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GESELLSCHAFT<br />
(oben) In Glas- und Stoffbehältern<br />
werden die Lebensmittel aufbewahrt<br />
(unten) Selbst hergestellte Reinigungsmittel<br />
– damit spart man Geld und<br />
schont die Umwelt<br />
Quelle: Renate Mayr<br />
betont Petra Amplatz, „je mehr man ausprobiert,<br />
desto motivierter ist man.“ Der<br />
positive Nebeneffekt dabei: <strong>Die</strong> Mittel sind<br />
meistens genauso effektiv wie herkömmliche<br />
Fertigprodukte, billiger, weniger umweltschädlich<br />
und vor allem entsteht dabei<br />
kein Müll. Auch bei den Hygieneartikeln<br />
wird Plastik konsequent vermieden: So gibt<br />
es die Zahnpasta nur aus Glasbehältern,<br />
rasiert wird mit einer Barthobel, bei der<br />
man die Rasierklinke austauschen muss.<br />
Statt Damenbinden gibt es die Menstruationstasse.<br />
„Es geht auch mit viel weniger,<br />
man muss strikt nach Alternativen suchen“,<br />
ist Patricks Ratschlag. Auch beim Spielzeug<br />
gibt es Abstriche, für Tochter Amèlie ist das<br />
kein Problem. Sie kann sich auf eine Holzrutsche<br />
im Haus freuen. Vieles wird bei den<br />
Lantschners selbst hergestellt oder recycelt,<br />
Patrick ist als Spengler handwerklich begabt,<br />
Petra ist von Beruf Kindergärtnerin<br />
und weiß, was Sache ist: „Viel Spielzeug<br />
landet bei den Kindern kurz nach dem<br />
Gebrauch in der Ecke.“ Auch hier gibt<br />
es eine umweltfreundlichere Alternative<br />
zu Plastik: selber basteln, Holzspielzeug<br />
kaufen oder Spielzeug aus<br />
Second-Hand-Läden beziehen<br />
und wiederverwerten.<br />
NICHTS TUN UND<br />
WEGSCHAUEN IST DIE<br />
SCHLECHTESTE OPTION.<br />
Petra Amplatz<br />
BEWUSSTE<br />
ERNÄHRUNG<br />
Es überrascht nicht, dass<br />
sich die Familie vegan ernährt.<br />
In der Speisekammer<br />
steht ein reiches Sortiment<br />
an Hülsenfrüchten und<br />
Getreiden. Mit der Haferquetsch richtet<br />
Patrick die Flocken für den Frühstücksbrei<br />
selbst her, ein wahrer, plastikfreier Genuss.<br />
Keine Milchprodukte zu verzehren,<br />
bedeutet auch jede Menge Plastikbehälter<br />
einzusparen. Gekocht wird das, was da ist,<br />
wegwerfen kommt gar nicht in Frage. Was<br />
so einfach klingt, erfordert auch Zeit. Da<br />
trifft es sich gut, dass Patrick ein passionierter<br />
Hobbykoch ist. „Ich stehe gerne in der<br />
Küche“, sagt Patrick, „Ferngeschaut wird<br />
bei uns wenig.“ Dafür vertieft<br />
sich das Trudner Paar<br />
gerne in Fach- und Sachbüchern<br />
zu gesunder und<br />
umweltbewusster Lebensweise<br />
und stellt die derzeitige<br />
Wohlstandsgesellschaft<br />
in Frage. „<strong>Die</strong> industrielle<br />
Massenproduktion ist sehr<br />
bedenklich, die Mastbetriebe<br />
verbrauchen viel zu viel<br />
Ressourcen, für 1 kg Fleisch müssen 15 kg<br />
Getreide aufgewendet werden“, kritisiert<br />
Patrick. <strong>Die</strong> Folgen seien Hungersnöte und<br />
ein Massensterben von Lebewesen.<br />
VIELE KLEINE SCHRITTE<br />
Rückblickend stellen Petra und Patrick<br />
fest, dass sie nun viel besser und bewusster<br />
leben als vor zwei Jahren. „Trotz des Verzichts,<br />
können wir alles tun, was andere<br />
tun. Man darf nur nicht den Anspruch<br />
haben, alles gleich umstellen zu müssen.“<br />
Viele kleine Schritte würden zum Ziel führen.<br />
Nichtstun und wegschauen sei die<br />
schlechteste Option. „Wir wollen nicht<br />
Teil einer Konsumgesellschaft sein, die<br />
wahllos Dinge einkauft und damit unserer<br />
Welt extrem schadet. Wenn wir bedenken,<br />
wie lange Plastikverpackung braucht, bis<br />
sie sich in Mikroplastik verwandelt und<br />
dann weiterhin auf der Welt Mensch und<br />
Tier Schaden zufügt, kann man das nicht<br />
unterstützen.“<br />
Renate Mayr<br />
renate.mayr@dieweinstrasse.bz<br />
39 // DIEWEINSTRASSE.BZ