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Branchenbericht der Österreichischen Papierindustrie

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Fotos: delfort<br />

delfort-Papiere schützen doppelt: den Inhalt und die Umwelt.<br />

Dr. Franz Feurstein<br />

Spezialpapiere mit grünem Anstrich<br />

Das Werk in Traun produziert auf drei Maschinen leichtes Spezialpapier, das technisch<br />

genauestens vorgeschriebene Eigenschaften erfüllen muss, um für Lebensmittelverpackungen<br />

o<strong>der</strong> Zigaretten verwendet werden zu können.<br />

Der Vorarlberger Arzt Dr. Franz Feurstein erwarb 1867<br />

eine durch Brand zerstörte Mühle am Rande <strong>der</strong> Ortschaft<br />

Traun. Acht Jahre später wurde das erste Zigarettenpapier<br />

aus Stroh erzeugt, das neben Carbonrohpapier<br />

und Seidenpapier jahrzehntelang zu den wichtigsten Produkten<br />

gehören sollte. Im Gegensatz zu den benachbarten Textilfabriken<br />

waren die Arbeitsbedingungen bei Feurstein besser,<br />

es gab keine Kin<strong>der</strong>arbeit, höhere Löhne und eine Krankenkasse.<br />

1903 kaufte <strong>der</strong> Zellstoffvertreter Robert Trierenberg<br />

gemeinsam mit den Brü<strong>der</strong>n Mahler die Papierfabrik.<br />

In <strong>der</strong> ökonomisch depressiven Zwischenkriegszeit sicherte<br />

Dünndruckpapier und beson<strong>der</strong>s Zigarettenpapier<br />

den Fortbestand von Feurstein. Nach dem zweiten Weltkrieg<br />

wurden eine neue Papiermaschine errichtet und<br />

beachtliche, ERP-mitfinanzierte Kapazitätserweiterungen<br />

durchgeführt. 1962 folgte die Gründung <strong>der</strong> Tann-Papier<br />

am gleichen Standort, die das in <strong>der</strong> Papierfabrik Feurstein<br />

erzeugte Rohpapier zu Mundstückbelägen aller Art<br />

verarbeitete. 2006 organisierten die Eigentümer:innen die<br />

Unternehmensgruppe in eine papiererzeugende und eine<br />

papierverarbeitende Gruppe rund um Tann um. Der erste<br />

Bereich wird unter <strong>der</strong> Dachmarke delfort geführt. Zu dieser<br />

Gruppe, die durch Privatstiftungen weiter im Einflussbereich<br />

<strong>der</strong> Familie Trierenberg steht, gehören neben den<br />

Fabriken in Traun und Wattens auch Werke in Ungarn,<br />

Tschechien, Finnland und seit 2018 auch Druckstandorte in<br />

Deutschland, Bulgarien, Malaysien, China, Mexiko und den<br />

USA. Heute ist delfort einerseits einer <strong>der</strong> Weltmarktführer:innen<br />

für Papiere zur Zigarettenherstellung, an<strong>der</strong>erseits<br />

entwickelt und produziert das Unternehmen an<strong>der</strong>e<br />

leichte und nachhaltige Spezialpapiere, zum Beispiel für<br />

Lebensmittel. Unterstützt wird es dabei vom Delsci-Forschungslabor.<br />

Beson<strong>der</strong>s bekannt sind die umweltfreundlichen<br />

Einwickelpapiere für Burger und Pommes frites.<br />

Für eine nachhaltige Zukunft hat sich delfort eine Reihe<br />

von Zielen gesetzt, die bis 2030 erreicht werden sollen, zum<br />

Beispiel Verbesserung <strong>der</strong> Energieeffizienz um 15 Prozent,<br />

Senkung <strong>der</strong> CO 2<br />

-Emissionen um 20 Prozent, Reduktion<br />

des Wassereinsatzes um 20 Prozent und den Bezug von 80<br />

Prozent aller Rohstoffe über qualifizierte Lieferant:innen.<br />

Außerdem soll über 35 Prozent mehr investiert als abgeschrieben<br />

werden.<br />

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SEITE 44 | BRANCHENBERICHT 2022

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