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38_Ausgabe Mai 2006

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Gedenken im 400. Todesjahr<br />

Martin Moller - Theologe und Dichter (1547 - 1606)<br />

Der 400. Todestag Martin Mollers im Jahr<br />

<strong>2006</strong> ist in Görlitz für die evangelische Kirche<br />

herausfordernder Anlass, des einstigen<br />

Pastors primarius an der Stadtpfarrkirche<br />

St. Peter und Paul zu gedenken.<br />

Dieses Amt, das er seit 1600 in Görlitz innehatte,<br />

entspricht nach heutigem Verständnis<br />

dem des Superintendenten, also des geistlichen<br />

Chefs der Pfarrer eines Kirchenkreises.<br />

Martin Moller war ein Theologe von ungewöhnlicher<br />

Prägung, wuchs er doch ohne<br />

jegliches Universitätsstudium, obwohl es<br />

eigentlich die übliche Voraussetzung für die<br />

Tätigkeit eines Geistlichen war, in seinen<br />

Beruf hinein.<br />

Als Sohn schlichter Bauersleute wurde er<br />

1547 im heutigen Kropstädt bei Wittenberg<br />

geboren. In der nahegelegenen Stadt Martin<br />

Luthers besuchte er die Küster-, später die<br />

Lateinschule und betätigte sich zudem<br />

schon in jungen Jahren als Hauslehrer in<br />

der Familie eines der dortigen Diakone.<br />

1566 bis 1568 finden wir ihn am Görlitzer<br />

Gymnasium Augustum, das kurz zuvor,<br />

1565, aus dem alten Franziskenaerkloster<br />

hervorgegangen war. Dessen erster Rektor,<br />

ein enger Freund und begeisterter Anhänger<br />

Philipp Melanchthons, hieß Petrus Vincentius.<br />

Er prägte mit seiner starken Persönlichkeit<br />

in maßgeblicher Weise die protestantische<br />

Ausrichtung der neuen Bildungsstätte.<br />

Sie besaß bald weit über das Weichbild der<br />

Neißestadt hinaus einen hervorragenden<br />

Ruf.<br />

Sicherlich dürfte Petrus Vincentius auch von<br />

nachhaltigem geistlichem Einfluss auf den<br />

begabten Bauernsohn aus dem Umfeld der<br />

Stadt Wittenberg gewesen sein.<br />

Martin Moller war neben den Lektionen, die<br />

er bei Vincentius hörte, auch in Görlitz als<br />

eifriger Hauslehrer tätig.<br />

1568 folgte er einem Ruf nach Löwenberg<br />

(Lwòwek Slaski), wo er als Kantor (d.h.<br />

Lehrer) tätig war.<br />

In der 13jährigen Ehe mit Margarethe Krusian<br />

wurden ihm sieben Töchter geboren.<br />

1572 erfolgte seine Ordination als Pfarrer im<br />

schlesischen Sprottau (Szprotawa). Die<br />

dortige Stadtkirche diente damals (wie heute<br />

noch der Petridom in Bautzen) als Simultankirche,<br />

wurde also im Wechsel von der katholischen<br />

wie der evangelischen Gemeinde<br />

für die Gottesdienste genutzt.<br />

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