BeraterRat - Steuerberaterverband Schleswig-Holstein e.V.
BeraterRat - Steuerberaterverband Schleswig-Holstein e.V.
BeraterRat - Steuerberaterverband Schleswig-Holstein e.V.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dezember 2009<br />
6<br />
S TEUERBERATERVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
chleswig-<strong>Holstein</strong> und der<br />
S Bund laufen bereits die<br />
zweite Legislaturperiode im<br />
Gleichschritt, jedenfalls in Bezug<br />
auf die Koalitionsfarben. Damit<br />
endet jedoch vorläufig jedenfalls<br />
die Harmonie.<br />
Der Bund-Länder-Disput über die<br />
Finanzierbarkeit des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes<br />
zeigt, wie<br />
unterschiedlich die Rahmenbedingungen<br />
für Wirtschafts- und<br />
Finanzkraft in Deutschland sind.<br />
Die dramatische Lage der Staatsfinanzen<br />
wird uns hierdurch wieder<br />
deutlich vor Augen geführt.<br />
Die Wahrheit über die finanzielle<br />
Situation zu sagen und auch<br />
danach zu Handeln ist noch<br />
immer keine Selbstverständlichkeit,<br />
insofern ist der Mut der<br />
Landesregierung anzuerkennen.<br />
Nicht nur unser Bundesland steht<br />
vor der schier unlösbaren Aufgabe,<br />
die Netto-Neuverschuldung<br />
herunterzufahren, bei gleichzeitig<br />
tendenziell sinkenden Steuereinnahmen,<br />
neben der Rezession<br />
auch verursacht durch Steuerreformen<br />
und andere Bundesgesetze.<br />
BERATERRAT FORTBILDUNG<br />
Wohin steuern wir?<br />
Gedanken zur aktuellen politischen Lage<br />
Wir alle sollten uns darüber im<br />
Klaren sein, dass wir als Bürger<br />
dieses Landes zu großen Teilen<br />
Gläubiger der Staatsschulden sind<br />
und gleichzeitig als Steuerzahler<br />
diese wiederum tilgen müssen.<br />
Insofern sollte klar sein, dass allgemeine<br />
Steuersenkungen Ihre<br />
Grenzen in der Finanzierbarkeit<br />
eines Haushaltes haben.<br />
Mit Steuergerechtigkeit hat es insbesondere<br />
nichts mehr zu tun,<br />
wenn durch Steuersenkungen einzelne<br />
Branchen subventioniert<br />
werden, denn auch andere Branchen<br />
kämpfen um ihre Existenz.<br />
Insofern ist der Widerstand <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>s<br />
sehr verständlich;<br />
das Land, wie auch die Städte und<br />
Kommunen müssen handlungsfähig<br />
bleiben. Bei letzteren zeigt sich<br />
ganz deutlich, dass die starke<br />
Abhängigkeit von der Gewerbesteuer<br />
erhebliche Gefahren in sich<br />
birgt. Alternativen hierzu sind in<br />
der Vergangenheit nicht wirklich<br />
ernsthaft diskutiert worden.<br />
Steuergerechtigkeit hat auch<br />
etwas mit der Verteilung von<br />
Lasten in Abhängigkeit von der<br />
Leistungsfähigkeit zu tun; deshalb<br />
sind Maßnahmen zum Abbau der<br />
kalten Progression oder des so<br />
genannten Mittelstandsbauchs<br />
nach wie vor notwendig.<br />
Statt realer Steuersenkungen wäre<br />
schon viel gewonnen wenn man<br />
die vergangenen, aber insbesondere<br />
auch die zukünftigen inflationsbedingtenProgressionssteigerungen<br />
abbauen würde, gerade vor<br />
dem Hintergrund steigender Inflationsgefahren.<br />
Steuererhöhungen sind sicher nur<br />
in Ausnahmefällen gerechtfertigt.<br />
So sollte man nicht vergessen,<br />
dass die Hilfen für die Finanzwirtschaft<br />
nicht nur die Staatsverschuldung<br />
hoch getrieben hat,<br />
auch ansonsten ist ein enormer<br />
volkswirtschaftlicher Schaden entstanden.<br />
Die Einführung einer,<br />
dann aber aus Wettbewerbsgründen<br />
europaweit einheitlichen<br />
Finanzmarktsteuer sollte ernsthaft<br />
geprüft werden. Ein niedriger<br />
Steuersatz in Promillebereich würde<br />
allein in Deutschland bereits<br />
einen zweistelligen Milliardenbetrag<br />
erbringen, die Langfristinvestoren<br />
jedoch kaum belasten.<br />
Innovationen sind nicht nur bei<br />
Finanzmarktpapieren gefragt.<br />
Lars-M. Lanbin, Neustadt<br />
Für Sie aufgelesen:<br />
„Meinungsaustausch ist, wenn der Mitarbeiter mit<br />
seiner Meinung ins Chefzimmer geht und mit der<br />
Meinung des Vorgesetzten den Raum verlässt.“