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BRENNPUNKT<br />
Unser Klima wird mediterraner<br />
DER HYDROLOGE GIACOMO BERTOLDI VOM INSTITUT FÜR ALPINE UMWELT AN DER „EURAC RESEARCH“ VERWEIST AUF<br />
AKTUELLE PROBLEMSTELLUNGEN UND ANPASSUNGSMÖGLICHKEITEN IN DER WASSERBEWIRTSCHAFTUNG<br />
Anton Anderlan<br />
<strong>Die</strong> <strong>Weinstraße</strong>: Fehlende Niederschläge und verhältnismäßig<br />
warme Temperaturen halten Südtirol in Atem. Mit welchen<br />
Gefühlen blicken Sie auf die bevorstehenden Monate?<br />
Giacomo Bertoldi: Ich mache mir erhebliche Sorgen, weil seit<br />
zwei Jahren eine Dürre herrscht – Grundwasserreserven und<br />
Wasserspeicher sind rückläufig. In diesem Jahr gab es laut neuesten<br />
Studien etwa 75 % weniger Schnee als im Durchschnitt.<br />
Es beginnen bereits die Konflikte zur Wassernutzung zwischen<br />
Berg- und Flachlandgebieten.<br />
Wie wirken sich die klimatischen Veränderungen auf die Ressource<br />
Wasser aus, insbesondere im Hinblick auf den Süden<br />
Südtirols?<br />
Als Folge der erhöhten Temperatur gibt es mehr Regen und<br />
weniger Schnee, eine höhere Verdunstung und letztlich einen<br />
höheren Wasserbedarf. Eine effektive Wasserbewirtschaftung<br />
ermöglicht jedoch eine Anpassung an diese Dürresituationen.<br />
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Im Hinblick auf den Süden Südtirols sehe ich mögliche Probleme<br />
bei der Wasserversorgung einiger Gebiete, die jedoch durch<br />
die Verbindung von Leitungssystemen gelöst werden können.<br />
Weitere Herausforderungen sind etwa die steigenden Wassertemperaturen<br />
und die daraus resultierenden negativen Folgen für die<br />
Wasserqualität der Seen.<br />
Welche Projekte wären aus Ihrer Sicht geeignet, um sich den<br />
damit einhergehenden Herausforderungen bestmöglich anzupassen?<br />
Das derzeitige Wassermanagement muss effizienter gestaltet<br />
werden. Dabei spielen ein kontinuierliches Monitoring und die<br />
damit gewonnen Daten eine zentrale Rolle. Schließlich muss auf<br />
politischer Ebene an der Wasserverwaltung gearbeitet werden, um<br />
Lösungen zwischen den konkurrierenden Nutzungen zu finden.<br />
Thema: Wasser sparen. In welchen Bereichen sehen Sie die<br />
größten Einsparungspotenziale?<br />
Das größte Einsparungspotenzial liegt wohl in der Reduzierung<br />
unnötiger Verluste sowohl in den Wasserversorgungssystemen<br />
als auch in der Bewässerung. Wassereinsparungen der privaten<br />
Haushalte sind ein wichtiger Teil der Sensibilisierung, aber spielen<br />
mengenmäßig keine zentrale Rolle.<br />
Braucht es einen Paradigmenwechsel im Hinblick auf die Nutzung<br />
der Ressource Wasser und könnte dieser mit unbequemen<br />
Folgen für die Bürger einhergehen?<br />
Wasser ist in unserer Region keine unendlich verfügbare Ressource<br />
mehr, es muss als wertvoller erachtet werden. Beispielsweise<br />
könnte es in der Landwirtschaft zur Verwendung von Kulturen<br />
und Sorten kommen, die für ein wärmeres Klima geeignet sind.<br />
Letztendlich ist es so, als ob wir uns klimatisch in Richtung Süden<br />
bewegen.<br />
Quelle: Giacomo Bertoldi<br />
24 // APRIL <strong>2023</strong>