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Jüdisches Leben
JUDENFRIEDHOF
Bereits ab dem 16. Jahrhundert siedelten sich in Allerheim die
ersten Juden an, die bis in das 20. Jahrhundert das Dorfleben
mitprägten. Noch heute befindet sich südlich des Ortes ein
großer Bezirksjudenfriedhof, auf dem über die Jahrhunderte
hinweg über 4000 Menschen beerdigt wurden. Ca. 1600 Gräber
gibt es noch.
DENKORT DEPORTATIONEN
An einer eigens dafür geschaffenen Sitzecke zwischen Rathaus
und Bücherei liegt auf einem Stein ein Rucksack. Es
sieht aus als wäre er vergessen worden. Doch vergessen
werden soll dieses Gepäckstück auch nach über 80 Jahren
nicht. Es erinnert an elf jüdische Giebelstädterinnen und
Giebelstädter, die unter dem Nazi-Regime in Konzentrationslager
deportiert wurden und dort - bis auf einen Überlebenden
- umkamen.
Ein Zwilling dieses Rucksacks, der von Sieglinde Bösl,
Töpferei Eßfeld, gestaltet und gefertigt wurde, steht am
DenkOrt Deportationen am Würzburger Hauptbahnhof, wo
er sich in 78 weitere Gepäckstücke einreiht.
STOLPERSTEINE
"Unsere Großeltern haben nie die Ehre einer angemessenen
Bestattung erfahren. Die Chancen schwinden, dass wir jemals
erfahren werden, wo sie begraben sind. Der heutige Tag
stellt auch eine Form des Abschlusses für das Leben unserer
Großeltern dar, die zu treffen wir nie das Privileg hatten. Diese
Zeremonie beweist, dass unsere Großeltern einst auf dem
Antlitz dieser Erde wandelten und ehrbare Leben führten."
Diese bewegenden Worte stammen von den in den USA lebenden
Verwandten der Familie Heinrich Baumann, für die
in Allersheim am 10. März 2022 Stolpersteine verlegt wurden.
Weitere Stolpersteine vom Künstler Gunter Demnig, der
dieses Projekt europaweit als „kleinen Beitrag gegen das Vergessen“
der Gräueltaten des Naziregimes durchführt, sind in
der Unteren Kirchgasse und in der Mergentheimer Straße zu
finden.
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