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Die Weinstraße - März

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Quelle: Renate Mayr<br />

Plastikfrei: Eine Trudner Familie<br />

zeigt, was möglich ist<br />

SEIT GUT ZWEI JAHREN LEBEN PATRICK, PETRA UND IHRE TOCHTER AMÈLIE SO GUT WIE PLASTIKFREI<br />

UND SIND ÜBERZEUGT: WO EIN WILLE, DA EIN WEG.<br />

„Vor sechs Jahren haben wir uns Gedanken<br />

darüber gemacht, was wir ändern<br />

können, bei jedem Einkauf war gleich viel<br />

Müll wie Essbares im Keller“, erzählt Patrick<br />

Lantschner. Mit seiner Frau Petra<br />

Amplatz und Tochter Amèlie lebt er im<br />

Zentrum von Truden. Gemeinsam haben<br />

sie beschlossen, einen radikalen Punkt<br />

zu setzen und ihr Leben vor zwei Jahren<br />

auf das umgestellt, was sie moralisch und<br />

ethisch vertreten können.<br />

UNVERPACKT UND AUS DER NÄHE<br />

„Da muss man sich erst einmal überlegen,<br />

was es wirklich braucht, was ausgetauscht<br />

werden muss, was man nicht<br />

mehr im Plastik verwahren will und kann“,<br />

erzählt Patrick, „wir haben zunächst mal<br />

große Gefäße gesammelt und aufbewahrt.“<br />

<strong>Die</strong>se Glasbehälter stehen nun mit Lebensmitteln<br />

gefüllt in der Vorratskammer.<br />

Sobald die Gefäße leer sind, werden sie<br />

in den Einkaufskorb gestellt. Eingekauft<br />

wird ganz gezielt: „Wir kaufen nur das,<br />

was wir wirklich brauchen“, betont Patricks<br />

Frau Petra, „und nur dort, wo Lebensmittel<br />

unverpackt zum Kauf angeboten werden.“<br />

Vor allem in den Bioläden werden sie<br />

fündig. Fix im Auto sind ein paar Stofftaschen,<br />

Plastiktaschen wie<br />

sie tausendfach über den<br />

Ladentisch gehen, sind bei<br />

ihnen schon längst tabu<br />

ebenso wie Getränke aus<br />

Plastikflaschen. „Wir nehmen<br />

unsere Trinkflasche<br />

immer mit.“ Das Gemüse<br />

beziehen sie aus dem eigenen<br />

Garten oder direkt<br />

bei den Bauern in den umliegenden<br />

Dörfern. Kurze Distanzen sind<br />

ihnen wichtig, denn auch das Autofahren<br />

belastet die Umwelt. „Es geht darum, sich<br />

mit dem zufrieden zu geben, was einem<br />

DER GRÖSSTE LUXUS IN<br />

UNSERER GESELLSCHAFT<br />

IST DER VERZICHT.<br />

Patrick Lantschner<br />

das Umfeld bietet, früher war es ja auch<br />

so“, meint Patrick.<br />

HAUSMITTEL SELBST GEMACHT<br />

Den weitesten Weg muss die Familie<br />

in Kauf nehmen, um Zutaten für die<br />

Putzmittel zu kaufen, die sie in Leifers<br />

oder Bozen in größeren<br />

Mengen beziehen. Soda,<br />

Natron, Essig, Zitrone und<br />

Kernseife reichen aus, um<br />

allerlei Putzmittel und<br />

Cremes herzustellen. Auf<br />

dem Tisch stehen wiederverwertete<br />

Plastikbehälter,<br />

die immer wieder<br />

mit selbst hergestellten<br />

Reinigungsmitteln aufgefüllt<br />

werden. Auf jedem Etikett steht fein<br />

säuberlich das Rezept. Es sind vielfach<br />

einfache, schnell umsetzbare Rezepte. „Das<br />

klingt nach viel Arbeit, ist es aber nicht“,<br />

38 // MÄRZ 2023

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