VNW-Magazin 2/2023
Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.
Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.
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<strong>VNW</strong> magazin<br />
Wohnen<br />
im Norden<br />
2_<strong>2023</strong><br />
Das Letzte.<br />
Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen
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Inhalt 2_<strong>2023</strong><br />
<strong>VNW</strong><br />
Analysen<br />
Editorial 03<br />
Projekt Frauen Wohnen 04<br />
Statistik 08<br />
Aktuelle Lage der Wohnungswirtschaft 12<br />
Geywitz in Hamburg 16<br />
Alles was RECHT ist! 20<br />
379 neue Wohnungen 26<br />
<strong>Magazin</strong> print to nonprint 32<br />
Namen und Nachrichten 34<br />
Regionalkonferenz Rostock 38<br />
Termine 40<br />
Digitalisierungstagung 44<br />
Das 1,5-Grad-Ziel 48<br />
ChatGPT: Fünf Denkanstöße 52<br />
ERP-Systeme 56<br />
Immobilienwirtschaft 58<br />
EBZ 68<br />
Energietage <strong>2023</strong> 69<br />
Impressum 70<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung<br />
der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet.<br />
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.<br />
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Stand: Februar <strong>2023</strong><br />
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„Das Letzte“<br />
<strong>Magazin</strong> wird nicht das letzte <strong>Magazin</strong> sein.<br />
Im Sinne von „nach dem Spiel ist vor dem<br />
Spiel“ wird es auch ein nächstes und übernächstes<br />
<strong>VNW</strong> <strong>Magazin</strong> geben. Nur anfassen<br />
lässt es sich künftig nicht mehr.<br />
Sein Weg geht von Print zu Non Print.<br />
Wir von Hunger & Koch sind von Anfang an<br />
dabei und freuen uns auf den<br />
nächsten Aufschlag.
3<br />
Liebe Leserin,<br />
„Wahrhaftig nennen wir einen Menschen, der in sich echt<br />
und stimmig ist. Er lebt nicht aus Berechnung heraus,<br />
sondern aus seiner inneren Wahrheit. Es ist frei von Intrigen,<br />
von Diplomatie, von Überlegungen, wie er sich bei andern<br />
besser verkaufen könnte. Er lebt in Übereinstimmung mit<br />
sich selbst. Er ist echt.“<br />
Anselm Grün, Benediktinerpater und Autor spiritueller Bücher<br />
lieber Leser,<br />
ddie Zeiten für die sozialen Vermieter sind<br />
schwierig – keine Frage. Hohe Baukosten, steigende<br />
Zinsen, höhere staatliche Auflagen und<br />
mehr Populismus unter den politischen Parteien<br />
– das alles macht – so berichten Vorstände<br />
und Geschäftsführer – es derzeit fast unmöglich, seriös<br />
die Geschäftsentwicklung in den kommenden Jahren<br />
vorauszusagen.<br />
Weil das „Geschäftsmodell“ der am Gemeinwohl orientierten<br />
Vermieter aber langfristig orientiert ist, brauchen<br />
sie vor allem Planungssicherheit. Sie müssen wissen, wie<br />
die Rahmenbedingungen sind, die der Staat mit seiner<br />
Förderung setzt. Sie müssen wissen, welche Anforderungen<br />
im Rahmen der Energiewende auf sie zukommen.<br />
Und vor allem: Ssie müssen die Sicherheit haben, dass<br />
sie auch künftig mit ihren (niedrigen) Mieten kostendeckend<br />
arbeiten können.<br />
Bezahlbares Wohnen wird auf Dauer nicht funktionieren,<br />
wenn im politischen Bereich der eine oder andere so tut,<br />
als hätten steigende Klimaschutzauflagen, mehr technischer<br />
Komfort oder Barrierefreiheit keine Auswirkungen<br />
auf die Miete. Es gehört zur Wahrheit dazu: Moderne<br />
Wohnungen mit mehr Komfort sind teurer als jene, die<br />
in den 1950er oder 1960er Jahren errichtet wurden. Das<br />
muss sich auch in der Miete widerspiegeln.<br />
Der Schweizer Schriftsteller Kurt Haberstich hat einmal<br />
geschrieben: „Je dunkler die Nacht, desto heller leuchtet<br />
uns der kleinste Stern.“ Es gibt leise Hoffnung. Von<br />
„Hardcore-Ideologen“ einmal abgesehen verstehen<br />
mehr und mehr Politikerinnen und Politiker, in welcher<br />
Zwangslage sich die sozialen Vermieter inzwischen befinden.<br />
Wir erleben mit Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin<br />
Karen Pein, Kiels Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-<br />
Waack und Schwerins Bauminister Christian Pegel Gesprächspartner<br />
in verantwortlicher Position, die zuhören<br />
– und verstehen. Auch Bundesbauministerin Klara Geywitz<br />
erweist sich bei gemeinsamen Terminen als offene<br />
Gesprächspartnerin.<br />
Das bedeutet nun leider nicht, dass unsere Bedenken<br />
und Hinweise direkt Eingang in politische Entscheidungen<br />
finden. Auf Länderebene – alle drei norddeutschen<br />
Bundesländer haben zuletzt ihre Förderung des sozialen<br />
Wohnungsbaus erhöht – funktioniert das jedoch besser<br />
als auf der Bundesebene.<br />
Hier erleben wir vor allem im Bundeswirtschaftsministerium<br />
eine durch Ideologie begründete „Hartleibigkeit“,<br />
die ihresgleichen sucht. Unsere Sorge: Dieses Verhalten<br />
wird dem Bau bezahlbarer Wohnungen hierzulande großen<br />
Schaden zufügen. Der Wohnungsmangel von morgen<br />
wird heute verursacht.<br />
Es wird in den kommenden Monaten darauf ankommen,<br />
jenen Kräften in der Politik den Rücken zu stärken, die<br />
pragmatisch agieren. Am Ende nutzen Luftschlösser niemanden.<br />
Denn darin kann man nicht wohnen.<br />
Andreas Breitner, <strong>VNW</strong>-Vorstand und Verbandsdirektor
5<br />
„Wir setzen uns dafür ein,<br />
dass es von vornherein keine<br />
Schwierigkeiten gibt.“<br />
Hilfe beim Weg in ein<br />
selbstbestimmtes<br />
Leben<br />
Seit 2018 unterstützt in Schleswig-Holstein das Projekt Frauen_Wohnen,<br />
bezahlbaren Wohnraum für gewaltbetroffene Frauen zu finden – mit<br />
Hilfe von Partnern der Wohnungswirtschaft<br />
VON FRAUKE MAASS<br />
Lübeck/Kiel. Es war ein schwerer und mutiger Schritt für Eliza<br />
(Name von der Redaktion geändert), ihren Mann zu verlassen.<br />
Jahrelang litt die 25-Jährige unter häuslicher Gewalt und Unterdrückung,<br />
bis der Tag kam, an dem sie wusste: So kann ich nicht<br />
mehr leben. „Ich wollte frei sein und ich wollte vor allem nicht,<br />
dass mein Sohn wird wie sein Vater“, sagt sie.<br />
Nur mit einer Handtasche, ihrem Ausweis, ein paar Papieren<br />
und Windeln für den Sohn schloss sie im Sommer 2022 die Tür zu<br />
der gemeinsamen Wohnung endgültig hinter sich – und beendete<br />
damit ein leidvolles Kapitel ihres Lebens. Über den Frauennotruf,<br />
den sie kontaktiert hatte, fand sie den Weg ins Frauenhaus<br />
Lübeck, wo ihr und ihrem Sohn ein kleines Zimmer zur Verfügung<br />
gestellt wurde. Ihr war klar: Das Frauenhaus ist nur ein Übergang<br />
in ein neues Leben. Nur – wie genau kann das neue Leben aussehen<br />
und wie kommt sie dahin?<br />
Übergang in ein neues Leben<br />
Hier setzt das Projekt Frauen_Wohnen an, das sich gezielt dafür<br />
einsetzt, Wohnraum für Frauen zu suchen, die in einem der 16<br />
Frauenhäuser des Landes Schleswig-Holstein Schutz vor Gewalt<br />
gesucht haben. „Viele der Frauen, wie auch Eliza, stehen bei dem<br />
Start in ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben und der damit<br />
verbundenen Wohnungssuche oft vor großen Hindernissen“, sagt<br />
Michaela Schievelbein.<br />
Die 53-Jährige ist in der Servicestelle Lübeck seit 2018 für das<br />
Projekt Frauen_Wohnen zuständig. „Wir begleiten die Frauen in<br />
allen mietbezogenen Angelegenheiten, von der Wohnungssuche<br />
über notwendige Antragstellungen bis hin zum Umzug“, sagt sie.<br />
Das reicht von der Vermittlung von Handwerkern bis zu Anträgen<br />
beim Jobcenter und der Wohnungsübergabe.<br />
Auch wenn die Frauen ihre eigene Wohnung bezogen haben,<br />
stehen die Mitarbeiterinnen den Frauen bei Bedarf zur Verfügung<br />
und sind Ansprechpartnerinnen für die Vermieter. „Wir arbeiten<br />
gut mit einigen Wohnungsgenossenschaften in Lübeck zusammen“,<br />
sagt sie. Unter anderem die TRAVE, die NEUE LÜBECKER<br />
und der Lübecker Bauverein stellen Wohnungen für das Projekt<br />
zur Verfügung.<br />
Das Projekt<br />
Das vom Sozialministerium geförderte verbandsübergreifende<br />
Leuchtturmprojekt „Frauen_Wohnen“ ist<br />
2018 an den Start gegangen. Der Träger ist der Paritätische<br />
Wohlfahrtsverband. Vom Projektbeginn bis Dezember<br />
2022 haben mit Unterstützung von Frauen_Wohnen<br />
1213 Personen (537 Frauen und 676 Kinder) eine Wohnung<br />
gefunden und waren so in der Lage, das jeweilige<br />
Frauenhaus zu verlassen.<br />
„Ohne die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
mit der Wohnungswirtschaft wäre dies nicht möglich<br />
gewesen“, sagt Kerstin Olschowsky, Mitglied der<br />
Geschäftsführung PARITÄTISCHER SH. „Die Unterstützung<br />
durch einen starken Verband wie den <strong>VNW</strong> und<br />
seine Mitglieder ist für uns unverzichtbar. Seit Projektbeginn<br />
sind viele Unternehmen der Wohnungswirtschaft<br />
verlässliche Kooperationspartner im Projekt geworden,<br />
in Lübeck sind es die TRAVE, NEUE LÜBECKER Baugenossenschaft<br />
und der Lübecker Bauverein und wir freuen<br />
uns sehr, wenn noch weitere hinzukommen.“<br />
Verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />
Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit seien vielfältig –<br />
von der Absichtserklärung bis zum Kooperationsvertrag<br />
mit Belegungsbindung. „Das im Projekt bereits etablierte<br />
Instrument der Belegungsbindung ist für uns mittlerweile<br />
ein wichtiger Mosaikstein in der Wohnraumversorgung<br />
von Zielgruppen der Sozialen Arbeit“, betont<br />
Kerstin Olschowsky.<br />
<strong>2023</strong> hat eine neue Förderperiode für Frauen_Wohnen<br />
begonnen, wobei der Wohnungsmarkt aktuell deutlich<br />
angespannter sei als zu Beginn des Projekts. „Wir<br />
sind dankbar, auch in Zukunft starke wohnungswirtschaftliche<br />
Partner an der Seite zu haben, die sicheren<br />
und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen. Nur<br />
gemeinsam können wir die gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />
bewältigen, gewaltbetroffenen Frauen und ihren<br />
Kindern einen selbstbestimmten Neubeginn zu ermöglichen.“
6 <strong>VNW</strong><br />
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7<br />
Enge Zusammenarbeit mit den Vermietern<br />
„Es ist ein so wunderschönes<br />
Gefühl. Ich kann mich einrichten,<br />
wie ich möchte. Ich kann<br />
meine Entscheidungen treffen.<br />
Ich fühle mich sicher. Ich mache<br />
meinen Führerschein und suche<br />
nach einer Ausbildungsstelle,<br />
um mein eigenes Geld zu<br />
verdienen.<br />
Jetzt ist es mein Leben.“<br />
„Das Prozedere ist immer ähnlich“, erläutert Michaela<br />
Schievelbein. Wenn der Gewaltschutz hinter ihnen liegt, die<br />
Frauen angstfrei genug sind, um das Frauenhaus zu verlassen,<br />
beginnt die Servicestelle mit der Suche. „Wir gehen aktiv auf die<br />
Vermieter zu, klären ab, wie viele Kinder im Einzelfall da sind, wie<br />
groß also die Wohnung sein sollte und dann heißt es warten, weil<br />
in der Regel nicht sofort Wohnungen zur Verfügung stehen.“<br />
Die Mitarbeiterinnen um Michaela Schievelbein begleiten die<br />
Frauen bei dem ganzen Prozess. Helfen bei dem Mietvertrag,<br />
kümmern sich wenn nötig um Dolmetscher. Nicht nur, um die<br />
Frauen aktiv zu unterstützen, sondern auch, um den Vermietern<br />
ein gutes Gefühl zu geben. „Wir setzen uns dafür ein, dass es<br />
von vornherein keine Schwierigkeiten gibt“, sagt sie. Aktuell<br />
sei die Situation durch die vielen Ukrainer, für die Wohnungen<br />
vorgehalten werden, selbst bei den Wohnungsbaugenossenschaften<br />
schwierig, die Angebote gering.<br />
„Jetzt ist es mein Leben“<br />
Unser Spielstein in<br />
Ihrem ESG-Reporting.<br />
Eliza hat Anfang des Jahres eine Wohnung bezogen, die ihr die<br />
Servicestelle vermittelt hat. Die 25-Jährige ist selig. „Es ist ein so<br />
wunderschönes Gefühl. Ich kann mich einrichten, wie ich möchte.<br />
Ich kann meine Entscheidungen treffen. Ich fühle mich sicher.<br />
Ich mache meinen Führerschein und suche nach einer Ausbildungsstelle,<br />
um mein eigenes Geld zu verdienen. Jetzt ist es mein<br />
Leben“, sagt sie dankbar.<br />
Auch Laura ist mittlerweile glücklich. Die 27-Jährige ist aus<br />
einer langen Partnerschaft geflüchtet, in der sie verbale und körperliche<br />
Gewalt erfahren hat. Elf Monate war sie im Frauenhaus,<br />
wo sie zur Ruhe kommen und lernen konnte, dass nicht sie die<br />
Schuld an der Situation und der Gewalt trägt.<br />
„Die Scham, in solch eine Situation gekommen zu sein, war<br />
groß“, sagt sie. Ebenso wie der Gang ins Frauenhaus. Aber sie hat<br />
gelernt, damit umzugehen. Im Unterschied zu Eliza hatte Laura<br />
bereits einen Job. Sie konnte auch während des Aufenthalts dort<br />
weiterarbeiten. Dennoch war es schwierig, für sie eine Wohnung<br />
zu finden. Die hohen Schulden der jungen Frau sowie der angespannte<br />
Wohnungsmarkt machten es nicht leicht, ein eigenes<br />
Zuhause zu finden.<br />
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FRAUKE MAASS<br />
ist Journalistin in Hamburg.<br />
Während ihrer Tätigkeit als<br />
Reiseredakteurin hat sie<br />
viele Länder bereist und<br />
dabei ihr Interesse für die<br />
unterschiedlichsten Wohnformen<br />
entdeckt. Heute<br />
gehören Themen aus der<br />
Wohnungsbaubranche<br />
und Architektur zu ihren inhaltlichen<br />
Schwerpunkten.<br />
Elf Monate hat es gedauert, aber seit Anfang März lebt die<br />
27-Jährige in einer kleinen Einzimmerwohnung der TRAVE. „Es<br />
ist ein so tolles Gefühl, einen eigenen Haushalt zu haben. Ich war<br />
lange gefangen in meinem Leben. Jetzt ist wieder alles offen. Es<br />
gibt Perspektiven. Ich habe wieder Hoffnung und Mut und freu<br />
mich auf die Zukunft“, sagt Laura optimistisch.<br />
Seit Projektbeginn hat die Servicestelle Lübeck 216 Frauen<br />
und Kinder in eigenen Wohnraum vermitteln können. Die Mitarbeiterinnen<br />
wissen: Es geht immer um mehr als um die eigenen<br />
vier Wände. Eine eigene Wohnung bedeutet Selbstbestimmtheit,<br />
Selbstständigkeit, Sicherheit – und Freiheit. „Auch mir ist es<br />
schwergefallen zu gehen. Aber ich habe so viel gewonnen. Es ist<br />
niemals zu spät auszuziehen und ein neues Leben zu beginnen“,<br />
macht Eliza anderen Frauen Mut.<br />
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8 <strong>VNW</strong><br />
9<br />
Statistik 1<br />
Kein Finanzprodukt ist in Deutschland so beliebt wie das Sparkonto.<br />
41 Prozent der für die Statista Consumer Insights befragten<br />
Erwachsenen gaben an, ein Sparbuch ihr eigen zu nennen. Und<br />
das, obwohl sich diese Form der Geldanlage angesichts extrem<br />
niedriger Zinsen kaum noch lohnt. Aber immerhin bietet klassisches<br />
Sparen eine gewisse Stabilität. Das sieht bei Aktien beispielsweise<br />
anders aus – hier sind zwar große Gewinne möglich, aber<br />
auch große Verluste. Trotzdem haben 20 Prozent der Befragten<br />
in Wertpapiere investiert. Große Schwankungen sind auch bei<br />
Kryptowährungen ein Thema. Die digitalen Währungen haben in<br />
den letzten drei Jahren in puncto Verbreitung einen großen Aufschwung<br />
erlebt. Das Trendprodukt der Stunde ist indes Gold: Eine<br />
Feinunze war Ende März <strong>2023</strong> fast 2 000 US-Dollar wert. Indes<br />
sind Edelmetalle eines der weniger verbreiteten Anlageprodukte,<br />
wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt.<br />
Bei der letzten Engpassanalyse hat die Bundesagentur für Arbeit<br />
(BA) 148 Berufe mit Anzeichen eines Engpasses in Deutschland<br />
gezählt. Die BA „bewertet einmal jährlich die Fachkräftesituation<br />
am Arbeitsmarkt. Anhand von sechs statistischen Indikatoren (u.a.<br />
Vakanzzeit, Arbeitsuchenden-Stellen-Relation) wird dabei für alle<br />
Berufsgattungen [...], soweit belastbare Daten vorliegen, ein Punktewert<br />
ermittelt. Ist dieser größer gleich 2,0, handelt es sich um<br />
einen Engpassberuf.“ Im Bereich der Fachkräfte (72 Engpassberufe)<br />
fehlt beispielsweise in vielen Handwerksberufen Nachwuchs,<br />
aber auch in der Pflege und Altenpflege oder im Rettungsdienst<br />
ist die Lage schwierig.<br />
Immerhin, im Vergleich zu 2019 ist die Zahl der Engpassberufe<br />
sichtbar zurückgegangen, wie der Blick auf die Statista-Grafik<br />
zeigt. Ein Grund zum Aufatmen ist das indes nur begrenzt. Denn<br />
wo Anzeichen eines Engpasses besteht, droht mitunter mehr als<br />
nur lange Wartezeiten bei der Reparatur von Auto oder Waschmaschine.<br />
So sind bei den Spezialistinnen und Spezialisten (41<br />
Engpassberufe) etwa Lehrkräfte für berufsbildende Fächer oder<br />
Berufe in der Kinderbetreuung gelistet. Von 35 Expertinnen und<br />
Experten-Engpässen beziehen sich zwölf auf Ärztinnen und Ärzte<br />
(z.B. Haut- oder Zahnärztinnen und -ärzte) und andere medizinische<br />
beziehungsweise pharmazeutische Berufe.<br />
74 Prozent der zwischen August und Oktober 2022 vom Branchenverband<br />
Bitkom befragten deutschen Unternehmen beklagen<br />
derzeit einen Mangel an IT-Fachkräften. Offene Stellen bleiben im<br />
Schnitt bis zu sieben Monate unbesetzt. Obwohl zahlreiche Maßnahmen<br />
zur Behebung dieses Engpasses existieren, beispielsweise<br />
die Anwerbung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland, wird<br />
bei längst nicht allen das Potenzial zur kurzfristigen Schließung<br />
der Personallücke gesehen.<br />
Wie unsere Grafik auf Basis einer Umfrage des Weiterbildungsportals<br />
neue fische zeigt, sehen die wenigsten Befragten eine<br />
Auslagerung an in- oder ausländische Dienstleister als sinnvoll an.<br />
Eine Umschulung halten hingegen rund 39 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen<br />
und Umfrageteilnehmer für effektiv, gefolgt von<br />
der bereits erwähnten Anwerbung ausländischer xpertinnen und<br />
Experten und von Fachkräften aus anderen technischen Berufen.<br />
Obwohl die Umschulung der eigenen Arbeitskräfte als vielversprechend<br />
gilt, dürfte die tatsächliche Durchführung zahlreiche<br />
Unternehmen vor größere Probleme stellen. So gaben etwa<br />
62 Prozent der befragten Personal- oder IT-Entscheiderinnen und<br />
Entscheider an, dass in ihrer Firma kein oder kaum Potenzial zur<br />
Umschulung bestehe. Entsprechend fanden bei 43 Prozent der Befragten<br />
in den vergangenen zwölf Monaten auch keine gezielten<br />
fachlichen Weiterbildungen statt. Elf Prozent ermöglichten einer<br />
bis zwei Personen, weitere acht Prozent bis zu zehn Personen entsprechende<br />
Trainings und Fortbildungen.<br />
Wenn Bundesbürger einen Kredit aufnehmen oder sich Geld leihen,<br />
dann tun sie das am häufigsten, um damit Konsumartikel<br />
zu finanzieren. An ersten Stelle stehen dabei ein Auto oder ein<br />
Motorrad. Das zeigt die Grafik auf Basis von Daten des Statista<br />
Global Consumer Survey. Erst mit einigem Abstand folgen Möbel,<br />
Unterhaltungselektronik oder Haushaltsgeräte. Auch Refinanzierungen<br />
spielen eine Rolle, also das Ersetzen eines bestehenden<br />
Kredits durch einen neuen mit günstigeren Zinssätzen. Seltener<br />
sind dagegen Kredite für eine Reise oder für die Finanzierung<br />
einer Schule oder eines Studiums. Hobbies oder größere Feiern<br />
sind ebenfalls relativ selten der Grund für eine Kreditaufnahme.<br />
Der Statista Global Consumer Survey erfasst das Konsumverhalten<br />
und die Mediennutzung von Verbrauchern weltweit und<br />
deckt dabei sowohl Online- als auch Offline-Aktivitäten ab. Der<br />
Global Consumer Survey wird in 55 Ländern und Regionen mit bis<br />
zu 24000 Befragten pro Land und Update durchgeführt.
10 <strong>VNW</strong><br />
11<br />
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Statistik 2<br />
eCLIQ<br />
Der Schlüssel zum<br />
elektronischen<br />
Schließen<br />
Banken in Griechenland, Polen und Ungarn haben einen relativ<br />
hohen Anteil an faulen Krediten (NPL = Non Performing Loans) in<br />
ihren Beständen. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten<br />
der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) mit Stand vom<br />
September vergangenen Jahres. Auch in Belgien, Zypern und Portugal<br />
ist der Anteil vergleichsweise hoch. In Deutschland liegt er<br />
derzeit bei einem Prozent. Daten zur Schweiz werden von der EBA<br />
nicht veröffentlicht.<br />
Insgesamt sind die NPL-Bestände der europäischen Banken<br />
allerdings rückläufig. Das zeigt der Vergleich mit den Beständen,<br />
die die Banken noch im Juni 2021 ausgewiesen haben. So ist der<br />
NPL-Anteil griechischer Banken seitdem von 14,8 Prozent auf nunmehr<br />
4,9 Prozent gesunken. Für Zypern lässt sich ein Rückgang<br />
von 9,1 Prozent auf 3,2 Prozent beobachten. In Deutschland fällt<br />
der Rückgang von 1,1 Prozent auf 1,0 Prozent minimal aus. Insgesamt<br />
zeigt sich der europäische Bankensektor in Sachen faule<br />
Kredite also deutlich robuster als noch Mitte 2021, mitten in der<br />
Corona-Krise.<br />
Notleidende bzw. leistungsgestörte Kredite (Non Performing<br />
Loans) sind Kredite, bei denen der Schuldner mit der Erfüllung seiner<br />
Pflichten bereits in Verzug geraten ist. Diese Kredite müssen als<br />
zweifelhafte Forderungen von den Banken zu Lasten ihres Ertrages<br />
wertberichtigt werden. In den meisten Standardvertragsbedingungen<br />
ist festgelegt, dass Kredite nach 90-tägiger Zahlungsunfähigkeit<br />
notleidend werden. Der Anteil notleidender Kredite ist ein<br />
wichtiger Indikator für die Krisenfestigkeit der Banken – und damit<br />
der gesamten Euro-Zone.<br />
Ältere Menschen sind laut einer Pressemitteilung des Statistischen<br />
Bundesamtes immer häufiger erwerbstätig. Die von Eurostat erhoben<br />
Daten zeigen, dass die Erwerbstätigenquote der 55- bis<br />
64-Jährigen binnen zehn Jahren von 62 auf 72 Prozent gestiegen<br />
ist. Damit liegt Deutschland über dem EU-Schnitt. Auch bei<br />
den 65- bis 69-Jährigen ist die Quote im selben Zeitraum sichtbar<br />
gestiegen, wie der Blick auf die Statista-Grafik verdeutlicht. Ein<br />
Mittel gegen den Fachkräftemangel ist die Verlängerung des Arbeitslebens<br />
aber nicht. Dazu Frank Schüller, Arbeitsmarkt-Experte<br />
im Statistischen Bundesamt: „Eine höhere Erwerbsbeteiligung<br />
älterer Menschen wird jedoch künftig kaum kompensieren<br />
können, dass die jüngere Bevölkerung abnimmt und es dadurch<br />
deutlich weniger Erwerbspersonen in diesen Altersgruppen gibt.“<br />
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13<br />
„Für uns hat man dann die Wohnungsbauinstrumente aus der<br />
DDR-Mottenkiste: Deckeln, Enteignen, Zwingen.“<br />
„Reparaturschleife<br />
im Stadium der<br />
Verschlimmbesserung“<br />
Der Vorsitzende des <strong>VNW</strong>-Verbandsausschusses<br />
und Vorsitzender des<br />
<strong>VNW</strong>-Landesverbands Schleswig-<br />
Holstein zur aktuellen Lage der<br />
Wohnungswirtschaft.<br />
VON MARCEL SONNTAG<br />
Lübeck. Es ist schwierig, in diesen Zeiten zu reden. Denn erstens<br />
muss man sehr aufpassen, was man sagt. Selbst wenn es die<br />
Wahrheit ist, kann das in unserer Empörungskultur gleich einen<br />
Shitstorm auslösen. Und außerdem ist schon eigentlich alles zum<br />
bezahlbaren Wohnen gesagt und auch schon fast von jedem. Und<br />
schon fast bei jeder Gelegenheit: vor der Presse, auf Parteitagen, in<br />
Runden mit Bundestagsabgeordneten, auf Fachforen, in vertraulichen<br />
Kreisen usw.<br />
Wirklich genutzt hat es allerdings wohl nicht! Bisher jedenfalls<br />
nicht! Leider haben unsere unzähligen fachlichen Hinweise, Warnungen<br />
oder Forderungen auf Bundesebene wenig bis gar nicht<br />
gefruchtet. Wir befinden uns quasi in einer wohnungspolitischen<br />
Reparaturschleife im Stadium der Verschlimmbesserung.<br />
So hört man in wohnungspolitischen Reden am liebsten nur<br />
noch Superlative: Von Explosionen, Nöten, Zusammenbrüchen<br />
und Chaos ist die Rede. Meist ist der Markt gemeint. Ich sehe das<br />
anders, möchte beim Superlativ aber nicht nachstehen und die<br />
Lust daran gleich vorab befriedigen.<br />
Es folgt meine private Meinung, nicht die offizielle Haltung des<br />
<strong>VNW</strong>: Diese Bundesregierung leistet sich die schlechteste Wohnungspolitik<br />
aller Zeiten. Und ich dachte schon bei der letzten<br />
Bundesregierung, es ginge nicht schlimmer! Eigentlich ist es auch<br />
keine Wohnungspolitik, sondern ein Flickwerk und Zahlenraten.<br />
Interessenkollisionen mit anderen Zielen der Politik oder anderen<br />
Ressorts werden bestenfalls festgestellt, aber nicht aufgelöst.<br />
Das hat eher etwas von Pippi-Langstrumpf-Philosophie: „Ich mache<br />
mir die Welt, wie sie mir gefällt“ und grenzt an Realitätsverweigerung.<br />
Gestehungskosten erreichen neue Höhen<br />
Corona, Fachkräftemangel, Lieferkettenprobleme, hohe Energiekosten,<br />
weiter gestiegene Baukosten – das sind Faktoren, die die<br />
Gestehungskosten von Wohngebäuden weiter in die Höhe getrieben<br />
haben.<br />
Das kann man noch viel differenzierter in den Studien der<br />
ARGE nachlesen – 2020: 2900 EUR/m²Wfl., 2021: 3400 EUR/m²,<br />
2022: 4000 EUR/m².<br />
Die im vergangenen Jahr fertiggestellten Projekte hatten alle<br />
noch die „alte“ KFW-Förderung mit auskömmlichen Zuschüssen,<br />
Zinskonditionen aus der Niedrigzinsphase, Bauverträge, die z.B. zu<br />
den im Jahr 2020 geltenden Konditionen abgeschlossen wurden.<br />
Für einige Vorhaben, die in diesem Jahr, also im Jahr <strong>2023</strong> fertiggestellt<br />
werden, wird das zumindest teilweise auch noch gelten.<br />
Im Reflex der Richtfestreden heißt es dann zumeist, wie toll,<br />
sozial und energetisch eben auch in dieser Zeit gebaut wird, nach<br />
dem Motto: „Seht her, es geht also doch!“ Und das ist eben ein<br />
gefährlicher Trugschluss.<br />
Deshalb bin ich dem Kollegen von der Genossenschaft Hamburg<br />
Wohnen sehr dankbar, der auf seinem Richtfest vor einigen<br />
Wochen sehr deutlich gemacht hat, dass ein solches Projekt unter<br />
den heutigen Bedingungen nicht realisierbar wäre.<br />
Wie sieht es also aus beim Blick in die Zukunft?<br />
Ich will jetzt weder Schwarzmalen noch die Pressemitteilung der<br />
Vonovia zitieren, aber unser Bundesverband GdW hat schon im<br />
vergangenen Jahr eine Umfrage unter den sozialorientieren Wohnungsunternehmen<br />
gestartet, um zu erfragen, wie die Unternehmen<br />
mit den schlechten Rahmenbedingungen wie z.B. bei der<br />
KfW-Förderung umgehen.<br />
Das Ergebnis war zu erwarten: Ein erheblicher Anteil der Unternehmen<br />
verhält sich abwartend in der Bandbreite vom erneuten<br />
Prüfen der Neubauvorhaben, über Zurückstellen bis hin zum<br />
Streichen von Neubauprojekten.<br />
32 Prozent der eigentlich für das laufende und das kommende<br />
Jahr geplanten Baufertigstellungen werden nicht kommen oder<br />
stehen in Frage, angesichts des exorbitant verschlechterten Umfelds.<br />
Und dazu zählen wesentlich auch politische Rahmensetzungen.<br />
Das ist keine Trotzhaltung oder versuchte Erpressung, wie es<br />
denn von Teilen der Presse und Politik tituliert wurde, sondern eine<br />
betriebswirtschaftlich getragene Zurückhaltung.<br />
Für uns gelten die Grundsätze der ordnungsgemäßen<br />
Geschäftsführung<br />
Wir hier als Vorstand oder Geschäftsführung einschließlich der<br />
kommunalen Unternehmen sind alle den Grundsätzen der ordnungsgemäßen<br />
Geschäftsführung unterworfen und werden auch<br />
für deren Einhaltung verantwortlich gemacht. Dazu zählt selbstverständlich,<br />
wirtschaftliche Nachteile oder Schäden zu vermeiden/zu<br />
verhindern, die durch defizitäre Projekte entstehen.<br />
Folgt man einer kürzlich geäußerten Forderung aus dem politischen<br />
Berlin, soll‘s dann ein Bauzwang richten. Das ist schon<br />
interessant, dann hätte man ja auch der Energiewirtschaft und<br />
deren Aktionären erklären können, dass sie trotz der hohen Beschaffungskosten<br />
ohne staatliche Unterstützung für die Sicherheit<br />
der Energieversorgung zu sorgen haben.<br />
Da wird dann mit zweierlei Maß gemessen. Für uns hat man<br />
dann die Wohnungsbauinstrumente aus der DDR-Mottenkiste:<br />
Deckeln, Enteignen, Zwingen. Irgendwann kommt dann das Zuweisen<br />
von Wohnungen dazu, weil mit diesen Instrumenten eben<br />
nicht genügend bezahlbarer Wohnraum entstehen kann.<br />
Vernünftige Bundesförderung statt populistischer<br />
Scheinlösungen<br />
Was wir nicht brauchen, sind populistische und ideologische<br />
Scheinlösungen. Was wir brauchen, sind fachliche Antworten und<br />
eine davon wäre eine vernünftige Bundesförderung. Was da allerdings<br />
als Antwort kommt, kommt so seit Jahren.<br />
Verfahren müssten vereinfacht werden, die Bauordnungen<br />
seien zu harmonisieren, es müsse seriell gebaut und mehr auf Di-
14 <strong>VNW</strong><br />
15<br />
gitalisierung gesetzt werden usw. usw. Alles schön und gut, aber<br />
erstens: Getan hat sich wenig und gleichzeitig hebt Berlin die Baustandards<br />
an und ergänzt sie um weitere Anforderungen.<br />
Und das Chaos rund um die KFW-Förderung Anfang 2022<br />
wirkt nach. Die Frage ist: Wie geht künftig Neubauförderung? Das<br />
ist immer noch unklar. Klar ist nur, die Anforderungen steigen.<br />
Und das, obwohl Neubau ein existenzielles Thema bleibt, haben<br />
die Verbände im ZIA gerade bis 2025 ein Rekorddefizit im<br />
Wohnungsbau festgestellt. Danach fehlen gut 700 000 Wohnungen.<br />
Die sollten bezahlbar sein.<br />
Das angesichts der realen Gestehungskosten herausfordernd<br />
zu nennen, grenzt an Verniedlichung. Klar: Neubau ohne marktgerechte<br />
Förderung kann sicher zur Angebotsausweitung beitragen.<br />
Aber nicht zur Ausweitung eines Angebots, das dem Prädikat<br />
„bezahlbar“ ansatzweise gerecht wird.<br />
Mehr als 4 000 Euro pro Quadratmeter<br />
Wer heute neu baut, muss mit Kosten je Quadratmeter von deutlich<br />
mehr als 4000 Euro rechnen. Wer es in den Zentren versucht,<br />
sollte sich nicht von 5 000 Euro und mehr abschrecken lassen.<br />
Auf Kostendeckung und Miete umgerechnet, sind 15 bis 20<br />
Euro netto kalt als Eingangsmiete nötig. Bezahlbar klingt jedenfalls<br />
anders und das ist, ohne eine sinnvoll aufgebaute Förderung nicht<br />
zu machen.<br />
Warum kennen die Kosten nur diese eine Richtung? Ich mag‘s<br />
fast nicht wiederholen: Weil Vorgaben und Standards steigen.<br />
Weil Bauen immer komplizierter wird und Material immer teurer.<br />
Gerade hat das Statistische Bundesamt verkündet, dass die<br />
Neubaupreise auch im Jahr 2022 erneut stark gestiegen sind. Binnen<br />
Jahresfrist hat sich das Bauen um 16,9 Prozent verteuert. Im<br />
Jahr 2021 ging‘s um 14,4 Prozent nach oben.<br />
Bereits seit dem Jahr 2015 haben wir eine Baukostentwicklung,<br />
die sich komplett von der allgemeinen Teuerung entkoppelt<br />
hat – und das völlig ohne Inflation und Kriegssonderfaktoren.<br />
Auf das Problem weisen wir seit Jahren gebetsmühlenartig hin<br />
und haben auch einen ganzen Katalog von Lösungsvorschlägen<br />
unterbreitet.<br />
Geantwortet wurde regelmäßig mit Verweis auf ein historisch<br />
niedriges Zinsniveau, dass den Kostenanstieg kompensieren würde.<br />
Hat es, aber nur zu einem begrenzten Teil. Nun fällt dieses<br />
schöne Alibi-Argument fürs Nichtreagieren oder Nichtregieren<br />
auch weg.<br />
Wir verkaufen keine Wohnungen<br />
Die Zinsen sind so oder so: Am Ende muss jeder Bauwillige seine<br />
Kosten aufaddieren und überlegen, wie das Ganze zu refinanzieren<br />
ist. Uns stehen dafür allein die laufenden Mieteinnahmen zur<br />
Verfügung.<br />
Wir verkaufen keine Wohnungen, um Liquidität zu schöpfen<br />
oder gestiegene Bodenwerte zu realisieren. Was wir aus den Mieten,<br />
gegebenenfalls unterstützt durch eine realistische Förderung<br />
von Bund und Land, nicht bestreiten können, kann nicht gebaut<br />
werden.<br />
Wir schauen nicht nur auf eine Legislaturperiode oder eine<br />
bestimmte politische Konstellation, der es besser oder schlechter<br />
gelingt, ihren selbstgesteckten Zielen Rechnung zu tragen.<br />
Wir schauen auf ein langes bekanntes, strukturelles Problem, an<br />
dem man gemeinsam mit uns und vielen anderen Wohnungsmarktakteuren<br />
hätte arbeiten können, um schneller voranzukommen.<br />
Hat man aber nicht.<br />
Dekarbonisierung im Schweinsgalopp<br />
Aber es gibt ja nicht nur Neubau, sondern auch noch den Wohnungsbestand.<br />
Nun soll der Bestand unter anderem dekarbonisiert<br />
werden. Grundsätzlich richtig!<br />
Und das aber noch im Schweinsgalopp. Was mit Blick auf den<br />
bereits erreichten Standard hier schon in der Vergangenheit teuer<br />
war! Was in der weiteren Umsetzung aber noch sehr viel teuer wird!<br />
Die ARGE für zeitgemäßes Bauen, also nicht irgendwer, hat<br />
gerade errechnet, dass die vollständige Dekarbonisierung des Bestandes<br />
bis 2045 je nach Effizienzstandardvorgabe zwischen vier<br />
und fünf Billionen Euro kosten wird. Das mit den Milliarden haben<br />
wir also längst hinter uns gelassen.<br />
Ergo – auch der Bestand wird teurer. Von irgendwas muss das<br />
Ganze bezahlt werden. Nur eines ist sicher: Aus der zweifellos<br />
möglichen Energiekostenersparnis ist das nicht allein zu finanzieren.<br />
Die Sache mit der Wertsteigerung<br />
Das scheint man zwischenzeitlich auch verstanden zu haben.<br />
Dann zieht man halt das nächste Argument aus dem Hut. Das<br />
lautet: Wer energetisch saniert, steigert den Wert seines Gebäudes<br />
und darf deshalb die darin Wohnenden nicht mit steigenden<br />
Mieten belasten.<br />
Ja, der Wert steigt. Allerdings nur der Buchwert auf dem Papier.<br />
Der Verkauf zu Höchstpreisen, mit dem der Wert realisiert<br />
würde, kann wohl kaum als Lösung gemeint sein.<br />
Denn dann landen die Bestände letztlich bei großen international<br />
agierenden Finanzinvestoren. Die aber haben eine andere<br />
Agenda als die sozialorientierte Wohnungswirtschaft hier in unserem<br />
Verband und auch die Vermieter in den anderen Verbänden.<br />
Zur Deckung stehen also allein Mieteinnahmen zur Verfügung.<br />
Oder, in Ergänzung, eine vernünftige Förderung.<br />
Selbst Energieberater haben den Überblick verloren<br />
Stichwort „vernünftige Förderung“: Gerade haben sich die Vorgaben<br />
für die BEG-Bestandsförderung wieder verändert. Ja, es gab<br />
Diskussionen, aber nichts Belastbares, auf das man sich hätte einstellen<br />
können.<br />
Fakt ist, selbst die verpflichtend einzubindenden Energieberater<br />
haben den Überblick verloren. Was sich von einem Tag auf den anderen<br />
ändert, findet sich nach intensiver Suche im Kleingedruckten<br />
in Anlagen zu Richtlinien. Und dort auf den Seiten 38 bzw. 41.<br />
Ergebnis: Viel Aufwand, Zeit und Kosten für einhergehende<br />
Projektplanungen, die zur Finanzierung vorbereiteten Förderanträge,<br />
für die Projekte getroffene Zinsabsicherungen, können wieder<br />
in die Tonne getreten werden. Im schlimmsten Fall die Projekte<br />
gleich mit.<br />
Oder die Mieter fangen auf, was an Förderung nicht mehr zur<br />
Verfügung steht. Das ist irrwitzig. Man fragt sich: Lernt eigentlich<br />
im Bund keiner was aus Fehlern der Vergangenheit?<br />
Es ist eine Katastrophe, wenn Eigentümer sich auf den steinigen<br />
und teuren Weg begeben, Bestände klimafest zu machen, nur um<br />
kurz vor dem Start festzustellen, dass sich die Planungsgrundlagen<br />
ohne vernünftige Übergangsfristen mal wieder verändert haben.<br />
Ich bleibe noch mal beim Bestand. Schaue jetzt aber auf das,<br />
was Bestandsverwaltung heute bedeutet. Zum einen steigen auch<br />
die Kosten der laufenden Instandhaltung mit den Baukosten seit<br />
Jahren massiv. Das Statistische Bundesamt weist für Instandhaltungsarbeiten<br />
an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen)<br />
für das zurückliegende Jahr einen Preisanstieg von knapp 17 Prozent<br />
aus.<br />
Im Jahr 2021 ging‘s um gut 14 Prozent nach oben. Auch das<br />
muss von irgendwas bezahlt werden. Jedenfalls müssen die Rechnungen<br />
der Handwerker beglichen werden.<br />
Viele Verordnung verursachen zusätzlichen Aufwand<br />
Das ist aber nicht alles: Die im Zuge der hohen Energiepreise vom<br />
Bund erlassenen Verordnungen mit den putzigen Namen EnSiku-<br />
MaV und EnSimiMaV verpflichten uns, Dinge zu tun, die die Mieter<br />
verunsichern und zusätzlich noch hohen Aufwand und Kosten<br />
verursachen.<br />
Wir fahren seit Jahren Kampagnen, die auf ein verbrauchssensibleres<br />
Nutzerverhalten zielen. Nur informieren wir vielleicht nicht<br />
in der vom Verordnungsgeber vorgegebenen Art und Weise. Ergo:<br />
Machen wir´s halt doppelt – auch wenn´s keiner mehr liest.<br />
In jedem Fall kostet das Zeit. Und zwar deutlich mehr als die<br />
vom Gesetzgeber angesetzten 13 Minuten je Wohngebäude.<br />
Und weil in dieser Zeit jemand die Arbeit ganz praktisch erledigen<br />
muss, kostet das auch Geld.<br />
Wir wollen Energiekosten sparen, verursachen an anderer<br />
Stelle im System dafür deutlich höhere Kosten. Ist das intelligent?<br />
Ebenso wenig ist es intelligent, Millionen von Briefen mit entsprechenden<br />
Portokosten und einem hohen Papierverbrauch, den wir<br />
ja eigentlich vermeiden wollen, deutschlandweit für die Informationen<br />
zu versenden.<br />
Eine Operation am offenen Herzen mit begrenzter Wirkung<br />
Dieselbe Frage stellt sich auch mit Blick auf einen binnen Jahresfrist<br />
durchzuführenden hydraulischen Abgleich der Heizungssysteme.<br />
Zum praktischen Verständnis: Das ist eine Operation in großem<br />
Maßstab am offenen Herzen mit sehr begrenzter Wirkung.<br />
Ironischerweise ist dem Verordnungsgeber wohl entgangen,<br />
dass nicht allein gasbeheizte Gebäude eine Heizungsanlage haben,<br />
sondern auch solche, die an der Fernwärme hängen. Zum<br />
Glück muss man leider so sagen.<br />
Konkret: Im Mehrfamilienhausbestand müssen Sie organisatorisch<br />
sicherstellen, dass zum Zeitpunkt der Maßnahme alle zuhause<br />
sind und ihnen auch Einlass gewährt wird. Zuvor stellt sich die<br />
Frage, wer mit der Durchführung beauftragt werden kann. Die<br />
Kapazitäten hier sind sehr beschränkt, der gesamte Markt ist aber<br />
gezwungen, zeitgleich darauf zuzugreifen.<br />
Bitte weiterdenken. Die dazu bereits zahlreich vorliegenden<br />
Kostenschätzungen liegen weit jenseits der 1000 Euro/Wohnung.<br />
Und der zu erwartende Kosteneffekt liegt erheblich unter dem<br />
Aufwand.<br />
Das Geld wäre besser angelegt, wenn man dafür die energetische<br />
Modernisierung der Bestände vorantreiben könnte. Das funktioniert<br />
nun aber so leicht nicht. Dafür benötige ich ja die gleichen<br />
Heizungsingenieure, die gerade auf Jahre mit dem hydraulischen<br />
Abgleich beschäftigt sind.<br />
Verordnung verlangt eine Leistung, die nicht erbracht<br />
werden kann<br />
Das zeigt aber auch, dass diese Verordnung eine Leistung verlangt,<br />
deren Erfüllung eigentlich unmöglich ist. Das dürfen wir so nicht<br />
hinnehmen. Hier müssen wir uns wehren, notfalls auch auf dem<br />
Rechtsweg.<br />
Auf Initiative des <strong>VNW</strong> lässt der Bundesverband GdW derzeit<br />
ein Rechtsgutachten zu den Fragen der Rechtsfolge dieser unmöglichen<br />
Leistungserfüllung erstellen.<br />
Ich könnte noch viele Themen ansprechen, die meisten sind<br />
vom Bund zu verantworten. Überwiegend hätte ich dabei festzustellen,<br />
dass wir von echten Lösungen weit entfernt sind.<br />
Dabei geht es mir nicht um Kritik, um der Kritik willen. Ich bin<br />
schließlich nicht im Wahlkampf. Mir geht es um die Lösungen, um<br />
den Weg zu den Lösungen und um eine vernünftige Umsetzung<br />
der Lösungen.<br />
Ich habe die Verantwortung für eine Genossenschaft, deren<br />
Wohnungen und Mitglieder, denen wir auch zukünftig ein bezahlbares<br />
Zuhause geben möchten.<br />
Wichtig ist die Zusammenarbeit auf der Basis von Sacharbeit<br />
und Fachlichkeit. Nennen möchte ich in diesem Zusammenhang<br />
die ARGE für zeitgemäßes Bauen und deren Geschäftsführer Prof.<br />
Dietmar Walberg. Ein Kleinod der Fachlichkeit!<br />
Aber Fakten tun offensichtlich denjenigen weh, zu deren Story<br />
sie nicht passen. So verwenden dann Teile der Bundespolitik lieber<br />
ihre Ressourcen darauf, die Ergebnisse dieser Arbeit zu diskreditieren,<br />
um die eigene Erzählung möglichst aufrecht erhalten zu<br />
können.<br />
Dabei geht es nicht ums Recht haben. Es geht darum, die Herausforderungen<br />
im Wohnungsbau und beim Klimaschutz zu lösen<br />
und nicht zu vertagen, wie in der letzten Dekade. Wir als <strong>VNW</strong><br />
und die Unternehmen stehen zu Gesprächen zur Verfügung.<br />
Zum Ende fällt mir ein Werbeslogan aus den 1980er Jahren<br />
ein, der nach wie vor hochaktuell ist. Übrigens von einem Hersteller<br />
fossiler Brennstoffe. „Es gibt viel zu tun, packen wir es an!“<br />
MARCEL SONNTAG ist seit dem<br />
1. Februar 2012 Vorstandsvorsitzender<br />
der NEUE LÜBECKER<br />
Norddeutsche Baugenossenschaft<br />
eG. Der Wirtschaftsjurist<br />
und gebürtige Berliner ist seit<br />
2020 Vorsitzender des <strong>VNW</strong><br />
Verbandsausschusses.
16<br />
17<br />
Bundesbauministerin Klara<br />
Geywitz<br />
in Hamburg<br />
beim Wowi-Frühstück<br />
Lebhafte Diskussion<br />
über die schwierige Lage<br />
der Wohnungswirtschaft.
18 <strong>VNW</strong><br />
Anzeige<br />
Hamburg. Zum wiederholten Mal hat Bundesbauministerin Klara<br />
Geywitz einen Besuch in Hamburg genutzt, um mit Geschäftsführern<br />
und Vorständen von <strong>VNW</strong>-Unternehmen ins Gespräch zu<br />
kommen.<br />
Das mag daran liegen, dass die Lage der Wohnungswirtschaft<br />
schwieriger denn je ist. Auf der einen Seite steigen die Baukosten<br />
Monat für Monat nahezu ungebremst und sorgen dafür, dass viele<br />
Unternehmen ihre Neubauprojekte prüfen oder gar auf Eis legen.<br />
Andererseits steigen die Mieten und es wächst die Nachfrage<br />
vor allem nach bezahlbarem Wohnraum, weil nach wie vor<br />
Flüchtlinge untergebracht werden müssen – vor allem in einer<br />
Metropole wie Hamburg.<br />
Die wichtigste Botschaft der Ministerin lautete denn auch,<br />
dass der soziale Wohnungsbau gestärkt werden müsse. Angesichts<br />
der gestiegenen Baukosten brachte die Politikerin den verstärkten<br />
Ankauf von Belegungsrechten ins Gespräch.<br />
Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein warb für<br />
das kurzfristig ausgeweitete Förderprogramm der Stadt und<br />
sprach von „sehr guten Bedingungen für den Bau bezahlbarer<br />
Wohnungen“. Sie setze auf den Bauüberhang, der in der Hansestadt<br />
bei 16000 Wohnungen liege.<br />
In der lebhaften Diskussion nahmen die Geschäftsführer und<br />
Vorstände von <strong>VNW</strong>-Unternehmen kein Blatt vor den Mund.<br />
Matthias Herter, Vorsitzender der Geschäftsführung der meravis<br />
Wohnungsbau- und Immobilien GmbH verwies darauf, dass<br />
bei Neubauten die hohen Baukosten nicht durch die günstigen<br />
Mieten gedeckt werden könnten. Er sehe auf Dauer den sozialen<br />
Frieden in den Quartieren gefährdet.<br />
Burkhard Pawils, Vorstand der Altonaer Spar- und Bauverein<br />
eG, verwies darauf, dass bei der Bekämpfung der „schwarzen<br />
Schafe“ in der Wohnungswirtschaft oftmals die „Guten“ unter<br />
politischen Maßnahmen litten. Wichtig wäre es, einen Wucherparagraphen<br />
zu entwickeln, „ohne die Guten zu treffen“. Auch eine<br />
weitere Senkung der Kappungsgrenze oder die Verschärfung der<br />
Mietpreisbremse würden jene Unternehmen belasten, die bezahlbaren<br />
Wohnraum anböten.<br />
KOSTENPLANUNG<br />
SCHNITTSTELLEN-<br />
FUNKTION<br />
BEMUSTERUNG<br />
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BADGESTALTUNG<br />
TECHNISCHER<br />
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UNTERSTÜTZUNG<br />
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carsten.ulbricht@nfg-gruppe.de<br />
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Herr Andreas Woywod<br />
M +49 170 339 43 40<br />
BÜRO: A r ens Diens tleis tungs-GmbH<br />
Altes Feld 14 I 22885 Barsbüttel<br />
andreas.woywod@nfg-gruppe.de<br />
I<br />
NOV GARTFUA M
20 <strong>VNW</strong> 21<br />
Alles was<br />
RECHT ist!<br />
Tod eines Mieters:<br />
Welche Rechte und Pflichten Angehörige haben<br />
Von Sabine Meuter<br />
Bauaufsichtsbehörde kann Kiesgarten-Beseitigung anordnen<br />
Hannover. Handelt es sich bei Schottergärten<br />
um Grünflächen im Sinne der Bauordnung,<br />
wenn darin einzelne Pflanzen<br />
eingesetzt sind? Nein, urteilte bereits das<br />
Verwaltungsgericht Hannover (Az.: 4 A<br />
1791/21).<br />
Das niedersächsische Oberverwaltungsgericht<br />
lehnte zudem den Antrag<br />
auf Berufung ab. Demnach können Bauaufsichtsbehörden<br />
die Beseitigung verlangen,<br />
wenn Schottergärten aus bauordnungsrechtlicher<br />
Sicht unzulässig sind.<br />
Damit folgten die Gerichte der Argumentation<br />
der Kläger nicht. Sie hatten die<br />
Position vertreten, dass es sich bei den<br />
Berlin. Gehört einem Ehepartner die eheliche<br />
Wohnung, steht ihm diese im Fall einer<br />
Scheidung zu. Anders können die Dinge<br />
liegen, wenn für den Ehepartner und<br />
die Kinder, die dort leben, durch einen<br />
erzwungenen Auszug eine unbillige Härte<br />
vorläge. Entsprechende Entscheidung traf<br />
das Oberlandesgericht Frankfurt /Main<br />
(Az:6 UF 87/22).<br />
Im konkreten Fall blieb eine Frau nach<br />
der Trennung mit den drei Kindern in der<br />
ehelichen Wohnung. Bei der handelte es<br />
sich allerdings um eine Eigentumswohnung,<br />
die dem Mann allein gehört. Der<br />
forderte die Wohnung für sich – und hatte<br />
vor Gericht Erfolg.<br />
Beeten um Grünflächen handle aufgrund<br />
der Anzahl und der Höhe der eingesetzten<br />
Pflanzen.<br />
Das sahen die Richter anders. Entscheidend<br />
sei, ob Grünflächen von mit<br />
Pflanzen bewachsenen Flächen geprägt<br />
seien – ob naturbelassen oder angelegt.<br />
Steinelemente seien zwar nicht per se ausgeschlossen.<br />
Sie müssten im Gesamtbild<br />
aber untergeordnete Bedeutung haben.<br />
Bepflanzung nur punktuell<br />
Statt um Grünflächen mit nicht übermäßig<br />
ins Gewicht fallendem Kies handele<br />
es sich in dem konkreten Fall vielmehr<br />
Grundsätzlich seien die Eigentumsverhältnisse<br />
zu beachten. Nur im Härtefall könne<br />
der Ehepartner vom Ehepartner, dem die<br />
Wohnung gehört, die Überlassung verlangen,<br />
so das Gericht.<br />
Gericht sah keinen Härtefall<br />
Für eine unbillige Härte gelten hohe Anforderungen.<br />
So sei die Zuweisung der<br />
Wohnung an den anderen Ehepartner nur<br />
zulässig, um eine unerträgliche Belastung<br />
abzuwenden. Das sei etwa der Fall, wenn<br />
der Expartner für sich und die Kinder keine<br />
Wohnung finden könne. Das sei hier<br />
jedoch nicht der Fall.<br />
um Kiesbeete, in die punktuell Koniferen<br />
und Sträucher sowie Bodendecker eingepflanzt<br />
seien. Das widerspreche der Intention<br />
des Gesetzgebers, die „Versteinerung<br />
der Stadt“ auf das notwendige Ausmaß<br />
zu beschränken.<br />
Nach Vorschrift der Niedersächsischen<br />
Bauordnung müssen die nicht überbauten<br />
Flächen der Baugrundstücke Grünflächen<br />
sein, soweit sie nicht für eine andere zulässige<br />
Nutzung erforderlich sind.<br />
Eheliche Wohnung steht nach Scheidung Eigentümer zu<br />
Zwar behauptete die Frau, es sei für sie<br />
und die Kinder unmöglich, eine Ersatzwohnung<br />
zu finden. Doch habe sie keinerlei<br />
Anstrengungen unternommen, überhaupt<br />
eine Wohnung zu finden. Anders<br />
als das Jugendamt meinte das Gericht,<br />
dies wäre ihr innerhalb der zwei Jahre<br />
nach der Trennung zumutbar gewesen.<br />
Auch sei ihre Befürchtung eher abstrakt,<br />
dass ein Umzug die Kinder durch Verlust<br />
der sozialen Bindungen in Schule, Freundeskreis<br />
und Verein destabilisieren könne.<br />
Nach dem Tod eines Angehörigen<br />
gibt es jede Menge zu regeln. Einer<br />
der Punkte: Wie geht es weiter mit<br />
dem Mietvertrag? Was Hinterbliebene<br />
wie Vermieter wissen müssen.<br />
Frankfurt/Berlin. Es ist eine Frage, die<br />
sich im Todesfall vielleicht nicht sofort aufdrängt.<br />
Doch irgendwann sollten sich Hinterbliebene<br />
überlegen: Was ist in Sachen<br />
Mietvertrag zu beachten, wenn der oder<br />
die Verstorbene Wohnungsmieter war?<br />
Wichtige Fragen und Antworten.<br />
Erlischt der Mietvertrag mit dem Tod<br />
des Mieters automatisch?<br />
Nein. Entweder läuft das Mietverhältnis mit<br />
überlebenden Mitmietern oder aber den<br />
Erben weiter. „Auch für den Fall, dass der<br />
Ehegatte, der mit dem Mieter einen gemeinsamen<br />
Haushalt führte, den Mietvertrag<br />
nicht unterschrieben hat, tritt dieser<br />
mit dem Tod des Mieters in das Mietverhältnis<br />
ein“, sagt Rolf Janßen vom DMB Mieterschutzverein<br />
Frankfurt am Main.<br />
Das gleiche Recht steht auch dem eingetragenen<br />
Lebenspartner zu. Tritt der<br />
Ehegatte oder Lebenspartner nicht in das<br />
Mietverhältnis ein, können das im Haushalt<br />
lebende Personen – etwa Kinder – oder andere<br />
Familienmitglieder tun.<br />
Was ist, wenn dem Vermieter die Haushaltsangehörigen<br />
als Mieter nicht<br />
genehm sind?<br />
Der Vermieter hat ein Sonderkündigungsrecht<br />
mit der gesetzlichen Frist von drei<br />
Monaten. Dieses kann er innerhalb eines<br />
Monats ab Kenntnis des Todeseintritts ausüben,<br />
wenn in dem neuen Mieter ein wichtiger<br />
Grund zur Kündigung liegt.<br />
„Das kann zum Beispiel sein, dass der<br />
Vermieter konkrete Zweifel an der Zahlungsfähigkeit<br />
des neuen Mieters hat“, sagt<br />
Julia Wagner vom Eigentümerverband Haus<br />
& Grund Deutschland.<br />
Können Vermieter von den neuen Mietern<br />
eine Kaution verlangen?<br />
Ja – und zwar selbst dann, wenn Vermieter<br />
von dem verstorbenen Mieter keine Kaution<br />
eingefordert haben. Geregelt ist das in<br />
Paragraf 563b des Bürgerlichen Gesetzbuches.<br />
Die Kaution darf dabei nicht mehr<br />
als drei Monatskaltmieten betragen.<br />
Hat der verstorbene Mieter eine Kaution<br />
gezahlt, stehen Vermieter in der Pflicht,<br />
den Erben dieses Geld auszuzahlen, sofern<br />
keine offenen Forderungen vorliegen.<br />
Und wenn die Haushaltsangehörigen<br />
nicht in das Mietverhältnis eintreten<br />
wollen?<br />
„In dem Fall läuft das Mietverhältnis mit<br />
den Erben weiter“, erklärt Julia Wagner. Allerdings<br />
haben nicht nur Vermieter, sondern<br />
auch alle mit dem oder der Verstorbenen<br />
in einem Haushalt lebenden Personen wie<br />
auch die Erben die Möglichkeit, innerhalb<br />
eines Monats nach Kenntnis des Todesfalles<br />
das Mietverhältnis außerordentlich mit der<br />
gesetzlichen Frist von drei Monaten zu kündigen.<br />
Was ist, wenn die verstorbene Person<br />
alleine lebte und es keine Erben gibt?<br />
Werden keine Erben gefunden oder schlagen<br />
die Hinterbliebenen das Erbe aus, muss<br />
der Vermieter eine Nachlasspflegschaft<br />
beim Amtsgericht vor Ort beantragen. „Gegenüber<br />
dem eingesetzten Nachlasspfleger<br />
kann der Vermieter oder die Vermieterin<br />
dann die ordentliche Kündigung aussprechen“,<br />
sagt Julia Wagner.<br />
Können Vermieter die Wohnung des verstorbenen<br />
Mieters betreten, wenn sich<br />
keine Erben finden?<br />
Nein. „Allenfalls dann, wenn Gefahr im<br />
Verzug ist“, sagt Julia Wagner. Das kann<br />
etwa ein offenes Fenster sein, das nicht zuletzt<br />
aufgrund des Wetters und zum Schutz<br />
vor Einbruch geschlossen werden sollte.<br />
Auch ein Haustier, das sich noch in der<br />
Wohnung befindet und zu versorgen ist,<br />
kann ein Grund für den Vermieter sein, sich<br />
Zutritt zu verschaffen.<br />
Allerdings sollte man zunächst immer<br />
versuchen, den zu diesem Zeitpunkt Berechtigten,<br />
wie zum Beispiel den Erben zu<br />
erreichen. Keinesfalls dürfen Vermieter die<br />
Wohnung voreilig räumen. Sollten sich<br />
später doch noch Erben melden, kann dies<br />
Schadensersatzansprüche zur Folge haben.<br />
Was, wenn die verstorbene Person noch<br />
Mietschulden hat?<br />
Dafür müssen die Personen aufkommen,<br />
die in das Mietverhältnis eintreten, beziehungsweise<br />
die Erben. Eventuell vorhandene<br />
Schulden des oder der Verstorbenen<br />
können beispielsweise die Nebenkosten<br />
sein.<br />
Und wenn es in der Wohnung, die die<br />
verstorbene alleinlebende Person hinterlassen<br />
hat, wie Kraut und Rüben aussieht?<br />
Dafür kommen ebenfalls die Erben auf.<br />
„Ansprüche des Vermieters gegenüber den<br />
Erben, etwa wegen nicht durchgeführter<br />
Schönheitsreparaturen, können auf die<br />
Höhe des Nachlasses beschränkt werden“,<br />
sagt Rolf Janßen und verweist auf ein entsprechendes<br />
Urteil des Bundesgerichtshofs<br />
(Az.: VIII ZR 68/12).<br />
Aber: Ist wegen des zunächst unbemerkt<br />
gebliebenen Todes des alleinlebenden<br />
Mieters dessen Wohnung mit Ungeziefer<br />
befallen, fehlt es nach einem Urteil des<br />
Landgerichts Berlin (Az.: 66 S 7/21) an einer<br />
Pflichtverletzung des Mieters und damit<br />
auch an einer Schadensersatzpflicht seiner<br />
Erben.
22 <strong>VNW</strong><br />
Wann beginnt der Kündigungsschutz in der Schwangerschaft?<br />
Erfurt/Freiburg. Ist eine Arbeitnehmerin<br />
schwanger, darf ihr nach dem Mutterschutzgesetz<br />
nicht gekündigt werden.<br />
Weiß sie selbst zum Kündigungszeitpunkt<br />
noch nichts von der Schwangerschaft,<br />
kann der Schwangerschaftsbeginn rückwirkend<br />
bestimmt werden – und zwar<br />
indem 280 Tage vom voraussichtlichen<br />
Entbindungstermin zurückgerechnet wird.<br />
Das geht aus einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts<br />
in Erfurt (Az: 2 AZR<br />
11/22) hervor.<br />
Im konkreten Fall kündigte der Arbeitgeber<br />
einer Mitarbeiterin fristgerecht<br />
innerhalb der Probezeit. Die Beschäftigte<br />
klagte gegen ihre Kündigung, da sie zum<br />
Zeitpunkt der Kündigung bereits schwanger<br />
gewesen sei, ohne davon zu wissen.<br />
Der Arbeitgeber vertrat jedoch die Auffassung,<br />
dass die Arbeitnehmerin zum Zeitpunkt<br />
der Kündigung noch nicht schwanger<br />
war. Zudem sei die Mitteilung darüber<br />
an den Arbeitgeber zu spät erfolgt. Diese<br />
muss innerhalb von zwei Wochen nach Zugang<br />
des Kündigungsschreibens erfolgen.<br />
Der Anwalt der Arbeitnehmerin reichte<br />
allerdings erst rund drei Wochen nach<br />
der Kündigung eine Schwangerschaftsbestätigung<br />
beim erstinstanzlich befassten<br />
Arbeitsgericht Heilbronn nach.<br />
Zeitpunkt des Eisprungs spielt<br />
keine Rolle<br />
Sowohl das Arbeitsgericht Heilbronn wie<br />
auch das in zweiter Instanz mit dem Fall<br />
befasste Landesarbeitsgericht Baden-<br />
Württemberg (Az: 4 Sa 32/21) erklärten<br />
die Kündigung zunächst für wirksam.<br />
Sie rechneten dafür 266 Tage vom voraussichtlichen<br />
Entbindungstermin zurück<br />
– und kamen so auf einen Schwangerschaftsbeginn<br />
vier Tage nach Zugang der<br />
Kündigung. Diese Berechnung begründete<br />
das Landesarbeitsgericht Baden-<br />
Württemberg damit, dass der durchschnittliche<br />
Zeitpunkt des Eisprungs beim<br />
12. bis 13. Zyklustag liegt.<br />
Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt kassierte<br />
das Urteil und verwies es zur erneuten<br />
Entscheidung an das Landesarbeitsgericht<br />
Baden-Württemberg zurück. Denn<br />
zur Bestimmung des Schwangerschaftsbeginns<br />
müsste 280 Tage vom Entbindungstermin<br />
zurückgerechnet werden. Dies sei<br />
die äußerste zeitliche Grenze, innerhalb<br />
derer bei normalem Zyklus eine Schwangerschaft<br />
vorliegen kann.<br />
Zwar könne diese Berechnung auch<br />
Tage einbeziehen, bei denen das Vorliegen<br />
einer Schwangerschaft eher unwahrscheinlich<br />
sei. Bei der Berechnung sei aber<br />
von der für Arbeitnehmerinnen günstigsten<br />
Berechnungsmethode auszugehen, so<br />
das Gericht.<br />
Fledermausköttel vor Gericht – kein Grund für Mietminderung<br />
Starnberg/Andechs. Fledermäuse sind<br />
für manchen faszinierende Tiere, sie stehen<br />
unter Schutz – aber als Mitbewohner<br />
können sie lästig sein. Bis zu 50 Fledermausköttel<br />
täglich will eine Familie im<br />
bayerischen Andechs auf der Terrasse<br />
ihrer Mietwohnung gezählt haben. Per<br />
Zivilklage vor dem Amtsgericht Starnberg<br />
verlangte sie bauliche Maßnahmen zur<br />
Verschließung des Fledermausquartiers<br />
und zudem Mietminderung. Die Richter<br />
wiesen die Klage am 10. Februar ab.<br />
Die Begegnung mit landesüblichen Tierarten<br />
– und damit auch mit ihren Exkrementen<br />
– sei in einer ländlichen Wohnlage<br />
hinzunehmen. Eine messbare Minderung<br />
der Wohnqualität könne nur eintreten,<br />
wenn in Folge von baulichen Gegebenheiten<br />
die störenden Tiere erheblich vermehrt<br />
aufträten ober im Bereich des Mietobjekts<br />
gezüchtet würden. Dies sei aber hier nicht<br />
der Fall. Zeugenvernehmungen hätten<br />
die Beeinträchtigung von täglich bis zu<br />
50 Fledermauskötteln nicht bestätigt.<br />
Eine Fledermausexpertin kam zu dem Ergebnis,<br />
dass über der Terrasse keine Wochenstube<br />
mit einer großen Fledermauspopulation<br />
wohnte, da sie nur einzelne Exemplare sichtete.<br />
Das Quartier zu verschließen sei nicht<br />
ohne Weiteres zulässig, da Fledermäuse unter<br />
Artenschutz stehen. Auch mit Blick auf<br />
eine mögliche Gesundheitsgefährdung für<br />
die beiden minderjährigen Kinder kam das<br />
Gericht zu keiner Entscheidung zugunsten<br />
der Kläger. Hier sei keine konkrete Gefahr<br />
benannt worden, die aus dem Kontakt mit<br />
den Exkrementen resultieren sollte.<br />
Wohnungseigentümer dürfen „nicht einfach drauflos bauen“<br />
Von Anja Semmelroch<br />
Nach dem Tod eines Angehörigen<br />
gibt es jede Menge zu regeln. Einer<br />
der Punkte: Wie geht es weiter mit<br />
dem Mietvertrag? Was Hinterbliebene<br />
wie Vermieter wissen müssen.<br />
Karlsruhe. Einfach mal drauflos bauen,<br />
die anderen werden schon nichts dagegen<br />
haben? Darauf sollten es Wohnungseigentümer<br />
besser nicht ankommen lassen<br />
– sonst müssen sie schlimmstenfalls alles<br />
rückgängig machen. Seit gut zwei Jahren<br />
gilt ein sogenannter Beschlusszwang vor<br />
baulichen Veränderungen am Gemeinschaftseigentum.<br />
Und die Gerichte können<br />
hier kein Auge zudrücken, wie am<br />
Freitag der Bundesgerichtshof (BGH) in<br />
einem ersten Urteil klarstellte.<br />
In dem Fall aus Bremen hatten die Eigentümer<br />
einer Doppelhaus-Hälfte ohne<br />
jede Absprache angefangen, in ihrem<br />
Teil des Gartens einen Pool zu bauen. Die<br />
übergangene Nachbarin wehrte sich dagegen<br />
vor Gericht – und hatte mit ihrer<br />
Unterlassungsklage nun in letzter Instanz<br />
Erfolg.<br />
Hintergrund ist eine große Reform des<br />
Wohnungseigentumsgesetzes, die zum<br />
1. Dezember 2020 umgesetzt wurde.<br />
Eine wichtige Neuerung ist, dass bauliche<br />
Veränderungen am gemeinschaftlichen<br />
Eigentum nur noch möglich sein sollen,<br />
wenn vorher alle darüber abgestimmt haben.<br />
Zugleich haben die einzelnen Eigentümer<br />
bei bestimmten Vorhaben einen<br />
Anspruch darauf, dass sie ihnen per Be-<br />
schluss gestattet werden. Das gilt für<br />
Baumaßnahmen, die die Politik besonders<br />
fördern möchte – zum Beispiel wenn eine<br />
Tiefgarage Ladestationen für Elektroautos<br />
bekommen soll. Und auch für bauliche<br />
Veränderungen, „durch die kein Wohnungseigentümer<br />
in rechtlich relevanter<br />
Weise beeinträchtigt wird“, wie es in der<br />
Gesetzesbegründung heißt.<br />
Die Nachbarn in dem Bremer Doppelhaus<br />
bilden eine eher untypische Eigentümergemeinschaft<br />
mit nur zwei Parteien.<br />
Der Garten gehört zum Gemeinschaftseigentum,<br />
auch wenn jede Seite nur ihre<br />
Hälfte nutzt.<br />
Wie die Vorsitzende Richterin Bettina<br />
Brückner erläuterte, räumen sich die<br />
Eigentümer von Reihen- oder Doppelhäusern<br />
üblicherweise über die Gemeinschaftsordnung<br />
gegenseitig mehr Freiheiten<br />
ein. Hier war in den 1970er Jahren<br />
aber nur festgelegt worden, dass sich das<br />
Verhältnis der Eigentümer nach dem Gesetz<br />
bestimmt.<br />
Also gilt wie in allen anderen, größeren<br />
Eigentümergemeinschaften das neue<br />
Recht – samt Beschlusszwang. Der Anwalt<br />
der Nachbarn mit dem Pool hatte zwar in<br />
der Verhandlung argumentiert, das werde<br />
der Situation ganz und gar nicht gerecht:<br />
Bisher habe jeder gemacht, was er wollte,<br />
und eine Eigentümerversammlung habe<br />
es noch nie gegeben.<br />
Aber die obersten Zivilrichter sehen<br />
keinen Spielraum für Ausnahmen.<br />
Brückner sagte, vor der Reform habe es<br />
viel Streit darum gegeben, ob es nun einen<br />
Beschluss braucht oder nicht. Dem habe<br />
der Gesetzgeber ein Ende setzen wollen<br />
– alle sollen immer vorab informiert sein.<br />
Nachträglich lässt sich da auch nichts<br />
mehr machen: Fehlt der Beschluss, können<br />
die anderen Eigentümer laut BGH<br />
den Stopp der Bauarbeiten verlangen –<br />
und zwar unabhängig davon, ob es für<br />
sie überhaupt eine Beeinträchtigung gibt.<br />
Für Brückner ist das „keine bloße Förmelei“:<br />
Es sei eben so gedacht, dass sich der<br />
Bauwillige im Voraus um den benötigten<br />
Beschluss für sein Vorhaben zu kümmern<br />
hat. Auch weil oft gar nicht so klar sei, ob<br />
jemand beeinträchtigt sein könnte oder<br />
nicht. „Man darf deshalb nicht einfach<br />
drauflos bauen“.<br />
Geben die Anderen kein grünes Licht,<br />
obwohl der Bauwillige einen Anspruch auf<br />
Gestattung hätte, muss er vor Gericht ziehen.<br />
Dieses prüft dann den Fall – und erteilt<br />
ihm, wenn er im Recht ist, anstelle der<br />
Eigentümerversammlung die erforderliche<br />
Genehmigung.<br />
Was umständlich klingt, hat nach Auffassung<br />
der Karlsruher Richter am Ende<br />
Vorteile für alle: Brückner sagte, damit stehe<br />
ein für alle Mal fest, dass die bauliche<br />
Veränderung zulässig ist. Auch wenn Eigentümer<br />
später wechseln, muss man also<br />
nicht befürchten, dass das Fass noch einmal<br />
aufgemacht wird. (Az. V ZR 140/22)<br />
Kündigungsverzicht: Wenn der Mietvertrag vier Jahre gilt<br />
23<br />
München. Es gibt Mietverträge, die sind<br />
befristet. Es gibt sie unbefristet. Und dann<br />
gibt es noch jene, die einen Kündigungsverzicht<br />
für einen bestimmten Zeitraum<br />
vorsehen. Erst nach Ablauf dieser Zeit lässt<br />
sich der Vertrag dann kündigen. Der Mieterverein<br />
München erklärt, was Mieterinnen<br />
und Mieter dazu wissen müssen.<br />
„Wir warnen vor solchen Vertragsklauseln,<br />
die das Kündigungsrecht zeitlich befristet<br />
ausschließen und empfehlen allen<br />
Mieterinnen und Mietern, Mietverträge<br />
vor Unterschrift sorgfältig zu prüfen“,<br />
sagt Angela Lutz-Plank, Geschäftsführerin<br />
des Mietervereins München. Gibt es diese<br />
Klausel, sollte zumindest versucht werden,<br />
dem Mietvertrag eine Vereinbarung<br />
hinzuzufügen, wonach die Mietpartei das<br />
Mietverhältnis vorzeitig beenden darf,<br />
wenn eine Nachmieterin gestellt wird.<br />
Ein solcher Kündigungsverzicht ist übrigens<br />
nur wirksam, wenn keine der beiden<br />
Vertragsparteien innerhalb des vorgesehenen<br />
Zeitraums kündigen können.<br />
Zudem darf die Vereinbarung höchstens<br />
für vier Jahre gelten. Dabei läuft die Zeit<br />
ab Vertragsschluss, nicht erst ab Einzug,<br />
teilt der Mieterverein mit. Die Kündigung<br />
muss dann zum Ende des vierten Jahres<br />
möglich sein. Die übliche Kündigungsfrist<br />
von drei Monaten darf also nicht noch zu<br />
den vier Jahren hinzukommen.
24 <strong>VNW</strong><br />
Anzeige<br />
Höhere Miete nach Trennung vermindert<br />
nicht den Unterhalt<br />
Brandenburg. Bleibt nach einer Trennung<br />
ein Partner allein in der Wohnung,<br />
ist er auch allein für die Miete zuständig.<br />
So weit, so klar. Doch wenn sich das auf<br />
einen zu zahlenden Unterhalt auswirken<br />
soll, wird es komplizierter.<br />
Im konkreten Fall wollte der unterhaltsverpflichtete<br />
Mann die für ihn nun<br />
höhere Miete bei den Unterhaltszahlungen<br />
berücksichtigt wissen. Damit kann<br />
man in der Regel aber nicht rechnen. Das<br />
zeigt die Entscheidung des Oberlandesgerichts<br />
Brandenburg (Az.: 13 UF 212/19).<br />
Der Mann forderte, dass die Miete für<br />
die Wohnung, in der er nun allein wohne,<br />
bei seinem Selbstbehalt mit angerechnet<br />
werde. Die Richter lehnten das ab.<br />
Begründung: Die Überschreitung des im<br />
Selbstbehalts vorgesehenen Betrags von<br />
380 Euro sei hier nicht unvermeidlich.<br />
Es sei nicht zu erkennen, dass der<br />
Mann keine günstigere Wohnung hätte<br />
finden können oder dass ihm das nicht<br />
möglich oder zuzumuten gewesen wäre.<br />
Das Gericht könnte daher nicht feststellen,<br />
dass seine Wohnsituation nicht selbst<br />
gewählt sei.<br />
Geschädigte können gegen<br />
unerwünschte Werbung vorgehen<br />
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dezentralen Vorteilen.<br />
Ob zur Nutzung für Mehrfamilienhäuser oder für Nah- und Fernwärmenetze:<br />
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München/Berlin. „Bitte keine Werbung<br />
einwerfen“ – wie oft wurde dieses Schild<br />
an Ihrem Briefkasten schon ignoriert? Wer<br />
es darauf anlegt, kann gegen solche unerwünschten<br />
Werbesendungen juristisch<br />
vorgehen. Das zeigt ein Urteil des Münchner<br />
Amtsgerichts (Az.: 142 C 12408/21).<br />
In dem konkreten Fall hatte der Kläger<br />
an seiner Briefkastenanlage zwei<br />
Werbeflyer eines Umzugsunternehmens<br />
gefunden, obwohl sämtliche Briefkästen<br />
mit einem Werbeverbotshinweis gekennzeichnet<br />
waren. Dabei lagen die Flyer<br />
nicht in dem Briefkasten, sondern in einer<br />
Ritze zwischen Briefkasten und Briefkastenanlage.<br />
Das wollte der Kläger nicht<br />
hinnehmen. Die Bewohner des Hauses<br />
wollten keine Werbung erhalten. Durch<br />
wild abgelegte oder befestigte Reklame<br />
erhöhe sich der Lästigkeitsfaktor erheblich,<br />
fand der Kläger.<br />
Vertragsstrafen können der<br />
Absicherung dienen<br />
Das Gericht gab dem Kläger recht und<br />
drohte dem Umzugsunternehmen für jeden<br />
Wiederholungsfall ein Ordnungsgeld<br />
von bis zu 250 000 Euro oder ersatzweise<br />
Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten<br />
an. Maßgeblich sei, dass der Kläger durch<br />
das beklagte Umzugsunternehmen in seinem<br />
Besitz rechtswidrig gestört worden<br />
war.<br />
Darum half auch die Argumentation<br />
des Unternehmens nicht, die von ihm<br />
beauftragten Verteiler seien angewiesen,<br />
Werbung nur in Briefkästen einzuwerfen,<br />
auf denen kein Verbotsschild angebracht<br />
ist. Letztlich bleibe der Auftraggeber für<br />
die Kontrolle seiner Dienstleister verantwortlich,<br />
so der Richter. Sofern sich dieser<br />
nicht an die Absprachen halte, könnten<br />
auch Vertragsstrafen vereinbart werden.
379<br />
neue<br />
26 <strong>VNW</strong> 27<br />
Kiek in Barmbek!<br />
Wohnungen<br />
für die<br />
Hansestadt<br />
Die Genossenschaften<br />
mgf Gartenstadt<br />
Farmsen und<br />
Hamburger Wohnen<br />
sorgen mit ihren<br />
Projekten „Luisenhof“<br />
und „Kiek in Barmbek“<br />
für bezahlbaren<br />
Wohnraum<br />
VON PETER WENIG
28 Kiek in Barmbek!<br />
29<br />
Hamburg. Die schlichte Erlöserkirche lüftet ihr Geheimnis bei<br />
Sonnenlicht. Wie von Zauberhand tauchen dann die bunten Glaselemente<br />
im Gewölbe den Innenraum in ein funkelndes Farbenspiel.<br />
Den Anblick können die Bewohnerinnen und Bewohner des<br />
Bauprojekts „Luisenhof“ in Farmsen – benannt nach dem alten<br />
Bauernhof, auf dem die Kirche von 1957 bis 1960 errichtet wurde<br />
– vis-à-vis ihrer Wohnungen nun genießen. In diesen Wochen<br />
werden die Wohnungen des ersten Bauabschnitts bezogen. Insgesamt<br />
errichtet die Wohnungsbaugenossenschaft mgf Gartenstadt<br />
Farmsen 275 Wohnungen, allesamt im ersten Förderweg.<br />
Vier Kilometer weiter westlich rollen ebenfalls die Bagger. Auf<br />
dem Gelände der ehemaligen Schiffsbauversuchsanstalt und des<br />
Opernfundus in Barmbek baut die Genossenschaft Hamburger<br />
Wohnen bis 2024 104 Wohnungen, allesamt barrierefrei, davon<br />
63 öffentlich gefördert.<br />
Nur noch, wenn alles passt<br />
In Zeiten dramatisch steigender Baukosten und Zinsen, in denen<br />
86 Prozent der <strong>VNW</strong>-Mitglieder die Aussichten für den Neubau<br />
als schlecht oder sogar sehr schlecht einschätzen, werfen „Luisenhof“<br />
und „Kiek in Barmbek“ vor allem diese Frage auf: Wie<br />
schaffen die das? Die Antwort in Kurzform: Solch ambitionierte<br />
Neubauprojekte können nur noch gelingen, wenn alles passt –<br />
oder passend gemacht wird.<br />
Für eine längere Antwort lohnt beim „Luisenhof“ ein Blick in<br />
die Historie der mgf Gartenstadt Farmsen, 1988 unter ihrem ursprünglichen<br />
Namen Mietergenossenschaft Gartenstadt Farmsen<br />
gegründet. Die mgf sanierte von 1992 bis 2015 über einen Treuhändervertrag<br />
mit der Stadt und dem Altonaer Spar- und Bauverein<br />
(Altoba) die denkmalgeschützte Gartenstadt-Siedlung mit<br />
5000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Seit 2018 wirkt nur noch<br />
die mgf als Treuhänderin. Das Problem: Die Genossenschaft verfügt<br />
in dieser Funktion kaum über Eigenkapital.<br />
Vorstandschef Matthias Diekhöner sah dieses Problem indes<br />
als Herausforderung. Mit seiner Crew erarbeitete er daraufhin<br />
ein tragfähiges Gerüst für das 51-Millionen-Euro-Investment. Die<br />
Bausteine: günstige Erbpacht, hohe Zuschüsse dank erstem Förderweg<br />
und KfW Effizienzhaus-Stufe 40 sowie exzellente Zinskonditionen.<br />
Zudem baut die PGH-Gruppe als Generalunternehmer<br />
für vergleichsweise günstige 2700 Euro pro Quadratmeter – trotz<br />
hoher Qualität mit Klinkerfassade, Aufzügen, Balkonen, Terrassen<br />
und Tiefgaragen.<br />
Sechser im Lotto mit Zusatzzahl<br />
„Wir bewegen uns im Zeit- und Kostenrahmen“, sagt Diekhöner.<br />
Die Anfangsmieten liegen durch den ersten Förderweg bei<br />
6,70 Euro pro Quadratmeter, alle zwei Jahre steigen sie um 20<br />
Cent. Auf dem umkämpften Wohnungsmarkt gleicht dies einem<br />
Sechser im Lotto mit Zusatzzahl – kein Wunder, dass sich auf die<br />
Wohnungen des ersten Bauabschnitts 3 345 Interessenten bewarben.<br />
Um dem Ansturm Herr zu werden, nutzt die mgf für die Vorauswahl<br />
eine digitale Vermietungsplattform. Für die Wohnungen,<br />
die von Herbst <strong>2023</strong> bis Mai 2024 im zweiten Bauabschnitt entstehen,<br />
rechnet die Genossenschaft erneut mit Tausenden Bewerberinnen<br />
und Bewerbern.<br />
„Ein solches Projekt kann nur funktionieren, wenn die Mitglieder<br />
uns vertrauen“, sagt Diekhöner. Dies galt vor allem für die<br />
Operation Umzug: Fünf Gebäude mit 60 Wohnungen mussten<br />
dem Neubau weichen. „Wir haben uns sehr viel Zeit für die Einzelgespräche<br />
mit den betroffenen Mieterinnen und Mietern genommen“,<br />
sagt Diekhöner. Die Genossenschaft versorgte die Mitglieder<br />
mit Wohnungen aus dem Bestand, finanzierte den Umzug,<br />
half auch mal auf dem kleinen Dienstweg mit Tischlerarbeiten, um<br />
eine Küche anzupassen. Und jedem Mitglied wurde zugesichert,<br />
auf Wunsch wieder in den Neubau ziehen zu dürfen. Vom Leerzug<br />
bis zum Abriss profitierten Saisonspieler des benachbarten Eishockey-Oberligaklubs<br />
Crocodiles Hamburg. Sie erhielten günstige<br />
Zeitmietverträge über mehrere Monate.<br />
Die DNA jeder Genossenschaft<br />
Der soziale Gedanke, DNA jeder Genossenschaft, zeigt sich auch<br />
beim Projekt „Kiek in Barmbek“ mit 104 barrierefreien Wohnungen.<br />
Hier entsteht auch Wohnraum für Seniorinnen und Senioren<br />
– zum Teil mit erweiterten Dienstleistungen als sogenanntes „Servicewohnen<br />
plus“ –, für Menschen mit Fluchthintergrund sowie<br />
ein integratives Jugendwohnprojekt. Und selbst die 41 freifinanzierten<br />
Wohnungen starten mit einer für fünf Jahre garantierten<br />
Anfangsmiete von zehn Euro – erstaunlich günstig für Neubauten<br />
in dieser Lage. Für den Klimaschutz sorgt die KfW Effizienzhausklasse<br />
40+EE sowie eine Eisspeicherheizung in Kombination mit<br />
Wärmepumpe und Solarmodulen.<br />
„Wir haben zum Glück die Finanzierung genau im richtigen<br />
Moment abgeschlossen“, sagt Hamburger Wohnen-Vorständin<br />
Sandra Koth über das Investment von 41,5 Millionen Euro. Die<br />
sehr guten Bedingungen für das KfW-Darlehen wirken angesichts<br />
der aktuellen Zinsen fast surreal. Zudem drückte die Genossenschaft<br />
aufs Tempo, stieg noch in der Wettbewerbsphase beim ausgeschriebenen<br />
Konzeptverfahren in die Detailplanungen ein.<br />
Die Zukunft sieht nicht rosig aus<br />
Wie die mgf profitierte auch die Hamburger Wohnen von den noch<br />
2020 geltenden Förderrichtlinien, die aus Sicht der Wohnungswirtschaft<br />
in Anbetracht niedriger Bau- und Finanzierungskosten<br />
wirkungsvoller waren und dennoch 2022 kurzfristig geändert<br />
wurden. Ohne diese Förderung hätte das Projekt nicht realisiert<br />
werden können, zumal der Bau durch den feuchten Grund aufwendig<br />
ist.<br />
„Für die Zukunft sieht es für solche Projekte aber leider alles<br />
andere als rosig aus“, sagt Sandra Koth. Wie groß die Herausforderungen<br />
beim Neubau werden, zeigt sich auch in Barmbek:<br />
Das bereits geplante Projekt „Hand in Hand für Barmbek“ mit 72<br />
barrierefreien und öffentlich geförderten Wohnungen auf einem<br />
benachbarten Baufeld steht auf der Kippe. „Da stoßen wir inzwischen<br />
an die Grenzen der Machbarkeit“, sagt Sandra Koth.<br />
Denn bei diesem Projekt leidet auch die Hamburger Wohnen<br />
unter den ungünstigen Marktbedingungen mit steigenden Zinsen<br />
und Baukosten. Zudem sind die Förderrichtlinien unklar – und die<br />
städtebaulichen, energetischen, sozialen und Mobilitäts-Vorgaben<br />
der Stadt machen die Planung noch aufwendiger. „Wir schauen<br />
uns jetzt noch mal die Kosten genau an“, sagt Sandra Koth. Sie<br />
hängt an diesem Projekt, genau wie ihr Team, das seit Monaten<br />
„Hand in Hand für Barmbek“ plant: „Wir wissen ja, wie wichtig<br />
gerade der soziale Wohnungsbau für Hamburg ist.“
30<br />
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Matthias Diekhöner<br />
Vorstand der mgf Gartenstadt Farmsen eG<br />
Mieter- und Wohnungsbaugenossenschaft.<br />
Ein Projekt des
32 <strong>VNW</strong> Digital<br />
33<br />
Was hat uns nun aber dazu bewogen, keinen Druck mehr<br />
zu machen?<br />
Das Letzte<br />
Hamburg. Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Dieser<br />
Satz mag ein Binsenwahrheit sein, die in jedem Führungskräfteseminar<br />
wenigstens ein Mal gesagt wird. Doch der Satz hat an<br />
seiner Aktualität nichts verloren. Mehr denn je gilt: Veränderungen<br />
sollten nicht als Bedrohung, sondern als Chance begriffen werden.<br />
Das Wort „Digitalisierung“ ist in aller Munde und wird inzwischen<br />
als der „Heilige Gral“ betrachtet, mit dem die Herausforderungen<br />
der Zukunft gemeistert werden können. Der <strong>VNW</strong> hat in<br />
den vergangenen Jahren sehr viel Zeit und Energie in die Digitalisierung<br />
seiner internen Arbeitsprozesse und seiner Dienstleistungen<br />
für die Mitgliedsunternehmen gesteckt.<br />
Auch wenn die Corona-Pandemie ein Booster für die Digitalisierung<br />
war. Das Arbeiten mit im Internet abgelegten Daten, mit<br />
moderner Software und nicht zuletzt mit Videokonferenzen ist<br />
seit Langem Standard unserer Arbeit. Ziel war und ist bei all den<br />
Entscheidungen, die Qualität unserer Dienstleistungen für die Mitgliedsunternehmen<br />
zu verbessern.<br />
Auch im Bereich der Kommunikation haben wir in den vergangenen<br />
Jahren unsere Arbeit nach und nach digitalisiert. Jetzt<br />
gehen wir den (vorerst) letzten Schritt – die Digitalisierung des<br />
<strong>VNW</strong>-<strong>Magazin</strong>s. Von diesem Sommer an wird das <strong>VNW</strong>-<strong>Magazin</strong><br />
nicht mehr auf Papier, sondern nur noch digital erscheinen. Wir<br />
werden dazu die Software „Novamag“ eines Hamburger Start-up-<br />
Unternehmens nutzen.<br />
„Novamag“ ermöglicht es uns, jede Ausgabe „individuell zu<br />
gestalten“. Jede der fünf Ausgaben im Jahr wird also in Erscheinungsbild<br />
und Inhalt einzigartig sein – aber eben nicht mehr auf<br />
Papier, sondern nur noch digital.<br />
Keine leichte Entscheidung<br />
Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, zumal wir<br />
in denen vergangenen Jahren viel Anerkennung für unser <strong>Magazin</strong><br />
erhalten haben. Und ja: Es hat etwas Ästhetisches an sich, so ein<br />
druckfrisches Papier-<strong>Magazin</strong> in den Händen zu halten, über den<br />
Einband zu streichen, es durchzublättern.<br />
Der Geruch von frisch bedrucktem Papier, der Moment des<br />
Innehaltens, der dem Lesen immanent ist. Ja, all das waren (und<br />
sind) Argumente, die dafür sprachen (und sprechen), das <strong>VNW</strong>-<br />
<strong>Magazin</strong> weiter auf Papier zu drucken. Wir haben uns schweren<br />
Herzens dagegen entschieden.<br />
Das ist der verantwortungsvolle Umgang mit den Mitgliedsbeiträgen.<br />
Wenn früher die Druck- und vor allem Papierkosten überschaubar<br />
waren, so hat sich das in den vergangenen eineinhalb<br />
Jahren dramatisch geändert. Inzwischen machen diese Kosten<br />
mehr als die Hälfte der Aufwendungen für die Herstellung des<br />
<strong>VNW</strong>-<strong>Magazin</strong>s aus. Und wir fürchten: Das Ende der Fahnenstange<br />
ist auch hier noch nicht erreicht.<br />
Natürlich spielt auch der Klimaschutz eine wichtige Rolle bei<br />
unserer Entscheidung. In Zeiten wie diesen ist es schwierig zu erklären,<br />
warum für eine Ausgabe des <strong>VNW</strong>-<strong>Magazin</strong>s Bäume gefällt<br />
werden müssen. Oder warum für den Druck relativ viel Energie<br />
benötigt wird und zu guter Letzt all die Exemplare mit der Post<br />
und per Lastkraftwagen an die Leserinnen und Leser geschickt<br />
werden müssen.<br />
Vor allem sind es aber inhaltliche Überlegungen bei der Entscheidung<br />
für den Wechsel in die digitale Welt. Ein digitales Medium<br />
wie „Novamag“ bietet uns viel mehr Möglichkeiten, Inhalte spannend<br />
aufzuarbeiten und zu transportieren. Neben Texten können<br />
einfach Videos, Audiobeiträge oder Fotos veröffentlicht werden.<br />
Es ist künftig möglich, die Beiträge des <strong>VNW</strong>-<strong>Magazin</strong>s unterwegs<br />
auf dem Handy oder Tablet-PC zu lesen, zu hören oder sich<br />
anzuschauen – eigentlich etwas, das heute bereits zum Alltag des<br />
Medienkonsums gehört. Und wenn Ihnen ein Beitrag besonders<br />
gefällt, dann reichen künftig ein, zwei Klicks, um diesen mit Kolleginnen<br />
oder Kollegen zu teilen – oder Kritik daran zu üben.<br />
Die Kommunikation des <strong>VNW</strong> ist kein Selbstzweck<br />
Der <strong>VNW</strong> betreibt seine interne und externe Kommunikation nicht<br />
zum Selbstzweck. Zum einen geht es darum, die Interessen unserer<br />
Mitgliedsunternehmen zu verstehen und zu bündeln. Zum anderen<br />
ist eine moderne und in der Öffentlichkeit hörbare Stimme<br />
die Voraussetzung dafür, bei politischen Verantwortungsträgern<br />
gehört zu werden. Nur wer wahrgenommen wird, wird ernst genommen.<br />
Das Ihnen hier vorliegende papierne <strong>VNW</strong>-<strong>Magazin</strong> mag „Das<br />
Letzte“ in seiner althergebrachten Form sein. Aber freuen Sie sich:<br />
Wir werden uns anstrengen, damit sie sich schon nach ein paar<br />
Ausgaben das neue <strong>VNW</strong>-<strong>Magazin</strong> nicht mehr wegdenken mögen.<br />
Wir werden das digitale <strong>Magazin</strong> Schritt für Schritt ausbauen.<br />
Wir werden ausloten, was funktioniert und uns auch von Dingen<br />
verabschieden, die nicht funktionieren. Ein großer Vorteil dieser<br />
„neuen, digitalen Welt“ besteht darin, dass wir schnell und ohne<br />
großen Aufwand erkennen können, was den Leserinnen und Lesern<br />
gefällt. Das schließt nicht aus, dass Sie – mit ein, zwei Klicks<br />
– Ihre Meinung und Kritik formulieren können.<br />
Ja, wir begeben uns mit „Novamag“ auf eine Abenteuerreise.<br />
Es wäre einfacher und sicherer gewesen, alles beim Bewährten zu<br />
belassen. Aber, wo blieben denn dann der Spaß am Arbeiten und<br />
Leben? Am Ende sei deshalb Johann Wolfgang von Goethe zitiert,<br />
der einst schrieb: „Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer<br />
lebt, muß auf Wechsel gefasst sein.“
34<br />
<strong>VNW</strong><br />
Namen und<br />
Nachrichten<br />
15. Fachforum<br />
Rechnungswesen/<br />
Unternehmenssteuerung<br />
%<br />
Richtfest für 78 öffentlich geförderte SAGA-Wohnungen<br />
Hamburg. Die SAGA Unternehmensgruppe<br />
hat Richtfest für 78 öffentlich geförderte<br />
Wohnungen am Osdorfer Born gefeiert.<br />
Mit dem Konzept „LeNa“ verwirklicht<br />
Hamburgs große Vermieterin lebenslanges<br />
und selbstbestimmtes Wohnen. Ganz<br />
gleich, ob jung oder alt, mit Unterstützungsbedarf<br />
oder ohne – allen Menschen<br />
soll es ermöglicht werden, selbstbestimmt<br />
in ihrem Quartier zu leben. Nach Barmbek,<br />
Steilshoop und Horn kommt LeNa<br />
jetzt auch in den Osdorfer Born. Der fünfgeschossige<br />
Neubau mit barrierefreiem<br />
Zugang hat eine Klinker- und Putzfassade.<br />
Die Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen<br />
sind barrierefrei und haben eine Loggia.<br />
Es gibt einen Nachbarschaftstreff, der allen<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern des<br />
Quartiers offensteht. Zusätzlich werden<br />
eine Gemeinschaftsküche, eine Dachterrasse<br />
sowie ein grüner Innenhof mit Sitzgelegenheiten<br />
entstehen. Die Wohnungen<br />
werden im 1. Förderweg errichtet, so dass<br />
die Anfangsmiete 6,90 Euro /m² nettokalt<br />
betragen wird. Die Fertigstellung ist für<br />
den Herbst <strong>2023</strong> vorgesehen.<br />
26./27. JUNI <strong>2023</strong><br />
BOLTENHAGEN<br />
Fertigfest für das Neubauvorhaben Wohnpark Uhlenrader<br />
Kiel. Der Grundstein für das Neubauvorhaben<br />
wurde im Januar 2021 gelegt.<br />
Jetzt wurde in Kiel für den Wohnpark<br />
Uhlenrader Eck das Fertigfest für das<br />
Neubauvorhaben der WOGE Wohnungs-<br />
Genossenschaft Kiel eG gefeiert. Die neue<br />
Bebauung liegt in fußläufiger Nähe zum<br />
weitläufigen Aubrooker Landschaftsgehege,<br />
das Fußgängern und Radfahrern zahlreiche<br />
Ausflugsmöglichkeiten bietet. Eine<br />
Bushaltestelle sowie die Velouroute 10 in<br />
direkter Nähe und eine Zugverbindung<br />
ermöglichen die Anbindung an die Stadt.<br />
Der CITTI-PARK ist in wenigen Minuten<br />
zu Fuß zu erreichen. Auch Ladesäulen für<br />
Elektroautos befinden sich in unmittelbarer<br />
Nähe. In die Quartiersentwicklung hat<br />
die WOGE insgesamt rund 15,7 Millionen<br />
Euro investiert. Die ersten neuen Häuser<br />
wurden nach und nach seit November<br />
2022 bezogen, die restlichen Wohngebäude<br />
folgen in diesen Wochen. Das gesamte<br />
Bauvorhaben soll im Frühsommer fertiggestellt<br />
sein.
36<br />
Erstes Mieterstromprojekt in St. Gertrud<br />
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Transparenz für Verwalter und Bewohner.<br />
Kiel. Der Lübecker Bauverein geht neue Wege. Die Genossenschaft<br />
hat sich im vergangenen Jahr intensiv mit dem Thema<br />
Mieterstrom als wichtigen Baustein der Klimastrategie der Genossenschaft<br />
beschäftigt. Mit der Mieterstrompartnerin EINHUNDERT<br />
Energie GmbH ist die Genossenschaft Ende <strong>2023</strong> eine Kooperation<br />
eingegangen. Das erste Mieterstromprojekt ist im Quartier Knud-<br />
Rasmussen-Straße 17–39 geplant. Die Umsetzung erfolgt von<br />
Mai an als Dachpachtmodell. Jeweils auf zwei Gebäuden sollen in<br />
<strong>2023</strong> und 2024 Photovoltaikanlagen installiert werden. Im Dachpachtmodell<br />
werden sämtliche Leistungen für die künftige eigene<br />
Stromerzeugung durch EINHUNDERT Energie erbracht – von der<br />
Planung über den Bau und die Installation der Photovoltaikanlage<br />
bis zur Mieterstromabwicklung mit den Mietern der Wohnanlage.<br />
Der Bauverein stellt lediglich die Dachfläche zur Verfügung. Sofern<br />
sich ein Mitglied für den ökologisch vor Ort erzeugten Mieterstrom<br />
entscheidet, erhält es den Zugang zum Mieterportal von EINHUN-<br />
DERT Energie. Der Mieterstrom kann mindestens zehn Prozent<br />
preiswerter als der Tarif des örtlichen Grundversorgers angeboten<br />
werden.<br />
Initiative „Hamburg enteignet“ übergibt<br />
18 000 Unterschriften<br />
Hamburg. Mehr als 18 000 Hamburgerinnen und Hamburger<br />
haben nach Angaben der Initiative „Hamburg enteignet“ die<br />
Forderung nach einem Vergesellschaftungsgesetz für Hamburg<br />
unterstützt. Die Unterschriften seien an den Senat übergeben<br />
worden, sagte ein Sprecher. Ziel der Initiative ist die Enteignung<br />
großer Wohnungsgesellschaften mit mehr als 500 Wohnungen,<br />
um die Mieten zu senken. Die Bürgerschaft hat nun ein halbes<br />
Jahr lang Zeit, ein solches Gesetz umzusetzen oder die Forderung<br />
zurückzuweisen. Sollte die Bürgerschaft sich gegen eine Enteignung<br />
von Wohnungsgesellschaften entscheiden, will die Initiative<br />
ein Volksbegehren beantragen, um letztlich einen Volksentscheid<br />
herbeizuführen. <strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner sprach von Enteignungsfantasien<br />
und Tagträumereien, die das solidarische Miteinander<br />
in der Stadt gefährdeten. „Wer sich ohne ideologische<br />
Scheuklappen mit der aktuellen Lage auf Hamburgs Wohnungsmarkt<br />
auseinandersetzt, dem fällt auf, dass der überdurchschnittlich<br />
hohe Mietenanstieg in den vergangenen Jahren sehr viel mit<br />
steigenden Baukosten sowie höheren Anforderungen für den Klimaschutz<br />
und wenig mit der Profitgier von Immobilienspekulanten<br />
zu tun hat.“<br />
Veränderung im Vorstand der Hamburger<br />
Wohnen<br />
Hamburg. Die Baugenossenschaft Hamburger Wohnen eG setzt<br />
ihren soliden und erfolgreichen Kurs ab <strong>2023</strong> mit einer neuen<br />
Besetzung im Vorstand fort. Zum März dieses Jahres ist Sandra<br />
Koth, zuvor Abteilungsleiterin Projektmanagement / IT, in den<br />
Vorstand bestellt worden. Sie tritt die Nachfolge von Dr. Hardy<br />
Heymann an, der sich im Juni nach fast 22 Jahren Tätigkeit für<br />
die Genossenschaft in den beruflichen Ruhestand verabschiedet.<br />
Als Immobilienökonomin und Stadtplanerin verfügt Sandra Koth<br />
über ein fundiertes Branchenwissen. Zugleich bringt sie umfassende<br />
und langjährige Erfahrung in der Wohnungswirtschaft mit.<br />
„Besonders freue ich mich darauf, die bei unserer Genossenschaft<br />
stark ausgeprägte Mitgliederförderung weiterzuentwickeln und<br />
die Transformation hin zu einem klimaneutralen Wohnungsunternehmen<br />
mitzugestalten“, sagt Sandra Koth. Ab Juli <strong>2023</strong> wird sie<br />
die Geschäfte der Genossenschaft gemeinsam mit Sönke Selk als<br />
Vorstandsduo weiterführen.<br />
Roter Backsteinhof am Rathausmarkt<br />
Kronshagen. Festakt auf der Baustelle: In enger Kooperation<br />
mit der Gemeinde Kronshagen errichtet die Baugenossenschaft<br />
Mittelholstein eG (bgm) derzeit den „Roten Backsteinhof am<br />
Rathausmarkt“, Kronshagens neue Ortsmitte. In Nähe zum Rathaus<br />
entsteht ein Mix aus geförderten, genossenschaftlichen<br />
Mietwohnungen, Eigentumswohnungen sowie Flächen für Gastronomie<br />
und Gewerbe. Mit 200 Gästen aus Verwaltung, Politik,<br />
Wirtschaft und Handwerk wurde Ende März das traditionelle<br />
Richtfest gefeiert. Mit dem Bau des Roten Backsteinhofes findet<br />
ein fast 30-jähriger Entscheidungsprozess zur Ortskernentwicklung<br />
seinen Abschluss. bgm-Vorstand Stefan Binder zeigte sich<br />
erfreut über den Baufortschritt des Projekts, das Mitte kommenden<br />
Jahres abgeschlossen wird. „Ich bin überzeugt, dass der Rote<br />
Backsteinhof ein Aushängeschild für die Gemeinde Kronshagen<br />
sein wird“, so Binder. Insgesamt werden im neuen Ortszentrum<br />
46 genossenschaftliche Mietwohnungen errichtet. Daneben entstehen<br />
15 Eigentumswohnungen in drei Häusern. Ergänzt wird<br />
der Mix durch rund 500 Quadratmeter Gewerbefläche, die neben<br />
Ladenflächen ein gastronomisches Angebot beinhalten wird. Während<br />
die Tiefgarage mit 61 Stellplätzen dafür Sorge trägt, dass das<br />
Areal autofrei bleibt, fördern E-Ladeboxen an den Kfz-Stellplätzen<br />
sowie mehr als einhundert Fahrradstellplätze die klimafreundliche<br />
Mobilität. Für den Bau des Roten Backsteinhofs am Rathausmarkt<br />
investiert die bgm rund 24 Millionen Euro.<br />
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38<br />
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39<br />
Reger Austausch auf der<br />
Regionalkonferenz in<br />
Rostock<br />
Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger zu Gast auf der <strong>VNW</strong>-<br />
Regionalkonferenz. Bündnis für das Wohnen soll wiederbelebt werden<br />
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Rostock. Es war ein windiger, aber sonniger Tag Ende März in<br />
Rostock. Es schien, als wollte der Wettergott extra unterstreichen,<br />
wie stürmisch die Zeit momentan für die Wohnungswirtschaft ist<br />
und dass dringend sonnigere Aussichten notwendig sind.<br />
Drinnen, im Kurhaus Warnemünde, hatten sich mehr als 80<br />
Vorstände und Geschäftsführer von <strong>VNW</strong>-Unternehmen aus<br />
Mecklenburg-Vorpommern zur jährlichen Regionalkonferenz versammelt.<br />
Eva-Maria Kröger, die erst vor einigen Monaten gewählte<br />
Oberbürgermeisterin der Hanse- und Universitätsstadt Rostock,<br />
nahm sich reichlich Zeit, um die Gäste zu begrüßen und mit einer<br />
guten Rede auf das Treffen einzustimmen.<br />
Wenig überraschend beklagte sie die schwierige Lage auf dem<br />
Wohnungsmarkt der Hansestadt. So liege der Wohnungsleerstand<br />
bei 0,9 Prozent, was dazu führe, dass der Bedarf an bezahlbarem<br />
Wohnraum sehr groß sei.<br />
Zudem gingen der Stadt inzwischen die kommunalen Flächen<br />
aus, so dass die Oberbürgermeisterin ausdrücklich darauf hinwies,<br />
wie unverzichtbar die Zusammenarbeit mit dem Umland sei.<br />
Mehr als 5 000 neue Wohnungen seit 2015<br />
Seit dem Jahr 2015 seien in Rostock rund 7900 Baugenehmigungen<br />
erteilt und mehr als 5 000 Wohnungen fertiggestellt worden,<br />
sagte Eva-Maria Kröger und fügte sogleich hinzu: „Das ist aber zu<br />
wenig.“<br />
Die Rathauschefin beklagte die „sehr langen Verfahren, bis gebaut<br />
werden kann“ und versprach mit Blick auf die viel zu langen<br />
Genehmigungsverfahren, die Verwaltung prüfe derzeit, ob das<br />
nicht schneller gehen könne. Eva-Maria Kröger nahm zugleich die<br />
Stadt in die Verantwortung: „Wenn gebaut werden soll, muss die<br />
Kommune die Voraussetzungen dafür schaffen.“<br />
Zwar würden in Rostock wie in anderen Städten auch öffentliche<br />
Grundstücke für den Wohnungsbau nur noch im Rahmen<br />
des Erbbaurechts vergeben. „Davon sind wir überzeugt.“ Zugleich<br />
signalisierte die Politikerin, dass im Einzelfall einzelne Grundstücke<br />
auch verkauft werden könnten.<br />
Neuauflage des Bündnisses für das Wohnen<br />
Eva-Maria Kröger beklagte, dass das vor einigen Jahren gegründete<br />
Bündnis für das Wohnen in Rostock sich nicht so entwickelt<br />
habe, wie man es sich seinerzeit wünschte. „Es wurde gegründet<br />
in der Hoffnung, dass Stadt und Vermieter gemeinsam Flächen für<br />
die Schaffung von Wohnraum entwickeln.“<br />
Ihr sei das Bündnis sehr wichtig, weshalb sie es wiederbeleben<br />
wolle. An einem entsprechenden Maßnahmenkatalog werde<br />
derzeit gearbeitet, sagte die Oberbürgermeisterin. In diesem Zusammenhang<br />
lobte sie die Arbeit der sozialen Vermieter bei der<br />
Unterbringung von Flüchtlingen. Sie sei sehr froh, „dass wir dabei<br />
kooperativ unterwegs sind“.<br />
Am Ende ihrer Rede forderte die Bürgermeisterin die sozialen<br />
Vermieter auf, „im Dialog zu bleiben“. Mit Blick auf die Herausforderungen<br />
der Klimawende meinte sie, jeder trage Verantwortung<br />
und müsse zum Gelingen beitragen.<br />
Rahmenbedingungen für den Bau bezahlbarer<br />
Wohnungen müssen stimmen<br />
Im Verlauf der Konferenz kam es zu reichlich Erfahrungsaustausch<br />
zwischen den Wohnungsunternehmen. Dabei wurde deutlich, dass<br />
es nicht am „guten Willen“ der sozialen Vermieter mangele, bezahlbaren<br />
Wohnraum zu schaffen oder die Herausforderungen der<br />
Energiewende zu bewältigen.<br />
Allerdings müssten die Rahmenbedingungen, für die der Staat<br />
verantwortlich sei, stimmen. Eine weitere Erhöhung der Anforderungen<br />
an den Wohnungsbau und Chaos bei der Bundesförderung<br />
führten angesichts steigender Baukosten nur zu einem: dass auch<br />
soziale Vermieter auf den Neubau von Wohnungen verzichten.<br />
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44 Digitalisierungstagung<br />
45<br />
Sarah Maria Schlesinger von der blackprintpartners<br />
GmbH in Frankfurt am Main<br />
sagte, digitale Produkte prägten längst<br />
unser gesamtes Leben. „Die Lösungen<br />
sind da!“ Der Proptech-Sektor biete viele<br />
Lösungen, die den gesamten Lebenszyklus<br />
einer Immobilie umfassten. Bauen und Sanieren<br />
lägen bei der Wertschöpfung vorn.<br />
Im Bereich Wohnen gebe es die meisten<br />
Angebote.<br />
Matthias Herter, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Geschäftsführung der<br />
meravis Wohnungsbau- und Immobilien<br />
GmbH, verwies zur Begrüßung darauf,<br />
dass die Corona-Pandemie „für die Digitalisierung<br />
einen Boost gebracht“ habe. Die<br />
Durchsetzung von Klimaneutralität in der<br />
Wohnungswirtschaft werde nur gelingen,<br />
wenn die Digitalisierurg nicht eine bloße<br />
Forderung bliebe, sondern den Weg aufzeigt.<br />
Werner Schwarz, Vice President Corporate<br />
Strategy & Innovation CANCOM<br />
GmbH, warnte davor, dass die Regulierungsflut<br />
durch die Politik nicht aufhören<br />
werde. Wohnungsunternehmen müssten<br />
schnell auf geänderte Regularien reagieren<br />
können. Das gelinge am besten durch eine<br />
interne Vernetzung. Viele Unternehmen<br />
hätten sogenannte Datensilos. Es fehle<br />
aber die Vernetzung der Daten.<br />
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Die Lösungen sind da!<br />
Die diesjährige Digitalisierungstagung von vdw Niedersachsen / Bremen und <strong>VNW</strong> stand<br />
ganz im Zeichen der Klimawende. Die Expertinnen und Experten, die auf der Tagung<br />
sprachen, machten Hoffnung.<br />
Hamburg. „Die Digitalisierung im Zeichen der Energiewende“ – darum drehten sich im<br />
Kern fast alle Vorträge auf der diesjährigen Digitalisierungstagung von vdw und <strong>VNW</strong><br />
Anfang März in Hamburg.<br />
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46<br />
Digitalisierungstagung<br />
47<br />
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Tobias Kling, Projektingenieur Quartierskonzepte,<br />
Siemens AG, berichtete am<br />
Beispiel von Dieburg Süd in Hessen darüber,<br />
wie ein klimaneutrales Energieversorgungskonzept<br />
in einem Wohnungsquartier<br />
integriert werden kann. Die Basis sei<br />
die Kenntnis über den Energiebedarf und<br />
eine solide Potenzialermittlung, also welche<br />
Möglichkeiten klimaneutraler Energieversorgung<br />
im jeweiligen Quartier überhaupt<br />
möglich seien. Zudem müsse die<br />
technische Quartiersplanung ganzheitlich<br />
erfolgen.<br />
Birgid Eberhardt, Bereichsleiterin Forschung<br />
& Entwicklung der GSW Gesellschaft<br />
für Siedlungs- und Wohnungsbau<br />
Baden-Württemberg stellte das Future<br />
Living-Projekt in Berlin-Adlershof vor. Das<br />
Wohngebäude sei mit viel Smart Home-<br />
Technik vollgestopft, was zwar für hohe<br />
Zufriedenheit sorge, aber sehr erklärungsbedürftig<br />
sei. Zudem wisse man heute<br />
noch nicht, wie hoch die Nebenkosten<br />
seien. Eberhardt empfahl, unbedingt Fachkompetenz<br />
im eigenen Haus aufzubauen.<br />
„Was jetzt kommt, da können wir uns<br />
nicht auf Fachplaner oder Fremdunternehmen<br />
verlassen.“<br />
Hannah Helmke CEO & Co-Founder<br />
right.based on science GmbH aus Frankfurt<br />
am Main, meinte, Klimaneutralität am<br />
Ende reiche nicht aus. Auch die Betrachtung<br />
und letztlich Reduzierung des CO 2<br />
-<br />
Ausstoßes „auf dem Weg, also die kumulierte<br />
Menge der CO 2<br />
-Emission über den<br />
gesamten Zeitraum“ – sei vonnöten. Es<br />
gehe um das Sichtbarmachen der Klimawirkung<br />
der eigenen Gebäude. Die Wohnungsunternehmen<br />
hätten die Daten, sie<br />
müssten nur ihre Hausaufgaben machen.<br />
Dr. Susanne Schmitt, Verbandsdirektorin<br />
des vdw Niedersachsen Bremen, sagte<br />
zum Schluss der Veranstaltung „Dämmen<br />
allein reicht nicht mehr.“ Deshalb sei die<br />
Digitalisierung für die Bewältigung der<br />
Transformationen und der Energiewende<br />
eine wichtige Grundlage. „Deshalb war<br />
die Digitalisierungstagung ein wichtiges<br />
Treffen, auf dem viele spannende Ideen<br />
und Projekte Thema waren.“<br />
Cem Karakaya, Experte für Internetsicherheit<br />
aus München, berichtete über<br />
die vielen Vorfälle, bei denen Kriminelle<br />
die Daten – und oftmals Geld – ihrer Opfer<br />
erbeuteten. Häufig mache es eine Vernachlässigung<br />
des Schutzes der eigenen<br />
Daten den Tätern leicht. Karakaya warnte<br />
im Besonderen vor sogenannten Pishingmails.<br />
80 Prozent aller Internetangriffe<br />
würden mit Mails, die ein Schadprogramm<br />
enthielten, das kriminellen Zugriff auf den<br />
eigenen Computer oder das eigene Netzwerk<br />
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48<br />
Wohnungspolitik Klima<br />
49<br />
Das 1,5-Grad-Ziel:<br />
Auch für Immobilien<br />
entscheidend<br />
4. Design Elements<br />
HANNAH HELMKE<br />
ist Co-Gründerin und Geschäftsführerin von right°. 2022 wurde sie zu den<br />
„50 besten Unternehmerinnen Deutschlands“ sowie den „Menschen des<br />
Jahres“ (Handelsblatt) gezählt. Unter ihrer Führung wurde right° 2020 mit<br />
dem Next Economy Award des Deutschen Nachhaltigkeitspreises ausgezeichnet.<br />
Das 2016 gegründete ClimateTech-Unternehmen bietet wissenschaftsbasierte<br />
Examples Metriken for pictographic und Software-Tools use infographics/ für Akteure der Real- und<br />
Infographics<br />
Finanzwirtschaft, graphs. um Please die note Klimawirkung line weight, arrows, von dotted Unternehmen, line Immobilien und<br />
styles as shown.<br />
Portfolios zu berechnen.<br />
Net zero<br />
Net zero<br />
CO 2<br />
e emissions<br />
2018 2050<br />
Paris-compatible<br />
1.5°C<br />
time<br />
CO 2<br />
e emissions<br />
2018 2050<br />
4.0°C<br />
Not<br />
Paris-compatible<br />
time<br />
Abb. 1: Die gelbe<br />
bzw. grüne Fläche<br />
stellt die aggregierten<br />
Emissionen<br />
bis 2050 dar.<br />
Quelle: right°, eigene<br />
Darstellung<br />
„Klimaneutral“ ist nur ein Teil der Antwort<br />
V1.0 © 2022 right. based on science GmbH<br />
25<br />
Niemand würde auf die Idee kommen, das Tempolimit auf<br />
der Straße in Litern verbrauchtem Benzin pro Kilometer<br />
zu messen. In der Klimadiskussion hingegen wird insbesondere<br />
in der Wirtschaft überwiegend über Emissionsmengen<br />
oder „Nettonull“-Zeitpunkte gesprochen. Dabei lautet das Pariser<br />
Klimaziel ganz eindeutig, die menschengemachte Erderwärmung<br />
seit Beginn der Industrialisierung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.<br />
Und die richtige Maßeinheit, wenn über die Erderwärmung<br />
gesprochen wird, ist nicht „Tonnen CO 2<br />
-Äquivalente“ oder eine<br />
Jahreszahl, sondern Grad Celsius.<br />
Um mehr Verständlichkeit und Transparenz bezüglich der<br />
„Paris-Konformität“ von Immobilien und Portfolios zu schaffen,<br />
drängt es sich auf, die Klimawirkung ebenfalls in Grad Celsius zu<br />
messen. Verständlichkeit und Vergleichbarkeit werden die Anstrengungen<br />
im Kampf gegen den Klimawandel deutlich beschleunigen<br />
– denn wer will schon ein 4,0-Grad-Portfolio verwalten oder<br />
darin investieren, ein 3,5-Grad-Objekt kaufen, darin leben oder<br />
arbeiten? Und welche Kräfte werden umgekehrt freigesetzt, wenn<br />
Transformations- oder Modernisierungspläne klar den Weg in die<br />
1,5 Grad--Konformität weisen?<br />
Eine solche Grad Celsius-Berechnung ist mit entsprechenden Modellen<br />
und Methoden möglich, man spricht dabei auch von „Temperature<br />
Alignment“. Mit unserem XDC Modell – XDC steht für<br />
X-Degree Compatibility – haben wir bei right° eine entsprechende<br />
Methodik entwickelt, die für nahezu alle Branchen und Anlageklassen,<br />
darunter auch Immobilien, anwendbar ist.<br />
Wichtigste Determinanten sind die Emissionsintensität – also<br />
Emissionen in Relation zur Fläche – sowie der Faktor Zeit. Denn<br />
entscheidend für die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles ist nicht allein<br />
das Jahr, in dem die Klimaneutralität erreicht wird. Entscheidend<br />
ist vielmehr die bis dahin über den gesamten Zeitverlauf ausgestoßene<br />
Emissionsmenge. Die Kernfrage lautet: Halten wir das<br />
verbleibende Emissionsbudget für 1,5 Grad ein oder nicht? Wenn<br />
bis zur Erreichung von „Netto Null“ bereits weit über das Budget<br />
hinaus emittiert wurde, wird das Paris-Ziel verfehlt. Umgekehrt<br />
bedeutet ein Budget aber auch: Es kann über die Zeit eingeteilt<br />
werden. Höhere Emissionen in einem Jahr können durch stärkere<br />
Reduktion in einem anderen Jahr ausgeglichen werden.<br />
Gerade im Immobiliensegment hat Temperature Alignment<br />
sehr großes Potenzial. Der Gebäudesektor ist – je nach Studie und<br />
Berechnungsart – für etwa 30 bis 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen<br />
verantwortlich. Entsprechend groß ist der Hebel,<br />
den Gesetzgeber und Staaten, aber auch Investoren und Kapitalmarkt<br />
im Ringen um die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels ansetzen<br />
können. Das Risiko, mit einem allzu emissionsintensiven Objekt zu<br />
stranden, ist groß. Viele Akteure in der Immobilienwirtschaft erkennen<br />
die Dringlichkeit der klimagerechten Transformation. Doch<br />
ohne adäquate Metriken wird oftmals noch ins Blaue saniert. Es<br />
fehlt die Transparenz dazu, welche Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt<br />
und in welcher Reihenfolge den größten Effekt erzielen.<br />
Klima und Kosten ausbalancieren<br />
Motivation ist also vielfach vorhanden. Entscheider, Entwickler,<br />
Mieter, Kunden – alle möchten in Sachen Klimawandel auf der<br />
richtigen Seite der Geschichte stehen. Es gibt jedoch zwei Hürden:<br />
Erstens fehlt in der Regel die Transparenz und damit auch die realistische<br />
Selbsteinschätzung, weil meist lediglich Verbrauchsdaten<br />
vorliegen und im besten Fall darauf aufbauend die Emissionen berechnet<br />
werden. Aber ist eine Tonne CO 2<br />
-Äquivalent pro Jahr nun<br />
viel oder wenig für ein bestimmtes Gebäude? Ist die Immobilie<br />
oder das Portfolio damit Paris-konform? Und wenn nicht: Wie viel<br />
ist da aufzuholen? Zudem fehlt eine dynamische Zukunftsbetrachtung.<br />
Entscheidend für die Transformation sind ja die zukünftigen<br />
Emissionen, auf die wir noch Einfluss nehmen können. Das<br />
XDC Modell ist zukunftsgerichtet: Basierend auf aktuellen Daten,<br />
werden Prognosen über künftige Entwicklungen zugrunde gelegt.<br />
Und es liefert eine leicht verständliche und gut vergleichbare<br />
Kennzahl, in Grad Celsius.<br />
Womit wir bei der zweiten Hürde wären: Wo anfangen? Das<br />
Kapital ist knapp, ebenso die Kapazitäten im Baugewerbe. Oft stehen<br />
bezahlbarerer Wohnraum und klimagerechte Modernisierung<br />
so scheinbar im Wettstreit. Also gilt es, zu priorisieren – diejenigen<br />
Objekte und Maßnahmen zuerst, die die größte Wirkung erzielen.<br />
Und durch vorausschauende Planung verhindern, dass Sanierungen<br />
erst so spät erfolgen, dass die 1,5-Grad-Konformität nicht<br />
mehr erreicht werden kann. Dank seiner Dynamik lassen sich mit<br />
dem XDC Modell einzelne Sanierungsmaßnahmen simulieren, auf<br />
ihre Klimawirkung hin analysieren und gleichzeitig mit den Investitionskosten<br />
ins Verhältnis setzen. Im Ergebnis kann man einen<br />
Sanierungsplan erstellen, der sowohl unter Klima- als auch unter<br />
betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten die größtmögliche Effizienz<br />
aufweist.
50 Klima<br />
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Abb.2: Beispiel eines<br />
Sanierungsplans mit XDC<br />
Quelle: right°, eigene Darstellung<br />
Doch wie genau funktioniert Temperature Alignment konkret<br />
im Immobilienbereich? Im Zuge der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens<br />
wurden auf europäischer Ebene sogenannte CRREM-<br />
Pfade für die Immobilienwirtschaft entwickelt. CRREM steht für<br />
Carbon Risk Real Estate Monitor. Die CRREM-Pfade sind die Dekarbonisierungspfade,<br />
die Bestandsimmobilien je nach Nutzungsart,<br />
Alter, Lage et cetera einschlagen müssten, um ihren Teil zum<br />
Erreichen des Pariser Klimaziels zu erfüllen. Mit dem XDC Modell<br />
lässt sich nun modellieren, ob eine bestimmte Immobilie oder ein<br />
ganzes Portfolio mit den prognostizierten Emissionen ober- oder<br />
unterhalb dieses CRREM-Abbaupfades liegt und wie groß die Differenz<br />
ist. Daraus lässt sich dann die Klimawirkung eines einzelnen<br />
Objekts ableiten und in Grad Celsius angeben. Erforderlich dafür<br />
sind Angaben zu Innenfläche, Standort und Nutzungstyp des Gebäudes<br />
sowie insbesondere zu den Emissionen im Betrieb. Oftmals<br />
kann deshalb schon der Einbau moderner Gebäude- und Messtechniken<br />
ein entscheidender Schritt in Richtung klimagerechte<br />
Modernisierung sein.<br />
Herausforderung Neubau<br />
Blickt man auf die Emissionsintensität vieler Bestandsgebäude,<br />
mag der Gedanke naheliegen, dass es klimafreundlicher wäre,<br />
sämtlichen Bestand abzureißen und durch energieeffizienten Neubau<br />
zu ersetzen. Es gibt Stimmen, die dergleichen tatsächlich propagieren.<br />
Abgesehen von der mangelnden Umsetzbarkeit dürfte<br />
offensichtlich sein, dass dies auch aus Klimaschutzgründen nicht<br />
sinnvoll sein kann. Allein aufgrund der massiven Emissionen, die<br />
mit der Produktion von Zement und Stahl einhergehen – vom<br />
energieintensiven Bauprozess einmal ganz abgesehen.<br />
Das führt uns zu einer weiteren Herausforderung, den sogenannten<br />
„grauen Emissionen“ – also den Treibhausgasen, die im<br />
Bauprozess entstehen und in den verbauten Materialien gebunden<br />
sind. Bei Neubauten machen diese Emissionen den Großteil des<br />
CO 2<br />
-Fußabdrucks aus. Problematisch ist hier nicht allein die Datenerhebung,<br />
sondern es fehlen bisher auch die Benchmarks – also<br />
die Leitlinien, wie viele Emissionen ein Neubau eigentlich verursachen<br />
darf, um noch 1,5-Grad-konform zu sein.<br />
In Partnerschaft mit dem Projektentwickler Quantum Immobilien<br />
und dem Gebäudetechnikanbieter Phoenix Contact arbeiten<br />
wir an Ansätzen, um den Kreis zu schließen und von Planung und<br />
Neubau bis zu Bestand und Betrieb die Klimawirkung von Immobilien<br />
erfassen zu können.<br />
Transparenz, Verständlichkeit, Vergleichbarkeit – diese drei<br />
Faktoren können nach unserer Überzeugung das Bestreben vieler<br />
Marktteilnehmer mobilisieren und fokussieren, ihr Handeln auf<br />
das Paris-Ziel hin auszurichten. Mengenangaben sind dabei Mittel<br />
zum Zweck. Das eigentliche Ziel jedoch ist ein Temperatur-Ziel –<br />
und daran gilt es, sich zu messen.
52<br />
Künstliche Intelligenz<br />
53<br />
Blick in die Zukunft: ChatGPT und die Bedeutung von<br />
Künstlicher Intelligenz (KI) für die Immobilienbranche<br />
ChatGPT hat es als erste Künstliche Intelligenz (KI) geschafft, Technik-,<br />
Wirtschafts- und Feuilletonredaktionen über Wochen zu beschäftigen.<br />
Was mir zu denken gibt, sind die Reaktionen auf den<br />
Chatbot. Die einen lassen sich begeistern von seiner „Magie”. Bei<br />
anderen löst er einen Realitätsschock und Existenzängste aus: „So<br />
weit ist Künstliche Intelligenz schon! Wird sie bald meinen Job<br />
übernehmen?” Wir sollten die Entwicklung besser nüchtern und<br />
sachlich einordnen, anstatt in Schwärmerei, Panik oder Hysterie zu<br />
verfallen. Was also steckt hinter der KI ChatGPT? Welche Bedeutung<br />
hat sie für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft?<br />
1. Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben<br />
ChatGPT kam nicht wie ein Deus ex Machina auf uns, sondern<br />
ist eine fortschrittliche KI, die in jahrelanger Arbeit vom US-amerikanischen<br />
Unternehmen OpenAI entwickelt wurde, bevor sie<br />
unter Verzicht auf jegliche Magie mit Texten und Informationen<br />
gefüttert wurde. Sie ist keine Bedrohung für die Menschheit,<br />
sondern ein Werkzeug. „Als Künstliche Intelligenz wurde ich programmiert,<br />
um menschenähnliche Konversationen zu führen und<br />
Fragen zu beantworten”, antwortet ChatGPT auf die Frage nach<br />
ihrem Zweck. Mit der KI kann man schlüssige Dialoge führen, sie<br />
merkt sich den Konversationsverlauf. Wie gut das funktioniert und<br />
wie ChatGPT Hilfe leistet, kann jeder kostenlos ausprobieren.<br />
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Wenn solche technologischen Neuerungen auftauchen, spielt<br />
sich oft ein Muster ab: Anfangs sind Erwartungen und Euphorie<br />
groß, doch mit zunehmendem Gebrauch verblasst die Faszination.<br />
In den Vordergrund tritt der langfristige Nutzen. So ist das Fitnessarmband<br />
am Ende keine smarte Spielerei mehr, sondern dazu da,<br />
Trainingseffekte zu kontrollieren. Nicht anders bei ChatGPT. Was<br />
sich da auf der simplen Oberfläche tut, wenn man eine Frage eingibt,<br />
erscheint zunächst frappierend, bis man ausgetestet hat, was<br />
die KI wirklich für einen tun kann. Was funktioniert, nutzt man<br />
wieder. Nicht umsonst wird ChatGPT immer wieder zur Erledigung<br />
von Hausaufgaben herangezogen, zum Leidwesen von Lehrerinnen,<br />
Lehrern und Eltern.<br />
2. KI kann Schmerzpunkte wie<br />
den Fachkräftemangel lindern<br />
Angesichts des Fachkräftemangels und der zunehmenden Komplexität<br />
der Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben – Stichwort<br />
„Enviromental, Social and Governance”, kurz ESG – ist KI<br />
für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft ein Segen. Wir bei<br />
der Haufe Group verfolgen die Entwicklung, um herauszufinden,<br />
welche konkreten Chancen sie unseren Kund:innen eröffnet. Wo<br />
lässt sich die Technologie sinnvoll und professionell einsetzen? Wo<br />
erzeugt sie echte Mehrwerte?<br />
ChatGPT: Fünf Denkanstöße<br />
zu Künstlicher Intelligenz<br />
ChatGPT hat einen Hype, aber auch heftige Diskussionen ausgelöst. Höchste Zeit,<br />
die Rolle der Künstlichen Intelligenz zu entmystifizieren und sich wichtigen Fragen zuzuwenden.<br />
Technik fürs Leben<br />
Mehr Nachhaltigkeit<br />
für alle Wohnobjekte<br />
Mehr Effizienz mit den<br />
leistungsstarken Wärmepumpen<br />
von Bosch.<br />
SUSANNE VIEKER<br />
ist Mitglied in der Geschäftsleitung,, Prokuristin und Chief Product<br />
Officer (CPO) der Haufe-Lexware Real Estate AG, ein Unternehmen der<br />
Haufe Group. Durch ihren Background als Softwareentwicklerin und Bereichsleiterin<br />
des Customer Managements weiß die überzeugte New Workerin<br />
aus Erfahrung: Technologie und Mensch sind untrennbar miteinander<br />
verbunden.Vernetzen Sie sich mit Susanne Vieker:<br />
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54<br />
Künstliche Intelligenz<br />
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Planung, die intelligent ist<br />
Wohnkomfort, der gut tut<br />
Mit KI lassen sich auch anspruchsvolle und nicht unbedingt<br />
lineare Prozesse automatisieren. Chatbots im Kundenservice könnten<br />
eines Tages komplexere Anfragen lösen. Auswertung und<br />
Steuerung von Energiedaten, Planung und Risikobewertung von<br />
Bauprojekten, Formulierung vertraglicher Regelungen – viele Anwendungsfälle<br />
sind denkbar. Daher stehen einige Unternehmen<br />
der Technologie auch offen gegenüber. Sinnvollerweise werden<br />
die Mitarbeitenden von Aufgaben entlastet, um sie flexibler und<br />
vor allem dort einzusetzen, wo sie ihre individuellen Fähigkeiten<br />
ausspielen können: Kreativität, Verhandlungsgeschick oder Beratungskompetenz.<br />
3. Auch eine KI stößt an Grenzen<br />
Und was kann die KI nicht? Füttert man zum Beispiel ChatGPT mit<br />
den notwendigen Fakten, erstellt sie professionelle Bewerbungsschreiben.<br />
Was fehlt, ist die persönliche Note. Dort, wo es auf individuelle<br />
Erfahrungen, Meinungsstärke oder Emotionen ankommt,<br />
bleibt die Maschine hinter den menschlichen Fähigkeiten zurück.<br />
Eine KI hat keine Persönlichkeit. Sie handelt nicht so intuitiv und<br />
Was ist Künstliche Intelligenz?<br />
Der englische Begriff „Artificial Intelligence“ (AI) wurde<br />
bereits Mitte der 1950er Jahren von einer Gruppe Informatiker<br />
um John McCarthy geprägt. Er steht für die<br />
maschinelle Simulation von Lernen und anderen Fähigkeiten<br />
der menschlichen Intelligenz wie Sprachverständnis<br />
und Sprachgeneration, Abstraktion oder Kreativität.<br />
Damit Künstliche Intelligenz zum Beispiel komplexe Entscheidungen<br />
treffen oder Probleme lösen kann, wird sie<br />
mit umfangreichem Datenmaterial trainiert. Steigende<br />
Rechenleistungen und maschinelles Lernen haben große<br />
Fortschritte in die Entwicklung gebracht, menschliche<br />
Leistungen werden schon in vielen Bereichen übertroffen.<br />
Ein Beispiel dafür ist das Schachprogramm Alpha-<br />
Zero von DeepMind. Das künstliche neuronale Netzwerk<br />
wurde weder mit Strategien noch mit Partien gefüttert,<br />
noch kannte es den Wert von Spielfiguren oder Stellungen,<br />
sondern im Prinzip nur die Regeln. AlphaZero lernte<br />
durch eigene Erfahrung: Es brachte sich das Königsspiel<br />
durch intensives Spielen gegen sich selbst bei.<br />
flexibel wie wir. Daher muss auch niemand Angst haben, von einer<br />
KI „geklont” zu werden. Daher wird sie nie das persönliche Gespräch<br />
komplett ersetzen.<br />
Die einer Technologie eingeschriebenen Grenzen zu erkennen,<br />
ist gerade wichtig, wenn eine KI so perfekt formuliert und plausibel<br />
argumentiert wie ChatGPT. Denn dann ist man schnell geneigt,<br />
ihr alles abzunehmen.<br />
4. Vertrauen wird zur wichtigen Währung<br />
Denn als Informationsmedium ist ChatGPT – derzeit noch – eine<br />
Black Box. Woher die Informationen stammen, kann der User im<br />
Detail nicht nachvollziehen, auf Nachfragen nennt sie eher vage<br />
oder mehrere Quellen gleichzeitig. Sie gibt auch unsinnige Antworten<br />
aus. Dazu kommt das schnell veraltete Wissen, das nur bis<br />
ins Jahr 2021 reicht. Um die Qualität der Antworten zu beurteilen<br />
– erscheinen sie plausibel und korrekt oder sind sie womöglich<br />
irreführend, verkürzt oder gar falsch – braucht der User Medienund<br />
inhaltliche Kompetenz.<br />
Nachträgliche Kontrollen und Recherchen sind dann nicht<br />
mehr notwendig, wenn sich eine KI ausschließlich auf verlässliche<br />
Inhalte stützen kann, wie etwa auf unsere wohnungs- und<br />
immobilienwirtschaftlichen Fachdatenbanken. Ihr umfassender<br />
Content wurde von Expertinnen und Experten erstellt und ist sorgfältig<br />
geprüft. Womit sich ein weiterer konkreter Anwendungsfall<br />
aufdrängt: Ein individuelles Informationsbedürfnis wird in wenigen<br />
Sekunden durch eine KI befriedigt, die die Recherche in der Datenbank<br />
übernimmt und bedarfsgerechte, exakte und verständliche<br />
Antworten oder Zusammenfassungen liefert.<br />
5. Eine kluge Aufgabenverteilung muss sein<br />
Mit zunehmender Automatisierung und Digitalisierung schwinden<br />
die Einwirkungsmöglichkeiten durch den Menschen. Aber darf<br />
man Entscheidungen an den Algorithmus übertragen? Welche<br />
Rolle spielt dann noch der Mensch? Die sinnvolle Aufgabenverteilung<br />
zwischen Nutzer und Maschine ist etwas, worüber wir als<br />
Dienstleister immer nachdenken. Es spricht zum Beispiel nichts<br />
dagegen, fehlerhafte Rechnungen oder Dubletten, die im Rechnungseingang<br />
automatisch erkannt wurden, durch einen freundlichen<br />
Bot ablehnen zu lassen. Aber die Freigabe aller Rechnungen<br />
an die Maschine delegieren? Das ist nicht nur rechtlich bedenklich.<br />
KI kann sehr viel Zuarbeit leisten und uns sehr vieles ganz abnehmen.<br />
Doch wo es wirklich auf den Menschen ankommt, lässt man<br />
sie besser weg.<br />
Die Energiewende bedeutet große Herausforderungen für den Gebäudebereich.<br />
Beim Gelingen des notwendigen Wandels spielt die Wohnungswirtschaft eine zen trale Rolle. Wir bieten<br />
Ihnen passende Lösungen: Mit hoher Effizienz und klimafreund licher Wärmepumpen-Heiztechnik<br />
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56<br />
ERP-Systeme<br />
57<br />
STEFAN KLOTZ<br />
verantwortet als Business Developer die strategische Weiterentwicklung<br />
des wohnungswirtschaftlichen Produktportfolios der Haufe-Lexware Real<br />
Estate AG.<br />
Er ordnet neueste Tech- und Zukunftstrends ein und beleuchtet sie kritisch.<br />
Ihn treibt die Zukunftsfrage um, wie sich durch nachhaltige und digitale<br />
Prozesse CO 2<br />
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Kein ESG<br />
Digitale Unterstützung durch ERP-Systeme<br />
ist entscheidend für die ESG-Anforderungen<br />
ohne ERP-Systeme!<br />
Nachhaltigkeitsdaten über Tabellenkalkulationsprogramme erfassen? Das wird auf Dauer<br />
nicht funktionieren. Die Anforderungen, die durch die ESG-Richtlinien auf Immobilienfirmen<br />
zukommen, sind zu komplex – eine leistungsfähige digitale Unterstützung ist<br />
nötig. Kein ESG ohne ERP!<br />
Nachhaltigkeitsmanagement gewinnt zunehmend an Bedeutung<br />
– Immobilien müssen „grün” und möglichst klimaneutral<br />
sein. Um den ESG-Anforderungen (ESG steht<br />
für „Enviromental, Social and Governance”) zu entsprechen, sind<br />
Maßnahmen an Neubauten genauso relevant wie die ganzheitliche<br />
Sanierung des Gebäudebestands.<br />
Es geht um Photovoltaikanlagen, Wasser- und Abfallmanagement<br />
oder eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Aber auch Faktoren,<br />
die auf den ersten Blick keinen Immobilienbezug haben,<br />
müssen mitberücksichtigt werden, weil sie für zukünftige ESGkompatible<br />
Investments entscheidend sind – zum Beispiel Hochwasserrisiken,<br />
Versiegelungsgrade oder Mobilitätsanbindungen.<br />
Dabei spielen neben den energetischen und technischen Aspekten<br />
(E wie Environmental) auch noch die Themen soziale Gerechtigkeit<br />
(S wie Social) und nachhaltige Unternehmensführung<br />
(G wie Governance) eine Rolle.<br />
Umfassendes ESG-Konzept gefragt<br />
Das Thema ist also hochkomplex und umfassend. Denn über all<br />
diese verschiedenen Aspekte müssen die Unternehmen unzählige<br />
Daten erfassen, verarbeiten und analysieren. Auch Berichte sind<br />
Pflicht. Dabei steigen die Anforderungen stetig, nicht nur bei den<br />
Standards, sondern auch beim dazugehörigen Reporting. Daten<br />
manuell zu erfassen und mit einem Tabellenkalkulationsprogramm<br />
zu verarbeiten, ist völlig ineffizient – und durch den Aufwand auch<br />
teuer.<br />
Benötigt wird ein umfassendes ESG-Konzept – von der Analyse<br />
der Ziele in den verschiedenen Themenbereichen über das Erfassen<br />
und Verwalten aller relevanter Kennzahlen im Gebäude- und<br />
Anlagenbereich, das Messen der Verbrauchsdaten bis hin zum<br />
Festlegen von Optimierungsschritten.<br />
Es geht um erhöhte Datenqualität, eine Real-Time-Erfassung<br />
ohne Medienbrüche und Revisionssicherheit. Dieser Daten-Dreiklang<br />
aus Verfügbarkeit-Aktualität-Verlässlichkeit lässt nur einen<br />
Schluss zu: Enterprise-Ressource-Planning (ERP)-Systeme werden<br />
rasant an Bedeutung zunehmen. Oder: Ohne ERP kein ESG!<br />
ERP-Systeme mit integrierten Tools<br />
Sollten sich da nicht ERP-Systeme als zentrale Drehscheibe anbieten?<br />
Was liegt nah und macht Sinn, was aber eben nicht? In<br />
der Immobilienbranche werden schon jetzt umfangreiche Daten<br />
zum Energieverbrauch gesammelt und berichtet. Mit Hilfe einer<br />
flexiblen Plattform (ERP und deren angebundene Partnerlösungen)<br />
lassen sich die ESG-relevanten Parameter auf ihre Langzeitentwicklung<br />
hin detailliert verfolgen. Das wiederum erlaubt es den<br />
Unternehmen, die Geschäftsprozesse enger an den Nachhaltigkeitsrichtlinien<br />
auszurichten.<br />
ERP-Systeme sind in der Lage, alle relevanten Daten zusammenzubringen<br />
und die entsprechend umfangreichen Datenvolumina<br />
zu kontrollieren. Das System sollte deshalb unternehmensweit<br />
als einzig verlässliche Datenquelle implementiert werden.<br />
Dadurch können alle Arten von Berichten und Dashboards einfacher,<br />
schneller und konsistenter erstellt werden. ERP-Systeme mit<br />
integrierten Tools für Führungspraktiken und Workflowstrukturen<br />
können zudem die Unternehmensführung verbessern, etwa durch<br />
eine Aufteilung von Aufgaben und Pflichten oder die Generierung<br />
von detaillierten Prüfprotokollen.<br />
CO 2<br />
-Bilanzierung läuft auch über ERP<br />
Wer über eine Bilanzierung von CO 2<br />
spricht, sollte dies deshalb<br />
nah am kaufmännischen Kern – und damit am ERP-System – aufbauen.<br />
Eine derartige Plattform bildet meines Erachtens der Single<br />
Source of Truth auf dem Weg zu Null-CO 2<br />
-Emissionen, auch in<br />
Bezug auf Stammdaten und Kosten. Nur mit einem guten ERP-System<br />
können die vorhandenen und noch zu entwickelnden Nachhaltigkeitszielbilder<br />
in Wohnungsunternehmen realisiert werden.<br />
Wie sieht das Zusammenspiel der beiden Systeme konkret<br />
aus?<br />
Ausgangsbasis für angebundene ESG-Lösungen zu Monitoring<br />
und Reporting ist ein definierter Datenumfang aus dem ERP. Haufe<br />
Real Estate setzt dabei beispielsweise auf langjährige Expertise und<br />
Workflows im Umgang mit offenen Schnittstellen, die im Haufe-<br />
Ökosystem gebündelt sind. Und auf den Best of Breed-Ansatz: Das<br />
ist die Philosophie, sich aus jedem Anwendungsbereich die beste<br />
Lösung herauszusuchen und in die eigene IT-Infrastruktur zu integrieren.<br />
Dieser Ansatz wird auch bei der Eruierung der ESG-Tools<br />
verfolgt. Über Dashboards werden Daten visualisiert, aggregiert,<br />
modelliert und anschließend zur Verfügung gestellt.<br />
Neue Skills, neue Jobprofile<br />
Zwar gehen Mitarbeitende der Branche heute schon tagtäglich mit<br />
Daten um. Zukünftig werden aber ganz neue und andere Skills<br />
gefragt und notwendig sein. Es wird neue Jobprofile geben, zum<br />
Beispiel auf die Wohnungswirtschaft spezialisierte Datenanalysten<br />
oder Young Professionals mit ausgeprägter Stärke für digitale<br />
Tools, Projektmanagement und Workflows. Darin liegt eine zusätzliche<br />
Herausforderung, die es für die Branche zu meistern gilt.
58<br />
Immobilienwirtschaft<br />
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überfachlichen Themen aus dem breiten Themenfeld der Personalentwicklung.<br />
Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten<br />
aus der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft widmen wir uns<br />
den Themen Lernen, Mitarbeiterentwicklung, Führung, Employer<br />
Branding, Ausbildung und vielen weiteren Aspekten. Unsere<br />
NEOVID-Plattform liefert Studien und Artikel zu aktuellen Fragestellungen<br />
im Learning- & Development-Bereich. Darüber hinaus<br />
bieten wir Events in Form von Meetups und Workshops an, um<br />
über zukunftsweisende Themen zu diskutieren und Erfahrungen<br />
zu teilen. Mit NEOVID begegnen wir gemeinsam den Herausforderungen<br />
fortschreitender Digitalisierung sowie Veränderungen im<br />
Arbeitsalltag durch den zunehmend spürbaren demografischen<br />
Wandel.<br />
Ziel des NEOVID-Netzwerkes ist es, sich gegenseitig zu überfachlichen<br />
Personalthemen zu inspirieren und Wissen und Ideen<br />
miteinander zu teilen. Gemeinsam stellen wir uns mit den Expertinnen<br />
und Experten aus Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
den Herausforderungen eines sich wandelnden Arbeitslebens und<br />
treiben Wandel aktiv voran. Uns ist es ein Anliegen, insbesondere<br />
mittelständische und kleinere Unternehmen aus der Wohnungsund<br />
Immobilienbranche anzusprechen und eine Community für<br />
den Austausch und die Vernetzung anzubieten.<br />
Das Herzstück von NEOVID ist unsere Plattform, die aktuell in<br />
sechs Themenbereiche gegliedert ist. Jede Seite enthält redaktionelle<br />
Texte, Literaturhinweise und aktuelle Studienergebnisse. Zusätzlich<br />
haben Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, sich für<br />
unsere Events in Form von Meetups und Workshops anzumelden<br />
oder sich in einem Circle mit anderen Nutzerinnen und Nutzer zusammenzuschließen<br />
und gemeinsam an Fragestellungen zu arbeiten.<br />
In Abständen von sechs bis acht Wochen finden Online-<br />
Meetups zu personalrelevanten Fragestellungen statt. Eine Session<br />
umfasst dabei 1,5 Stunden. Neben den Meetups bieten wir ganztägige<br />
Workshops an, die wir zu einem großen Teil am EBZ durchführen.<br />
Auch das Forum Personal ist gemeinsam mit den Regionalverbänden<br />
als eine Veranstaltung innerhalb des NEOVID-Projektes<br />
aufgesetzt. Zusätzlich moderieren wir Arbeitsgruppen, sogenannte<br />
Circles, in denen sich Nutzerinnen und Nutzer über aktuelle<br />
Fragestellungen und Herausforderungen austauschen und gemeinsame<br />
Lösungswege suchen.<br />
Neben dem Ideengeber und Initiator Rüdiger Grebe arbeitet<br />
Luisa Küper als Projektverantwortliche an Konzept und Umsetzung<br />
des NEOVID-Netzwerkes. Tatkräftig unterstützt wird das Team von<br />
Laura Oldag, die aktuell ihre Masterarbeit bei der EBZ Akademie<br />
schreibt und sich vorrangig mit der operativen Umsetzung und<br />
Gestaltung der Social Media-Aktivitäten beschäftigt. Zusätzlich<br />
kümmert sich unsere Werkstudentin Vivien Paschek um den inhaltlichen<br />
und visuellen Auftritt von NEOVID auf unserer Plattform.<br />
Für <strong>2023</strong> planen wir mindestens sieben MeetUps, fünf<br />
Workshops und ein Community Day. Der Community Day<br />
soll das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Community<br />
stärken und noch einmal bewusst den persönlichen Austausch fokussieren.<br />
Bei der Auswahl unserer Events wählen wir bewusst einen<br />
partizipativen Ansatz, um NEOVID-Mitgliedern die Chance zu<br />
bieten, sich aktiv mit Themen, die sie gerade beschäftigen, einzubringen<br />
und weiterführende Impulse zu erhalten. Dazu binden wir<br />
neben internen und externen Referenten auch Erfahrungs berichte<br />
und Praxisbeispiele aktiv mit ein.<br />
Sie haben Interesse, Teil des NEOVID-Netzwerkes zu werden<br />
und sind neugierig geworden auf die Inhalte und Events, die<br />
NEOVID zu bieten hat? Dann generieren Sie sich einen kostenlosen<br />
Testzugang über unsere Landingpage: https://neovid.de/<br />
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PROF. DR. NORBERT RASCHPER<br />
Geschäftsführer iwb Immobilienwirtschaftliche Beratung GmbH,<br />
Braunschweig, Professor für technisches Immobilienmanagement<br />
Die Dekarbonisierung setzt in jedem Immobilienunternehmen<br />
eine klare, langfristige Klimaschutzstrategie voraus. Das Denken in<br />
drei- oder fünfjährigen Investitionsplänen reicht längst nicht mehr<br />
aus – das Ziel bis 2045 fordert auch eine 20-jährige Investitionsplanung.<br />
Aus unserer umfangreichen Projekterfahrung sollten drei<br />
Handlungsfelder bearbeitet werden (siehe Abb. 1):<br />
standsdaten zur energetischen Gebäudehülle zeigt Hochverbraucher<br />
(Stichwort Energieeffizienzklassen F, G und H bis 2033) und<br />
ermöglicht die Abschätzung von Energieeinsparpotenzialen durch<br />
Wärmedämmung.<br />
Zudem ist ein Anlagenkataster für Heizung und Warmwasserbereitung<br />
aufzubauen. Über das Anlagenbaujahr kann z.B. der<br />
Ausfallzeitpunkt und der dann folgende<br />
Einsatz grüner Energien abgeschätzt<br />
werden. Gerade bei dezentralen Heizungen<br />
und der aktuell diskutierten 65 Prozent<br />
Quote für erneuerbare Energien ist<br />
dieses Wissen zwingend.<br />
Dekarbonisierung<br />
der Wohnungsbestände<br />
VON PROF. DR. NORBERT RASCHPER IWB IMMOBILIENWIRTSCHAFTLICHE BERATUNG GMBH<br />
Die Wohnungswirtschaft steht vor riesigen Aufgaben. Die Verpflichtung zur Dekarbonisierung<br />
der Wohnungsbestände wird viele Ressourcen (Geld und Personal) benötigen<br />
und das Tagesgeschäft der Bestandsmodernisierungen massiv verändern. Die Erreichung<br />
der Klimaneutralität bis 2045 gleicht einem Marathonlauf – aber die scheinbar noch<br />
langen 20 Jahre sind angesichts der Aufgabe knapp bemessen und müssen gut geplant<br />
werden. Eine kleine Artikelreihe schafft Ihnen dazu einen Überblick.<br />
Dekarbonisierung von Immobilien bedeutet die CO 2<br />
-freie Erzeugung<br />
von vorrangig Wärme und Warmwasser. Um dies zu erreichen,<br />
muss folgende sehr einfache mathematische Gleichung gelöst<br />
werden:<br />
Energiemenge x CO 2<br />
-Faktor = CO 2<br />
-Emission<br />
Da die Energiemenge für Heizung und Warmwasser auch bei<br />
dickster Wärmedämmung niemals „0” werden kann, muss also<br />
der CO 2<br />
-Faktor „0” werden. Nicht der Energieverbrauch / die<br />
Wärme dämmung ist für den Klimaschutz entscheidend. Nur mit<br />
dem Einsatz erneuerbarer Energien ist die Klimaneutralität realisierbar.<br />
Abb. 1: Handlungsfelder zur Erreichung der Klimaneutralität<br />
Stufe 1: Minimierung der Energieverbräuche bis 2030<br />
In Stufe 1 ist der Energieverbrauch der Gebäude zu minimieren.<br />
Jede nicht notwendige kWh reduziert die aufwendige, CO 2<br />
-freie<br />
Energieerzeugung. Insbesondere auch Bestandsgebäude sollten<br />
zukünftig bis an die Grenze der Wirtschaftlichkeit in Richtung des<br />
KfW-Effizienzhauses 55 gedämmt werden. Trotz erheblicher technisch<br />
/ wirtschaftlicher Herausforderungen ist dies zur Heizkostenentlastung<br />
der Mieter und für „NT ready“ anzustreben.<br />
Um zukünftige Optimierungspotenziale der Stufe 1 finden zu<br />
können, sind Bestandsdaten unumgänglich. Die jährliche Analyse<br />
der Energieverbrauchsdaten pro Gebäude in Verbindung mit Be-<br />
Stufe 2: Substituierung fossiler<br />
Energieträger bis 2045<br />
Der Einsatz erneuerbarer Energieträger<br />
ist der Schlüssel zum Erreichen der Klimaneutralität.<br />
In Stufe 2 sind daher alle<br />
fossilen durch CO 2<br />
-freie Energieträger<br />
auszutauschen. Der CO 2<br />
-Ausstoß rückt<br />
als eine neue Steuerungsgröße zukünftiger<br />
Investitionen in den Vordergrund<br />
mit dem Kennwert „CO 2<br />
-Vermeidungskosten“,<br />
den Kosten zur Einsparung einer Tonne CO 2<br />
.<br />
Da die Investitionsplanung gebäude- oder quartiersspezifisch<br />
erfolgt, müssen auch die möglichen Optionen für den Klimaschutz<br />
so technisch und wirtschaftlich bewertet werden. Die Anlagenkonzepte<br />
mit erneuerbaren Energien sind jedoch sehr überschaubar<br />
und nicht jedes Konzept ist in jedem Gebäude / Quartier sinnvoll.<br />
Die Zeit der Gasheizung als „Allheilmittel“ der Wärmeversorgung<br />
ist vorbei, auch die stark propagierte Wärmepumpe kann dies allein<br />
nicht übernehmen. Die Realisierung von Nahwärmenetzen<br />
statt Gebäude heizungen ist kostengünstiger, bietet mehr Alternativen<br />
für die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) und sollte<br />
bevorzugt werden.<br />
Aktuell bieten Solarthermie mit Hochtemperaturspeichern<br />
oder Eispeichern, Geothermieanlagen sowie Pelletkessel eine<br />
ganzjährige Energieversorgung. Bei Gebäuden mit Vorlauftemperaturen<br />
62<br />
Dekarbonisierung<br />
Wohnungspolitik<br />
Anzeige<br />
Ergebnisse des Klimapfades als<br />
Dekarbonisierungsstrategie<br />
Zukunft. Wasserstofftechnologien sind zwar denkbar, das Wasserstoffangebot<br />
ist aber noch viel zu knapp. Der eigenproduzierte<br />
grüne Strom ist wichtig und sinnvoll, sollte aber über den Hebel<br />
der Wärmepumpen statt über direkte Stromheizungen genutzt<br />
werden.<br />
Sofern der örtliche Fernwärmelieferant eine valide Dekarbonisierungsstrategie<br />
mit konkurrenzfähigen Wärmepreisen vorlegt,<br />
zeigt die Umstellung auf CO 2<br />
-freie Fernwärme schnelle Erfolge für<br />
die gebäudespezifische CO 2<br />
-Reduktion und sollte erste Wahl sein.<br />
Stufe 3: Kompensierung von Rest-CO 2<br />
durch<br />
CO 2<br />
-Senken ab 2040<br />
Die Maßnahmen in Stufe 1 und 2 sollten die CO 2<br />
-Emissionen auf<br />
ca. sieben bis zehn kg / m²Wfl / a reduzieren, weniger ist deutlich<br />
zu kostenintensiv. Die Stufe 3 setzt dann ab ca. 2040 auf die Kompensation<br />
dieser Restemissionen durch CO 2<br />
-Senken. Natürliche<br />
CO 2<br />
-Senken wie Dach- oder Fassadenbegrünungen sollten daher<br />
schon jetzt bei Modernisierungen eingeplant werden. Die Anrechenbarkeit<br />
nachverdichteter Bäume ist aktuell noch unklar. Der<br />
Bau technischer CO 2<br />
-Senken bedarf bis zur großmaßstäblichen<br />
Marktreife noch vieler Innovationen.<br />
Der unternehmensindividuelle Klimapfad beschreibt die Dekarbonisierung<br />
des Gebäudebestandes bis 2045. Die zukünftigen Investitionen<br />
in wirtschaftliche Wärmedämmung und insbesondere<br />
grüne TGA-Konzepte werden gebäudespezifisch bei Ausfall eines<br />
Bauteiles ermittelt und dienen so der langfristigen Investitionsplanung.<br />
Gleichzeitig können über das Energie- und CO 2<br />
-Einsparpotenzial<br />
pro Gebäude, Quartier und den Gesamtbestand die CO 2<br />
-<br />
Reduktionen abgeschätzt und die Erreichung der Klimaschutzziele<br />
überprüft werden (Abb. 2). Mit den CO 2<br />
-Vermeidungskosten für<br />
die betrachteten Anlagenvarianten kann zudem das kostengünstigste<br />
TGA-Konzept gefunden werden und eine Priorisierung der<br />
Gebäude erfolgen.<br />
Fazit<br />
Sowohl Klimaschutzgesetz als auch ESG-Kriterien der Taxonomie<br />
fokussieren auf Nachhaltigkeit und CO 2<br />
-Emissionen und müssen<br />
zukünftig immer stärker nachgewiesen werden. Eine valide Datenbasis<br />
ist zeitnah aufzubauen, um unterschiedliche Dekarbonisierungsstrategien<br />
vergleichen zu können.<br />
Zukünftige Investitionen sollten dem Lebenszyklus vorhandener<br />
Bauteile / Anlagen folgen. Bei Ausfall sind die Modernisierungen<br />
CO 2<br />
-neutral durchzuführen, da andernfalls bei den technischen<br />
Lebensdauern der TGA von 15-20 Jahren das Endziel 2045<br />
nicht erreichbar ist.<br />
Die Dekarbonisierung der Anlagentechnik ist zwingend. Anlagenkonzepte<br />
sind aber auf örtliche Gegebenheiten anzupassen<br />
und unter Berücksichtigung der CO 2<br />
-Vermeidungskosten auszuwählen.<br />
Nahwärmenetze in Quartierslösungen und die Ausweitung<br />
der Fernwärmenutzung sind vorrangig anzustreben.<br />
Abb. 2: Darstellung der CO2-Reduktionen für unterschiedliche Investitionsszenarien
64 Tipp<br />
65<br />
Literaturtipp:<br />
Geschichte der Immobilienwirtschaft in Deutschland<br />
VON PROFESSOR DR. GÜNTER VORNHOLZ INSTITUT FÜR IMMOBILIENÖKONOMIE, LÜDINGHAUSEN<br />
Der erste Band der Schriftenreihe des Instituts für Immobilien-<br />
Ökonomie ist erschienen. Darin werden die Entwicklung von Immobilienwirtschaft<br />
und -märkten in Deutschland seit dem Zweiten<br />
Weltkrieg analysiert. Die Entwicklung, aber auch die Bedeutung<br />
von Immobilienwirtschaft und Immobilienmärkten werden anhand<br />
verschiedener Indikatoren aufgezeigt, wobei diese in Deutschland<br />
eine sehr wechselhafte Entwicklung hatten. Um zu wissen, wo der<br />
Weg der Branche hinführen kann, ist ein Blick zurück sicher lohnend.<br />
Die Bedeutung der Immobilienwirtschaft in der deutschen<br />
Volkswirtschaft lässt sich sowohl qualitativ als auch quantitativ erfassen.<br />
Qualitativ ist vor allem eine hohe Nützlichkeit der Immobilien<br />
für die Menschen gegeben. So ist Wohnen ein Grundbedürfnis<br />
und auch Immobilien als Arbeits- und Produktionsorte sowie<br />
Einkaufsmöglichkeiten sind wichtig für die Menschen.<br />
Aber auch quantitativ ist die Immobilienwirtschaft ein beachtlicher<br />
Wirtschaftszweig. Es gibt starke und komplexe Verflechtungen<br />
mit anderen Branchen und innerhalb der gesamten Volkswirtschaft.<br />
Heterogene Aussagen über die gesamtwirtschaftliche<br />
Bedeutung ergeben sich aufgrund der Vielschichtigkeit der Immobilienwirtschaft.<br />
Um die volkswirtschaftliche Bedeutung zu erfassen,<br />
werden verschiedene Marktabgrenzungen vorgenommen<br />
und Indikatoren aus unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Bereichen<br />
und Statistiken herangezogen, wobei sich ein komplexes und<br />
teilweise ein differenziertes Bild darstellt.<br />
In der Zeit von Ende der 1940er Jahre bis Mitte der 1980er<br />
Jahre waren Immobilienmärkte nur in Grundzügen vorhanden.<br />
Vermietungs- und Investmentmärkte wie in den Großstädten heutiger<br />
Prägung waren nicht erkennbar.<br />
Seit der Wiedervereinigung lassen sind verschiedene Immobilienzyklen<br />
unterscheiden; die Entwicklung nach 1990 war volatil<br />
und zyklisch. Exogene Schocks aus verschiedenen Bereichen waren<br />
dafür verantwortlich, dass es eine derart unregelmäßige Entwicklung<br />
gab. Dies waren zunächst realwirtschaftlich verursachte<br />
Konjunkturaufschwünge. Zum einen gab es den ersten Zyklus,<br />
der mit der Wiedervereinigung begann und bis Mitte der 1990er<br />
Jahre anhielt. Die Wiedervereinigung sorgte für einen starken Anstieg<br />
der Nachfrage – auch auf den Immobilienmärkten. Mit einer<br />
Zeitverzögerung reagierte dann auch das Angebot, sodass es zu<br />
einem hohen Überangebot an Flächen kam. Zum anderen folgte<br />
der zweite Zyklus, der durch den Dotcom-Boom bestimmt wurde.<br />
Ausgelöst durch technische Innovationen setzte ein Boom im Bereich<br />
der Informations- und Kommunikationstechnologien ein, der<br />
aber nicht lange anhielt. So waren die Effekte für die Branche nur<br />
zeitlich begrenzt.<br />
In diesem Jahrtausend kamen die Impulse für den jeweiligen<br />
Beginn eines Zyklus von der Geldpolitik der Zentralbanken.<br />
Der Dotcom-Crash hatte weltweit einen Konjunktureinbruch zur<br />
Folge, der durch die Politik der Notenbanken bekämpft wurde.<br />
Durch deren ultra-expansives Agieren bei der Liquidität und den<br />
Leitzinsen sanken zum einen die Zinsen für die Finanzierung von<br />
Immobilien und zum anderen wurden Immobilien als alternative<br />
Assets sehr attraktiv. Die Geldpolitik führte auch zu einem Immobilienboom,<br />
dem sich ein Crash anschloss. Danach löste wiederum<br />
eine extrem expansive Geldpolitik seit 2009 einen Aufschwung<br />
aus, der sichunter anderem in sehr stark steigenden Immobilienpreisen<br />
zeigte.<br />
Mit Beginn dieses Jahrzehnts waren wiederum exogene<br />
Schocks für eine Zeitenwende verantwortlich: Beginnend mit der<br />
Pandemie folgten der Ukraine-Krieg und die hohen Inflationsraten.<br />
Die Krisen haben zunächst nur geringe Auswirkungen für die<br />
Immobilienwirtschaft und die -märkte gehabt. Eine Zäsur hat aber<br />
die Geldpolitik gebracht: Hier waren es die Zinsanhebungen, die<br />
vor allem aufgrund der Schnelligkeit des Anstiegs zu einer Neuorientierung<br />
führten. Zwar erhöhte die EZB ihre Leitzinsen zur<br />
Jahresmitte 2022, aber schon im Vorfeld stiegen die langfristigen<br />
Bauzinsen zunächst leicht und dann mit wachsender Dynamik an.<br />
Es handelt sich jedoch dabei nicht um eine nachhaltige Transformation,<br />
also eine völlig neue Situation, sondern vielmehr um eine<br />
zyklische Bewegung.<br />
Die nur aufwärts gerichtete Entwicklung des letzten Jahrzehnts<br />
hat die Marktteilnehmer darüber hinweggetäuscht, dass es<br />
sich bei der Immobilienwirtschaft und den Immobilienmärkten um<br />
eine sehr zyklische Branche handelt. Nicht umsonst ist der Begriff<br />
„Immobilienzyklus“ in der Volkswirtschaftslehre sehr verbreitet.<br />
Die nicht unbegründete Erwartung ist, dass es zumindest mittelfristig<br />
wieder aufwärts gehen wird.<br />
Band 1 der Schriftenreihe des Instituts für ImmobilienÖkonomie<br />
über die Geschichte der Immobilienwirtschaft in Deutschland<br />
finden Sie unter dem folgenden Link:<br />
https://www.institut-fuer-immobilienoekonomie.de/schriftenreihe/<br />
Deutschlands beste Mieterzeitung gesucht<br />
Nach zwei sehr erfolgreichen Ausgaben<br />
des Wettbewerbs "Deutschlands beste<br />
Mieterzeitung" in den Jahren 2015 und<br />
2018 lobt die Wohnungswirtschaft den<br />
Preis in diesem Jahr zum dritten Mal aus.<br />
Die besten Mieterzeitungen werden<br />
von einer hochkarätig besetzten Jury ausgewertet,<br />
ausgewählt und beim Tag der<br />
Wohnungswirtschaft am 29. November<br />
<strong>2023</strong> im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung<br />
in Berlin ausgezeichnet. Bei<br />
der Auswahl der Preisträger werden unter<br />
anderem das grafische und redaktionelle<br />
Konzept, Leserbindung und Auflage mit in<br />
die Bewertung einbezogen.<br />
Alle Wohnungsunternehmen, die sich<br />
an dem Wettbewerb beteiligen möchten,<br />
können online ihre Anmeldung einreichen.<br />
Zusätzlich zur Anmeldung müssen jeweils<br />
drei Exemplare der letzten beiden Mieterzeitungs-Ausgaben,<br />
die vor dem 30. Juni<br />
<strong>2023</strong> erschienen sind, per Post an den<br />
Anzeige<br />
GdW geschickt werden. Einsendeschluss<br />
ist der 30. Juni <strong>2023</strong>. Weitere Informationen<br />
und Teilnahmebedingungen unter:<br />
schädlingsbekämpfung<br />
Schnell - nachhaltig - diskret: die Innotec Schädlingsbekämpfung<br />
Mancher Besuch kommt ungelegen und bleibt länger, als einem lieb ist. Ratten, Ameisen<br />
und Wespen sind vielerorts nicht nur lästig - sie beeinträchtigen Mensch, Fauna, Flora und<br />
Material gleichermaßen. Mit der Erfahrung aus einem Vierteljahrhundert Marktführerschaft<br />
im Abfallmanagement hat die Innotec Schädlingsbekämpfung das beste Lösungspaket im<br />
Bereich Pest Control – inkl. ePermanent- und Non-Tox-Systemen.<br />
www.innotec-gruppe.de
66<br />
Advertorial 67<br />
Mit der Firma LMSL haben wir einen Partner gefunden, der<br />
uns anschaulich und transparent die für uns komplexen Zusammenhänge<br />
bezüglich der Betreuung und Überwachung<br />
von Aufzugsanlagen erläutert. Die vertrauensvolle und verlässliche<br />
Zusammenarbeit mit LMSL gibt uns weitreichende<br />
Sicherheit und Entlastung beim Umgang mit unseren Vertragspartnern<br />
im Aufzugsmanagement. Ich kann daher besten<br />
Gewissens eine Weiterempfehlung aussprechen.<br />
Lutz Nolte, Vorstand Bauverein Neustadt eG<br />
Die technische Ausstattung unserer Gebäude wird immer<br />
umfangreicher. Insbesondere die Aufzugsanlagen gehören<br />
zu den anspruchsvollsten technischen Einrichtungen unserer<br />
Gebäude. Seit vielen Jahren berät und unterstützt uns<br />
hier die Firma LMSL LIFTMANAGEMENT. Zusammen mit den<br />
Mitarbeitern der Firma LMSL LIFTMANAGEMENT haben wir<br />
in den letzten Jahren alle unsere Aufzüge in unseren Beständen<br />
ausgetauscht und an den neuesten technischen<br />
Standard angepasst. Von der Bestandsdokumentation über<br />
die Ausschreibung bis zur Bauüberwachung und Rechnungsprüfung<br />
wurden wir in allen Phasen des Projektes<br />
kompetent und zuverlässig begleitet.<br />
Von der Planung bis zur Wartung:<br />
Ganzheitliches Aufzugmanagement<br />
VON FRANK LANGE PROJEKTMANAGEMENT UND VERTRIEB BEI DER LMSL LIFTMANAGEMENT GMBH<br />
Barrierefreiheit und Komfort im privaten Wohnbereich gewinnen nicht zuletzt durch den<br />
demografischen Wandel stetig an Bedeutung. Ein Mittel, um dem steigenden Anspruch<br />
gerecht zu werden, ist der Aufzug. Neben einer höheren Wohnqualität wird außerdem<br />
eine breitere Mietergruppe angesprochen, was sowohl die Attraktivität als auch den<br />
Wert der Immobilie steigert. Doch was ist bei der Auswahl und dem Betrieb eines Aufzugs<br />
zu beachten?<br />
Prüfung der Wirtschaftlichkeit<br />
Am Anfang einer jeden Investition steht die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit<br />
mit Fragen zur Finanzierung und Rentabilität. Hierbei<br />
gilt es zum einen die einmaligen Anschaffungs- und baulichen<br />
Nebenkosten zu betrachten und zum anderen mögliche Folgekosten,<br />
die mit dem Betrieb des Aufzugs einhergehen. Dabei ist zu<br />
beachten, welche Kosten für die Wartung, den Notruf und die<br />
ZÜS-Leistung auf die Mieter umgelegt werden können. Die Instandhaltung,<br />
in der Regel auch Reparaturen, müssen hingegen<br />
von den Eigentümern getragen werden.<br />
Der richtige Aufzug<br />
Bei der Auswahl des richtigen Aufzugs sind diverse Punkte zu beachten<br />
und vielseitige Entscheidungen zu treffen. Zuerst muss die<br />
Größe des Modells gewählt werden. Hierbei gilt es, die künftigen<br />
Mieterbedarfe und ihre Komfortansprüche zu prognostizieren sowie<br />
gemeinsam mit dem Architekten die bauseitigen Voraussetzungen<br />
und Möglichkeiten eines Aufzugeinbaus zu bestimmen.<br />
Auch müssen rechtliche Regelungen wie die Landesbauordnung<br />
und die DIN 18040-2 bei der Wahl des Modells beachtet werden.<br />
Ausgehend von der Prüfung der Rahmenbedingungen gilt<br />
es, den passenden Hersteller für den Neubau oder die Komplettsanierung<br />
zu wählen. Dies gestaltet sich für Fachfremde insofern<br />
als Herausforderung, da sich tatsächliche Herstellerunterschiede<br />
nur von einem Fachmann erkennen lassen. Es gilt beispielsweise,<br />
die Lebensdauer der verbauten Komponenten zu prüfen, wie lange<br />
die Ersatzteile nachbestellt werden können und ob eine Reparatur<br />
universell oder nur herstellergebunden möglich ist.<br />
Um Schwierigkeiten im Abwicklungsprozess mit den Herstellern<br />
und damit mögliche entstehende Folgekosten zu vermeiden,<br />
empfiehlt es sich, schon zu Beginn der Planungen einen unabhängigen<br />
Fachberater hinzuzuziehen. Dieser begleitet darüber hinaus<br />
den gesamten Prozess – von der Montage über die Inbetriebnahme<br />
bis zur Anlagenverwaltung und -betreuung.<br />
Aufzüge richtig betreiben<br />
Der Erwerb eines Aufzugs geht nicht mit einer Herstellergarantie,<br />
sondern einer Gewährleistung einher, die gesetzlich auf zwei Jahre<br />
festgeschrieben ist. Innerhalb dieser Zeit können Mängel an den<br />
Michael Kohnagel (rechts), Andreas Mundt,<br />
Vorstände FAB Flensburger Arbeiter-Bauverein eG<br />
Hersteller gemeldet werden. Eine kostenlose Reparatur schließt<br />
dies aber nicht automatisch mit ein. Eine regelmäßige Wartung,<br />
die idealerweise funktions- und werterhaltende Reinigungsarbeiten<br />
einschließt, muss daher ab der Inbetriebnahme eingeplant<br />
werden. So kann das Störungsrisiko reduziert und die Lebensdauer<br />
des Aufzugs erhöht werden.<br />
Bei der Wahl eines passenden Dienstleisters sollte aufgrund<br />
der Qualitätsunterschiede auf dem Markt genauer hingesehen<br />
werden. Der Preis dient hier nicht unbedingt als Qualitätsgarant.<br />
Ein beachtenswerter Punkt ist beispielsweise der Service, der angeboten<br />
wird, wenn ein Aufzug stecken bleibt. Hier gilt es, die Verfügbarkeit<br />
und Qualität der Störungshotline sowie die Reaktionszeit<br />
der Techniker zu prüfen. Auch über die Ersatzteilverfügbarkeit<br />
sowie mögliche Zuschläge an Wochenenden und Feiertagen sollte<br />
sich vor der Auswahl eines Dienstleisters informiert werden.<br />
Betreiber von Aufzügen haben die Möglichkeit, Instandhaltungsverträge<br />
abzuschließen. Dies gestaltet sich aber nicht in jedem<br />
Fall als sinnvoll. Daher sollte vor einer solchen Entscheidung<br />
eine umfassende Kosten-Nutzen-Abwägung vorgenommen werden.<br />
Ganzheitliche Beratung bei komplexen Themen<br />
Im Rahmen des ganzheitlichen Aufzugmanagements sind alle zu<br />
beachtenden Aspekte eng miteinander verknüpft. So kann eine<br />
einzelne Entscheidung zur kostenintensiven Herausforderung werden,<br />
sobald sie nicht im gesamten Planungs- und Umsetzungsprozess<br />
mitgedacht wird. Um dies zu vermeiden, lohnt es sich,<br />
einen unabhängigen Fachberater zu Rate zu ziehen, der den gesamten<br />
Prozess begleitet.
68 EBZ<br />
69<br />
EBZ ernennt Professor für Management<br />
und Honorarprofessor für Quartiersfragen<br />
Urbane Transformation und Quartiersentwicklung<br />
sind zentrale Anliegen nachhaltiger<br />
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
und zugleich wichtig für die Entwicklung<br />
von Städten und Regionen. Für dieses Themenfeld<br />
hat die EBZ Business School einen<br />
ausgewiesenen Experten für eine engere<br />
Zusammenarbeit gewinnen können: Rektor<br />
Prof. Dr. Daniel Kaltofen (im Bild rechts)<br />
hat Dr. Rasmus C. Beck zum Honorarprofessor<br />
ernannt.<br />
Der 1980 in Stuttgart geborene neue<br />
Honorarprofessor studierte Politikwissenschaft<br />
(M.A.) in Tübingen, wo er auch an<br />
der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen<br />
Fakultät zur Clusterpolitik promovierte<br />
(Dr. rer. soc.). Beruflich ist Dr. Beck seit<br />
dem 1. Februar 2021 Geschäftsführer der<br />
Duisburg Business & Innovation GmbH.<br />
Wie strategisches Management und<br />
Immobilienprojekte unternehmerisch geplant,<br />
rentabel umgesetzt und erfolgreich<br />
kontrolliert werden, können Studierende<br />
am EBZ nun bei Dr. Alcay Kamis lernen.<br />
Ihm wurde die Professur für Strategisches<br />
Management und Controlling in der Immobilienwirtschaft<br />
verliehen. Was Rektor<br />
Prof. Dr. Daniel Kaltofen besonders freut;<br />
denn Kamis startete seine akademische<br />
Laufbahn einst an der immobilienwirtschaftlichen<br />
Fachhochschule in Bochum.<br />
Terminhinweis: Energietage <strong>2023</strong><br />
Berlin. Drei Tage geht es bei den diesjährigen<br />
Energietagen in Berlin um das<br />
Thema „Energiewende: jetzt! Gemeinsam!“<br />
Die Tagung dauert vom 3. bis<br />
5. Mai und kann in weiten Teilen auch digital<br />
verfolgt werden. Unter anderem diskutiert<br />
GdW-Präsident Axel Gedaschko am<br />
5. Mai von 10 bis 12 Uhr in einem Workshop<br />
mit Energieexperten über „Nullemissions-Planungen<br />
im Quartier“. Vorgestellt<br />
werden BEK-entscheidende, noch unausgeschöpfte<br />
Potenziale zur Erreichung von<br />
Nullemissions-Zielen in Quartieren und<br />
Gebäuden. Neben bereits erreichten Einspar-Quotienten<br />
aus der Anlageneffizienz<br />
werden erfolgreiche neue Potenziale aus<br />
der Nutzung oberflächennaher bis tiefer<br />
Geothermie, Kalter Nahwärme, Abwärme,<br />
Mikroturbinentechnologie, Solarthermie,<br />
Infrarot-Technik etc. vorgestellt. Der Fokus<br />
liegt auf den Anwendungs-Themen:<br />
Anzeige<br />
Zukunftssichere Energie<br />
für Immobilien.<br />
Optio nen zur Verbesserung von Gebäudeund<br />
Quartierbilanzen und die Vorstellung<br />
konkreter Projektergebnisse und innovativer<br />
Wärmenetzplanungen bilden die Basis<br />
zur Unterstützung der THG-Roadmaps für<br />
Immobilien und ganzer Quartiere.<br />
Zur Anmeldung<br />
Terminhinweis:<br />
Digital-Workshop in Hamburg<br />
Effiziente Systemlösungen.<br />
Auch in der Wohnungswirtschaft wird im Bereich der<br />
Heiz technik großer Wert auf eine effiziente Energienutzung<br />
gelegt. Buderus wird diesem Anspruch gerecht:<br />
mit Produkten und Systemen, die wenig verlangen, aber<br />
viel leisten. Erfahren Sie mehr unter www.buderus.de<br />
Hamburg. Das Kompetenzzentrum Digitalisierung der Wohnungswirtschaft,<br />
kurz: DigiWoh, stellt in einem interaktiven Workshop<br />
ein leicht verständliches Modell vor, wie Wohnungsunternehmen<br />
ein Digitalisierungsprojekt entwickeln – von der Strategiefindung<br />
über die Einbeziehung der Mieter / Mitarbeiter bis hin zur Umsetzung<br />
und dem Projektcontrolling. Der ganztägige Workshop findet<br />
am 31. Mai von 10.30 Uhr bis 15.30 Uhr in den Räumen der<br />
Spiri.Bo GmbH (Katharinenstraße 13, 20457 Hamburg) statt.<br />
Anmeldungen per Mail an: kharabaruk@gdw.de.
6<br />
Anzeige<br />
Impressum 2_<strong>2023</strong><br />
HERAUSGEBER<br />
Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.<br />
Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern – Schleswig-Holstein<br />
Andreas Breitner<br />
Verbandsdirektor<br />
040 52011-215 | E-Mail: breitner@vnw.de<br />
WP/StB Gerhard Viemann<br />
Direktor für den Prüfungsdienst<br />
040 52011-240 | E-Mail: viemann@vnw.de<br />
WP/StB/RA Jürgen Wendlandt<br />
Stellv. Direktor für den Prüfungsdienst<br />
040 52011-275 | E-Mail: wendlandt@vnw.de<br />
Andreas Daferner<br />
Bildung<br />
040 52011-218 | E-Mail: daferner@vnw.de<br />
Dr. Peter Hitpaß<br />
Wohnungswirtschaft, Betriebskosten- und<br />
Medienrecht<br />
0385 48937-503 | E-Mail: hitpass@vnw.de<br />
Christoph Kostka<br />
Geschäftsführung<br />
<strong>VNW</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />
040 52011-225 | E-Mail: kostka@vnw.de<br />
Steffen Laser<br />
Geschäftsführung<br />
<strong>VNW</strong> Landesverband Mecklenburg-Vorpommern<br />
0385 48937-501 | E-Mail: laser@vnw.de<br />
RA Dr. Kai Mediger<br />
Recht, Genossenschaften und Quartiersentwicklung<br />
040 52011-238 | E-Mail: Mediger@vnw.de<br />
Petra Memmler<br />
Geschäftsführung <strong>VNW</strong> Landesverband Hamburg<br />
Technik und Energie<br />
040 52011-230 | E-Mail: memmler@vnw.de<br />
Nicola Olivier<br />
Datenschutz<br />
040 520 11 221 | Mail: olivier@vnw.de<br />
Andreas Thal<br />
Stellvertreter des Verbandsdirektors und Verwaltung<br />
040 52011-204 | E-Mail: thal@vnw.de<br />
REDAKTION<br />
Oliver Schirg<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />
040 52011-226 | E-Mail: schirg@vnw.de<br />
ANZEIGEN<br />
Ilka Schünemann<br />
0511 1265-123 | E-Mail: i.schuenemann@vdw-online.de<br />
GESTALTUNG<br />
hungerundkoch.com<br />
0511 51 99 46-00<br />
DRUCK<br />
QUBUS media GmbH<br />
Beckstraße 10 | 30457 Hannover<br />
Mehr Informationen über den <strong>VNW</strong><br />
finden Sie im Internet unter www.vnw.de<br />
Bildnachweise<br />
Titel: Das Letzte; S. 2 Axel Born/Hunger&Koch; S. 3 fovivafoto_AdobeStock; S. 4 Michaela Schievelbein; S. 6 privat; S. 12 Axel Born/<br />
Hunger&Koch; S. 15 Bertold Fabricius; S. 16-18 Bertold Fabricius; S. 26/27 Visualisierung zanderrotharchitekten gmbh/architecture2brain,<br />
Berlin; S. 28 Hauke Hass (3); S. 30 mgf Gartenstadt Farmsen eG - Mieter- und Wohnungsbaugenossenschaft; S. 32 Agentur Klötzner;<br />
S. 34 Visualisierung moka-studio Hamburg; S. 36 Sinje Hasheider; S. 37 Baugenossenschaft Mittelholstein eG.; S. 44, 46 unten Bertold<br />
Fabricius; S. 45/46 Pressebild.de; S. 48 DOERS_AdobeStock; S. 52 oben sdecoret_AdobeStock; S. 52 unten Haufe; S. 54 kingmarron_Adobe-<br />
Stock; S. 56 gettyimages; S. 57 Haufe; S. 58 Bernard Bodo; S. 60: ribkhan_AdobeStock; S. 61 Roman Brodel; S. 66 tiero – stock.adobe.com;<br />
S. 67 Christian Behrens; S. 68 Andreas Molatta;