Jour fixe 2002 - Stiftung Grone-Schule
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Mit Formel 1 in den Arbeitsmarkt<br />
Arbeitsvermittlung für Jugendliche: Über die Schnupperlehre zum Ausbildungsplatz<br />
Winsen-Luhe. Ohne Abschluß, ohne Job, angewiesen auf Sozialhilfe<br />
– für 22 Jugendliche, die am 1. April in der niedersächsischen<br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> in Winsen-Luhe das betriebliche Integrationsprojekt<br />
Formel 1 begannen, sahen die Perspektiven nicht gerade<br />
vielversprechend aus. Bei Formel 1 starten sie nun – ganz wie<br />
die Profis beim Autorennen – durch. Die jungen Leute können<br />
ihren Hauptschulabschluß nachholen, sich beruflich orientieren<br />
und Praxisluft in Betrieben schnuppern. Ziel ist die Vermittlung<br />
in eine Ausbildungsstelle, gefördert wird Formel 1 vom<br />
Sozialamt und der EU.<br />
Praktische Ausbildung und theoretischer Unterricht<br />
Nach einer ersten beruflichen Orientierungsphase mit Schulunterricht<br />
in den Fächern Deutsch, Mathe, EDV und Sozialkunde<br />
wurden 21 Teilnehmer und Teilnehmerinnen für das weitere<br />
Jahr ausgewählt. Seit 1. Juni teilt sich die Woche für diese<br />
in drei Tage sogenannte „Schnupperlehre“ in gewerblichtechnischen<br />
Unternehmen und zwei Tage Unterricht in der<br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>.<br />
Für Dagmar Oppolzer, Leiterin der <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Winsen-Luhe,<br />
ist Formel 1 ein Pilotprojekt mit besonderen Herausforderungen:<br />
„Die Teilnehmer, die zu uns kommen, stehen kurz vor dem<br />
Nichts“, sagt sie. „Da wird unser Angebot zwar als Chance wahrgenommen,<br />
gleichzeitig müssen aber viele zunächst mit ganz<br />
neuen Anforderungen zurechtkommen.“ Der durchgängige<br />
Unterricht, das regelmäßige Arbeiten und das Einfügen in eine<br />
Gemeinschaft – einige der Teilnehmer haben damit besonders<br />
zu Anfang schwer zu kämpfen gehabt. Die <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> unterstützt<br />
sie, zeigt aber auch Grenzen auf.<br />
48 Betriebe bieten Praktikumsstellen<br />
Engin C. zum Beispiel: Damit der junge Mann sein Praktikum in<br />
Sudermühlen wahrnehmen kann, fährt Dagmar Oppolzer ihn<br />
sonntags höchstpersönlich an seinen Arbeitsplatz. „Daran soll<br />
es nicht scheitern“, sagt sie. Anders dagegen, wenn die Teilnehmer<br />
aus fadenscheinigen Gründen nicht zur Arbeit erscheinen:<br />
„Die Jugendlichen müssen wissen, daß sie selbst dafür verantwortlich<br />
sind, ob aus dem Praktikum im kommenden Jahr eine<br />
Lehre wird“, sagt sie. „Wer nicht erscheint, hat seine letzte<br />
Chance vertan.“ Erfreut ist Dagmar Oppolzer über das Engagement<br />
der Unternehmen: 48 Betriebe hatten Praktikumsstellen<br />
angeboten. Jessika S. zum Beispiel arbeitet jetzt an drei Tagen<br />
in der Woche in einer Drogerie – zunächst als Aushilfe, wenn<br />
alles gut läuft im nächsten Jahr dann als Auszubildende.<br />
Niederlassungsleiterin Dagmar Oppolzer aus Winsen hat ein Modell<br />
aus Nachqualifizierung in der <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> und „Schnupperlehre“ in<br />
den Betrieben in Kooperation mit dem Sozialamt ins Leben gerufen.<br />
Bei Formel 1 können Jugendliche ihre versäumten Schulkenntnisse<br />
nachholen.<br />
Mit Formel 1 startet die <strong>Grone</strong> <strong>Schule</strong> Winsen nach Nova das<br />
zweite Kooperationsprojekt mit dem Sozialamt. Die Gehälter<br />
der Teilnehmer sind an durchschnittliche Lehrlingslöhne angeglichen.<br />
„Wer bei Formel 1 mitmachen will, soll nicht des Geldes<br />
wegen kommen, sondern den Willen zur Veränderung mitbringen“,<br />
erklärt Dagmar Oppolzer.<br />
Info: Dagmar Oppolzer, Tel. 04171 782320<br />
<strong>Grone</strong>Magazin 02 – August <strong>2002</strong> 11<br />
Fotos: Mann beisst Hund