Pirouette No. 3/2023 März
Bavarian Open Die Bavarian Open in Oberstdorf konnten in der ersten Februarwoche ganz normal abgehalten werden. Vom vorher in der Boulevard-Presse mit der üblichen Übertreibung verkündeten „Schnee-Chaos“ in Bayern war nichts zu sehen, sondern es gab überwiegend „Aprilwetter“ mit Landregen. Für mehrere Teilnehmer waren die Bavarian Open wichtig, um die Mindestpunktzahlen für die WM oder die Junioren-WM zu erreichen oder national zu entscheiden, wer für eine dieser Meisterschaften nominiert wird. Topthemen: · Vier Kontinente Meisterschaften · Bavarian Open Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Fournier Beaudry & Sörensen · Portrait: Haein Lee · Interview: Anastasia Gubanova · Interview: Jason Brown · Horst Faber verstorben · Heiko-Fischer-Pokal · Bavarian Open · Synchron: Cup of Neuss · Synchron: Spring Cup · Synchron: Verschiedene Wettbewerbe · Vier Kontinente Meisterschaften · Buchrezension: Nathan Chen · Tallink Hotels Cup · Challenge Cup · Interview: United Angels · Eisshow: Yuzuru Hanyu‘s Gift · Eislaufgeschichte: Hugo Ehrentraut · Weitere Wettbewerbe · Neues aus aller Welt Titelbild: Keegan Messing bekam bei seiner letzten Vier-Kontinente-Meisterschaft die silberne ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher verwehrt geblieben war. Der älteste Einzelläufer im Wettbewerb musste sich dem jüngsten, Kao Miura, geschlagen geben, aber er war der König der Herzen. Foto: Tatjana Flade Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2023.html (Erscheinungstermin 10.3.2023)
Bavarian Open
Die Bavarian Open in Oberstdorf konnten in der ersten Februarwoche ganz normal abgehalten werden. Vom vorher in der Boulevard-Presse mit der üblichen Übertreibung verkündeten „Schnee-Chaos“ in Bayern war nichts zu sehen, sondern es gab überwiegend „Aprilwetter“ mit Landregen. Für mehrere Teilnehmer waren die Bavarian Open wichtig, um die Mindestpunktzahlen für die WM oder die Junioren-WM zu erreichen oder national zu entscheiden, wer für eine dieser Meisterschaften nominiert wird.
Topthemen:
· Vier Kontinente Meisterschaften
· Bavarian Open
Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Fournier Beaudry & Sörensen
· Portrait: Haein Lee
· Interview: Anastasia Gubanova
· Interview: Jason Brown
· Horst Faber verstorben
· Heiko-Fischer-Pokal
· Bavarian Open
· Synchron: Cup of Neuss
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· Synchron: Verschiedene Wettbewerbe
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· Buchrezension: Nathan Chen
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· Challenge Cup
· Interview: United Angels
· Eisshow: Yuzuru Hanyu‘s Gift
· Eislaufgeschichte: Hugo Ehrentraut
· Weitere Wettbewerbe
· Neues aus aller Welt
Titelbild:
Keegan Messing bekam bei seiner letzten Vier-Kontinente-Meisterschaft die silberne ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher verwehrt geblieben war. Der älteste Einzelläufer im Wettbewerb musste sich dem jüngsten, Kao Miura, geschlagen geben, aber er war der König der Herzen.
Foto: Tatjana Flade
Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-3-maerz-2023.html (Erscheinungstermin 10.3.2023)
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22<br />
Vier Kontinente Meisterschaften<br />
Höhenflüge trotz Höhenluft<br />
bei den „Vier Kontinenten“<br />
Siege für Miura, Lee, Miura/Kihara und Chock/Bates<br />
Aus Colorado Springs berichtet Tatjana Flade<br />
Viele hochklassige Leistungen bewiesen,<br />
dass sich die Vier-Kontinente zu<br />
einer vollwertigen ISU-Meisterschaft entwickelt<br />
haben, die mehr Aufmerksamkeit<br />
verdient, als sie oft bekommt. Die großen<br />
Länder USA, Kanada und Japan schicken<br />
viele ihrer Topläufer. Nur die Olympiasaison<br />
ist verständlicherweise eine Ausnahme.<br />
Colorado Springs empfing die Meisterschaft<br />
das erste Mal wieder seit 2012<br />
und war als Ersatz für Australien eingesprungen.<br />
Sydney hatte ursprünglich den<br />
Zuschlag für 2021 erhalten, aber wegen<br />
der Pandemie fiel der Wettbewerb aus.<br />
2022 half Tallinn aus, als China ebenfalls<br />
pandemiebedingt absagte. In diesem Jahr<br />
scheiterte die erneut ursprünglich in Australien<br />
geplante Austragung nach Angaben<br />
von Insidern an organisatorischen<br />
Schwierigkeiten – der Verband habe sich<br />
nicht rechtzeitig um eine geeignete Halle<br />
bemüht und dann keine mehr gefunden.<br />
Der fünfte Kontinent muss also weiterhin<br />
auf seine erste ISU-Eiskunstlauf-Meisterschaft<br />
in der Meisterklasse warten. 1988<br />
und 1996 hatten immerhin Junioren-WM<br />
in Brisbane stattgefunden. Colorado<br />
Springs ist der Sitz des US-Verbandes und<br />
bietet mit seiner eindrucksvollen Landschaft<br />
um den „Garden of the Gods“ und<br />
den „Pikes Peak“, mit mehreren Hotels<br />
und der Broadmoor World Arena sehr<br />
gute Bedingungen. Einziger Minuspunkt<br />
ist die dünne Höhenluft auf 1.800 Metern,<br />
mit der jedoch fast alle Läuferinnen und<br />
Läufer gut klarkamen, manchmal sogar<br />
zur eigenen Überraschung.<br />
Messing stiehlt die Show<br />
Am Ende musste sich Keegan Messing, der älteste<br />
Einzelläufer im Wettbewerb, knapp dem<br />
jüngsten im Felde, Kao Miura, geschlagen geben,<br />
aber er war der König der Herzen. Im KP<br />
stürzte Messing beim 4T, war aber dank der<br />
sehr guten Qualität der anderen Elemente<br />
auf Rang zwei. In seiner schwungvollen Kür<br />
zu „Home“ gelang dem 31-Jährigen die bis<br />
dato beste Leistung seiner langen Karriere, er<br />
blieb fehlerfrei inklusive zweier 4T. Allein, wie<br />
er den ersten 3A rauszog, verdient Respekt.<br />
Da war zu sehen, wie entschlossen der Kana-<br />
dier war, seine Medaillenchance nicht aus der<br />
Hand zu geben. Und so bekam er bei seiner<br />
letzten Vier-Kontinente-Meisterschaft mit Silber<br />
die ISU-Meisterschaftsmedaille, die ihm bisher<br />
verwehrt geblieben war (siehe Titelbild).<br />
Miura hatte vor einem Jahr bei den „Vier Kontinenten“<br />
Bronze geholt und war nach seinen<br />
Erfolgen im Grand Prix der Topfavorit. Der<br />
17-Jährige wurde seiner Rolle gerecht. Im KP<br />
wackelte er nur beim 4S, in der Kür „Die Schöne<br />
und das Biest“ stand er drei Vierfache, war<br />
aber in den Komponenten schwächer als Messing<br />
und bekam bei ähnlichen Levels weniger<br />
Keegan Messing<br />
Fotos: Robin Ritoss<br />
Pluspunkte für seine <strong>Pirouette</strong>n und Schritte.<br />
In der Pressekonferenz und im Gespräch mit<br />
der Presse offenbarte der Japaner einen trockenen<br />
Humor.<br />
Vor einem Jahr, als die Olympischen Spiele in<br />
Peking über die Bühne gingen, wusste Shun<br />
Sato nicht, wann er wieder auf dem Eis stehen<br />
würde. Der Japaner hatte sich bei einem Sturz<br />
im Training die linke Schulter ausgekugelt und<br />
musste sich operieren lassen. Doch er kam<br />
stark zurück, qualifizierte sich mit zwei Medaillen<br />
für das Grand Prix Finale und landete in<br />
Colorado Springs auf dem Treppchen. Im KP<br />
war er nach einem Sturz beim 4T Sechster, in<br />
der Kür gelang ihm der einzige 4L im Wettbewerb.<br />
Allerdings läuft der Japaner eher farblos<br />
und ist sehr auf die Elemente konzentriert. Da<br />
muss er zulegen, wenn er ganz vorne mithalten<br />
will. „Wir haben die Kür der Frauen angeschaut<br />
und sie zeigten alle so wunderbare,<br />
perfekte Programme, dass wir uns gesagt haben,<br />
damit müssen wir mithalten. Die Höhenluft<br />
ist keine Entschuldigung“, meinte Sato.<br />
Shaidorovs unendliche Reise<br />
Titelverteidiger Junhwan Cha war nicht in Topform<br />
und verpasste trotz ausdrucksvoller Programme<br />
das Podest. Im KP hatte der Koreaner<br />
Pech, gerade als er seine Startposition einge-