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38_Ausgabe Mai 2006

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Görlitzer Geschichte leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>38</strong><br />

Wie der Kaisertrutz<br />

zu seinem Namen kam<br />

Martin Moller<br />

Theologe und Dichter<br />

Steudner Denkmal<br />

im Stadtpark


görlitz-zgorzelec<br />

ist die "wirkliche"<br />

kulturhauptstadt.<br />

görlitz-zgorzelec jest


Vorwort<br />

Liebe Stadtbildleser und - leserinnen,<br />

nun ist es entschieden! Am 11.4.<strong>2006</strong> gegen 11.30 Uhr kam die<br />

Nachricht aus Brüssel: Essen ist Kulturhauptstadt 2010, doch der<br />

Gewinner ist die Europastadt Görlitz-Zgorzelec!<br />

Heidi in Schlesien, die Botschafterin der Oberlausitz, wird dazu<br />

in dieser StadtBild <strong>Ausgabe</strong> ihre ganz persönlichen Gedanken zu<br />

diesem Wettstreit um die Kulturhauptstadt 2010 darlegen.<br />

Das Resümee unserer Redaktion lautet: Jetzt erst recht! Görlitz<br />

und Zgorzelec bauen auf dem Erreichten auf und machen weiter.<br />

Mit unserer aktuellen <strong>Ausgabe</strong> erwarten Sie, liebe Leser, wieder<br />

eine Reihe interessanter Beiträge. So soll auf die Biografie von<br />

Martin Moller verwiesen sein. Aktuelle Beiträge wie z.B. über<br />

die Görlitzer Museen, den 15. Meridian und das Jubiläum der<br />

Görlitzer Parkeisenbahn, die in diesen Tagen 30 Jahre alt wird,<br />

bereichern ebenso den Inhalt dieses Heftes.<br />

Bei der Redaktion gingen auch wieder zahlreiche Leserbriefe ein.<br />

So schrieb uns der Leser und Autor Wolfhard Besser aus Berlin:<br />

"Die Eisenbahnstrecke Berlin - Görlitz besteht am 13. Juni <strong>2006</strong><br />

140 Jahre. Sie wurde 1866 in Betrieb genommen. Vielleicht<br />

könnte dieses Thema Gegenstand einer näheren Betrachtung<br />

werden?"<br />

Frau Liselotte May aus Görlitz möchte etwas über die Parkanlage<br />

und ihre Geschichte erfahren. Sicher geht es vielen von Ihnen<br />

ähnlich, schreiben Sie uns weiter so fleißig, die Redaktion freut<br />

sich über die vielen Anregungen und Hinweise.<br />

Und nun viel Spaß beim Lesen!<br />

Ihre StadtBild Redaktion<br />

Herausgeber (V.i.s.d.P.):<br />

StadtBILD-Verlag<br />

Inh. Thomas Oertel<br />

Carl-von-Ossietzky-Str. 45<br />

02826 Görlitz<br />

Tel.: 0 35 81/ 87 87 87<br />

Fax: 0 35 81/ 40 13 41<br />

http://www.stadtbild-verlag.de<br />

e-<strong>Mai</strong>l:info@stadtbild-verlag.de<br />

Verantwortlicher Redakteur:<br />

Dipl.Ing. E.Oertel<br />

Redaktion:<br />

Jenny Schreier<br />

Katja Baller<br />

Layout: Jenny Schreier<br />

Katja Baller<br />

Marnie Willig<br />

Internet: Mario Förster<br />

Anzeigen verantwortlich:<br />

Dipl. Ing. E. Oertel<br />

Funk: 0174/ 31 93 525<br />

im Verbund der<br />

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Für unverlangt eingesandte Fotos<br />

und Manuskripte wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Nachdruck von Anzeigen und<br />

Layouts nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Herausgebers.<br />

Alle Artikel sind urheberrechtlich<br />

geschützt. c <strong>Mai</strong> <strong>2006</strong><br />

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4<br />

Wie der Kaisertrutz zu seinem Namen kam<br />

Wie der Kaisertrutz zu seinem Namen kam<br />

“Alle Wetter! Diese Sachsen verstehen sich<br />

aufs Schießen!” Der schwedische Obrist Jacob<br />

Wancke kniff die vom Rauch geröteten<br />

Augen zusammen und zog seine schmalen<br />

Lippen zwischen die Zähne. Vom Wehrgang<br />

oben am Reichenbacher Turm schaute er<br />

hinunter auf die Mauern und Bastionen, auf<br />

die Wälle und Gräben, die an diesem sonnenklaren<br />

Septembernachmittag 1641 deutlich<br />

zu übersehen waren. Heute hatten es die<br />

Belagerer auf den Pulverturm abgesehen,<br />

der drüben, nicht weit vom Heiligen Grabe,<br />

drohend aufragte. 13 Kanonen hatten seine<br />

Leute dort gezählt und an die 300 Schüsse.<br />

Eben kam ein Melder die Stiegen heraufgekeucht,<br />

schweißnass klebten seine langen<br />

Haare an der rußverschmierten Stirn. Erregt<br />

berichtete er dem Stadtkommandanten, der<br />

Turm sei von der Beschießung gespalten,<br />

jeden Augenblick könnten die Kaiserlichen<br />

und die Sachsen stürmen. “Stapelt<br />

Reisig im Turm und zündet es an, das wird<br />

ein heißer Empfang für die Sachsen!” Mit<br />

diesem Befehl schickte er den jungen Dragoner<br />

zurück.” Mögen sich diese schießwütigen<br />

Kerle dort nur den Hosenboden<br />

verbrennen”, dachte der Schwede, “in der<br />

Nacht besetzen wir den Turm wieder und<br />

löschen den Schwelbrand mit Erde.” Seine<br />

knochige linke Hand umklammerte hart den<br />

De-genknauf. Nein, den Wancke brachte<br />

nichts aus der Fassung, kein Jammern, kein<br />

Elend und schon gar keine Kanonenkugeln.<br />

Er war ein erfahrener Kriegsmann. Seit er<br />

am 18. November 1640 mit seinen Banner-<br />

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schen Dragonern in Görlitz eingeritten war,<br />

hatte er die Stadt in eine Festung verwandelt.<br />

Aus den Dörfern und sogar aus Zittau<br />

hatten seine Leute reichliche Vorräte an<br />

Lebensmitteln herangeholt und in den<br />

Magazinen gestapelt, damit man hier lange<br />

durchhalten konnte. Mauern<br />

und Bastionen waren ausgebessert,<br />

Wälle aufgeschüttet<br />

und Gräben ausgehoben, Palisaden<br />

eingerammt, Wolfsgruben<br />

und benagelte Bretter<br />

versteckt angelegt. Die Häuser<br />

der Vorstädte, vor allem der<br />

Nikolaivorstadt, hatte er niederbrennen<br />

lassen, fast 800 an<br />

der Zahl. Die Belagerer sollten<br />

kein Versteck darin finden.<br />

Und alle Schindeldächer<br />

waren abgedeckt, damit sie<br />

nicht Feuer fangen konnten.<br />

Standen Häuser innen zu dicht<br />

an den Mauern, wurden sie<br />

abgebrochen. Die Zugänge zu<br />

den äußeren Gassen waren mit<br />

Holzstämmen und Mist verbarrikadiert,<br />

auch die Stadtviertel<br />

durch Palisaden abgetrennt.<br />

Fässer waren mit Erde<br />

und Steinen gefüllt und aufgereiht<br />

als Kugelfänge. Zinn<br />

und Messing mussten die Bürger geben,<br />

damit es nicht an Munition fehlte. Auf den<br />

Hausböden stand Lösch-wasser in Mengen<br />

bereit.<br />

Im Juli 1641 war der sächsische Kurfürst vor<br />

den Mauern aufgetaucht. Aber die Stadt<br />

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6<br />

Görlitz, die ihm der Kaiser fünf Jahre zuvor<br />

hatte überlassen müssen, blieb ihm diesmal<br />

verschlossen. Wancke gab sie nicht her,<br />

mochte der Dresdner Herr mit seinen sächsischen,<br />

kaiserlichen und brandenburgischen<br />

Truppen noch so viele Geschütze auffahren<br />

und die Mauern wochenlang beschießen.<br />

Beim großen Sturmangriff am 24.<br />

August hatten sie fast 1500 schwere Brokken<br />

gegen die Mauern gefeuert. Seine<br />

Schwedischen Dragoner hatten bei dem<br />

mörderischen Kampf 70 Mann verloren, die<br />

Belagerer über 1000. Wancke wollte ausharren.<br />

General Stalhans hatte ihm Entsatz<br />

Kaisertrutz und Reichenbacher Turm um 1680<br />

versprochen, bald. Aber seine sicherste<br />

Bastion war dort unten das große Rondell<br />

vor dem Reichenbacher Turm. In seine dikken<br />

Mauern hatten sich keine Kugeln und<br />

Minen eingefressen. Daran rannten sich die<br />

Kaiserlichen ihre Dickschädel ein. Görlitzer<br />

von 1490, das mussten Kerle gewesen sein,<br />

dachte Wancke. Die hatten etwas geleistet zu<br />

Schutz und Wehr, darauf verstand er sich.<br />

Das große Rondell trotzte sogar dem Kaiser.<br />

Der Obrist lächelte ironisch. Man müsste es<br />

“Trotzdem-Kaiser” nennen oder einfach<br />

“Kaisertrutz”. Wancke stülpte den breitrandigen<br />

Hut auf und stieg hinab. Ihm war inzwischen<br />

allerhand eingefallen,<br />

wie man diesen<br />

wehleidigen Görlitzern<br />

von heute wieder etwas<br />

abpressen konnte, Balken<br />

und Fässer, Pech<br />

und Tuche, Brot und<br />

Bier. Ihn würden die Belagerer<br />

nicht bezwingen,<br />

so wenig wie den<br />

Kaisertrutz. Unten, zwischen<br />

den Zingelmauern,<br />

blickte Wancke am<br />

Rondell hoch. Da hatten<br />

sie Steine verbaut, kantig<br />

und hart wie Felsbrocken.<br />

1633 hatte sich<br />

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Görlitz


der sächsische Kommandant Rochow<br />

vor den Wallensteinern hier verschanzt,<br />

Wancke hatte davon gehört.<br />

Und wenn sie die ganze Stadt<br />

einnähmen, in diesem Rondell wäre<br />

auch der Schwedenkommandant<br />

sicher, es war uneinnehmbar wie er<br />

selbst. War er nicht ein lebendiger<br />

Kaisertrutz?<br />

Zehn Tage darauf musste Wancke die<br />

Stadt den Belagerern überlassen. Am<br />

großen Rondell zog er mit seinen<br />

Dragonern und dem Troß vorüber vor<br />

die Mauern hinaus, wo wortbrüchige<br />

Sachsen über sie herfielen, so dass er<br />

nur mit einem Rest lebendig davonkam.<br />

Seine undankbaren Landsleute stellten<br />

ihn 6 Jahre später vor ein Kriegsgericht.<br />

Dem schimpflichen Vierteilen<br />

bei lebendigem Leibe entging er nur<br />

durch Amnestie, dann verlor sich seine<br />

Spur. Der Krieg fraß den Krieg. Das<br />

Rondell am Reichenbacher Turme aber<br />

überdauerte die Jahrhunderte und trägt<br />

bis heute seinen merkwürdigen Namen<br />

"Kaisertrutz".<br />

Dr. Ernst Kretzschmar<br />

1983 in "Geschichten aus Alt-Görlitz"<br />

Der Reichenbacher Turm - Nach 1250 zum<br />

Schutz des westlichen Stadttores angelegt<br />

1376 - erste urkundliche Erwähnung<br />

1485 - Aufbau des runden oberen Teiles<br />

mit Wehrgang und hoher<br />

Turmspitze<br />

1521 - Neubau des Tores<br />

1736 - Turmknopf abgenommen<br />

1782 - Turmhelm durch gegenwärtig<br />

noch vorhandene Barockhaube<br />

ersetzt<br />

1848 - Abbruch des Tores und der<br />

anschließenden Stadtmauern<br />

1869 - Anlage des Turmdurchganges<br />

1904 - Auszug des letzten Türmers<br />

Elektrifizierung des Laufwerkes<br />

1935 - Statische Sicherungsmaßnahmen<br />

1946 - Öffnung des Turmes für Besucher<br />

1953 - Übernahme durch die Städtischen<br />

Kunstsammlungen Görlitz Ausgestaltung<br />

mit historischen Waffen<br />

und Türmerstube<br />

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8<br />

Sonderausstellung im Schlesischen Museum zu Görlitz<br />

vom 13.05.<strong>2006</strong> - 13.08.<strong>2006</strong><br />

Am 13. <strong>Mai</strong> <strong>2006</strong> hat das Schlesische<br />

Museum zu Görlitz seine Pforten geöffnet.<br />

Es reiht reiht sich ein in eine illustre Schar<br />

schon bestehender Museen. Sie alle<br />

verbindet das Interesse und die Freude an<br />

Kultur und Geschichte Schlesiens, auch<br />

wenn jedes einzelne von ihnen seinen eigenen<br />

Zugang zum Thema hat. Das Schlesische<br />

Museum lädt deshalb nicht allein zum<br />

Besuch der neu entstandenen Dauerausstellung<br />

ein, sondern präsentiert zugleich auch<br />

Fahne des Schlesier-Vereins New York von<br />

1929 © Museum für schlesische Landeskunde,<br />

Königs-winter-Heisterbacherott<br />

eine Sonderausstellung, die einen Eindruck<br />

von Reichtum und Vielfalt der Museumslandschaft<br />

Schlesien vermittelt. An die 30<br />

Institutionen aus Polen, Tschechien und<br />

Deutschland sind durch jeweils ein Exponat<br />

vertreten.<br />

Die Bandbreite der ausgestellten Objekte<br />

reicht von Alltagsgegenständen über historische<br />

Dokumente und Textilkunst bis zu<br />

wertvollen Gemälden und kunsthandwerklichen<br />

Arbeiten. Das Städtische Museum<br />

Breslau / Wroclaw wird beispielsweise<br />

mit einem Pokal der Breslauer<br />

Schützengilde in der Ausstellung<br />

vertreten sein. Sigfried Haertel<br />

(Dresden 1870 - Breslau 1940), der<br />

an der städtischen Kunstgewerbeschule<br />

in Breslau unterrichtete, gestaltete<br />

1902 diese kunstvolle Arbeit<br />

im Geschmack des Jugendstils aus.<br />

Das Städtische Museum des Bergbauzentrums<br />

Hindenburg / Zabrze<br />

entsendet ein Exponat, das den<br />

künstlerischen Umgang mit Kohle<br />

wirkungsvoll präsentiert. Um die<br />

Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert<br />

haben Bergleute in Oberschle-<br />

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sien die Kohleschnitzkunst entwickelt. In<br />

Görlitz wird demnächst ein Reliefbild eines<br />

unbekannten Künstlers zu sehen sein, das<br />

19<strong>38</strong> in den Besitz des Stadtmuseums gelangte.<br />

Das Werk gibt Eindrücke von der<br />

„Arbeit unter Tage”.<br />

Alle Museen haben sich bemüht, aus ihren<br />

Ausstellungen<br />

und den Tiefen<br />

ihrer Magazine<br />

ganz besondere<br />

Objekte bereitzustellen.<br />

Das Museum<br />

für schlesische<br />

Landeskunde<br />

in Königswinter-Heisterbacherott<br />

entschied<br />

sich schließlich<br />

für ein Objekt,<br />

das bisher noch<br />

nie in Ausstellungen<br />

zu sehen war:<br />

eine Fahne des Schlesier-Vereins New York<br />

von 1929, die zeigt, dass sich Auswanderer<br />

auch über den „großen Teich” hinweg mit<br />

ihrer ehemaligen Heimat verbunden fühlten.<br />

Von alten schlesischen Bräuchen erzählen<br />

beispielsweise eine hölzerne Lebkuchenform<br />

aus dem Regionalmuseum Jauer /<br />

Jawor und ein Weihnachtszepter aus dem<br />

unbekannten Künstlers<br />

Arbeit unter Tage, Kohleschnitzerei eines<br />

© Städtisches Museum Hindenburg<br />

Riesengebirgsmuseum Hirschberg / Jelenia<br />

Góra. Gerade in der Gegend um Lähn / Kreis<br />

Löwenberg entstanden im 19. Jhd. liebevoll<br />

dekorierte Zepter. Diese erleuchteten die<br />

Christnachtsfeier in der Kirche, wurden wieder<br />

nach Hause mitgenommen und oft anstelle<br />

eines Weihnachtsbaums aufgestellt.<br />

Die verschiedenartigen<br />

Exponate<br />

werden sicher<br />

viele Besucher<br />

dazu anregen, eine<br />

Museumsreise<br />

durch Schlesien<br />

zu unternehmen.<br />

Dazu bieten dreisprachig<br />

gestaltete<br />

Tafeln interessante<br />

Informationen<br />

über<br />

die Geschichte<br />

und die Sammlungen<br />

der einzelnen<br />

Häuser und über deren wertvollste<br />

Objekte. Die Ausstellungstafeln werden<br />

später an verschiedenen Orten in Polen,<br />

Tschechien und Deutschland zu sehen sein.<br />

Schlesisches Museum zu Görlitz<br />

Brüderstr. 8 (Schönhof) Di- So 10-17 Uhr<br />

Dr. Michael Parak, Kulturreferent für Schlesien<br />

am Schlesischen Museum zu Görlitz<br />

9<br />

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10<br />

Lange vergessen: Das Steudner-Denkmal im Stadtpark<br />

Lange vergessen: Das Steudner-Denkmal im Stadtpark<br />

Das war eine anrührende Geschichte. Sie<br />

hätte Stoff für eine Novelle oder eine Ballade<br />

liefern können.<br />

Am 15. Oktober 1874 wurde im Görlitzer<br />

Stadtpark ein Denkmal für den Afrika-<br />

Reisenden Dr. Herrmann Steudner<br />

enthüllt. Nach der Sitte jener<br />

Zeit (man denke an das<br />

Demiani-Denkmal von<br />

Schilling, damals seit<br />

1862 auf dem Marienplatz)<br />

war die Denkmalanlage<br />

von einem<br />

quadratischen Eisenzaun<br />

umgeben. Über<br />

zwei Stufen und einem<br />

rechteckigen Postament<br />

erhob sich in der Mitte der<br />

Vierkantsockel aus Syenit,<br />

der sich nach oben leicht verjüngte<br />

und durch eine zweistufige Soc<br />

kelplatte bekrönt wurde. Darauf stand die<br />

marmorne Porträtbüste des Geehrten. Zwei<br />

bronzene Sphynxe mit gesenkten Köpfen<br />

lehnten sich links und rechts an die Seiten<br />

des Sockels und nutzten dabei ihre Flügel<br />

als Stützen. Die Inschrift an der Vorderseite<br />

des Sockels lautet: "Dr. H. Steudner / geb. in<br />

Greiffenberg am 1.9.1832 / gest. im Innern<br />

von Afrika als Opfer der Wissenschaft am<br />

10.4.1863 / Dem einzigen Sohn die<br />

trauernde Mutter". Unter dem Text war eine<br />

Pflanzenabbildung eingehauen, die<br />

"Steudneria", benannt nach dem Forscher.<br />

Schöpfer dieses Denkmals war der<br />

Berliner Bildhauer Luerssen. Die<br />

Büste folgte nach spätklassizistischem<br />

Empfinden<br />

antiken Vorbildern;<br />

der aufrechte Kopf mit<br />

unbekleidetem Brustansatz<br />

wuchs aus einem<br />

strengen Würfel. Die<br />

Sphynxe mochten als<br />

eine Anspielung auf die<br />

Afrikareise und das ferne<br />

Grab des Forschers verstanden<br />

sein. Schräg gegenüber<br />

lag der heute noch<br />

sichtbare Steinblock mit dem<br />

Kreuz und der Jahreszahl 1813 zur<br />

Erinnerung an das Massengrab der hier<br />

Dr. H. Steudner<br />

umgekommenen Franzosen.<br />

In den "Abhandlungen der Naturforschenden<br />

Gesellschaft zu Görlitz", Band 12, aus<br />

dem Jahre 1865 würdigte ein ausführlicher<br />

Nachruf das Leben, die wissenschaftliche<br />

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11<br />

Leistung und die Afrika-Expedition, deren<br />

Opfer der hochbegabte Forscher mit nur 31<br />

Lebensjahren geworden war. Carl Theodor<br />

Herrmann Steudner wurde am 1. September<br />

1832 im niederschlesischen Greiffenberg<br />

geboren. Sein Vater, ein angesehener und<br />

wohlhabender Leinwandhändler, starb vor<br />

der Geburt des Sohnes. Schon in der Bürgerschule<br />

seiner Vaterstadt wurde das Interesse<br />

des Jungen für die Naturwissenschaften<br />

und insbesondere für die Botanik geweckt.<br />

Exkursionen ins Riesengebirge kräftigten<br />

seinen Körper und erweiterten seine<br />

Kenntnisse. 1843 zog seine Mutter mit ihm<br />

nach Görlitz um, weil es hier bessere Bildungsmöglichkeiten<br />

gab. Er besuchte die<br />

Bürgerschule und das Gymnasium bis zum<br />

Abitur 1850. Im gleichen Jahr begann er das<br />

Medizinstudium in Berlin; zwei Jahre später<br />

setzte er seine Studien in Würzburg fort,<br />

wandte sich stärker der Botanik zu und baute<br />

weitreichende Kontakte zu bekannten<br />

Botanikern in Deutschland und Europa auf.<br />

Auch Koch und Virchow förderten seine<br />

außergewöhnliche Begabung. 1854 kam er<br />

nach Berlin zurück und leistete seinen Militärdienst.<br />

Bald zählte er zu den Kapazitäten<br />

der botanischen Wissenschaft.<br />

Ab 1861 begleitete er - trotz aller Warnungen<br />

vor dem gefährlichen Unternehmen -<br />

eine Expedition des bekannten Afrikaforschers<br />

von Heuglin als Arzt und Botaniker.<br />

Von Kairo aus ging es bis zum Roten Meer<br />

und Massana, dann mit einer Karawane nach<br />

Abessinien. Dort geriet man in einen verlustreichen<br />

Bürgerkrieg. Mit etwa 150 Teilnehmern<br />

ging die Expedition weiter zum Gazellenfluss<br />

und erbrachte eine reiche Ausbeute<br />

an botanischen, zoologischen und völkerkundlichen<br />

Erkenntnissen. Fieber und Ruhr<br />

forderten in der unerforschten Gegend ihre<br />

Opfer. Steudner starb am 10. April 1863 am<br />

Fluss Wan und fand dort sein Grab. Der Expeditionsleiter<br />

von Heuglin erinnerte sich:<br />

"Wir senkten die irdische Hülle unfern des<br />

Flüßchens von Wan in die Erde ein, mitten in<br />

der großen Natur, deren treuer Jünger und<br />

Verehrer er gewesen. Um ihretwillen hatte er<br />

Heimat und Vaterland verlassen, unter saurer<br />

Arbeit und Entbehrungen nie sein großes<br />

Ziel außer Augen gesetzt, in ihrem Dienste<br />

ausgehalten bis zum Tode." Nach Görlitz<br />

kam die Nachricht erst am 15. Juli.<br />

Die Mutter hatte den Bildungsweg ihres<br />

Sohnes in treuer Liebe und nach Kräften geebnet<br />

und seinen wissenschaftlichen Erfolg<br />

mit Stolz aufgenommen. Elf Jahre nach seinem<br />

Tode ließ sie ihm in Görlitz mit verständnisvollem<br />

Entgegenkommen der Behörden<br />

das Denkmal errichten. Mehrere Büsten<br />

bekannter Vertreter des geistigen Fortschritts<br />

zierten damals und später die Park-<br />

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12<br />

anlagen. Wir denken an die Denkmäler für<br />

Schiller (1859), Humboldt (1871) und Goethe<br />

(1902) und auch an zahlreiche Straßennamen<br />

(darunter Ehrungen für Goethe,<br />

Schiller, Lessing, Wieland, Eichendorff,<br />

Holtei, Heinzel, Opitz, Körner, Arndt,<br />

Fichte, Reuter, Melanchthon, Luther, Pestalozzi,<br />

Fröbel und viele andere, die Görlitz<br />

als Stadt der Kultur ein gutes Zeugnis<br />

ausstellen).<br />

Es fehlt an verlässlichen Nachrichten, wann<br />

genau das Steudner-Denkmal aus dem<br />

Stadtpark verschwand. Man weiß nichts<br />

über den Verbleib der Marmorbüste und der<br />

Bronzesphynxe. Auch auf den zahlreichen<br />

Privatfotos der 1942 abgenommenen Glokken<br />

und Denkmäler ("Metallreserve der<br />

Rüstungsindustrie"), die eine Zeitlang auf<br />

dem Güterbahnhof auf ihren Abtransport<br />

warten mussten, ließen sich die Sphynxe<br />

vom Steudner-Denkmal nicht entdecken.<br />

Vielleicht war die Denkmalanlage sogar<br />

schon früher durch die herabtropfende Nässe<br />

hoher Bäume unansehnlich geworden.<br />

Irgendwann bald nach 1945 kam der Sockel<br />

mit der Inschrift auf den städtischen Friedhof.<br />

Man findet ihn an der Friedhofsmauer<br />

hinter dem Eingang von der Schanze her. Im<br />

Faltblatt der Friedhofsverwaltung ist er als<br />

eine der Sehenswürdigkeiten<br />

ausgewiesen.<br />

Nun sind es nur<br />

noch sieben Jahre bis<br />

zum 150. Todestag<br />

des Forschers.<br />

Gewiss stellt sich die<br />

Naturforschende Gesellschaft,<br />

deren Mitglied<br />

er war, rechtzeitig<br />

darauf ein.<br />

Steudner-Denkmal<br />

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Nach 18 Jahren verschwunden -<br />

Aula - Wandbilder der Luisenschule<br />

15<br />

Als Geschenke zu der für 1929 vorbereiteten<br />

150 - Jahr - Feier der Höheren Mädchenschule<br />

in Görlitz, der Luisenschule am Wilhelmsplatz,<br />

schuf der Kunsterzieher Studienrat<br />

Otto Engelhardt - Kyffhäuser 1928<br />

vier großformatige Wandbilder für die linke<br />

Seitenwand der Schulaula. In einer solide<br />

gestalteten Festgabe des Verlages C.A. Starke<br />

in Biesnitz waren die vier Kunstwerke<br />

(leider nur in Schwarzweiß ) abgebildet.<br />

Studienrat Felix Voigt beschrieb und würdigte<br />

die dargestellten Episoden aus der<br />

Görlitzer Stadtgeschichte. Der Maler hatte<br />

wohlbekannte und dramatische Begebenheiten<br />

ausgewählt, nämlich den Aufbruch<br />

Georg Emmerichs zur Pilgerfahrt nach Jerusalem<br />

1465, die Belagerung der Stadt<br />

durch kaiserliche und kursächsische Truppen<br />

1641 und die Abmahnung Jacob Böhmes<br />

durch den Rat der Stadt 1613. Den Personen<br />

der Szenen gab er (ausgenommen Jacob<br />

Böhme) die Gesichtszüge lebender und<br />

stadtbekannter Personen aus Kommunalpolitik,<br />

Ärzteschaft, Offizierskorps und<br />

Kultur. Darunter waren die Oberbürgermeister<br />

Georg Snay und Dr. Georg Wiesner,<br />

Ratsarchivar Professor Dr. Jecht, Hauptmann<br />

Model (der spätere Feldmarschall)<br />

und der Künstler selbst. Alle Dargestellten<br />

werden mit Name, Beruf oder Amt, Geburtstag<br />

und Geburtsort benannt. Die Wandbilder<br />

schilderten also nicht nur Ereignisse früherer<br />

Jahrhunderte, durch die Porträts von<br />

71 lebenden Mitbürgern wurden sie auch zu<br />

einem Zeugnis Görlitzer Zeitgeschichte Ende<br />

der 1920er Jahre. Nicht nur bei den Lehrerkollegen,<br />

den Schülerinnen und in Elternkreisen<br />

der Luisenschule fanden die Bilder<br />

Interesse und Zustimmung. Auch die Görlitzer<br />

Künstler fanden den originellen Ausflug<br />

in die Stadtgeschichte anregend und gelungen.<br />

Die Bilder versprachen für eine lange<br />

Zukunft zu einem wertvollen Bestandteil<br />

der Städtischen Kunstsammlungen zu werden.<br />

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

(1944) wurden die Bilder aus den schwarzen<br />

Profilrahmen herausgenommen und von den<br />

Spannleisten gelöst. Für den Abtransport<br />

wurden die bemalten Leinwandflächen eingerollt.<br />

Zusammen mit zahlreichen weiteren<br />

Kostbarkeiten aus dem städtischen Kunstbesitz<br />

kamen sie zum Auslagerungsort Schloß<br />

Kuhna. Drei von vier Wandbildern wurden<br />

1945 dort noch aufgefunden und durch die<br />

Gemeinsam<br />

sind wir für die Sanierung<br />

der Stadthalle stark.<br />

Reinhard W. Fröhlich - Mitglied im Förderverein Stadthalle<br />

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16<br />

Bemühungen des kommissarischen Ratsarchivars<br />

Studienrat Dr. Walter Raschke und<br />

mit Unterstützung der sowjetischen Stadtkommandantur<br />

nach Görlitz zurückgeführt.<br />

Erst am 10. Juli 1946 wandte sich der Leiter<br />

der Luisenschule, Oberstudienrat Flögel, an<br />

den Rat der Stadt mit der Frage, was nun mit<br />

den in der Schule eingerollt verwahrten Bildern<br />

geschehen solle. Im Namen des Kulturbundes<br />

zur demokratischen Erneuerung<br />

Deutschlands schlug Stadtbaurat Günther<br />

am 16. Juli vor, die Bilder zur weiteren Verwahrung<br />

den Beständen der Oberlausitzischen<br />

Gesellschaft der Wissenschaften<br />

eventuell anzugliedern, bis sie später an geeigneter<br />

Stelle wieder aufgehängt würden.<br />

Am 18. Juli unterschrieb Oberbürgermeister<br />

Prenzel den schriftlichen Entscheid, die Bilder<br />

nach dem Vorschlag des Kulturbundes<br />

vorläufig sicherzustellen, um sie "eventuell<br />

später dann wieder zu verwenden". Am 22.<br />

Juli wandte sich Herr Günther für den Kulturbund<br />

an Oberstudienrat Flögel "mit der<br />

Bitte, die Bilder zum Kulturamt Neißstraße<br />

Aula Luisenschule, 1929<br />

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ingen zu lassen"; mit diesem handschriftlichen<br />

Vermerk galt der Vorgang als<br />

abgeschlossen. Bis hierhin wurde die Angelegenheit<br />

exakt, korrekt und mit deutscher<br />

Gründlichkeit entschieden und<br />

schriftlich belegt, obwohl die Verwaltung in<br />

dieser schlimmen Notzeit gewiss andere<br />

Sorgen hatte. Aber mit dem Juli 1946 enden<br />

auch alle belegbaren Spuren. So bleiben nur<br />

Mutmaßungen über das weitere Schicksal<br />

der Bilder.<br />

Otto Engelhardt - Kyffhäuser (1884 - 1965)<br />

war, vor allem durch seine Bilderzyklen<br />

und Bücher "Vorn" (über sein Fronterlebnis<br />

des I. Weltkrieges) und "Der große Treck"<br />

(über die von ihm begleitete Rückführung<br />

der Wolhyniendeutschen ins Reichsgebiet)<br />

zu einem offiziell anerkannten und weithin<br />

bekannten Künstler im nationalsozialistischen<br />

Deutschland geworden. Bei Kriegsende<br />

verließ er die Stadt westwärts, um der<br />

Deportation oder der physischen Vernichtung<br />

zu entgehen, wie sie dann in Görlitz<br />

Führungskräfte aus Großindustrie, Militär,<br />

Volksbildung und Politik tatsächlich erleiden<br />

mussten. So ist denkbar, dass Verantwortungsträger<br />

der unteren Ebene aus Wichtigtuerei<br />

oder Rachegefühlen sich an den Bildern<br />

des Entkommenen schadlos hielten.<br />

Ob diese heimliche Vernichtung der geretteten<br />

Wandbilder bereits in der Schule oder im<br />

17<br />

Hause Neißstr. 30 oder anderswo geschah,<br />

wird sich vermutlich nicht mehr aufklären<br />

lassen. Auftraggeber und Täter dürften das<br />

Geheimnis mit ins Grab genommen haben.<br />

Ein weiterer Verdacht tut sich auf, wenn man<br />

weiß, dass der damalige Leiter der Städtischen<br />

Kunstsammlungen, Dr. Siegfried<br />

Asche, in einem Rundschreiben etwa zur<br />

gleichen Zeit den Görlitzer Künstlern anbot,<br />

ihnen Bilder von Engelhardt - Kyffhäuser<br />

zum Übermalen zu überlassen, was sich bei<br />

der allgemeinen Materialknappheit verlokkend<br />

anhörte. Alle später befragten Künstler,<br />

darunter Günter Hain, versicherten jedoch,<br />

sie hätten dieses Ansinnen zurückgewiesen.<br />

Der Museumsleiter hatte sich durch<br />

die (kostenlose) Eingliederung beschlagnahmten<br />

jüdischen Kunstbesitzes aus<br />

Breslau in die Görlitzer Sammlung und<br />

durch seine Abberufung nach Prag 1943 ins<br />

Zwielicht gebracht. Vielleicht wollte er nun<br />

politisches Wohlverhalten bekunden und<br />

Scherereien vermeiden. Denn sollten die<br />

drei 1946 noch vorhandenen Wandbilder<br />

(wie behördlich angewiesen) im Haus Neißstr.<br />

30 eingetroffen sein, befanden sie sich in<br />

den städtischen Kunstsammlungen unter Dr.<br />

Asche. Immer noch gibt es Mutmaßungen<br />

über das Schicksal dieser Bilder. Wir sollten<br />

froh sein, dass sie wenigstens in Abbildungen<br />

überliefert sind. Dr. Ernst Kretzschmar<br />

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18<br />

Gedenken im 400. Todesjahr<br />

Martin Moller - Theologe und Dichter (1547 - 1606)<br />

Der 400. Todestag Martin Mollers im Jahr<br />

<strong>2006</strong> ist in Görlitz für die evangelische Kirche<br />

herausfordernder Anlass, des einstigen<br />

Pastors primarius an der Stadtpfarrkirche<br />

St. Peter und Paul zu gedenken.<br />

Dieses Amt, das er seit 1600 in Görlitz innehatte,<br />

entspricht nach heutigem Verständnis<br />

dem des Superintendenten, also des geistlichen<br />

Chefs der Pfarrer eines Kirchenkreises.<br />

Martin Moller war ein Theologe von ungewöhnlicher<br />

Prägung, wuchs er doch ohne<br />

jegliches Universitätsstudium, obwohl es<br />

eigentlich die übliche Voraussetzung für die<br />

Tätigkeit eines Geistlichen war, in seinen<br />

Beruf hinein.<br />

Als Sohn schlichter Bauersleute wurde er<br />

1547 im heutigen Kropstädt bei Wittenberg<br />

geboren. In der nahegelegenen Stadt Martin<br />

Luthers besuchte er die Küster-, später die<br />

Lateinschule und betätigte sich zudem<br />

schon in jungen Jahren als Hauslehrer in<br />

der Familie eines der dortigen Diakone.<br />

1566 bis 1568 finden wir ihn am Görlitzer<br />

Gymnasium Augustum, das kurz zuvor,<br />

1565, aus dem alten Franziskenaerkloster<br />

hervorgegangen war. Dessen erster Rektor,<br />

ein enger Freund und begeisterter Anhänger<br />

Philipp Melanchthons, hieß Petrus Vincentius.<br />

Er prägte mit seiner starken Persönlichkeit<br />

in maßgeblicher Weise die protestantische<br />

Ausrichtung der neuen Bildungsstätte.<br />

Sie besaß bald weit über das Weichbild der<br />

Neißestadt hinaus einen hervorragenden<br />

Ruf.<br />

Sicherlich dürfte Petrus Vincentius auch von<br />

nachhaltigem geistlichem Einfluss auf den<br />

begabten Bauernsohn aus dem Umfeld der<br />

Stadt Wittenberg gewesen sein.<br />

Martin Moller war neben den Lektionen, die<br />

er bei Vincentius hörte, auch in Görlitz als<br />

eifriger Hauslehrer tätig.<br />

1568 folgte er einem Ruf nach Löwenberg<br />

(Lwòwek Slaski), wo er als Kantor (d.h.<br />

Lehrer) tätig war.<br />

In der 13jährigen Ehe mit Margarethe Krusian<br />

wurden ihm sieben Töchter geboren.<br />

1572 erfolgte seine Ordination als Pfarrer im<br />

schlesischen Sprottau (Szprotawa). Die<br />

dortige Stadtkirche diente damals (wie heute<br />

noch der Petridom in Bautzen) als Simultankirche,<br />

wurde also im Wechsel von der katholischen<br />

wie der evangelischen Gemeinde<br />

für die Gottesdienste genutzt.<br />

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In der Stadt am Bober heiratete er nach dem<br />

Tod seiner ersten Frau ein zweites Mal.<br />

Aus der Ehe mit Anna Elgerin verw. Klose<br />

stammten drei Töchter und zwei Söhne.<br />

In dieser Sprottauer Zeit betätigte sich Martin<br />

Moller neben der Ausübung seines geistlichen<br />

Amtes als Übersetzer altkirchlicher<br />

und mittelalterlicher theologischer Schriften<br />

in die Sprache Martin Luthers.<br />

Zudem wurde er auch als begnadeter Liederdichter<br />

bekannt. Im heutigen Evangelischen<br />

Gesangbuch finden sich noch das<br />

Pfingstlied "Heil´ger Geist, du Tröster<br />

mein..." (Nr.128) und das Bußlied "Nimm<br />

von uns, Herr, du treuer Gott, die schwere<br />

Straf und große Not..." (Nr.146).<br />

Zudem kannte man den Namen Martin Mollers<br />

schon damals landesweit und über die<br />

Grenzen Deutschlands hinaus als Verfasser<br />

geistlicher Erbauungsschriften.<br />

Einen Hinweis darauf finden wir zum Beispiel<br />

am Anfang des 20. Jhd. in Peter Roseggers<br />

Zeitschrift "Heimgarten". Dort<br />

heißt es im Heft 1 / Jahrgang 1911: "Komme<br />

ich da jüngst im wirbelnden Schnee...hoch<br />

hinaus zur einfachen Ronacherhube in einem<br />

Seitental der Reichenau in Kärnten. Da<br />

sitzt das 16 jährige Bürschchengebeugt über<br />

Martini Molleri, weiland Oberprediger in<br />

Görlitz, 'Feldpostille' vom Jahre 1601."<br />

Aber dieses Werk stammte dann schon aus<br />

19<br />

seiner Görlitzer Zeit, die im Jahre 1600 mit<br />

seiner Berufung zum Pastor primarius an die<br />

Peterskirche begann.<br />

Mit einiger Sicherheit lässt sich annehmen,<br />

das auch Jacob Böhme, der Görlitzer Philosophus<br />

aus der ehrbaren Schusterzunft, unangefochten<br />

sonntäglich unter der Kanzel<br />

des Pastors primarius gesessen haben dürfte.<br />

Für ihn waren es von seinem Wohnhaus am<br />

östlichen Ufer der Neißebrücke nur wenige<br />

Schritte bis zur Peterskirche.<br />

In den 6 Jahren der Görlitzer Zeit , Mollers<br />

letzten Lebensjahren, entstand sein Hauptwerk<br />

"Praxis Evangeliorum". Dort heißt es<br />

zum Beispiel (angeglichen an die heutige<br />

Rechtschreibung): "Hilf, Herr Jesu Christ,<br />

dass ich im Überfluss nicht sicher und in<br />

großem Mangel nicht kleinmütig werde,<br />

Gib, dass ich nicht auf meinen Vorrat, sondern<br />

auch dich, meinen Gott, traue, auch<br />

nicht auf meine Armut und (den) Mangel,<br />

sondern auf deine milde Wunderhand sehe.<br />

Verleihe mir, dass ich in allen meinen Rechnungen<br />

dich, meinen Vater, vornan setze, auf<br />

dass ich, wenn es (mir) wohlgeht, nicht stolz,<br />

und wenn es (mir) übelgeht, nicht kleinmütig<br />

werde. Amen." (Prax. Evangel. 302).<br />

An einer andern Stelle lesen wir: ".....Also<br />

hilf mir auch, Herr, mein Meister, dass ich<br />

mich in deinen Fußstapfen treulich übe und<br />

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20<br />

dir nachfolge. Du hast viele<br />

große Dinge an mir getan.<br />

Gib, dass ich gegen meinen<br />

Bruder nur ein wenig tue. Du<br />

hast überschwängliche Barmherzigkeit<br />

an mir erzeigt.<br />

Hilf, dass ich nur anfange, ein<br />

wenig Gutes meinem Nächsten<br />

zu beweisen..." (Prax.<br />

Evangel. 587).<br />

Diese Texte lassen erkennen,<br />

dass da ein Mann vor 400 Jahren<br />

Bedenkenswertes zur Lebensbewältigung<br />

aufgeschrieben<br />

hat - lohnenswert<br />

für eine Neuentdeckung in<br />

unserer Zeit!<br />

Weil man Martin Moller<br />

damals bezichtigte, allzu<br />

weitherzig und tolerant zu<br />

sein und damit von wesentlichen<br />

Auffassungen des Reformators<br />

Martin Luther abzuweichen,<br />

hatte er manche<br />

Anfechtung durchzustehen,<br />

nicht zuletzt ein Verhör vor<br />

dem kaiserlichen Ad-ministrator<br />

in Bautzen.<br />

In seiner Redlichkeit und seiner<br />

ausgeprägten frommen<br />

Gewissenhaftigkeit muss er<br />

Martin Moller<br />

Gott schütze das ehrbare Handwerk<br />

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darunter im starken Maße gelitten haben.<br />

Von Krankheit geplagt, 1605 vollständig erblindet,<br />

starb Martin Moller am 2. März<br />

1606 im Pfarrhaus an der Görlitzer Peterskirche,<br />

das nun fortan seinen Namen tragen<br />

soll. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem<br />

Nikolaikirchhof. Über seinem Grab stemmt<br />

sich bis auf den heutigen Tag die 400jährige<br />

Mollerlinde gegen Sturm und Wetter, ein<br />

Baum, der mit den angefochtenen Pastor<br />

primarius und der Görlitzer Sagenwelt aufs<br />

engste verbunden ist, zugleich aber in besonderem<br />

Sinne als Symbol für Martin Mollers<br />

schlichte Frömmigkeit gedeutet werden<br />

kann. Die Krone des Baumes soll aus den<br />

Wurzeln zum Himmel hin gewachsen sein -<br />

gleichnishafte Widerspiegelung dessen,<br />

dass der Mensch wohl im Irdischen seine<br />

Wurzeln hat, mit diesen Wurzeln aber letztlich<br />

dem Himmel verbunden ist. In diesem<br />

Sinne wurde die Sterbestunde für Martin<br />

Moller zur Geburtsstunde im neuen Leben<br />

der Ewigkeit. Dieser Auffassung blieb er<br />

Zeit seines Lebens durch das Symbol seiner<br />

Initialen verbunden - M.M. Das bedeutete<br />

für ihn soviel wie : Memento Mori! - Gedenke<br />

im Leben deiner Sterbestunde!<br />

Ein schlichtes Bildnis in der Galerie der einstigen<br />

Pfarrer in der Peterskirche erinnert<br />

noch heutigentags an den vielfältig wirkenden<br />

Geistlichen, dessen Name am Beginn<br />

21<br />

der Böhme-Zeit in der Neißestadt stand und<br />

dessen Platz dann der orthodox denkende<br />

Gregor Richter einnahm, Böhmes streitbarer<br />

Gegner, der hinsichtlich der geistlichen Aufsicht<br />

in Görlitz ein mehr als strenges Regime<br />

walten ließ.<br />

Horst Wenzel<br />

Die Mollerlinde<br />

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22<br />

Das Haus Nr. 3 an der Rosenstraße<br />

Das Haus Nr. 3 an der Rosenstraße<br />

Wer beim Besuch der Görlitzer Altstadt von<br />

der Peterstraße nach links durch die Rosenstraße<br />

(früher Rosengasse) geht, der wird<br />

vergeblich das Haus Nr. 3 suchen. Nach<br />

mehr als 60 Jahren steht man immer noch<br />

vor einem öden unbebauten Fleck und einer<br />

Lücke im sonst so schönen Altstadtbild.<br />

Wie das Foto zeigt, sind die Granitplatten<br />

auf dem Bürgersteig und das Kopfsteinpflaster<br />

auf der Straße noch so erhalten wie vor<br />

dem Jahr 1945. In einer Chronik im Ratsarchiv<br />

Görlitz schrieb der Chronist Buttkowski,<br />

dass es im Jahre 1<strong>38</strong>8 eine Familie Rose<br />

gab. Aber es sei kaum anzunehmen, dass der<br />

Straßenname davon abgeleitet ist. Er er-<br />

dengasse 18 (später<br />

Rathausstraße) ein<br />

alter Brauhof. Er war<br />

im Mittelalter nach<br />

der Wertigkeit aller<br />

Görlitzer Brauhöfe<br />

als 9- bieriger Brauhof<br />

eingestuft. Noch<br />

aus dieser Zeit hatten<br />

die Kellerräume bis<br />

in die Neuzeit ein<br />

sehr massives Gewölbe.<br />

1645 gehörte<br />

das Haus dem Hauswähnt,<br />

dass die Rosenstraße vielleicht einst<br />

die Straße der Freudenmädchen war. Aus<br />

dieser Chronik habe ich weiter entnommen,<br />

dass die Straße 1445 und 1496 in einem Hypothekenbrief<br />

genannt ist. Der Chronist<br />

Buttkowski bringt für das Jahr 1511 die<br />

Hausnummer 5 mit dem Baumeister Albrecht<br />

Stieglitz und 1549 mit dem Bau-<br />

Ehemaliger Standort des<br />

Hauses Rosenstraße 3,<br />

Eckhaus zur Rathausstraße<br />

17/18, Foto von 2002<br />

meister Wendel Roskopf in Verbindung.<br />

1691 brannte am 19. März die ganze Gasse,<br />

nieder und 1717 wurden am 31. Juli die<br />

beiden Eckhäuser an der Petersgasse durch<br />

Feuer zerstört.<br />

Nach Richard Jecht “Geschichte der Stadt<br />

Görlitz” war das Eckhaus Rosenstraße 3/ Ju-<br />

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meister Georg Specht aus Penzighammer.<br />

Besitznachfolger war sein Sohn, der Advokat<br />

Joachim Specht. Seit 1809 bis in die Zeit<br />

des 1. Weltkrieges war das Haus im Besitz<br />

des bekannten Görlitzer Tuchfabrikanten<br />

Salin. Der letzte private Besitzer war Paul<br />

Sigismund, ein Kaufmann aus Weißwasser.<br />

Er erwarb das Haus für 295000 RM.<br />

Auch das Nebenhaus Nr. 4 ist ein historisches<br />

Gebäude. Auffällig ist das Barockportal<br />

von 1720. Das Haus war Kloster, Höhere<br />

Mädchenschule, Kaserne und Brauhof.<br />

Noch heute hängt über dem Portal eine<br />

Steintafel mit dem Text: “Napoleon 23.<br />

<strong>Mai</strong> 1813”.<br />

Nach der Schlacht bei Bautzen am 20. und<br />

21. <strong>Mai</strong> 1813 kam Napoleon auf dem Wege<br />

der Verfolgung der russisch-preußischen<br />

Armee in Richtung Osten in das Haus Nr. 4<br />

und besuchte am 23. <strong>Mai</strong> seinen sterbenden<br />

General la Brière.<br />

1936 sind meine Großeltern Alma und Paul<br />

Stephan und 19<strong>38</strong> meine Eltern Elisabeth<br />

und Alfred Seibt in das Haus Rosenstraße 3<br />

gezogen. Wenn meine Schwester und ich<br />

aus dem Küchenfenster der elterlichen<br />

Wohnung in der 1. Etage blickten, hatten<br />

wir 6 Meter von unseren Nasenspitzen<br />

entfernt die Häuserwand der Rathausstraße<br />

Nr. 2, 3 und 4 vor uns und konnten den Bewohnern<br />

in die Stuben sehen. Auf der Rück-<br />

23<br />

seite sahen wir über ein Pappdach auf das<br />

Hinterhaus der angrenzenden Rosenstraße<br />

4. Der Hof war für uns Kinder auch der<br />

Spielplatz. Er war von allen Seiten von<br />

Hauswänden, von den Schuppen der Bewohner<br />

und hinten vom Waschhaus umsäumt.<br />

Es fehlte Grünes. Es gab keinen<br />

Baum, keinen Strauch, keinen einzigen<br />

Grashalm. Hinten links im Hof war der Eingang<br />

zum Seitenhaus. Die Seitenhaus- Wohnungen<br />

lagen schon im Gebäude der Rathausstraße<br />

17/18. Im Haus wohnte auch der<br />

Kaufmann Paul Symmank - Kartoffelgroßhändler<br />

der Firma SYMMANK § APELT,<br />

Kartoffel- Futtermittel en gros Handel.<br />

Er hatte im Erdgeschoss einen größeren Lagerraum<br />

für seine Waren. In der Rosenstraße<br />

6/Ecke Peterstraße wurden in einem Ladengeschäft<br />

die Kartoffeln verkauft. Beim Vorbeigehen<br />

bekam ich immer eine Prise von<br />

frischem Kartoffelduft in die Nase.<br />

An der Rathausstraße waren bis 1945 französische<br />

Kriegsgefangene untergebracht. Sie<br />

waren “Freigänger”, arbeiteten in der Essigfabrik<br />

(später VEB Nordstern) und füllten<br />

Wein auf Flaschen. Nach der täglichen Arbeit<br />

sahen sie oft zum Fenster hinaus und zu<br />

uns Kindern herüber.<br />

Wenn sie ein Paket aus ihrer französischen<br />

Heimat erhalten hatten, packten sie es in 6 m<br />

Entfernung vor unseren Augen aus. Da<br />

Dipl.-Pharm.<br />

Ch. Stosiek-Masan<br />

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24<br />

konnten wir sehen, was im Paket drin war,<br />

und sahen ihre Freude über die Geschenke<br />

von ihren Familien aus der Heimat.<br />

Anfang <strong>Mai</strong> 1945 flogen immer öfter Tiefflieger<br />

auch über die Altstadt. Auch wir Kinder<br />

spürten die Anspannung bei den Erwachsenen<br />

und die drohende und näher<br />

kommende Gefahr für unser Leben. Die Bewohner<br />

wagten sich kaum mehr auf die<br />

Straßen der Altstadt. Der Kartoffelhändler,<br />

Herr Symmank, hatte den noch anwesenden<br />

Hausbewohnern angeboten, sie bei der bedrohlichen<br />

Situation mit seinem<br />

Kartoffel- LKW aus der Stadt herauszubringen.<br />

Ich weiß aber<br />

heute nicht mehr, wohin er gefahren<br />

ist. Aber es war Montag, der<br />

7. <strong>Mai</strong> 1945, am Nachmittag.<br />

Unsere Familie sollte, wenn Herr<br />

Symmank zurückkommt, mit der<br />

2. Fahrt evakuiert werden. Bis<br />

zur geplanten Abfahrt haben wir<br />

uns an der Langenstraße in einem<br />

Luftschutzkeller aufgehalten.<br />

Das Gepäck für die Flucht oder<br />

eine Evakuierung hatten wir<br />

immer dabei. Danach sind wir zu<br />

unserem Haus gelaufen. Über<br />

uns flogen die Tiefflieger. Ich<br />

hatte gesehen, dass aus fast allen<br />

Fenstern weiße Bettlaken hingen,<br />

auch aus unserer Wohnung. Wir sind so<br />

schnell wie wir konnten in den Hausflur geflüchtet.<br />

In diesem Moment gab es über uns<br />

eine gewaltige Detonation. Eine Bombe<br />

oder Granate hatte unser Haus getroffen. Die<br />

Mutter hat uns Kinder sofort die Kellertreppe<br />

hinuntergezerrt in den Schutz des Gewölbes.<br />

Sie hat mich ganz eng an sich gedrückt,<br />

denn wir standen im dichten Staub des<br />

Trümmerschutts. Zum Benutzen des<br />

Mundschutzes waren wir nicht gekommen.<br />

Mutter hat uns Kinder sofort die Kellertrep-<br />

Blick in die Rosengasse von Westen. Am linken<br />

Bildrand der Hauseingang zum Haus Nr. 3<br />

Foto von Robert Scholz aus “Geschichte der<br />

Stadt Görlitz” von Ratsarchivar Richard Jecht<br />

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pe hinuntergezerrt in den Schutz des Gewölbes.<br />

Sie hat mich ganz eng an sich gedrückt,<br />

denn wir standen im dichten Staub<br />

des Trümmerschuttes. Zum Benutzen des<br />

Mundschutzes waren wir nicht gekommen.<br />

Ich hatte bemerkt, dass unsere Mutter in dieser<br />

Situation nicht den Kopf verloren hat.<br />

Sie wollte mit uns schnell aus dem Keller<br />

auf die Straße kommen. Andere Bewohner<br />

der Straße waren zur Stelle und räumten<br />

Trümmer und Schutt weg, damit wir den<br />

Keller verlassen konnten. Danach wollten<br />

wir nur weg, raus aus der Stadt, Schutz suchen<br />

und herauskommen aus dem gefährlichen<br />

Bereich der Tiefflieger. Auf Herrn<br />

Symmank mit seinem LKW warteten wir<br />

nicht mehr. So hetzten wir auf den Untermarkt.<br />

Auch hier waren zur gleichen Zeit<br />

mehrere Häuser durch Granattreffer zerstört<br />

worden. Auf dem Untermarkt trennten wir<br />

uns von unserer Oma, die nicht mit uns<br />

flüchten konnte. Weiter sind wir durch die<br />

Weberstraße in Richtung Ständehaus. Unsere<br />

Mutter zog es weiter über die Reichenberger<br />

Brücke auf die Ostseite der Stadt. Ich<br />

glaube, sie hatte die richtigen Informationen<br />

über die Lage in der Stadt. Tatsache war,<br />

dass in diesen Tagen viele Bewohner unter<br />

dem Druck der Beschießung der Weststadt<br />

in die Ostviertel flüchteten. Von hier aus gab<br />

es noch eine offene Fluchtstraße aus der<br />

Bis<br />

Ende<br />

Juni<br />

25<br />

Stadt - nach Süden, und in diese Richtung<br />

flüchteten wir. Am Abend wurden alle Brükken<br />

über die Neiße gesprengt. Erst im Spätsommer<br />

1945 kehrte unsere Familie nach einer<br />

Fluchtodyssee nach Görlitz zurück. Es<br />

vergingen noch einige Monate, bis wir eine<br />

Wohnung und damit ein neues Zuhause an<br />

der Goethestraße fanden. Das Bauamt notierte<br />

die Rosenstr. 3/Rathausstr. 17/18 als<br />

Gebäudeverlust. Die Häuser waren mit 17<br />

Wohnungen zu 70 % zerstört und damit Totalschäden.<br />

1946 wurde die Ruine abgetragen<br />

und 1963/64 das Grundstück enttrümmert.<br />

Im Gegensatz zu anderen im Krieg beschädigten<br />

Gebäuden in der Altstadt wurde<br />

diese Lücke im Altstadtbild bis heute nicht<br />

mehr geschlossen.<br />

Was für mich bleibt, sind Erinnerungen an<br />

das Kinderleben in der Altstadt, an das Zusammenleben<br />

unserer Großeltern und Eltern<br />

im Altstadthaus, an die wenigen Schulwochen<br />

seit dem Schulbeginn im Sommer 1944<br />

und an die Zeit, als der Krieg auch bis in unser<br />

Haus kam.<br />

Ich bitte am Schluss alle Leser, die Fotos<br />

oder andere Dokumente zu diesem und zu<br />

meinem Artikel “Görlitz Auf den Bleichen”<br />

in der <strong>Ausgabe</strong> 35/36 des “StadtBILD” besitzen,<br />

diese an die Redaktion leihweise<br />

einzusenden.<br />

Dieter Seibt, Soltau<br />

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26<br />

In einem alten Gästebuch geblättert:<br />

“Auf der Landeskrone vor Kaukuris’ Tür...”<br />

Was einst über den Görlitzer Hausberg zu Papier gebracht wurde<br />

In einer Publikation im damaligen ,,Görlitzer<br />

Anzeiger”, dem Blatt meiner Kindheit,<br />

wurde vor mehr als 6 Jahrzehnten ein altes<br />

Gästebuch der Berggaststätte auf der Landeskrone<br />

unter die Lupe genommen. Der<br />

ungenannte Verfasser rühmte mit überschwänglichen<br />

Worten die rührige und geschäftstüchtige<br />

Frau Kaukuris, im gleichen<br />

Atemzug auch ihren Mann. Das Ehepaar<br />

war in den achtziger Jahren des 19. Jh. auf<br />

den Gedanken gekommen, ein Gästebuch<br />

einzurichten, um den Wandernden für den<br />

Aufstieg auf den Görlitzer Hausberg eine<br />

poetische Krönung zu ermöglichen.<br />

In den Eintragungen, die darin überliefert<br />

wurden, mischten sich die üblichen Reimdich-oder-ich-fress-dich-Verse<br />

mit nachdenklichen,<br />

hin und wieder philosophisch<br />

angehauchten Äußerungen, ebenso mit Naturbegeisterung,<br />

Heimatliebe und Herzensüberschwang,<br />

nicht selten aufgelockert<br />

durch kleine amüsante Albernheiten. Dazu<br />

gehörte ein (auch anderswo überlieferter)<br />

Vers eine sehnsuchtsvollen Jungfrau (die es<br />

ja damals noch in reichlicher Zahl gegeben<br />

haben soll), Auguste Fr. Sie deklamierte in<br />

ätherischer-verklärter Weise hoch über den<br />

Dächern der Stadt: ,,Hier in diesen stillen<br />

Räumen / möcht´ mein Dasein ich verträumen!”<br />

Prompt setzte ein offenbar vitaler Lebenspraktiker<br />

darunter: ,,Unsinn, Auguste,<br />

heiraten musste!” Nur seine Initialbuchstaben<br />

gab er preis, nicht seinen vollen Namen.<br />

Vielleicht fürchtete er, dass ihn Auguste Fr.<br />

ohne Wenn und Aber hätte beim Wort nehmen<br />

können. Zwischendurch finden sich<br />

Eintragungen in der Manier der bekannten<br />

Klapphornverse: ,,Zwei Menschen stiegen<br />

auf diesen Berg, / der eine war ein kleiner<br />

Zwerg, / der andere nicht minder. / Es waren<br />

halt zwei Kinder.”<br />

Mancher Reimschmied mag vor dem<br />

Schreiben offenbar gedacht haben: Egal,<br />

was! - Nur keine Hemmungen! So könnte<br />

der folgende Eintrag entstanden sein: ,,Dies<br />

schrieb Familie Heinze. Sehr zugig war´s<br />

hier, meinte se.” Natürlich konnte man das<br />

auch als versteckten Hinweis auf den florierenden<br />

Gartenbetrieb vor der Berggaststädte<br />

interpretieren. Doch der überall lauernde<br />

Kritiker sah nur den Zweizeiler und replizierte:<br />

,,Die Familie Heinze - / nicht sehr po-<br />

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etisch scheint se.” Keine Einwendungen.<br />

Windstille auf dem Hausberg der Görlitzer<br />

war schon immer bis auf den heutigen Tag<br />

eine Seltenheit. Das wurde nicht nur von<br />

Heinzes festgestellt: ,,Auf die Landeskrone<br />

im Husch / zog hinauf die Familie Kusch.<br />

/ Wenn´s auch hier oben mächtig zieht, /<br />

man hat sich nicht umsonst bemüht.”<br />

27<br />

Wie gesagt, des Ruf des Ehepaars Kaukuris<br />

muss in vieler Munde gewesen sein, sonst<br />

wären die folgenden Verse ungeschrieben<br />

geblieben und mit Sicherheit der ,,Weltliteratur”<br />

verloren gegangen:<br />

,,Der Wirt, den will ich euch empfehlen; / er<br />

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28<br />

sorgt für alle trockenen Kehlen. / Und auch<br />

das Bier, es ist nicht ohne: / Fast schöner als<br />

die Landeskrone!”<br />

Der leicht geringschätzige Abgesang auf<br />

den Görlitzer Hausberg möge verziehen<br />

sein - erstens ist es schon sehr lange her, und<br />

zweitens waren es Berliner, die das schrieben;<br />

dieser Menschenschlag ist bis auf den<br />

heutigen Tag nicht so ohne weiteres zu beeindrucken.<br />

Andererseits wieder dürfte es<br />

sicherlich das vielgepriesene Landskronbier<br />

gewesen sein, das den Mannen beim<br />

Reimeschmieden half und das schon damit<br />

schon damals seine Konkurrenzfähigkeit<br />

mit dem hauptstädtischen Gerstensaft bewies.<br />

Die Eintragung: ,,Der Tag ist zwar<br />

sehr warm, doch an Humor nicht arm!” entbehrte<br />

wohl der inneren Logik, doch spiegelt<br />

sich das Humorige in den Aufzeichnungen<br />

im Gästebuch auf vielfältige Weise<br />

wider. Da stelzt beispielsweise das Pathos<br />

eines Einjährig-Freiwilligen aus der Jägerkaserne<br />

durch die Zeilen: ,,Natur, wie erhaben,<br />

wie hoch und hehr, / man kennt sich<br />

ja fast selber nicht mehr. / Man möchte hier,<br />

wenn fern die Glocken hallen, / anbetend<br />

auf die Kniee fallen.” Sein Unteroffizier aus<br />

der gleichen Couleur riss den Träumenden<br />

aus seiner Verzückung: ,,Ich kniete mit,<br />

mein lieber Mann. / Doch hab ich neue<br />

Hosen an!”<br />

Das war anno 1883. Wenige Jahre später erinnerte<br />

eine Versfolge an einen verregneten<br />

Abendaufstieg zahlreicher Sangesbrüder:<br />

,,Am 28. August / des Jahres fünfundachtzig<br />

/ da hat in Freuden und in Lust / am späten<br />

Abend aufgemacht sich / die Kameradschaft<br />

´Sängerbund´/ wohl erst um halber neune...”<br />

Hoffen wir, dass dem Verseschmied der Gesang<br />

aus voller Brust besser gelungen sein<br />

möge als der Ritt im Sattel des Pegasus! Den<br />

Wirtsleuten freilich werden die späten Gäste<br />

mit ihrem Lied willkommen gewesen sein,<br />

mussten doch auch die Kehlen mächtig geölt<br />

werden, um bei Stimme zu bleiben. Zudem<br />

waren sie ganz Anderes gewöhnt, wie eine<br />

schwungvolle Eintragung weit nach Mitternacht<br />

(oder zu frühster Morgenstunde?) bezeugt:<br />

,,Heut´ in grauser Sturmesnacht, / wo<br />

Uhu nur und Eule wacht, / vom Dicken Turme<br />

schlug es zwei, / als wir von Görlitz frank<br />

und frei / zur Landeskrone zogen hin / mit<br />

frohem Mut und heiterm Sinn. / Wir standen<br />

Punkt halb viere / vor Kaukurisses Türe. /<br />

Die Hunde bellten fürchterlich. / Herr Kaukuris<br />

war ärgerlich. / Doch ließ er uns in<br />

Gnaden ein / und sprach: Ihr sollt willkommen<br />

sein! / Frau Kaukuris heizt tüchtig ein, /<br />

gemütlich war´s beim Lampenschein, / indes<br />

der Sturm gar schauerlich / um Haus und<br />

Bergesgipfel strich. / Bei Kaffee, Grog und<br />

Landskronbitter / war´n fröhlich wir wie<br />

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einst die Ritter. / Drauf sagten wir für Speis´<br />

Trank / Herrn Kaukuris den besten Dank. /<br />

Zum Schlusse wünschten alle wir / ihm<br />

Glück und Segen für und für!” Das zumindest<br />

hatten der dienstbeflissene Wirt<br />

und seine Frau sich bei soviel nachsichtiger<br />

Zuwendung gegenüber den nachmitternächtlichen<br />

Gästen gewiss verdient<br />

Ja, wenn es damals schon das Burghotel von<br />

heute gegeben hätte, dann wäre es für die<br />

mehr als späten (oder doch sehr frühen) Einkehrer<br />

denkbar gewesen, bis in die weiten<br />

Vormittagsstunden hinein ausgiebig der<br />

Ruhe zu pflegen und im gemütlichem Bett<br />

den Sturm über dem<br />

Gipfel abflauen zu lassen.<br />

Doch daran war damals<br />

nicht zu denken,<br />

denn Frau und Herr<br />

Kaukuris betrieben wie<br />

gesagt auf dem Hausberg<br />

eine Gastwirtschaft<br />

für hungrige und durstige<br />

Wandersleute, aber<br />

kein Hotel für Nachtgäste.<br />

Erstaunlich bleibt auf<br />

jeden Fall, was sie damals<br />

für jene Leute<br />

möglich gemacht haben,<br />

die zu völlig ungewöhnlicher<br />

Zeit bei ihnen um<br />

29<br />

Einlass nachsuchten.<br />

Das alte Gästebuch in der Berggaststädte der<br />

Landeskrone ist offenbar verschollen.<br />

Längst hat ein Prinz inzwischen das Aschenputtel<br />

der Gastronomie aus Vorwendezeiten<br />

auf dem Gipfel vor den Toren der Neißestadt<br />

wachgeküsst. Die Anlaufstätte für den Wandersmann<br />

von einst hat sich zum schmucken<br />

Burghotel für Touristen gemausert. Sind sie<br />

neugierig geworden...inzwischen liegt ein<br />

neues Gästebuch auf der Landeskrone aus,<br />

und neue Dichter sind gefragt...<br />

Horst Wenzel<br />

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30<br />

- Verlagssonderveröffentlichung -<br />

Heidi in Schlesien - Meine ganz persönlichen Gedanken<br />

nach der Entscheidung Kulturhauptstadt 2010<br />

Görlitz, die Kulturstadt der Herzen in<br />

der Mitte Europas<br />

Die Würfel sind gefallen, leider nicht auf<br />

die Seite, die wir Görlitzer, Neugörlitzer<br />

und alle Sympathisanten uns bis zur letzten<br />

Minute so sehr erhofft und gewünscht hatten!<br />

7 Männer, ich frage mich, warum war eigentlich<br />

keine Frau und kein Osteuropäer in<br />

der Jury?, haben sich nun für “das alte Europa”<br />

und nicht für “das neue Europa” entschieden.<br />

So jedenfalls bemerkte Herr<br />

Baumgart treffend in einem Interview diese<br />

Auswahl! Mein Vater pflegte mich dann immer<br />

mit den Worten zu trösten: “Geld regiert<br />

nun mal die Welt!”<br />

Rückblick: Ich erinnere mich noch genau an<br />

den Tag, als Herr Großmann als Bürgermeister<br />

im Kleinen Saal der Stadthalle vor 5<br />

Jahren verkündete: “Görlitz-Zgorzelec bewirbt<br />

sich als Kulturhauptstadt 2010”. Ein<br />

Raunen ging durch den wunderschönen<br />

Saal! Wie viele Görlitzer mögen ihn damals<br />

belächelt haben??? Görlitz im Kampf gegen<br />

die bekannten Städte wie Augsburg, Braunschweig,<br />

Essen und das riesige Ruhrgebiet;<br />

Halle, Lübeck, Potsdam, Regensburg und<br />

… War das nicht eine Nummer zu groß???<br />

Damals meldete ich mich zu Wort und fragte<br />

interessiert, “Wo und durch wen wird denn<br />

entschieden, welche Stadt der Sieger wird?”<br />

Als prompt die Antwort “der Bundesrat”<br />

kam, erklärte ich mich lautstark bereit, dann<br />

den Herren und Damen eine Stadtführung zu<br />

sponsern. Es gibt so viele Stadtführer, die ein<br />

wesentlich höheres Geschichtswissen haben<br />

als ich. Aber schon im “Kleinen Prinzen”<br />

kann man erkennen, nur was Du mit dem<br />

Herzen tust, wird gut, und davon hat mir der<br />

liebe Gott zum Glück reichlich geschenkt.<br />

Ich kannte es doch aus meiner Studienzeit,<br />

wer Görlitz nie mit eigenen Augen erlebt hat,<br />

es gespürt hat, wer nur vom Schreibtisch aus<br />

entscheidet, gibt meiner Stadt nie seine<br />

Stimme! Leider weiß ich bis heute nicht, ob<br />

alle Jurymitglieder eigentlich in Görlitz vor<br />

Ort waren? Ich bekam auch nie die Chance,<br />

den Herren der Jury Görlitz zu zeigen, ihnen<br />

von früher und heute zu erzählen! Von heute,<br />

das können viele, aber ich bin in dieser Stadt<br />

groß geworden, habe sie gehasst, wollte aus<br />

dem “Tal der Ahnungslosen” nur weg, fort!<br />

Heute liebe ich sie und auch die Menschen.<br />

In den vergangenen 5 Jahren meiner Selb-<br />

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- Verlagssonderveröffentlichung -<br />

ständigkeit, auch in der Anfangszeit, als<br />

man mich noch verneinte, nicht begriff,<br />

dass es von meiner Sorte Unzählige geben<br />

könnte, damit es der Stadt besser geht,<br />

knüpfte ich unzählige Kontakte zu höchsten<br />

Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und<br />

Kirche. “Man” hätte meine ganz persönlichen<br />

Beziehungen besser nutzen können,<br />

sei es zur Japanischen oder Chinesischen<br />

Botschaft oder …Doch das ist nun alles Vergangenheit,<br />

es wird sich alles einmal auszahlen,<br />

aber im Moment sind die Würfel<br />

gefallen …<br />

Ich komme mir gegenwärtig, vor als hätte<br />

ich eine internationale Poststelle. Jeden Tag<br />

trudeln Briefe ein, Freunde und Gäste, die<br />

Görlitz erlebt und lieben gelernt haben wegen<br />

ihres Charmes und ihrer Menschen,<br />

sind traurig und enttäuscht, teilweise selbst<br />

Gäste aus dem Ruhrgebiet, dass nicht Görlitz-Zgorzelec<br />

der Sieger heißt. Görlitz, die<br />

Stadt, die in der Vergangenheit einmalige<br />

Blütezeiten erlebt hatte, die von Kriegen<br />

weitgehendst verschont blieb, welcher von<br />

DDR-Politikern wegen ihrer Nähe zur polnischen<br />

Grenze so wenig Aufmerksamkeit<br />

geschenkt wurde!<br />

Eigentlich müsste jeder Görlitzer ins Nachhinein<br />

einen Durchhalteorden geschenkt<br />

bekommen und ab nun jeder Rückkehrer<br />

oder Neugörlitzer ein Begrüßungsgeschenk!<br />

31<br />

ARD, Außer Raum Dresden, die Hinterwäldler<br />

im “Tal der Ahnungslosen”, ich dachte<br />

und hoffte wirklich, das sei Geschichte, aber<br />

leider vergebens! Was ich aber mit meinen<br />

eigenen Augen kurz vor der Entscheidung in<br />

der Presse lesen konnte, da standen mir die<br />

Haare zu Berge! “Die Jury muss sich entscheiden,<br />

ob sie lieber symbolisch die europäische<br />

Altwunde heilen oder die europäischen<br />

Zukunftsprobleme und ihre Lösung in<br />

den Blick nehmen will. Görlitz liegt an der<br />

Grenze zu Polen (Ist das ein Makel, frage ich<br />

mich nun?), das Ruhrgebiet mitten drin im<br />

interkulturellen Europa, es ist seit jeher ein<br />

wichtiger Schmelztiegel der Nationalitäten.”<br />

“Berechnungen prognostizierten drei<br />

bis vier Millionen Besucher, deshalb sollte<br />

Essen Kulturhauptstadt 2010 werden!”<br />

Jede Medaille hat immer 2 Seiten, nicht dass<br />

einer der Leser glaubt, ich sei ein schlechter<br />

Verlierer, ganz im Gegenteil. Ostern konnte<br />

ich auf einem Essener Bus von “Job Tours”<br />

mit Freude eine schöne bunte Werbung lesen:<br />

“Wir grüßen die fairen Mitbewerber”!<br />

Vielen Dank, “Job Tours” und lieber Essener<br />

Theaterring!<br />

Görlitz ist auch in meinen Augen kein Verlierer!<br />

Mich würde nur interessieren, bestimmt<br />

auch Sie, liebe Leser, welches Kriterium<br />

denn nun so ausschlaggebend war?<br />

Die Millionen Menschen, die 53 Städte, aus<br />

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- Verlagssonderveröffentlichung -<br />

einem Gebiet, welches schon seit Jahren<br />

durch Fördergelder, finanzkräftige Sponsoren<br />

unterstützt wurde, so dass man Ungewöhnliches<br />

vorzeigen kann, wie “Kunst in<br />

1000 Meter Tiefe” oder ein “fliegendes Rathaus”?<br />

Die so lebendige “Kultur durch<br />

Wandel”? Wer von den Jury-Mitgliedern<br />

oder Journalisten weiß denn etwas von dem<br />

Görlitz, als man Angst hatte, seine schlesische<br />

Kultur zu leben, zu singen oder zu tanzen,<br />

weil man diesseits und jenseits der<br />

Neiße befürchten musste, dass man verhaftet<br />

wurde? Wer dazu nur von einer “europäischen<br />

Altwunde” spricht, beleidigt schon<br />

mal jeden von seiner Heimat Vertriebenen<br />

und auch mich, die etwas Jüngeren, die für<br />

diese Zeit nichts können, aber auch mehr<br />

oder weniger gelitten haben. Und nun haben<br />

wir das alles hinter uns gelassen, sind aufeinander<br />

zugegangen, haben nach vorn geschaut,<br />

mit unzähligen Initiativen! Wir hatten<br />

gehofft, dass sich mehr Investoren für<br />

unsere Region interessieren werden, denn<br />

wer Arbeit hat, kann sich u. a. auch eine<br />

Theaterkarte leisten! Aber Freunde haben<br />

mir schon berichtet, ihre Investoren, sind<br />

nun endgültig abgesprungen, nur der Sieger<br />

ist interessant!<br />

Görlitz war aber eine pulsierende Industriestadt,<br />

seit 1815, die Zeit der Industrialisierung.<br />

Wer ist verantwortlich dafür, dass unsere<br />

trotz allem noch produzierenden Fabriken<br />

nach der Wende geschlossen wurden?<br />

Dass Tausende gut ausgebildete Fachkräfte<br />

plötzlich “auf der Straße lagen”, die jetzt<br />

vielleicht sogar in Essen oder im Ruhrgebiet<br />

leben und genug Geld haben, um sie für lebendige<br />

Kultur ausgeben zu können! Welche<br />

vergleichbare Stadt hat eigentlich soviel lebendige<br />

Kultur wie wir in Görlitz mit seinen<br />

knapp 60.000 Einwohnern, Schlesischer<br />

Tippelmarkt, Sommertheater, Jazz-Festival,<br />

Internationales Straßentheater, Altstadtfest,<br />

Griechisches Festival, Kneipennächte, Tag<br />

der Sanierung, Studentensommer, Orgelnächte,<br />

Gottesdienste und Veranstaltungen<br />

im “Heiligen Grab”, Museumsnacht... unser<br />

Theater nicht vergessen! Und dann braucht<br />

man nur in die Oberlausitz, nach Niederschlesien<br />

mit all seinen Schlössern, die aus<br />

dem Dornröschenschlaf erwachen, zu gehen,<br />

ein unheimliches Potential! Niemand<br />

mag mir böse sein, man kann nicht alles aufzählen,<br />

hat das alles die Jury gewusst? Es gäbe<br />

noch unzählige Fragen, aber was hilft es,<br />

die Würfel sind gefallen, oder was sagt der<br />

Bundesrat endgültig dazu? Muss eigentlich<br />

die Empfehlung der Jury das Endgültige<br />

sein, es gibt immer ein 1. Mal?? Seit kurzem<br />

frage ich mich immer, wenn ich nicht das erreicht<br />

habe, was ich mir vorgenommen hatte,<br />

früher waren meist die anderen Schuld,<br />

Leben<br />

wie<br />

Gott<br />

in<br />

Sachsen.<br />

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“Was hätte ich besser machen können?”<br />

1. Ich wünschte mir zum Beispiel mehr Görlitzer,<br />

die meinen Gruppen vom Auto aus<br />

freundlich zulächeln, wenn ich auf der<br />

Straße stehe, eigentlich nur kurz den Verkehr<br />

stoppe, damit die älteren Herrschaften,<br />

oft nicht mehr so gut zu Fuß, sicher über die<br />

Straße kommen. Die oft 70 bis 90 Jährigen<br />

muten sich 1000 Kilometer Busfahrt zu, nur<br />

um Görlitz und die schöne Region zu sehen,<br />

um hier ihr Geld auszugeben und zu Hause<br />

mit Freude unsere Stadt und das Dreiländereck<br />

mit ihren Gaststätten, Hotels, Pensionen,<br />

Geschäften und ihren liebenswerten<br />

Menschen … weiter zu empfehlen!<br />

2. Ich schäme mich für diejenigen, die mich<br />

an der Altstadtbrücke laut vor meinen Gästen<br />

anmeckern, dass ich “mit meiner blöden<br />

Brücke aufhören soll, sie als Görlitzerin<br />

hätte die Brücke nicht gewollt, sondern lieber<br />

ein Bad!” Tja, hat ihr denn niemand gesagt,<br />

dass das eine mit dem anderen nichts<br />

zu tun hat?<br />

3. Auch in Zgorzelec wartet noch reichlich<br />

Arbeit, mancher polnische Bürger vom<br />

Grenzschutz hat noch nicht begriffen, dass<br />

der Gast König ist und meine Gäste seiner<br />

Stadt, seinem Land Geld bringen, manchmal<br />

danach leider nie mehr!<br />

4. Was hat die Politik und was haben die Eltern<br />

versäumt, wenn ihre Kinder meine Gä-<br />

33<br />

ste mit “Nazischwein” beschimpfen?<br />

5. Wie hätte ich es der Jury erklären sollen,<br />

als wir zur Luftschenke spazierten und Jugendliche<br />

in Zgorzelec vom Postplatz aus<br />

plötzlich einen Stein warfen, der zu allem<br />

Unglück an der Stirn einer Frau meiner<br />

Gruppe landete?<br />

6. Wenn ich ein Journalist aus Essen gewesen<br />

wäre, hätte ich mich mal in eine Stadtratssitzung<br />

hineingeschlichen...<br />

Nicht gegeneinander, sondern miteinander<br />

kann für uns alle nur die Zukunft lauten!<br />

7. Kurz nach meinem Interview mit dem<br />

MDR auf der Altstadtbrücke erzählte mir der<br />

Regisseur ganz enttäuscht, dass er von etlichen<br />

Görlitzern gehört hätte “Endlich ist der<br />

Rummel vorbei, nun haben wir wieder unsere<br />

Ruhe!”<br />

Aber zum Glück gibt es immer 2 Seiten einer<br />

Medaille! Einer kann nur der Sieger sein,<br />

aber in unserem Fall sind es zwei Essen und<br />

Görlitz! Seit der Entscheidung schrieben mir<br />

auch Busunternehmen “Keine Angst, wir<br />

kommen wieder nach Görlitz, ihre Stadt hat<br />

so viel zu bieten, wir werben zu Hause weiter<br />

für “unser Görlitz” und natürlich auch für<br />

“Heidi in Schlesien”! Manche wollten mich<br />

schon zum Ehrenbürger der Stadt vorschlagen!<br />

Dazu gehört auch meine “verrückte<br />

Frauengruppe aus St. Bernward” wie in der<br />

“AM GOLDENEN STRAUSS”<br />

Unser Service:<br />

• gastronomische Betreuung<br />

der Hotelgäste<br />

• Ausrichten von Feiern<br />

aller Art<br />

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34<br />

- Verlagssonderveröffentlichung -<br />

Presse schon zu lesen war. Jene Frauen in<br />

Salzgitter Thiede, die seit vielen Jahren eine<br />

große, gemeinsame Reise planen und vergangenes<br />

Jahr tagelang durch mich und<br />

meine kompetenten Honorarkräfte betreut<br />

wurden.<br />

Als sie planten, dass alle 40 in meinem<br />

Kostüm zum Fasching erscheinen, um die<br />

Gruppenleiterin Michaela Hasse zu überraschen,<br />

die sich im Urlaub in Ägypten erholte,<br />

wussten die 39 Frauen noch nicht,<br />

dass die Pfarrsekretärin Waltraud Wolff<br />

mich heimlich nach Salzgitter Thiede<br />

einlud!<br />

Ich habe noch nie 40 Frauen auf einmal so<br />

kreischen gehört, als ich, das Original,<br />

plötzlich und unerwartet zu ihrer Faschingsfeier<br />

auftauchte.<br />

Dank eines guten Freundes aus Berlin, der<br />

inzwischen selbst schon ein Botschafter für<br />

Görlitz geworden ist und mir Kontakte zu<br />

Sony vermittelte, konnte ich den Frauen einen<br />

Orden anstecken, auf dem steht: Member<br />

of Heidi in Schlesien Fan-Club.<br />

Ich hatte mir zwei Dinge vorgenommen, ich<br />

wollte gern, dass über das ungewöhnliche<br />

Treffen etwas in einer Zeitung in Salzgitter<br />

steht und dass ich noch ein Busunternehmen<br />

aus Salzgitter auf Görlitz aufmerksam<br />

machen kann. Dazu bekam ich<br />

von Waltraud und Michaela Schützenhilfe.<br />

Dass ich den Redaktionsleiter Frank Groß<br />

von “Salzgitter Woche am Sonntag” sogar<br />

dazu “verführen” konnte, dass am darauffolgenden<br />

Sonntag auf der Titelseite das Gruppenfoto<br />

in Farbe der 40 “gecloonten” und<br />

der einen echten “Heidi in Schlesien” erschien<br />

mit Hinweis auf die Europastadt<br />

Görlitz-Zgorzelec, übertraf alle meine Hoffnungen!<br />

Den Salzgitter Frauen und auch der Redaktion<br />

noch einmal meinen herzlichen Dank!<br />

Diese Aktion war nicht nur in Görlitz Stadtgespräch.<br />

Herr Groß erzählte mir im Nachhinein, dass<br />

er wohl noch nie so oft nach Veröffentlichung<br />

eines Bildes angerufen worden ist wie<br />

durch das oben genannte Foto.<br />

Inzwischen wissen Tausende in Salzgitter<br />

und Umgebung, wo Görlitz liegt und dass<br />

sich eine Reise in den äußersten Osten lohnt!<br />

In einem renommierten Hotel hängt inzwischen<br />

in Salzgitter sogar das Foto der 40<br />

“Schlesischen Tippelweiber” und wirbt für<br />

Görlitz. Die Sympathiewelle schlägt immer<br />

höher für Görlitz, die “Kulturstadt der<br />

Herzen in der Mitte Europas”.<br />

Liebe Leser, lassen Sie uns gemeinsam stolz<br />

sein auf das Erreichte und einfach weiterkämpfen,<br />

jetzt erst recht! Ihre allen Görlitz-<br />

Fans danksagende Heidi Stosshoff.<br />

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-Anzeige- Verlagssonderveröffentlichung -Anzeige-<br />

Görlitz / Niederschlesien<br />

So könnte es sein wie in Greenwich / England<br />

35<br />

Görlitz als Kulturstadt muss für seine Gäste<br />

eine weitere Sehenswürdigkeit bekommen,<br />

es geht dabei um die touristische Erschliessung<br />

des 15 Meridians. Dazu erklärt sich die<br />

Unabhängige Iniativgruppe Niederschlesien<br />

e.V. bereit. Dieser Verein wendet sich<br />

an die Görlitzer Unternehmen und Einwohner,<br />

um Spenden für das<br />

Meridianprojekt zu sammeln.<br />

Der Verein beabsichtigt<br />

in Görlitz und<br />

Zgorzelec den 15.Meridian<br />

(Mitteleuropäische<br />

Zeit gleich Görlitzer Ortszeit)<br />

so zu kennzeichnen,<br />

wie es in London/England<br />

Greenwich (Nullmeridian)<br />

der Fall ist. Der Meridian<br />

soll so hervorgehoben<br />

werden, dass er an den<br />

wichtigsten Punkten in der<br />

Stadt sichtbar ist. Eine im<br />

S t a d t p a r k h a u s<br />

eingerichte-te Meridianausstellung soll<br />

unter anderem dazu beitragen. Nur so ist es<br />

möglich, wie in Greenwich, die Touristen<br />

zu begeistern und nach Görlitz zu locken. In<br />

Meridian in Greenwich<br />

Greenwich zieht der Nullmeridian durch die<br />

Stadt hundert-tausende Touristen an. Wir<br />

sind auch schon in Kontakt mit London, dass<br />

Görlitz bei 15 Grad in Greenwich erwähnt<br />

wird und nicht Berlin. Es sei dazu bemerkt,<br />

dass Norwegen, Schweden, Dänemark,<br />

Polen, Deutschland, Tschechien, Slowakei,<br />

Österreich, Slowe-nien,<br />

K r o a t i e n , B o s n i e n ,<br />

Serbien, Montenegro, Albanien,<br />

Italien, Liechtenstein,<br />

der Vatikan, San<br />

Marino, Monaco, Frankreich,<br />

Schweiz, Luxemburg,<br />

Belgien, Niederlande,<br />

Spanien, Andorra, Libyen,<br />

Tschad, Kamerun,<br />

Zentralafrikanische Republik,<br />

R. Kongo, D.R. Kongo<br />

und Angola die Mitteleuropäische<br />

Zeit und somit<br />

Görlitzer Ortszeit haben.<br />

Wenn Sie diese gute Sache<br />

unterstützen wollen, kön-nen Sie mit einer<br />

Spende auf das Konto bei der Sparkasse<br />

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Meridianprojekt mit einer Spende<br />

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36<br />

Die Annenkapelle in Görlitz - Teil III<br />

Die Annenkapelle in Görlitz - Teil III<br />

Seit dem Ende der 40er Jahre trägt die Westwand<br />

der Aula auf ihrer gesamten Fläche<br />

ein Fresko, das durch Dr. Georg Nawroth<br />

(geb. 1911), den damaligen Kunsterzieher<br />

an der Schule, unter Mithilfe der Schüler geschaffen<br />

wurde. Es fügt dem Raum eine<br />

festlichbedeutsame Note hinzu und wird<br />

durch ein kleines Bild gleicher Art an der<br />

Nordwestseite<br />

ergänzt.<br />

Die Gesamtkonzeption<br />

beider<br />

Fresken wurde<br />

von dem damaligen<br />

verdienten<br />

Leiter der Städtischen<br />

Kunstsammlungen,<br />

Dr.<br />

Asche, nachdrücklich<br />

gefördert.<br />

Obwohl die<br />

Darstellungen in ihrem künstlerischen Wert<br />

nicht unumstritten sind, lohnt sich aber<br />

doch ein aufmerksames Betrachten.<br />

Vor dem Hintergrund der mittelalterlichen<br />

Stadt, symbolisiert durch die Silhouette der<br />

Peterskirche und des Nikolaiturms, wenn<br />

auch keinesfalls realistisch wiedergegeben ,<br />

vollzieht sich ein lebhaftes Treiben junger<br />

und alter Menschen - ein Stadtfest im Gange:<br />

Bierselige Stadtbürger, kühne Seiltänzer,<br />

die Stadtwache streng zu Pferde, ein bunter<br />

Maskenzug - das Auge entdeckt immer wieder<br />

neue interessante Einzelheiten. Irgendwie<br />

erinnert das Bild an die Worte des Goethe´schen<br />

“Osterspaziergangs” aus der<br />

Faustdichtung: ...denn sie sind selber auferstanden<br />

/ aus<br />

Das Innere der Annenkapelle im 20. Jh.<br />

niedriger Häuser<br />

dumpfen Gemäc<br />

h e r n , / a u s<br />

Handwerks- und<br />

Gewerbesbanden,<br />

/ aus dem<br />

Druck von Giebeln<br />

und Dächern,<br />

/ aus der<br />

Straßen quetschender<br />

Enge, /<br />

aus der Kirchen<br />

ehrwürdiger Nacht / sind sie alle ans Licht<br />

gebracht.<br />

Das Bild des Georg Nawroth ist ohne Einschränkung<br />

für das befreite Aufatmen der<br />

Menschen in der Zeit nach dem Krieg zu verstehen.<br />

So wie in dieser Stadt - und deshalb<br />

sind die Wahrzeichen von Görlitz wohl nur<br />

angedeutet - gab es deutschlandweit bei den<br />

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Menschen die gleichen Empfindungen.<br />

Ähnliches dürfte auch für das kleinere Bild<br />

gelten. Deutlich erkennt man den zerstörten<br />

Viadukt; doch die Trümmerfrauen davor,<br />

die sich unverdrossen um den schweren<br />

Aufbau mühen, fanden sich wohl an jedem<br />

Ort, wo die Ruinen des Krieges beseitigt<br />

werden mussten, ehe etwas Neues entstehen<br />

konnte. Beide Bilder halten in lebendiger<br />

Weise für kommende Zeiten fest, wodurch<br />

das Leben der Generationen im 20. Jh. geprägt<br />

war - durch zwei fürchterliche Kriege<br />

mit entsetzlichen Folgen, aber auch durch<br />

die nie zu besiegende und stets aufs Neue<br />

auflodernde Sehnsucht nach Frieden.<br />

Das Figurenensemble der Außenfront-<br />

Architektonische Krönung der Annenkapelle<br />

Von erlesen-ehemaliger Schönheit zeigt<br />

sich bis auf den heutigen Tag die Außenfront<br />

des Chorhauptes der Annenkapelle im<br />

Bereich der Steinstraße - ein Zyklus fast lebensgroßer<br />

Figuren auf anmutigen Spindelsäulen<br />

unter dem reichen Schmuck spätgotischer<br />

Baldachine. Diese Steinmetzarbeiten<br />

sind in engem Zusammenhang mit den<br />

Angehörigen der Heiligen Sippe zu sehen,<br />

die einstmals den Hochaltar im Inneren der<br />

Annenkapelle zierten. Links am Chorhaupt<br />

(vom Dicken Turm aus gesehen) findet sich<br />

die Skulptur der Heiligen Anna selbdritt - d.<br />

37<br />

h. zu dritt, eine in der Spätgotik beliebte<br />

Plastik, um die Beziehungen zwischen Anna,<br />

der Mutter der Maria, und ihrem Enkelkind<br />

Jesus darzustellen, dem Sohn der Maria.<br />

Nach Prof. Lemper handelt es sich dabei<br />

um eine Hochleistung spätgotischer Bildhauerkunst.<br />

Im Stilempfinden aufs Engste<br />

verwandt, zeigt sich rechts davon die Gestalt<br />

der Maria mit dem Christuskind.<br />

Für beide Arbeiten gibt es keine vergleichbaren<br />

Steinmetzleistungen in der Oberlausitz.<br />

Die weichfließenden Gewänder und die<br />

verklärt-beseelten Gesichter der beiden Figuren<br />

lassen den Schluss zu, dass es sich dabei<br />

um die Arbeit eines unbekannten süddeutschen<br />

Meisters handeln könnte.<br />

Die anderen Figuren werden der Werkstatt<br />

des Hans Olmützer zugeschrieben. Der hatte<br />

zwar die Stadt Görlitz Anfang des 16. Jh.<br />

verlassen, soll aber bei der Ausgestaltung<br />

der Annenkapelle noch wirksam gewesen<br />

sein. Links neben der Heiligen Anna steht<br />

der Ehemann Joachim, rechts neben der<br />

Mutter Maria hat deren Ehemann seinen<br />

Platz, der Heilige Josef. Dann folgen - in die<br />

Annengasse hinein - Johannes der Täufer<br />

mit dem (zur Zeit verlorenen) Lamm, ein<br />

segnender Christus (beschädigt) und an der<br />

Nahtstelle von Kapelle und Schulgebäude,<br />

fast ein wenig deplaziert, der Heilige Laurentius.<br />

Mit zunehmender Distanz vom<br />

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<strong>38</strong><br />

Chorhaupt her verringert sich die künstlerische<br />

Qualität der Figuren; sie wurden nach<br />

der damaligen Gepflogenheit in den Werkhütten<br />

von jenen Steinmetzen gearbeitet,<br />

deren Können sich noch vervollkommnen<br />

musste. Einen künstlerischen Einfall besonderer<br />

Art zeigt das Kapitell, auf dem Anna<br />

selbdritt steht: Der sonst übliche Blattkorb<br />

wurde hier gegen eine Engelsbüste ausgetauscht,<br />

die das Wappen des Stifters mit den<br />

Initialen H F und der Hausmarke vorweist.<br />

Damit wiederum wird eine enge Beziehung<br />

zu dem entsprechenden Schlussstein in der<br />

Wölbung des Innenraums hergestellt. Ähnliches<br />

wiederholt sich bei der Figur des Heiligen<br />

Josef: Als Kapitell dient hier die<br />

Kopfbüste eines Mannes mit einem Zirkel -<br />

das Selbstbildnis des Baumeisters Albrecht<br />

Stieglitzer. Über dem ursprünglichen<br />

Haupteingang der Kapelle (Annengasse),<br />

Annenkapelle mit Annenschule 1992<br />

eingefasst vom Schmuckwerk spätgotischer<br />

Fialen (beschädigt), steht eine Verkündigungsgruppe,<br />

feierlicher und entrückter wirkend<br />

als die sehr lebendig-menschliche Darstellung<br />

der gleichen Gruppe über dem<br />

Westportal der Frauenkirche. Hier ist der<br />

Augenblick festgehalten, in dem der Engel<br />

Gabriel nach dem biblischen Bericht der<br />

erschrockenen Maria die Geburt Christi verkündet<br />

- eine Szene, die sich auch am Biblischen<br />

Haus an der Neißstraße wiederfindet.<br />

Wahrlich-das Gestift eines fürstlichen Kaufmanns,<br />

ein Kleinod unter den Görlitzer<br />

Bauten, diese Annenkapelle. Sie ist nach unserem<br />

derzeitigen Wissen als Privatkirche<br />

deutschlandweit einmalig in ihrer Art, doch<br />

hinsichtlich ihres kulturhistorischen Stellenwertes<br />

von den Görlitzern wohl immer<br />

ein wenig verkannt. Für die Stadt an der<br />

Neiße bleibt sie der mehr als gelungene<br />

liebenswerte Schlussakkord<br />

spätgotischer Architektur.<br />

Keine anderthalb Jahrzehnte später,<br />

1526, wurde das Tor in eine<br />

neue Epoche der Baukunst aufgestoßen:<br />

Mit dem ältesten deutschen<br />

Bürgerhaus Deutschlands,<br />

dem Schönhof, hielt die Renaissance<br />

ihren Einzug in die mächtige<br />

und reiche Sechsstadt. H. Wenzel<br />

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Görlitzer Kleinod feiert dreißigstes Jubiläum<br />

Görlitzer Kleinod feiert dreißigstes Jubiläum<br />

41<br />

Wer kennt ihn nicht, den „Adler“ aus<br />

Görlitz ?<br />

Irgendwann hat alles einmal begonnen.<br />

Auch die Geschichte von Kleinbahnen. Im<br />

Laufe der Jahre wurden sie Liliputbahnen,<br />

Parkbahnen, Kinderbahnen, Pioniereisenbahnen<br />

usw. genannt. Aber wie fing es denn<br />

wirklich an?<br />

Wie kam Görlitz zu seiner Parkeisenbahn?<br />

In gemütlicher Runde hatte<br />

Hans Rüdiger Eulitz,<br />

Ingenieur in der ehemaligen<br />

KEMA Görlitz, den<br />

Einfall, für Kinder und<br />

Besucher der Stadt Gör-<br />

litz eine kleine Eisenbahn<br />

zu bauen.<br />

Da es keine alltägliche<br />

Sache sein sollte, wählte<br />

man sich als Nachbildung<br />

den „Adler“ aus. Mit dieser<br />

Idee im Kopf und bereits<br />

einigen Unterlagen<br />

in der Tasche sprach er bei Verantwortlichen<br />

im Rathaus vor und traf auf offene Ohren.<br />

Die Stadtverordneten beschlossen den Bau<br />

dieser Bahn unter dem damaligen Namen<br />

"Pioniereisenbahn".<br />

Über 80 Görlitzer Betriebe halfen materiell<br />

und finanziell, um den Bau der gesamten<br />

Anlage zu unterstützen.<br />

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42<br />

Der Adler und die dazugehörigen Wagen<br />

wurden im Görlitzer Waggonbau originalgetreu<br />

nachgebaut.<br />

Im Freizeitpark errichteten Baubetriebe der<br />

Stadt den Lokschuppen und das kleine<br />

Bahnhofsgebäude. Reichsbahnbetriebe<br />

legten das rund 800 m lange Gleisbett.<br />

Am 1. Juni 1976 wurde nach kurzer Bauzeit<br />

die Gesamtanlage eröffnet. Seitdem gehört<br />

die Eisenbahn einfach zu Görlitz dazu<br />

und transportierte bisher rund eine Million<br />

große und kleine Fahrgäste.<br />

Am 18. Juni 1991 wurde der Görlitzer Oldtimer<br />

Parkeisenbahn e. V. gegründet, der im<br />

<strong>Mai</strong> 1993 die gesamte Anlage als freier<br />

Träger übernahm und sich ständig um neue<br />

Angebote bemühte.<br />

Anlässlich der Eröffnung wurde eine Fahrt<br />

mit historischen Kostümen veranstaltet.<br />

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Lied der Görlitzer Oldtimer Parkeisenbahn<br />

e. V. (Melodie: „Eine Seefahrt, die ist<br />

lustig…“)<br />

1 Ja in Görlitz am Weinberge<br />

Ist ´ne wunderschöne Bahn,<br />

Wo man ab und zu sehr lustig<br />

seine Runden drehen kann.<br />

Refr.: Hollahi, hollaho…<br />

43<br />

2 Und vorn auf der Lokomotive<br />

steht ein Mann im schwarzen Frack.<br />

Regler auf und Regler zu,<br />

und schon fährt der "Adler" ab.<br />

Refr.: Hollahi, hollaho…<br />

3 Schöne Lok und schöne Wagen,<br />

Unterwegs gibt´s viel zu seh´n:<br />

Indianerdorf und Spielplatz,<br />

wo sich Kinder lustig dreh´n.<br />

Refr.: Hollahi, hollaho…<br />

(Die nächsten drei Strophen erhalten Sie in<br />

der kommenden <strong>Ausgabe</strong>)<br />

In der nächsten <strong>Ausgabe</strong> erfahren Sie, wann<br />

die erste Lokomotive in Deutschland Personen<br />

transportierte und was das mit dem<br />

Görlitzer „Kleinod“ zu tun hat. Technische<br />

Daten werden verraten und noch einiges<br />

mehr.<br />

Quelle: Görlitzer Oldtimer Parkeisenbahn e.V.<br />

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44<br />

Die Geschichte der Görlitzer Straßenbahn Teil XVI<br />

1971<br />

Die 1970er Jahre<br />

Die siebziger Jahre waren betriebsgeschichtlich<br />

eine sehr schwierige Zeit für die<br />

Görlitzer Straßenbahn. Wieder einmal<br />

mehrten sich die Stimmen, die eine baldige<br />

Betriebseinstellung zugunsten des Stadtbusverkehrs<br />

forderten. Das lag zum einen<br />

an den Umsetzanlagen in Rauschwalde und<br />

Weinhübel - jeweils im Verlauf von vielbefahrenen<br />

Fernverkehrsstraßen (F 6 nach Löbau-Bautzen<br />

bzw. F 99 nach Zittau), zum<br />

anderen aber auch am Zustand des Wagenparks.<br />

Infolge des extrem straffen Einsatzes<br />

von Investitionsmitteln mussten viele hochbetagte<br />

Fahrzeuge noch weiterhin im Personeneinsatz<br />

verbleiben - unter ihnen auch<br />

acht der einst sechzehn WUMAG- Wagen,<br />

deren Alter nun über 40 Jahre betrug. Auch<br />

die formschönen LOWA - Trieb- und Beiwagen<br />

erwiesen sich nach noch nicht einmal<br />

15 Betriebsjahren zunehmend als ungeeignet<br />

für einen wirtschaftlichen Alltagsbetrieb.<br />

Sie waren sehr wartungsintensiv und<br />

wiesen einen völlig ungenügenden Korrosionsschutz<br />

auf. Aber auch die Gothawagen<br />

erreichten nun ein Alter, bei welchem sich<br />

die ersten aufwendigen Reparaturen erforderlich<br />

machten. Dazu reichten die Kapazitäten<br />

zum Ende der 1960er Jahre nicht aus.<br />

Die sogenannten Neuzuführungen<br />

begannen zum Ende<br />

des Jahres 1973 zunächst<br />

wieder mit älteren Fahrzeugen<br />

in Gestalt der B 57- Anhänger<br />

Nr. 4 und 3 aus Plauen<br />

(1960 hergestellt und in<br />

Görlitz mit den Nummern<br />

70III und 71IV in Betrieb<br />

genommen) sowie der T 57 -<br />

Triebwagen Nr. 147 und<br />

150II aus Gera, hergestellt<br />

1959 und in Görlitz mit den<br />

Nummern 19IV und 20IV<br />

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1971<br />

versehen). Das letztgenannte Fahrzeug trat<br />

seinen Dienst einst bei der 1966 stillgelegten<br />

Stralsunder Straßenbahn unter der<br />

Nummer 15 an. Der Verlust des Einrichtungszuges<br />

Nr. 10III / 62III durch führerloses<br />

Abrollen an der Schanze leitete die<br />

Zufuhr von sogeannten Reko - Fahrzeugen<br />

in Görlitz ein. Genau genommen waren<br />

diese im RAW Berlin-Schöneweide hergestellten<br />

fahrgestelllosen Zweiachser<br />

reine Neubauten, die sich am äußeren<br />

Erscheinungsbild der Gotha-Triebwagen<br />

orientierten. Nur die allerersten Vertreter<br />

für Berlin stellten Reko-Wagen im Sinne<br />

des Wortes dar und entstanden auf der<br />

Grundlage hunderter Altbaufahrzeuge. In<br />

Görlitz ersetzten die 1973 gebauten Zweiachsanhänger<br />

Nr. 50IV, 51IV und 54III -<br />

anfangs mit Albertkupplung versehen - und<br />

die 1974 in Dienst gestellten BW. 72III und<br />

73III die LOWA- Anhänger 50III bis 51III,<br />

45<br />

52II - 54III im Personenverkehr, welche in<br />

der Mehrzahl auch bis Juli 1975 verschrottet<br />

waren. Lediglich den kurz vorher mit neuen<br />

Fenstereinsätzen versehenen BW. 50III<br />

baute man bis 1976 in einen Salztransportund<br />

Streuanhänger um. Er war unter der Nr.<br />

111III (ab 1977: 112II) im Einsatz. Die<br />

zuerst genannte Nummer hat nie in den<br />

Unterlagen gestanden. Der verunfallte<br />

Gothazug 10III/ 62III wurde im März 1974<br />

durch einen Einrichtungszug der Rekobauart<br />

mit den Nummern 10IV und 62IV<br />

ersetzt. Ende 1975 kam noch ein Zweirichtungstriebwagen<br />

mit der Nr. 21IV hinzu,<br />

der den völlig verschlissenen LOWA- TW.<br />

1III ersetzen sollte, aber infolge des unfallbedingten<br />

Ausscheidens von TW. 32II (WU<br />

MAG) für diesen in den Bestand aufgenommen<br />

worden ist.<br />

Die Probleme des teilweise mit der Luftver-<br />

1973<br />

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02708 Löbau<br />

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46<br />

1973<br />

schmutzung in jenen Jahren zusammenhängenden<br />

Verschleißes der Außenbeblechung<br />

an den Gothafahrzeugen löste man ab<br />

1973 sukzessive mit der systematischen<br />

Aufarbeitung der Außenbeblechung aller<br />

Fahrzeuge, wobei dann<br />

auch die stilprägenden<br />

Zierleisten entfielen.<br />

Einzelne Vertreter<br />

(TW. 5III, 14IV und<br />

13IV) waren bereits<br />

vorher neu konserviert<br />

und beblecht gewesen.<br />

Dabei wurden die völlig<br />

abgerosteten Regenleisten<br />

an der<br />

Dachunterkante vieler<br />

Wagen ersetzt, was optisch<br />

nicht sehr schön<br />

aussah. Ende 1976 begann<br />

die Lackierung mit besseren Anstrichstoffen,<br />

wodurch die Fahrzeuge eine längere<br />

Einsatzzeit bis zu einer erneuten äußeren<br />

Herrichtung erreichten. Ab 1977 wich das<br />

bereits seit 1972 modifizierte Wappen an<br />

den Seitenwänden nach und nach einem<br />

Siebdruckwappen. Das äußere Erscheinungsbild<br />

der Fahrzeuge begann sich erheblich<br />

zu verbessern. 1972/73 wurden auch die<br />

noch im Perso-nenverkehr eingesetzten<br />

WUMAG - Trieb-wagen 23II, 24II, 25II,<br />

28II, 30II, 32II, 35II und 36II sowie die<br />

LOWA- Triebwagen 1III und 2III noch<br />

einmal gründlich aufgear-beitet, wobei der<br />

TW. 2III neue Seitenfenster erhalten hatte.<br />

Fortsetzung folgt<br />

Andreas Riedel, Wiesbaden<br />

1973<br />

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Das Staatliche Museum für Naturkunde Görlitz<br />

Eine Forschungseinrichtung des Freistaates Sachsen<br />

Teil 2 Die Bodenzoologischen Sammlungen<br />

Im Wolfram-Dunger-Haus an der Sonnenstraße<br />

19 arbeiten die Malakologen und Bodenzoologen<br />

des Naturkundemuseums.<br />

Nachdem in der vergangenen <strong>Ausgabe</strong> die<br />

Schneckensammlung vorgestellt wurde, befasst<br />

sich dieser Beitrag mit der Abteilung<br />

Bodenzoologie.<br />

Das Sammeln von Bodenorganismen und<br />

ihre Erforschung ist der jüngste, aber auch<br />

47<br />

umfangreichste Zweig der wissenschaftlichen<br />

Arbeit des Görlitzer Naturkundemuseums.<br />

Die Bodenzoologie ist untrennbar verbunden<br />

mit Prof. Dr. Wolfram Dunger, der diesen<br />

Forschungsschwerpunkt am Museum<br />

etablierte. Wolfram Dunger wurde 1959 Direktor<br />

des Görlitzer Naturkundemuseums.<br />

Bereits in den 60er Jahren widmete er sich<br />

intensiv der bodenbiologischen Erforschung<br />

von Kippen und Halden des Braunkohletagebaues<br />

im Mitteldeutschen und Lausitzer<br />

Revier. Dieser Forschungsgegenstand bildete<br />

bis vor kurzem den Kernpunkt der Untersuchungen<br />

der Görlitzer Bodenzoologen.<br />

Rund 15 Fachleute arbeiten in der Abteilung<br />

„Bodenzoologie" unter der Leitung von<br />

Prof. Dr. Willi Xylander und Dr. David Russell<br />

an verschiedenen Forschungsthemen.<br />

Die Auswirkungen von Hochwasser, Feuer<br />

und Chemikalien auf Bodenorganismen<br />

Das Wolfram-Dunger-Haus an der Sonnenstraße<br />

19 beherbergt seit 1998 die malakologischen<br />

und bodenzoologischen<br />

Sammlungen des Naturkundemuseums.<br />

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48<br />

Durch das riesige Bodensäulenmodell<br />

im<br />

Treppenhaus des Naturkundemuseums<br />

wird die<br />

Welt unter unseren<br />

Füßen erlebbar.<br />

oder auch die Verwendung verschiedener<br />

Baumarten in der Rekultivierung und deren<br />

Auswirkungen auf bodenökologische<br />

Funktionen, werden erforscht. Neben diesen<br />

mehr angewandten Themen finden auch<br />

taxonomische Untersuchungen an den<br />

Bodentieren statt. Durch eine genaue Beschreibung<br />

der Gestalt der<br />

Tiere mit dem Licht- oder<br />

dem Rasterelektronenmikroskop<br />

können einzelne<br />

Arten unterschieden werden.<br />

Denn jede Art spielt<br />

eine bestimmte Rolle in<br />

ihrer Umwelt. Diese wird<br />

bildhaft als ökologische<br />

Nische bezeichnet. Deshalb<br />

ist es wichtig, auch<br />

die Wechselwirkungen<br />

zwischen den Organismengruppen<br />

zu kennen.<br />

Neue Arten wurden bereits<br />

von Görlitzer Zoologen<br />

entdeckt und für die Wissenschaft<br />

beschrieben.<br />

Untersuchungen finden aktuell nicht nur in<br />

Deutschland, sondern auch in Griechenland,<br />

im Kaukasus und in Tunesien statt. Aus dieser<br />

Spezialkenntnis ergibt sich die Herausgabe<br />

zweier weltweit verbreiteter Schriftenreihen,<br />

in denen das Wissen über alle Arten<br />

der Springschwänze und Milben, die in<br />

Europa, Vorderasien und Nordafrika vorkommen,<br />

zusammengefasst wird.<br />

Die Spezialisten der Abteilung Bodenzoologie<br />

bearbeiten Tausendfüßer (Myriapoden),<br />

Regenwürmer (Lumbricide), Urinsekten<br />

(Apterygota), bodenbewohnende Einzeller<br />

(Thekamöben), Fadenwürmer<br />

(Nematoden),<br />

bodenbewohnende Milben<br />

(Acariforme) und andere<br />

Spinnentiere (Arachnida).<br />

Rund 4 Millionen Tiere befinden<br />

sich mittlerweile in<br />

der Sammlung der Bodenzoologen.<br />

Alle diese Organismengruppen<br />

haben einen<br />

wichtigen Anteil am<br />

Erhalt der Bodenfunktionen, wie z. B. der<br />

Zersetzung des herbstlichen Falllaubs und<br />

somit der Bereitstellung der Pflanzennährstoffe<br />

für die kommende Vegetationsperiode.<br />

Sie steuern und erhalten die Bodenfruchtbarkeit<br />

und haben daher einen unmit-<br />

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Dieser augenlose<br />

Bodenbewohner ist<br />

nur 0,8 mm groß.<br />

Rasterelektronmikroskopische<br />

Aufnahme einer<br />

Hornmilbe.<br />

telbaren Einfluss auf die Landnutzung<br />

durch den Menschen.<br />

Die Arbeit der Görlitzer Bodenzoologen<br />

fließt direkt in die akademische Lehre ein.<br />

So halten Mitarbeiter der Abteilung Lehrveranstaltungen<br />

an den Hochschulen in<br />

Leipzig, Ulm und Zittau und betreuen Doktor-<br />

und Diplomarbeiten. Der breiten Öffentlichkeit,<br />

und zwar sowohl Erwachsenen<br />

als auch Kindern, werden die Forschungsinhalte<br />

und -ergebnisse der Bodenzoologen in<br />

Form verschiedener Veranstaltungen wie<br />

Familientagen, Museumsnächten, in Führungen<br />

oder Vorträgen vermittelt.<br />

Den Stellenwert der bodenzoologischen<br />

Forschung im Museum bezeichnet als zentrales<br />

Ausstellungsstück die 30fach vergrößerte<br />

Bodensäule im Treppenhaus mit<br />

ihren riesigen Bewohnern. Eine derartige<br />

49<br />

Darstellung des Bodens dürfte weltweit<br />

wohl einmalig sein. Die große Wanderausstellung<br />

„Unter unseren Füßen Lebensraum<br />

Boden" widmet sich der ganzen Vielfalt der<br />

Bodenorganismen. Diese Ausstellung ist<br />

mehrsprachig konzipiert und wurde in verschiedenen<br />

deutschen Städten sowie in Polen<br />

und Tschechien gezeigt. Sie wird zudem<br />

auch in Österreich, Norwegen, Ungarn und<br />

der Schweiz zu sehen sein.<br />

Fortsetzung folgt<br />

Christian Düker<br />

Bodenzoologe Dr. Jürgen Schulz erklärt<br />

Kindern seine Forschung am Rasterelektronenmikroskop.<br />

Objekte lassen sich<br />

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1856 gegründet, wird der damalige Handwerksbetrieb<br />

heute in 5. Generation als<br />

Tischlerei Pötschke GmbH geführt.<br />

Nach einer ersten Erweiterung und Modernisierung<br />

der Werkstatträume in Kittlitz<br />

nach 1990 wurde 1995 durch den Bau einer<br />

ersten Produktionsstätte im Gewerbegebiet<br />

Löbau-West ein Betrieb unter modernsten<br />

Gesichtspunkten errichtet, der derzeit 35<br />

Mitarbeiter, darunter 3 Lehrlinge, beschäftigt.<br />

Modernste Computertechnik, onlinegesteuerte<br />

CNC- Maschinen, eine nach<br />

neuesten technologischen und umweltsicheren<br />

Merkmalen konzipierte Oberflächenabteilung<br />

bieten die Grundlage für<br />

eine große Produktpalette mit hoher Gestaltungsvielfalt<br />

und somit die Möglichkeit, auf<br />

fast jeden Kundenwunsch kurzfristig<br />

reagieren zu können.<br />

Die Auftragsbreite reicht dabei von Einzelanfertigungen<br />

bis hin zum Objektgeschäft,<br />

von der Anfertigung eines Kastenfensters<br />

bis zur modernen Giebelverglasung in der<br />

Werkstoff- Kombination Holz- Alu- Glas.<br />

Die fachgerechte Montage und umweltfreundliche<br />

Entsorgung der Elemente<br />

gehört selbstverständlich zu unseren<br />

Leistungen.<br />

Die Tischlerei Pötschke produziert hauptsächlich<br />

Bauelemente aus Holz. Das<br />

Sortiment reicht von Fenstern, Türen, Holz-<br />

Aluminium-Elementen, Klappläden und<br />

Wintergärten bis zu Pfosten-Riegel-Konstruktionen.<br />

Besonders Arbeiten im Denkmalschutz<br />

stellen eine Herausforderung an<br />

das handwerkliche Können unserer Mitar-<br />

beiter dar. Spezielle Lösungen für typische<br />

Details, z. B. für Barockfenster, Kastenfenster,<br />

Wetterschenkel-Varianten, Altbau-<br />

Profilierungen, sind hier gefragt.<br />

Unser Hauptinteresse liegt in der ständigen<br />

Verbesserung der technologischen Abläufe.<br />

Dies bietet die Möglichkeit, eine hohe<br />

Qualität bei großer Vielfalt in kürzester<br />

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An Forschungsthemen wie z. B. der serienmäßigen<br />

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Die Umsetzung aktueller Marktanforderungen,<br />

neuer Sicherheitsstandards und<br />

gestalterischer Trends ist ständiges Thema.<br />

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sowie das RAL-Gütezeichen zeugen<br />

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Regelmäßige Teilnahme unseres technischen<br />

und Fachpersonals an Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

alle Bereiche der<br />

Fertigung, Vertrieb, Montage, Arbeits- und<br />

Umweltschutz und neue Tendenzen der<br />

Branche betreffend, ist ebenso selbstverständlich<br />

wie die Möglichkeit für<br />

interessierte Mitarbeiter, einen Meisterabschluss<br />

zu erreichen.<br />

Dass die Tischlerei Pötschke GmbH im 150.<br />

Jahr ihres Bestehens eine gute Adresse für<br />

jeden Bauherrn ist, dafür sprechen viele<br />

Bauvorhaben vom Eigenheimbau bis zu<br />

Denkmalschutzobjekten.<br />

Wir hoffen, wir haben Sie neugierig auf uns<br />

gemacht, und stehen Ihnen bei Interesse<br />

jederzeit mit unserem Team zur Verfügung.


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