn sein“) plausibel gemacht. Selbst die Engel,<br />

wie es mit Psalm 97, 7 heißt, werfen sich vor Jesus nieder. Jesus<br />

als Sohn und Erbe des Alls, durch den Gott die Welt geschaffen<br />

hat, wird durch diese Einbindung in die jüdische Tradition als<br />

derjenige erwiesen, der das Schöpferwort erneuert und mit Vollmacht<br />

bestätigt. Gerade darum kann er „Anführer und Vollender<br />

des Glaubens“ (Hebr 12, 2) genannt werden. Alle sind darum<br />

gerufen, ihm zu folgen, der lebendigen Gottesspur.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 1, 1–6<br />

Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern<br />

gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat<br />

er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls<br />

eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist<br />

der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er<br />

trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von<br />

den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in<br />

der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die<br />

Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt.<br />

Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt:


103<br />

Montag, 9. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt,<br />

und weiter: Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich<br />

Sohn sein?<br />

Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt,<br />

sagt er:<br />

Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Umstandslos kommt der Hebräerbrief zum Punkt. Man könnte<br />

auch sagen, er fällt mit der Tür ins Haus. In wenigen Sätzen<br />

umreißt er die Vollmacht des Gottessohnes und sein Wirken für<br />

die Schöpfung und ihre Erlösung. Gott hat vielfältig, vielstimmig,<br />

„einst zu den Vätern gesprochen“, nämlich „durch die Propheten“.<br />

„In dieser Endzeit“, heute, hat er „zu uns gesprochen<br />

durch den Sohn“. Der eindrucksvolle Eröffnungssatz mit 72<br />

Wörtern handelt von Jesus, dem Christus. Und gerade so handelt<br />

er von Gott, der in Christus handelt.<br />

„Zu Betlehem geboren“. Gerade erst hörten und sangen wir<br />

von dem „Kindelein“, das in Windeln gewickelt und in einen<br />

Futterkasten gelegt wurde, und das zugleich unfassbar dies alles<br />

ist: Schöpfungsmittler, Erlöser aus Schuldverstrickung, machtvolles<br />

WORT, Sohn. Welche Herausforderung, all dies schon im<br />

hilflosen Kind in der Krippe zu sehen, nackt und bloß, oder doch<br />

zu erahnen. Zwei Denkanstöße über die Weihnachtszeit hinaus<br />

können helfen, aus dieser Spannung Energie zu gewinnen, und<br />

sie können uns für Jesus, das gefährdete Kind, den hocherhabenen<br />

Sohn einnehmen. Der eine: Alles muss klein beginnen, auch<br />

das siegreiche Wort von Gott. Der andere: Gerade das Schwache<br />

in der Welt hat Gott erwählt, um das unüberwindbar Starke endgültig<br />

zu entmachten (1 Kor 1, 27). Gott gewinnt, gewaltlos; und<br />

doch nicht nur nach Punkten.<br />

Antwortpsalm Ps 97, 1–2.6–7.9.12<br />

Kehrvers:<br />

Alle Engel sollen sich niederwerfen vor ihm.


Eucharistie · Montag, 9. <strong>Januar</strong> 104<br />

Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. *<br />

Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />

Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />

Kehrvers:<br />

Alle Engel sollen sich niederwerfen vor ihm.<br />

Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />

seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />

Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />

alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />

Vor ihm werfen sich alle Götter nieder: – Kehrvers<br />

Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />

hoch erhaben über alle Götter.<br />

Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />

und lobt seinen heiligen Namen! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Hebr 1, 6, ferner GL 32, 1 oder GL 1975 149, 5 (I. Ton)<br />

oder GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

1 Sam 3, 9; Joh 6, 68c<br />

Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20<br />

Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging<br />

Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium<br />

Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.<br />

Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und<br />

Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen;<br />

sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her,<br />

folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />

Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.


105<br />

Montag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,<br />

und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten<br />

ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater<br />

Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten<br />

Jesus nach.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich habe noch nie einen Pessimisten nützliche Arbeit für die<br />

Welt tun sehen.<br />

Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)<br />

• Was motiviert mich zum mutigen Handeln?<br />

• Was stärkt mich und hilft mir, wenn ich matt und müde bin?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Mein Gott, Dir sag ich Dank,<br />

Dass Du die Jugend mir bis über alle Wipfel<br />

In Morgenrot getaucht und Klang,<br />

Und auf des Lebens Gipfel,<br />

Bevor der Tag geendet,<br />

Vom Herzen unbewacht<br />

Den falschen Glanz gewendet,<br />

Dass ich nicht taumle ruhmgeblendet,<br />

Da nun herein die Nacht<br />

Dunkelt in ernster Pracht.<br />

Joseph von Eichendorff (1788–1857)


Abend · Montag, 9. <strong>Januar</strong> 106<br />

Psalm 15<br />

Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />

wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Guter Schöpfer, du hast uns Menschen die Reichtümer der Erde<br />

geschenkt, damit wir in Würde leben und uns an deiner Güte<br />

freuen können. Lass uns so mit deinen Gaben umgehen, dass sie<br />

Gemeinschaft unter uns stiften.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.


107<br />

Montag, 9. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du hast uns Menschen als Geschwister erschaffen. Am 150.<br />

Todestag von Kaiser Napoleon III. bitten wir für die Menschen in<br />

Frankreich und Europa:<br />

A: Führe uns in Freiheit zusammen.<br />

– Dass wir die drängenden Fragen unserer Zeit gemeinsam schultern.<br />

– Dass wir einen Ausgleich finden zwischen den vielen Interessengruppen.<br />

– Dass wir den Nationalismus hinter uns lassen und unser jeweiliges<br />

Erbe für alle fruchtbar machen.<br />

– Dass wir als Europäer gemeinsam unsere Verantwortung in der<br />

Welt wahrnehmen.<br />

– Dass wir das Gedenken aller in Ehren halten, die für Frieden<br />

und Freiheit ihr Leben gelassen haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles<br />

willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut<br />

und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der<br />

Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · hl. Wilhelm<br />

von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) · sel.<br />

Gregor X. (Papst, † 1276)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof<br />

und Theologe, 1815–1894)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Er weckt mich alle Morgen;<br />

er weckt mir selbst das Ohr.<br />

Gott hält sich nicht verborgen,<br />

führt mir den Tag empor,<br />

dass ich mit seinem Worte<br />

begrüß das neue Licht.<br />

Schon an der Dämmerung Pforte<br />

ist er mir nah und spricht.<br />

Er spricht wie an dem Tage,<br />

da er die Welt erschuf.<br />

Da schweigen Angst und Klage;<br />

nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />

Das Wort der ewigen Treue,<br />

die Gott uns Menschen schwört,<br />

erfahre ich aufs Neue,<br />

so wie ein Jünger hört.


109<br />

Er will mich früh umhüllen<br />

mit seinem Wort und Licht,<br />

verheißen und erfüllen,<br />

damit mir nichts gebricht;<br />

will vollen Lohn mir zahlen,<br />

fragt nicht, ob ich versag.<br />

Sein Wort will helle strahlen,<br />

wie dunkel auch der Tag!<br />

Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />

EG 452, Strophen 1, 2 und 5<br />

Psalm 10 Verse 1–11<br />

Herr, warum bleibst du so fern, *<br />

verbirgst dich in Zeiten der Not?<br />

In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. *<br />

Er soll sich fangen in den Ränken,<br />

die er selbst ersonnen hat.<br />

Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, *<br />

er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.<br />

Überheblich sagt der Frevler: /<br />

„Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.“ *<br />

So ist sein ganzes Denken.<br />

Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /<br />

Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. *<br />

All seine Gegner faucht er an.<br />

Er sagt in seinem Herzen: /<br />

„Ich werde niemals wanken. *<br />

Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.“<br />

Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; *<br />

auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.<br />

Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /<br />

und will den Schuldlosen heimlich ermorden; *<br />

seine Augen spähen aus nach dem Armen.


Morgen · Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> 110<br />

Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /<br />

er lauert darauf, den Armen zu fangen; *<br />

er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz.<br />

Er duckt sich und kauert sich nieder, *<br />

seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.<br />

Er sagt in seinem Herzen: „Gott vergisst es, *<br />

er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, dein Sohn hat um unseretwillen Verfolgung und Schande<br />

ertragen. Durch sein Leiden gib uns Halt, wenn wir bedrängt werden.<br />

Bleibe uns nicht fern.<br />

Lesung <br />

Röm 13, 11b–13a<br />

Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />

jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />

wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />

uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />

Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der aus Liebe zu uns den Kreuzestod<br />

auf sich genommen hat. Zu ihm rufen wir:<br />

A: Heilige uns durch dein Leiden.<br />

Deine Passion zu betrachten, kann uns helfen, die Leiden anderer<br />

wahrzunehmen;<br />

– schenke uns Achtsamkeit, dass wir spüren, wo Mitmenschen<br />

bedrückt oder verzweifelt sind.


111<br />

Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Du gibst dich uns in der Eucharistie nicht nur, um unseren Hunger<br />

zu stillen, sondern willst uns verwandeln;<br />

– lass uns mit all unseren Schwächen zu Brot werden, das anderen<br />

Nahrung gibt.<br />

Du hast am Kreuz für deine Peiniger gebetet, statt sie zu beschimpfen;<br />

– hilf uns, den Menschen auch dann gut zu sein, wenn sie uns<br />

bedrängen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.<br />

Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank<br />

ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die<br />

wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />

rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />

was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz, damit<br />

unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen kann.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 2, 5–12<br />

Nicht Engeln hat er die zukünftige Welt unterworfen, von der<br />

wir reden, vielmehr heißt es an einer Stelle ausdrücklich:


Eucharistie · Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> 112<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, oder der Menschensohn,<br />

dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur für kurze<br />

Zeit unter die Engel erniedrigt. Du hast ihn mit Herrlichkeit und<br />

Ehre gekrönt, alles hast du ihm zu Füßen gelegt.<br />

Denn als er ihm alles zu Füßen legte, hat er nichts von der Unterwerfung<br />

ausgenommen. Jetzt sehen wir noch nicht alles ihm<br />

zu Füßen gelegt; aber den, der nur für kurze Zeit unter die Engel<br />

erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen<br />

mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger<br />

Wille, dass er für alle den Tod erlitt.<br />

Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den<br />

das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den<br />

Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete.<br />

Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle<br />

von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen<br />

und zu sagen:<br />

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten<br />

der Gemeinde dich preisen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Was hat es mit dem kleinen und verletzlichen Menschen auf<br />

sich, dass Gott, Schöpfer Himmels und der Erde, an ihn denkt<br />

und groß von ihm denkt? Für den Autor des Hebräerbriefs ist<br />

Jesus die Antwort auf die berühmte Frage aus dem achten Psalm.<br />

Was der Mensch ist, zeigt sich im Leben und Sterben Jesu, des<br />

Menschen, der von Gott kommt. Jedem Menschen, auch dem<br />

verlorensten und kleinsten, wird er zum Bruder. Liebevoll teilt er<br />

unser Leben bis in den Tod und gewinnt uns so Anteil an Gottes<br />

eigenem Leben.<br />

Antwortpsalm Ps 8, 2.5–9<br />

Kehrvers:<br />

Deinen Sohn hast du als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner<br />

Hände.


113<br />

Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? – Kehrvers<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk<br />

deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt: – Kehrvers<br />

All die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />

was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28<br />

In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.<br />

Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre;<br />

denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie<br />

die Schriftgelehrten.<br />

In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist<br />

besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu<br />

tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben<br />

zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.<br />

Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist<br />

zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.


Abend · Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> 114<br />

Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu<br />

bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet.<br />

Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und<br />

sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das heißt klug sein: Man soll die Wahrheit so sprechen, dass sie<br />

nicht zerstört, sondern aufbaut. Und man soll die Wahrheit dann<br />

sprechen, wenn sie am Platze ist.<br />

Romano Guardini (Theologe und Philosoph, 1885–1968)<br />

• Wie kann ich es lernen, das, was ich als Wahrheit erkannt<br />

habe, konstruktiv und aufbauend zu vermitteln?<br />

• Wo erfahre ich das Gegenteil, nämlich das Verhärtete und Abweisende<br />

vermuteter Wahrheiten?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

O Gott, aus deinem klaren Licht<br />

schufst du für uns den hellen Tag.<br />

Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />

nun, da der Tag hinuntersinkt.<br />

Die Sonne eilt dem Westen zu<br />

auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />

rasch senkt der Abend sich herab<br />

und hüllt die Welt in Dunkelheit.


115<br />

Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />

ermüdet von des Tages Last:<br />

Mit deinem Segen nehme uns<br />

die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />

Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />

dann wehre, Herr, der Finsternis<br />

und führe uns in deiner Huld<br />

zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />

Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 21 Verse 2–8.14<br />

An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />

über deine Hilfe, wie jubelt er laut!<br />

Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />

ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />

Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />

du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />

Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />

viele Tage, für immer und ewig.<br />

Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />

du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />

Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />

wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.<br />

Denn der König vertraut auf den Herrn, *<br />

die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.<br />

Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *<br />

Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> 116<br />

Gütiger Vater, durch deinen geliebten Sohn hast du uns als deine<br />

Kinder angenommen. Schenke uns dein göttliches Leben und gib,<br />

dass alle Menschen durch uns Segen erlangen.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />

ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du König des Friedens, die Menschen, die dir folgen,<br />

salbst du mit deinem Geist. Zu dir rufen wir:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

Führe alle Menschen guten Willens zusammen,<br />

– damit deine Gerechtigkeit sich in unserer Welt Bahn bricht.<br />

Öffne uns Tauben die Ohren,<br />

– dass wir die Klagen der Armen bemerken.<br />

Heile die Blindheit des Herzens,<br />

– damit die Teilnahmslosigkeit aus unserer Gesellschaft verschwindet.<br />

Lass die Verstorbenen nicht vergessen sein<br />

– und vereine zu neuer Gemeinschaft, was durch den Tod getrennt<br />

ist.<br />

Vaterunser


117<br />

Dienstag, 10. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · hl. Paulin<br />

von Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus<br />

(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1552)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug,<br />

um jede Stunde zu weihn.<br />

Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug,<br />

um vor dir zu sein wie ein Ding,<br />

dunkel und klug.<br />

Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten<br />

die Wege zur Tat;<br />

und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten,<br />

wenn etwas naht,<br />

unter den Wissenden sein<br />

oder allein.<br />

Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt,<br />

und will niemals blind sein oder zu alt<br />

um dein schweres schwankendes Bild zu halten.<br />

Ich will mich entfalten.<br />

Nirgends will ich gebogen bleiben,<br />

denn dort bin ich gelogen, wo ich gebogen bin.<br />

Und ich will meinen Sinn<br />

wahr vor dir. Ich will mich beschreiben


119<br />

wie ein Bild, das ich sah,<br />

lange und nah,<br />

wie ein Wort, das ich begriff,<br />

wie meinen täglichen Krug,<br />

wie meiner Mutter Gesicht,<br />

wie ein Schiff,<br />

das mich trug<br />

durch den tödlichsten Sturm.<br />

Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Rainer Maria Rilke (1875–1926)<br />

Psalm 18 Verse 21–30<br />

Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *<br />

weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.<br />

Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *<br />

und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.<br />

Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *<br />

weise seine Gesetze niemals ab.<br />

Ich war vor ihm ohne Makel, *<br />

ich nahm mich in Acht vor der Sünde.<br />

Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *<br />

und meine Hände rein sind vor seinen Augen.<br />

Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *<br />

an dem Aufrichtigen handelst du recht.<br />

Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *<br />

doch falsch gegen den Falschen.<br />

Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *<br />

doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.<br />

Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />

mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />

Mit dir erstürme ich Wälle, *<br />

mit meinem Gott überspringe ich Mauern.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> 120<br />

In deiner Treue, guter Vater, trägst du uns Tag für Tag. Gib, dass<br />

wir einander aufrichtig gegenübertreten, damit wir in Eintracht<br />

miteinander leben können.<br />

Lesung Jes 44, 21–22<br />

Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist.<br />

Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich<br />

vergesse dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine<br />

Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich<br />

erlöse dich.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.<br />

Bitten<br />

In der Einsamkeit will Gott uns seine Nähe erweisen. Wir bitten ihn:<br />

A: Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.<br />

– In der Natur oder einer Kirche.<br />

– In Meditation und Kontemplation.<br />

– In täglichen Zeiten der Stille.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />

Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


121<br />

Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,<br />

um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke<br />

allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 2, 11–12.13c–18<br />

Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von<br />

Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen<br />

und zu sagen:<br />

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten<br />

der Gemeinde dich preisen; und ferner: Seht, ich und die Kinder,<br />

die Gott mir geschenkt hat.<br />

Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat<br />

auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um<br />

durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den<br />

Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch<br />

die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen<br />

waren. Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der<br />

Nachkommen Abrahams nimmt er sich an.<br />

Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein<br />

barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die<br />

Sünden des Volkes zu sühnen. Denn da er selbst in Versuchung<br />

geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung<br />

geführt werden.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />

Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!


Eucharistie · Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> 122<br />

Singt ihm und spielt ihm, *<br />

sinnt nach über all seine Wunder!<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />

Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />

Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.<br />

Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />

sucht sein Antlitz allezeit! – Kehrvers<br />

Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />

Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />

Ewig denkt er an seinen Bund, *<br />

an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,<br />

an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *<br />

an den Eid, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Verse 7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39<br />

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes<br />

in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des<br />

Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und<br />

er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich<br />

das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.<br />

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle<br />

Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der


123<br />

Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen<br />

Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot<br />

den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.<br />

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging<br />

an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter<br />

eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle<br />

suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die<br />

benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin<br />

ich gekommen.<br />

Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und<br />

trieb die Dämonen aus.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Nach dem öffentlichen Raum der Synagoge betritt Jesus nun<br />

den privaten Raum des Hauses. Beim Markus-Evangelisten ist<br />

das Haus der Raum der Schülerschaft. Heute beherbergt es eine<br />

Heilungsgeschichte. Simons Schwiegermutter liegt mit Fieber<br />

danieder. Die Freunde wenden sich an Jesus, und er wendet sich<br />

der Kranken zu, nimmt ihre Hand „und richtete sie auf“. Was ist<br />

die Folge dieser Heilung? „Und sie sorgte für sie.“ Die Geheilte<br />

bedient beim Mahl, das sie Jesus und seinen Begleitern bereitet<br />

hat. Die Schwiegermutter des Petrus nimmt so voraus, was<br />

die Schüler Jesu noch mühsam lernen müssen: „Denn auch der<br />

Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen,<br />

sondern um zu dienen.“ (Mk 10, 45)<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> 124<br />

Innehalten am Abend<br />

Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn, wenn Fasten, dann Fasten!<br />

Teresa von Ávila (Teresa de Jesús, Karmelitin, geboren als Teresa<br />

de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin und Mystikerin,<br />

Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)<br />

• Wie steht es um meine Fähigkeit, etwas anzunehmen, wirklich<br />

zu genießen?<br />

• Was hindert mich daran, der Freude und dem Schönen Raum<br />

in meinem Leben zu geben?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Der Mond ist aufgegangen,<br />

die goldnen Sternlein prangen<br />

am Himmel hell und klar.<br />

Der Wald steht schwarz und schweiget<br />

und aus den Wiesen steiget<br />

der weiße Nebel wunderbar.<br />

Wie ist die Welt so stille<br />

und in der Dämmrung Hülle<br />

so traulich und so hold<br />

als eine stille Kammer,<br />

wo ihr des Tages Jammer<br />

verschlafen und vergessen sollt.<br />

Seht ihr den Mond dort stehen?<br />

Er ist nur halb zu sehen<br />

und ist doch rund und schön.<br />

So sind wohl manche Sachen,<br />

die wir getrost belachen,<br />

weil unsre Augen sie nicht sehn.<br />

Wir stolzen Menschenkinder<br />

sind eitel arme Sünder


125<br />

Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

und wissen gar nicht viel.<br />

Wir spinnen Luftgespinste<br />

und suchen viele Künste<br />

und kommen weiter von dem Ziel.<br />

Gott, lass dein Heil uns schauen,<br />

auf nichts Vergänglichs trauen,<br />

nicht Eitelkeit uns freun;<br />

lass uns einfältig werden<br />

und vor dir hier auf Erden<br />

wie Kinder fromm und fröhlich sein.<br />

So legt euch denn, ihr Brüder,<br />

in Gottes Namen nieder;<br />

kalt ist der Abendhauch.<br />

Verschon uns, Gott, mit Strafen<br />

und lass uns ruhig schlafen,<br />

und unsern kranken Nachbarn auch!<br />

Matthias Claudius 1779<br />

GL 93 · EG 482<br />

Psalm 134<br />

Wohlan, nun preiset den Herrn, *<br />

all ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn *<br />

zu nächtlicher Stunde.<br />

Erhebt eure Hände zum Heiligtum *<br />

und preiset den Herrn!<br />

Es segne dich der Herr vom Zion her, *<br />

der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Am Ende dieses Tages wenden wir uns dir zu, du unser Gott. Wir<br />

preisen dich und danken dir für deinen Segen, den du schenkst.


Abend · Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> 126<br />

Lesung Jes 55, 3<br />

Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet<br />

ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,<br />

gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der die Menschen heilt:<br />

A: Komm, Herr, segne uns.<br />

Für die Hebammen und alle, die sich um werdende Mütter kümmern;<br />

– stärke sie immer neu durch die Freude am Leben, das du<br />

schenkst.<br />

Für alle, die in der Kranken- und Altenpflege tätig sind;<br />

– gib ihnen Geduld und Kraft für ihre oft belastende Aufgabe.<br />

Für die Therapeutinnen und Therapeuten;<br />

– hilf, dass sie den Menschen, die sich ihnen anvertrauen, Wege<br />

zur Genesung eröffnen.<br />

Für die Ärztinnen und Ärzte;<br />

– gib ihnen die Kraft, jedem der vielen Patienten als einem einzigartigen<br />

Menschen zu begegnen.<br />

Für die Menschen, die sich in der Hospizbewegung engagieren;<br />

– lass sie den Sterbenden achtsame Wegbegleiter sein.<br />

Vaterunser


127<br />

Mittwoch, 11. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />

durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />

Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · hl. Cäsaria (Äbtissin,<br />

† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · hl. Aelred<br />

von Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann<br />

Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schon zieht herauf des Tages Licht,<br />

wir flehn zu Gott voll Zuversicht:<br />

Bewahre uns an diesem Tag<br />

vor allem, was uns schaden mag.<br />

Bezähme unserer Zunge Macht,<br />

dass sie nicht Hass und Streit entfacht;<br />

lass unsrer Augen hellen Schein<br />

durch Böses nicht verdunkelt sein.<br />

Rein sei das Herz und unversehrt<br />

und allem Guten zugekehrt.<br />

Und gib uns jeden Tag das Brot<br />

für unsre und der Brüder Not.<br />

Senkt sich hernieder dann die Nacht<br />

und ist das Tagewerk vollbracht,<br />

sei dir all unser Tun geweiht<br />

zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />

Dich, Vater, Sohn und Heil’ger Geist,<br />

voll Freude alle Schöpfung preist,


129<br />

Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

der jeden neuen Tag uns schenkt<br />

und unser ganzes Leben lenkt. Amen.<br />

Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 57 Verse 2–12<br />

Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *<br />

denn ich flüchte mich zu dir.<br />

Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *<br />

bis das Unheil vorübergeht.<br />

Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *<br />

zu Gott, der mir beisteht.<br />

Er sende mir Hilfe vom Himmel; /<br />

meine Feinde schmähen mich. *<br />

Gott sende seine Huld und Treue.<br />

Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *<br />

die gierig auf Menschen sind.<br />

Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *<br />

ein scharfes Schwert ihre Zunge.<br />

Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *<br />

und meine Seele gebeugt.<br />

Sie haben mir eine Grube gegraben; *<br />

doch fielen sie selbst hinein.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />

mein Herz ist bereit, *<br />

ich will dir singen und spielen.<br />

Wach auf, meine Seele! /<br />

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />

Ich will das Morgenrot wecken.


Morgen · Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> 130<br />

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />

dir vor den Nationen lobsingen.<br />

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott; *<br />

deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Tag für Tag erweist du uns deine Gnade, heiliger Gott. Wecke<br />

unsere Sinne, damit wir spüren, was du uns Gutes tust.<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />

könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />

Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn, und zujauchzen dem<br />

Fels unseres Heiles:<br />

A: Auf dich hoffen wir, du unser Gott.<br />

Dein Wort ist wahrhaftig und dein Tun verlässlich;<br />

– gib uns den Mut, deiner Verheißung zu trauen und das Unsere<br />

zu wagen.<br />

Du liebst Gerechtigkeit und Recht;<br />

– lass uns die Botschaft von deiner Güte und Huld zu unseren<br />

Mitmenschen tragen.


131<br />

Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Du bist die Freude unseres Herzens;<br />

– tröste uns, wenn wir trauern, und mach uns wieder froh mit<br />

deinem Heil.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />

preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />

unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />

Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />

wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller<br />

Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben<br />

deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 3, 7–14<br />

Schwestern und Brüder! Beherzigt, was der Heilige Geist sagt:<br />

Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht<br />

wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung. Dort<br />

haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe<br />

gestellt und hatten doch meine Taten gesehen, vierzig Jahre lang.<br />

Darum war mir diese Generation zuwider, und ich sagte: Immer


Eucharistie · Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> 132<br />

geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum<br />

habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das<br />

Land meiner Ruhe kommen.<br />

Gebt acht, Brüder, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges<br />

Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt, sondern<br />

ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: Heute, damit<br />

niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird;<br />

denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende<br />

an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten.<br />

Antwortpsalm Ps 95, 6–11<br />

Kehrvers:<br />

Hört auf die Stimme des Herrn, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />

lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />

Denn er ist unser Gott, /<br />

wir sind das Volk seiner Weide, *<br />

die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />

Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />

„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, *<br />

wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />

Dort haben eure Väter mich versucht, /<br />

sie haben mich auf die Probe gestellt *<br />

und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />

Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /<br />

und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *<br />

denn meine Wege kennen sie nicht.<br />

Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *<br />

Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 7c.8a, ferner GL 53,1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 645 (VII. Ton)


133<br />

Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45<br />

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe;<br />

er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst<br />

du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er<br />

streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde<br />

rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der<br />

Mann war rein.<br />

Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in<br />

Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem<br />

Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet<br />

hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein.<br />

Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit,<br />

was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass<br />

sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur<br />

noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen<br />

die Leute von überallher zu ihm.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Auf einer privaten Feier äußerte jemand: Eine spirituelle Erfahrung<br />

habe ich zuletzt bei einer ‚Familienaufstellung‘ gemacht;<br />

in einer Kirche seit Jahrzehnten nicht mehr. Hier war offenbar<br />

das Erleben von heilsamer Berührung gemeint, von innerer Weitung,<br />

ein Aufblitzen von Freiheit, die Lösung einer alten Erstarrung,<br />

ein Aufbrechen, das atmen und aufatmen lässt. Es war<br />

eine nüchterne Feststellung. Doch diese Feststellung ist auch<br />

eine Frage: Kirche, ist das nicht die Gemeinschaft derer, die zum<br />

Herrn gehören, die Gottes unbedingtes Erbarmen erfahren ha-


Abend · Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> 134<br />

ben, als sie Sünder und Feinde waren, die im Teilen des Lebens,<br />

im Teilen des Wortes, im Teilen der Gegenwart Christi in Brot<br />

und Wein die Kraft des „Christus Medicus“, des Heilers, des Heilands<br />

Christus teilen? Atmen wir auf.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der reine Männerstaat ist das Verderben der Völker.<br />

Helene Weber (deutsche Politikerin, katholische Frauenrechtlerin<br />

und eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“; sie hat den Satz<br />

„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ mit erkämpft; 1881–1962)<br />

• Wie kann innerer und äußerer Frieden wachsen?<br />

• Was kann ich zu mehr Gerechtigkeit beitragen?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Lass mich, o Herr, in allen Dingen<br />

auf deinen Willen sehn und dir mich weihn;<br />

gib selbst das Wollen und Vollbringen<br />

und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein.<br />

Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin;<br />

dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.<br />

Gib meinem Glauben Mut und Stärke<br />

und lass ihn in der Liebe tätig sein,<br />

dass man an seinen Früchten merke,<br />

er sei kein eitler Traum und falscher Schein.


135<br />

Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Er stärke mich in meiner Pilgerschaft<br />

und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft.<br />

Lass mich, solang ich hier soll leben,<br />

in gut und bösen Tagen sein vergnügt<br />

und deinem Willen mich ergeben,<br />

der mir zum Besten alles weislich fügt;<br />

gib Furcht und Demut, wann du mich beglückst,<br />

Geduld und Trost, wann du mir Trübsal schickst.<br />

Ach, hilf mir beten, wachen, ringen,<br />

so will ich dir, wenn ich den Lauf vollbracht,<br />

stets Dank und Ruhm und Ehre bringen,<br />

dir, der du alles hast so wohl gemacht.<br />

Dann werd ich heilig, rein und dir geweiht,<br />

dein Lob verkündigen in Ewigkeit.<br />

Georg Joachim Zollikofer 1766<br />

EG 414<br />

Psalm 25 Verse 1–11<br />

Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *<br />

Mein Gott, auf dich vertraue ich.<br />

Lass mich nicht scheitern, *<br />

lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />

Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *<br />

zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.<br />

Zeige mir, Herr, deine Wege, *<br />

lehre mich deine Pfade!<br />

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />

denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />

Auf dich hoffe ich allezeit.<br />

Denk an dein Erbarmen, Herr, /<br />

und an die Taten deiner Huld; *<br />

denn sie bestehen seit Ewigkeit.


Abend · Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> 136<br />

Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *<br />

In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.<br />

Gut und gerecht ist der Herr, *<br />

darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.<br />

Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *<br />

die Gebeugten lehrt er seinen Weg.<br />

Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *<br />

denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.<br />

Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *<br />

denn meine Schuld ist groß.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott unseres Heiles, auf dich hoffen wir. Denk an dein Erbarmen<br />

und geleite uns auf deinem Weg.<br />

Lesung vgl. Jer 3, 12.14a<br />

Kehrt zurück – Spruch des Herrn. Ich schaue euch nicht mehr<br />

zornig an; denn ich bin gütig, ich trage nicht ewig nach. Kehrt<br />

um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

„Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte<br />

ihn und sagte: Ich will es – werde rein!“ Die Worte des Evangeliums<br />

zeigen uns Jesus als einen Menschen, der mit anderen fühlt.<br />

Voll Hoffnung rufen wir zu ihm:<br />

V: Jesus, du unser Bruder und Heiland, A: höre und erhöre uns.<br />

– Für die Menschen, die sich von der Kirche zurückgewiesen und<br />

enttäuscht fühlen.


137<br />

Donnerstag, 12. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Für Kinder, die wie Aussätzige auf der Straße leben müssen;<br />

für Kinder auf der Flucht; für Kinder, die von ihren Familien im<br />

Stich gelassen werden.<br />

– Für alle Menschen, die den manchmal unbarmherzigen Spielregeln<br />

der Berufswelt und den wachsenden Leistungsanforderungen<br />

nicht mehr standhalten können.<br />

– Für die chronisch Kranken, die ausgeschlossen sind von Freude<br />

und Leichtigkeit des Lebens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott Israels, in deinem Sohn Jesus Christus hast du dich uns zugewendet<br />

und uns dein Erbarmen erwiesen. Heile, was an uns<br />

krank ist, und belebe, was erlahmt ist, damit unsere Freude an<br />

deiner Güte hineinwirkt in unsere Welt. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 13. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Hilarius<br />

Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden<br />

Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete. Hilarius<br />

war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen<br />

Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen Familie<br />

taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn zum<br />

Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben des<br />

Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen<br />

Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner des Arianismus<br />

von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später wieder<br />

zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der Lehre der<br />

Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie und lehrte<br />

die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt als erster<br />

Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX. ernannte ihn<br />

1851 zum Kirchenlehrer.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: Agritius von Trier (Bischof, † 329) · hl. Remigius (Bischof<br />

von Reims, taufte den Frankenkönig Chlodwig, † um 533) · hl. Berno<br />

von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny, † 927) · sel. Gottfried<br />

von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts im<br />

deutschsprachigen Raum, † 1127; siehe Seite 356–358) · sel. Hildemar<br />

(Hofkaplan Wilhelms des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · sel.<br />

Jutta von Huy (Ivette, Krankenpflegerin, Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


139<br />

Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren,<br />

rühmt seines Namens Herrlichkeit;<br />

und feierlich ihn zu verklären,<br />

sei Stimm und Saite ihm geweiht!<br />

Sprecht: Wunderbar sind deine Werke,<br />

o Gott, die du hervorgebracht;<br />

auch Feinde fühlen deine Stärke<br />

und zittern, Herr, vor deiner Macht.<br />

Dir beuge sich der Kreis der Erde,<br />

dich bete jeder willig an,<br />

dass laut dein Ruhm besungen werde<br />

und alles dir bleib untertan.<br />

Kommt alle her, schaut Gottes Werke,<br />

die er an Menschenkindern tat!<br />

Wie wunderbar ist seine Stärke,<br />

die er an uns verherrlicht hat!<br />

Rühmt, Völker, unsern Gott; lobsinget,<br />

jauchzt ihm, der uns sich offenbart,<br />

der uns vom Tod zum Leben bringet,<br />

vor Straucheln unsern Fuß bewahrt.<br />

Du läuterst uns durch heißes Leiden<br />

das Silber reiniget die Glut,<br />

durch Leiden führst du uns zu Freuden;<br />

ja, alles, was du tust, ist gut.<br />

Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66<br />

GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 1–3<br />

Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“<br />

(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)<br />

Psalm 51 Verse 3–21<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!


Morgen · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 140<br />

Wasch meine Schuld von mir ab *<br />

und mach mich rein von meiner Sünde!<br />

Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />

meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />

Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />

ich habe getan, was dir missfällt.<br />

So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />

rein stehst du da als Richter.<br />

Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />

in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />

Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />

im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />

Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />

wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />

Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />

Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />

Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />

tilge all meine Frevel!<br />

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />

Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />

mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />

Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />

und die Sünder kehren um zu dir.<br />

Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />

dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />

Herr, öffne mir die Lippen, *<br />

und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />

an Brandopfern hast du kein Gefallen.


141<br />

Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />

wirst du, Gott, nicht verschmähen.<br />

In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />

bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />

Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />

an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />

dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ein reines Herz erschaffe uns, Gott, und schenke uns einen neuen<br />

Geist. Richte uns auf, du unser Heil, und lass uns dein Angesicht<br />

schauen.<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />

weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Du Heiland der Kranken, Jesus! Deiner Hilfe bedürfend, rufen<br />

wir zu dir:<br />

A: Erbarme dich unser.<br />

In Krankheit erfahren wir deutlich unsere Grenzen;<br />

– lass uns besonders im Leiden deine Nähe spüren.


Eucharistie · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 142<br />

Viele körperliche Beschwerden haben mit unserem rastlosen Leben<br />

zu tun;<br />

– lass uns innehalten und zur Ruhe kommen bei dir.<br />

A: Erbarme dich unser.<br />

Oft leiden wir an Undankbarkeit, solange wir körperlich gesund<br />

sind;<br />

– hilf uns wahrnehmen, wie viel wir anderen verdanken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />

Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />

damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine<br />

Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen<br />

den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,<br />

sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger<br />

Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht<br />

vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie<br />

uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus<br />

Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.


143<br />

Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 1–5.11<br />

Schwestern und Brüder! Lasst uns ernsthaft besorgt sein, dass<br />

keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung, in das<br />

Land seiner Ruhe zu kommen, noch gilt. Denn uns ist die gleiche<br />

Freudenbotschaft verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen<br />

das Wort, das sie hörten, nichts genützt, weil es sich nicht durch<br />

den Glauben mit den Hörern verband.<br />

Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in das Land<br />

der Ruhe, wie er gesagt hat:<br />

Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht<br />

in das Land meiner Ruhe kommen.<br />

Zwar waren die Werke seit der Erschaffung der Welt vollendet;<br />

denn vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: Und Gott ruhte am<br />

siebten Tag aus von all seinen Werken; hier aber heißt es:<br />

Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen.<br />

Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen, damit<br />

niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams zu Fall kommt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Land der Ruhe – nicht schlecht, sondern sehr gut. Wir alle suchen<br />

nach Entspannung, nach Ruhe und Frieden, und nicht nur<br />

am Ende des Lebens. Aber auch der Abschieds-Wunsch „R. I. P.“<br />

findet sich oft in den „sozialen Medien“. „N. N., rest in peace.“<br />

Zur Ruhe kommen, das ist heute auch das brennende Anliegen<br />

der Vertriebenen und Flüchtlinge unserer Erde. Endlich ankommen<br />

dürfen, Ende der Hatz. Was tun wir, dass sie in das Land ihrer<br />

Ruhe, dass sie in unserem Land zur Ruhe kommen können?<br />

Eine junge Frau in meinem Umfeld kümmert sich seit Jahren um<br />

eine syrische Familie, durch Hilfen zum Deutschlernen, durch<br />

Vorbereitung auf Behördengänge, durchs Dabeisein. Einmal<br />

musste sie den vereinbarten gemeinsamen Termin verschieben.<br />

Dann fand sie eine Nachricht der syrischen Familie, im Chor<br />

und auf Deutsch gesprochen: „Wir lieben dich!“


Eucharistie · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 144<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />

Was wir hörten und erfuhren, *<br />

was uns die Väter erzählten:<br />

die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, *<br />

die Wunder, die er getan hat. – Kehrvers<br />

Ps 78, 3.4cd.6c–8<br />

Sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder, *<br />

damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen,<br />

die Taten Gottes nicht vergessen *<br />

und seine Gebote bewahren. – Kehrvers<br />

Sie sollten nicht werden wie ihre Väter, *<br />

jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung,<br />

das wankelmütige Geschlecht, *<br />

dessen Geist nicht treu zu Gott hielt. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />

oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines Volkes<br />

an.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12<br />

Als Jesus nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass<br />

er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele<br />

Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er<br />

verkündete ihnen das Wort.<br />

Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier<br />

Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute<br />

nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus


145<br />

Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten<br />

auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus<br />

ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine<br />

Sünden sind dir vergeben!<br />

Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen:<br />

Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden<br />

vergeben außer dem einen Gott?<br />

Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was<br />

für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten<br />

zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen:<br />

Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher?<br />

Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht<br />

hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem<br />

Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh<br />

nach Hause!<br />

Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor<br />

aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und<br />

sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Kein Platz ist, in dem nicht Gott, keiner, der nicht in Gott wäre.<br />

Hilarius von Poitiers (Heiliger des Tages)<br />

• Wo suche ich Gott?<br />

• Wo begegne ich ihm?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)


Abend · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 146<br />

Hymnus<br />

Gelobt sei Gott und hoch gepriesen,<br />

denn mein Gebet verwirft er nicht;<br />

er hat noch nie mich abgewiesen<br />

und ist in Finsternis mein Licht.<br />

Zwar elend, dürftig bin ich immer<br />

und schutzlos unter Feinden hier;<br />

doch er, der Herr, verlässt mich nimmer,<br />

wendt seine Güte nie von mir.<br />

Ich will zu deinem Tempel wallen,<br />

dort bring ich dir mein Opfer dar,<br />

bezahl mit frohem Wohlgefallen<br />

Gelübde, die ich schuldig war,<br />

Gelübde, die in banger Stunde<br />

– an allem, nicht an dir verzagt –<br />

ich dir, o Gott, mit meinem Munde<br />

so feierlich hab zugesagt.<br />

Die Gott ihr fürchtet, ich erzähle:<br />

Kommt, hört und betet mit mir an!<br />

Hört, was der Herr an meiner Seele<br />

für große Dinge hat getan.<br />

Rief ich ihn an mit meinem Munde,<br />

wenn Not von allen Seiten drang,<br />

so war oft zu derselben Stunde<br />

auf meiner Zung ein Lobgesang.<br />

Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66<br />

GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 4–6<br />

Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“<br />

(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)<br />

Psalm 41 Verse 2–14<br />

Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />

zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.


147<br />

Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Ihn wird der Herr behüten *<br />

und am Leben erhalten.<br />

Man preist ihn glücklich im Land. *<br />

Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!<br />

Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />

seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />

Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />

heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />

Meine Feinde reden böse über mich: *<br />

„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />

Besucht mich jemand, *<br />

so kommen seine Worte aus falschem Herzen.<br />

Er häuft in sich Bosheit an, *<br />

dann geht er hinaus und redet.<br />

Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />

sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:<br />

„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />

wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />

Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />

der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />

Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />

richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />

Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />

wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />

Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />

und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Heile uns, Gott, wenn Schuld uns belastet; in Krankheit mache<br />

uns stark; beschütze uns in Bedrängnis. Vor deinem Antlitz wollen<br />

wir leben und dich in Ewigkeit preisen.


Abend · Freitag, 13. <strong>Januar</strong> 148<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu<br />

tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht<br />

für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen<br />

derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Freund der Armen:<br />

A: Komm und mach uns reich.<br />

Du hast deine Kirche berufen, den Armen die frohe Botschaft zu<br />

verkünden;<br />

– hilf, dass alle Glaubenden den Notleidenden gütig begegnen.<br />

In unserer Zeit richten viele ihr Streben hauptsächlich auf die<br />

Mehrung ihres Vermögens;<br />

– sende uns Frauen und Männer, die den anderen Menschen in<br />

den Mittelpunkt stellen.<br />

Du hast Lahme geheilt und ihnen eine eigenständige Zukunft ermöglicht;<br />

– wecke in den Gläubigen deine heilenden Kräfte, dass sie ihre<br />

Mitmenschen aufrichten.<br />

Du hast Trauernde getröstet und Tote zum Leben erweckt;<br />

– schenke uns und unseren Verstorbenen die Fülle deines Lebens.<br />

Vaterunser


149<br />

Freitag, 13. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />

wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />

sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 14. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Christiana von Georgien (Nina, Glaubensbotin, 4. Jh.) ·<br />

sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner von Arnsberg<br />

(Prämonstratenser, † 1184) · sel. Berno von Schwerin (Zisterzienser,<br />

Bischof, † 1191) · sel. Petrus Donders (nl. Missionar, Redemptorist,<br />

† 1887)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um<br />

1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Erwacht und singt in der Nacht;<br />

es kommt das göttliche Wort,<br />

der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,<br />

vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.<br />

Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,<br />

der über das All ward gesetzt,<br />

dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 119 <br />

Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; *<br />

deine Gesetze will ich halten.<br />

Ich rufe zu dir; errette mich, *<br />

dann will ich deinen Vorschriften folgen.<br />

Verse 145–152 Qof


151<br />

Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; *<br />

ich warte auf dein Wort.<br />

Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; *<br />

denn ich sinne nach über deine Verheißung.<br />

Höre auf meine Stimme in deiner Huld; *<br />

belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!<br />

Mir nähern sich tückische Verfolger; *<br />

sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.<br />

Doch du bist nahe, Herr, *<br />

und alle deine Gebote sind Wahrheit.<br />

Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, *<br />

dass du sie für ewig bestimmt hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Verheißung, Gott, lässt uns nicht los. Nacht für Nacht sinnen<br />

wir darüber nach. Wir warten auf deinen Morgen, du unsere<br />

Hoffnung: Sei uns nah mit deiner Huld.<br />

Lesung Jes 55, 10–11<br />

Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />

dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum<br />

Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und<br />

Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund<br />

verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was<br />

ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt habe.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben<br />

schenken. Wir bitten dich:


Eucharistie · Samstag, 14. <strong>Januar</strong> 152<br />

A: Öffne uns Ohren und Herzen.<br />

Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,<br />

– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.<br />

Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,<br />

indem du barmherzig gehandelt hast;<br />

– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer<br />

erfassen.<br />

Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;<br />

– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,<br />

wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst<br />

nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns<br />

mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden<br />

und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,<br />

dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,<br />

deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


153<br />

Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 12–16<br />

Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes<br />

zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung<br />

von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf<br />

verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen<br />

dessen, dem wir Rechenschaft schulden.<br />

Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die<br />

Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an<br />

dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester,<br />

der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern<br />

einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist,<br />

aber nicht gesündigt hat.<br />

Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade,<br />

damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur<br />

rechten Zeit.<br />

Antwortpsalm Ps 19, 8–11.15<br />

Kehrvers:<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.<br />

Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *<br />

sie erquickt den Menschen.<br />

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *<br />

den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers<br />

Die Befehle des Herrn sind richtig, *<br />

sie erfreuen das Herz;<br />

das Gebot des Herrn ist lauter, *<br />

es erleuchtet die Augen. – Kehrvers<br />

Die Furcht des Herrn ist rein, *<br />

sie besteht für immer.<br />

Die Urteile des Herrn sind wahr, *<br />

gerecht sind sie alle. – Kehrvers


Eucharistie · Samstag, 14. <strong>Januar</strong> 154<br />

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *<br />

Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.<br />

Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /<br />

was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *<br />

Herr, mein Fels und mein Erlöser.<br />

Kehrvers:<br />

Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.<br />

Kehrvers vgl. Joh 6, 63b, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />

bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17<br />

In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen<br />

Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging,<br />

sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte<br />

zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm.<br />

Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner<br />

und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es<br />

folgten ihm schon viele.<br />

Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten,<br />

sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen<br />

Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?<br />

Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen<br />

den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die<br />

Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.


155<br />

Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Essen hält Leib und Seele zusammen. Die kleine Großnichte in<br />

Innsbruck musste lernen, dass der geliebte Käse und das nicht<br />

so geliebte Brot „zammen“, also „zusammen“ einzunehmen<br />

seien. Essen bringt aber nicht nur Brot und Käse, sondern vor<br />

allem Menschen zusammen, gemeinsame Mahlzeiten schaffen<br />

und erhalten Gemeinschaft. Neben seinen Exorzismen und Heilungen<br />

ist nichts so kennzeichnend für Jesus wie die radikale Offenheit<br />

seiner Mähler. Jesus bricht nämlich die Regel, dass man<br />

beim Essen unter sich bleibt, er setzt das „Gleich und gleich<br />

gesellt sich gern“ und das einschüchternde „Nur für geladene<br />

Gäste!“ außer Kraft: Überwindung körperlicher, geistiger, seelischer<br />

Not durch Heilungen, Überwindung von Ausgrenzung und<br />

Abwertung durch runde Tische. Das Evangelium bringt heute in<br />

der Antwort Jesu beide Aspekte zueinander. Wie seine Krankenheilungen<br />

sind die Mahlzeiten Jesu durchsichtig für seine Freudenbotschaft<br />

vom ankommenden Königreich Gottes, von einem<br />

König im Kommen, dem ganz Israel entgegengehen darf. Aber<br />

müssen es ausgerechnet die verachteten und verstockten Steuerpächter<br />

sein, mit denen der Rabbi am Tisch sitzt und schmaust<br />

und zecht? Ja, denn die haben es nötig. Die haben ihn nötig.<br />

„Nicht die Gesunden brauchen den Arzt …“ Wir, die wir zum<br />

Herrn gehören – mit wem zusammen essen und trinken wir?<br />

Und wen schließen wir doch lieber aus?<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 14. <strong>Januar</strong> 156<br />

Hymnus<br />

Du lässt den Tag, o Gott, nun enden<br />

und breitest Dunkel übers Land.<br />

Wir waren heut in deinen Händen,<br />

nimm uns auch jetzt in deine Hand.<br />

Die Erde kreist dem Licht entgegen,<br />

indes die Kirche Tag und Nacht<br />

dir dankt für deinen Schutz und Segen<br />

mit jedem, der da betend wacht.<br />

Wenn uns der Schein der Sonne schwindet<br />

und Licht den fernen Ländern bringt,<br />

wird dein Erbarmen dort verkündet,<br />

viel tausendfach dein Lob erklingt.<br />

Denn wie der Morgen ohne Halten<br />

als Leuchten um die Erde geht,<br />

scheint auf in wechselnden Gestalten<br />

ein unaufhörliches Gebet.<br />

Dein Reich, o Gott, ist ohne Grenzen.<br />

Auch da, wo Menschenmacht regiert,<br />

wird neu der große Tag erglänzen,<br />

zu dem du alle Menschen führst.<br />

Wir wissen weder Tag noch Stunde,<br />

wann du uns heimführst in dein Licht,<br />

vertrauen deinem Neuen Bunde,<br />

der uns verheißt dein Angesicht.<br />

Am Abend unsrer Lebenswende<br />

geleite uns aus Raum und Zeit,<br />

geborgen fest in deine Hände,<br />

ins Morgenlicht der Ewigkeit.<br />

Text: Raymund Weber 1989/2009, nach „The day thou gavest, Lord, is ended“<br />

von John Ellerton 1870, © beim Autor<br />

GL 96


157<br />

Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Psalm 117<br />

Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />

preist ihn, alle Nationen!<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Güte und Huld, Christus Jesus, werden in Ewigkeit nicht<br />

von uns weichen. Lass dein Licht in unseren Herzen leuchten,<br />

dann werden die Völker dich preisen.<br />

Lesung <br />

Jes 2, 3bcd<br />

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus<br />

des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden<br />

wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn,<br />

aus Jerusalem kommt sein Wort.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich mache dich zum Licht für alle Völker: Trage mein Heil bis an<br />

die Enden der Erde!<br />

Fürbitten<br />

Gott, du willst, dass alle Menschen von deiner Güte erfahren. Wir<br />

rufen zu dir:<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

Segne das Bemühen unseres Papstes und aller, die mit einem Amt<br />

in der Kirche betraut sind;<br />

– gib, dass sie dein Volk in deinem Geist leiten und mit dem Wort<br />

des Evangeliums nähren.<br />

Bewahre die geistlichen Gemeinschaften in deiner Liebe;<br />

– lass die Ordensleute Quellen lebendigen Wassers sein.<br />

Stärke deine Kirche in ihrem Dienst an der Welt;


Abend · Samstag, 14. <strong>Januar</strong> 158<br />

– mache alle Glaubenden zu überzeugenden Boten deines Heiles<br />

und deiner Barmherzigkeit.<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

Gedenke aller Verstorbenen, die in ihrem Leben um das Glück<br />

anderer Menschen gerungen haben;<br />

– vereine sie miteinander in deiner unvergänglichen Freude.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Segne uns, Gott,<br />

segne unser Miteinander.<br />

Mit dir im Bund lass uns leben.<br />

Schenk uns Freude, die ausstrahlt.


159<br />

Samstag, 14. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

interior intimo meo*<br />

(zu Jes 49, 1–6)<br />

Nachdenken gehört zum Menschsein.<br />

Nur fragend komme ich näher.<br />

Nur fragend komme ich mir näher,<br />

nur hörend erfahre ich mehr.<br />

Als ich noch im Schoß meiner Mutter war,<br />

hat er meinen Namen genannt.<br />

Und doch zweifele ich an mir,<br />

an meiner Leistung, am Gelingen.<br />

Vergeblich habe ich mich bemüht,<br />

habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan.<br />

Was mache ich hier? Wie komme ich dazu?<br />

Worum geht es – und wohin geht es?<br />

Den eigenen Weg nach-denken:<br />

Selbstreflexion gehört wesenhaft<br />

zum prophetischen Menschsein,<br />

zu menschlichem Sein.<br />

Von Anfang an ist Gott uns nahe,<br />

ansprechend und anspruchsvoll:<br />

Der Unendliche ist mir unendlich näher,<br />

als ich mir selber bin.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp<br />

* Aurelius Augustinus


15. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

2. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · hl. Maurus<br />

(Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von Mondsee<br />

(Abt, † 1145) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) ·<br />

hl. Arnold Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />

sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Brot, das uns vor Augen ist<br />

und sich geduldig brechen lässt,<br />

das bist du, Herr, in Dienstgestalt:<br />

Manna, das in uns niederfällt.<br />

Der Becher geht von Mund zu Mund<br />

und tut uns dein Geheimnis kund:<br />

Durch deinen Herzschlag kreist das Blut<br />

des wahren Lebens, uns zugut.


161<br />

Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Dein Blut, es rührt die Lippen an<br />

wie einst die Pfosten an der Tür.<br />

Der Tod hält ein und geht vorbei.<br />

Wir preisen dich, o Gotteslamm!<br />

Ein Brothaus bist du, das uns nährt,<br />

ein Weinberg, der uns Heil gewährt.<br />

Du speist und tränkst uns alle gleich,<br />

dein Überfließen macht uns reich.<br />

Jürgen Henkys 2011, nach Jaap Zijlstra „Het brood dat ons voor ogen staat”<br />

© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />

Psalm 118 Verse 10–18<br />

Alle Völker umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />

wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />

ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />

Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />

der Herr aber hat mir geholfen.<br />

Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />

er ist für mich zum Retter geworden.<br />

Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />

„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />

Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />

die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />

Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />

um die Taten des Herrn zu verkünden.<br />

Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />

doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 162<br />

Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />

die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />

Lesung Jes 53, 6–7<br />

Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen<br />

Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.<br />

Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen<br />

Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt,<br />

und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen<br />

Mund nicht auf.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns in seinem Blut Anteil gibt an<br />

seinem Leben. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Herr, sei du unsere Freude.<br />

– Stärke uns heute in der Feier deines Todes und deiner Auferstehung.<br />

– Hilf uns, in deiner Kraft über uns selbst hinauszuwachsen.<br />

– Mach uns Mut, auch da aus deiner Liebe zu leben, wo man<br />

nichts von ihr wissen will.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


163<br />

Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />

Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />

und Jesus Christus, dem Herrn.<br />

Nach Eph 6, 23<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 84, 143, 357, 385, 481 · KG 40, 200, 206, 208<br />

Gloria<br />

Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,<br />

sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.<br />

Ps 66, 4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 3.5–6<br />

Der HERR sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem<br />

ich meine Herrlichkeit zeigen will.<br />

Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib<br />

zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm<br />

heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in<br />

den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.<br />

Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur<br />

um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten<br />

Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;<br />

damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott will seine Herrlichkeit zeigen – an seinem „Knecht“. Wer<br />

mag das sein? Ein Einzelner, und zugleich eine Gemeinschaft:<br />

„Du bist mein Knecht, Israel.“ Er ist kein strahlender Sieger, kein<br />

smarter Gewinnertyp, er kennt die Erfahrung des Scheiterns.


Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 164<br />

Dennoch hält Gott an ihm fest. Er traut ihm. Er vertraut ihm. Er<br />

erneuert eine Beauftragung, die schon im Mutterleib begonnen<br />

hat. Der Herr weitet den Auftrag sogar aus: Trost und Wegweisung<br />

braucht nicht nur das Volk, das im Lande lebt, Gottes Licht<br />

soll bis zu den Enden der Erde dringen. Wer ist dieser Gott, dass<br />

er dem Menschen traut? Was ist der Mensch, dass Gott sich ihm<br />

anvertraut?<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 40, 2.4ab.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /<br />

doch Ohren hast du mir gegraben, *<br />

Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.<br />

Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *<br />

In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *<br />

und deine Weisung ist in meinem Innern.<br />

Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht; HERR, du weißt es. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 1–3<br />

Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu,<br />

und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth<br />

ist – die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen –,<br />

mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus überall<br />

anrufen, bei ihnen und bei uns.


165<br />

Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und<br />

dem Herrn Jesus Christus!<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 1, 14a.12a<br />

Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,<br />

die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34<br />

In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen<br />

und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!<br />

Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt<br />

ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte<br />

ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit<br />

er Israel offenbart wird.<br />

Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel<br />

herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte<br />

ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er<br />

hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm<br />

bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.<br />

Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;<br />

denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht<br />

sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus, unseren<br />

Herrn.


Auslegung · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 166<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />

ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />

sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />

durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />

Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Joh 4, 16<br />

Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die Gott<br />

zu uns hat.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels<br />

gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit wir<br />

ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

Der Abschnitt beginnt mit der Zeitangabe „am Tag darauf“<br />

und wird damit deutlich von der vorausgehenden Szene


167<br />

Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

abgesetzt. Inhaltlich kommt jetzt das volle Christuszeugnis des<br />

Täufers zur Sprache: Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt<br />

(trägt und) wegnimmt, und der Sohn Gottes, der mit heiligem<br />

Geist tauft.<br />

Diese eindrucksvolle „Offenbarungsszene“ ist wie eine Großaufnahme,<br />

bei der alles Nebensächliche ausgeblendet ist und nur<br />

die beiden Hauptgestalten, Johannes der Täufer und Jesus, zu sehen<br />

sind: Jesus tritt zum ersten Mal in das Blickfeld des Täufers.<br />

Johannes sieht ihn auf sich zukommen und weist mit dem biblischen<br />

„Siehe“-Ruf auf ihn als das Lamm Gottes, das die Sünde<br />

der Welt, d. h. die tödliche Verschlossenheit des Menschen im<br />

Unglauben, hinwegnimmt. Das „Lamm Gottes“ erinnert an das<br />

Paschalamm. Im Johannesevangelium stirbt Jesus am Vorabend<br />

des jüdischen Paschafestes. Auch die Gestalt des leidenden Gottesknechts<br />

(Jes 53) scheint den Bedeutungsgehalt dieses Symbols<br />

mitbestimmt zu haben. Von ihm heißt es, dass er „wie ein Lamm<br />

war, das man zum Schlachten führt“ und „die Sünden von vielen<br />

trug“ (Jes 53, 7.12). Für die Beziehung zum Gottesknecht spricht<br />

auch die im Folgenden erwähnte Geistbegabung (vgl. Jes 11, 2;<br />

42, 1). So wird schon beim ersten Auftreten Jesu auf seine Passion<br />

hingewiesen, genauer: auf das siegreiche Ende der Passion.<br />

In dem Bekenntnis zu Jesus als dem endzeitlichen Heilbringer<br />

leuchtet schon das Ende aller menschlichen Gefangenschaft auf.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 31,<br />

© EOS Verlag St. Ottilien 2013<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 168<br />

Hymnus<br />

Heiteres Licht vom herrlichen Glanze<br />

deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,<br />

himmlischen Vaters: Jesus Christus.<br />

Dich verherrlichen alle Geschöpfe.<br />

Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,<br />

grüßen das freundliche Licht des Abends,<br />

singen in Hymnen Gott, dem Vater,<br />

singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Würdig bist du, dass wir dich feiern<br />

zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,<br />

Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:<br />

Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.<br />

Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich – Melodie: GL 660<br />

Psalm 110 Verse 1–5.7<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe.<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />

so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />

Ehre sei dem Vater ...


169<br />

Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Du ewiger Sohn des Vaters, wirke dein Heil in unserer Mitte. Hilf<br />

uns, dir auf dem Weg der Liebe und des Friedens zu folgen.<br />

Lesung Thess 2, 13–14<br />

Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />

Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />

dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und<br />

aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />

Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt<br />

nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich habe gesehen und bezeuge: Dieser ist Gottes Sohn.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 150 Jahren wurde in Hamburg die dänisch-deutsche<br />

Sängerin und Blindenlehrerin Betty Hirsch geboren. Beten wir im<br />

Gedenken an sie für alle, die blind sind:<br />

V: Sohn Davids, Jesus, A: erbarme dich!<br />

– Dass sie ihr inneres Sehen entdecken und dadurch Bereicherung<br />

erfahren.<br />

– Dass sie Geduld mit den Sehenden haben, die oft blind für ihre<br />

Bedürfnisse sind.<br />

– Dass sie ihre Sicht des Lebens einbringen in unsere Gesellschaft.<br />

– Dass sie nach ihrem Tod dein Angesicht schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mü-


Abend · Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> 170<br />

hen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gewähr uns die Gnade, Gott,<br />

zu entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />

Mach uns stark gegen Verletzungen<br />

und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 16. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Marzellus I. (Papst, † um 308) · hl. Honorat (Gründer<br />

des Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · hl. Tillo von Solignac<br />

(Tilmann, Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von Blücher<br />

(Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald von<br />

Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,<br />

Theologe und Reformator, 1484–1545)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

All Morgen ist ganz frisch und neu<br />

des Herren Gnad und große Treu;<br />

sie hat kein End den langen Tag,<br />

drauf jeder sich verlassen mag.<br />

O Gott, du schöner Morgenstern,<br />

gib uns, was wir von dir begehrn:<br />

Zünd deine Lichter in uns an,<br />

lass uns an Gnad kein Mangel han.<br />

Treib aus, o Licht, all Finsternis;<br />

behüt uns, Herr, vor Ärgernis,<br />

vor Blindheit und vor aller Schand,<br />

und reich uns Tag und Nacht dein Hand,<br />

zu wandeln als am lichten Tag,<br />

damit, was immer sich zutrag,


Morgen · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 172<br />

wir stehn im Glauben bis ans End<br />

und bleiben von dir ungetrennt.<br />

Johannes Zwick, um 1541<br />

GL 710 (Anhang München-Freising) · GL 1975 666 · KG 670 · EG 440<br />

Psalm 42 Verse 2–6<br />

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />

nach dem lebendigen Gott.<br />

Wann darf ich kommen *<br />

und Gottes Antlitz schauen?<br />

Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />

denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />

Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />

wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />

mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />

Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />

und bist so unruhig in mir?<br />

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />

meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wann zeigst du uns dein Antlitz, verborgener Gott? Nach dir halten<br />

wir Ausschau. Komm, schenke uns dein Heil!<br />

Lesung Dtn 10, 12<br />

Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />

dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen<br />

seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott,<br />

mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.


173<br />

Montag, 16. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns in seinem Sohn Anteil an seiner Heiligkeit<br />

schenkt. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

V: Barmherziger Vater, A: sende uns deinen Geist.<br />

Öffne uns für dein Wort,<br />

– damit uns aufgeht, was du mit uns vorhast.<br />

Mach uns Mut,<br />

– damit wir nicht verzagen vor den Aufgaben, die du uns zutraust.<br />

Gib uns Geduld,<br />

– damit wir in kleinen Schritten wirklich vorankommen, statt mit<br />

großen Aktionen zu scheitern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Gott, durch dein Gebot weist du uns den Weg zum Leben.<br />

Gib, dass wir Jesu Beispiel folgen und uns ganz an dich halten, damit<br />

uns und unseren Mitmenschen zum Segen wird, was immer<br />

wir tun. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 174<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />

Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />

Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />

bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 5, 1–10<br />

Schwestern und Brüder! Jeder Hohepriester wird aus den<br />

Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum<br />

Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen.<br />

Er ist fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen,<br />

da auch er der Schwachheit unterworfen ist; deshalb<br />

muss er für sich selbst ebenso wie für das Volk Sündopfer darbringen.<br />

Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern<br />

er wird von Gott berufen, so wie Aaron.<br />

So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters<br />

verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat:<br />

Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt, wie er auch<br />

an anderer Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung<br />

Melchisedeks.<br />

Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter<br />

Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod<br />

retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.<br />

Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam<br />

gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen,<br />

der Urheber des ewigen Heils geworden und wurde von Gott<br />

angeredet als „Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks“.


175<br />

Montag, 16. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

L wie Learner. In meiner Jugend waren die Klebebuchstaben auf<br />

den Autos von Fahranfängern beliebt. Nimm bitte Rücksicht. Sei<br />

vorsichtig. Das wurde mit dem „L“ signalisiert: Ich lerne noch.<br />

Hier aber wird Jesus, der Meister, der Lehrer, als Lernender bezeichnet.<br />

„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den<br />

Gehorsam gelernt.“ Muss denn der SOHN noch irgendetwas<br />

lernen? Der Hebräerbrief ist ein wichtiger Baustein im Gebäude,<br />

das die Christenheit zur Antwort auf die Frage führt: Wer ist da<br />

geboren worden, in Betlehem, oder in Nazaret, eher nicht in<br />

einer hippen Wiege, nicht in einem angesagten Palast? Keine<br />

höfische Entourage, keine dienstbaren Geister. Und er hat sich,<br />

ganz sicher, nicht selbst auf die Brust geklopft. Der Vater war’s.<br />

„Mein Sohn bist du.“<br />

Antwortpsalm Ps 110, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“ – Kehrvers<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe. – Kehrvers<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton)


Abend · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 176<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22<br />

Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,<br />

kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine<br />

Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger<br />

der Pharisäer fasten?<br />

Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,<br />

solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam<br />

bei ihnen ist, können sie nicht fasten.<br />

Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam<br />

genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.<br />

Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn<br />

der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht<br />

ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte<br />

Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist<br />

verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört<br />

in neue Schläuche.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Am Abend unseres Lebens wird es die Liebe sein, nach der wir<br />

beurteilt werden, die Liebe, die wir allmählich in uns haben


177<br />

Montag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

wachsen und sich entfalten lassen, in Barmherzigkeit für jeden<br />

Menschen.<br />

Roger Schutz (Gründer der Gemeinschaft von Taizé, 1915–2005)<br />

• Bei wem nehme ich echte Menschenfreundlichkeit ohne Urteilen<br />

und Verurteilen wahr?<br />

• Wie kann ich noch stärker in eine solche Haltung hineinwachsen,<br />

hineinfinden?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Jesu, meine Freude,<br />

meines Herzens Weide,<br />

Jesu, meine Zier:<br />

ach, wie lang, ach lange<br />

ist dem Herzen bange<br />

und verlangt nach dir!<br />

Gottes Lamm, mein Bräutigam,<br />

außer dir soll mir auf Erden<br />

nichts sonst Liebers werden.<br />

Weg mit allen Schätzen;<br />

du bist mein Ergötzen,<br />

Jesu, meine Lust.<br />

Weg, ihr eitlen Ehren,<br />

ich mag euch nicht hören,<br />

bleibt mir unbewusst!<br />

Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod<br />

soll mich, ob ich viel muss leiden,<br />

nicht von Jesus scheiden.<br />

Weicht, ihr Trauergeister,<br />

denn mein Freudenmeister,<br />

Jesus, tritt herein.<br />

Denen, die Gott lieben,


Abend · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 178<br />

muss auch ihr Betrüben<br />

lauter Freude sein.<br />

Duld ich schon hier Spott und Hohn,<br />

dennoch bleibst du auch im Leide,<br />

Jesu, meine Freude.<br />

Johann Franck 1653<br />

EG 396, Strophen 1, 4 und 6<br />

Psalm 45 Verse 11–18<br />

Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />

vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />

Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />

er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm!<br />

Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, *<br />

deine Gunst begehren die Edlen des Volkes.<br />

Die Königstochter ist herrlich geschmückt, *<br />

ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen.<br />

Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /<br />

Jungfrauen sind ihr Gefolge, *<br />

ihre Freundinnen führt man zu dir.<br />

Man geleitet sie mit Freude und Jubel, *<br />

sie ziehen ein in den Palast des Königs.<br />

An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; *<br />

du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.<br />

Ich will deinen Namen rühmen<br />

von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du Ursprung und Ziel unseres Sehnens, wann werden wir mit<br />

dir vereint? Öffne unsere Herzen. Lass uns deiner Gegenwart innewerden.


179<br />

Montag, 16. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Lesung 1 Petr 2, 4–5<br />

Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen<br />

verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden<br />

ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus<br />

aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus<br />

geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />

Fürbitten<br />

In vielen Weltgegenden brennt es. Menschen, die lange miteinander<br />

ausgekommen sind, bekämpfen sich bis aufs Blut. Bitten wir<br />

den Gott der Gerechtigkeit und des Friedens:<br />

V: Du unser Schutz, A: komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass jede und jeder Einzelne lernt, wie sehr der Friede von<br />

ihrem, von seinem Einsatz abhängt.<br />

– Dass wir Wege finden, die Waffen weltweit konsequent zu reduzieren.<br />

– Dass die Mächtigen an weltpolitischen Strukturen arbeiten, die<br />

unkalkulierbare Eskalationen verhindern helfen.<br />

– Dass die internationale Gemeinschaft Möglichkeiten entwickelt,<br />

blutige Konflikte wie in Syrien und der Ukraine zu entschärfen<br />

und die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.<br />

– Dass die vielen sinnlosen Opfer der Kriege uns Lebende zu<br />

Friedfertigkeit und Versöhnungsbereitschaft ermahnen.<br />

Vaterunser


Abend · Montag, 16. <strong>Januar</strong> 180<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst<br />

gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und<br />

in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg<br />

deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Antonius<br />

Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und<br />

„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten<br />

und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren deren<br />

großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog ihn,<br />

seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler ein asketisches<br />

Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes, später<br />

am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen Anfechtungen<br />

heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen Berg<br />

jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe als Einsiedler<br />

nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer Mönchsgemeinschaften.<br />

Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius auch<br />

am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin und dessen<br />

Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er seine Einsiedelei.<br />

So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter Maximinus Daia<br />

nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken. Hochbetagt unterstützte<br />

er Athanasius, indem er öffentlich gegen die Arianer auftrat.<br />

Er soll 105 Jahre alt geworden sein.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26<br />

Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) · Beatrix<br />

von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds, 12.<br />

Jh.) · hl. Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin, † 1329)<br />

Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden<br />

und Polen).<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 182<br />

Hymnus<br />

Durch die Wüste meines Lebens irre ich,<br />

suche Quellen, Quellen, die nie versiegen.<br />

Manchmal finde ich eine Spur, ein Rinnsal nur,<br />

ein Rinnsal, das meinen großen Durst stillt.<br />

Durch die Nächte meines Lebens taste ich,<br />

suche Licht, Licht, das nie erlischt.<br />

Manchmal finde ich eine Spur, ein Lichtblick nur,<br />

ein Lichtblick, der meine große Angst vertreibt.<br />

Durch die Fesseln meines Lebens beiß ich mich,<br />

suche Sinn, Sinn, Gott, bist du es?<br />

Manchmal finde ich deine Spur, bei Menschen nur,<br />

bei Menschen, die einfach und herzlich leben.<br />

Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich<br />

Psalm 65 Verse 2–14<br />

Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *<br />

dir erfüllt man Gelübde.<br />

Du erhörst die Gebete. *<br />

Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.<br />

Unsere Schuld ist zu groß für uns, *<br />

du wirst sie vergeben.<br />

Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *<br />

die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.<br />

Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *<br />

am Gut deines Tempels.<br />

Du vollbringst erstaunliche Taten, *<br />

erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,<br />

du Zuversicht aller Enden der Erde *<br />

und der fernsten Gestade.


183<br />

Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Du gründest die Berge in deiner Kraft, *<br />

du gürtest dich mit Stärke.<br />

Du stillst das Brausen der Meere, *<br />

das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.<br />

Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /<br />

erschauern vor deinen Zeichen; *<br />

Ost und West erfüllst du mit Jubel.<br />

Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />

du überschüttest es mit Reichtum.<br />

Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />

du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />

Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />

machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />

Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />

deinen Spuren folgt Überfluss.<br />

In der Steppe prangen die Auen, *<br />

die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />

Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />

die Täler hüllen sich in Korn. *<br />

Sie jauchzen und singen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Überreich sind deine Gaben, du unser Schöpfer. Wir können es<br />

nicht fassen: Uns Sünder erwählst du und holst uns in dein Heiligtum.<br />

Dir sei Lob in Ewigkeit.<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.


Morgen · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 184<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn du<br />

vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das<br />

Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />

Bitten<br />

Gott, wir warten auf dich; du bist unsere Hoffnung und unsere<br />

Zukunft. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns bereit für dein Kommen.<br />

– Gib, dass wir uns dir immer neu zuwenden.<br />

– Lass uns ruhig werden, damit wir spüren, wohin du uns führen<br />

willst.<br />

– Hilf uns, im Vertrauen auf dich und deine Nähe unseren Weg<br />

vor dir zu gehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus<br />

der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit<br />

der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />

uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse unsere Liebe immer noch reicher werden<br />

an Einsicht und jedem Verständnis,<br />

damit wir beurteilen können, worauf es ankommt,<br />

und rein und ohne Tadel sind für den Tag Christi.<br />

Vgl. Phil 1, 9.10


185<br />

Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 6, 10–20<br />

Schwestern und Brüder! Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun<br />

zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen<br />

habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient. Wir<br />

wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum<br />

unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt, damit ihr<br />

nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die aufgrund<br />

ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind.<br />

Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich<br />

selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte, und sprach:<br />

Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen<br />

überaus zahlreich machen. So erlangte Abraham durch<br />

seine Ausdauer das Verheißene.<br />

Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient<br />

ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus;<br />

deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich<br />

zeigen wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem<br />

Eid verbürgt.<br />

So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen<br />

Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben,<br />

wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene<br />

Hoffnung zu ergreifen.<br />

In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele,<br />

der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang; dorthin ist<br />

Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der nach der<br />

Ordnung Melchisedeks Hoherpriester ist auf ewig.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 111, 1–2.4–5.9.10c<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.


Eucharistie · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 186<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen*<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig. – Kehrvers<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung *<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten.<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig, *<br />

sein Ruhm hat Bestand für immer. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Ps 105,7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 ·<br />

KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres<br />

Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir<br />

berufen sind.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28<br />

An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs<br />

rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu<br />

ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.<br />

Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als<br />

er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten<br />

– wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes


187<br />

Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand<br />

essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?<br />

Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da,<br />

nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn<br />

Herr auch über den Sabbat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Sabbat feiern heißt, aufatmen können. Unsere Atmung ist nicht<br />

bloß irgendeine körperliche Funktion. Wie wir atmen, sagt etwas<br />

aus über unsere seelische Befindlichkeit, und durch Atemtechniken<br />

können wir unser Befinden verändern. Druck, Hetze<br />

und Aufregung machen uns kurzatmig. Ruhiges, rhythmisches<br />

Atmen kann Verspannungen lösen und Entspannung unterstützen.<br />

Tiefes Ein- und Ausatmen nimmt Enge und Bedrückung fort<br />

und öffnet unsere Lungen für den Luftstrom, den Lebensstrom.<br />

Der Sabbat ist der Tag des Atemholens, des neuen Atems. Wie<br />

im Himmel so auf Erden! Sabbat bedeutet: Schöpfer und Schöpfung<br />

atmen gemeinsam auf.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es kommt eine Zeit, in der die Leute närrisch werden, und wenn<br />

sie einen sehen, der kein Narr ist, dann stehen sie gegen ihn<br />

auf und sagen: Du bist verrückt. Deswegen, weil er ihnen nicht<br />

ähnlich ist.<br />

Antonius von Ägypten (Heiliger des Tages)


Abend · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 188<br />

• Wo erlebe ich, dass Andersdenkende, anders Lebende abgewertet<br />

werden?<br />

• Wie leicht oder wie schwer fällt es mir, mich auf Neues einzulassen?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Herr, unser Gott,<br />

du bist das Licht.<br />

Die Nacht kommt gegangen.<br />

Wir haben Verlangen<br />

nach deinem Gesicht,<br />

heiliger,<br />

herrlicher Gott.<br />

Herr, unser Gott,<br />

du bist die Ruh.<br />

Was immer wir tragen<br />

in einsamen Tagen,<br />

das trägt uns dir zu,<br />

heiliger,<br />

herrlicher Gott.<br />

Herr, unser Gott,<br />

lass uns herein,<br />

zu ruhn und zu singen<br />

im Schutz deiner Schwingen,<br />

wir alle sind dein,<br />

heiliger,<br />

herrlicher Gott.<br />

aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />

© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.


189<br />

Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Psalm 49 Verse 14–21<br />

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />

und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />

Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />

sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />

Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *<br />

die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />

ja, er nimmt mich auf.<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />

„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken.<br />

Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Schöpfer, deiner Treue verdanken wir, dass wir leben.<br />

Gib uns ein weises Herz, dass wir uns nicht von der Sorge um<br />

unsern Besitz beherrschen lassen.<br />

Lesung <br />

Dtn 1, 31b<br />

Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr<br />

gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch nicht<br />

um morgen!<br />

Redaktion Magnificat nach Athanasius


Abend · Dienstag, 17. <strong>Januar</strong> 190<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Vater, der allen Menschen das Leben<br />

schenkt:<br />

A: Unser tägliches Brot gib uns heute.<br />

– Für die Bauern ohne Land, die nicht wissen, was sie morgen<br />

essen sollen.<br />

– Für die Bewohner der Slums in den Millionenstädten, deren<br />

Wellblechhütten kaum den Regen abhalten.<br />

– Für die Straßenkinder, die ihre Nahrung in den Abfällen der<br />

Reichen suchen.<br />

– Für die Familien in den Kriegsgebieten der Erde, die keine Zukunftsperspektive<br />

mehr haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus<br />

der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit<br />

der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,<br />

uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Christus Jesus,<br />

unser Weg, unsere Wahrheit<br />

und unser Leben,<br />

lasse uns seine Stimme hören<br />

und führe uns ins Haus seines Vaters.


Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,<br />

Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann<br />

(Ordensgründerin, † 1613)<br />

Heute beginnt unter dem Leitwort: „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes<br />

1,16) die Gebetswoche für die Einheit der Christen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Schon schreitet rasch der Tag voran,<br />

wir schauen auf zu Gott, dem Herrn,<br />

der, dreifach reich an Liebeskraft,<br />

zum rechten Handeln uns bewegt.<br />

Das ist die Stunde, da der Geist<br />

sich den Aposteln mitgeteilt,<br />

ihr Herz für Christi Dienst entflammt<br />

und sie als Zeugen ausgesandt.<br />

Auch uns erfülle Gottes Geist,<br />

der in uns lebt und durch uns wirkt,<br />

mit neuer Kraft und Zuversicht<br />

als Christi Boten in der Welt.<br />

Den ew’gen Vater preisen wir<br />

und Jesus Christus, seinen Sohn,


Morgen · Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> 192<br />

den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />

der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />

Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 119 <br />

Mein Anteil ist der Herr; *<br />

ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.<br />

Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. *<br />

Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!<br />

Ich überdenke meine Wege, *<br />

zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.<br />

Ich eile und säume nicht, *<br />

deine Gebote zu halten.<br />

Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *<br />

vergesse ich deine Weisung nicht.<br />

Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen *<br />

wegen deiner gerechten Entscheide.<br />

Verse 57–64 Chet<br />

Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, *<br />

und aller, die deine Befehle befolgen.<br />

Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, auf dich vertrauen wir. Schenke uns Einsicht in deine<br />

Gebote, und lass uns erkennen, was heute unsere Aufgabe ist.<br />

Lesung Jer 22, 3<br />

Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten<br />

aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und Witwen<br />

bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges<br />

Blut an diesem Ort!


193<br />

Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Jesus, du hast uns dein Leben gegeben. Im Gebet um die Einheit<br />

der Christenheit bitten wir dich:<br />

A: Bleibe bei uns, Herr.<br />

– Damit wir für unsere Mitmenschen da sein können.<br />

– Damit wir trotz aller Rückschläge weiter auf das Kommen deines<br />

Reiches hoffen.<br />

– Damit wir allen Mut machen können, die nicht wissen, wie es<br />

weitergehen soll.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit<br />

wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote<br />

bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns<br />

deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner<br />

Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> 194<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 7, 1–3.15–17<br />

Schwestern und Brüder! Melchisedek, König von Salem und<br />

Priester des höchsten Gottes; er, der dem Abraham, als dieser<br />

nach dem Sieg über die Könige zurückkam, entgegenging und ihn<br />

segnete und welchem Abraham den Zehnten von allem gab; er,<br />

dessen Name „König der Gerechtigkeit“ bedeutet und der auch<br />

König von Salem ist, das heißt „König des Friedens“; er, der ohne<br />

Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner<br />

Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes:<br />

dieser Melchisedek bleibt Priester für immer.<br />

Das ist noch viel offenkundiger, wenn nach dem Vorbild Melchisedeks<br />

ein anderer Priester eingesetzt wird, der nicht, wie das<br />

Gesetz es fordert, aufgrund leiblicher Abstammung Priester geworden<br />

ist, sondern durch die Kraft unzerstörbaren Lebens. Denn<br />

es wird bezeugt:<br />

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Dreiklang der Opfer aus Menschheit (Abel), Gottesvolk<br />

(Abraham) und Heidentum (Melchisedek), die der Römische<br />

Messkanon einer Nennung würdigt, kann auf einen religionsverbindenden,<br />

religionsversöhnenden Zug dieser biblischen<br />

Gestalt aufmerksam machen. Melchisedek ist ein Gastfreund<br />

jenseits aller Parteien, der bereits in der Genesis-Erzählung (Gen<br />

14, 17–24) die Integration der Religionen Kanaans und Israels<br />

verkörpert, im Zeichen wechselseitigen Gebens und Nehmens<br />

und unter dem Segen des Höchsten Gottes, der Himmel und<br />

Erde erschaffen hat (Gen 14, 19). Der jüdische Gelehrte Jakob<br />

Petuchowski (1925–1999) hat angeregt, Melchisedek als<br />

eine Urgestalt der Ökumene der Religionen zu erkennen. Dieser<br />

gleichsam aus dem Nichts auftretende Heide in der Bibel,<br />

so sagt es der Neutestamentler Knut Backhaus, „erinnert uns<br />

daran, dass das Gute und Wahre sich nicht auf die je eigene<br />

Religionsgemeinschaft beschränkt und dass es bereits biblisch


195<br />

Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Deutungswege gibt, es zu entdecken und für die eigenen Lernprozesse<br />

fruchtbar zu machen“. Dem Hebräerbrief, so der katholische<br />

Theologe weiter, gehe es „um die Aufdeckung einer<br />

ursprünglichen und universalen Mittlerschaft auf Gott hin, die<br />

letztlich nur Gott selbst setzen kann. Melchisedek steht für die<br />

humane Weite, die wir Gott dabei zutrauen dürfen.“<br />

Antwortpsalm Ps 110, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“ – Kehrvers<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe. – Kehrvers<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.


Abend · Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> 196<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6<br />

In jener Zeit, als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann,<br />

dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn<br />

am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur<br />

Anklage gegen ihn.<br />

Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf<br />

und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist<br />

am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten<br />

oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.<br />

Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über<br />

ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand<br />

aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.<br />

Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den<br />

Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es hört einer nicht auf zu beten, solange er nicht aufhört, gut zu<br />

handeln.<br />

Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin, Visionärin;<br />

Patronin Europas, 1347–1380)<br />

• Welches Ermutigungspotenzial könnte in diesem Satz der heiligen<br />

Katharina liegen?<br />

• Wie gehen Beten und Handeln für mich zusammen?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)


197<br />

Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Der Tag neigt sich dem Abend zu,<br />

wir wenden uns an Gott, den Herrn,<br />

der als der Ew’gen Liebe Bild<br />

in drei Personen Einer ist.<br />

Er ist die Quelle unsrer Kraft,<br />

wie Petrus uns vor Augen führt,<br />

da er des Lahmen Hand erfasst<br />

und ihn auf seine Füße stellt.<br />

Als Jünger Christi rufen wir<br />

die Macht des Namens Jesu an,<br />

dass wir den guten Kampf bestehn<br />

und aufrecht Gottes Wege gehn.<br />

Den ew’gen Vater preisen wir<br />

und Jesus Christus, seinen Sohn,<br />

den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />

der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />

Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469<br />

Canticum Kol 1, 12–20<br />

Antiphon:<br />

Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />

ihm Bestand.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! *<br />

Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />

am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />

und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />

Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />

die Vergebung der Sünden.


Abend · Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> 198<br />

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />

der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />

Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />

Er ist vor aller Schöpfung, *<br />

in ihm hat alles Bestand.<br />

Er ist das Haupt des Leibes, *<br />

der Leib aber ist die Kirche.<br />

Er ist der Ursprung, /<br />

der Erstgeborene der Toten; *<br />

so hat er in allem den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />

um durch ihn alles zu versöhnen.<br />

Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />

der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />

ihm Bestand.<br />

Lesung Jer 23, 6<br />

In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit<br />

wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr<br />

ist unsere Gerechtigkeit.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.


199<br />

Mittwoch, 18. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben<br />

zu retten oder es zu vernichten?“ Die Frage Jesu zielt ins Zentrum:<br />

Was haben wir verstanden von der Botschaft des Heils?<br />

Bitten wir für die Menschen in unserer Zeit:<br />

V: Kyrie, eleison, A: Christe, eleison.<br />

Wir beten für die Kirche;<br />

– dass sie sich glaubend und hoffend erneuern und die Frohe Botschaft<br />

glaubwürdig vermitteln kann.<br />

Wir beten für die Völker, Religionen und Konfessionen, die in Unfrieden<br />

und Hass verharren;<br />

– dass sie einen gangbaren Weg zum Frieden finden.<br />

Wir beten für die Menschen in Einsamkeit und auf der Schattenseite<br />

des Lebens;<br />

– dass sie Grund zur Hoffnung finden und hineingenommen werden<br />

in ein Leben in Gemeinschaft und Solidarität.<br />

Wir beten für die Armen, die landlosen Arbeiter, die ihrer Rechte<br />

Beraubten;<br />

– dass auch sie teilhaben können an der Fülle der Gaben und am<br />

Reichtum unserer Erde.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />

von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />

deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Marius und hl. Marta (Eheleute, Märtyrer, † um 300) ·<br />

hl. Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,<br />

1758–1819)<br />

Hymnus<br />

Morgenstunde<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wo kommt die Luft her, die so zärtlich kühlt,<br />

woher das Licht,<br />

das jetzt das steile Kirchendach umspült<br />

und sich im Brunnentroge glitzernd bricht?<br />

So fühlt’ ich’s doch, so sah ich’s schon einmal,<br />

vor langer Zeit … in meiner Jugend Tal …<br />

Wie damals ist die Stunde eingeschlafen.<br />

Nur Morgenluft und -glanz auf weitem Plan.<br />

An seiner Kette, träumend, zerrt im Hafen<br />

des Lebens Kahn.<br />

Dr. Owlglaß (Hans Erich Blaich, 1873–1945)<br />

Aus der Sammlung „Im letzten Viertel“


201<br />

Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Psalm 80 Verse 2–20<br />

Du Hirte Israels, höre, *<br />

der du Josef weidest wie eine Herde!<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />

vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />

Biete deine gewaltige Macht auf *<br />

und komm uns zu Hilfe!<br />

Gott, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />

während dein Volk zu dir betet?<br />

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />

sie überreich getränkt mit Tränen.<br />

Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />

und unsere Feinde verspotten uns.<br />

Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />

du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.<br />

Du schufst ihm weiten Raum; *<br />

er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />

Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />

seine Zweige die Zedern Gottes.<br />

Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />

und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />

Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />

Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />

Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />

die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />

Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!


Morgen · Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> 202<br />

Sorge für diesen Weinstock *<br />

und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />

Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />

sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />

den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />

Erhalt uns am Leben! *<br />

Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />

und nicht von dir weichen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wende dich allen zu, die deinen Namen anrufen, Gott der Heerscharen.<br />

Richte sie wieder auf und trockne ihre Tränen.<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />

so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />

Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />

zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Der unergründliche Gott, das ewige Geheimnis, hat sich uns<br />

selbst kundgetan. Zu ihm lasst uns voll Freude rufen:<br />

A: Sei gepriesen, du Gott unseres Lebens.<br />

– Durch die Zeit der Besinnung, die wir dir widmen.<br />

– Durch den Mut, den wir unseren Mitmenschen zusprechen.


203<br />

Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Durch die Güte, mit denen wir auf andere zugehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines<br />

Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen<br />

gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen; dass sein<br />

Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig wird. Öffne<br />

uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem Geist. Mach<br />

durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 7, 25 – 8, 6<br />

Schwestern und Brüder! Jesus kann die, die durch ihn vor Gott<br />

hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie<br />

einzutreten.<br />

Ein solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig:<br />

einer, der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den<br />

Sündern und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag<br />

für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen<br />

Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn<br />

das hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat.


Eucharistie · Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> 204<br />

Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohenpriestern, die<br />

der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der<br />

später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet<br />

ist.<br />

Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen wollen, ist: Wir<br />

haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der<br />

Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und<br />

des wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen hat, nicht<br />

etwa ein Mensch.<br />

Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer<br />

darzubringen; deshalb muss auch unser Hoherpriester etwas<br />

haben, was er darbringen kann. Wäre er nun auf Erden, so wäre<br />

er nicht einmal Priester, da es hier schon Priester gibt, die nach<br />

dem Gesetz die Gaben darbringen. Sie dienen einem Abbild und<br />

Schatten der himmlischen Dinge, nach der Anweisung, die Mose<br />

erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten: Sieh zu, heißt es,<br />

dass du alles nach dem Urbild ausführst, das dir auf dem Berg<br />

gezeigt wurde.<br />

Jetzt aber ist ihm ein umso erhabenerer Priesterdienst übertragen<br />

worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der<br />

auf bessere Verheißungen gegründet ist.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 40, 2.4ab.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun macht mir Freude.<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />

Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />

darum sage ich: Ja, ich komme. *


205<br />

Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

In dieser Schriftrolle steht,<br />

was an mir geschehen ist. – Kehrvers<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />

deine Weisung trag’ ich im Herzen.<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht;<br />

Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12<br />

In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück.<br />

Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch aus<br />

Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des<br />

Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen<br />

von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was er tat.<br />

Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten,<br />

damit er von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er<br />

heilte viele, sodass alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten,<br />

um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern<br />

Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du<br />

bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen streng, bekannt zu<br />

machen, wer er sei.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

So viele Gequälte und Belastete sehen in Jesus ihre einzige, ihre<br />

letzte Chance. So viele, dass der Gesuchte fürchtet, durch den


Abend · Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> 206<br />

Ansturm erdrückt zu werden. Ist Jesus auf dem Rückzug? Wendet<br />

er sich von den Menschen ab, zu denen er sich doch gesandt<br />

weiß? Es ist ein Rückzug, der zur Zuwendung gehört wie das<br />

Einatmen zum Ausatmen. Wie gut wäre es, wenn wir uns an<br />

diese Praxis Jesu hielten – und dies gilt gerade für Menschen, deren<br />

Feld das Wachstum anderer Menschen ist: in der Familie, in<br />

Elementarpädagogik und Schule, in Seelsorge und Beratung, in<br />

therapeutisch-medizinischen und sozialpädagogischen Berufen.<br />

Doch warum gebietet Jesus Schweigen den Dämonen, die über<br />

ihn doch nichts anderes sagen als die Gottesstimme aus dem<br />

Himmel (1, 1)? Offenbar reicht angesichts der Gottessohnschaft<br />

Jesu bloßes Wissen nicht aus. Es kommt offenbar darauf an, den<br />

Weg des Gottessohnes als gottgewollt zu erkennen – und vor<br />

allem, ihn zu gehen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Mühe dich nicht zu schweigen, hör’ lieber zu.<br />

Madeleine Delbrêl (französische Schriftstellerin und christliche Sozialarbeiterin,<br />

1904–1964)<br />

• Wen nehme ich als wohltuende Zuhörerin, als guten Zuhörer<br />

wahr?<br />

• Wann fällt es mir schwer, wirklich zuzuhören?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)


207<br />

Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Schon wirft die Erde sich zur Nacht<br />

des dunklen Mantels Falten um.<br />

Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,<br />

führt uns dem Grab des Schlummers zu.<br />

Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,<br />

sind wir von Traum und Wahn bedrängt,<br />

bedroht von Zweifel und von Angst,<br />

der Macht des Bösen ausgesetzt.<br />

Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,<br />

wachsamer Hüter, sei uns nah,<br />

dass hell der Glaube in uns wacht,<br />

auch in des Schlafes dunkler Zeit.<br />

Den Sohn und Vater bitten wir<br />

und auch den Geist, der beide eint:<br />

Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />

behüte uns in dieser Nacht. Amen.<br />

Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 72 Verse 12–19<br />

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen.<br />

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />

Man soll für ihn allezeit beten, *<br />

stets für ihn Segen erflehen.<br />

Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.


Abend · Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> 208<br />

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Er allein tut Wunder.<br />

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, du allein tust Wunder. Du rettest die Armen und<br />

richtest die Gebeugten auf. Dich wollen wir preisen, dich durch<br />

unser Leben ehren.<br />

Lesung 1 Thess 5, 23<br />

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />

euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr<br />

ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Hilf ihnen dich finden.<br />

– Durch das Wort der Heiligen Schrift.


209<br />

Donnerstag, 19. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.<br />

– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.<br />

– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />

damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />

neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 20. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Fabian<br />

Heiliger Sebastian<br />

Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische<br />

Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,<br />

die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden. Mit<br />

der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen, deren<br />

Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den höheren<br />

Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem Pontifikat<br />

auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon und Lektor)<br />

entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während der Christenverfolgung<br />

unter Kaiser Decius.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />

Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend<br />

in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und um 300<br />

getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der kaiserlichen<br />

Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte und deshalb<br />

auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen Baum gebunden und<br />

von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine Wunden wider Erwarten<br />

heilten, soll er vor den Kaiser getreten sein und diesen mutig des Verbrechens<br />

der Christenverfolgung beschuldigt haben. Daraufhin habe<br />

ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen erschlagen lassen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />

Namenstag: hl. Euthymius von Melitene (Mönchsvater in der judäischen<br />

Wüste, † 473) · hl. Heinrich von Uppsala (Glaubensbote in Finnland,<br />

Märtyrer, 12. Jh.) · Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin,<br />

Förderin der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob<br />

Potfliet (Franziskaner, † 1628)


211<br />

Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Unsere Hoffnung gründet in der Liebe,<br />

die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.<br />

Vor unsren Augen steht der Regenbogen,<br />

Treue von Gott für Noah und für uns.<br />

Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.<br />

Sie schenkt uns weiten Raum<br />

und gibt uns ein Zuhaus.<br />

Unsere Sehnsucht gründet in der Treue,<br />

die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.<br />

Zwölfzahl der Stämme, Enden eines Kreuzes,<br />

Israels Bund, im Sinai verbürgt.<br />

Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben ...<br />

Herr, unser Friede gründet in der Botschaft,<br />

die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.<br />

Balken des Kreuzes, Auferstehung Christi,<br />

Zeichen der Liebe, die Versöhnung schenkt.<br />

Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben ...<br />

Lied vom Regenbogenkreuz (Dormitio Jerusalem),<br />

Verfasserschaft unbekannt<br />

Psalm 38 Verse 14–22<br />

Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, *<br />

wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut.


Morgen · Freitag, 20. <strong>Januar</strong> 212<br />

Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, *<br />

aus dessen Mund keine Entgegnung kommt.<br />

Doch auf dich, Herr, harre ich; *<br />

du wirst mich erhören, Herr, mein Gott.<br />

Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, *<br />

die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln.<br />

Ich bin dem Fallen nahe, *<br />

mein Leid steht mir immer vor Augen.<br />

Ja, ich bekenne meine Schuld, *<br />

ich bin wegen meiner Sünde in Angst.<br />

Die mich ohne Grund befehden, sind stark; *<br />

viele hassen mich wegen nichts.<br />

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, *<br />

sie sind mir feind; denn ich trachte nach dem Guten.<br />

Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! *<br />

Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Über fast zwei Jahrtausende war die jüdische Stimme im Christentum<br />

verstummt; mühsam wandelt sich der Umgang vom Gegeneinander<br />

zum Miteinander. Du unser Gott, hilf uns, aufeinander zu<br />

hören und in wechselseitiger Wertschätzung deine Wege zu gehen.<br />

Lesung Eph 2, 13–16<br />

Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />

er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />

Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />

Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />

neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />

die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />

hat in seiner Person die Feindschaft getötet.


213<br />

Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Heute vor 1550 Jahren starb nahe Jerusalem der heilige Mönchsvater<br />

Euthymius von Melitene. Rufen wir voll Vertrauen zu Gott,<br />

der seinen Bund niemals kündigt:<br />

A: Erhalte uns am Leben.<br />

– Schreibe deine Weisung in unser Herz.<br />

– Erquicke uns mit deinem Geist, wenn wir müde werden.<br />

– Gib, dass wir unsere Mauern überspringen und danach streben,<br />

bei unseren Mitmenschen zu sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib, dass<br />

unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,<br />

damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.


Eucharistie · Freitag, 20. <strong>Januar</strong> 214<br />

Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es durch<br />

die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des Heiles voranschreitet.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 8, 6–13<br />

Schwestern und Brüder! Jetzt ist unserem Hohenpriester ein<br />

umso erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er<br />

auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen<br />

gegründet ist. Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so<br />

würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen.<br />

Denn er tadelt sie, wenn er sagt:<br />

Seht, es werden Tage kommen – spricht der Herr –, in denen<br />

ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund<br />

schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern<br />

geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus<br />

Ägypten herauszuführen. Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben,<br />

und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert<br />

– spricht der Herr.<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in<br />

ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde<br />

ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr<br />

seinen Mitbürger und keiner seinen Bruder belehren und sagen:<br />

Erkenne den Herrn! Denn sie alle, klein und groß, werden mich<br />

erkennen. Denn ich verzeihe ihnen ihre Schuld, und an ihre Sünden<br />

denke ich nicht mehr.<br />

Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für<br />

veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem<br />

Untergang nahe.<br />

Antwortpsalm Ps 85, 8.10–14<br />

Kehrvers:<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk.


215<br />

Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld, *<br />

und gewähre uns dein Heil!<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9b, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort<br />

von der Versöhnung anvertraut.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19<br />

In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er<br />

erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein,<br />

die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie<br />

predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.<br />

Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen<br />

gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,<br />

der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen<br />

Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andreas, Philippus,<br />

Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus,<br />

Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann<br />

verraten hat.


Abend · Freitag, 20. <strong>Januar</strong> 216<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Zwölf! Markus stellt sie nicht als Vertreter der zwölf Stämme<br />

Israels heraus, ebenso wenig erhalten sie eine Funktion beim<br />

letzten Gericht (Mt 19, 28; Lk 22, 28–30): Sie sind Jesu Begleiter.<br />

Aus seinen Taten und von seinen Worten sollen sie lernen,<br />

um schließlich seine Rolle zu übernehmen und selbst den Weg<br />

Jesu gehen zu können. Drei stehen an der Spitze, Petrus, Jakobus<br />

und Johannes. Sie werden mit einem Beinamen belegt und<br />

dürfen Jesus in Grenzsituationen begleiten (5, 37; 9, 2; 14, 33).<br />

Aber auch die Auslieferung durch ein Mitglied des Zwölferkreises<br />

wird nicht verschwiegen. Der Kreis der Nachfolger Jesu ist<br />

groß, das betont Markus immer wieder, aber gerade diese zwölf<br />

Nachfolger werden im Wortsinne hervorgehoben – Jesus ruft sie<br />

auf einem Berg zusammen. Ein Gipfeltreffen. Und doch zeigt das<br />

Markus-Evangelium auch das vielfache Versagen dieser Spitzenkräfte<br />

auf. Da kommt es auf all die anderen in der Nachfolge Jesu<br />

an, von denen das Evangelium weiß und auf die es hofft. Keine<br />

Chance, sich hinter zwölf Auserwählten zu verstecken. Unsere<br />

Chance!<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Auch mit Freude müssen wir die Kinder erziehen und ihnen dienen;<br />

sie ist das Merkmal einer warmen Liebe.<br />

Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gemeinschaft der Schwestern<br />

der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)


217<br />

Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

• Das Element der Freude: Habe ich es als Kind in meiner eigenen<br />

Erziehung spüren können?<br />

• Kindern mit Freude helfen, ihnen dienen, ihnen wirklich hilfreich<br />

sein: In welchen Situationen konnte oder kann ich etwas<br />

davon umsetzen?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Dank und Ehre sei dir, Herr Jesus, Gott und Erlöser;<br />

du hast die Deinen geliebt, bis an das Ende geliebt.<br />

Abel, der reine, gab opfernd als Gabe ein Lamm seiner Herde;<br />

du gabst als Hirte am Kreuz für deine Herde dich hin.<br />

Noë empfing, als er opfernd Gott dankte, das Zeichen des Bundes;<br />

neuen und ewigen Bund hast du geschlossen mit uns.<br />

Einst hat Melchisedech Brot wie auch Wein geopfert für Abram;<br />

du bringst dein Fleisch und dein Blut täglich zum Opfer für uns.<br />

Israel dankte dem Blute des Lammes sein zeitliches Leben;<br />

uns hast du, göttliches Lamm, ewiges Leben gebracht.<br />

Wanderndem Volke in einsamer Wüste ward leibliche Nahrung;<br />

uns, deinem heiligen Volk, gibst du zur Speise dich selbst.<br />

Dank und Ehre sei dir, Herr Jesus, Gott und Erlöser;<br />

du hast die Deinen geliebt, bis an das Ende geliebt.<br />

Neufassung nach Christoph Bernhard Verspoell 1810<br />

GL 805 (Anhang Münster)<br />

Psalm 116 Verse 1–9<br />

Ich liebe den Herrn; *<br />

denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />

und sein Ohr mir zugeneigt *<br />

an dem Tag, als ich zu ihm rief.


Abend · Freitag, 20. <strong>Januar</strong> 218<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />

mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />

Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />

„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />

unser Gott ist barmherzig.<br />

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />

Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

meine Tränen getrocknet, *<br />

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />

im Land der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Höre, Ewiger, die zu dir rufen, rette das Leben deiner Getreuen.<br />

Du bist unsere Hoffnung.<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />

sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />

der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />

der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />

was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />

das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />

enthüllt durch den Geist.


219<br />

Freitag, 20. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, deine Kirchen sollen Orte der Freude sein, wo<br />

deine Gegenwart spürbar wird. Wir bitten dich:<br />

A: Komm in unsre Mitte.<br />

– Dass wir Glaubenden dir bei jedem Gottesdienst ein Stück näherkommen.<br />

– Dass wir bei jeder Eucharistiefeier zur lebendigen Gemeinschaft<br />

deines Leibes zusammenwachsen.<br />

– Dass unsere Gotteshäuser auch außerhalb der Liturgie von deinem<br />

guten Geist erfüllt sind.<br />

– Dass unsere Glaubensgemeinschaften durch gemeinsames Tun<br />

in deinem Sinne überwinden, was uns noch trennt.<br />

– Dass die Verbindung zu unseren Verstorbenen durch dich lebendig<br />

bleibt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />

des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />

Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 21. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Meinrad<br />

Heilige Agnes<br />

Meinrad (um 800–861) stammte aus der Nähe von Rottenburg.<br />

Im Benediktinerkloster auf der Bodenseeinsel Reichenau erzogen,<br />

empfing er dort mit fünfundzwanzig Jahren die Priesterweihe<br />

und wurde Benediktinermönch. Er suchte die Einsamkeit und zog<br />

sich 835 in eine Einsiedelei im „Finsteren Walde“ zurück, wo heute<br />

das Benediktinerkloster Einsiedeln steht. Freundliche Menschen<br />

brachten ihm Geschenke, die er sogleich an die Armen der Umgebung<br />

weitergab. Mit jedem Wanderer teilte er das wenige, das ihm<br />

blieb. 861 wurde er von zwei Räubern erschlagen, die er zuvor bewirtet<br />

hatte.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />

Agnes ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Sie lebte im dritten<br />

Jahrhundert. Ihr Kult bestand schon im vierten Jahrhundert in<br />

Rom und breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus. Dennoch<br />

gibt es über ihr Leben und Sterben keine sicheren Nachrichten.<br />

Ungewiss ist, ob sie enthauptet oder verbrannt wurde. Der Legende<br />

nach soll das junge Mädchen sich geweigert haben, den Sohn des<br />

Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen habe.<br />

Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft geblieben und<br />

schließlich getötet worden.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />

Namenstag: hl. Patroklus (Märtyrer, † um 259) · Agnes Aislinger (Reklusin<br />

beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)


221<br />

Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Höre doch, was sie sagt,<br />

die Stimme des Fremden in dir.<br />

Er weiß um dich, kennt deine Not<br />

und geht mit dir den Weg.<br />

Fühle doch, was sie lebt,<br />

die Freude des Fremden in dir.<br />

Singe mit ihm ein neues Lied,<br />

lade ihn ein zum Tanz.<br />

Glaube doch, dass sie wächst,<br />

die Sehnsucht des Fremden in dir.<br />

Wohnen will er in deinem Haus,<br />

bitte ihn, dass er bleibt.<br />

Spüre doch, wie es brennt,<br />

das Feuer des Fremden in dir.<br />

Mache dich weit und öffne dich,<br />

wenn er dein Herz berührt.<br />

Helmut Schlegel, © 2015 Dehm Verlag, Limburg<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.


Morgen · Samstag, 21. <strong>Januar</strong> 222<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du lässt die Gerechten gedeihen und Frucht bringen bis ins Alter.<br />

Gott, unser Fels, in deiner Güte lass uns fest verwurzelt sein.<br />

Lesung 1 Kor 6, 19–20<br />

Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes<br />

ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr<br />

gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr<br />

erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.


223<br />

Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Hilf uns, dir zu folgen.<br />

– Übe uns darin zu erforschen, was der Vater von uns will.<br />

– Lass uns treu deine Frohbotschaft verkünden.<br />

– Mach uns bereit, dein Sterben am Kreuz zu bezeugen durch die<br />

Art, wie wir leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt<br />

deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht<br />

zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit<br />

unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 2–3.11–14<br />

Schwestern und Brüder! Es wurde ein erstes Zelt errichtet, in<br />

dem sich der Leuchter, der Tisch und die heiligen Brote befan-


Eucharistie · Samstag, 21. <strong>Januar</strong> 224<br />

den; dieses Zelt wurde das Heilige genannt. Hinter dem zweiten<br />

Vorhang aber war ein Zelt, das sogenannte Allerheiligste.<br />

Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen<br />

Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das<br />

nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser<br />

Welt ist, ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen,<br />

nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit<br />

seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt.<br />

Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die<br />

Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so<br />

heiligt, dass sie leiblich rein werden, wie viel mehr wird das Blut<br />

Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses<br />

Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen,<br />

damit wir dem lebendigen Gott dienen.<br />

Antwortpsalm Ps 47, 2–3.6–9<br />

Kehrvers:<br />

Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Posaunen.<br />

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />

jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />

Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />

ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />

Gott stieg empor unter Jubel, *<br />

der Herr beim Schall der Hörner.<br />

Singt unserm Gott, ja singt ihm! *<br />

Spielt unserm König, spielt ihm! – Kehrvers<br />

Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />

Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />

Gott wurde König über alle Völker, *<br />

Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 340 · GL 1975 232, 5 · KG 458, 4 (VI. Ton)


225<br />

Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Apg 16, 14b<br />

Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />

hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 20–21<br />

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele<br />

Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal<br />

mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten<br />

sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen;<br />

denn sie sagten: Er ist von Sinnen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Er ist von Sinnen. Der ist doch nicht mehr bei sich, der ist nicht<br />

mehr er selbst. So wird der Auftrag Jesu grundsätzlich infrage gestellt:<br />

von den nächsten Angehörigen, seiner leiblichen Familie.<br />

Die Besessenen kann er ja nur heilen, weil er selbst besessen ist.<br />

Seine spektakulären Taten verdankt dieser da doch nur einem<br />

dunklen Bund mit Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen. Haben<br />

wir doch immer schon gewusst. Das werden auch die aus<br />

Jerusalem angereisten Fachleute sagen. Der ist besessen. Jesus<br />

sitzt in der Falle. Wir können uns absetzen. Oder zu ihm gehen<br />

und zu ihm stehen. Ja, wir könnten aufstehen, aber nicht, um<br />

davonzulaufen. Das sitzt.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 21. <strong>Januar</strong> 226<br />

Hymnus<br />

Christus, du bist der helle Tag,<br />

dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.<br />

Du Gott des Lichtes kündest uns<br />

das Licht, das wahrhaft selig macht.<br />

Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,<br />

der böse Feind uns nicht verführt,<br />

und lass nicht zu, dass Geist und Leib<br />

vor deinem Auge schuldig wird.<br />

Sei deiner Diener eingedenk,<br />

die du mit deinem Blut erkauft.<br />

Stärk uns durch deines Leidens Kraft;<br />

wir sind auf deinen Tod getauft.<br />

Aus ganzem Herzen preisen wir<br />

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />

der mit dem Vater und dem Geist<br />

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />

5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 27 Verse 1–6<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen?<br />

Dringen Frevler auf mich ein, *<br />

um mich zu verschlingen,<br />

meine Bedränger und Feinde, *<br />

sie müssen straucheln und fallen.<br />

Mag ein Heer mich belagern: *<br />

Mein Herz wird nicht verzagen.


227<br />

Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Mag Krieg gegen mich toben: *<br />

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />

danach verlangt mich:<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />

alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />

Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />

am Tage des Unheils;<br />

er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />

er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />

Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />

über die Feinde, die mich umringen.<br />

Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />

dem Herrn will ich singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Kraft unseres Lebens, du birgst uns in deinem Haus, du<br />

hebst uns auf einen Felsen empor. Lass uns deine Freundlichkeit<br />

schauen, sei mit uns alle Tage unseres Lebens.<br />

Lesung Jes 49, 6<br />

Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht<br />

bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die<br />

Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der<br />

Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Das Volk inmitten der Völker sieht ein helles Licht; über denen,<br />

die in Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.


Abend · Samstag, 21. <strong>Januar</strong> 228<br />

Fürbitten<br />

Du unser Schöpfer, du hast mit jeder und jedem von uns Großes<br />

vor; du willst, dass wir gemeinsam deine Schöpfung gestalten.<br />

Wir bitten dich für die Menschen, die orientierungslos sind:<br />

A: Lass ihnen dein Licht aufgehen.<br />

– Für die Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz finden.<br />

– Für alle, die erwerbslos sind und an ihrem Selbstwert zweifeln,<br />

besonders die jungen Menschen.<br />

– Für alle, die in Beruf oder Partnerschaft eine Krise durchleben.<br />

– Für alle, die sich in unserm Land und unserer Kultur nicht zurechtfinden.<br />

– Für alle, die nach dem Verlust eines engen Vertrauten den Lebensmut<br />

verloren haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />

an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken<br />

in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Vgl. Phil 4, 7<br />

Salve Regina (Seite 363)


229<br />

Samstag, 21. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Worauf es ankommt<br />

(zu 1 Kor 1, 10–13.17)<br />

Es wurde mir nämlich,<br />

meine Brüder und Schwestern,<br />

von den Leuten der Chloë berichtet,<br />

dass es Streitigkeiten unter euch gibt.<br />

Es steht nicht gut um die Geschwisterlichkeit<br />

und den Frieden in Korinth.<br />

Konkurrenzdenken und Rechthaberei<br />

wuchern in der Gemeinde.<br />

Paulus bemüht sich,<br />

destruktive Konkurrenzen zu erkennen<br />

und auszuschalten – nicht Konkurrenten!<br />

Angst und Neid sollen nicht gewinnen.<br />

Worauf kommt es an –<br />

auf die Verkündiger oder den Verkündigten?<br />

Rettende Kraft, für alle,<br />

hat Jesus, der Auferweckte, allein.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


22. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

3. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Vinzenz von Saragossa (Märtyrer, † 304) · hl. Gaudenz<br />

(Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer, 4. Jh.) · sel. Theodelind von<br />

Monza (Dietlind, Langobardenkönigin, † 628) · sel. Walter von Bierbeek<br />

(Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth von Österreich (Königinwitwe in<br />

Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · hl. Vinzenz Pallotti (Seelsorger, Ordensgründer,<br />

† 1850) · sel. Ladislaus Batthyány-Strattmann (Familienvater<br />

und Arzt, † 1931)<br />

Heute wird in Österreich, der Schweiz und weltweit der Sonntag des<br />

Wortes Gottes begangen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />

singt dem Herrn, alle Lande!<br />

Ps 96, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wohin soll ich mich wenden,<br />

wenn Gram und Schmerz mich drücken?<br />

Wem künd ich mein Entzücken,<br />

wenn freudig pocht mein Herz?


231<br />

Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Zu dir, zu dir, o Vater,<br />

komm ich in Freud und Leiden,<br />

du sendest ja die Freuden,<br />

du heilest jeden Schmerz.<br />

Ach, wenn ich dich nicht hätte,<br />

was wär mir Erd und Himmel?<br />

Ein Bannort jede Stätte,<br />

ich selbst in Zufalls Hand.<br />

Du bist’s, der meinen Wegen<br />

ein sichres Ziel verleihet<br />

und Erd und Himmel weihet<br />

zu süßem Heimatland.<br />

Doch darf ich dir mich nahen,<br />

mit mancher Schuld beladen?<br />

Wer auf der Erde Pfaden<br />

ist deinem Auge rein?<br />

Mit kindlichem Vertrauen<br />

eil ich in Vaters Arme,<br />

fleh reuerfüllt: Erbarme,<br />

erbarm, o Herr, dich mein!<br />

Süß ist dein Wort erschollen:<br />

Zu mir, ihr Kummervollen!<br />

Zu mir! Ich will euch laben,<br />

euch nehmen Angst und Not.<br />

Heil mir! Ich bin erquicket!<br />

Heil mir! Ich darf entzücket<br />

mit Dank und Preis und Jubel<br />

mich freun in meinem Gott.<br />

Johann Philipp Neumann 1827 – GL 145<br />

Psalm 93<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.


Morgen · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 232<br />

Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />

nie wird er wanken.<br />

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />

du bist seit Ewigkeit.<br />

Fluten erheben sich, Herr, /<br />

Fluten erheben ihr Brausen, *<br />

Fluten erheben ihr Tosen.<br />

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />

gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />

ist der Herr in der Höhe.<br />

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />

für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Vater, voll Güte wirkst du in deiner Schöpfung. Leite uns<br />

durch deinen Geist, damit wir wahrhaft als deine Kinder leben.<br />

Lesung Jer 29, 11.13.14<br />

Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />

Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />

euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />

findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />

lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.<br />

Bitten<br />

Du Unbegreiflicher, alle bloß menschliche Weisheit verblasst vor<br />

dir. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns Mut, dir ganz zu vertrauen.


233<br />

Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Wo nach unseren Maßstäben jeder weitere Einsatz fruchtlos<br />

bleiben muss.<br />

– Wo unsere Umgebung uns für verrückt erklärt.<br />

– Wo wir vor einer schweren Aufgabe am liebsten die Flucht ergreifen<br />

möchten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />

an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der ewigreiche Gott segne uns<br />

und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />

Er gebe uns ein fröhliches Herz, dass unsere Freude überspringt<br />

und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 216, 256,3–4, 381, 456, 461 · KG 142, 306,<br />

504, 544, 574<br />

Gloria<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied,<br />

singt dem Herrn, alle Lande!<br />

Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,<br />

Macht und Glanz in seinem Heiligtum!<br />

Ps 96, 1.6<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 234<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 8, 23b–9, 3<br />

Wie der Herr in früherer Zeit das Land Sebulon und das Land<br />

Naftali verachtet hat, so hat er später den Weg am Meer<br />

zu Ehren gebracht, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der<br />

Nationen.<br />

Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über<br />

denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein<br />

Licht auf. Du mehrtest die Nation, schenktest ihr große Freude.<br />

Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man sich freut bei der<br />

Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.<br />

Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,<br />

den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Sowohl Jesaja als auch das Matthäus-Evangelium berichten heute<br />

davon, dass Gottes Nähe dort aufleuchtet, wo sie nicht erwartet<br />

wird. Gott kommt nicht dort an, wo man sicher auf ihn<br />

baut, sondern dort, wo keiner mit ihm rechnet. Ein seltsamer<br />

Gott, der unsere Erwartungen und Hoffnungen, unser Leben auf<br />

ihn hin immer wieder erschüttert und durchkreuzt. Können wir<br />

uns denn keiner Sache im Hinblick auf Gott sicher sein? Einer<br />

einzigen ganz bestimmt: Er scheint in der Dunkelheit auf, dort,<br />

wo wir ihn nicht vermuten. Und manchmal ist dies nicht dort,<br />

sondern hier.<br />

Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist mein Licht und mein Heil.<br />

Der HERR ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers


235<br />

Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: *<br />

im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens;<br />

die Freundlichkeit des HERRN zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des HERRN im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den HERRN, /<br />

sei stark und fest sei dein Herz! *<br />

Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 10–13.17<br />

Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, im Namen unseres<br />

Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig und duldet keine<br />

Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer Meinung!<br />

Es wurde mir nämlich, meine Brüder und Schwestern, von den<br />

Leuten der Chloë berichtet, dass es Streitigkeiten unter euch gibt.<br />

Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte<br />

zu Paulus – ich zu Apollos – ich zu Kephas – ich zu Christus.<br />

Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt?<br />

Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?<br />

Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium<br />

zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten,<br />

damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 4, 23b<br />

Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk<br />

alle Krankheiten und Leiden.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 236<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 12–23<br />

Kurzfassung: Mt 4, 12–17<br />

Als Jesus hörte, dass Johannes ausgeliefert worden war, kehrte<br />

er nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum<br />

zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.<br />

Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt<br />

worden ist:<br />

Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer,<br />

das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk,<br />

das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im<br />

Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.<br />

Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das<br />

Himmelreich ist nahe.<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder,<br />

Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen<br />

gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er<br />

zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />

machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten<br />

ihm nach.<br />

Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn<br />

des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem<br />

Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie<br />

und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten<br />

Jesus nach.<br />

Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete<br />

das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten<br />

und Leiden.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum Sakrament<br />

der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


237<br />

Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir<br />

erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />

Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />

kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />

durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />

und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 34, 6<br />

Blickt auf zum Herrn, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr<br />

braucht nicht zu erröten.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches<br />

Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes<br />

Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />

Sohn † und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 238<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Aus der Glossa ordinaria<br />

Er fügt hinzu „im Gebiet von Sebulon und Naftali“, den Ort<br />

der ersten Verschleppung der Hebräer durch die Assyrer. (Vgl.<br />

2 Kön 15, 29) Wo nämlich zum ersten Mal das Gesetz [Gottes] vergessen<br />

wurde, dort sollte die erste Verkündigung des Evangeliums<br />

stattfinden, damit es sich von diesem Ort aus, der gleichsam die<br />

Mitte darstellt, gleichermaßen bei Juden und Heiden verbreitete.<br />

Glossa ordinaria (fortlaufende Erklärung des Bibeltextes,<br />

entstanden eingangs des 12. Jhs. in der Schule von Laon),<br />

hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />

im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 203,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du kommst zu uns,<br />

zeigst dich als Retter in der Not.<br />

Du kommst zur Welt,<br />

in jedem Kind, in jedem neuen Leben,<br />

das heute bedroht.<br />

Du hältst zu uns,<br />

wenn uns der Hass den Atem nimmt.<br />

Du hältst dein Wort,<br />

erbarmst dich aller, die am Boden liegen,<br />

die hoffnungslos sind,


239<br />

Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

dass sich in unseren Augen Gerechtigkeit spiegelt,<br />

in unseren Händen Gottes gerechte Welt.<br />

Du gehst mit uns,<br />

nimmst unser Herz in deine Hand.<br />

Du gehst uns auf,<br />

im ersten Schritt, den wir zum Andren gehen,<br />

entdecken wir Land.<br />

Wir sehn durch dich,<br />

was heute Liebe heißen kann.<br />

Wir sehen Licht,<br />

es leuchtet allen, die im Dunklen tappen,<br />

dein Friede fängt an,<br />

dass sich in unseren Augen Gerechtigkeit spiegelt,<br />

in unseren Händen Gottes gerechte Welt.<br />

Text: Thomas Laubach; Musik: Thomas Quast,<br />

aus: Du kommst zu uns, 2007,<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

Psalm 111<br />

Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des Herrn, *<br />

kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />

Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />

der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />

Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />

an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />

Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />

Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />

all seine Gebote sind verlässlich.


Abend · Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> 240<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />

Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />

und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />

Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />

alle, die danach leben, sind klug. *<br />

Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ja, Herr der Geschichte, deine machtvollen Taten hast du uns<br />

kundgetan. Segne uns, dass wir dir voll Freude dienen und deinem<br />

Bund die Treue halten.<br />

Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />

Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke<br />

zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und<br />

das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was<br />

etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann<br />

vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für<br />

uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und<br />

Erlösung.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Jesus verkündete die Botschaft vom Reich und heilte im Volk<br />

Krankheit und Leiden.<br />

Fürbitten<br />

„Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,<br />

den Stock seines Antreibers zerbrachst du“; so lautet die wahrhaft<br />

erlösende Botschaft der heutigen ersten Lesung. Bitten wir für<br />

alle, deren Joch sie niederdrückt:<br />

V: Gott des Lebens, A: schütze sie.


241<br />

Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

– Wir bitten für die Frauen und Mädchen aus den Philippinen<br />

und aus vielen anderen Ländern, die in wohlhabenden Haushalten<br />

ausgenutzt und ausgebeutet werden.<br />

– Wir bitten für die Kinder, die in Minen unter schwersten Bedingungen<br />

Edelmetalle und Edelsteine schürfen müssen.<br />

– Wir bitten für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die<br />

sexueller Ausbeutung ausgesetzt sind.<br />

– Wir bitten für alle, die als Strafgefangene zu schweren Arbeiten<br />

gezwungen werden.<br />

– Wir beten für alle, die Unrecht und Ungleichheit bekämpfen<br />

und sich schützend vor die Opfer von Ausbeutung stellen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen<br />

und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden<br />

an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Der Gott der Geduld und des Trostes schenke uns,<br />

eines Sinnes untereinander zu sein, Christus Jesus gemäß,<br />

damit wir Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus,<br />

einmütig und mit einem Munde preisen.<br />

Vgl. Röm 15, 5–6<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 23. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Seliger Heinrich Seuse<br />

Heinrich Seuse (1295–1366) war ein begnadeter Mystiker und<br />

Dichter. Er wurde am Bodensee geboren und trat als Dreizehnjähriger<br />

in den Dominikanerorden ein. Nach fünf Jahren hatte er ein<br />

erstes visionäres Erlebnis, das sein ganzes Leben änderte. Von nun<br />

an unterwarf er sich strenger Askese. Nach Studien in Konstanz und<br />

Straßburg wurde er 1322 zum „Studium generale“ der Dominikaner<br />

nach Köln geschickt, wo er Meister Ekkehard kennenlernte, dessen<br />

Denken ihn stark beeinflusste. Predigtreisen führten den unermüdlichen<br />

Seelsorger später durch Schwaben, die Schweiz, das Rheinland<br />

bis zu den Niederlanden. Die zahlreichen Verleumdungen und<br />

Anfeindungen, die er ertragen musste, trug er mit großer innerer<br />

Gelassenheit. Seine Schriften „Büchlein der ewigen Wahrheiten“<br />

und „Büchlein der Weisheit“ gehören zu den Standardwerken der<br />

Mystik.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 6, 12–19; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />

Namenstag: hl. Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von<br />

Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher<br />

Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach 905) ·<br />

sel. Wido (Abt, 13. Jh.) · hl. Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin<br />

der Leprakranken auf Molokai, † 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl.<br />

Gewerkschafter, Publizist, † 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–<br />

1561)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


243<br />

Hymnus<br />

Jenseits allen Glücks,<br />

jenseits aller Schönheit<br />

bist meiner Seele<br />

Glück und Schönheit du.<br />

Denn das Glück kam mit dir,<br />

und in und mit dir<br />

hab alles Gut ich empfangen.<br />

Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Heinrich Seuse<br />

Psalm 84 Verse 2–13<br />

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach dem Tempel des Herrn.<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />

ihm, dem lebendigen Gott.<br />

Auch der Sperling findet ein Haus *<br />

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />

mein Gott und mein König.<br />

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.<br />

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />

Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />

wird es für sie zum Quellgrund, *<br />

und Frühregen hüllt es in Segen.<br />

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />

dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />

vernimm es, Gott Jakobs!<br />

Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />

schau auf das Antlitz deines Gesalbten!


Morgen · Montag, 23. <strong>Januar</strong> 244<br />

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />

ist besser als tausend andere.<br />

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />

als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />

Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />

der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />

und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />

Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />

und lass unsere Taten dich loben.<br />

Lesung 1 Kor 2, 9–10<br />

Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen<br />

und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in<br />

den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,<br />

die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Nimm des inneren Menschen wahr, darin liegt das äußere und<br />

innere Leben.<br />

Redaktion Magnificat nach Heinrich Seuse<br />

Bitten<br />

Gott, unser Schöpfer, du gibst uns Kraft, du richtest uns auf. Wir<br />

rufen zu dir:<br />

A: Gib uns die Gnade, deine Stimme zu vernehmen.<br />

– In unserer Sehnsucht nach erfülltem Leben.


245<br />

Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Im Ein und Aus unseres Atmens.<br />

– Im Puls unseres Herzens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Weisheit, du hast den seligen Heinrich Seuse<br />

in deine Nähe gerufen und ihn zu einem Leben der Buße ermutigt.<br />

Lass auch uns in der Nachfolge deines gekreuzigten Sohnes<br />

den Trost deiner Gegenwart erfahren. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden<br />

zu jeder Zeit und auf jede Weise.<br />

Der Herr sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Thess 3, 16<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt uns<br />

die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,<br />

aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken dir,<br />

dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren. Gib uns<br />

die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 15.24–28<br />

Schwestern und Brüder! Christus ist der Mittler eines neuen<br />

Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund<br />

begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene<br />

ewige Erbe erhalten.


Eucharistie · Montag, 23. <strong>Januar</strong> 246<br />

Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes<br />

Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern<br />

in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu<br />

erscheinen; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, denn<br />

er ist nicht wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut<br />

in das Heiligtum hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der<br />

Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende<br />

der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die<br />

Sünde zu tilgen.<br />

Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu<br />

sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus<br />

ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinweg zu nehmen;<br />

beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen,<br />

sondern um die zu retten, die ihn erwarten.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Tempel in Jerusalem galt als ein Abbild des himmlischen<br />

Tempels. Zur Zeit der Abfassung des Hebräerbriefes ist er zerstört,<br />

und so kann der Tod Jesu in ganz anderer Weise kultisch<br />

interpretiert werden: Als Hohepriester opfert Jesus nicht fremdes,<br />

sondern sein eigenes Blut; er ist sowohl der Opfernde als<br />

auch das Geopferte, Gabe und Geber zugleich. Deutlich ist die<br />

Erleichterung zu spüren, dass Tieropfer nicht nötig sind, um<br />

Schuld zu tilgen, die von Gott trennt. Erleichtert wird die kultische<br />

Deutung durch das Wissen, dass Jesus von Gott auferweckt<br />

wurde und bei ihm lebt. Und Leben jenseits unserer tödlichen,<br />

Tod bringenden Verengungen, Leben in Gottes eigener Weite, ist<br />

allen Söhnen und Töchtern, allen Menschen auf dem Weg der<br />

Nachfolge, der liebenden Hingabe, verheißen.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten<br />

vollbracht.


247<br />

Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt<br />

vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />

auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />

Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />

jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1ab, ferner GL 55, 1 · GL 1975 484, 1 · KG 367<br />

oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton) oder GL 1975 231 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30<br />

In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen<br />

waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe<br />

des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.<br />

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen:<br />

Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich


Abend · Montag, 23. <strong>Januar</strong> 248<br />

gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie<br />

in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn<br />

sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im<br />

Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn<br />

geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken<br />

Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den<br />

Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.<br />

Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden<br />

den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;<br />

wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit<br />

keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.<br />

Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nimm des inneren Menschen wahr, darin liegt das äußere und<br />

innere Leben.<br />

Heinrich Seuse (Seliger des Tages)<br />

• Wie beurteile ich Menschen – wie schwer wiegt für mich das<br />

Äußere?<br />

• Wann war ich davon überrascht, dass das Äußere wenig Aussagekraft<br />

über den inneren Menschen hat?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)


249<br />

Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Du bist ein flutend Feuer,<br />

ein erquickend Wasser,<br />

verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />

und befreiest von Verderbnis.<br />

Menschen machst zu Göttern du,<br />

die Finsternis zu Licht,<br />

führst aus der Unterwelt zurück,<br />

beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />

Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />

Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />

Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />

Wandelst mich gänzlich um.<br />

Verbindst mit Menschen dich,<br />

machst sie zu Göttern;<br />

entflammest sie mit deiner Liebe,<br />

deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />

durch deinen Geist.<br />

Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />

das von dir Getrennte.<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />

Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 71 Verse 16–24<br />

Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *<br />

deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.<br />

Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *<br />

und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.<br />

Auch wenn ich alt und grau bin, *<br />

o Gott, verlass mich nicht,<br />

damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /<br />

den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *<br />

und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.


Abend · Montag, 23. <strong>Januar</strong> 250<br />

Du hast Großes vollbracht. *<br />

Mein Gott, wer ist wie du?<br />

Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /<br />

Belebe mich neu, *<br />

führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!<br />

Bring mich wieder zu Ehren! *<br />

Du wirst mich wiederum trösten.<br />

Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *<br />

und deine Treue preisen;<br />

mein Gott, du Heiliger Israels, *<br />

ich will dir auf der Harfe spielen.<br />

Meine Lippen sollen jubeln, /<br />

denn dir will ich singen und spielen, *<br />

meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.<br />

Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit<br />

reden den ganzen Tag. *<br />

Denn alle, die mein Unglück suchen,<br />

müssen vor Scham erröten und scheitern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer ist wie du, Heiliger Israels? Du hast uns durch dein Wort<br />

erlöst. Öffne unsere Lippen, dass wir dich allezeit loben.<br />

Lesung Jak 4, 11–12<br />

Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet<br />

oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz<br />

und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,<br />

handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.<br />

Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,<br />

zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen<br />

Nächsten richtest?


251<br />

Montag, 23. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 900 Jahren wurde Kloster Kamp am Niederrhein gegründet,<br />

das erste Zisterzienserkloster auf deutschem Boden und<br />

Mutterabtei vieler weiterer Klöster. Bitten wir Gott, nach dem wir<br />

uns sehnen:<br />

A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.<br />

Du berufst auch heute Menschen zum klösterlichen Leben;<br />

– lass die Gemeinschaften der Zisterzienser und Zisterzienserinnen<br />

Quellen geistlichen Lebens sein.<br />

Du hast dem heiligen Bernhard die Gabe eindringlicher Predigt<br />

verliehen;<br />

– schenke auch unserer Zeit Menschen, die deine Botschaft überzeugend<br />

verkünden.<br />

Du hältst in deiner Kirche die Erinnerung an die Heiligen lebendig;<br />

– gib, dass wir unsere Verstorbenen nicht vergessen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Lebendiger Gott, im Wasser der Taufe hast du uns mit deinem Geist<br />

getränkt. Er entfalte sein Wirken in uns, damit wir zu Quellen deines<br />

Friedens werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Franz von Sales<br />

Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.<br />

Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische<br />

Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,<br />

bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem Interesse<br />

Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich dann aber<br />

gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester. Seine erste<br />

Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus beherrschten<br />

Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er erst nach großen<br />

Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof von Genf ihn zu<br />

seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod wurde er selbst 1602<br />

Bischof von Genf und bemühte sich um die Durchführung der Beschlüsse<br />

des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt als Seelenführer<br />

und Prediger, ebenso für seine Geduld und Toleranz Andersdenkenden<br />

gegenüber. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit Johanna<br />

Franziska von Chantal, mit der er den Orden der Salesianerinnen<br />

gründete. Zu den Schriften, die er hinterließ, gehören neben anderen<br />

„Die Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) und die „Abhandlung<br />

über die Gottesliebe“ (Theotimus). 1665 wurde er heiliggesprochen<br />

und 1877 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Namenstag: hl. Vera von Clermont († um 400) · sel. Arno von Salzburg<br />

(Bischof, † 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,<br />

um 1725 – um 1803)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


253<br />

Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Aufrührer zurechtweisen.<br />

Mutlose trösten.<br />

Schwache auffangen.<br />

Widersacher widerlegen.<br />

Hinterhältige meiden.<br />

Unerfahrene lehren.<br />

Träge motivieren.<br />

Widerspenstige bändigen.<br />

Hochmütige bremsen.<br />

Verzweifelnde aufrichten.<br />

Streitende befrieden.<br />

Mittellose unterstützen.<br />

Bedrängte befreien.<br />

Gute bestärken.<br />

Schlechte ertragen.<br />

Alle lieben.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),<br />

sermo 340, 3 (in die ordinationis suae, am Tag seiner Bischofsweihe)<br />

Canticum Sir 39, 13–16a<br />

Antiphon:<br />

Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Hört mich, ihr frommen Söhne, *<br />

und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,<br />

die am Wasserlauf wächst.<br />

Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *<br />

ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.<br />

Erhebt die Stimme und singt im Chor, *<br />

preist den Herrn für all seine Werke!<br />

Verherrlicht seinen Namen, /<br />

feiert ihn mit Lobgesang, *<br />

mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!


Morgen · Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> 254<br />

Sprecht unter lautem Jubel: *<br />

Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.<br />

Lesung 1 Kor 13, 4–7<br />

Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich<br />

nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt<br />

nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum<br />

Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über<br />

das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles,<br />

glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie nichts,<br />

sondern vervollkommnet und vollendet alles.<br />

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />

Bitten<br />

Gott, manchmal fällt es uns schwer, uns zu dir zu bekennen. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Komm uns zu Hilfe.<br />

– Wenn Menschen uns wegen unseres Glaubens verspotten.<br />

– Wenn in unserer Umwelt Reichtum und Ansehen mehr zählen<br />

als menschliche Wärme und Aufrichtigkeit.<br />

– Wenn wir uns in einer gespannten Situation für das Recht Unterlegener<br />

einsetzen müssen.<br />

Vaterunser


255<br />

Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel<br />

nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns<br />

deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 1–10<br />

Schwestern und Brüder! Das Gesetz enthält nur einen Schatten<br />

der künftigen Güter, nicht die Gestalt der Dinge selbst; darum<br />

kann es durch die immer gleichen, alljährlich dargebrachten Opfer<br />

die, die vor Gott treten, niemals für immer zur Vollendung führen.<br />

Hätte man nicht aufgehört zu opfern, wenn die Opfernden<br />

ein für alle Mal gereinigt und sich keiner Sünde mehr bewusst<br />

gewesen wären? Aber durch diese Opfer wird alljährlich nur an<br />

die Sünden erinnert, denn das Blut von Stieren und Böcken kann<br />

unmöglich Sünden wegnehmen. Darum spricht Christus bei seinem<br />

Eintritt in die Welt:<br />

Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen<br />

Leib hast du mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du<br />

kein Gefallen. Da sagte ich: Ja, ich komme – so steht es über mich<br />

in der Schriftrolle –, um deinen Willen, Gott, zu tun.<br />

Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer<br />

forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie<br />

doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er ge-


Eucharistie · Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> 256<br />

sagt: Ja, ich komme, um deinen Willen zu tun. So hebt Christus<br />

das Erste auf, um das Zweite in Kraft zu setzen.<br />

Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes<br />

Jesu Christi ein für alle Mal geheiligt.<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 40, 2.4ab.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun macht mir Freude.<br />

Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />

Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />

Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />

einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers<br />

An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />

Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />

Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />

darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />

In dieser Schriftrolle steht,<br />

was an mir geschehen ist. – Kehrvers<br />

Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />

deine Weisung trag ich im Herzen.<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht;<br />

Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.


257<br />

Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 31–35<br />

In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben<br />

vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen<br />

viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter<br />

und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.<br />

Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?<br />

Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen,<br />

und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.<br />

Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und<br />

Schwester und Mutter.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Draußen vor der Tür: die leibliche Familie Jesu. Sie ist angereist,<br />

um ihn zur Vernunft zu bringen, ihn am besten gleich mitzunehmen.<br />

Sicher ist sicher. Man will ihn rasch aus dem Verkehr<br />

ziehen, weil er ja unübersehbar neben der Spur ist. Doch Jesus<br />

lässt sich nicht einfangen. Er wird sich nicht mehr einpassen<br />

lassen. Aufbruch. Er hat etwas angefangen, mit ihm hat etwas<br />

angefangen, mit ihm hat Gott etwas angefangen, was sich nicht<br />

mehr aus der Welt bringen lässt. Die Welt ist aus den Fugen? Jesus<br />

zeigt auf eine neue, kraftvolle Wirklichkeit, die fremde Menschen<br />

verbindet, mutig macht und zu solidarischem Handeln befähigt<br />

und beruft. Können wir damit etwas anfangen? Nehmen<br />

wir Reißaus, reißen wir ab, oder bauen wir mutig mit, ganz neu?<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> 258<br />

Innehalten am Abend<br />

Auf dem königlichen Schiff der göttlichen Liebe gibt es keine<br />

Galeerensklaven, sondern nur freiwillige Ruderer.<br />

Franz von Sales (Heiliger des Tages)<br />

• Wie viel Zwang, wie viel Freiheit habe ich als Kind erfahren?<br />

• Welche Bedeutung hat die Freiwilligkeit für mich?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

„Mir nach“, spricht Christus, unser Held,<br />

„mir nach, ihr Christen alle!<br />

Verleugnet euch, verlasst die Welt,<br />

folgt meinem Ruf und Schalle;<br />

nehmt euer Kreuz und Ungemach<br />

auf euch, folgt meinem Wandel nach.<br />

Ich bin das Licht, ich leucht euch für<br />

mit heilgem Tugendleben.<br />

Wer zu mir kommt und folget mir,<br />

darf nicht im Finstern schweben.<br />

Ich bin der Weg, ich weise wohl,<br />

wie man wahrhaftig wandeln soll.<br />

Wer seine Seel zu finden meint,<br />

wird sie ohn mich verlieren.<br />

Wer sie um mich verlieren scheint,<br />

wird sie nach Hause führen.<br />

Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir,<br />

ist mein nicht wert und meiner Zier.“<br />

So lasst uns denn dem lieben Herrn<br />

mit unserm Kreuz nachgehen<br />

und wohlgemut, getrost und gern<br />

in allen Leiden stehen.


259<br />

Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron<br />

des ewgen Lebens nicht davon.<br />

Angelus Silesius 1668<br />

GL 461 · GL 1975 616 · EG 385<br />

Psalm 119 <br />

Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />

ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />

Verse 97–104 Mem<br />

Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />

denn immer ist es mir nahe.<br />

Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />

denn über deine Vorschriften sinne ich nach.<br />

Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />

denn ich beachte deine Befehle.<br />

Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />

denn ich will dein Wort befolgen.<br />

Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />

du hast mich ja selbst unterwiesen.<br />

Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />

süßer als Honig für meinen Mund.<br />

Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />

darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Deine Verheißung, guter Gott, nährt unser Herz. Gib uns Einsicht<br />

in deine Gebote, damit wir leben.<br />

Lesung <br />

Gal 5, 22.23a.25<br />

Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,<br />

Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.<br />

Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem<br />

Geist auch folgen.


Abend · Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> 260<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das<br />

vollkommene Leben bemühen.<br />

Redaktion Magnificat nach Franz von Sales<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der sein Ohr unseren Bitten zuneigt:<br />

V: Du unsere Hoffnung, A: eile uns zu Hilfe.<br />

Vielen unserer Mitmenschen ist Beten fremd;<br />

– lass sie die lebenspendende Kraft der Begegnung mit dir erfahren.<br />

Viele Glaubende tun sich schwer damit zu beten;<br />

– sende ihnen geistliche Lehrer, die ihnen lebensnahe Zugänge<br />

zum Beten erschließen.<br />

Noch immer gehen die verschiedenen Bekenntnisse deiner Kirche<br />

getrennte Wege;<br />

– lass alle, die sich Christen nennen, die einende Kraft des Gebetes<br />

erleben.<br />

Unsere Verstorbenen haben in dich ihre Hoffnung gesetzt;<br />

– komm ihnen entgegen und belebe sie neu.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,<br />

als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel<br />

nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns<br />

deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


261<br />

Dienstag, 24. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,<br />

damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />

durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />

Vgl. Hebr 13, 20.21<br />

Salve Regina (Seite 363)


ekehrung des heiligen<br />

Apostels Paulus<br />

Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein<br />

jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in der<br />

Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in seinen<br />

Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte Wert darauf,<br />

dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als Pharisäer ganz<br />

nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre rein und von<br />

allen Verfälschungen frei halten. Wie die Christen an einen gekreuzigten<br />

Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar. Voll Eifer verfolgte<br />

er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er selbst schreibt (vgl.<br />

Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes traf, diesen Jesus zu bekennen,<br />

war für ihn selbst unbegreiflich. Ihm, der mit offiziellen Papieren<br />

unterwegs nach Damaskus war, um die dortigen Christen zu<br />

verfolgen, begegnete dieser Christus in einer Vision – und aus dem<br />

glühenden Christenverfolger wurde ein ebenso glühender Eiferer für<br />

Jesus Christus und sein Evangelium. Während Petrus von Jesus zum<br />

Felsen der Kirche bestimmt wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen,<br />

als „Lehrer der Heidenvölker“ (1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus<br />

hat sich aufgrund dieses Damaskuserlebnisses immer wieder darauf<br />

berufen, ein Apostel zu sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen<br />

Einsatz für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und<br />

gründete viele Christengemeinden.<br />

Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung<br />

des Paulus in Gallien bezeugt.<br />

Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg 9,<br />

1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18<br />

Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen (Abt,<br />

† 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)


263<br />

Morgengebet<br />

Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobet den Herrn, alle Völker,<br />

preist ihn, alle Nationen!<br />

Ps 117, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

1. Staunend sehen wir<br />

deines Lebens Wandlung:<br />

Saulus hießest du<br />

und ein Feind der Christen,<br />

Paulus bist du jetzt,<br />

und als Christi Zeuge<br />

wird dir die Krone.<br />

3. Auserwählt vom Herrn,<br />

um das Wort zu künden,<br />

streust du seine Saat,<br />

wirst der Heiden Lehrer,<br />

hast am eignen Leib,<br />

hast durch Tod und Leben<br />

Christus verherrlicht.<br />

2. Da sein Licht dich trifft,<br />

fällst du blind zu Boden,<br />

stehst verwandelt auf,<br />

seinem Ruf zu folgen.<br />

Eingetaucht in ihn,<br />

bist du neu geworden,<br />

Glied seines Leibes.<br />

4. Bringe unser Lob<br />

vor den höchsten Vater,<br />

bring es vor den Sohn,<br />

der dich rief in Gnade,<br />

bring es vor den Geist,<br />

dessen Kraft dich drängte,<br />

Christus zu künden. Amen.<br />

Zeitgenössisch<br />

Psalm 89 Verse 2–19<br />

Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />

bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />

Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />

deine Treue steht fest im Himmel.


Morgen · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 264<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“<br />

Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *<br />

und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.<br />

Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *<br />

wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?<br />

Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *<br />

für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *<br />

Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.<br />

Du beherrschst die Empörung des Meeres; *<br />

wenn seine Wogen toben – du glättest sie.<br />

Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *<br />

deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.<br />

Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *<br />

den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.<br />

Nord und Süd hast du geschaffen, *<br />

Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.<br />

Dein Arm ist voll Kraft, *<br />

deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.<br />

Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *<br />

Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.<br />

Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />

Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />

Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />

über deine Gerechtigkeit jubeln sie.<br />

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.


265<br />

Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />

unser König dem heiligen Gott Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Geleite uns auf deinen Wegen, Gott Israels. Wir freuen uns an dir;<br />

denn im Licht deines Angesichts lässt du uns gehen.<br />

Lesung Apg 26, 16b–18<br />

Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen<br />

zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen<br />

werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten, zu<br />

denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen. Denn sie<br />

sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des<br />

Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich<br />

die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten<br />

am Erbe teilhaben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn<br />

seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei unser Gott, unser Leben und unsere Hoffnung. Zu<br />

ihm lasst uns rufen:<br />

A: Gib uns deine Gnade.<br />

Lass uns deinem Geheimnis in unserem täglichen Leben auf die<br />

Spur kommen<br />

– und durchwirke uns mit deiner Gegenwart.<br />

Öffne unsere Augen für deine Fingerzeige<br />

– und lass uns auf deinen Ruf in den Armen und Benachteiligten<br />

hören.


Eucharistie · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 266<br />

Sei in unserer Mitte, wenn wir uns in deinem Namen versammeln,<br />

– und führe die Deinen in Eintracht zusammen.<br />

A: Gib uns deine Gnade.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />

den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir<br />

das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf<br />

zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen und reich werden<br />

in der Liebe zueinander und zu allen,<br />

damit unser Herz gestärkt wird und wir ohne Tadel sind<br />

und geheiligt, wenn er mit allen seinen Heiligen kommt.<br />

Vgl. 1 Thess 3, 12–13<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,<br />

und bin überzeugt, dass er die Macht hat,<br />

das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,<br />

er, der Herr, der gerechte Richter.<br />

2 Tim 1, 12; 4, 8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


267<br />

Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 22, 1a.3–16<br />

In jenen Tagen sagte Paulus zum Volk: Brüder und Väter! Ich<br />

bin ein Jude, geboren in Tarsus in Zilizien, hier in dieser Stadt<br />

erzogen, zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter<br />

ausgebildet, ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. Ich<br />

habe den neuen Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und<br />

Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert. Das bezeugen<br />

mir der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von<br />

ihnen erhielt ich auch Briefe an die Brüder und zog nach Damaskus,<br />

um dort ebenfalls die Anhänger der neuen Lehre zu fesseln<br />

und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen.<br />

Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da<br />

geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel<br />

her ein helles Licht umstrahlte. Ich stürzte zu Boden und hörte<br />

eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?<br />

Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Er sagte zu mir: Ich bin Jesus,<br />

der Nazoräer, den du verfolgst.<br />

Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber,<br />

der zu mir sprach, hörten sie nicht.<br />

Ich sagte: Herr, was soll ich tun? Der Herr antwortete: Steh auf<br />

und geh nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden, was<br />

du nach Gottes Willen tun sollst. Da ich aber vom Glanz jenes<br />

Lichtes geblendet war, sodass ich nicht mehr sehen konnte, wurde<br />

ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte<br />

so nach Damaskus.<br />

Ein gewisser Hananias, ein frommer und gesetzestreuer Mann,<br />

der bei allen Juden dort in gutem Ruf stand, kam zu mir, trat vor<br />

mich und sagte: Bruder Saul, du sollst wieder sehen! Und im gleichen<br />

Augenblick konnte ich ihn sehen. Er sagte: Der Gott unserer<br />

Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten<br />

zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören; denn<br />

du sollst vor allen Menschen sein Zeuge werden für das, was du<br />

gesehen und gehört hast. Was zögerst du noch? Steh auf, lass dich<br />

taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an!


Eucharistie · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 268<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Vom Saulus zum Paulus“, das klingt für viele wie „von schwarz<br />

zu weiß“. Oft sehen wir nur die Kluft, die den entschiedenen<br />

Gegner der jungen Christus-Bewegung von dem Mann trennt,<br />

der sich zum Apostel Christi berufen weiß. Doch Paulus ist keine<br />

gespaltene Persönlichkeit. Die Lesung lenkt unsere Aufmerksamkeit<br />

vielmehr auf das, was „Saulus“ und „Paulus“ verbindet. In<br />

der damaligen Welt war es verbreitet, dass Juden sowohl einen<br />

hebräischen als auch einen griechischen Namen trugen. Und<br />

ist es nicht zudem ein frommer und gesetzestreuer Jude, der<br />

dem vom Lichtglanz des Herrn Geblendeten die Augen öffnet<br />

und ihm zu verstehen gibt, dass ihn der „Gott unserer Väter“<br />

zum Christuszeugen, zum Zeugen des Gerechten, auserwählt<br />

hat? Wer ist Saulus? Als Pharisäer-Schüler glaubt Saul an die Auferstehung,<br />

er hofft auf ein baldiges Kommen des Messias und<br />

ist von der Überzeugung durchdrungen, dass der Wille Gottes<br />

im ganzen Leben zum Ausdruck gebracht werden müsse. All<br />

dies bereitet ihn, wenn auch von ihm lange Zeit unbemerkt, für<br />

die Begegnung mit Jesus, dem Christus, vor. Zunächst jedoch<br />

bekämpft er die Anhänger des neuen Weges vehement. Nach<br />

seiner lebenserneuernden Christusbegegnung wirkt er als Missionar,<br />

Gemeindegründer und einflussreicher Theologe. In Treue<br />

zu den Verheißungen Gottes an Israel trägt und überträgt der<br />

Apostel die Botschaft vom Gott und Vater Jesu Christi mutig in<br />

die griechisch-römische Lebenswelt.<br />

Antwortpsalm Ps 117<br />

Kehrvers:<br />

Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium!<br />

Lobet den Herrn, alle Völker, *<br />

preist ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 oder KG 36 (VI. Ton)


269<br />

Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18<br />

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />

hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen<br />

Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer<br />

aber nicht glaubt, wird verdammt werden.<br />

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />

folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen<br />

austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn<br />

sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen<br />

nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen,<br />

werden gesund werden.<br />

Gabengebet<br />

Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem<br />

Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem<br />

Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit<br />

unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />

bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />

allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />

Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />

Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />

Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.


Abend · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 270<br />

Kommunionvers Gal 2, 20<br />

Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und<br />

sich für mich hingegeben hat.<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, erwecke<br />

in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus dazu<br />

bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es gibt drei Bekehrungen: des Herzens, des Verstandes und des<br />

Geldbeutels.<br />

Martin Luther (deutscher Theologe und Reformator, 1483–1546)


271<br />

Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

• Welche Konsequenzen haben meine Glaubensüberzeugungen<br />

für mein alltägliches Leben?<br />

• Bei wem bewundere ich dieses Dreierlei: ein zugewandtes<br />

Herz, einen hellwachen Verstand, der das Gute befördert –<br />

und echte Großzügigkeit?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

1. Ist Gott für mich, so trete<br />

gleich alles wider mich;<br />

sooft ich ruf und bete,<br />

weicht alles hinter sich.<br />

Hab ich das Haupt zum Freunde<br />

und bin geliebt bei Gott,<br />

was kann mir tun der Feinde<br />

und Widersacher Rott?<br />

2. Nun weiß und glaub ich feste,<br />

ich rühm’s auch ohne Scheu,<br />

dass Gott, der Höchst und Beste,<br />

mein Freund und Vater sei<br />

und dass in allen Fällen<br />

er mir zur Rechten steh<br />

und dämpfe Sturm und Wellen<br />

und was mir bringet Weh.<br />

3. Der Grund, da ich mich gründe,<br />

ist Christus und sein Blut;<br />

das machet, dass ich finde<br />

das ewge, wahre Gut.<br />

An mir und meinem Leben<br />

ist nichts auf dieser Erd;<br />

was Christus mir gegeben,<br />

das ist der Liebe wert.


Abend · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 272<br />

4. Mein Jesus ist mein Ehre,<br />

mein Glanz und schönes Licht.<br />

Wenn der nicht in mir wäre,<br />

so dürft und könnt ich nicht<br />

vor Gottes Augen stehen<br />

und vor dem Sternensitz,<br />

ich müsste stracks vergehen<br />

wie Wachs in Feuershitz.<br />

7. Sein Geist wohnt mir im Herzen,<br />

regiert mir meinen Sinn,<br />

vertreibet Sorg und Schmerzen,<br />

nimmt allen Kummer hin;<br />

gibt Segen und Gedeihen<br />

dem, was er in mir schafft,<br />

hilft mir das Abba schreien<br />

aus aller meiner Kraft.<br />

Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39<br />

EG 351, Strophen 1–4 und 7<br />

Psalm 126<br />

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />

da waren wir alle wie Träumende.<br />

Da war unser Mund voll Lachen *<br />

und unsere Zunge voll Jubel.<br />

Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />

„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />

Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />

Da waren wir fröhlich.<br />

Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />

wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />

Die mit Tränen säen, *<br />

werden mit Jubel ernten.<br />

Sie gehen hin unter Tränen *<br />

und tragen den Samen zur Aussaat.


273<br />

Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Sie kommen wieder mit Jubel *<br />

und bringen ihre Garben ein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Jesus, Sohn des lebendigen Gottes, du hast die Apostel als Zeugen<br />

deiner Auferstehung zu allen Völkern gesandt. Gib, dass wir<br />

unseren Mitmenschen von der Hoffnung künden, die uns in dir<br />

gegeben ist.<br />

Lesung 1 Tim 1, 14–15<br />

So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus<br />

Jesus den Glauben und die Liebe schenkte. Das Wort ist<br />

glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist<br />

in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin<br />

ich der Erste.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Heiliger Apostel Paulus, Verkünder der Wahrheit und Lehrer der<br />

Heiden, tritt für uns ein bei Gott, der dich erwählt hat.<br />

Fürbitten<br />

Gepriesen sei der Gott Israels, denn seine Huld währt ewig. Zu<br />

ihm lasst uns beten:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Für alle, die nach dem Sinn ihres Lebens suchen;<br />

– lass sie deine Gegenwart erfahren.<br />

Für die Angehörigen der Weltreligionen,<br />

– dass sie gemeinsam dem Frieden dienen.<br />

Für diejenigen unter uns, die ihren Mitmenschen übel mitspielen;<br />

– dass sie ihren Irrtum erkennen und von ihrem Tun ablassen.<br />

Für alle Verstorbenen, die in ihrem Leben nicht zu dir gefunden<br />

haben;


Abend · Mittwoch, 25. <strong>Januar</strong> 274<br />

– lass keinen noch so kleinen Keim des Glaubens verloren sein.<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,<br />

den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir<br />

das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf<br />

zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4, 19–20<br />

Salve Regina (Seite 363)


Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Timotheus und heiliger Titus<br />

Timotheus und Titus sind die bekanntesten Schüler und Mitarbeiter<br />

des Paulus und gelten als Adressaten der Pastoralbriefe.<br />

Timotheus wird in der Apostelgeschichte und in einigen Paulusbriefen<br />

erwähnt. Zwei der Pastoralbriefe richten sich an ihn. Timotheus<br />

stammte aus Lystra und hatte einen heidnischen Vater und<br />

eine jüdische Mutter. Möglicherweise wurde er auf der ersten Missionsreise<br />

von Paulus selbst bekehrt, bevor er dessen Begleiter und<br />

Mitarbeiter wurde. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Timotheus<br />

Paulus zum Apostelkonvent in Jerusalem begleitet hat. Immer wieder<br />

sandte Paulus ihn mit Briefen und Aufträgen zu verschiedenen<br />

Gemeinden. Nach Phil 2, 19 hat Timotheus Paulus bei seiner ersten<br />

Gefangenschaft in Rom aufgesucht. Später übertrug ihm Paulus die<br />

Verantwortung für Ephesus. Nach altkirchlicher Überlieferung soll<br />

Timotheus nach dem Tod des Paulus Bischof von Ephesus geworden<br />

sein. Über seinen Tod gibt es keine gesicherten Nachrichten.<br />

Titus, ein weiterer Gehilfe des Paulus, wird nicht in der Apostelgeschichte,<br />

aber häufig in den Paulusbriefen erwähnt, von denen einer<br />

an ihn gerichtet ist. Er war Heide. Über seine Bekehrung gibt es keine<br />

sicheren Angaben. Aus dem Galaterbrief erfahren wir, dass auch er<br />

Paulus auf der Reise zum Apostelkonvent nach Jerusalem begleitete.<br />

Ebenso wie Timotheus wurde er mit wichtigen Aufträgen betraut.<br />

So übernahm er die Organisation der Kollekte für die Jerusalemer<br />

Gemeinde (2 Kor 8, 17). Nach dem Tod des Paulus soll Titus der<br />

erste Bischof von Kreta geworden und mit 94 Jahren gestorben sein.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 1–8 oder Tit 1, 1–5; Evangelium: Lk<br />

10, 1–9<br />

Namenstag: hl. Paula (Pilgerin, Klostergründerin in Betlehem, † 404) · hl.<br />

Alberich von Cîteaux (Abt, Mitgründer des Zisterzienserordens, † 1109) ·<br />

Albert von Steinfeld (erster Abt des Prämonstratenser–Stiftes, † 1189)<br />

Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,<br />

1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer gegen<br />

die Hexenverfolgung, 1590–1642)


Morgen · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 276<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

4. Mein Jesus ist mein Ehre,<br />

mein Glanz und schönes Licht.<br />

Wenn der nicht in mir wäre,<br />

so dürft und könnt ich nicht<br />

vor Gottes Augen stehen<br />

und vor dem Sternensitz,<br />

ich müsste stracks vergehen<br />

wie Wachs in Feuershitz.<br />

5. Der, der hat ausgelöschet,<br />

was mit sich führt den Tod;<br />

der ist’s, der mich rein wäschet,<br />

macht schneeweiß, was ist rot.<br />

In ihm kann ich mich freuen,<br />

hab einen Heldenmut,<br />

darf kein Gerichte scheuen,<br />

wie sonst ein Sünder tut.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

6. Nichts, nichts kann mich verdammen,<br />

nichts nimmt mir meinen Mut:<br />

die Höll und ihre Flammen<br />

löscht meines Heilands Blut.<br />

Kein Urteil mich erschrecket,<br />

kein Unheil mich betrübt,<br />

weil mich mit Flügeln decket<br />

mein Heiland, der mich liebt.<br />

8. Und wenn an meinem Orte<br />

sich Furcht und Schrecken find’t,


277<br />

Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

so seufzt und spricht er Worte,<br />

die unaussprechlich sind<br />

mir zwar und meinem Munde,<br />

Gott aber wohl bewusst,<br />

der an des Herzens Grunde<br />

ersiehet seine Lust.<br />

9. Sein Geist spricht meinem Geiste<br />

manch süßes Trostwort zu:<br />

wie Gott dem Hilfe leiste,<br />

der bei ihm suchet Ruh,<br />

und wie er hab erbauet<br />

ein edle neue Stadt,<br />

da Aug und Herze schauet,<br />

was es geglaubet hat.<br />

Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39<br />

EG 351, Strophen 4–6, 8 und 9<br />

Psalm 99<br />

Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />

Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />

Groß ist der Herr auf Zion, *<br />

über alle Völker erhaben.<br />

Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />

Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />

hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />

werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />

Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />

sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.


Morgen · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 278<br />

Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />

seine Gebote hielten sie, *<br />

die Satzung, die er ihnen gab.<br />

Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />

du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />

aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />

werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />

Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Vater, gewaltig ist deine Macht: Gerechtigkeit schaffst du,<br />

indem du dem Sünder vergibst. Hilf uns umkehren zu dir und<br />

zueinander, damit Friede wird in unserer Welt.<br />

Lesung 1 Tim 2, 4–6<br />

Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />

der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer<br />

auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch<br />

Jesus Christus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein<br />

Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder<br />

nicht; weise zurecht, tadle und ermahne in geduldiger Belehrung.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der alle Menschen mit seiner Gnade beschenkt.<br />

Zu ihm rufen wir:<br />

A: Lass deinen Frieden unter uns herrschen.<br />

– Hilf, dass wir unser Denken an deinen Maßstäben ausrichten.<br />

– Lass uns dankbar sein, dass wir an deinem Reich mitarbeiten<br />

dürfen.


279<br />

Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Mach uns bereit, anderen zu gönnen, was du ihnen gibst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus<br />

mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner<br />

Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf<br />

uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur<br />

Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

1 Tim 1, 2<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Titusbrief Tit 1, 1–5<br />

Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um<br />

die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis<br />

der wahren Gottesverehrung zu führen, in der Hoffnung auf das<br />

ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten<br />

verheißen hat; jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein<br />

Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag<br />

Gottes, unseres Retters, anvertraut ist.<br />

An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens:<br />

Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus,<br />

unserem Retter.<br />

Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das,<br />

was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten<br />

Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.


Eucharistie · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 280<br />

Antwortpsalm Ps 96, 1–3.7–8.10<br />

Kehrvers:<br />

Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />

Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />

singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />

Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *<br />

verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />

Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />

bei allen Nationen von seinen Wundern!<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! – Kehrvers<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!<br />

Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /<br />

Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />

Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491 oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für<br />

meine Pfade.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 21–25<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und<br />

stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt<br />

man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das<br />

nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag<br />

kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!<br />

Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß,<br />

mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es


281<br />

Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben;<br />

wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er<br />

hat.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Im griechischen Wortlaut beginnt die Rede Jesu mit den Worten:<br />

„Kommt etwa die Lampe …“ Auffällig ist, dass die Lampe<br />

nicht gebracht wird, sie kommt selbst. Sie kommt von selbst.<br />

Die Lampe ist das Geheimnis der Königsherrschaft Gottes. In<br />

Jesu Worten und Taten kommt Gottes eigene Wirklichkeit, Gottes<br />

eigene Wirksamkeit, ans Licht. Darum sollen die Schüler und<br />

Schülerinnen Jesu nicht ängstlich rechnen, sondern großherzig<br />

geben. Wer das Geheimnis empfangen hat und es beherzigt, wer<br />

es beherzt weitergibt, kann nur gewinnen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lass ja die Kinder viel lachen … Kinder, die viel lachen, kämpfen<br />

auf der Seite der Engel.<br />

Hrabanus Maurus (mittellateinischer Schriftsteller, Universalgelehrter,<br />

Lehrer und Leiter der Fuldaer Klosterschule, 783–856)<br />

• Wer hat in meine Kindheit Fröhlichkeit und Lachen gebracht?<br />

• Wie kann ich heute dazu beitragen, dass Kinder eine gute Kindheit<br />

haben?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)


Abend · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 282<br />

Hymnus<br />

10. Da ist mein Teil und Erbe<br />

mir prächtig zugericht’;<br />

wenn ich gleich fall und sterbe,<br />

fällt doch mein Himmel nicht.<br />

Muss ich auch gleich hier feuchten<br />

mit Tränen meine Zeit,<br />

mein Jesus und sein Leuchten<br />

durchsüßet alles Leid.<br />

11. Die Welt, die mag zerbrechen,<br />

du stehst mir ewiglich;<br />

kein Brennen, Hauen, Stechen<br />

soll trennen mich und dich;<br />

kein Hunger und kein Dürsten,<br />

kein Armut, keine Pein,<br />

kein Zorn der großen Fürsten<br />

soll mir ein Hindrung sein.<br />

12. Kein Engel, keine Freuden,<br />

kein Thron, kein Herrlichkeit,<br />

kein Lieben und kein Leiden,<br />

kein Angst und Fährlichkeit,<br />

was man nur kann erdenken,<br />

es sei klein oder groß:<br />

der keines soll mich lenken<br />

aus deinem Arm und Schoß.<br />

13. Mein Herze geht in Sprüngen<br />

und kann nicht traurig sein,<br />

ist voller Freud und Singen,<br />

sieht lauter Sonnenschein.<br />

Die Sonne, die mir lachet,<br />

ist mein Herr Jesus Christ;


283<br />

das, was mich singen machet,<br />

ist, was im Himmel ist.<br />

Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39<br />

EG 351, Strophen 10–13<br />

Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8<br />

Antiphon:<br />

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am<br />

größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.<br />

Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13<br />

Wenn ich in den Sprachen<br />

der Menschen und Engel redete, /<br />

hätte aber die Liebe nicht, *<br />

wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.<br />

Und wenn ich prophetisch reden könnte /<br />

und alle Geheimnisse wüsste, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /<br />

und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *<br />

hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.<br />

Die Liebe ist langmütig, *<br />

die Liebe ist gütig.<br />

Sie ereifert sich nicht, /<br />

sie prahlt nicht, *<br />

sie bläht sich nicht auf.<br />

Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *<br />

trägt das Böse nicht nach.<br />

Sie freut sich nicht über das Unrecht, *<br />

sondern freut sich an der Wahrheit.


Abend · Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> 284<br />

Sie erträgt alles, glaubt alles, /<br />

hofft alles, hält allem stand. *<br />

Die Liebe hört niemals auf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Tit 3, 5b–7<br />

Gott hat uns gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und der<br />

Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß<br />

über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit<br />

wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige<br />

Leben erben, das wir erhoffen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gerecht und heilig wollen wir leben in der Hoffnung auf die Wiederkunft<br />

des Herrn.<br />

Fürbitten<br />

In einer zerstrittenen Welt könnte lebendiger Glaube die Menschen<br />

zusammenführen. So bitten wir:<br />

V: Gott des Bundes, <br />

A: hilf uns Zwietracht und Hass überwinden.<br />

Lass alle, die in den getrennten Kirchen ein Amt innehaben, im<br />

Geist des Evangeliums miteinander umgehen<br />

– und durch ihr Beispiel der liebevollen Gemeinschaft aller Glaubenden<br />

dienen.<br />

Erfülle die Glaubenden aller Konfessionen mit deiner Gnade<br />

– und gib, dass das Feuer ihrer Liebe auf die Menschen in ihrer<br />

Umgebung übergreift.<br />

Lass alle Menschen die heilende Kraft des Glaubens erfahren<br />

– und hilf allen, die aus der Religion ihr Leben gestalten, zu Boten<br />

des Friedens unter den Völkern zu werden.


285<br />

Donnerstag, 26. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Bewahre die Völker vor den Schrecken des Krieges und des Terrors<br />

– und lass die Getöteten den Lebenden Mahnung zur Versöhnung<br />

sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus<br />

mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner<br />

Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf<br />

uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur<br />

Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />

und Christus Jesus, unserem Retter.<br />

Tit 1, 4<br />

Salve Regina (Seite 363)


Freitag, 27. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heilige Angela Meríci<br />

Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter<br />

zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos zu<br />

bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus ein.<br />

Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft<br />

geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte vierzig<br />

Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst erlebt<br />

und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge Frauen<br />

war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster zu gehen.<br />

So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und gab ihnen Anregungen<br />

für die Gestaltung ihres religiösen Lebens. 1535 schloss sie<br />

sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur „Gemeinschaft der<br />

heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier sollten Frauen, die aus<br />

religiösen Gründen ehelos bleiben wollten, ein religiös ausgerichtetes<br />

und selbstbestimmtes, ganz normales Alltagsleben führen können,<br />

ohne dafür in ein Kloster zu gehen. Die junge Gemeinschaft wuchs<br />

rasch. Allerdings hat sie heute die klösterliche Lebensform angenommen<br />

und sich damit von den Vorstellungen ihrer Gründerin entfernt.<br />

Die Heiligsprechung Angela Merícis wurde 1790 verkündet, wegen<br />

der politischen Wirren der Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37<br />

Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·<br />

sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini<br />

(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,<br />

1777–1852)<br />

Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.


287<br />

Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Engel, warum hilfst du nicht<br />

Schwebend<br />

Auf Weltenbahnen<br />

Wartend<br />

Auf ein Wunderwort<br />

Schweigen<br />

Ich bleib<br />

Stumm<br />

Engel<br />

Warum<br />

Hilfst du nicht<br />

Rose Ausländer,<br />

aus: dies., Und preise die kühlende Liebe der Luft. Gedichte 1983–1987,<br />

© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1988<br />

Psalm 69 Verse 2–13<br />

Hilf mir, o Gott! *<br />

Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />

Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />

und habe keinen Halt mehr;<br />

ich geriet in tiefes Wasser, *<br />

die Strömung reißt mich fort.<br />

Ich bin müde vom Rufen, *<br />

meine Kehle ist heiser,


Morgen · Freitag, 27. <strong>Januar</strong> 288<br />

mir versagen die Augen, *<br />

während ich warte auf meinen Gott.<br />

Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />

sind die, die mich grundlos hassen.<br />

Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />

Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />

Gott, du kennst meine Torheit, *<br />

meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />

Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />

soll durch mich nicht scheitern;<br />

wer dich sucht, Gott Israels, *<br />

gerate durch mich nicht in Schande.<br />

Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />

und Schande bedeckt mein Gesicht.<br />

Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />

den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />

Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />

die Schmähungen derer, die dich schmähen,<br />

haben mich getroffen.<br />

Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />

doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />

Ich ging in Sack und Asche, *<br />

doch sie riefen Spottverse hinter mir her.<br />

Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />

von mir singen die Zecher beim Wein.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Millionen haben deinetwegen Schmach und Tod erlitten, Unzählige<br />

werden grundlos gehasst. Gott Israels, Herr aller Zeit, erweise<br />

ihnen deine Treue.


289<br />

Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Lesung vgl. Sach 12, 10–11a<br />

Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems<br />

werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen.<br />

Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie<br />

werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie<br />

werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen<br />

weint. An jenem Tag wird laute Totenklage sein in Jerusalem.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Gott, dir sind Unterdrückung und Terror verhasst. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Lass uns dem Frieden dienen.<br />

– Dass wir kein Unrecht gutheißen und unsere Stimme erheben,<br />

wo es nötig ist.<br />

– Dass wir Fremde und Andersdenkende vor Benachteiligung<br />

und Verfolgung schützen.<br />

– Dass wir uns für Versöhnung einsetzen, wo wir auf verhärtete<br />

Fronten stoßen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen wir<br />

zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen. Lass<br />

sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Bewusstsein<br />

der Verantwortung füreinander, damit wir anfangen,<br />

geschwisterlich zu teilen und einander beizustehn. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Freitag, 27. <strong>Januar</strong> 290<br />

Der treue Gott,<br />

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />

Vgl. Ps 116, 15 f.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Du hast uns zu dieser Feier eingeladen. Du sagst uns dein<br />

rettendes Wort und reichst uns das Leben spendende Brot. Mach<br />

uns fähig, weiterzugeben, was wir in deinen Gaben empfangen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 32–39<br />

Schwestern und Brüder! Erinnert euch an die früheren Tage,<br />

als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf<br />

bestanden habt: Ihr seid vor aller Welt beschimpft und gequält<br />

worden, oder ihr seid mitbetroffen gewesen vom Geschick derer,<br />

denen es so erging; denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten<br />

und auch den Raub eures Vermögens freudig hingenommen, da<br />

ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt.<br />

Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich<br />

bringt. Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes<br />

erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt.<br />

Denn nur noch eine kurze Zeit, dann wird der kommen, der<br />

kommen soll, und er bleibt nicht aus. Mein Gerechter aber wird<br />

durch den Glauben leben; doch wenn er zurückweicht, habe ich<br />

kein Gefallen an ihm.<br />

Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und<br />

verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben<br />

gewinnen.


291<br />

Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />

Ps 37, 3–6.23–24.39–40b<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. – Kehrvers<br />

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />

er wird es fügen.<br />

Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />

und dein Recht so hell wie den Mittag. – Kehrvers<br />

Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />

er hat Gefallen an seinem Weg.<br />

Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />

denn der Herr hält ihn fest an der Hand. – Kehrvers<br />

Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *<br />

er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.<br />

Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *<br />

er rettet sie vor den Frevlern. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />

oder KG 644 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes<br />

ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann<br />

schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der


Abend · Freitag, 27. <strong>Januar</strong> 292<br />

Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die<br />

Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die<br />

Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif<br />

ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.<br />

Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit<br />

welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem<br />

Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die<br />

man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird<br />

größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass<br />

in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.<br />

Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,<br />

so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen<br />

zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen<br />

allein war.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Gleichnis vom Wachsen der Saat – oft gehört. Und doch ist,<br />

was es ins Bild bringt, unerhört. Was kann der Bauer für eine<br />

gute Ernte tun? Alles – oder nichts. Alles: den Boden bereiten,<br />

kräftig aussäen. Nichts: Was dann geschieht, liegt nicht in seiner<br />

Hand. Gerade so ist es mit Gottes Königsherrschaft. Aufgabe der<br />

Schüler und Schülerinnen ist es, freudig auszustreuen, Jesu Wort<br />

überzeugend unter die Leute und in die Welt zu bringen. Das<br />

ist alles. Das ist alles? Alles Weitere, sagt Jesus, lässt sich nicht<br />

erzwingen. Was für eine Härte für selbstverliebte Macher und<br />

für immer Misstrauische; gut, ein hohes Gut, für alle, die Gottes<br />

Grünkraft trauen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


293<br />

Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Auf bewährten Wegen Neues wagen.<br />

Angela Meríci (Heilige des Tages)<br />

• Wie kann ich „auf bewährten Wegen Neues wagen“?<br />

• Wer oder was ermutigt mich, mit wem kann ich mich verbünden,<br />

mit wem gemeinsam mag ich Neues wagen und bewegen?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Mitten wir im Leben sind<br />

mit dem Tod umfangen.<br />

Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />

dass wir Gnad’ erlangen?<br />

Das bist du, Herr, alleine.<br />

Uns reuet unsre Missetat,<br />

die dich, Herr, erzürnet hat.<br />

Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />

heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />

lass uns nicht versinken<br />

in des bittern Todes Not.<br />

Kyrieleison.<br />

Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />

GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518<br />

Psalm 69 Verse 14–22<br />

Ich bete zu dir, *<br />

Herr, zur Zeit der Gnade.<br />

Erhöre mich in deiner großen Huld, *<br />

Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />

Entreiß mich dem Sumpf, *<br />

damit ich nicht versinke!


Abend · Freitag, 27. <strong>Januar</strong> 294<br />

Zieh mich heraus aus dem Verderben, *<br />

aus dem tiefen Wasser!<br />

Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /<br />

die Tiefe mich verschlingt, *<br />

der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.<br />

Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *<br />

wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *<br />

denn mir ist angst. Erhöre mich bald!<br />

Sei mir nah und erlöse mich! *<br />

Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!<br />

Du kennst meine Schmach und meine Schande. *<br />

Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.<br />

Die Schande bricht mir das Herz, *<br />

ganz krank bin ich vor Schmach;<br />

umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *<br />

auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.<br />

Sie gaben mir Gift zu essen, *<br />

für den Durst reichten sie mir Essig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wende dich uns zu in unserer Not! Gott, wer sollte uns helfen,<br />

wenn du es nicht tust?<br />

Lesung Bar 4, 21–22<br />

Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch<br />

der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde. Denn ich erhoffe<br />

vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen<br />

Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt<br />

vom Ewigen, eurem Retter.


295<br />

Freitag, 27. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag der sozial hoch engagierten heiligen Ordensgründerin<br />

Angela Meríci, die ihrer Zeit weit voraus war, bitten wir<br />

heute besonders für die Kinder und Jugendlichen unserer Welt:<br />

V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />

– Wir beten für die Mädchen in Afghanistan und an vielen anderen<br />

Orten dieser Erde, denen das Recht auf Bildung und freie<br />

Entwicklung vorenthalten wird.<br />

– Wir beten für die Kinder, die großem Leistungsdruck und seelischer<br />

oder körperlicher Gewalt ausgesetzt sind.<br />

– Wir beten für die Jugendlichen, die sich in diesem Jahr aufmachen,<br />

um einen Freiwilligendienst zu beginnen.<br />

– Wir beten für chronisch kranke Kinder und ihre Familien.<br />

– Wir beten für alle, die sich mit Liebe, Geduld und Verständnis<br />

um Kinder und Heranwachsende mühen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch<br />

begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir<br />

glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns<br />

durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 28. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Thomas von Aquin<br />

Thomas (um 1225–1274) ist der bedeutendste Vertreter der Scholastik.<br />

Als größte geistesgeschichtliche Leistung des Mittelalters<br />

gelang ihm in seinem Hauptwerk, der „Summa theologiae“, die philosophische<br />

und theologische Synthese der Lehren von Augustinus<br />

und Aristoteles. – Thomas stammte aus einem italienischen Grafengeschlecht.<br />

Er wurde bei den Benediktinern auf dem Montecassino<br />

erzogen, wo sein Onkel Abt war und ihn auf eine große Karriere<br />

vorbereiten sollte. Er aber entschied sich gegen den energischen Widerstand<br />

seiner Familie, in den Dominikanerorden einzutreten, den<br />

er bei seinem Studium in Neapel kennengelernt hatte. Es folgten Studien<br />

in Paris und Köln. Von 1248–1252 war Thomas Schüler von<br />

Albertus Magnus, dessen Denken ihn nachhaltig beeinflusste. Später<br />

wurde er selbst Lehrer an den Hochschulen in Paris, Köln, Rom und<br />

Neapel. Er hinterließ eine Vielzahl von bedeutenden Schriften, die<br />

bis heute Theologie und Kirche nachhaltig beeinflussen. Er wurde<br />

1323 heiliggesprochen und 1567 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />

Namenstag: Irmund (Hirt, Einsiedler bei Jülich, 4. Jh.) · sel. Karl der<br />

Große (Frankenkönig, Kaiser, Wegbereiter Europas, † 814) · sel. Manfred<br />

von Riva (Einsiedler, † 1430) · hl. Josef Freinademetz (Missionar in<br />

China, † 1908)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


297<br />

Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Du bist erhaben über die ganze Schöpfung.<br />

Wie kann ich dich loben?<br />

Wie können Worte dich rühmen?<br />

Wie kann ein Verstand dich begreifen?<br />

Du allein bist unaussprechlich.<br />

Und doch ist alles, was sprechen kann,<br />

das Werk deiner Schöpfung.<br />

Du allein bist unerkennbar.<br />

Und doch ist alles, was erkannt werden kann,<br />

das Werk deiner Schöpfung.<br />

Alle Geschöpfe lobpreisen dich mit lauter Stimme,<br />

jene, welche sprechen können,<br />

und jene, welche nicht sprechen können.<br />

Alle Geschöpfe rühmen dich,<br />

jene, welche denken können,<br />

und jene, welche nicht denken können.<br />

Ja, vor dir vereinen sich alle Wünsche<br />

sowie die Leiden aller Menschen.<br />

Alle Geschöpfe beten zu dir,<br />

jedes Wesen, das deine Zeichen<br />

zu erkennen vermag,<br />

stimmt ein Loblied an.<br />

Gregor von Nazianz (um 329–390)<br />

Übertragung aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 128,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Canticum Weish 9, 1–6.9–11<br />

Antiphon:<br />

Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />

Gott der Väter und Herr des Erbarmens, *<br />

du hast das All durch dein Wort gemacht.


Morgen · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 298<br />

Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, *<br />

damit er über deine Geschöpfe herrscht.<br />

Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten *<br />

und Gericht halten in rechter Gesinnung.<br />

Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, *<br />

und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!<br />

Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /<br />

ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, *<br />

und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.<br />

Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, *<br />

er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.<br />

Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt *<br />

und die zugegen war, als du die Welt erschufst.<br />

Sie weiß, was dir gefällt *<br />

und was recht ist nach deinen Geboten.<br />

Sende sie vom heiligen Himmel *<br />

und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,<br />

damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile *<br />

und damit ich erkenne, was dir gefällt.<br />

Denn sie weiß und versteht alles; /<br />

sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten *<br />

und mich in ihrem Lichtglanz schützen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />

Lesung Jer 6, 16<br />

Stellt euch auf die Wege und haltet Ausschau, fragt nach den<br />

Pfaden der Vorzeit, fragt, wo der Weg zum Guten liegt; geht<br />

auf ihm, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!


299<br />

Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr! Aus Liebe zu ihm hat Thomas geforscht,<br />

hat Nächte durchwacht und sich abgemüht.<br />

Bitten<br />

Unter dem Eindruck der Bartholomäusnacht in Frankreich gewährte<br />

die Warschauer Konföderation heute vor 450 Jahren den<br />

konfessionellen Minderheiten in Polen volle Religionsfreiheit. Beten<br />

wir zum Gott der Verheißung:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Um Offenheit für dein Wort.<br />

– Um Mut zur Verkündigung deiner Gnade.<br />

– Um Kraft, deine Wahrheit zu leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von<br />

Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit<br />

zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen,<br />

was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 300<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 11, 1–2.8–19<br />

Schwestern und Brüder! Glaube ist: Feststehen in dem, was<br />

man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.<br />

Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis<br />

erhalten.<br />

Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen<br />

in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog<br />

weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.<br />

Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen<br />

Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak<br />

und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten; denn<br />

er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die Gott<br />

selbst geplant und gebaut hat.<br />

Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres<br />

Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt den für treu, der<br />

die Verheißung gegeben hatte. So stammen denn auch von einem<br />

einzigen Menschen, dessen Kraft bereits erstorben war, viele ab:<br />

zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand,<br />

den man nicht zählen kann.<br />

Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt<br />

zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt<br />

und haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind. Mit<br />

diesen Worten geben sie zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen.<br />

Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen<br />

waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren; nun aber<br />

streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen.<br />

Darum schämt sich Gott ihrer nicht, er schämt sich nicht, ihr Gott<br />

genannt zu werden; denn er hat für sie eine Stadt vorbereitet.<br />

Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er<br />

auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin,<br />

er, der die Verheißungen empfangen hatte und zu dem gesagt<br />

worden war: Durch Isaak wirst du Nachkommen haben.<br />

Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum<br />

Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist<br />

ein Sinnbild.


301<br />

Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Lk 1, 68–75<br />

Kehrvers:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk<br />

besucht.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David. – Kehrvers<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unseren Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen. – Kehrvers<br />

Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet *<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht.<br />

Er hat an den Eid gedacht, *<br />

den er unserm Vater Abraham geschworen hat. – Kehrvers<br />

Er hat uns geschenkt, *<br />

dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen<br />

in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 68, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 693, 1 · KG 280 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 3, 16a.15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />

hingab, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 35–41<br />

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen<br />

Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie


Eucharistie · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 302<br />

schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem<br />

er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn.<br />

Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen<br />

schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann.<br />

Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten<br />

ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde<br />

gehen?<br />

Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See:<br />

Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige<br />

Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt<br />

ihr noch keinen Glauben?<br />

Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist<br />

das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Als das Schiff im Unwetter auseinanderzubrechen droht, rüttelt<br />

der Kapitän den ungerührt schlummernden Passagier wach:<br />

„Wie kannst du schlafen? Steh auf, ruf deinen Gott an; vielleicht<br />

denkt dieser Gott an uns, so dass wir nicht untergehen.“ (Jona<br />

1, 6) Wie das Buch Jona arbeitet das heutige Evangelium den<br />

Gegensatz zwischen dem geballten Aufruhr der Elemente und<br />

der fast anstößigen Ruhe des an Bord schlafenden Gottesmannes<br />

heraus. Doch anders als Jona ist Jesus nicht im Begriff, vor<br />

seinem Auftrag zu fliehen. Anders als Jona, der unglückliche<br />

Gottesflüchtling, vermag Jesus, der Gottes Nähe erlebt und lebt,<br />

die aufgewühlte See zu beruhigen. Er fährt die dämonischen<br />

Elemente an und befiehlt ihnen: Stille. Jesu Macht ist göttlich,<br />

sie kommt von Gott. Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf. (Ps<br />

127, 2) Der schlafende Jesus hat Anteil an der Verlässlichkeit des<br />

Hüters Israels, von dem der Psalmist sagt: „dein Hüter schlummert<br />

nicht ein. Siehe, er schlummert nicht und schläft nicht, der<br />

Hüter Israels.“ (Ps 121, 3–4)


303<br />

Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Gott, deine Güte reicht so weit,<br />

so weit die Wolken gehen;<br />

du krönst uns mit Barmherzigkeit,<br />

und eilst, uns beizustehen.<br />

Herr, meine Burg, mein Fels, mein Hort,<br />

vernimm mein Flehn, merk auf mein Wort;<br />

denn ich will vor dir beten!<br />

Ich bitte nicht um Überfluss<br />

und Schätze dieser Erden.<br />

Lass mir, so viel ich haben muss,<br />

nach deiner Gnade werden.<br />

Gib mir nur Weisheit und Verstand,<br />

dich, Gott, und den, den du gesandt,<br />

und mich selbst zu erkennen.<br />

Ich bitte nicht um Ehr und Ruhm,<br />

so sehr sie Menschen rühren;<br />

des guten Namens Eigentum<br />

lass mich nur nicht verlieren.<br />

Mein wahrer Ruhm sei meine Pflicht,<br />

der Ruhm vor deinem Angesicht,<br />

und frommer Freunde Liebe.<br />

So bitt ich dich, Herr Zebaoth,<br />

auch nicht um langes Leben.<br />

Im Glücke Demut, Mut in Not,<br />

das wolltest du mir geben.


Abend · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 304<br />

In deiner Hand steht meine Zeit;<br />

lass du mich nur Barmherzigkeit<br />

vor dir im Tode finden.<br />

Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769),<br />

Vertonung: Ludwig van Beethoven (1770–1827),<br />

in: Sechs Lieder von Gellert op. 48, 1<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Zu deinem Haus ziehen wir hinauf, Gott Israels. Schenke uns Geborgenheit<br />

in deinen Mauern, und lass uns deinen Frieden hinaus<br />

zu den Menschen tragen.


305<br />

Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Lesung <br />

Joël 2, 27 – 3, 1a<br />

Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass ich<br />

der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein Volk<br />

braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es geschehen,<br />

dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne<br />

und Töchter werden Propheten sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Sucht Gerechtigkeit und Demut! Die Armen finden Zuflucht beim<br />

Namen des Herrn.<br />

Fürbitten<br />

Barmherziger Vater, du stehst allen bei, die deinen Namen anrufen.<br />

50 Jahre nach Beginn des Waffenstillstands in Vietnam bitten<br />

wir dich:<br />

A: Befreie uns von Unterdrückung und Krieg.<br />

Sieh auf die Menschen in Südostasien;<br />

– lass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu einem friedlichen<br />

Miteinander finden.<br />

Auch heute hat die Kirche in der sozialistischen Volksrepublik Vietnam<br />

keinen leichten Stand;<br />

– hilf den Gläubigen, trotz staatlicher Repressalien deine Liebe zu<br />

verkünden.<br />

Viele Vietnamesen sind als Geflüchtete nach Europa gekommen;<br />

– gib ihnen in unseren Ländern eine neue, sichere Heimat.<br />

Noch immer trauern dort wie in den USA Menschen um ihre<br />

Angehörigen, die im langjährigen Krieg getötet wurden;<br />

– tröste die Verwaisten und vereine sie mit ihren Lieben in deinem<br />

Reich.<br />

Vaterunser


Abend · Samstag, 28. <strong>Januar</strong> 306<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />

Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />

und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />

Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />

auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />

Alkuin<br />

Salve Regina (Seite 363)


307<br />

Samstag, 28. <strong>Januar</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Eine neue Sicht<br />

(zu 1Kor 1, 26–31)<br />

Gott ist der Andere.<br />

Gott ist anders als die Welt<br />

und ihre Maßstäbe.<br />

Was groß und wichtig ist,<br />

bedeutsam und stark<br />

in den Augen der Welt,<br />

ist es noch lange nicht vor Gott.<br />

Was nichts ist in den Augen der Welt –<br />

das Unansehnliche, Übergangene,<br />

vermeintlich Schwache – hat Gott erwählt.<br />

Mancher will das nicht sehen,<br />

in Korinth und anderswo.<br />

Doch Gott sieht es anders.<br />

Er ergreift Partei für die Ausgeschlossenen.<br />

Aus Kreuzesperspektive gilt eine neue Sicht:<br />

Sie sind erlöst und sie sind geheiligt.<br />

Sie sind Gott recht.<br />

Denn Gott ist nicht von dieser Welt.<br />

Aber diese Welt ist von Gott.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


29. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

4. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Valerius von Trier (Bischof, 3. Jh.) · hl. Radegund von<br />

Chelles (Ordensfrau, † um 680) · hl. Poppo von Stablo-Malmedy (Pilger,<br />

Abt, Ordensreformer, † 1048)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Theophil Wurm (ev. Bischof, erster EKD-<br />

Ratsvorsitzender, 1868–1953)<br />

Heute wird in Deutschland der Ökumenische Bibelsonntag als Sonntag<br />

des Wortes Gottes begangen. Nähere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.bibelsonntag.de.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,<br />

uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.<br />

Ps 106, 47<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,<br />

Tag des Sieges, da Christus auferstand,<br />

Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:<br />

Tag des Christus.


309<br />

Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:<br />

Christus öffnet Gräber und Totenreich,<br />

stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund<br />

Erd und Himmel.<br />

Triumphierend steht er vom Grabe auf,<br />

hebt uns Menschen in die erlöste Welt,<br />

führt dem Vater seinen verlornen Sohn<br />

in die Arme.<br />

Brüder werden Engel und Selige,<br />

Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,<br />

und sie singen ihm, der als Sieger thront,<br />

Freudenhymnen.<br />

In die Chöre seliger Himmelslust<br />

mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund<br />

tausendstimmig jauchzend den Jubelruf<br />

„Halleluja“.<br />

Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,<br />

Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:<br />

Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,<br />

Fried auf Erden. Amen.<br />

Nach: Salve dies, dierum gloria; Adam von St. Victor, † 1192<br />

Psalm 66 Verse 13–20<br />

Herr, ich komme mit Opfern in dein Haus; *<br />

ich erfülle dir meine Gelübde,<br />

die ich einst dir versprach, *<br />

die dir mein Mund in der Not gelobte.<br />

Fette Tiere bringe ich dir als Brandopfer dar, /<br />

zusammen mit dem Rauch von Widdern; *<br />

ich richte dir Rinder und Böcke zu.<br />

Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />

ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.


Morgen · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 310<br />

Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />

und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />

Hätte ich Böses im Sinn gehabt, *<br />

dann hätte der Herr mich nicht erhört.<br />

Gott aber hat mich erhört, *<br />

hat auf mein drängendes Beten geachtet.<br />

Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />

und mir seine Huld nicht entzogen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wer sich dir zuwendet, Gott, den lässt du Gutes erfahren. Öffne<br />

uns Ohren und Herz und lehre uns tun, was dir gefällt.<br />

Lesung Jes 55, 1<br />

Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />

Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />

kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Dann<br />

begann er zu reden und lehrte sie.<br />

Bitten<br />

Jesus, in den Seligpreisungen bringst du uns deinen Weg nahe.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns zu Boten deines Segens.<br />

Gib, dass wir uns mit dem Bösen und dem Unrecht in unserer<br />

Welt nicht abfinden;<br />

– schenk uns ein Herz, das mit den Trauernden fühlt.<br />

Lass den Hunger nach Gerechtigkeit in uns nicht zur Ruhe kommen;<br />

– nähre uns, dass wir dir ähnlich werden.


311<br />

Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Lass uns in Konflikten Wege des Ausgleichs und der Versöhnung<br />

finden<br />

– und hilf uns, alle Menschen als Kinder unseres Vaters anzunehmen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />

Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118,25.27<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 142, 414, 458, 470, 543 · KG 144, 549, 561, 562<br />

Gloria<br />

Hilf uns, Herr, unser Gott,<br />

führe uns aus den Völkern zusammen!<br />

Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,<br />

uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.<br />

Ps 106, 47<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 312<br />

Lesung aus dem Buch Zefanja Zef 2, 3; 3,12–13<br />

Sucht den HERRN, all ihr Gedemütigten im Land, die ihr nach<br />

dem Recht des HERRN lebt! Sucht Gerechtigkeit, sucht Demut!<br />

Vielleicht bleibt ihr geborgen am Tag des Zorns des HERRN.<br />

Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes<br />

Volk. Sie werden Zuflucht suchen beim Namen des HERRN als<br />

der Rest von Israel. Sie werden kein Unrecht mehr tun und nicht<br />

mehr lügen, in ihrem Mund findet man keine trügerische Rede<br />

mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide und niemand schreckt<br />

sie auf, wenn sie ruhen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Prophet Zefanja ist in großen Teilen ein Prophet heiligen<br />

Zorns über Jerusalem und seine Herrschenden im 7. Jahrhundert<br />

vor Christus. Sie nutzen die Armen aus und demütigen<br />

sie. Hochmütig sind sie sich ihrer Sache allzu sicher und sehen<br />

in Gott einen zahnlosen Tiger, dessen Rechtssatzung sie nicht<br />

beachten müssen. Ihr Egoismus ist typisch für die ganze Stadt:<br />

„Ich, und sonst niemand.“ (2, 15) Allen, die diese Haltung haben,<br />

sagt der Prophet Gottes baldiges Eingreifen zu. Es wird die<br />

verrohte Gesellschaft von Grund auf verändern, zugunsten derer,<br />

die bisher gedemütigt wurden und die nicht auf Kosten anderer<br />

ihre Gier befriedigten. Für sie bedeutet das Gericht: Erlösung.<br />

Antwortpsalm Ps 146, 5.7–10<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat, *<br />

wer seine Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott, setzt.<br />

Recht schafft er den Unterdrückten, /<br />

Brot gibt er den Hungernden, *<br />

der HERR befreit die Gefangenen. – Kehrvers


313<br />

Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Der HERR öffnet die Augen der Blinden, *<br />

der HERR richtet auf die Gebeugten,<br />

der HERR liebt die Gerechten. *<br />

Der HERR beschützt die Fremden. – Kehrvers<br />

Er hilft auf den Waisen und Witwen, *<br />

doch den Weg der Frevler krümmt er.<br />

Der HERR ist König auf ewig, *<br />

dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Mt 5, 3, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 631, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 401 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 26–31<br />

Seht auf eure Berufung, Schwestern und Brüder! Da sind nicht<br />

viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele<br />

Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt,<br />

um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der<br />

Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.<br />

Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt:<br />

das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten,<br />

damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.<br />

Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur<br />

Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.<br />

Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt<br />

es schon in der Schrift.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 5, 12a<br />

Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 314<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 1–12a<br />

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,<br />

stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu<br />

ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: Selig,<br />

die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.<br />

Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.<br />

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn<br />

sie werden gesättigt werden.<br />

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt<br />

werden.<br />

Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles<br />

Böse über euch redet um meinetwillen.<br />

Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir legen die Gaben als Zeichen unserer Hingabe<br />

auf deinen Altar. Nimm sie entgegen und mach sie zum<br />

Sakrament unserer Erlösung. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />

seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn


315<br />

Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Auslegung<br />

rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />

das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 31, 17–18<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner<br />

Güte. Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, das Sakrament der Erlösung, das wir empfangen<br />

haben, nähre uns auf dem Weg zu dir und schenke dem<br />

wahren Glauben beständiges Wachstum. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.<br />

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />

in seiner Liebe.<br />

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />

künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Franz Kamphaus<br />

D<br />

as ist armselig, sagen wir und meinen damit: Das ist schwach,<br />

mickerig. Demgegenüber gibt es eine Armut, die selig macht.<br />

Davon spricht das Evangelium: „Selig, die arm sind vor Gott; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich“ (3). Diese Seligpreisung steht bewusst<br />

voran. Sie ist wie eine Überschrift über dem Ganzen. – Die<br />

Armut vor Gott soll selig machen? Wie soll man das verstehen?


Abend · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 316<br />

Von Gott angenommen<br />

Armut ist nicht allein eine Sache der Brieftasche oder des Portemonnaies.<br />

Arm vor Gott ist der, der die Grenzen seiner Geschöpflichkeit<br />

sieht, der nicht damit hadert oder sich darüber hinwegzutäuschen<br />

versucht, sondern sie annimmt. Mehr noch: der sich in<br />

seinen Grenzen von Gott angenommen weiß. Arm sein vor Gott<br />

meint: Ich darf der sein, der ich bin. Ich muss nicht mehr sein<br />

oder darstellen wollen. Ich muss keinen Stuss treiben. Wert und<br />

Anerkennung muss ich mir nicht selbst verschaffen; ich brauche<br />

sie mir nicht von anderen zu erbetteln. Sie sind mir von Gott<br />

geschenkt. Ich bin ihm trotz meiner Schwächen und Erbärmlichkeiten<br />

liebenswert genug.<br />

Wenn wir Ja sagen zu uns selbst, dann brauchen wir die Lüge<br />

nicht. Denn die Wahrheit unseres Lebens, das, was wir wirklich<br />

sind als Gottes Ebenbild, ist viel schöner, als wir in unserem Wahn<br />

daraus machen wollen. Wie verblendet muss man sein, zu meinen,<br />

dass man nur das ist, was man leistet oder besitzt? Wie wertlos<br />

muss man sich selbst empfinden, wenn man glaubt, erst durch<br />

irgendetwas jemand zu sein?<br />

Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />

aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr,<br />

© Patmos Verlag, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG,<br />

Ostfildern 2. Auflage 2017, 100,<br />

www.verlagsgruppe-patmos.de<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


317<br />

Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Schweigen<br />

Nun um mich her die Schatten steigen,<br />

stellst du dich ein, willkommnes Schweigen,<br />

du, aller tiefsten Sehnsucht wert.<br />

Sehr hab ich unter Lärm und Last<br />

des Tags nach dir, du scheuer Gast,<br />

wie einem lieben Freund begehrt.<br />

Das wirre Leben ist verklungen,<br />

in Höhen ging und Niederungen<br />

längst jeder laute Schall zur Ruh.<br />

Urstimmen, die der Tag verschlang,<br />

erklingen, mystischer Gesang –<br />

ja, süßes Schweigen, rede du.<br />

Was über deinen stillen Mund<br />

aus einem rätseltiefen Grund<br />

mit leisem Murmeln quillt herauf,<br />

ich halte zitternd meine Schalen<br />

und fang die feinen Silberstrahlen<br />

verborgner Quellen selig auf.<br />

Gustav Falke (1853–1916)<br />

Psalm 23<br />

Der Herr ist mein Hirte, *<br />

nichts wird mir fehlen.<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Er stillt mein Verlangen; *<br />

er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.


Abend · Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> 318<br />

Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.<br />

Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />

du füllst mir reichlich den Becher.<br />

Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *<br />

und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du sättigst uns mit deinen Gaben und füllst uns den<br />

Becher des Segens. Sei uns nah, wenn uns Finsternis umgibt, und<br />

führe uns heim in dein Haus, dass wir auf immer bei dir wohnen.<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />

Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />

Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />

das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Fürbitten<br />

Gott Israels, dein Sohn hat uns gelehrt, dich Vater zu nennen. Wir<br />

rufen zu dir:<br />

V: Du unser Vater, A: wirke dein Heil unter uns Menschen.


319<br />

Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Jesus hat die Armen selig gepriesen;<br />

– gib ihnen Hoffnung und Selbstbewusstsein, damit Gerechtigkeit<br />

und Erbarmen in unserer Welt wachsen.<br />

Gewähre allen Menschen, was sie zum Leben täglich brauchen;<br />

– hilf uns reichen Völkern, nicht länger auf Kosten der armen zu<br />

leben.<br />

Sieh gütig auf alle, die unter Einsatz ihres Lebens gegen Unrecht<br />

und Terror aufstehen;<br />

– hilf uns tun, was an uns ist, um Freiheit und Recht zu verteidigen.<br />

Schaffe Schuld und Sünde aus unserer Welt, dass wir in Eintracht<br />

miteinander leben;<br />

– lass uns spüren, dass die Gemeinschaft, die du schenkst, hinausreicht<br />

über den Tod.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />

Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />

Vgl. Röm 16, 24<br />

Salve Regina (Seite 363)


Montag, 30. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Martina (Märtyrerin, † um 222/35) · hl. Serena (Märtyrerin<br />

in Spoleto, † um 291) · hl. Aldegund von Maubeuge (Klostergründerin,<br />

Äbtissin, † 695/700) · Thiathild (Diethild, erste Äbtissin in<br />

Freckenhorst, † vor 882) · Maria Ward (Gründerin der Congregatio Jesu,<br />

† 1645)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Drei Hierarchen (orth. Fest der Bischöfe Basilius<br />

von Caesarea, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomus)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lobet den Herren alle, die ihn ehren;<br />

lasst uns mit Freuden seinem Namen singen<br />

und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.<br />

Lobet den Herren.<br />

Der unser Leben, das er uns gegeben,<br />

in dieser Nacht so väterlich bedecket<br />

und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket.<br />

Lobet den Herren.<br />

Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können<br />

und Händ und Füße, Zung und Lippen regen,<br />

das haben wir zu danken seinem Segen.<br />

Lobet den Herren.<br />

O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,<br />

ach lass doch ferner über unser Leben


321<br />

Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.<br />

Lobet den Herren.<br />

Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite<br />

auf unsern Wegen unverhindert gehen<br />

und überall in deiner Gnade stehen.<br />

Lobet den Herren.<br />

Paul Gerhardt 1653<br />

GL 81 · GL 1975 671, Strophen 1–5,<br />

mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447<br />

Psalm 73 <br />

Ich bleibe immer bei dir, *<br />

du hältst mich an meiner Rechten.<br />

Du leitest mich nach deinem Ratschluss *<br />

und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit.<br />

Was habe ich im Himmel außer dir? *<br />

Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.<br />

Verse 23–27a.28<br />

Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, /<br />

Gott ist der Fels meines Herzens *<br />

und mein Anteil auf ewig.<br />

Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; *<br />

Ich aber – Gott nahe zu sein, ist mein Glück.<br />

Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen. *<br />

Ich will all deine Taten verkünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Glück ist es, Gott, dir nahe zu sein. In einer Zeit, wo viele<br />

haltlos umherirren, nimm uns bei der Hand. Lass uns stets bei dir<br />

bleiben.<br />

Lesung Jdt 8, 25–27<br />

Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso<br />

prüft wie schon unsere Väter. Denkt daran, was er mit Ab-


Morgen · Montag, 30. <strong>Januar</strong> 322<br />

raham machte, wie er Isaak prüfte und was Jakob im syrischen<br />

Mesopotamien erlebte, als er die Schafe Labans, des Bruders seiner<br />

Mutter, hütete. Denn wie er diese Männer im Feuer geläutert<br />

hat, um ihr Herz zu prüfen, so hat er auch mit uns kein Strafgericht<br />

vor, sondern der Herr züchtigt seine Freunde, um sie zur<br />

Einsicht zu führen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Jesus hat uns nahegebracht, dass es darauf ankommt, Gottes Weisung<br />

in unserem Innern zu vernehmen. Am 100. Todestag des<br />

irischen Benediktiners und geistlichen Lehrers Columba Marmion<br />

rufen wir:<br />

V: Jesus, Meister, A: höre unsere Bitten.<br />

– Um Reinheit und Schlichtheit des Herzens.<br />

– Um Offenheit für dein Wort.<br />

– Um eine glaubwürdige Lebensführung.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />

und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />

sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />

Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


323<br />

Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Gott, du hast der Welt das Evangelium geschenkt, damit es sie<br />

wie ein Sauerteig durchdringe. Sei allen Christen nahe, die du<br />

berufen hast, ein Leben mitten in der Welt zu führen. Schenke<br />

ihnen den wahren christlichen Geist, damit sie durch die rechte<br />

Erfüllung ihrer weltlichen Aufgaben am Aufbau deines Reiches<br />

mitarbeiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 11, 32–40<br />

Schwestern und Brüder! Was soll ich noch aufzählen? Die<br />

Zeit würde mir nicht reichen, wollte ich von Gideon reden,<br />

von Barak, Simson, Jiftach, David und von Samuel und den Propheten;<br />

sie haben aufgrund des Glaubens Königreiche besiegt,<br />

Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen<br />

gestopft, Feuersglut gelöscht; sie sind scharfen Schwertern entgangen;<br />

sie sind stark geworden, als sie schwach waren; sie sind<br />

im Krieg zu Helden geworden und haben feindliche Heere in die<br />

Flucht geschlagen.<br />

Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten.<br />

Einige nahmen die Freilassung nicht an und ließen sich foltern,<br />

um eine bessere Auferstehung zu erlangen.<br />

Andere haben Spott und Schläge erduldet, ja sogar Ketten<br />

und Kerker. Gesteinigt wurden sie, verbrannt, zersägt, mit dem<br />

Schwert umgebracht; sie zogen in Schafspelzen und Ziegenfellen<br />

umher, notleidend, bedrängt, misshandelt. Sie, deren die Welt<br />

nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in den<br />

Höhlen und Schluchten des Landes.<br />

Doch sie alle, die aufgrund des Glaubens von Gott besonders<br />

anerkannt wurden, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott<br />

erst für uns etwas Besseres vorgesehen hatte; denn sie sollten<br />

nicht ohne uns vollendet werden.


Eucharistie · Montag, 30. <strong>Januar</strong> 324<br />

Antwortpsalm Ps 31, 20–24<br />

Kehrvers:<br />

Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr wartet auf den<br />

Herrn.<br />

Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />

die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />

du erweist sie allen, *<br />

die sich vor den Menschen zu dir flüchten. – Kehrvers<br />

Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />

vor dem Toben der Menschen.<br />

Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />

vor dem Gezänk der Zungen. – Kehrvers<br />

Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />

und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />

Ich aber dachte in meiner Angst: *<br />

Ich bin aus deiner Nähe verstoßen. – Kehrvers<br />

Doch du hast mein lautes Flehen gehört, *<br />

als ich zu dir um Hilfe rief.<br />

Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />

Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />

doch den Hochmütigen<br />

vergilt er ihr Tun mit vollem Maß. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 25, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 745, 1 (I. Ton) oder KG 560 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines Volkes<br />

an.<br />

Halleluja.


325<br />

Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 1–20<br />

In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer<br />

des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg,<br />

lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen<br />

war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man<br />

konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft<br />

hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die<br />

Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn<br />

bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den<br />

Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen.<br />

Als er Jesus von Weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor<br />

ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus,<br />

Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle<br />

mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen<br />

Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete:<br />

Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte<br />

Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.<br />

Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große<br />

Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die<br />

Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen<br />

die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine,<br />

und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren<br />

etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken.<br />

Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den<br />

Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen<br />

war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann,<br />

der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich<br />

gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten<br />

sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit<br />

dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf<br />

baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.<br />

Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den<br />

Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus<br />

erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und be-


Abend · Montag, 30. <strong>Januar</strong> 326<br />

richte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie<br />

er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete<br />

in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte,<br />

und alle staunten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Besessenheit – ein Unwort aus finsteren Zeiten? Finster und bedrohlich,<br />

wie aus einem Gruselfilm, so wirkt jedenfalls der in<br />

Grabhöhlen hausende Kranke, von dessen verstörenden Schreien<br />

die Berge widerhallen und dessen selbstzerstörerische Energien<br />

niemand zu bändigen vermag. Und dieser bärenstarke Mann<br />

läuft geradewegs auf Jesus zu – aber doch nur, um ihn kniefällig<br />

und bei Gott zu beschwören, ihn, den unreinen Geist, in Ruhe<br />

zu lassen. Jesus aber hat mehr Erbarmen mit dem geplagten<br />

Menschen als mit seinen Quälgeistern. Er treibt die „Legion“<br />

aus, Anspielung auf die gleichnamige römische Militäreinheit,<br />

diese vielköpfige fremde Besatzungsmacht, die den Mann tyrannisiert.<br />

Die nun heimatlose Legion fährt, immerhin mit Billigung<br />

Jesu, in eine Schweineherde, die daraufhin den Berg hinabstürzt<br />

und im See ertrinkt. Die römische Legion, die Jerusalem zerstören<br />

wird, führt den Eber im Feldzeichen. Doch die Hirten<br />

und Bürger sind nicht begeistert. Ein vernünftiger Mensch mehr,<br />

sehr schön, aber eine ganze Schweineherde weniger? Jeden Tag<br />

möchten sie das jedenfalls nicht erleben. Nur der Geheilte, der<br />

Befreite, vergisst nicht. Seine Freiheit, sein Gelöstsein, sie machen<br />

Jesus bekannt. Sie machen Gott alle Ehre.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


327<br />

Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Klugheit hat zwei Augen: eines, das voraussieht, was man<br />

zu tun hat; das andere, das nachher besieht, was man getan hat.<br />

Ignatius von Loyola, (eigentlich Íñigo López Oñaz y Loyola, spanischer Offizier,<br />

später Einsiedler, Gründer der Gesellschaft Jesu, 1491–1556)<br />

• Wie umsichtig handele ich?<br />

• Was hilft mir, mein eigenes Handeln im Rückblick frei zu beurteilen?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />

uns diese Nacht in deine Hut;<br />

lass uns in dir geborgen sein:<br />

In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />

Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />

bleib unser Herz dir zugewandt.<br />

Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />

Beschütze uns mit starker Hand.<br />

Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />

die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />

Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />

führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />

5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />

Psalm 120<br />

Ich rief zum Herrn in meiner Not, *<br />

und er hat mich erhört.<br />

Herr, rette mein Leben vor Lügnern, *<br />

rette es vor falschen Zungen!


Abend · Montag, 30. <strong>Januar</strong> 328<br />

Was soll er dir tun, was alles dir antun, *<br />

du falsche Zunge?<br />

Scharfe Pfeile von Kriegerhand *<br />

und glühende Ginsterkohlen dazu.<br />

Weh mir, dass ich als Fremder in Meschech bin *<br />

und bei den Zelten von Kedar wohnen muss!<br />

Ich muss schon allzu lange wohnen *<br />

bei Leuten, die den Frieden hassen.<br />

Ich verhalte mich friedlich; *<br />

doch ich brauche nur zu reden,<br />

dann suchen sie Hader und Streit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du führst uns, Gott, aus der Fremde zu dir, du birgst uns in deinem<br />

Haus. Wir danken dir, dass du uns schützt.<br />

Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />

Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />

sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren Herrn,<br />

das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit<br />

ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der gekommen ist, um uns zu<br />

heilen:<br />

V: Du Helfer der Kranken, A: erhöre unser Gebet.


329<br />

Montag, 30. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Stehe den Ärztinnen und Ärzten bei<br />

– und lass sie den ganzen Menschen im Blick behalten.<br />

Sei den psychisch Kranken nahe<br />

– und führe uns zu denen, die unsere Hilfe brauchen.<br />

Gedenke der vielen, die unheilbar krank sind;<br />

– lindere ihre Not und gib ihnen neue Hoffnung.<br />

Gedenke der vielen, die unter den Folgen der Corona-Pandemie<br />

leiden;<br />

– lindere ihre Not und hilf, die Krankheit einzudämmen.<br />

Du bist die Auferstehung und das Leben;<br />

– hilf uns die Furcht vor dem Tod überwinden und lass die Verstorbenen<br />

deine Fülle genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf. Was<br />

wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben, das<br />

lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die ewige<br />

Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Johannes Bosco<br />

Johannes Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“,<br />

stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten<br />

überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete sein<br />

Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher. Dabei<br />

wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens in<br />

Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter Jugendlicher<br />

gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz von Sales, 1859<br />

die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica Mazzarello<br />

die Genossenschaft der „Mariahilf-Schwestern“ (Salesianerinnen<br />

Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung widmete. Er errichtete<br />

Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen Menschen gewann er<br />

nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und seine große Einfühlungsgabe.<br />

Sein Werk breitete sich in der ganzen Welt aus. 1934 sprach<br />

Papst Pius XI. ihn heilig. Papst Johannes Paul II. erklärte ihn anlässlich<br />

der Hundertjahrfeier seines Todes zum „Vater und Lehrer der<br />

Jugend“.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />

Namenstag: hl. Marcella von Rom (Witwe, sammelte um sich einen<br />

Kreis frommer Frauen, um mit ihnen ein geistliches Leben zu führen,<br />

† 410) · sel. Hemma von Regensburg (Ehefrau Ludwigs des Deutschen,<br />

förderte das Frauenkloster Obermünster, † 876) · hl. Eusebius von St.<br />

Gallen (irischer Mönch, Einsiedler, † 884)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


331<br />

Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

O Geist, vom Vater ausgesandt,<br />

o Kraft, vom Sohn verheißen:<br />

Ergieße dich in unser Herz<br />

und nimm es dir zu eigen.<br />

Wo du bist, flammt die Liebe auf,<br />

und Liebe will lobsingen.<br />

Die Liebe öffnet Herz und Hand,<br />

sie will sich ganz verschwenden.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />

wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis, Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Psalm 144 Verse 1–10b<br />

Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />

der meine Hände den Kampf gelehrt hat, meine Finger den Krieg.<br />

Du bist meine Huld und Burg, *<br />

meine Festung, mein Retter,<br />

mein Schild, dem ich vertraue. *<br />

Er macht mir Völker untertan.<br />

Herr, was ist der Mensch, dass du dich um ihn kümmerst, *<br />

des Menschen Kind, dass du es beachtest?<br />

Der Mensch gleicht einem Hauch, *<br />

seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.<br />

Herr, neig deinen Himmel und steig herab, *<br />

rühre die Berge an, sodass sie rauchen!<br />

Schleudre Blitze und zerstreue die Feinde, *<br />

schieß deine Pfeile ab und jag sie dahin!


Morgen · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 332<br />

Streck deine Hände aus der Höhe herab und befreie mich; /<br />

reiß mich heraus aus gewaltigen Wassern, *<br />

aus der Hand der Fremden!<br />

Alles, was ihr Mund sagt, ist Lüge, *<br />

Meineide schwört ihre Rechte.<br />

Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />

der du den Königen den Sieg verleihst *<br />

und David, deinen Knecht, errettest.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deinem Sohn bist du zu uns herabgestiegen, unermesslicher<br />

Gott. Er wurde ein Mensch wie wir, um mit uns zu leben und für<br />

uns zu sterben. Wer sind wir, dass du zu uns kommst? Lass deine<br />

barmherzige Liebe uns erfüllen.<br />

Lesung 1 Joh 1, 5<br />

Das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch<br />

verkünden: Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer sich geliebt weiß, der liebt auch selbst, und wer geliebt wird,<br />

erreicht alles, besonders bei Jugendlichen.<br />

Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />

Bitten<br />

Am 350. Geburtstag des heiligen Louis-Marie Grignion de Montfort<br />

beten wir zu Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes berufen<br />

hat:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Dass wir in unseren Kindern die Begabungen zur Entfaltung<br />

bringen, die du ihnen geschenkt hast.


333<br />

Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir die Ereignisse, die uns heute begegnen, achtsam in uns<br />

aufnehmen und in unserem Herzen bewegen.<br />

– Dass wir auch dann, wenn es uns schwer wird, an deinem Weg<br />

festhalten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />

für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus, unser Bruder und Heiland,<br />

er sei in unserer Mitte, wenn wir uns<br />

zu seinem Lob versammeln.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 12, 1–4<br />

Schwestern und Brüder! Da uns eine solche Wolke von Zeugen<br />

umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde<br />

abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der<br />

uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und<br />

Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden<br />

Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu<br />

achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt.<br />

Denkt an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen<br />

sich erduldet hat; dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut


Eucharistie · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 334<br />

nicht verlieren. Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis<br />

aufs Blut Widerstand geleistet.<br />

Antwortpsalm Ps 22, 26–28.30–32<br />

Kehrvers:<br />

Den Herrn sollen preisen, die ihn suchen.<br />

Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *<br />

ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />

Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />

den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *<br />

Aufleben soll euer Herz für immer. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />

und werden umkehren zum Herrn: *<br />

Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.<br />

Vor ihm allein sollen niederfallen<br />

die Mächtigen der Erde, *<br />

vor ihm sich alle niederwerfen,<br />

die in der Erde ruhen. – Kehrvers<br />

Meine Seele, sie lebt für ihn; *<br />

mein Stamm wird ihm dienen.<br />

Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /<br />

seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *<br />

denn er hat das Werk getan. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 27b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 8, 17<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Christus hat unsere Leiden auf sich genommen, unsere Krankheiten<br />

hat er getragen.<br />

Halleluja.


335<br />

Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 5, 21–43<br />

In jener Zeit fuhr Jesus im Boot ans andere Ufer des Sees von<br />

Galiläa hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte<br />

sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher<br />

namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu<br />

Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt<br />

im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder<br />

gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm.<br />

Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter<br />

war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie<br />

war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu<br />

leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte<br />

ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer<br />

geworden. Sie hatte von Jesus gehört.<br />

Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und<br />

berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur<br />

sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung<br />

auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.<br />

Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte,<br />

und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte:<br />

Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du<br />

siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst<br />

du: Wer hat mich berührt?<br />

Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die<br />

Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen<br />

war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er<br />

aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen.<br />

Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.<br />

Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des<br />

Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter<br />

ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?<br />

Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher:<br />

Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen<br />

außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.<br />

Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers.


Eucharistie · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 336<br />

Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut<br />

weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum<br />

schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.<br />

Da lachten sie ihn aus.<br />

Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern<br />

nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das<br />

Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt:<br />

Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen<br />

auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten<br />

außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand<br />

dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen<br />

etwas zu essen geben.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Zweimal zwölf? Und doch keine Rechenaufgabe für Grundschulkinder.<br />

Zwei ineinandergeschobene Geschichten erzählen von<br />

zwei Frauen. Die eine muss wegen ihres zwölf Jahre währenden<br />

Leidens an Blutfluss isoliert und reduziert leben (vgl. Lev<br />

15, 25–30), die andere ist ein gerade zwölfjähriges Mädchen,<br />

das, an der Schwelle vom Kindsein zum Frausein, in eine Todeszone<br />

gerät. Zwei ineinander verschränkte Geschichten von<br />

Leid und Todesnot, und von Heil und Heilung. Oder eine einzige<br />

Geschichte von zwei großen Glaubenden. Da ist die Frau, die<br />

aus der Verzweiflung ihrer Lage und aus der Unentschiedenheit<br />

der Menge vertrauensvoll heraustritt, und da ist der angesehene<br />

Jaïrus, Vorsteher der Synagoge, Vater des auf den Tod kranken<br />

Mädchens, der sich auf dem Weg des Glaubens von nichts und<br />

niemandem beirren lässt. Nicht einmal von der vernichtenden<br />

Nachricht, nicht einmal von der fatalen Macht des Todes. „Deine<br />

Tochter ist gestorben.“ Die Antwort Jesu: Fürchte dich nicht,<br />

vertraue! In Jaïrus’ Haus wird Jesus ausgelacht, als er Gottes<br />

Lebensmacht vertraut und darauf besteht: Das Mädchen schläft<br />

nur. Dem, der Glauben hat, dem Vater, wird die Tochter zurückgegeben.<br />

Die den Tod hohnlachend für den wahren Herrn im<br />

Hause halten, die wirft Jesus als die wahren Totengeister aus


337<br />

Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

dem Haus hinaus. Im befreiten Haus kommt eine neue Familie<br />

zusammen, „familia Dei“, in der sich das gerettete Mädchen frei<br />

bewegen kann und zum Mahl geladen ist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wahre Religion besteht nicht nur in Worten, man muss sie in die<br />

Tat umsetzen.<br />

Johannes Bosco (Heiliger des Tages)<br />

• Wo sehe ich solche Umsetzung in die gute, in die wirklich<br />

hilfreiche Tat?<br />

• Was kann ich heute Nützliches tun?<br />

Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />

Hymnus<br />

Wir finden Schutz unter deinen Flügeln,<br />

du trägst uns sicher durch den Sturm der Zeit,<br />

durch alle Wüsten, jede Dunkelheit.<br />

Du trägst uns sicher durch den Sturm der Zeit.<br />

In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />

Du machst uns frei, diese Welt zu ändern.<br />

Du gibst uns Hoffnung, die den Tag besteht.<br />

Du zeigst uns Wege, wo es weitergeht.<br />

Du gibst uns Hoffnung, die den Tag besteht.<br />

In deinem Licht sehn wir das Licht.


Abend · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 338<br />

Du traust uns zu, diesen Weg zu gehen,<br />

damit die Angst nicht unsre Träume frisst.<br />

Stärk uns den Rücken, wo es nötig ist,<br />

damit die Angst nicht unsre Träume frisst.<br />

In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />

Text: Hans-Jürgen Netz; Melodie: Arndt Büssing,<br />

Textrechte: tvd-Verlag Düsseldorf,<br />

Musikrechte: beim Autor, 2004<br />

Psalm 138<br />

Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />

dir vor den Engeln singen und spielen;<br />

ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />

und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.<br />

Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />

deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />

Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />

du gabst meiner Seele große Kraft.<br />

Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />

wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />

Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />

denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />

Ja, der Herr ist erhaben; /<br />

doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />

und die Stolzen erkennt er von fern.<br />

Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />

du erhältst mich am Leben.<br />

Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />

und deine Rechte hilft mir.<br />

Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />

Herr, deine Huld währt ewig. *<br />

Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...


339<br />

Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> · Abend<br />

Du, Unendlicher, bist dir selbst nicht genug. Du wendest dich<br />

deinen Geschöpfen zu. Du schaust auf die Demütigen. Erhalte<br />

uns, gütiger Schöpfer, in deiner Huld und festige unsere Schritte,<br />

damit wir deine Wege gehen.<br />

Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus<br />

vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes<br />

Wort, das lebt und das bleibt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ich bin hier, bereit, euch in jeder Lage zu helfen. Seid guten Willens.<br />

Seid aufrichtig, seid offenherzig, wie ich es zu euch bin.<br />

Redaktion Magnificat nach Don Bosco<br />

Fürbitten<br />

Auf seine unverwechselbare Art hat Don Giovanni Bosco vielen<br />

perspektivlosen Jugendlichen Wege ins Leben gebahnt; vor allem<br />

hat er sie mit seinem Vertrauen und seiner Güte gestärkt. Darum<br />

rufen wir:<br />

V: Jesus, Lebensbrot, A: stille unsern Hunger.<br />

Wir bitten für die Jugendlichen, die keine Zukunft für sich sehen;<br />

– dass sie Menschen begegnen, die ihnen Selbstvertrauen geben<br />

und dabei helfen, ihren persönlichen Weg zu finden.<br />

Wir bitten für die Kinder in den armen Gegenden unserer Erde,<br />

die von Hunger und Krankheiten meist am schlimmsten betroffen<br />

sind;<br />

– dass sie Menschen finden, die ihre elementaren Bedürfnisse<br />

stillen.


Abend · Dienstag, 31. <strong>Januar</strong> 340<br />

Wir bitten für die vielen Menschen in den Industrieländern, die<br />

trotz materieller Sicherheit nicht wissen, wofür sie leben;<br />

– dass sie sich aufmachen zu denen, die ihre Hilfe brauchen, und<br />

neuen Sinn im menschlichen Miteinander entdecken.<br />

V: Jesus, Lebensbrot, A: stille unsern Hunger.<br />

Wir bitten für Menschen, die ihr Lebensende nahen sehen und so<br />

vieles gern noch erleben würden;<br />

– dass sie jeden Tag, den sie hier sind, als Geschenk annehmen<br />

und möglichst genießen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco<br />

berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns<br />

die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen<br />

für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 363)<br />

Gott schütze unsere Kinder<br />

und bewahre das Kind in uns.<br />

Er mache uns froh mit seiner Liebe<br />

und berge uns in seiner Hand.


341<br />

Thema des Monats<br />

Stern<br />

Sonne, Mond und Sterne<br />

ASTAR IS BORN. In der populären Kultur des 20. und 21.<br />

Jahrhunderts hört und liest man oft von Stars und Starlets,<br />

Sternen und Sternchen. Sonne, Mond und Sterne, diese Worte<br />

besitzen für mich, und vielleicht für andere auch, einen großen<br />

Zauber, von früher Kindheit an ist das so. Bei Lichte betrachtet ist<br />

die Sonne auch nur ein Stern. Sterne sind selbstleuchtende Himmelskörper.<br />

Ist Stern ein biblisches Schlüsselwort?<br />

Lass dich nicht verführen<br />

Im Alten Orient werden die Himmelskörper als göttliche Wesen<br />

verehrt. Israel hat das vor allem im babylonischen Exil erlebt. Was<br />

für eine Herausforderung! Die Bibel hingegen weist die Sterne<br />

dennoch nachdrücklich als Kreaturen des einen und einzigen<br />

Gottes und Schöpfers aus; ein Kult der Sterne wäre, in biblischer<br />

Sicht, widergöttlich und widersinnig. Ausdrücklich fordert das<br />

Buch Deuteronomium: „Wenn du die Augen zum Himmel erhebst<br />

und das ganze Himmelsheer siehst, die Sonne, den Mond<br />

und die Sterne, dann lass dich nicht verführen! Du sollst dich<br />

nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen.“ (Dtn<br />

4, 19) Sich nicht hinreißen lassen zur Verehrung, das ist hier<br />

gar nicht so einfach. Die Sterne sind ja zum Niederknien schön.<br />

Sterne, „ohne Zahl, sovielmal“, jedenfalls fern unserer lichtverschmutzten<br />

Großstädte strahlen sie überwältigend und tröstlich<br />

am nächtlichen Himmel. Die Himmelskörper des Tages und der<br />

Nacht sind wichtig und mächtig, sie dienen dem Leben, sie dienen<br />

seit jeher der Orientierung der Menschen in Raum und Zeit.


Thema des Monats 342<br />

Auch aber hat der HERR genommen<br />

Die Gestirne am Himmel sind im Weltbild der Antike, das Israel<br />

ja zunächst mit seinen Nachbarn teilt, auch räumlich JHWH am<br />

nächsten – näher als alle anderen mächtigen Lebewesen, die in<br />

den benachbarten Kulturen als Götter verehrt werden. Der Einfluss<br />

der assyrischen und babylonischen Astralkulte (Verehrung<br />

der Gestirne als Gottheiten) droht gerade darum, den Alleinverehrungsanspruch<br />

JHWHs zu unterhöhlen. Da gilt es, genau<br />

hinzuschauen, zu differenzieren und gut zu argumentieren. Die<br />

Bibel ist ja nicht einfach so ein Basta-Buch, im Gegenteil. Die Bibel<br />

ist eine Einladung zum Gespräch. „Der HERR, dein Gott, hat<br />

sie [die Gestirne] allen Völkern unter dem Himmel zugewiesen.<br />

Euch aber hat der HERR genommen und aus dem Schmelzofen,<br />

aus Ägypten, herausgeführt, damit ihr sein Volk, sein Erbbesitz<br />

werdet – wie ihr es heute seid.“ (Dtn 4, 19 f.) Der Schöpfer der<br />

Sterne steht weit über den Gestirnen, die ein bedeutender Teil<br />

seiner guten Schöpfungsordnung sind, und ihre Verehrung hat<br />

er anderen, den Heidenvölkern, zugedacht. Mit Israel hingegen<br />

hat er eine besondere und bleibende Erwählungsgeschichte zum<br />

Bundesvolk und Erbbesitz begonnen, die die Unterwerfung unter<br />

und die Abhängigkeit von Astralgottheiten ausschließt.<br />

Gott machte die beiden großen Lichter und die Sterne<br />

Geradezu polemisch gegen die Verehrung des „Heeres des Himmels“<br />

werden im Buch Genesis die Sterne und die anderen Himmelskörper<br />

als Lampen dargestellt, die von Gott bei der Schöpfung<br />

ins Firmament gehängt wurden. (Gen 1, 16) Den leuchtenden<br />

Himmelskörpern gibt der Schöpfer zugleich die Aufgabe, dem<br />

Schöpfungshaus und all seinen Bewohnern als großes Weltuhrwerk<br />

zu dienen, das Tag und Nacht, Monate und Jahre, Jahreszeiten<br />

und Festzeiten anzeigen soll. „Gott machte die beiden großen<br />

Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur<br />

Herrschaft über die Nacht, und die Sterne.“ (Gen 1, 16)


343<br />

Thema des Monats<br />

Heer des Himmels<br />

Als Heer des Himmels werden in der Bibel vor allem die Sterne<br />

bezeichnet. Einerseits wäre ihre Verehrung verheerend und damit<br />

ist sie untersagt. Sie würde die menschliche Freiheit und das Gottsein<br />

des einen und wahren Gottes infrage stellen. Dass JHWH ein<br />

Heer des Himmels untersteht, ist damit aber nicht ausgeschlossen.<br />

Aus den Sternengottheiten der umgebenden Kulte können,<br />

in verschiedenen Schichten der Bibel, „Gottessöhne“ und „Engel“<br />

werden. Die Sterne und alle Himmelskörper, „Sonne, Mond<br />

und Sterne“, sind auch in der bewusst nüchternen Spiegelung der<br />

Bibel mehr als nur nützliche, lebensdienliche Einrichtungen. Sie<br />

loben Gott, ziehen unsere Bewunderung und unsere Aufmerksamkeit<br />

auf sich, sie faszinieren; sie sind überaus staunenswert.<br />

Gott führte Abram „hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel<br />

hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst!“ (Gen<br />

15, 5). Die Wunderwelt des Sternenhimmels wird zum göttlichen<br />

Unterpfand der Nachkommens- und Segensverheißung.<br />

Ein Stern geht in Jakob auf<br />

Die Bibel ist also offen für den unbestreitbaren, verheißungsvollen,<br />

beglückenden Glanz und die lebensfördernde Kraft der Himmelskörper,<br />

sie warnt aber vor jeder Verehrung und Abhängigkeit,<br />

vor jedem Astralfatalismus – „die Sterne sind unser Schicksal“.<br />

Umso bemerkenswerter, dass es im Neuen Testament und in unserer<br />

christlichen Tradition der eigenwillige, oder besser, der Gottes<br />

Willen folgende Stern von Betlehem, Mt 2, 1–11, zu einiger<br />

Prominenz gebracht hat! Die Magier, die Weisen aus dem Morgenland<br />

werden von Papst Leo im fünften Jahrhundert als die Vertreter<br />

der heidnischen Nationen gedeutet, die auch uns, „ecclesia<br />

ex gentibus“, Kirche aus den Heiden, den Weg zum Glauben und<br />

zum Gott Israels gewiesen und bereitet haben. „Ein Stern geht in<br />

Jakob auf“ (Num 24, 17) – folgen wir ihm!


Unter die Lupe genommen 344<br />

„Als sie den Stern sahen, wurden sie von großer Freude erfüllt.“<br />

(Mt 2, 10) Die Sterndeuter aus dem Osten folgten einem guten<br />

Stern – beglückende, erfüllende Leuchtkraft in dunkler Nacht.<br />

„Stern über Betlehem, zeig uns den Weg!“ Ich bin gespannt und<br />

freue mich schon auf die Weihnachtssterne des nächsten Jahres.<br />

Susanne Sandherr<br />

Die Magier aus dem Morgenland<br />

Bekannt sind sie als die Heiligen Drei Könige. Doch beinah jedes<br />

Wort dieser Bezeichnung ist legendarische Ausschmückung.<br />

Im biblischen Ursprung werden die Figuren, um die es geht,<br />

schlicht als „Magier“ bezeichnet, die aus dem Osten nach Jerusalem<br />

kommen (Mt 2, 1). Und mit diesem Wort fangen die Probleme<br />

an. Denn was sind Magier, griechisch magoi, lateinisch magi?<br />

Ein schillerndes Wort<br />

Im Griechischen bezeichnet magoi im engeren Sinne Priester einer<br />

im heutigen Iran angesiedelten Religion, im weiteren Sinn<br />

auch Personen mit übernatürlichem Wissen und ebensolchen<br />

Fähigkeiten, also Seher, Traumdeuter, Astrologen und Ähnliche.<br />

Über die Bedeutung des matthäischen Begriffs zerbrach sich auch<br />

der Dominikaner Jacobus de Voragine (1228/29–1298) in seiner<br />

berühmten Legendensammlung, der Legenda aurea, den Kopf.<br />

Für das Wort magus gebe es drei Bedeutungen – Betrüger, Zauberer,<br />

Weiser –, und jede könne auch auf die Könige zutreffen.<br />

Einige würden sie Betrüger nennen, weil sie den König Herodes<br />

betrogen hätten, indem sie nicht zu ihm zurückkehrten. Andere<br />

meinten, sie seien Zauberer gewesen, denen sich der Herr offenbart<br />

habe und die sich bekehrt hätten. Schließlich aber bedeute<br />

magus auch der Weise, griechisch philósophos, lateinisch sa-


345<br />

Unter die Lupe genommen<br />

piens. Offenbar haftete dem Wort von Anfang an etwas Unbestimmtes<br />

an, das zu allerlei Spekulationen und volkstümlichen<br />

Ausschmückungen einlud.<br />

Ein prophetisches Vorbild<br />

Jacobus de Voragine weiß noch mehr über die drei Weisen zu<br />

berichten. So nennt er sie „Nachkommen Bileams“. Mit dem<br />

Propheten Bileam benennt er ein alttestamentliches Motiv, das<br />

sich in der matthäischen Erzählung widerspiegelt. Wenn die drei<br />

Weisen in Jerusalem fragen: „Wo ist der neugeborene König der<br />

Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“, dann klingt darin<br />

eine Prophezeiung des Bileam an: „Ich sehe ihn, aber nicht<br />

jetzt, / ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: / Ein Stern geht<br />

in Jakob auf, / ein Zepter erhebt sich in Israel“ (Num 24, 17).<br />

Durch diese motivische Verbindung webt Matthäus einen theologischen<br />

Gedanken in seine Erzählung hinein. So wie Bileam in<br />

der alttestamentlichen Chronologie noch vor den jüdischen Propheten<br />

den Messias weissagt, so erkennen die Magier aus dem<br />

Osten noch vor dem Volk Israel den Messias Jesus.<br />

Plötzlich Könige<br />

Einen weiteren biblischen Bezugspunkt zur Ausdeutung der geheimnisvollen<br />

Magier bietet Psalm 72. Dort heißt es: „Die Könige<br />

von Tarschisch und von den Inseln bringen Gaben, mit Tribut<br />

nahen die Könige von Scheba und Saba. Alle Könige werfen sich<br />

vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker“ (Ps 72, 10 f.). Indem<br />

dieser Vers auf die Magier bezogen wird, können sie zu Königen<br />

werden, und zwar zu drei Königen. Diese Zahl passt im Übrigen<br />

zu den drei Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe, von denen<br />

Matthäus berichtet (Mt 2, 11) und die auch den altkirchlichen<br />

Theologen Origenes veranlassten, von drei Königen zu sprechen;<br />

andere spätantike Quellen nennen zwölf Weise.


Unter die Lupe genommen 346<br />

Der Prophet Jesaja wird herangezogen, um den Magiern ihre<br />

Rolle in der messianischen Heilsgeschichte zuzuweisen. „Nationen<br />

wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden<br />

Glanz“, heißt es da, und: „Aus Saba kommen sie alle, Gold<br />

und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten des<br />

Herrn“ (Jes 60, 3.6). Mit den Magiern, die auch hier zu Königen<br />

werden, beginnt gleichsam die endzeitliche Völkerwallfahrt, bei<br />

der alle Völker zum Haus JHWHs pilgern. Auf der einen Seite<br />

fügen diese innerbiblischen Bezüge den Figuren der Magier Attribute<br />

hinzu, die der Evangelist Matthäus möglicherweise im<br />

Hinterkopf hatte, aber nicht aufgeschrieben hat. Auf der anderen<br />

Seite unterstreichen sie die Würde und Hoheit des neugeborenen<br />

Kindes, dem sogar Könige huldigen, und geben ihm von klein auf<br />

eine Bedeutung für alle Völker.<br />

Ein magischer Weg<br />

Nach dem Matthäusevangelium kehrten die Magier auf einem<br />

anderen Weg in ihre Heimat zurück, da ein Engel ihnen geboten<br />

hatte, nicht zu Herodes zurückzukehren und ihm den Aufenthaltsort<br />

des Kindes zu nennen. Biblisch verliert sich hier die Spur<br />

der Magier. Doch auf wunderbare Weise tauchen sie später wieder<br />

auf – als Reliquien in Mailand. Kaiserin Helena, so wird berichtet,<br />

habe die Gebeine zuerst nach Konstantinopel geholt. Von dort<br />

seien sie unter Bischof Eustorgius nach Mailand gekommen; dort<br />

lassen sie sich geschichtlich zum ersten Mal nachweisen. Nachdem<br />

Kaiser Friedrich Barbarossa Mailand erobert hatte, schenkte<br />

er die Reliquien 1164 seinem Kanzler Rainald von Dassel, der sie<br />

nach Köln überführte, wo sie seither verehrt werden. Dies war<br />

indes mehr als eine Freundschaftsgabe. Durch die Reliquien der<br />

„ersten christlichen Könige“ sollte das deutsche Reich sakral legitimiert<br />

werden – auch ohne päpstlichen Segen. Die Magier waren<br />

zu politisch instrumentalisierten Reichsheiligen geworden …


347<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Segen statt Magie<br />

Das hierzulande bekannteste Brauchtum, das die Weisen aus<br />

dem Osten alljährlich lebendig werden lässt, ist das Sternsingen.<br />

Als Könige verkleidete Kinder ziehen durch die Straßen, bringen<br />

zum neuen Jahr den Segen in die Häuser und sammeln für notleidende<br />

Kinder in der ganzen Welt. Als Segenszeichen schreiben<br />

sie „20 + C * M * B + 23“ an die Türen. Die Buchstaben stehen<br />

für den Satz „Christus Mansionem Benedicat“, Christus segne<br />

dieses Haus. Volkstümlich werden sie jedoch auch als Caspar,<br />

Melchior und Balthasar gedeutet. Denn auch Namen haben die<br />

ursprünglich so vage beschriebenen Magier im Laufe der Jahrhunderte<br />

erhalten. Jacobus de Voragine weiß auch zu berichten, wie<br />

sie auf Hebräisch und auf Latein hießen. Für eine geistliche Deutung<br />

der Erzählung der drei Weisen könnte die Namensgebung<br />

indes hinderlich sein. Denn die matthäische Unbestimmtheit<br />

kann als Einladung gelesen werden, sich selbst, durchaus im Sinne<br />

der Völkerwallfahrt, mit den Magiern aus dem Osten zu identifizieren.<br />

Dann heißt es, egal in welcher Himmelsrichtung, auf<br />

die Sterne im Leben zu achten, dem Herrn zu huldigen und sich<br />

gelegentlich durch Träume einen neuen Weg weisen zu lassen.<br />

Stefan Voges<br />

Stern über Betlehem<br />

Zeig uns den Weg<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 59 f.<br />

Dieses Lied (GL 261) habe ich wohl nur deshalb kennen und<br />

auch lieben gelernt, weil die Kinder es am Heiligen Abend<br />

eingefordert haben. Nun gehört es schon lange zu unserem Repertoire<br />

vor der Krippe. Der Organist und Kantor Alfred Hans


Singt dem Herrn ein neues Lied 348<br />

Zoller (1928–2006) hat 1963 Text und Melodie verfasst. Beliebt<br />

ist „Stern über Betlehem“ auch als Sternsingerlied rund um das<br />

Fest Erscheinung des Herrn am 6. <strong>Januar</strong>.<br />

Leuchte du uns voran, bis wir dort sind<br />

Vier Strophen mit vier paargereimten Versen, alles ist einfach und<br />

eingängig, die Melodie, die Worte, und nichts ist flach, denn das<br />

Lied folgt der hochdramatischen und dichten matthäischen Weihnachtserzählung<br />

von der Huldigung der Sterndeuter (Mt 2, 1–12).<br />

Die erste und vierte Zeile jeder Strophe beginnen jeweils mit der<br />

Anrede „Stern über Betlehem“. In der ersten Strophe wird der<br />

Stern gebeten, „uns“ den Weg zur Krippe zu zeigen, „leuchte du<br />

uns voran, bis wir dort sind“. Dass der Stern von Betlehem von<br />

uns angesprochen werden kann und mit seinen Bewegungen und<br />

seinem Licht zu uns spricht, dass wir also in die Wanderschuhe<br />

der weit gereisten Sterndeuter schlüpfen dürfen, die unablässig<br />

im Gespräch mit dem wegweisenden Wunder-Stern stehen, ist<br />

der tragende Einfall des Liedes.<br />

Nun bleibst du stehn<br />

Ein neuer Stern ist am Himmel aufgegangen, das signalisiert in<br />

der Antike die Geburt einer bedeutenden Persönlichkeit. Die<br />

Sterndeuter rechnen also zunächst mit der Geburt eines hochgestellten,<br />

eines Königskindes. Im Matthäus-Evangelium heißt es<br />

vom zweiten Wegstück der Magier aus dem Morgenland, die,<br />

begreiflich, aber fast fatal, zunächst in Jerusalem und bei König<br />

Herodes gelandet waren, dann aber von den Hohepriestern und<br />

Schriftgelehrten auf die Davidstadt Betlehem aufmerksam gemacht<br />

wurden (Mt 2, 4–6): „Und siehe, der Stern, den sie hatten<br />

aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind<br />

war; dort blieb er stehen.“ (Mt 2, 9) Entsprechend bleibt in der


349<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

zweiten Liedstrophe der Stern über Bethlehem stehen „und lässt<br />

uns alle das Wunder hier sehn“.<br />

Das Königskind im Futterkasten<br />

Ein Königskind in einem Futterkasten für Tiere, das ist wirklich<br />

verwunderlich. Eine Geburt im Stall, das Christ-Kind in der Krippe.<br />

Eine Enttäuschung? Wenn man das Wort recht versteht, ja.<br />

Offenheit für das Unerwartete, Neue, für das Wunder, „das da<br />

geschehen, was niemand gedacht“ (2. Strophe), bedeutet eben<br />

auch, Ent-Täuschung zuzulassen und zu wagen, alte Illusionen<br />

aufzugeben, verfestigte Täuschungen und Selbsttäuschungen loszulassen.<br />

Im Licht des Sterns über Betlehem!<br />

Wir bleiben hier<br />

In der dritten Strophe folgt der Dank an den Stern, der „uns<br />

hergeführt“, ans Ziel gebracht hat. Die Strophe endet mit dem<br />

Versprechen: „Stern über Betlehem, wir bleiben hier!“ Die Erfahrung<br />

mit dem guten Stern, der nach Betlehem führte, soll keine<br />

Episode sein; der Stern über Betlehem soll als Leitstern das<br />

Leben prägen. Eine Freude, die nicht flüchtig ist, sondern trägt<br />

und bleibt. „Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer<br />

Freude erfüllt.“ (Mt 2, 10)<br />

Schein auch zu Haus<br />

Die Rückkehr nach Hause, die dem Stern angekündigt wird (4.<br />

Strophe), steht nicht im Widerspruch zum Versprechen des Bleibens<br />

(3. Strophe), sondern will dieses Versprechen einlösen. Der<br />

helle Schein des Sterns bleibt im Blick und im Herzen und drängt<br />

nach Weitergabe, nach Hingabe: „und was uns froh gemacht, teilen<br />

wir aus, / Stern über Betlehem, schein auch zu Haus“.<br />

Susanne Sandherr


Engagiertes Christsein 350<br />

Einblick ins Wunder: die Sternwarte<br />

des Vatikans<br />

Ob wir wohl allein sind im Universum? Oder gibt es noch Planeten<br />

mit ähnlichen Bedingungen wie die Erde? „Ich habe<br />

keine Daten, also auch keinen Grund, das zu glauben oder nicht<br />

zu glauben. Ich denke aber, dass es wert ist, danach zu suchen.<br />

Vielleicht sind wir wirklich einzigartig im Universum, vielleicht<br />

auch nicht.“ Das ist die Meinung von Guy Consolmagno, Jesuit<br />

aus den USA und seit 2016 Leiter der Vatikanischen Sternwarte<br />

in Castel Gandolfo. Was die physikalischen Bedingungen angeht,<br />

sei es durchaus wahrscheinlich, dass es auch Planeten wie die<br />

Erde gebe, ist Consolmagno überzeugt. Wie dem auch immer<br />

sei, für den Theologen und Astronomen ist jedoch klar, „dass das<br />

Gesetz von Gut und Böse auch außerhalb der Erde gilt“. Wenn<br />

Gott im Weltall noch weitere Wesen erschaffen und ihnen einen<br />

freien Willen verliehen habe, dann sei eine Beziehung zu Gott<br />

möglich, ebenso wie deren Ablehnung. Wenn also eine weitere<br />

intelligente Spezies wie der Mensch einen freien Willen habe und<br />

die Beziehung zu Gott brechen könne, „dann braucht sie genauso<br />

wie wir Erlösung“.<br />

Auftrag zur Forschung<br />

Doch ist die Suche nach außerirdischem Leben nur ein winziger<br />

Teil der Arbeit der vatikanischen Astronomen. Seit 1935 betreiben<br />

überwiegend Jesuiten in Castel Gandolfo astronomische Forschungen,<br />

beobachten den Himmel und veröffentlichen Fachartikel.<br />

Doch hat die Beobachtung der Sterne zunächst eine zutiefst<br />

geistliche Dimension, sagt Consolmagno. „Die Schönheit, die<br />

wir in den Sternen finden, ist nicht nur eine äußere. Sie spricht<br />

Sehnsüchte in unserer Seele an“, so der Wissenschaftler. Der<br />

Blick durch das Teleskop sei der Einblick in die Wunderwerke


351<br />

Engagiertes Christsein<br />

Gottes. Glaube und Wissenschaft sind daher für den Jesuiten kein<br />

Gegensatz, vielmehr ergänzen sie sich, treten in einen fruchtbaren<br />

Dialog. Die Wissenschaft sei nicht in der Lage, die Existenz<br />

Gottes zu beweisen, denn „das ist auch nicht ihre Aufgabe. Ein<br />

Gott, der wissenschaftlich erklärt werden könnte, wäre weniger<br />

als Wissenschaft – und damit auch nicht der Gott, an den wir<br />

glauben“, sagt der Jesuit.<br />

1576 gegründet<br />

Wissenschaftler und Astronomen stehen schon seit den ersten<br />

Jahrhunderten in den Diensten der Päpste. Das Konzil von Nizäa<br />

hatte 325 entschieden, den Ostertermin jeweils auf den Sonntag<br />

nach dem ersten Frühlingsvollmond festzulegen. Um diese Daten<br />

genau bestimmen zu können, arbeiteten „Sterndeuter“ im päpstlichen<br />

Auftrag. Papst Gregor XIII. begründete 1576 die Vatikanische<br />

Sternwarte. Zunächst befand sich die Sternwarte in dem eigenes<br />

dafür erbauten „Turm der Winde“ neben dem Apostolischen Palast.<br />

Durch ein Loch in der Wand fällt dort pünktlich um 12 Uhr<br />

der Sonnenstrahl auf eine im Boden eingezeichnete Meridianlinie.<br />

Der wissenschaftlich interessierte Papst Gregor XIII. war es auch,<br />

der eine Kalenderreform durchführte und die dafür notwendigen<br />

Berechnungen anstellen ließ. Über Jahrhunderte forschten Sternkundige<br />

in den Mauern des Vatikans – bis Anfang des 20. Jahrhunderts,<br />

denn dann wurde der Himmel über der Ewigen Stadt auch<br />

in der Nacht zu hell. Die „Lichtverschmutzung“ erschwerte die<br />

Forschungen erheblich. Dass dies nun sogar auch für die Gegend<br />

um Castel Gandolfo gilt, führte zur Auslagerung der mittlerweile<br />

riesigen Teleskope im Dienst des Papstes. Am Mount Graham in<br />

der Wüste des US-Bundesstaates Arizona steht das Vatican Advanced<br />

Technology Telescope (VATT), das in Zusammenarbeit mit der<br />

Universität von Arizona in Tucson betrieben wird. Die Arbeits- und<br />

Verwaltungsräume des Papstobservatoriums sind in Castel Gandolfo<br />

verblieben. Dort befindet sich auch noch das 1957 eingeweihte


Engagiertes Christsein 352<br />

fünf Meter lange „Schmidt-Teleskop“, benannt nach seinem Erfinder,<br />

einem deutschen Optiker. Mit den Teleskopen haben die<br />

vatikanischen Astronomen die Position von Hunderttausenden<br />

Sternen bestimmt und mehrere Tausend Fotos gemacht. Viele dieser<br />

Daten haben sich als ausgesprochen wichtig und hilfreich für<br />

andere Wissenschaftler erwiesen.<br />

Meteoritenmuseum<br />

Durch das „Schmidt-Teleskop“ hatte Papst Paul VI. 1969 die<br />

Mondlandung beobachtet. Von der Sternwarte aus sandte er auch<br />

eine Radiobotschaft an die Astronauten. Im Februar 1972 hatten<br />

die bislang letzten Astronauten, die auf dem Mond gelandet waren,<br />

auch eine Gesteinsprobe mitgenommen und anschließend<br />

dem Papst überreicht. Diese sind zusammen mit über 1 000 Meteoriten-Teilchen<br />

im kleinen Museum der Sternwarte zu bewundern.<br />

In der Schatzkammer der rund 22 000 Bände umfassenden<br />

Bibliothek ruhen einige Originalhandschriften von Kepler, Newton,<br />

Galilei und Kopernikus. Sie gehörten zu den Pionieren ihrer<br />

Zunft. Auch Guy Consolmagno hat schon viele Preise und Auszeichnungen<br />

für seine Forschung erhalten. Der 1989 in den Jesuitenorden<br />

eingetretene Astronom war an verschiedenen Stationen<br />

tätig und hatte Lehraufträge an verschiedenen Universitäten.<br />

Website der Sternwarte<br />

Unter www.vaticanobservatory.org präsentiert das Observatorium<br />

seine Geschichte und Forschungstätigkeit an den Standorten<br />

im Castel Gandolfo und im US-Bundesstaat Arizona. Dort sind in<br />

einer Datenbank zahlreiche Artikel zu Wissenschaft und Glaube<br />

zu finden, ein Pressespiegel, Informationen für Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler sowie ein Podcast und diverse Kalender<br />

für astronomische und akademische Ereignisse.<br />

Marc Witzenbacher


353<br />

Die Mitte erschließen<br />

Versammlung und Einzug<br />

als Symbolhandlung<br />

Wenn wir in die „Feier der Gemeindemesse“ des Messbuchs<br />

schauen, beginnt diese mit dem Satz: „Die Gemeinde versammelt<br />

sich.“ Dies mag auf den ersten Blick lapidar erscheinen.<br />

Schaut man in den vorkonziliaren Ritus, dann beginnt dort die<br />

Feier mit dem Einzug und der Kniebeuge des Priesters, die „alle“<br />

mitvollziehen sollen. Die heutige Ordnung stellt bewusst die Versammlung<br />

der Gemeinde in den Vordergrund, bevor vom Priester<br />

die Rede ist.<br />

Versammlung der Kirche<br />

In der vorkonziliaren Liturgie konstituierte das Handeln des Priesters<br />

die Feier. Die Gläubigen, ob nun als Einzelne oder als ganze<br />

Gemeinde, traten hinzu, auch wenn selbstverständlich blieb, dass<br />

jeder Gottesdienst für die Gemeinde gefeiert wurde und nicht für<br />

den Priester selbst. Im Extremfall genügte die Anwesenheit eines<br />

Messdieners als minimale Repräsentanz der Gemeinde.<br />

Heute wird deutlicher: Jeder Gottesdienst ist ein Handeln der<br />

„Kirche“. Das hinter „Kirche“ stehende lateinische Wort „Ekklesia“<br />

bedeutet die „Herausgerufenen“ und bezeichnet einen<br />

Sammlungsakt. Schon im Alten Testament ist Gott derjenige, der<br />

Israel zusammenrufen lässt, damit es sein Wort hört (Ex 19, 7 f.;<br />

Dtn 5, 1; Neh 8, 3). Die junge Christengemeinde versteht sich<br />

in Kontinuität zu dieser Erwählung. Sie weiß sich nicht nur von<br />

Gott gerufen, sondern das Motiv für die Versammlung ist die Feier<br />

von Leben, Tod und Auferstehung Jesu selbst. Deshalb bezeichnet<br />

der Vorgang des Versammelns im Neuen Testament mehrfach den<br />

Gottesdienst (z. B. Apg 20, 7 und 1 Kor 11, 17–22) – und in der<br />

späteren griechischen Tradition sogar die ganze Messfeier, die im<br />

Namen Jesu Christi gefeiert wird. Es versammeln sich, die durch


Die Mitte erschließen 354<br />

die Taufe in Tod und Auferstehung Jesu eingegliedert worden<br />

sind und deshalb Anteil am grundlegenden sakramentalen „Leib<br />

Christi“, der Kirche, haben.<br />

In den letzten Monaten in der Pandemie ist für viele schmerzhaft<br />

deutlich geworden, was es bedeutet, sich nicht mehr oder<br />

nur sehr eingeschränkt versammeln zu können. Nicht direkt mit<br />

denen feiern zu können, die mit uns zusammen in der Gemeinde<br />

Christinnen und Christen sind, ist nicht allein sozial ein Manko.<br />

Denn wir brauchen den und die anderen, um die Gegenwart<br />

Christi zu erfahren, indem wir erleben, dass wir eine Glaubensgemeinschaft<br />

sind. Alle virtuellen Formen der Mitfeier waren sehr<br />

wichtig, aber die gemeinschaftliche Erfahrung war nur begrenzt<br />

möglich – und damit fehlte ein wesentlicher Aspekt des Gottesdienstes.<br />

Formen der Sammlung und des Einzugs<br />

Das christliche Altertum kannte zwei Grundformen dieser Sammlung<br />

der Gläubigen zum Gottesdienst, die wir auch heute noch<br />

antreffen können. In der einen versammeln sich Gemeinde und<br />

Klerus an einem Ort und ziehen gemeinsam zu einer Kirche, in<br />

der die Messe gefeiert wird. Wir kennen dies heute noch am<br />

Palmsonntag, wenn die Form des Einzugs mit einer Prozession<br />

gewählt wird. Dabei dient die durch Gesang begleitete Bewegung<br />

aller Gläubigen nicht allein der Fortbewegung, sondern sie soll<br />

helfen, sich auch innerlich auf die Feier einzulassen und in ihr Geheimnis<br />

einzutreten. Der Bewegungsvollzug ist somit Grundlage<br />

für den inneren Vollzug.<br />

In der zweiten Form versammelt sich die Gemeinde in der<br />

Gottesdienstkirche. Der Klerus zieht dann in Prozession in die<br />

versammelte Gemeinde ein. Dies kann in größter Schlichtheit<br />

geschehen wie heute noch am Karfreitag, wo währenddessen<br />

einfach Stille herrscht. Dies kann aber auch in erheblicher Prachtentfaltung<br />

geschehen, besonders bei bischöflichen Gottesdiens-


355<br />

Die Mitte erschließen<br />

ten. Selbst wenn dann stärker die hierarchische Gliederung der<br />

Gemeinde betont wird, bleibt jedoch die Versammlung der Gemeinde<br />

konstitutiv. Und es geht bei dieser Form darum, dass die<br />

Gläubigen über das Sehen den Einzug der besonderen Dienste<br />

innerlich mitvollziehen und sich der Feier öffnen.<br />

Hinter beiden Formen steht die Ahnung, dass wir einige Zeit<br />

benötigen, unseren Alltag hinter uns zu lassen und uns auf die<br />

Feier einzulassen, um Gott in der Feier begegnen zu können.<br />

„Einstimmung“ in die Feier<br />

Dass es sich stets immer nicht allein um eine Bewegung und<br />

damit einen mehr technischen Vorgang handelt, sondern es um<br />

ein geistliches „Eintreten“ in die Feier geht, wird am Gesang<br />

deutlich. In der lateinischen Form unserer Messfeier werden alle<br />

Prozessionen (Einzug, Gabenbereitung und Kommunion) vom<br />

Gesang begleitet, der nicht auf das sichtbare Geschehen selbst<br />

Bezug nimmt, sondern seine spirituelle Dimension umkreist.<br />

Zum Einzug (Introitus) wird ein passender Psalm zum Singen gewählt,<br />

umrahmt durch die entscheidende Antiphon, die schon<br />

das „Thema“ des Tages, das „Festgeheimnis“ anklingen lässt. Der<br />

ins Deutsche übertragene Text der Introitus-Antiphon findet sich<br />

als „Eröffnungsvers“ im deutschen Messbuch und in MAGNIFI-<br />

CAT entsprechend an Sonn- und Festtagen zu Beginn des Feierformulars.<br />

Heute empfiehlt sich zur Begleitung des Einzugs ein<br />

Wechselgesang oder ein Lied, die inhaltlich in die Feier einführen.<br />

Es gilt, die Aufmerksamkeit nicht auf die einziehenden Personen<br />

zu ziehen, sondern auf das gesamte Feiergeschehen und seinen<br />

Inhalt!<br />

Kreuzzeichen und Eröffnungsformel<br />

Die beiden benannten Aspekte der Versammlung im Namen Gottes<br />

und der Gegenwart Christi kommen gut in den ersten Worten


Themen und Termine 356<br />

der Messe zum Ausdruck. Das gemeinsam vollzogene Kreuzzeichen<br />

wird begleitet von: „Im Namen des Vaters und des Sohnes<br />

und des Heiligen Geistes. Amen“, weil wir uns im Namen des<br />

dreifaltigen Gottes versammeln, auf den wir getauft sind.<br />

Der nachfolgende Ruf und Gruß des Priesters „Der Herr sei mit<br />

euch“ versichert – als Wunsch ausgedrückt –, dass Jesus Christus<br />

in der Gemeinde gegenwärtig ist. Die Antwort der Gemeinde<br />

„Und mit deinem Geiste“ sagt das Gleiche dem Zelebranten<br />

zu. Wir alle sind Getaufte und sprechen einander die Gegenwart<br />

Christi zu, der durch uns wirkt, wenn wir im Gottesdienst handeln.<br />

Schon vor Wortgottesdienst und Eucharistieteil sind wir so<br />

gewiss, dass wir in der Feier Christus begegnen können.<br />

Friedrich Lurz<br />

Seliger des Monats: Gottfried von Cappenberg<br />

G<br />

eboren wurde Gottfried von Cappenberg im Jahr 1097 auf<br />

dem prächtigen westfälischen Schloss Cappenberg (auch<br />

Kappenberg) an der Lippe. Er war Sohn eines Grafen mit großen<br />

Besitztümern. Gottfried heiratete 1120 Jutta von Werl, die<br />

Tochter des Grafen Friedrich von Arnsberg. Mit ihr lebte er auf<br />

dem Schloss und war als gottesfürchtiger Mensch bekannt und<br />

beliebt. Man schätzte ihn auch als Wohltäter, der für Kranke und<br />

Arme sorgte. Doch belastete ihn zunehmend sein großer Besitz,<br />

die damit verbundenen Verpflichtungen und Sorgen zehrten an<br />

ihm. Nach einer Begegnung mit dem heiligen Norbert von Xanten<br />

(1080–1134), dem Gründer des Prämonstratenserordens, der in<br />

dieser Zeit Westfalen bereiste und einige Zeit auf dem Schloss<br />

Cappenberg verbrachte, war Gottfried von Norbert und seiner<br />

konsequenten Lebensführung so beeindruckt, dass er sein Schloss<br />

in ein Kloster umwandeln und selbst Mönch werden wollte.


357<br />

Themen und Termine<br />

Vom Schloss zum Kloster<br />

Gottfried zögerte jedoch, denn er sah in seinem Erbe und in seiner<br />

glücklichen Ehe mit Jutta ebenso eine Aufgabe, die ihm von Gott<br />

gestellt war. Doch ließ ihn die Idee nicht los. Es folgte eine lange<br />

Zeit der Bedenken und Auseinandersetzungen. Seine Frau Jutta<br />

und seinen Bruder Otto weihte er in die Pläne ein; sie waren aber<br />

nicht begeistert. Sein Schwiegervater versuchte bis zu seinem<br />

Tod mit allen Mitteln, Gottfried von den Plänen abzubringen.<br />

Schließlich setzte Gottfried sich durch; das Schloss wurde 1122<br />

zu einem Prämonstratenserkloster, in das er und sein Bruder Otto<br />

eintraten. Jutta trat eher widerwillig in ein Frauenkloster ein, das<br />

am Fuße des Schlossbergs lag. In der kommenden Zeit entstanden<br />

in den Ländereien Gottfrieds weitere Ordensniederlassungen.<br />

Radikale Wende<br />

Dieser Schritt verwandelte Gottfrieds Leben radikal. Aus dem<br />

umsichtigen Großgrundbesitzer wurde ein folgsamer und bescheidener<br />

Mönch. Er ordnete sich den Anweisungen seines Abtes<br />

Norbert unter und setzte diese auch im Kloster durch. Als<br />

Norbert zum Erzbischof von Magdeburg ernannt wurde, sollte<br />

Gottfried Norberts Aufgaben übernehmen und Abt des Klosters<br />

Cappenberg werden. Gottfried reiste nach Magdeburg, musste<br />

aber wegen plötzlicher Krankheit wieder die Heimreise antreten.<br />

Er starb am 13. <strong>Januar</strong> 1127, erst dreißig Jahre alt, in seiner Gründung<br />

Kloster Ilbenstadt in der Wetterau. Schon kurz nach seinem<br />

Tod wurde Gottfried von Cappenberg durch den Prämonstratenserorden<br />

verehrt. Eine offizielle Heiligsprechung hat jedoch nie<br />

stattgefunden. In den Diözesen Münster und Mainz ist der 13.<br />

<strong>Januar</strong> ein nichtgebotener Gedenktag für Gottfried von Cappenberg.<br />

Nach ihm sind Kirchen in Münster und Butzbach sowie in<br />

einem Teilort von Cappenberg benannt. Im Jahr 2022 feierte die<br />

Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist in Cappenberg unter


Themen und Termine 358<br />

dem Motto „Gottfrieds Stiftung“ das Jubiläum 900 Jahre Kloster<br />

Cappenberg.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Gebetswoche mit Texten aus Minnesota<br />

Für die Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18.–<br />

25. <strong>Januar</strong> haben in diesem Jahr Christinnen und Christen<br />

aus dem Bundesstaat Minnesota in den Vereinigten Staaten von<br />

Amerika die Texte vorbereitet. Sie stehen unter dem Motto „Tut<br />

Gutes! Sucht das Recht!“. Das Thema basiert auf einem Vers aus<br />

dem ersten Kapitel des Buches Jesaja: „Lernt, Gutes zu tun! Sucht<br />

das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den<br />

Waisen Recht, streitet für die Witwen!“ (Jes 1, 17). Der Rat der<br />

Kirchen in Minnesota folgt darin der Botschaft des Propheten,<br />

dass Gott das Recht und die Gerechtigkeit von allen verlangt, und<br />

zwar zu jeder Zeit und in allen Bereichen des Lebens. In einer<br />

Welt voller Herausforderungen und Spaltungen sei dies eine zentrale<br />

Forderung, ist der Rat der Kirchen sicher. Allein aus der Liebe<br />

Gottes zur Welt und zu den Menschen können wahre Gerechtigkeit,<br />

Recht und Einheit gedeihen, heißt es in den Vorbereitungstexten.<br />

Das Gebet soll von der Hoffnung genährt werden, dass<br />

Gott Frieden und Einheit schaffen wird, und es soll zu konkreten<br />

Taten auf diesem Weg führen.<br />

Gemeinsames Gebet mit Allianz<br />

Der zentrale Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der<br />

Christen wird am Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong>, 17.00 Uhr, im Gemeindezentrum<br />

der Freien evangelischen Gemeinde Frankfurt,<br />

Oeder Weg 6, 60318 Frankfurt am Main, gefeiert. Die Arbeitsge-


359<br />

Themen und Termine<br />

meinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, die ACK<br />

Hessen-Rheinhessen und die ACK Frankfurt laden hierzu herzlich<br />

ein. Die ACK ruft dazu auf, an möglichst vielen Orten gemeinsam<br />

mit anderen Konfessionen die Gebetswoche zu gestalten. Zudem<br />

bittet sie darum, die Gebetswoche auch mit der Gebetswoche der<br />

Evangelischen Allianz zu verbinden, die traditionell eine Woche<br />

vorher stattfindet und in diesem Jahr vom 8.–15. <strong>Januar</strong> unter<br />

dem Thema „Joy – Damit meine Freude sie ganz erfüllt“ begangen<br />

wird (Infos unter www.allianzgebetswoche.de). ACK und<br />

Evangelische Allianz sehen hierin eine große Chance, 14 Tage<br />

gemeinsam für die Einheit zu beten. Für den Übergang und das<br />

gegenseitige Wahrnehmen wurde auch ein gemeinsames Gebet<br />

formuliert, das auf der Seite www.gebetswoche.de abgerufen<br />

werden kann. Dort finden sich auch alle Materialien für die Vorbereitung<br />

und Durchführung der Gebetswoche für die Einheit der<br />

Christen. Ein Heft mit dem Gottesdienst sowie Plakate für eigene<br />

Veranstaltungen wurden vom Verlag Butzon & Bercker gedruckt<br />

und können über den Buchhandel bezogen werden (Preise: Plakat<br />

1,00 €; Gottesdienstheft einzeln 2,50 €, ab 10 Stück 1,00 €,<br />

ab 100 Stück 0,50 €); Bestellungen unter www.butzon-bercker.<br />

de oder per E-Mail an service@bube.de.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 360<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 1. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 10.15 Uhr,<br />

Frauenkirche, Dresden (ev.)<br />

• Sonntag, 8. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Bonifatius, Leinefelde (kath.)<br />

• Sonntag, 15. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

St. Petri, Herford (ev.)<br />

• Sonntag, 22. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gemeinde bei Redaktionsschluss noch unklar (kath.)<br />

• Sonntag, 29. <strong>Januar</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Friedenskirche, Zwickau (ev.-meth.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich einen<br />

Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst? Dann<br />

nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />

• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />

dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />

• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.


361<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


Marianische Antiphon 362


363<br />

Marianische Antiphon


Namenstagskalender 364<br />

Namenstage im <strong>Januar</strong><br />

Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />

und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />

mit Todesjahr angegeben.<br />

1. 1. Severus von Ravenna (4. Jh.); Fulgentius von Ruspe (532); Wilhelm<br />

von Dijon (1031); Odilo von Cluny (1048)<br />

2. 1. Basilius (379); Gregor von Nazianz (390); Adalhard (826); Dietmar<br />

von Prag (983); Odino von Rot an der Rot (1182)<br />

3. 1. Genovefa von Paris (um 502); Adela (Attala, um 734)<br />

4. 1. Rigobert (um 740); Roger von Ellant (nach 1162); Angela von<br />

Foligno (1309); Elisabeth Anna Bayley (1821)<br />

5. 1. Synkletika (4. Jh.); Ämiliana (Emilie, 6. Jh.); Eduard der Bekenner<br />

(1066); Gerlach (um 1172/77); Roger von Todi (1273); Johannes<br />

Nepomuk Neumann (1860); Karel Houben (1893)<br />

6. 1. Julian und Basilissa (um 304); Wiltrud (um 990); Gertrud von<br />

Traunkirchen (11. Jh.); Erminold (1121); Pia (12. Jh.)<br />

7. 1. Valentin (um 475); Sigrid (5. Jh.); Widukind (um 795); Reinhold<br />

(10. Jh.); Raimund von Peñafort (1275)<br />

8. 1. Severin (482); Gudula (712); Erhard (8. Jh.); Heinrich von Arnsberg<br />

(1200)<br />

9. 1. Hadrian von Canterbury (709); Eberhard von Schäftlarn (1160);<br />

Alix le Clerc (1622)<br />

10. 1. Paulus der Einsiedler (um 341); Wilhelm von Donjeon (1209);<br />

Gregor X. (1276)<br />

11. 1. Theodosius (529); Paulin von Aquileja (802); Johannes Cochlaeus<br />

(1552)<br />

12. 1. Tatiana (um 200); Cäsaria (524); Hilda von Salzburg (11./12.<br />

Jh.); Aelred (1167); Johann Kaspar Kratz (1737)<br />

13. 1. Agritius (329); Hilarius (367); Remigius (um 533); Berno von<br />

Cluny (927); Gottfried von Cappenberg (1127); Hildemar<br />

(1197); Jutta (Ivette, 1228)<br />

14. 1. Christiana (Nina, 4. Jh.); Engelmar (1096); Reiner von Arnsberg<br />

(1184); Berno von Schwerin (1191); Petrus Donders (1887)


365Namenstagskalender<br />

15. 1. Romedius (5. Jh.); Maurus (6. Jh.); Konrad von Mondsee (1145);<br />

Anton von Ilbenstadt (um 1149); Arnold Janssen (1909)<br />

16. 1. Marzellus I. (Papst, um 308); Honorat (429); Tilmann (Tillo, um<br />

702); Ulrich von Blücher (1284); Theobald von Geisling (1520)<br />

17. 1. Antonius von Ägypten (um 356); Gamelbert (8. Jh.); Beatrix von<br />

Cappenberg (12. Jh.); Rosalina (1329)<br />

18. 1. Priska (1. Jh.); Odilo von Bayern (748); Regina Protmann (1613)<br />

19. 1. Marius und Marta (um 300); Makarios (390)<br />

20. 1. Fabian (250); Sebastian (288); Euthymius (473); Heinrich von<br />

Uppsala (12. Jh.); Ursula Haider von Leutkirch (1498); Jakob<br />

Potfliet (1628)<br />

21. 1. Patroklus (um 259); Agnes (304); Meinrad von Reichenau (861);<br />

Agnes Aislinger (1504)<br />

22. 1. Vinzenz von Saragossa (304); Gaudenz (4. Jh.); Dietlind (628);<br />

Walter von Bierbeek (1206/22); Elisabeth von Österreich (1592);<br />

Vinzenz Pallotti (1850); Ladislaus Batthyány-Strattmann (1931)<br />

23. 1. Ildefons (667); Otfried († 864/867); Hartmut von St. Gallen<br />

(nach 905); Wido (13. Jh.); Heinrich Seuse (1366); Maria Anna<br />

Cope (1918); Nikolaus Groß (1945); Eugen Bolz (1945)<br />

24. 1. Vera (um 400); Arno von Salzburg (821); Franz von Sales (1622);<br />

Bernhard Lehner (1944)<br />

25. 1. Susanna (bibl. Gestalt); Wolfram (1158); Titus Maria Horten<br />

(1936)<br />

26. 1. Timotheus und Titus (1. Jh.); Paula (404); Alberich (1109); Albert<br />

von Steinfeld (1189)<br />

27. 1. Alrun (1045); Gerhard von Kremsmünster (um 1050); Angela<br />

Meríci (1540); Paul Josef Nardini (1862)<br />

28. 1. Irmund; Karl der Große (814); Thomas von Aquin (1274); Manfred<br />

von Riva (1430); Josef Freinademetz (1908)<br />

29. 1. Valerius von Trier (3. Jh.); Radegund (um 680); Poppo (1048)<br />

30. 1. Martina (um 222/35); Serena (um 291); Adelgund (695/700);<br />

Diethild (vor 882); Maria Ward (1645)<br />

31. 1. Marcella (410); Hemma von Regensburg (876); Eusebius von St.<br />

Gallen (884); Johannes Bosco (1888)


Impressum 366<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu Woche<br />

· Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps, Rottenburg:<br />

Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat Dr. Marc Witzenbacher,<br />

Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Gastautoren/innen: Dr. Stefan Voges, Aachen<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

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Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />

Bezugspreise (Stand: Dezember 2021), Herstellung in Deutschland<br />

Deutschland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Jahres-Abonnement: € 63,70 (inkl. Versandkosten)<br />

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Europäische Union: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,50 (zzgl. Versandkosten),<br />

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Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />

sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl.<br />

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Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (D) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderhefte „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“ sowie „Die<br />

Heilige Woche“: jeweils € 3,99 (D) / € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />

Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind<br />

Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Seite 182:<br />

Quellennachweis<br />

„Durch die Wüste meines Lebens irre ich“,<br />

Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich,<br />

© 1979 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH,<br />

Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.


Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />

So 1.1. GOTTESMUTTER MARIA (H)<br />

Mo 2.1. Hl. Basilius der Große und hl. Gregor von Nazianz (G)<br />

<br />

Stundenbuch 2. Woche<br />

Di 3.1. Heiligster Name Jesu (g)<br />

Mi 4.1. Weihnachtszeit<br />

Do 5.1. Weihnachtszeit<br />

Fr 6.1. ERSCHEINUNG DES HERRN (H)<br />

Sa 7.1. Hl. Valentin (g); Hl. Raimund von Peñafort (g)<br />

So 8.1. Taufe des Herrn (F) 3. Woche<br />

Mo 9.1. 1. Woche im Jahreskreis 1. Woche<br />

Di 10.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 11.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Do 12.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 13.1. Hl. Hilarius (g)<br />

Sa 14.1. 1. Woche im Jahreskreis<br />

So 15.1. 2. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />

Mo 16.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />

Di 17.1. Hl. Antonius (G)<br />

Mi 18.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />

Do 19.1. 2. Woche im Jahreskreis<br />

Fr 20.1. Hl. Fabian (g); Hl. Sebastian (g)<br />

Sa 21.1. Hl. Meinrad (g); Hl. Agnes (g)<br />

So 22.1. 3. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 23.1. Sel. Heinrich Seuse (g)<br />

Di 24.1. Hl. Franz von Sales (G)<br />

Mi 25.1. BEKEHRUNG DES HL. APOSTELS PAULUS (F)<br />

Do 26.1. Hl. Timotheus und hl. Titus (G)<br />

Fr 27.1. Hl. Angela Meríci (g)<br />

Sa 28.1. Hl. Thomas von Aquin (G)<br />

So 29.1. 4. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 30.1. 4. Woche im Jahreskreis<br />

Di 31.1. Hl. Johannes Bosco (G)

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