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Die Weinstraße - März

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Quelle: Privat<br />

Das lange Warten auf ein Kind<br />

EINE SCHWANGERSCHAFT DAUERT 40 WOCHEN – EINE ADOPTION KANN JAHRE DAUERN. JAHRE DES WARTENS, DES<br />

HOFFENS UND BANGENS, DER ZWEIFEL UND ÄNGSTE. ADOPTION HEISST, DEM KIND EINE FAMILIE ZU GEBEN UND NICHT,<br />

KINDERLOSEN PAAREN DEN KINDERWUNSCH ZU ERFÜLLEN.<br />

In Südtirol wurden in den letzten drei<br />

Jahren im Durchschnitt jährlich weniger<br />

als zehn Kinder adoptiert. <strong>Die</strong> Zahlen sind<br />

rückgängig, weil die internationale Adoption<br />

coronabedingt abgenommen hat. Paare<br />

können wählen, ob sie sich für eine internationale<br />

oder nationale Adoption entscheiden.<br />

Für und Wider müssen gut überlegt<br />

sein. Für eine internationale Adoption<br />

spricht, dass die Chance auf ein Kind höher<br />

ist, dagegen, dass es mehrere Jahre dauert.<br />

Das Durchschnittsalter von Kindern aus<br />

anderen Ländern beträgt fünf bis sieben<br />

Jahre, bis sie zu ihrer Adoptionsfamilie<br />

kommen. Und je nach Herkunftsland kann<br />

eine Adoption bis zu dreißigtausend Euro<br />

kosten. Nicht unwesentliche Gründe, warum<br />

sich viele kinderlose Paare für eine<br />

nationale Adoption, sprich für ein Kind,<br />

das in Südtirol oder im restlichen Italien<br />

geboren wurde, entscheiden. Positiv wirkt<br />

sich zudem die raschere Abwicklung aus,<br />

und dass die Kinder viel jünger sind – von<br />

einem Monat bis fünf Jahre. So gelingt auch<br />

das Einleben in die neue Familie leichter.<br />

MAN MUSS ES WIRKLICH<br />

VON HERZEN WOLLEN.<br />

Doris aus Bozen<br />

EINE BEWUSSTE ENTSCHEIDUNG<br />

„Grundsätzlich ist das Ziel einer Adoption,<br />

Kindern eine Familie zu geben<br />

und nicht, kinderlose Paare glücklich zu<br />

machen“, betont Sozialassistentin Mirka<br />

Craffonara von der <strong>Die</strong>nststelle Adoption<br />

Südtirol. Aber wer kann überhaupt<br />

eine Adoption beantragen? Adoptieren<br />

können laut geltendem Adoptions- und<br />

Pflegegesetz 184/1983 nur Ehepaare, die<br />

seit mindestens drei Jahren verheiratet<br />

sind. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel<br />

ein Paar, das seit zwei Jahren verheiratet<br />

ist und nachweislich<br />

schon einige Jahre zusammengelebt<br />

hat. Es<br />

gibt auch die Möglichkeit<br />

für Adoptionen in<br />

besonderen Fällen,<br />

unter anderem wenn<br />

ein Kind vom neuen<br />

Partner adoptiert wird.<br />

Auch gleichgeschlechtliche Paare können<br />

in Ausnahmefällen ein Kind adoptieren,<br />

wenn der Partner aus einer früheren Beziehung<br />

ein Kind mitbringt und zum Kind<br />

eine dauerhafte feste Beziehung besteht.<br />

Entscheidend für die Eignung ist auch das<br />

Alter der Adoptiveltern. Je jünger das Paar<br />

bzw. einer der Partner ist, desto eher die<br />

Wahrscheinlichkeit ein Kleinkind zugesprochen<br />

zu bekommen.<br />

ERSTE SCHRITTE ZUR FAMILIE<br />

Der erste Schritt für Paare ist die Kontaktaufnahme<br />

mit der <strong>Die</strong>nststelle Adoption<br />

Südtirol in Bozen. Ein Infogespräch<br />

gibt Orientierungshilfe. Dann folgt ein<br />

Vorbereitungskurs,<br />

aufgeteilt auf drei Tage,<br />

wo das Jugendgericht<br />

über die rechtlichen<br />

Aspekte informiert,<br />

Adoptiveltern und eine<br />

erwachsene adoptierte<br />

Person von ihren Erfahrungen<br />

erzählen. Sozialassistenten,<br />

Psychologen, Vertreter der<br />

autorisierten Vermittlungsstelle für die<br />

internationale Adoption und der Verein<br />

20 // MÄRZ 2023

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