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No. 01/2019 Januar

Grand Prix Finale Von Grand-Prix-Spitzenleistungen berichtet Klaus-Reinhold Kany, von den Junioren schreibt unsere Redakteurin Tatjana Flade. Beide reisten exclusiv für die Pirouette nach Vancouver. Weitere Topthemen dieser Ausgabe werden die nationalen Meisterschaften vieler Länder sein, allen voran die Deutschen Meisterschaften. Freuen Sie sich auf die erste Pirouette des Jahres 2019.… Topthemen: · Grand Prix Finale · Deutsche Meisterschaften · Nationale Meisterschaften Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Michal Brezina · Interview: Robin Szolkowy · Interview: Rika Kihira · Nachruf: Jean-François Ballester † · Tallinn Trophy · Golden Spin of Zagreb · Diverse Wettbewerbe · Deutsche Nachwuchsmeisterschaften · Grand Prix Finale · Junioren Grand Prix Finale · Diverse nationale Meisterschaften · Deutsche Meisterschaften · Weihnachtsgalas · Russische Meisterschaften · Japanische Meisterschaften · Schweizermeisterschaften · Österreichische Staatsmeisterschaften Titelbild: Rika Kihira Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-1-januar-2019.html (Erscheinungstermin 7.1.2019)

Grand Prix Finale
Von Grand-Prix-Spitzenleistungen berichtet Klaus-Reinhold Kany, von den Junioren schreibt unsere Redakteurin Tatjana Flade. Beide reisten exclusiv für die Pirouette nach Vancouver. Weitere Topthemen dieser Ausgabe werden die nationalen Meisterschaften vieler Länder sein, allen voran die Deutschen Meisterschaften. Freuen Sie sich auf die erste Pirouette des Jahres 2019.…

Topthemen:
· Grand Prix Finale
· Deutsche Meisterschaften
· Nationale Meisterschaften

Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Michal Brezina
· Interview: Robin Szolkowy
· Interview: Rika Kihira
· Nachruf: Jean-François Ballester †
· Tallinn Trophy
· Golden Spin of Zagreb
· Diverse Wettbewerbe
· Deutsche Nachwuchsmeisterschaften
· Grand Prix Finale
· Junioren Grand Prix Finale
· Diverse nationale Meisterschaften
· Deutsche Meisterschaften
· Weihnachtsgalas
· Russische Meisterschaften
· Japanische Meisterschaften
· Schweizermeisterschaften
· Österreichische Staatsmeisterschaften

Titelbild: Rika Kihira
Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-1-januar-2019.html (Erscheinungstermin 7.1.2019)

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Pirouette Nr. 1 | <strong>Januar</strong> 2<strong>01</strong>9 Internationales Eiskunstlauf-Magazin | 52. Jahrgang | www.pirouette-online.de<br />

Rika Kihira<br />

Grand Prix Finale<br />

Deutsche<br />

Meisterschaften<br />

Nationale<br />

Meisterschaften<br />

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Impressum<br />

Verlags- und Redaktionsanschrift:<br />

STS·Verlag+Werbung<br />

Stefan Schulze<br />

Am Stutz 14<br />

97993 Creglingen<br />

Fon 07933-700-191<br />

Fax 07933-700-192<br />

E-Mail: info@pirouette-online.de<br />

Webshop www.pirouette-online.de<br />

Facebook: www.facebook.com/pirouettemagazin<br />

3<br />

Inhalt & Termine<br />

Verlagsleitung: Stefan Schulze<br />

Chefredakteur: Klaus-Reinhold Kany<br />

Stellvertreterin: Tatjana Flade<br />

Mitarbeiter: Manuela Buyny, Albert-René Kolb<br />

(Schweiz), Katrin Flaschka (Österreich), Hella Höppner<br />

Grafik: Stefan Schulze, Andreas Münch<br />

Anzeigen: Stefan Schulze<br />

Kundenbetreuung: Angelika Manicone<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Bildzuschriften haftet der Verlag nicht.<br />

Beiträge, die mit Namen oder Initialen des Verfassers<br />

gezeichnet sind, stellen nicht unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion oder des Herausgebers dar. Für die<br />

Richtigkeit der Mitteilungen und Berichte zeichnen<br />

die Clubs verantwortlich. Zuschriften können von uns,<br />

falls kein ausdrücklicher Vor behalt gemacht wird, im<br />

Wortlaut oder aus zugs weise veröffentlicht werden.<br />

Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, Mai/Juni und<br />

Juli/August sind Doppelausgaben, sonst monatlich.<br />

Bestellungen im Webshop: www.pirouette-online.de<br />

Einzelheft: 5,50 EUR zzgl. Versandkosten<br />

Jahresabonnement:<br />

Deutschland: 55 EUR, EU: 61 EUR inkl. Versand<br />

Probeabo: 28 EUR, EU: 31 EUR inkl. Versand<br />

Bankverbindungen:<br />

GLS Gemeinschaftsbank eG<br />

IBAN DE34430609677<strong>01</strong>4380800,<br />

BIC GENODEM1GLS<br />

USt.-ID DE 178391062<br />

Anzeigen: Standard-Formate zum vergünstigten<br />

Festpreis in unserer Preisliste, z.B. 1/8 Seite 105,- EUR.<br />

Download unter www.pirouette-online.de/info/<br />

anzeigenpreise<br />

Copyright für alle Beiträge bei: STS·Verlag+Werbung.<br />

Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />

nur mit schriftlicher Ge neh migung des Verlags.<br />

Gerichtsstand: Bad Mergentheim<br />

Kündigung sind bis acht Wochen vor Ablauf des<br />

Abon ne ments möglich, sonst erfolgt Verlängerung um<br />

ein weiteres Jahr. Eine Kündigung bedarf der Schriftform.<br />

Die vollständigen AGB sind nachzulesen im Internet:<br />

www.pirouette-online.de/info/<br />

allgemeine-geschaeftsbedingungen<br />

Pirouette-Online<br />

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mich!<br />

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Pirouette im Internet:<br />

Unser Webshop<br />

Jean-François Ballester †<br />

(links), hier mit Trainer<br />

Knut Schubert (rechts),<br />

Miriam Ziegler<br />

und Severin Kiefer<br />

in Helsinki<br />

Nachruf auf Seite 7<br />

Foto: Flade<br />

Inhalt<br />

Interview: Michal Brezina 4<br />

Interview: Robin Szolkowy 5<br />

Interview: Rika Kihira 6<br />

Nachruf: Jean-François Ballester † 7<br />

Tallinn Trophy 9<br />

Golden Spin of Zagreb 10<br />

Diverse Wettbewerbe 11<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften 13<br />

Grand Prix Finale 17<br />

Junioren Grand Prix Finale 22<br />

Diverse nationale Meisterschaften 25<br />

Deutsche Meisterschaften 28<br />

Weihnachtsgalas33<br />

Russische Meisterschaften 34<br />

Japanische Meisterschaften 38<br />

Schweizermeisterschaften40<br />

Österreichische Staatsmeisterschaften 42<br />

Titel: Rika Kihira, Foto: Hella Höppner<br />

Die Februar-Pirouette<br />

erscheint am 12.2.2<strong>01</strong>9<br />

Termine<br />

von Mitte <strong>Januar</strong> bis Mitte Februar<br />

Eiskunstlauf<br />

13.<strong>01</strong>. – 20.<strong>01</strong>. Kanadische Meisterschaften<br />

in Saint-John<br />

(New Brunswick)<br />

15.<strong>01</strong>. – 19.<strong>01</strong>. Skate Helena in Belgrad<br />

(Serbien)<br />

20.<strong>01</strong>. – 27.<strong>01</strong>. US-Meisterschaften in<br />

Detroit (Michigan)<br />

21.<strong>01</strong>. – 27.<strong>01</strong>. Europameisterschaften in<br />

Minsk (Weißrussland)<br />

25.<strong>01</strong>. – 27.<strong>01</strong>. Große Offene Sächsische<br />

Meisterschaften in Chemnitz<br />

30.<strong>01</strong>. – 03.02. Reykjavik International<br />

Games in Reykjavik (Island)<br />

<strong>01</strong>.02. – 03.02. Kleine Offene Sächsische<br />

Meisterschaften in Chemnitz<br />

<strong>01</strong>.02. – 03.02. Egna Dance Trophy in<br />

Egna/Neumarkt (Italien)<br />

04.02. – 10.02. Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

in Anaheim (USA)<br />

05.02. – 10.02. Bavarian Open in Oberstdorf<br />

05.02. – 10.02. Sofia Trophy (Bulgarien)<br />

06.02. – 10.02. <strong>No</strong>rdische Meisterschaften<br />

in Linköping (Schweden)<br />

07.02. – 10.02. Dragon Trophy mit Tivoli<br />

Cup in Ljubljana (Slowenien)<br />

07.02. – 10.02. Art on Ice in Zürich<br />

(Hallenstadion)<br />

12.02. – 13.02. Art on Ice in Lausanne<br />

15.02. Hamburger Landesmeisterschaften<br />

– Mini Hummel<br />

15.02. – 16.02. Art on Ice in Davos<br />

15.02. – 17.02. Kleiner Berliner Bär<br />

(Erika-Hess-Stadion)<br />

15.02. – 17.02. NRW-Landesmeisterschaftenn<br />

in Dortmund<br />

15.02. – 17.02. Jevgirag Cup in Miskolc<br />

(Ungarn)<br />

17.02. Art on Ice in Basel<br />

Synchronwettbewerbe<br />

17.<strong>01</strong>. – 20.<strong>01</strong>. Mozart Cup in Salzburg<br />

25.<strong>01</strong>. – 27.<strong>01</strong>. Leon Lurje Cup in Göteborg<br />

(Schweden)<br />

<strong>01</strong>.02. – 03.02. French Cup in Rouen<br />

(Frankreich)<br />

08.02. – 09.02. Snowflake Trophy in Zagreb<br />

(Kroatien)<br />

08.02. – 10.02. Trophy d’Ecosse in Dumfries<br />

(Großbritannien)<br />

09.02. NRW Trophy Synchron<br />

in Neuss<br />

(Nicht-ISU-Kategorien)<br />

15.02. – 17.02. Spring Cup in Sesto San<br />

Giovanni (Italien)


4<br />

Michal Brezina<br />

Interview<br />

Michal Brezina<br />

»Du kannst immer besser<br />

werden, als du gestern warst«<br />

Pirouette: Die erste Hälfte der Saison verlief<br />

sehr gut für Sie.<br />

Michal: Es war ein langsamer Start beim ersten<br />

Wettbewerb in Salt Lake City, aber ich denke,<br />

ich habe mich seitdem gut gesteigert und bis<br />

jetzt ist diese eine der besten Saisons, die ich in<br />

meiner Karriere hatte. Ich war das erste Mal vor<br />

sieben Jahren im Grand Prix Finale, witzigerweise<br />

war das auch in Kanada, in Québec City damals.<br />

Nach so einer langen Zeit wieder ins<br />

Grand Prix Finale zu kommen und den vierten<br />

Platz zu machen, ist nicht schlecht. Es ist ein<br />

guter Schritt in Richtung EM. Ich muss nur weiter<br />

trainieren und darf mir bei den schwierigen<br />

Sprüngen nicht in die Hose machen.<br />

Sie hatten einige Höhen und Tiefen in den<br />

vergangenen Jahren. Was hat sich in dieser<br />

Saison geändert?<br />

Es ist wohl dank meines Trainers (Rafael Arutunian).<br />

Er hat mich immer grenzenlos gepusht. Er<br />

sagte mir, es wird zwei Jahre dauern, bis ich<br />

wieder da bin, wo ich mal war. Ich bin jetzt seit<br />

zweieinhalb Jahren bei ihm. Am Anfang habe<br />

ich ihm nicht geglaubt, aber er hat alles gut<br />

ausgerechnet. Es hat mir sehr geholfen, als ich<br />

zu Rafael gegangen bin und was er bei mir verändert<br />

hat – nicht bei den Sprüngen, aber beim<br />

Eislaufen an sich und dem Verständnis, was ich<br />

eigentlich auf dem Eis mache. Eine andere Sache,<br />

die mir sehr geholfen hat, war, dass ich im<br />

Sommer angefangen habe, als Trainer zu arbeiten.<br />

Wenn ich die Kinder unterrichte, bringt es<br />

mich dazu, darüber nachzudenken, was ich in<br />

meinem eigenen Training mache. Wenn ich es<br />

ihnen erkläre, erkläre ich es auch mir selbst.<br />

Was genau hat Rafael in Ihrem Eislaufen<br />

verändert?<br />

Michal Brezina (28) gewann zwei<br />

Silbermedaillen im Grand Prix und belegte<br />

den vierten Platz im Grand Prix Finale.<br />

Foto: Flade<br />

Die eisläuferischen Grundlagen. Das Verständnis,<br />

wo ich auf meiner Kufe stehen soll, wohin das<br />

Gewicht geht und wie man in gewissen Kanten<br />

hineingeht, wenn man bestimmte Sprünge<br />

macht. All das hilft sehr.<br />

Was hat Sie dazu motiviert, Ihre Karriere<br />

nach der Olympiasaison fortzusetzen?<br />

Einige Dinge. Am Anfang war ich nicht sicher, ob<br />

ich weitermachen will. Aber Rafael und mein<br />

Verband haben mich davon überzeugt, noch ein<br />

oder zwei Jahre dranzuhängen. Ich mache erst<br />

einmal ein Jahr, danach sehe ich weiter. Mein<br />

Verband bat mich zu bleiben, weil sie einen<br />

brauchen, der die jüngeren Läufer pusht. Ich<br />

weiß, wie das ist, denn als Tommy (Tomas Verner)<br />

aufhörte, bin ich sozusagen eingeschlafen,<br />

weil ich keine Konkurrenz im eigenen Land hatte<br />

und auch nicht an meinem Trainingsort. Als ich<br />

zu Rafael ging, war alles anders, denn dort ist<br />

ständig Konkurrenz auf dem Eis.<br />

Sie sagten, dass es Ihnen auch hilft, ein<br />

Leben außerhalb der Eishalle zu haben. Seit<br />

dem Sommer 2<strong>01</strong>7 sind Sie mit Danielle<br />

Montalbano verheiratet.<br />

Ja, wenn ich nach Hause komme, sprechen wir<br />

nicht gern übers Eislaufen. Meine Frau fragt immer,<br />

wie mein Tag war und wie das Training lief,<br />

aber das war’s. Also habe ich nicht 24 Stunden<br />

am Tag Eislaufen in meinem Leben. Ich komme<br />

nach Hause und habe über andere Dinge nachzudenken,<br />

über Rechnungen, die bezahlt werden<br />

müssen zum Beispiel. Es macht es leichter, dann<br />

wieder zur Eishalle zu kommen und wieder zu<br />

arbeiten, denn ich lasse mich nicht von schlechten<br />

Trainings runterziehen. Wenn es im Training<br />

nicht gut läuft und ich nichts anderes im Leben<br />

habe, dann komme ich am nächsten Tag zurück<br />

und fühle mich genauso, wie als ich die Halle<br />

verlassen habe. Jetzt ist es anders. Wenn ich<br />

nach Hause komme, vergesse ich das.<br />

Wie hat die Heirat Ihr Leben verändert?<br />

Sie hat nicht so viel verändert, aber definitiv<br />

wie ich auf das schaue, was wir tun und wie wir<br />

leben. Wir wollen Zeit zusammen verbringen<br />

und zwar nicht nur in der Eishalle oder beim<br />

Eislaufen, denn dann hat man nichts anderes,<br />

worüber man reden kann und das ist nicht sehr<br />

gesund. Ich versuche immer, das Eislaufen aus<br />

unsere Beziehung herauszuhalten, obwohl wir<br />

beide Eisläufer sind und wohl auch im Sport<br />

bleiben werden, denn wir beide unterrichten<br />

gern. Meine Frau lief für Israel und sie war<br />

Paarläuferin. Sie weiß, was es bedeutet, sich auf<br />

einen Wettbewerb vorzubereiten und wieviel<br />

Zeit das beansprucht.<br />

Sie sind einer der älteren Läufer, wie auch<br />

Sergei Voronov und Alexei Bychenko.<br />

Es ist witzig, denn wir schauen immer auf die<br />

Jüngeren, wie sie sich verhalten und denken, ‚ja,<br />

so waren wir auch mal‘. Wenn du älter wirst,<br />

findest du heraus, dass es dir nicht hilft, wenn<br />

du allen zeigen willst, dass du der Beste bist,<br />

wenn du nicht bereit bist für den Wettbewerb.<br />

Wenn du vorbereitet bist, kommst du zum<br />

Wettbewerb und machst deinen Job. Ich denke,<br />

dass die Veränderungen in den Regeln in dieser<br />

Saison uns, den Älteren, helfen. Denn es ist<br />

schwer, fünf oder sechs Vierfache in ein Vier-<br />

Minuten-Programm zu stecken.<br />

Sie werden wohl später Trainer werden, aber<br />

Sie haben auch ein Label für Sportkleidung<br />

gegründet, „+Five“.<br />

Das habe ich im vergangenen Sommer zusammen<br />

mit meiner Frau gemacht. Für uns ist Perfektion<br />

nicht etwas, was du immer erreichen<br />

kannst. Es ist mehr deine Einstellung zu dem,<br />

was du tust und was du denkst, was Perfektion<br />

sein kann und für dich bedeutet. Es ist die Art<br />

und Weise, in der du dich selbst herausforderst<br />

im Training, denn jeder hat eine andere Vision<br />

von Perfektion. Du kannst immer besser werden<br />

als du gestern warst. Wenn ich mit meinem<br />

Trainings-T-Shirt mit „+Five“ auf das Eis gehe,<br />

denke ich daran, was ich tun muss, damit ich<br />

diese +Five tragen kann. Wir machen vor allem<br />

Sachen für Jungs, denn für Mädchen gibt es genug<br />

Firmen, die Eislaufkleidung herstellen. Wir<br />

sprechen mit den Läufern in unserer Halle, welches<br />

Material sie mögen, was für sie auf dem<br />

Eis funktioniert und was nicht. Ich versuche<br />

selbst, das Design zu machen, ich habe wegen<br />

der Wettbewerbe nicht so viel Zeit, aber in meiner<br />

Freizeit versuche ich Danielle zu helfen.<br />

Vielen Dank für das Interview und weiterhin<br />

viel Erfolg!<br />

Die Fragen stellte Tatjana Flade.<br />

Besuchen Sie die<br />

Pirouette auf Facebook<br />

• • •


Robin Szolkowy<br />

»In den USA habe ich die<br />

Möglichkeit, von der ersten<br />

Stunde an dabei zu sein«<br />

Robin Szolkowy wechselt als Trainer in die USA.<br />

5<br />

Robin Szolkowy<br />

Interview<br />

Pirouette: Was haben Sie vor?<br />

Robin: Wir werden als Familie beruflich bedingt<br />

nach Amerika gehen, in die USA und also dort<br />

mit amerikanischen, aber natürlich auch internationalen<br />

Leuten arbeiten, vorrangig selbstverständlich<br />

im Bereich Paarlauf. Ich bin jetzt 39,<br />

habe vier Jahre in das Trainer-Geschäft reingeschnuppert<br />

und sehe mich im Aufbauen von<br />

neuen Teams, von neuen Eisläufern. Ich denke,<br />

dass ich zielführend und gewinnbringend auf<br />

die Kids Einfluss nehmen kann, vielleicht auch<br />

auf die älteren Läufer, und dass ich ihnen etwas<br />

beibringen kann.<br />

Wie hat sich dieses neue Engagement<br />

ergeben?<br />

Seit fast eineinhalb Jahren besteht, ausgehend<br />

von der Zusammenarbeit mit dem Mozer-Team,<br />

ein relativ enger Kontakt zum amerikanischen<br />

Verband. Das hat mit dem Paarlauf-Seminar angefangen,<br />

das die Amerikaner 2<strong>01</strong>7 und 2<strong>01</strong>8 in<br />

der Nähe von Denver durchgeführt haben. Irgendwann<br />

stand die Frage im Raum: ‚Wie geht’s<br />

denn weiter bei dir, Robin, wie sehen deine Verträge<br />

mit anderen Verbänden aus?‘. Für mich<br />

war ganz klar, dass ich bis März 2<strong>01</strong>8 zum russischen<br />

Team gehöre. Das Team Tarasova/Morozov<br />

hat dann Maxim Trankov als neuen Head-<br />

Coach gewählt, was völlig nachvollziehbar ist.<br />

Ich war als Assistenztrainer mit im Boot, aber<br />

natürlich waren keine 24 Stunden und 7 Tage<br />

die Woche Betreuung vorgesehen und angestrebt,<br />

und deswegen habe ich gesagt, ich<br />

könnte mir neue Sachen vorstellen.<br />

Bei den Olympischen Winterspielen und den<br />

Weltmeisterschaften 2<strong>01</strong>8 haben wir uns mit<br />

dem amerikanischen Verband zusammengesetzt.<br />

Im Juni waren wir als Familie in den USA, waren<br />

in Colorado in zwei Orten, und davor und<br />

danach in Colorado Springs, haben mit Dalilah<br />

(Sappenfield) und ihrem Team gearbeitet und<br />

waren in Florida, haben uns mit den Zimmermans<br />

getroffen, und anschließend waren wir in<br />

Los Angeles bei Jenni Meno und Todd Sand.<br />

Letzten Endes haben wir aus wirtschaftlichen,<br />

beruflichen und privaten Erwägungen die Entscheidung<br />

getroffen, dass wir das meiste Potenzial<br />

sehen, wenn wir uns nach Los Angeles orientieren.<br />

Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung<br />

war, dass wir eine sehr eindrucksvolle<br />

Führung durch das neue Trainingszentrum hatten,<br />

das in Irvine entstehen soll. Dort habe ich<br />

als Trainer die Möglichkeit, von der ersten Stunde<br />

an dabei zu sein, meine Ideen einzubringen.<br />

Fotoquelle: Instagramm<br />

Jenni Meno, Todd Sand und ich wollen uns dort<br />

als Paarlaufteam zusammentun und etwas von<br />

Grund auf neu aufbauen.<br />

Mit wem wollen Sie dort arbeiten?<br />

Primär sind das die Paare, die schon mit Jenni<br />

und mit Todd arbeiten, aktuell Jessica (Calalang)<br />

und Brian (Johnson), die Knierims (Alexa und<br />

Chris). Natürlich wollen wir auch neue Paare<br />

aufbauen, vielleicht will der eine oder andere<br />

wechseln. Es soll eine gesunde Konkurrenz zu<br />

anderen Standorten sein, wir wollen keine Paare<br />

abgraben, aber Option für Paare sein, die sich<br />

neu orientieren wollen. Das Ganze ist nicht nur<br />

auf amerikanische Paare, sondern nach wie vor<br />

international ausgelegt. Meiner Meinung nach<br />

ist es von Vorteil, dass man Input aus verschiedenen<br />

kulturellen Kreisen mit einfließen lässt.<br />

Was sehen Sie in den USA, was Sie in<br />

Deutschland und in der Schweiz nicht sehen?<br />

Ich sehe nicht unbedingt einen krassen Nachteil<br />

in Deutschland und in der Schweiz. Was ich<br />

einfach sehr als Vorteil in den USA sehe, ist wie<br />

gesagt, die neue Halle, die Infrastruktur, die in<br />

den USA schon da ist. Eislaufen ist ein viel größerer<br />

Sport, über die Masse hat man dort die<br />

Möglichkeit, viel mehr Talente rauszuholen. Eislaufen<br />

ist in den USA ein teurer Sport, und wer<br />

sich dafür entscheidet, der weiß das. Das Ganze<br />

wird eigentlich von Grund auf bis zum Ende,<br />

wenn man bei der WM oder bei Olympia auf<br />

dem Podest steht, mehr oder weniger privat<br />

finanziert. Daher ist die Bereitschaft von vornherein<br />

eine ganz andere. Man kommt nicht irgendwann<br />

vielleicht im Alter zwischen 12 und<br />

16, wie es mir oft in Deutschland so vorkommt,<br />

an einen Punkt, an dem man sagt: ‚Na ja, das<br />

ist ja alles ganz schön teuer, das können wir uns<br />

nicht leisten oder das wollen wir uns auch nicht<br />

leisten oder wir wollen jetzt irgendwie Unterstützung,<br />

ansonsten hören wir auf.‘<br />

Was mir auf jeden Fall gefällt, ist natürlich diese<br />

nordamerikanische Mentalität, dass man einfach<br />

ein bisschen glücklicher, ein bisschen happier<br />

durch das Training, durch die Wettkämpfe marschiert<br />

und nicht alles so – ist natürlich jetzt<br />

sehr persönlich betrachtet – nicht alles so sehr<br />

extrem verbissen genommen wird. Fehler passieren,<br />

auch in den Wettkämpfen, auch den US-<br />

Amerikanern, aber das heißt dann eben abhaken,<br />

Fehler analysieren und dann daran arbeiten.<br />

Wie bereiten Sie und Ihre Familie sich auf<br />

den Wechsel in die USA vor?<br />

Das Glückliche ist, dass wir uns sprachlich, also<br />

zumindest Romy und ich, also mal nicht so darauf<br />

vorbereiten müssen, wie das jetzt bei meinem<br />

Engagement in Russland der Fall war. Die<br />

Familie ist auf jeden Fall bereit, diesen Schritt<br />

gemeinsam anzugehen. Romy und ich können<br />

uns das Leben in den USA vorstellen, auch langfristig.<br />

Und wenn Mama und Papa glücklich<br />

sind, sollte es mit dem Teufel zugehen, wenn<br />

(Sohn) Henry unglücklich ist. Er bewegt sich<br />

gern und gerade in den USA spielt für Kinder<br />

Sport eine sehr große Rolle. Der Sport wird gefördert<br />

und es gibt 1.000 Möglichkeiten. Ich<br />

denke auch, mit seinen drei bis dreieinhalb Jahren<br />

zum Umzugstermin ist er im perfekten Alter,<br />

die Sprache schnell aufzugreifen und sich wunderbar<br />

einzuleben.<br />

Wie sieht die Zeitplanung aus?<br />

Wir sind nach wie vor an dem Visum dran und<br />

ich hoffe, dass wir im Februar/März den Umzug<br />

starten können, sodass wir mit Beginn des Frühjahrs<br />

2<strong>01</strong>9 dort loslegen und uns in die Arbeit,<br />

in unser neues Leben stürzen können. Der Zeithorizont<br />

ist mindestens bis 2022 angesetzt, also<br />

sprich für den olympischen Zyklus. Die Verbindung<br />

nach Deutschland und die Verbindung<br />

auch in die Schweiz wird definitiv bestehen<br />

bleiben. Wir werden für Trainings-Camps mal in<br />

Europa sein oder vielleicht kommen die Europäer<br />

in die USA. Wir brennen jetzt und ich denke,<br />

wir sollten loslegen.<br />

Mit Robin Szolkowy sprach Tatjana Flade. • • •


6<br />

Rika Kihira<br />

Interview<br />

Rika Kihira<br />

»Ich kann nun an mich glauben«<br />

Rika Kihira (16) hat ihre zwei Grand Prix-Wettbewerbe und das ISU Grand Prix Finale<br />

in ihrer Debütsaison in der Meisterklasse gewonnen.<br />

Foto: Flade<br />

Pirouette: Wie haben Sie mit dem Eislaufen<br />

angefangen?<br />

Rika: Ich habe mit etwa fünf Jahren angefangen,<br />

als ich bei einem Eislaufkurs mitmachte.<br />

Ich bin zusammen mit meiner älteren Schwester<br />

Moe und meiner Mutter aus Spaß dorthin gegangen<br />

und dann habe ich Unterricht genommen.<br />

Meine Schwester war viel besser als ich<br />

damals und ich habe richtig hart trainiert, damit<br />

ich mit ihr mithalten konnte.<br />

Wann haben Sie realisiert, dass Sie ein Talent<br />

für Eiskunstlauf haben?<br />

Zunächst war es mehr so, dass ich dachte, ich<br />

mache das schon so lange, ich kann jetzt nicht<br />

aufhören. Aber als ich in die Junioren-High<br />

School kam (7. Klasse/Mittelstufe), fing ich an zu<br />

denken, dass ich gerne bei den Olympischen<br />

Spielen laufen möchte und hatte das Gefühl,<br />

dass es mein Traum wird, die Olympischen Spiele<br />

zu gewinnen. Natürlich weiß ich, dass das nicht<br />

so einfach sein wird, aber es hat mich trotzdem<br />

motiviert, im Training hart zu arbeiten.<br />

Wann und wie haben Sie damit angefangen,<br />

den dreifachen Axel zu lernen?<br />

Ich habe damit angefangen, als ich in der<br />

sechsten oder siebten Klasse war, mit etwa 13<br />

Jahren. Er war unterdreht, aber mit etwa 14<br />

habe ich ihn das erste Mal gestanden. Meine<br />

Trainerin (Mie Hamada) hat das (den Axel zu<br />

lernen) vorgeschlagen. Da ich alle meine Dreifachen<br />

einschließlich Lutz von der richtigen Kante<br />

gelernt hatte, hieß es ‚warum versuchen wir<br />

nicht mal den dreifachen Axel?‘. So ging es los<br />

und weil ich gerne neue Sprünge lerne, habe ich<br />

beschlossen, ihn weiter zu trainieren.<br />

Beim Grand Prix und im Finale sind Sie gegen<br />

Topläuferinnen wie Alina Zagitova gelaufen,<br />

die Sie sicherlich bei den Olympischen Spielen<br />

im Fernsehen gesehen haben. Wie war es<br />

für Sie, mit ihnen im Wettkampf zu stehen?<br />

Ich denke, was wichtig für mich war, dass ich<br />

mich nicht davon beeinflussen lasse, gegen<br />

wen ich laufe. Bei den Olympischen Spielen<br />

war ich einfach nur sehr beeindruckt (von allen<br />

dort) und ich dachte überhaupt nicht, ‚das<br />

könnte ich auch‘. Aber vielleicht lag das auch<br />

daran, dass ich mich selbst auf einem viel niedrigeren<br />

Niveau sah.<br />

Als Juniorin haben Sie den dreifachen Axel<br />

oft im Training gestanden, aber im Wettkampf<br />

hatten Sie nicht die besten Ergebnisse.<br />

Woran lag das Ihrer Meinung nach?<br />

Na ja, damals hatte ich einfach das Gefühl, dass<br />

ich eine schwache Läuferin bin, aber wenn ich<br />

jetzt zurückdenke, denke ich, dass ich nicht genug<br />

Selbstvertrauen hatte und nicht an mich<br />

glauben konnte. Ich war davon überzeugt, dass<br />

ich nicht die Fähigkeiten hatte und dass ich eine<br />

Person bin, die einfach nervös wird. Das führte<br />

dazu, dass ich noch weniger erfolgreich war.<br />

Was ist nun der Unterschied im Vergleich zu<br />

damals?<br />

Irgendwie hatte ich den Gedanken in mir, dass<br />

du, wenn du in der Meisterklasse bist, dir keinen<br />

einzigen Fehler mehr erlauben darfst. Um in der<br />

Meisterklasse zu laufen, musste ich viel Erfahrung<br />

sammeln und hart trainieren. In der vergangenen<br />

Saison lief es bis zur Japanischen Meisterschaft<br />

gut, aber dann war die Junioren-WM eine<br />

Enttäuschung. Ich konnte das nicht ertragen und<br />

sagte mir, dass es ein mieses Gefühl sein wird,<br />

wenn ich nicht in jedem Wettbewerb gut laufe<br />

und dass ich das nicht will. Die Tatsache, dass ich<br />

jetzt an mich glauben und mit dieser Einstellung<br />

hart trainieren kann, muss eine Rolle spielen, was<br />

ich jetzt im Wettkampf mache.<br />

Wer hat Sie in der frustrierenden Zeit unterstützt?<br />

In dieser Zeit hatte ich gar nicht das Gefühl,<br />

dass es so schwer war. Natürlich, verglichen zu<br />

heute, muss es ziemlich hart gewesen sein, aber<br />

es war nicht so, dass mir jemand geholfen hat.<br />

Ich dachte nur ‚der nächste Wettbewerb kommt,<br />

halte durch‘ und so weiter. Ich bin nicht so der<br />

Typ, der andere um Rat fragt.<br />

Sie bekommen nun sehr viel Aufmerksamkeit.<br />

Wie gehen Sie damit um?<br />

Sogar in der letzten Saison hatte ich viele Interviews.<br />

Natürlich nimmt die Zahl der Interviews<br />

zu, aber ich denke, dass ich einfach nur in einer<br />

geradlinigen Art antworten muss, und so ist es<br />

kein Druck für mich. Ich sehe Interviews als die<br />

Gelegenheit, mich ehrlich auszudrücken. Sicher<br />

wird der Druck steigen, wenn meine Leistungen<br />

nicht so gut sein sollten.<br />

Wie beschreiben Sie Ihre Persönlichkeit?<br />

Ein Teil von mir ist sensibel …aber ich kann<br />

auch meine Gefühle kontrollieren. Ich denke<br />

nicht, dass ich mich als sehr konkurrenzorientiert<br />

beschreiben würde. Da gibt es auf<br />

diesem Niveau viele andere, die das weitaus<br />

mehr sind als ich. Der Grund, weshalb ich laufe:<br />

Ich schulde den Menschen um mich herum so<br />

viel. Für alles, was ich tue, haben Leute Zeit<br />

und Sorgfalt aufgewendet. Ich bin so dankbar<br />

dafür und ich möchte ihnen etwas zurückgeben.<br />

Ich mache das nicht, weil ich nicht verlieren<br />

will, sondern weil ich nicht möchte, dass<br />

die Leute um mich herum traurig sind. Diese<br />

wichtigen Menschen sind meine Familie, meine<br />

Trainer, diejenigen, die sich um mich sorgen<br />

und mich seit langer Zeit unterstützen. Aber<br />

natürlich weiß ich, dass ich ärgerlich sein werde,<br />

wenn ich verliere.<br />

Was machen Sie außer Eislaufen?<br />

Meine Schulaufgaben. Ich bin das erste Jahr in<br />

der High School (Oberstufe) und wenn die<br />

Wettbewerbe anfangen, habe ich immer weniger<br />

Zeit für die Hausaufgaben und sie türmen<br />

sich auf.<br />

Zu welchen anderen Eiskunstläuferinnen<br />

schauen Sie auf und warum?<br />

Zu Mao Asada und Satoko Miyahara. Mao Asada,<br />

weil sie den dreifachen Axel immer weiter<br />

gemacht hat. Ich weiß aus eigener Erfahrung,<br />

wie hart das ist und es muss so viel schwerer<br />

für sie gewesen sein, auf dem dreifachen Axel<br />

zu bestehen. Allein dafür bewundere ich sie.<br />

Und dann war sie sie gut bei den Schritten und<br />

ich kann einfach nicht herausfinden, wie sie die<br />

Zeit hatte, diese Schritte zu trainieren. Satoko<br />

Miyahara (bewundere ich), weil ich sie jeden<br />

Tag trainieren sehe. Ihre Einstellung zum Training<br />

ist mein größter Antrieb. Wenn sie etwas<br />

nicht kann, dann versucht sie es wieder und<br />

wieder und ich lerne so viel von ihr.<br />

Vielen Dank und viel Glück für den Rest der<br />

Saison!<br />

Mit Rika Kihira sprach Tatjana Flade unter Mitarbeit<br />

von Momo Kano Podolsky als Übersetzerin<br />

Japanisch - Englisch.<br />

• • •


†Trainer<br />

Jean-François<br />

Ballester<br />

gestorben<br />

Nichts deutete auf einen plötzlichen Tod des stets fröhlich,<br />

gutgelaunt und gesund wirkenden französischen Trainer<br />

Jean-François Ballester hin. Im Sommer 2<strong>01</strong>4 hatte der zuletzt<br />

53-Jährige seine Heimat in Caen in der <strong>No</strong>rmandie verlassen<br />

und war in die Französische Schweiz nach La Chaux-de-Fonds<br />

gezogen, um eine neue Stelle als Cheftrainer des dortigen Eislaufclubs anzunehmen.<br />

Am Abend des 2. Dezember 2<strong>01</strong>8 kam er von der Tallinn Trophy, bei der er die Österreicher<br />

Miriam Ziegler/Severin Kiefer sowie einige Schweizer und Franzosen in der<br />

estnischen Hauptstadt betreut hatte, in seine Wohnung zu seinem Lebensgefährten<br />

in La-Chaux-de-Fonds zurück. Dort habe ihn, so schrieben es die Medien, ein plötzlicher<br />

Herzinfarkt ereilt und er soll innerhalb weniger Minuten gestorben sein. Ballester<br />

hinterläßt außerdem eine etwa 25 Jahre alte Tochter namens Morgane und<br />

deren etwa zwei Jahre alte Tochter, also seine Enkelin.<br />

„Jeff“ oder „JF“, wie ihn viele kurz nannten, war<br />

auf einem steilen Weg nach oben, denn als co-<br />

Trainer von Aljona Savchenko und Bruno Massot<br />

bekam er viele Anfragen von Läufern aus aller<br />

Welt, die bei ihm trainieren wollten. Spätestens<br />

seit dem Olympiasieg sah jeder, dass er sehr erfolgreich,<br />

charismatisch und kompetent war,<br />

also der ideale Trainer. Sein Tod ist für alle seine<br />

Schüler, den Verein in der Schweiz und die geamte<br />

Eislaufwelt ein harter Schlag, ganz besonders<br />

für Bruno Massot. Denn dieser hatte bei<br />

ihm im normannischen Caen seit den ersten<br />

Schritten auf dem Eis mit sieben Jahren trainiert.<br />

Ballester hatte immer an Massot geglaubt,<br />

auch als er keine große Karriere mit seinen<br />

französischen Partnerinnen als Paarläufer<br />

zu machen schien. Er war eine Art zweiter Vater<br />

für ihn. Als Massot im Frühjahr 2<strong>01</strong>4 nach<br />

Chemnitz kam, um mit Savchenko das Training<br />

zu beginnen, bestand er auch im Interview mit<br />

der Pirouette darauf, nicht nur mit Ingo Steuer,<br />

sondern auch mit „seinem“ Jean-François Ballester<br />

zu arbeiten. Als das Paar ein paar Monate<br />

später zu Alexander König nach Oberstdorf<br />

wechselte, erneuerte er seinen Wunsch, und<br />

Oberstdorf lag ja bedeutend näher an Ballesters<br />

neuer Arbeitsstätte als Chemnitz. Der Wunsch<br />

wurde ihm erfüllt, von der DEU, von König, auch<br />

von Savchenko, die ihn schätzen lernte.<br />

Eine gute Woche nach dem Tod schrieb Massot<br />

eine sehr schöne Hommage an den Verstorbenen:<br />

„Jeff... Es tut mir leid, dass ich nicht die<br />

Kraft hatte, Dir früher zu schreiben. Seit einer<br />

Woche habe ich jeden Tag geweint, seitdem du<br />

fort bist. Heute finde ich den Mut, dir diese<br />

Nachricht zu schreiben, um Dir zu sagen, wie<br />

sehr ich Dich vermisse. Du bist nicht nur mein<br />

Trainer, Du bist auch mein Mentor, mein Freund<br />

und Vertrauter, mein zweiter Vater. Du hast mir<br />

alles beigebracht und zusammen haben wir unseren<br />

größten Traum verwirklicht. Wir haben<br />

trotz aller Hindernisse, die uns in den Weg gelegt<br />

wurden, bis zum Ende gekämpft und niemals<br />

aufgegeben. Heute wird mir bewusst, wie<br />

sehr sich die Dinge verändern werden. Ich realisiere,<br />

dass Sophie (Massots Verlobte) einen geliebten<br />

Herzensmenschen verloren hat, und es<br />

tut mir weh. Ich realisiere, dass Louka (Massots<br />

Sohn) seinen Paten verloren hat und es tut mir<br />

weh. Ich realisiere, dass Du bei unserer Hochzeit<br />

nicht anwesend sein wirst, und es tut mir weh.<br />

Ich realisiere, dass wir nicht gemeinsam an den<br />

Banden der Eisflächen dieser Welt stehen werden,<br />

und es tut mir weh.<br />

Doch trotz des Schmerzes werde ich dafür<br />

kämpfen, dass Sophie glücklich ist, ich werde<br />

dafür kämpfen, dass Louka stolz auf den Paten<br />

ist, den er hatte. Ich werde dafür kämpfen, dass<br />

Du stolz auf mich bist, wenn ich Dich auf allen<br />

Eisbahnen repräsentiere, auf die ich nun ohne<br />

Dich gehen werde... Heute verspreche ich Dir<br />

mich um Sophie, Louka, Morgane, Edith, Clemence<br />

und Benoit zu kümmern. Aber auch um<br />

alle Läufer, die jetzt auf mich zählen. Und ich<br />

verspreche dir, dass ich auch auf mich aufpassen<br />

werde, weil ich weiß, dass du nicht gewollt hättest,<br />

dass ich etwas Dummes mache. Mit diesen<br />

Worten wünsche ich Dir eine gute Reise... Bewundere<br />

die Erde nun vom Himmel aus...“<br />

Damit spielt Massot darauf an, dass Ballester<br />

die berühmt gewordene Musik der Olympiakür<br />

Jean-François Ballester † (rechts) mit Aljona Savchenko,<br />

Bruno Massot und Alexander König anlässlich der<br />

Olympia-Feier des EC Oberstdorf: Die Olympiasieger<br />

schenkten ihren beiden Trainern eine kleine Goldmedaille,<br />

die sie extra für sie hatten anfertigen lassen. Foto: Flade<br />

mit dem deutschen Titel „Die Erde, vom Himmel<br />

aus gesehen“ für das Paar ausgewählt hatte,<br />

und jetzt in erschreckender Realität selbst die<br />

Erde vom Himmel aus sehen kann. Massot war<br />

im Lehrjahr als Trainerassistent bei Ballester<br />

und wird jetzt vermutlich seine Schüler mit<br />

übernehmen, was nicht leicht wird, sondern<br />

zeitlich sehr verantwortungsvoll, weil auch der<br />

Vertrag bei Holiday on Ice erfüllt werden muss.<br />

Einen Nachruf veröffentlicht haben auch der<br />

Schweizer, der französische Verband und viele<br />

mehr. Die DEU schrieb unter anderem: „Wir<br />

trauern um einen außergewöhnlichen Trainer,<br />

der mit Kompetenz und viel Einfühlungsvermögen<br />

seinen Trainerberuf ausübte. Sein Lächeln,<br />

seine ruhige, gewinnende Art und seine positive<br />

Ausstrahlung waren eine Besonderheit, die wir<br />

an ihm so schätzten. Alle, die ihn kannten, werden<br />

ihn nicht vergessen.“<br />

Ziegler/Kiefer, die letzten Eisläufer, die von ihm<br />

betreut wurden, sahen sich außerstande, die<br />

zehn Tage später stattfindenden Meisterschaft<br />

zu bestreiten. Valtter Virtanen aus Finnland und<br />

Laurine Lecavelier aus Frankreich widmeten<br />

ihm ihre Kür bei den nationalen Meisterschaften,<br />

der Schweizer Nicola Todeschini war ebenfalls<br />

schwer getroffen, und viele mehr. Die Läufer<br />

der Eishalle im Schweizer Biel, in der er<br />

ebenfalls arbeitete, studierten eine Trauer-<br />

Gruppennummer ein, mit einer Kerzenreihe in<br />

Herzform auf dem Eis rund um einen Sessel mit<br />

seinem Foto, um den sie vorher in einer Choreografie<br />

gelaufen waren. Eine Gedenkfeier<br />

fand im Bestattungsinstitut von La Chaux-de-<br />

Fonds statt, die Beerdigung am 11. Dezember in<br />

seinem Heimatdorf Amfreville-sur-Iton im Departement<br />

Eure in der <strong>No</strong>rmandie, etwa 100 km<br />

nordwestlich von Paris. Zu beiden Feiern waren<br />

die meisten Schüler gekommen. Savchenko und<br />

Massot sagten deshalb einen oder zwei Auftritte<br />

bei Holiday on Ice ab. In Hannover liefen sie<br />

dann wieder, für ihn. Klaus-Reinhold Kany<br />

7<br />

Jean-François Ballester<br />

Nachruf


8<br />

News<br />

Savchenko/Massot Zweite<br />

bei Sportler des Jahres<br />

Bei der alljährlichen Wahl von Sportlerin, Sportler<br />

und Mannschaft des Jahres, bei der auch die Pirouette<br />

seit Jahrzehnten mitwählen darf und deren<br />

Galafeier vom ZDF ausführlich übertragen<br />

wurde, erreichten Aljona Savchenko und Bruno<br />

Massot bei der „Mannschaft des Jahres“ Platz<br />

zwei mit 1661 Stimmen. Sie konnten jedoch<br />

nicht zur Feier nach Baden-Baden kommen, sondern<br />

wurden nur kurz interviewt, da sie am selben<br />

Abend Stargäste bei der Saturn Eisgala in Ingolstadt<br />

waren. Platz eins mit überlegenen 2510<br />

Stimmen ging an die Eishockey-Nationalmannschaft,<br />

die bei den Olympischen Spielen unerwartetes<br />

Silber gewann. Allerdings schnitt das Team<br />

bei der anschließenden WM schlecht ab, während<br />

das deutsche Traumpaar nicht nur Gold bei<br />

Olympia gewann, sondern einen Monat später<br />

auch Weltmeister wurde. Insofern war das Ergebnis<br />

etwas fragwürdig, aber Eiskunstläufer genießen<br />

eben in Deutschland keinen sehr hohen Bekanntheitsgrad<br />

mehr. Sportlerin des Jahres wurde<br />

die Tennisspielerin Angelique Kerber, Sportler des<br />

Jahres der Triathlet Patrick Lange. krk<br />

Savchenko ist Bundeswehrsportlerin<br />

des Jahres<br />

Aljona Savchenko ist die Bundeswehr-Topsportlerin<br />

des Jahres 2<strong>01</strong>8. Mehr als 5.000 Bundeswehrsoldaten<br />

nahmen an der Wahl teil, wie das<br />

Verteidigungsministerium mitteilte. Bundeswehrsportler<br />

des Jahres wurde der Zehnkämpfer Arthur<br />

Abele. Die Stabsgefreite Savchenko und der<br />

Stabsunteroffizier Abele wurden am 30. <strong>No</strong>vember<br />

in Bonn während des Balls der Streitkräftebasis<br />

in Bonn geehrt. In seiner Laudatio betonte<br />

der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant<br />

Martin Schelleis, die „unglaubliche Mentalität“<br />

der ausgezeichneten Sportler, die mit der<br />

Wahl zum Sportsoldat des Jahres 2<strong>01</strong>8 ihre Anerkennung<br />

finde. Bei dem Ball feierten 1.435<br />

Gäste aus Politik, Wirtschaft und dem öffentlichen<br />

Leben in einem großen Bonner Hotel. tat<br />

Alle DEU-Bundesstützpunkte<br />

bleiben<br />

Im Rahmen der Strukturreform im Leistungssport<br />

mussten alle Verbände nicht nur die Bundeskaderzahlen,<br />

sondern auch die Zahl der Bundesstützpunkte<br />

reduzieren. Trotzdem erhielt die<br />

DEU die offizielle Mitteilung, dass alle fünf Eiskunstlauf-Bundesstützpunkte<br />

(Berlin, Chemnitz,<br />

Dortmund, Mannheim und Oberstdorf) wieder<br />

anerkannt wurden. De Fördermittel für den Leistungssport<br />

wurden über alle Sportarten hinweg<br />

erheblich aufgestockt.<br />

Larissa Vetter präzisiert<br />

Larissa Vetter hat der Pirouette geschrieben,<br />

dass sie zwar tatsächlich approbierte Ärztin ist,<br />

wie im Dezemberheft erwähnt, aber den Doktortitel<br />

erst in etwa acht bis zehn Monaten führen<br />

darf, wenn sie ihre wissenschaftliche Arbeit fertiggestellt<br />

hat, diese bewertet ist und sie sie verteidigt<br />

hat. Sie schrieb, dass sie nebenberuflich<br />

zurzeit in Mannheim als Choreographin tätig ist<br />

und 2<strong>01</strong>9 den C-Trainerschein machen will, aber<br />

hauptberuflich als Ärztin arbeiten wird.<br />

Eintägige ISU-Konferenz<br />

Der ISU-Vorstand hat auf Anregung mehrerer<br />

Verbände beschlossen, in Jahren ohne Kongress<br />

ein eintägiges Meeting für den Kunstlauf und<br />

eines für den Schnelllauf über aktuelle Fragen<br />

abzuhalten. Für den Eiskunstlauf wird diese<br />

Mitgliederkonferenz im offiziellen WM-Hotel in<br />

Tokio am zweiten Trainingstag der WM, also am<br />

Dienstag, den 19. März 2<strong>01</strong>9 stattfinden. Es ersetzt<br />

auch das bisherige alljährliche Verbandspräsidententreffen.<br />

Preisgelder neu geregelt<br />

Der ISU-Vorstand hat die Preisgelder für die<br />

ISU-Meisterschaften neu festgelegt. Die Höhe<br />

des insgesamt ausgezahlten Preisgeldes steigt,<br />

weil vor allem die japanischen Sender mehr<br />

Geld für die Fernsehrechte bezahlen als bisher.<br />

Die Preisgelder für die besten sechs Läufer bzw.<br />

Paare einer Meisterschaft gehen in die Höhe,<br />

während alle weiteren Läufer in Zukunft leer<br />

ausgehen. Bisher hatten die ersten zehn bzw.<br />

zwölf Preisgeld erhalten, bis vor etwa zehn Jahren<br />

sogar alle, die das Finale erreicht hatten.<br />

laufen beträgt für Meisterklasse-Medaillengewinner<br />

900 (Einzel) bzw. 1350 (Paare) Dollar, für<br />

die anderen 700 bzw. 900 Dollar. Beim Schaulaufen<br />

der Junioren-WM werden für Medaillengewinner<br />

400 bzw. 600 Dollar gezahlt, für die<br />

anderen 200 bzw 400 Dollar. Bei der Synchron-<br />

WM gibt es für die drei Medaillengewinner<br />

12.000, 9.000 und 6.000 Dollar.<br />

Baby für Naomi Lang<br />

Naomi Lang Strong war mit Peter Tchernyshev<br />

von 1999 bis 2003 fünfmal unter den Top Ten<br />

in den WM-Eistanzkonkurrenzen, Olympia-Elfte<br />

im Jahr 2002 und hat überwiegend bei Igor<br />

Shpilband trainiert. Die inzwischen 40 Jahre<br />

alte Eistänzerin mit indianischen und deutschen<br />

Vorfahren und ihr jetziger Ehepartner Geoffrey<br />

Strong wurden am 3. Dezember im indianischen<br />

Krankenhaus in Phoenix in Arizona Eltern eines<br />

Sohnes namens Sebastian. Lang hat mit zwei<br />

früheren Ehepartnern bereits drei Kinder zwischen<br />

fünf und 14 Jahren.<br />

Preis für „Die Anfängerin“<br />

In dem im Jahr 2<strong>01</strong>7 in der Pirouette beschriebenen<br />

und im selben Jahr uraufgeführten Film<br />

„Die Anfängerin“ geht es um eine spät erwachte<br />

Liebe einer fast 60 Jahre alten Frau zum<br />

Eislaufen. Christine Stüber-Errath, die in dem<br />

Film eine Rolle spielt, tourt seit über einem<br />

Jahr immer wieder durch halb Deutschland, um<br />

bei Aufführungen aus ihrem Leben und von<br />

dem Film zu erzählen. Anfang Dezember hat<br />

die Regisseurin Alexandra von Sell für diesen<br />

Film in einer Fassung mit englischsprachigen<br />

Untertiteln beim Fort Lauderdale Filmfestival in<br />

Florida unter 130 Filmen aus 30 Ländern den<br />

Preis für die beste Regie erhalten. krk<br />

Bei der WM gibt es ab sofort für die Einzelläufer<br />

64.000, 47.000, 33.000, 19.000, 11.000 und<br />

8.000 US-Dollar Preisgeld für die Plätze eins bis<br />

sechs. Ein Paar erhält jetzt 90.000, 65.000,<br />

45.000, 26.000, 16.000 und 10.000 Dollar. Bei<br />

den EM und den Vier-Kontinente-Meisterschaften<br />

werden 21.000, 16.000, 11.000, 7.000, 5.000<br />

und 3.000 Dollar an die Einzelläufer ausgeschüttet<br />

sowie 30.000, 20.000, 12.000, 10.000,<br />

7.000 und 5.000 Dollar an jedes Paar gezahlt.<br />

Aljona Savchenko, Foto: privat<br />

Bei den Junioren-WM beträgt das Preisgeld für<br />

Einzelläufer 10.000, 7.000, 5.000, 4.000, 2.000<br />

und 1.000 Dollar, für Paare 15.000, 10.000,<br />

7.000, 5.000, 3.000 und 1.000 Dollar. Das empfohlene<br />

Preisgeld für die Meisterschaftsschau-<br />

Christine Stüber-Errath<br />

Foto: Höppner


Der neunte und vorletzte Challenger-Wettbewerb dieser Saison (plus die Juniorenkonkurrenzen)<br />

fanden Ende <strong>No</strong>vember/Anfang Dezember über eine ganze Woche<br />

verteilt in den Tondiraba-Hallen der estnischen Hauptstadt Tallinn<br />

statt. Dort wurden 2<strong>01</strong>5 schon die Junioren-WM abgehalten.<br />

Ziegler/Kiefer<br />

gewinnen Tallinn Trophy<br />

Immerhin sechs Kunstlaufpaare aus vier Ländern<br />

kamen, so dass es auch Weltranglistenpunkte<br />

gab. Sieger wurden die „Berliner Österreicher“<br />

Miriam Ziegler und Severin Kiefer mit 184 Punkten,<br />

also fast so vielen wie zuvor beim Grand<br />

Prix in Moskau. Das KP gelang mit sechs Punkten<br />

Vorsprung und 66 Punkten fehlerfrei mit<br />

persönlicher Bestleistung. Der Twist war besser<br />

als früher, der 3T, die Hebung und der Wurfflip<br />

gelangen sehr gut. In der zweitbesten Kür stürzte<br />

zwar Ziegler beim 3T der Kombination, aber<br />

alle anderen Elemente waren sauber, die erstklassigen<br />

Hebungen erhielten Bewertungen bis<br />

+4 und sogar eine +5. Betreut wurden sie von<br />

Jean-François Ballester bei dessen letzter Tätigkeit<br />

(siehe Seite 7). Zweite wurden die direkt<br />

vom Grand Prix in Grenoble gekommenen Amerikaner<br />

Tarah f Kayne und Danny O’Shea. Zwar<br />

patzte O‘Shea im KP beim 3S und dort waren sie<br />

nur Vierte. Mit der besten Kür, in der ein erneuter<br />

Sturz von ihm beim 3S der einzige Fehler<br />

war, kamen sie noch auf Rang zwei mit 177<br />

Zählern. Dritte wurde das neue US-Paar Jessica<br />

Calalang und Brian Johnson mit 172 Punkten.<br />

Bei den Damen gewann mit 202 Punkten Serafima<br />

Sakhanovich aus St. Petersburg, Fünfte bei<br />

Skate America 2<strong>01</strong>7. Das KP war mit guter<br />

3F-3T-Kombination und knappem 3L fast fehlerfrei.<br />

In der Kür gelangen sechs Dreifache gut,<br />

nur ein 3T war unsauber und unterdreht. Die<br />

16-jährige Amerikanerin Ting Cui aus Colorado<br />

Springs wurde Zweite mit 199 Zählern. Im KP<br />

glückte die 3L-3T-Kombination erstklassig, aber<br />

sie patzte beim 3F. In der Kür waren fünf Dreifache<br />

sehr gut, aber bei der 3L-3T-Kombination<br />

stürzte sie beim 3T. Viveca Lindfors aus Finnland<br />

landet auf dem dritten Platz mit 185 Punkten<br />

vor den beiden Russinnen Anastasiia Gubanova<br />

(180) und Daria Panenkova (173). Siebte wurde<br />

die Dänen Pernille Sörensen (161).<br />

Bei ihrem ersten Wettbewerb nach monatelanger<br />

Knieverletzung und anderen gesundheitlichen<br />

Problemen landete die letztjährige Deutsche<br />

Meisterin Nicole Schott auf dem zehnten Platz<br />

mit 154 Punkten. Selbstverständlich konnte man<br />

noch keine Topleistung erwarten. 3R und 3F-2T-<br />

Kombination im KP waren unsauber gelandet,<br />

beim 2A musste sie zu Boden. In der Kür lief es<br />

besser: Vier Dreifache waren sauber, ein 3F unterdreht<br />

und der zweite Axel nur einfach, aber<br />

ganz misslungen war kein Element. Sie kommentierte<br />

auf Facebook: „Ich bin sehr froh, wieder<br />

zurück im Wettkampfgeschehen zu sein. Wir haben<br />

uns dafür entschieden, die Tallinn Trophy als<br />

Einstiegs- und Trainingswettkampf zu bestreiten.<br />

Ich kann mit meiner Leistung zufrieden sein und<br />

darauf aufbauen. Die nächsten Tage und Wochen<br />

sind wichtig, um wieder in die gewohnte Form zu<br />

kommen.“ Elfte mit 152 Zählern wurden Yoonmi<br />

Lehmann aus der Schweiz. Im KP klappte 3S-2T,<br />

aber 3R nicht. Durch die Kür kam sie ohne Sturz,<br />

aber mit einigen nicht einwandfreien Elementen.<br />

Lara Roth aus Österreich wurde 24. mit 110<br />

Punkten. US-Meisterin Karen Chen gab nach<br />

Platz neun im KP mit einem Sturz beim 3R auf.<br />

Herrensieger mit immerhin 247 Punkten wurde<br />

Maxim Kovtun, der nach schwachen Leistungen<br />

und Verletzungen in der vergangenen Saison<br />

nicht mehr im russischen Kader ist, aber nun<br />

wieder besser wird. Seine 4S-3T-Kombination im<br />

KP war erstklassig, aber den Toeloop riss er auf<br />

und er stürzte in der Schrittfolge. In der Kür gelang<br />

ein 4T gut, ein 4S etwas unsauber, und beim<br />

zweiten, unterdrehten 4S stürzte er. Der erste 3A<br />

(mit 3T) war solide, der zweite verwackelt. Rang<br />

zwei mit 234 Zählern ging an den Amerikaner<br />

Vincent Zhou, der im KP 4L, 4S und 3A unterdrehte.<br />

Diese drei Sprünge und ein 3S waren<br />

auch in der Kür unterdreht, vier andere Dreifache<br />

aber gut. Auf Platz drei mit 230 Punkten kam der<br />

Russe Anton Shulepov. Siebter wurde der Franzose<br />

Luc Economides, der nicht für den Grand Prix<br />

in Grenoble nominiert worden war, aber in Tallinn<br />

immerhin 190 Punkte schaffte. Thomas Stoll<br />

aus Berlin landete auf Rang 17 mit 161 Zählern.<br />

Im KP gingen alle drei Sprünge mehr oder weniger<br />

daneben. Wie im KP versuchte er in der Kür<br />

immerhin einen 3A, der diesmal knapp gelandet<br />

war. Ansonsten war ein 3F gut, ein 3R unsauber<br />

und alles andere nur doppelt. Auf Platz 18 mit<br />

155 Punkten kam Catalin Dimitrescu. Auch bei<br />

ihm misslangen alle drei Sprungelemente im KP.<br />

In der Kür waren drei Dreifache solide, der 3L gestürzt<br />

und alle anderen Sprünge doppelt.<br />

Knappe Eistanzsieger der Meisterklasse wurden<br />

die Amerikaner Christina Carreira und Anthony<br />

Ponomarenko mit 180 Punkten. Im Rhythmustanz<br />

dominierten Bewertungen von +2 für die<br />

fünf Elemente. In der fehlerfreien Kür mit sehr<br />

hohen Levels gelangen alle Elemente in sehr guter<br />

Qualität. Damit konnten sie die Russen<br />

Anastasia Skoptcova und Kirill Aleshin (179<br />

Punkte) überholen, die nach dem Rhythmustanz<br />

geführt hatten, aber wegen eines Punktes Abzug<br />

aufgrund einer zu langen Hebung zurückfielen.<br />

Dritte wurden die Polen Natalia Kaliszek und<br />

Maksym Sporyriev mit 178 Zählern. Auf<br />

Rang sechs mit 154 Punkten landeten<br />

die Oberstdorfer Jennifer Urban und<br />

Benjamin Steffan mit gemischten Levels<br />

im Rhythmustanz und guten in der Kür. Ein<br />

Sturz bei einem Zwischenschritt beeinträchtigte<br />

den insgesamt guten Eindruck nur unwesentlich.<br />

Victoria Manni und Carol Röthlisberger wurden<br />

Achte mit 138 Punkten. In der Kür erhielten sie<br />

keinerlei Minuspunkte für Elemente und für fünf<br />

Elemente Level 4. Der Tanzwettbewerb fand<br />

schon montags und dienstags statt, so dass einige<br />

Läufer anschließend sofort zum nächsten<br />

Wettbewerb reisen konnten.<br />

Den Juniorenwettbewerb der Herren gewann der<br />

15-jährige Artur Danielian aus Russland mit 211<br />

Punkten und insgesamt drei 3A vor dem Schweizer<br />

Tomas Llorenc Guarino Sabate mit 177 Zählern<br />

und sechs sauberen Dreifachen in der Kür.<br />

Dritter mit 172 Punkten wurde der seit August<br />

für Deutschland startende Nikita Starostin mit<br />

Sturz beim 3T nach dem 3L im KP, aber sonst<br />

guten Elementen. Vier Dreifache klappten in der<br />

Kür, aber 3A und 3R nicht. Juniorensiegerin wurde<br />

die Südkoreanerin<br />

Young You mit 163<br />

Zählern, im Eistanzen<br />

waren Elizaveta Khudaiberdieva<br />

und Nikita<br />

Nazarov, die im Herbst<br />

zwei Junioren Grand Prix<br />

gewonnen hatten,<br />

ebenfalls mit 163<br />

Punkten siegreich.<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

Jennifer Urban und<br />

Benjamin Steffan<br />

Foto: Kaczmarek<br />

Miriam Ziegler und Severin Kiefer<br />

mit Co-Trainer Bruno Massot, Foto: Flade<br />

9<br />

Tallinn Trophy<br />

Challenger Series


10<br />

Golden Spin of Zagreb<br />

Brown und Gilles/Poirier gewinnen<br />

Golden Spin<br />

Piper Gilles und Paul Poirier<br />

Foto: Höppner<br />

zu 4T-2T. In der Kür zeigte er zwar 4T-3T und<br />

3A-2T, aber einen Axel riss er auf, der Salchow<br />

wurde nur doppelt und beim unterdrehten 3R<br />

stürzte er (253,14). Sein russischer Rivale Alexander<br />

Samarin, der nach dem Ausfall von Hanyu<br />

nächster Ersatz für Vancouver war, punktete im<br />

KP mit 4L-3T, doch der geplante 4T wurde nur<br />

dreifach und zählte nicht. In der Kür klappte<br />

kein Vierfacher und vom Laufstil her überzeugt<br />

er nach wie vor nicht (3./237,84). Daniel Samohin<br />

lief etwas stabiler als bei seinen Grand Prix<br />

(4./230,54). Daniel Grassls 4L und 4R in der Kür<br />

waren unterdreht, im KP gelang dem Italiener<br />

ein 4R (5./229,82). Paul Fentz ging im KP beim<br />

3L und in der Kür beim zweiten 3A zu Boden,<br />

den 4T ging er nicht an (8./210,12). Nach wie<br />

vor nicht in Form war der Israeli Alexei Bychenko<br />

(10.). Catalin Dimitrescu stürzte bei einem 3S<br />

in der Kür und machte noch andere Fehler (12.).<br />

Der Österreicher Luc Maierhofer riss in der Kür<br />

Lutz und Flip auf, einen 3A riskierte er nicht<br />

(16.). Obwohl Stéphane Lambiel seinen Schüler<br />

Deniss Vasiljevs aus Lettland schriftlich und<br />

dann auch noch telefonisch abgemeldet hatte,<br />

wurde er ausgelost und aufgerufen.<br />

Die „Golden Spin of<br />

Zagreb“ (Goldene Pirouette<br />

von Zagreb) fiel<br />

auch in diesem Jahr mit<br />

dem Grand Prix Finale zusammen<br />

und ist fast eine Art<br />

„B-Finale“, denn viele gute<br />

Läufer, die sich in der Vergangenheit<br />

für das Finale qualifiziert<br />

hatten, es aber diesmal<br />

verpassten, nutzten den Wettbewerb<br />

in Kroatien als letzten Test<br />

vor ihren nationalen Meisterschaften.<br />

Der Wettbewerb fand im bewährten<br />

„Dom Sportova“ statt, der<br />

im kommenden März die Junioren-<br />

WM empfangen wird.<br />

Jason Brown ist so ein Läufer,<br />

der auch in Vancouver hätte<br />

sein können. In Zagreb setzte<br />

der US-Amerikaner den positiven<br />

Trend vom Grand Prix in<br />

Grenoble fort und sicherte<br />

sich den Sieg vor dem Russischen<br />

Meister Mikhail Kolyada.<br />

Brown riskierte keinen Vierfachsprung.<br />

Im KP lag er nach<br />

sauberer Leistung mit vielen<br />

Pluspunkten knapp hinter Kolyada,<br />

in der Kür gelangen alle<br />

Sprünge bis auf einen Rittberger<br />

dreifach und es gab keine Unterdrehungen<br />

(263,42 Punkte).<br />

Kolyada konnte nach längerer<br />

Durstrecke wieder<br />

ein sauberes KP laufen,<br />

reduzierte nur die Kombi<br />

Bradie Tennell setzte sich bei den Damen mit<br />

202,41 Punkten vor der Russin Anastasiia Gubanova<br />

(198,65) durch. Beide liefen ein sauberes<br />

KP mit 3L-3T, aber Gubanova verlor einen Punkt<br />

wegen Zeitüberschreitung. In der Kür stand die<br />

US-Amerikanerin 3L-3R, aber sie unterdrehte<br />

drei Sprünge und stürzte bei einem. Gubanova<br />

punktete mit 3L-3R und 3F-3T, aber<br />

sie unterdrehte einen 3L und 2A. Mariah<br />

Bell patzte im KP bei der Kombi, in der Kür<br />

unterdrehte sie einen 3F und ein Lutz wurde<br />

doppelt (3./196,60). Anastasiia Guliakova, die<br />

jetzt bei Alexei Mishin trainiert, leistete sich in<br />

der Kür einen Sturz (4./188,90). Maria Sotskova<br />

verlor wieder Punkte durch Unterdrehungen<br />

(5./179,72). Yamine Kimiko Yamada aus der<br />

Schweiz war die beste Vertreterin der deutschsprachigen<br />

Länder. Im KP stand sie 3T-3T, aber<br />

der 3L war unsauber. In der Kür fiel sie zwei<br />

Ränge zurück, nachdem ein Salchow doppelt<br />

und ein Rittberger einfach wurde, aber es gelangen<br />

immerhin fünf Dreifache (8./164,68). Nicole<br />

Schott kam sturzfrei durch die Programme,<br />

aber ein paar Stolperer und ein 1F und 2T kosteten<br />

Punkte (10./149,74). Alissa Scheidt landete<br />

knapp dahinter. Sie unterdrehte drei Sprünge<br />

(11./145,72). <strong>No</strong>emie Bodenstein aus der<br />

Schweiz kam auf Platz 26.<br />

Alisa Efimova/Alexander Korovin, Ersatzläufer<br />

für das Finale, gewannen ihren zweiten Challenger-Wettbewerb<br />

mit 183,89 Zählern knapp<br />

vor Alexa Scimeca/Chris Knierim (182,84). Beide<br />

Paare hatten allerdings wieder Probleme mit<br />

den Solosprüngen bzw. auch Würfen. Bronze<br />

ging an Deanna Stellato/Nathan Bartholomay<br />

aus den USA, die in der Kür ebenfalls bei den<br />

Sprüngen patzten (176,44). Minerva Fabienne<br />

Hase/<strong>No</strong>lan Seegert liefen ein solides KP mit<br />

unsauberem dreifachen Twist. Der Twist und vor<br />

allem die Einzelsprünge waren auch in der Kür


fehlerhaft (4./172,18). Ashley Cain/Timothy Le-<br />

Duc lagen im KP auf Rang zwei. In der Kür<br />

rutschte sie beim Abgang aus der letzten Hebung<br />

ab und schlug mit dem Kopf auf dem Eis<br />

auf. Benommen blieb sie ein paar Sekunden<br />

liegen, bevor sie weiterliefen und sogar noch<br />

die Choreographieschrittfolge und Todesspirale<br />

zeigten. In der Tränenecke legte der Teamarzt<br />

ihr sofort eine Halskrause an und kühlte den<br />

Kopf mit Eis. Es gab Kritik, warum Schiedsrichter<br />

Slobodan Delic das Paar nicht stoppte. „Am<br />

Ende des Tages bin ich gesund. Bitte gebt niemandem<br />

die Schuld dafür“, schrieb die Läuferin<br />

auf Instagram (5.). Annika Hocke/Ruben Blommaert<br />

waren nach Verletzung und Krankheit<br />

noch nicht in guter Form (6./160,47).<br />

Piper Gilles/Paul Poirier hatten als einziges<br />

Weltklasse-Paar keine Mühe, den Eistanzwettbewerb<br />

mit rund 31 Punkten Vorsprung zu gewinnen.<br />

Die Kanadier hatten gute Levels und<br />

erhielten viele Pluspunkte (2<strong>01</strong>,27 Punkte). Natalia<br />

Kaliszek/Maksym Spodyriev aus Polen kamen<br />

mit soliden Leistungen auf Platz zwei<br />

(170,11) vor den Russen Betina Popova/Sergey<br />

Mozgov (165,37). Shari Koch/Christian Nüchtern<br />

lagen im Rhythmustanz sogar auf Rang<br />

drei und hatten als einziges Paar in beiden Programmen<br />

für alle Elemente einen Level vier<br />

(4./165,31). „Wir sind unglaublich froh, dass<br />

wir endlich ein Resultat für unsere harte Arbeit<br />

bekommen haben“, schrieben sie im Facebook.<br />

Popova/Mozgovs erste Tango-Sequenz war<br />

nicht anerkannt worden und der Abgang der<br />

Hebung war missglückt. Katharina Müller/Tim<br />

Dieck liefen einen guten Rhythmustanz, nur<br />

der zweite Tango-Teil war ein Level 1. Die Kür<br />

war bis auf einen Wackler von ihr in den<br />

Twizzles ebenfalls sauber (7./157,08). Wegen<br />

einer Fußverletzung von Müller war die Vorbereitung<br />

nicht optimal, wie das Paar im Facebook<br />

mitteilte. „Kurz und knapp gesagt: Durch<br />

kleinere Fehler haben wir selbstverständlich<br />

nicht unser Bestes gezeigt, aber nichtsdestotrotz<br />

sind wir mit uns und den neu gesammelten<br />

Erfahrungen zufrieden. Auch jetzt sind wir<br />

darauf konzentriert, in erster Linie gesundheitlich<br />

fit für die Deutsche Meisterschaft zu sein.“<br />

Bei den Juniorenwettbewerben waren keine<br />

Top läufer am Start. Der Niederländer Michel<br />

Tsiba, der seit kurzem mit Daria Danilova Paarlauf<br />

macht, gewann mit 114 Punkten vor den<br />

Österreichern Heidrun und Erik Pipal (104,20).<br />

Kai Jagoda stand im KP einen sauberen 3A,<br />

stürzte aber bei der Kombi und riskierte nur einen<br />

2F. In der Kür gelang ihm nur ein 3T ohne<br />

Minuspunkte (5.).<br />

Die Golden Spin war der zehnte und letzte<br />

Wettbewerb der Challenger-Serie. Die offizielle<br />

Challenger-Wertung der ISU gewannen Elizaveta<br />

Tuktamysheva (408,92 Punkte), Mikhail Kolyada<br />

(527,51), Aleksandra Boikova/Dmitri Kozlovskii<br />

(380,53) und Piper Gilles/PaulPoirier<br />

(395,39). In diese Wertung fließen die zwei besten<br />

Challenger-Wettbewerbe ein und für die<br />

Top drei gibt es jeweils Preisgeld, z.B. 4 000<br />

Schweizer Franken für Platz eins bei den Einzelläufern<br />

und 5 000 Schweizer Franken für Platz<br />

eins im Paarlauf und Eistanz. Tatjana Flade<br />

Bosphorus Cup<br />

Sofia Evdokimova und Egor Bazin aus Russland,<br />

Vierte beim Grand Prix in Moskau Mitte <strong>No</strong>vember,<br />

haben am ersten Dezemberwochenende<br />

die Eistanzkonkurrenz der Meisterklasse beim<br />

Bosphorus Cup in der Silivrikapi-Eishalle in Istanbul<br />

mit 177 Punkten gewonnen. Im Rhythmustanz<br />

lagen sie mit 0,05 Punkten Rückstand<br />

auf Shari Koch und Christian Nüchtern an zweiter<br />

Stelle, weil ihre Levels bei den Tangopassagen<br />

niedriger waren. Ihre Komponenten waren<br />

schon hier wie auch in der Kür um etwa zwei<br />

Punkte höher, so dass sie trotz etwas schwächerer<br />

Levels am Ende Platz eins belegten. Koch/<br />

Nüchtern waren nach einem fehlerfreien Rhythmustanz<br />

in Führung gegangen, in dem sie sehr<br />

hohe Levels erhielten: dreimal Level 3 und zweimal<br />

4 für Twizzles und Hebung. Insgesamt gewannen<br />

sie Silber mit 174 Zählern, die bisher<br />

mit Abstand meisten Punkte ihrer Karriere, obwohl<br />

kein deutscher Preisrichter dabei war. Die<br />

WM-<strong>No</strong>rm übertrafen sie in beiden Programmen<br />

locker. Bewertungen von +3 dominierten<br />

bei fast allen Elementen, und die Komponenten<br />

stiegen auf bisher nie erreichte 8,50 Punkte.<br />

Dritte mit 166 Punkten wurden die Franzosen<br />

Adelina Galyavieva und Louis Thauron, Vierte<br />

ebenfalls mit 166 Punkten die Italiener Carolina<br />

Moscheni und Andrea Fabbri. Alle vier Paare erhielten<br />

wesentlich mehr Punkte als zuvor. Auf<br />

Rang sechs mit 143 Zählern (fünf mehr als in<br />

Tallinn) kamen die Schweizer Victoria Manni<br />

und Carlo Röthlisberger trotz eines Sturzes von<br />

beiden bei einem Tangoteil. Das Duo kam direkt<br />

aus Tallinn und lief innerhalb von sechs Tagen<br />

zwei Wettbewerbe.<br />

Christmas<br />

Cup<br />

in Budapest<br />

Lokalmatadorin Ivett Toth gewann mit 172<br />

Punkten den 1. Christmas Cup in der ungarischen<br />

Hauptstadt Budapest, der allerdings<br />

schon mehr als drei Wochen vor Christmas<br />

(Weihnachten) stattfand, nämlich zum Monatswechsel<br />

<strong>No</strong>vember/Dezember. Das fehlerlose KP<br />

enthielt 3T-3T und 3L, in der Kür gelangen vier<br />

Dreifache. Sofia Schaller aus Österreich landete<br />

auf Rang vier mit 135 Punkten. Im KP mit 3T-<br />

3T und 3S waren sämtliche Elemente sauber, in<br />

der Kür waren allerdings nach zwei guten Dreifachen<br />

zu Beginn alle weiteren Sprünge nur<br />

doppelt. Herrensieger mit 180 Punkten wurde<br />

Egor Murashov aus Moskau, der bei der vierfachen<br />

EM-Dritten Viktoria Butsaeva, geborene<br />

Volchkova, trainiert. Auf Rang acht mit mageren<br />

139 Zählern landete der Schweizer Nicolas<br />

Todeschini, dessen KP eine 3T-2T-Kombination<br />

und einen nicht erlaubten 2S enthielt. Ein 3T<br />

zu Beginn der Kür war der einzige gelungene<br />

Dreifache, vier andere Tripelsprünge waren<br />

nicht einwandfrei. Eistanzsieger mit 170 Zäh-<br />

Koch/Nüchtern<br />

Zweite in Istanbul<br />

Herrensieger mit 220 Punkten wurde der Georgier<br />

Morisi Kvitelashvili, zwei Wochen zuvor Zweiter<br />

beim Rostelecom Cup. Diesmal war die<br />

4S-3T-Kombination im KP gut, aber der 3A umgestiegen<br />

und der 4T gestürzt. In der Kür glückte<br />

eine 4S-2T-Kombination, aber er riskierte keinen<br />

weiteren Vierfachen und patzte bei zwei anderen<br />

Sprüngen. Zweiter mit 208 Punkten wurde der<br />

Ukrainer Ivan Shmuratko, Dritter mit 199 Zählern<br />

der Türke Basar Oktar. Bei den Damen hatte die<br />

Philippinin Alisson Krystle Perticheto die Nase<br />

mit 153 Punkten vorne. Im KP glückte die 3T-2T-<br />

Kombination, aber der 3F ging daneben. In der<br />

Kür waren drei Dreifache einwandfrei, zwei weitere<br />

aber nicht. Silber holte die Italienerin Lara<br />

Naki Gutmann mit 150 Zählern, Dritte die Niederländerin<br />

Niki Wories mit 136 Punkten.<br />

Den Wettbewerb der Junioren Eistänzer gewannen<br />

die Italiener Francesca Righi und Alexei Dubrovin<br />

aus der Fusar Poli/Caruso-Schule, Achte<br />

bei ihren beiden Junioren Grand Prix dieser Saison,<br />

mit 144 Punkten. Eine Bronzemedaille mit<br />

126 Punkten holten die in Berlin trainierenden<br />

Charise Matthaei und Maximilian Pfisterer. Im<br />

Rhythmustanz wackelte Matthaei bei den<br />

Twizzles, alles andere gelang gut. Die Kür war<br />

fehlerfrei, aber die Komponenten hatten Luft<br />

nach oben. Auf Platz sechs mit 109 Zählern landeten<br />

die Österreicher Marina Philippova und<br />

Vadym Kravtsov. Nachwuchssiegerin unter 23<br />

Mädchen wurde mit zehn Punkten Vorsprung<br />

und insgesamt 92 Punkten die Kölnerin Nargiz<br />

Suleymanova, die als Einzige sowohl 3T als auch<br />

3S anging, Schrittfolgen mit Level 3 zeigte und<br />

für ihre Pirouetten Bewertungen bis +4 erhielt.<br />

lern wurden die Ungarn Anna Yanovskaya und<br />

Adam Lukacs.<br />

Sieger im Juniorenwettbewerb der Eistänzer wurden<br />

Amanda Peterson und Stephano Schuster<br />

aus Oberstdorf mit 134 Punkten. In beiden Programmen<br />

erhielten sie gute Levels und blieben<br />

fehlerfrei. Auf Platz drei landeten Lara Luft und<br />

Asaf Kazimov aus Dortmund mit 127 Zählern,<br />

Fünfte mit 100 Punkten wurden ihre Trainingskameraden<br />

Diana Kist und Sergej Gross, Sechste<br />

mit 93 Zählern Julia Albrecht und Kai Hoferichter<br />

aus Berlin und Siebte Annabelle Habermann und<br />

Leon Wagner mit 87 Punkten. Rang eins bei den<br />

Junioren Herren ging an Ilya Jablokov aus Russland<br />

mit 190 Punkten. Auf den zweiten Rang<br />

kam Denis Gurdzhi aus Dortmund mit 148 Zählern.<br />

Im KP glückte ein 3F, aber bei der 3S-3T-<br />

Kombi ging er zu Boden. In der Kür waren nur<br />

zwei Dreifache sauber. Vierter mit 129 Punkten<br />

wurde Trainingskamerad Louis Weissert, der im<br />

KP 3T-2T und 2F zeigte, aber beim 2A und der<br />

Schrittfolge patzte. In der Kür war der 3T einziger<br />

gelungener Dreifacher, aber vier andere Elemente<br />

erhielten erhebliche Minuspunkte. Achter und<br />

mit Abstand Letzter wurde Valentin Eisenbauer<br />

aus Österreich mit 82 Punkten. Bei den Junioren<br />

Damen kam die Schweizerin Nicole Zaika auf<br />

Platz elf mit 106 Punkten.<br />

krk<br />

11<br />

Diverse Wettbewerbe


12<br />

Diverse Wettbewerbe<br />

Open Andorra<br />

Zahlenmäßig wie leistungsmäßig war in diesem<br />

Jahr der Wettbewerb Open Andorra nicht<br />

sehr stark besetzt. Aber am Wochenende des<br />

Monatswechsels <strong>No</strong>vember/Dezember fanden<br />

gleichzeitig noch vier andere internationale<br />

Wettbewerbe statt, die im ISU-Kalender stehen.<br />

Jasmine Tessari und Francesco Fioretti<br />

aus Mailand gewannen die nur aus drei Paaren<br />

bestehende Eistanzkonkurrenz der Meisterklasse<br />

mit 163 Zählern. Siegerin der Meisterklasse<br />

(drei Damen) mit 153 Punkten wurde<br />

die Spanierin Valentina Matos Romero, bei<br />

den Herren gewann ihr Landsmann Hector<br />

Serrano Alonso mit 163 Zählern im Alleingang.<br />

Fast alle Teilnehmer im Junioren- und<br />

Nachwuchsbereich waren Spanier, die den<br />

Wettbewerb als Test für die nationalen Meisterschaften<br />

betrachteten. Einzige Deutsche vor<br />

Ort waren Maylin Wende als Technische Spezialistin<br />

bei den Herren und Eugen Larasser als<br />

Daten- und Video-Operator.<br />

»Grand Prix«<br />

of Bratislava<br />

Zum 60. Mal fand am vorletzten Wochenende<br />

vor Weihnachten der „Grand Prix of Bratislava“<br />

statt, der natürlich kein Grand Prix im Sinne der<br />

ISU ist, sondern ein Wettbewerb für Junioren,<br />

Nachwuchs und noch Jüngere. Aber der slowakische<br />

Verband darf ihn aus Traditionsgründen<br />

weiterhin so nennen. Ungünstig ist, dass er am<br />

selben Wochenende wie die 4-Länder-Meisterschaften<br />

(siehe Seite 27) stattfand. Juniorensiegerin<br />

wurde die Ungarin Regina Scherman mit<br />

150 Punkten, vor ihrer Landsfrau Julia Lang<br />

(149). Auf Platz drei mit 133 Punkten kam die<br />

Oberstdorferin Elodie Eudine, die im KP eine solide<br />

3S-2T-Kombination zeigte, aber ihr 3F war<br />

ziemlich misslungen und wurde abgewertet.<br />

Bestes Element war die Himmelspirouette, für<br />

die sie von vier der fünf Preisrichter +3 erhielt.<br />

In der Kür gelangen zwei 3T und ein 3S, aber<br />

zwei weitere Dreifache nicht. Auf Platz 7 mit<br />

107 Punkten unter 17 Läuferinnen kam die Berlinerin<br />

Janne Salatzki. Juniorensieger wurde der<br />

Pole Egor Khlopkov mit mäßigen 131 Punkten.<br />

Die Junioren Eistanzkonkurrenz gewannen die<br />

Russen Elizaveta Shanaeva/Devid Narizhnyy mit<br />

160 Zählern vor den Ukrainern Maria Golubtsova/Kirill<br />

Belobrov mit 154 Punkten. Bronze<br />

mit 143 Punkten ging an Charise Matthaei und<br />

Maximilian Pfisterer aus Berlin und München,<br />

die damit ihren Aufwärtstrend vom Herbst bestätigten.<br />

Der Rhythmustanz erhielt zufriedenstellende<br />

Levels, aber die Komponenten gingen<br />

bis auf dreimal 7,0. Auch in der Kür mit guten<br />

Levels erhielt kein einziges Element eine negative<br />

Bewertung und hier bekamen sie sogar die<br />

erste 8,0 ihres Lebens für die Zusammenstellung<br />

Denkova/Staviski-Cup in Sofia<br />

Zum Monatswechsel <strong>No</strong>vember/Dezember wurde<br />

in dem alten Wintersport-Palast von Sofia<br />

der alljährliche Denkova/Staviski-Cup abgehalten,<br />

auch diesmal kurioserweise wieder nur im<br />

Einzellaufen, aber nicht im Eistanzen. Herrensieger<br />

wurde der Italiener Matteo Rizzo mit 225<br />

Punkten. Das KP war mit vier sehr guten Dreifachsprüngen<br />

fehlerlos. In der Kür musste er<br />

beim 4T zu Boden und nur drei der sechs Dreifachen<br />

waren sauber. Zweiter mit 200 Punkten<br />

(composition). Offensichtlich hatten sie nicht<br />

mit einem Platz auf dem Treppchen gerechnet,<br />

sondern den Rückflug nach Berlin bald nach<br />

dem Wettbewerb gebucht. Aber alle Siegerehrungen<br />

wurden verschoben und fanden erst<br />

nach den Küren der Damen und Herren statt, so<br />

dass sie ihren Flug nicht mehr erreichten. Zum<br />

Glück war das Chemnitzer Paar Lilia Schubert/<br />

Kieren Wagner mit Wagners Eltern, Trainerin<br />

und dem Auto in Bratislava und erklärte sich<br />

gerne bereit, sie am nächsten Morgen bis<br />

Chemnitz mitzunehmen. Von dort fuhren sie mit<br />

dem Linienbus nach Berlin. Besiegt haben Matthaei<br />

und Pfisterer die in Montreal trainierenden<br />

Briten Sasha Fear und George Waddell, die Vierte<br />

mit 136 Punkte wurden und in der Kür bei<br />

der Diagonalschrittfolge stürzten. Auf Platz fünf<br />

mit 133 Zählern landeten die international noch<br />

unbekannten Russen Nika Dayneko und Leonid<br />

Okin, ebenfalls nach einem Kürsturz. Achte mit<br />

104 Punkten wurden die oben erwähnten<br />

Chemnitzer Schubert/Wagner nach zwei Programmen<br />

mit gemischten Levels und ohne große<br />

Fehler. Vierte im Nachwuchswettbewerb mit<br />

105 Zählern waren Lea Enderlein und Malte<br />

Brandt aus Berlin. <br />

Charise Matthaei und Maximilian Pfisterer<br />

Foto: Kaczmarek<br />

wurde der Bulgare Niki-Leo Obreikov, Dritter mit<br />

178 Zählern der <strong>No</strong>rweger Sondre Oddvoll Böe.<br />

Conor Stakelum schaffte als Vierter mit 171<br />

Zählern auch im KP die EM-Mindestpunktzahl,<br />

denn ihm glückten sowohl 3T-3T als auch 3R<br />

sauber. Damensiegerin wurde die Bulgarin Alexandra<br />

Feigin mit 179 Zählern. Im fehlerfreien KP<br />

gelangen 3T-3T und 3R, in der Kür sechs der<br />

sieben versuchten Dreifachen.<br />

Platz 3 für<br />

Skating Graces<br />

Zwei der weltbesten Synchronteams in der<br />

Meisterklasse waren zum Lumière Cup ins südniederländischen<br />

Eindhoven gekommen: Ganz<br />

knapp mit 213 Punkten die Nase vorne hatte das<br />

kanadische Team Les Suprèmes. Nach dem KP<br />

waren sie wegen eines Sturzes nur Zweite, aber<br />

in der Kür glückten fast alle der zehn Elemente<br />

erstklassig, nur ein Verbindungsschritt mit einer<br />

Hebung ging daneben. Dicht dahinter mit 212<br />

Punkten platzierten sich die Helsinki Rockettes,<br />

die früher einfach Rockettes ohne den Städtenamen<br />

hießen. Sie mussten einen Sturz in der Kür<br />

in Kauf nehmen, liefen aber ansonsten ebenfalls<br />

absolut erstklassig. Dritte mit gewaltigen 93<br />

Punkten Rückstand auf die Finninnen, also 119<br />

eigenen Punkten, wurde die Skating Graces aus<br />

Chemnitz. Das KP ist eigentlich ihr besserer Teil,<br />

aber Training und Wettbewerb klappten nicht<br />

gut. In der Kür liefen sie erheblich besser als im<br />

Training und konnten sich daher noch vom fünften<br />

auf den dritten Rang verbessern. Gegenüber<br />

der Spitze fehlt es ihnen wie allen deutschen<br />

Teams aber an genügend wirklich guten LäuferInnen.<br />

Sechste mit 109 Zählern wurden die<br />

Stuttgarter United Angels, die nach Jahren als<br />

Mixed Age-Team wieder in die ISU-Kategorie<br />

Meisterklasse zurückgekehrt sind und einen<br />

recht guten Eindruck hinterließen. Aber es fehlte<br />

noch etwas an Kondition.<br />

Den Juniorenwettbewerb gewannen mit 174<br />

Punkten die Suprèmes Juniors aus Kanada, die<br />

zwei Klassen besser waren als alle anderen, vor<br />

dem Team Berlin Juniors mit 112 Zählern, die<br />

recht ordentlich liefen. Beim Fortgeschrittenen<br />

Nachwuchs dominierte das Team Berlin <strong>No</strong>vice<br />

mit 45,58 Punkten ganz knapp vor den Skating<br />

Graces <strong>No</strong>vice mit 45,38 Zählern. Das bayerische<br />

Team Munich Synergy gewann den Nicht-<br />

ISU-Wettbewerb Mixed Age. <br />

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Deutsche<br />

Nachwuchsmeisterschaften<br />

Einzellauf<br />

In dieser Saison teilen sich die Läuferinnen<br />

und Läufer aus dem Nachwuchsbereich<br />

auf verschiedene Wettbewerbe auf,<br />

damit alle Wettbewerbe auf ein Wochenende<br />

gelegt werden können. Der Jugendbereich<br />

startete zusammen mit den<br />

Synchronteams Anfang <strong>Januar</strong> in Berlin,<br />

die Paarlauf- und Eistanzpaare zusammen<br />

mit den „Großen“ am Wochenende<br />

vor Weihnachten in Stuttgart. Das<br />

zweite Adventswochenende war<br />

den Einzelwettbewerben im<br />

Nachwuchs- und Juniorenbereich<br />

vorbehalten. An dem<br />

Wett bewerb in Dortmund<br />

nahmen mehr als 100 Sportlerinnen<br />

und Sportler in<br />

fünf Kategorien<br />

teil.<br />

Enges Rennen zwischen<br />

Oberstdorf und Berlin<br />

Die Nachwuchs Jungen eröffneten die Veranstaltung.<br />

Vier Läufer wagten sich im Kurzprogramm<br />

an einen Dreifachsprung. Die beiden Erstplatzierten<br />

hatten zwei Dreifache in ihrem Programm<br />

und lieferten sich ein Kopf an Kopf-Rennen. Bei<br />

seinem Tango-Programm konnte der Berliner<br />

Robert Löwenherz bei seinem 3F gerade noch einen<br />

Sturz verhindern. Alle anderen Elemente<br />

waren aber sehr sauber ausgeführt. Damit ging<br />

er mit 0,2 Punkten in Führung vor dem Oberstdorfer<br />

Davide Calderari, der zu „La Vie en Rose“<br />

bei seinen Dreifachsprüngen patzte. In der Kür<br />

zur Musik von Queen stürzte Calderari zwar<br />

beim Salchow, aber er konnte dank höherer Programmkomponenten<br />

seinen Konkurrenten mit<br />

Denis Gurdzhi<br />

13<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Robert Löwenherz<br />

Davide Calderari<br />

Fotos: Höppner<br />

Jungen | Nachwuchs<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Davide Calderari ECO 2 1 104.72<br />

2 Robert Löwenherz BSV92 1 2 104.12<br />

3 Robert Weber ECO 3 3 99.75<br />

4 Roman Grigoriev WSVA 4 4 97.02<br />

5 Linus Mager ECO 5 5 95.60<br />

6 Arthur Mai SCC 6 6 93.23<br />

7 Laurenz Dauenhauer EVA 7 9 79.62<br />

8 Leon Kraiczyk ECRE 8 7 79.<strong>01</strong><br />

9 Loris Kraiczyk ECRE 11 8 76.19<br />

10 <strong>No</strong>ah Jüßen KSVU 10 10 73.09<br />

11 Luca Fünfer ECRE 9 11 72.63<br />

12 Richard Kühn USGC 13 12 71.56<br />

13 Bryan-Leonard Koisman BSV92 12 14 70.93<br />

14 Hugo Willi Herrmann SCB 16 13 69.55<br />

15 Robert Wildt SCC 15 15 66.47<br />

16 Lazar Kurbalija TECW 14 16 63.90<br />

0,6 Punkten schlagen. Auch hatte Löwenherz zu<br />

„D’Artagnan“ von Maxime Rodriguez einen Dreifachen<br />

weniger im Programm. Den beiden am<br />

nächsten kam Robert Weber, ebenfalls aus<br />

Oberstdorf. Er zeigte zwar keinen Dreifachsprung,<br />

hat aber einen schönen Laufstil und erhielt<br />

zu „I Put a Spell on You“ die höchsten Programmkomponenten<br />

der Konkurrenz.<br />

Treppchen fest in Dortmunder Hand<br />

Bei den Junioren gab es einen Dortmunder Dreifacherfolg.<br />

Nach dem Kurzprogramm lag überraschend<br />

Louis Weissert in Führung. Er zeigt<br />

zwar nur den Toeloop dreifach, aber dafür ein


14<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Louis Weissert<br />

Herren | Junioren<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Denis Gurdzhi TSCD 3 1 161.42<br />

2 Daniel Sapozhnikov ERCW 2 2 153.55<br />

3 Louis Weissert TSCD 1 3 150.65<br />

4 Maxim Knorr WSVA 6 5 136.98<br />

5 Tim England ESCE 8 4 136.12<br />

6 Florian Paschke BSV92 4 7 135.18<br />

7 Nikita Starostin WSVA 5 6 131.65<br />

8 Marvin Römpler USGC 10 8 121.79<br />

9 Nicos Martick CEC 7 11 114.56<br />

10 Lucas Gneiding EAR 9 10 114.22<br />

11 Jurek Kolbe EVA 11 9 109.45<br />

12 Marius Grimm MERC 14 12 97.82<br />

13 Michail Savitskiy ECO 12 13 95.02<br />

14 David Weiß ERSCO 13 14 86.76<br />

Ausgeschieden:<br />

– Ben Raabe KREC – – –<br />

völlig sauberes Programm und erhielt für alle<br />

seine Pirouetten Level 4. Daniel Sapozhnikov<br />

wackelte beim 3F, zeigte zu „Spider Man“ aber<br />

eine schöne 3L-2T-Kombination. Denis Gurdzhi<br />

bot als einziger eine Dreifach-Dreifach-Kombi,<br />

Mädchen A | Nachwuchs<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Fiona Wiens FUN 3 1 90.85<br />

2 Darya Grimm ECO 1 2 89.97<br />

3 Marielen Hirling TECW 2 6 84.88<br />

4 Olesya Ray ERCW 5 3 83.33<br />

5 Christina Geiger ERCW 6 4 82.22<br />

6 Adelina Merkel ERCW 4 8 80.98<br />

7 Hanna Pfaffenrot ERCW 8 5 79.77<br />

8 Clara Gladys ECO 10 7 76.37<br />

9 Sophie Chantal Cirin TGSV 13 9 73.32<br />

10 Hedda Erlebach BTSC 11 11 73.17<br />

11 Laura Reisch EKS 7 13 72.84<br />

12 Lucia Theobald BSV92 14 10 72.59<br />

13 Paula Beryak ESCE 9 17 71.51<br />

14 Luana Krich SCC 12 14 71.37<br />

15 Talia Merkel CEC 18 12 70.43<br />

16 Xenia Hubrich HSV 16 15 69.72<br />

17 Sophia Silbert NEC 17 16 69.24<br />

18 Kama Schelewski EJE 15 19 67.45<br />

19 Angelika Schmidt DREC 21 18 65.77<br />

20 Leah-Sophie Beck TECW 20 22 64.04<br />

21 Sarah Pesch WSVA 19 23 64.<strong>01</strong><br />

22 Emely Hebenstreit HSV 22 20 59.56<br />

23 Marie Jesske ESCW 23 21 59.16<br />

Mädchen B | Nachwuchs<br />

Daniel Sapozhnikov<br />

Fotos: Höppner<br />

Club RT Kür Pkt<br />

1 Aya Hatakawa ECO 1 1 98.89<br />

2 Nargiz Suleymanova KEK 2 2 93.42<br />

3 Jana Schwegler ECRE 5 3 87.53<br />

4 Zoe Trafela MEV 4 4 85.82<br />

5 Leonie Schwenzner FREC 6 5 85.06<br />

6 Carmen Wolf WSVA 3 8 84.33<br />

7 Maike Pruss BTSC 8 9 82.38<br />

8 Mariella Lange CEC 14 6 82.08<br />

9 Michele Ehemann EVA 10 7 81.44<br />

10 Jana Brunner SCB 7 13 79.26<br />

11 Annika Kasel BSV92 12 11 77.65<br />

12 Hannah Dempfle EKVM 13 10 77.62<br />

13 Lara Penkert TUSS 11 12 77.56<br />

14 Nicole Müller SCC 19 14 73.93<br />

15 Cecile Pauline Pfister USGC 15 15 73.69<br />

16 Kiara Siehr MERC 9 20 72.46<br />

17 Eva Balduzzi SVP 20 16 71.85<br />

18 Karina Razlaw FUN 17 18 70.88<br />

19 Katharina Weber ECO 18 19 70.62<br />

20 Melanie Doskowski ESCE 16 21 69.61<br />

21 Diana Schäfer TUSS 23 17 67.41<br />

22 Alisa Dziubenko ESCE 22 23 63.04<br />

23 Katharina Heinrich HSC 24 22 61.44<br />

24 Lena Köstner ECRE 21 24 60.53<br />

Sieg für Rheinland-Pfalz<br />

stürzte aber beim vorausgegangenen<br />

3F und platzierte sich so als erster<br />

Starter der Konkurrenz vorübergehend<br />

auf dem dritten Rang. In der Kür gab<br />

er sich zu „Je suis malade“ gar nicht<br />

krank. Er brachte eine schöne Kombination<br />

2A-Euler-3S aufs Eis, für die er Wertungen<br />

bis +4 erhielt. Nur ein aufgerissener<br />

Rittberger störte den guten Gesamteindruck,<br />

der ihm den ersten Platz bescherte. Daniel<br />

Sapozhnikov stürzte zu „<strong>No</strong>thing Else Matters“<br />

bei seiner Axel-Salchow-Kombination und<br />

hatte Probleme beim Flip. Weissert hatte in<br />

seiner „Queen“-Kür nur drei Dreifache in seinem<br />

Programm und fiel damit auf den dritten<br />

Platz zurück. Dahinter bildete sich eine Lücke<br />

von 14 Punkten, bevor sich der Aschaffenburger<br />

Maxim Knorr platzieren konnte.<br />

In der Kategorie Nachwuchs Mädchen gab es in<br />

der jüngeren Altersklasse einen überraschenden<br />

Sieg für die Rheinland-Pfälzerin Fiona Wiens.<br />

Nach dem KP lag die Läuferin aus Neuwied noch<br />

mit 0,5 Punkten Rückstand auf dem dritten Platz<br />

hinter der Oberstdorferin Darya Grimm und der<br />

Stuttgarterin Marielen Hirling. Immerhin<br />

zeigten hier sieben Starterinnen einen Doppelaxel.<br />

Wiens präsentierte einen schönen<br />

Doppelaxel und einen zweiten in Kombination,<br />

nur die Lutz-Rittberger-Kombi<br />

bereitete ihr Probleme. Darya<br />

Grimm präsentierte in der Kür<br />

zu „I’m an Albatroz“<br />

eine gute Axelkombination,<br />

hatte aber<br />

Schwierigkeiten mit<br />

einigen anderen<br />

Sprüngen. Marielen<br />

Hirling stürzte in<br />

ihrer Elvis-Kür beim<br />

zweiten Doppelaxel und<br />

fiel auf den dritten Platz zurück. Die<br />

Dortmunderin Olesya Ray konnte sich<br />

mit einer schwungvollen Kür zu „My<br />

Fair Lady“ noch verbessern.


Savchenko als Trainerin<br />

Die Oberstdorferin Aya Hatakawa wartete in der<br />

höheren Nachwuchs-Altersklasse mit einer prominenten<br />

Trainerin auf: Aljona Savchenko stand<br />

bei ihr an der Bande. In beiden Programmen<br />

trug die Schülerin übrigens Kostüme ihrer Trainerin<br />

auf. Die Gruppe war sehr ambitioniert.<br />

Fünf Läuferinnen zeigten oder versuchten sich<br />

an einem Dreifachsprung und acht am 2A. Die<br />

japanischstämmige Hatakawa stürzte in ihrem<br />

Tangoprogramm beim Lutz und beide Dreifachen<br />

waren unterrotiert. Trotzdem ging sie in<br />

Führung vor der Kölnerin (nicht Krefelderin, wie<br />

im <strong>No</strong>vemberheft versehentlich geschrieben)<br />

Nargiz Suleymanova mit „Verisimilitude“, die<br />

eine eindrucksvolle 3S-2T-Kombination darbot,<br />

15<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

Fiona Wiens<br />

Fotos: Kaczmarek<br />

Aljona Savchenko und ihre<br />

Schülerin Aya Hatakawa bei den<br />

Nachwuchsmeisterschaften<br />

Foto: Rechtziegler<br />

Nargiz Suleymanova<br />

deren 3T jedoch abgewertet wurde. Mit ihrer<br />

Kür war Hatakawa ganz unzufrieden. Den 3L<br />

konnte sie noch tief im Knie abfangen, aber bei<br />

3F und 2A stürzte sie, aber immerhin hatten die<br />

Sprünge dieses Mal die vollen Umdrehungen.<br />

Suleymanova zeigte wieder eine sehr schöne<br />

Dreifach-Doppel-Kombination, aber diesmal waren<br />

3T und 3S unterrotiert. Jana Schwegler versuchte<br />

sich ebenfalls am 3S. Der erste Salchow<br />

der Regensburgerin war knapp gelandet, während<br />

der zweite unterdreht war. Immerhin<br />

konnte sie sich noch auf Platz drei verbessern.<br />

Auf dem vierten Rang konnte sich die Münchenerin<br />

Zoe Trafela behaupten, die zwar keine<br />

Dreifachen im Programm hatte, aber einen gelungenen<br />

Laufstil aufwies.


16<br />

Deutsche Nachwuchsmeisterschaften<br />

entsprechend früh antreten. Zur Musik von Madonna<br />

fiel sie zwar beim 3L und bei der 2A-3T-<br />

Kombination, alle anderen Elemente war jedoch<br />

sehr sauber und ausdrucksstark. Vier saubere<br />

Dreifache gingen auf ihr Konto, damit eroberte<br />

sie die Führung und gab sie nicht wieder ab. Eudine<br />

Elodie zeigte zur Musik aus dem Film<br />

„Yentl“ fünf Dreifache. Trotz eines Sturzes beim<br />

Flip konnte sie sich noch auf den zweiten Platz<br />

schieben. Janne Salatzki zeigte sich zu „Two<br />

Worlds“ von Phil Collins sehr leicht bekleidet. Sie<br />

konnte vor allem mit ihren Pirouetten punkten:<br />

Für ihre letzte erhielt sie zweimal +4 und einmal<br />

sogar +5. Obwohl sie beide Axel aufriss, hielt sie<br />

sich auf dem dritten Rang. Anastasia Steblyanka<br />

stürzte beim 3T, konnte sich aber mit der Kür zu<br />

einer „Piano Fantasie“ noch auf Platz vier verbessern.<br />

Die nach dem Kurzprogramm erstplatzierte<br />

Isaev stürzte zu „Orobroy“ beim 3T und ihr<br />

Flip wurde abgewertet. Die zweitplatzierte Linn<br />

Jörgensen fiel nach drei Stürzen auf den sechsten<br />

Rang zurück.<br />

Die Veranstaltung war besonders am Samstag<br />

gut besucht. Allerdings gab es nur wenige gute<br />

Programme, dafür viel Mittelmaß. Traurig ist<br />

auch, dass bis auf die Mädchen der Kategorie<br />

Nachwuchs die Teilnehmenden nur aus sechs<br />

Landesverbänden kamen. Vier Landesverbände<br />

stellten in den drei Kategorien fast 90 % der<br />

Läuferinnen und Läufer. Sabine Rechtziegler<br />

Janne Salatzki<br />

Foto: Höppner<br />

Von Platz 16 auf eins<br />

Bei den Juniorinnen gab es sehr viele Platzverschiebungen.<br />

Einen rabenschwarzen ersten Tag<br />

erwischte Ann-Christin Marold mit ihrem KP zu<br />

„Mi Tierra“. Die für Aschaffenburg laufende Neu-<br />

Linzerin riss den Lutz auf. Damit hatte sie keine<br />

Wertung für die Kombination und sprang den<br />

Flip nur doppelt. So kam sie nur auf Platz 16<br />

unter 27 Starterinnen. Die Führung übernahm<br />

die Mannheimerin Kristina Isaev zu<br />

„Ne me quitte pas“ mit leichten Abzügen<br />

beim Axel, aber zwei guten Level 4-Pirouetten<br />

vor Linn Jörgensen aus München, die zur<br />

„Love Story“ ebenfalls zwei schöne Pirouetten<br />

zeigte. Die Berlinerin Janne Salatzki belegte mit<br />

ihrem schwungvollen „Chicago“-Programm Platz<br />

drei vor der Oberstdorferin Eudine Elodie und<br />

Anastasia Steblyanka aus Mannheim.<br />

In der Kür gab es viele Patzer. Allein die zehn<br />

erstplatzierten Läuferinnen leisteten sich elf<br />

Stürze. Ann-Christin Marold musste<br />

wegen ihrer schlechten Platzierung<br />

Ann-Christin Marold<br />

Foto: Kaczmarek<br />

Damen | Junioren<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Ann-Christin Marold WSVA 16 1 131.99<br />

2 Elodie Eudine ECO 4 2 130.85<br />

3 Janne Salatzki SCB 3 4 127.28<br />

4 Kristina Isaev MERC 1 5 126.85<br />

5 Anastasia Steblyanka MERC 5 3 126.27<br />

6 Linn Jörgensen MEV 2 8 119.07<br />

7 Michelle Konov ECO 8 6 116.62<br />

8 Paula Mikolajczyk DREC 10 7 114.55<br />

9 Marina Della Rovere EVA 9 9 109.98<br />

10 Lara Messinger EJE 7 12 108.13<br />

11 Romy Schallert ECO 11 10 106.73<br />

12 Maria Aimee Renné SCB 6 14 105.66<br />

13 Lilly Luna Schlüter BTSC 14 11 105.28<br />

14 Katja Fink MERC 17 13 1<strong>01</strong>.42<br />

15 Jocy Pelka TUSS 19 16 99.38<br />

16 Kalina Lewicka MERC 15 17 99.26<br />

17 Friederike Jüßen KSVU 13 19 98.92<br />

18 Christine Flohr BSV92 20 15 97.66<br />

19 Lina-Charlot Klenner DREC 12 21 96.90<br />

20 Ellen Kayser BSV92 21 20 94.80<br />

21 Julia Falkenstern BTSC 22 18 94.71<br />

22 Jennifer Fischer MEV 18 24 88.36<br />

23 Antonia Moarcas SVP 25 22 86.68<br />

24 Elisabeth Jäger MEV 23 23 86.09<br />

25 Alexa Nazarko TECW 24 26 80.87<br />

26 Kaitlin Stitz MERC 27 25 79.36<br />

Ausgeschieden:<br />

– Maelle Oberländer SCC 26 – –


Spitzenleistungen beim<br />

Grand Prix Finale<br />

In Vancouver dabei: Klaus-Reinhold Kany<br />

17<br />

Grand Prix Finale<br />

Das Grand Prix Finale mit dem Juniorenfinale fand diesmal wie die kanadischen<br />

Meisterschaften von 2<strong>01</strong>8 im nach einem Eishockeyspieler und dem Hockeyteam<br />

Thunderbird benannten „Doug Mitchell Thunderbird Sports Centre“ der Pazifikstadt<br />

Vancouver statt. Es wurde für die Damen-Eishockeyspiele der Olympischen Spiele 2<strong>01</strong>0<br />

gebaut, gehört jetzt der Universität von British Columbia und liegt im Universitätsviertel,<br />

etwa sieben Kilometer südwestlich der Innenstadt. Diese und die Nebenhalle für<br />

Auslosungen, Fernsehräume, schreibende Presse, Fotografen, Lounge der Läufer und<br />

VIP-Raum, waren kostengünstiger zu haben<br />

als die privaten Hallen. Die gesamte<br />

Veranstaltung war sehr gelungen und<br />

eine Werbung für den Sport.<br />

Elizaveta Tuktamysheva<br />

Foto: Carmichael<br />

Wer nur erstklassige Läufer sehen will, ist beim<br />

Finale genau richtig, denn jeder, der sich qualifiziert<br />

hat, auch die Junioren, muss vorher sehr<br />

gute Leistungen gezeigt haben. Mehr als die<br />

Hälfte aller Teilnehmer war erstmals im Finale.<br />

Die Busse vom offiziellen Hotel in der Innenstadt<br />

fuhren allerdings fast 30 Minuten zur<br />

Halle. Sie blieben auch schon mal im dichten<br />

Stadtverkehr stecken, zum Beispiel vor der Auslosung<br />

der Startreihenfolge des KP der Junioren<br />

Damen, die um 15 Minuten verschoben werden<br />

musste, weil alle sechs Läuferinnen und die<br />

Schiedsrichterin noch im Bus saßen. Von den<br />

etwa 7.000 Zuschauerplätzen waren stets nur<br />

etwa 5.500 besetzt, obwohl die Meisterklasse<br />

ausverkauft war. Denn große Gruppen von Japanerinnen<br />

hatten ihre Tickets verfallen lassen, als<br />

Yuzuru Hanyu wegen der beim Grand Prix in<br />

Russland erlittenen Bänderdehnung im Fuß absagte.<br />

Das ist egoistisch und unsolidarisch und<br />

die ISU sollte sich zusammen mit den Ticketverkäufern<br />

überlegen, wie in Zukunft interessierte<br />

Zuschauer die leeren Plätze der Veranstaltung<br />

noch füllen können. Mit Hilfe des Internet sollte<br />

man irgendeine Art von Abmeldung mit Anreiz<br />

finden. Die Eintrittspreise waren mit Dauerkarten<br />

einschließlich Schaulaufen und Training von<br />

umgerechnet etwa 120 bis 200 Euro (und 250<br />

Euro für ein VIP-Paket) sehr günstig. Deutsche<br />

waren erwartungsgemäß nicht dabei, die einzige<br />

als Offizielle akkreditierte Deutsche war die<br />

Paarlauf-Controllerin Dr. Kerstin Kimminus.<br />

Neuer Star Rika Kihira?<br />

Die 16 Jahre alte Rika Kihira aus dem japanischen<br />

Osaka gewann nach Rang acht bei der vergangenen<br />

Junioren-WM gleich im ersten Jahr in<br />

der Meisterklasse das hochklassige Finale. Denn<br />

sie beherrscht den dreifachen Axel und läuft<br />

Rika Kihira, Foto: Flade<br />

Damen | GP-Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Rika Kihira – Japan 1 1 233.12<br />

2 Alina Zagitova – Russland 2 2 226.53<br />

3 Elizaveta Tuktamysheva – Russland 3 3 215.32<br />

4 Kaori Sakamoto – Japan 4 4 211.68<br />

5 Sofia Samodurova – Russland 5 5 204.33<br />

6 Satoko Miyahara – Japan 6 6 2<strong>01</strong>.31<br />

auch stilistisch herausragend. Daher könnte sie in<br />

Kürze der neue Damenstar aus Japan werden.<br />

Schon im Kindergarten konnte sie Bocksprünge<br />

und Saltos mit einer Hand machen und im Handstand<br />

durch das Gebäude laufen. Im fehlerfreien<br />

KP mit sehr gutem 3A und sechs anderen erstklassigen<br />

Elementen holte sie 82 Punkte, was einem<br />

Weltrekord gleichkommt und fünf Punkte<br />

Vorsprung gegenüber der ebenfalls hier fehlerfreien<br />

Olympiasiegerin Zagitova waren. Genau<br />

diese fünf Punkte bringt ein sehr guter 3A mehr<br />

als ein sehr guter 2A. In der Kür war zwar der<br />

erste 3A vorwärts gelandet, umgestiegen und<br />

brachte nur 1,65 Punkte, aber der zweite 3A mit<br />

2T wieder gut und erzielte 11,36 Zähler. So belohnt<br />

und bestraft das geänderte Wertungssystem<br />

die Läufer stärker als früher. Sechs Dreifache,<br />

meist mit +3 und +4, und erstklassige Pirouetten<br />

und Schrittfolgen brachten ebenfalls viele Punkte.<br />

Ein Vierfachsprung ist schon in Arbeit, aber


18<br />

Grand Prix Finale<br />

Guerreiro /Zagorski, Alina Zagitova und Nathan Chen Keegan Messing Shoma Uno umringt von der Presse<br />

noch nicht wettkampfreif. Vor jedem Programm<br />

presst Trainerin Mie Hamada ihre Stirn an die der<br />

Läuferin, um ihr auf diese Weise positive Energie<br />

zu übertragen (siehe Interview Seite 6). Sie will<br />

natürlich die nächste Olympiasiegerin werden<br />

und sagte japanischen Medien, um genügend<br />

Trainingszeit am ganz frühen Morgen zu haben,<br />

habe sie ihre Schlafzeit reduziert.<br />

Vanessa James und<br />

Morgan Ciprès<br />

Olympiasiegerin Alina<br />

Zagitova lief ebenfalls<br />

ein fehlerfreies KP mit<br />

geringfügig höheren<br />

Komponenten als Kihara,<br />

aber eben „nur“ 2A. In<br />

der Kür wurde die erste<br />

Kombination nur 3L-1T,<br />

alles andere gelang wieder<br />

hervorragend, auch<br />

eine 3L-3R-Kombination<br />

in der zweiten Hälfte.<br />

Elizaveta Tuktamysheva<br />

versuchte zwar<br />

ebenfalls wieder<br />

je einen 3A, aber<br />

im KP war er unterdreht<br />

und<br />

nach der Landung<br />

überdreht.<br />

Außerdem ist ihre<br />

Kombination „nur“<br />

3T-3T und die anderen<br />

Elemente<br />

ging sie mit etwas<br />

weniger Feuer an als<br />

die beiden Topläuferinnen.<br />

Auch in der<br />

Kür war der 3A<br />

überdreht. Die sieben<br />

Dreifachen,<br />

teils mit einem Arm<br />

über dem Kopf, gelangen<br />

dagegen sehr<br />

gut und erhielten<br />

meist +2 oder +3, allerdings kaum +4.<br />

Spärlich bekleidet und daher nicht gesundheitsfördernd<br />

war ein Teil ihrer<br />

Schaulaufnummer. Insgesamt konnte<br />

sie im Herbst wieder ein erfolgreiches<br />

Comeback feiern und sagte – noch<br />

gesund - in Vancouver, die russischen<br />

Meisterschaften seien noch wichtiger,<br />

weil sie sich dort für EM und WM<br />

qualifizieren müsse und wolle (siehe<br />

Seite 34). Das Finale war auch ein<br />

Erfolg für den altgedienten Trainer<br />

Alexei Mishin, der mit Tuktamysheva<br />

und Samodurova sogar zwei Läuferinnen<br />

mitbringen konnte.<br />

Die Olympia-Sechste Kaori Sakamoto<br />

springt zwar nicht so hoch wie Kihara,<br />

dreht aber schneller. Auch ihr KP<br />

war fehlerfrei und in der Kür gelang<br />

ihr fast alles, nur beim letzten 2T<br />

der Kombination 2A-3T-2T musste<br />

sie zu Boden. Sofia Samodurova<br />

aus St. Petersburg lief zwei makellose<br />

Programme: ein KP mit<br />

drei Dreifachen und einem 2A,<br />

alles mit einem Arm über dem Kopf. In der Kür<br />

hatte sie die Nerven, zur Filmmusik „Burlesque“<br />

die Zuschauer zum rhythmischen Mitklatschen<br />

aufzufordern. Die Olympia-Vierte und WM-Dritte<br />

Satoko Miyahara konnte an den mit Mühe<br />

durchgezogenen und unterdrehten 3L im KP keinen<br />

zweiten Sprung anhängen und kettete später<br />

an den 3R nur einen mageren 2T. Das ergab<br />

trotz ihres eleganten Laufstils und der Weltklassepirouetten<br />

viel Rückstand, den sie nicht<br />

mehr aufholen konnte, zumal in der Kür drei<br />

Sprünge nicht rückwärts gelandet waren. Ihre<br />

Sprünge haben zwar im Sommer etwas an Höhe<br />

gewonnen, sind aber noch immer recht flach.<br />

Superkür von James/Ciprès<br />

Cheng Peng und Yang Jin<br />

Die WM-Dritten Vanessa James und Morgan<br />

Ciprès gewannen Gold und zusammen 25.000<br />

US-Dollar, obwohl sie im KP nur Vierte waren,<br />

weil dort James‘ 3T unterdreht und sehr tief gelandet<br />

war und sie beim Wurfflip mit der Hand<br />

aufs Eis greifen musste. Alles andere gelang<br />

aber sehr gut. Die von Charlie White, dem<br />

Olympiasieger von 2<strong>01</strong>4, choreografierte Kür<br />

war die beste ihrer bisherigen Karriere. Für sie


19<br />

Das Team Italien Michal Brezina hält die Ansprache Blödeleien beim Bankett, Fotos: Flade<br />

Grand Prix Finale<br />

erhielten sie die einzigen stehenden Ovationen<br />

der gesamten Tage und von der Italienerin Raffaella<br />

Locatelli die einzige Komponente von 10,0<br />

für die Zusammenstellung (composition) des<br />

Programms. Alle Elemente gelangen, die Mehrzahl<br />

erstklassig und für sechs von ihnen gab der<br />

eine oder andere Preisrichter auch eine +5. Seit<br />

sie im Sommer 2<strong>01</strong>6 zu John Zimmerman nach<br />

Florida wechselten, ist ihr Laufstil beeindruckend<br />

geworden und erinnert ein bisschen an<br />

Savchenko/Massot, die als Olympiasieger Vorbilder<br />

sind. James erwähnte mehrfach in Interviews,<br />

dass sie in Kanada geboren ist. Vor Vancouver<br />

hatten sie noch einmal gesagt, dass der<br />

WM-Titel klares Saisonziel ist und sie anschließend<br />

ihre Wettbewerbskarriere mit 31 bzw. 27<br />

Jahren beenden wollen.<br />

Paare | GP-Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Vanessa James / Morgan Ciprès<br />

Frankreich 4 1 219.88<br />

2 Cheng Peng / Yang Jin<br />

China 1 2 216.90<br />

3 Evgenia Tarasova / Vladimir Morozov<br />

Russland 3 3 214.20<br />

4 Natalia Zabiiako / Alexander Enbert<br />

Russland 2 4 2<strong>01</strong>.07<br />

5 Nicole Della Monica / Matteo Guarise<br />

Italien 5 6 187.63<br />

6 Daria Pavliuchenko / Denis Khodykin<br />

Russland 6 5 186.81<br />

niert. Nach dem Wettbewerb spielte Trainer<br />

Maxim Trankov ihre Niederlage gegen die Franzosen<br />

herunter und sagte, beim Grand Prix Finale<br />

ging es in erster Linie um das Geld, es sei<br />

kein sehr ernst zu nehmender Wettbewerb. Das<br />

stimmt aber nicht und wirkt sehr unsportlich.<br />

Natalia Zabiiako und Alexander Enbert liefen<br />

ein sehr gutes KP mit dem höchsten und weitesten<br />

Wurf-Rittberger der Welt, nur ihre parallele<br />

Pirouette war nicht synchron. In der Kür<br />

gelang das Meiste gut, allerdings wäre sie fast<br />

beim unterdrehten Salchow gestürzt. Zu Beginn<br />

der letzten Hebung griff sie nicht seine Hand,<br />

sondern daneben und er konnte sie im ersten<br />

Anlauf nicht in die Höhe schwingen. Sie nahmen<br />

spontan einen zweiten Anlauf, aber das ist<br />

nicht zulässig und ergab gemäß Regeln null<br />

statt etwa neun Punkte. Mehr noch als Tarasova/Morozov<br />

fehlt es ihnen an Feuer. Beide russischen<br />

Paare hätten mit zwei fehlerfreien Programmen<br />

jeweils gewonnen. Nicole Della Monica<br />

und Matteo Guarise sagten, sie litten etwas<br />

unter der Zeitumstellung. Beim sechsminütigen<br />

Warmlaufen für das KP hatte er sie beim Wurfrittberger<br />

schief geworfen, so dass sie hart auf<br />

das Steißbein fiel und ihm ein paar böse Worte<br />

entgegenschleuderte – kein optimaler Start.<br />

Prompt ging dieses Element in beiden Programmen<br />

daneben. Della Monica verpatzte auch beide<br />

Einzelsprünge in der Kür, so dass sie weit<br />

weg von den Medaillen blieben.<br />

Die aktuellen Juniorenweltmeister Daria Pavliuchenko<br />

und Denis Khodykin wirkten mit 15<br />

(seit Silvester 16) und 19 Jahren noch etwas wie<br />

Junioren, auch wenn viele Elemente schon sehr<br />

gut sind. Allerdings verpatzte Pavliuchenko im<br />

KP den Wurfflip und den 3T, weil sie gestresst<br />

war. Denn sie hatte ihr Kostüm im Hotel vergessen<br />

und merkte dies eine Stunde vor dem Wettbewerb.<br />

Ein ortskundiger kanadischer Freiwilliger<br />

fuhr co-Trainer Sergei Rosliakov in einem Fahrzeug<br />

der Organisatoren noch ganz schnell in 50<br />

Minuten zum Hotel und zurück. Sie musste bis<br />

zur letzten Minute bangen und konnte das Kleid<br />

erst direkt vor dem Wettbewerb mit Startnummer<br />

eins noch eilig anziehen. In der Kür war der<br />

im Paarlaufen sehr seltene parallele 3F disharmonisch<br />

und erhielt einen Kantenabzug, alle<br />

weiteren Elemente gelangen gut.<br />

Nathan Chen gewinnt<br />

Der aktuelle Weltmeister Nathan Chen machte<br />

zwar Fehler, gewann aber das Finale trotzdem<br />

verdient. Im KP glückten 3A und 4F überzeugend,<br />

aber beim 4T stieg er um, musste sich mit<br />

beiden Händen abstützen und hatte keine Kombination.<br />

Auch zu Beginn der Kür klappte der 4F<br />

sehr gut, aber dann patzte er beim 4L und stieg<br />

Etwas überraschend holten Cheng Peng und<br />

Yang Jin Silber. Das KP hatten die Olympia-17.<br />

und WM-Neunten nach sieben hervorragenden<br />

Elementen sogar gewonnen und wirkten stilistisch<br />

wesentlich extrovertierter als früher. In der<br />

Kür war der Salchow planmäßig nur doppelt,<br />

weil Peng sich vor einem Monat leicht am Fuß<br />

verletzt hatte. Alles andere gelang hervorragend.<br />

Sie sind wesentlich stabiler als in der vergangenen<br />

Saison, was sie wohl auch einem<br />

Mentaltrainer verdanken. Evgenia Tarasova<br />

musste beim unterdrehten 3T im KP zu Boden,<br />

alles andere glückte ihr und Vladimir Morozov<br />

aber in hoher Qualität, insbesondere der dreifache<br />

Twist, für den sieben der neun Preisrichter<br />

eine +5 gaben. In der Kür wurde sein zweiter<br />

Toeloop der 3T-2T-2T-Kombination nur einfach,<br />

weil er den ersten nicht ganz sauber landen<br />

konnte, aber in Harmonie mit ihr bleiben wollte.<br />

Sie touchierte beim Wurfflip das Eis mit beiden<br />

Händen und wäre fast gestürzt. Beide Fehler<br />

kosteten je etwa vier Punkte. Alle anderen Elemente<br />

waren absolut erstklassig und noch sauberer<br />

als bei den Franzosen. Technisch sind sie<br />

das in dieser Saison wohl weltbeste Paar, können<br />

aber künstlerisch nicht voll überzeugen,<br />

weil sie den emotionalen Kontakt zum Publikum<br />

nicht optimal finden. Um die Zeitumstellung<br />

von elf Stunden gegenüber Moskau zu überwinden,<br />

hatte sie schon eine Woche in Texas traibeim<br />

4T um. Eine 4T-3T-Kombination, ein 3A<br />

sowie vier weitere Dreifache waren sehr sicher,<br />

ein 3S in einer Dreier-Kombination verwackelt.<br />

Highlights sind seine Schrittfolgen. Er erzählte<br />

von seinem „Doppelleben“ als Vollzeitstudent<br />

der Yale-Universität an der Ostküste und den<br />

Kontakten zum über 4.000 Kilometer entfernten<br />

Trainer Rafael Arutunian in Kalifornien über die<br />

modernen Medien. Arutunian sagte, weil er ihn<br />

schon mehr als acht Jahre betreue, kenne er<br />

seine Schwächen gut und könne per Ferndiagnose<br />

und oft ohne Video sagen, warum zum<br />

Beispiel ein Sprung nicht klappt. Chen wand ein,<br />

es sei trotzdem nicht einfach, weil er jeden<br />

Abend und jede Nacht zu Hause viel lesen und<br />

Seminare vorbereiten müsse und daher manchmal<br />

morgens früh vor der Universität für ein<br />

Solo-Training ohne Betreuer zu erschöpft sei.<br />

Im April 2<strong>01</strong>9 will Arutunian seine Schule übrigens<br />

von Lakewood nahe Los Angeles in die 40<br />

Kilometer südöstlich im Orange County vor wenigen<br />

Jahrzehnten am Reißbrett entstandene<br />

280.000 Einwohner-Stadt Irvine verlegen. Sie<br />

wurde nach dem Vietnamkrieg in den 1970er<br />

Jahren von einigen tausend vietnamesischen<br />

Flüchtlingen mitgegründet und ist heute eine<br />

Universitätsstadt. Dort wurde gerade eine neue<br />

Halle eröffnet, die ein Hochleistungszentrum<br />

des US-Verbandes werden soll. Auch Paarlauftrainer<br />

Todd Sand soll dort unterrichten.<br />

Junhwan Cha<br />

Fotos: Carmichael


20<br />

Grand Prix Finale<br />

Nicht zufrieden mit sich war der Olympia-<br />

Zweite Shoma Uno, denn eine Reihe von Fehlern<br />

verhinderten einen Sieg und er hatte keine<br />

Erklärung für seine Probleme. Krank oder verletzt<br />

sei er jedenfalls nicht. Im KP war der 4F<br />

unterdreht und umgestiegen und die 4T-2T-<br />

Kombination (statt geplanter mit<br />

4T-3T) etwas knapp. In der<br />

Kür wurde der beidfüßig<br />

gelandete 4S abgewertet,<br />

der 4F war unterdreht, der<br />

4T knapp durchgezogen,<br />

später ein 3S umgestiegen und eine 3S-3T-<br />

Kombination wieder knapp durchgezogen. 4T-<br />

2T und 3A gelangen dagegen ebenso herausragend<br />

wie die Pirouetten und Schrittfolgen. Brian<br />

Orsers Südkoreaner Junhwan Cha präsentierte<br />

dagegen ein KP mit leicht unterdrehtem<br />

4S und knapp gelungener 3L-3R-Kombination.<br />

Nach einem Sturz beim unterdrehten 4T lief<br />

seine Kür gut, sowohl der 4S als auch sieben<br />

Dreifache, die Pirouetten und Schrittfolgen<br />

klappten überzeugend.<br />

Michal Brezina war glücklich, zum ersten Mal<br />

seit 2<strong>01</strong>1 wieder das Finale erreicht zu haben,<br />

und führte das auf das intensive Training bei<br />

Rafael Arutunian zurück. Dieser hatte mehr Zeit<br />

für ihn, weil Nathan Chen kaum da war. Im KP<br />

gelang eine etwas knappe 4S-2T-Kombination,<br />

er erhielt hohe Komponenten und konnte anders<br />

als früher auch in der zweiten Kürhälfte<br />

noch Dreifache zeigen, nachdem zu Beginn der<br />

4S danebengegangen war (Interview S. 4).<br />

Keegan Messing war als Ersatz für Yuzuru Hanyu<br />

gekommen. Somit war wenigstens ein Kanadier<br />

im großen Finale im eigenen Land dabei.<br />

Messing war zwar gut vorbereitet, lief aber etwas<br />

schlampig und unsauber. Im KP waren 4T<br />

und 3A mit Hand auf dem Eis unterdreht, die<br />

Pirouetten dagegen gewohnt rasant. In der Kür<br />

stand er erstmals einen 4L im Wettbewerb,<br />

wenn auch unsauber. Beim 4T war die Hand auf<br />

dem Eis, einen zweiten 4T-Versuch riss er auf<br />

und beim zweiten 3A krachte er in die Bande.<br />

Aber vier weitere Dreifache waren gut und die<br />

Pirouetten wieder erstklassig. Beim Schaulaufen<br />

musste er wieder einspringen und durfte seine<br />

Kunststückchen zweimal zeigen, zum Beispiel<br />

ein Anspringen der Bande mit den Schlittschuhen<br />

und einen Salto. Denn der eigentlich vorgesehene<br />

Gaststar Elladj Baldé, der wieder als Interviewer<br />

des kanadischen Verbandes tätig war,<br />

hatte sich beim Warmlaufen im Rücken gezerrt<br />

und konnte nicht antreten. Sergei Voronov war<br />

nicht sehr gut in Form und konnte nicht so<br />

überzeugen wie seinen beiden Grand Prix. Das<br />

KP klappte mit tief gelandetem 4T noch einigermaßen,<br />

aber in der Kür unterliefen ihm vier<br />

kleinere Fehler.<br />

Nathan Chen<br />

Fotos: Carmichael<br />

Herren | GP-Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Nathan Chen – Ver. Staaten 1 1 282.42<br />

2 Shoma Uno – Japan 2 2 275.10<br />

3 Junhwan Cha – Südkorea 4 3 263.49<br />

4 Michal Brezina – Tschechien 3 4 255.26<br />

5 Keegan Messing – Kanada 6 5 236.05<br />

6 Sergei Voronov – Russland 5 6 226.44


Eistanz | GP-Finale<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Madison Hubbell / Zachary Donohue<br />

Ver. Staaten 1 1 205.35<br />

2 Victoria Sinitsina / Nikita Katsalapov<br />

Russland 3 2 2<strong>01</strong>.37<br />

3 Charlène Guignard / Marco Fabbri<br />

Italien 2 3 198.65<br />

4 Alexandra Stepanova / Ivan Bukin<br />

Russland 4 4 196.72<br />

5 Tiffani Zagorski / Jonathan Guerreiro<br />

Russland 5 6 184.37<br />

6 Kaitlin Hawayek / Jean-Luc Baker<br />

Ver. Staaten 6 5 184.04<br />

Hubbell/Donohue siegreich<br />

Madison Hubbell und Zachary Donohue kamen<br />

als einzige Eistänzer schon mit Final-Erfahrung<br />

und gewannen, wenn auch etwas knapper als<br />

vermutet. Nach Skate Canada hatten sie einen<br />

guten Monat Zeit, ihre Programme zu überarbeiten.<br />

Vor allem ihre komplett umgestellte<br />

Romeo-und-Julia-Kür wirkte jetzt spritziger und<br />

ausgereifter als Ende Oktober. Bewertungen von<br />

+4 dominierten für die zehn Elemente, die<br />

Komponenten lagen bei 9,5. Im Rhythmustanz<br />

wurden nur drei der acht Schlüsselstellen anerkannt,<br />

aber dort sind die Spezialisten überall<br />

streng. Die drei russischen Paare kommen aus<br />

drei verschiedenen Moskauer Trainingszentren.<br />

Sehr stark waren die Auftritte von Victoria Sinitsina<br />

und Nikita Katsalapov aus der Zhulin-<br />

Schule, die 2<strong>01</strong>7 und 2<strong>01</strong>8 nicht einmal bei der<br />

WM, geschweige denn bei Olympia dabei waren.<br />

Aber in Vancouver wurden sechs der acht<br />

Schlüsselstellen in den Tangopassagen anerkannt.<br />

Sehr anspruchsvoll war die Passage mit<br />

dem „Gancho“, den typisch verkreuzten Beinen<br />

im Tango. Die Kür ist ein sehr gelungener Ausdruckstanz<br />

zu Johann Sebastian Bach und dem<br />

Bach-Kenner Fritz Kreisler, in der sie nur acht<br />

Zehntelpunkte weniger erhielten als Hubbell/<br />

Donohue, auch die eine oder andere +5 für fünf<br />

verschiedene Elemente.<br />

Victoria Sinitsina und<br />

Nikita Katsalapov<br />

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„internationale“ russische Paar Tiffani Zagorski<br />

und Jonathan Guerreiro (sie ist Waliserin, die<br />

früher für Frankreich lief, und er ist gebürtiger<br />

Australier mit portugiesischem Vater und russischer<br />

Mutter, der zeitweise in den USA lebte),<br />

zeigten ebenfalls gute Elemente, auch in der<br />

Kür zum „Blues for Klook“. Sie waren 13. bei<br />

den Olympischen Spielen als Ersatz<br />

für den bis heute rätselhafterweise<br />

gesperrten Ivan Bukin<br />

und Achte der WM 2<strong>01</strong>8. Die<br />

WM-Zehnten Kaitlin<br />

Hawayek und Jean-Luc<br />

Baker waren sehr<br />

glücklich, dabei<br />

sein zu dürfen,<br />

was sie in erster<br />

Linie der Absage<br />

von Papadakis/Cizeron bei der NHK-Trophy verdankten.<br />

Auch sie machten in der modernen Kür<br />

zu Musik der Gruppe „The Irrepressibles“ keinen<br />

größeren Fehler. <br />

• • •<br />

21<br />

Grand Prix Finale<br />

Die Bronzemedaille verdanken die Italiener<br />

Charlène Guignard und Marco Fabbri vor allem<br />

ihrem hohen technischen Können (darunter<br />

sechs der acht Schlüsselstellen), was in beiden<br />

Programmen mit vielen +4 belohnt wurde. Die<br />

Kür zur Filmmusik La La Land hat weniger Tiefgang,<br />

ist aber unterhaltsam und im Sinne der<br />

ISU-Regel, dass sie die Freude am Tanzen ausdrücken<br />

soll. Etwas unerwartet nur Vierte wurden<br />

Alexandra Stepanova und Ivan Bukin aus<br />

der Schule von Irina Zhuk und Alexander Svinin,<br />

bei denen im Rhythmustanz nur drei Schlüsselstellen<br />

anerkannt wurden. Ihre laszive Blues-<br />

Kür ist Weltklasse, aber für die Elemente erhielten<br />

sie etwas weniger Pluspunkte als<br />

die Italiener. Die gehockte Twizzle-Sequenz,<br />

ein Markenzeichen von ihnen,<br />

zeigten sie nur noch in den Choreo-<br />

Twizzles, weil sie öfter keinen Level<br />

4 dafür bekamen. Das<br />

Madison Hubbell und Zachary Donohue


22<br />

Junioren Grand Prix Finale<br />

Russland setzt seine Dominanz<br />

bei den Junioren fort<br />

Aus Vancouver berichtet Tatjana Flade<br />

Russland hat im Juniorenfinale seine fast erdrückende Dominanz fortgesetzt. Bei den<br />

Damen, Paaren und Eistänzern gewannen russische Läufer alle Medaillen – und<br />

stellten die klare Mehrheit der Teilnehmer. Der einzige russische Herr im Juniorenfinale<br />

holte Silber. Das Finale könnte fast gleichzeitig als russische Juniorenmeisterschaft dienen.<br />

Da die Konkurrenz im Land so groß ist, setzen sich nur die Besten durch, die dann<br />

wiederum international an der Spitze sind. Aber natürlich schaffen nicht alle den<br />

Sprung in die Meisterklasse und viele Paare trennen sich. Wer weiß, welche der Junioren<br />

von heute in ein paar Jahren erfolgreich sein werden. Als Alina Zagitova 2<strong>01</strong>6 in Marseille<br />

das Juniorenfinale gewann, ahnte noch niemand, dass sie Anfang 2<strong>01</strong>8 Olympiasiegerin<br />

sein würde. Die damals zweitplatzierte Anastasia Gubanova, ebenfalls ein großes<br />

Talent, dagegen konnte sich nicht einmal für die Junioren-WM qualifizieren.<br />

Kostornaia vor<br />

Vierfach-Springerin Trusova<br />

Die Juniorinnen boten einen spannenden und<br />

hochwertigen Wettbewerb. Alena Kostornaia, die<br />

wie Alina Zagitova, Alexandra Trusova und Anna<br />

Shcherbakova in der Gruppe von Eteri Tutberidze<br />

trainiert, ist eine elegante und ausdrucksstarke<br />

Läuferin. Bisher stand sie etwas im Schatten von<br />

Trusova, die mit ihren Vierfachsprüngen Furore<br />

macht, aber in Vancouver konnte sie ihre Teamkameradin<br />

erstmals besiegen. Kostornaia lag<br />

Alena Kostornaia mit Trainern<br />

Eteri Tutberidze und Daniil Gleikhengauz<br />

schon im KP vorne, dank perfekter Elemente, für<br />

die sie viele Pluspunkte erntete, und starker Interpretation<br />

der Musik von Max Richter. „Das<br />

war das beste Programm, das ich bisher gelaufen<br />

bin“, kommentierte die 15-Jährige. In der Kür zu<br />

„Romeo und Julia“ spielte sie wiederum ihre<br />

Stärken aus und erlaubte sich keinen Fehler. Ihren<br />

Sieg verdankt die Moskauerin dem veränderten<br />

Wertungssystem, das saubere Programme<br />

und die gute Ausführung der Elemente stärker<br />

belohnt als früher. „Diese Saison ist sehr wichtig<br />

für mich, weil ich in der nächsten Saison in die<br />

Meisterklasse aufsteigen will,“ erklärte die Vize-<br />

Juniorenweltmeisterin.<br />

Trusova zeigte zwar im KP mit 3L-3R eine<br />

schwierigere Kombination, hatte aber wenig<br />

Auslauf und dann kam sie nicht wie geplant direkt<br />

aus dem Cantilever in ihre Himmelspirouette.<br />

In der Kür riskierte sie zwei 4L, was nicht mal<br />

„Quad King“ Nathan Chen im Finale probierte.<br />

Der meinte übrigens, Trusovas 4L sei besser als<br />

seiner. Beim ersten 4L stieg sie um, und der<br />

Sprung brachte nur etwa einen halben Punkt<br />

mehr als ein dreifacher. Den zweiten 4L unterdrehte<br />

sie und stürzte, so dass er inklusive des<br />

Sturzabzugs nur noch 0,72 Punkte wert war. Das<br />

ist eine harte Bestrafung, aber so war es von der<br />

ISU gewollt, um der Jagd nach Vierfachen ein<br />

Ende zu setzen. Der 4T dagegen gelang ebenso<br />

wie sechs Dreifache. In den Komponenten lag<br />

Trusova zu Recht rund fünf Zähler hinter Kostornaia,<br />

auch wenn ihr modernes Programm zur<br />

Filmmusik „Das fünfte Element“ gut zu ihr passt.<br />

JGP-Debütantin Alena Kanysheva, die bei Svetlana<br />

Panova in Moskau trainiert, überzeugte mit<br />

Alena Kostornaia<br />

Fotos: Carmichael<br />

Alexandra Trusova gibt Autogramme, Fotos: Flade<br />

Damen | JGP-Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Alena Kostornaia – Russland 1 1 217.98<br />

2 Alexandra Trusova – Russland 2 2 215.20<br />

3 Alena Kanysheva – Russland 3 3 198.14<br />

4 Anastasia Tarakanova – Russland 5 4 190.46<br />

5 Anna Shcherbakova – Russland 6 5 181.83<br />

6 Yelim Kim – Südkorea 4 6 177.91


23<br />

Stephen Gogolev<br />

sondern eine Assistenztrainerin schickte) unterstrich<br />

das hohe Niveau der russischen Juniorinnen.<br />

Bis auf einen unterdrehten 3T im KP blieb<br />

sie fehlerfrei. Anna Shcherbakova, die in einem<br />

nationalen Wettbewerb bereits einen 4L stehen<br />

konnte, hatte diesmal mit dieser Höchstschwierigkeit<br />

kein Glück. Im KP waren außerdem der<br />

2A und die Kombi danebengegangen. Die einzige<br />

nicht-russische Läuferin Yelim Kim konnte im<br />

KP noch mithalten, fiel aber in der Kür nach einem<br />

Sturz und niedrigen Levels bei einer Pirouette<br />

und den Schritten zurück.<br />

Ersatzläufer Gogolev stiehlt die Show<br />

Der einzige nicht-russische Juniorensieger war<br />

der Kanadier Stephen Gogolev, dessen Eltern<br />

aber aus Ekaterinburg kommen und der zeitweise<br />

dort gelebt hat und Russisch spricht. Also<br />

ohne Russland geht es nicht. Der schüchterne<br />

13-Jährige hatte die direkte Qualifikation verpasst,<br />

weil er bei seinem zweiten Junioren<br />

Grand Prix nur Fünfter war. Aber da der US-<br />

Amerikaner Andrew Torgashev wegen einer<br />

Fußverletzung frühzeitig absagte, rückte Gogolev<br />

nach. Im KP lief er fehlerfrei, wie auch seine<br />

direkten Konkurrenten Camden Pulkinen und<br />

Petr Gumennik. Der im Vergleich zu den anderen<br />

erwachsen wirkende Pulkinen übernahm die<br />

Führung dank guter Qualität der Elemente und<br />

der besseren Komponenten. Gummenik hatte<br />

keinen guten Auslauf aus der 3L-3R-Kombi und<br />

wirkte etwas verhalten. In der Kür zu “Sherlock<br />

Holmes“ stürzte Gogolev beim unterdrehten 4L<br />

und unterdrehte den 4S, aber er stand einen<br />

guten 4T und sechs Dreifache. „Ich war ein<br />

bisschen enttäuscht, nachdem ich beim vierfachen<br />

Lutz gestürzt bin, aber ich habe alles andere<br />

gemacht. Ich kann es gar nicht glauben,<br />

dass ich das Grand Prix Finale gewonnen habe,“<br />

sagte der Schüler von Lee Barkell (bei Brian Orser<br />

trainiert er nicht mehr). Die Aufmerksamkeit<br />

der Medien nach seinem Sieg war ihm nicht<br />

geheuer und er lehnte alle individuellen Interviewanfragen<br />

ab.<br />

keine gute Kür abliefern, stürzte zweimal und<br />

machte andere Fehler.<br />

Mishina/Galliamov<br />

führen starke Junioren an<br />

Die russischen Juniorenpaare lieferten einen<br />

Wett bewerb auf hohem Niveau ab. Am Ende hatten<br />

Anastasia Mishina/Aleksandr Galliamov<br />

knapp die Nase vor Polina Kostiukovich/ Dmitri<br />

Ialin vorn. Diese zwei Duos trainieren wie auch<br />

die viertplatzierten Kseniia Akhanteva/Valerii Kolesov<br />

in St. Petersburg in der Schule von Liudmila<br />

und Nikolai Velikov, in der inzwischen auch deren<br />

Enkel Vasilii tätig ist. Velikova trainiert vor allem<br />

Mishina/ Galliamov, während der Enkel vorwiegend<br />

für Kostiukovich/Ialin und Akhanteva/Kolesov<br />

zuständig ist. Nikolai Velikov wiederum hat<br />

die „Oberaufsicht“ und führt Anfänger in das<br />

Paarlaufen ein. Die zwei Top-Paare machten so<br />

gut wie keinen Fehler, am Ende entschieden ein<br />

paar Level über den Sieg, denn Mishina/Galliamov<br />

bekamen für ihre Schritte, Pirouetten und<br />

Todesspiralen in beiden Programmen einen Level<br />

vier, die vom Laufstil her originelleren Kostiukovich/Ialin<br />

aber mehrere Level drei. Mishina/Gallia<br />

mov sind ein großgewachsenes Paar, das gar<br />

nicht mehr so juniorenhaft wirkt, die zierliche<br />

Polina Kostiukovich ist dagegen ein Energiebündel<br />

mit viel Ausstrahlung. Apollinariia Panfilova/<br />

Dmitry Rylov aus Perm im Ural glänzten mit den<br />

Paarlaufelementen, aber sie haben keinen dreifachen<br />

Solosprung im Repertoire und sie unter-<br />

Anastasia Mishina und<br />

Aleksandr Galliamov<br />

Junioren Grand Prix Finale<br />

Koshiro Shimada mit seinem Trainer Stéphane Lambiel<br />

Gogolev holte bei den Elementen rund zwölf<br />

Zähler mehr als Gumennik, der einen guten 4S<br />

sowie fünf Dreifache zeigte, einen Flip allerdings<br />

nur doppelt sprang und einen 3R unterdrehte.<br />

Der 16-Jährige lief außerdem recht<br />

langsam, was sich in den Komponenten bemerkbar<br />

machte. Der Japaner Koshiro Shimada<br />

trainiert seit dem Frühjahr bei Stéphane Lambiel<br />

in der Schweiz. Er ergatterte mit etwas<br />

Glück Bronze und ihm gelang ein 4T in der Kür.<br />

Adam Siao Him Fa verpatzte das KP, holte aber<br />

in der Kür mit zwei 4T und zwei 3A auf. Der<br />

chinesischstämmige Franzose, ein Schüler von<br />

Brian Joubert, ist vor allem ein Springer. Pulkinen<br />

war der einzige Läufer, der keinen Vierfachsprung<br />

riskierte, aber er konnte trotzdem<br />

Jean-Luc Baker und Camden Pulkinen, Fotos: Flade<br />

Herren | JGP-Finale<br />

flüssigem Laufstil und sicheren Sprüngen. „Ich<br />

hätte nie damit gerechnet, dass ich hier eine<br />

Medaille gewinnen kann,“ staunte die 13-Jährige.<br />

Anastasia Tarakanova, die seit dieser Saison<br />

nicht mehr in Tutberidzes sondern in Evgeni<br />

Plushenkos Schule ist, (der nicht vor Ort war,<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Stephen Gogolev – Kanada 2 1 233.58<br />

2 Petr Gumennik – Russland 3 2 218.75<br />

3 Koshiro Shimada – Japan 4 4 214.38<br />

4 Adam Siao Him Fa – Frankreich 5 3 207.04<br />

5 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 1 6 197.68<br />

6 Tomoki Hiwatashi – Ver. Staaten 6 5 190.80


24<br />

Grand Prix Finale<br />

Paare | JGP-Finale<br />

KP Kür Pkt<br />

1 Anastasia Mishina / Aleksandr Galliamov<br />

Russland 3 1 190.63<br />

2 Polina Kostiukovich / Dmitrii Ialin<br />

Russland 1 2 189.53<br />

3 Apollinariia Panfilova / Dmitry Rylov<br />

Russland 2 3 186.59<br />

4 Kseniia Akhanteva / Valerii Kolesov<br />

Russland 4 4 172.51<br />

5 Anastasia Poluianova / Dmitry Sopot<br />

Russland 5 5 158.33<br />

– Sarah Feng / Tj Nyman<br />

Ver. Staaten 6 – –<br />

drehte den 2A in der Kür. Da Akhanteva aber<br />

ebenfalls Probleme mit den Solosprüngen hatte<br />

und sie und ihr Partner auch stilistisch schwächer<br />

waren, kamen Panfilova/Rylov nach Silber im<br />

Vor jahr wieder aufs Treppchen. Die Permer Anastasia<br />

Poluianova/Dmitry Sopot trainieren seit<br />

Sommer zeitweise in St. Petersburg in der Schule<br />

von Tamara Moskvina, aber sie machten einige<br />

Fehler. Die Amerikaner Sarah Feng/TJ Nyman lagen<br />

nach zwei Stürzen von ihr nach dem KP abgeschlagen<br />

auf dem letzten Platz und gaben auf,<br />

weil sie mit dem Knöchel umgeknickt war.<br />

Knapper Sieg für<br />

Shevchenko/Eremenko<br />

Viel knapper hätte der Sieg für Sofia Shevchenko/Igor<br />

Eremenko kaum ausfallen können: Am<br />

Ende gewannen sie mit 0,<strong>01</strong> Punkten Vorsprung<br />

vor Arina Ushakova/Maxim Nekrasov. Schon im<br />

Rhythmustanz lagen die Moskauer wegen ein<br />

paar mehr Pluspunkten bei den Elementen nur<br />

0,24 Punkte vor den Rivalen aus Odintsovo. Ushakova/Nekrasov<br />

konnten mit ihrer lebhaften<br />

Interpretation der folkloristischen Balkan-Musik<br />

aus dem Film „Weiße Katze, Schwarzer Kater“<br />

zwar die Kür gewinnen, aber es reichte nicht<br />

mehr für den Sieg. Shevchenko/Eremenko hatten<br />

mit „Intro“, „Witchdoctor“ und „Lijo“ moderne,<br />

ungewöhnliche Musik gewählt. Die Final-<br />

Debütanten Elizaveta Khudaiberdieva/Nikita Nazarov<br />

aus Balashikha bei Moskau überzeugten<br />

ebenfalls mit guten Leistungen und tanzten zu<br />

dem Hit „Human“ von Rag’n’Bone Man und zu<br />

„Nemesis“, was Nathan Chen im Vorjahr im KP<br />

hatte. Marjorie Lajoie/Zachary Lagha aus Kanada<br />

hatten auf heimatlichem Eis auf eine Medaille<br />

gehofft, aber am Ende hatten sie 0,03<br />

Punkte Rückstand auf Bronze. In der zweiten<br />

Sequenz des Argentinischen Tango im Rhythmustanz<br />

hatte das Paar aus Montreal nur den<br />

Basiswert bekommen, das kostete die entscheidenden<br />

Punkte. Das US-Duo Avonley Nguyen/<br />

Vadym Kolesnik reiste mit einem Tag Verspätung<br />

an, denn der Ukrainer Kolesnik braucht ein Vi-<br />

Eistanz | JGP-Finale<br />

RT Kür Pkt<br />

1 Sofia Shevchenko / Igor Eremenko<br />

Russland 1 2 170.66<br />

2 Arina Ushakova / Maxim Nekrasov<br />

Russland 2 1 170.65<br />

3 Elizaveta Khudaiberdieva / Nikita Nazarov<br />

Russland 3 4 164.54<br />

4 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha<br />

Kanada 4 3 164.51<br />

5 Avonley Nguyen / Vadym Kolesnik<br />

Ver. Staaten 5 5 158.47<br />

6 Maria Kazakova / Georgy Reviya<br />

Georgien 6 6 148.76<br />

Sofia Shevchenko / Igor Eremenko und<br />

Sofia Samodurov beim Bankett, Foto: Flade<br />

sum für Kanada und bei der Postzustellung seines<br />

Passes kam es zu Verzögerungen. Maria<br />

Kazakova/Georgy Reviya waren die ersten georgischen<br />

Eistänzer im Juniorenfinale. Vor einigen<br />

Jahren hatte sich Elene Gedevanishvili als erste<br />

Georgierin qualifiziert. Natürlich trainieren die<br />

Tänzer in Russland (und zwar zusammen mit<br />

Khudaiberdieva/Nazarov) und sind auch dort<br />

geboren, Reviya ist allerdings georgischer Abstammung.<br />

• • •<br />

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Sofia Shevchenko<br />

und Igor Eremenko<br />

Foto: Carmichael


Britische Meisterschaften<br />

Die britischen Meisterschaften fanden zum Monatswechsel<br />

<strong>No</strong>vember/Dezember wieder im<br />

mittelenglischen Sheffield statt. Eistanzsieger<br />

mit 181 Punkten wurden erwartungsgemäß Lilah<br />

Fear und Lewis Gibson aus der Montrealer<br />

Schule, die bereits bei den Grand Prix sehr positiv<br />

aufgefallen waren. Diesmal stürzte allerdings<br />

Fear bei den Twizzles im Rhythmustanz, so dass<br />

sie hier nur Zweite waren. Aber in der erstklassigen<br />

Kür holten sie 16 Punkte mehr als ihre<br />

Konkurrenten und gewannen doch noch überlegen.<br />

Bewertungen von +4 dominierten und für<br />

die Choreo-Schritte und die Choreo-Hebung<br />

gab es sogar einige +5. Mit zur EM dürfen auch<br />

die Zweiten Robynne Tweedale und Joseph<br />

Buckland aus der Shpilband-Schule, die 168<br />

Punkte gewannen und überwiegend Bewertungen<br />

von +3 für ihre Elemente erreichten. Überlegene<br />

Juniorensieger im Eistanzen mit 147<br />

Zählern wurde Fears jüngere Schwester Sasha<br />

mit ihrem Partner George Waddell, die ebenfalls<br />

in Montreal trainieren. Meister im Alleingang<br />

mit 142 Punkten wurde das Kunstlaufpaar Zoe<br />

Jones und Christopher Boyadji, das wegen Verletzung<br />

drei Monate pausieren musste und deshalb<br />

auch bei keinem Grand Prix nachrücken<br />

konnte. In beiden Programmen verpatzten sie<br />

den Wurfflip und machten einige weitere Fehler.<br />

„Es war nicht perfekt, aber eine Herausforderung<br />

nach drei Monaten Pause und nur zwei<br />

Wochen Training, die wir geschafft haben“,<br />

schrieben sie auf Facebook.<br />

Herrenmeister mit 17 Zählern Vorsprung und<br />

insgesamt 200 Punkten wurde Graham Newberry.<br />

Das KP war mit 3A, 3R-3T und 3F fehlerfrei,<br />

für seine Schrittfolge erhielt er hier eine +5. In<br />

der Kür lief einiges nicht nach Wunsch. Zweiter<br />

mit 182 Punkten wurde Peter James Hallam,<br />

Dritter mit 155 Punkten wurde Harry Mattick<br />

Drei französische Titel für<br />

Fontana und Zimmerman<br />

Die französischen Meisterschaften fanden vom<br />

13. bis 15. Dezember im Sport- und Freizeitzentrum<br />

des 1.200 Meter hoch gelegenen Wintersportortes<br />

Vaujany statt, etwa 55 Kilometer östlich<br />

von Grenoble. Dort befindet sich ansonsten<br />

die Eislaufschule von Florent Amodio. Dieser<br />

war co-Kommentator und interviewte die besten<br />

Läufer auf dem Fernsehkanal von Radio<br />

Monte Carlo. Herausragende Leistungen zeigten<br />

natürlich Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron,<br />

die mit zwei fehlerfreien Programmen<br />

220 Punkte erreichten. Im Rhythmustanz gab es<br />

von den fünf Preisrichtern insgesamt 13 Komponenten<br />

von 10,0, in der Kür 18 von 25 möglichen.<br />

In den Tangosequenzen erkannten die<br />

Spezialisten aber nur fünf der acht Schlüsselstellen<br />

an. Zweite wurden wie erwartet die<br />

ebenfalls in Montreal trainierenden Marie-Jade<br />

Lauriault und Romain Le Gac mit 178 Punkten.<br />

Bei der Eröffnungspose des Rhythmustanzes<br />

griff Le Gac mit einer Hand aufs Eis, um sich<br />

abzustützen, was als Sturz gewertet wurde. Außerdem<br />

rutschte Lauriault in der Kür bei den<br />

Choreo-Schritten aus, was den Gesamteindruck<br />

etwas trübte. Auf Platz drei mit 154 Punkten<br />

und relativ niedrigen Levels in beiden Programmen<br />

landeten Adelina Galyavieva und Louis<br />

Thauron, auf vier mit 153 Zählern und der drittbesten<br />

Kür Julia Wagret und Pierre Souquet.<br />

Beide Programme gelangen in Vaujany trotz<br />

neunstündiger Zeitumstellung und 1.200 Höhenmeter<br />

fehlerfrei, was Ciprès im Interview mit<br />

ihrer exzellenten Kondition begründete. Im KP<br />

erhielten sie 82 Punkte, auch vier Komponenten<br />

von 10,0 und in der Kür sogar 14 mal 10,0. Silber<br />

mit 154 Punkten ging an Cléo Hamon und<br />

Denys Strekalin, Bronze mit 129 Zählern an Camille<br />

Mendoza und Pavel Kovalev. Das vierte<br />

Kunstlaufpaar Kolin Keriven und <strong>No</strong>el Antoine<br />

Pierre musste das KP abbrechen. Denn bei der<br />

Hebung stand er – mit ihr schon oben - zunächst<br />

auf einem Knie und einem Fuß, kippte<br />

aber beim Aufstehen nach hinten und sie stürzte<br />

auf sein Knie, das schwer in Mitleidenschaft<br />

gezogen wurde. Verbandspräsident Didier Gailhaguet<br />

sprintete selbst auf die Eisfläche, um<br />

ihm vom Eis zu helfen.<br />

Lilah Fear und Lewis Gibson, Foto: Flade<br />

mit 4T im KP. Luke Digby war der einzige Juniorenläufer<br />

mit internationalem Niveau und holte<br />

169 Zähler. Im Duell der beiden besten Läuferinnen<br />

von Simon Briggs aus dem schottischen<br />

Dundee hatte Natasha McKay die Nase ganz<br />

knapp mit 151 Punkten vorne. Im KP waren 3S-<br />

2RT und 3R solide, aber der Axel nur einfach.<br />

Drei Dreifache gelangen in der Kür, ein vierter<br />

und der 2A aber nicht. Karly Robertson holte<br />

150 Punkte nach einem KP mit 3R und 3T-2T,<br />

aber nur zwei gelungenen Dreifachen in der Kür.<br />

Herrenmeister mit 262 Punkten wurde wie<br />

schon vor zwei Jahren Kevin Aymoz, der noch<br />

mehr als beim Grand Prix in Grenoble überzeugen<br />

konnte. Das KP war mit 4T, 3A, 3L-3T und<br />

einer Schrittfolge mit dreimal +5 Weltklasse (95<br />

Punkte). Auch in der Kür gelangen ein 4T und<br />

zwei 3A, allerdings waren drei andere Sprünge<br />

unsauber. Aber er hat viel an Stabilität gewonnen,<br />

seitdem er in Florida trainiert. Auf Rang<br />

zwei mit 226 Zählern kam Adam Siao Him Fa,<br />

der in der zweiten Saison bei Brian<br />

Joubert trainiert und direkt vom Juniorenfinale<br />

anreiste. Er ist Sohn<br />

von Einwanderern asiatischer Herkunft<br />

von der östlich von Madagaskar<br />

liegenden Insel Mauritius,<br />

die schon 30 Jahre in Frankreich<br />

leben (der Vater ist Arzt), und<br />

hat drei Geschwister. Der 3A<br />

im KP gelang gut, der 4T war<br />

umgestiegen und die Kombination<br />

war verwackelt und<br />

nur 2F-3T. Nach erstklassiger<br />

4T-3T-Kombination und…<br />

(weiter auf Seite 26)<br />

25<br />

Grand Prix Diverse nationale Meisterschaften<br />

Im Kunstlaufen wurden die Meisterschaften zu<br />

einem Triumph für John Zimmerman und seine<br />

nach Vaujany gekommene Ehefau Silvia Fontana<br />

aus Florida, denn die Schüler des Ehepaares gewannen<br />

drei Titel. Erneut Paarlaufmeister mit<br />

240 Punkten wurden Vanessa James und Morgan<br />

Ciprès, die vier Tage vor dem KP noch beim<br />

Schaulaufen des Grand Prix Finales dabei waren.<br />

Kevin Aymoz<br />

Foto: Höppner


26<br />

Diverse nationale Meisterschaften<br />

(Fortsetzung von Seite 25) … gutem 3A in der Kür<br />

war der zweite Axel nur einfach und der zweite<br />

4T unsauber. Auf Platz drei landete Adrien Tesson<br />

(204) vor Luc Economides (190). Romain Ponsart<br />

gab nach einem KP mit tief gelandetem 4T, umgestiegenem<br />

3A, 3L-3T und 75 Punkten wegen<br />

Rückenbeschwerden auf. Chafik Besseghier trat<br />

nicht an und wird nach Aussage von Brian Joubert<br />

wohl die ganze Saison pausieren, wenn er<br />

überhaupt noch einmal wiederkommt. Damenmeisterin<br />

wurde Maé-Bérénice Méité mit 186<br />

Punkten. Das KP war mit 3T-3T und 3L fehlerlos,<br />

die bisher gezeigte und oft misslungene 3F-3T-<br />

Kombination war nicht mehr im Programm. Vier<br />

Dreifache gelangen in der Kür sauber, zwei nicht<br />

ganz einwandfrei. Zweite wurde Laurine Lecavelier<br />

mit 177 Punkten, die ihre Programme ihrem<br />

erst im Herbst gewählten und zehn Tage vor der<br />

Meisterschaft verstorbenen Trainer Jean-François<br />

Ballester widmete (siehe Seite 7). Bronze ging an<br />

Julie Froetscher (149 Zähler) vor Léa Serna (148).<br />

Zum Synchronmeister im Alleingang gekürt wurde<br />

zum wiederholten Mal das Team „Les Zoulous“<br />

aus Lyon, diesmal mit 145 Punkten. krk<br />

Spanische Meisterschaften<br />

Das nordspanische Logrono, in dem im Jahr<br />

2<strong>01</strong>5 einmal ein Junioren Grand Prix abgehalten<br />

wurde, war diesmal Austragungsort der<br />

spanischen Meisterschaften. Gast-Preisrichter<br />

im Kunstlaufen und Schiedsrichter im Eistanzen<br />

war Christian Baumann, Controllerin im<br />

Tanzen die in der Schweiz lebende kanadische<br />

Verbandspräsidentin Leanna Caron. Javier Fernandez<br />

hatte im <strong>No</strong>vember bei Schaulaufen in<br />

Spanien noch offengelassen, ob er letztmals<br />

spanischer Meister werden will, aber er trat<br />

nicht an, sondern bereitete seine Weihnachtstournee<br />

vor, bei der neben ihm selbst die koreanische<br />

Olympiasiegerin Yuna Kim weiterer<br />

Stargast war. Es bleibt abzuwarten, ob er seine<br />

große Karriere bei der EM in Minsk beenden<br />

wird wie angekündigt. Meister mit 191 Punkten<br />

wurde Hector Alonso Serrano aus Madrid,<br />

der 2<strong>01</strong>7 keinen internationalen Wettbewerb<br />

bestritt, aber Anfang Dezember 2<strong>01</strong>8 die kleine<br />

Herrenkonkurrenz in Andorra gewann. Das KP<br />

mit 3L-2T, 3F und 2A blieb fehlerfrei, in der Kür<br />

waren vier Dreifache sauber, drei andere aber<br />

nicht. Auf Rang zwei mit 189 Zählern und der<br />

besseren Kür landete Javier Raya aus Toronto,<br />

der dort auch als Trainer tätig ist. Im Duell der<br />

beiden starken Tanzpaare hatten Sara Hurtado<br />

und Kirill Khaliavin aus Moskau mit 180 Punkten<br />

und der um zwei Punkte besseren Kür knapp die<br />

Nase vorne vor Olivia Smart und Adrian Diaz aus<br />

Montreal, die im Rhythmustanz mit fünf Zehntel<br />

höheren Komponenten vorne lagen. Damenmeisterin<br />

im Alleingang wurde Valentina Romero<br />

Matos mit 164 Zählern. Im Paarlaufen gewannen<br />

die Grand Prix-Nachrücker Laura Barquero und<br />

Aritz Maestu mit 160 Punkten überlegen vor<br />

Dorota Broda und Pedro Betegon mit 110 Punkten.<br />

Ein Synchronteam in der Meisterklasse gibt<br />

es nicht mehr, seitdem sich das Team Fusion im<br />

Sommer aufgelöst hat. <br />

krk<br />

Kerry Australischer Meister<br />

Die australischen Meisterschaften wurden in der<br />

ersten Dezemberwoche im Macquarie Ice Park<br />

im <strong>No</strong>rdwesten von Sydney abgehalten. Sie<br />

dauerten volle acht Tage, weil von den Kleinsten<br />

bis zur Meisterklasse und den ältesten Hobbyläufern<br />

alle am Start waren. Die beste Leistung<br />

zeigte der Grand Prix-Läufer Brendan Kerry, der<br />

mit 228 Punkten gewann. Im KP glückten 4T,<br />

4S-3T knapp und 3A. Die Kür begann er mit<br />

zwei sauberen Vierfachen, später folgten einige<br />

Fehler. Zweiter mit 194 Punkten wurde Andrew<br />

Dodds, Dritter unter sieben Herren James Min<br />

mit 181 Zählern. Damenmeisterin wurde Kailani<br />

Craine mit 178 Punkten, der ein fehlerfreies KP<br />

mit 3R-3R und 3L gelang. In der Kür waren vier<br />

Dreifache sauber und zwei unterdreht. Dahinter<br />

landete mit 164 Zählern Brooklee Han, die nicht<br />

so gut lief wie in Innsbruck, sondern im KP 3R-<br />

2T präsentierte, aber den Lutz aufriss. In der Kür<br />

glückten vier Dreifache, aber zwei weitere endeten<br />

auf dem Hosenboden. Alle anderen acht<br />

Läuferinnen hatten kein internationales Niveau.<br />

Eistanzmeister wurden Chantal Kerry und Dop-<br />

pelstarter Andrew Dodds mit 160 Punkten vor<br />

Mathilda Friend und Will Badaoui mit 145 Zählern,<br />

die auch Juniorenmeister wurden. Einziges<br />

Kunstlaufpaar waren Ekaterina Alexandrovskaya<br />

und Harley Windsor mit 143 Punkten, einem<br />

Sturz beim weggeworfenen Wurflutz im sonst<br />

guten KP, aber vier misslungenen Elementen in<br />

der Kür. 43 Synchronteams gingen an den Start:<br />

In den ISU-Kategorien drei in der Meisterklasse,<br />

fünf bei den Junioren und vier beim Fortgeschrittenen<br />

Nachwuchs, elf beim Basis-Nachwuchs,<br />

neun bei den Adults (Erwachsenen) und<br />

elf in der Kategorie Mixed Age. Nationale Meister<br />

wurde mit 141 Punkten das Team Unity Senior<br />

ganz knapp vor dem Team Ice Storm mit<br />

140 Zählern. krk<br />

Grassl besiegt Rizzo<br />

In der einstigen Konzilsstadt Trient zwischen Bozen<br />

und Verona fanden diesmal die italienischen<br />

Meisterschaften statt. Die besten Leistungen aller<br />

Kategorien boten die direkt von Grand Prix Finale<br />

gekommenen Eistänzer Charlène Guignard und<br />

Marco Fabbri, die mit 206 Punkten und zwei fehlerfreien<br />

Programmen überlegen gewannen. Silber<br />

mit 160 Punkten ging an Jasmine Tessari und<br />

Francesco Fioretti (der in der Kür die Twizzles verwackelte),<br />

Bronze mit 154 Zählern an Carolina<br />

Moscheni und Marco Fabbris jüngeren Bruder Andrea,<br />

die vermutlich alle bei der EM starten werden.<br />

Herrenmeister mit 246 Punkten wurde etwas<br />

unerwartet Daniel Grassl aus Neumarkt/Egna (siehe<br />

Porträt im Dezemberheft 2<strong>01</strong>8 der Pirouette).<br />

Im KP war er noch Zweiter mit sechs Punkten<br />

Rückstand hinter Matteo Rizzo, weil er zwar einen<br />

sauberen 4L stand, aber den 3A unterdrehte und<br />

Komponenten von nur etwa 7,0 erhielt. Aber in<br />

der Kür gab es 16 mehr technische Punkte für ihn<br />

und nur sechs Komponenten-Punkte weniger, weil<br />

er erneut einen sauberen 4L mit Wertungen von<br />

etwa +2 präsentierte (14,03 Punkte) plus einen<br />

leicht unterdrehten 4R, der immerhin auch 7,09<br />

Zähler brachte. Darüber hinaus gelangen alle acht<br />

Dreifachen und drei Level 4-Pirouetten. Rizzo lieferte<br />

ein fehlerfreies KP mit vier Dreifachen und<br />

Komponenten von 8,2 ab. Aber in der Kür war der<br />

einzige versuchte Vierfache (Toeloop) umgestiegen<br />

(7,03 Punkte), statt acht zeigte er nur<br />

sechs Dreifache, zwei weitere Sprünge dagegen<br />

nur doppelt. Das ergab insgesamt 241<br />

Punkte. Bronze ging an Mattia Della Torre<br />

mit 191 Zählern.<br />

Unangefochtene Paarlaufmeister<br />

wurden Nicole Della Monica und<br />

Matteo Guarise mit 200 Punkten,<br />

die noch etwas müde vom Grand<br />

Prix Finale waren und einige Fehler<br />

machten. Zweite wurden Rebecca<br />

Ghilardi und Filippo Ambrosini<br />

mit 159 Punkten. Carolina Kostner<br />

konnte nicht starten, weil sie sich in<br />

Charlène Guignard<br />

und Marco Fabbri<br />

Foto: Höppner


Vier-Ländermeisterschaft<br />

in Budapest<br />

Bei der Vier-Ländermeisterschaft in Budapest<br />

haben Ungarn, Polen, Tschechien und die Slowakei<br />

ihre Meister ermittelt. Bei den Herren dominierten<br />

die Tschechen, auch ohne den mehrfachen<br />

Meister Michal Brezina, der sich nach<br />

dem Grand Prix Finale mit Einverständnis des<br />

Verbandes eine kleine Pause gönnen durfte. Matyas<br />

Belohradsky sicherte sich mit 207,91 Punkten<br />

klar Platz eins und erstmals den Titel vor<br />

seinem Landsmann Petr Kotlarik (182,22). Belohradsky<br />

zeigte alle Sprünge bis 3L sauber, riskierte<br />

aber keinen 3A und seine Wechselsitzpirouette<br />

im KP fiel aus der Wertung. Auch Kotlarik<br />

verzichtete auf einen 3A. Bronze und damit<br />

der polnische Meistertitel ging an den Polen<br />

Ihor Reznichenko, einen gebürtigen Ukrainer,<br />

der meistens in Russland trainiert. Er versuchte<br />

sich an 4T und 3A, allerdings vergeblich<br />

(176,61). Ungarischer Meister ist Alexander Borovoj<br />

auf Platz 11 (155,44) und Marco Klepoch<br />

sicherte sich als 14. den Meistertitel der Slowakei<br />

(147,26). Belohradskys älterer Bruder Jiri,<br />

der schon bei der EM gestartet ist, landete nur<br />

auf Rang sieben.<br />

Die für Polen startende Ekaterina Kurakova, eine<br />

gebürtige Russin, holte Gold bei den Damen mit<br />

178,80 Punkten und großem Vorsprung auf Brezinas<br />

Schwester Eliska, die damit Tschechische<br />

Meisterin wurde (145,49). Kurakova unterdrehte<br />

ihre Lutz-Kombi in beiden Programmen, aber das<br />

war ihr einziger Fehler. In Russland kann man<br />

sich damit nicht durchsetzen. Die Ungarin Ivett<br />

Toth kam als Drittplatzierte zu Meisterehren<br />

(141,00). Die Slowakin Nicole Rajicova kehrte ins<br />

Wettkampfgeschehen zurück und verteidigte ihren<br />

nationalen Titel als Fünfte, aber sie war noch<br />

weit von ihrer früheren Form entfernt (137,44).<br />

Die Polen Natalia Kaliszek/Maksym Spodyriev<br />

siegten im Eistanzwettbewerb mit 171,12 Punkten<br />

vor Anna Yanovskaya/Adam Lukacs aus Ungarn<br />

(165,43). Das zweite polnische Paar Justyna<br />

Plutowska/ Jéremie Flémin belegte Platz drei.<br />

Es waren drei polnische und drei ungarische<br />

Duos am Start. Bei den Junioren war mit Natalie<br />

Taschlerova/Filip Taschler ein tschechisches<br />

Tanzpaar vor den Ungarn Villö Marton/Danyil<br />

Semko und Adelina Zvezdova/Alfred Soregi-<br />

Niksz vorn. In der Meisterklasse fand kein Paarlaufwettbewerb<br />

statt. Offenbar konnten die Juniorenweltmeister<br />

von 2<strong>01</strong>6, Anna Duskova und<br />

Martin Bidar, noch nicht mit neuen Partnern an<br />

den Start gehen. Bei den Junioren gewannen<br />

die Slowaken Tereza Zendulkova/Simon Fukas<br />

im Alleingang (1<strong>01</strong>,58) ebenso wie Lucie <strong>No</strong>votna/Lukas<br />

Vochozka aus Tschechien im Fortgeschrittenen<br />

Nachwuchs (61,03). tat<br />

27<br />

Diverse nationale Meisterschaften<br />

Virtanen verliert bei<br />

Finnischer Meisterschaft<br />

Roman Galay konnte bei der Finnischen Meisterschaft<br />

in Kouvola (140 Kilometer südöstlich<br />

von Helsinki) den erfahrenen Valtter Virtanen<br />

schlagen und wurde erstmals Meister. Der russischstämmige<br />

Läufer zeigte einen 3A im KP<br />

und in der Kür (191,94 Punkte). Virtanen lief ein<br />

sauberes KP, aber ohne 3A. Er gewann zwar die<br />

Kürwertung, aber kam nicht mehr an dem Konkurrenten<br />

vorbei (187,88). In einer Botschaft in<br />

der Woche zuvor bei einem Treppensturz am Fuß<br />

verletzt hatte und ein Foto veröffentlichte, das<br />

sie auf Krücken zeigt. Auch die Teilnahme in<br />

Minsk sagte sie ab. Neue Meisterin wurde Alessia<br />

Tornaghi aus Mailand mit 174 Punkten, zwei unterdrehten<br />

Dreifachen im KP und fünf relativ<br />

sauberen Dreifachen in der Kür, aber auch einem<br />

abgewerteten 3L. Platz zwei gewann Lucrezia<br />

Beccari aus Bergamo mit 157 Punkten, Bronze<br />

mit 156 Zählern holte Lara Naki Gutmann aus<br />

Trient. Nur Sechste mit 141 Punkten wurde Roberta<br />

Rodeghiero, Neunte der EM 2<strong>01</strong>7, die nach<br />

fast einem Jahr Krankheit und erstem Wettbewerb<br />

im <strong>No</strong>vember noch nicht wieder ihre alte<br />

Form erreicht hat. Überlegene Synchronmeister<br />

wurden wieder die Hot Shivers mit 161 Punkten<br />

vor dem Team Fire on Ice mit 127 Zählern. Die<br />

beste Leistung in den fünf Juniorenwettbewerben<br />

zeigte Gabriele Frangipani aus Egna mit 196<br />

Punkten, der wie Grassl bei Magri trainiert. krk<br />

<br />

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Instagram schrieb der Arzt, dass der Wettkampf<br />

nach dem Tod seines Trainers Jean-François Ballester<br />

sehr schwer für ihn gewesen sei. In der<br />

Meisterklasse gingen nur diese beiden Herren<br />

Zwei Majorovs in Schweden<br />

Die gut organisierten, familiären schwedischen<br />

Meisterschaften mit Festbankett fanden<br />

diesmal in der Hafenstadt Karlskrona im<br />

Südosten des Landes statt. Der letztjährige<br />

EM-Siebte Alexander Majorov aus dem nordschwedischen<br />

Lulea wurde erwartungsgemäß<br />

wieder Herrenmeister, diesmal mit hohen 253<br />

Punkten. Im KP glückten 4T und 3A sehr gut,<br />

aber beim 3L musste der 27-Jährige zu Boden.<br />

Die Kür war wohl die bisher beste seiner<br />

langen Laufbahn, denn ein 4T, alle sieben geplanten<br />

Dreifachen und auch alle anderen<br />

Elemente gelangen in guter Qualität, die +3<br />

dominierte. Er ist wegen des Wirbels um seine<br />

Nicht-<strong>No</strong>minierung für die Olympischen<br />

Spiele 2<strong>01</strong>8 so populär geworden, dass er anschließend<br />

am Stand seines Sponsors eine<br />

Alexander Majorov<br />

Foto: Höppner<br />

an den Start. Bei den Damen gewann Viveca<br />

Lindfors mit 174,91 Punkten vor Emmi Peltonen<br />

(163,11) und Jenni Saarinen (159,79). Lindfors<br />

lief ein sauberes KP mit 3L-3T, in der Kür aber<br />

wurde der Lutz in der Kombi nur doppelt und<br />

ein 3F war unsauber. Ihre jüngere Schwester<br />

Fanny holte sich den Titel bei den Juniorinnen<br />

(128,91). Juulia Turkkila/Matthias Versluis hatten<br />

im Eistanz-Wettbewerb keine Konkurrenten<br />

(172,70). tat<br />

Autogrammstunde geben und viele Selfies mit<br />

Fans machen durfte. Zweiter mit 196 Zählern<br />

wurde sein neun Jahre jüngerer Bruder Nikolaj,<br />

der mit den 3A Probleme hatte, aber mit für<br />

seine erste EM nominiert wurde, Dritter mit 163<br />

Punkten Natran Tzagai. Meisterin wurde die<br />

Stéphane Lambiel-Schülerin Matilda Algotsson<br />

mit überlegenen 164 Punkten, einem fehlerfreien<br />

KP mit 3L-2T und 3R sowie einer Kür mit<br />

vier gelungenen und zwei misslungenen Dreifachen.<br />

Für die EM wurde aber die in Karlskrona<br />

verletzte Anita Östlund nominiert, weil sie im<br />

Herbst erfolgreicher war. Silber ging an Smilla<br />

Szalkai (147 Zähler), Bronze (139) an Josefin<br />

Taljegard. Andreaas <strong>No</strong>rdebäck wurde Juniorensieger<br />

mit 177 Punkten. Kunstlauf- und Eistanzpaare<br />

waren nicht am Start. ho/krk


28<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Drei Eistanzpaare<br />

brachten etwas Glanz<br />

In Stuttgart dabei: Klaus-Reinhold Kany<br />

Die sportliche Bilanz von Stuttgart fällt natürlich<br />

relativ mager aus, denn ohne Savchenko/<br />

Massot kann in diesem Winter niemand um<br />

Medaillen bei EM und WM kämpfen. Man sollte<br />

aber nicht vergessen, dass Savchenko mit ihren<br />

beiden Partnern in zehn der letzten zwölf Jahre<br />

international ganz vorne mitmischte, sonst aber<br />

auch bisher niemand. Das Zuschauerinteresse<br />

war gut, am Sonntag waren die Sitzplätze sogar<br />

ausverkauft. Das Medieninteresse blieb dagegen<br />

sehr bescheiden: Gerade fünf Schreibende und<br />

vier Fotografen wurden gesichtet, während es<br />

früher, vor allem in Berlin-Wedding, meist 20 -<br />

30 waren. Auf Sportdeutschland.de war der<br />

Livestream zu sehen. Die Veranstaltung wurde<br />

vom Baden-Württembergischen Verband unter<br />

Leitung von Roland Hocker zusammen mit dem<br />

NRW-Chef Frieder Dieck gut organisiert. Die<br />

kurzen Wege von der Nebenhalle mit dem Presseraum<br />

zur Haupthalle waren allerdings diesmal<br />

für die Medien gesperrt, so dass man außen herum<br />

durch den Regen gehen musste. Zwischenauslosungen<br />

gab es nicht, sondern die Kür wurde<br />

in umgekehrter Reihenfolge des KP bzw.<br />

Rhythmustanzes gestartet.<br />

Wie im Dezember 2<strong>01</strong>4 fanden die Deutschen<br />

Meisterschaften in der vor einigen<br />

Jahren gründlich modernisierten „Eiswelt“<br />

in Stuttgart statt. Mittlerweile Tradition<br />

ist eine stilvolle und festlich gestaltete<br />

Eröffnung mit Auslosung, diesmal im<br />

Sitzungssaal des Rathauses von<br />

Stuttgart. Niemand vom Präsidium<br />

war da, Ausbildungschef Jens Ter<br />

Laak führte durch den Abend und<br />

Udo Dönsdorf ehrte diesmal drei<br />

Läufer, die ihre Karriere beendet haben:<br />

die Paarläuferin Mari Vartmann, die in<br />

der Firma ihres Vaters tätig ist und ein Studium beginnen<br />

wird, Franz Streubel, der zuletzt drei Monate<br />

in der Blackpool Show in Großbritannien aktiv war<br />

und sich an Weihnachten mit der britischen Eistänzerin<br />

Sophie Jones verlobte. Ausserdem Peter Liebers,<br />

der später vielleicht einmal die Praxis seines Vaters<br />

und mehrfachen DDR-Vizemeisters Mario Liebers<br />

zu übernehmen. Er erzählte, dass er und Ehefrau<br />

Denise im Frühjahr 2<strong>01</strong>9 noch einmal Nachwuchs<br />

erwarten. Inoffiziell wurde viel diskutiert,<br />

wer demnächst neuer DEU-Präsident<br />

werden könnte und wer Sportdirektor in<br />

der neuen hauptamtlichen Struktur,<br />

wenn Udo Dönsdorf Ende 2<strong>01</strong>9 mit<br />

67 Jahren definitiv in den Ruhestand<br />

gehen will. Die Bundesstützpunkte<br />

sollen wieder hauptamtliche Leiter<br />

erhalten, so wie vor 20 Jahren schon<br />

einmal. Ein großes Problemfeld der<br />

DEU sind die vielen Verletzungen,<br />

die die deutschen Läufer so stark<br />

wie in keinem anderen Land belasten.<br />

Shari Koch und Christian Nüchtern<br />

Fotos: Krauter<br />

Die besten sportlichen Leistungen zeigten die<br />

drei Eistanzpaare der Meisterklasse. Auch Mar-<br />

tin Skotnicky sagte, er sei sehr zufrieden<br />

mit den Leistungen des Trios. Aus<br />

Neutralitätsgründen hatte man die niederländische<br />

Spezialistin Marie-Louise Gijtenbeek<br />

eingeladen. Shari Koch und Christian<br />

Nüchtern hatten aus den Herbstwettbewerben<br />

einen Zwei-Punkte-Vorsprung mitgebracht. Viele<br />

bedauern, dass nur die neuen Meister Shari<br />

Koch und Christian Nüchtern zur EM dürfen<br />

und auch nur ein Paar zur WM. Wie wichtig<br />

Koch/Nüchtern der Titelgewinn war, dokumentierte<br />

die Anwesenheit beider Mailänder Trainer,<br />

auch der Chefin Barbara Fusar Poli. Im Rhythmustanz<br />

zum romantischen Tango „Romantica<br />

Milonguera“ und dem Swing „Hey Signorina“<br />

erhielten sie sehr gute Level, darunter sieben<br />

der acht Schlüsselstellen und Komponenten bis<br />

Eistanz | Deutsche Meisterschaften<br />

Club RT Kür Pkt<br />

1 Shari Koch / Christian Nüchtern<br />

DEG/EGS 1 1 181.72<br />

2 Katharina Müller / Tim Dieck<br />

ERCW 2 3 176.40<br />

3 Jennifer Urban / Benjamin Steffan<br />

ECO/CEC 3 2 176.35


29<br />

8,75. Die 71,14 Punkte sind zwar national etwas<br />

überhöht, aber dennoch ein Ausrufezeichen. In<br />

der Kür zum Musical „<strong>No</strong>tre Dame de Paris“ waren<br />

Levels und Komponenten erneut exzellent.<br />

Ihr Tempo ist deutlich höher als im Frühherbst,<br />

die Vorträge fließen besser und wirken routinierter,<br />

die Highlights kommen exakt zur Musik.<br />

Der anvisierte zehnte EM-Platz ist ambitioniert,<br />

denn bisher haben sie mindestens zehn Paare<br />

noch nie geschlagen, die in Minsk starten. Nur<br />

Papadakis/Cizeron haben sie als Junioren einmal<br />

besiegt, aber dass ihnen das noch einmal gelingt,<br />

ist nicht realistisch.<br />

»<br />

Nüchtern kommentierte:<br />

„Wir sind mit unserer Leistung zufrieden,<br />

«<br />

das<br />

war unsere bisheriger Saisonhöhepunkt, wir<br />

haben uns gut gefühlt und das Publikum ist<br />

gut mitgegangen. Die Top Ten bei der EM sind<br />

nicht einfach, aber sie sollten unser Ziel sein.“<br />

Koch ergänzte:<br />

„Wir haben in dieser Saison alles richtig gemacht,<br />

wir verstehen uns besser als früher.<br />

Wir sind erwachsen geworden und nehmen<br />

mehr aufeinander Rücksicht. Das war die bisher<br />

beste Kür dieser Saison.“<br />

Katharina Müller konnte vor Stuttgart einen Erfolg<br />

feiern, denn nach drei Jahren Kampf kann<br />

sie nun endlich ebenfalls Sportsoldatin werden<br />

und damit ihren Lebensunterhalt verdienen.<br />

Wegen einer schon seit der Kindheit unter<br />

Kontrolle gehaltenen Epilepsie war sie bisher<br />

ausgemustert worden. Aber nachdem sich verschiedene<br />

Personen für sie eingesetzt haben,<br />

hatte die Bundeswehr ein Einsehen. Im Rhythmustanz<br />

erhielten sie und Tim Dieck, die mit<br />

Alexei Gorshkov angereist waren, dieselben hohen<br />

Level wie die Sieger, ebenfalls erstmals über<br />

70 Punkte und sogar zwei Komponenten von<br />

9,0. Kleine Wackler waren so gut wie nicht<br />

sichtbar. In der Kür mit dem schwierigen Thema<br />

„Kampf gegen den Krebs“ gelang fast alles gut<br />

bis sehr gut. Die Kurvenhebung allerdings bekam<br />

„nur“ Level 3 und Dieck musste bei einem<br />

Anlauf zu einer Schrittfolge kurz zu Boden. Das<br />

ergab nur die drittbeste Kür mit 3,61 Punkten<br />

Rückstand zu den Zweiten. Sie bereiten sich<br />

nun auf ihren Saisonhöhepunkt Universiade<br />

Anfang März vor.<br />

Jennifer Urban und Benjamin<br />

Steffan verloren im<br />

ansonsten<br />

ebenfalls<br />

guten<br />

und im<br />

Tangoteil<br />

besonders<br />

zackigen<br />

Rhythmustanz<br />

zum Paso Doble<br />

„Battle Dawn“ von Q-Factory<br />

und dem Tango „Angelika“ von<br />

Hans Zimmer an Boden, weil bei<br />

ihnen nur drei Schlüsselstellen im<br />

Tango anerkannt wurden, statt sieben wie<br />

bei den beiden Konkurrenz-Duos. Die moderne<br />

Kür zu „Human“ und „Deep Step“ von<br />

Goldtrapp und dem Evergreen „Sweet<br />

Dreams“ von Escala war die spektakulärste<br />

des Tages, enthielt taktgenaue Highlights und<br />

die einzigen beiden +5 für Hebungen in diesem<br />

Wettbewerb. Am 26.12. verlobte sich<br />

Urban übrigens mit dem schon länger<br />

in Oberstdorf lebenden und<br />

aus Südafrika stammenden<br />

Briten Ample Janse van<br />

Rensburg, der schon lange<br />

ihr Lebensgefährte ist. Ursprünglich<br />

hatten auch die<br />

Berlinerin Sabrina Bittner<br />

und der Russe Andrei Lebed<br />

in Stuttgart starten sollen,<br />

die bis zum Frühjahr in Lyon<br />

trainiert hatten und dann<br />

aus finanziellen Gründen<br />

nach Moskau umgezogen<br />

waren. Aber Lebed<br />

suchte sich dort hinter<br />

dem Rücken von Bittner<br />

eine russische Partnerin<br />

und Bittner kehrte nach Berlin zurück. Ria<br />

Schwendinger aus Oberstdorf absolvierte verschiedene<br />

Probetrainings, um einen Nachfolger<br />

für Valentin Wunderlich zu finden, unter<br />

anderem in Finnland, hatte aber bis jetzt<br />

keinen Erfolg.<br />

Jennifer Urban und Benjamin Steffan<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

»„Natürlich sind wir über den Ausgang der<br />

«<br />

Katharina Müller und Tim Dieck:<br />

DM enttäuscht. Aber wir haben einige Dinge<br />

erkannt, die wir vorher vielleicht noch nicht<br />

so wahrgenommen haben. Es ist immer ein<br />

großartiges Gefühl, sportliche Erfolge und<br />

Ziele zu erreichen. Aber wir möchten unseren<br />

Sport nicht nur erleben, sondern weiterentwickeln.<br />

Die Kreativität und das Neue hineinbringen.<br />

Damit haben wir uns eine anspruchsvolle<br />

Aufgabe zugesprochen. Natürlich<br />

arbeiten wir täglich wie alle Spitzensportler<br />

an unserer Technik und Perfektion,<br />

aber was uns am meisten Spaß macht, ist<br />

das Ausprobieren und Riskieren.“<br />

Nathalie Wewinzierl


30<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Schott vor Weinzierl<br />

Nicole Schott verteidigte ihren Titel aus dem<br />

Vorjahr mit aufsteigender Tendenz, nachdem<br />

sie wegen eines Muskelfaserrisses im Knie vom<br />

August, einem Infekt im Oktober und schlechter<br />

Blutwerte Anfang <strong>No</strong>vember erst seit Ende<br />

<strong>No</strong>vember wieder richtig trainieren kann, aber<br />

drei Tage vor der Meisterschaft noch erkältet<br />

war. Im KP zum Musical Ghost klappte der 3R<br />

sehr gut, in der 3T-3T-Kombination war der<br />

zweite Toeloop unsauber. Alle andere gelang<br />

gut, auch der elegante Laufstil brachte Punkte.<br />

Zu Beginn der Kür zu „Pas sans toi“ (Nicht<br />

ohne Dich) von Lara Fabian war der 3F sauber,<br />

der 3T umgestiegen, 2A und 3S-2T solide, der<br />

zweite Flip unterdreht, aber gestanden, später<br />

folgten zwei Doppelsprünge. Pirouetten, Schritte<br />

und Laufstil gelangen erstklassig. Es habe<br />

sich lange hingezogen, bis sie ihrem Knie<br />

wieder vertraute, sagte sie.<br />

Nathalie Weinzierl wollte eigentlich wie<br />

Schott die Golden Spin laufen, war<br />

aber zuvor krank und wechselte außerdem<br />

im <strong>No</strong>vember von Peter<br />

Sczypa zu Anett Poetzsch. In<br />

Stuttgart war ihr KP annähernd<br />

fehlerfrei, aber nur mit 3T-2T<br />

und etwas knappem 3L, der<br />

Laufstil wirkte eleganter als<br />

früher. Das ergab zwei Punkte<br />

weniger als Schott. In der Kür<br />

gelangen nur zwei Dreifache<br />

(3T und 3R) sauber, der 3L etwas wacklig,<br />

bei den beiden 2A stürzte sie einmal beinahe<br />

und einmal wirklich und auch sie<br />

machte die letzten beiden Sprünge nur doppelt.<br />

Der 2T erhielt gar keine Punkte, da sie zuvor<br />

schon zwei 2T im Programm hatte. Das bedeutete<br />

insgesamt zehn Kürpunkte weniger als<br />

Schott. Dank Schotts zehntem Platz im Vorjahr<br />

darf Weinzierl mit zur EM. Bronze ging an Ann-<br />

Christin Marold, die in Linz inzwischen gut<br />

Fuß gefasst hat, nachdem Michael Huth<br />

nicht mit ihr arbeiten wollte. Zwar riss sie<br />

den Lutz im KP auf und auch der 3F war<br />

unsauber, aber in der Kür gelangen immerhin<br />

vier Dreifache gut, der 3F allerdings<br />

unterdreht und der zweite Lutz<br />

wieder aufgerissen.<br />

Wende-Schülerin Alissa Scheidt<br />

glückte ein fast fehlerfreies KP mit<br />

unterdrehtem 3T-2T und gutem<br />

3S, aber in der Kür waren vier<br />

Sprünge unterdreht oder wurden<br />

abgewertet. Kristina Isaev<br />

aus Mannheim konnte den<br />

Toeloop als einzigen Dreifachen<br />

insgesamt dreimal<br />

Damen | Deutsche Meisterschaften<br />

Nicole Schott<br />

Fotos: Krauter<br />

sauber landen. Jasmine Lugert aus Stuttgart<br />

wechselte Anfang <strong>No</strong>vember von Claudia Unger<br />

zu Anuschka Gläser, war aber ebenfalls<br />

lange verletzt und konnte ihr Potenzial<br />

nicht ausschöpfen. Celine Göbel aus<br />

Essen verpatzte viele Sprünge. Lutricia<br />

Bock litt immer noch unter der<br />

wieder verschlimmerten Fußverletzung,<br />

die sie sich bei der Finlandia Trophy zugezogen<br />

hatte, und musste zum dritten Mal<br />

hintereinander ihre Teilnahme bei der Deutschen<br />

Meisterschaft absagen. Lea Johanna Dastich<br />

konnte ebenfalls wegen einer langwierigen<br />

Fußverletzung nicht starten.<br />

Fentz und Hase/Seegert vorne<br />

Paul Fentz hatte trotz mäßiger Leistung keine<br />

Mühe, seinen Titel zu verteidigen, obwohl nach<br />

passablem 3A im KP seine Kombination nur 2T-<br />

3T wurde. Aber zumindest der 3L, die Pirouetten<br />

und die Schrittfolge gelangen sehr gut. Nach exzellentem<br />

3A endeten in der Kür der 4T und der<br />

zweite 3L auf dem Hosenboden und nur drei andere<br />

Dreifache stehen zu Buche, während er drei<br />

Catalin Dimitrescu<br />

weitere nur doppelt riskierte. Für den angepeilten<br />

zehnten Platz bei der EM dürfte eine solche Leistung<br />

nicht reichen, aber er sagte sogar, sein persönliches<br />

Ziel sei die Kürgruppe der besten sechs,<br />

in die er kommen will. Allerdings gab es zu, dass<br />

er mit dem 4T schon länger Probleme habe, die<br />

er mit Hilfe des Leipziger Instituts für Angewandte<br />

Trainingswissenschaften in den Griff bekommen<br />

will. Trainingskamerad Thomas Stoll<br />

konnte keinen sauberen 3A stehen, schon<br />

gar nicht versuchte er einen Vierfachen.<br />

Catalin Dimitrescu vermisste Trainer<br />

Jean-Francois Ballester und muss sich<br />

schon wieder neu orientieren. Positiv<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Nicole Schott EJE 1 1 167.67<br />

2 Nathalie Weinzierl MERC 2 3 155.91<br />

3 Ann-Christin Marold WSVA 5 2 143.71<br />

4 Alissa Scheidt MEV 3 4 143.14<br />

5 Kristina Isaev MERC 4 5 138.90<br />

6 Jasmin Lugert TECW 6 6 1<strong>01</strong>.74<br />

7 Celine Göbel EJE 7 7 95.96<br />

Herren | Deutsche Meisterschaften<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Paul Fentz SCB 1 1 211.49<br />

2 Thomas Stoll SCB 2 2 180.84<br />

3 Catalin Dimitrescu ECO 3 3 165.<strong>01</strong><br />

4 Fabian Piontek EVA 4 4 147.22<br />

– Dave Kötting TECW – – –


31<br />

war in der Kür eine erstklassige 3A-2T-Kombination,<br />

aber einiges andere ging daneben. Fabian<br />

Piontek hatte Probleme mit den immerhin<br />

riskierten 3F, aber 3T und 3S klappten einigermaßen.<br />

Der Neu-Berliner Dave Kötting wollte<br />

nach vielen Verletzungen wieder starten, aber<br />

Probleme am Zeh machten am Morgen des KP<br />

einen Strich durch die Rechnung. Jonathan Heß<br />

will erst seine Knochenhautentzündung am<br />

Schienbein auskurieren, bevor er wieder mit<br />

dem Training in Mannheim beginnt. Mit der<br />

DEU wollte er noch besprechen, bei welchem<br />

Trainer. Peter Sczypa hätte ohne Nathalie Weinzierl<br />

etwas Zeit…. Die DEU sollte ihn nicht fallenlassen<br />

und aus dem Kader werfen, denn in<br />

der vergangenen Saison hat er bewiesen, dass<br />

er zu viel mehr in der Lage ist.<br />

kanntschaft. Daher war der Gesamteindruck<br />

trotz gelungener Hebungen und anderer Elemente<br />

nicht wirklich positiv. Annika Hocke und Ruben<br />

Blommaert verpatzten im KP den Wurfrittberger,<br />

zeigten eine nicht ganz regelgerechte Todesspirale<br />

und wirkten trotz gelungener anderer<br />

Elemente weniger dynamisch als die Konkurrenten.<br />

Durch die Kür kamen sie ohne Sturz und mit<br />

neun sauberen Elementen, aber Hockes Toeloop<br />

war nur doppelt und der Wurfrittberger umgestiegen.<br />

Ein bisschen Souveränität fehlte auch<br />

hier, was die Komponenten in Grenzen hielt,<br />

aber sie konnten nach Hockes Pfeifferschem<br />

Drüsenfieber (wie ARD-Kommentator Florian<br />

Nass sagte) und Blommaerts Beinverletzung<br />

auch erst wenige Wochen wieder voll trainieren.<br />

Savchenko war übrigens am Morgen nach der<br />

Show bei Holiday on Ice in Nürnberg kurz in<br />

Stuttgart, um eine Teilprüfung in ihrer Trainerausbildung<br />

abzulegen, die sie auch bestand.<br />

Paare | Deutsche Meisterschaften<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Minerva Fabienne Hase / <strong>No</strong>lan Seegert<br />

BSV92/SCB 1 2 174.69<br />

2 Annika Hocke / Ruben Blommaert<br />

SCC 2 1 169.37<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Minerva Fabienne Hase und <strong>No</strong>lan Seegert wurden<br />

Nachfolger von Savchenko/Massot, waren<br />

aber realistisch genug, keinen direkten Vergleich<br />

zu ziehen. „Aber unser Ziel ist es, in ihre Fußstapfen<br />

zu treten und irgendwann auch einmal<br />

Medaillen zu gewinnen“, meinte Hase. Das KP<br />

war so fehlerfrei und ähnlich spektakulär wie<br />

beim dritten Zwischenrang von Skate America<br />

und erhielt ein paar Komponenten von<br />

8,0 und insgesamt 66 Punkte, neun mehr<br />

als das der Konkurrenten. Aber zu Beginn<br />

der Kür fiel Seegert drei Sekunden vor<br />

dem Twist rückwärts auf den Hosenboden,<br />

so dass sie das Element<br />

auslassen mussten. Die<br />

3T-2T-Kombination glückte,<br />

aber beim 3S stieg er<br />

um und beim<br />

Wurfrittberger<br />

machte sie mit<br />

dem Eis Be-<br />

Paul Fentz<br />

Charise Matthaei und Maximilian<br />

Pfisterer überzeugten<br />

Die Junioren- und Nachwuchswettbewerbe der<br />

Eistänzer und Paarläufer fanden ebenfalls in<br />

Stuttgart statt, weil man auf diese Weise die<br />

dafür nötigen Spezialisten und Preisrichter nur<br />

einmal zu engagieren brauchte. Charise Matthaei<br />

und Maximilian Pfisterer gewannen recht<br />

überlegen und qualifizierten sich damit wieder<br />

für die Junioren-WM. Sie sind von allen Deutschen<br />

die einzigen, bei denen es im Herbst im<br />

Vergleich zur vergangenen Saison wirklich deutlich<br />

aufwärts ging. Der Sieg gelang, obwohl<br />

Pfisterer an einer Sinusinfektion litt, die sein<br />

Gleichgewichtsorgan beeinträchtigte, so dass<br />

ihm bei den Twizzles schon im Training schwindelig<br />

wurde. Aber die Ärzte hatten ihm einen<br />

Minerva Fabienne Hase und <strong>No</strong>lan Seegert


32<br />

Deutsche Meisterschaften<br />

Charise Matthaei und<br />

Maximilian Pfisterer<br />

Fotos: Krauter<br />

Start erlaubt. Im Rhythmustanz zu Flamenco<br />

und Tango ging alles gut, er wirkte nur<br />

ein bisschen verhaltener als sonst. In<br />

der Kür stolperte er bei einem der<br />

Twizzles, was ein paar Punkte kostete,<br />

aber alles andere klappte gut. Mit<br />

zur Junioren-WM dürfen auch die<br />

Zweitplatzierten Lara Luft und Asaf<br />

Kazimov aus Dortmund, die recht stilvoll<br />

und ohne größeren Fehler tanzten.<br />

Ihre Konkurrenten um Platz zwei, die<br />

Oberstdorfer Amanda Peterson und Stephano<br />

Schuster, müssen dagegen länger<br />

pausieren, weil eine Woche zuvor Petersons<br />

Kniescheibe in Oberstdorf brach,<br />

als sie sich warmliefen, Schuster in der<br />

Kurve ausrutschte und das Knie seiner<br />

Partnerin gegen die Bande schob. Die<br />

sächsischen Paare Anne-Marie Wolf/<br />

Max Liebers und Lilia Schubert/Kieren<br />

Wagner liefen ebenfalls recht ansprechend.<br />

Nur zwei Berliner Duos gingen<br />

beim Nachwuchs Eistanz an den Start,<br />

alle anderen Trainingszentren hatten<br />

keine Tänzer, vor allem wegen des Mangels<br />

an Jungen. Lea Enderlein und Malte Brandt<br />

von Rene Lohse tanzten vor allem in der Kür<br />

zu „Feeling Good“ technisch etwas souveräner<br />

und anspruchsvoller als Marcelina Knurr und<br />

Ilja Marquardt von Oleg Ryzhkin und Lela Kokic.<br />

Lea Enderlein und<br />

Malte Brandt<br />

Die Junioren-Paarlaufsieger Talisa Thomalla und<br />

Robert Kunkel aus Berlin liefen weniger souverän<br />

als in der vergangenen Saison, weil Thomalla<br />

stark gewachsen ist und mit den Sprüngen<br />

nicht mehr klarkommt und Kunkel mehr Mühe<br />

bei den Hebungen hat. Aber das kann wieder<br />

besser werden. Letizia Roscher und Luis Schuster<br />

aus Chemnitz liefen relativ ansprechend und<br />

sollten auf jeden Fall ebenfalls an der Junioren-<br />

WM teilnehmen dürfen, wenn sie bis dahin die<br />

Mindestnorm haben, um Erfahrungen zu sammeln.<br />

<strong>No</strong>ch ziemlich am Anfang stehen Josephine<br />

Lossius und Niclas Joshua Rust aus Berlin,<br />

die nicht nur bei den Einzelsprüngen Probleme<br />

hatten. Das einzige Nachwuchspaar Daniela<br />

Muntean und Artem Rotar, natürlich aus Berlin,<br />

zeigte gute Ansätze.<br />

Theo Neuser-Medaille an<br />

Matthaei/Pfisterer<br />

Anzeige<br />

Zum sechsten Mal verlieh der Paarlauffanclub<br />

am Rande der Meisterschaften die mit Geldprämien<br />

versehene Theo Neuser-Medaille für gute<br />

Leistungen im Juniorenbereich. Insgesamt wurde<br />

die Rekordsumme von mehr als 3.500 Euro<br />

gespendet und am Fanclub-Stand erwirtschaftet.<br />

Verdiente Sieger mit einer Geldprämie von<br />

1.600 Euro wurden Charise Matthaei und Maximilian<br />

Pfisterer. 600<br />

Euro gewannen Letizia<br />

Roscher und Luis<br />

Schuster, je 500 Euro<br />

erhielten die zwei anderen<br />

Finalisten Jonathan<br />

Heß und Janne<br />

Salatzki. • • •<br />

Paare | Junioren<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Talisa Thomalla / Robert Kunkel<br />

SCB 1 1 128.03<br />

2 Letizia Roscher / Luis Schuster<br />

CEC 2 2 120.21<br />

3 Josephine Lossius / Niclas Joshua Rust<br />

BTSC 3 3 81.44<br />

Eistanz | Junioren<br />

Club RT Kür Pkt<br />

1 Charise Matthaei / Maximilian Pfisterer<br />

SCB/ERCM 1 1 144.35<br />

2 Lara Luft / Asaf Kazimov<br />

ERCW 2 2 131.89<br />

3 Anne-Marie Wolf / Max Liebers<br />

CEC 3 3 119.04<br />

4 Lilia Schubert / Kieren Wagner<br />

CEC 4 4 113.11<br />

5 Diana Kist / Sergej Gross<br />

EGS/ERCW 5 5 1<strong>01</strong>.42<br />

6 Julia Albrecht / Kai Hoferichter<br />

SCB 6 6 92.99<br />

7 Annabel Habermann / Leon Wagner<br />

SCB 7 7 86.20<br />

Paare | Nachwuchs<br />

Club KP Kür Pkt<br />

1 Daniela Muntean / Artem Rotar<br />

SCB 1 1 70.05<br />

Eistanz | Nachwuchs<br />

Club PT1 PT2 Kür Pkt<br />

1 Lea Enderlein / Malte Brandt<br />

SCB 1 1 1 106.17<br />

2 Marcelina Knurr / Ilja Marquardt<br />

BSV92 2 2 2 94.49


Weihnachtsschaulaufen in Berlin<br />

Wie in jedem Jahr wurden die Berliner Fans gleich mit drei Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit<br />

auf das Fest eingestimmt. Den Beginn machte das Berliner Eismärchen.<br />

In diesem Jahr konnten sich die Zuschauer in<br />

sechs ausverkauften Vorstellungen über „Die<br />

Schneekönigin“ freuen. 150 Akteure trugen zum<br />

Gelingen bei. In den Hauptrollen als Kai und<br />

Gerda waren die Berliner Jugendklasseläufer Kyrill<br />

Hoffmann und Maria Rogozina zu sehen.<br />

Hoffmann, ein groß gewachsener Junge, konnte<br />

sich in diesem Jahr schon über einen Sieg beim<br />

Zwingerpokal und einen zweiten Platz beim<br />

Großen Berliner Bären freuen. Er hatte nach der<br />

Auflösung seiner Trainingsgruppe und, da er<br />

keinen Gefallen am Eistanz fand, schon zwei<br />

Jahre lang die Schlittschuhe an den Nagel gehängt,<br />

spielte Volleyball und kehrte doch wieder<br />

aufs Eis zurück. Maria Rogozina wurde einem<br />

größeren Publikum durch ihre Rolle im Film „Die<br />

Anfängerin“ bekannt.<br />

Die Veranstaltung „Stars und Sternchen zur<br />

Weihnachtszeit“ fanden in diesem Jahr schon<br />

zum 25. Mal statt. Zum 25. und vermutlich<br />

letzten Mal stand Peter Liebers auf dem Eis.<br />

Nach seinem Showprogramm wurde er von seinem<br />

Jugendtrainer Jürgen Bertko und von Viola<br />

Striegler verabschiedet, die ihn 16 Jahre lang<br />

betreute. Im Sommer wird er sich um ein Zahnmedizinstudium<br />

an der Humboldt-Universität<br />

bewerben, um später vielleicht die Zahnarztpraxis<br />

von seinem Vater Mario Liebers (sechsfacher<br />

DDR-Vizemeister im Eiskunstlauf) zu übernehmen.<br />

Peters Sohn sowie Oma und Opa wa-<br />

tine Errath-Stüber (Weltmeisterin 1974), dass<br />

man sich mit 60+ noch elegant auf dem Eis bewegen<br />

kann. Sie trat gemeinsam mit den Kindern<br />

aus dem Kindergarten auf. Im Publikum<br />

sah man auch Berlins älteste ehemalige<br />

Übungsleiterin Hilde Lehmann. Sie wird im <strong>Januar</strong><br />

103 Jahre alt. Die Pirouette hatte zum 100.<br />

Geburtstag berichtet. Auch ein Fernsehteam<br />

vom ZDF war anwesend, denn es dreht für die<br />

Sendung 37 Grad einen Film über rüstige Damen<br />

und Herren, die den 100. Geburtstag schön<br />

gefeiert haben. Die Sendung soll am 22. <strong>Januar</strong><br />

ausgestrahlt werden.<br />

Hella Höppner<br />

Christine Stüber-Errath und die<br />

Kitakinder, Fotos: Höppner<br />

33<br />

Weihnachtsgalas<br />

Viola Striegler und Peter Liebers<br />

ren im Publikum und Peter verriet, dass Ehefrau<br />

Denise 2<strong>01</strong>9 noch einmal Nachwuchs erwartet.<br />

Vielleicht sehen wir irgendwann einmal die<br />

dritte Generation Liebers auf dem Eis. Peters<br />

letzter Sprung war ein 3T im Finale, den er völlig<br />

synchron mit Paul Fentz zeigte. So wurde<br />

der Staffelstab an den direkten Nachfolger<br />

weitergegeben.<br />

Am 3. Advent fand das BTSC-Schaulaufen unter<br />

dem Motto „Mein Name ist Mensch“ statt.<br />

Während an diesem Tag vom mdr eine Sendung<br />

zum 90. Geburtstag von Jutta Müller und ihren<br />

Weltmeistern ausgestrahlt wurde, bewies Chris-<br />

Maria Rogozina und Kyrill Hoffmann<br />

Saturn Eisgala<br />

in Ingolstadt<br />

Am 16. Dezember fand in Daniel Weiss‘ einstiger<br />

Heimatstadt Ingolstadt schon zum 30. Mal<br />

ein großes Schaulaufen statt, diesmal mit dem<br />

Namen Saturn Eisgala. Eine 80 Minuten-Version<br />

davon zeigte der ARD-Sender One am 1.<br />

Weihnachtsfeiertag. Stargäste waren natürlich<br />

Aljona Savchenko und Bruno Massot, außerdem<br />

gingen die deutschen Vizemeister Annika Hocke<br />

und Ruben Blommaert an den Start. Ebenfalls<br />

dabei waren die britischen Eistänzer Penny<br />

Coomes und Nicholas Buckland, die sich eine<br />

Woche später während eines romantischen<br />

Abends in einem Glas-Igloo auf der Themse in<br />

London verlobten und kürzlich Doubles in einem<br />

neu gedrehten Film über Torvill/Dean waren.<br />

Keegan Messing, das Adagio-Paar Zaldua/<br />

Suhkanov, die Petr Barna-Tochter Sofia Barnova,<br />

die erstklassigen russischen Nachwuchsläufer<br />

Arseni Fedotov (9) und Kamila Valjeva (12),<br />

eine Reifenakrobatin, der Clown-Akrobat Jason<br />

Graetz und die beiden Sänger Laura Wright und<br />

David B. Whitley waren ebenfalls zu bewundern.<br />

Weitere Shows fanden am 27.12. in Regensburg,<br />

28.12. in Chemnitz und 30.12. in<br />

Oberstdorf statt. Der kostenlos im Fernsehen<br />

und unter www.one.ard.de verfügbare Sender<br />

One überträgt übrigens alle Entscheidungen<br />

und die Gala der EM Ende <strong>Januar</strong> in Minsk. krk


34<br />

Russische Meisterschaften<br />

Die Überraschungen von Saransk<br />

Bei der Russischen Meisterschaft siegen Kovtun,<br />

Shcherbakova, Tarasova/Morozov, Sinitsina/Katsalapov<br />

Ein Bericht von Tatjana Flade.<br />

Bei der Russischen Meisterschaft 2<strong>01</strong>9, der ersten im neuen Olympia-Zyklus, gab<br />

es drei neue Meister und einige Überraschungen. Saransk, die Hauptstadt der<br />

russischen Teilrepublik Mordwinien rund 640 Kilometer südöstlich von Moskau gelegen,<br />

richtete die Meisterschaft zum dritten Mal aus, noch einmal in der alten Halle.<br />

Da sie nur 3.000 Zuschauern Platz bietet, sollte der Wettbewerb in einer neuen<br />

Mehrzweckhalle stattfinden, doch die wurde nicht rechtzeitig fertig. Das war schade,<br />

denn das Zuschauerinteresse war groß und es hätten noch viel mehr Tickets verkauft<br />

werden können. Für die Presse waren die Räumlichkeiten ebenfalls beengt, vor<br />

allem die Interviewzone war eine Rumpelkammer. Aber die Organisatoren gaben<br />

sich viel Mühe, waren hilfsbereit und sorgten für Speis und Trank. Die dank der Fußball-WM<br />

neu errichteten Hotels hatten internationalen Standard.<br />

Shcherbakova gewinnt mit<br />

Vierfach-Lutz<br />

Der Damen-Wettbewerb war ein dramaturgischer<br />

Höhepunkt der Meisterschaft und am Ende<br />

schnappten sich drei Juniorinnen die Medaillen,<br />

während Olympiasiegerin Alina Zagitova und die<br />

zweimalige Weltmeisterin Evgenia Medvedeva<br />

abstürzten. Da aber die ersten drei zu jung für<br />

die internationale Meisterklasse sind, wurden<br />

Stanislava Konstantinova, Zagitova und Sofia<br />

Samodurova für die EM in Minsk nominiert.<br />

Anna Shcherbakova qualifizierte sich für das Junioren-Finale,<br />

scheiterte aber in Vancouver an<br />

ihren Nerven. In Saransk lief sie dagegen befreit<br />

auf und zeigte zwei fehlerlose Programme und<br />

in der Kür zu „Introduction und Rondo Capriccioso“<br />

von Camille Saint-Saens sogar einen einwandfreien<br />

vierfachen Lutz. „Ich bin mit einer<br />

anderen Einstellung in den Wettbewerb gegangen,“<br />

meinte die 14-Jährige, die aus einer wohlhabenden<br />

Familie erfolgreicher Geschäftsleute<br />

kommt, aber überhaupt keine Starallüren hat.<br />

Selbst ein Beinbruch vor anderthalb Jahren –<br />

der übrigens nicht bei einem Vierfach-Sprung,<br />

sondern bei einem 3R passierte - schreckte<br />

Alena Kostornaia und Daria Pavliuchenko, Fotos: Flade<br />

Shcherbakova nicht vom Leistungssport ab. „Ich<br />

wusste, dass ich wieder zurückkommen will und<br />

meine Eltern, Trainer und der Verband haben<br />

mich sehr unterstützt,“ sagte die Läuferin.<br />

Shcherbakova hat nicht nur federleichte und<br />

hohe Sprünge, sondern wie fast alle russischen<br />

Topläuferinnen das „Komplettpaket“ inklusive<br />

exzellenter Pirouetten, Ausdruck und<br />

Laufstil. In der Kür zeigte sie außer<br />

dem 4L noch drei dreifach-dreifach<br />

Kombis. Ihr technischer Wert von<br />

89,35 Punkten wäre im Herren-<br />

Wettbewerb der dritthöchste gewesen<br />

– auch ohne 3A (1./229,78 Punkte).<br />

Bei den Männern zeigte nur Alexander Samarin<br />

einen 4L, bei den Damen gab es sogar zwei,<br />

denn auch Alexandra Trusova hat diesen Sprung<br />

in ihrem Repertoire und präsentierte ihn erfolgreich<br />

in der Kür. Im KP sind bei den Damen keine<br />

Vierfachen erlaubt. Trusova stürzte beim 4T<br />

und blieb daher knapp hinter ihrer Trainingskameradin,<br />

aber sonst gelangen ihr alle Elemente.<br />

Die aktuelle Juniorenweltmeisterin ist eine sehr<br />

athletische und dynamische Läuferin und setzt<br />

vor allem auf Technik (2./229,71). „Als nächstes<br />

will ich den vierfachen Flip lernen,“ kündigte<br />

die 14-Jährige an. Sie hatte eine Erklärung für<br />

die Nervenstärke der Juniorinnen bei der Meisterschaft:<br />

„Wir können locker sein, denn wir<br />

müssen uns hier für nichts qualifizieren.“<br />

Das galt auch für Alena Kostornaia, die wie im<br />

Vorjahr Bronze holte. Sie beherrscht keine Vierfachen,<br />

trainiert sie aktuell (noch) nicht und hat<br />

den bereits im Training gestandenen 3A erst<br />

einmal weggelassen, aber sie ist läuferisch und<br />

stilistisch die beste der jungen Russinnen. Im KP<br />

wäre sie nah an Zagitova herangekommen,<br />

wenn sie nicht bei der Schrittfolge gestürzt<br />

wäre. „Da habe ich in der Konzentration nachgelassen,“<br />

gab die 15-Jährige zu (3./226,54).<br />

Alle drei werden ab der kommenden Saison alt<br />

genug sein für die Meisterklasse.<br />

Anna Shcherbakova<br />

Fotos: Timochova


Der Wettkampf war gnadenlos. Im Kurzprogramm<br />

waren die ersten zehn fehlerfrei und<br />

sprangen alle eine Dreifach-Dreifach-Kombi. Ein<br />

Fehler reichte, und man war weg vom Fenster,<br />

wie vor allem Evgenia Medvedeva erfahren<br />

musste. Konstantinova lieferte ein exzellentes<br />

KP ab, in der Kür war ein Axel einfach und ein<br />

3L unterdreht, aber die 18-Jährige war die Beste<br />

der Meisterklassen-Läuferinnen. „Ich bin mit<br />

meiner Kür nicht zufrieden, aber ich habe trotzdem<br />

bewiesen, dass ich in diesem Feld mithalten<br />

kann. Bis zur Europameisterschaft werde ich<br />

im Training schuften,“ meinte die St. Petersburgerin<br />

(4./212,92).<br />

Evgenia Medvedeva,<br />

Trainer Brian Orser<br />

deva, die eine Kampfkür inklusive der neuen<br />

Kombi 3S-3R ablieferte. Nur bei einem<br />

abgewerteten 3T ging sie zu Boden<br />

(7./205,90).<br />

Zagitova startete vielversprechend mit einem<br />

sehr guten KP in den Wettbewerb, aber in der<br />

Kür war sie von der Rolle, stürzte bei 3L und 2A.<br />

Reine Nervensache, denn im Training war sie<br />

fast perfekt. Die Europameisterin machte der<br />

Tränenecke alle Ehre, aber beim Schaulaufen<br />

konnte sie wieder lachen und sich über die Geschenke<br />

der Fans freuen (5./212,03). Aufmerksam<br />

wurde registriert, dass sie und Medvedeva<br />

miteinander sprachen. In Russland haben sich<br />

unter den Anhängern zwei Lager gebildet – die<br />

einen sind für Zagitova, die anderen für Medvedeva<br />

und sie liefern sich Schlammschlachten im<br />

Internet. Aber viele Fans unterstützen nach wie<br />

vor beide Läuferinnen. Medvedeva reiste mit<br />

Brian Orser aus Kanada an und wie schon in ihren<br />

Grand Prix Wettbewerben trainierte sie<br />

sehr gut. Doch das neue KP zu „Tosca“ geriet<br />

mit einer unterdrehten 3F-1T Kombination<br />

und einem Sturz beim 2A zum<br />

Desaster. Die Olympia-Zweite fand<br />

sich auf Rang 14 wieder. Manch<br />

eine hätte vielleicht entnervt<br />

aufgegeben, nicht aber so Medve-<br />

Zwischen die Stars schob sich Samodurova,<br />

eine sehr beständige<br />

Läuferin aus Alexei Mishins<br />

Schule, mit zwei sauberen<br />

Programmen (6./209,77).<br />

Sehr gute Leistungen<br />

zeigten auch Anna<br />

Tarusina (8./205,16)<br />

und Anastasia Gubanova,<br />

letztere<br />

bis auf einen Sturz<br />

bei einem 2A in<br />

der Kür (9./203,76).<br />

Maria Sotskova<br />

(16./179,90) und<br />

Polina Tsurskaya<br />

(14./185,32) dagegen<br />

konnten ihre<br />

Sprungschwächen<br />

nicht überwinden.<br />

Elizaveta Tuktamysheva<br />

fehlte,<br />

da sie nach<br />

dem Fi-<br />

nale mit<br />

einer Lungenentzündung<br />

im Krankenhaus<br />

landete. Sie wurde<br />

nur als Ersatzläuferin<br />

für die EM nominiert, vor<br />

allem, weil sie bis zur EM<br />

wohl noch nicht ganz fit sein<br />

wird. Sie hat gute Chancen, zur<br />

WM zu fahren und ist für die<br />

Universiade gemeldet. Nicht<br />

dabei waren außerdem die<br />

unter Formschwäche leidende<br />

Elena Radionova,<br />

Anna Pogorilaya, deren Comeback<br />

im Sande zu verlaufen scheint, sowie Serafima<br />

Sakhanovich, die sich nicht über die nationale<br />

Cup-Serie qualifizieren konnte, aber bei<br />

der Tallinn Trophy geglänzt hatte. Das Interesse<br />

an den Damen war so groß, dass das russische<br />

TV sogar das Training im Livestream übertrug.<br />

Comeback für Kovtun<br />

»<br />

Evgenia Medvedeva:<br />

„Es mag seltsam klingen, aber ich fühlte<br />

mich (im KP) besser als in Frankreich (beim<br />

Kovtun:<br />

Grand Prix). Es war ein Schritt nach vorn,<br />

trotz allem. Das neue KP haben wir direkt<br />

nach Grenoble gemacht, vielen Dank an Misha<br />

Ge, der es choreographiert hat. Nach<br />

dem KP war ich sehr niedergeschlagen, aber<br />

ich möchte einem Menschen danken, mit<br />

dem ich eine Stunde lang telefoniert habe.<br />

Ich denke, ich hätte in der Kür nicht so laufen<br />

können, wenn es dieses Gespräch über<br />

Gott und die Welt nicht gegeben hätte. Ich<br />

werde jetzt Zeit haben, meinen Kopf und<br />

meinen Körper in Ordnung zu bringen.“<br />

«Maxim<br />

Vor einem Jahr hatte Maxim Kovtun bei der<br />

Russischen Meisterschaft nach missratenem KP<br />

»<br />

entnervt aufgegeben und wollte alles hin-<br />

„Es ist eine lange Geschichte, aber<br />

«<br />

es sind<br />

schlimme Dinge geschehen und mein Leben<br />

war die Hölle. Ich wusste nicht, was ich machen<br />

sollte, aber es war ein Wendepunkt, der<br />

mich dazu zwang, alles zu überdenken. Das<br />

alles hat zu dem geführt, wo ich heute bin.<br />

Der Weg, den ich gegangen bin, ist richtig.<br />

Ich bin zufrieden, dass ich zeigen konnte,<br />

dass es mich noch gibt und dass ich zurück<br />

im Team bin. Das ist nur ein erster Schritt<br />

und ich will weiter arbeiten.“<br />

»„Letzte Woche Donnerstag wurde<br />

«<br />

mir beim<br />

Mikhail Kolyada:<br />

Maxim Kovtun<br />

Training schlecht. Am Freitagmorgen bin ich<br />

zum Krankenhaus gefahren und sie haben<br />

mich gleich da behalten und eine Punktion<br />

und Spülung gemacht. Am Montag wurde<br />

ich aus dem Krankenhaus entlassen und bin<br />

am Dienstag nach Saransk geflogen. Am<br />

Mittwoch war ich das erste Mal wieder auf<br />

dem Eis. Für mich ist diese Silbermedaille<br />

mehr wert als Gold. Angesichts der Umstände<br />

bin ich mit meiner Leistung zufrieden.<br />

Jetzt will ich ganz gesund werden und mich<br />

dann auf die EM vorbereiten.“<br />

35<br />

Russische Meisterschaften


36<br />

Russische Meisterschaften<br />

schmeißen. Die komplette Olympiasaison war in<br />

die Hose gegangen, Verletzungen und private<br />

Probleme zogen den Wahl-Moskauer nach unten.<br />

Als er im Frühjahr beschloss zurückzukommen,<br />

waren viele skeptisch. Doch der 23-Jährige<br />

trainierte hart bei Elena Vodorezova und Alexander<br />

Uspenski, kam wieder auf sein altes Niveau<br />

und verbesserte sich stilistisch. Vor allem<br />

das jazzige KP zu „L-O-V-E“ und „Sing Sing<br />

Sing“ passt sehr gut zu ihm. In Saransk stand er<br />

4T und 4S-3T im KP, stürzte aber beim 3A. In<br />

der Carmen-Kür ging ein 4T daneben, aber insgesamt<br />

konnte Kovtun überzeugen und gewann<br />

den „Kampf der Toreros“ und seinen bereits<br />

vierten Titel verdient. Am Ende seiner gelungenen<br />

Kür brach seine langjährige Förderin Tatiana<br />

Tarasova, die für das russische Fernsehen<br />

kommentierte, in Tränen aus (281,59 Punkte).<br />

Allerdings herrschte keine Waffengleichheit<br />

zwischen Kovtun und dem zweiten Torero Mikhail<br />

Kolyada, denn der Titelverteidiger leidet unter<br />

einer verschleppten Nebenhöhlenentzündung<br />

und kam mehr oder weniger aus dem<br />

Krankenhaus zur Meisterschaft. Aber er wollte<br />

unbedingt laufen und die Ärzte gaben grünes<br />

Licht. Allein, dass der WM-Dritte seine Programme<br />

durchstand, war ein Wunder und nach<br />

der Kür wäre er fast in der Interviewzone kollabiert.<br />

Das KP war bis auf einen umgestiegenen<br />

3A sauber, in der Kür nahm er zwei geplante<br />

Vierfache raus und stürzte bei einem 3L, aber es<br />

gelangen der 4T und zwei sehr gute 3A<br />

(2./268,40).<br />

Alexander Samarin patzte im KP beim 4T und<br />

auch der 4L war nicht optimal. In der Kür holte<br />

er mit einer sehr guten 4L-3T Kombi und sechs<br />

Dreifachen auf, aber läuferisch kommt der Moskauer<br />

an Kolyada und auch an Kovtun nicht heran<br />

(3./265,49). Andrei Lazukin aus St. Petersburg<br />

hatte in der Kür Probleme mit dem 3A,<br />

stand aber zwei 4T. Allerdings sind seine Komponenten<br />

zu Recht niedrig (4./237,66). Dmitri<br />

Aliev enttäuschte. Er wirkte erschöpft und<br />

machte zu viele Fehler. „Ich bin vor allem deswegen<br />

traurig, weil sich die gute Arbeit vor der<br />

Meisterschaft nicht ausgezahlt hat“, kommentierte<br />

der Vize-Europameister (5./235,48). Konstantin<br />

Miliukov, bisher nie in den Top Ten in<br />

Russland, war überraschend Dritter nach gutem<br />

KP mit 4S, aber in der Kür gingen einige Elemente<br />

daneben (6./231,68). Artur Dmitriev junior<br />

riskierte vergeblich einen 4A (Sturz und Abwertung;<br />

9./215,81). Sergei Voronov, der als einziger<br />

russischer Herr das Grand Prix Finale erreicht<br />

hatte, verletzte im letzten Training vor<br />

der Abreise beim Trockentraining Bänder im<br />

Knie. Er wurde zwar als Ersatzläufer nominiert,<br />

aber wie schwer seine Verletzung ist und wann<br />

er wieder fit ist, blieb zunächst unklar.<br />

Sinitsina/Katsalapov vor<br />

Stepanova/Bukin<br />

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov entschieden<br />

das Duell gegen Alexandra Stepanova/Ivan Bukin<br />

um den Titel ein bisschen deutlicher für<br />

sich, als zu erwarten war. Die Silbermedaille im<br />

Grand Prix Finale hat den Schülern von Alexander<br />

Zhulin sicher Rückenwind gegeben und nun<br />

sind sie auch national die Nummer eins – nachdem<br />

sie im Vorjahr noch in der Kür verletzt aufgeben<br />

mussten. Im Rhythmustanz zum Piazzolla-Klassiker<br />

„Verano Porteno“ holten Sinitsina/<br />

Katsalapov vor allem dank etwas besserer Levels<br />

rund zwei Punkte Vorsprung heraus, den sie mit<br />

ihrer souveränen Bach-Kür noch ausbauen<br />

konnten. In beiden Programmen liefen sie flüssig<br />

und interpretierten den Charakter der Musik<br />

hervorragend. Mit ihrem ersten Titel treten sie<br />

die Nachfolge der siebenmaligen Meister Ekaterina<br />

Bobrova/Dmitri Soloviev an, die ebenfalls<br />

»<br />

Alexandra Stepanova und Ivan Bukin, Fotos: Flade<br />

Nikita Katsalapov:<br />

„Ich möchte Victoria dafür danken,<br />

«<br />

dass wir<br />

erstmals Russische Meister geworden sind.<br />

Ich war vor der Kür sehr nervös, aber sie war<br />

stark. Als wir aufs Eis gingen, waren wir bereit.<br />

Wir sahen uns in die Augen und wussten,<br />

dass dies unsere vier Minuten sind, in<br />

denen wir das tun dürfen, was wir lieben. Ich<br />

hoffe, wir haben auch dem Publikum Freude<br />

bereitet und nicht nur uns selbst.“<br />

nicht ganz ohne Fehler gelaufen. Aber wir<br />

freuen uns darüber, dass unsere Trainer zufrieden<br />

waren. Wir wissen, woran wir arbeiten<br />

müssen – und zwar an allem. An der<br />

Technik, an den Emotionen und wir dürfen<br />

absolut keine Fehler machen. Wir müssen<br />

perfekt sein.“<br />

»„Wir sind bei der Russischen Meisterschaft<br />

«<br />

Victoria Sinitsina und Nikita Katsalapov<br />

Fotos: Timochova<br />

Alexandra Stepanova:


Sofia Evdokimova/Egor Bazin sind ein eher unauffälliges<br />

Paar aus Togliatti in der Nähe der<br />

südrussischen Stadt Samara. Aber sie haben<br />

sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

gesteigert und nun sogar eine Medaille bei der<br />

Russischen Meisterschaft gewonnen, was seit<br />

der Sowjetzeit bisher noch keinen Paar gelungen<br />

ist, das nicht aus Moskau kommt oder zumindest<br />

dort trainiert. Evdokimova/Bazin machten<br />

keine Fehler und erhielten gute Levels, sowohl<br />

im interessanten Tango-Hip Hop Rhythmustanz<br />

als auch in der Kür zu „<strong>No</strong>cturne“ und<br />

„Sarabande“. „Am Anfang der Saison haben wir<br />

uns den dritten Platz als Ziel gesetzt, und nun<br />

haben wir es erreicht“, meinte Bazin (3./179,21).<br />

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37<br />

Russische Meisterschaften<br />

Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii<br />

bei Zhulin trainierten. Bobrova, die im Frühsommer<br />

ihr erstes Kind erwartet, war als Kommentatorin<br />

vor Ort und freute sich über den Sieg<br />

der ehemaligen Trainingskameraden (212,32<br />

Punkte). Stepanova/Bukin haben ganz andere,<br />

aber nicht weniger gute Programme. Sowohl im<br />

dem ungewöhnlichen Tango zu „Carmen Story“<br />

von Edith Piaf, als auch in der sexy Blues-Kür<br />

überzeugten die Moskauer, aber sie bekamen<br />

ein paar weniger Pluspunkte (2./208,49).<br />

Die ausdrucksstarken Betina Popova/Sergey<br />

Mozgov hatten das Nachsehen, vor allem weil<br />

die Konkurrenten mehr Pluspunkte für die Elemente<br />

sammelten (4./176,93). Die Juniorenweltmeister<br />

Anastasia Skoptcova/Kirill Aleshin steigerten<br />

sich weiter im Vergleich zu ihren Grand<br />

Prix (5./175,10). Anastasia Shpilevaya/Grigorii<br />

Smirnov gefielen in ihrer innovativen Kür zu<br />

„Thunder“ von Imagine Dragons (6./173,23).<br />

Großes Pech hatten Tiffani Zagorski/Jonathan<br />

Guerreiro, die eigentlich die feste Nummer drei<br />

in Russland waren, nachdem sie das Finale erreicht<br />

hatten. Doch bei Guerreiro lockerte sich<br />

gleich nach der ersten Hebung der Schnürsenkel.<br />

Statt anzuhalten (weil er keine fünf Punkte Abzug<br />

riskieren wollte), liefen sie weiter, aber dadurch<br />

waren die meisten Elemente unsauber<br />

oder verwackelt. „Hätten wir gestoppt, wären<br />

die fünf Punkte immer noch weniger gewesen<br />

als das, was wir jetzt verloren haben,“ räumte<br />

Guerreiro ein. Das Paar wurde immerhin als Ersatz<br />

ins EM-Team berufen (7./171,76).<br />

exzellenter Leistungen (220,40). Am Ende der Kür<br />

ließ er seinen Emotionen freien Lauf und jubelte<br />

wie ein Fußballspieler nach dem entscheidenden<br />

Tor. Aber auch die Juniorenweltmeister Daria<br />

Pavliuchenko/Denis Khodykin setzten ihre guten<br />

Leistungen vom Grand Prix fort (4./209.15). Die<br />

Junioren-Finalsieger Anastasia Mishina/Alexander<br />

Galliamov passten mit einem 3S und Wurfflip<br />

ihr KP an die Meisterklasse an. In der Kür stürzte<br />

sie beim 3S (5./204.83). Polina Kostiukovich/<br />

Dmitri Ialin zeigten einen vierfachen Twist, aber<br />

die Landung war unsauber (8./189.33). • • •<br />

Tarasova/Morozov bleiben vorn<br />

Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov verteidigten<br />

ihren Paarlauf-Titel mit sechs Punkten Vorsprung<br />

und sehr guten Leistungen in einem insgesamt<br />

hochklassigen Wettbewerb. Obwohl Morozov<br />

unter einer Erkältung mit etwas Fieber litt,<br />

machte das Paar keinen Fehler bis auf seine kleinen<br />

Wackler bei den Solosprüngen in der Kür<br />

(236,80 Punkte). „Wir haben nach dem Finale<br />

ein paar Dinge im Programm geändert“,<br />

erklärte Morozov. So haben sie den<br />

Wurfflip gegen den Wurfsalchow eingetauscht.<br />

Natalia Zabiiako/Alexander<br />

Enbert liefen ebenfalls fehlerfrei und<br />

besser als in Vancouver (230,49),<br />

aber kommen wegen Gesundheitsproblemen<br />

von Enbert nicht zur<br />

EM. Während es klar war, dass diese<br />

beiden Paare an der Spitze sein<br />

würden, kämpften mehrere junge<br />

Paare um Bronze. Das Rennen<br />

machten Aleksandra Boikova/<br />

Dmitrii Kozlovskii aus<br />

St. Petersburg dank<br />

Evgenia Tarasova und Vladimir Morozov


38<br />

Japanische Meisterschaften<br />

Uno und Sakamoto gewinnen bei<br />

Japanischer Meisterschaft<br />

Takahashi krönt Comeback mit Silber<br />

Shoma Uno und Kaori Sakamoto haben sich die Titel bei der Japanischen<br />

Meisterschaft vom 20. bis 24. Dezember in Osaka gesichert. Daisuke Takahashi<br />

krönte sein Comeback mit der Silbermedaille, verzichtete aber auf eine Entsendung<br />

zur Weltmeisterschaft.<br />

Uno war der klare Favorit, nachdem Yuzuru Hanyu<br />

bereits zum dritten Mal in Folge nicht starten<br />

konnte. Vor zwei Jahren war er erkrankt, im<br />

Vorjahr dann verletzt und in diesem Jahr hatte<br />

er sich beim Grand Prix in Moskau erneut<br />

Bänder im Knöchel verletzt. Aber<br />

auch Uno hatte Probleme, denn wie er<br />

später berichtete, war er beim Einlaufen vor dem<br />

KP mit dem rechten Knöchel umgeknickt. Die<br />

Ärzte sagten, er könne laufen, es sei schmerzhaft,<br />

aber er riskiere keine weitere Verletzung. Er<br />

lieferte ein sauberes KP mit 4F, 4T-2T und 3A ab<br />

und erhielt dafür 102,06 Punkte. Die Kür zur<br />

„Mondscheinsonate“ begann der Vizeweltmeister<br />

mit einem knappen 4F, den Salchow machte er<br />

dreifach, beim ersten 4T stolperte er. Danach<br />

aber konnte Uno mit 4T-2T, zwei 3A und zwei<br />

weiteren Dreifachen punkten und bekam Level 4<br />

für alle Pirouetten und die Schritte (1./289,10<br />

Punkte). Takahashi setzte sein viel beachtetes<br />

Comeback mit einem gelungenen KP ohne Vierfach-Versuch<br />

fort. Der 3A hätte besser sein können,<br />

3F-3T und 3L waren in Ordnung. Das reichte<br />

angesichts der Fehler der anderen für Platz<br />

zwei mit rund 14 Punkten Rückstand auf Uno. In<br />

der Kür wollte der Weltmeister von 2<strong>01</strong>0 einen<br />

im Training bereits gestandenen 4T zeigen, aber<br />

er geriet nur verwackelt dreifach. Die zwei 3A<br />

gelangen gut, aber bei der 3L-Eu-3S-Kombination<br />

stürzte der 32-Jährige, auch ein 2R und ein<br />

3F waren verstolpert. Aufgrund der hohen Komponenten<br />

für seine herausragende Interpretation<br />

des selten gehörten Stücks „Pale Green Ghosts“<br />

(eine Rachmaninov-Adaption) und da auch andere<br />

patzten, blieb Takahashi mit der viertbesten<br />

Kür vor Keiji Tanaka auf dem Silberrang<br />

(239,62). Damit hätte der Olympia-Dritte von<br />

2<strong>01</strong>0 das Recht gehabt, bei der WM den dritten<br />

Startplatz hinter Uno und dem selbstverständlich<br />

selektierten Hanyu wahrzunehmen (er hätte<br />

allerdings noch die technische Mindestpunktzahl<br />

gebraucht), aber er gab den Platz an Tanaka<br />

weiter. „Ich kann mit den internationalen Topläufern<br />

nicht mithalten und möchte lieber, dass<br />

ein jüngerer Läufer die Gelegenheit erhält, Erfahrung<br />

zu sammeln“, sagte Takahashi. Es ist<br />

eben, wie er schon im Interview mit der Pirouette<br />

gesagt hatte – es ist ein Comeback für ihn<br />

selbst, es geht ihm nicht ums Gewinnen, sondern<br />

einfach um den Prozess an sich (siehe Dezember-Ausgabe<br />

2<strong>01</strong>8). Ob er in der nächsten<br />

Saison weitermacht und auch international starten<br />

will, ließ Takahashi zunächst offen. Tanaka<br />

lag im KP auf Platz vier, nachdem er beim 4S<br />

gestürzt war. In der Kür stand er immerhin 4S-<br />

2T sowie alle Dreifachen (3./236,45). Kazuki Tomono,<br />

der bei der WM in Mailand geglänzt hatte,<br />

stürzte im KP beim unterdrehten 4S. In der<br />

Kür gelangen ihm 4S-2T, aber er machte auch<br />

Fehler (4./227,46). Stéphane Lambiels Schüler<br />

Koshiro Shimada war überraschend Dritter nach<br />

fehlerfreiem KP ohne Vierfach-Versuch. Doch in<br />

der Kür waren der vierfach geplante Toeloop sowie<br />

ein Salchow nur doppelt, so dass er zurückfiel<br />

(5./219,78).<br />

Kaori Sakamoto überzeugte mit zwei fehlerfreien<br />

Programmen und guten Elementen auf dem Weg<br />

zu ihrem ersten nationalen Titel. Die emotionale<br />

Läuferin erzielte 228,<strong>01</strong> Punkte und konnte ihr<br />

Glück nicht fassen. Allerdings war sie in beiden<br />

Wettbewerbsteilen jeweils Zweite. Die Kür gewann<br />

Rika Kihira, deren 3A im KP im Sturz endete.<br />

Deswegen und weil sie nur 3F-2T riskierte,<br />

lag sie zunächst auf Rang 5. In der Kür lief sie<br />

zur Hochform auf, sprang 3A-3T sowie einen<br />

solo 3A und alle Dreifachen (2./223,76). Damit<br />

überholte sie knapp noch Satoko Miyahara. Die<br />

WM-Dritte führte nach gutem KP dank der besseren<br />

Komponenten vor Sakamoto. In der Kür<br />

fing sie gut an, aber dann war ein Flip nur doppelt,<br />

was wertvolle Punkte kostete (3./223,34).<br />

Mai Mihara landete wieder einmal auf dem undankbaren<br />

vierten Platz. Dabei zeigte sie zwei<br />

saubere Programme und unterdrehte keinen einzigen<br />

Sprung. Aber sie erhielt niedrigere Komponenten<br />

als die Konkurrentinnen (220,80). Vize-<br />

Weltmeisterin Wakaba Higuchi litt in der gesamten<br />

Saison unter Verletzungsproblemen und<br />

erreichte auch bei der nationalen Meisterschaft<br />

noch nicht das Niveau vom Vorjahr. Das KP war<br />

fehlerfrei, doch in der Kür stürzte sie einmal und<br />

auch ein 3L war unsauber (5./197,63). Mako Yamashita,<br />

die Dritte der Junioren-WM, kam auf<br />

Rang sechs (197,14). Marin Honda, die als ein<br />

kommender Star galt, hat nach wie vor Probleme<br />

mit den Sprüngen und patzte mehrfach, so dass<br />

sie auf den 15. Platz abstürzte (164,23).<br />

Kaori Sakamoto<br />

Foto: Carmichael


39<br />

Je 29 Damen und Herren traten an, von denen<br />

24 das Finale erreichten.<br />

Die Felder im Paarlauf und Eistanz waren natürlich<br />

deutlich kleiner. Immerhin drei Eistanz-Duos<br />

waren am Start und wenig überraschend gewannen<br />

die in Montreal und jetzt auch zeitweise<br />

in Japan trainierenden Misato Komatsubara/Tim<br />

Koleto deutlich mit 152,60 Punkten vor Kria Hirayama/Axel<br />

Lamasse (121,04) und Mio Iida/<br />

Kenta Ishibashi (119,30). Lamasse ist ein Franzose.<br />

Der Paarlauftitel ging an Miu Suzaki/Ryuichi<br />

Kihara, die 157,70 Punkte hatten. Riku Miura/<br />

Shoya Ichihashi, die nach dem KP auf Platz zwei<br />

lagen, gaben vor der Kür auf. Suzaki/Kihara zeigten<br />

im KP und in der Kür einen 3L, aber in der<br />

Kür stürzte sie bei beiden Würfen und dem 3T.<br />

Japanische Meisterschaften<br />

Daisuke Takahashi<br />

Foto: Ritoss<br />

Keiji Tanaka<br />

Foto: Höppner<br />

Zum Abschluss der Meisterschaft gab der Japanische<br />

Verband die <strong>No</strong>minierungen für die ISU-<br />

Meisterschaften bekannt. Ins WM-Team berufen<br />

wurden Uno, Tanaka, Hanyu, Sakamoto, Kihira<br />

und Miyahara sowie Suzaki/Kihara und Komatsubara/Koleto.<br />

Zur Vier-Kontinente-Meisterschaft<br />

fahren Uno, Tanaka, Tomono, Sakamoto,<br />

Kihira und Mihara sowie Suzaki/Kihara und Komatsbubara/Koleto.<br />

Das Junioren-WM-Team besteht<br />

aus Tatsuya Tsuboi, Shimada, Yuhana Yokoi,<br />

Tomoe Kawabata und Yuna Shiraiwa sowie<br />

dem Paar Miura Ichihashi und den Eistänzern<br />

Takanami/Ikeda. <br />

Tatjana Flade<br />

Kazuki Tomono<br />

Foto: Höppner<br />

Satoko Miyahara<br />

Foto: Carmichael<br />

Mai Mihara<br />

Foto: Carmichael


40<br />

Schweiz<br />

Schweizermeisterschaften<br />

Überzeugende<br />

Erstklassierte sorgen<br />

für Aufsehen<br />

Die Namen der Aktiven<br />

mit den Goldmedaillen<br />

an den Schweizermeisterschaften<br />

liest sich wie ein<br />

Who-is-who im momentanen<br />

Schweizer Eiskunstlauf:<br />

Alexia Paganini, Lukas<br />

Britschgi, Alexandra Herbrikova/Nicolas<br />

Roulet (Paarlauf)<br />

und Victoria Manni/<br />

Carlo Röthlisberger (Eistanz).<br />

300 Zuschauer im Kurzprogramm<br />

und 600 in der Kür trugen bei den<br />

nationalen Titelkämpfen der Elite in<br />

Wetzikon im Kanton Zürich zu einer<br />

angenehmen Atmosphäre bei, allerdings<br />

blieb ihre Zahl unter den Erwartungen.<br />

Der das Event organisierende<br />

Eislaufclub Zürcher Oberland<br />

sorgte mit viel Herzblut für ein<br />

Stelldichein der Eislauffamilie.<br />

Paganini einmal mehr<br />

ein „Delivery Girl“ par<br />

excellence<br />

Sie war die große Favoritin und<br />

stand beim Kräftemessen der nationalen<br />

Elite am meisten im Fokus -<br />

und Alexia Paganini wurde zum<br />

zweiten Mal Schweizermeisterin.<br />

Die 17-jährige schweizerisch-amerikanische<br />

Doppelbürgerin überzeugte über beide Tage mit<br />

fantastischem Eislaufen. Trotz des schwierigsten<br />

Kurzprogramms aller Läuferinnen, aber belastet<br />

mit einem Sturz und einem Umsteigen wurde<br />

die Läuferin vom Winterthurer Schlittschuh-<br />

Club von der Jury nur auf Rang 2 eingestuft.<br />

Am folgenden Tag verblüffte sie mit sechs Dreifachsprüngen<br />

und ließ Diskussionen über die<br />

Rangordnung im Keim ersticken. Am Ende gewann<br />

sie 174,16 Punkte.<br />

Die New Yorkerin Paganini fiel in der vergangenen<br />

Saison auf, weil sie in entscheidenden Situationen<br />

die von ihr verlangten Leistungen auf<br />

dem Eis bestätigen konnte. In Amerika nennt<br />

man das „she delivered“ - sie kann es, wenn es<br />

drauf ankommt. Sei es bei der Olympiaqualifikation,<br />

der Schweizermeisterschaft, der EM, der<br />

WM oder den Olympischen Spielen, Paganini<br />

zeigte immer eine überzeugende Leistung. Und<br />

jetzt auch in Wetzikon. Oder in der laufenden<br />

Saison beim Grand Prix Rostelecom Cup in<br />

Moskau, wo sie den 4. Rang erreichte. „Vor dem<br />

Sturz des 3R im Kurzprogramm verlor ich für einen<br />

Moment den Fokus“, erklärte die Doppelmeisterin,<br />

die sich bei der Titelverteidigung nervöser<br />

fühlte als üblich. „Ja, das stimmt. Diesmal<br />

konnte ich sozusagen nur verlieren.“<br />

Die zweifache Schweizermeisterin siegte vor<br />

Yasmine Kimiko Yamada (Zürich, 153,25 Punkte)<br />

und Yoonmi Lehmann (Lausanne et Malley,<br />

152,21 Punkte). Die Silber- und Bronzegewinnerinnen<br />

boten starke Auftritte. Yamada haderte<br />

über Fehler im Kurzprogramm, brillierte aber<br />

mit elegantem Eislaufen und sechs Dreifachsprüngen<br />

in der Kür. Lehmann beeindruckte mit<br />

einem fehlerlosen ersten Tag und der Führung<br />

über Nacht, musste in der Kür aber drei happige<br />

Sprungpatzer in Kauf nehmen und verpasste<br />

Silber um 1,04 Punkte. „Die letzten beiden Jahre<br />

gewann ich Silber. Und jetzt, da zwei Läuferinnen<br />

an die EM selektioniert werden, bin ich<br />

Dritte“, ging Lehmann mit sich selber etwas zu<br />

hart ins Gericht.<br />

Britschgi rockte das Haus<br />

Die Herren sorgten an beiden Tagen für Aufsehen.<br />

Etwa der neue Schweizermeister Lukas<br />

Britschgi (Frauenfeld, 210,72 Punkte), der sich<br />

mit einer souveränen Leistung erstmals den Titel<br />

sicherte und damit die Nachfolge von Stéphane<br />

Walker (Sion) antrat. Britschgi, bekannt für Musikauswahlen<br />

mit entsprechender Power, schaffte<br />

es als einziger Läufer, das Publikum ab der<br />

Mitte seines Programms zum Mitklatschen zu<br />

animieren. Und der dynamische Sound der Blues<br />

Brothers hatte daran seinen Anteil, nebst sechs<br />

verschiedenen Dreifachsprüngen. Fehler? Das<br />

lassen wir jetzt mal gut sein. Einen Touchdown<br />

beim 3T konnte Britschgi bei der 3L-3T-Sprungkombination<br />

leicht verkraften. „Den musste ich<br />

machen, sonst wäre ich gestürzt“, meinte der<br />

Läufer vom Eissport Club Frauenfeld und ergänzte:<br />

„Anderntags um 7 Uhr morgens war ich<br />

schon wieder bei der Arbeit. Das war ein sehr<br />

schöner Moment. Alle umarmten mich und gratulierten<br />

mir zum Titelgewinn. Und auch alle<br />

Patienten wussten es bereits und freuten sich<br />

und gratulierten mir ebenfalls.“<br />

Britschgi besucht die Fachmittelschule und absolviert<br />

zurzeit ein Praktikum für psychiatrische<br />

Betreuung. „Ich will später Psychologie studieren“,<br />

präzisierte er hierzu. Im KP sorgte<br />

der 20-Jährige mit einem fehlerlosen<br />

Auftritt für die Führung. „Bei der<br />

geplanten 3L-3T-Sprungkombination<br />

verpasste ich beim gezeigten 2T den<br />

Absprung“, entschuldigte sich der für die EM<br />

<strong>No</strong>minierte fast. Auf allen Ebenen verbessert<br />

präsentierte sich auch Nurullah Sahaka (Küsnacht,<br />

191,65 Punkte). Der 18-Jährige gewann<br />

Lukas Britschgi<br />

Alexia Paganini<br />

Fotos: Kolb<br />

seine zweite Meisterschaftsmedaille und wurde<br />

dank seiner läuferischen, ausdrucks- und<br />

sprungmäßigen Qualitäten Vizemeister. Punkte<br />

brachten auch seine hervorragenden Choreografien<br />

und die schnell gedrehten Pirouetten ein.<br />

Tomas Llorenç Guarino (La Chaux-de-Fonds,<br />

162,99 Punkte) stand über beide Tage fünf Dreifachsprünge.<br />

Herbrikova/Roulet zurück<br />

Der Titel im Paarlauf wurde eine Beute der allein<br />

startenden Alexandra Herbrikova/Nicolas<br />

Roulet (Neuchâtel). Nach zwei Jahren Verletzungspause<br />

und einer kurzen Trainingsphase<br />

zeigte sich das Paar stark in den Hebungen, dagegen<br />

unsicher bei den Sprungelementen. Ioulia<br />

Chtchetinina/Mikhail Akulov (La Chaux-de-<br />

Fonds) hatten sich ein paar Wochen zuvor als<br />

Paarlaufpaar getrennt und traten nicht mehr<br />

zur Titelverteidigung an.


Wróblewska/Walker neu im Eistanz<br />

Der Eistanztitel ging zum dritten Mal in Serie<br />

an Victoria Manni/Carlo Röthlisberger (Biasca).<br />

Endlich verletzungsfrei, erwies sich die<br />

Harmonie als Stärke des Paares, das<br />

auch heuer zur EM reist.<br />

Das neu gebildete<br />

und zweitklassierte<br />

Paar mit Arianna<br />

Wróblewska/Stéphane Walker (Zürich-Oerlikon),<br />

dem vierfachen Schweizermeister im<br />

Einzellauf, dürfte in Zukunft ebenfalls für Aufsehen<br />

sorgen. Die Präsentationen der beiden<br />

erfahrenen Einzelakteure als junges Eistanzpaar<br />

nach wenigen Wochen Training mit<br />

Coach Alexander Gazsi verblüfft. Da wird noch<br />

mehr kommen.<br />

Walter Zuccaro gestorben<br />

Der italienische Tanzpreisrichter Walter Zuccaro,<br />

ein Urgestein des italienischen Verbandes mit<br />

38 Jahren Erfahrung als internationaler Preisrichter<br />

und noch vor kurzem als Juror aktiv, ist<br />

am 22. Dezember gestorben.<br />

Finale 2<strong>01</strong>9 noch offen<br />

Der Austragungsort für das Grand Prix Finale im<br />

Dezember 2<strong>01</strong>9 ist nach wie vor offen. Der Anschlag<br />

Anfang Dezember auf den Weihnachtsmarkt<br />

in Straßburg hat die französischen Sicherheitsbehörden<br />

in ihrer Skepsis bestärkt, das<br />

Event überhaupt in Frankreich abzuhalten. Man<br />

wird sehen. Am Rande des Grand Prix Finales in<br />

Vancouver war zu hören, dass Finnland gerne<br />

einspringen würde, wenn die Franzosen den<br />

Wettbewerb an die ISU zurückgeben sollten. krk<br />

41<br />

News<br />

Gedenken an Jean-François<br />

Ballester<br />

Vor der Rangverkündigung wurde im Hallenstadion<br />

noch eine Trauerminute für den verstorbenen<br />

Eiskunstlauftrainer Jean-François<br />

Ballester (La Chaux-de-Fonds) abgehalten. Die<br />

Teilnehmer aus der Uhrenstadt standen denn<br />

auch unter dem Eindruck des plötzlichen Todes<br />

ihres Trainers. Die einen starteten, andere<br />

wie der Medaillenanwärter Nicola Todeschini<br />

bei den Herren verzichteten. Für alle Beteiligten<br />

aus La Chaux-de-Fonds war die Sache<br />

emotional, die unterschiedlich angegangen<br />

wurde. Einzelne Aktive kämpften nach den<br />

Programmen mit den Tränen, andere wirkten<br />

in sich gefasst. Diana Barbacci Lévy, Präsidentin<br />

von Swiss Ice Skating, aktiv an den Meis-<br />

Alexandra Herbrikova<br />

und Nicolas Roulet<br />

Kevin Reynolds bei den Vier Kontinente<br />

Meisterschaften 2<strong>01</strong>8, Foto: Carmichael<br />

Reynolds beendet Karriere<br />

Der kanadische Einzelläufer Kevin Reynolds (28),<br />

Mitglied des Silberteams bei den Olympischen<br />

Spielen von 2<strong>01</strong>4 und 2<strong>01</strong>3 einmal WM-Fünfter,<br />

gab wenige Wochen vor den kanadischen Meisterschaften<br />

bekannt, dass er dort nicht mehr<br />

antreten wird, sondern seine Karriere beendet<br />

hat. Der einst starke Springer hatte seine Laufbahn<br />

in erster Linie deshalb um eine Saison verlängert,<br />

weil er nach sem Rücktritt von Patrick<br />

Chan die Chance sah, wenigstens einmal kanadischer<br />

Meister zu werden. Aber in dieser Saison<br />

kam er nie richtig in Form, weil er hauptsächlich<br />

studierte. „Mein Körper hat mir signalisiert,<br />

dass er genug hat“, schrieb er.<br />

Karin Doherty gestorben<br />

Die Deutsch-Amerikanerin Karin Doherty, langjährige<br />

Trainerin des ehemaligen zweifache<br />

Deutschen Meisters und WM-Siebten (1990) Richard<br />

Zander, ist am 22. Dezember in den USA<br />

gestorben.<br />

terschaften als Technical Controller und großgeworden<br />

beim Club des patineurs de La<br />

Chaux-de-Fonds, sprach aufgrund der Umstände<br />

von einer schwierigen Situation: „Die Läuferinnen<br />

und Läufer werden hier in Wetzikon von<br />

Donatella Vaucher betreut. Es muss eine Lösung<br />

gesucht werden. Eine Möglichkeit wäre eine Zusammenarbeit<br />

zwischen La Chaux-de-Fonds und<br />

Neuchâtel. Bruno Massot kann die Aufgabe im<br />

Moment auch nicht übernehmen, da er mit Holiday<br />

on Ice und anderen Shows unterwegs und<br />

daher zu oft abwesend ist.“ Albert René Kolb<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse finden Sie im Internet unter:<br />

www.resultate.swissiceskating.ch/<br />

2<strong>01</strong>8_2<strong>01</strong>9/sm/SM_Elite_2<strong>01</strong>9/index.htm<br />

Ausschnitt aus einem Trailer, Quelle: www.sat1.de<br />

Tanzshow<br />

„Dancing on Ice“ bei SAT 1<br />

Einen Tag, nachdem die Dezember-Pirouette<br />

in Druck gegangen war, gab der Sender SAT1<br />

bekannt, dass es Anfang 2<strong>01</strong>9 nach langjähriger<br />

Pause wieder einmal eine Serie von TV-<br />

Shows auf dem Eis mit Prominenten und erfahrenen<br />

Eisläufern geben soll. Jeden Sonntagabend<br />

um 20:15 Uhr seit dem 6. <strong>Januar</strong><br />

strahlt SAT 1 in Kooperation mit dem britischen<br />

Sender ITV eine Folge aus, bei der jeweils<br />

eines der anfänglich acht Paare ausscheidet<br />

und es am Schluss ein Siegerpaar<br />

gibt. Seit Oktober trainieren die Duos, zum<br />

Teil unter der professionellen Leitung von<br />

Jennifer Weiss in Berlin, das wieder einmal<br />

eine Halle zur Verfügung stellen musste.<br />

Katarina Witt und Daniel Weiss sind zwei der<br />

vier Preisrichter. Hier die Eisläufer mit ihren<br />

prominenten Partnern:<br />

· Amani Fancy mit Timur Bartels<br />

· Annette Dytrt mit John Michael Kelly<br />

· Joti Polizoakis mit Sarah Lombardi<br />

· Matti Landgraf mit Alexandra Bechtel<br />

· David Vincour (Österreich) mit Sarina <strong>No</strong>wak<br />

· Katarina Rybkowski mit Detlef D! Soost<br />

· Alexander Gazsi mit Desiree Nick<br />

· Myriam Leuenberger (Schweiz)<br />

mit Kevin Kuske<br />

krk


42<br />

Österreichische Staatsmeisterschaften<br />

Maurizio Zandron neuer Meister<br />

Die österreichischen Meisterschaften<br />

fanden heuer im schönen Gmunden<br />

im Salzkammergut statt. Rücktritte einiger<br />

Läufer sowie Debüts neuer Sportler<br />

versprachen viel Spannung, allerdings<br />

war Kälteresistenz eine der Voraussetzungen,<br />

um den Wettkampf sowohl als Aktiver<br />

wie auch als Zuschauer zu bestehen,<br />

da die Eishalle in Gmunden fast schon sibirische<br />

Temperaturen aufwies.<br />

Schülermeisterin wurde Lara Katharina Hunter<br />

(38,26) vor Maxima Manzenreiter (36,22) und<br />

Flora Marie Schaller (36,<strong>01</strong>). Keines der Mädchen<br />

stürzte und so setzte sich das Trio auch<br />

recht deutlich vom restlichen Starterfeld mit<br />

insgesamt 21 Teilnehmerinnen ab. Bei den Herren<br />

gewann Daniel Ruis (28,57) vor Nikolaj Gromov<br />

(26,67), der zwar technisch mehr riskierte,<br />

aber mehr Fehler machte und beim 2F stürzte.<br />

Dritter wurde Tobias Oellerer (24,30).<br />

Beim Eistanzen konnten sich Elisabeth Havers/<br />

Leo Havers (34,10) gegen Elora He/Arthur Matsyuk<br />

(22,76) durchsetzen. Mit Anna Ruis/Daniel<br />

Ruis (17,11) trat auch ein kleines Paarlaufpaar<br />

bei den Schülern an. Die Geschwister hatten<br />

schon bei den Einzelwettbewerben eine gute Figur<br />

gemacht und zeigten auch beim Paarlaufen<br />

viel Potenzial. Die Kategorie Jugend Mädchen<br />

gewann Dorotea Partonjic (85,30) mit bestem<br />

KP und bester Kür, obwohl sie mit einer Knieverletzung<br />

lief, die sich vor allem bei den<br />

Sprüngen bemerkbar machte. Im Kampf um<br />

Maurizio Zandron<br />

Foto: Tonegutti<br />

Platz zwei hatte Lokalmatadorin Denise Mittermair<br />

(77,93) gegenüber Lina Salzer (76,75)<br />

knapp die Nase vorne. Bei den Herren holte Alexander<br />

Charnagalov zu „Mission Impossible“<br />

(70,61) den Sieg vor Nikolaus Flamm (42,64),<br />

der zu einem Fendrich-Medley lief.<br />

Junioren - gute Leistungen, toller<br />

Luc Maierhofer<br />

In einer fesselnden Damenkonkurrenz konnte<br />

Olga Mikutina (154,19) den Titel recht souverän<br />

erringen. Im KP hätte die Führung nach einem<br />

Fehler bei der Kombi (nur 1L-2T) zwar knapper<br />

sein können, doch in der Tango-Kür drehte sie<br />

so richtig auf und zeigte, eingeflochten in viele<br />

schwierige Verbindungen und Übergänge, sieben<br />

Dreifache, darunter auch 3L-3T und 3S-3T.<br />

Bei einigen Sprüngen, insbesondere bei den beiden<br />

2A, fehlte allerdings noch eine Ecke. Sehr<br />

gut präsentierte sich auch Stefanie Pesendorfer<br />

(148,43), die die Junioren Grand Prix noch verletzungsbedingt<br />

hatte auslassen müssen. Auch<br />

sie beherrscht schwierige Dreifache wie Lutz<br />

und Flip sicher und beeindruckt mit ihrer<br />

Sprungkraft (Interview im Februarheft). Bei diesen<br />

beiden hochtalentierten jungen Sportlerinnen<br />

kann man sich auch in den nächsten Jahren<br />

auf hochkarätige Duelle freuen. Bronze ging an<br />

Sophie-Laureen Günther (117,99).<br />

Bei den Junioren dominierte Luc Maierhofer<br />

(196,86). Im KP lief er sehr schön, die Kür (What<br />

a Wonderful World) klappte mit sieben Dreifachen<br />

fast ganz fehlerlos. Wenn er noch Höchstschwierigkeiten<br />

wie 3A oder Vierfache lernt,<br />

wird er bestimmt auch international Spitzenresultate<br />

erreichen können, denn er ist sehr musikalisch<br />

und läuft schon jetzt künstlerisch auf einem<br />

sehr hohen Niveau. Anton Skoficz (120,44)<br />

gewann vor allem dank besserer Technik Silber<br />

vor Valentin Eisenbauer (104,95). Bei den Komponenten<br />

lagen beide noch in etwa gleich auf,<br />

was man vor allem in der Kür<br />

gut beobachten konnte, da sie<br />

teilweise zur gleichen Musik<br />

liefen (Time aus Inception).<br />

Vierter wurde Patrik Huber<br />

(88,04). Marina Philippova/Vadym<br />

Kravtsov (121,81) entschieden die Eistanzkonkurrenz<br />

vor Corinna Huber/Patrik Huber<br />

(100,13) für sich. Das Geschwisterpaar war zuvor<br />

auch bei den Einzelbewerben gestartet.<br />

Die Sieger im Paarlaufen hießen wie im Vorjahr<br />

Heidrun und Erik Pipal (110,73). Auch in Gmunden<br />

stach die Präsenz und Souveränität der<br />

beiden auf dem Eis wieder ins Auge, auch<br />

wenn es in der Kür mit der Rotation der Einzelsprünge<br />

ein wenig haperte. Die Zweitplatzierten<br />

Sara Jane Dana/Livio Mayr (86,03) treten in<br />

der ersten Saison gemeinsam an und versuchten<br />

sich in KP und Kür auch schon am 2A als<br />

Einzelsprung. In der Kür mussten sie allerdings<br />

eine Hebung abbrechen und diese<br />

Elemente wirken bei den Beiden generell<br />

noch recht unsicher.<br />

Meisterklasse - Roth Staatsmeisterin,<br />

Glanzleistungen von Zandron<br />

Lara Roth hatte den Grundstein für ihre Titelverteidigung<br />

bereits mit einem traumwandlerisch<br />

schönen KP gelegt, in dem fast alles gelang. In<br />

der Kür schlichen sich dann viele Fehler ein, aber<br />

dank des großen Vorsprungs und auch nicht fehlerfreier<br />

Konkurrenz reichte es noch für den Sieg<br />

(137,81). Sophia Schaller lief die beste Kür mit<br />

3T-2T, zwei 2A und nur einem Sturz beim 3S<br />

(133,68). Die Drittplatzierte Viktoria Hübler konnte<br />

technisch durchaus mit der Spitze mithalten,<br />

muss jedoch an den Komponenten arbeiten<br />

(118,97). Auf den weiteren Plätzen landeten Anita<br />

Kapferer (108.06) und Nicole Janacs (106.09).<br />

Königsdisziplin in Gmunden war der Herrenwettbewerb.<br />

Hier wurde mit viel Spannung das erstmalige<br />

Auftreten von Maurizio Zandron, der vor<br />

einem Jahr noch für Italien lief, bei den Staatsmeisterschaften<br />

erwartet. Der Südtiroler gab sich<br />

keine Blöße und absolvierte KP (Caruso) sowie<br />

auch die Kür (Homeland von Havasi) bis auf eine<br />

kleine Unsicherheit bei der letzten Kombi fehlerfrei<br />

und zeigte insgesamt drei 3A plus neun weitere<br />

Dreifache. Auch läuferisch war er nicht zuletzt<br />

dank seiner Reife und Erfahrung ein Klasse<br />

für sich. Für seine Auftritte erhielt er insgesamt<br />

225,93 Punkte. Luc Maierhofer trat auch bei den<br />

Senioren an und bot vor allem im fehlerfreien KP<br />

eine tolle Leistung. Hier hätte der Abstand zu<br />

Zandron doch knapper sein können. In der Kür<br />

häuften sich jedoch die Fehler, der zweite Platz<br />

war allerdings nie in Gefahr (192,81). Dritter<br />

wurde Albert Mück (126,29). Remington Deion<br />

Burghart, der einen sehr schönen Laufstil hat,<br />

vergab seine Chancen auf eine Medaille mit vielen<br />

technischen Fehlern in der Kür (116,81).<br />

Miriam Ziegler und Severin Kiefer gingen im<br />

Paarlauf nicht an den Start, da Jean-François<br />

Ballester, ein Mitglied ihres Trainerstabes, kurz<br />

zuvor verstorben war (siehe Seite 7). Verständlich,<br />

dass für das österreichische Spitzenpaar<br />

unter diesen Umständen ein Training der gefährlichen<br />

Höchstschwierigkeiten mit freiem<br />

Kopf und voller Konzentration schwer möglich<br />

war. Die Beiden kamen jedoch nach Gmunden,<br />

um ihre Kollegen anzufeuern und zu unterstützen.<br />

Eine sehr schöne Geste wurde in Gmunden<br />

an den Schluss gesetzt: Manuel Koll, der seine<br />

Karriere beendet hat, durfte die Meisterschaften<br />

mit einer Schaulaufnummer abschließen. Bei<br />

der Siegerehrung wurden er, Mario Rafael Ionian<br />

und Kerstin Frank, die ihre Karrieren ebenfalls<br />

2<strong>01</strong>8 beendet hatten, geehrt. Eine verdiente<br />

Würdigung der Athleten.<br />

Für die EM wurden Sophia Schaller (Ersatz: Natalie<br />

Klotz, Lara Roth, Alisa Stomakhina), Luc<br />

Maierhofer und Miriam Ziegler/Severin Kiefer<br />

nominiert. Universiade: Lara Roth (E: Victoria<br />

Hübler), Manuel Drechsler (E: Remington Deion<br />

Burghart). Junioren-WM: Olga Mikutina (E: Stefanie<br />

Pesendorfer), Luc Maierhofer und Marina<br />

Philippova/Vadym Kravtsov. Katrin Flaschka


Jutta Müllers 90ster<br />

Am 13. Dezember wurde<br />

Jutta Müller 90 Jahre alt.<br />

Die Ehrenbürgerin von<br />

Chemnitz war die erfolgreichste<br />

deutsche Eiskunstlauftrainerin,<br />

manche<br />

sagen sogar der Welt.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

war sie zunächst als<br />

Paarläuferin in einem Damenduo<br />

mit der späteren<br />

Paarlauftrainerin Irene<br />

Salzmann, der Vorgängerin<br />

von Monika Scheibe<br />

tätig, denn viele junge<br />

Jutta Müller, die „Eiskönigin“ aus Chemnitz, Foto: obs/<br />

MDR Mitteldeutscher Rundfunk/MDR/Ralf U. Heinrich<br />

Männer waren im Krieg<br />

umgekommen, noch in<br />

Gefangenschaft oder ausgewandert. Als sie Mitte 20 war, beschloss die<br />

Staatsführung, dass sie Trainerin werden solle. Diesem Willen beugte sie sich<br />

in strenger Pflichterfüllung und steckte all ihren Ehrgeiz in ihre neue Aufgabe.<br />

Ihre erste Spitzenathletin war ihre Tochter Gaby Seyfert, die 1969 und 1970<br />

Vizeweltmeisterin wurde, der erste DDR-Star war und beste Chance auf den<br />

Olympiasieg 1972 gehabt hätte, nachdem die US-Rivalin Peggy Fleming 1970<br />

ins Profilager wechselte. Aber Seyfert verliebte sich in den Eistänzer Eberhard<br />

Rüger, was der Mutter nicht gefiel, die sie vor die Alternative Liebe oder Sport<br />

stellte. Zum Entsetzen der Mutter und der Offiziellen des Staates entschied sie<br />

sich für die Liebe, beendete ihre Karriere und wurde Trainerin.<br />

Ihr erstes großes Talent war Anett Poetzsch, aber die Sportführung entschied,<br />

dass dieses Talent besser von der erfahrenen Jutta Müller trainiert werden solle.<br />

Dies führte zu einem Mutter-Tochter-Konflikt und Seyfert gab den Trainerberuf<br />

entnervt auf. Die resolute Jutta Müller führte nun Poetzsch und gleichzeitig<br />

auch Jan Hoffmann in die Weltspitze, zu Weltmeisterehren und bei Poetzsch<br />

1980 auch zum Olympiasieg. Zwischendurch gab es auch eine schmerzliche<br />

Episode, als ihr weiterer Schüler Günter Zöller sich während der EM<br />

1972 in Göteborg vom DDR-Team absetzte und nach Westdeutschland kam.<br />

Müllers glamouröseste Läuferin wurde die zweifache Olympiasiegerin (1984<br />

und 1988) und vierfache Weltmeisterin Katarina Witt. Diese betonte stets,<br />

dass sie ohne Müller keine Weltkarriere hätte machen können. Aus Hassliebe<br />

in der Jugend entstand allergrößter Respekt. Müllers letzte große Schülerin<br />

war Evelyn Grossmann, die 1991 Europameisterin wurde. Müller erhielt Angebote,<br />

in anderen Ländern zu arbeiten, hielt aber Chemnitz die Treue.<br />

Nach der politischen Wende 1989/90 wurde sie von den westdeutschen Eislaufoffiziellen<br />

mit heute unverständlicher Arroganz kaltgestellt. Um diesen<br />

Fauxpas abzumildern, engagierte Witt bei ihrem Comeback 1993/94 noch einmal<br />

Müller als Trainerin, damit sie „den verdienten Respekt noch einmal zu<br />

spüren bekommt.“ Der damals noch nicht als Sportdirektor tätige Udo Dönsdorf<br />

hält nachträglich für falsch, wie man mit Müller umgegangen war: „Man hätte<br />

mehr von ihrem Know-how rüberretten können.“ Seitdem betreute Müller nur<br />

noch gelegentlich Nachwuchsläufer und kritisierte hier und da, dass mangelnde<br />

Disziplin und mangelnder Fleiß dafür verantwortlich seien, dass Deutschlands<br />

Einzelläufer in den letzten 27 Jahren nicht mehr so erfolgreich waren.<br />

Am 8. Dezember wurde vor ausverkauftem Haus eine Eislaufgala in Chemnitz<br />

veranstaltet, die Ingo Steuer organisierte und choreografierte. Vor ehemaligen<br />

Schülerinnen und Schülern schlüpften aktuelle Athleten in die Kostüme<br />

der früheren Stars, zeigten deren Programme zu einstigen Musiken,<br />

begleitet von Filmbeiträgen und amüsanten Geschichten. Der Mitteldeutsche<br />

Rundfunk würdigte ihre Karriere mit einem sehr detailierten und liebevoll<br />

gemachten 90-Minuten-Film. Premiere war in einem Clubkino in Anwesenheit<br />

von Müller, ihrer Tochter, dem Enkelkind, der sieben Jahre alten Urenkelin<br />

und vieler ihrer Schüler. Viele ehemalige Schüler kommen zu Wort, und<br />

Aljona Savchenko. Sie hat zwar nur ein bisschen bei ihr trainiert, konnte<br />

sich aber bei ihr wie bei einer Ersatzmutti aussprechen und Rat holen, wenn<br />

es Krach oder persönliche Probleme gab, denn Savchenko war ohne Familie<br />

nach Chemnitz gekommen.<br />

Klaus-Reinhold Kany<br />

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Shoma Uno<br />

beim Grand Prix Finale in Vancouver<br />

Foto: Dave Carmichael<br />

Nicht zufrieden mit sich war der Olympia-Zweite Shoma Uno, denn eine Reihe<br />

von Fehlern verhinderten einen Sieg und er hatte keine Erklärung für seine<br />

Probleme. Krank oder verletzt sei er jedenfalls nicht. Im KP war der 4F unterdreht<br />

und umgestiegen und die 4T-2T-Kombination (statt geplanter mit 4T-3T)<br />

etwas knapp. In der Kür wurde der beidfüßig gelandete 4S abgewertet, der 4F<br />

war unterdreht, der 4T knapp durchgezogen, später ein 3S umgestiegen und<br />

eine 3S-3T-Kombination wieder knapp durchgezogen. 4T-2T und 3A gelangen<br />

dagegen ebenso herausragend wie die Pirouetten und Schrittfolgen.

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