MAGNIFICAT Januar 2023
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JANUAR 2023
Zum Titelbild
Die drei Könige folgen dem Stern
Albani-Psalter, St. Albans, Hertfordshire, Anfang 12. Jahrhundert,
Dombibliothek Hildesheim, HS St. God. 1 (Eigentum der Basilika
St. Godehard, Hildesheim), Seite 24,
© Dombibliothek Hildesheim
Der Albani-Psalter enthält als Kernstück den Text der 150 Psalmen, davor aber
befinden sich ein Kalender und 40 ganzseitige Miniaturen ohne Text. 214 historisierte
Initialen schmücken den Psalmentext. Er bildet das herausragende Beispiel
englischer Buchmalerei der Romanik.
Wahrscheinlich sind die verschiedenen Teile des Albani-Psalters nicht zeitgleich
entstanden. Sicher ist er aber in der Abtei St. Albans in Hertfordshire nördlich
von London im Auftrag von Abt Geoffrey geschaffen worden. Diesen verband
eine intensive geistliche Freundschaft mit der Einsiedlerin und späteren Priorin
Christina von Markyate, für die er den Codex anfertigen ließ und wahrscheinlich
Teile selbst geschrieben hat. Wahrscheinlich ist das Buch nach 1121 entstanden,
als die beiden sich kennenlernten. Ihre Gelübde legte Christina um 1131 ab, was
der Anlass zur Fertigstellung des Buches gewesen sein mag.
Es kam wahrscheinlich im 17. Jahrhundert in die Abtei Lamspringe südlich
von Hildesheim, die 1643 von vertriebenen englischen Benediktinern besiedelt
wurde. Hierzu gibt es einen Eintrag auf dem Vorsatz, der 1657 datiert ist. Mit der
Säkularisation wurde auch die Abtei Lamspringe 1803 aufgelöst und die Handschrift
gelangte in die Basilika St. Godehard in Hildesheim (ehemaliges Benediktinerkloster),
der es noch heute gehört.
Unser Titelbild zeigt die drei Könige, die sich auf den Weg gemacht haben, um
das göttliche Kind zu suchen. Sie sind zum Himmel hin ausgerichtet, wo ein Stern
ihnen den Weg weist.
Heinz Detlef Stäps
manchmal
verdunkelt sich
dein Stern
führt dich
in Sackgassen
lässt dich zweifeln
verzweifeln
bleib auf seiner Spur
vertraue ihm
folge
der Liebe
Heinz Detlef Stäps
Die drei Könige folgen dem Stern
Albani-Psalter, St. Albans, Hertfordshire, Anfang 12. Jahrhundert,
Dombibliothek Hildesheim, HS St. God. 1 (Eigentum der Basilika St.
Godehard, Hildesheim), Seite 24,
© Dombibliothek Hildesheim
Karte aus: MAGNIFICAT. Das Stundenbuch, Ausgabe: Januar 2023
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *
Denn er hat sein Volk besucht und ihm
Erlösung geschaffen;
er hat uns einen starken Retter erweckt *
im Hause seines Knechtes David.
So hat er verheißen von alters her *
durch den Mund seiner heiligen Propheten.
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *
und aus der Hand aller, die uns hassen;
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /
und an seinen heiligen Bund gedacht, *
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *
vor seinem Angesicht all unsre Tage.
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /
denn du wirst dem Herrn vorangehn *
und ihm den Weg bereiten.
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *
in der Vergebung der Sünden.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen
und im Schatten des Todes, *
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *
und in Ewigkeit. Amen.
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat
eine Seele preist die Größe des Herrn, *
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd
hat er geschaut. *
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron *
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *
und lässt die Reichen leer ausgehn.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, *
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Ehre sei dem Vater ...
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274
Nunc dimittis
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *
das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Ehre sei dem Vater ...
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
Januar 2023
Symbole des Glaubens
Stern
Sie werden ihm den Namen Immanuel geben,
das heißt übersetzt: Gott mit uns.
Evangelium nach Matthäus – Kapitel 1, Vers 23
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2
Symbole des Glaubens
Dezember 2022
Januar 2023
Februar 2023
März 2023
Die Heilige Woche 2023
April 2023
Mai 2023
Juni 2023
Juli 2023
August 2023
September 2023
Oktober 2023
November 2023
Wort
Stern
Wüste
Lamm
Baum des Lebens
See
Taube
Herz und Hand
Burg
Sonne
Gesicht
Ernte
Jerusalem
3
Inhalt
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Das Bild im Blick
Folge deinem Stern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10
Thema des Monats
Stern. Sonne, Mond und Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
Unter die Lupe genommen
Die Magier aus dem Morgenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 344
Singt dem Herrn ein neues Lied
Stern über Betlehem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347
Engagiertes Christsein
Einblick ins Wunder: die Sternwarte des Vatikans . . . . . . . 350
Die Mitte erschließen
Versammlung und Einzug als Symbolhandlung . . . . . . . . . 353
Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Seliger des Monats: Gottfried von Cappenberg . . . . . . . . . 356
Gebetswoche mit Texten aus Minnesota . . . . . . . . . . . . . . 358
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 360
Inhalt 4
Gebete und Gesänge
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 361
Marianische Antiphon Alma Redemptoris Mater . . . . . . . 362
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 363
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368
Abkürzungen:
GL: Gotteslob 2013
GL 1975: Gotteslob 1975
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz
EG: Evangelisches Gesangbuch
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5Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
Was mir zum Symbol Stern einfällt? Vielleicht ahnen Sie es:
Franz Rosenzweigs Hauptwerk Der Stern der Erlösung.
Dieser großartige auch für uns Christen wegweisende Entwurf
biblisch-jüdischen Denkens gliedert sich um das Symbol des Judentums,
den Davidstern. Dessen beide ineinander verschlungenen
gleichseitigen Dreiecke stehen bei Rosenzweig für das Zueinander
der drei Größen Gott, Welt und Mensch in den Weisen von
Schöpfung, Offenbarung und Erlösung. Für Rosenzweig zentral
ist der Gedanke, dass im Judentum jeder einzelne Mensch sowohl
passiv als auch aktiv in das dreigestaltige göttliche Handeln in
und an der Welt einbezogen ist. Gott erschafft, indem er seine
Geschöpfe zum Mitgestalten befähigt; er offenbart sich, indem
er jede(n) in die Verantwortung für die andern ruft; und er erlöst,
indem er Menschen freisetzt, gemeinsam in seiner Gegenwart
zu leben und zu handeln. Inbegriff dieser vieldimensionalen
Wechselbeziehung ist Rosenzweig das menschliche Antlitz, das
in den beiden Dreiecken des Davidsterns symbolisiert ist (siehe
Stern, digitalisierte Fassung Freiburg im Breisgau 2002, 470 f.):
Das eine, elementare, nach oben weisende, bilden Wangen und
Stirn, denen Ohren und Nase zugeordnet sind. Es sind die rein
empfangenden Organe, die Wort, Klang und Duft aufnehmen. Sie
können für die grundlegende Differenz zwischen Schöpfer und
Geschöpf stehen; dafür, dass wir Leben und Weisung von Gott
her empfangen, ohne selbst etwas dazu tun zu können. Das andere
Dreieck, das nach unten weist, bilden Augen und Mund – die
lebendigen Organe, die aufblitzen und anblicken, ansprechen und
zureden, ja: küssen können. Mit ihnen wirken wir, neben dem
Empfangen, auch selbst in die Welt hinein, tragen das göttliche
Leben hinaus. Lebende Sterne, dazu sind wir geschaffen.
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6
Folge deinem Stern
Mt 2, 1–12
Der Albani-Psalter enthält nicht weniger als fünf Miniaturen
zur Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland (Mt
2, 1–12; der Text wird am Fest der Erscheinung des Herrn, am 6.
Januar, in den Eucharistiefeiern gelesen): die drei vor Herodes (S.
23), sie folgen dem Stern (S. 24, unser Titelbild), Anbetung des
Kindes (S. 25), ein Engel erscheint ihnen im Traum (S. 26) und
die Rückkehr (S. 27). Es gibt andere Beispiele angelsächsischer
Buchmalerei dieser Zeit mit ähnlichen Bilderzyklen zu der Erzählung
der drei Weisen. Trotzdem ist es bemerkenswert, dass ein
Achtel der gesamten Miniaturenfolge diesem Thema gewidmet
wird. Vielleicht spielte die innere Wegweisung, die den Kern der
Erzählung ausmacht, eine besondere Rolle im geistlichen Austausch
zwischen Abt Geoffrey und der Einsiedlerin Christina.
Wer waren die drei?
Das achte Bild des ganzseitigen Miniaturenzyklus ist wie alle anderen
auch von einem gemalten Rahmen umgeben, die sich allerdings
alle unterscheiden. Hier zeigt der Rahmen in wechselnden
Farben ein Knickband, in dessen Binnenfelder Akanthusblätter
eingeschaltet sind (s. Innenkarte). Goldene Leisten schließen den
Rahmen innen und außen ab. Das Binnenfeld wird von drei ineinandergeschachtelten
hochrechteckigen Farbfeldern in Braun,
Grün (mit eingemalten Ranken) und Blau gefüllt. Unten bilden
Erdschollen einen Bodenstreifen, auf den drei Pferde ihre Hufe
setzen. Die Pferde sind hintereinandergestaffelt und in Schrittstellung
gezeigt. Ihr Weg führt von links nach rechts. Sie sind mit
prächtigen Sätteln, Decken und Zaumzeug geschmückt. Auch die
Reiter werden mit goldgesäumten Mänteln und kostbaren Gewändern
charakterisiert. Wie bei den Pferden sind dem Maler gut
7
Das Bild im Blick
aufeinander abgestimmte wechselnde Farben wichtig. Es handelt
sich um Edelleute, die Kronen kennzeichnen sie eindeutig als Könige.
Erst kurz vor 1000 gab es in der christlichen Kunst die ersten
Darstellungen der Epiphanieszene mit Königen. Zuvor wurden
sie als persische Magier mit den sogenannten phrygischen
Mützen gekennzeichnet.
Der griechische Bibeltext spricht von „magoi“, womit Sterndeuter
gemeint sein dürften. Es waren wohl Menschen, die eine
Antenne für das über unseren irdischen Horizont Hinausgehende
hatten. Sie sehen einen neuen Stern, den sie als den Stern des
neugeborenen Königs der Juden interpretieren (vgl. Mt 2, 2), und
sie sind davon so ergriffen, dass sie ihre Heimat verlassen, um ihm
zu folgen. Dafür gibt es eine mögliche astronomische Erklärung:
Im Jahr 7 vor Christus (da Herodes „der Große“ schon im Jahr
4 vor Christus starb, ist Jesus sicher nicht im Jahr 0 geboren; es
war eine falsche Berechnung, als unsere Zeitrechnung eingeführt
wurde) gab es eine Konjunktion der Planeten Saturn und Jupiter,
sie standen dreimal sehr dicht beieinander. Da beide sehr hell
leuchten, kann auf diese Weise der Eindruck eines sehr hellen
neuen „Sterns“ entstehen. Dies ist ein astronomisches Ereignis,
das aber durch eine damals übliche astrologische Deutung seine
besondere Bedeutsamkeit erhält: Jupiter galt nämlich als der Königsstern,
Saturn aber als der Stern der Juden. Wenn diese nahe
beieinanderstehen und als neuer Stern interpretiert werden, dann
kann dies zu der Deutung führen, dass es einen neuen König der
Juden gibt.
Ausgerichtet zum Himmel
Hinter den Reitern wachsen links und rechts zwei hohe, schlanke
Bäume auf, die mit roten und blauen Blättern geschmückt sind.
Zwischen ihnen steht, leicht aus der Mitte gerückt, der Stern mit
silbernen und goldenen Strahlen. Alle drei Könige sind nach oben
ausgerichtet, zum Stern, zum Himmel. Alle drei schauen hinauf
Das Bild im Blick 8
und weisen mit der rechten Hand nach oben. Die stärkste Geste
zeigt der vordere König, welcher der jüngste zu sein scheint. Mit
weit nach oben gestreckter Hand weist der lange Zeigefinger zum
Stern, der Blick folgt derselben Richtung. Um diese Geste wirkungsvoll
in Szene zu setzen, hat der Maler den Stern leicht aus
der Mitte gerückt. Es entsteht eine Beziehung, es baut sich eine
Spannung auf zwischen dem jungen Mann und dem Stern. Es
sieht fast so aus, als wären die drei ein Stück zu weit geritten und
er würde nun den Stern hinter ihnen entdecken und das Signal
zur Kehrtwende geben: „Da lang geht’s!“
Folgen ist modern
In den sozialen Medien ist Folgen heute sehr beliebt. Nicht nur bei
jungen Menschen. Wir folgen Freunden und Menschen, die wir
noch nie gesehen haben; wir folgen Menschen, die wir als Vorbilder
auserkoren haben und solchen, die Geld damit verdienen,
dass wir ihnen folgen. Wir nehmen etwas, das uns von außen angeboten
wird, und machen es zu unserem Leitbild und „Star“. Oft
vergessen wir dabei, dass dies nur äußere Orientierungspunkte
sein können. Auch die Könige können den Stern nur in den Blick
nehmen, er kann ihnen den Weg zeigen, gehen müssen sie den
Weg aber selbst. Der Stern zeigt auf den Ort, an dem das Leben
selbst zur Welt gekommen ist und immer wieder neu zur Welt
kommen wird. Es ist ein äußerer Ort, aber es geht um ein inneres
Geschehen. Ich muss das Leben in mir selbst finden. Angelus Silesius
(Johannes Scheffler, 1624–1677) sagt es auf allzeit gültige
Weise: „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren,
und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“
Zu diesem inneren Geschehen gehört für die Könige der Traum.
Sie lassen sich von einer Weisung, die sie im Traum erhalten, leiten,
nicht nur vom äußeren Stern (vgl. Mt 2, 12). Diese Weisung
ist für sie bindender als der Imperativ des Königs Herodes: „…
und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich
9
Das Bild im Blick
hingehe und ihm huldige!“ (Mt 2, 8). Unsere Träume können uns
helfen, der inneren Spur zu folgen in dem Vertrauen, dass es die
Spur Gottes ist. Unsere Lebensaufgabe ist es, das Leben, die Liebe,
in uns selbst zu finden und nicht immer außerhalb zu suchen.
Gott ist Mensch geworden. Wir können ihn in jedem Menschen
finden, gerade da, wo wir ihn oft am wenigsten suchen: in uns
selbst.
Heinz Detlef Stäps
Gottesmutter Maria
Sonntag, 1. Januar 2023
A
m Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres,
feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest
entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den
achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten Tag
mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung
Jesu, wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: „Als acht Tage vergangen
waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt das Kind
den Namen Jesus.“ Erst bei der Liturgiereform von 1969 übernahm
man wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als Marienfest.
Das Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. Januar gefeiert. Maria
hat der Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus, geschenkt. In
ihr verehren wir die Glaubende, an der wir uns ausrichten können
in unserem Glauben. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürsprecherin
bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch
das neue Jahr.
1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag
erklärt. Die Erfahrung vieler Kriege oder kriegerischer Auseinander-
11
Sonntag, 1. Januar · Morgen
setzungen an manchen Orten der Erde macht deutlich, wie wichtig
dieses Thema ist, und dass es deshalb auch zum Beginn eines neuen
Jahres passt. Heute erinnert uns der Weltfriedenstag daran, dass der
Friede in der Welt in uns selbst beginnen muss, wenn er gelingen
soll. Dass wir zu Friedensboten werden in Wort und Tat, dabei mag
Maria, die Königin des Friedens, uns helfend zur Seite stehen.
Namenstag: hl. Severus von Ravenna (Bischof, 4. Jh.) · hl. Fulgentius
von Ruspe (nordafrikan. Theologe und Bischof, Freund des Mönchtums,
† 532) · hl. Wilhelm von Dijon (Abt, Anhänger der Reform von Cluny,
ließ Schulen einrichten und unterstützte fahrende Leute, † 1031) · hl.
Odilo von Cluny (Abt, führte die Klöster der Reform von Cluny in einem
Klosterverband zusammen, propagierte die Idee des „Gottesfriedens“,
führte den Allerseelentag ein, † 1048)
Heute ist Weltfriedenstag. (1967 durch Papst Paul VI. proklamiert)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Gott sei uns gnädig und segne uns.
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,
damit auf Erden sein Weg erkannt wird
und unter allen Völkern sein Heil.
Die Völker sollen dir danken, o Gott,
danken sollen dir die Völker alle.
Ps 67, 2–4
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.
Amen. Halleluja.
Hymnus
Zur Pforte Christi ward die Magd,
begnadet durch des Höchsten Kraft:
Morgen · Sonntag, 1. Januar 12
Der König schreitet durch das Tor,
es bleibt verschlossen, wie es war.
Und aus der Jungfrau Festgemach
erscheint des Vaters ew’ger Sohn,
frohlockend wie ein Bräutigam,
beginnt der Held den Siegeslauf.
Nun jauchze auf die ganze Welt,
denn Christus, ihr Erlöser, kommt.
Der königlich das All regiert,
erscheint zu retten, die er schuf.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,
Gott, den die Jungfrau uns gebar,
Lob auch dem Vater und dem Geist
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Fit porta Christi pervia; Zeit der Entstehung unbekannt
Melodie: GL 530 · GL 1975 577 · KG 766 – alternative Melodie: EG 155
Psalm 150
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
Lobt ihn für seine großen Taten, *
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *
lobt ihn mit Harfe und Zither!
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!
Alles, was atmet, *
lobe den Herrn!
Ehre sei dem Vater ...
13
Sonntag, 1. Januar · Morgen
Deine Güte wollen wir loben Tag für Tag, du unser Gott. Mach
unsre Herzen weit, dass wir die Freude, die du uns schenkst, mit
allen Menschen teilen.
Lesung Mi 5, 2–3a
Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen Sohn
geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren
zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der
Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.
Antiphon zum Benedictus:
Ein wunderbares Geheimnis tritt heute ans Licht: Gott wurde
Mensch, er blieb, was er war, und nahm an, was er nicht war,
ohne Vermischung und ohne Teilung. So wurde Gottes Schöpfung
neu.
Bitten
Herr über Zeit und Ewigkeit, zu Beginn dieses Jahres bitten wir
dich:
V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.
Lass uns klar vor Augen treten, was du von uns willst,
– und schenke uns den Mut, uns für deinen Weg zu entscheiden.
Gib uns Geduld, dass wir verwirklichen können, was wir uns vorgenommen
haben,
– und hilf uns auf, wenn uns nichts zu gelingen scheint.
Weise uns Wege zu unseren Mitmenschen
– und lass uns gemeinsam mit ihnen an deinem Reich bauen.
Vaterunser
Eucharistie · Sonntag, 1. Januar 14
Oration
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau
Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass
uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen
Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren
hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht
in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten
und sei uns gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht uns zu und schenke uns Heil.
Vgl. Num 6, 24–26
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 243, 258, 364, 430, 530 · KG 186, 196, 305,
334, 345, 354, 355, 356, 601, 766
Gloria
Ein Licht strahlt heute über uns auf,
denn geboren ist uns der Herr.
Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,
Vater der kommenden Welt.
Seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Vgl. Jes 9, 1.5; Lk 1, 33
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Numeri Num 6, 22–27
Der HERR sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen:
So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:
15
Sonntag, 1. Januar · Eucharistie
Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht
über dich leuchten und sei dir gnädig. Der HERR wende
sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.
So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich
werde sie segnen.
Impuls zur Lesung
Neulich erzählte eine junge Frau: „Und dann habe ich (meine
erkrankte Oma) gesegnet.“ Erschrocken fügte sie gleich hinzu:
„Darf ich das überhaupt?“ Da war es wiederum an mir zu erschrecken:
Was ist bei uns falsch gelaufen, dass ein gläubiger
Mensch sich fragt: Darf ich überhaupt segnen; darf ich ein Segen
sein? Oder ist das so etwas wie Amtsanmaßung, überschreite
ich da meine Kompetenzen? Was bedeutet es eigentlich, gesegnet
zu werden und zu segnen? Die Grundbedeutung des hebräischen
Wortes für segnen, barach, ist: beachten, sich zuwenden.
Segnen ist eine Form des Sprechens, die dem Grüßen und dem
Loben verwandt ist. Segnen ist ein Tun durch Worte, das von
Blick und Geste eingeleitet und begleitet wird. Wort, Blick und
Geste der Segnenden verkörpern Gottes liebende Aufmerksamkeit.
Im Segnen wirkt Gottes eigene Macht. Gottes wirksamer
Segen bejaht, ermutigt, stärkt, beschwingt und ermächtigt. Der
über uns gesprochene Segen macht uns selbst zu Trägerinnen
und Trägern göttlichen Segens – Fülle des Lebens vom Herrn
her, neues Leben in geheilter Gemeinschaft: Schalom! Der Aaronssegen
ist ein herausragendes biblisches Segenswort, mit
dem sich auch Christen gesegnet wissen dürfen: mitgesegnet
mit Israel.
Antwortpsalm Ps 67, 2–3.5–8
Kehrvers:
Gott sei uns gnädig und segne uns.
Gott sei uns gnädig und segne uns. *
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,
Eucharistie · Sonntag, 1. Januar 16
damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *
deine Rettung unter allen Völkern.
Kehrvers:
Gott sei uns gnädig und segne uns.
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /
denn du richtest die Völker nach Recht *
und leitest die Nationen auf Erden.
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle. – Kehrvers
Die Erde gab ihren Ertrag. *
Gott, unser Gott, er segne uns!
Es segne uns Gott! *
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 45, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 149, 4
oder GL 55, 1 · KG 367 (VIII. Ton)
Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 4–7
Schwestern und Brüder! Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen
Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,
damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit
wir die Sohnschaft erlangen.
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes
in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.
Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber
Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2
Halleluja. Halleluja.
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.
Halleluja.
17
Sonntag, 1. Januar · Eucharistie
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 16–21
In jener Zeit eilten die Hirten nach Betlehem und fanden Maria
und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen,
erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt
worden war. Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen
von den Hirten erzählt wurde.
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem
Herzen.
Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für
alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt
worden war.
Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden
sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt
hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.
Credo
Gabengebet
Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es
zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns
in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet hast.
Höre auf ihre Fürsprache und führe uns in diesem Jahr näher zu
dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer
und überall zu danken, weil du Großes getan hast an der
seligen Jungfrau Maria. Vom Heiligen Geist überschattet, hat sie
deinen eingeborenen Sohn empfangen und im Glanz unversehrter
Jungfräulichkeit der Welt das ewige Licht geboren, unseren
Herrn Jesus Christus. Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit,
beten dich an die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel
und die himmlischen Kräfte und die seligen Serafim feiern
Auslegung · Sonntag, 1. Januar 18
dich jubelnd im Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere
Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen.
Kommunionvers Hebr 13, 8
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als
Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben
wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns
eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt. Darum bitten
wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Gott, unser Vater, der Quell und Ursprung alles Guten, gewähre
euch seinen Segen und erhalte euch im neuen Jahr unversehrt an
Leib und Seele.
Er bewahre euch im rechten Glauben, in unerschütterlicher
Hoffnung und in der Geduld unbeirrbarer Liebe.
Eure Tage ordne er in seinem Frieden, eure Bitten erhöre er
heute und immerdar; am Ende eurer Jahre schenke er euch das
ewige Leben.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Peter Köster
Alle, die hören, was die Hirten ihnen erzählen, geraten ins
Staunen. Lukas verwendet dieses Wort (thaumádzo) hier
zum dritten Mal (Lk 1, 21.63). Das Staunen führt nicht immer
zu einer glaubenden Antwort. Vielleicht will der Evangelist damit
andeuten, dass diese Leute denen gleichen, die – wie später im
19
Sonntag, 1. Januar · Abend
Sämannsgleichnis – das Wort freudig aufnehmen, ohne dass es in
ihnen Wurzeln schlägt (Lk 8, 13).
Maria aber bewahrte alle diese Worte und fügte sie in ihrem
Herzen zusammen (symbállo). Sie versucht, den verborgenen
Sinn hinter all dem zu entdecken, was sie erlebt hat. Sie gehört zu
denen, „die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören,
es festhalten und Frucht bringen in Geduld“ (Lk 8, 15).
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),
aus: Ders., Das Lukas-Evangelium – Orientierung am Weg Jesu.
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 38,
© EOS Verlag, St. Ottilien 2004
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden
Sie mit Noten auf Seite 361.
Hymnus
Lobt Gott, ihr Christen alle gleich,
in seinem höchsten Thron,
der heut schließt auf sein Himmelreich
und schenkt uns seinen Sohn.
Er kommt aus seines Vaters Schoß
und wird ein Kindlein klein;
er liegt dort elend, nackt und bloß
in einem Krippelein,
entäußert sich all seiner Gwalt,
wird niedrig und gering
und nimmt an eines Knechts Gestalt,
der Schöpfer aller Ding.
Abend · Sonntag, 1. Januar 20
Heut schließt er wieder auf die Tür
zum schönen Paradeis;
der Kerub steht nicht mehr dafür.
Gott sei Lob, Ehr und Preis.
Nikolaus Herman 1560/54
GL 247 · GL 1975 134 · KG 336 · EG 27
Psalm 115
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /
nicht uns, sondern deinen Namen, *
in deiner Huld und Treue!
Warum sollen die Völker sagen: *
„Wo ist denn ihr Gott?“
Unser Gott ist im Himmel; *
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *
ein Machwerk von Menschenhand.
Sie haben einen Mund und reden nicht, *
Augen und sehen nicht;
sie haben Ohren und hören nicht, *
eine Nase und riechen nicht;
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /
mit den Füßen nicht gehen, *
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *
alle, die den Götzen vertrauen.
Israel, vertrau auf den Herrn! *
Er ist für euch Helfer und Schild.
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *
Er ist für euch Helfer und Schild.
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *
Er ist für euch Helfer und Schild.
21
Sonntag, 1. Januar · Abend
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /
er wird das Haus Israel segnen, *
er wird das Haus Aaron segnen.
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *
segnen Kleine und Große.
Es mehre euch der Herr, *
euch und eure Kinder!
Seid gesegnet vom Herrn, *
der Himmel und Erde gemacht hat!
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *
die Erde aber gab er den Menschen.
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.
Wir aber preisen den Herrn *
von nun an bis in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater ...
Lebendiger Gott, dein Name werde unter den Völkern geheiligt.
Segne uns in deiner Huld, dass unser Tun und Lassen ein Loblied
deiner Güte wird.
Lesung Zef 3, 14.15b
Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich und frohlocke von
ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der König Israels, der Herr,
ist in deiner Mitte.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Selig der Leib, der dich getragen, und die Brust, die dich genährt
hat, dich, den Herrn und Retter der Welt. Halleluja.
Abend · Sonntag, 1. Januar 22
Fürbitten
Treuer Gott, am Anfang dieses Jahres tragen wir dir unsere Hoffnungen
vor. Wir bitten dich:
A: Schenke unserer Zeit deinen Segen.
Erfülle uns mit deiner Liebe,
– damit dein Reich durch uns wächst.
Hilf uns, bewusster zu leben,
– damit wir deine Schöpfung unseren Nachfahren erhalten.
Lass uns genau hinschauen, wofür wir unser Geld ausgeben,
– damit unser Kaufverhalten der Gerechtigkeit dient.
Zeige uns, wo wir dem Frieden dienen können,
– damit Krieg und Terror weniger werden.
Gib uns Mut und Kraft, Kranken und Sterbenden beizustehen,
– damit niemand allein bleibt, der Hilfe braucht.
Vaterunser
Oration
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau
Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass
uns auch im neuen Jahr immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen
Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren
hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht
in alle Ewigkeit.
In diesem neuen Jahr sei Gott mit uns
bei allem, was wir tun, und in unserer Muße.
Er segne unsere Ruhe und unser Wirken.
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Montag, 2. Januar 2023
Heiliger Basilius der Grosse und
heiliger Gregor von Nazianz
B
asilius der Große (um 330–379) war eine der herausragenden
christlichen Persönlichkeiten des vierten Jahrhunderts. Er, sein
Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz sind
die „drei Kappadozier“, die die Trinitätslehre verteidigten und zum Abschluss
brachten. Zunächst wollte Basilius wie sein Vater Redner und
Anwalt werden, entschied sich dann aber für das Mönchsleben. 355
gründete er ein Kloster in einer einsamen Gegend in Kappadozien. Gemeinsam
mit Gregor von Nazianz verfasste er dort zukunftweisende
Mönchsregeln, die zusätzlich zu Gehorsam, Gebet und körperlicher
Arbeit ein intensives Bibelstudium vorsahen. 364 wurde er Priester,
370 Erzbischof von Cäsarea. Er setzte sein ganzes Vermögen für die
Armen ein und rief verschiedene Sozialwerke ins Leben (Spitäler, Altenheime,
Armenspeisung). Sein hartnäckiger Kampf gegen den Arianismus
war schließlich erfolgreich, sodass sich seine an den Grundsätzen
des Konzils von Nicäa orientierte Dreifaltigkeitslehre durchsetzte.
Gregor (329–390) war ein hervorragender Redner, Schriftsteller und
Dichter und zählt zu den großen Theologen der frühen Kirche. Als
einer der „drei Kappadozier“ bekämpfte er erfolgreich den Arianismus.
Er war der Sohn des Bischofs Gregor (des Älteren) von Nazianz, der
ihn 361 zum Priester weihte. Obwohl Gregor die Verantwortung hoher
Ämter scheute, übergab ihm Basilius 372 die Leitung der Diözese
Sasima. Die Ausübung dieses Amtes scheiterte jedoch am Widerstand
der anderen Bischöfe. Nach dem Tod seines Vaters (374) verwaltete
Gregor dessen Bischofsamt in seiner Heimatstadt. 379 übernahm er
die Leitung der kleinen nicänischen Gemeinde von Konstantinopel.
Von einer späteren Ernennung zum Bischof von Konstantinopel trat
er zurück, nachdem diese Wahl angefochten wurde. Er kehrte in seine
Heimatstadt zurück, wo er sich bis zu seinem Tode seiner literarischen
Tätigkeit und der Auseinandersetzung mit den theologischen Fragen
seiner Zeit widmete.
Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Mt 23, 8–12
Morgen · Montag, 2. Januar 24
Namenstag: hl. Adalhard von Corbie (Abt, Vetter Karls des Großen,
Mitgründer von Corvey und Herford, Vertreter der karolingischen Renaissance,
† 826) · Dietmar (erster Bischof von Prag, † 983) · Odino
(Prämonstratenser, erster Abt von Rot an der Rot, † 1182)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ein kleines Kind in einem Stall
verändert diese Welt,
ein kleines Licht, das überall
die Dunkelheit erhellt.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ein kleines Licht in dieser Welt
verändert diese Zeit,
ein kleines Kind, das heute noch
zum Leben uns befreit.
Ein kleines Kind wird uns zum Licht,
macht uns das Schwere leicht,
ein kleines Kind, das dich und mich
und unser Herz erreicht.
Text: Hans-Jürgen Netz, Musik: Christoph Lehmann,
aus: Gesegnete Advents- & Weihnachtszeit, 2010,
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf
Psalm 31 Verse 20–25
Wie groß ist deine Güte, Herr, *
die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;
du erweist sie allen, *
die sich vor den Menschen zu dir flüchten.
25
Montag, 2. Januar · Morgen
Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *
vor dem Toben der Menschen.
Wie unter einem Dach bewahrst du sie *
vor dem Gezänk der Zungen.
Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *
und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.
Ich aber dachte in meiner Angst: *
Ich bin aus deiner Nähe verstoßen.
Doch du hast mein lautes Flehen gehört, *
als ich zu dir um Hilfe rief.
Liebt den Herrn, all seine Frommen! /
Seine Getreuen behütet der Herr, *
doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.
Euer Herz sei stark und unverzagt, *
ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.
Ehre sei dem Vater ...
Gott, unser Heil, du hörst das Flehen derer, die zu dir rufen. Öffne
die Ohren unseres Herzens, dass wir spüren, wenn jemand unsere
Hilfe braucht.
Lesung 2 Kor 8, 9
Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan
hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch
seine Armut reich zu machen.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Von Natur aus verlangen die Menschen nach dem Schönen. Doch
das wirklich Schöne und Liebenswürdige ist das Gute. Gut aber
ist Gott. Alles verlangt nach dem Guten, also verlangt alles nach
Gott.
Redaktion Magnificat nach Basilius von Caesarea
Eucharistie · Montag, 2. Januar 26
Bitten
Du unser Gott, wir bleiben schwache, fehlbare Menschen. Am
150. Geburtstag der heiligen Theresia von Lisieux bitten wir dich:
A: Hilf uns umkehren zu dir.
– Wenn wir mehr unserem Können als deiner Güte vertrauen.
– Wenn wir angesichts des Leids auf der Erde an dir zweifeln.
– Wenn wir uns selbst wegen unserer Schwächen und Fehler
nicht annehmen können.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius
und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und
ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,
dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe
zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen
Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen
Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,
von nun an bis in Ewigkeit.
Vgl. Ps 121, 7–8
Texte zur Eucharistiefeier
Ein heiliger Tag strahlt über uns auf.
Kommt, betet an den Herrn,
denn ein großes Licht ist auf die Erde herabgekommen.
27
Montag, 2. Januar · Eucharistie
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 22–28
Schwestern und Brüder! Wer ist der Lügner, wenn nicht der,
der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist,
der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet,
hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den
Vater.
Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch
bleiben; wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt,
dann werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben. Und das ist
die Verheißung, die er uns verheißen hat: das ewige Leben.
Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre
führen. Was euch betrifft, so bleibt die Salbung, die ihr von ihm
empfangen habt, in euch und ihr braucht euch von niemandem
belehren zu lassen; wie euch vielmehr seine Salbung über alles
belehrt, so ist es auch wahr und keine Lüge. Und wie er euch
belehrt hat, so bleibt ihr in ihm.
Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er
erscheint, Zuversicht haben und bei seinem Kommen von ihm
nicht beschämt werden!
Antwortpsalm Ps 98, 1–4
Kehrvers:
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.
Singet dem HERRN ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Geholfen hat ihm seine Rechte *
und sein heiliger Arm. – Kehrvers
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Er gedachte seiner Huld *
und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 2. Januar 28
Alle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *
freut euch, jubelt und singt!
Kehrvers:
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2
Halleluja. Halleluja.
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 19–28
Dies ist das Zeugnis Johannes’ des Täufers, als die Juden von
Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der
Frage: Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte:
Ich bin nicht der Christus. Sie fragten ihn: Was dann? Bist du
Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete:
Nein.
Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns
gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Er
sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den
Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Sie fragten Johannes
und sagten zu ihm: Warum taufst du dann, wenn du nicht
der Christus bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Johannes
antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht
einer, den ihr nicht kennt, der nach mir kommt; ich bin nicht
würdig, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, wo Johannes
taufte.
29
Montag, 2. Januar · Abend
Impuls zum Evangelium
Nun macht aber halblang: „He was not born in Bethlehem“ – er
ist nicht in Bethlehem geboren, rief einst die zukünftige First
Lady der Vereinigten Staaten, Michelle Obama, als ihr die messianischen
Erwartungen an ihren Ehemann zu viel wurden. Er
ist nicht der Messias! Ein Nein ist manchmal ein Gewinn. Ich
bin nicht der Christus, auch nicht der erhoffte endzeitliche Prophet
(Dtn 18, 15.18), das bekennt der Täufer. Mein Auftrag ist
es vielmehr, auf einen anderen aufmerksam zu machen und ihn
Israel als Messias zu offenbaren (1, 31). Die Fleischwerdung des
ewigen Wortes verwirklicht sich in dem Juden Jesus von Nazaret.
So erfüllt sich das Wort: „Das Heil kommt von den Juden“
(4, 22). Gerade der Täufer, der für Jesu eigenen geistlichen Weg
wohl höchste Bedeutung hatte, tritt hier als Zeuge für Jesus, den
Christus, den verheißenen Gesalbten Gottes auf: „Mitten unter
euch steht einer, den ihr nicht kennt.“
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wie soll man in der Abgeschiedenheit seine Fehler kennenlernen?
Basilius der Große (Heiliger des Tages)
• Wer ist mir ein hilfreiches, natürliches Korrektiv, wer regt mich
an, wer korrigiert mich?
• Wer oder was hilft mir, eingefahrene (Denk-)Gewohnheiten zu
überwinden?
Abend · Montag, 2. Januar 30
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,
unserem Herrn.
Hymnus
O Herr, unser Gott,
lehre uns, wir bitten dich,
die rechten Gewährungen
von dir zu erflehen.
Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,
du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.
Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.
Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.
Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln
und führe und kräftige uns zu dem,
was unser wahres Gut ist:
deine Gesetze zu halten
und in all unseren Werken stets froh zu werden
deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.
Dein ist der Ruhm und Preis
von allen deinen Heiligen
immer und ewig.
Basilius von Caesarea,
aus: Rüdiger von Voss / Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,
© bei den Herausgebern
31
Montag, 2. Januar · Abend
Psalm 45 Verse 2–10
Mein Herz fließt über von froher Kunde, /
ich weihe mein Lied dem König. *
Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers.
Du bist der Schönste von allen Menschen, /
Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; *
darum hat Gott dich für immer gesegnet.
Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, *
kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit!
Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! *
Furchtgebietende Taten soll dein rechter Arm dich lehren.
Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, *
die Feinde des Königs verlieren den Mut.
Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; *
das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter.
Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /
darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude *
wie keinen deiner Gefährten.
Von Myrrhe, Aloë und Kassia duften all deine Gewänder, *
aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.
Königstöchter gehen dir entgegen, *
die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold.
Ehre sei dem Vater ...
Du hast uns deinen Sohn gesandt, Gott des Lebens. Segne uns,
die wir uns über sein Kommen freuen, und lass uns nicht von
seiner Seite weichen.
Lesung Kol 1, 13–15
Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen
in das Reich seines geliebten Sohnes. Durch ihn haben
wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden. Er ist das Ebenbild
des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Abend · Montag, 2. Januar 32
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der eine hat diesen, der andere jenen Namen. Uns aber ist es die
eine große Wirklichkeit und der eine große Name: Christen zu
sein und Christen zu heißen.
Redaktion Magnificat nach Gregor von Nazianz
Fürbitten
„Er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten
ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer.“ Nach
diesem Wort des Epheserbriefs gibt es zur Stärkung der Gemeinde
eine Fülle von Aufgaben – und Gaben. Wir bitten um himmlischen
Beistand:
V: Komm, Schöpfer Geist, A: und belebe unsere Zeit.
– Für die getrennten Kirchen, dass sie ihren Blick auf das Verbindende
richten und überwinden, was trennt.
– Für alle Menschen, die deine Gaben auf vielfältige Weise in
ihrem Leben widerspiegeln.
– Für unsere Verstorbenen, dass sie, durch dich erneuert, zum
bleibenden Leben erwachen.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius
und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und
ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache,
dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe
zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,
er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Dienstag, 3. Januar 2023
Heiligster Name Jesu
Der Name ist mehr als „Schall und Rauch“, er drückt das Wesen
eines Menschen aus. Das verdeutlichen vor allem biblische Namen.
Im Namen Jesus – Jahwe ist Heil – spricht Gott selbst sich aus
und wird in ihm ansprechbar. In der Apg 4, 12 heißt es: „Denn es
ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben,
durch den wir gerettet werden sollen.“ Der Hymnus des Philipperbriefes
(2, 10) gipfelt in der Aussage, alle Menschen würden „ihre
Knie beugen vor dem Namen Jesu“ und ihn als Herrn bekennen.
Vor allem in der Ostkirche wird die Anrufung des Namens Jesu im
Jesusgebet besonders gepflegt. Im Westen reicht die Verehrung des
Namens Jesu zurück bis ins 15. Jahrhundert. Besonders Bernhardin
von Siena und Johannes von Capestrano setzten sich dafür ein. Papst
Clemens VII. erlaubte 1530 dem Franziskanerorden, das Fest des
Allerheiligsten Namens Jesu zu feiern. 1721 wurde das Fest in der
ganzen lateinischen Kirche eingeführt. Bis zur Liturgiereform wurde
es an unterschiedlichen Tagen gefeiert. Die Neuordnung nach dem 2.
Vatikanischen Konzil hat auf ein eigenes Fest verzichtet und die „Namensgebung
des Herrn“ am 1. Januar mit erwähnt. Papst Johannes
Paul II. legte 2002 den Gedenktag „Heiligster Name Jesu“ für den
Allgemeinen Römischen Kalender auf den 3. Januar fest.
In der Anrufung des Namens Jesu erbitten wir die helfende Gegenwart
Jesu in den Anliegen unserer Zeit.
Schrifttexte: Lesung: Phil 2, 1–11; Evangelium: Lk 2, 21–24
Namenstag: hl. Genovefa von Paris (Büßerin, Stifterin von St-Denis,
† um 502) · hl. Adela von Pfalzel (Attala, Tochter Irminas von Oeren,
Klostergründerin, † um 734)
Morgen · Dienstag, 3. Januar 34
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
De nomine Jesu / Auf den Namen Jesus
Jesus Excipitur Sacratâ Virgine Solus;
Jesus Exulibus Subvenit Usque Suis.
Jesus Existit Suboles Unita Satori;
Jesus Existit Suavis Ubique Suis.
Jesus Existit Suavissima Vena Salutis;
Jesus Existit Sanctior Unda Suis.
Jesus Existit Sapientia Vera Salusque
Ille Evangelio Salvat Ubique Suos.
Ja, ja, mein Jesus ist’s, der niemand zu vergleichen!
Er, er wird nur allein ein keusches Jungfer-Kind,
So stets den Seinen will die Helfers-Hände reichen
Und trösten alle die, die ihm ergeben sind.
Sein Vater, der ist Gott, von dem er ist gezeuget.
Kein einig ander Kind er neben sich erkennt;
Regiert mit ihm zugleich. Er ist uns stets geneiget,
Ist selbst das Heil der Welt, wie Ihn der Engel nennt.
Steht wie ein heilig Quell den Seinen allzeit offen,
Tränkt sie mit Überfluss, schenkt edlen Nektar ein,
Und ist das Himmelbrot, der Väter Wunsch und Hoffen;
Sein Evangelium ist süßer uns als Wein.
Philipp von Zesen (1619–1689)
Psalm 37 Verse 1–11
Errege dich nicht über die Bösen, *
wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!
35
Dienstag, 3. Januar · Morgen
Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *
wie grünes Kraut verdorren sie.
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!
Freu dich innig am Herrn! *
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *
er wird es fügen.
Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *
und dein Recht so hell wie den Mittag.
Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /
Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *
den Mann, der auf Ränke sinnt.
Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *
erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!
Denn die Bösen werden ausgetilgt; *
die aber auf den Herrn hoffen,
werden das Land besitzen.
Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *
schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.
Doch die Armen werden das Land bekommen, *
sie werden Glück in Fülle genießen.
Ehre sei dem Vater ...
Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit in
uns leuchten, hell lass es werden in der Welt.
Lesung
Jes 62, 11b–12a
Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung.
Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen
hat, gehen vor ihm her. Dann nennt man sie „Das heilige Volk“,
„Die Erlösten des Herrn“.
Morgen · Dienstag, 3. Januar 36
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, voll
Gnade und Wahrheit. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,
Gnade über Gnade. Halleluja.
Bitten
In deinem Namen, Jesus, ist uns die Hoffnung auf unvergängliches
Heil geschenkt. Wir rufen zu dir:
A: Komm, Herr, rette uns.
Lass uns die ausgestreckte Hand des Vaters ergreifen
– und in Anbetracht unserer Schuld niemals meinen, die Umkehr
führe ohnehin zu nichts.
Du bleibst uns nahe, wenn alle uns den Rücken kehren;
– schicke uns Menschen, die unsere Einsamkeit durchbrechen.
Du ermutigst uns, niemanden aufzugeben;
– lass uns im Vertrauen auf deine Hilfe besonders auf Außenseiter
und Benachteiligte zugehen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir
in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und
als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
37
Texte zur Eucharistiefeier
Dienstag, 3. Januar · Eucharistie
Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.
Gott, der Herr, ist als Licht über uns aufgestrahlt.
Vgl. Ps 118, 6–27
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 2, 29 – 3, 6
Schwestern und Brüder! Wenn ihr wisst, dass Gott gerecht ist,
erkennt auch, dass jeder, der die Gerechtigkeit tut, von Gott
stammt!
Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen
Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns
nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder
Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein
werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er
offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er
heilig ist. Jeder, der die Sünde tut, handelt gesetzwidrig; denn
Sünde ist Gesetzwidrigkeit. Ihr wisst, dass er erschienen ist, um
die Sünden wegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde. Jeder,
der in ihm bleibt, sündigt nicht. Jeder, der sündigt, hat ihn nicht
gesehen und ihn nicht erkannt.
Antwortpsalm
Kehrvers:
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.
Singet dem HERRN ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Geholfen hat ihm seine Rechte *
und sein heiliger Arm. – Kehrvers
Alle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
Ps 98, 1.3c–6
Eucharistie · Dienstag, 3. Januar 38
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *
freut euch, jubelt und singt!
Kehrvers:
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.
Spielt dem HERRN auf der Leier, *
auf der Leier zu lautem Gesang!
Mit Trompeten und lautem Widderhorn *
jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 1, 14a.12a
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,
die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen
und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!
Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt
ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte
ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit
er Israel offenbart wird.
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel
herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte
ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er
hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm
bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.
39
Dienstag, 3. Januar · Abend
Impuls zum Evangelium
Eherne oder in Stein gehauene Standbilder auf großen Plätzen
und in den Parks unserer Städte. Verdiente Männer der Wissenschaft,
Geistesgrößen wie Goethe und Schiller, Fürsten, Herrscher
und Heerführer aller Zeiten. Tauben setzen sich ihnen auf
die Schulter, spähen zutraulich von ihren Köpfen herab. Wir alle
kennen diese Bilder. Dieser ist der Sohn Gottes. Gottes Geist
kommt „wie eine Taube“ auf ihn herab, und der Geist des Herrn
bleibt auf ihm. Gottes Sohn vor aller Zeit – gekommen in unsere
Zeit. Jesus, Träger des Gottesgeistes. Wie kann Gottes Geist, den
Jesus bleibend trägt, zu uns kommen, die wir heute leben, die
wir so viel später leben als der Mann, den der Täufer das Lamm
Gottes nennt, und die wir nicht nur viel später, sondern so ganz
anders leben als er? Jesus ist keine imposante Statue, kein erstarrtes
Standbild seiner selbst. Er lebt, sein Heiliger Geist ruft
uns ins Leben. Wir sind hineingetaucht.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Durch liebreiche Freundlichkeit werdet ihr mehr erreichen als
durch Härte und strengen Tadel, die man nur für eine wirkliche
Notwendigkeit vorbehalten soll. Und selbst dann tadle man nie
ohne Rücksicht auf Ort, Zeit und die jeweilige persönliche Eigenart.
Angela Meríci (geboren in Desenzano am Gardasee, war die Gründerin
der Compagnia di Sant’Orsola, aus der sich der Ursulinenorden entwickelt hat.
Aus tiefer christlicher Überzeugung setzte sie sich für die Bildung der armen
und benachteiligten Kinder und die Verbesserung der sozialen Lebensumstände
ein. 1807 wurde sie heiliggesprochen; 1474–1540)
Abend · Dienstag, 3. Januar 40
• Wo habe ich solch unterstützende Freundlichkeit erfahren, als
ich noch ein Kind war?
• Wo habe ich es erlebt, dass eben nicht Rücksicht genommen
wurde auf „Ort, Zeit und die jeweilige persönliche Eigenart“?
Confiteor (Seite 30) – oder:
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.
A: Und schenke uns dein Heil.
Hymnus
O heiligster der Namen all,
die Menschenzungen nennen!
O du, der Himmel Widerhall,
dem tausend Herzen brennen!
Dir neigen unsre Herzen sich;
vor dir, o Name, ewiglich,
der Engel Schar sich beuget.
Messias, Jesus, einger Sohn
des Vaters aller Wesen,
zum König auf des Ewgen Thron,
eh Licht ward, auserlesen;
voll Gottesweisheit, Licht aus Licht,
voll Kraft, die mächtig zu uns spricht,
voll Gnad und Gottesliebe!
Johann Kaspar Lavater 1780, 2. Strophe: unbekannt
GL 741 · GL 1975 854 (Anhang Köln)
Melodie: „Herz Jesu, Gottes Opferbrand“ (GL 371)
Psalm 119
Denk an das Wort für deinen Knecht, *
durch das du mir Hoffnung gabst.
Verse 49–56 Sajin
41
Dienstag, 3. Januar · Abend
Das ist mein Trost im Elend: *
Deine Verheißung spendet mir Leben.
Frech verhöhnen mich die Stolzen; *
ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.
Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *
Herr, dann bin ich getröstet.
Zorn packt mich wegen der Frevler, *
weil sie deine Weisung missachten.
Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *
im Haus meiner Pilgerschaft.
In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *
ich will deine Weisung beachten.
Deine Befehle zu befolgen *
ist das Glück, das mir zufiel.
Ehre sei dem Vater ...
Dein Wort gibt uns Hoffnung, treuer Gott, deine Verheißung
spendet uns Leben. Bewahre uns in dieser Nacht und lass uns
morgen froh deinen Willen tun.
Lesung 1 Joh 1, 5b.7
Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm. Wenn wir im
Licht leben, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander,
und das Blut seines Sohnes Jesus reinigt uns von aller
Sünde.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Lasst uns jubeln im Herrn und jauchzen in der Freude des Geistes;
denn das ewige Heil ist aller Welt erschienen. Halleluja.
Abend · Dienstag, 3. Januar 42
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)
Beten wir für alle, die an der Erziehung junger Menschen mitwirken,
– dass sie glaubwürdige Zeugen seien, mehr zu Geschwisterlichkeit
als zu Konkurrenzdenken erziehen und vor allem den
Jüngsten und Verletzlichsten helfen.
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, dein Sohn ist durch die Geburt aus der Jungfrau
uns in allem gleich geworden, außer der Sünde. Gib, dass wir
in unserem Denken und Tun den alten Menschen ablegen und
als neue Menschen ein neues Leben beginnen. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Im Namen Jesu, seines Gesalbten,
segne und heilige uns der barmherzige Gott.
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Mittwoch, 4. Januar 2023
Namenstag: hl. Rigobert von Reims (Bischof, † um 740) · sel. Roger von
Ellant (Zisterzienser, † nach 1162) · hl. Angela von Foligno (Franziskaner-Terziarin,
† 1309) · hl. Elisabeth Anna Bayley Seton (Gründerin der
Sisters of Charity, † 1821)
Ökumenischer Gedenktag: Friedrich von Bodelschwingh d. J. (ev. Theologe,
1877–1946)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Vom hellen Tor der Sonnenbahn
bis zu der Erde fernstem Rand
erschalle Christus unser Lob,
dem König, den die Magd gebar.
Der Herr und Schöpfer aller Welt
hüllt sich in arme Knechtsgestalt,
im Fleische zu befrein das Fleisch,
vom Tod zu retten, die er schuf.
Er scheut es nicht, auf Stroh zu ruhn,
die harte Krippe schreckt ihn nicht.
Von einer Mutter wird gestillt,
der allem Leben Nahrung gibt.
Der Himmel bricht in Jubel aus,
die Engel künden Gottes Huld,
den Hirten wird geoffenbart
der Hirt, der alle Völker lenkt.
Morgen · Mittwoch, 4. Januar 44
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,
Gott, den die Jungfrau uns gebar,
Lob auch dem Vater und dem Geist
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: A solis ortus cardine; Sedulius, † um 450
Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24
Canticum 1 Sam 2, 1b–10
Antiphon:
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und er
erhöht.
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *
große Kraft gibt mir der Herr.
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *
denn ich freue mich über deine Hilfe.
Niemand ist heilig, nur der Herr; /
denn außer dir gibt es keinen Gott; *
keiner ist ein Fels wie unser Gott.
Redet nicht immer so vermessen, *
kein freches Wort komme aus eurem Mund;
denn der Herr ist ein wissender Gott, *
und bei ihm werden die Taten geprüft.
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.
Die Satten verdingen sich um Brot, *
doch die Hungrigen können feiern für immer.
Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *
doch die Kinderreiche welkt dahin.
Der Herr macht tot und lebendig, *
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.
Der Herr macht arm und macht reich, *
er erniedrigt, und er erhöht.
45
Mittwoch, 4. Januar · Morgen
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *
einen Ehrenplatz weist er ihm zu.
Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *
auf sie hat er den Erdkreis gegründet.
Er behütet die Schritte seiner Frommen, /
doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *
denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.
Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /
der Höchste lässt es donnern am Himmel. *
Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.
Seinem König gebe er Kraft *
und erhöhe die Macht seines Gesalbten.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Jes 45, 22–24
Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen
aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott, und
sonst niemand. Ich habe bei mir selbst geschworen, und mein
Mund hat die Wahrheit gesprochen, es ist ein unwiderrufliches
Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen, und jede Zunge wird
bei mir schwören: Nur beim Herrn – sagt man von mir – gibt es
Rettung und Schutz. Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm
widersetzten.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Christus, unser Herr, in dem die Fülle der Gottheit wohnt, du hast
die Schwachheit unseres Fleisches angenommen und wurdest geboren
als der neue Mensch.
Eucharistie · Mittwoch, 4. Januar 46
Bitten
In den selbstverständlichen Dingen unseres Alltags willst du,
Gott, uns begegnen. Wir bitten dich:
V: Sende dein Licht und deine Wahrheit,
A: sie sollen uns allezeit leiten.
– Dass wir dir jeden Morgen neu für das Wunder des Lebens
danken.
– Dass wir lernen, hier und jetzt deinen Ruf zu vernehmen und
das Unsere zu tun.
– Dass wir in schwierigen Lebenslagen fest auf deine Treue bauen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der
Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,
damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten
wir durch ihn, Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht;
über denen, die im Land der Finsternis wohnen,
leuchtet ein Licht auf.
Jes 9, 1
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
47
Mittwoch, 4. Januar · Eucharistie
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 7–10
Meine Kinder, lasst euch von niemandem in die Irre führen!
Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie er gerecht ist.
Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt
von Anfang an. Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke
des Teufels zu zerstören.
Jeder, der von Gott stammt, tut keine Sünde, weil Gottes Same
in ihm bleibt, und er kann nicht sündigen, weil er von Gott
stammt. Daran kann man die Kinder Gottes und die Kinder des
Teufels erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen
Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott.
Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9
Kehrvers:
Alle Enden der Erde schauen Gottes Heil.
Singet dem HERRN ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Geholfen hat ihm seine Rechte *
und sein heiliger Arm. – Kehrvers
Es brause das Meer und seine Fülle, *
der Erdkreis und seine Bewohner.
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *
die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers
Jubeln sollen alle vor dem HERRN, denn er kommt, *
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *
die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 3cd, ferner GL 55, 1
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)
Eucharistie · Mittwoch, 4. Januar 48
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 1, 1–2
Halleluja. Halleluja.
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 35–42
In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei
seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete
Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes!
Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.
Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten,
sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi – das
heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du? Er sagte zu ihnen:
Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,
und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden,
die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren.
Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir
haben den Messias gefunden – das heißt übersetzt: Christus – der
Gesalbte. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte:
Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen,
das bedeutet: Petrus, Fels.
Impuls zum Evangelium
Wo wohnst du? Diese Frage stellen zu dürfen, sie Jesus stellen zu
dürfen, ist das nicht ein unerhörtes Privileg? Und dann noch die
Antwort zu erhalten: Kommt und seht! Sind wir, Spät- und Nachgeborene,
und zudem Christen aus der Völkerwelt, sind wir da
nicht hoffnungslos im Hintertreffen? Neid ist zerstörerisch. Bleiben
wir also gelassen. Fügen wir uns ins Unvermeidliche. Privilegien,
Vorrechte, das Wort sagt es schon, kommen eben nicht
allen zu, sondern zeichnen einige wenige vor allen anderen aus.
Dieser Satz mag seine Richtigkeit haben, doch hier ist er radi-
49
Mittwoch, 4. Januar · Abend
kal falsch. Der, in dem das WORT des Vaters Fleisch geworden
ist, ist auch unser Rabbi, unser Freund, unser Gesprächspartner,
unser Gegenüber. Er ist uns nahe durch seinen Geist. Er ist uns
nahe, wahrer Gott, weil der Gott Israels uns in ihm nahe sein
will. Er ist uns nahe, wahrer Mensch, weil seine Menschheit
keine Episode war und auch der Auferweckte und zur Rechten
Gottes Erhöhte Mensch unter Menschen, Mensch für die Menschen
bleibt. Rabbi, wo wohnst du? Wagen wir die Frage. Dann
hören wir seine Antwort: Kommt und seht!
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Geistlose kann man nicht begeistern, aber fanatisieren kann
man sie.
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)
• Wo nehme ich heute wieder Tendenzen der Ideologisierung
und Fanatisierung wahr?
• Wie kann ich in meinem Umfeld dazu beitragen, solchen Entwicklungen
entgegenzuwirken?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
In dulci jubilo nun singet und seid froh:
Unsers Herzens Wonne liegt in praesepio
und leuchtet wie die Sonne matris in gremio.
Alpha es et O, Alpha es et O.
Abend · Mittwoch, 4. Januar 50
O Jesu parvule, nach dir ist mir so weh.
Tröst mir mein Gemüte, o puer optime,
durch alle deine Güte, o princeps gloriae.
Trahe me post te, trahe me post te.
O Patris caritas, o nati lenitas!
Wir warn all verdorben per nostra crimina,
da hat er uns erworben caelorum gaudia.
Quanta gratia, quanta gratia.
Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr denn da,
wo die Engel singen nova cantica
und die Zimbeln klingen in regis curia.
Eja qualia, eja qualia!
15. Jh./3. Str. Leipzig 1545
GL 253 · GL 1975 142 · EG 35 · KG 346
Psalm 67 Verse 2–8
Gott sei uns gnädig und segne uns! *
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,
damit auf Erden sein Weg erkannt wird *
und unter allen Völkern sein Heil.
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle.
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *
Denn du richtest den Erdkreis gerecht.
Du richtest die Völker nach Recht *
und regierst die Nationen auf Erden.
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle.
Das Land gab seinen Ertrag. *
Es segne uns Gott, unser Gott.
51
Mittwoch, 4. Januar · Abend
Es segne uns Gott. *
Alle Welt fürchte und ehre ihn.
Ehre sei dem Vater ...
Dein Angesicht strahle auf in unseren Tagen, Heiland der Völker.
Zieh uns voran, dass unter ihnen dein Weg erkannt wird.
Lesung Röm 8, 3b–4
Gott sandte seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter
der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an
diesem Fleisch die Sünde zu verurteilen; dies tat er, damit die Forderung
des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach
dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich bin von Gott ausgegangen und in die Welt gekommen. Nicht
von mir aus bin ich gekommen: Mein Vater hat mich gesandt.
Fürbitten
Jesus, du bist in unserer Mitte, du sendest uns und bleibst uns
nahe. So bitten wir dich:
A: Lass unser Rufen zu dir kommen.
Wir bitten dich für Juden, Muslime und Christen;
– dass sie in ihrem Beten und Handeln der Versöhnung der Kulturen
dienen.
Wir bitten dich für Israel und Palästina;
– dass die Spirale der Gewalt und des Hasses gestoppt wird und
die Kinder und Jugendlichen dort nicht länger in Feindschaft
und Verstörung aufwachsen.
Abend · Mittwoch, 4. Januar 52
Wir bitten dich für die politisch Verantwortlichen und für Journalistinnen
und Journalisten;
– dass sie ihre Macht und ihre Erfahrung, ihre Ideen und ihre
Visionen in den Dienst des Friedens stellen.
A: Lass unser Rufen zu dir kommen.
Wir beten für die Opfer von Zwietracht, Hass, Terror und Gewalt;
– dass sie in deinem Friedensreich geborgen sind.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, zu unserem Heil ist dein Sohn als Licht der
Welt erschienen. Lass dieses Licht in unseren Herzen aufstrahlen,
damit sich unser Leben von Tag zu Tag erneuert. Darum bitten
wir durch ihn, Jesus Christus.
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Donnerstag, 5. Januar 2023
Namenstag: hl. Synkletika (4. Jh.); hl. Ämiliana (Emilie, Nonne, 6. Jh.) ·
hl. Eduard der Bekenner (König von England, † 1066) · hl. Gerlach von
Houthem (Einsiedler, Pilger, † um 1172/77) · sel. Roger von Todi (Franziskaner,
† 1273) · hl. Johannes Nepomuk Neumann (böhm.-us-amerik.
Redemptorist, Bischof von Philadelphia, † 1860) · hl. Karel Houben (nl.
Ordenspriester, Seelsorger in Irland, † 1893)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ich steh an deiner Krippe hier,
o Jesu, du mein Leben.
Ich komme, bring und schenke dir,
was du mir hast gegeben.
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn.
Herz, Seel und Mut, nimm alles hin
und lass dir’s wohl gefallen.
Da ich noch nicht geboren war,
da bist du mir geboren
und hast mich dir zu eigen gar,
eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
da hast du schon bei dir bedacht,
wie du mein wolltest werden.
Ich lag in tiefster Todesnacht,
du warest meine Sonne,
Morgen · Donnerstag, 5. Januar 54
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht,
wie schön sind deine Strahlen.
Ich sehe dich mit Freuden an
und kann mich nicht satt sehen;
und weil ich nun nichts weiter kann,
bleib ich anbetend stehen.
O dass mein Sinn ein Abgrund wär
und meine Seel ein weites Meer,
dass ich dich möchte fassen!
Paul Gerhardt 1653
GL 256 · GL 1975 141 · KG 333 · EG 37
Canticum Jes 12, 1b–6
Antiphon:
Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.
Ich danke dir, Herr. /
Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *
und du hast mich getröstet.
Ja, Gott ist meine Rettung; *
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.
Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *
Er ist für mich zum Retter geworden.
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *
aus den Quellen des Heils.
An jenem Tag werdet ihr sagen: *
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!
Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *
verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!
Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *
auf der ganzen Erde soll man es wissen.
55
Donnerstag, 5. Januar · Morgen
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Weish 7, 26–27
Die Weisheit ist der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte
Spiegel von Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.
Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,
erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige
Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
Bitten
Christus Jesus, wir warten auf deine Hilfe. Wir bitten dich:
A: Komm, sei uns nah.
– Komm zu uns in den Kindern, ihrer Verletzlichkeit, ihrem Vertrauen,
ihrer Fähigkeit, sich zu freuen.
– Komm zu uns in den Armen, ihrem Hunger nach Brot, ihrer
Sehnsucht nach Zuwendung, ihrer Verlassenheit.
– Komm zu uns in den Fremden, ihrer Suche nach Heimat, ihrer
Sorge um Anerkennung, ihrer Hoffnung auf Sicherheit.
Vaterunser
Oration
Getreuer Gott, in der Geburt deines Sohnes hast du uns auf wunderbare
Weise den Anfang des Heiles geschenkt. Stärke in uns
den Glauben, dass Christus dein Volk durch die Mühen dieser
Zeit zum Land der Verheißung hinführt. Er, der in der Einheit des
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Eucharistie · Donnerstag, 5. Januar 56
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Am Anfang und vor aller Zeit war Gott, das Wort.
Er ist uns heute geboren als Heiland der Welt.
Vgl. Joh 1, 1
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 11–21
Schwestern und Brüder! Das ist die Botschaft, die ihr von Anfang
an gehört habt: Wir sollen einander lieben und nicht wie
Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder
erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse waren,
die Taten seines Bruders aber gerecht. Wundert euch nicht,
Brüder und Schwestern, wenn die Welt euch hasst! Wir wissen,
dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil
wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der
seinen Bruder hasst, ist ein Menschenmörder und ihr wisst: Kein
Menschenmörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt.
Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Christus sein Leben
für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das
Leben hingeben. Wenn jemand die Güter dieser Welt hat und sein
Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann
die Liebe Gottes in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht
mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.
Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit
sind. Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen, dass,
wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz
und alles weiß. Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt,
haben wir gegenüber Gott Zuversicht.
57
Donnerstag, 5. Januar · Eucharistie
Antwortpsalm Ps 100, 2–5
Kehrvers:
Jauchzet dem HERRN, alle Lande!
Dient dem HERRN mit Freude! *
Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!
Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /
Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers
Kommt mit Dank durch seine Tore, /
mit Lobgesang in seine Höfe! *
Dankt ihm, preist seinen Namen!
Denn der HERR ist gut, /
ewig währt seine Huld *
und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Aufgeleuchtet ist uns aufs Neue der Tag der Erlösung: Ein großes
Licht ist heute auf Erden erschienen. Kommt, ihr Völker, und betet
an den Herrn, unseren Gott!
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 43–51
In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus.
Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war
aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus.
Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,
über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben
haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret. Da sagte Natanaël
zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen? Philippus sagte
zu ihm: Komm und sieh!
Eucharistie · Donnerstag, 5. Januar 58
Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn:
Sieh, ein echter Israelit, an dem kein Falsch ist. Natanaël sagte zu
ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor
dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.
Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist
der König von Israel!
Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich
dich unter dem Feigenbaum sah; du wirst noch Größeres als dieses
sehen.
Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet
den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen
sehen über dem Menschensohn.
Impuls zum Evangelium
Kennen Sie das? Eigentlich soll es losgehen: ins Konzert, zum
Sonntagsessen bei den Großeltern oder gemeinsam in den Urlaub.
Aber immer gibt es ein Hindernis. Immer ist jemand noch
nicht fertig, die Kinder streiten, das Haar noch nicht schön, und
wo ist nur mein Reisepass? Das Telefon klingelt, das auch noch.
Drangehen oder ignorieren? Jesus im Aufbruch. Da trifft er auf
Philippus – und ruft ihn. Philippus sagt sein großes Ja, aber er
denkt auch an Natanaël, den Freund. Dessen hebräischer Name
bedeutet Gottesgeschenk, wie etwa die aus dem Griechischen
stammenden Namen Dorothee und Theodor. Natanaël hofft
inständig auf den Messias. Jesu Aufbruch verzögert sich, aber
diese Störung hat Vorrang. Jesus erkennt Natanaël, und dieser
erkennt Jesus. Er erkennt in ihm den Sohn Gottes, den König
Israels. Einer erkennt den anderen. Jesus sieht in Natanaël den
leidenschaftlichen Segens- und Gottessucher in Jakobs Spur,
„ein echter Israelit“. Natanaël erkennt und rühmt Jesus, der ihn
erkannt hat. Und Jesus sagt ihm zu: „Du wirst noch Größeres als
dieses sehen.“
59
Donnerstag, 5. Januar · Abend
Innehalten am Abend
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das Evangelium muss neu verkündet werden.
Klemens Maria Hofbauer (österreichischer Priester, Prediger und
Mitglied des Ordens der Redemptoristen, bemühte sich um die Erneuerung
des Glaubens in seiner Zeit, besonders in der Stadt Wien, 1751–1820)
• Was verändert das Evangelium in meinem Leben?
• Wie kann ich diese Erfahrung, diese Kraft weitergeben?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 347–
349.
Stern über Betlehem, zeig uns den Weg,
führ uns zur Krippe hin, zeig, wo sie steht,
leuchte du uns voran, bis wir dort sind,
Stern über Betlehem, führ uns zum Kind.
Stern über Betlehem, nun bleibst du stehn
und lässt uns alle das Wunder hier sehn,
das da geschehen, was niemand gedacht,
Stern über Betlehem, in dieser Nacht.
Stern über Betlehem, wir sind am Ziel,
denn dieser arme Stall birgt doch so viel!
Du hast uns hergeführt, wir danken dir,
Stern über Betlehem, wir bleiben hier!
Stern über Betlehem, kehrn wir zurück,
steht noch dein heller Schein in unserm Blick,
Abend · Donnerstag, 5. Januar 60
und was uns froh gemacht, teilen wir aus,
Stern über Betlehem, schein auch zu Haus.
Text: Alfred Hans Zoller,
© by Gustav Bosse Verlag / Bärenreiter-Verlag,
Karl Vötterle GmbH & Co. KG, Kassel – GL 261
Canticum vgl. 1 Tim 3, 16
Lobet den Herrn, alle Völker.
Er wurde offenbart im Fleisch, *
gerechtfertigt durch den Geist.
Lobet den Herrn, alle Völker.
Geschaut von den Engeln, *
verkündet unter den Heiden.
Lobet den Herrn, alle Völker.
Geglaubt in der Welt, *
aufgenommen in die Herrlichkeit.
Lobet den Herrn, alle Völker.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung 2 Tim 1, 9–10
Gott hat uns gerettet; mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,
nicht aufgrund unserer Werke, sondern aus eigenem
Entschluss und aus Gnade, die uns schon vor ewigen Zeiten in
Christus Jesus geschenkt wurde; jetzt aber wurde sie durch das
Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat dem
Tod die Macht genommen und uns das Licht des unvergänglichen
Lebens gebracht durch das Evangelium.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Die Weisen sahen den Stern und sprachen zueinander: Das ist
das Zeichen des großen Königs. Kommt, lasst uns hingehen, ihm
zu huldigen.
61
Donnerstag, 5. Januar · Abend
Fürbitten
Lasst uns Jesus um Mut zum Aufbruch bitten:
V: Du unser Bruder, A: hilf uns dir folgen.
Für die Jugendlichen,
– dass sie ihre Begabungen erkennen und sie mit Freude entfalten.
Für die Erwerbslosen,
– dass sie neu zu Selbstvertrauen und Zuversicht finden.
Für die Menschen ausländischer Herkunft,
– dass sie ihre kulturelle Prägung fruchtbar in unsere Gesellschaft
einbringen.
Für alle, die sich mit Macht, Geld oder Ansehen begnügen,
– dass sie den Reichtum menschlicher Begegnungen entdecken.
Für die Kranken und Sterbenden,
– dass sie sich ganz der Liebe und Treue des Vaters anvertrauen
können.
Vaterunser
Oration
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Gott, der die Sterne geschaffen
und die Weisen zu Jesus geführt hat,
öffne uns die Augen für seine Zeichen
und leite uns sicher auf seinen Wegen.
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Erscheinung des
Herrn
Freitag, 6. Januar 2023
D
ie Antiphon zum Benedictus des Festtages weist auf die vielfältige
Bedeutung des Festes Epiphanie, Erscheinung des Herrn, hin:
„Heute ward dem himmlischen Bräutigam die Kirche vermählt, da
Christus sie im Jordan rein von Sünden wusch; Weise eilen mit Geschenken
zur königlichen Hochzeit; Wasser wird in Wein gewandelt
und erfreut die Hochzeitsgäste.“ Die Kirche feiert das Offenbarwerden
des Retters Christus Jesus in der Anbetung der Magier, der Taufe
Jesu und dem Wunder zu Kana. Die genaue Herkunft der Magier,
die den König der Juden suchen, ist für den Evangelisten Matthäus
weniger wichtig, als dass sie die Welt der Heiden repräsentieren (vgl.
Mt 2, 2).
Seit dem Mittelalter treten in der Volksfrömmigkeit die „Heiligen
Drei Könige“ in den Mittelpunkt, besonders seit der Überführung
ihrer Gebeine 1164 nach Köln. Biblisch ist von Magiern, nicht aber
63
Freitag, 6. Januar · Morgen
von Königen die Rede, wobei man auf die Zahl Drei schloss, weil
von drei Geschenken die Rede ist: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Diese Gaben beziehen sich wohl auf alttestamentliche Stellen wie
Ps 72, 10–15, Jes 60, 6 oder Hld 3, 6 und sollen zugleich die Würde
des Messias verdeutlichen: Gold steht für den König, Weihrauch für
den Hohenpriester und Myrrhe (eine Heilpflanze) für den Arzt Jesus.
Heiliggesprochen wurden die drei Könige nie und viele Geschichten
um ihre Herkunft, Zahl und Namen sind dem Bereich der Legenden
zuzuordnen.
Mancherorts ist es üblich, am Epiphanietag nach dem Evangelium
den Termin des Osterfestes zu verkünden. Aus dem vielfältigen
Brauchtum ist besonders die Segnung der Häuser bekannt: C + M +
B – „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne das Haus) –, im
Volksmund als Namen der Könige gedeutet: Caspar, Melchior und
Balthasar. Junge Menschen ziehen an diesem Tag als Sternsingerinnen
und Sternsinger von Haus zu Haus, zeichnen den Segen auf die
Türen und sammeln für die Aufgaben der Weltmission.
Namenstag: hl. Julian und hl. Basilissa (Eheleute in Ägypten, widmeten
sich der Krankenpflege, † um 304) · sel. Wiltrud von Bergen (Äbtissin,
† um 990) · Gertrud von Traunkirchen (Äbtissin, 11. Jh.) · sel. Erminold
von Hirsau (erster Abt von Prüfening, † 1121) · Pia von Huysburg (Klausnerin,
Nonne, 12. Jh.)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Werde licht, Jerusalem!
Es kommt dein Licht,
die Herrlichkeit des Herrn
geht leuchtend auf über dir.
Vgl. Jes 60, 1
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 6. Januar 64
Hymnus
Ihr alle, die ihr Christus sucht,
erhebt zum Himmel euren Blick,
da geht vor euren Augen auf
das Zeichen ew’ger Herrlichkeit:
Ein Stern, der selbst den Sonnenball
an Glanz und Feuer überstrahlt,
verkündet heute aller Welt,
dass Gott im Fleisch erschienen ist.
Und Weise, fern im Orient,
erkennen deutend diesen Stern
als Zeichen, dass ein Königskind
der Welt zum Heil geboren ist.
„Wer ist es“, fragen sie bestürzt,
„dem Licht und Sterne dienstbar sind,
dem sich der Himmel unterwirft,
der über die Gestirne herrscht?
Ein großes Leuchten schauen wir,
erhaben, weit und grenzenlos,
ein Leuchten, das kein Ende kennt,
das älter als der Himmel ist.“
Er ist es, aller Völker Herr,
der König über Judas Haus,
der Abraham verheißen ward
und allen, die ihm Söhne sind.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,
der du uns heut erschienen bist,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Quicumque Christum quaeritis; Prudentius, † nach 405
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155
65
Freitag, 6. Januar · Morgen
Psalm 72 Verse 1–11
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *
und deine Armen durch rechtes Urteil.
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *
und die Höhen Gerechtigkeit.
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /
Hilfe bringen den Kindern der Armen, *
er wird die Unterdrücker zermalmen.
Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *
bis zu den fernsten Geschlechtern.
Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *
wie Regenschauer, die die Erde benetzen.
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.
Er herrsche von Meer zu Meer, *
vom Strom bis an die Enden der Erde.
Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *
Staub sollen lecken all seine Feinde.
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln
bringen Geschenke, *
die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.
Alle Könige müssen ihm huldigen, *
alle Völker ihm dienen.
Ehre sei dem Vater ...
Dein Gesalbter, Gott Israels, bringe dein Recht unter allen Völkern
zur Geltung. In deiner Gnade erblühe die Erde, an deinem
Frieden mögen die Menschen sich freuen.
Morgen · Freitag, 6. Januar 66
Lesung Jes 52, 7–10
Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,
der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft
bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!
Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle
zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach
Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr
Trümmer Israels! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.
Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen
aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt:
Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen
eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in
Wein gewandelt und erfreut die Gäste. Halleluja.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der König der Völker. Zu ihm rufen
wir:
A: Schenke uns deine Gnade.
– Gib, dass wir um nichts in der Welt vom Schatz deines Evangeliums
lassen.
– Lass uns bei all unserem Tun nicht an unseren Ruhm denken,
sondern trachten, die Ehre des Vaters zu mehren.
– Hilf uns, die Bitterkeiten des Lebens geduldig zu ertragen, und
tröste uns durch dein Kreuz.
Vaterunser
67
Freitag, 6. Januar · Eucharistie
Oration
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Geist lehre uns,
Gottes Willen zu tun,
und leite uns auf ebenem Pfad.
Vgl. Ps 143, 10
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 240, 241, 259, 261, 262, 357 · KG 192,
194, 333, 344, 345, 2, 349, 9, 353, 522
Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.
In seiner Hand ist die Macht und das Reich.
Vgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12
Gloria
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 60, 1–6
Steh auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht und
die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.
Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker,
doch über dir geht strahlend der HERR auf, seine Herrlichkeit erscheint
über dir. Nationen wandern zu deinem Licht und Könige
zu deinem strahlenden Glanz.
Eucharistie · Freitag, 6. Januar 68
Erhebe deine Augen ringsum und sieh: Sie alle versammeln
sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, deine Töchter
werden auf der Hüfte sicher getragen. Da wirst du schauen
und strahlen, dein Herz wird erbeben und sich weiten.
Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, der Reichtum
der Nationen kommt zu dir. Eine Menge von Kamelen bedeckt
dich, Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle,
Gold und Weihrauch bringen sie und verkünden die Ruhmestaten
des HERRN.
Impuls zur Lesung
Einen neuen Anfang oder doch wenigstens dieses und jenes anders
und besser machen als im vergangenen Jahr, dieser Wunsch
begleitet die ersten Tage des Monats Januar. In der Lesung des
„dritten Jesaja“ wird ein Neubeginn erhofft, der deutlich mehr
ist als ein Lebensreförmchen. Der Anbruch der neuen Zeit wird
mit einem starken Bild aus dem ersten Buch der Bibel beschworen:
Finsternis lastet auf der Erde, bevor Gott sein wirkmächtiges
Wort spricht und das erste Licht aufstrahlt. Ein Anfang, so
absolut wie der erste Schöpfungsmorgen. Eine Illusion? Solange
wir uns selbst für die Lichtquelle halten, gewiss – „doch über dir
geht leuchtend der HERR auf“!
Antwortpsalm Ps 72, 1–2.7–8.10–13
Kehrvers:
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *
und deine Elenden durch rechtes Urteil. – Kehrvers
In seinen Tagen sprosse der Gerechte *
und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.
Er herrsche von Meer zu Meer, *
vom Strom bis an die Enden der Erde. – Kehrvers
69
Freitag, 6. Januar · Eucharistie
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln
bringen Gaben, *
mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.
Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *
es dienen ihm alle Völker. – Kehrvers
Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *
den Elenden und den, der keinen Helfer hat.
Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *
er rette das Leben der Armen. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 11, ferner GL 260 · GL 1975 153, 1 · KG 365 (VI. Ton)
Lesung aus dem Epheserbrief
Eph 3, 2–3a.5–6
Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade
Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung
wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen früherer
Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen
heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden:
dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib
gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus
durch das Evangelium.
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 2, 2
Halleluja. Halleluja.
Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, dem Herrn
zu huldigen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 2, 1–12
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa
geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem
Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König
der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,
um ihm zu huldigen.
Eucharistie · Freitag, 6. Januar 70
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz
Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes
zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der
Christus geboren werden solle.
Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben
bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda,
bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten
von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines
Volkes Israel.
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ
sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.
Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht
sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet
mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige!
Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg.
Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen
her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als
sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter;
da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre
Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe
als Gaben dar.
Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes
zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr
Land.
Credo
Gabengebet
Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt
nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den
diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur Speise
gegeben, unser Herr Jesus Christus, der mit dir lebt und herrscht
in alle Ewigkeit.
71
Freitag, 6. Januar · Eucharistie
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn heute
enthüllst du das Geheimnis unseres Heiles, heute offenbarst du
das Licht der Völker, deinen Sohn Jesus Christus. Er ist als sterblicher
Mensch auf Erden erschienen und hat uns neu geschaffen
im Glanz seines göttlichen Lebens. Darum singen wir mit den
Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all
den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner
göttlichen Herrlichkeit.
Kommunionvers vgl. Mt 2, 2
Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen,
dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.
Schlussgebet
Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und
bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade, damit
wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im Geheimnis
der Eucharistie geschenkt hast. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Schlusssegen
Gott, unser Vater, hat uns aus der Finsternis in sein wunderbares
Licht gerufen; er segne euch und stärke euch im Glauben, in der
Hoffnung und in der Liebe.
Und Christus, der heute der Welt erschienen ist als Licht in der
Finsternis, leuchte auf in euren Herzen und mache euer Leben
zum Licht für eure Brüder.
Die Weisen sind dem Stern gefolgt und haben Christus gefunden;
Gott führe auch euch auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft
zur Anschauung seiner Herrlichkeit.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Abend · Freitag, 6. Januar 72
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wer betet, bindet die Erde an den Himmel.
Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)
• Welchen (Frei-)Raum hat das Gebet in meinem Leben?
• Auf welche Weise bringt mein Beten „Erde und Himmel“ zusammen?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
Die Weisen schauen auf zum Stern
und folgen gläubig seiner Spur,
sie finden durch das Licht zum Licht,
mit Gaben ehren sie das Kind.
Erkenne in den Gaben, Kind,
die Königszeichen deiner Macht
und was des Vaters ew’ge Huld
dir dreifach hat vorherbestimmt:
Den König kündet an das Gold,
dem Gott steigt auf des Weihrauchs Duft,
doch weist voraus auf Tod und Grab
der Myrrhenkörner Bitterkeit.
Der Vorzeit Väter schauten dich,
dich kündet der Propheten Mund;
73
Freitag, 6. Januar · Abend
doch heut bezeugt der Vater selbst:
Du bist der Erbe meines Reichs.
In dir, o Kind, wird alles eins,
du bist das A und O der Zeit,
du bist das Haupt der neuen Welt,
in der die Schöpfung sich erfüllt.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Preis,
der du uns heut erschienen bist,
dem Vater und dem Geist zugleich
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.
Nach: Magi videntes parvulum; Prudentius, † nach 405
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72
Psalm 47 Verse 2–10
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *
ein großer König über die ganze Erde.
Er unterwirft uns Völker *
und zwingt Nationen unter unsre Füße.
Er wählt unser Erbland für uns aus, *
den Stolz Jakobs, den er liebt.
Gott stieg empor unter Jubel, *
der Herr beim Schall der Hörner.
Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *
Spielt unserm König, spielt ihm!
Denn Gott ist König der ganzen Erde. *
Spielt ihm ein Psalmenlied!
Gott wurde König über alle Völker, *
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.
Abend · Freitag, 6. Januar 74
Die Fürsten der Völker sind versammelt *
als Volk des Gottes Abrahams.
Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *
er ist hoch erhaben.
Ehre sei dem Vater ...
Gott, unser Retter, auf der ganzen Erde richte deine Herrschaft
auf! Lass uns den Menschen von deiner Gnade erzählen und in
der Kraft deiner liebenden Zuwendung ihre Gebrechen heilen.
Lesung Tit 3, 4–5
Als die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien,
hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht
hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines
Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung
im Heiligen Geist.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Weisen
zum Kind in der Krippe. Heute wurde Wasser zu Wein bei
der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns zum
Heil. Halleluja.
Fürbitten
Verborgener Gott, in das Herz jedes Menschen hast du den Keim
der Sehnsucht nach dir gesät. Wir bitten dich:
V: Du Quelle des Lebens, A: offenbare dich allen Menschen.
Noch immer sind wir Christen untereinander uneins;
– schenke uns deine Liebe, damit die Welt uns als deine Kinder
erkennt.
Lass die Religionen einander im Geheimnis anerkennen;
– gib, dass Juden, Christen und Muslime als Kinder Abrahams
gemeinsam von deiner Güte Zeugnis geben.
75
Freitag, 6. Januar · Abend
Viele Menschen sind durch Fanatismus und Intoleranz verstört;
– verleihe allen Glaubenden sicheren Halt und lass sie ihren Mitmenschen
offen und herzlich begegnen.
Viele sind gestorben, ohne dich zu kennen, und manche, indem
sie dich ablehnten;
– du weißt andere Wege als wir: lass niemand von ihnen verloren
sein.
Vaterunser
Oration
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt
sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn
geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.
Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Gott unserer Väter,
der heute den Völkern erschienen ist,
lasse sein Angesicht über uns leuchten
und schenke uns seinen Frieden.
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Samstag, 7. Januar 2023
Heiliger Valentin
Heiliger Raimund von Peñafort
Valentin, der Patron des Bistums Passau, lebte im fünften Jahrhundert.
Er missionierte die Gegend um Passau und war einer
der ersten Bischöfe von Passau. Allerdings hatte er wenig Erfolg. So
musste er schließlich Passau verlassen und wirkte dann als Wanderbischof
in Rätien und Südtirol. Seine Gebeine kamen zuerst nach
Meran, später nach Trient und wurden schließlich von Herzog Tassilo
III. nach Passau übertragen.
Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mt 28, 16–20
Raimund (um 1175–1275) war einer der bedeutendsten Rechtsgelehrten
des Mittelalters. Er trat 1222 in den Dominikanerorden
ein. Im gleichen Jahr verfasste er die Statuten des neu gegründeten
Mercedarierordens, der sich die Befreiung christlicher Sklaven aus
muslimischer Gefangenschaft zur Hauptaufgabe machte. 1230 rief
ihn Papst Gregor IX. als Rechtsberater und Pönitenziar nach Rom.
In dieser Zeit verfasste Raimund eine Sammlung päpstlicher Rechtsentscheidungen
und eine Sammlung von Richtlinien für Beichtväter,
die das Bußwesen des Hochmittelalters maßgeblich beeinflusste.
1238–1240 war er dritter Ordensgeneral des Dominikanerordens
und überarbeitete die Statuten des Ordens. Er wurde 1601 von Papst
Clemens VIII. heiliggesprochen.
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 12, 35–40
Namenstag: Sigrid (Hirtin bei Poitiers, 5. Jh.) · sel. Widukind (Sachsenfürst,
Gegner Karls des Großen, † um 795) · hl. Reinhold von Köln
(Mönch in St. Pantaleon, Aufseher der Steinmetze, 10. Jh.)
Heute feiern die altkalendarischen Orthodoxen Kirchen Weihnachten.
77
Samstag, 7. Januar · Morgen
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Engel, in Chören,
singet dem Herren, dem Heiland der Menschen, zu Ehren!
Sehet doch da: Gott will so freundlich und nah
zu den Verlornen sich kehren.
Jauchzet, ihr Himmel, frohlocket, ihr Enden der Erden!
Gott und der Sünder, die sollen zu Freunden nun werden.
Friede und Freud wird uns verkündiget heut.
Freuet euch, Hirten und Herden.
Sehet dies Wunder, wie tief sich der Höchste hier beuget;
sehet die Liebe, die endlich als Liebe sich zeiget.
Gott wird ein Kind, träget und hebet die Sünd:
Alles anbetet und schweiget.
Gerhard Tersteegen 1731
GL 251 · GL 1975 144 · EG 41
Strophen 1–3
Psalm 106 Verse 1–18
Danket dem Herrn; denn er ist gütig, *
denn seine Huld währt ewig.
Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, *
all seinen Ruhm verkünden?
Wohl denen, die das Recht bewahren *
und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist!
Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, *
such mich auf und bring mir Hilfe!
Morgen · Samstag, 7. Januar 78
Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, /
an der Freude deines Volkes mich freuen, *
damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann.
Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, *
wir haben Unrecht getan und gefrevelt.
Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, /
dachten nicht an deine reiche Huld *
und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer.
Er aber hat sie gerettet, um seinen Namen zu ehren *
und seine Macht zu bekunden.
Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken; *
wie durch eine Steppe führte er sie durch die Fluten.
Er rettete sie aus der Hand derer, die sie hassten, *
erlöste sie aus der Gewalt des Feindes.
Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, *
nicht einer von ihnen blieb übrig.
Nun glaubten sie Gottes Worten *
und sangen laut seinen Lobpreis.
Doch sie vergaßen schnell seine Taten, *
wollten auf seinen Ratschluss nicht warten.
Sie wurden in der Wüste begehrlich *
und versuchten Gott in der Öde.
Er gab ihnen, was sie von ihm verlangten; *
dann aber erfasste sie Ekel und Überdruss.
Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose *
und auf Aaron, den Heiligen des Herrn.
Die Erde tat sich auf, sie verschlang den Datan *
und bedeckte die Rotte Abirams.
Feuer verbrannte die Rotte, *
Flammen verzehrten die Frevler.
Ehre sei dem Vater…
79
Samstag, 7. Januar · Morgen
Deinen Worten lass uns glauben, ewiger Gott, von deinen großen
Taten lass uns erzählen. Dein Recht hilf uns bewahren und tun,
was deinem Willen entspricht.
Lesung Jes 9, 5
Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft
liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn Wunderbarer
Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Die Weisen aus dem Morgenland kamen nach Betlehem, um
dem Herrn zu huldigen. Halleluja. Sie taten ihre Schätze auf und
brachten ihm ihre Gaben dar: Gold dem König, Weihrauch dem
wahren Gott und Myrrhe für sein Begräbnis. Halleluja.
Bitten
„Der Glaube, der mir am liebsten ist, … das ist die Hoffnung.“
So hat es der Dichter Charles Péguy, dessen 150. Geburtstag wir
heute feiern, einmal Gott in den Mund gelegt. Er war überzeugt,
dass Glauben zuinnerst ein solidarisches Tun ist. Bitten wir Gott
um den Mut zu radikalem Miteinander:
A: Zieh uns zu dir hin.
– Dass wir dir fest vertrauen.
– Dass wir einander Halt geben.
– Dass wir uns in dir freuen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn neu
geschaffen zum Lob deiner Herrlichkeit. Mache uns durch die
Gnade deinem Sohn gleichförmig, in dem unsere menschliche
Eucharistie · Samstag, 7. Januar 80
Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist, der in der Einheit
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Texte zur Eucharistiefeier
Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau,
damit wir das Recht der Sohnschaft erlangten.
Vgl. Gal 4, 4–5
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 22 – 4, 6
Schwestern und Brüder! Alles, was wir erbitten, empfangen
wir von Gott, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm
gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines
Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem
Gebot, das er uns gegeben hat. Wer seine Gebote hält, bleibt in
Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns
bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.
Geliebte, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob
sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt
hinausgezogen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist,
der Jesus Christus bekennt als im Fleisch gekommen, ist aus Gott
und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das
ist der Geist des Antichrists, über den ihr gehört habt, dass er
kommt. Jetzt ist er schon in der Welt.
Ihr aber, meine Kinder, seid aus Gott und habt die falschen Propheten
besiegt; denn Er, der in euch ist, ist größer als jener, der in
der Welt ist. Sie sind aus der Welt; deshalb sprechen sie, wie die
Welt spricht, und die Welt hört auf sie. Wir aber sind aus Gott.
Wer Gott erkennt, hört auf uns; wer nicht aus Gott ist, hört nicht
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Samstag, 7. Januar · Eucharistie
auf uns. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den
Geist des Irrtums.
Antwortpsalm Ps 2, 7–8.10–11
Kehrvers: Ich gebe dir die Völker zum Erbe.
Den Beschluss des HERRN will ich kundtun. /
Er sprach zu mir: „Mein Sohn bist du. *
Ich selber habe dich heute gezeugt.
Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe *
und zum Eigentum die Enden der Erde.“ – Kehrvers
Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, *
lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!
Mit Furcht dienet dem HERRN, *
jubelt ihm zu mit Beben! – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 32, 1 (I. Ton) oder GL 1975 149, 5 (VI. Ton)
oder KG 359 (VII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Mt 4, 23b
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk
alle Krankheiten und Leiden.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 12–17.23–25
In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes der Täufer ausgeliefert
worden war, kehrte er nach Galiläa zurück. Er verließ
Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet
von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was
durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon
und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des
Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im Dunkel saß, hat
ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes
wohnten, ist ein Licht erschienen.
Abend · Samstag, 7. Januar 82
Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich
ist nahe.
Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete
das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten
und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien.
Man brachte alle Kranken mit den verschiedensten Gebrechen
und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte,
und er heilte sie. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis,
aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des
Jordan folgten ihm nach.
Impuls zum Evangelium
Jesus Immanuel: für den Matthäus-Evangelisten ist er von Anfang
an für Juden und für Nicht-Juden von entscheidender Bedeutung.
Jesus ist ein helles Licht, ausgerechnet im dunklen
Galiläa der Heiden. Das Zeugnis des Propheten Jesaja (Jes 8, 23
– 9, 1) spielt Matthäus hier ein. Und dann, das Wende-Wort, das
Wunder-Wort: „Das Himmelreich ist nahe.“ Das bedeutet: Gott
selbst ist nahe. Das ist keine Phrase. Das ist unerhört. Wer dennoch
hört, wer aufhorcht, wird aufgeladen mit neuer Kraft. Unerhört.
Solche Kraft geht nun von Jesus aus, wundersam heilsam.
Es ist Gottes Kraft.
Hymnus
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Gott ist im Fleische. Wer kann dies Geheimnis verstehen?
Hier ist die Pforte des Lebens nun offen zu sehen.
83
Samstag, 7. Januar · Abend
Gehet hinein, eins mit dem Kinde zu sein,
die ihr zum Vater wollt gehen.
Hast du denn, Höchster, auch meiner noch wollen gedenken?
Du willst dich selber, dein Herze der Liebe, mir schenken.
Sollt nicht mein Sinn innigst sich freuen darin
und sich in Demut versenken?
König der Ehren, aus Liebe geworden zum Kinde,
dem ich auch wieder mein Herze in Liebe verbinde:
Du sollst es sein, den ich erwähle allein;
ewig entsag ich der Sünde.
Süßer Immanuel, werd auch in mir nun geboren,
komm doch, mein Heiland, denn ohne dich bin ich verloren!
Wohne in mir, mach mich ganz eines mit dir,
der du mich liebend erkoren.
Gerhard Tersteegen 1731
GL 251 · GL 1975 144 · EG 41
Strophen 4–7
Psalm 114
Als Israel aus Ägypten auszog, *
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.
Das Meer sah es und floh, *
der Jordan wich zurück.
Die Berge hüpften wie Widder, *
die Hügel wie junge Lämmer.
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?
Abend · Samstag, 7. Januar 84
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,
der den Fels zur Wasserflut wandelt *
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.
Ehre sei dem Vater ...
Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die
du rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass aus
unseren Herzen Quellen lebendigen Wassers entspringen, das die
Welt mit deinem Segen erfüllt.
Lesung Apg 10, 37–38
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie
Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und
mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in
der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der uns im Wasser der Taufe von der alten Verderbnis reinigt,
uns neu schafft und mit Unvergänglichkeit bekleidet, er, unser
Heiland, kommt heute zum Jordan und erbittet von Johannes die
Taufe.
Fürbitten
Das Fest der Taufe Jesu erinnert uns an unsere eigene Taufe auf
den Namen des dreifaltigen Gottes. Ihm tragen wir unsere Anliegen
vor:
V: Heiliger, dreifaltiger Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.
– Lass alle, die deinen Namen tragen, zur Einheit finden im Glauben,
Hoffen und Lieben.
– Gib allen Getauften Mut und Kraft zum Zeugnis für ihren Glauben.
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Samstag, 7. Januar · Abend
– Steh denen bei, die wegen ihres Glaubens Nachteile oder Verfolgung
erdulden müssen.
– Schenke Heilung und Heil allen Kranken und erfülle die Verstorbenen
mit dem Glück deiner Nähe.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige
Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast
ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die
aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind, in
deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle
dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude
und mit allem Frieden im Glauben,
damit wir reich werden an Hoffnung
in der Kraft des Heiligen Geistes.
Vgl. Röm 15, 13
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Von Woche zu Woche · Samstag, 7. Januar 86
Von Woche zu Woche
Welche Macht
(zu Jes 42, 5a.1–7)
Er schreit nicht und lärmt nicht
und lässt seine Stimme nicht
auf der Straße erschallen.
Kein Lautsprecher ist er,
dieser Freund Gottes,
leise ist er, alles fehlt ihm:
Alles, was man so braucht,
um an die Macht zu kommen:
Durchsetzungsfreude, Unempfindlichkeit,
reiche, einflussreiche Freunde.
Härte bis zur Eiseskälte.
Was kann das für eine Macht sein,
die keine andere Grundlage hat
als den Einsatz für die Bedrängten,
die Blinden, die Gefangenen
und in Dunkelhaft Liegenden;
für ihr Recht, für Gerechtigkeit?
Ist das nicht vielmehr Ohnmacht?
Kann das gut gehen – kann das gut ausgehen?
Der Glaube fragt anders.
Kann ein Mensch zugrunde gehen,
der in seinem Handeln Gott gleicht?
Dorothee Sandherr-Klemp
aufe des Herrn
Sonntag
8. Januar 2023
Die drei synoptischen Evangelien (Markus 1, 9–11; Matthäus
3, 13–17 und Lukas 3, 21–22) berichten am Beginn des öffentlichen
Wirkens Jesu von seiner Taufe am Jordan, der Evangelist Johannes
kommt nur indirekt darauf zu sprechen (vgl. 1, 29–34). Johannes
der Täufer hatte zur Umkehr aufgerufen und zur Bußtaufe.
Jesus reiht sich in die Schar der Sünder ein, macht sich mit ihnen
solidarisch, um von Johannes dem Täufer getauft zu werden. Als er
aus dem Wasser steigt, öffnet sich über ihm der Himmel, und der
Vater bezeugt ihn vor der Öffentlichkeit als seinen geliebten Sohn,
den er der Welt sendet. Hier wird deutlich, dass die Taufe Jesu zur
Epiphanie gehört, die wir am 6. Januar feiern. Der Geist Gottes ruht
bleibend auf Jesus, und in der Kraft dieses Geistes Gottes geht Jesus
seinen Weg zu den Menschen, lehrt sie, sich für Gottes Gerechtigkeit
zu öffnen.
Im Tagesgebet heißt es: „Gib, dass auch wir, die wir aus dem Wasser
und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen
stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.“
Auch uns hat Gott in der Taufe als seine geliebten Söhne und
Töchter angenommen und uns seinen Geist geschenkt. In der Kraft
dieses Geistes sollen wir unser Leben gestalten und uns als Brüder
und Schwestern Jesu erweisen in Wort und Tat.
Namenstag: hl. Severin von Noricum (Mönch, † 482) · hl. Gudula von
Brüssel († 712) · hl. Erhard von Regensburg (Bischof, 8. Jh.) · Heinrich
von Arnsberg (Prämonstratenser, Klostergründer, † 1200)
Morgen · Sonntag, 8. Januar 88
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens,
werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!
Ps 29, 2 f.
Hymnus
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Jordan, sing!
Schwing deine Wasser
über die Wüste hin.
Trunken bist du vom Glanz darin:
Jesus, der Christus, steht als Lamm in den Fluten.
Menschheit, auf!
Lauf ihm entgegen,
deine Geburt ist nah!
Sieh, der Geliebte, die Hochzeit ist da:
Trink seinen Wein, den neuen, glühenden, guten!
Herrliches All!
Fall vor ihm nieder,
bring dich als Gabe dar!
Christus verwandelt dich wunderbar.
Ewiges Leben wird dich im Tode durchbluten!
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Psalm 66 Verse 1b–12
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! /
Spielt zum Ruhm seines Namens! *
Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
89
Sonntag, 8. Januar · Morgen
Sagt zu Gott: „Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten; *
vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.“
Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *
sie lobsinge deinem Namen!
Kommt und seht die Taten Gottes! *
Staunenswert ist sein Tun an den Menschen:
Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /
sie schritten zu Fuß durch den Strom; *
dort waren wir über ihn voll Freude.
In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /
seine Augen prüfen die Völker. *
Die Trotzigen können sich gegen ihn nicht erheben.
Preist unseren Gott, ihr Völker; *
lasst laut sein Lob erschallen!
Er erhielt uns am Leben *
und ließ unseren Fuß nicht wanken.
Du hast, o Gott, uns geprüft *
und uns geläutert, wie man Silber läutert.
Du brachtest uns in schwere Bedrängnis *
und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter.
Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. /
Wir gingen durch Feuer und Wasser. *
Doch du hast uns in die Freiheit hinausgeführt.
Ehre sei dem Vater ...
Gott unserer Väter, du hast uns in die Freiheit hinausgeführt. Erhalt
uns am Leben, lass unsere Füße nicht wanken! Wir wollen
dich loben in Ewigkeit.
Lesung vgl. Jes 61, 1–2a
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat
mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine
frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist,
Morgen · Sonntag, 8. Januar 90
damit ich die Entlassung der Gefangenen verkünde und die Befreiung
der Gefesselten, damit ich ein Jahr der Gnade des Herrn
ausrufe.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Christus wird getauft, und die Welt wird geheiligt. Er schenkt uns
Nachlass der Sünden; wir werden gereinigt durch Wasser und Geist.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns in die Schar seiner Heiligen
ruft. Zu ihm lasst uns beten:
A: In der ewigen Herrlichkeit zähle uns deinen Heiligen zu.
Immer wieder fühlen wir uns überfordert von deinem Anspruch
an uns, heilig zu sein;
– hilf uns einsehen, dass es dazu vor allem der Offenheit für deine
Botschaft bedarf.
Oft fürchten wir, heilig zu sein bedeute, dass wir uns dem Leben
entfremden;
– mach uns durch dein Wort bereit, uns den Mitmenschen zuzuwenden.
Du hast uns die Quelle der Heiligkeit erschlossen;
– leite uns an, stets in der Zwiesprache mit dem Vater zu leben.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige
Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast
ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die
aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in
deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle
dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
91
Sonntag, 8. Januar · Eucharistie
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Vgl. 2 Kor 13, 13
Gloria
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 357, 362, 481, 485, 489, 491 · KG 41,
194, 356, 3, 534
Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube
auf sich herabkommen.
Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:
Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.
Vgl. Mt 3, 16–17
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Jesaja
Jes 42, 5a.1–4.6–7
So spricht Gott, der HERR: Siehe, das ist mein Knecht, den ich
stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich
habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das
Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme
nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er
nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt
wirklich das Recht. Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt,
bis er auf der Erde das Recht begründet hat. Auf seine Weisung
warten die Inseln.
Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich
an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk,
zum Licht der Nationen, um blinde Augen zu öffnen, Gefangene
aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, aus der Haft.
Eucharistie · Sonntag, 8. Januar 92
Impuls zur Lesung
„Was fällt, das sollst du stoßen.“ Nach diesem Wort verfahren
wir oft. Oft, ohne uns viel dabei zu denken. Die heutige Lesung
aus dem Jesaja-Buch stellt uns Gottes Gegenentwurf vor Augen.
Er hat Hand und Fuß. Er wird Gottesknecht genannt. Er trägt
Gottes Geist, und der Herr selbst stützt seinen Helfer, denn
dieser soll das Gesetz, Gottes gute Weisung, überall bekannt
machen, Israel an den Bund erinnern und die Völker zu dem
einen Gott führen. Der heutige Abschnitt aus dem ersten der
vier Lieder vom Gottesknecht enthält so etwas wie eine öffentliche
Liebeserklärung. Gott erklärt seine Liebe, und er begründet,
warum der Gottesknecht sein Gefallen findet und sein Vertrauen
genießt: „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden
Docht löscht er nicht aus.“ Der Gottesknecht schont
das Geschädigte. Er lässt ein schwaches Licht leuchten. Darum
hat Gott ihn lieb. Gott traut seinem Vertrauten zu, dass der, was
fällt, nicht stößt, sondern hält. „Ja, er bringt wirklich das Recht.“
Antwortpsalm
Kehrvers:
Der HERR schenkt seinem Volk den Frieden.
Bringt dar dem HERRN, ihr Himmlischen, *
bringt dar dem HERRN Ehre und Macht!
Ps 29, 1–2.3ac–4.3b.9b–10
Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, *
werft euch nieder vor dem HERRN
in heiliger Majestät! – Kehrvers
Die Stimme des HERRN über den Wassern: *
der HERR über gewaltigen Wassern.
Die Stimme des HERRN voller Kraft, *
die Stimme des HERRN voll Majestät. – Kehrvers
Der Gott der Ehre hat gedonnert. *
In seinem Palast ruft alles: Ehre!
93
Sonntag, 8. Januar · Eucharistie
Der HERR thronte über der Flut, *
der HERR thronte als König in Ewigkeit. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 11b, ferner GL 57, 1 · GL 1975 743, 1 · KG 625 (I. Ton)
oder GL 263 · GL 1975 526, 3 · KG 315, 7 (VI. Ton)
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 10, 34–38
In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig,
jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern
dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut,
was recht ist.
Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden
verkündete durch Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller.
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:
wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist
und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die
in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 3, 16–17; Mk 9, 7
Halleluja. Halleluja.
Der Himmel tat sich auf und eine Stimme sprach: Das ist mein
geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 3, 13–17
In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes,
um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht
zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden
und du kommst zu mir?
Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die
Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.
Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf.
Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist
Eucharistie · Sonntag, 8. Januar 94
Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe, eine
Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn,
an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Credo
Gabengebet
Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen
geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an und mache
sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen
hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe im Jordan
offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch wunderbare
Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn als deinen geliebten
Sohn, der auf Erden erschienen ist, als dein ewiges Wort,
das unter uns Menschen wohnt. Der Geist schwebt über ihm in
Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als deinen Knecht, den du
gesalbt hast, den Armen die Botschaft der Freude zu bringen. Darum
singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und
Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den
Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Kommunionvers Joh 1, 30.34
Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen
und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.
Schlussgebet
Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens
genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören, damit
wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum bitten
wir durch Christus, unseren Herrn.
95
Sonntag, 8. Januar · Auslegung
Schlusssegen
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare
euch die Wege seiner Weisheit.
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille
geschehe.
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Johannes Chrysostomus
Man erinnert sich auch der alten Geschichte, dass dieses Tier
nach der Sintflut erschien und einen Olivenzweig trug, um
einen allgemeinen Frieden für den Erdkreis anzukündigen. Das alles
aber war ein Vorausbild des Kommenden. Denn nun erscheint
die Taube und zeigt uns den Befreier, anstelle des Ölzweiges aber
bringt sie den Menschen die Annahme an Kindes statt.
Johannes Chrysostomus (Patriarch von Konstantinopel, Kirchenvater, 354–407),
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger,
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012, 76
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 8. Januar 96
Hymnus
Des Vaters eingebor’ner Sohn
kommt aus der Jungfrau in die Welt,
im Bad der Taufe heiligt er,
die sich ihm gläubig anvertraun.
Vom Himmel kommt der Höchste selbst,
erscheint in menschlicher Gestalt;
dem Tode liefert der sich aus,
der uns das ew’ge Leben schenkt.
Der alle Sünde auf sich nimmt,
ihn taucht Johannes in die Flut.
Der ohne allen Makel ist,
der Reinste, teilt der Sünder Los.
Des Vaters Stimme offenbart
im Knecht den vielgeliebten Sohn.
Der Geist bezeugt ihm Macht und Amt,
als Christus Gottes Werk zu tun.
Erlöser, Herr, wir bitten dich:
Vertreib das Dunkel, tilg die Schuld,
mach gnädig unsre Herzen hell
mit deiner Gottheit klarem Licht.
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,
der heute uns erschienen ist,
dem Vater, der den Sohn bezeugt
und ihn mit seinem Geiste salbt. Amen.
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72
Canticum
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b
Antiphon:
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht
macht.
97
Sonntag, 8. Januar · Abend
Ist Gott für uns, *
wer ist dann gegen uns?
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /
sondern ihn für uns alle hingegeben – *
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /
Gott ist es, der gerecht macht. *
Wer kann sie verurteilen?
Christus Jesus, der gestorben ist,
mehr noch: der auferweckt worden ist, *
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
Doch all das überwinden wir durch den, *
der uns geliebt hat.
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben
noch irgendeine [andere] Kreatur /
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Apg 10, 37–38
Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen
in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: Wie
Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und
mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in
der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Christus hat uns geliebt und durch sein Blut von unseren Sünden
erlöst. Er machte uns zu Königen und zu Priestern für Gott, sei-
Abend · Sonntag, 8. Januar 98
nen Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit.
Amen.
Fürbitten
„Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht
löscht er nicht aus“: Die Worte des Propheten Jesaja gehen zu Herzen,
sie zeigen die Barmherzigkeit Gottes. Zu ihm rufen wir:
V: Du Licht der Hoffnung, A: wir bitten dich, leuchte uns.
– Für alle, deren Lebenshoffnungen durchkreuzt wurden.
– Für alle, die von einer chronischen Krankheit betroffen sind.
– Für alle, die seelische Verwundungen davongetragen haben und
nun in Einsamkeit leben.
– Für alle, die Ausgrenzung und Abwertung Einzelner in der
Schule, im Beruf, in der Familie nicht einfach hinnehmen, sondern
sich bewusst auf die Seite der Bedrängten stellen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren,
ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleichgeworden
ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres
neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht
in alle Ewigkeit.
Der Gott Israels,
der uns in der Feuersäule
durch die Fluten des Meeres geführt hat,
beschütze uns in dieser Nacht
und lasse uns am Morgen sein Heil schauen.
Alma Redemptoris Mater (Seite 362)
Montag, 9. Januar 2023
Namenstag: hl. Hadrian von Canterbury (Abt, † 709) · Eberhard von
Schäftlarn (Prämonstratenser, † 1160) · sel. Alix le Clerc (Ordensgründerin,
† 1622)
Ökumenischer Gedenktag: Jan Laski (poln. Reformator, 1499–1560)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du Gott des Lichts, dem Vater gleich,
du Licht, dem unser Licht entspringt,
du ew’ger Tag: Hör unser Flehn,
das aus der Nacht zum Himmel dringt.
Entreiße uns der Finsternis
und aller Angst der Erdennacht,
streif ab von uns die Müdigkeit,
die uns zum Guten träge macht.
Du, Christus, bist das Licht der Welt,
der Gott, dem gläubig wir vertraun,
auf den im Dunkel dieser Zeit
wir alle unsre Hoffnung baun.
Aus ganzem Herzen preisen wir
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,
der mit dem Vater und dem Geist
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.
Nach: Consors paterni luminis; 7./8. Jahrhundert
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440
Morgen · Montag, 9. Januar 100
Canticum 1 Chr 29, 10b–13
Antiphon:
Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.
Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /
Ruhm und Glanz und Hoheit; *
dein ist alles im Himmel und auf Erden.
Herr, dein ist das Königtum. *
Du erhebst dich als Haupt über alles.
Reichtum und Ehre kommen von dir; *
du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.
In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *
von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.
Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *
und rühmen deinen herrlichen Namen.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Weish 7, 27b–28
Ohne sich zu ändern, erneuert die Weisheit alles. Von Geschlecht
zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein und
schafft Freunde Gottes und Propheten.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.
Bitten
Heute vor 150 Jahren wurde in einem Dorf nahe Schytomyr in
der Ukraine der israelische Nationaldichter Chaim Nachman Bialik
geboren, der sein Werk vor allem auf Hebräisch und Jiddisch
verfasst hat. Rufen wir mit einem seiner bekanntesten Gedichte:
101
Montag, 9. Januar · Eucharistie
A: Nimm mich unter deine Schwingen.
Du unsere Hoffnung,
– erweise uns deine Barmherzigkeit.
Du unsere Zuversicht,
– hilf uns auf, wenn wir mutlos sind.
Du unsere Freude,
– tröste uns, wenn wir trauern.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei
dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, unser Heil, in deiner wunderbaren Vorsehung hast du bestimmt,
dass das Reich Christi sich über die ganze Erde ausbreiten
soll. Du willst, dass alle Menschen von ihrer Schuld erlöst
und gerettet werden. Lass deine Kirche leuchten als Zeichen des
allumfassenden Heiles. Hilf ihr, das Geheimnis deiner Liebe zu
verkünden und es an den Menschen wirksam zu machen. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Einführung zur Bahnlesung aus dem Hebräerbrief
Heute beginnt die Kirche die Bahnlesung aus dem Hebräerbrief,
dessen uns namentlich nicht bekannter Verfasser wohl aus Ale-
Eucharistie · Montag, 9. Januar 102
xandria stammt, der Hochburg hellenistisch-jüdischer Theologie.
Vermutlich verfasste der Autor seinen Lehrbrief an eine
stadtrömische Gemeinde in den frühen Achtziger- oder Neunzigerjahren
des ersten Jahrhunderts. Der christliche Lehrer ist
in griechischer Philosophie bewandert und ein herausragender
Kenner der Heiligen Schrift. Mehr als 30 wörtliche Zitate und
um die 80 Anspielungen auf die Bibel führt der frühchristliche
Theologe ins Feld, um seiner Botschaft Gewicht und Sinn zu
geben. Von Beginn an stehen Schrift und Propheten als Autorität
im Hintergrund: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott
einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten.“ Bereits
in der Eröffnung des Briefes finden sich im Blick auf Jesus drei
Bibelzitate. Die göttliche Sohnschaft wird aus einer Verbindung
von Psalm 2, 7 („Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt“)
und 2 Sam 7, 14 („Ich will für ihn Vater sein, und er
wird für mich Sohn sein“) plausibel gemacht. Selbst die Engel,
wie es mit Psalm 97, 7 heißt, werfen sich vor Jesus nieder. Jesus
als Sohn und Erbe des Alls, durch den Gott die Welt geschaffen
hat, wird durch diese Einbindung in die jüdische Tradition als
derjenige erwiesen, der das Schöpferwort erneuert und mit Vollmacht
bestätigt. Gerade darum kann er „Anführer und Vollender
des Glaubens“ (Hebr 12, 2) genannt werden. Alle sind darum
gerufen, ihm zu folgen, der lebendigen Gottesspur.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 1, 1–6
Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern
gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat
er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls
eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist
der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er
trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von
den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in
der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die
Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt.
Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt:
103
Montag, 9. Januar · Eucharistie
Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt,
und weiter: Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich
Sohn sein?
Wenn er aber den Erstgeborenen wieder in die Welt einführt,
sagt er:
Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.
Impuls zur Lesung
Umstandslos kommt der Hebräerbrief zum Punkt. Man könnte
auch sagen, er fällt mit der Tür ins Haus. In wenigen Sätzen
umreißt er die Vollmacht des Gottessohnes und sein Wirken für
die Schöpfung und ihre Erlösung. Gott hat vielfältig, vielstimmig,
„einst zu den Vätern gesprochen“, nämlich „durch die Propheten“.
„In dieser Endzeit“, heute, hat er „zu uns gesprochen
durch den Sohn“. Der eindrucksvolle Eröffnungssatz mit 72
Wörtern handelt von Jesus, dem Christus. Und gerade so handelt
er von Gott, der in Christus handelt.
„Zu Betlehem geboren“. Gerade erst hörten und sangen wir
von dem „Kindelein“, das in Windeln gewickelt und in einen
Futterkasten gelegt wurde, und das zugleich unfassbar dies alles
ist: Schöpfungsmittler, Erlöser aus Schuldverstrickung, machtvolles
WORT, Sohn. Welche Herausforderung, all dies schon im
hilflosen Kind in der Krippe zu sehen, nackt und bloß, oder doch
zu erahnen. Zwei Denkanstöße über die Weihnachtszeit hinaus
können helfen, aus dieser Spannung Energie zu gewinnen, und
sie können uns für Jesus, das gefährdete Kind, den hocherhabenen
Sohn einnehmen. Der eine: Alles muss klein beginnen, auch
das siegreiche Wort von Gott. Der andere: Gerade das Schwache
in der Welt hat Gott erwählt, um das unüberwindbar Starke endgültig
zu entmachten (1 Kor 1, 27). Gott gewinnt, gewaltlos; und
doch nicht nur nach Punkten.
Antwortpsalm Ps 97, 1–2.6–7.9.12
Kehrvers:
Alle Engel sollen sich niederwerfen vor ihm.
Eucharistie · Montag, 9. Januar 104
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. *
Freuen sollen sich die vielen Inseln.
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.
Kehrvers:
Alle Engel sollen sich niederwerfen vor ihm.
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /
alle, die sich der Götzen rühmen. *
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder: – Kehrvers
Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *
hoch erhaben über alle Götter.
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *
und lobt seinen heiligen Namen! – Kehrvers
Kehrvers vgl. Hebr 1, 6, ferner GL 32, 1 oder GL 1975 149, 5 (I. Ton)
oder GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
1 Sam 3, 9; Joh 6, 68c
Rede, Herr, dein Diener hört. Du hast Worte des ewigen Lebens.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 14–20
Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging
Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium
Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um und glaubt an das Evangelium!
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und
Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen;
sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her,
folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
105
Montag, 9. Januar · Abend
Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,
und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten
ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater
Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten
Jesus nach.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ich habe noch nie einen Pessimisten nützliche Arbeit für die
Welt tun sehen.
Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)
• Was motiviert mich zum mutigen Handeln?
• Was stärkt mich und hilft mir, wenn ich matt und müde bin?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
Mein Gott, Dir sag ich Dank,
Dass Du die Jugend mir bis über alle Wipfel
In Morgenrot getaucht und Klang,
Und auf des Lebens Gipfel,
Bevor der Tag geendet,
Vom Herzen unbewacht
Den falschen Glanz gewendet,
Dass ich nicht taumle ruhmgeblendet,
Da nun herein die Nacht
Dunkelt in ernster Pracht.
Joseph von Eichendorff (1788–1857)
Abend · Montag, 9. Januar 106
Psalm 15
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *
wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?
Der makellos lebt und das Rechte tut; /
der von Herzen die Wahrheit sagt *
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;
der seinem Freund nichts Böses antut *
und seinen Nächsten nicht schmäht;
der den Verworfenen verachtet, *
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;
der sein Versprechen nicht ändert, *
das er seinem Nächsten geschworen hat;
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.
Wer sich danach richtet, *
der wird niemals wanken.
Ehre sei dem Vater ...
Guter Schöpfer, du hast uns Menschen die Reichtümer der Erde
geschenkt, damit wir in Würde leben und uns an deiner Güte
freuen können. Lass uns so mit deinen Gaben umgehen, dass sie
Gemeinschaft unter uns stiften.
Lesung Kol 1, 9b–11
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr
sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen
in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit
viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.
107
Montag, 9. Januar · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit
seiner Magd hat er geschaut.
Fürbitten
Gott, du hast uns Menschen als Geschwister erschaffen. Am 150.
Todestag von Kaiser Napoleon III. bitten wir für die Menschen in
Frankreich und Europa:
A: Führe uns in Freiheit zusammen.
– Dass wir die drängenden Fragen unserer Zeit gemeinsam schultern.
– Dass wir einen Ausgleich finden zwischen den vielen Interessengruppen.
– Dass wir den Nationalismus hinter uns lassen und unser jeweiliges
Erbe für alle fruchtbar machen.
– Dass wir als Europäer gemeinsam unsere Verantwortung in der
Welt wahrnehmen.
– Dass wir das Gedenken aller in Ehren halten, die für Frieden
und Freiheit ihr Leben gelassen haben.
Vaterunser
Oration
Dich, großer Gott, preise unser Lobgesang. Um unseres Heiles
willen hast du auf die Niedrigkeit der Jungfrau Maria geschaut
und sie erhöht. Erhöhe auch uns und schenke uns die Fülle der
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 10. Januar 2023
Namenstag: hl. Paulus (Einsiedler in Oberägypten, † um 341) · hl. Wilhelm
von Donjeon (Zisterzienser, Bischof von Bourges, † 1209) · sel.
Gregor X. (Papst, † 1276)
Ökumenischer Gedenktag: Theophan Goworow (russ.-orth. Bischof
und Theologe, 1815–1894)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Er weckt mich alle Morgen;
er weckt mir selbst das Ohr.
Gott hält sich nicht verborgen,
führt mir den Tag empor,
dass ich mit seinem Worte
begrüß das neue Licht.
Schon an der Dämmerung Pforte
ist er mir nah und spricht.
Er spricht wie an dem Tage,
da er die Welt erschuf.
Da schweigen Angst und Klage;
nichts gilt mehr als sein Ruf!
Das Wort der ewigen Treue,
die Gott uns Menschen schwört,
erfahre ich aufs Neue,
so wie ein Jünger hört.
109
Er will mich früh umhüllen
mit seinem Wort und Licht,
verheißen und erfüllen,
damit mir nichts gebricht;
will vollen Lohn mir zahlen,
fragt nicht, ob ich versag.
Sein Wort will helle strahlen,
wie dunkel auch der Tag!
Dienstag, 10. Januar · Morgen
Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied
EG 452, Strophen 1, 2 und 5
Psalm 10 Verse 1–11
Herr, warum bleibst du so fern, *
verbirgst dich in Zeiten der Not?
In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. *
Er soll sich fangen in den Ränken,
die er selbst ersonnen hat.
Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, *
er raubt, er lästert und verachtet den Herrn.
Überheblich sagt der Frevler: /
„Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.“ *
So ist sein ganzes Denken.
Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. /
Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. *
All seine Gegner faucht er an.
Er sagt in seinem Herzen: /
„Ich werde niemals wanken. *
Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.“
Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; *
auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.
Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /
und will den Schuldlosen heimlich ermorden; *
seine Augen spähen aus nach dem Armen.
Morgen · Dienstag, 10. Januar 110
Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /
er lauert darauf, den Armen zu fangen; *
er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz.
Er duckt sich und kauert sich nieder, *
seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.
Er sagt in seinem Herzen: „Gott vergisst es, *
er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.“
Ehre sei dem Vater ...
Gott, dein Sohn hat um unseretwillen Verfolgung und Schande
ertragen. Durch sein Leiden gib uns Halt, wenn wir bedrängt werden.
Bleibe uns nicht fern.
Lesung
Röm 13, 11b–13a
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des
Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen
hat durch den Mund seiner Propheten.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der aus Liebe zu uns den Kreuzestod
auf sich genommen hat. Zu ihm rufen wir:
A: Heilige uns durch dein Leiden.
Deine Passion zu betrachten, kann uns helfen, die Leiden anderer
wahrzunehmen;
– schenke uns Achtsamkeit, dass wir spüren, wo Mitmenschen
bedrückt oder verzweifelt sind.
111
Dienstag, 10. Januar · Eucharistie
Du gibst dich uns in der Eucharistie nicht nur, um unseren Hunger
zu stillen, sondern willst uns verwandeln;
– lass uns mit all unseren Schwächen zu Brot werden, das anderen
Nahrung gibt.
Du hast am Kreuz für deine Peiniger gebetet, statt sie zu beschimpfen;
– hilf uns, den Menschen auch dann gut zu sein, wenn sie uns
bedrängen.
Vaterunser
Oration
Herr, neige dein Ohr und vernimm das Morgengebet deiner Gläubigen.
Erhelle und heile, was in der Tiefe unseres Herzens krank
ist, damit kein Begehren uns in seinem Bann gefangen hält, die
wir erleuchtet wurden durch das Licht der himmlischen Gnade.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und
rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,
was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz, damit
unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 2, 5–12
Nicht Engeln hat er die zukünftige Welt unterworfen, von der
wir reden, vielmehr heißt es an einer Stelle ausdrücklich:
Eucharistie · Dienstag, 10. Januar 112
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, oder der Menschensohn,
dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur für kurze
Zeit unter die Engel erniedrigt. Du hast ihn mit Herrlichkeit und
Ehre gekrönt, alles hast du ihm zu Füßen gelegt.
Denn als er ihm alles zu Füßen legte, hat er nichts von der Unterwerfung
ausgenommen. Jetzt sehen wir noch nicht alles ihm
zu Füßen gelegt; aber den, der nur für kurze Zeit unter die Engel
erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen
mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger
Wille, dass er für alle den Tod erlitt.
Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den
das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den
Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete.
Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle
von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen
und zu sagen:
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten
der Gemeinde dich preisen.
Impuls zur Lesung
Was hat es mit dem kleinen und verletzlichen Menschen auf
sich, dass Gott, Schöpfer Himmels und der Erde, an ihn denkt
und groß von ihm denkt? Für den Autor des Hebräerbriefs ist
Jesus die Antwort auf die berühmte Frage aus dem achten Psalm.
Was der Mensch ist, zeigt sich im Leben und Sterben Jesu, des
Menschen, der von Gott kommt. Jedem Menschen, auch dem
verlorensten und kleinsten, wird er zum Bruder. Liebevoll teilt er
unser Leben bis in den Tod und gewinnt uns so Anteil an Gottes
eigenem Leben.
Antwortpsalm Ps 8, 2.5–9
Kehrvers:
Deinen Sohn hast du als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner
Hände.
113
Dienstag, 10. Januar · Eucharistie
Herr, unser Herrscher, /
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? – Kehrvers
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk
deiner Hände, *
hast ihm alles zu Füßen gelegt: – Kehrvers
All die Schafe, Ziegen und Rinder *
und auch die wilden Tiere,
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13
Halleluja. Halleluja.
Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –
was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 21–28
In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.
Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre;
denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie
die Schriftgelehrten.
In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist
besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu
tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben
zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist
zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.
Abend · Dienstag, 10. Januar 114
Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu
bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet.
Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und
sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das heißt klug sein: Man soll die Wahrheit so sprechen, dass sie
nicht zerstört, sondern aufbaut. Und man soll die Wahrheit dann
sprechen, wenn sie am Platze ist.
Romano Guardini (Theologe und Philosoph, 1885–1968)
• Wie kann ich es lernen, das, was ich als Wahrheit erkannt
habe, konstruktiv und aufbauend zu vermitteln?
• Wo erfahre ich das Gegenteil, nämlich das Verhärtete und Abweisende
vermuteter Wahrheiten?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
O Gott, aus deinem klaren Licht
schufst du für uns den hellen Tag.
Wir suchen dich, des Lichtes Quell,
nun, da der Tag hinuntersinkt.
Die Sonne eilt dem Westen zu
auf ihrer vorbestimmten Bahn,
rasch senkt der Abend sich herab
und hüllt die Welt in Dunkelheit.
115
Dienstag, 10. Januar · Abend
Wir flehn zu dir, o höchster Herr,
ermüdet von des Tages Last:
Mit deinem Segen nehme uns
die Nacht in ihre Ruhe auf.
Wenn unser letzter Tag sich neigt,
dann wehre, Herr, der Finsternis
und führe uns in deiner Huld
zum Licht, das keinen Abend kennt.
Dies schenk uns, Vater voller Macht,
und du, des Vaters einz’ger Sohn,
die ihr in Einheit mit dem Geist
auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.
Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert
Melodie: GL 628 – alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469
Psalm 21 Verse 2–8.14
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *
über deine Hilfe, wie jubelt er laut!
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *
ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.
Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *
du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *
viele Tage, für immer und ewig.
Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *
du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.
Du machst ihn zum Segen für immer; *
wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.
Denn der König vertraut auf den Herrn, *
die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.
Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *
Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Dienstag, 10. Januar 116
Gütiger Vater, durch deinen geliebten Sohn hast du uns als deine
Kinder angenommen. Schenke uns dein göttliches Leben und gib,
dass alle Menschen durch uns Segen erlangen.
Lesung 1 Joh 3, 1a.2
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt
sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht
offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,
wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er
ist.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.
Fürbitten
Christus Jesus, du König des Friedens, die Menschen, die dir folgen,
salbst du mit deinem Geist. Zu dir rufen wir:
A: Dein Reich komme.
Führe alle Menschen guten Willens zusammen,
– damit deine Gerechtigkeit sich in unserer Welt Bahn bricht.
Öffne uns Tauben die Ohren,
– dass wir die Klagen der Armen bemerken.
Heile die Blindheit des Herzens,
– damit die Teilnahmslosigkeit aus unserer Gesellschaft verschwindet.
Lass die Verstorbenen nicht vergessen sein
– und vereine zu neuer Gemeinschaft, was durch den Tod getrennt
ist.
Vaterunser
117
Dienstag, 10. Januar · Abend
Oration
Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen
heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten
an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 11. Januar 2023
Namenstag: hl. Theodosius (Oberabt in Palästina, † 529) · hl. Paulin
von Aquileja (Sprachgelehrter, Patriarch, † 802) · Johannes Cochlaeus
(Humanist, Gegner Martin Luthers, † 1552)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug,
um jede Stunde zu weihn.
Ich bin auf der Welt zu gering und doch nicht klein genug,
um vor dir zu sein wie ein Ding,
dunkel und klug.
Ich will meinen Willen und will meinen Willen begleiten
die Wege zur Tat;
und will in stillen, irgendwie zögernden Zeiten,
wenn etwas naht,
unter den Wissenden sein
oder allein.
Ich will dich immer spiegeln in ganzer Gestalt,
und will niemals blind sein oder zu alt
um dein schweres schwankendes Bild zu halten.
Ich will mich entfalten.
Nirgends will ich gebogen bleiben,
denn dort bin ich gelogen, wo ich gebogen bin.
Und ich will meinen Sinn
wahr vor dir. Ich will mich beschreiben
119
wie ein Bild, das ich sah,
lange und nah,
wie ein Wort, das ich begriff,
wie meinen täglichen Krug,
wie meiner Mutter Gesicht,
wie ein Schiff,
das mich trug
durch den tödlichsten Sturm.
Mittwoch, 11. Januar · Morgen
Rainer Maria Rilke (1875–1926)
Psalm 18 Verse 21–30
Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *
weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.
Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *
und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.
Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *
weise seine Gesetze niemals ab.
Ich war vor ihm ohne Makel, *
ich nahm mich in Acht vor der Sünde.
Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *
und meine Hände rein sind vor seinen Augen.
Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *
an dem Aufrichtigen handelst du recht.
Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *
doch falsch gegen den Falschen.
Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *
doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.
Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *
mein Gott macht meine Finsternis hell.
Mit dir erstürme ich Wälle, *
mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Mittwoch, 11. Januar 120
In deiner Treue, guter Vater, trägst du uns Tag für Tag. Gib, dass
wir einander aufrichtig gegenübertreten, damit wir in Eintracht
miteinander leben können.
Lesung Jes 44, 21–22
Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist.
Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich
vergesse dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine
Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich
erlöse dich.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen
Bund.
Bitten
In der Einsamkeit will Gott uns seine Nähe erweisen. Wir bitten ihn:
A: Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.
– In der Natur oder einer Kirche.
– In Meditation und Kontemplation.
– In täglichen Zeiten der Stille.
Vaterunser
Oration
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den
Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
121
Mittwoch, 11. Januar · Eucharistie
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt,
um die Menschen aus der alten Knechtschaft zu erlösen. Schenke
allen, die auf deine Hilfe warten, die Freiheit des neuen Lebens.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 2, 11–12.13c–18
Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von
Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen
und zu sagen:
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten
der Gemeinde dich preisen; und ferner: Seht, ich und die Kinder,
die Gott mir geschenkt hat.
Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat
auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um
durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den
Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch
die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen
waren. Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der
Nachkommen Abrahams nimmt er sich an.
Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein
barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die
Sünden des Volkes zu sühnen. Denn da er selbst in Versuchung
geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung
geführt werden.
Antwortpsalm Ps 105, 1–4.6–9
Kehrvers: Halleluja – oder:
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! *
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
Eucharistie · Mittwoch, 11. Januar 122
Singt ihm und spielt ihm, *
sinnt nach über all seine Wunder!
Kehrvers: Halleluja – oder:
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.
Rühmt euch seines heiligen Namens! *
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *
sucht sein Antlitz allezeit! – Kehrvers
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
Er, der Herr, ist unser Gott. *
Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers
Ewig denkt er an seinen Bund, *
an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,
an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, *
an den Eid, den er Isaak geschworen hat. – Kehrvers
Kehrvers siehe Verse 7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich
kenne sie, und sie folgen mir.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 29–39
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes
in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des
Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und
er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich
das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.
Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle
Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der
123
Mittwoch, 11. Januar · Abend
Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen
Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot
den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.
In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging
an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter
eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle
suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die
benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin
ich gekommen.
Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und
trieb die Dämonen aus.
Impuls zum Evangelium
Nach dem öffentlichen Raum der Synagoge betritt Jesus nun
den privaten Raum des Hauses. Beim Markus-Evangelisten ist
das Haus der Raum der Schülerschaft. Heute beherbergt es eine
Heilungsgeschichte. Simons Schwiegermutter liegt mit Fieber
danieder. Die Freunde wenden sich an Jesus, und er wendet sich
der Kranken zu, nimmt ihre Hand „und richtete sie auf“. Was ist
die Folge dieser Heilung? „Und sie sorgte für sie.“ Die Geheilte
bedient beim Mahl, das sie Jesus und seinen Begleitern bereitet
hat. Die Schwiegermutter des Petrus nimmt so voraus, was
die Schüler Jesu noch mühsam lernen müssen: „Denn auch der
Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen.“ (Mk 10, 45)
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 11. Januar 124
Innehalten am Abend
Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn, wenn Fasten, dann Fasten!
Teresa von Ávila (Teresa de Jesús, Karmelitin, geboren als Teresa
de Cepeda y Ahumada, spanische Theologin und Mystikerin,
Ordens- und Kirchenreformerin, 1515–1582)
• Wie steht es um meine Fähigkeit, etwas anzunehmen, wirklich
zu genießen?
• Was hindert mich daran, der Freude und dem Schönen Raum
in meinem Leben zu geben?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolzen Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
125
Mittwoch, 11. Januar · Abend
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, lass dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun;
lass uns einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.
So legt euch denn, ihr Brüder,
in Gottes Namen nieder;
kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen
und lass uns ruhig schlafen,
und unsern kranken Nachbarn auch!
Matthias Claudius 1779
GL 93 · EG 482
Psalm 134
Wohlan, nun preiset den Herrn, *
all ihr Knechte des Herrn,
die ihr steht im Hause des Herrn *
zu nächtlicher Stunde.
Erhebt eure Hände zum Heiligtum *
und preiset den Herrn!
Es segne dich der Herr vom Zion her, *
der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat.
Ehre sei dem Vater ...
Am Ende dieses Tages wenden wir uns dir zu, du unser Gott. Wir
preisen dich und danken dir für deinen Segen, den du schenkst.
Abend · Mittwoch, 11. Januar 126
Lesung Jes 55, 3
Neigt euer Ohr mir zu und kommt zu mir, hört, dann werdet
ihr leben. Ich will einen ewigen Bund mit euch schließen,
gemäß der beständigen Huld, die ich David erwies.
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der die Menschen heilt:
A: Komm, Herr, segne uns.
Für die Hebammen und alle, die sich um werdende Mütter kümmern;
– stärke sie immer neu durch die Freude am Leben, das du
schenkst.
Für alle, die in der Kranken- und Altenpflege tätig sind;
– gib ihnen Geduld und Kraft für ihre oft belastende Aufgabe.
Für die Therapeutinnen und Therapeuten;
– hilf, dass sie den Menschen, die sich ihnen anvertrauen, Wege
zur Genesung eröffnen.
Für die Ärztinnen und Ärzte;
– gib ihnen die Kraft, jedem der vielen Patienten als einem einzigartigen
Menschen zu begegnen.
Für die Menschen, die sich in der Hospizbewegung engagieren;
– lass sie den Sterbenden achtsame Wegbegleiter sein.
Vaterunser
127
Mittwoch, 11. Januar · Abend
Oration
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns
durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem
Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 12. Januar 2023
Namenstag: hl. Tatiana (Märtyrerin, † um 200) · hl. Cäsaria (Äbtissin,
† 524) · Hilda von Salzburg (Benediktinerin, 11./12. Jh.) · hl. Aelred
von Rievaulx (engl. Zisterzienser, geistl. Schriftsteller, † 1167) · Johann
Kaspar Kratz (Missionar in Indochina, Märtyrer, † 1737)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Schon zieht herauf des Tages Licht,
wir flehn zu Gott voll Zuversicht:
Bewahre uns an diesem Tag
vor allem, was uns schaden mag.
Bezähme unserer Zunge Macht,
dass sie nicht Hass und Streit entfacht;
lass unsrer Augen hellen Schein
durch Böses nicht verdunkelt sein.
Rein sei das Herz und unversehrt
und allem Guten zugekehrt.
Und gib uns jeden Tag das Brot
für unsre und der Brüder Not.
Senkt sich hernieder dann die Nacht
und ist das Tagewerk vollbracht,
sei dir all unser Tun geweiht
zum Lobe deiner Herrlichkeit.
Dich, Vater, Sohn und Heil’ger Geist,
voll Freude alle Schöpfung preist,
129
Donnerstag, 12. Januar · Morgen
der jeden neuen Tag uns schenkt
und unser ganzes Leben lenkt. Amen.
Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (?), † 397
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469
Psalm 57 Verse 2–12
Sei mir gnädig, o Gott, sei mir gnädig; *
denn ich flüchte mich zu dir.
Im Schatten deiner Flügel finde ich Zuflucht, *
bis das Unheil vorübergeht.
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, *
zu Gott, der mir beisteht.
Er sende mir Hilfe vom Himmel; /
meine Feinde schmähen mich. *
Gott sende seine Huld und Treue.
Ich muss mich mitten unter Löwen lagern, *
die gierig auf Menschen sind.
Ihre Zähne sind Spieße und Pfeile, *
ein scharfes Schwert ihre Zunge.
Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt *
und meine Seele gebeugt.
Sie haben mir eine Grube gegraben; *
doch fielen sie selbst hinein.
Erheb dich über die Himmel, o Gott! *
Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
Mein Herz ist bereit, o Gott, /
mein Herz ist bereit, *
ich will dir singen und spielen.
Wach auf, meine Seele! /
Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *
Ich will das Morgenrot wecken.
Morgen · Donnerstag, 12. Januar 130
Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *
dir vor den Nationen lobsingen.
Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
Erheb dich über die Himmel, o Gott; *
deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.
Ehre sei dem Vater ...
Tag für Tag erweist du uns deine Gnade, heiliger Gott. Wecke
unsere Sinne, damit wir spüren, was du uns Gutes tust.
Lesung Jes 66, 1–2
So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde
der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das
ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen
könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört
mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und
Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand
unserer Feinde.
Bitten
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn, und zujauchzen dem
Fels unseres Heiles:
A: Auf dich hoffen wir, du unser Gott.
Dein Wort ist wahrhaftig und dein Tun verlässlich;
– gib uns den Mut, deiner Verheißung zu trauen und das Unsere
zu wagen.
Du liebst Gerechtigkeit und Recht;
– lass uns die Botschaft von deiner Güte und Huld zu unseren
Mitmenschen tragen.
131
Donnerstag, 12. Januar · Eucharistie
Du bist die Freude unseres Herzens;
– tröste uns, wenn wir trauern, und mach uns wieder froh mit
deinem Heil.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag
preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus
unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren
Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn
und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und
herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn
wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von aller
Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir Erben
deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 3, 7–14
Schwestern und Brüder! Beherzigt, was der Heilige Geist sagt:
Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht
wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung. Dort
haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe
gestellt und hatten doch meine Taten gesehen, vierzig Jahre lang.
Darum war mir diese Generation zuwider, und ich sagte: Immer
Eucharistie · Donnerstag, 12. Januar 132
geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum
habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das
Land meiner Ruhe kommen.
Gebt acht, Brüder, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges
Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt, sondern
ermahnt einander jeden Tag, solange es noch heißt: Heute, damit
niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird;
denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende
an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten.
Antwortpsalm Ps 95, 6–11
Kehrvers:
Hört auf die Stimme des Herrn, verhärtet nicht euer Herz!
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
Denn er ist unser Gott, /
wir sind das Volk seiner Weide, *
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers
Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /
„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, *
wie in der Wüste am Tag von Massa!
Dort haben eure Väter mich versucht, /
sie haben mich auf die Probe gestellt *
und hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers
Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /
und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *
denn meine Wege kennen sie nicht.
Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *
Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“ – Kehrvers
Kehrvers vgl. Verse 7c.8a, ferner GL 53,1 (VI. Ton)
oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 645 (VII. Ton)
133
Donnerstag, 12. Januar · Eucharistie
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Mt 4, 23b
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk
alle Krankheiten und Leiden.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 1, 40–45
In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe;
er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst
du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er
streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde
rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der
Mann war rein.
Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in
Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem
Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet
hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein.
Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit,
was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass
sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur
noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen
die Leute von überallher zu ihm.
Impuls zum Evangelium
Auf einer privaten Feier äußerte jemand: Eine spirituelle Erfahrung
habe ich zuletzt bei einer ‚Familienaufstellung‘ gemacht;
in einer Kirche seit Jahrzehnten nicht mehr. Hier war offenbar
das Erleben von heilsamer Berührung gemeint, von innerer Weitung,
ein Aufblitzen von Freiheit, die Lösung einer alten Erstarrung,
ein Aufbrechen, das atmen und aufatmen lässt. Es war
eine nüchterne Feststellung. Doch diese Feststellung ist auch
eine Frage: Kirche, ist das nicht die Gemeinschaft derer, die zum
Herrn gehören, die Gottes unbedingtes Erbarmen erfahren ha-
Abend · Donnerstag, 12. Januar 134
ben, als sie Sünder und Feinde waren, die im Teilen des Lebens,
im Teilen des Wortes, im Teilen der Gegenwart Christi in Brot
und Wein die Kraft des „Christus Medicus“, des Heilers, des Heilands
Christus teilen? Atmen wir auf.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Der reine Männerstaat ist das Verderben der Völker.
Helene Weber (deutsche Politikerin, katholische Frauenrechtlerin
und eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“; sie hat den Satz
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ mit erkämpft; 1881–1962)
• Wie kann innerer und äußerer Frieden wachsen?
• Was kann ich zu mehr Gerechtigkeit beitragen?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
Lass mich, o Herr, in allen Dingen
auf deinen Willen sehn und dir mich weihn;
gib selbst das Wollen und Vollbringen
und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein.
Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin;
dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.
Gib meinem Glauben Mut und Stärke
und lass ihn in der Liebe tätig sein,
dass man an seinen Früchten merke,
er sei kein eitler Traum und falscher Schein.
135
Donnerstag, 12. Januar · Abend
Er stärke mich in meiner Pilgerschaft
und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft.
Lass mich, solang ich hier soll leben,
in gut und bösen Tagen sein vergnügt
und deinem Willen mich ergeben,
der mir zum Besten alles weislich fügt;
gib Furcht und Demut, wann du mich beglückst,
Geduld und Trost, wann du mir Trübsal schickst.
Ach, hilf mir beten, wachen, ringen,
so will ich dir, wenn ich den Lauf vollbracht,
stets Dank und Ruhm und Ehre bringen,
dir, der du alles hast so wohl gemacht.
Dann werd ich heilig, rein und dir geweiht,
dein Lob verkündigen in Ewigkeit.
Georg Joachim Zollikofer 1766
EG 414
Psalm 25 Verse 1–11
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele. *
Mein Gott, auf dich vertraue ich.
Lass mich nicht scheitern, *
lass meine Feinde nicht triumphieren!
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden; *
zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.
Zeige mir, Herr, deine Wege, *
lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /
denn du bist der Gott meines Heiles. *
Auf dich hoffe ich allezeit.
Denk an dein Erbarmen, Herr, /
und an die Taten deiner Huld; *
denn sie bestehen seit Ewigkeit.
Abend · Donnerstag, 12. Januar 136
Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel! *
In deiner Huld denk an mich, Herr, denn du bist gütig.
Gut und gerecht ist der Herr, *
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht, *
die Gebeugten lehrt er seinen Weg.
Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue *
denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.
Um deines Namens willen, Herr, verzeih mir; *
denn meine Schuld ist groß.
Ehre sei dem Vater ...
Gott unseres Heiles, auf dich hoffen wir. Denk an dein Erbarmen
und geleite uns auf deinem Weg.
Lesung vgl. Jer 3, 12.14a
Kehrt zurück – Spruch des Herrn. Ich schaue euch nicht mehr
zornig an; denn ich bin gütig, ich trage nicht ewig nach. Kehrt
um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des Herrn.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Fürbitten
„Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte
ihn und sagte: Ich will es – werde rein!“ Die Worte des Evangeliums
zeigen uns Jesus als einen Menschen, der mit anderen fühlt.
Voll Hoffnung rufen wir zu ihm:
V: Jesus, du unser Bruder und Heiland, A: höre und erhöre uns.
– Für die Menschen, die sich von der Kirche zurückgewiesen und
enttäuscht fühlen.
137
Donnerstag, 12. Januar · Abend
– Für Kinder, die wie Aussätzige auf der Straße leben müssen;
für Kinder auf der Flucht; für Kinder, die von ihren Familien im
Stich gelassen werden.
– Für alle Menschen, die den manchmal unbarmherzigen Spielregeln
der Berufswelt und den wachsenden Leistungsanforderungen
nicht mehr standhalten können.
– Für die chronisch Kranken, die ausgeschlossen sind von Freude
und Leichtigkeit des Lebens.
Vaterunser
Oration
Gott Israels, in deinem Sohn Jesus Christus hast du dich uns zugewendet
und uns dein Erbarmen erwiesen. Heile, was an uns
krank ist, und belebe, was erlahmt ist, damit unsere Freude an
deiner Güte hineinwirkt in unsere Welt. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Redaktion Magnificat
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 13. Januar 2023
Heiliger Hilarius
Hilarius (um 315–367) war im Westen einer der herausragenden
Gegner des Arianismus, der die Gottheit Jesu leugnete. Hilarius
war zunächst Heide. Durch eingehendes Studium der Heiligen
Schrift fand er zum Glauben und ließ sich mit seiner ganzen Familie
taufen. Bald darauf wurde er Priester. 350 wählte man ihn zum
Bischof seiner Heimatstadt Poitiers. Aus dem Zusammenleben des
Bischofs mit seinem Klerus entwickelten sich die ersten klösterlichen
Gemeinschaften in Gallien. 356 wurde Hilarius als Gegner des Arianismus
von Kaiser Konstantius verbannt, durfte aber später wieder
zurückkehren. Er verfasste eine Gesamtdarstellung der Lehre der
Dreieinigkeit, verband östliche und westliche Theologie und lehrte
die Vereinbarkeit des Glaubens mit der Vernunft. Er gilt als erster
Hymnendichter der lateinischen Kirche. Papst Pius IX. ernannte ihn
1851 zum Kirchenlehrer.
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 2, 18–25; Evangelium: Mt 5, 13–19
Namenstag: Agritius von Trier (Bischof, † 329) · hl. Remigius (Bischof
von Reims, taufte den Frankenkönig Chlodwig, † um 533) · hl. Berno
von Cluny (Klostergründer, erster Abt von Cluny, † 927) · sel. Gottfried
von Cappenberg (Gründer des ersten Prämonstratenserstifts im
deutschsprachigen Raum, † 1127; siehe Seite 356–358) · sel. Hildemar
(Hofkaplan Wilhelms des Eroberers, Klostergründer, † 1197) · sel.
Jutta von Huy (Ivette, Krankenpflegerin, Reklusin, Seelsorgerin, † 1228)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
139
Freitag, 13. Januar · Morgen
Hymnus
Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren,
rühmt seines Namens Herrlichkeit;
und feierlich ihn zu verklären,
sei Stimm und Saite ihm geweiht!
Sprecht: Wunderbar sind deine Werke,
o Gott, die du hervorgebracht;
auch Feinde fühlen deine Stärke
und zittern, Herr, vor deiner Macht.
Dir beuge sich der Kreis der Erde,
dich bete jeder willig an,
dass laut dein Ruhm besungen werde
und alles dir bleib untertan.
Kommt alle her, schaut Gottes Werke,
die er an Menschenkindern tat!
Wie wunderbar ist seine Stärke,
die er an uns verherrlicht hat!
Rühmt, Völker, unsern Gott; lobsinget,
jauchzt ihm, der uns sich offenbart,
der uns vom Tod zum Leben bringet,
vor Straucheln unsern Fuß bewahrt.
Du läuterst uns durch heißes Leiden
das Silber reiniget die Glut,
durch Leiden führst du uns zu Freuden;
ja, alles, was du tust, ist gut.
Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66
GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 1–3
Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“
(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)
Psalm 51 Verse 3–21
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
Morgen · Freitag, 13. Januar 140
Wasch meine Schuld von mir ab *
und mach mich rein von meiner Sünde!
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *
meine Sünde steht mir immer vor Augen.
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *
ich habe getan, was dir missfällt.
So behältst du recht mit deinem Urteil, *
rein stehst du da als Richter.
Denn ich bin in Schuld geboren; *
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.
Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *
im Geheimen lehrst du mich Weisheit.
Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *
wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.
Sättige mich mit Entzücken und Freude! *
Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *
tilge all meine Frevel!
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!
Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *
mit einem willigen Geist rüste mich aus!
Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *
und die Sünder kehren um zu dir.
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.
Herr, öffne mir die Lippen, *
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *
an Brandopfern hast du kein Gefallen.
141
Freitag, 13. Januar · Morgen
Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz
wirst du, Gott, nicht verschmähen.
In deiner Huld tu Gutes an Zion; *
bau die Mauern Jerusalems wieder auf!
Dann hast du Freude an rechten Opfern, /
an Brandopfern und Ganzopfern, *
dann opfert man Stiere auf deinem Altar.
Ehre sei dem Vater ...
Ein reines Herz erschaffe uns, Gott, und schenke uns einen neuen
Geist. Richte uns auf, du unser Heil, und lass uns dein Angesicht
schauen.
Lesung Eph 4, 29–32
Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein
gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,
Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen
Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,
Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus
eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,
weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
Bitten
Du Heiland der Kranken, Jesus! Deiner Hilfe bedürfend, rufen
wir zu dir:
A: Erbarme dich unser.
In Krankheit erfahren wir deutlich unsere Grenzen;
– lass uns besonders im Leiden deine Nähe spüren.
Eucharistie · Freitag, 13. Januar 142
Viele körperliche Beschwerden haben mit unserem rastlosen Leben
zu tun;
– lass uns innehalten und zur Ruhe kommen bei dir.
A: Erbarme dich unser.
Oft leiden wir an Undankbarkeit, solange wir körperlich gesund
sind;
– hilf uns wahrnehmen, wie viel wir anderen verdanken.
Vaterunser
Oration
Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der
Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,
damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine
Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen
den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,
sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger
Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben, gerecht
vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit, befreie
uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns durch Jesus
Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der Sünder, der in
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle
Ewigkeit.
143
Freitag, 13. Januar · Eucharistie
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 1–5.11
Schwestern und Brüder! Lasst uns ernsthaft besorgt sein, dass
keiner von euch zurückbleibt, solange die Verheißung, in das
Land seiner Ruhe zu kommen, noch gilt. Denn uns ist die gleiche
Freudenbotschaft verkündet worden wie jenen; doch hat ihnen
das Wort, das sie hörten, nichts genützt, weil es sich nicht durch
den Glauben mit den Hörern verband.
Denn wir, die wir gläubig geworden sind, kommen in das Land
der Ruhe, wie er gesagt hat:
Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht
in das Land meiner Ruhe kommen.
Zwar waren die Werke seit der Erschaffung der Welt vollendet;
denn vom siebten Tag heißt es an einer Stelle: Und Gott ruhte am
siebten Tag aus von all seinen Werken; hier aber heißt es:
Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen.
Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen, damit
niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams zu Fall kommt.
Impuls zur Lesung
Land der Ruhe – nicht schlecht, sondern sehr gut. Wir alle suchen
nach Entspannung, nach Ruhe und Frieden, und nicht nur
am Ende des Lebens. Aber auch der Abschieds-Wunsch „R. I. P.“
findet sich oft in den „sozialen Medien“. „N. N., rest in peace.“
Zur Ruhe kommen, das ist heute auch das brennende Anliegen
der Vertriebenen und Flüchtlinge unserer Erde. Endlich ankommen
dürfen, Ende der Hatz. Was tun wir, dass sie in das Land ihrer
Ruhe, dass sie in unserem Land zur Ruhe kommen können?
Eine junge Frau in meinem Umfeld kümmert sich seit Jahren um
eine syrische Familie, durch Hilfen zum Deutschlernen, durch
Vorbereitung auf Behördengänge, durchs Dabeisein. Einmal
musste sie den vereinbarten gemeinsamen Termin verschieben.
Dann fand sie eine Nachricht der syrischen Familie, im Chor
und auf Deutsch gesprochen: „Wir lieben dich!“
Eucharistie · Freitag, 13. Januar 144
Antwortpsalm
Kehrvers:
Vergesst die Taten Gottes nicht!
Was wir hörten und erfuhren, *
was uns die Väter erzählten:
die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, *
die Wunder, die er getan hat. – Kehrvers
Ps 78, 3.4cd.6c–8
Sie sollten aufstehen und es weitergeben an ihre Kinder, *
damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen,
die Taten Gottes nicht vergessen *
und seine Gebote bewahren. – Kehrvers
Sie sollten nicht werden wie ihre Väter, *
jenes Geschlecht voll Trotz und Empörung,
das wankelmütige Geschlecht, *
dessen Geist nicht treu zu Gott hielt. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)
oder GL 1975 753, 1 · KG 632 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16
Halleluja. Halleluja.
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines Volkes
an.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 1–12
Als Jesus nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass
er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele
Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er
verkündete ihnen das Wort.
Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier
Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute
nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus
145
Freitag, 13. Januar · Abend
war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten
auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus
ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine
Sünden sind dir vergeben!
Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen:
Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden
vergeben außer dem einen Gott?
Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was
für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten
zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen:
Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher?
Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht
hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem
Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh
nach Hause!
Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor
aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und
sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Kein Platz ist, in dem nicht Gott, keiner, der nicht in Gott wäre.
Hilarius von Poitiers (Heiliger des Tages)
• Wo suche ich Gott?
• Wo begegne ich ihm?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Abend · Freitag, 13. Januar 146
Hymnus
Gelobt sei Gott und hoch gepriesen,
denn mein Gebet verwirft er nicht;
er hat noch nie mich abgewiesen
und ist in Finsternis mein Licht.
Zwar elend, dürftig bin ich immer
und schutzlos unter Feinden hier;
doch er, der Herr, verlässt mich nimmer,
wendt seine Güte nie von mir.
Ich will zu deinem Tempel wallen,
dort bring ich dir mein Opfer dar,
bezahl mit frohem Wohlgefallen
Gelübde, die ich schuldig war,
Gelübde, die in banger Stunde
– an allem, nicht an dir verzagt –
ich dir, o Gott, mit meinem Munde
so feierlich hab zugesagt.
Die Gott ihr fürchtet, ich erzähle:
Kommt, hört und betet mit mir an!
Hört, was der Herr an meiner Seele
für große Dinge hat getan.
Rief ich ihn an mit meinem Munde,
wenn Not von allen Seiten drang,
so war oft zu derselben Stunde
auf meiner Zung ein Lobgesang.
Matthias Jorissen (1739–1823), nach Ps 66
GL 804 · GL 1975 950 (Anhänge Münster), Strophen 4–6
Melodie: „Nun saget Dank und lobt den Herren“
(GL 385 · GL 1975 269 · KG 522 · EG 294)
Psalm 41 Verse 2–14
Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *
zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.
147
Freitag, 13. Januar · Abend
Ihn wird der Herr behüten *
und am Leben erhalten.
Man preist ihn glücklich im Land. *
Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!
Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *
seine Krankheit verwandelst du in Kraft.
Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *
heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“
Meine Feinde reden böse über mich: *
„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“
Besucht mich jemand, *
so kommen seine Worte aus falschem Herzen.
Er häuft in sich Bosheit an, *
dann geht er hinaus und redet.
Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *
sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:
„Verderben hat sich über ihn ergossen; *
wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“
Auch mein Freund, dem ich vertraute, *
der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.
Du aber, Herr, sei mir gnädig; *
richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.
Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *
wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.
Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *
und stellst mich vor dein Antlitz für immer.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.
Ehre sei dem Vater ...
Heile uns, Gott, wenn Schuld uns belastet; in Krankheit mache
uns stark; beschütze uns in Bedrängnis. Vor deinem Antlitz wollen
wir leben und dich in Ewigkeit preisen.
Abend · Freitag, 13. Januar 148
Lesung Röm 15, 1–3
Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die
schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder
von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu
tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht
für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen
derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.
Fürbitten
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Freund der Armen:
A: Komm und mach uns reich.
Du hast deine Kirche berufen, den Armen die frohe Botschaft zu
verkünden;
– hilf, dass alle Glaubenden den Notleidenden gütig begegnen.
In unserer Zeit richten viele ihr Streben hauptsächlich auf die
Mehrung ihres Vermögens;
– sende uns Frauen und Männer, die den anderen Menschen in
den Mittelpunkt stellen.
Du hast Lahme geheilt und ihnen eine eigenständige Zukunft ermöglicht;
– wecke in den Gläubigen deine heilenden Kräfte, dass sie ihre
Mitmenschen aufrichten.
Du hast Trauernde getröstet und Tote zum Leben erweckt;
– schenke uns und unseren Verstorbenen die Fülle deines Lebens.
Vaterunser
149
Freitag, 13. Januar · Abend
Oration
Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass
wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,
sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus
Christus.
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 14. Januar 2023
Namenstag: hl. Christiana von Georgien (Nina, Glaubensbotin, 4. Jh.) ·
sel. Engelmar (Einsiedler im bayer. Wald, † 1096) · Reiner von Arnsberg
(Prämonstratenser, † 1184) · sel. Berno von Schwerin (Zisterzienser,
Bischof, † 1191) · sel. Petrus Donders (nl. Missionar, Redemptorist,
† 1887)
Ökumenischer Gedenktag: Sava von Serbien (serb.-orth. Bischof, um
1175–1235) · George Fox (Mitbegründer der Quäker, 1624–1691)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Erwacht und singt in der Nacht;
es kommt das göttliche Wort,
der Sohn, der Himmel und Erde gemacht,
vom Thron in unsre Zeit und Niedrigkeit.
Erhebt euch, Menschen, und gebt ihm Ehr’,
der über das All ward gesetzt,
dem Kyrios Christ, der lebt im Jetzt
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)
Psalm 119
Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; *
deine Gesetze will ich halten.
Ich rufe zu dir; errette mich, *
dann will ich deinen Vorschriften folgen.
Verse 145–152 Qof
151
Samstag, 14. Januar · Morgen
Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; *
ich warte auf dein Wort.
Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; *
denn ich sinne nach über deine Verheißung.
Höre auf meine Stimme in deiner Huld; *
belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!
Mir nähern sich tückische Verfolger; *
sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.
Doch du bist nahe, Herr, *
und alle deine Gebote sind Wahrheit.
Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, *
dass du sie für ewig bestimmt hast.
Ehre sei dem Vater ...
Deine Verheißung, Gott, lässt uns nicht los. Nacht für Nacht sinnen
wir darüber nach. Wir warten auf deinen Morgen, du unsere
Hoffnung: Sei uns nah mit deiner Huld.
Lesung Jes 55, 10–11
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht
dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum
Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und
Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund
verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was
ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt habe.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im
Schatten des Todes.
Bitten
Ewiges Wort des Vaters, Jesus Christus, du willst uns dein Leben
schenken. Wir bitten dich:
Eucharistie · Samstag, 14. Januar 152
A: Öffne uns Ohren und Herzen.
Gib uns Zeit und Ruhe, um in der Bibel zu lesen,
– und lass deine Botschaft in uns Wurzeln schlagen.
Du hast das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit verkündet,
indem du barmherzig gehandelt hast;
– lass uns den Zusammenhang deines Sprechens und Tuns tiefer
erfassen.
Bis zur letzten Konsequenz hast du an deiner Botschaft festgehalten;
– hilf uns, in allem auf die Treue des Vaters zu bauen.
Vaterunser
Oration
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weißt,
wie sehr wir der Änderung und Umkehr bedürfen. Aber du trittst
nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns
mit deinem Wort – deinem offenen und guten, deinem fordernden
und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen,
dass wir uns öffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
153
Samstag, 14. Januar · Eucharistie
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 12–16
Lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes
zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung
von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die
Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf
verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen
dessen, dem wir Rechenschaft schulden.
Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die
Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an
dem Bekenntnis festhalten. Wir haben ja nicht einen Hohenpriester,
der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern
einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist,
aber nicht gesündigt hat.
Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade,
damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur
rechten Zeit.
Antwortpsalm Ps 19, 8–11.15
Kehrvers:
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.
Die Weisung des Herrn ist vollkommen, *
sie erquickt den Menschen.
Das Gesetz des Herrn ist verlässlich, *
den Unwissenden macht es weise. – Kehrvers
Die Befehle des Herrn sind richtig, *
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter, *
es erleuchtet die Augen. – Kehrvers
Die Furcht des Herrn ist rein, *
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr, *
gerecht sind sie alle. – Kehrvers
Eucharistie · Samstag, 14. Januar 154
Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. *
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.
Die Worte meines Mundes mögen dir gefallen; /
was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen, *
Herr, mein Fels und mein Erlöser.
Kehrvers:
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben.
Kehrvers vgl. Joh 6, 63b, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)
Halleluja. Halleluja.
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 13–17
In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Da kamen
Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging,
sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte
zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm.
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner
und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es
folgten ihm schon viele.
Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten,
sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen
Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?
Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen
den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die
Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
155
Samstag, 14. Januar · Abend
Impuls zum Evangelium
Essen hält Leib und Seele zusammen. Die kleine Großnichte in
Innsbruck musste lernen, dass der geliebte Käse und das nicht
so geliebte Brot „zammen“, also „zusammen“ einzunehmen
seien. Essen bringt aber nicht nur Brot und Käse, sondern vor
allem Menschen zusammen, gemeinsame Mahlzeiten schaffen
und erhalten Gemeinschaft. Neben seinen Exorzismen und Heilungen
ist nichts so kennzeichnend für Jesus wie die radikale Offenheit
seiner Mähler. Jesus bricht nämlich die Regel, dass man
beim Essen unter sich bleibt, er setzt das „Gleich und gleich
gesellt sich gern“ und das einschüchternde „Nur für geladene
Gäste!“ außer Kraft: Überwindung körperlicher, geistiger, seelischer
Not durch Heilungen, Überwindung von Ausgrenzung und
Abwertung durch runde Tische. Das Evangelium bringt heute in
der Antwort Jesu beide Aspekte zueinander. Wie seine Krankenheilungen
sind die Mahlzeiten Jesu durchsichtig für seine Freudenbotschaft
vom ankommenden Königreich Gottes, von einem
König im Kommen, dem ganz Israel entgegengehen darf. Aber
müssen es ausgerechnet die verachteten und verstockten Steuerpächter
sein, mit denen der Rabbi am Tisch sitzt und schmaust
und zecht? Ja, denn die haben es nötig. Die haben ihn nötig.
„Nicht die Gesunden brauchen den Arzt …“ Wir, die wir zum
Herrn gehören – mit wem zusammen essen und trinken wir?
Und wen schließen wir doch lieber aus?
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 14. Januar 156
Hymnus
Du lässt den Tag, o Gott, nun enden
und breitest Dunkel übers Land.
Wir waren heut in deinen Händen,
nimm uns auch jetzt in deine Hand.
Die Erde kreist dem Licht entgegen,
indes die Kirche Tag und Nacht
dir dankt für deinen Schutz und Segen
mit jedem, der da betend wacht.
Wenn uns der Schein der Sonne schwindet
und Licht den fernen Ländern bringt,
wird dein Erbarmen dort verkündet,
viel tausendfach dein Lob erklingt.
Denn wie der Morgen ohne Halten
als Leuchten um die Erde geht,
scheint auf in wechselnden Gestalten
ein unaufhörliches Gebet.
Dein Reich, o Gott, ist ohne Grenzen.
Auch da, wo Menschenmacht regiert,
wird neu der große Tag erglänzen,
zu dem du alle Menschen führst.
Wir wissen weder Tag noch Stunde,
wann du uns heimführst in dein Licht,
vertrauen deinem Neuen Bunde,
der uns verheißt dein Angesicht.
Am Abend unsrer Lebenswende
geleite uns aus Raum und Zeit,
geborgen fest in deine Hände,
ins Morgenlicht der Ewigkeit.
Text: Raymund Weber 1989/2009, nach „The day thou gavest, Lord, is ended“
von John Ellerton 1870, © beim Autor
GL 96
157
Samstag, 14. Januar · Abend
Psalm 117
Lobet den Herrn, alle Völker, *
preist ihn, alle Nationen!
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit.
Ehre sei dem Vater ...
Deine Güte und Huld, Christus Jesus, werden in Ewigkeit nicht
von uns weichen. Lass dein Licht in unseren Herzen leuchten,
dann werden die Völker dich preisen.
Lesung
Jes 2, 3bcd
Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus
des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden
wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn,
aus Jerusalem kommt sein Wort.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich mache dich zum Licht für alle Völker: Trage mein Heil bis an
die Enden der Erde!
Fürbitten
Gott, du willst, dass alle Menschen von deiner Güte erfahren. Wir
rufen zu dir:
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.
Segne das Bemühen unseres Papstes und aller, die mit einem Amt
in der Kirche betraut sind;
– gib, dass sie dein Volk in deinem Geist leiten und mit dem Wort
des Evangeliums nähren.
Bewahre die geistlichen Gemeinschaften in deiner Liebe;
– lass die Ordensleute Quellen lebendigen Wassers sein.
Stärke deine Kirche in ihrem Dienst an der Welt;
Abend · Samstag, 14. Januar 158
– mache alle Glaubenden zu überzeugenden Boten deines Heiles
und deiner Barmherzigkeit.
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.
Gedenke aller Verstorbenen, die in ihrem Leben um das Glück
anderer Menschen gerungen haben;
– vereine sie miteinander in deiner unvergänglichen Freude.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 363)
Segne uns, Gott,
segne unser Miteinander.
Mit dir im Bund lass uns leben.
Schenk uns Freude, die ausstrahlt.
159
Samstag, 14. Januar · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
interior intimo meo*
(zu Jes 49, 1–6)
Nachdenken gehört zum Menschsein.
Nur fragend komme ich näher.
Nur fragend komme ich mir näher,
nur hörend erfahre ich mehr.
Als ich noch im Schoß meiner Mutter war,
hat er meinen Namen genannt.
Und doch zweifele ich an mir,
an meiner Leistung, am Gelingen.
Vergeblich habe ich mich bemüht,
habe meine Kraft umsonst und nutzlos vertan.
Was mache ich hier? Wie komme ich dazu?
Worum geht es – und wohin geht es?
Den eigenen Weg nach-denken:
Selbstreflexion gehört wesenhaft
zum prophetischen Menschsein,
zu menschlichem Sein.
Von Anfang an ist Gott uns nahe,
ansprechend und anspruchsvoll:
Der Unendliche ist mir unendlich näher,
als ich mir selber bin.
Dorothee Sandherr-Klemp
* Aurelius Augustinus
15. Januar 2023
2. Sonntag im Jahreskreis
Namenstag: hl. Romedius (Pilger, Einsiedler in Südtirol, 5. Jh.) · hl. Maurus
(Schüler und Gehilfe Benedikts, 6. Jh.) · sel. Konrad von Mondsee
(Abt, † 1145) · Anton von Ilbenstadt (Prämonstratenser, † um 1149) ·
hl. Arnold Janssen (Gründer der Steyler Missionare, † 1909)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Das Brot, das uns vor Augen ist
und sich geduldig brechen lässt,
das bist du, Herr, in Dienstgestalt:
Manna, das in uns niederfällt.
Der Becher geht von Mund zu Mund
und tut uns dein Geheimnis kund:
Durch deinen Herzschlag kreist das Blut
des wahren Lebens, uns zugut.
161
Sonntag, 15. Januar · Morgen
Dein Blut, es rührt die Lippen an
wie einst die Pfosten an der Tür.
Der Tod hält ein und geht vorbei.
Wir preisen dich, o Gotteslamm!
Ein Brothaus bist du, das uns nährt,
ein Weinberg, der uns Heil gewährt.
Du speist und tränkst uns alle gleich,
dein Überfließen macht uns reich.
Jürgen Henkys 2011, nach Jaap Zijlstra „Het brood dat ons voor ogen staat”
© Deutscher Text: Strube Verlag, München
Psalm 118 Verse 10–18
Alle Völker umringen mich; *
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
Sie umringen, ja, sie umringen mich; *
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
Sie umschwirren mich wie Bienen, /
wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *
der Herr aber hat mir geholfen.
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *
er ist für mich zum Retter geworden.
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *
„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *
um die Taten des Herrn zu verkünden.
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Sonntag, 15. Januar 162
Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen
die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.
Lesung Jes 53, 6–7
Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen
Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.
Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen
Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt,
und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen
Mund nicht auf.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.
Bitten
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns in seinem Blut Anteil gibt an
seinem Leben. Zu ihm lasst uns rufen:
A: Herr, sei du unsere Freude.
– Stärke uns heute in der Feier deines Todes und deiner Auferstehung.
– Hilf uns, in deiner Kraft über uns selbst hinauszuwachsen.
– Mach uns Mut, auch da aus deiner Liebe zu leben, wo man
nichts von ihr wissen will.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
163
Sonntag, 15. Januar · Eucharistie
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,
und Jesus Christus, dem Herrn.
Nach Eph 6, 23
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 84, 143, 357, 385, 481 · KG 40, 200, 206, 208
Gloria
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.
Ps 66, 4
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 49, 3.5–6
Der HERR sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem
ich meine Herrlichkeit zeigen will.
Jetzt aber hat der HERR gesprochen, der mich schon im Mutterleib
zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm
heimführe und Israel bei ihm versammelt werde. So wurde ich in
den Augen des HERRN geehrt und mein Gott war meine Stärke.
Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur
um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten
Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der Nationen;
damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
Impuls zur Lesung
Gott will seine Herrlichkeit zeigen – an seinem „Knecht“. Wer
mag das sein? Ein Einzelner, und zugleich eine Gemeinschaft:
„Du bist mein Knecht, Israel.“ Er ist kein strahlender Sieger, kein
smarter Gewinnertyp, er kennt die Erfahrung des Scheiterns.
Eucharistie · Sonntag, 15. Januar 164
Dennoch hält Gott an ihm fest. Er traut ihm. Er vertraut ihm. Er
erneuert eine Beauftragung, die schon im Mutterleib begonnen
hat. Der Herr weitet den Auftrag sogar aus: Trost und Wegweisung
braucht nicht nur das Volk, das im Lande lebt, Gottes Licht
soll bis zu den Enden der Erde dringen. Wer ist dieser Gott, dass
er dem Menschen traut? Was ist der Mensch, dass Gott sich ihm
anvertraut?
Antwortpsalm
Ps 40, 2.4ab.7–10
Kehrvers:
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen.
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. *
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
Er gab mir ein neues Lied in den Mund, *
einen Lobgesang auf unseren Gott. – Kehrvers
An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /
doch Ohren hast du mir gegraben, *
Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.
Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *
In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – Kehrvers
Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *
und deine Weisung ist in meinem Innern.
Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *
meine Lippen verschließe ich nicht; HERR, du weißt es. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 1–3
Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu,
und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth
ist – die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen –,
mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus überall
anrufen, bei ihnen und bei uns.
165
Sonntag, 15. Januar · Eucharistie
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und
dem Herrn Jesus Christus!
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Joh 1, 14a.12a
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Allen,
die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 29–34
In jener Zeit sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen
und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!
Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt
ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte
ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, damit
er Israel offenbart wird.
Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel
herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte
ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er
hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm
bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.
Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.
Credo
Gabengebet
Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern;
denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht
sich an uns das Werk der Erlösung. Durch Christus, unseren
Herrn.
Auslegung · Sonntag, 15. Januar 166
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen
ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch
sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und
durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.
Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers 1 Joh 4, 16
Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt, die Gott
zu uns hat.
Schlussgebet
Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels
gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit wir
ein Herz und eine Seele werden. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Schlusssegen
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus
Jesus.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Von Peter Köster
Der Abschnitt beginnt mit der Zeitangabe „am Tag darauf“
und wird damit deutlich von der vorausgehenden Szene
167
Sonntag, 15. Januar · Abend
abgesetzt. Inhaltlich kommt jetzt das volle Christuszeugnis des
Täufers zur Sprache: Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt
(trägt und) wegnimmt, und der Sohn Gottes, der mit heiligem
Geist tauft.
Diese eindrucksvolle „Offenbarungsszene“ ist wie eine Großaufnahme,
bei der alles Nebensächliche ausgeblendet ist und nur
die beiden Hauptgestalten, Johannes der Täufer und Jesus, zu sehen
sind: Jesus tritt zum ersten Mal in das Blickfeld des Täufers.
Johannes sieht ihn auf sich zukommen und weist mit dem biblischen
„Siehe“-Ruf auf ihn als das Lamm Gottes, das die Sünde
der Welt, d. h. die tödliche Verschlossenheit des Menschen im
Unglauben, hinwegnimmt. Das „Lamm Gottes“ erinnert an das
Paschalamm. Im Johannesevangelium stirbt Jesus am Vorabend
des jüdischen Paschafestes. Auch die Gestalt des leidenden Gottesknechts
(Jes 53) scheint den Bedeutungsgehalt dieses Symbols
mitbestimmt zu haben. Von ihm heißt es, dass er „wie ein Lamm
war, das man zum Schlachten führt“ und „die Sünden von vielen
trug“ (Jes 53, 7.12). Für die Beziehung zum Gottesknecht spricht
auch die im Folgenden erwähnte Geistbegabung (vgl. Jes 11, 2;
42, 1). So wird schon beim ersten Auftreten Jesu auf seine Passion
hingewiesen, genauer: auf das siegreiche Ende der Passion.
In dem Bekenntnis zu Jesus als dem endzeitlichen Heilbringer
leuchtet schon das Ende aller menschlichen Gefangenschaft auf.
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 31,
© EOS Verlag St. Ottilien 2013
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 15. Januar 168
Hymnus
Heiteres Licht vom herrlichen Glanze
deines unsterblichen, heiligen, sel’gen,
himmlischen Vaters: Jesus Christus.
Dich verherrlichen alle Geschöpfe.
Siehe, wir kommen beim Sinken der Sonne,
grüßen das freundliche Licht des Abends,
singen in Hymnen Gott, dem Vater,
singen dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Würdig bist du, dass wir dich feiern
zu allen Zeiten mit heiligen Liedern,
Christus, Sohn Gottes, Bringer des Lebens:
Dich lobpreise die ganze Erde. Amen.
Nach: Phos hilaron (Hymnus zum Lucernarium); frühchristlich – Melodie: GL 660
Psalm 110 Verse 1–5.7
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /
Setze dich mir zur Rechten, *
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *
wie den Tau in der Frühe.
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“
Der Herr steht dir zur Seite; *
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.
Er trinkt aus dem Bach am Weg; *
so kann er von Neuem das Haupt erheben.
Ehre sei dem Vater ...
169
Sonntag, 15. Januar · Abend
Du ewiger Sohn des Vaters, wirke dein Heil in unserer Mitte. Hilf
uns, dir auf dem Weg der Liebe und des Friedens zu folgen.
Lesung Thess 2, 13–14
Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom
Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe
dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist und
aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.
Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen; ihr sollt
nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn, erlangen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Ich habe gesehen und bezeuge: Dieser ist Gottes Sohn.
Fürbitten
Heute vor 150 Jahren wurde in Hamburg die dänisch-deutsche
Sängerin und Blindenlehrerin Betty Hirsch geboren. Beten wir im
Gedenken an sie für alle, die blind sind:
V: Sohn Davids, Jesus, A: erbarme dich!
– Dass sie ihr inneres Sehen entdecken und dadurch Bereicherung
erfahren.
– Dass sie Geduld mit den Sehenden haben, die oft blind für ihre
Bedürfnisse sind.
– Dass sie ihre Sicht des Lebens einbringen in unsere Gesellschaft.
– Dass sie nach ihrem Tod dein Angesicht schauen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast
Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll
Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mü-
Abend · Sonntag, 15. Januar 170
hen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Gewähr uns die Gnade, Gott,
zu entfalten, was du in uns angelegt hast.
Mach uns stark gegen Verletzungen
und mutig im Einsatz für Gerechtigkeit.
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 16. Januar 2023
Namenstag: hl. Marzellus I. (Papst, † um 308) · hl. Honorat (Gründer
des Klosters Lérins, Bischof von Arles, † 429) · hl. Tillo von Solignac
(Tilmann, Goldschmied, Mönch, Einsiedler, † um 702) · Ulrich von Blücher
(Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1284) · Theobald von
Geisling (Franziskaner, „Apostel Österreichs“, † 1520)
Ökumenischer Gedenktag: Georg Burkhardt Spalatin (deutscher Humanist,
Theologe und Reformator, 1484–1545)
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
All Morgen ist ganz frisch und neu
des Herren Gnad und große Treu;
sie hat kein End den langen Tag,
drauf jeder sich verlassen mag.
O Gott, du schöner Morgenstern,
gib uns, was wir von dir begehrn:
Zünd deine Lichter in uns an,
lass uns an Gnad kein Mangel han.
Treib aus, o Licht, all Finsternis;
behüt uns, Herr, vor Ärgernis,
vor Blindheit und vor aller Schand,
und reich uns Tag und Nacht dein Hand,
zu wandeln als am lichten Tag,
damit, was immer sich zutrag,
Morgen · Montag, 16. Januar 172
wir stehn im Glauben bis ans End
und bleiben von dir ungetrennt.
Johannes Zwick, um 1541
GL 710 (Anhang München-Freising) · GL 1975 666 · KG 670 · EG 440
Psalm 42 Verse 2–6
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.
Meine Seele dürstet nach Gott, *
nach dem lebendigen Gott.
Wann darf ich kommen *
und Gottes Antlitz schauen?
Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *
denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“
Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /
wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *
mit Jubel und Dank in feiernder Menge.
Meine Seele, warum bist du betrübt *
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.
Ehre sei dem Vater ...
Wann zeigst du uns dein Antlitz, verborgener Gott? Nach dir halten
wir Ausschau. Komm, schenke uns dein Heil!
Lesung Dtn 10, 12
Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:
dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen
seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott,
mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.
173
Montag, 16. Januar · Morgen
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und
befreit.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der uns in seinem Sohn Anteil an seiner Heiligkeit
schenkt. Zu ihm lasst uns rufen:
V: Barmherziger Vater, A: sende uns deinen Geist.
Öffne uns für dein Wort,
– damit uns aufgeht, was du mit uns vorhast.
Mach uns Mut,
– damit wir nicht verzagen vor den Aufgaben, die du uns zutraust.
Gib uns Geduld,
– damit wir in kleinen Schritten wirklich vorankommen, statt mit
großen Aktionen zu scheitern.
Vaterunser
Oration
Ewiger Gott, durch dein Gebot weist du uns den Weg zum Leben.
Gib, dass wir Jesu Beispiel folgen und uns ganz an dich halten, damit
uns und unseren Mitmenschen zum Segen wird, was immer
wir tun. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Redaktion Magnificat
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 16. Januar 174
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines
Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die
Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben
bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 5, 1–10
Schwestern und Brüder! Jeder Hohepriester wird aus den
Menschen ausgewählt und für die Menschen eingesetzt zum
Dienst vor Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen.
Er ist fähig, für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen,
da auch er der Schwachheit unterworfen ist; deshalb
muss er für sich selbst ebenso wie für das Volk Sündopfer darbringen.
Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern
er wird von Gott berufen, so wie Aaron.
So hat auch Christus sich nicht selbst die Würde eines Hohenpriesters
verliehen, sondern der, der zu ihm gesprochen hat:
Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt, wie er auch
an anderer Stelle sagt: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung
Melchisedeks.
Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter
Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod
retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.
Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam
gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen,
der Urheber des ewigen Heils geworden und wurde von Gott
angeredet als „Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks“.
175
Montag, 16. Januar · Eucharistie
Impuls zur Lesung
L wie Learner. In meiner Jugend waren die Klebebuchstaben auf
den Autos von Fahranfängern beliebt. Nimm bitte Rücksicht. Sei
vorsichtig. Das wurde mit dem „L“ signalisiert: Ich lerne noch.
Hier aber wird Jesus, der Meister, der Lehrer, als Lernender bezeichnet.
„Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den
Gehorsam gelernt.“ Muss denn der SOHN noch irgendetwas
lernen? Der Hebräerbrief ist ein wichtiger Baustein im Gebäude,
das die Christenheit zur Antwort auf die Frage führt: Wer ist da
geboren worden, in Betlehem, oder in Nazaret, eher nicht in
einer hippen Wiege, nicht in einem angesagten Palast? Keine
höfische Entourage, keine dienstbaren Geister. Und er hat sich,
ganz sicher, nicht selbst auf die Brust geklopft. Der Vater war’s.
„Mein Sohn bist du.“
Antwortpsalm Ps 110, 1–5
Kehrvers:
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /
Setze dich mir zur Rechten, *
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“ – Kehrvers
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *
wie den Tau in der Frühe. – Kehrvers
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“
Der Herr steht dir zur Seite; *
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)
oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton)
Abend · Montag, 16. Januar 176
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12
Halleluja. Halleluja.
Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die
Regungen und Gedanken der Herzen.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 18–22
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,
kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine
Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger
der Pharisäer fasten?
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten,
solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam
bei ihnen ist, können sie nicht fasten.
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam
genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.
Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn
der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht
ein noch größerer Riss. Auch füllt niemand neuen Wein in alte
Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist
verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört
in neue Schläuche.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Am Abend unseres Lebens wird es die Liebe sein, nach der wir
beurteilt werden, die Liebe, die wir allmählich in uns haben
177
Montag, 16. Januar · Abend
wachsen und sich entfalten lassen, in Barmherzigkeit für jeden
Menschen.
Roger Schutz (Gründer der Gemeinschaft von Taizé, 1915–2005)
• Bei wem nehme ich echte Menschenfreundlichkeit ohne Urteilen
und Verurteilen wahr?
• Wie kann ich noch stärker in eine solche Haltung hineinwachsen,
hineinfinden?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
Jesu, meine Freude,
meines Herzens Weide,
Jesu, meine Zier:
ach, wie lang, ach lange
ist dem Herzen bange
und verlangt nach dir!
Gottes Lamm, mein Bräutigam,
außer dir soll mir auf Erden
nichts sonst Liebers werden.
Weg mit allen Schätzen;
du bist mein Ergötzen,
Jesu, meine Lust.
Weg, ihr eitlen Ehren,
ich mag euch nicht hören,
bleibt mir unbewusst!
Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod
soll mich, ob ich viel muss leiden,
nicht von Jesus scheiden.
Weicht, ihr Trauergeister,
denn mein Freudenmeister,
Jesus, tritt herein.
Denen, die Gott lieben,
Abend · Montag, 16. Januar 178
muss auch ihr Betrüben
lauter Freude sein.
Duld ich schon hier Spott und Hohn,
dennoch bleibst du auch im Leide,
Jesu, meine Freude.
Johann Franck 1653
EG 396, Strophen 1, 4 und 6
Psalm 45 Verse 11–18
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!
Der König verlangt nach deiner Schönheit; *
er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm!
Die Töchter von Tyrus kommen mit Gaben, *
deine Gunst begehren die Edlen des Volkes.
Die Königstochter ist herrlich geschmückt, *
ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen.
Man geleitet sie in bunt gestickten Kleidern zum König, /
Jungfrauen sind ihr Gefolge, *
ihre Freundinnen führt man zu dir.
Man geleitet sie mit Freude und Jubel, *
sie ziehen ein in den Palast des Königs.
An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; *
du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land.
Ich will deinen Namen rühmen
von Geschlecht zu Geschlecht; *
darum werden die Völker dich preisen immer und ewig.
Ehre sei dem Vater ...
Du Ursprung und Ziel unseres Sehnens, wann werden wir mit
dir vereint? Öffne unsere Herzen. Lass uns deiner Gegenwart innewerden.
179
Montag, 16. Januar · Abend
Lesung 1 Petr 2, 4–5
Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen
verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden
ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus
aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus
geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.
Fürbitten
In vielen Weltgegenden brennt es. Menschen, die lange miteinander
ausgekommen sind, bekämpfen sich bis aufs Blut. Bitten wir
den Gott der Gerechtigkeit und des Friedens:
V: Du unser Schutz, A: komm uns zu Hilfe.
– Dass jede und jeder Einzelne lernt, wie sehr der Friede von
ihrem, von seinem Einsatz abhängt.
– Dass wir Wege finden, die Waffen weltweit konsequent zu reduzieren.
– Dass die Mächtigen an weltpolitischen Strukturen arbeiten, die
unkalkulierbare Eskalationen verhindern helfen.
– Dass die internationale Gemeinschaft Möglichkeiten entwickelt,
blutige Konflikte wie in Syrien und der Ukraine zu entschärfen
und die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.
– Dass die vielen sinnlosen Opfer der Kriege uns Lebende zu
Friedfertigkeit und Versöhnungsbereitschaft ermahnen.
Vaterunser
Abend · Montag, 16. Januar 180
Oration
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst
gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und
in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg
deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 17. Januar 2023
Heiliger Antonius
Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und
„Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten
und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren deren
großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog ihn,
seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler ein asketisches
Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes, später
am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen Anfechtungen
heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen Berg
jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe als Einsiedler
nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer Mönchsgemeinschaften.
Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius auch
am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin und dessen
Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er seine Einsiedelei.
So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter Maximinus Daia
nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken. Hochbetagt unterstützte
er Athanasius, indem er öffentlich gegen die Arianer auftrat.
Er soll 105 Jahre alt geworden sein.
Schrifttexte: Lesung: Eph 6, 10–13.18; Evangelium: Mt 19, 16–26
Namenstag: sel. Gamelbert (Gründer des Klosters Metten, 8. Jh.) · Beatrix
von Cappenberg (Prämonstratenserin, Schwester Gottfrieds, 12.
Jh.) · hl. Rosalina von Celle-Roubaud (Kartäuserin, Mystikerin, † 1329)
Heute ist Tag des Judentums (in Österreich, Italien, den Niederlanden
und Polen).
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 17. Januar 182
Hymnus
Durch die Wüste meines Lebens irre ich,
suche Quellen, Quellen, die nie versiegen.
Manchmal finde ich eine Spur, ein Rinnsal nur,
ein Rinnsal, das meinen großen Durst stillt.
Durch die Nächte meines Lebens taste ich,
suche Licht, Licht, das nie erlischt.
Manchmal finde ich eine Spur, ein Lichtblick nur,
ein Lichtblick, der meine große Angst vertreibt.
Durch die Fesseln meines Lebens beiß ich mich,
suche Sinn, Sinn, Gott, bist du es?
Manchmal finde ich deine Spur, bei Menschen nur,
bei Menschen, die einfach und herzlich leben.
Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich
Psalm 65 Verse 2–14
Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *
dir erfüllt man Gelübde.
Du erhörst die Gebete. *
Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.
Unsere Schuld ist zu groß für uns, *
du wirst sie vergeben.
Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *
die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.
Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *
am Gut deines Tempels.
Du vollbringst erstaunliche Taten, *
erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,
du Zuversicht aller Enden der Erde *
und der fernsten Gestade.
183
Dienstag, 17. Januar · Morgen
Du gründest die Berge in deiner Kraft, *
du gürtest dich mit Stärke.
Du stillst das Brausen der Meere, *
das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.
Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /
erschauern vor deinen Zeichen; *
Ost und West erfüllst du mit Jubel.
Du sorgst für das Land und tränkst es; *
du überschüttest es mit Reichtum.
Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *
du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.
Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *
machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.
Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *
deinen Spuren folgt Überfluss.
In der Steppe prangen die Auen, *
die Höhen umgürten sich mit Jubel.
Die Weiden schmücken sich mit Herden, /
die Täler hüllen sich in Korn. *
Sie jauchzen und singen.
Ehre sei dem Vater ...
Überreich sind deine Gaben, du unser Schöpfer. Wir können es
nicht fassen: Uns Sünder erwählst du und holst uns in dein Heiligtum.
Dir sei Lob in Ewigkeit.
Lesung 1 Petr 3, 8–9
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr
seid dazu berufen, Segen zu erlangen.
Morgen · Dienstag, 17. Januar 184
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Als Antonius in die Kirche kam, hörte er das Wort Jesu: Wenn du
vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das
Geld den Armen. Dann komm und folge mir nach!
Redaktion Magnificat nach Athanasius
Bitten
Gott, wir warten auf dich; du bist unsere Hoffnung und unsere
Zukunft. Wir bitten dich:
A: Mach uns bereit für dein Kommen.
– Gib, dass wir uns dir immer neu zuwenden.
– Lass uns ruhig werden, damit wir spüren, wohin du uns führen
willst.
– Hilf uns, im Vertrauen auf dich und deine Nähe unseren Weg
vor dir zu gehen.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus
der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit
der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,
uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Gott lasse unsere Liebe immer noch reicher werden
an Einsicht und jedem Verständnis,
damit wir beurteilen können, worauf es ankommt,
und rein und ohne Tadel sind für den Tag Christi.
Vgl. Phil 1, 9.10
185
Dienstag, 17. Januar · Eucharistie
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 6, 10–20
Schwestern und Brüder! Gott ist nicht so ungerecht, euer Tun
zu vergessen und die Liebe, die ihr seinem Namen bewiesen
habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient. Wir
wünschen aber, dass jeder von euch im Blick auf den Reichtum
unserer Hoffnung bis zum Ende den gleichen Eifer zeigt, damit ihr
nicht müde werdet, sondern Nachahmer derer seid, die aufgrund
ihres Glaubens und ihrer Ausdauer Erben der Verheißungen sind.
Als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich
selbst, da er bei keinem Höheren schwören konnte, und sprach:
Fürwahr, ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen
überaus zahlreich machen. So erlangte Abraham durch
seine Ausdauer das Verheißene.
Menschen nämlich schwören bei dem Höheren; der Eid dient
ihnen zur Bekräftigung und schließt jeden weiteren Einwand aus;
deshalb hat Gott, weil er den Erben der Verheißung ausdrücklich
zeigen wollte, wie unabänderlich sein Entschluss ist, sich mit einem
Eid verbürgt.
So sollten wir durch zwei unwiderrufliche Taten, bei denen
Gott unmöglich täuschen konnte, einen kräftigen Ansporn haben,
wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene
Hoffnung zu ergreifen.
In ihr haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele,
der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang; dorthin ist
Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der nach der
Ordnung Melchisedeks Hoherpriester ist auf ewig.
Antwortpsalm
Ps 111, 1–2.4–5.9.10c
Kehrvers: Halleluja – oder:
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.
Eucharistie · Dienstag, 17. Januar 186
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen*
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.
Groß sind die Werke des Herrn, *
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.
Kehrvers: Halleluja – oder:
Der Herr ist unser Gott; ewig denkt er an seinen Bund.
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *
der Herr ist gnädig und barmherzig.
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *
an seinen Bund denkt er auf ewig. – Kehrvers
Er gewährte seinem Volk Erlösung *
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten.
Furchtgebietend ist sein Name und heilig, *
sein Ruhm hat Bestand für immer. – Kehrvers
Kehrvers siehe Ps 105,7a.8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 ·
KG 271 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Eph 1, 17–18
Halleluja. Halleluja.
Der Vater unseres Herrn Jesus Christus erleuchte die Augen unseres
Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir
berufen sind.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 2, 23–28
An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs
rissen seine Jünger Ähren ab. Da sagten die Pharisäer zu
ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.
Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als
er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten
– wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes
187
Dienstag, 17. Januar · Abend
ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand
essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?
Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da,
nicht der Mensch für den Sabbat. Deshalb ist der Menschensohn
Herr auch über den Sabbat.
Impuls zum Evangelium
Sabbat feiern heißt, aufatmen können. Unsere Atmung ist nicht
bloß irgendeine körperliche Funktion. Wie wir atmen, sagt etwas
aus über unsere seelische Befindlichkeit, und durch Atemtechniken
können wir unser Befinden verändern. Druck, Hetze
und Aufregung machen uns kurzatmig. Ruhiges, rhythmisches
Atmen kann Verspannungen lösen und Entspannung unterstützen.
Tiefes Ein- und Ausatmen nimmt Enge und Bedrückung fort
und öffnet unsere Lungen für den Luftstrom, den Lebensstrom.
Der Sabbat ist der Tag des Atemholens, des neuen Atems. Wie
im Himmel so auf Erden! Sabbat bedeutet: Schöpfer und Schöpfung
atmen gemeinsam auf.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Es kommt eine Zeit, in der die Leute närrisch werden, und wenn
sie einen sehen, der kein Narr ist, dann stehen sie gegen ihn
auf und sagen: Du bist verrückt. Deswegen, weil er ihnen nicht
ähnlich ist.
Antonius von Ägypten (Heiliger des Tages)
Abend · Dienstag, 17. Januar 188
• Wo erlebe ich, dass Andersdenkende, anders Lebende abgewertet
werden?
• Wie leicht oder wie schwer fällt es mir, mich auf Neues einzulassen?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
Herr, unser Gott,
du bist das Licht.
Die Nacht kommt gegangen.
Wir haben Verlangen
nach deinem Gesicht,
heiliger,
herrlicher Gott.
Herr, unser Gott,
du bist die Ruh.
Was immer wir tragen
in einsamen Tagen,
das trägt uns dir zu,
heiliger,
herrlicher Gott.
Herr, unser Gott,
lass uns herein,
zu ruhn und zu singen
im Schutz deiner Schwingen,
wir alle sind dein,
heiliger,
herrlicher Gott.
aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
189
Dienstag, 17. Januar · Abend
Psalm 49 Verse 14–21
So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *
und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.
Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *
sie stürzen hinab zur Unterwelt.
Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *
die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.
Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *
ja, er nimmt mich auf.
Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *
und die Pracht seines Hauses sich mehrt;
denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *
seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.
Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *
„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,
so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *
die das Licht nie mehr erblicken.
Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *
er gleicht dem Vieh, das verstummt.
Ehre sei dem Vater ...
Gott, unser Schöpfer, deiner Treue verdanken wir, dass wir leben.
Gib uns ein weises Herz, dass wir uns nicht von der Sorge um
unsern Besitz beherrschen lassen.
Lesung
Dtn 1, 31b
Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr
gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Antonius hörte den Herrn im Evangelium sagen: Sorgt euch nicht
um morgen!
Redaktion Magnificat nach Athanasius
Abend · Dienstag, 17. Januar 190
Fürbitten
Lasst uns beten zu unserem Vater, der allen Menschen das Leben
schenkt:
A: Unser tägliches Brot gib uns heute.
– Für die Bauern ohne Land, die nicht wissen, was sie morgen
essen sollen.
– Für die Bewohner der Slums in den Millionenstädten, deren
Wellblechhütten kaum den Regen abhalten.
– Für die Straßenkinder, die ihre Nahrung in den Abfällen der
Reichen suchen.
– Für die Familien in den Kriegsgebieten der Erde, die keine Zukunftsperspektive
mehr haben.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus
der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit
der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte,
uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 363)
Christus Jesus,
unser Weg, unsere Wahrheit
und unser Leben,
lasse uns seine Stimme hören
und führe uns ins Haus seines Vaters.
Mittwoch, 18. Januar 2023
Namenstag: hl. Priska (Märtyrerin, 1. Jh.) · Odilo von Bayern (Bayernherzog,
Stifter des Klosters Niederaltaich, † 748) · sel. Regina Protmann
(Ordensgründerin, † 1613)
Heute beginnt unter dem Leitwort: „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes
1,16) die Gebetswoche für die Einheit der Christen.
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Schon schreitet rasch der Tag voran,
wir schauen auf zu Gott, dem Herrn,
der, dreifach reich an Liebeskraft,
zum rechten Handeln uns bewegt.
Das ist die Stunde, da der Geist
sich den Aposteln mitgeteilt,
ihr Herz für Christi Dienst entflammt
und sie als Zeugen ausgesandt.
Auch uns erfülle Gottes Geist,
der in uns lebt und durch uns wirkt,
mit neuer Kraft und Zuversicht
als Christi Boten in der Welt.
Den ew’gen Vater preisen wir
und Jesus Christus, seinen Sohn,
Morgen · Mittwoch, 18. Januar 192
den Beistand auch, den Heil’gen Geist,
der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.
Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288
Psalm 119
Mein Anteil ist der Herr; *
ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.
Ich suche deine Gunst von ganzem Herzen. *
Sei mir gnädig nach deiner Verheißung!
Ich überdenke meine Wege, *
zu deinen Vorschriften lenke ich meine Schritte.
Ich eile und säume nicht, *
deine Gebote zu halten.
Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *
vergesse ich deine Weisung nicht.
Um Mitternacht stehe ich auf, um dich zu preisen *
wegen deiner gerechten Entscheide.
Verse 57–64 Chet
Ich bin ein Freund all derer, die dich fürchten und ehren, *
und aller, die deine Befehle befolgen.
Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. *
Lehre mich deine Gesetze!
Ehre sei dem Vater ...
Treuer Gott, auf dich vertrauen wir. Schenke uns Einsicht in deine
Gebote, und lass uns erkennen, was heute unsere Aufgabe ist.
Lesung Jer 22, 3
Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten
aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und Witwen
bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges
Blut an diesem Ort!
193
Mittwoch, 18. Januar · Eucharistie
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand
unserer Feinde.
Bitten
Jesus, du hast uns dein Leben gegeben. Im Gebet um die Einheit
der Christenheit bitten wir dich:
A: Bleibe bei uns, Herr.
– Damit wir für unsere Mitmenschen da sein können.
– Damit wir trotz aller Rückschläge weiter auf das Kommen deines
Reiches hoffen.
– Damit wir allen Mut machen können, die nicht wissen, wie es
weitergehen soll.
Vaterunser
Oration
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen, damit
wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner Gebote
bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns
deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner
Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Mittwoch, 18. Januar 194
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 7, 1–3.15–17
Schwestern und Brüder! Melchisedek, König von Salem und
Priester des höchsten Gottes; er, der dem Abraham, als dieser
nach dem Sieg über die Könige zurückkam, entgegenging und ihn
segnete und welchem Abraham den Zehnten von allem gab; er,
dessen Name „König der Gerechtigkeit“ bedeutet und der auch
König von Salem ist, das heißt „König des Friedens“; er, der ohne
Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner
Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes:
dieser Melchisedek bleibt Priester für immer.
Das ist noch viel offenkundiger, wenn nach dem Vorbild Melchisedeks
ein anderer Priester eingesetzt wird, der nicht, wie das
Gesetz es fordert, aufgrund leiblicher Abstammung Priester geworden
ist, sondern durch die Kraft unzerstörbaren Lebens. Denn
es wird bezeugt:
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
Impuls zur Lesung
Der Dreiklang der Opfer aus Menschheit (Abel), Gottesvolk
(Abraham) und Heidentum (Melchisedek), die der Römische
Messkanon einer Nennung würdigt, kann auf einen religionsverbindenden,
religionsversöhnenden Zug dieser biblischen
Gestalt aufmerksam machen. Melchisedek ist ein Gastfreund
jenseits aller Parteien, der bereits in der Genesis-Erzählung (Gen
14, 17–24) die Integration der Religionen Kanaans und Israels
verkörpert, im Zeichen wechselseitigen Gebens und Nehmens
und unter dem Segen des Höchsten Gottes, der Himmel und
Erde erschaffen hat (Gen 14, 19). Der jüdische Gelehrte Jakob
Petuchowski (1925–1999) hat angeregt, Melchisedek als
eine Urgestalt der Ökumene der Religionen zu erkennen. Dieser
gleichsam aus dem Nichts auftretende Heide in der Bibel,
so sagt es der Neutestamentler Knut Backhaus, „erinnert uns
daran, dass das Gute und Wahre sich nicht auf die je eigene
Religionsgemeinschaft beschränkt und dass es bereits biblisch
195
Mittwoch, 18. Januar · Eucharistie
Deutungswege gibt, es zu entdecken und für die eigenen Lernprozesse
fruchtbar zu machen“. Dem Hebräerbrief, so der katholische
Theologe weiter, gehe es „um die Aufdeckung einer
ursprünglichen und universalen Mittlerschaft auf Gott hin, die
letztlich nur Gott selbst setzen kann. Melchisedek steht für die
humane Weite, die wir Gott dabei zutrauen dürfen.“
Antwortpsalm Ps 110, 1–5
Kehrvers:
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /
Setze dich mir zur Rechten, *
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“ – Kehrvers
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *
wie den Tau in der Frühe. – Kehrvers
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“
Der Herr steht dir zur Seite; *
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 4b, ferner GL 59, 1 (I. Ton)
oder GL 1975 684, 1 · KG 270 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Mt 4, 23b
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk
alle Krankheiten und Leiden.
Halleluja.
Abend · Mittwoch, 18. Januar 196
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 1–6
In jener Zeit, als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann,
dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn
am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur
Anklage gegen ihn.
Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf
und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist
am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten
oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.
Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über
ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand
aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.
Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den
Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Es hört einer nicht auf zu beten, solange er nicht aufhört, gut zu
handeln.
Katharina von Siena (Theologin, Kirchenlehrerin, Visionärin;
Patronin Europas, 1347–1380)
• Welches Ermutigungspotenzial könnte in diesem Satz der heiligen
Katharina liegen?
• Wie gehen Beten und Handeln für mich zusammen?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
197
Mittwoch, 18. Januar · Abend
Hymnus
Der Tag neigt sich dem Abend zu,
wir wenden uns an Gott, den Herrn,
der als der Ew’gen Liebe Bild
in drei Personen Einer ist.
Er ist die Quelle unsrer Kraft,
wie Petrus uns vor Augen führt,
da er des Lahmen Hand erfasst
und ihn auf seine Füße stellt.
Als Jünger Christi rufen wir
die Macht des Namens Jesu an,
dass wir den guten Kampf bestehn
und aufrecht Gottes Wege gehn.
Den ew’gen Vater preisen wir
und Jesus Christus, seinen Sohn,
den Beistand auch, den Heil’gen Geist,
der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.
Nach: Ternis horarum terminis; 7.–8. Jahrhundert
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – andere Melodie: EG 469
Canticum Kol 1, 12–20
Antiphon:
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in
ihm Bestand.
Dankt dem Vater mit Freude! *
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben
am Los der Heiligen, die im Licht sind.
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.
Durch ihn haben wir die Erlösung, *
die Vergebung der Sünden.
Abend · Mittwoch, 18. Januar 198
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Denn in ihm wurde alles erschaffen *
im Himmel und auf Erden,
das Sichtbare und das Unsichtbare, /
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.
Er ist vor aller Schöpfung, *
in ihm hat alles Bestand.
Er ist das Haupt des Leibes, *
der Leib aber ist die Kirche.
Er ist der Ursprung, /
der Erstgeborene der Toten; *
so hat er in allem den Vorrang.
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *
um durch ihn alles zu versöhnen.
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *
der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in
ihm Bestand.
Lesung Jer 23, 6
In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit
wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der Herr
ist unsere Gerechtigkeit.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen
voll Hochmut sind.
199
Mittwoch, 18. Januar · Abend
Fürbitten
„Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben
zu retten oder es zu vernichten?“ Die Frage Jesu zielt ins Zentrum:
Was haben wir verstanden von der Botschaft des Heils?
Bitten wir für die Menschen in unserer Zeit:
V: Kyrie, eleison, A: Christe, eleison.
Wir beten für die Kirche;
– dass sie sich glaubend und hoffend erneuern und die Frohe Botschaft
glaubwürdig vermitteln kann.
Wir beten für die Völker, Religionen und Konfessionen, die in Unfrieden
und Hass verharren;
– dass sie einen gangbaren Weg zum Frieden finden.
Wir beten für die Menschen in Einsamkeit und auf der Schattenseite
des Lebens;
– dass sie Grund zur Hoffnung finden und hineingenommen werden
in ein Leben in Gemeinschaft und Solidarität.
Wir beten für die Armen, die landlosen Arbeiter, die ihrer Rechte
Beraubten;
– dass auch sie teilhaben können an der Fülle der Gaben und am
Reichtum unserer Erde.
Vaterunser
Oration
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals verstumme.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 19. Januar 2023
Namenstag: hl. Marius und hl. Marta (Eheleute, Märtyrer, † um 300) ·
hl. Makarios der Große (ägypt. Mönch, † 390)
Ökumenischer Gedenktag: Johann Michael Hahn (schwäbischer Pietist,
1758–1819)
Hymnus
Morgenstunde
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wo kommt die Luft her, die so zärtlich kühlt,
woher das Licht,
das jetzt das steile Kirchendach umspült
und sich im Brunnentroge glitzernd bricht?
So fühlt’ ich’s doch, so sah ich’s schon einmal,
vor langer Zeit … in meiner Jugend Tal …
Wie damals ist die Stunde eingeschlafen.
Nur Morgenluft und -glanz auf weitem Plan.
An seiner Kette, träumend, zerrt im Hafen
des Lebens Kahn.
Dr. Owlglaß (Hans Erich Blaich, 1873–1945)
Aus der Sammlung „Im letzten Viertel“
201
Donnerstag, 19. Januar · Morgen
Psalm 80 Verse 2–20
Du Hirte Israels, höre, *
der du Josef weidest wie eine Herde!
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *
vor Efraim, Benjamin und Manasse!
Biete deine gewaltige Macht auf *
und komm uns zu Hilfe!
Gott, richte uns wieder auf! *
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *
während dein Volk zu dir betet?
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *
sie überreich getränkt mit Tränen.
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *
und unsere Feinde verspotten uns.
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *
du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.
Du schufst ihm weiten Raum; *
er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.
Sein Schatten bedeckte die Berge, *
seine Zweige die Zedern Gottes.
Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *
und seine Schösslinge bis zum Eufrat.
Warum rissest du seine Mauern ein? *
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *
die Tiere des Feldes fressen ihn ab.
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!
Morgen · Donnerstag, 19. Januar 202
Sorge für diesen Weinstock *
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *
sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.
Erhalt uns am Leben! *
Dann wollen wir deinen Namen anrufen
und nicht von dir weichen.
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.
Ehre sei dem Vater ...
Wende dich allen zu, die deinen Namen anrufen, Gott der Heerscharen.
Richte sie wieder auf und trockne ihre Tränen.
Lesung Röm 14, 17–19
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus
so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.
Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und
zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.
Bitten
Der unergründliche Gott, das ewige Geheimnis, hat sich uns
selbst kundgetan. Zu ihm lasst uns voll Freude rufen:
A: Sei gepriesen, du Gott unseres Lebens.
– Durch die Zeit der Besinnung, die wir dir widmen.
– Durch den Mut, den wir unseren Mitmenschen zusprechen.
203
Donnerstag, 19. Januar · Eucharistie
– Durch die Güte, mit denen wir auf andere zugehen.
Vaterunser
Oration
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines
Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus
Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen
gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen; dass sein
Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig wird. Öffne
uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem Geist. Mach
durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum bitten wir durch
ihn, Jesus Christus.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 7, 25 – 8, 6
Schwestern und Brüder! Jesus kann die, die durch ihn vor Gott
hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie
einzutreten.
Ein solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig:
einer, der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den
Sündern und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag
für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen
Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes; denn
das hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat.
Eucharistie · Donnerstag, 19. Januar 204
Das Gesetz nämlich macht Menschen zu Hohenpriestern, die
der Schwachheit unterworfen sind; das Wort des Eides aber, der
später als das Gesetz kam, setzt den Sohn ein, der auf ewig vollendet
ist.
Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen wollen, ist: Wir
haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten des Thrones der
Majestät im Himmel gesetzt hat, als Diener des Heiligtums und
des wahren Zeltes, das der Herr selbst aufgeschlagen hat, nicht
etwa ein Mensch.
Denn jeder Hohepriester wird eingesetzt, um Gaben und Opfer
darzubringen; deshalb muss auch unser Hoherpriester etwas
haben, was er darbringen kann. Wäre er nun auf Erden, so wäre
er nicht einmal Priester, da es hier schon Priester gibt, die nach
dem Gesetz die Gaben darbringen. Sie dienen einem Abbild und
Schatten der himmlischen Dinge, nach der Anweisung, die Mose
erhielt, als er daranging, das Zelt zu errichten: Sieh zu, heißt es,
dass du alles nach dem Urbild ausführst, das dir auf dem Berg
gezeigt wurde.
Jetzt aber ist ihm ein umso erhabenerer Priesterdienst übertragen
worden, weil er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der
auf bessere Verheißungen gegründet ist.
Antwortpsalm
Ps 40, 2.4ab.7–10
Kehrvers:
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun macht mir Freude.
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /
darum sage ich: Ja, ich komme. *
205
Donnerstag, 19. Januar · Eucharistie
In dieser Schriftrolle steht,
was an mir geschehen ist. – Kehrvers
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *
deine Weisung trag’ ich im Herzen.
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *
meine Lippen verschließe ich nicht;
Herr, du weißt es. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10
Halleluja. Halleluja.
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 7–12
In jener Zeit zog sich Jesus mit seinen Jüngern an den See zurück.
Viele Menschen aus Galiläa aber folgten ihm. Auch aus
Judäa, aus Jerusalem und Idumäa, aus dem Gebiet jenseits des
Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Sidon kamen Scharen
von Menschen zu ihm, als sie von all dem hörten, was er tat.
Da sagte er zu seinen Jüngern, sie sollten ein Boot für ihn bereithalten,
damit er von der Menge nicht erdrückt werde. Denn er
heilte viele, sodass alle, die ein Leiden hatten, sich an ihn herandrängten,
um ihn zu berühren. Wenn die von unreinen Geistern
Besessenen ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien: Du
bist der Sohn Gottes! Er aber verbot ihnen streng, bekannt zu
machen, wer er sei.
Impuls zum Evangelium
So viele Gequälte und Belastete sehen in Jesus ihre einzige, ihre
letzte Chance. So viele, dass der Gesuchte fürchtet, durch den
Abend · Donnerstag, 19. Januar 206
Ansturm erdrückt zu werden. Ist Jesus auf dem Rückzug? Wendet
er sich von den Menschen ab, zu denen er sich doch gesandt
weiß? Es ist ein Rückzug, der zur Zuwendung gehört wie das
Einatmen zum Ausatmen. Wie gut wäre es, wenn wir uns an
diese Praxis Jesu hielten – und dies gilt gerade für Menschen, deren
Feld das Wachstum anderer Menschen ist: in der Familie, in
Elementarpädagogik und Schule, in Seelsorge und Beratung, in
therapeutisch-medizinischen und sozialpädagogischen Berufen.
Doch warum gebietet Jesus Schweigen den Dämonen, die über
ihn doch nichts anderes sagen als die Gottesstimme aus dem
Himmel (1, 1)? Offenbar reicht angesichts der Gottessohnschaft
Jesu bloßes Wissen nicht aus. Es kommt offenbar darauf an, den
Weg des Gottessohnes als gottgewollt zu erkennen – und vor
allem, ihn zu gehen.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Mühe dich nicht zu schweigen, hör’ lieber zu.
Madeleine Delbrêl (französische Schriftstellerin und christliche Sozialarbeiterin,
1904–1964)
• Wen nehme ich als wohltuende Zuhörerin, als guten Zuhörer
wahr?
• Wann fällt es mir schwer, wirklich zuzuhören?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
207
Donnerstag, 19. Januar · Abend
Hymnus
Schon wirft die Erde sich zur Nacht
des dunklen Mantels Falten um.
Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,
führt uns dem Grab des Schlummers zu.
Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,
sind wir von Traum und Wahn bedrängt,
bedroht von Zweifel und von Angst,
der Macht des Bösen ausgesetzt.
Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,
wachsamer Hüter, sei uns nah,
dass hell der Glaube in uns wacht,
auch in des Schlafes dunkler Zeit.
Den Sohn und Vater bitten wir
und auch den Geist, der beide eint:
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,
behüte uns in dieser Nacht. Amen.
Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
Psalm 72 Verse 12–19
Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *
den Armen und den, der keinen Helfer hat.
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *
er rettet das Leben der Armen.
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /
Man soll für ihn allezeit beten, *
stets für ihn Segen erflehen.
Im Land gebe es Korn in Fülle. *
Es rausche auf dem Gipfel der Berge.
Abend · Donnerstag, 19. Januar 208
Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *
Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.
Sein Name soll ewig bestehen; *
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *
und in ihm sich segnen.
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *
Er allein tut Wunder.
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.
Amen, ja amen.
Ehre sei dem Vater ...
Gott Israels, du allein tust Wunder. Du rettest die Armen und
richtest die Gebeugten auf. Dich wollen wir preisen, dich durch
unser Leben ehren.
Lesung 1 Thess 5, 23
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt, damit ihr
ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon
Antiphon zum Nunc dimittis:
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in
seinem Frieden.
Fürbitten
Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir
bitten dich:
A: Hilf ihnen dich finden.
– Durch das Wort der Heiligen Schrift.
209
Donnerstag, 19. Januar · Abend
– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.
– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.
– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,
damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit
neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 20. Januar 2023
Heiliger Fabian
Heiliger Sebastian
Fabian war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische
Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke,
die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden. Mit
der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen, deren
Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den höheren
Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem Pontifikat
auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon und Lektor)
entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während der Christenverfolgung
unter Kaiser Decius.
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Joh 21, 1.15–17
Sebastian ist ein Märtyrer der frühen Christenheit, der weitgehend
in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts lebte und um 300
getötet wurde. Der Legende nach war er ein Offizier der kaiserlichen
Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte und deshalb
auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen Baum gebunden und
von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine Wunden wider Erwarten
heilten, soll er vor den Kaiser getreten sein und diesen mutig des Verbrechens
der Christenverfolgung beschuldigt haben. Daraufhin habe
ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen erschlagen lassen.
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 28–33
Namenstag: hl. Euthymius von Melitene (Mönchsvater in der judäischen
Wüste, † 473) · hl. Heinrich von Uppsala (Glaubensbote in Finnland,
Märtyrer, 12. Jh.) · Ursula Haider von Leutkirch (Klarissin, Äbtissin,
Förderin der Passions- und Herz-Jesu-Verehrung, † 1498) · Jakob
Potfliet (Franziskaner, † 1628)
211
Freitag, 20. Januar · Morgen
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Unsere Hoffnung gründet in der Liebe,
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.
Vor unsren Augen steht der Regenbogen,
Treue von Gott für Noah und für uns.
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben.
Sie schenkt uns weiten Raum
und gibt uns ein Zuhaus.
Unsere Sehnsucht gründet in der Treue,
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.
Zwölfzahl der Stämme, Enden eines Kreuzes,
Israels Bund, im Sinai verbürgt.
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben ...
Herr, unser Friede gründet in der Botschaft,
die Gott im Bund uns Menschen zugesagt.
Balken des Kreuzes, Auferstehung Christi,
Zeichen der Liebe, die Versöhnung schenkt.
Herr, deine Liebe ist uns Kraft zu leben ...
Lied vom Regenbogenkreuz (Dormitio Jerusalem),
Verfasserschaft unbekannt
Psalm 38 Verse 14–22
Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, *
wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut.
Morgen · Freitag, 20. Januar 212
Ich bin wie einer, der nicht mehr hören kann, *
aus dessen Mund keine Entgegnung kommt.
Doch auf dich, Herr, harre ich; *
du wirst mich erhören, Herr, mein Gott.
Denn ich sage: Über mich sollen die sich nicht freuen, *
die gegen mich prahlen, wenn meine Füße straucheln.
Ich bin dem Fallen nahe, *
mein Leid steht mir immer vor Augen.
Ja, ich bekenne meine Schuld, *
ich bin wegen meiner Sünde in Angst.
Die mich ohne Grund befehden, sind stark; *
viele hassen mich wegen nichts.
Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, *
sie sind mir feind; denn ich trachte nach dem Guten.
Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! *
Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil!
Ehre sei dem Vater ...
Über fast zwei Jahrtausende war die jüdische Stimme im Christentum
verstummt; mühsam wandelt sich der Umgang vom Gegeneinander
zum Miteinander. Du unser Gott, hilf uns, aufeinander zu
hören und in wechselseitiger Wertschätzung deine Wege zu gehen.
Lesung Eph 2, 13–16
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.
213
Freitag, 20. Januar · Eucharistie
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das
aufstrahlende Licht aus der Höhe.
Bitten
Heute vor 1550 Jahren starb nahe Jerusalem der heilige Mönchsvater
Euthymius von Melitene. Rufen wir voll Vertrauen zu Gott,
der seinen Bund niemals kündigt:
A: Erhalte uns am Leben.
– Schreibe deine Weisung in unser Herz.
– Erquicke uns mit deinem Geist, wenn wir müde werden.
– Gib, dass wir unsere Mauern überspringen und danach streben,
bei unseren Mitmenschen zu sein.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib, dass
unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott, du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis
der Wahrheit kommen. Sende Arbeiter in deine Ernte,
damit sie der ganzen Schöpfung das Evangelium verkünden.
Eucharistie · Freitag, 20. Januar 214
Sammle dein Volk durch das Wort des Lebens und stärke es durch
die Kraft des Sakramentes, damit es auf dem Weg des Heiles voranschreitet.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 8, 6–13
Schwestern und Brüder! Jetzt ist unserem Hohenpriester ein
umso erhabenerer Priesterdienst übertragen worden, weil er
auch Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen
gegründet ist. Wäre nämlich jener erste Bund ohne Tadel, so
würde man nicht einen zweiten an seine Stelle zu setzen suchen.
Denn er tadelt sie, wenn er sagt:
Seht, es werden Tage kommen – spricht der Herr –, in denen
ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund
schließen werde, nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern
geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus
Ägypten herauszuführen. Sie sind nicht bei meinem Bund geblieben,
und darum habe ich mich auch nicht mehr um sie gekümmert
– spricht der Herr.
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem
Haus Israel schließe – spricht der Herr: Ich lege meine Gesetze in
ihr Inneres hinein und schreibe sie ihnen in ihr Herz. Ich werde
ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Keiner wird mehr
seinen Mitbürger und keiner seinen Bruder belehren und sagen:
Erkenne den Herrn! Denn sie alle, klein und groß, werden mich
erkennen. Denn ich verzeihe ihnen ihre Schuld, und an ihre Sünden
denke ich nicht mehr.
Indem er von einem neuen Bund spricht, hat er den ersten für
veraltet erklärt. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist dem
Untergang nahe.
Antwortpsalm Ps 85, 8.10–14
Kehrvers:
Frieden verkündet der Herr seinem Volk.
215
Freitag, 20. Januar · Eucharistie
Erweise uns, Herr, deine Huld, *
und gewähre uns dein Heil!
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers
Es begegnen einander Huld und Treue; *
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
Treue sprosst aus der Erde hervor; *
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers
Auch spendet der Herr dann Segen, *
und unser Land gibt seinen Ertrag.
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *
und Heil folgt der Spur seiner Schritte. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 9b, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19
Halleluja. Halleluja.
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das Wort
von der Versöhnung anvertraut.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 13–19
In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er
erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein,
die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie
predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.
Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus – diesen Beinamen
gab er dem Simon –, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,
der Bruder des Jakobus – ihnen gab er den Beinamen
Boanerges, das heißt Donnersöhne –, dazu Andreas, Philippus,
Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus,
Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann
verraten hat.
Abend · Freitag, 20. Januar 216
Impuls zum Evangelium
Die Zwölf! Markus stellt sie nicht als Vertreter der zwölf Stämme
Israels heraus, ebenso wenig erhalten sie eine Funktion beim
letzten Gericht (Mt 19, 28; Lk 22, 28–30): Sie sind Jesu Begleiter.
Aus seinen Taten und von seinen Worten sollen sie lernen,
um schließlich seine Rolle zu übernehmen und selbst den Weg
Jesu gehen zu können. Drei stehen an der Spitze, Petrus, Jakobus
und Johannes. Sie werden mit einem Beinamen belegt und
dürfen Jesus in Grenzsituationen begleiten (5, 37; 9, 2; 14, 33).
Aber auch die Auslieferung durch ein Mitglied des Zwölferkreises
wird nicht verschwiegen. Der Kreis der Nachfolger Jesu ist
groß, das betont Markus immer wieder, aber gerade diese zwölf
Nachfolger werden im Wortsinne hervorgehoben – Jesus ruft sie
auf einem Berg zusammen. Ein Gipfeltreffen. Und doch zeigt das
Markus-Evangelium auch das vielfache Versagen dieser Spitzenkräfte
auf. Da kommt es auf all die anderen in der Nachfolge Jesu
an, von denen das Evangelium weiß und auf die es hofft. Keine
Chance, sich hinter zwölf Auserwählten zu verstecken. Unsere
Chance!
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Auch mit Freude müssen wir die Kinder erziehen und ihnen dienen;
sie ist das Merkmal einer warmen Liebe.
Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gemeinschaft der Schwestern
der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)
217
Freitag, 20. Januar · Abend
• Das Element der Freude: Habe ich es als Kind in meiner eigenen
Erziehung spüren können?
• Kindern mit Freude helfen, ihnen dienen, ihnen wirklich hilfreich
sein: In welchen Situationen konnte oder kann ich etwas
davon umsetzen?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
Dank und Ehre sei dir, Herr Jesus, Gott und Erlöser;
du hast die Deinen geliebt, bis an das Ende geliebt.
Abel, der reine, gab opfernd als Gabe ein Lamm seiner Herde;
du gabst als Hirte am Kreuz für deine Herde dich hin.
Noë empfing, als er opfernd Gott dankte, das Zeichen des Bundes;
neuen und ewigen Bund hast du geschlossen mit uns.
Einst hat Melchisedech Brot wie auch Wein geopfert für Abram;
du bringst dein Fleisch und dein Blut täglich zum Opfer für uns.
Israel dankte dem Blute des Lammes sein zeitliches Leben;
uns hast du, göttliches Lamm, ewiges Leben gebracht.
Wanderndem Volke in einsamer Wüste ward leibliche Nahrung;
uns, deinem heiligen Volk, gibst du zur Speise dich selbst.
Dank und Ehre sei dir, Herr Jesus, Gott und Erlöser;
du hast die Deinen geliebt, bis an das Ende geliebt.
Neufassung nach Christoph Bernhard Verspoell 1810
GL 805 (Anhang Münster)
Psalm 116 Verse 1–9
Ich liebe den Herrn; *
denn er hat mein lautes Flehen gehört
und sein Ohr mir zugeneigt *
an dem Tag, als ich zu ihm rief.
Abend · Freitag, 20. Januar 218
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *
mich trafen Bedrängnis und Kummer.
Da rief ich den Namen des Herrn an: *
„Ach Herr, rette mein Leben!“
Der Herr ist gnädig und gerecht, *
unser Gott ist barmherzig.
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *
Denn der Herr hat dir Gutes getan.
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /
meine Tränen getrocknet, *
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *
im Land der Lebenden.
Ehre sei dem Vater ...
Höre, Ewiger, die zu dir rufen, rette das Leben deiner Getreuen.
Du bist unsere Hoffnung.
Lesung 1 Kor 2, 7–10a
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat
sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn
der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in
der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,
was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,
das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott
enthüllt durch den Geist.
219
Freitag, 20. Januar · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen
hast.
Fürbitten
Christus Jesus, deine Kirchen sollen Orte der Freude sein, wo
deine Gegenwart spürbar wird. Wir bitten dich:
A: Komm in unsre Mitte.
– Dass wir Glaubenden dir bei jedem Gottesdienst ein Stück näherkommen.
– Dass wir bei jeder Eucharistiefeier zur lebendigen Gemeinschaft
deines Leibes zusammenwachsen.
– Dass unsere Gotteshäuser auch außerhalb der Liturgie von deinem
guten Geist erfüllt sind.
– Dass unsere Glaubensgemeinschaften durch gemeinsames Tun
in deinem Sinne überwinden, was uns noch trennt.
– Dass die Verbindung zu unseren Verstorbenen durch dich lebendig
bleibt.
Vaterunser
Oration
Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche
Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit
des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem
Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 21. Januar 2023
Heiliger Meinrad
Heilige Agnes
Meinrad (um 800–861) stammte aus der Nähe von Rottenburg.
Im Benediktinerkloster auf der Bodenseeinsel Reichenau erzogen,
empfing er dort mit fünfundzwanzig Jahren die Priesterweihe
und wurde Benediktinermönch. Er suchte die Einsamkeit und zog
sich 835 in eine Einsiedelei im „Finsteren Walde“ zurück, wo heute
das Benediktinerkloster Einsiedeln steht. Freundliche Menschen
brachten ihm Geschenke, die er sogleich an die Armen der Umgebung
weitergab. Mit jedem Wanderer teilte er das wenige, das ihm
blieb. 861 wurde er von zwei Räubern erschlagen, die er zuvor bewirtet
hatte.
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 12–19; Evangelium: Mt 16, 24–27
Agnes ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Sie lebte im dritten
Jahrhundert. Ihr Kult bestand schon im vierten Jahrhundert in
Rom und breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus. Dennoch
gibt es über ihr Leben und Sterben keine sicheren Nachrichten.
Ungewiss ist, ob sie enthauptet oder verbrannt wurde. Der Legende
nach soll das junge Mädchen sich geweigert haben, den Sohn des
Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen habe.
Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft geblieben und
schließlich getötet worden.
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 26–31; Evangelium: Mt 13, 44–46
Namenstag: hl. Patroklus (Märtyrer, † um 259) · Agnes Aislinger (Reklusin
beim Kloster Rebdorf in Eichstätt, † 1504)
Ökumenischer Gedenktag: Matthias Claudius (Dichter, 1740–1815)
221
Samstag, 21. Januar · Morgen
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Höre doch, was sie sagt,
die Stimme des Fremden in dir.
Er weiß um dich, kennt deine Not
und geht mit dir den Weg.
Fühle doch, was sie lebt,
die Freude des Fremden in dir.
Singe mit ihm ein neues Lied,
lade ihn ein zum Tanz.
Glaube doch, dass sie wächst,
die Sehnsucht des Fremden in dir.
Wohnen will er in deinem Haus,
bitte ihn, dass er bleibt.
Spüre doch, wie es brennt,
das Feuer des Fremden in dir.
Mache dich weit und öffne dich,
wenn er dein Herz berührt.
Helmut Schlegel, © 2015 Dehm Verlag, Limburg
Psalm 92 Verse 6–16
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *
wie tief deine Gedanken!
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *
ein Tor kann es nicht verstehen.
Wenn auch die Frevler gedeihen /
und alle, die Unrecht tun, wachsen, *
so nur, damit du sie für immer vernichtest.
Morgen · Samstag, 21. Januar 222
Herr, du bist der Höchste, *
du bleibst auf ewig.
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *
auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.
Du machtest mich stark wie einen Stier, *
du salbtest mich mit frischem Öl.
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /
auf alle, die sich gegen mich erheben; *
mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *
er wächst wie die Zedern des Libanon.
Gepflanzt im Hause des Herrn, *
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.
Sie tragen Frucht noch im Alter *
und bleiben voll Saft und Frische;
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.
Ehre sei dem Vater ...
Du lässt die Gerechten gedeihen und Frucht bringen bis ins Alter.
Gott, unser Fels, in deiner Güte lass uns fest verwurzelt sein.
Lesung 1 Kor 6, 19–20
Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes
ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr
gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr
erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.
223
Samstag, 21. Januar · Eucharistie
Bitten
Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir bitten
dich:
A: Hilf uns, dir zu folgen.
– Übe uns darin zu erforschen, was der Vater von uns will.
– Lass uns treu deine Frohbotschaft verkünden.
– Mach uns bereit, dein Sterben am Kreuz zu bezeugen durch die
Art, wie wir leben.
Vaterunser
Oration
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil
und führe uns zum ewigen Leben.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt
deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht
zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit
unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 2–3.11–14
Schwestern und Brüder! Es wurde ein erstes Zelt errichtet, in
dem sich der Leuchter, der Tisch und die heiligen Brote befan-
Eucharistie · Samstag, 21. Januar 224
den; dieses Zelt wurde das Heilige genannt. Hinter dem zweiten
Vorhang aber war ein Zelt, das sogenannte Allerheiligste.
Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen
Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das
nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser
Welt ist, ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen,
nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit
seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt.
Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die
Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so
heiligt, dass sie leiblich rein werden, wie viel mehr wird das Blut
Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses
Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen,
damit wir dem lebendigen Gott dienen.
Antwortpsalm Ps 47, 2–3.6–9
Kehrvers:
Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Posaunen.
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
Denn furchtgebietend ist der Herr, der Höchste, *
ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers
Gott stieg empor unter Jubel, *
der Herr beim Schall der Hörner.
Singt unserm Gott, ja singt ihm! *
Spielt unserm König, spielt ihm! – Kehrvers
Denn Gott ist König der ganzen Erde. *
Spielt ihm ein Psalmenlied!
Gott wurde König über alle Völker, *
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 6, ferner GL 340 · GL 1975 232, 5 · KG 458, 4 (VI. Ton)
225
Samstag, 21. Januar · Abend
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
vgl. Apg 16, 14b
Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes
hören.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 20–21
In jener Zeit ging Jesus in ein Haus, und wieder kamen so viele
Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal
mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten
sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen;
denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
Impuls zum Evangelium
Er ist von Sinnen. Der ist doch nicht mehr bei sich, der ist nicht
mehr er selbst. So wird der Auftrag Jesu grundsätzlich infrage gestellt:
von den nächsten Angehörigen, seiner leiblichen Familie.
Die Besessenen kann er ja nur heilen, weil er selbst besessen ist.
Seine spektakulären Taten verdankt dieser da doch nur einem
dunklen Bund mit Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen. Haben
wir doch immer schon gewusst. Das werden auch die aus
Jerusalem angereisten Fachleute sagen. Der ist besessen. Jesus
sitzt in der Falle. Wir können uns absetzen. Oder zu ihm gehen
und zu ihm stehen. Ja, wir könnten aufstehen, aber nicht, um
davonzulaufen. Das sitzt.
Abendgebet am Vorabend
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 21. Januar 226
Hymnus
Christus, du bist der helle Tag,
dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.
Du Gott des Lichtes kündest uns
das Licht, das wahrhaft selig macht.
Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,
der böse Feind uns nicht verführt,
und lass nicht zu, dass Geist und Leib
vor deinem Auge schuldig wird.
Sei deiner Diener eingedenk,
die du mit deinem Blut erkauft.
Stärk uns durch deines Leidens Kraft;
wir sind auf deinen Tod getauft.
Aus ganzem Herzen preisen wir
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,
der mit dem Vater und dem Geist
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);
5.–6. Jahrhundert
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469
Psalm 27 Verse 1–6
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *
Vor wem sollte mir bangen?
Dringen Frevler auf mich ein, *
um mich zu verschlingen,
meine Bedränger und Feinde, *
sie müssen straucheln und fallen.
Mag ein Heer mich belagern: *
Mein Herz wird nicht verzagen.
227
Samstag, 21. Januar · Abend
Mag Krieg gegen mich toben: *
Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.
Nur eines erbitte ich vom Herrn, *
danach verlangt mich:
Im Haus des Herrn zu wohnen *
alle Tage meines Lebens,
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *
und nachzusinnen in seinem Tempel.
Denn er birgt mich in seinem Haus *
am Tage des Unheils;
er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *
er hebt mich auf einen Felsen empor.
Nun kann ich mein Haupt erheben *
über die Feinde, die mich umringen.
Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *
dem Herrn will ich singen und spielen.
Ehre sei dem Vater ...
Gott, du Kraft unseres Lebens, du birgst uns in deinem Haus, du
hebst uns auf einen Felsen empor. Lass uns deine Freundlichkeit
schauen, sei mit uns alle Tage unseres Lebens.
Lesung Jes 49, 6
Der Herr sagte zu mir: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht
bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die
Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht der
Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Das Volk inmitten der Völker sieht ein helles Licht; über denen,
die in Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.
Abend · Samstag, 21. Januar 228
Fürbitten
Du unser Schöpfer, du hast mit jeder und jedem von uns Großes
vor; du willst, dass wir gemeinsam deine Schöpfung gestalten.
Wir bitten dich für die Menschen, die orientierungslos sind:
A: Lass ihnen dein Licht aufgehen.
– Für die Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz finden.
– Für alle, die erwerbslos sind und an ihrem Selbstwert zweifeln,
besonders die jungen Menschen.
– Für alle, die in Beruf oder Partnerschaft eine Krise durchleben.
– Für alle, die sich in unserm Land und unserer Kultur nicht zurechtfinden.
– Für alle, die nach dem Verlust eines engen Vertrauten den Lebensmut
verloren haben.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden
an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,
bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken
in Christus Jesus, unserem Herrn.
Vgl. Phil 4, 7
Salve Regina (Seite 363)
229
Samstag, 21. Januar · Von Woche zu Woche
Von Woche zu Woche
Worauf es ankommt
(zu 1 Kor 1, 10–13.17)
Es wurde mir nämlich,
meine Brüder und Schwestern,
von den Leuten der Chloë berichtet,
dass es Streitigkeiten unter euch gibt.
Es steht nicht gut um die Geschwisterlichkeit
und den Frieden in Korinth.
Konkurrenzdenken und Rechthaberei
wuchern in der Gemeinde.
Paulus bemüht sich,
destruktive Konkurrenzen zu erkennen
und auszuschalten – nicht Konkurrenten!
Angst und Neid sollen nicht gewinnen.
Worauf kommt es an –
auf die Verkündiger oder den Verkündigten?
Rettende Kraft, für alle,
hat Jesus, der Auferweckte, allein.
Dorothee Sandherr-Klemp
22. Januar 2023
3. Sonntag im Jahreskreis
Namenstag: hl. Vinzenz von Saragossa (Märtyrer, † 304) · hl. Gaudenz
(Glaubensbote in Graubünden, Märtyrer, 4. Jh.) · sel. Theodelind von
Monza (Dietlind, Langobardenkönigin, † 628) · sel. Walter von Bierbeek
(Zisterzienser, † 1206/22) · Elisabeth von Österreich (Königinwitwe in
Frankreich, Wohltäterin, † 1592) · hl. Vinzenz Pallotti (Seelsorger, Ordensgründer,
† 1850) · sel. Ladislaus Batthyány-Strattmann (Familienvater
und Arzt, † 1931)
Heute wird in Österreich, der Schweiz und weltweit der Sonntag des
Wortes Gottes begangen.
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Singet dem Herrn ein neues Lied,
singt dem Herrn, alle Lande!
Ps 96, 1
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Wohin soll ich mich wenden,
wenn Gram und Schmerz mich drücken?
Wem künd ich mein Entzücken,
wenn freudig pocht mein Herz?
231
Sonntag, 22. Januar · Morgen
Zu dir, zu dir, o Vater,
komm ich in Freud und Leiden,
du sendest ja die Freuden,
du heilest jeden Schmerz.
Ach, wenn ich dich nicht hätte,
was wär mir Erd und Himmel?
Ein Bannort jede Stätte,
ich selbst in Zufalls Hand.
Du bist’s, der meinen Wegen
ein sichres Ziel verleihet
und Erd und Himmel weihet
zu süßem Heimatland.
Doch darf ich dir mich nahen,
mit mancher Schuld beladen?
Wer auf der Erde Pfaden
ist deinem Auge rein?
Mit kindlichem Vertrauen
eil ich in Vaters Arme,
fleh reuerfüllt: Erbarme,
erbarm, o Herr, dich mein!
Süß ist dein Wort erschollen:
Zu mir, ihr Kummervollen!
Zu mir! Ich will euch laben,
euch nehmen Angst und Not.
Heil mir! Ich bin erquicket!
Heil mir! Ich darf entzücket
mit Dank und Preis und Jubel
mich freun in meinem Gott.
Johann Philipp Neumann 1827 – GL 145
Psalm 93
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.
Morgen · Sonntag, 22. Januar 232
Der Erdkreis ist fest gegründet, *
nie wird er wanken.
Dein Thron steht fest von Anbeginn, *
du bist seit Ewigkeit.
Fluten erheben sich, Herr, /
Fluten erheben ihr Brausen, *
Fluten erheben ihr Tosen.
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /
gewaltiger als die Brandung des Meeres *
ist der Herr in der Höhe.
Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *
für alle Zeiten.
Ehre sei dem Vater ...
Ewiger Vater, voll Güte wirkst du in deiner Schöpfung. Leite uns
durch deinen Geist, damit wir wahrhaft als deine Kinder leben.
Lesung Jer 29, 11.13.14
Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des
Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will
euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so
findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,
lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
Bitten
Du Unbegreiflicher, alle bloß menschliche Weisheit verblasst vor
dir. Wir bitten dich:
A: Mach uns Mut, dir ganz zu vertrauen.
233
Sonntag, 22. Januar · Eucharistie
– Wo nach unseren Maßstäben jeder weitere Einsatz fruchtlos
bleiben muss.
– Wo unsere Umgebung uns für verrückt erklärt.
– Wo wir vor einer schweren Aufgabe am liebsten die Flucht ergreifen
möchten.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden
an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Der ewigreiche Gott segne uns
und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.
Er gebe uns ein fröhliches Herz, dass unsere Freude überspringt
und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.
Eucharistiefeier
Liedvorschläge: GL 216, 256,3–4, 381, 456, 461 · KG 142, 306,
504, 544, 574
Gloria
Singet dem Herrn ein neues Lied,
singt dem Herrn, alle Lande!
Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht,
Macht und Glanz in seinem Heiligtum!
Ps 96, 1.6
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 22. Januar 234
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 8, 23b–9, 3
Wie der Herr in früherer Zeit das Land Sebulon und das Land
Naftali verachtet hat, so hat er später den Weg am Meer
zu Ehren gebracht, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der
Nationen.
Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über
denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein
Licht auf. Du mehrtest die Nation, schenktest ihr große Freude.
Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man sich freut bei der
Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.
Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,
den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian.
Impuls zur Lesung
Sowohl Jesaja als auch das Matthäus-Evangelium berichten heute
davon, dass Gottes Nähe dort aufleuchtet, wo sie nicht erwartet
wird. Gott kommt nicht dort an, wo man sicher auf ihn
baut, sondern dort, wo keiner mit ihm rechnet. Ein seltsamer
Gott, der unsere Erwartungen und Hoffnungen, unser Leben auf
ihn hin immer wieder erschüttert und durchkreuzt. Können wir
uns denn keiner Sache im Hinblick auf Gott sicher sein? Einer
einzigen ganz bestimmt: Er scheint in der Dunkelheit auf, dort,
wo wir ihn nicht vermuten. Und manchmal ist dies nicht dort,
sondern hier.
Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14
Kehrvers:
Der HERR ist mein Licht und mein Heil.
Der HERR ist mein Licht und mein Heil: *
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: *
Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers
235
Sonntag, 22. Januar · Eucharistie
Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: *
im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens;
die Freundlichkeit des HERRN zu schauen *
und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers
Ich bin gewiss, zu schauen *
die Güte des HERRN im Land der Lebenden.
Hoffe auf den HERRN, /
sei stark und fest sei dein Herz! *
Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 10–13.17
Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, im Namen unseres
Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig und duldet keine
Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer Meinung!
Es wurde mir nämlich, meine Brüder und Schwestern, von den
Leuten der Chloë berichtet, dass es Streitigkeiten unter euch gibt.
Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte
zu Paulus – ich zu Apollos – ich zu Kephas – ich zu Christus.
Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt?
Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?
Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium
zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten,
damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.
Ruf vor dem Evangelium
Halleluja. Halleluja.
Mt 4, 23b
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk
alle Krankheiten und Leiden.
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 22. Januar 236
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 12–23
Kurzfassung: Mt 4, 12–17
Als Jesus hörte, dass Johannes ausgeliefert worden war, kehrte
er nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum
zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.
Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt
worden ist:
Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer,
das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk,
das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im
Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.
Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das
Himmelreich ist nahe.
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder,
Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen
gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er
zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern
machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten
ihm nach.
Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn
des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem
Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie
und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten
Jesus nach.
Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete
das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten
und Leiden.
Credo
Gabengebet
Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum Sakrament
der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
237
Sonntag, 22. Januar · Eucharistie
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir
erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:
Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen
und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung
und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So
kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben
durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt
und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
Kommunionvers Ps 34, 6
Blickt auf zum Herrn, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr
braucht nicht zu erröten.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches
Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes
Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben. Darum bitten
wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare
euch die Wege seiner Weisheit.
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die
Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille
geschehe.
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch
beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 22. Januar 238
Auslegung zum Sonntagsevangelium
Aus der Glossa ordinaria
Er fügt hinzu „im Gebiet von Sebulon und Naftali“, den Ort
der ersten Verschleppung der Hebräer durch die Assyrer. (Vgl.
2 Kön 15, 29) Wo nämlich zum ersten Mal das Gesetz [Gottes] vergessen
wurde, dort sollte die erste Verkündigung des Evangeliums
stattfinden, damit es sich von diesem Ort aus, der gleichsam die
Mitte darstellt, gleichermaßen bei Juden und Heiden verbreitete.
Glossa ordinaria (fortlaufende Erklärung des Bibeltextes,
entstanden eingangs des 12. Jhs. in der Schule von Laon),
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger, 203,
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012
Hymnus
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Du kommst zu uns,
zeigst dich als Retter in der Not.
Du kommst zur Welt,
in jedem Kind, in jedem neuen Leben,
das heute bedroht.
Du hältst zu uns,
wenn uns der Hass den Atem nimmt.
Du hältst dein Wort,
erbarmst dich aller, die am Boden liegen,
die hoffnungslos sind,
239
Sonntag, 22. Januar · Abend
dass sich in unseren Augen Gerechtigkeit spiegelt,
in unseren Händen Gottes gerechte Welt.
Du gehst mit uns,
nimmst unser Herz in deine Hand.
Du gehst uns auf,
im ersten Schritt, den wir zum Andren gehen,
entdecken wir Land.
Wir sehn durch dich,
was heute Liebe heißen kann.
Wir sehen Licht,
es leuchtet allen, die im Dunklen tappen,
dein Friede fängt an,
dass sich in unseren Augen Gerechtigkeit spiegelt,
in unseren Händen Gottes gerechte Welt.
Text: Thomas Laubach; Musik: Thomas Quast,
aus: Du kommst zu uns, 2007,
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf
Psalm 111
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.
Groß sind die Werke des Herrn, *
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.
Er waltet in Hoheit und Pracht, *
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *
der Herr ist gnädig und barmherzig.
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *
an seinen Bund denkt er auf ewig.
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *
um ihm das Erbe der Völker zu geben.
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *
all seine Gebote sind verlässlich.
Abend · Sonntag, 22. Januar 240
Sie stehen fest für immer und ewig, *
geschaffen in Treue und Redlichkeit.
Er gewährte seinem Volk Erlösung /
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /
alle, die danach leben, sind klug. *
Sein Ruhm hat Bestand für immer.
Ehre sei dem Vater ...
Ja, Herr der Geschichte, deine machtvollen Taten hast du uns
kundgetan. Segne uns, dass wir dir voll Freude dienen und deinem
Bund die Treue halten.
Lesung 1 Kor 1, 27b–30
Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke
zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und
das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was
etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann
vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für
uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und
Erlösung.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Jesus verkündete die Botschaft vom Reich und heilte im Volk
Krankheit und Leiden.
Fürbitten
„Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter,
den Stock seines Antreibers zerbrachst du“; so lautet die wahrhaft
erlösende Botschaft der heutigen ersten Lesung. Bitten wir für
alle, deren Joch sie niederdrückt:
V: Gott des Lebens, A: schütze sie.
241
Sonntag, 22. Januar · Abend
– Wir bitten für die Frauen und Mädchen aus den Philippinen
und aus vielen anderen Ländern, die in wohlhabenden Haushalten
ausgenutzt und ausgebeutet werden.
– Wir bitten für die Kinder, die in Minen unter schwersten Bedingungen
Edelmetalle und Edelsteine schürfen müssen.
– Wir bitten für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die
sexueller Ausbeutung ausgesetzt sind.
– Wir bitten für alle, die als Strafgefangene zu schweren Arbeiten
gezwungen werden.
– Wir beten für alle, die Unrecht und Ungleichheit bekämpfen
und sich schützend vor die Opfer von Ausbeutung stellen.
Vaterunser
Oration
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen
und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden
an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
Der Gott der Geduld und des Trostes schenke uns,
eines Sinnes untereinander zu sein, Christus Jesus gemäß,
damit wir Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus,
einmütig und mit einem Munde preisen.
Vgl. Röm 15, 5–6
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 23. Januar 2023
Seliger Heinrich Seuse
Heinrich Seuse (1295–1366) war ein begnadeter Mystiker und
Dichter. Er wurde am Bodensee geboren und trat als Dreizehnjähriger
in den Dominikanerorden ein. Nach fünf Jahren hatte er ein
erstes visionäres Erlebnis, das sein ganzes Leben änderte. Von nun
an unterwarf er sich strenger Askese. Nach Studien in Konstanz und
Straßburg wurde er 1322 zum „Studium generale“ der Dominikaner
nach Köln geschickt, wo er Meister Ekkehard kennenlernte, dessen
Denken ihn stark beeinflusste. Predigtreisen führten den unermüdlichen
Seelsorger später durch Schwaben, die Schweiz, das Rheinland
bis zu den Niederlanden. Die zahlreichen Verleumdungen und
Anfeindungen, die er ertragen musste, trug er mit großer innerer
Gelassenheit. Seine Schriften „Büchlein der ewigen Wahrheiten“
und „Büchlein der Weisheit“ gehören zu den Standardwerken der
Mystik.
Schrifttexte: Lesung: Weish 6, 12–19; Evangelium: Mt 5, 13–19
Namenstag: hl. Ildefons von Toledo (Abt, Bischof, † 667) · Otfrid von
Weißenburg (Benediktiner, erster namentlich bekannter althochdeutscher
Dichter, † 864/867) · Hartmut von St. Gallen (Abt, † nach 905) ·
sel. Wido (Abt, 13. Jh.) · hl. Maria Anna Cope (Ordensfrau, Pflegerin
der Leprakranken auf Molokai, † 1918) · sel. Nikolaus Groß (christl.
Gewerkschafter, Publizist, † 1945) · Eugen Bolz (Politiker, † 1945)
Ökumenischer Gedenktag: Menno Simons (fries. Theologe, 1496–
1561)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
243
Hymnus
Jenseits allen Glücks,
jenseits aller Schönheit
bist meiner Seele
Glück und Schönheit du.
Denn das Glück kam mit dir,
und in und mit dir
hab alles Gut ich empfangen.
Montag, 23. Januar · Morgen
Heinrich Seuse
Psalm 84 Verse 2–13
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *
nach dem Tempel des Herrn.
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *
ihm, dem lebendigen Gott.
Auch der Sperling findet ein Haus *
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *
mein Gott und mein König.
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *
die dich allezeit loben.
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /
wird es für sie zum Quellgrund, *
und Frühregen hüllt es in Segen.
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *
dann schauen sie Gott auf dem Zion.
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *
vernimm es, Gott Jakobs!
Gott, sieh her auf unsern Schild, *
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
Morgen · Montag, 23. Januar 244
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *
ist besser als tausend andere.
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *
als wohnen in den Zelten der Frevler.
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!
Ehre sei dem Vater ...
Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen
und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,
Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,
und lass unsere Taten dich loben.
Lesung 1 Kor 2, 9–10
Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen
und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in
den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,
die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.
Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Nimm des inneren Menschen wahr, darin liegt das äußere und
innere Leben.
Redaktion Magnificat nach Heinrich Seuse
Bitten
Gott, unser Schöpfer, du gibst uns Kraft, du richtest uns auf. Wir
rufen zu dir:
A: Gib uns die Gnade, deine Stimme zu vernehmen.
– In unserer Sehnsucht nach erfülltem Leben.
245
Montag, 23. Januar · Eucharistie
– Im Ein und Aus unseres Atmens.
– Im Puls unseres Herzens.
Vaterunser
Oration
Gott, du Quell der Weisheit, du hast den seligen Heinrich Seuse
in deine Nähe gerufen und ihn zu einem Leben der Buße ermutigt.
Lass auch uns in der Nachfolge deines gekreuzigten Sohnes
den Trost deiner Gegenwart erfahren. Darum bitten wir durch
Jesus Christus.
Der Herr des Friedens schenke uns den Frieden
zu jeder Zeit und auf jede Weise.
Der Herr sei mit uns allen.
Vgl. 2 Thess 3, 16
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt uns
die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,
aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken dir,
dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren. Gib uns
die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 15.24–28
Schwestern und Brüder! Christus ist der Mittler eines neuen
Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund
begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene
ewige Erbe erhalten.
Eucharistie · Montag, 23. Januar 246
Denn Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes
Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern
in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu
erscheinen; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, denn
er ist nicht wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut
in das Heiligtum hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der
Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende
der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die
Sünde zu tilgen.
Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu
sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus
ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinweg zu nehmen;
beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen,
sondern um die zu retten, die ihn erwarten.
Impuls zur Lesung
Der Tempel in Jerusalem galt als ein Abbild des himmlischen
Tempels. Zur Zeit der Abfassung des Hebräerbriefes ist er zerstört,
und so kann der Tod Jesu in ganz anderer Weise kultisch
interpretiert werden: Als Hohepriester opfert Jesus nicht fremdes,
sondern sein eigenes Blut; er ist sowohl der Opfernde als
auch das Geopferte, Gabe und Geber zugleich. Deutlich ist die
Erleichterung zu spüren, dass Tieropfer nicht nötig sind, um
Schuld zu tilgen, die von Gott trennt. Erleichtert wird die kultische
Deutung durch das Wissen, dass Jesus von Gott auferweckt
wurde und bei ihm lebt. Und Leben jenseits unserer tödlichen,
Tod bringenden Verengungen, Leben in Gottes eigener Weite, ist
allen Söhnen und Töchtern, allen Menschen auf dem Weg der
Nachfolge, der liebenden Hingabe, verheißen.
Antwortpsalm Ps 98, 1–6
Kehrvers:
Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten
vollbracht.
247
Montag, 23. Januar · Eucharistie
Singet dem Herrn ein neues Lied; *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Er hat mit seiner Rechten geholfen *
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *
und sein gerechtes Wirken enthüllt
vor den Augen der Völker.
Er dachte an seine Huld *
und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers
Alle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *
auf der Harfe zu lautem Gesang!
Zum Schall der Trompeten und Hörner *
jauchzt vor dem Herrn, dem König! – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 1ab, ferner GL 55, 1 · GL 1975 484, 1 · KG 367
oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton) oder GL 1975 231 (VI. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10
Halleluja. Halleluja.
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 22–30
In jener Zeit sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen
waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe
des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen:
Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich
Abend · Montag, 23. Januar 248
gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie
in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn
sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im
Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn
geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken
Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den
Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.
Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden
den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;
wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit
keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.
Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Nimm des inneren Menschen wahr, darin liegt das äußere und
innere Leben.
Heinrich Seuse (Seliger des Tages)
• Wie beurteile ich Menschen – wie schwer wiegt für mich das
Äußere?
• Wann war ich davon überrascht, dass das Äußere wenig Aussagekraft
über den inneren Menschen hat?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
249
Montag, 23. Januar · Abend
Hymnus
Du bist ein flutend Feuer,
ein erquickend Wasser,
verzehrst und fließest doch von Wonne über
und befreiest von Verderbnis.
Menschen machst zu Göttern du,
die Finsternis zu Licht,
führst aus der Unterwelt zurück,
beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.
Führst aus Finsternissen hin zum Licht.
Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.
Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.
Wandelst mich gänzlich um.
Verbindst mit Menschen dich,
machst sie zu Göttern;
entflammest sie mit deiner Liebe,
deiner Kindschaft, deiner Gnade,
durch deinen Geist.
Vereinst als Gott auf wunderbare Weise
das von dir Getrennte.
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,
Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)
Psalm 71 Verse 16–24
Ich will kommen in den Tempel Gottes, des Herrn, *
deine großen und gerechten Taten allein will ich rühmen.
Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf, *
und noch heute verkünde ich dein wunderbares Walten.
Auch wenn ich alt und grau bin, *
o Gott, verlass mich nicht,
damit ich von deinem machtvollen Arm der Nachwelt künde, /
den kommenden Geschlechtern von deiner Stärke *
und von deiner Gerechtigkeit, Gott, die größer ist als alles.
Abend · Montag, 23. Januar 250
Du hast Großes vollbracht. *
Mein Gott, wer ist wie du?
Du ließest mich viel Angst und Not erfahren. /
Belebe mich neu, *
führe mich herauf aus den Tiefen der Erde!
Bring mich wieder zu Ehren! *
Du wirst mich wiederum trösten.
Dann will ich dir danken mit Saitenspiel *
und deine Treue preisen;
mein Gott, du Heiliger Israels, *
ich will dir auf der Harfe spielen.
Meine Lippen sollen jubeln, /
denn dir will ich singen und spielen, *
meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.
Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit
reden den ganzen Tag. *
Denn alle, die mein Unglück suchen,
müssen vor Scham erröten und scheitern.
Ehre sei dem Vater ...
Wer ist wie du, Heiliger Israels? Du hast uns durch dein Wort
erlöst. Öffne unsere Lippen, dass wir dich allezeit loben.
Lesung Jak 4, 11–12
Verleumdet einander nicht, Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet
oder seinen Bruder verurteilt, verleumdet das Gesetz
und verurteilt das Gesetz; wenn du aber das Gesetz verurteilst,
handelst du nicht nach dem Gesetz, sondern bist sein Richter.
Nur einer ist der Gesetzgeber und Richter: er, der die Macht hat,
zu retten und zu verderben. Wer aber bist du, dass du über deinen
Nächsten richtest?
251
Montag, 23. Januar · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit
seiner Magd hat er geschaut.
Fürbitten
Heute vor 900 Jahren wurde Kloster Kamp am Niederrhein gegründet,
das erste Zisterzienserkloster auf deutschem Boden und
Mutterabtei vieler weiterer Klöster. Bitten wir Gott, nach dem wir
uns sehnen:
A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.
Du berufst auch heute Menschen zum klösterlichen Leben;
– lass die Gemeinschaften der Zisterzienser und Zisterzienserinnen
Quellen geistlichen Lebens sein.
Du hast dem heiligen Bernhard die Gabe eindringlicher Predigt
verliehen;
– schenke auch unserer Zeit Menschen, die deine Botschaft überzeugend
verkünden.
Du hältst in deiner Kirche die Erinnerung an die Heiligen lebendig;
– gib, dass wir unsere Verstorbenen nicht vergessen.
Vaterunser
Oration
Lebendiger Gott, im Wasser der Taufe hast du uns mit deinem Geist
getränkt. Er entfalte sein Wirken in uns, damit wir zu Quellen deines
Friedens werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Redaktion Magnificat
Salve Regina (Seite 363)
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 24. Januar 2023
Heiliger Franz von Sales
Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie.
Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische
Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie,
bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem Interesse
Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich dann aber
gegen den Willen des Vaters durch und wurde Priester. Seine erste
Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus beherrschten
Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er erst nach großen
Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof von Genf ihn zu
seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod wurde er selbst 1602
Bischof von Genf und bemühte sich um die Durchführung der Beschlüsse
des Konzils von Trient. Er wurde geschätzt als Seelenführer
und Prediger, ebenso für seine Geduld und Toleranz Andersdenkenden
gegenüber. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit Johanna
Franziska von Chantal, mit der er den Orden der Salesianerinnen
gründete. Zu den Schriften, die er hinterließ, gehören neben anderen
„Die Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) und die „Abhandlung
über die Gottesliebe“ (Theotimus). 1665 wurde er heiliggesprochen
und 1877 zum Kirchenlehrer erhoben.
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 8–12; Evangelium: Joh 15, 9–17
Namenstag: hl. Vera von Clermont († um 400) · sel. Arno von Salzburg
(Bischof, † 821) · Bernhard Lehner (Schüler, † 1944)
Ökumenischer Gedenktag: Xenia von Petersburg (Närrin in Christus,
um 1725 – um 1803)
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
253
Dienstag, 24. Januar · Morgen
Hymnus
Aufrührer zurechtweisen.
Mutlose trösten.
Schwache auffangen.
Widersacher widerlegen.
Hinterhältige meiden.
Unerfahrene lehren.
Träge motivieren.
Widerspenstige bändigen.
Hochmütige bremsen.
Verzweifelnde aufrichten.
Streitende befrieden.
Mittellose unterstützen.
Bedrängte befreien.
Gute bestärken.
Schlechte ertragen.
Alle lieben.
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),
sermo 340, 3 (in die ordinationis suae, am Tag seiner Bischofsweihe)
Canticum Sir 39, 13–16a
Antiphon:
Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.
Hört mich, ihr frommen Söhne, *
und ihr werdet gedeihen wie die Zeder,
die am Wasserlauf wächst.
Ihr werdet Duft verströmen wie der Weihrauch, *
ihr werdet Blüten treiben wie die Lilie.
Erhebt die Stimme und singt im Chor, *
preist den Herrn für all seine Werke!
Verherrlicht seinen Namen, /
feiert ihn mit Lobgesang, *
mit Liedern zu Harfe und Saitenspiel!
Morgen · Dienstag, 24. Januar 254
Sprecht unter lautem Jubel: *
Alle Werke Gottes sind gut.
Ehre sei dem Vater ...
Antiphon:
Sprecht unter lautem Jubel: Alle Werke Gottes sind gut.
Lesung 1 Kor 13, 4–7
Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich
nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt
nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum
Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über
das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles,
glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Wenn die Frömmigkeit wahr und aufrichtig ist, zerstört sie nichts,
sondern vervollkommnet und vollendet alles.
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales
Bitten
Gott, manchmal fällt es uns schwer, uns zu dir zu bekennen. Wir
bitten dich:
A: Komm uns zu Hilfe.
– Wenn Menschen uns wegen unseres Glaubens verspotten.
– Wenn in unserer Umwelt Reichtum und Ansehen mehr zählen
als menschliche Wärme und Aufrichtigkeit.
– Wenn wir uns in einer gespannten Situation für das Recht Unterlegener
einsetzen müssen.
Vaterunser
255
Dienstag, 24. Januar · Eucharistie
Oration
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel
nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns
deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Gott, die Quelle des Lebens,
gebe uns Kraft und Mut,
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 1–10
Schwestern und Brüder! Das Gesetz enthält nur einen Schatten
der künftigen Güter, nicht die Gestalt der Dinge selbst; darum
kann es durch die immer gleichen, alljährlich dargebrachten Opfer
die, die vor Gott treten, niemals für immer zur Vollendung führen.
Hätte man nicht aufgehört zu opfern, wenn die Opfernden
ein für alle Mal gereinigt und sich keiner Sünde mehr bewusst
gewesen wären? Aber durch diese Opfer wird alljährlich nur an
die Sünden erinnert, denn das Blut von Stieren und Böcken kann
unmöglich Sünden wegnehmen. Darum spricht Christus bei seinem
Eintritt in die Welt:
Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen
Leib hast du mir geschaffen; an Brand- und Sündopfern hast du
kein Gefallen. Da sagte ich: Ja, ich komme – so steht es über mich
in der Schriftrolle –, um deinen Willen, Gott, zu tun.
Zunächst sagt er: Schlacht- und Speiseopfer, Brand- und Sündopfer
forderst du nicht, du hast daran kein Gefallen, obgleich sie
doch nach dem Gesetz dargebracht werden; dann aber hat er ge-
Eucharistie · Dienstag, 24. Januar 256
sagt: Ja, ich komme, um deinen Willen zu tun. So hebt Christus
das Erste auf, um das Zweite in Kraft zu setzen.
Aufgrund dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes
Jesu Christi ein für alle Mal geheiligt.
Antwortpsalm
Ps 40, 2.4ab.7–10
Kehrvers:
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun macht mir Freude.
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /
darum sage ich: Ja, ich komme. *
In dieser Schriftrolle steht,
was an mir geschehen ist. – Kehrvers
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *
deine Weisung trag ich im Herzen.
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *
meine Lippen verschließe ich nicht;
Herr, du weißt es. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)
oder GL 1975 170, 1 (II. Ton) oder KG 649 (IX. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25
Halleluja. Halleluja.
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.
257
Dienstag, 24. Januar · Abend
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 3, 31–35
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben
vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen
viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter
und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.
Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen,
und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und
Schwester und Mutter.
Impuls zum Evangelium
Draußen vor der Tür: die leibliche Familie Jesu. Sie ist angereist,
um ihn zur Vernunft zu bringen, ihn am besten gleich mitzunehmen.
Sicher ist sicher. Man will ihn rasch aus dem Verkehr
ziehen, weil er ja unübersehbar neben der Spur ist. Doch Jesus
lässt sich nicht einfangen. Er wird sich nicht mehr einpassen
lassen. Aufbruch. Er hat etwas angefangen, mit ihm hat etwas
angefangen, mit ihm hat Gott etwas angefangen, was sich nicht
mehr aus der Welt bringen lässt. Die Welt ist aus den Fugen? Jesus
zeigt auf eine neue, kraftvolle Wirklichkeit, die fremde Menschen
verbindet, mutig macht und zu solidarischem Handeln befähigt
und beruft. Können wir damit etwas anfangen? Nehmen
wir Reißaus, reißen wir ab, oder bauen wir mutig mit, ganz neu?
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Dienstag, 24. Januar 258
Innehalten am Abend
Auf dem königlichen Schiff der göttlichen Liebe gibt es keine
Galeerensklaven, sondern nur freiwillige Ruderer.
Franz von Sales (Heiliger des Tages)
• Wie viel Zwang, wie viel Freiheit habe ich als Kind erfahren?
• Welche Bedeutung hat die Freiwilligkeit für mich?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
„Mir nach“, spricht Christus, unser Held,
„mir nach, ihr Christen alle!
Verleugnet euch, verlasst die Welt,
folgt meinem Ruf und Schalle;
nehmt euer Kreuz und Ungemach
auf euch, folgt meinem Wandel nach.
Ich bin das Licht, ich leucht euch für
mit heilgem Tugendleben.
Wer zu mir kommt und folget mir,
darf nicht im Finstern schweben.
Ich bin der Weg, ich weise wohl,
wie man wahrhaftig wandeln soll.
Wer seine Seel zu finden meint,
wird sie ohn mich verlieren.
Wer sie um mich verlieren scheint,
wird sie nach Hause führen.
Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir,
ist mein nicht wert und meiner Zier.“
So lasst uns denn dem lieben Herrn
mit unserm Kreuz nachgehen
und wohlgemut, getrost und gern
in allen Leiden stehen.
259
Dienstag, 24. Januar · Abend
Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron
des ewgen Lebens nicht davon.
Angelus Silesius 1668
GL 461 · GL 1975 616 · EG 385
Psalm 119
Wie lieb ist mir deine Weisung; *
ich sinne über sie nach den ganzen Tag.
Verse 97–104 Mem
Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *
denn immer ist es mir nahe.
Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *
denn über deine Vorschriften sinne ich nach.
Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *
denn ich beachte deine Befehle.
Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *
denn ich will dein Wort befolgen.
Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *
du hast mich ja selbst unterwiesen.
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *
süßer als Honig für meinen Mund.
Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *
darum hasse ich alle Pfade der Lüge.
Ehre sei dem Vater ...
Deine Verheißung, guter Gott, nährt unser Herz. Gib uns Einsicht
in deine Gebote, damit wir leben.
Lesung
Gal 5, 22.23a.25
Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.
Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem
Geist auch folgen.
Abend · Dienstag, 24. Januar 260
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Wo immer wir stehen, stets können und sollen wir uns um das
vollkommene Leben bemühen.
Redaktion Magnificat nach Franz von Sales
Fürbitten
Lasst uns beten zu Gott, der sein Ohr unseren Bitten zuneigt:
V: Du unsere Hoffnung, A: eile uns zu Hilfe.
Vielen unserer Mitmenschen ist Beten fremd;
– lass sie die lebenspendende Kraft der Begegnung mit dir erfahren.
Viele Glaubende tun sich schwer damit zu beten;
– sende ihnen geistliche Lehrer, die ihnen lebensnahe Zugänge
zum Beten erschließen.
Noch immer gehen die verschiedenen Bekenntnisse deiner Kirche
getrennte Wege;
– lass alle, die sich Christen nennen, die einende Kraft des Gebetes
erleben.
Unsere Verstorbenen haben in dich ihre Hoffnung gesetzt;
– komm ihnen entgegen und belebe sie neu.
Vaterunser
Oration
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen,
als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel
nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns
deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
261
Dienstag, 24. Januar · Abend
Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,
damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,
durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.
Vgl. Hebr 13, 20.21
Salve Regina (Seite 363)
ekehrung des heiligen
Apostels Paulus
Mittwoch, 25. Januar 2023
Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus – der eine sein
jüdischer, der andere sein römischer Name – finden sich in der
Apostelgeschichte (9, 1–31; 22, 1–21; 26, 4–23) und auch in seinen
Briefen (z. B.: Phil 3, 6; Gal 1, 12–17). Saulus-Paulus legte Wert darauf,
dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als Pharisäer ganz
nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre rein und von
allen Verfälschungen frei halten. Wie die Christen an einen gekreuzigten
Messias zu glauben, war für ihn unvorstellbar. Voll Eifer verfolgte
er deshalb die Kirche Jesu Christi, wie er selbst schreibt (vgl.
Phil 3, 5 f.). Dass gerade ihn der Ruf Gottes traf, diesen Jesus zu bekennen,
war für ihn selbst unbegreiflich. Ihm, der mit offiziellen Papieren
unterwegs nach Damaskus war, um die dortigen Christen zu
verfolgen, begegnete dieser Christus in einer Vision – und aus dem
glühenden Christenverfolger wurde ein ebenso glühender Eiferer für
Jesus Christus und sein Evangelium. Während Petrus von Jesus zum
Felsen der Kirche bestimmt wurde (Mt 16, 18), wurde Paulus berufen,
als „Lehrer der Heidenvölker“ (1 Tim 2, 7) zu wirken. Paulus
hat sich aufgrund dieses Damaskuserlebnisses immer wieder darauf
berufen, ein Apostel zu sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen
Einsatz für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und
gründete viele Christengemeinden.
Frühestens seit dem achten Jahrhundert ist ein Fest der Bekehrung
des Paulus in Gallien bezeugt.
Schrifttexte: Lesungen zur Auswahl: Apg 22, 1.3–16 oder Apg 9,
1–22; Evangelium: Mk 16, 15–18
Namenstag: Susanna (biblische Gestalt) · Wolfram von Wadgassen (Abt,
† 1158) · Titus Maria Horten (Dominikaner, Seelsorger, † 1936)
263
Morgengebet
Mittwoch, 25. Januar · Morgen
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Lobet den Herrn, alle Völker,
preist ihn, alle Nationen!
Ps 117, 1
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Hymnus
1. Staunend sehen wir
deines Lebens Wandlung:
Saulus hießest du
und ein Feind der Christen,
Paulus bist du jetzt,
und als Christi Zeuge
wird dir die Krone.
3. Auserwählt vom Herrn,
um das Wort zu künden,
streust du seine Saat,
wirst der Heiden Lehrer,
hast am eignen Leib,
hast durch Tod und Leben
Christus verherrlicht.
2. Da sein Licht dich trifft,
fällst du blind zu Boden,
stehst verwandelt auf,
seinem Ruf zu folgen.
Eingetaucht in ihn,
bist du neu geworden,
Glied seines Leibes.
4. Bringe unser Lob
vor den höchsten Vater,
bring es vor den Sohn,
der dich rief in Gnade,
bring es vor den Geist,
dessen Kraft dich drängte,
Christus zu künden. Amen.
Zeitgenössisch
Psalm 89 Verse 2–19
Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *
bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.
Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *
deine Treue steht fest im Himmel.
Morgen · Mittwoch, 25. Januar 264
„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *
und David, meinem Knecht, geschworen:
Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *
und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“
Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *
und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.
Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *
wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?
Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *
für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.
Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *
Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.
Du beherrschst die Empörung des Meeres; *
wenn seine Wogen toben – du glättest sie.
Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *
deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.
Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *
den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.
Nord und Süd hast du geschaffen, *
Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.
Dein Arm ist voll Kraft, *
deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.
Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *
Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.
Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *
Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.
Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *
über deine Gerechtigkeit jubeln sie.
Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *
du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
265
Mittwoch, 25. Januar · Morgen
Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *
unser König dem heiligen Gott Israels.
Ehre sei dem Vater ...
Geleite uns auf deinen Wegen, Gott Israels. Wir freuen uns an dir;
denn im Licht deines Angesichts lässt du uns gehen.
Lesung Apg 26, 16b–18
Ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen
zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen
werde. Ich will dich vor dem Volk und den Heiden retten, zu
denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen. Denn sie
sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des
Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich
die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten
am Erbe teilhaben.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Voll Freude feiern wir die Bekehrung des heiligen Paulus. Denn
seinen Verfolger hat der Herr zu seinem Werkzeug erwählt.
Bitten
Gepriesen sei unser Gott, unser Leben und unsere Hoffnung. Zu
ihm lasst uns rufen:
A: Gib uns deine Gnade.
Lass uns deinem Geheimnis in unserem täglichen Leben auf die
Spur kommen
– und durchwirke uns mit deiner Gegenwart.
Öffne unsere Augen für deine Fingerzeige
– und lass uns auf deinen Ruf in den Armen und Benachteiligten
hören.
Eucharistie · Mittwoch, 25. Januar 266
Sei in unserer Mitte, wenn wir uns in deinem Namen versammeln,
– und führe die Deinen in Eintracht zusammen.
A: Gib uns deine Gnade.
Vaterunser
Oration
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,
den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir
das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf
zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Der Herr lasse uns wachsen und reich werden
in der Liebe zueinander und zu allen,
damit unser Herz gestärkt wird und wir ohne Tadel sind
und geheiligt, wenn er mit allen seinen Heiligen kommt.
Vgl. 1 Thess 3, 12–13
Gloria
Eucharistiefeier
Ich weiß, auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe,
und bin überzeugt, dass er die Macht hat,
das mir anvertraute Gut bis zu seinem Tag zu bewahren,
er, der Herr, der gerechte Richter.
2 Tim 1, 12; 4, 8
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
267
Mittwoch, 25. Januar · Eucharistie
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 22, 1a.3–16
In jenen Tagen sagte Paulus zum Volk: Brüder und Väter! Ich
bin ein Jude, geboren in Tarsus in Zilizien, hier in dieser Stadt
erzogen, zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter
ausgebildet, ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. Ich
habe den neuen Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und
Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert. Das bezeugen
mir der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von
ihnen erhielt ich auch Briefe an die Brüder und zog nach Damaskus,
um dort ebenfalls die Anhänger der neuen Lehre zu fesseln
und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen.
Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da
geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel
her ein helles Licht umstrahlte. Ich stürzte zu Boden und hörte
eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?
Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Er sagte zu mir: Ich bin Jesus,
der Nazoräer, den du verfolgst.
Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber,
der zu mir sprach, hörten sie nicht.
Ich sagte: Herr, was soll ich tun? Der Herr antwortete: Steh auf
und geh nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden, was
du nach Gottes Willen tun sollst. Da ich aber vom Glanz jenes
Lichtes geblendet war, sodass ich nicht mehr sehen konnte, wurde
ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte
so nach Damaskus.
Ein gewisser Hananias, ein frommer und gesetzestreuer Mann,
der bei allen Juden dort in gutem Ruf stand, kam zu mir, trat vor
mich und sagte: Bruder Saul, du sollst wieder sehen! Und im gleichen
Augenblick konnte ich ihn sehen. Er sagte: Der Gott unserer
Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten
zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören; denn
du sollst vor allen Menschen sein Zeuge werden für das, was du
gesehen und gehört hast. Was zögerst du noch? Steh auf, lass dich
taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an!
Eucharistie · Mittwoch, 25. Januar 268
Impuls zur Lesung
„Vom Saulus zum Paulus“, das klingt für viele wie „von schwarz
zu weiß“. Oft sehen wir nur die Kluft, die den entschiedenen
Gegner der jungen Christus-Bewegung von dem Mann trennt,
der sich zum Apostel Christi berufen weiß. Doch Paulus ist keine
gespaltene Persönlichkeit. Die Lesung lenkt unsere Aufmerksamkeit
vielmehr auf das, was „Saulus“ und „Paulus“ verbindet. In
der damaligen Welt war es verbreitet, dass Juden sowohl einen
hebräischen als auch einen griechischen Namen trugen. Und
ist es nicht zudem ein frommer und gesetzestreuer Jude, der
dem vom Lichtglanz des Herrn Geblendeten die Augen öffnet
und ihm zu verstehen gibt, dass ihn der „Gott unserer Väter“
zum Christuszeugen, zum Zeugen des Gerechten, auserwählt
hat? Wer ist Saulus? Als Pharisäer-Schüler glaubt Saul an die Auferstehung,
er hofft auf ein baldiges Kommen des Messias und
ist von der Überzeugung durchdrungen, dass der Wille Gottes
im ganzen Leben zum Ausdruck gebracht werden müsse. All
dies bereitet ihn, wenn auch von ihm lange Zeit unbemerkt, für
die Begegnung mit Jesus, dem Christus, vor. Zunächst jedoch
bekämpft er die Anhänger des neuen Weges vehement. Nach
seiner lebenserneuernden Christusbegegnung wirkt er als Missionar,
Gemeindegründer und einflussreicher Theologe. In Treue
zu den Verheißungen Gottes an Israel trägt und überträgt der
Apostel die Botschaft vom Gott und Vater Jesu Christi mutig in
die griechisch-römische Lebenswelt.
Antwortpsalm Ps 117
Kehrvers:
Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium!
Lobet den Herrn, alle Völker, *
preist ihn, alle Nationen! – Kehrvers
Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 oder KG 36 (VI. Ton)
269
Mittwoch, 25. Januar · Eucharistie
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16
Halleluja. Halleluja.
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–18
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht
hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen
Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer
aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden
folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen
austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn
sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen
nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen,
werden gesund werden.
Gabengebet
Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem
Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem
Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit
unter den Völkern zu verkünden. Darum bitten wir durch
Christus, unseren Herrn.
Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du
bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie
allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als
Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines
Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den
Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen
Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Abend · Mittwoch, 25. Januar 270
Kommunionvers Gal 2, 20
Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und
sich für mich hingegeben hat.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, erwecke
in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus dazu
bereit gemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet
hat.
Der heilige Apostel Paulus hat mit Freimut das Evangelium
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum
Zeugnis für die Wahrheit.
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache
geleite euch zur ewigen Heimat.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn
† und der Heilige Geist.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Es gibt drei Bekehrungen: des Herzens, des Verstandes und des
Geldbeutels.
Martin Luther (deutscher Theologe und Reformator, 1483–1546)
271
Mittwoch, 25. Januar · Abend
• Welche Konsequenzen haben meine Glaubensüberzeugungen
für mein alltägliches Leben?
• Bei wem bewundere ich dieses Dreierlei: ein zugewandtes
Herz, einen hellwachen Verstand, der das Gute befördert –
und echte Großzügigkeit?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
1. Ist Gott für mich, so trete
gleich alles wider mich;
sooft ich ruf und bete,
weicht alles hinter sich.
Hab ich das Haupt zum Freunde
und bin geliebt bei Gott,
was kann mir tun der Feinde
und Widersacher Rott?
2. Nun weiß und glaub ich feste,
ich rühm’s auch ohne Scheu,
dass Gott, der Höchst und Beste,
mein Freund und Vater sei
und dass in allen Fällen
er mir zur Rechten steh
und dämpfe Sturm und Wellen
und was mir bringet Weh.
3. Der Grund, da ich mich gründe,
ist Christus und sein Blut;
das machet, dass ich finde
das ewge, wahre Gut.
An mir und meinem Leben
ist nichts auf dieser Erd;
was Christus mir gegeben,
das ist der Liebe wert.
Abend · Mittwoch, 25. Januar 272
4. Mein Jesus ist mein Ehre,
mein Glanz und schönes Licht.
Wenn der nicht in mir wäre,
so dürft und könnt ich nicht
vor Gottes Augen stehen
und vor dem Sternensitz,
ich müsste stracks vergehen
wie Wachs in Feuershitz.
7. Sein Geist wohnt mir im Herzen,
regiert mir meinen Sinn,
vertreibet Sorg und Schmerzen,
nimmt allen Kummer hin;
gibt Segen und Gedeihen
dem, was er in mir schafft,
hilft mir das Abba schreien
aus aller meiner Kraft.
Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39
EG 351, Strophen 1–4 und 7
Psalm 126
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *
da waren wir alle wie Träumende.
Da war unser Mund voll Lachen *
und unsere Zunge voll Jubel.
Da sagte man unter den andern Völkern: *
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *
Da waren wir fröhlich.
Wende doch, Herr, unser Geschick, *
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.
Die mit Tränen säen, *
werden mit Jubel ernten.
Sie gehen hin unter Tränen *
und tragen den Samen zur Aussaat.
273
Mittwoch, 25. Januar · Abend
Sie kommen wieder mit Jubel *
und bringen ihre Garben ein.
Ehre sei dem Vater ...
Jesus, Sohn des lebendigen Gottes, du hast die Apostel als Zeugen
deiner Auferstehung zu allen Völkern gesandt. Gib, dass wir
unseren Mitmenschen von der Hoffnung künden, die uns in dir
gegeben ist.
Lesung 1 Tim 1, 14–15
So übergroß war die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus
Jesus den Glauben und die Liebe schenkte. Das Wort ist
glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist
in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin
ich der Erste.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Heiliger Apostel Paulus, Verkünder der Wahrheit und Lehrer der
Heiden, tritt für uns ein bei Gott, der dich erwählt hat.
Fürbitten
Gepriesen sei der Gott Israels, denn seine Huld währt ewig. Zu
ihm lasst uns beten:
A: Kyrie, eleison.
Für alle, die nach dem Sinn ihres Lebens suchen;
– lass sie deine Gegenwart erfahren.
Für die Angehörigen der Weltreligionen,
– dass sie gemeinsam dem Frieden dienen.
Für diejenigen unter uns, die ihren Mitmenschen übel mitspielen;
– dass sie ihren Irrtum erkennen und von ihrem Tun ablassen.
Für alle Verstorbenen, die in ihrem Leben nicht zu dir gefunden
haben;
Abend · Mittwoch, 25. Januar 274
– lass keinen noch so kleinen Keim des Glaubens verloren sein.
A: Kyrie, eleison.
Vaterunser
Oration
Gott, du Heil aller Völker, du hast den Apostel Paulus auserwählt,
den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir
das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf
zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen. Darum
bitten wir durch Jesus Christus.
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
Vgl. Phil 4, 19–20
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 26. Januar 2023
Heiliger Timotheus und heiliger Titus
Timotheus und Titus sind die bekanntesten Schüler und Mitarbeiter
des Paulus und gelten als Adressaten der Pastoralbriefe.
Timotheus wird in der Apostelgeschichte und in einigen Paulusbriefen
erwähnt. Zwei der Pastoralbriefe richten sich an ihn. Timotheus
stammte aus Lystra und hatte einen heidnischen Vater und
eine jüdische Mutter. Möglicherweise wurde er auf der ersten Missionsreise
von Paulus selbst bekehrt, bevor er dessen Begleiter und
Mitarbeiter wurde. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Timotheus
Paulus zum Apostelkonvent in Jerusalem begleitet hat. Immer wieder
sandte Paulus ihn mit Briefen und Aufträgen zu verschiedenen
Gemeinden. Nach Phil 2, 19 hat Timotheus Paulus bei seiner ersten
Gefangenschaft in Rom aufgesucht. Später übertrug ihm Paulus die
Verantwortung für Ephesus. Nach altkirchlicher Überlieferung soll
Timotheus nach dem Tod des Paulus Bischof von Ephesus geworden
sein. Über seinen Tod gibt es keine gesicherten Nachrichten.
Titus, ein weiterer Gehilfe des Paulus, wird nicht in der Apostelgeschichte,
aber häufig in den Paulusbriefen erwähnt, von denen einer
an ihn gerichtet ist. Er war Heide. Über seine Bekehrung gibt es keine
sicheren Angaben. Aus dem Galaterbrief erfahren wir, dass auch er
Paulus auf der Reise zum Apostelkonvent nach Jerusalem begleitete.
Ebenso wie Timotheus wurde er mit wichtigen Aufträgen betraut.
So übernahm er die Organisation der Kollekte für die Jerusalemer
Gemeinde (2 Kor 8, 17). Nach dem Tod des Paulus soll Titus der
erste Bischof von Kreta geworden und mit 94 Jahren gestorben sein.
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 1, 1–8 oder Tit 1, 1–5; Evangelium: Lk
10, 1–9
Namenstag: hl. Paula (Pilgerin, Klostergründerin in Betlehem, † 404) · hl.
Alberich von Cîteaux (Abt, Mitgründer des Zisterzienserordens, † 1109) ·
Albert von Steinfeld (erster Abt des Prämonstratenser–Stiftes, † 1189)
Ökumenischer Gedenktag: David der Erbauer (König von Georgien,
1073–1125) · Johann Matthäus Meyfart (ev. Theologe und Kämpfer gegen
die Hexenverfolgung, 1590–1642)
Morgen · Donnerstag, 26. Januar 276
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
4. Mein Jesus ist mein Ehre,
mein Glanz und schönes Licht.
Wenn der nicht in mir wäre,
so dürft und könnt ich nicht
vor Gottes Augen stehen
und vor dem Sternensitz,
ich müsste stracks vergehen
wie Wachs in Feuershitz.
5. Der, der hat ausgelöschet,
was mit sich führt den Tod;
der ist’s, der mich rein wäschet,
macht schneeweiß, was ist rot.
In ihm kann ich mich freuen,
hab einen Heldenmut,
darf kein Gerichte scheuen,
wie sonst ein Sünder tut.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
6. Nichts, nichts kann mich verdammen,
nichts nimmt mir meinen Mut:
die Höll und ihre Flammen
löscht meines Heilands Blut.
Kein Urteil mich erschrecket,
kein Unheil mich betrübt,
weil mich mit Flügeln decket
mein Heiland, der mich liebt.
8. Und wenn an meinem Orte
sich Furcht und Schrecken find’t,
277
Donnerstag, 26. Januar · Morgen
so seufzt und spricht er Worte,
die unaussprechlich sind
mir zwar und meinem Munde,
Gott aber wohl bewusst,
der an des Herzens Grunde
ersiehet seine Lust.
9. Sein Geist spricht meinem Geiste
manch süßes Trostwort zu:
wie Gott dem Hilfe leiste,
der bei ihm suchet Ruh,
und wie er hab erbauet
ein edle neue Stadt,
da Aug und Herze schauet,
was es geglaubet hat.
Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39
EG 351, Strophen 4–6, 8 und 9
Psalm 99
Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *
Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.
Groß ist der Herr auf Zion, *
über alle Völker erhaben.
Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *
Denn er ist heilig.
Stark ist der König, er liebt das Recht. /
Du hast die Weltordnung fest begründet, *
hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.
Rühmt den Herrn, unsern Gott; /
werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *
Denn er ist heilig.
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /
Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *
sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.
Morgen · Donnerstag, 26. Januar 278
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /
seine Gebote hielten sie, *
die Satzung, die er ihnen gab.
Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /
du warst ihnen ein verzeihender Gott, *
aber du hast ihre Frevel vergolten.
Rühmt den Herrn, unsern Gott, /
werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.
Ehre sei dem Vater ...
Unser Vater, gewaltig ist deine Macht: Gerechtigkeit schaffst du,
indem du dem Sünder vergibst. Hilf uns umkehren zu dir und
zueinander, damit Friede wird in unserer Welt.
Lesung 1 Tim 2, 4–6
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis
der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer
auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch
Jesus Christus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein
Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder
nicht; weise zurecht, tadle und ermahne in geduldiger Belehrung.
Bitten
Gepriesen sei Gott, der alle Menschen mit seiner Gnade beschenkt.
Zu ihm rufen wir:
A: Lass deinen Frieden unter uns herrschen.
– Hilf, dass wir unser Denken an deinen Maßstäben ausrichten.
– Lass uns dankbar sein, dass wir an deinem Reich mitarbeiten
dürfen.
279
Donnerstag, 26. Januar · Eucharistie
– Mach uns bereit, anderen zu gönnen, was du ihnen gibst.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus
mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner
Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf
uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur
Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,
und Christus Jesus, unserem Herrn.
1 Tim 1, 2
Texte zur Eucharistiefeier
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Lesung aus dem Titusbrief Tit 1, 1–5
Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi, berufen, um
die Auserwählten Gottes zum Glauben und zur Erkenntnis
der wahren Gottesverehrung zu führen, in der Hoffnung auf das
ewige Leben, das der wahrhaftige Gott schon vor ewigen Zeiten
verheißen hat; jetzt aber hat er zur vorherbestimmten Zeit sein
Wort offenbart in der Verkündigung, die mir durch den Auftrag
Gottes, unseres Retters, anvertraut ist.
An Titus, seinen echten Sohn aufgrund des gemeinsamen Glaubens:
Gnade und Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus,
unserem Retter.
Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen, damit du das,
was noch zu tun ist, zu Ende führst und in den einzelnen Städten
Älteste einsetzt, wie ich dir aufgetragen habe.
Eucharistie · Donnerstag, 26. Januar 280
Antwortpsalm Ps 96, 1–3.7–8.10
Kehrvers:
Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!
Singet dem Herrn ein neues Lied, *
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
Singt dem Herrn und preist seinen Namen, *
verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *
bei allen Nationen von seinen Wundern!
Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre! – Kehrvers
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *
spendet Opfergaben, und tretet ein in sein Heiligtum!
Verkündet bei den Völkern: Der Herr ist König. /
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 54, 1 oder KG 491 oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)
Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 105
Halleluja. Halleluja.
Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für
meine Pfade.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 21–25
In jener Zeit sprach Jesus: Zündet man etwa ein Licht an und
stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt
man es nicht auf den Leuchter? Es gibt nichts Verborgenes, das
nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag
kommt. Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!
Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß,
mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es
281
Donnerstag, 26. Januar · Abend
wird euch noch mehr gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben;
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er
hat.
Impuls zum Evangelium
Im griechischen Wortlaut beginnt die Rede Jesu mit den Worten:
„Kommt etwa die Lampe …“ Auffällig ist, dass die Lampe
nicht gebracht wird, sie kommt selbst. Sie kommt von selbst.
Die Lampe ist das Geheimnis der Königsherrschaft Gottes. In
Jesu Worten und Taten kommt Gottes eigene Wirklichkeit, Gottes
eigene Wirksamkeit, ans Licht. Darum sollen die Schüler und
Schülerinnen Jesu nicht ängstlich rechnen, sondern großherzig
geben. Wer das Geheimnis empfangen hat und es beherzigt, wer
es beherzt weitergibt, kann nur gewinnen.
Innehalten am Abend
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Lass ja die Kinder viel lachen … Kinder, die viel lachen, kämpfen
auf der Seite der Engel.
Hrabanus Maurus (mittellateinischer Schriftsteller, Universalgelehrter,
Lehrer und Leiter der Fuldaer Klosterschule, 783–856)
• Wer hat in meine Kindheit Fröhlichkeit und Lachen gebracht?
• Wie kann ich heute dazu beitragen, dass Kinder eine gute Kindheit
haben?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Abend · Donnerstag, 26. Januar 282
Hymnus
10. Da ist mein Teil und Erbe
mir prächtig zugericht’;
wenn ich gleich fall und sterbe,
fällt doch mein Himmel nicht.
Muss ich auch gleich hier feuchten
mit Tränen meine Zeit,
mein Jesus und sein Leuchten
durchsüßet alles Leid.
11. Die Welt, die mag zerbrechen,
du stehst mir ewiglich;
kein Brennen, Hauen, Stechen
soll trennen mich und dich;
kein Hunger und kein Dürsten,
kein Armut, keine Pein,
kein Zorn der großen Fürsten
soll mir ein Hindrung sein.
12. Kein Engel, keine Freuden,
kein Thron, kein Herrlichkeit,
kein Lieben und kein Leiden,
kein Angst und Fährlichkeit,
was man nur kann erdenken,
es sei klein oder groß:
der keines soll mich lenken
aus deinem Arm und Schoß.
13. Mein Herze geht in Sprüngen
und kann nicht traurig sein,
ist voller Freud und Singen,
sieht lauter Sonnenschein.
Die Sonne, die mir lachet,
ist mein Herr Jesus Christ;
283
das, was mich singen machet,
ist, was im Himmel ist.
Donnerstag, 26. Januar · Abend
Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39
EG 351, Strophen 10–13
Canticum vgl. 1 Kor 13, 1–8
Antiphon:
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am
größten unter ihnen ist die Liebe. Halleluja.
Redaktion Magnificat nach 1 Kor 13, 13
Wenn ich in den Sprachen
der Menschen und Engel redete, /
hätte aber die Liebe nicht, *
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
Und wenn ich prophetisch reden könnte /
und alle Geheimnisse wüsste, *
hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, /
und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, *
hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.
Die Liebe ist langmütig, *
die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht, /
sie prahlt nicht, *
sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, *
trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, *
sondern freut sich an der Wahrheit.
Abend · Donnerstag, 26. Januar 284
Sie erträgt alles, glaubt alles, /
hofft alles, hält allem stand. *
Die Liebe hört niemals auf.
Ehre sei dem Vater ...
Lesung Tit 3, 5b–7
Gott hat uns gerettet durch das Bad der Wiedergeburt und der
Erneuerung im Heiligen Geist. Ihn hat er in reichem Maß
über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit
wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige
Leben erben, das wir erhoffen.
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Gerecht und heilig wollen wir leben in der Hoffnung auf die Wiederkunft
des Herrn.
Fürbitten
In einer zerstrittenen Welt könnte lebendiger Glaube die Menschen
zusammenführen. So bitten wir:
V: Gott des Bundes,
A: hilf uns Zwietracht und Hass überwinden.
Lass alle, die in den getrennten Kirchen ein Amt innehaben, im
Geist des Evangeliums miteinander umgehen
– und durch ihr Beispiel der liebevollen Gemeinschaft aller Glaubenden
dienen.
Erfülle die Glaubenden aller Konfessionen mit deiner Gnade
– und gib, dass das Feuer ihrer Liebe auf die Menschen in ihrer
Umgebung übergreift.
Lass alle Menschen die heilende Kraft des Glaubens erfahren
– und hilf allen, die aus der Religion ihr Leben gestalten, zu Boten
des Friedens unter den Völkern zu werden.
285
Donnerstag, 26. Januar · Abend
Bewahre die Völker vor den Schrecken des Krieges und des Terrors
– und lass die Getöteten den Lebenden Mahnung zur Versöhnung
sein.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus
mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner
Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf
uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur
Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen. Darum bitten wir
durch Jesus Christus.
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,
und Christus Jesus, unserem Retter.
Tit 1, 4
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 27. Januar 2023
Heilige Angela Meríci
Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter
zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos zu
bleiben, und trat in den Dritten Orden des heiligen Franziskus ein.
Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft
geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte vierzig
Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst erlebt
und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge Frauen
war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster zu gehen.
So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und gab ihnen Anregungen
für die Gestaltung ihres religiösen Lebens. 1535 schloss sie
sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur „Gemeinschaft der
heiligen Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier sollten Frauen, die aus
religiösen Gründen ehelos bleiben wollten, ein religiös ausgerichtetes
und selbstbestimmtes, ganz normales Alltagsleben führen können,
ohne dafür in ein Kloster zu gehen. Die junge Gemeinschaft wuchs
rasch. Allerdings hat sie heute die klösterliche Lebensform angenommen
und sich damit von den Vorstellungen ihrer Gründerin entfernt.
Die Heiligsprechung Angela Merícis wurde 1790 verkündet, wegen
der politischen Wirren der Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen.
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4, 7b–11; Evangelium: Mk 9, 34–37
Namenstag: sel. Alrun von Cham (Reklusin bei Niederaltaich, † 1045) ·
sel. Gerhard von Kremsmünster (Abt, † um 1050) · sel. Paul Josef Nardini
(Gründer der Mallersdorfer Schwestern, † 1862)
Ökumenischer Gedenktag: Paavo Ruotsalainen (finn. Bauer und Laienprediger,
1777–1852)
Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
287
Freitag, 27. Januar · Morgen
Hymnus
Morgengebet
Herr, öffne meine Lippen.
Damit mein Mund dein Lob verkünde.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Engel, warum hilfst du nicht
Schwebend
Auf Weltenbahnen
Wartend
Auf ein Wunderwort
Schweigen
Ich bleib
Stumm
Engel
Warum
Hilfst du nicht
Rose Ausländer,
aus: dies., Und preise die kühlende Liebe der Luft. Gedichte 1983–1987,
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1988
Psalm 69 Verse 2–13
Hilf mir, o Gott! *
Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.
Ich bin in tiefem Schlamm versunken *
und habe keinen Halt mehr;
ich geriet in tiefes Wasser, *
die Strömung reißt mich fort.
Ich bin müde vom Rufen, *
meine Kehle ist heiser,
Morgen · Freitag, 27. Januar 288
mir versagen die Augen, *
während ich warte auf meinen Gott.
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *
sind die, die mich grundlos hassen.
Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *
Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.
Gott, du kennst meine Torheit, *
meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.
Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *
soll durch mich nicht scheitern;
wer dich sucht, Gott Israels, *
gerate durch mich nicht in Schande.
Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *
und Schande bedeckt mein Gesicht.
Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *
den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *
die Schmähungen derer, die dich schmähen,
haben mich getroffen.
Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *
doch es brachte mir Schmach und Schande.
Ich ging in Sack und Asche, *
doch sie riefen Spottverse hinter mir her.
Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *
von mir singen die Zecher beim Wein.
Ehre sei dem Vater ...
Millionen haben deinetwegen Schmach und Tod erlitten, Unzählige
werden grundlos gehasst. Gott Israels, Herr aller Zeit, erweise
ihnen deine Treue.
289
Freitag, 27. Januar · Morgen
Lesung vgl. Sach 12, 10–11a
Über das Haus David und über die Einwohner Jerusalems
werde ich den Geist des Mitleids und des Gebets ausgießen.
Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Sie
werden um ihn klagen, wie man um den einzigen Sohn klagt; sie
werden bitter um ihn weinen, wie man um den Erstgeborenen
weint. An jenem Tag wird laute Totenklage sein in Jerusalem.
Benedictus – Lobgesang des Zacharias
Antiphon zum Benedictus:
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.
Bitten
Gott, dir sind Unterdrückung und Terror verhasst. Wir bitten
dich:
A: Lass uns dem Frieden dienen.
– Dass wir kein Unrecht gutheißen und unsere Stimme erheben,
wo es nötig ist.
– Dass wir Fremde und Andersdenkende vor Benachteiligung
und Verfolgung schützen.
– Dass wir uns für Versöhnung einsetzen, wo wir auf verhärtete
Fronten stoßen.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater. Bedrückt vom Elend unserer Zeit, kommen wir
zu dir. Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen. Lass
sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen. Stärke unter uns das Bewusstsein
der Verantwortung füreinander, damit wir anfangen,
geschwisterlich zu teilen und einander beizustehn. Darum bitten
wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Freitag, 27. Januar 290
Der treue Gott,
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.
Vgl. Ps 116, 15 f.
Tagesgebet
Texte zur Eucharistiefeier
Gott. Du hast uns zu dieser Feier eingeladen. Du sagst uns dein
rettendes Wort und reichst uns das Leben spendende Brot. Mach
uns fähig, weiterzugeben, was wir in deinen Gaben empfangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 10, 32–39
Schwestern und Brüder! Erinnert euch an die früheren Tage,
als ihr nach eurer Erleuchtung manchen harten Leidenskampf
bestanden habt: Ihr seid vor aller Welt beschimpft und gequält
worden, oder ihr seid mitbetroffen gewesen vom Geschick derer,
denen es so erging; denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten
und auch den Raub eures Vermögens freudig hingenommen, da
ihr wusstet, dass ihr einen besseren Besitz habt, der euch bleibt.
Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich
bringt. Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes
erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt.
Denn nur noch eine kurze Zeit, dann wird der kommen, der
kommen soll, und er bleibt nicht aus. Mein Gerechter aber wird
durch den Glauben leben; doch wenn er zurückweicht, habe ich
kein Gefallen an ihm.
Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und
verloren gehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben
gewinnen.
291
Freitag, 27. Januar · Eucharistie
Antwortpsalm
Kehrvers:
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!
Ps 37, 3–6.23–24.39–40b
Freu dich innig am Herrn! *
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. – Kehrvers
Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *
er wird es fügen.
Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *
und dein Recht so hell wie den Mittag. – Kehrvers
Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *
er hat Gefallen an seinem Weg.
Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *
denn der Herr hält ihn fest an der Hand. – Kehrvers
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.
Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *
er rettet sie vor den Frevlern. – Kehrvers
Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)
oder KG 644 (IV. Ton)
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25
Halleluja. Halleluja.
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 4, 26–34
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes
ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann
schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der
Abend · Freitag, 27. Januar 292
Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die
Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die
Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif
ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.
Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit
welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem
Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die
man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird
größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass
in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort,
so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen
zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen
allein war.
Impuls zum Evangelium
Das Gleichnis vom Wachsen der Saat – oft gehört. Und doch ist,
was es ins Bild bringt, unerhört. Was kann der Bauer für eine
gute Ernte tun? Alles – oder nichts. Alles: den Boden bereiten,
kräftig aussäen. Nichts: Was dann geschieht, liegt nicht in seiner
Hand. Gerade so ist es mit Gottes Königsherrschaft. Aufgabe der
Schüler und Schülerinnen ist es, freudig auszustreuen, Jesu Wort
überzeugend unter die Leute und in die Welt zu bringen. Das
ist alles. Das ist alles? Alles Weitere, sagt Jesus, lässt sich nicht
erzwingen. Was für eine Härte für selbstverliebte Macher und
für immer Misstrauische; gut, ein hohes Gut, für alle, die Gottes
Grünkraft trauen.
Abendgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe.
Herr, eile, mir zu helfen.
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
293
Freitag, 27. Januar · Abend
Innehalten am Abend
Auf bewährten Wegen Neues wagen.
Angela Meríci (Heilige des Tages)
• Wie kann ich „auf bewährten Wegen Neues wagen“?
• Wer oder was ermutigt mich, mit wem kann ich mich verbünden,
mit wem gemeinsam mag ich Neues wagen und bewegen?
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Hymnus
Mitten wir im Leben sind
mit dem Tod umfangen.
Wer ist, der uns Hilfe bringt,
dass wir Gnad’ erlangen?
Das bist du, Herr, alleine.
Uns reuet unsre Missetat,
die dich, Herr, erzürnet hat.
Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,
heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,
lass uns nicht versinken
in des bittern Todes Not.
Kyrieleison.
Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)
GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518
Psalm 69 Verse 14–22
Ich bete zu dir, *
Herr, zur Zeit der Gnade.
Erhöre mich in deiner großen Huld, *
Gott, hilf mir in deiner Treue!
Entreiß mich dem Sumpf, *
damit ich nicht versinke!
Abend · Freitag, 27. Januar 294
Zieh mich heraus aus dem Verderben, *
aus dem tiefen Wasser!
Lass nicht zu, dass die Flut mich überschwemmt, /
die Tiefe mich verschlingt, *
der Brunnenschacht über mir seinen Rachen schließt.
Erhöre mich, Herr, in deiner Huld und Güte, *
wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!
Verbirg nicht dein Gesicht vor deinem Knecht; *
denn mir ist angst. Erhöre mich bald!
Sei mir nah und erlöse mich! *
Befrei mich meinen Feinden zum Trotz!
Du kennst meine Schmach und meine Schande. *
Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen.
Die Schande bricht mir das Herz, *
ganz krank bin ich vor Schmach;
umsonst habe ich auf Mitleid gewartet, *
auf einen Tröster, doch ich habe keinen gefunden.
Sie gaben mir Gift zu essen, *
für den Durst reichten sie mir Essig.
Ehre sei dem Vater ...
Wende dich uns zu in unserer Not! Gott, wer sollte uns helfen,
wenn du es nicht tust?
Lesung Bar 4, 21–22
Habt Vertrauen, meine Kinder, schreit zu Gott! Er wird euch
der Gewalt entreißen, den Händen der Feinde. Denn ich erhoffe
vom Ewigen eure Rettung; schon wurde mir vom Heiligen
Freude zuteil wegen der Erbarmung, die bald zu euch kommt
vom Ewigen, eurem Retter.
295
Freitag, 27. Januar · Abend
Magnificat – Lobgesang Mariens
Antiphon zum Magnificat:
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.
Fürbitten
Am Gedenktag der sozial hoch engagierten heiligen Ordensgründerin
Angela Meríci, die ihrer Zeit weit voraus war, bitten wir
heute besonders für die Kinder und Jugendlichen unserer Welt:
V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.
– Wir beten für die Mädchen in Afghanistan und an vielen anderen
Orten dieser Erde, denen das Recht auf Bildung und freie
Entwicklung vorenthalten wird.
– Wir beten für die Kinder, die großem Leistungsdruck und seelischer
oder körperlicher Gewalt ausgesetzt sind.
– Wir beten für die Jugendlichen, die sich in diesem Jahr aufmachen,
um einen Freiwilligendienst zu beginnen.
– Wir beten für chronisch kranke Kinder und ihre Familien.
– Wir beten für alle, die sich mit Liebe, Geduld und Verständnis
um Kinder und Heranwachsende mühen.
Vaterunser
Oration
Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch
begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir
glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns
durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.