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Sprechtraining für Schauspieler

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Übungen <strong>für</strong> Körper und Atem<br />

• Sandstrand<br />

Track 2<br />

Legen Sie sich auf den Boden oder eine Matte und spüren Sie die<br />

angenehme Schwere Ihres Körpers. Nehmen Sie sich dazu ein paar<br />

Atemzüge Zeit. Ihre Muskeln dürfen passiv sein und müssen nicht<br />

arbeiten. Sicher gibt es Körperstellen, die spürbar schwer auf der<br />

Matte liegen, und andere, die sich im Moment noch eher leicht und<br />

»undeutlich« anfühlen. Stellen Sie sich vor, dass Sie am Strand liegen.<br />

Der Sand gibt unter Ihnen nach. Jede Körperstelle, die mit dem Sand<br />

Kontakt hat, erzeugt einen charakteristischen Abdruck. Lassen Sie<br />

jede Stelle ihres Körpers bewusst in den Sand sinken – Ihre Muskeln<br />

lösen sich dabei langsam und schrittweise. Sie nehmen Kontakt zu<br />

Ihrem Körper auf, und andere Gedanken, die Sie gerade beschäftigen,<br />

verlieren <strong>für</strong> diese Zeit an Wichtigkeit.<br />

• Schneemann<br />

Stellen Sie sich vor, es ist März und der letzte Schnee beginnt zu<br />

tauen: Fühlen Sie sich nun als umgefallener Schneemann, der von<br />

den Sonnenstrahlen erwärmt wird. Nach und nach dürfen Ihre Muskeln<br />

in Richtung Boden schmelzen. Vielleicht können Sie bemerken,<br />

dass dies beim Ausatmen besonders gut gelingt. Alles wird weich<br />

und warm. Falls Sie bei diesen entspannenden Übungen Ihre Magengeräusche<br />

hören, so ist das ein positives Signal Ihres Körpers,<br />

welches zeigt, dass das vegetative Nervensystem mit der Verdauung<br />

zu arbeiten beginnt – weil Sie es ihm gestatten!<br />

Rücken, die Hände machen sich selbstständig und zucken nervös,<br />

die Augen wollen offen bleiben und die Kontrolle behalten, die Gedanken<br />

schweifen ab oder plötzliche Müdigkeit tritt auf. Nach einigen<br />

Übungseinheiten lassen sich die Teilnehmer jedoch immer mehr<br />

auf diese innerliche Arbeit ein und finden Geschmack an diesem<br />

Stundeneinstieg. Die Kontaktaufnahme mit dem Körper klappt von<br />

Mal zu Mal besser. Das stille Üben im Liegen fällt leichter, weil sich<br />

der Anspruch an die Übungen verändert hat und der Körper seine<br />

wahren Bedürfnisse ausdrückt. Das »Nichtstun« hat sich verwandelt:<br />

Wertvolle Prozesse werden in Gang gebracht. Wir begegnen dem<br />

Körper auf eine wertschätzende Art. Aus Müdigkeit entsteht somit<br />

Regeneration und Kraft. In diesem Rückzug vor der Umwelt tanken<br />

die Teilnehmer Energie <strong>für</strong> die szenische Partnerarbeit. Sie laden ihren<br />

Akku auf <strong>für</strong> die Ensemblearbeit.<br />

• Schoko-Nikolaus<br />

Wir benutzen eine Vorstellungsübung, um Räume im Körper zu<br />

entdecken, die wir später als Resonanzräume <strong>für</strong> die Stimme nutzen<br />

können. Sollten Ihre Gedanken dabei abschweifen, so führen Sie diese<br />

geduldig und sanft wieder zur Vorstellung und Empfindung<br />

zurück.<br />

Verwandeln Sie sich in eine süße Köstlichkeit: Stellen Sie sich vor,<br />

Ihr ganzer Körper ist ein großer Hohlraum, der nur aus oberen, unteren<br />

und seitlichen Wänden besteht. Werden Sie in der Vorstellung zu<br />

einem Schokoladen-Nikolaus. Dieser große Raum in Ihrem Körper<br />

fühlt sich angenehm weit und warm an. Beginnen Sie langsam, aber<br />

Falls Sie mit Entspannungstechniken noch nicht vertraut sind, könnte<br />

es sein, dass Sie das stille Liegen und scheinbare »Nichtstun« anfangs<br />

irritiert. Die meisten von uns sind es nicht gewohnt, die körperliche<br />

Wahrnehmung so in den Vordergrund zu rücken und nach<br />

innen zu richten, ohne sich dabei aktiv zu bewegen. Auch bei Studierenden<br />

kann ich immer wieder beobachten, dass sie anfangs mit<br />

den Übungen im Liegen überfordert sind – plötzlich zwickt es im<br />

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