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MENSCHEN & ENGAGEMENT<br />
Hilfe zur Selbsthilfe –<br />
die Arbeit des Kreisseniorenrats<br />
Hans Binder ist krank, er leidet an<br />
COPD, einer chronischen Lungenerkrankung.<br />
„Es wird jeden Tag schlechter“,<br />
sagt der 72-Jährige, der mit seiner<br />
Ehefrau seit Jahrzehnten in einem<br />
Haus in Eselsburg wohnt, das seine<br />
Schwiegereltern mal als Ruine gekauft<br />
hatten. Einen Treppenlift hat er bereits<br />
installieren lassen, damit er die Stufen<br />
zu ihrer gemeinsamen Wohnung überwinden<br />
kann. Doch nun benötigt Hans<br />
Binder auch einen altersgerechten<br />
Umbau seines Badezimmers. Für die<br />
Planung dieser Umgestaltung hat sich<br />
der Rentner Hilfe von der Wohnberatung<br />
des Kreisseniorenrats geholt.<br />
Aufmerksam geworden ist er auf<br />
das Angebot des Kreisseniorenrats<br />
durch den Pflegestützpunkt in Heidenheim.<br />
„Ich wollte mich erkundigen,<br />
was geht und was nicht geht. Von<br />
denen habe ich dann Kontaktadressen<br />
bekommen“, erläutert Hans Binder. Auf<br />
dieser Liste mit Wohnberatern stand<br />
auch Michael Merkle aus Bolheim. Bei<br />
einem Ortstermin in Eselsburg hat ihm<br />
Hans Binder seine Pläne für eine altersgerechte<br />
Badezimmer-Teilsanierung<br />
erläutert, Merkle hat Fotos gemacht<br />
und anschließend einen Umbauplan<br />
angefertigt, auf dessen Basis Hans Binder<br />
die Handwerker beauftragen kann.<br />
Vielfältige Angebote für Senioren<br />
Doch der Kreisseniorenrat bietet noch<br />
weit mehr. „Wir versuchen, das Leben<br />
von Seniorinnen und Senioren lebenswerter<br />
zu gestalten. Sei es Mobilität,<br />
sei es Barrierefreiheit, überall da, wo<br />
es Probleme im täglichen Leben gibt“,<br />
erläutert Elisabeth Kömm-Häfner,<br />
stellvertretende Vorständin des Kreisseniorenrats,<br />
die Arbeit des Vereins.<br />
Und sie weist darauf hin, dass viele<br />
Einschränkungen, die Seniorinnen<br />
und Senioren erleben, auch Menschen<br />
betreffen, die auf einen Rollstuhl angewiesen<br />
sind. „Deswegen würde ich<br />
sagen, dass unsere Arbeit generationenübergreifend<br />
ist“, so Kömm-Häfner.<br />
Etwa zwei Dutzend Stadt- und Ortsseniorenräte<br />
sind in den Kommunen<br />
des Landkreises Ansprechpartner für<br />
Hilfesuchende.<br />
1<br />
2<br />
[1] Michael Merkle stellte die Wohnberatung<br />
auf der Immobilienmesse vor. [2] Ein beliebtes<br />
Angebot ist auch das Fahrfitnesstraining für<br />
ältere Menschen.<br />
Ein weiterer Service ist das „Fahrfitnesstraining“.<br />
Für einen Kostenbeitrag<br />
von 35 Euro kann man seine Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten beim Lenken<br />
eines Pkw auffrischen. Und das nicht<br />
nur theoretisch: Betreut von einem<br />
Fahrlehrer werden Zielbremsungen<br />
mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h,<br />
das punktgenaue Anhalten und das<br />
Wenden auf engem Raum geübt. Auch<br />
das Einparken vorwärts und rückwärts<br />
sowie das Umfahren von Hindernissen<br />
werden noch einmal rekapituliert.<br />
Außerdem gibt es wertvolle Tipps zum<br />
Thema Medikamentengebrauch und<br />
Seh- und Hörvermögen.<br />
Die maßgeschneiderte Beratung für<br />
Hans Binders persönliche Bedürfnisse<br />
hat ca. 30 Minuten gedauert, danach<br />
hat er dann Gespräche mit einigen Installateuren<br />
geführt und sich Kostenvoranschläge<br />
unterbreiten lassen. Jetzt<br />
soll der Umbau so schnell wie möglich<br />
beginnen. Für Hans Binder war die<br />
Wohnberatung des Kreisseniorenrats<br />
Heidenheim ein wichtiger Zwischenschritt,<br />
um seinen persönlichen Alltag<br />
so zu gestalten, wie er es sich vorstellt:<br />
„Damit ich so lange wie möglich hier im<br />
Haus leben kann.“<br />
rr<br />
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