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#schoolbikers - Magazin für schulisches Radfahren — Ausgabe 02/2022

Die AKTIONfahrRAD leistet einen tollen Beitrag zur Verkehrssicherheit, indem sie das Radfahren an Schulen für alle Schülerinnen und Schüler erfahrbar macht. Das gibt Sicherheit, Selbstvertrauen und ist ein Beitrag zur Integration. Und vor allem macht die AKTIONfahrRAD einfach Lust auf Radeln. Ihnen allen viel Spaß bei der Lektüre & bleiben Sie gesund. (Auszug aus dem Grußwort des Schirmherrn Cem Özdemir) gesund.

Die AKTIONfahrRAD leistet einen tollen Beitrag zur Verkehrssicherheit, indem sie das Radfahren an Schulen für alle Schülerinnen und Schüler erfahrbar macht. Das gibt Sicherheit, Selbstvertrauen und ist ein Beitrag zur Integration. Und vor allem macht die AKTIONfahrRAD einfach Lust auf Radeln. Ihnen allen viel Spaß bei der Lektüre & bleiben Sie gesund. (Auszug aus dem Grußwort des Schirmherrn Cem Özdemir) gesund.

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2<strong>02</strong>2<br />

DEZEMBER<br />

<strong>Magazin</strong> <strong>für</strong> <strong>schulisches</strong> <strong>Radfahren</strong><br />

ERFOLGSMODELL<br />

SCHOOLBIKERS<br />

BAYERN<br />

BEST PRACTICE:<br />

FRIEDRICH SPEE<br />

GESAMTSCHULE<br />

PADERBORN<br />

DEUTSCHLANDS<br />

FAHRRADFREUNDLICHE<br />

SCHULEN<br />

SCHUTZGEBÜHR 4,80 EURO


In Deutschlands Schulen zuhause<br />

WIR GEBEN KETTE.<br />

Mit Vollgas bringen wir<br />

Schülerinnen und Schüler aufs Rad.<br />

UNSERE AKTIONEN<br />

AKTION Klima-Tour<br />

AKTION Lehrer-Fortbildung<br />

AKTION Schülerreporter<br />

AKTION Fette-Reifen-Rennen<br />

AKTION Fahrradfreundlichste Schule Deutschlands<br />

AKTION Deutsche Schulmeisterschaft MTB<br />

AKTION Newsletter<br />

AKTION <strong>Magazin</strong><br />

Werden Sie mit Ihrer Schule Mitglied im<br />

größten Schulnetzwerk Fahrrad in Deutschland!<br />

Einfach auf www.schoolbikers.de oben rechts unter login anmelden.<br />

<strong>02</strong><br />

AKTIONfahrRAD GmbH Friedrichstraße 2 33813 Oerlinghausen info@aktionfahrrad.de


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Dr. Achim Schmidt<br />

(Herausgeber, Institut <strong>für</strong><br />

Outdoorsport und Umweltforschung,<br />

Deutsche<br />

Sporthochschule Köln)<br />

Ulrich Fillies<br />

(Beiratsvorsitzender<br />

AKTIONfahrRAD)<br />

Kinder fahren immer weniger und dadurch<br />

auch schlechter Fahrrad. Das hört man<br />

unisono von allen Seiten aber niemand fragt<br />

sich ernsthaft, was man dagegen tun kann.<br />

Die Antwort ist einfach und hat den Charakter<br />

einer Binsenweisheit: Mehr <strong>Radfahren</strong>!<br />

Denn besser <strong>Radfahren</strong> kommt von mehr<br />

<strong>Radfahren</strong>.<br />

Der Kern der Frage dreht sich also eher um<br />

das „wie“. Wie kriegt man Kinder auf das<br />

Rad? Der Schlüssel zu mehr Fahrradmobilität<br />

sind wie bei den meisten anderen Entwicklungsthemen<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

die Eltern. Aber die Schule kann einen<br />

bedeutsamen Katalysator darstellen. Kinder<br />

lernen in Deutschland im Mittel mir vier<br />

Jahren das <strong>Radfahren</strong>, kommen aber erst in<br />

der vierten Klasse der Grundschule wieder<br />

damit in Kontakt. In keinem Bundesland<br />

wird verpflichtend bereits in der ersten Klasse<br />

mit der Verkehrs- und Mobilitätserziehung<br />

auf dem Rad begonnen.<br />

Verpflichtendes <strong>Radfahren</strong> in der ersten<br />

Klasse wäre ein Meilenstein <strong>für</strong> Fahrraddeutschland<br />

und würde ganz sicher zu mehr<br />

Fahrradmobilität bei Kindern, Jugendlichen<br />

und Familien führen. Kinder motivieren ihre<br />

Eltern, das Auto stehen zu lassen: klingt<br />

einfach und wäre eine richtige „Graswurzelbewegung“,<br />

aber leider noch ferne Zukunftsmusik.<br />

Vielleicht sollte die Koalition in Zeiten knapper<br />

Energieressourcen über dieses Thema nachdenken<br />

und damit einen entscheidenden Beitrag<br />

zu nachhaltiger Mobilität leisten. So lassen sich<br />

wertvolle Ressourcen schonen und gleichzeitig<br />

etwas zum Klimaschutz und zur Gesundheitsverbesserung<br />

beitragen.<br />

Aus den Schulen, in den bereits mit den ersten<br />

Klassen Rad gefahren wird, hört man nur Positives:<br />

bessere Wahrnehmung und höhere Verkehrssicherheit<br />

der Kinder; mehr Kinder die mit dem<br />

Rad zu Schule kommen; das Rad wird einfach<br />

zum schulbegleitenden Thema.<br />

Somit bleibt die obligatorische Verkehrs- und<br />

Mobilitätserziehung mit dem Fahrrad ab der<br />

1. Klasse eine zentrale Forderung der AKTION<br />

fahrRAD. Da<strong>für</strong> engagieren wir uns und suchen<br />

MitstreiterInnen.<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> zeigen wir Ihnen an einem tollen<br />

Praxisbeispiel aus NRW, wie man quasi aus<br />

dem Nichts zu einer fahrradfreundlichen Schule<br />

wird und welche Aktivitäten die Aktion fahrRAD<br />

im Sommer sonst noch angestoßen hat.<br />

Bleiben Sie radaktiv<br />

DIE TUN WAS FÜR DEN DEUTSCHEN RADNACHWUCHS<br />

BEIRAT:<br />

FAHRRADTASCHEN<br />

MANUFAKTUR<br />

Titelbild: Lisa Espig<br />

FREUNDESKREIS INDUSTRIE:<br />

03


Grußwort von Bundesminister Dr.<br />

Volker Wissing MdB<br />

<strong>für</strong> das <strong>Magazin</strong> #SCHOOLBIKERS<br />

der Gesellschaft „AKTIONfahrRad“<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

mit dem Fahrrad zur Schule: Für die elfjährige Laura ist das selbstverständlich.<br />

Ihr macht <strong>Radfahren</strong> Spaß, sie ist so mobil und unabhängig.<br />

Für Sicherheit und ein gutes Gefühl – auch bei den Eltern –<br />

sorgen eigenständige Radwege mit sicheren Kreuzungen. Außerdem<br />

lernt Laura in der Schule, warum <strong>Radfahren</strong> gut ist und wie sie sich<br />

im Straßenverkehr verantwortungsvoll verhält.<br />

Um aus dieser Vision Wirklichkeit und aus Deutschland ein Fahrradland<br />

zu machen, arbeiten wir an den passenden Bedingungen.<br />

Der Kompass da<strong>für</strong> ist der Nationale Radverkehrsplan 3.0. Darin<br />

enthalten sind Leitlinien, Schwerpunkte und Ziele – etwa zum<br />

Ausbau der Infrastruktur. Das Bundesministerium <strong>für</strong> Digitales und<br />

Verkehr investiert hier umfangreich, damit zum Beispiel Radwege<br />

oder Abstellanlangen gebaut werden können. Wie eine attraktive<br />

Infrastruktur aussehen kann, zeigt unsere Broschüre „Einladende<br />

Radverkehrsnetze“. Laura spielt darin die Hauptrolle.<br />

Was wir außerdem brauchen, sind eine lebendige Fahrradkultur sowie<br />

ein breiteres Bewusstsein. Das beginnt bei Kindern und Jugendlichen,<br />

die Lust aufs <strong>Radfahren</strong> entwickeln sollen. Erreichen können<br />

wir das durch mehr Mobilitätsbildung, sicher gestaltete Wege oder<br />

geeignete Freizeitangebote. Bund, Länder und Kommunen sind<br />

hier ebenso gefordert wie Schulen und Vereine. Nicht zuletzt dank<br />

Initiativen wie der AKTIONfahrRad sind wir hier auf einem guten<br />

Weg. Gemeinsam wird es uns gelingen, dass das Fahrrad <strong>für</strong> viele<br />

junge Menschen und Erwachsene zum alltäglichen Verkehrsmittel<br />

wird – so wie <strong>für</strong> Laura.<br />

FETTE REIFEN<br />

ZWEI MAL FAHRRADSPA<br />

In den Sommerferien führten<br />

die Sportjugend des<br />

Bund Deutscher Radfahrer<br />

und die AKTIONfahrRAD<br />

zwei Sommerfahrradcamps<br />

<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche<br />

durch. An den Fetten Reifen<br />

Camps in Nettersheim<br />

(Eifel) und Rappershausen<br />

(Nordbayern) nahmen insgesamt<br />

über 40 Kinder teil.<br />

Dr. Volker Wissing MdB<br />

Bundesminister <strong>für</strong> Digitales und Verkehr<br />

Die Gruppe aus dem Fette Reifen Camp in Nettersheim.<br />

04


Die Kinder konnten in den Pausen nach Belieben auf einem<br />

eigens aufgebauten Parcours fahren.<br />

Fahrradspiele verbessern die Geschicklichkeit auf dem Bike.<br />

CAMPS 2<strong>02</strong>2 –<br />

SS IN DEN SOMMERFERIEN<br />

Reparieren von Defekten<br />

am praktischen Beispiel<br />

unterwegs.<br />

RADFAHREN UND MEHR…<br />

Während der Fette Reifen Camps konnten die Kinder nicht nur<br />

Fahrtechniktraining und geführte Touren auf dem Mountainbike<br />

erleben, sondern durch das abwechslungsreiche Ferienprogramm<br />

noch viele andere spannende Erfahrungen in der Natur<br />

machen. Neben dem Mountainbiken wurde ein vielfältiges Rahmenprogramm<br />

mit zahlreichen sportlichen Aktivitäten (Schwimmen,<br />

Erlebnispädagogik, Sportspielen), Outdoor Survival, der<br />

obligatorischen Nachtwanderung und einem Grillabend geboten.<br />

In unterschiedlichen Leistungs- bzw. Altersgruppen wurde<br />

kein Kind überfordert. In einem Technikworkshop lernten die<br />

Kinder einfache Reparaturen an ihren Rädern selbst durchzuführen.<br />

Betreut wurden die Kinder und Jugendlichen von erfahrenen<br />

Trainerinnen und Trainern.<br />

Die Gruppe aus dem Fette Reifen Camp in Rappershausen.<br />

„Es ist einfach toll zu sehen, wie sehr sich Kinder und Jugendliche<br />

in fünf Tagen auf dem Bike verbessern. Wir hoffen<br />

mit den Camps viel Motivation bei den Kindern aufzubauen.<br />

Sicher werden ein paar von ihnen in die Radsportvereine<br />

ihrer Region eintreten“ erklärt Malte Völkner, der Leiter beider<br />

Camps, das Konzept. „Die Camps eignen sich <strong>für</strong> Einsteiger<br />

aber auch <strong>für</strong> bereits an Rennen teilnehmende Kinder, denn<br />

wir können mit unseren 4 Trainer*innen pro Camp sehr gut<br />

unterschiedliche Gruppen differenzieren. Nur radbegeistert<br />

müssen die Kids sein!“<br />

NEUE CAMPS IN 2<strong>02</strong>3<br />

Die Fette Reifen Camps werden auch in<br />

2<strong>02</strong>3 während der Sommerferien jeweils von Montag<br />

bis Freitag an unterschiedlichen Orten in Deutschland<br />

stattfinden. Die Termine und weitere Infos finden sich<br />

ab Januar 2<strong>02</strong>3 auf www.aktionfahrrad.de oder<br />

https://www.fettereifenrennen.de/Home/Camp.<br />

Die Camps richten sich an alle radbegeisterten Kinder<br />

von 6 bis 13 Jahren, ganz gleich ob Neuling oder<br />

Rennfahrer*in. Ein eigenes Rad und ein Helm müssen<br />

mitgebracht werden.<br />

WEITERE INFORMATIONEN GIBT ES UNTER WWW.FETTEREIFENRENNEN.DE<br />

05


Die Teilnehmer*innen der DM im Berliner Velodrom.<br />

Text und Bilder: Ulrich Fillies<br />

DEUTSCHE SCHULMEISTERSCHAFT MTB<br />

Ende September fand zum vierten Mal die Deutsche Schulsportmeisterschaft MTB statt. Diese<br />

werden von AKTIONfahrRAD (AfR) und dem Bund Deutscher Radfahrer e.V. (BDR) jährlich<br />

gemeinsam organisiert, um das sportliche <strong>Radfahren</strong> in den Schulen zu fördern. In diesem Jahr<br />

unterstützte auch der Berliner Radsportverband, der das Velodrom zur Verfügung stellte.<br />

Insgesamt nahmen 38 Schulen aus den<br />

Bundesländern Bayern, NRW, Hessen,<br />

Niedersachsen, Berlin, Saarland,<br />

Baden-Württemberg und Thüringen mit<br />

insgesamt knapp 300 Schülerinnen und<br />

Schülern teil.<br />

Das besondere des Wettbewerbs, der aus<br />

den Teilen Fahrtechnikprüfung und Rundstreckenrennen<br />

besteht, ist, dass dieser als<br />

Teamwettbewerb mit maximal fünf Sportlern<br />

je Team ausgetragen wird. Es zählt<br />

also nicht das absolute Einzelergebnis,<br />

sondern die gemeinsame Teamleistung.<br />

Dabei zählt natürlich auch die Absicherung<br />

bei Defekten und Ausfällen.<br />

Der erste Wettkampftag mit der Fahrtechnikprüfung<br />

mit insgesamt sieben Stationen<br />

fand im Velodrom in Berlin statt. Für<br />

die Schülerinnen und Schüler bot diese<br />

Wettkampfarena eine tolle Kulisse <strong>für</strong> ihren<br />

ersten Wettbewerb. Fehler in diesem<br />

Wettkampfteil wirken sich als Zeitstrafe<br />

<strong>für</strong> das Rundstreckenrennen am zweiten<br />

Wettkampftag aus.<br />

Für das Rundstreckenrennen auf den<br />

Arkenbergen im Norden von Berlin am<br />

zweiten Wettkampftag bedeuteten die<br />

Eine der sieben unterschiedlichen Fahrtechniküberprüfungen. Grosse Starter*innenfelder an den Arkenbergen. Pokale <strong>für</strong> die erfolgreichsten Teams.<br />

06


Die Organisatoren Ulrich Fillies, Behrend<br />

Meyer und Johannes Kowalewsky. Es fehlt<br />

Konstantin Hentschen.<br />

Eine Siegerehrung wie bei den Großen.<br />

Fehlerpunkte verschiedene Startpositionen.<br />

Je weniger Fehlerpunkte aus dem<br />

ersten Wettkampftag mitgebracht werden,<br />

desto mehr rückte man in die vorderen<br />

Startplätze. Mit ca. 150 Höhenmeter pro<br />

Runde bot dieser Ort, auch <strong>für</strong> die Bayern,<br />

eine Herausforderung.<br />

Eine gute Nachricht erreichte die Organisatoren<br />

noch während der Wettkampftage.<br />

Wie die Deutsche Schulsportstiftung<br />

mitteilte, wird die Ausrichtung 2<strong>02</strong>3 ein<br />

Demowettbewerb <strong>für</strong> die Aufnahme der<br />

Meisterschaft in den Wettbewerb „Jugend<br />

trainiert <strong>für</strong> Olympia“ sein.<br />

Alle Ergebnisse unter<br />

https://www.berlin-timing.de/.<br />

trelock.de I<br />

@trelockgmbh<br />

KOMPAKT.<br />

EINFACH.<br />

HELL.<br />

Der Akkuscheinwerfer LS 300<br />

VECTOR leuchtet den Fahrradweg<br />

zuverlässig aus und das in 2 Leuchtstufen.<br />

Über die LED-Leiste erkennt<br />

man den Ladezustand des Akkus,<br />

welcher sich bequem über den USB-<br />

Anschluss aufladen lässt.<br />

07


1. MERCK LANDESSCHULWETTBEWERB MTB<br />

AN DER GEORG-CHRISTOPH-LICHTENBERG-SCHULE IN HESSEN<br />

Unter der Schirmherrschaft des Landrates, Klaus Peter Schellhaas, veranstaltet vom Hessischen<br />

Radsportverband und durchgeführt von der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule<br />

(GCLS) war es endlich soweit: alles drehte sich um die GCLS, zumindest die Räder der<br />

Mountainbikes, welche die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus neunzehn<br />

Schulen in ganz Hessen mitbrachten.<br />

Pünktlich zur Eröffnungsrede der stellvertretenden<br />

Schulleiterin Frau Gatzweiler,<br />

fing es an zu regnen, doch die Motivation<br />

war trotzdem bei allen sichtbar. Die<br />

Teams, welche den Wettkampf mit dem<br />

ersten Start eröffneten, rannten mit vollem<br />

Ehrgeiz zu ihren Fahrrädern und sprangen<br />

auf. Nun konnte es losgehen. Über zwei<br />

Kilometer zog sich die Strecke, die um<br />

den ganzen Sportplatz der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule<br />

ging und über<br />

das Feld, welches an diesen angrenzt.<br />

Gemessen wurde die Zeit der teilnehmenden<br />

Teams in der ersten der zwei<br />

unterschiedlichen Disziplinen: dem Geschicklichkeitsparcours,<br />

welcher drei Mal<br />

auf dem Schulgelände aufgebaut wurde.<br />

Hier wurde die Startreihenfolge <strong>für</strong> das<br />

Staffelrennen ermittelt, wessen Ausgang<br />

schließlich über die Hessensiegerinnen<br />

und Hessensieger entschied und welches<br />

auf einem anspruchsvollen Rundkurs<br />

stattfand, mit vielen Hindernissen wie<br />

Doubles, Pumps, einem Wall-Ride und<br />

einem Steinfeld. Besonders zu erwähnen<br />

ist das Inklusionsrennen, welches wirklich<br />

jedem ermöglichte, an diesem Tag teilzunehmen.<br />

Die Teilnehmenden waren hoch motiviert<br />

und zeigten ihren Spaß an den Rennen.<br />

Zwei weibliche Teams der GCLS nahmen<br />

teil, wovon eines nicht nur erfolgreich<br />

den Geschicklichkeitsparcours mit dem<br />

ersten Platz meisterte, sondern letztlich<br />

auch das Staffelrennen gewann und damit<br />

den Titel der Hessensiegerinnen an die<br />

GCLS holte.<br />

Gegen Mittag wurde dann auch das Wetter<br />

besser und die Stimmung, vor allem<br />

bei den Zuschauern, stieg.<br />

08


Das Highlight des Tages waren die Staffelrennen,<br />

die in verschiedene Wettkampfklassen<br />

eingeteilt waren, bei welchem<br />

vor allem die Schüler und Schülerinnen<br />

der GCLS einander kräftig anfeuerten.<br />

Ein paar engagierte Schüler des Sportleistungskurses<br />

sorgten zusammen mit Herrn<br />

Zocher <strong>für</strong> die musikalische Untermalung<br />

und alle verbrachten einen tollen Tag.<br />

Nachdem alle Rennen abgeschlossen waren<br />

ging es über zur Siegerehrung, bei der<br />

die GCLS neben dem Sieg in der Wettkampfklasse<br />

der Frauen (Lotta Brunner,<br />

Paula Beisel und Ida Jährling) auch das<br />

Männerteam der Wettkampfklasse I (Lorenz<br />

Krabatsch, Keke Kappes und Samuel<br />

Röske) als Hessensieger feiern durfte.<br />

Jedoch sind die Teilnehmenden nicht die<br />

einzigen die erwähnenswert sind, denn<br />

das Rennen möglich gemacht haben die<br />

vielen Helfer des ORGA-Teams, die den<br />

Wettbewerb auf die Beine stellten, die<br />

Firma Merck,<br />

welche die<br />

Veranstaltung<br />

sponserte und<br />

die Malteser,<br />

welche die Sicherheit<br />

an diesem<br />

Tag an verschiedenen<br />

Aufsichtsposten gewährleisteten und<br />

auf alles vorbereitet waren. Auch wenn<br />

die Einsatzzahl der Malteser sehr niedrig<br />

blieb, waren alle froh, dass es nur bei<br />

ein paar Pflastern und Kühlpacks blieb.<br />

Zudem gab es reichlich Verpflegung,<br />

<strong>für</strong> Teilnehmer wie auch <strong>für</strong> Helfer, in<br />

Form eines Standes, welcher von Edeka<br />

Ercan angeboten wurde, die überdies die<br />

Teilnehmer mit Gastgeschenken versorgte.<br />

Zudem sorgte die Wirthwein AG<br />

da<strong>für</strong>, dass die knapp 100 Personen des<br />

Orgateams Helfergeschenke erhielten.<br />

Der Bericht wurde von unseren<br />

Schülerreporterinnen Lara<br />

Untersteiner und<br />

Lina Hochhaus<br />

(GCLS) geschrieben.<br />

Im nächsten Jahr wird die<br />

hessische Schulmeisterschaft<br />

wieder von der Lichtenberg<br />

Schule ausgerichtet und findet<br />

am <strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>3 statt. Die<br />

Ausschreibung findet sich ab<br />

dem 2. Schulhalbjahr unter<br />

www.schoolbikers.de<br />

Erlebe die Bike-Revolution von woom. NOW!<br />

09<br />

woom.com


Die Nelson-Mandela-Sekundarschule in Rheine erhielt in diesem Jahr den Mobilitätspreis. Zur Preisverleihung durch den Präsidenten<br />

der Deutschen Verkehrswacht Prof. Kurt Bodewig und den Beiratsvorsitzenden von AKTIONfahrRAD Ulrich Fillies waren die beiden<br />

Lehrer Jonas Tiedemann (5. Von links) und Ingo Wehmschule (3. Von links) mit drei Schülervertretern nach Berlin angereist.<br />

DEUTSCHLANDS<br />

FAHRRADFREUNDLICHSTE SCHULE 2<strong>02</strong>2<br />

GEKÜRT<br />

Deutsche Verkehrswacht unterstützt<br />

Die Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule aus Ober-<br />

Ramstadt (Hessen) ist „Deutschlands fahrradfreundlichste<br />

Schule“. Besonders gelobt wurde, dass mit viel Unterstützung<br />

auch seitens der Schulleitung eine Fahrrad AG ins<br />

Leben gerufen wurde. Ebenso wurde eine eigene Schul-<br />

Fahrrad-Werkstatt eingerichtet. Daneben gibt es Schulräder,<br />

insbesondere <strong>für</strong> Schülerinnen und Schüler, die nicht über<br />

eigene Räder verfügen. Zwar nimmt die Schule schon seit<br />

Jahren an zahlreichen Mobilitätswettbewerben teil, doch<br />

ausschlaggebend <strong>für</strong> den Gewinn des Titels war die Ausrichtung<br />

der 1. Hessischen Landesschulmeisterschaft MTB<br />

Text und Bilder: Ulrich Fillies<br />

im Mai des Jahres in Ober-Ramstadt. Daran nahmen über<br />

20 Schulen aus ganz Hessen teil. Perfekt organisiert von<br />

der Lehrerschaft der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule<br />

konnten die Wettbewerbe reibungslos durchgeführt werden,<br />

so dass am Ende des Tages die strahlenden SiegerInnen<br />

gekürt werden konnten. Weitere Informationen und<br />

Impressionen der Veranstaltung sind auf der Homepage<br />

der Schule www.gcls.de zu finden.<br />

Neben der Auszeichnung „Deutschlands fahrradfreundlichste<br />

Schule“ erhält die Schule eine Ausstattung mit<br />

010


hochwertigen Trikots wie auch eine Einladung der<br />

Rad-AG zur Siegerehrung nach Berlin – inklusive einer<br />

Übernachtung und die Teilnahme an einer Pastaparty im<br />

Rahmen der Deutsche Schulmeisterschaft MTB. Darüber<br />

hinaus wird eine von der Firma WSM Walter Solbach<br />

Metallbau GmbH gestiftete Fahrradabstellanlage übergeben.<br />

Sonderpreise Mobilität und Beginners<br />

Der Beirat von AKTIONfahrRAD hat nach intensiven<br />

Beratungen neben der Auszeichnung „Deutschlands<br />

fahrradfreundlichste Schule noch die Sonderpreise<br />

„Sport“, „Mobilität“ und „Beginners“ vergeben. Diese<br />

gingen 2<strong>02</strong>2 an das Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern<br />

<strong>für</strong> die Kategorie „Sport“ und an die Nelson-<br />

Mandela-Sekundarschule in Rheine <strong>für</strong> die Kategorie<br />

„Mobilität“. Beiden Schulen dürfen sich jeweils über<br />

10 Trikots, 10 Regenjacken und 10 Rucksäcke freuen.<br />

Als „Beginner“ Schule wurde die Zuckmayer Schule aus<br />

Berlin auserkoren. Die Berliner Schule erhält als Preis<br />

neben 10 Trikots auch fünf nagelneue Fahrräder.<br />

Die Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule bedankt sich<br />

durch ihren Schülersprecher.<br />

Sämtliche Preisträger stellen sich nach der Ehrung dem Fotografen zu einem gemeinsamen Foto.<br />

011


Preisübergabe in Berlin<br />

Die Preise wurden am 28.09.2<strong>02</strong>2 im Velodrom im<br />

Rahmen der Deutschen Schulmeisterschaft MTB durch<br />

den Präsidenten der Deutschen Verkehrswacht, Herrn<br />

Prof. Bodewig, und dem Beiratsvorsitzenden von AKTI-<br />

ONfahrRAD, Herr Ulrich Fillies, überreicht. Sämtliche<br />

Preisträger waren dazu eingeladen.<br />

Bewerbungen auf höchstem Niveau<br />

Die diesjährigen Auszeichnungen haben gezeigt, dass<br />

„die Bewerbungen mittlerweile auf höchstem Niveau<br />

stattfinden,“ sagt Ulrich Fillies von der AKTIONfahrRAD.<br />

„Die teilnehmenden Schulen darf man ohne Bedenken<br />

als echte Leuchttürme mit großer Vorbildfunktion bezeichnen,<br />

die zum Nachmachen anregen.“<br />

Der Preis „Deutschlands fahrradfreundlichste Schule“<br />

ist eine bundesweite Aktion, um das Fahrradfahren in<br />

und zur Schule wieder in die Köpfe der Menschen zu<br />

bringen: „Fahrradfahren macht Spaß, ist umweltfreundlich<br />

und eine sportliche Betätigung. Das wollen wir<br />

unterstützen und suchen deswegen jedes Jahr die besten<br />

Ideen und aktivsten Schulen Deutschlands“, so Ulrich<br />

Fillies.<br />

In diesem Jahr trägt die Deutsche Verkehrswacht e. V.<br />

(DVW) erstmalig den Wettbewerb mit. In ihrer Präventionsarbeit<br />

spielt das Fahrrad seit vielen Jahren eine<br />

zentrale Rolle, besonders in der schulischen Verkehrsund<br />

Mobilitätserziehung. Zudem möchte die DVW<br />

das Bewusstsein darüber stärken, welchen wertvollen<br />

Beitrag das <strong>Radfahren</strong> zur gesunden und nachhaltigen<br />

Mobilität leistet.<br />

DVW-Geschäftsführer Daniel Schüle: „Viele Schulen fördern<br />

über die Radfahrausbildung hinaus die Sicherheit<br />

von Kindern auf dem Fahrrad, indem sie attraktive Angebote<br />

und gute Rahmenbedingungen schaffen. Wir finden<br />

es wichtig, dieses Engagement auch wertzuschätzen und<br />

die fahrradfreundlichste Schule auszuzeichnen.“<br />

Jetzt wieder mitmachen!<br />

Ab sofort können wieder Bewerbungen<br />

zum Wettbewerb „Deutschlands<br />

fahrradfreundlichste Schule“<br />

eingereicht werden. Dabei müssen<br />

Sie nichts anderes tun, also sich bei<br />

www.aktionfahrrad.de oben rechts<br />

unter login einloggen und sich dann<br />

anmelden. Dann einfach oben auf<br />

den Reiter „Wettbewerb“ gehen.<br />

Dort erfahren Sie alles Weitere.<br />

Also – mitmachen!!!<br />

„Wir freuen uns sehr, dass die Fahrradkultur, welche wir an unserer Schule in<br />

den letzten Jahren aufbauen konnten, so eine große Wertschätzung erfahren<br />

hat und vielleicht auch als Inspiration <strong>für</strong> andere Schulen dienen kann. Durch<br />

die Prämierung hatten wir die Möglichkeit, einige unvergessliche Tage in Berlin<br />

zu verbringen und an spannenden Wettbewerben teilzunehmen. Dies war<br />

eine schöne Möglichkeit, unseren Schülerinnen und Schülern <strong>für</strong> ihr tolles<br />

Engagement etwas zurückzugeben.“<br />

(Oliver Böhm, Carsten Gehb und Johannes Wilhelm, Lichtenbergschule, Ober-Ramstadt)<br />

012


SCHOOLBIKERS TERMINE<br />

2<strong>02</strong>3<br />

23. – 26.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>3 Fahrrad Essen (Messe)<br />

06.05.2<strong>02</strong>3 Berliner Schulmeisterschaft MTB<br />

06. – 07.05.2<strong>02</strong>3 VeloBerlin (Messe)<br />

<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>3 Hessische Schulmeisterschaft MTB<br />

03.06.2<strong>02</strong>3 NRW Schulmeisterschaft MTB<br />

03.06.2<strong>02</strong>3 Weltfahrradtag<br />

(Sonderveranstaltung der Klima-Tour)<br />

21.- 25.06.2<strong>02</strong>3 Eurobike (Messe)<br />

07.07.2<strong>02</strong>3 Bayerische Schulmeisterschaft MTB<br />

20. – 21.09.2<strong>02</strong>3 Deutsche Schulmeisterschaft MTB<br />

Termine <strong>für</strong> die Fette-Reifen-Rennen entnehmen Sie bitte www.fettereifenrennen.de<br />

hebie.de | racktime.com | tubus.com | hebie-group.com<br />

013


Fahrradfortbildung an der Spee 2<strong>02</strong>2<br />

Text und Bilder: Janis Schierok und Rodi Yousef<br />

„SPEE-BIKERS“ PADERBORN<br />

DAS FAHRRADKONZEPT DER<br />

FRIEDRICH-SPEE-GESAMTSCHULE<br />

Unser Best-Practice-Beispiel zeigt eindrucksvoll,<br />

wie schnell eine Schule fahrradfreundlich<br />

werden kann, wenn fahrradbegeisterte<br />

Lehrer:innen Rückenwind bekommen und sich<br />

in ihrer Schule entfalten dürfen.<br />

Es ist mehr als offensichtlich: Das Fahrrad ist umweltfreundlich,<br />

nachhaltig, sportlich, absolut hip und macht am meisten Spaß,<br />

wenn man in der Gruppe fährt. Das Fahrradkonzept der Friedrich-Spee-Gesamtschule,<br />

das unter dem Slogan „Spee-Bikers“<br />

läuft, verbindet all diese Motive und legt den Schwerpunkt auf<br />

eine aktive Schülerschaft. Ganz nach dem Schulmotto „Wir<br />

sind Spee“ dient das Fahrrad als Identifikationssymbol <strong>für</strong> die<br />

Schülerinnen und Schüler sowie das Kollegium der Paderborner<br />

Gesamtschule.<br />

Es begann mit einer Facharbeit<br />

Das Fahrrad spielte an der Friedrich-Spee-Gesamtschule schon<br />

immer eine besondere Rolle. Die Fachschaft Sport organisierte<br />

jährlich einen Duathlon, an dem sich die Schülerinnen<br />

und Schüler mehrerer Schulen der Stadt Paderborn im Wasser<br />

und anschließend auf dem Fahrrad messen konnten. Auch an<br />

Wandertagen traf man sich oft mit dem Fahrrad, um gemeinsam<br />

in die Pedale zu treten und interessante Sehenswürdigkeiten im<br />

Paderborner Umland zu erkunden. Ein richtiges Konzept gab<br />

es allerdings noch nicht. Das Thema Fahrrad lief, wie an vielen<br />

anderen Schulen auch, so nebenbei.<br />

Die Notwendigkeit, das <strong>Radfahren</strong> an der Paderborner Gesamtschule<br />

stärker zu fokussieren, ergab sich im Jahr 2015 durch die<br />

Ergebnisse einer Facharbeit eines Schülers der Jahrgangsstufe<br />

12. Fabian Legenhausen legte den Schwerpunkt seiner Untersuchung<br />

auf die Frage, wie viele Schülerinnen und Schüler im<br />

014


Besitz eines Fahrrads sind und mit diesem auch ihren Schulweg<br />

zurücklegen. Er stellte fest, dass über 90% zwar ein Fahrrad<br />

besitzen, jedoch weniger als 20% regelmäßig mit diesem auch<br />

zur Schule fahren. Als Hauptgrund wurden Mängel am Rad, wie<br />

zum Beispiel ein defektes Licht, ein platter Reifen oder nicht<br />

intakte Bremsen angeführt. Die Ergebnisse wurden der Schulgemeinde<br />

präsentiert und schnell war allen Beteiligten klar,<br />

dass die Schule als Lern- und Lebensraum hier einen wichtigen<br />

Beitrag leisten kann.<br />

Fahrradwerkstatt <strong>für</strong> mehr Radmobilität<br />

Glücklicherweise konnten die Hausmeister eine Garage als<br />

„Fahrradwerkstatt“ zur Verfügung stellen. Doch was fehlte<br />

waren das passende Werkzeug und eine Lehrperson, die das<br />

nötige technische Know-How mitbringt. Der fahrradbegeisterte<br />

Sportlehrer Rodi Yousef konnte sich sofort von der Idee anstecken<br />

lassen und übernahm das Zepter <strong>für</strong> die Schule. Die ersten<br />

Werkzeuge und Montageständer konnten mit der Unterstützung<br />

des Fördervereins der Schule finanziert werden und kurz darauf<br />

wurden sogar zehn gebrauchte Trekkingbikes kostengünstig<br />

angeschafft. Der Grundstein war gelegt.<br />

UPCYCLE – die Fahrradwerkstatt im frischen Design<br />

Das Herzstück des Fahrradkonzepts der Friedrich-Spee-Gesamtschule<br />

bildet nach wie vor die Fahrradwerkstatt. Diese konnte im<br />

letzten Schuljahr mit vielen helfenden Händen renoviert werden.<br />

Ende September 2<strong>02</strong>2 konnte sie nun unter dem Namen „UP-<br />

CYCLE“ von der stellvertretenden Bürgermeisterin eröffnet werden.<br />

Alle Projekte rund um das Thema Fahrrad sind ohne diese<br />

Werkstatt schwer zu realisieren. Durch das neue Raumkonzept<br />

finden zahlreiche Fahrräder einen Stellplatz und die installierten<br />

Deckenlifts ermöglichen nun auch professionelle Arbeitsplätze<br />

<strong>für</strong> die Schülerinnen und Schüler. Finanziert werden konnte<br />

diese Renovierung durch Sponsorengelder, die durch eine<br />

Radfahrt im Rahmen des Erasmus+ Schüleraustauschprojekts in<br />

die Niederlande, generiert werden konnten. Der neue Look und<br />

die moderne Ausstattung sind ein besonderer Motivationsschub<br />

<strong>für</strong> die Schülerinnen und Schüler, sich aktiv in der Werkstatt im<br />

Unterricht zu engagieren.<br />

Vorher, nachher: Radwerkstatt 2017<br />

und Radwerkstatt „UPCYCLE“ im<br />

neuen Look<br />

015


<strong>Radfahren</strong> im Ergänzungsunterricht<br />

Fahrradfahren im (Sport-)Unterricht<br />

Aktiv Mitarbeiten können die Schülerinnen und Schüler, indem<br />

sie den Ergänzungskurs „Sport und Bike“ im Jahrgang 8 <strong>für</strong><br />

zwei Jahre wählen. Seit dem Schuljahr 2016/2017 besteht die<br />

Möglichkeit, diesen Themenschwerpunkt zu wählen. Zu Beginn<br />

steht das sichere <strong>Radfahren</strong> im Zentrum des Unterrichts. Durch<br />

verschiedene Übungen auf dem Schulhof soll zunächst das<br />

Balancieren auf dem Fahrrad und die Reaktionsfähigkeit trainiert<br />

werden. Regelmäßige Ausflüge zum nahgelegenen Bikepark<br />

dienen ebenso dieser Zielsetzung. Zum Sicheren <strong>Radfahren</strong><br />

gehört auch ein verkehrssicheres Fahrrad. In der Fahrradwerkstatt<br />

werden hierzu die eigenen und die Schulfahrräder gewartet und<br />

der Bikecheck wird eingeführt. Zu den Wartungsarbeiten gehört<br />

zum Beispiel das Flicken eines Fahrradschlauchs, das Einstellen<br />

von V-Brakes und hydraulischen Bremsen oder das Reinigen und<br />

Ölen der Kettenblätter, Kette und Kassette. Die im Jahrgang 8<br />

erworbenen Kompetenzen sollen im Jahrgang 9 weiter ausgebaut<br />

werden und das „sichere <strong>Radfahren</strong>“ in der Gruppe rückt<br />

in den Fokus. Das Highlight im Jahrgang 9 bildet ein längerer<br />

Tagesausflug über 40 km. Dass hier eine gewisse Ausdauerleistungsfähigkeit<br />

bei den Teilnehmenden vorhanden sein muss,<br />

steht außer Frage – umso besser, dass das Fahrradfahren auch im<br />

Sportunterricht eine besondere Stellung besitzt.<br />

<strong>Radfahren</strong> im Schulcurriculum<br />

Schon im Jahr 2017 hatte sich die Sportfachschaft der Friedrich-<br />

Spee-Gesamtschule dazu entschlossen, die progressive Radfahrausbildung<br />

curricular zu verankern. Dies erfolgte zunächst nur<br />

<strong>für</strong> den 9. Jahrgang. Als richtiges Konzept und <strong>für</strong> alle Jahrgänge<br />

hindurch ist man dieser Zielsetzung jedoch erst im Schuljahr<br />

2019/20 nachgekommen, als der Schulbetrieb durch Corona<br />

lahmgelegt wurde. Das Konzept der Fachschaft Sport sieht vor,<br />

dass sich schon ab dem Jahrgang 5 die Schülerinnen und Schüler<br />

im Sportunterricht auf den Fahrradsattel setzen. Hier bildet die<br />

Verkehrserziehung, die sich auf die bereits erlernten Elemente<br />

aus der Grundschule bezieht, den elementaren Baustein. Im<br />

7. und 8. Jahrgang sollen die Kompetenzen der Schülerinnen<br />

und Schüler weiterentwickelt werden, indem das Fahren in<br />

der Gruppe zum Schwerpunkt des fahrradaffinen Sportunterrichts<br />

wird. Hier sind vor allem die Kriterien und Regeln <strong>für</strong><br />

ein sicheres (Fahr-)Verhalten gefragt. Als besondere sportliche<br />

Herausforderung soll der Duathlon („Laufen, Rollen, Laufen“) im<br />

Jahrgang 9 dienen. Dabei werden die Sportarten Laufen sowie<br />

Fahrradfahren in Bezug auf die Förderung der Ausdauer miteinander<br />

verknüpft. Zum Abschluss der Fahrradausbildung in der<br />

Sekundarstufe I sollen die Schülerinnen und Schüler die Stadt<br />

Paderborn mittels Karte und GPS auf dem Fahrrad erkunden.<br />

In der Sekundarstufe II haben die Schülerinnen und Schüler die<br />

Möglichkeit, den Profilsportkurs „Gleiten, Fahren, Rollen“ zu<br />

wählen. Auch hier soll das Fahrradfahren schwerpunktmäßig<br />

im Sportunterricht thematisiert werden, sodass sich die inhaltliche<br />

Ausgestaltung des Unterrichts an der Implementierung des<br />

Fahrrads orientiert.<br />

Projektkurs mit Radreise in der Oberstufe<br />

Ein besonderes Highlight ist der „Bike-Projektkurs“ in der<br />

Oberstufe. Dieser richtet sich explizit an fahrradinteressierte<br />

Schülerinnen und Schüler, die sich <strong>für</strong> eine umweltfreundliche<br />

Fortbewegungsform sowie das Fahrrad als Sportgerät begeistern<br />

können. Der Kurs besteht sowohl aus Theorieeinheiten, die<br />

schwerpunktmäßig das wissenschaftspropädeutische Arbeiten<br />

beinhalten, als auch aus Praxisphasen, die das verkehrssichere<br />

Fahrradfahren sowie das Fahren in der Gruppe konkretisieren.<br />

Der Abschluss am Ende des Schuljahres ist die Fahrradexkursion<br />

nach Leeuwarden (Friesland/Niederlande), die im Rahmen des<br />

Erasmus+ Schüleraustausch-Projekts stattfindet. Die erste Fahrradexkursion<br />

im Mai 2<strong>02</strong>2 wurde als Sponsorenfahrt durchgeführt.<br />

Insgesamt sind alle Teilnehmende des Projektkurses zusammen<br />

über 6.600 km mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, was eine<br />

016


Kilometeranzahl von etwa 400 km pro Person beträgt. Die Hälfte<br />

des Projektkurses absolvierte die Fahrt auf einem schuleigenen<br />

Fahrrad. Insgesamt konnten dadurch über 1.400 Euro <strong>für</strong> die<br />

Werkstatt „UPCYCLE“ gesammelt werden.<br />

Mittagspausenangebot<br />

Damit die Schülerinnen und Schüler auch außerhalb der Schulzeit<br />

sicher durch den Verkehr kommen und weiterhin Freude am<br />

<strong>Radfahren</strong> haben, wird die Fahrradwerkstatt zusätzlich immer<br />

montags und donnerstags in der Mittagspause <strong>für</strong> alle geöffnet.<br />

Hier können sie mit fachkundiger Unterstützung kleine Reparaturen<br />

sowohl an den Schulrädern als auch an ihren eigenen<br />

Rädern selber durchführen und die Kette geschmiert halten.<br />

Spezialisierung auf Mountainbikes<br />

Für die Umsetzung eines so umfangreichen Konzepts wuchs<br />

auch die Notwendigkeit, geeignete Fahrräder anzuschaffen. Aus<br />

der Erfahrung der letzten Jahre empfahl es sich, keine weiteren<br />

Trekkingfahrräder anzuschaffen und stattdessen den Fokus auf<br />

Mountainbikes zu legen, da sie durch ihre Ausstattung nicht nur<br />

wartungsärmer sind, sondern den Spaß- bzw. Sportfaktor in den<br />

Vordergrund stellen. Bei den Schülerinnen und Schüler kommen<br />

diese Bikes super an. Die Finanzierung stellte sich zunächst als<br />

Mammutaufgabe heraus, die nur durch die Unterstützung durch<br />

Freunde und Helfer zu bewältigen war. So wandte man sich<br />

Erasmus+ Fahrradexkursion nach Leeuwarden 2<strong>02</strong>2<br />

EGAL OB SCHULWEG,<br />

AUSFLUG ODER SPORT.<br />

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017


Bikeworkshop in Kooperation mit dem Partnerverein<br />

Radspende eines<br />

Elternteils<br />

an den schuleigenen Förderverein, der durch das durchdachte<br />

Fahrradkonzept <strong>für</strong> eine großzügige Spende überzeugt werden<br />

konnte. Der Förderverein der Schule hatte durch den Corona<br />

verursachten Stillstand lange keine <strong>Ausgabe</strong>n getätigt und konnte<br />

somit <strong>für</strong> die Anschaffung der Mountainbikes Gelder zur Verfügung<br />

stellen. Um möglichst viele Räder anzuschaffen und den<br />

Gedanken der Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken, entschied<br />

man sich dazu, gebrauchte Räder mit zum Teil kleineren Mängeln<br />

anzuschaffen. Dies ist nicht nur aus ökologischer, sondern<br />

auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll, da die Schülerinnen und<br />

Schüler dabei auch einzuschätzen lernen, welcher finanzieller<br />

und zeitlicher Aufwand notwendig ist, um ein Fahrrad wiederaufzufrischen.<br />

Aus einem Umkreis von 80 km wurden nach und<br />

nach die ersten 15 Mountainbikes angeschafft. Die alten Trekkingbikes<br />

blieben im Besitz der Schule und werden seitdem <strong>für</strong><br />

den schulinternen Fahrradverleih, zum Beispiel an Wandertagen<br />

oder <strong>für</strong> die Radfahrt zur nahgelegenen Partnerschule genutzt.<br />

Aufgestockt wird der Fuhrpark der Schule immer mal wieder<br />

durch Radspenden von Lehrerinnen und Lehrern sowie der Elternschaft.<br />

Dass Kooperationsarbeit ein entscheidender Schlüssel<br />

sein kann, zeigt sich an der Anschaffung des E-Lastenbikes der<br />

Schule. Dieses konnte in der Zusammenarbeit mit dem Förderverein<br />

und dem Stadtteil finanziert werden und dient nun als<br />

Quartiersfahrrad <strong>für</strong> den Stadtteil Süd-Ost der Stadt Paderborn.<br />

Zu zweit dreht sich das Rad leichter<br />

Damit all diese Aktionen rund um das Thema <strong>Radfahren</strong> geplant,<br />

durchgeführt und evaluiert werden können, benötigt es ein<br />

starkes Team und die Unterstützung seitens der Schulleitung.<br />

Vieles musste in der Freizeit, in den Ferien, an Wochenenden<br />

und nach Unterrichtsschluss erledigt werden. Als im Jahr 2<strong>02</strong>0<br />

Rodi Yousef Unterstützung durch den fahrradaffinen Sportkollege<br />

Janis Schierok bekam, nahm das Konzept seine finale Form<br />

an und die „Spee-Bikers“ waren komplett. Während sich Janis<br />

Schierok schwerpunktmäßig mit der Einführung des Bike-<br />

Projektkurses und der Anschaffung eines E-Lastenbikes befasste,<br />

kümmerte sich Rodi Yousef um die Finanzierung der (neuen)<br />

Mountainbikes. Um die Schülerinnen und Schüler in den theoretischen<br />

sowie praktischen Bereichen des <strong>Radfahren</strong>s zu lehren,<br />

besitzen die beiden Sportlehrer die Zertifizierung „Lehrtrainer<br />

Bike&Schule B-Class“, die sie regelmäßig auffrischen.<br />

Des Weiteren tragen sie auch die Verantwortung da<strong>für</strong>, dass die<br />

Kolleginnen und Kollegen der Schule Fahrrad-Qualifizierungsmaßnahmen<br />

erhalten, um den komplexen Anforderungen des<br />

Fahrradkonzepts der Schule gerecht zu werden.<br />

Fahrrad-Qualifizierungsmaßnahmen an der Spee<br />

Damit die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten sowie<br />

Fertigkeiten im Bereich des Fahrradfahrens aufbauen und weiterentwickeln<br />

können, ist es von hoher Relevanz, dass die unterrichtenden<br />

Lehrpersonen in ihrem Fach qualifiziert ausgebildet<br />

sind. So konnte die komplette Sportfachschaft im November<br />

2<strong>02</strong>1 an der Online-Fortbildung „<strong>Radfahren</strong> in der Sekundarstufe<br />

I“ teilnehmen, die unter der Leitung des Kölner Sportwissenschaftlers<br />

Dr. Achim Schmidt durchgeführt wurde. Im August<br />

2<strong>02</strong>2 konnte die Friedrich-Spee-Gesamtschule sogar als Gastgeberschule<br />

<strong>für</strong> die oben genannte Fortbildung agieren. Im Zuge<br />

dessen bot das Zukunftsnetz Mobilität NRW in Kooperation mit<br />

der Sporthochschule Köln an der Friedrich-Spee-Gesamtschule<br />

eine eintägige praxisorientierte Lehrerfortbildung zum Thema<br />

„<strong>Radfahren</strong> in der Sekundarschule I“ an. Teilgenommen haben<br />

insgesamt 16 Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulen der<br />

Fahrradkonzept der Spee<br />

018


Stadt Paderborn sowie zwei Übungsleiterinnen eines Paderborner<br />

Sportvereins. Auch hier fungierte Dr. Achim Schmidt als<br />

Fortbildungsleiter. Ziel der Fortbildung war es, den teilnehmenden<br />

Lehrkräften zu vermitteln, wie Sie mit Klassen sichere und<br />

abwechslungsreiche Radangebote planen und durchführen,<br />

einen Fahrradparcours zur Schulung der Fahrtechnik realisieren<br />

und Ausflüge mit dem Rad unternehmen können.<br />

Quo vadis? - Volle Fahrt voraus<br />

Im Team werden regelmäßige Treffen abgehalten und man setzt<br />

sich immer kurz-, mittel- und langfristige Ziele. Ersteres erreichten<br />

die „Spee-Bikers“ am 27.09.2<strong>02</strong>2 durch die Siegelübergabe<br />

„#Schoolbikes – Diese Schule ist Fahrradfreundlich“. Im Schuljahr<br />

2<strong>02</strong>2/23 möchte die Schule den Schritt wagen, das „Biking-<br />

Bus Konzept“ anzugehen, welches im laufenden Schuljahr im<br />

Bike-Projektkurs in Zusammenarbeit mit Schülerinnen und<br />

Schüler, Eltern, Vertretern der Stadt und der Bezirkspolizei erstellt<br />

werden soll. Hierzu soll zunächst ein Radwegenetz („Kurz und<br />

sicher zur Schule“) erstellt und die Projektkursteilnehmer mit der<br />

Unterstützung der Polizei zu Bike-Scouts ausgebildet werden,<br />

die dann die neuen Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse von<br />

zu Hause abholen und gemeinsam sicher auf dem Fahrrad zur<br />

Schule begleiten. Langfristig soll das ganze Prozedere digitalisiert<br />

und als App zu Verfügung stehen.<br />

Siegelübergabe<br />

Des Weiteren soll auch in diesem Schuljahr die Zusammenarbeit<br />

mit den umliegenden Grundschulen ausbaut werden. Diese<br />

wünschen sich von den „Spee-Bikers“ insbesondere Unterstützung<br />

bei der Durchführung der Fahrradausbild im Jahrgang 4<br />

und bei der Instandhaltung der Fahrräder.<br />

Das S'COOL Factory Team<br />

sucht und fördert die<br />

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Der Traditionshersteller <strong>für</strong> Kinderräder aus NRW Puky bringt Kinder auf das Rad.<br />

RADPARCOURS: INNOVATIVE<br />

MOBILITÄTSFÖRDERUNG DURCH PUKY<br />

„Kinder fahren weniger und schlechter Rad.“<br />

Das bestätigen zahlreiche Expert:innen aus<br />

dem Bereich der Verkehrs- und Mobilitätserziehung.<br />

Die Zahl der Kinder mit fahrradmotorischen<br />

Defiziten und die Zahl der Kinder,<br />

die nicht Fahrrad fahren können nimmt kontinuierlich<br />

zu. Diese bedenkliche Entwicklung<br />

hat man bei Puky bereits vor Jahren erkannt<br />

und überlegte damals, was man als Fahrradhersteller<br />

dagegen unternehmen kann, außer<br />

funktionale und leichte Räder herzustellen.<br />

Die Lösung war einfach: Kinder beim <strong>Radfahren</strong><br />

Lernen zu unterstützen!<br />

Die Umsetzung einer solchen Herkulesaufgabe war jedoch deutlich<br />

schwieriger als zunächst gedacht aber durch die Kooperation mit radparcours.de<br />

konnte ein Unternehmen mit viel Erfahrung im Bereich des<br />

Kinderradfahrens gewonnen werden. In der mittlerweile seit sieben<br />

Jahren bestehenden Kooperation konzentrierte man sich anfangs vorwiegend<br />

auf Messen. „Für uns war es natürlich zunächst sehr wichtig,<br />

unsere Räder auf den deutschen Fahrradmessen zu präsentieren. Hier<br />

standen Marketingaspekte im Vordergrund“ erinnert sich Guido Meitler<br />

als Initiator der Kooperation bei Puky. Doch das Feedback war so<br />

gut, das Puky und radparcours.de schnell in Schulen und auf kleineren<br />

Veranstaltungen Kinder beim sicheren <strong>Radfahren</strong> unterstützten.<br />

SICHER UND MUTIG<br />

„Die Lernkurve eines Kindes bei nur 15 Minuten Parcoursfahrt zu<br />

beobachten ist immer wieder faszinierend. Da werden aus sehr zurückhaltenden<br />

und unsicher fahrenden Kinder sehr schnell sichere und<br />

mutige Kinder.“ führt Meitler die Vorzüge des Parcourstrainings aus.<br />

<strong>02</strong>0


Auf dem Parcours werden die Kinder von pädagogisch erfahrenen und<br />

selber sehr radaffinen Trainerinnen und Trainern angeleitet, unterstützt<br />

und motiviert. „Ohne diesen qualifizierten und hohen personellen Aufwand<br />

wären solche Lernerfolge nicht möglich.“ erklärt Marion Rodewald,<br />

Gründerin von radparcours.de. Die ehemalige Leistungssportlerin<br />

fährt selber täglich Rad mit ihren Kindern und kennt die Probleme von<br />

Familien auf dem Rad. „Viele Eltern trauen sich nicht mit ihren Kindern<br />

einkaufen zu fahren. Deshalb nehmen sie lieber das Auto. Doch mit<br />

ein wenig Geschicklichkeitstraining fahren auch Grundschulkinder sehr<br />

sicher Rad“ weiß Rodewald.<br />

AUCH FÜR DIE KLEINSTEN<br />

2016 folgte dann auf den Radparcours <strong>für</strong> Kinder ab fünf bis sechs<br />

Jahren der Laufradparcours <strong>für</strong> die Alterskategorie darunter. Hier können<br />

die Kleinsten sich auf einem speziell entworfenen Parcours ohne<br />

Risiko verbessern. „Der Spaß und das spielerische Lernen stehen <strong>für</strong> uns<br />

ganz klar im Vordergrund. Wir wollen motorische bzw. fahrtechnische<br />

Reserven bei den Kindern schaffen, die ihnen ein proaktives Verhalten<br />

im Verkehr ermöglichen“ erläutert Rodewald das Konzept von Puky<br />

und radparcours.de. „Wenn die Kinder dann von ihren Eltern einfordern,<br />

mehr Rad zu fahren ist das <strong>für</strong> uns ein voller Erfolg. So wird das<br />

vielleicht doch noch etwas mit der Mobilitätswende“ freut sich Guido<br />

Meitler von Puky.<br />

Mittlerweile ist Puky mit seinen Marken Puky und Eightshot auf über<br />

120 Veranstaltungstagen pro Jahr vertreten und bringt Kinder auf das<br />

Rad. Für die nächsten Jahre ist eine deutliche Ausweitung der Termine<br />

geplant.<br />

<strong>02</strong>1


JUGENDKAMPAGNE „FAHRRAD! FÜRS KLIMA AUF TOUR“:<br />

1,3 MILLIONEN KILOMETER FÜR DEN KLIMASCHUTZ<br />

In den vergangenen sieben Monaten sind bei dem<br />

Projekt „FahrRad!“ des ökologischen Verkehrsclubs<br />

VCD und der AKTIONfahrRAD erneut tausende<br />

Kinder und Jugendliche <strong>für</strong> den Klimaschutz aufs<br />

Rad umgestiegen. Insgesamt haben sie mehr als<br />

1,3 Millionen Kilometer zurückgelegt, was einer<br />

Entfernung von 34 Erdumrundungen entspricht.<br />

Vierunddreißig Mal sind sie um die Erde geradelt: Im Rahmen der<br />

Jugendkampagne „FahrRad! Fürs Klima auf Tour“ des ökologischen<br />

Verkehrsclubs VCD und der AKTIONfahrRAD (AfR) sind<br />

die rund 8.000 Teilnehmenden kräftig <strong>für</strong> den Klimaschutz in die<br />

Pedale getreten. Zwischen März und September haben sie mehr<br />

als 1,3 Millionen Kilometer zurückgelegt und so mehr als 190<br />

Tonnen CO2 eingespart. Der diesjährige Hauptgewinn des Wettbewerbs<br />

von 500 Euro <strong>für</strong> die Klassenkasse geht an die Klasse 7c<br />

des Herbartgymnasiums Oldenburg.<br />

Stephanie Päßler, VCD-Projektleiterin von „FahrRad!“: „Mit der<br />

Jugendkampagne erreichen wir jedes Jahr tausende Kinder und<br />

Jugendliche, die sich zusammen <strong>für</strong> den Klimaschutz engagieren<br />

und ihre Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Das ist gut <strong>für</strong><br />

die Umwelt, aber auch <strong>für</strong> die jungen Menschen: sie werden<br />

unabhängiger und profitieren außerdem von mehr Bewegung im<br />

Alltag. Doch damit noch viel mehr von ihnen das Fahrrad <strong>für</strong> ihre<br />

täglichen Wege nutzen können, fehlen vielerorts die richtigen<br />

Bedingungen. Der VCD fordert daher in der Stadt und auf dem<br />

Land ein dichtes und sicheres Radwegenetz.“<br />

Um unsere Straßen <strong>für</strong> <strong>Radfahren</strong>de sicherer zu machen, braucht<br />

es im ersten Schritt eine grundlegende Reform des Straßenverkehrsgesetzes.<br />

Diese muss die Schutzbedürftigkeit von Kindern<br />

in den Mittelpunkt stellen und die Vision Zero – null Verkehrstote<br />

– zum Ziel haben. Im zweiten Schritt muss darauf aufbauend die<br />

StVO reformiert werden, um mehr Gestaltungsfreiheit <strong>für</strong> Länder<br />

und Kommunen zu schaffen. Dann können endlich flächendeckend<br />

kinder- und fahrradfreundliche Maßnahmen umgesetzt<br />

werden, nicht nur an einzelnen Gefahrenstellen.<br />

Jakob Blasel, Klima-Aktivist, Mitbegründer der deutschen<br />

Fridays-For-Future-Bewegung und Botschafter von „FahrRad!“,<br />

war im Juni in Berlin und hat mit Jugendlichen der Carl-von-<br />

Ossietzky-Gemeinschaftsschule aus Berlin-Kreuzberg diskutiert,<br />

was passieren muss, damit Kindern und Jugendlichen der Aufstieg<br />

aufs Fahrrad erleichtert wird: „Damit mehr Kinder und Jugendliche<br />

aufs Rad steigen, muss <strong>Radfahren</strong> Spaß machen und sicher<br />

sein. Wir brauchen gute, klar abgetrennte und ausreichend breite<br />

Radwege. Außerdem sollte jedes Kind Zugang zu einem Fahrrad<br />

haben - denn manche Familien können sich die Anschaffung<br />

nicht leisten. Hier braucht es tatkräftige Unterstützung von den<br />

Schulen und vom Land.“<br />

Eine <strong>für</strong> alle Altersklassen zugängliche Radfahrausbildung wird<br />

in Deutschland bisher nur an wenigen Schulen angeboten. Auch<br />

schlechte Radwege und das morgendliche Elterntaxi-Chaos<br />

vor den Schulen schrecken ab. Zuletzt hat eine repräsentative<br />

Forsa-Umfrage bestätigt, dass fast ein Drittel der Grundschul-<br />

Lehrer*innen mindestens wöchentlich eine gefährliche Situation<br />

vor ihrer Schule erlebt – verursacht durch Eltern, die ihr Kind mit<br />

dem Auto bringen.<br />

<strong>02</strong>2


Ulrich Fillies, Vorsitzender des Beirats von AfR: „Glücklicherweise<br />

haben viele Verwaltungen, Behörden und<br />

Ministerien die Relevanz des Fahrrads verstanden und<br />

legen Programme zu dessen Förderung auf. Für die Schulen<br />

bedeutet das, dass die Zeit nie günstiger war als jetzt,<br />

Radprojekte anzugehen.“<br />

MEHR ZUR AKTION „FAHRRAD!“:<br />

Bei der jährlich stattfindenden Aktion können sich Kinder<br />

und Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren mit ihren<br />

Schulklassen, Jugendgruppen oder Familien zwischen<br />

März und Ende August unter klima-tour.de anmelden.<br />

Jeder geradelte Kilometer kann auf dem Online-Portal<br />

eingetragen werden. Das bringt die teilnehmenden<br />

Gruppen gleichzeitig auf einer virtuellen Tour durch<br />

Deutschland und Europa voran. An 18 Stationen auf der<br />

Online-Tour werden Fahrrad- und Klimathemen jugendgerecht<br />

präsentiert. Außerdem gibt es Mitmachaktionen<br />

und Quizfragen. Für die Kombination aus richtigen<br />

Antworten und gesammelten Fahrradkilometern können<br />

als Hauptgewinn bis zu 500 Euro <strong>für</strong> die Klassenkasse,<br />

eine Fahrradabstellanlage und weiteres Equipment <strong>für</strong><br />

kommende Radausflüge gewonnen werden. Lehrkräfte<br />

und Jugendgruppenleiter*innen finden auf der Webseite<br />

Unterrichtsmaterialien und Aktionsideen aus den Bereichen<br />

Fahrrad, Klimaschutz und Mobilitätsbildung. Das<br />

Jugendprojekt „FahrRad!“ ist eine Kooperation mit der<br />

»AKTIONfahrRAD«.<br />

SCHOOLBIKERS<br />

MIT EIGENEM SCHULSHOP<br />

Für Lehrerinnen und Lehrer<br />

gibt es natürlich auch<br />

einen eigenen Schulshop.<br />

In diesen kommt man<br />

nur über einen Login<br />

auf www.schoolbikers.<br />

de. Nach erfolgreicher<br />

Anmeldung steht dann<br />

der Shop zur Verfügung.<br />

Partner des Shops sind alle<br />

Beiratsmitglieder von AK-<br />

TIONfahrRAD. So können<br />

z. B. Schlösser, Helme,<br />

Kinder-und Jugendräder<br />

sowie Lichtanlagen zu<br />

einem Schulsonderpreis<br />

eingekauft werden.<br />

Alles weitere unter<br />

www.schoolbikers.de oder www.aktionfahrrad.de<br />

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Das Faltschloss FS 280 TWO.GO<br />

lässt sich rüttelfrei und kompakt am<br />

Fahrrad transportieren und ist einfach<br />

in der Anwendung. Die gehärteten<br />

Stahlstreben schützen zuverlässig<br />

gegen Diebstahl.<br />

<strong>02</strong>3


Text und Bilder: Michl Kreil<br />

SCHON FAST 150 BAYERISCHE SCHULEN BRINGEN SCHÜLER:INNEN AUFS FAHRRAD!<br />

SCHOOLBIKERS.BAYERN<br />

Sicherlich kann man Michael Kreil, Schulleiter<br />

der Staatlichen Realschule Bad Brückenau und<br />

Koordinator von <strong>#schoolbikers</strong>.bayern als einen<br />

„Mann der ersten Stunde des Fahrradfahrens in<br />

der Sekundarstufe I und II“ bezeichnen. Ende der<br />

1990er hatte er erfolgreich Sponsoren gesucht<br />

und 15 Mountainbikes <strong>für</strong> „seine“ Realschule Bad<br />

Kissingen beschafft, in der er damals als Sportlehrer<br />

unterrichtete.<br />

schen Kultusministeriums im Jahr 2007 die Initiative<br />

ergriff und das Projekt „Bikepool Bayern“ startete. Für<br />

das Projekt gab es eine „Großgerätebezuschussung“ <strong>für</strong><br />

Räder. Dabei wurden 50 Prozent der Anschaffungskosten<br />

von Fahrrädern vom bayerischen Kultusministerium<br />

übernommen und 50 Prozent der Gelder musste die<br />

betreffende Schule selbst oder über Sponsoren aufbringen.<br />

Zusätzlich hatte die Sport-lehrkraft, die das Projekt<br />

Damit war diese Realschule eine von drei weiterführenden Schulen<br />

in Bayern, die regelmäßigen Mountainbike-Unterricht als<br />

Wahlfach anbieten konnte. Das hatte bei den Nachbarschulen<br />

so viel Aufmerksamkeit erregt, dass die nun ebenfalls mit ihren<br />

Schülern regelmäßig Mountainbiken wollten. Kreil organisierte<br />

über das bayerische Kultusministerium einen Ausbildungslehrgang,<br />

indem er seine Nachbarschul-Kolleg:innen qualifizierte<br />

und das inzwischen gewonnene Know-how weitergab. Zudem<br />

verlieh er an diese die Mountainbikes seiner Schule solange bis<br />

diese selbst nach und nach Räder beschafft hatten.<br />

BIKEPOOL BAYERN<br />

Das Interesse am Mountainkiben im Unterricht stieg weiter, so<br />

daß die Landestelle <strong>für</strong> den Schulsport im Auftrag des bayeri-<br />

Vielfältiger<br />

Fahrradunterricht<br />

in Bayern wie<br />

die Abbildung<br />

verdeutlicht.<br />

<strong>02</strong>4


Michael Kreil, Schulleiter der<br />

staatlichen Realschule Bad<br />

Brückenau und Gründer von<br />

schoolbiker.bayern<br />

an der Schule betreute, einen Ausbildungslehrgang zu absolvieren,<br />

den Kreil mit einem extra da<strong>für</strong> aufgestellten Lehrteam<br />

organisierte. 30 bis 40 Schulen nahmen bis 2009 das äußerst<br />

erfolgreiche Programm wahr.<br />

Die Großgerätebezuschussung wurde jedoch nach 2009 leider<br />

wieder eingestellt. Geblieben sind die Lehrgänge und die immense<br />

Erfahrung im Bereich des Fahrradfahrens in der Schule,<br />

das sich inzwischen in diesem Schulnetzwerk angesammelt hatte.<br />

Kreil betreut das ständig wachsende Netzwerk seit damals<br />

bis heute ehrenamtlich weiter, sorgte <strong>für</strong> regelmäßige Ausbildungslehrgänge<br />

und einen ständigen Informationsaustausch<br />

zwischen den Schulen. Gleichzeitig wurden durch die „Fahrradschulen“<br />

Schulsportwettbewerbe Mountainbike initiiert und<br />

organisiert. Auch hier stiegen die Teilnehmerzahlen stark an, so<br />

dass vor der Coronapandemie ca. 160 Schulen und über 2000<br />

Schüler:innen in 7 Mountainbikerennen inzwischen unter der<br />

Schirmherrschaft des bayerischen Radsportverbands in Kooperation<br />

mit dem Kultusministerium jährlich bayernweit teilnahmen.<br />

NÄCHSTER SCHRITT: SCHOOLBIKERS.BAYERN<br />

Seit dem Schuljahr 2<strong>02</strong>1/22 laufen diese Mountainbike-Wettbewerbe<br />

sogar vollständig unter dem staatlichen Schirm und<br />

sind offiziell in das Label „Jugend trainiert <strong>für</strong> Olympia – Ergänzungsprogramm“<br />

aufgenommen worden. Somit ist die Anreise<br />

und Teilnahme an den Wettkämpfen <strong>für</strong> die Schulen kostenfrei.<br />

Auf der weiteren Suche nach Unterstützern stieß Kreil Mitte<br />

der 2010er auf Ulrich Fillies, mit dem er sofort einen aktiven<br />

Unterstützer und Ansprechpartner fand und bekam so Kontakt<br />

zur AKTIONfahrRad!. Dieser Kooperation ist es letztlich zu<br />

verdanken, dass das langjährige bayerische KnowHow über<br />

alle Bereichen des <strong>Radfahren</strong>s in der Schule aber v.a. bei den<br />

Schulsportwettbewerbe Mountainbike bundesweit weitergegeben<br />

werden konnte. Unter vielen Mühen wurden gemeinsam<br />

mit dem BDR die Deutschen Schülermeisterschaften Mountainbike<br />

aus der Taufe gehoben und in den Jahren 2017 und 2018 in<br />

Rappershausen (Bayern) und danach, 2019 und 2<strong>02</strong>2 in Berlin<br />

organisiert (siehe Bericht in dieser <strong>Ausgabe</strong>).<br />

Nach der Umbenennung von „Bikepool Bayern“ in schoolbikers.<br />

bayern im Jahr 2<strong>02</strong>0 und dem Aufbau von www.schoolbikers.<br />

de wird in fast 150 bayerischen Schulen regelmäßig Fahrrad<br />

gefahren. Und das Netzwerk wächst ständig weiter. Ca. 60<br />

Schulen konnte sogar bisher das renommierte Zertifikat „Schoolbikersschule<br />

-diese Schule ist fahrradfreundlich!“ zugesprochen<br />

werden!<br />

Als Schulleiter der Staatlichen Realschule Bad Brückenau ist<br />

Kreil nach mehr als 20 Jahren vom <strong>Radfahren</strong> in der Schule nach<br />

wie vor begeistert: „Das Fahrradfahren im Unterricht ist nachhaltige<br />

Gesundheitserziehung und damit ein Mittel zum Kampf<br />

gegen den allgegenwärtigen Bewegungsmangel. Wenn Kinder<br />

das Fahrradfahren lernen, können sie das lebenslänglich. Es ist<br />

zudem ein immens wichtiger „analoger“ Ausgleich zum digitalen<br />

Schulunterricht. Weg vom Handy, raus in die Natur.“<br />

<strong>Radfahren</strong> bedeutet aktive Umweltbildung und Klimaschutz,<br />

aber auch Inklusion und Integration. Einige bayerische Schulen<br />

haben jetzt beispielsweise ukrainische Kinder in Willkommens-<br />

An vielen Schulen in Bayern gehören Alpenüberquerungen mit dem<br />

Rad zum Schulprogramm.<br />

<strong>02</strong>5


gruppen. Da ist gemeinsamer Fahrradunterricht perfekt – denn<br />

da sprechen alle eine Sprache. Wenn Schulen Fahrräder haben,<br />

kümmern sie sich auch um die praxisnahe Verbesserung<br />

der Fahrradinfrastruktur und erstellen Mobilitätskonzepte im<br />

Schulumfeld.<br />

VISION: ALLE SCHULEN FAHREN RAD<br />

Kreil wünscht sich, dass alle weiterführenden Schulen als<br />

Fortsetzung der Verkehrserziehung in der Grundschule „Mobilitätserziehung“<br />

anbieten sollten: „Mobilität bedeutet Freiheit!<br />

Wir sind früher von klein auf mit dem Fahrrad in die Schule<br />

gefahren. Die jetzige Elterngeneration hat darauf nicht mehr<br />

so viel Wert gelegt. Jetzt müssen wir die Kinder mit ins Boot<br />

holen, damit diese später als Eltern ihre Kinder nicht mehr mit<br />

dem SUV zur Schule bringen, sondern sie mit dem Fahrrad<br />

zur Schule fahren lassen. Es muss ein Umdenken in der<br />

Gesellschaft passieren. Kinder müssten in allen Jahrgangsstufen<br />

Rechnen, Lesen, Schreiben, Schwimmen und <strong>Radfahren</strong><br />

können. <strong>Radfahren</strong> macht die Kinder eigenverantwortlich. In<br />

Deutschland endet die Mobilitätserziehung meist nach der<br />

vierten Klasse und setzt dann erst wieder mit dem motorisierten<br />

Fahren ein. Aufgrund des Bewegungsmangels, den wir bei<br />

Schülern und Schülerinnen feststellen, haben wir immer mehr<br />

Kinder, die nicht mehr <strong>Radfahren</strong> können. Das liegt auch<br />

daran, dass die Eltern nicht mehr Fahrradfahren. Die Fahrradprüfung<br />

ist unheimlich wichtig und wertvoll, weil sie institutionalisiert<br />

ist. Man sollte aber besonders die weiterführenden<br />

Schulen unterstützen, die das fortsetzen möchten.“<br />

Gefragt nach den Zielen von schoolbiker.bayern meint Kreil:<br />

„Wir haben uns mit Schoolbikers inzwischen bundesweit<br />

vernetzt, um gemeinsam Probleme anzugehen, die schwie-<br />

Die Meisterschaften werden als Rennen und Geschicklichkeitswettbewerb<br />

ausgetragen.<br />

rig zu lösen sind. Und gemeinsam sind wir stärker und haben<br />

schon vieles als „Selbsthilfegruppe“ erreicht. Aber wir sind noch<br />

am Anfang. Ich würde mir wünschen, dass jede weiterführende<br />

Schule in Deutschland über einen Fahrradpool verfügt und immer<br />

genügend ausgebildete Lehrkräfte da sind. Daher muss die Radfahrausbildung<br />

der Lehrkräfte bereits im Studium beginnen, was<br />

bisher nur an wenigen Universitäten in Deutschland Realität ist!“<br />

<strong>02</strong>6


IMPRESSUM<br />

AKTIONfahrRAD gGmbH<br />

Friedrichstraße 2<br />

D-33813 Oerlinghausen<br />

Tel.: 052<strong>02</strong>-9935335<br />

Fax: 052<strong>02</strong>-928668<br />

E-Mail: info@aktionfahrrad.de<br />

Webauftritt: www.aktionfahrrad.de<br />

Herausgeber<br />

Dr. Achim Schmidt,<br />

Deutsche Sporthochschule Köln<br />

Mitarbeiter dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

Dr. Achim Schmidt,<br />

Ulrich Fillies, Michael Kreil, Janis<br />

Schierok, Rodi Yousef<br />

Grafik/Layout<br />

Velototal Media Group<br />

Münchberger Str. 5<br />

93057 Regensburg<br />

Brigitte Kraus, Lisa Espig<br />

Fotos<br />

Lisa Espig, Ulrich Fillies, Michael<br />

Kreil, Janis Schierok, Rodi Yousef,<br />

Achim Schmidt<br />

Anzeigen<br />

Bike media + service<br />

Friedrichstraße 2,<br />

D-33813 Oerlinghausen<br />

Tel.:052<strong>02</strong>-9930757<br />

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E-Mail: info@hilf-media-logistik.de<br />

LANDGERICHT KOBLENZ, URTEIL VOM 14.10.2<strong>02</strong>2 - 9 O 140/21 -<br />

PFERD SCHUBST RADLERIN<br />

VOM RAD<br />

HALTERIN ZU SCHMERZENSGELD VERURTEILT<br />

Eine Reiterin muss ein Schmerzensgeld in Höhe von 6.000 Euro sowie die Arzt- und Anwaltskosten<br />

zahlen, weil ihr Pferd eine Radfahrerin vom Fahrrad gestoßen hat. Das hat das<br />

Landgericht Koblenz entschieden<br />

Im Mai 2<strong>02</strong>1 unternahm die Klägerin gemeinsam mit ihrem Ehemann in der Nähe des<br />

Laacher Sees eine Radtour. Auf dem Weg kamen ihr zwei Reiterinnen entgegen. Als sie<br />

an dem zweiten Pferd vorbeifahren wollte, stürzte sie. Dabei zog sie sich diverse Prellungen<br />

und einen Trümmerbruch der rechten Schulter zu. Sie kam <strong>für</strong> mehr als eine Woche<br />

ins Krankenhaus und wurde operiert. Die Klägerin behauptete, das Pferd habe sie mit dem<br />

Hinterteil vom Rad geschubst. Deshalb verlangte sie nun von der beklagten Pferdehalterin<br />

ein angemessenes Schmerzensgeld und die Erstattung ihrer Behandlungs- und Anwaltskosten.<br />

Die Beklagte verweigerte die Zahlung. Sie behauptete, die Klägerin sei gestürzt, weil<br />

sie unachtsam gebremst habe. Zu einem Kontakt zwischen der Klägerin und dem Pferd sei<br />

es gar nicht gekommen.<br />

REALISIERUNG DER TIERGEFAHR AUFGRUND DES UNBERECHENBARES VERHALTEN<br />

DES PFERDES<br />

Das Gericht hat die Pferdehalterin zur Zahlung eines Schmerzensgeldes von 6.000,-- €<br />

verurteilt. Nach einer Vernehmung der Klägerin, ihres Mannes und der beiden Reiterinnen<br />

zeigte sich der Richter überzeugt, dass das Pferd sein Hinterteil in Richtung der gerade<br />

vorbeifahrenden Klägerin drehte und sie so vom Rad stieß. Wenn aber ein Tier einen Menschen<br />

verletze, müsse der Tierhalter den daraus entstehenden Schaden ersetzen. Letztlich<br />

– so das Gericht weiter – komme es nicht einmal darauf an, ob es tatsächlich zu einer<br />

Berührung zwischen dem Pferd und der Radlerin gekommen sei. Auch wenn die Klägerin<br />

gebremst habe und sie dabei gestürzt sei, weil das Tier ihr plötzlich mit dem Hinterteil den<br />

Weg versperrt habe, habe sich dadurch „die Tiergefahr realisiert“.<br />

KEIN MITVERSCHULDEN DER RADFAHRERIN<br />

Ein Mitverschulden der Klägerin sah das Gericht nicht. Angesichts der erheblichen Verletzung<br />

an der Schulter mit einer dauerhaften Bewegungseinschränkung hielt der Richter<br />

ein Schmerzensgeld von 6.000,-- € <strong>für</strong> angemessen. Auch die Arzt- und Anwaltskosten<br />

muss die Beklagte nun übernehmen.<br />

Vertrieb<br />

Bike media + service<br />

Friedrichstraße 2,<br />

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SAXOPRINT.pro<br />

SAXOPRINT GmbH<br />

Enderstr. 92 c<br />

01277 Dresden<br />

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ONLINE ANMELDUNG<br />

IM SCHULNETZWERK<br />

AB SOFORT MÖGLICH<br />

Ab sofort können sich bundesweit Schulen<br />

unter www.aktionfahrrad.de online anmelden.<br />

Du als Lehrer/in kannst Deine Schule<br />

als fahrradfreundliche registrieren. Zudem<br />

profitierst Du von vielen Vorteilen, wie z.<br />

B. kostenlose Newsletter mit Informationen<br />

rund um das <strong>Radfahren</strong> in den Schulen,<br />

dem kostenlosen Schulmagazin #SCHOOL-<br />

BIKERS und die Nutzung des Shops mit<br />

interessanten Einkaufkonditionen <strong>für</strong> Deine<br />

Schule. Darüber hinaus ist über die Datenbank<br />

auch die Anmeldung zum Wettbewerb<br />

„Deutschlands fahrradfreundlichste Schule“<br />

möglich.<br />

HIER ANMELDUNG BILDLICH AUFBEREITET:<br />

1. https://youtu.be/FZf0Ekx0sbk<br />

2. https://youtu.be/EMwGbFtYepY<br />

3. https://youtu.be/AVJsWMM0H-s<br />

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