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Branchenbericht der Österreichischen Papierindustrie

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Fotos: delfort<br />

Das Innovationszentrum in Wattens entwickelt laufend neue Produkte.<br />

Papierfabrik Wattens<br />

250 Papiersorten mit fünf Maschinen<br />

Die Papierfabrik Wattens im Inntal ist die älteste aktive Papierfabrik Österreichs und gleichzeitig<br />

Standort eines mo<strong>der</strong>nen Innovationszentrums für Zigarettenpapiere, Lebensmittelverpackungen<br />

und Separatorpapiere für die Elektroindustrie.<br />

U<br />

m die Buchmacher:innen <strong>der</strong> Stadt Schwaz beliefern<br />

zu können, gründete Ludwig Lassl 1559 am Ort<br />

einer alten Schmelzhütte eine Papiermühle. Schon<br />

im Jahr darauf erhielt er dafür ein kaiserliches Privileg. In<br />

den nächsten 300 Jahren wechselte die Eigentümerschaft<br />

mehrmals, bekannt blieben unter an<strong>der</strong>em die Familie<br />

Schwarz und Josef Mark, <strong>der</strong> 1861 eine erste Papiermaschine<br />

mit 120 cm Breite aufstellte. Zwanzig Jahre später<br />

nahm Martin Kapferer aus Innsbruck die Erzeugung von<br />

Zigarettenpapier auf. 1907 kaufte die Papierfabrik in Olleschau<br />

in Mähren den Standort, beide sind heute Teil <strong>der</strong><br />

delfort-Gruppe.<br />

1918 begann eine neue Phase für das Werk, als Bunzl<br />

& Biach die Fabrik übernahmen. Die neuen Eigentümer:innen<br />

hatten gerade begonnen, in Ortmann Papier zu machen<br />

und nahmen jetzt in Wattens die Maschinen wie<strong>der</strong><br />

in Betrieb, die zuvor stillgestanden waren. Bald produzierte<br />

das Werk mit 290 Mitarbeiter:innen 1.500 Jahrestonnen<br />

Fein- und Spezialpapier. Nach den Kriegswirren und <strong>der</strong><br />

Rückstellung an die Familie Bunzl wurden alte Beziehungen<br />

zur vormaligen Kundschaft wie<strong>der</strong>belebt und es setzte<br />

eine neue Phase des Aufschwungs ein. Neben dem Dünndruckpapier<br />

für grafische Zwecke waren Zigarettenpapier<br />

und das technisch schwierige Kondensatorenpapier die<br />

Spezialitäten aus Wattens.<br />

1979 zog sich Bunzl aus Österreich zurück und verkaufte<br />

die Papierfabrik an die Familie Trierenberg, denen<br />

auch die Papierfabrik Feurstein gehörte. Heute produziert<br />

das Werk funktionelle Spezialpapiere für die Tabak- und<br />

Lebensmittelindustrie sowie Separatorpapiere für die Elektroindustrie.<br />

Die fünf Papiermaschinen stellen dazu bis zu<br />

250 unterschiedliche Papiersorten und -grammaturen her,<br />

die hochqualifizierte Mitarbeiter:innen im eigenen Innovationszentrum<br />

für Kund:innen aus aller Welt entwickeln.<br />

Für eine nachhaltige Zukunft hat sich delfort als Gruppe<br />

eine klare Roadmap gesetzt, sich beispielsweise zur Science<br />

Based Targets Initiative verpflichtet und damit zu einem<br />

Null-Emissions-Ziel. Die Nachhaltigkeitsinitativen von delfort<br />

sind ambitioniert und wurden auch 2023 wie<strong>der</strong> von<br />

EcoVadis mit einer Platinmedaille ausgezeichnet. ◼<br />

SEITE 80 | BRANCHENBERICHT 2022

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