Ausgabe 32 - August 2002 - FC Bolligen

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‘4 i Die Angst des Schiedsrichters vor dem Kinnhaken Der Fussballfan hat seine fussballerisches Dasein um eine Ebene erweitert. Er sitzt jetzt erstens nicht mehr nurvorder Glot ze und schaut den Könnern zu und ver sucht zweitens bei den Veteranen die Fernseh theorie praktisch umzusetzen, sondern hat drit tens neuerdings die Pfeife in die Hand genom men. Das schien amAnfanggarnicht so einfach: Im Schiedsrichter-Reglement heisst es nämlich, dass das Höchstalter für die Ausbildung bei 50 liege. Und diese Grenze hat der Fussballfan ein ganz kleines minimes Bisschen überschritten. Die zaghafte Frage am ersten Abend des Schiedsrichterkurses, ob der Fussballfan wegen dieses Bisschens seine Sachen gleich wieder ein packen müsse, wurde galant verneint. Nein, nein, was da stehe, gelte nicht mehr. Schliesslich mangle es an Unparteiischen. Die Karriere des überso-jahrigen Neulings könne noch langedau ern. Erst mit 68 würden Schiedsrichterendgültig und unwiderruflich mit einem Pfeifverbot belegt. Erfreulich, diese Grosszügigkeit gegenüber dem Alter — aufder einen Seite. Auf der andern traut man den älteren Herren aber doch nicht mehr ganz alles zu. Den Traum, einen Cham pions-League-Final zu pfeifen, muss sich der Fussballfan abschminken. Auch für die Natio nalliga reicht es nicht mehr, und sogardie 1. und 2. Liga liegen nicht mehr drin. Wenn das Hand werk immer aufBallhöhe und auch sonst tiptop ausgeübt wird, winkt höchstens noch die 3. Liga. Das ist betrüblich. Trösten wollte sich der Fussballfan damit, dass es bei funioren undun teren Ligen weniger hektisch und friedlicher zu geht. Da las erin derZeitung, dass einem Schieds richterin einem 4.-Liga-Spiel nach dem Duschen abgepasst und ein Kinnhaken versetzt worden war. Vor Gericht war dem Unparteiischen eine Genugtuung von 1400 Franken zugesprochen worden, aber der Mann hat sich überlegt, aus dem Schiedsrichter-Metier auszusteigen. Hm. Ein Kinnhaken für einen Schiedsrichter, nurweilderein angebliches Offside bei einem Tor nicht gesehen hatte. Hinterrücks nach der Dii sche. So harmlos geht es in den unteren Ligen doch nicht zu. Pfefferspray anschaffen? Kabine nach dem Duschen mit gekreuzten Armen vor dem Gesicht verlassen? Einen Schwinger als Be gleitschutz engagieren? Dem Fussballfan ist die Angst des Schiedsrichters vor dem Kinnhaken eingefahren. Gottseidank, dass er in den bisheri gen Junioren-Spielen noch keine gelben und ro ten Karten verteilen musste und sich Spieler und Trainerfast durchwegs anständig verhielten. Das lässt trotz minimem Bisschen übersüaufein län geres Schiedsrichterleben hoffen. Rudolf Burger FUSSBOLLIGER AUGUST 2002 11 DIE KOLUMNE DES FUSS BALLFAN 5 Gemeinsamkeiten IMPRESSUM FUSSBOLLIGER Redaktion: Rudolf Burger, Urs Lehmann! Bilder: u.a. UL RB, Thomas Kleiner, ZVG / Inserate: Theres Ellenberger Layout: Rudolf Burger 1 Druck: BTM von Sport und Politik Heute wird über die Fusion von Gemeinden diskutiert. Auch im Sport können Fusionen sinnvoll sein: Wie wäre es, einen FC Worblental zu gründen? jede Gemeinde ein eigenes Zivil standsamt, Sozialamt, eine eigene EDV- Anlage? Ware angesichts der Grösse der ]3raucht Gemeinde eine Fusion mit anderen Ge meinden sinnvoll? Mit diesen Fragen müssen sich heute viele Politiker und Politikerinnen auseinandersetzen. Wirtschaffliche und emo tionale Interessen, wie der Verlust von Eigen ständigkeit, spielen dabei eine nicht unwe sentliche Rolle. Und wo sind hier die Gemein samkeiten mit dem Sport? Auch im Sport sind Kooperationen und) oder Fusionen verschiedener Vereine keine Seltenheit mehr: Fusionen wie Rapid und SC Ostermundigen im Fussball sowie BSV Bern und Handball Muri Bern im Handball sind für das Überleben manchmal ein MUSS. Die Frage einer möglichen zukünftigen Koopera tion darf heute auch für Sportfunktionäre nicht mehr tabu sein. Den Fragen «Werden wir in zwei Jahren noch genügend B-Junio ren für eine Mannschaft haben?» oder: «Wie können wir die einzelnen Spieler optimal för dern?» hat sich auch der FCB gestellt. Vorbildfunktion Die FCB-Juniorenabteilung kann auf eine sehr erfolgreiche Saison zurückblicken. Die C- sowie die B-Junioren schafften auf die Rückrunde den Aufstieg in die 1. Stärkeklas se, d.h. nächste Saison starten erstmals C-, B und A-Juniorenmannschaften in der 1. Stär keklasse, und zusätzlich kann eine weitere Mannschaft in der Kategorie C gestellt wer den. Ebenfalls erstmals haben drei D-Juni orenmannschaften um Punkte gekämpft. Je de Mannschaft hat im Lauf der Saison er staunliche spielerische Fortschritte gemacht. Diese Erfolge waren letztlich nur dank einer sehr engen Zusammenarbeit (Gruppierung) mit dem SC Ittigen möglich. Rückwirkend lässt sich sagen, dass dieser Schritt zum rich tigen Zeitpunkt erfolgte, so dass heute die ge burtenschwachen Jahrgänge nicht zu Proble men führen und der Nachwuchs für die 1. und 2. Mannschaft weiterhin gesichert ist. Auch bei den Ältesten, den Veteranen, ist es heute selbstverständlich, dass auf dem Ram in Ittigen trainiert wird und in der Wegmühle die Meisterschaft und die dritte Halbzeit bestrit ten werden. Gleichzeitig ist es keine Selten heit, dass SCI-Veteranen als Zuschauer bei Meisterschaftsspielen der 1. Mannschaft auf der Wegmühle gesichtet werden. Aktive wie weiter? Bei den Aktiven beschränkt sich die Zusam menarbeit (noch) auf Freundschaftsspiele. Die Chancen, dass unsere erste Mannschaft dieses Jahr den Aufstieg in die 3. Liga schafft, sind (aus meiner Sicht) sehr gut, so dass es an der Zeit ware, auch im Bereich der Aktiven über die Frage einer künftigen Zusammenarbeit nachzudenken. Mit gutem Willen und ein we nig Phantasie wird sich auch hier mit Sicher heit eine Art der Kooperation finden lassen, welche nicht gleich einer Fusion entspricht. Vision: FC Worblental Und vielleicht denken in naher Zukunft ein paar mutige Vereinsfunktionäre über die lang fristige Vision eines FC Worblental nach. Für die Champions League wirds zwar kaum rei chen aber die regionale 2. Liga wäre doch auch schon eine Herausforderung. Urs Lehmann Auch das gibt es noch: Ein Fussballverbot aufeinem Schulhausplatz. Das Schildprangt am Schulhaus an der Friedbühlstrasse in Bern.
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