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Nicht jeder will reden. „Manchmal ist es berührende<br />
Begleitung in Stille“, sagt Jutta Grywatz.<br />
„Jede Begegnung ist so individuell wie jeder<br />
Gast. Es ist völlig unterschiedlich, auf welcher<br />
Ebene wir landen.“<br />
Anders als in der Psychiatrie, wo Grywatz ergänzend<br />
auch die Atemtherapie in ihrer Arbeit als<br />
Ärztin nutzt, sind die Menschen im Hospiz besonders<br />
sensibel und zerbrechlich. Sie seien oft<br />
gleichzeitig unruhig und gelassen. „Atemarbeit<br />
kann diese Gegensätze von Unruhe, Angst und<br />
Ruhe verbinden und in Einklang bringen.“ Sie<br />
sei auch eine Unterbrechung von Schmerz und<br />
Leid, weil sich ein Wohlgefühl einstelle, erklärt<br />
Grywatz.<br />
Dass Jutta Grywatz zugleich Trauerbegleiterin<br />
ist, beeinflusst ihre Arbeit. „Ich habe mich mit<br />
meiner eigenen Trauer auseinandergesetzt und<br />
weiß, welche Vielfalt an Gefühlen dies bedeutet.“<br />
Und sie tut ihre Arbeit in dem Bewusstsein,<br />
dass sie nicht weiß, ob der Mensch, den sie –<br />
manchmal seit Wochen - behandelt, bei ihrem<br />
nächsten Besuch noch lebt. „Zu wissen, es<br />
könnte die letzte Begegnung sein, macht mich<br />
konzentrierter.“ Und sie schiebt nichts auf. „Ich<br />
spreche Dinge offen an. Denn ich weiß, wenn<br />
ich es ansprechen möchte, muss ich es jetzt<br />
tun.“<br />
Die Auseinandersetzung mit Krankheit, Tod<br />
und Sterben hat Jutta Grywatz verändert. Sie<br />
nehme sich immer wieder Zeit innezuhalten<br />
und zu priorisieren, was in ihrem eigenen Leben<br />
wichtig ist. Dazu gehörte auch die Anästhesie<br />
aufzugeben zu Gunsten der Begegnung und<br />
des Gesprächs mit Menschen.<br />
Susanne Kränzle, die Leiterin des Hospiz,<br />
schätzt die Arbeit von Jutta Grywatz und hat<br />
gerne zugestimmt, als diese anbot, ins Hospiz<br />
zu kommen. „Die Rückmeldungen der Gäste<br />
sind durchweg positiv: ‚Frau Grywatz macht das<br />
toll‘, ‚Ich fühle mich richtig entspannt‘, ‚Ich kann<br />
mir selber guttun mit den Übungen, die ich ge-<br />
6 Freitag, 27. Januar <strong>2<strong>02</strong>3</strong><br />
lernt habe‘ – so oder so ähnlich höre ich von<br />
Den Atem mit den Händen begleiten<br />
den Gästen. Insofern freue ich mich sehr, dass<br />
Die Atemtherapeutin Jutta Grywatz ist seit fünf Jahren im Hospiz tätig<br />
Frau Grywatz als Atemtherapeutin und auch<br />
als ausgebildete Trauerbegleiterin das Hospiz<br />
Esslingen mitgestaltet und unterstützt“, sagt Susanne<br />
Kränzle. www.hospiz-esslingen.de<br />
„Man sieht an der Art, wie jemand atmet, wie es<br />
ihm geht. Atem ist Ausdruck der Seele“, erklärt<br />
Jutta Grywatz. Die Atemtherapeutin kommt<br />
seit fünf Jahren einmal pro Woche ins Hospiz<br />
Esslingen.<br />
Die Ärztin hat nicht nur eine dreijährige Ausbildung<br />
zur Atemtherapeutin absolviert, sondern<br />
ist auch ausgebildete Trauerbegleiterin und arbeitet<br />
im Trauerteam des Hospiz mit. Mit der<br />
Thematik von Sterben und Tod kam die heute<br />
55-Jährige früh in Berührung – durch ihre Arbeit<br />
als Anästhesistin, aber auch durch den frühen<br />
Tod des Vaters.<br />
Als Ärztin habe ihr oft die Möglichkeit gefehlt,<br />
mit Angehörigen und Patienten über das Sterben<br />
zu sprechen. Und sie hat erkannt: „Das<br />
Verbale reicht oft nicht.“ Deshalb wandte sie<br />
sich der Atemtherapie zu, die einen psychosomatischen<br />
Ansatz habe, erklärt Grywatz. „Ich<br />
begleite den Atem mit meinen Händen - im<br />
Atemrhythmus, aber auch durch sanften Druck<br />
und versuche so, die Wahrnehmung zu fördern,<br />
Festgehaltenes zu lösen und schließlich<br />
einen freien Austausch mit sich und der Lebenswirklichkeit<br />
zu fördern“, erklärt sie. Angst<br />
etwa halte den Atem im oberen Brustbereich,<br />
Schmerz führe oft zu einer starren Haltung<br />
und Menschen könnten nicht tief durchatmen.<br />
Dies durch bestimmte Griffe und Berührungen<br />
aufzulösen, versuche die Atemtherapie. Sie ermögliche<br />
darüber hinaus ein Zu-sich-Kommen.<br />
Ziel sei es, den eigenen Körper und die eigene<br />
Lebenssituation wahrzunehmen.<br />
Aus der Berührung in maximaler Offenheit und<br />
ohne jede Forderung könne sich ein Gespräch<br />
mit dem Gast ergeben, betont Grywatz. Manchmal<br />
sprechen sie dann über die Familie, über<br />
noch Unvollendetes, über den Tod aber auch<br />
über ganz alltägliche Dinge. „Viele fangen an<br />
zu erzählen, wie sie sich erleben und was ihnen<br />
Angst macht.“ Zuweilen fließen auch Tränen.<br />
„Manchmal lachen wir auch zusammen.“<br />
Energetische Schnittholznutzung<br />
<strong>2<strong>02</strong>3</strong>:<br />
Kirchheimer Sammelplätze für Obstbaumschnittgut<br />
eingerichtet<br />
Kirchheim unter Teck, 23.01.<strong>2<strong>02</strong>3</strong> – Der<br />
Abtransport von Schnittgut macht den<br />
Bewirtschaftern von Obstbaumwiesen oft<br />
nochmals so viel Arbeit wie das eigentliche<br />
Schneiden. Für die anlaufende Obstbaumschnitt-Saison<br />
wurden in Kirchheim unter<br />
Teck wieder zusätzliche Sammelplätze für<br />
das anfallende Schnittgut eingerichtet.<br />
In Jesingen befindet sich der Sammelplatz<br />
bei der Sportanlage Lehenäcker, an der<br />
Holzmadener Straße, in der ersten Parkplatzreihe<br />
zur Straße hin. Für Lindorf und<br />
Ötlingen steht ein Sammelplatz auf den<br />
Parkplätzen der Kleingartenanlage Rübholz<br />
zur Verfügung. In Nabern wird ein<br />
Sammelplatz am Parkplatz an der Sportanlage<br />
Oberer Wasen eingerichtet.<br />
Die gemeinsam mit dem Landratsamt<br />
Esslingen und dem Abfallwirtschaftsbetrieb<br />
des Landkreises eingerichteten zusätzlichen<br />
Sammelstellen sollen die Arbeit<br />
erleichtern: Das Schnittgut kann an allen<br />
Kirchheimer Sammelstellen vom 13. Februar<br />
bis 12. März <strong>2<strong>02</strong>3</strong> angeliefert werden.<br />
Es gibt keine Öffnungszeiten oder<br />
Maximalabgaben. Lediglich das Ablegen<br />
von anderen Materialien ist nicht gestattet.<br />
Die Plätze sind entsprechend ausgeschildert.<br />
Gehäckselt und energetisch verwertet wird<br />
das gesammelte Schnittgut aus den Obstwiesen<br />
anschließend in der Kalenderwoche<br />
11 zwischen dem 15. und 21. März<br />
<strong>2<strong>02</strong>3</strong>. Der Obstbaumschnitt ist nicht nur<br />
eine wichtige Pflegemaßnahme für den<br />
Baumbestand, sondern leistet durch seine<br />
energetische Nutzung zugleich einen wertvollen<br />
Beitrag zum Umweltschutz.<br />
In der Kirchheimer Kernstadt gibt es zudem<br />
dauerhafte Grünschnittsammelstellen<br />
beim Kompostwerk in der Nürtinger<br />
Straße 120 (geöffnet montags bis freitags<br />
von 08:30 bis 12:15 Uhr und von 13:00<br />
bis 16:30 Uhr) sowie in der Saarstraße<br />
(montags, mittwochs und freitags von<br />
13:00 bis 17:00 Uhr sowie samstags von<br />
9:00 bis 14:00 Uhr).<br />
Nähere Informationen zu den weiteren<br />
Sammelstellen für Obstbaumschnitt im<br />
Landkreis Esslingen und deren Sammelzeiträume<br />
gibt es auf der interaktiven<br />
Kreiskarte auf www.landkreis-esslingen.de<br />
unter Bürgerservice, Kreiskarten von A - Z.