Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
18<br />
Gedenken im 400. Todesjahr<br />
Martin Moller - Theologe und Dichter (1547 - 1606)<br />
Der 400. Todestag Martin Mollers im Jahr<br />
<strong>2006</strong> ist in Görlitz für die evangelische Kirche<br />
herausfordernder Anlass, des einstigen<br />
Pastors primarius an der Stadtpfarrkirche<br />
St. Peter und Paul zu gedenken.<br />
Dieses Amt, das er seit 1600 in Görlitz innehatte,<br />
entspricht nach heutigem Verständnis<br />
dem des Superintendenten, also des geistlichen<br />
Chefs der Pfarrer eines Kirchenkreises.<br />
Martin Moller war ein Theologe von ungewöhnlicher<br />
Prägung, wuchs er doch ohne<br />
jegliches Universitätsstudium, obwohl es<br />
eigentlich die übliche Voraussetzung für die<br />
Tätigkeit eines Geistlichen war, in seinen<br />
Beruf hinein.<br />
Als Sohn schlichter Bauersleute wurde er<br />
1547 im heutigen Kropstädt bei Wittenberg<br />
geboren. In der nahegelegenen Stadt Martin<br />
Luthers besuchte er die Küster-, später die<br />
Lateinschule und betätigte sich zudem<br />
schon in jungen Jahren als Hauslehrer in<br />
der Familie eines der dortigen Diakone.<br />
1566 bis 1568 finden wir ihn am Görlitzer<br />
Gymnasium Augustum, das kurz zuvor,<br />
1565, aus dem alten Franziskenaerkloster<br />
hervorgegangen war. Dessen erster Rektor,<br />
ein enger Freund und begeisterter Anhänger<br />
Philipp Melanchthons, hieß Petrus Vincentius.<br />
Er prägte mit seiner starken Persönlichkeit<br />
in maßgeblicher Weise die protestantische<br />
Ausrichtung der neuen Bildungsstätte.<br />
Sie besaß bald weit über das Weichbild der<br />
Neißestadt hinaus einen hervorragenden<br />
Ruf.<br />
Sicherlich dürfte Petrus Vincentius auch von<br />
nachhaltigem geistlichem Einfluss auf den<br />
begabten Bauernsohn aus dem Umfeld der<br />
Stadt Wittenberg gewesen sein.<br />
Martin Moller war neben den Lektionen, die<br />
er bei Vincentius hörte, auch in Görlitz als<br />
eifriger Hauslehrer tätig.<br />
1568 folgte er einem Ruf nach Löwenberg<br />
(Lwòwek Slaski), wo er als Kantor (d.h.<br />
Lehrer) tätig war.<br />
In der 13jährigen Ehe mit Margarethe Krusian<br />
wurden ihm sieben Töchter geboren.<br />
1572 erfolgte seine Ordination als Pfarrer im<br />
schlesischen Sprottau (Szprotawa). Die<br />
dortige Stadtkirche diente damals (wie heute<br />
noch der Petridom in Bautzen) als Simultankirche,<br />
wurde also im Wechsel von der katholischen<br />
wie der evangelischen Gemeinde<br />
für die Gottesdienste genutzt.<br />
Anzeige