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aktuelle Ausgabe_2023_02

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Nicht jeder will reden. „Manchmal ist es berührende<br />

Begleitung in Stille“, sagt Jutta Grywatz.<br />

„Jede Begegnung ist so individuell wie jeder<br />

Gast. Es ist völlig unterschiedlich, auf welcher<br />

Ebene wir landen.“<br />

Anders als in der Psychiatrie, wo Grywatz ergänzend<br />

auch die Atemtherapie in ihrer Arbeit als<br />

Ärztin nutzt, sind die Menschen im Hospiz besonders<br />

sensibel und zerbrechlich. Sie seien oft<br />

gleichzeitig unruhig und gelassen. „Atemarbeit<br />

kann diese Gegensätze von Unruhe, Angst und<br />

Ruhe verbinden und in Einklang bringen.“ Sie<br />

sei auch eine Unterbrechung von Schmerz und<br />

Leid, weil sich ein Wohlgefühl einstelle, erklärt<br />

Grywatz.<br />

Dass Jutta Grywatz zugleich Trauerbegleiterin<br />

ist, beeinflusst ihre Arbeit. „Ich habe mich mit<br />

meiner eigenen Trauer auseinandergesetzt und<br />

weiß, welche Vielfalt an Gefühlen dies bedeutet.“<br />

Und sie tut ihre Arbeit in dem Bewusstsein,<br />

dass sie nicht weiß, ob der Mensch, den sie –<br />

manchmal seit Wochen - behandelt, bei ihrem<br />

nächsten Besuch noch lebt. „Zu wissen, es<br />

könnte die letzte Begegnung sein, macht mich<br />

konzentrierter.“ Und sie schiebt nichts auf. „Ich<br />

spreche Dinge offen an. Denn ich weiß, wenn<br />

ich es ansprechen möchte, muss ich es jetzt<br />

tun.“<br />

Die Auseinandersetzung mit Krankheit, Tod<br />

und Sterben hat Jutta Grywatz verändert. Sie<br />

nehme sich immer wieder Zeit innezuhalten<br />

und zu priorisieren, was in ihrem eigenen Leben<br />

wichtig ist. Dazu gehörte auch die Anästhesie<br />

aufzugeben zu Gunsten der Begegnung und<br />

des Gesprächs mit Menschen.<br />

Susanne Kränzle, die Leiterin des Hospiz,<br />

schätzt die Arbeit von Jutta Grywatz und hat<br />

gerne zugestimmt, als diese anbot, ins Hospiz<br />

zu kommen. „Die Rückmeldungen der Gäste<br />

sind durchweg positiv: ‚Frau Grywatz macht das<br />

toll‘, ‚Ich fühle mich richtig entspannt‘, ‚Ich kann<br />

mir selber guttun mit den Übungen, die ich ge-<br />

6 Freitag, 27. Januar <strong>2<strong>02</strong>3</strong><br />

lernt habe‘ – so oder so ähnlich höre ich von<br />

Den Atem mit den Händen begleiten<br />

den Gästen. Insofern freue ich mich sehr, dass<br />

Die Atemtherapeutin Jutta Grywatz ist seit fünf Jahren im Hospiz tätig<br />

Frau Grywatz als Atemtherapeutin und auch<br />

als ausgebildete Trauerbegleiterin das Hospiz<br />

Esslingen mitgestaltet und unterstützt“, sagt Susanne<br />

Kränzle. www.hospiz-esslingen.de<br />

„Man sieht an der Art, wie jemand atmet, wie es<br />

ihm geht. Atem ist Ausdruck der Seele“, erklärt<br />

Jutta Grywatz. Die Atemtherapeutin kommt<br />

seit fünf Jahren einmal pro Woche ins Hospiz<br />

Esslingen.<br />

Die Ärztin hat nicht nur eine dreijährige Ausbildung<br />

zur Atemtherapeutin absolviert, sondern<br />

ist auch ausgebildete Trauerbegleiterin und arbeitet<br />

im Trauerteam des Hospiz mit. Mit der<br />

Thematik von Sterben und Tod kam die heute<br />

55-Jährige früh in Berührung – durch ihre Arbeit<br />

als Anästhesistin, aber auch durch den frühen<br />

Tod des Vaters.<br />

Als Ärztin habe ihr oft die Möglichkeit gefehlt,<br />

mit Angehörigen und Patienten über das Sterben<br />

zu sprechen. Und sie hat erkannt: „Das<br />

Verbale reicht oft nicht.“ Deshalb wandte sie<br />

sich der Atemtherapie zu, die einen psychosomatischen<br />

Ansatz habe, erklärt Grywatz. „Ich<br />

begleite den Atem mit meinen Händen - im<br />

Atemrhythmus, aber auch durch sanften Druck<br />

und versuche so, die Wahrnehmung zu fördern,<br />

Festgehaltenes zu lösen und schließlich<br />

einen freien Austausch mit sich und der Lebenswirklichkeit<br />

zu fördern“, erklärt sie. Angst<br />

etwa halte den Atem im oberen Brustbereich,<br />

Schmerz führe oft zu einer starren Haltung<br />

und Menschen könnten nicht tief durchatmen.<br />

Dies durch bestimmte Griffe und Berührungen<br />

aufzulösen, versuche die Atemtherapie. Sie ermögliche<br />

darüber hinaus ein Zu-sich-Kommen.<br />

Ziel sei es, den eigenen Körper und die eigene<br />

Lebenssituation wahrzunehmen.<br />

Aus der Berührung in maximaler Offenheit und<br />

ohne jede Forderung könne sich ein Gespräch<br />

mit dem Gast ergeben, betont Grywatz. Manchmal<br />

sprechen sie dann über die Familie, über<br />

noch Unvollendetes, über den Tod aber auch<br />

über ganz alltägliche Dinge. „Viele fangen an<br />

zu erzählen, wie sie sich erleben und was ihnen<br />

Angst macht.“ Zuweilen fließen auch Tränen.<br />

„Manchmal lachen wir auch zusammen.“<br />

Energetische Schnittholznutzung<br />

<strong>2<strong>02</strong>3</strong>:<br />

Kirchheimer Sammelplätze für Obstbaumschnittgut<br />

eingerichtet<br />

Kirchheim unter Teck, 23.01.<strong>2<strong>02</strong>3</strong> – Der<br />

Abtransport von Schnittgut macht den<br />

Bewirtschaftern von Obstbaumwiesen oft<br />

nochmals so viel Arbeit wie das eigentliche<br />

Schneiden. Für die anlaufende Obstbaumschnitt-Saison<br />

wurden in Kirchheim unter<br />

Teck wieder zusätzliche Sammelplätze für<br />

das anfallende Schnittgut eingerichtet.<br />

In Jesingen befindet sich der Sammelplatz<br />

bei der Sportanlage Lehenäcker, an der<br />

Holzmadener Straße, in der ersten Parkplatzreihe<br />

zur Straße hin. Für Lindorf und<br />

Ötlingen steht ein Sammelplatz auf den<br />

Parkplätzen der Kleingartenanlage Rübholz<br />

zur Verfügung. In Nabern wird ein<br />

Sammelplatz am Parkplatz an der Sportanlage<br />

Oberer Wasen eingerichtet.<br />

Die gemeinsam mit dem Landratsamt<br />

Esslingen und dem Abfallwirtschaftsbetrieb<br />

des Landkreises eingerichteten zusätzlichen<br />

Sammelstellen sollen die Arbeit<br />

erleichtern: Das Schnittgut kann an allen<br />

Kirchheimer Sammelstellen vom 13. Februar<br />

bis 12. März <strong>2<strong>02</strong>3</strong> angeliefert werden.<br />

Es gibt keine Öffnungszeiten oder<br />

Maximalabgaben. Lediglich das Ablegen<br />

von anderen Materialien ist nicht gestattet.<br />

Die Plätze sind entsprechend ausgeschildert.<br />

Gehäckselt und energetisch verwertet wird<br />

das gesammelte Schnittgut aus den Obstwiesen<br />

anschließend in der Kalenderwoche<br />

11 zwischen dem 15. und 21. März<br />

<strong>2<strong>02</strong>3</strong>. Der Obstbaumschnitt ist nicht nur<br />

eine wichtige Pflegemaßnahme für den<br />

Baumbestand, sondern leistet durch seine<br />

energetische Nutzung zugleich einen wertvollen<br />

Beitrag zum Umweltschutz.<br />

In der Kirchheimer Kernstadt gibt es zudem<br />

dauerhafte Grünschnittsammelstellen<br />

beim Kompostwerk in der Nürtinger<br />

Straße 120 (geöffnet montags bis freitags<br />

von 08:30 bis 12:15 Uhr und von 13:00<br />

bis 16:30 Uhr) sowie in der Saarstraße<br />

(montags, mittwochs und freitags von<br />

13:00 bis 17:00 Uhr sowie samstags von<br />

9:00 bis 14:00 Uhr).<br />

Nähere Informationen zu den weiteren<br />

Sammelstellen für Obstbaumschnitt im<br />

Landkreis Esslingen und deren Sammelzeiträume<br />

gibt es auf der interaktiven<br />

Kreiskarte auf www.landkreis-esslingen.de<br />

unter Bürgerservice, Kreiskarten von A - Z.

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