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Die Weinstraße - April 2023

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BRENNPUNKT<br />

Unser Klima wird mediterraner<br />

DER HYDROLOGE GIACOMO BERTOLDI VOM INSTITUT FÜR ALPINE UMWELT AN DER „EURAC RESEARCH“ VERWEIST AUF<br />

AKTUELLE PROBLEMSTELLUNGEN UND ANPASSUNGSMÖGLICHKEITEN IN DER WASSERBEWIRTSCHAFTUNG<br />

Anton Anderlan<br />

<strong>Die</strong> <strong>Weinstraße</strong>: Fehlende Niederschläge und verhältnismäßig<br />

warme Temperaturen halten Südtirol in Atem. Mit welchen<br />

Gefühlen blicken Sie auf die bevorstehenden Monate?<br />

Giacomo Bertoldi: Ich mache mir erhebliche Sorgen, weil seit<br />

zwei Jahren eine Dürre herrscht – Grundwasserreserven und<br />

Wasserspeicher sind rückläufig. In diesem Jahr gab es laut neuesten<br />

Studien etwa 75 % weniger Schnee als im Durchschnitt.<br />

Es beginnen bereits die Konflikte zur Wassernutzung zwischen<br />

Berg- und Flachlandgebieten.<br />

Wie wirken sich die klimatischen Veränderungen auf die Ressource<br />

Wasser aus, insbesondere im Hinblick auf den Süden<br />

Südtirols?<br />

Als Folge der erhöhten Temperatur gibt es mehr Regen und<br />

weniger Schnee, eine höhere Verdunstung und letztlich einen<br />

höheren Wasserbedarf. Eine effektive Wasserbewirtschaftung<br />

ermöglicht jedoch eine Anpassung an diese Dürresituationen.<br />

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Im Hinblick auf den Süden Südtirols sehe ich mögliche Probleme<br />

bei der Wasserversorgung einiger Gebiete, die jedoch durch<br />

die Verbindung von Leitungssystemen gelöst werden können.<br />

Weitere Herausforderungen sind etwa die steigenden Wassertemperaturen<br />

und die daraus resultierenden negativen Folgen für die<br />

Wasserqualität der Seen.<br />

Welche Projekte wären aus Ihrer Sicht geeignet, um sich den<br />

damit einhergehenden Herausforderungen bestmöglich anzupassen?<br />

Das derzeitige Wassermanagement muss effizienter gestaltet<br />

werden. Dabei spielen ein kontinuierliches Monitoring und die<br />

damit gewonnen Daten eine zentrale Rolle. Schließlich muss auf<br />

politischer Ebene an der Wasserverwaltung gearbeitet werden, um<br />

Lösungen zwischen den konkurrierenden Nutzungen zu finden.<br />

Thema: Wasser sparen. In welchen Bereichen sehen Sie die<br />

größten Einsparungspotenziale?<br />

Das größte Einsparungspotenzial liegt wohl in der Reduzierung<br />

unnötiger Verluste sowohl in den Wasserversorgungssystemen<br />

als auch in der Bewässerung. Wassereinsparungen der privaten<br />

Haushalte sind ein wichtiger Teil der Sensibilisierung, aber spielen<br />

mengenmäßig keine zentrale Rolle.<br />

Braucht es einen Paradigmenwechsel im Hinblick auf die Nutzung<br />

der Ressource Wasser und könnte dieser mit unbequemen<br />

Folgen für die Bürger einhergehen?<br />

Wasser ist in unserer Region keine unendlich verfügbare Ressource<br />

mehr, es muss als wertvoller erachtet werden. Beispielsweise<br />

könnte es in der Landwirtschaft zur Verwendung von Kulturen<br />

und Sorten kommen, die für ein wärmeres Klima geeignet sind.<br />

Letztendlich ist es so, als ob wir uns klimatisch in Richtung Süden<br />

bewegen.<br />

Quelle: Giacomo Bertoldi<br />

24 // APRIL <strong>2023</strong>

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