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KULTUR<br />
Ein Dorf feiert seine Geschichte<br />
<strong>2023</strong> STEHT TERLAN GANZ IM ZEICHEN DES 1100-JAHRE-JUBILÄUMS. EINE VIELZAHL VON<br />
VERANSTALTUNGEN UND INITIATIVEN WERDEN VON DER GEMEINDE TERLAN, DEN ENGAGIERTEN<br />
Fünf Dinge fallen wohl jedem Südtiroler spontan ein, wenn der<br />
Name Terlan fällt: die Burg Maultasch, der Spargel, der gute Wein,<br />
der Faschingsumzug und die freskenreichste gotische Pfarrkirche<br />
des gesamten Alpenraumes. Dabei hat Terlan noch viel mehr zu<br />
bieten und kann heute mit Stolz auf eine 1100-jährige Geschichte<br />
zurückblicken.<br />
VEREINEN UND GRUPPEN IM DORF ORGANISIERT.<br />
TAURILLUS – TORILANER - TERLANER<br />
Der Name Terlan, 923 erstmals schriftlich festgehalten als<br />
Torilan, leitet sich von einem römerzeitlichen Prädialnamen ab.<br />
„Man geht davon aus, dass der Name von ‚praedium Taurillanum‘,<br />
sprich Landgut des Taurillus, abgeleitet wurde“, erklärt Günther<br />
Kaufmann, wissenschaftlicher Kurator des Südtiroler Archäologiemuseums.<br />
Seit der Römerzeit wurden durch Teilung und<br />
Neurodung aus einem großen Landgut immer mehr Hofstellen<br />
gegründet und letztendlich ist durch Bauverdichtung um den<br />
Kernpunkt der Kirche das neuzeitliche Dorf entstanden. Im Jahr<br />
923 hat der Erzbischof von Salzburg der Kirche von Salzburg<br />
mehrere Höfe, Weingärten, Äcker, Jagd- und Fischereirechte sowie<br />
Leibeigene übergeben. Ab dem Spätmittelalter spielte in Terlan der<br />
Bergbau auf Silber und Bleiglanz<br />
eine wichtige Rolle. <strong>Die</strong><br />
WENN MAN WEISS, WO MAN<br />
HERKOMMT, DANN WEISS MAN<br />
AUCH, WO MAN HINGEHT<br />
Geschichte von Terlan reicht<br />
natürlich viel weiter zurück<br />
als seine rein zufällig für das<br />
Jahr 923 erhaltene Erstnennung.<br />
In der Römerzeit war<br />
das heutige Terlan intensiv<br />
besiedelt. Davon zeugen auch<br />
die archäologischen Funde 2011 im Umfeld der Pfarrkirche. Vor<br />
allem dem Fund eines frühchristlichen Taufbeckens kommt eine<br />
besondere Bedeutung zu, da er ein wichtiges Zeugnis der Christianisierung<br />
des gesamten Südtiroler Raumes darstellt.<br />
828 – 923 – <strong>2023</strong><br />
Alfred Mitterer, seit Kurzem Terlaner Dorfchronist, ist es zu<br />
verdanken, dass die Terlaner ihr 1100-jähriges Jubiläum nicht<br />
versäumt haben. Bei der Recherche zur geplanten Festschrift<br />
„125 Jahre Pfarre Terlan“ vor zwei Jahren, ist Mitterer auch auf die<br />
Erstnennung von Terlan gestoßen. „Es galt lange das Jahr 828 als<br />
‚Geburtsjahr‘ von Terlan, nachzulesen auch in der alten Chronik<br />
von Karl Atz. Inzwischen wurde jedoch von Experten das Jahr<br />
923 als Erstnennung erklärt.<br />
EIN DORF IN FEIERLAUNE<br />
Obwohl der Entschluss das Jubiläum gebührend zu feiern,<br />
relativ spät gefallen ist, dem Ideenreichtum und der Freude am<br />
Organisieren tut dies keinen Abbruch. Sigmar Stocker, Koordinator<br />
des Jubiläumsausschusses, freut sich: „Wir haben das Glück eine<br />
sehr gute Dorfgemeinschaft zu haben. Sie lebt aus der Geschichte.<br />
Und wenn man so viel Geschichte als Dorf hat, dann soll man<br />
das schätzen und ehren und natürlich feiern. Feiern gehört zum<br />
Menschen dazu. Alle bringen sich ein, arbeiten Hand in Hand“. So<br />
werden gemeinsam viele langlebige Erinnerungen geschaffen und<br />
zahlreiche kurzweilige Aktionen sorgen ebenso dafür, dass man<br />
sich noch lange an das Jubiläum erinnern wird. Stocker vergleicht<br />
die Initiativen einem Mosaik gleich – jeder gestaltet ein Steinchen –<br />
am Ende des Jahres ergibt sich dann ein buntes Gesamtbild.<br />
Bürgermeister Hansjörg Zelger erwartet sich vom Jubiläumsjahr<br />
Quelle: Bildungsausschuss<br />
42 // APRIL <strong>2023</strong>