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0422_VNW_RZ_WEB

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<strong>VNW</strong> magazin<br />

Wohnen<br />

im Norden<br />

4_2022<br />

Out of the Box<br />

Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen


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1<br />

Inhalt 4_2022<br />

<strong>VNW</strong><br />

Analysen<br />

Editorial 03<br />

Dunkle Wolken und viele Gespräche 04<br />

Platz für Tiere 10<br />

100 Jahre Bauen für Hamburg 14<br />

Alles Perlen 20<br />

4. Norddeutscher Betriebskostentag 28<br />

Aktuelle Rechtsprechung 30<br />

Alles was Recht ist 36<br />

STOPP den Heizkostenhammer 40<br />

Namen und Nachrichten 42<br />

Werkzeug zur Senkung der CO 2<br />

-Emissionen 52<br />

BayernHeim Studie 2022 58<br />

Property Management 60<br />

Fachkräftemangel 64<br />

Zinsanstieg erschüttert Immobilienmärkte 70<br />

Läuft nicht: Klimawende ohne Fachleute 74<br />

Betriebskosten aktuell 76<br />

Impressum 82<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung<br />

der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet.<br />

Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.<br />

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Out of the Box<br />

Bei SPRINTbreak in Heiligenhafen lernen<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,<br />

innerhalb von fünf Tagen ein Problem zu<br />

lösen. Doch es geht um weit mehr als nur<br />

um Weiterbildung.


„Krise kann ein produktiver Zustand sein.<br />

Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“<br />

Max Rudolf Frisch (1911-1991), Schweizer Schriftsteller und Architekt


3<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

Wwenn Sie dieses Magazin in der Hand<br />

halten, wird bei den allermeisten Ihrer<br />

Mieterinnen und Mieter die Heizperiode<br />

2022 / 2023 begonnen haben.<br />

Damit ist ein „Experiment“ gestartet,<br />

das in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland<br />

seinesgleichen sucht. Werden die Menschen mit halbwegs<br />

warmen Wohnungen durch den Winter kommen,<br />

ohne sich finanziell zu übernehmen?<br />

Zum Zeitpunkt, an dem diese Kolumne entsteht,<br />

scheint auch bei den politischen Verantwortlichen in<br />

Berlin die Botschaft der von Woche zu Woche mehr<br />

werdenden Demonstranten angekommen zu sein: Ohne<br />

Energiepreisdeckel wird es nicht gehen. Der zu erwartende<br />

Heizkostenhammer ist zu mächtig. Was in anderen<br />

europäischen Ländern möglich ist, muss auch hierzulande<br />

ein Weg sein, das Schlimmste zu verhindern.<br />

Wir brauchen klare und verständliche Hilfsmaßnahmen,<br />

die den Menschen den Glauben in die Handlungsfähigkeit<br />

des Staates erhalten.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass ein Energiepreisdeckel<br />

nicht nur darüber entscheidet, ob Menschen ihre Wohnungen<br />

ausreichend heizen können. Es geht längst auch<br />

um unsere Art zusammenzuleben. Wenn die Menschen<br />

sich entscheiden müssen, ob die Wohnung erwärmt<br />

oder die Familie ernährt werden kann, entsteht eine<br />

Gefahr für den Staat. Der Verlust des Vertrauens in den<br />

schützenden Staat gefährdet die Demokratie.<br />

Wie wichtig die sozialen Vermieter gerade in diesen<br />

Tagen sind, belegen zwei Botschaften, die von unserer<br />

jüngsten Arbeitstagung in Lübeck ausgingen. Erstens:<br />

Keine Mieterin und kein Mieter wird bei einem <strong>VNW</strong>-<br />

Unternehmen seine Wohnung verlieren, weil sie oder<br />

er unverschuldet seine Heizungsrechnung nicht begleichen<br />

kann. Wir haben das Versprechen aus der Zeit der<br />

Corona-Pandemie erneuert.<br />

Zweitens: Die im <strong>VNW</strong> organisierten Wohnungsgenossenschaften<br />

und Wohnungsgesellschaften in<br />

Norddeutschland sorgen mit ihren bezahlbaren Mieten<br />

von im Durchschnitt 6,26 Euro pro Quadratmeter – das<br />

sind gerade mal sechs Cent mehr als vor einem Jahr! –,<br />

dass der soziale Frieden in den Quartieren gewahrt wird<br />

und die Menschen auch bei schwerer See einen sicheren<br />

(Wohn-)Hafen haben.<br />

Allerdings gilt auch: Die sozialen Vermieter können die<br />

Auswirkungen der Krise nicht allein schultern. Da wären<br />

zunächst die Energieversorger. Manche von ihnen glauben,<br />

es reiche, eine Mitteilung über eine Erhöhung der<br />

Heizkostenvorauszahlung mit der Begründung zu versenden,<br />

die Kosten seien gestiegen. So, als würde das<br />

nicht auch auf unsere Unternehmen zutreffen.<br />

Gefordert sind zudem die Mieterinnen und Mieter.<br />

Wer jetzt seine Heizkostenvorauszahlung nicht erhöht,<br />

wird spätestens bei der Abrechnung (s)ein blaues Wunder<br />

erleben. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres<br />

mussten die deutschen Haushalte im Durchschnitt 850<br />

Euro mehr für Energie ausgeben als im gesamten Jahr<br />

2021. Am Ende könnten pro Haushalt bis zu 3 800 Euro<br />

mehr – allein für Energie – „auf der Uhr stehen“.<br />

Wenn ich die Mieterinnen und Mieter in die Pflicht<br />

nehme, so gilt das auch für die Mietervereine. Diese<br />

sollten ihren Mitgliedern reinen Wein einschenken und<br />

angesichts des tobenden Wirtschaftskrieges ihren Konfrontationskurs<br />

gegen die Vermieter aufgeben. Wer in<br />

der Stunde der Not die Mieterinnen und Mieter gegen<br />

deren Vermieter aufbringt, hat den Ernst der Lage nicht<br />

verstanden.<br />

Es ist unverantwortlich, wenn Vertreter des Mietervereins<br />

zu Hamburg in einem Zeitungsinterview ausführlich<br />

Tipps geben, wie Mieter ihre Miete mindern könnten,<br />

weil im Winter in der Wohnung eine Mindesttemperatur<br />

von 20 bis 22 Grad nicht erreicht wird – selbst wenn<br />

der Vermieter dafür nichts kann. Auch die Forderung,<br />

der Vermieter müsse im Falle eines Falles Ölradiatoren<br />

bereitstellen, halte ich angesichts der Folgekosten für<br />

bedenklich.<br />

Die Lage ist schon so schwierig genug. Wir brauchen<br />

daher mehr Mit- und weniger Gegeneinander. Wir stehen<br />

mitten in einem Wirtschaftskrieg und werden mit<br />

Energiepreisen angegriffen. Jetzt gilt es sich unterzuhaken,<br />

solidarisch zu verhalten und den Wohnfrieden<br />

zu wahren.<br />

Andreas Breitner, <strong>VNW</strong>-Vorstand und Verbandsdirektor


4<br />

Dunkle Wolken<br />

und viele persönliche<br />

Gespräche<br />

Rückkehr nach Lübeck. Nach sieben Jahren, in denen der<br />

<strong>VNW</strong> seine Arbeitstagung in Rostock-Warnemünde veranstaltete,<br />

trafen sich am 19. und 20 September rund 800<br />

Führungskräfte aus der norddeutschen Wohnungswirtschaft<br />

wieder in der altehrwürdigen Hansestadt.<br />

VON OLIVER SCHIRG<br />

f<br />

Lübeck. Der frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsident<br />

Björn Engholm ließ in seinem Grußwort keinen<br />

Zweifel an der Richtigkeit der Rückkehr des <strong>VNW</strong> in seine<br />

Heimatstadt. Als Hansestadt stehe Lübeck für einen fairen<br />

Umgang zwischen Geschäftspartnern. Wer gegen diese<br />

Regeln verstieß, sei „enthanst“ worden.<br />

Womit Björn Engholm den Anwesenden aus der Seele gesprochen<br />

haben dürfte. Obwohl die am Gemeinwohl orientierten<br />

Wohnungsunternehmen für einen fairen Interessenausgleich<br />

zwischen Mietern und Vermietern stehen, fühlen<br />

sie sich bei ihrer wichtigen gesellschaftspolitischen Aufgabe<br />

derzeit von der Politik in weiten Teilen vernachlässigt.<br />

Es wunderte daher nicht, dass über den Vorträgen der Referentinnen<br />

und Referenten sowie über den persönlichen Gesprächen<br />

auf den Fluren der Musik- und Kongresshalle (MUK)<br />

dunkle Wolken hingen. Galoppierende Heizkosten, explodierende<br />

Baupreise, (fast) unbezahlbare Grundstücke, schärfere<br />

Klimaschutzauflagen und eine überbordende Bürokratie – die<br />

Aussichten für die sozialen Vermieter sind derzeit eher düster.<br />

<strong>VNW</strong>-Direktor befürchtet Rückgang<br />

der Bautätigkeit<br />

<strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner machte auf der Arbeitstagung<br />

deutlich, dass er mit einem Rückgang der Bautätigkeit<br />

der <strong>VNW</strong>-Unternehmen rechne. „Steigende Bau- und Grundstückskosten<br />

gefährden das ‚Geschäftsmodell’ der sozialen<br />

Vermieter, qualitativ hochwertige Wohnungen zu einem bezahlbaren<br />

Preis zu errichten und zu vermieten. Wir erleben,<br />

dass die Zahl der Anträge für den Bau von bezahlbaren Wohnungen<br />

bereits sinkt.“<br />

Die <strong>VNW</strong>-Unternehmen investierten nach den Worten<br />

von Andreas Breitner im vergangenen Jahr 2,31 Milliarden<br />

Euro in den Neubau, die Instandhaltung und Modernisierung<br />

bezahlbaren Wohnraums. Das sind rund 300 Millionen mehr<br />

als 2020. In den drei Bundesländern wurden 3 371 Wohnungen<br />

fertiggestellt. Das wiederum ist ein Rückgang um 600<br />

Wohnungen.<br />

„Die Zahlen verdeutlichen zwei entgegengesetzt verlaufende<br />

Entwicklungen“, so der <strong>VNW</strong>-Direktor. „Massiv steigende<br />

Bau- und Grundstückspreise führen zwar zu einem höheren<br />

Niveau der Investitionen, die Zahl der fertiggestellten<br />

Wohnungen sinkt jedoch. Ich fürchte, dass sich dieser Trend<br />

in den kommenden Jahren verstärken wird, zumal Bau- und<br />

Grundstückspreise auch in diesem Jahr nur die Richtung nach<br />

oben kennen.“


5 <strong>VNW</strong>-Arbeitstagung<br />

Lage bleibt angespannt<br />

Marcel Sonntag, Vorsitzender des <strong>VNW</strong>-Verbandsausschusses<br />

und Vorstand der NEUE LÜBECKER Norddeutsche Baugenossenschaft<br />

eG verwies darauf, dass die sozialen Vermieter<br />

mehr Unterstützung der Politik benötigten. Die im <strong>VNW</strong><br />

organisierten Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften<br />

garantierten den sozialen Frieden in den Quartieren und<br />

seien somit für die Demokratie in unserem Land unverzichtbar.<br />

Prof. Dr. Michael Voigtländer vom Institut der Deutschen<br />

Wirtschaft e.V. in Köln bestätigte in seinem live auf der Bühne<br />

der MUK aufgenommenen Podcast „1A Lage“ die Schwierigkeiten,<br />

mit denen die Wohnungswirtschaft derzeit zu tun<br />

habe. Er gehe davon aus, dass in den Ballungszentren die<br />

Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum weiter hoch bleiben<br />

werde – mit der Folge, dass die Mieten auch künftig steigen<br />

würden.<br />

GdW-Präsident Axel Gedaschko verzichtete auf sein vorbereitetes<br />

Redemanuskript und machte in seinem Vortrag<br />

keinen Hehl aus seiner Verärgerung über das Bundeswirtschaftsministerium.<br />

Man stehe den Beamten mit klugem Rat<br />

beiseite, habe aber inzwischen das Gefühl, mit faktenbasierten<br />

Argumenten nicht durchzudringen. Vor allem im Bereich<br />

des Klimaschutzes seien vorgegebene Ziele realitätsfremd<br />

und kaum mehr zu erreichen.<br />

Vom Kopf auf die Füße<br />

Deutschland steht vor einer Rezession<br />

Prof. Dr. Monika Schnitzer von der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München und Mitglied des Sachverständigenrates<br />

der Bundesregierung, stimmte in den Chor der besorgten Referenten<br />

ein. Deutschland stehe angesichts der Energiekrise<br />

vor einer Rezession und die Menschen müssten begreifen,<br />

dass sie Wohlstand verlieren würden. Vor allem dazu, was<br />

den Rückgang der hohen Inflation in absehbarer Zeit angeht,<br />

äußerte die Expertin sich skeptisch.<br />

Prof. Dr. Harald Simons von der empirica ag machte in<br />

seinem Vortrag den Zuhörerinnen und Zuhörern wenigstens<br />

ein klein wenig Hoffnung. Zwar sei die Unsicherheit über<br />

die künftige Entwicklung sehr hoch. Er rechne aber damit,<br />

dass auf Grund des hohen Bauüberhangs von rund 850 000<br />

Wohnungen in den kommenden beiden Jahren noch viele<br />

Wohnungen fertig würden. Zudem sinke der Druck auf die<br />

Metropolen. Sie seien inzwischen zu teuer und würden vermehrt<br />

Einwohner an das Umland verlieren.<br />

Mit Spannung wurde der Auftritt der früheren FDP-<br />

Bundestagsabgeordneten und Hamburger FDP-Chefin Katja<br />

Suding erwartet. Die Politikerin war im vergangenen Jahr aus<br />

der Politik ausgestiegen und berichtete über ihre Gründe. Sie<br />

habe erleben müssen, wie hart und zum Teil unmenschlich<br />

politische Auseinandersetzungen inzwischen geführt würden.<br />

Das mache ihr Sorgen, weil eine Gesellschaft, in der<br />

Menschen nicht mehr offen ihre Meinung äußern könnten,<br />

Gefahr laufe, unfrei zu werden. h<br />

Die Klimapolitik vom Kopf auf die Füße stellen – ähnlich argumentierte<br />

am zweiten Veranstaltungstag Prof. Dr. Dr. Werner<br />

Sobek. Die Lebensbedingungen der Menschen seien gefährdeter<br />

denn je und ein grundlegender Kurswechsel sei sofort<br />

nötig. Die Wohnungswirtschaft dürfte dabei nicht auf die<br />

Politik warten, die sei von der Komplexität der Herausforderungen<br />

ohnehin überfordert.<br />

Stattdessen müsse die Branche bei der Errichtung und der<br />

Nutzung von Wohngebäuden selbst aktiv(er) werden. In den<br />

Unternehmen säßen die Experten, die Lösungen entwickeln<br />

und umsetzen könnten. Zugleich machte sich Prof. Sobek<br />

dafür stark, stets die Situation vor Ort zu betrachten, statt<br />

pauschale Lösungen der gesamten Branche überzustülpen.<br />

In diesem Zusammenhang bekannte sich <strong>VNW</strong>-Direktor<br />

Andreas Breitner ausdrücklich zu den umweltpolitischen<br />

Zielen der Bundesregierung und der drei norddeutschen<br />

Bundesländer. „Beim Schutz der Umwelt stehen wir an der<br />

Seite der Politik. Allerdings vertreten wir auch die Interessen<br />

unserer Mieterinnen und Mieter. Zu hohe Vorgaben für den<br />

Klimaschutz bedrohen das bezahlbare Wohnen. Hier ist mehr<br />

Differenzierung vonnöten. Deshalb fordern wir eine Atempause<br />

bei der Verschärfung der Klimaschutzauflagen.“


6<br />

<strong>VNW</strong> Arbeitstagung


7<br />

<strong>VNW</strong>-Arbeitstagung


8 <strong>VNW</strong>-Arbeitstagung 8


9


10<br />

Vogelschutz Nesthilfen<br />

Platz für Vögel<br />

Bauherren sollten bei energetischen Sanierungen und Umbau von alten<br />

Häusern ebenso wie bei Neubauten den Vogelschutz im Blick haben.<br />

VON FRAUKE MAASS


11<br />

„Die Menschen brauchen<br />

Natur um sich. Das steigert<br />

die Lebensqualität.<br />

Und Vögel gehören dazu!“<br />

Hamburg. Das Thema Energiewende ist seit dem Ukraine-Krieg<br />

aktueller denn je. Die Sanierung und Modernisierung alter Gebäude<br />

nimmt Fahrt auf, auch an den ambitionierten Neubauzielen will<br />

die Wohnungswirtschaft festhalten. Doch die Modernisierung von<br />

Gebäuden und die teils geschlossenen, glatten Gebäudehüllen<br />

von Neubauten haben häufig dramatische Folgen für den Lebensraum<br />

vieler siedlungstypischer Vogel- und Fledermausarten.<br />

So werden bereits jetzt für viele gebäudebrütenden Arten<br />

rückläufige Populationsentwicklungen registriert – obwohl nahezu<br />

alle gebäudebewohnenden Fledermaus- und Vogelarten umfassend<br />

geschützt sind, also Brut-, Rast- und Schlafplätze laut<br />

deutschem und europäischem Naturschutzgesetz weder zerstört<br />

noch beschädigt werden dürfen.<br />

Gebäude werden von vielen Tierarten genutzt<br />

Sowohl auf dem Land als auch in der Stadt werden Gebäude in<br />

der Regel von einer Vielzahl von Tierarten genutzt. Viele Vogelund<br />

Fledermausarten nehmen Spalten, Nischen, Hohlräume und<br />

Vorsprünge an der Fassade oder im Dachbereich als Nist-, Rastund<br />

Schlafplatz in Anspruch. Nur werden immer mehr Spalten<br />

geschlossen, und durch aktive Baumaßnahmen verlieren viele<br />

Tiere ihre Brutplätze.<br />

Doch energetische Sanierungen müssen nicht per se zu einem<br />

Rückgang von Nistplatzangeboten führen, sagt Franziska<br />

Schmidt-Lewerkühne, Referentin für Vogelschutz beim NABU<br />

Hamburg. Es gebe immer Möglichkeiten, das durch eine Baumaßnahme<br />

an alten Gebäuden notwendige Zerstören von Nisthilfen<br />

durch Einbaukästen an der Fassade auszugleichen und bei Neubauten<br />

von vornherein Nisthilfen mit in die Fassadenplanung miteinzubeziehen.<br />

„Es gibt bereits vielfältige bautechnische und architektonische<br />

Lösungen auf dem Markt, um auch bei energetisch hochwertig<br />

gedämmten Gebäuden Nist-, Rast- und Schlafplätze gebäudebewohnender<br />

Tierarten zu integrieren“, sagt die 32-jährige Biologin.<br />

Würden die Bedürfnisse der Tiere rechtzeitig berücksichtigt,<br />

ließe sich der teils dramatische Rückgang einiger mittlerweile gefährdeter<br />

Arten wie den Haussperling oder Turmfalken aufhalten.<br />

Selbst der Spatz sei in Hamburg schon auf der roten Liste, wie der<br />

NABU informiert.<br />

Nistplätze werden oft nicht rechtzeitig entdeckt<br />

Problem: Bislang werden bei der Sanierung von Gebäuden Nistplätze<br />

oder Quartiere nicht oder nicht rechtzeitig entdeckt. So<br />

kommen bei den Bauarbeiten immer wieder Tiere zu Schaden<br />

und verlieren ihre Brutplätze. „Es ist wichtig, rund ein Jahr, bevor<br />

die Baumaßnahme beginnt, das Gebäude umfangreich von einem<br />

Gutachter auf Brutplätze prüfen zu lassen“, erläutert Schmidt-<br />

Lewerkühne.<br />

Wer den Aufwand scheue, sollte wissen, dass es am Ende<br />

nicht nur viel aufwendiger und teurer sei, „wenn Nester während<br />

der Bauarbeiten entdeckt werden und die Arbeiten von der Behörde<br />

gestoppt werden müssen“, sagt die Vogelschutz-Expertin.<br />

Wer die Überprüfung nicht durchführt und Brutstätten/Quartiere<br />

zerstört, verstößt gegen das Gesetz (BNatSchG § 44 Abs.1).<br />

f


12 Vogelschutz Nesthilfen<br />

„Es gibt bereits vielfältige<br />

bautechnische und architektonische<br />

Lösungen auf dem Markt.“<br />

Franziska Schmidt-Lewerkühne,<br />

Referentin für Vogelschutz beim NABU Hamburg<br />

Bestätigt sich durch den Fachmann der Verdacht auf besiedelte<br />

Spalten, Ritzen und Nester, muss die Naturschutzbehörde informiert<br />

werden. Sind gebäudebewohnende Arten und ihre Fortpflanzungs-<br />

und Lebensstätten von Bauvorhaben betroffen, muss<br />

die Bauherrschaft das weitere Vorgehen mit der Behörde abstimmen<br />

und eine Befreiung oder Ausnahmegenehmigung beantragen,<br />

dass man die Arbeiten trotzdem ausführen darf.<br />

Eine Genehmigung geht mit Auflagen einher. „Entweder<br />

müssen Ersatznester für die Zeit der Bauarbeiten geschaffen werden,<br />

um die Population vor Ort stabil zu halten, oder es müssen<br />

später zerstörte Lebensstätten durch künstliche Quartiere und<br />

Nisthilfen ersetzt werden.“<br />

Große Auswahl an Einbaukästen und Nisthilfen<br />

Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Einbaukästen und<br />

Nisthilfen für jede Vogel- und Fledermausart, die entweder in die<br />

Fassade ohne spürbaren Wärmeverlust eingebracht oder außen<br />

angebracht werden können. Allerdings werden solche Lösungen<br />

bislang noch nicht so häufig wie erwünscht und notwendig angewendet.<br />

„Die Gründe dafür sind häufig fehlendes Wissen und Bewusstsein<br />

von Bauherren und Architekten“, sagt Franziska Schmidt-<br />

Lewerkühne. „Viele wissen nicht, dass es die Möglichkeit von<br />

Einbaukästen oder Ersatznisthilfen während einer Baumaßnahme<br />

gibt, auch die Beratung durch uns ist noch nicht so bekannt.“<br />

Die Kosten sind überschaubar und werden bei einer energetischen<br />

Sanierung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert<br />

„Für einen Einbaukasten sollte man zwischen 40 und 100<br />

Euro einplanen“, sagt sie. Wenig Geld für einen großen Nutzen,<br />

denn Vögel sind nicht nur für viele Mieter interessant zu beobachten<br />

und anzuhören, sondern sind auch nützlich.<br />

„Sie fressen Insekten, auch die ungeliebten Mücken, sie tragen<br />

zur Verbreitung von Pflanzensamen bei und sie fressen teilweise<br />

auch Essensreste und Aas“, erklärt Schmidt-Lewerkühne<br />

die ökologische Funktion der Vögel.<br />

Aber nicht allein das sei ein Grund, um die Vögel in der Stadt<br />

zu halten. „Vermieter sollten für die Mieter für ein angenehmes<br />

und naturnahes Umfeld ihrer Häuser sorgen“, sagt sie. Dazu zählen<br />

Blühwiesen, in denen Insekten eine Heimat finden, dazu gehören<br />

Hecken, Büsche und Bäume ebenso wie Vögel. „Die Menschen<br />

brauchen Natur um sich. Das steigert die Lebensqualität.<br />

Und Vögel gehören dazu!“<br />

„Wir freuen uns, wenn Interesse am Vogelschutz besteht und<br />

bei Wohnungsunternehmen ein Umdenken anfängt“, sagt sie.<br />

„Allerdings sollte die Umsetzung ökologisch sinnvoll erfolgen. Dafür<br />

stehen wir in Hamburg mit einer persönlichen Beratung gern<br />

zur Verfügung. Dabei können gute Lösungen für jedes Projekt gefunden<br />

werden.“h<br />

Informationen gibt es beim NABU Hamburg,<br />

Klaus-Groth-Str. 21, Hamburg, www.nabu.de<br />

FRAUKE MAASS<br />

ist Journalistin in Hamburg.<br />

Während ihrer Tätigkeit als<br />

Reiseredakteurin hat sie<br />

viele Länder bereist und<br />

dabei ihr Interesse für die<br />

unterschiedlichsten Wohnformen<br />

entdeckt. Heute<br />

gehören Themen aus der<br />

Wohnungsbaubranche<br />

und Architektur zu ihren inhaltlichen<br />

Schwerpunkten.


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14 100 Jahre SAGA<br />

1922 1949<br />

Gründung der SAGA am 29. Dezember 1922 auf Initiative von<br />

Max Brauer, dem Zweiten Bürgermeister und Stadtkämmerer<br />

von Altona. 1923 übernimmt die SAGA die Steenkamp-Siedlung<br />

in Bahrenfeld und verwaltet 760 städtische Wohnungen.<br />

Im Obergeschoss des Gasthauses „Lindenkrug“ in der Steenkamp-<br />

Siedlung befindet sich das erste Büro der SAGA. Dort stehen für ihre<br />

vier Beschäftigten zwei Räume zur Verfügung.<br />

Foto: Museum der Arbeit / SAGA-Fotoarchiv.<br />

1946 beginnt die britische Militärregierung unter dem Arbeitstitel „Hamburg Project“<br />

mit dem Bau der späteren Grindelhochhäuser (Harvestehude). 1949 wird das Projekt von<br />

der SAGA übernommen und die Gebäude werden zu Sozialwohnungen umgeplant. 1956<br />

sind die zwölf Hochhausscheiben fertiggestellt. Für viele sind sie DAS Symbol für den<br />

Wiederaufbau nach 1945.<br />

Parkbänke vor den Grindelhochhäusern 1954. Foto: Ursula Becker-Mosbach.<br />

100 Jahre Wohnen in Hamburg<br />

In diesem Jahr wird die SAGA 100 Jahre alt. Seit jeher steht sie für guten<br />

und bezahlbaren Wohnraum und prägt mit ihrem wachsenden Bestand<br />

das Hamburger Stadtbild.<br />

VON RAINER MÜLLER<br />

Hamburg. Sanft geschwungene Straßen, kleine Häuser mit<br />

Sprossenfenstern und Vorgärten und immer wieder malerische<br />

Plätze mit prächtigen, villenartigen Mehrfamilienhäusern und<br />

Ladenzeilen – das ist die Steenkampsiedlung in Bahrenfeld. Hier<br />

liegt die Wiege der SAGA. Vor genau 100 Jahren wurde das Unternehmen<br />

hier als Wohnungsverwaltung gegründet.<br />

Heute gehört der Stadtteil Bahrenfeld zum Bezirk Altona. Als<br />

die Siedlung entstand, war Altona noch unabhängig von Hamburg.<br />

Die Steenkampsiedlung war mitten im Bau, als der Bauherr<br />

in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Weil in Altona damals<br />

kurz nach dem Ersten Weltkrieg dringend Wohnraum benötigt<br />

wurde, beschloss die Stadt, die halbfertige Siedlung aufzukaufen<br />

und weiter zu bauen. Dazu gründete sie 1922 die kommunale<br />

„Siedlungs-Aktiengesellschaft Altona“, also die SAGA.<br />

Gründung der SAGA<br />

Die Idee dazu hatte Max Brauer, damals Stadtkämmerer und später<br />

auch Oberbürgermeister von Altona – und noch später Erster<br />

Bürgermeister Hamburgs. Brauer wollte mit der Gründung des<br />

kommunalen Unternehmens guten und bezahlbaren Wohnraum<br />

für breite Schichten der Bevölkerung schaffen. Diesen Auftrag<br />

verfolgt die SAGA bis heute.


15<br />

Februar 1962<br />

1973<br />

Die Sturmflut fordert in Hamburg 318 Tote. 800 Häuser in Wilhelmsburg<br />

und Harburg, die von der SAGA verwaltet werden, stehen unter Wasser.<br />

In Lurup werden durch den Sturm bei elf Häusern die Dächer abgedeckt.<br />

Neubauwohnungen der SAGA werden daraufhin bevorzugt an Flutopfer<br />

vergeben.<br />

Wilhelmsburg während der Sturmflut 1962. Foto: Krüger.<br />

Die Erdölkrise läutet das Ende des Baubooms in Deutschland ein. Die SAGA<br />

baut ihre Großwohnsiedlungen „Lenzsiedlung“ und „Kirchdorf-Süd“ zu<br />

Ende, doch die Modernisierung des eigenen Bestands ist in den Vordergrund<br />

gerückt. Insbesondere die Altbauviertel von St. Pauli, in Altona-Altstadt,<br />

Ottensen, St. Georg und der Neustadt werden nun instand gesetzt.<br />

Pferdekoppel und Großwohnsiedlung Kirchdorf-Süd. Foto: Hans-Peter Soltow.<br />

Die Steenkampsiedlung wurde nach dem englischen Vorbild einer<br />

Gartenstadt gebaut. „Jedes Haus hatte einen eigenen Garten, in<br />

dem die Bewohner Kartoffeln und Zwiebeln zogen, Obstbäume<br />

pflanzten und im Schuppen Hühner und Schweine hielten“, erzählt<br />

SAGA-Mieterin Gisela Sorgenfrei. Die 94-Jährige wohnt mit<br />

ihrem Mann Ralf seit 1962 in der Siedlung. Ihre Großeltern waren<br />

in den 1920ern die Erstbewohner des kleinen Häuschens und<br />

hatten den Garten ebenfalls noch zur Selbstversorgung genutzt.<br />

Auch wenn das Kleinvieh und die Kartoffeln heute längst aus<br />

den Gärten der Sorgenfreis und ihrer Nachbarn verschwunden<br />

sind, wirkt die Siedlung weiterhin sehr grün und dörflich. „Wir<br />

fühlen uns seit 60 Jahren sehr wohl hier“, sagen Gisela und Ralf<br />

Sorgenfrei. „Außer uns wohnen hier jetzt vor allem junge Familien.<br />

Die helfen uns gerne. Es ist eine gute Nachbarschaft.“<br />

Mitten in der Siedlung hatte auch die SAGA ihre erste Geschäftsstelle<br />

über einer Gaststätte mit Tanzsaal an der Vogelweide,<br />

dem Lindenkrug. In den späteren Bauphasen nach dem Kauf<br />

der Siedlung durch die Stadt kamen westlich der Ebertallee etwas<br />

einfacher gehaltene Wohnhäuser dazu. Entworfen hatten sie der<br />

Architekt Gustav Oelsner, der unter Max Brauer zum Bausenator<br />

von Altona und Vorstand der SAGA wurde. Oelsner entwickelte<br />

sich schnell zu einem Vertreter des „Neuen Bauens“, einem damals<br />

modernen Architekturstil, den auch das berühmte Bauhaus<br />

verfolgte. Typisch waren streng kubische Formen, Flachdächer<br />

und der Verzicht auf dekorative Elemente.<br />

Gustav Oelsner und die Klinkerbauten<br />

der 1920er und 30er Jahre<br />

Das SAGA-Quartier Lunapark stammt von Gustav Oelsner, ebenso<br />

viele andere Wohnhäuser in Altona-Nord. Rund 1000 Wohnungen<br />

des Architekten hat die SAGA bis heute in ihrem Bestand. Für<br />

optische Abwechslung sorgen am Lunapark ockergelbe Klinker in<br />

verschiedenen Schattierungen. Fensterbänder und rückspringende<br />

Balkone betonen die horizontale Gliederung, wie sie für das<br />

Neue Bauen prägend sind.<br />

Die Wohnungen hier waren für die damalige Zeit sehr modern<br />

und komfortabel, sie verfügten über ein eigenes Badezimmer und<br />

eine Einbauküche – was in den 1920ern kein Standard war. Hinzu<br />

kamen oft große Schiebefenster und Einbauschränke, um Flächen<br />

besser auszunutzen. Solche Ausstattungsmerkmale dienten<br />

schon damals dazu, auch einkommensschwächeren Menschen zu<br />

gutem und preiswertem Wohnraum zu verhelfen.<br />

Der Wiederaufbau nach dem Krieg und<br />

die großen Siedlungen<br />

Erst mit der Gebietsreform von 1937 kam Altona – ebenso wie<br />

Wandsbek, Harburg und Bergedorf – zu Hamburg und die SAGA,<br />

die bisher nur in Altona tätig war, wurde zu einem Gesamthamburger<br />

Unternehmen. Nach und nach kamen in den folgenden<br />

f


16<br />

100 Jahre SAGA<br />

Juni 2020<br />

Hohe Neubauleistung: Zum dritten Mal in Folge nach 2018 und 2019 realisiert die SAGA Unternehmensgruppe 2 000 jährliche Baubeginne.<br />

Das Büro Winking • Froh Architekten hat für die Planung des SAGA-Neubaus im Pergolenviertel den „Wohnbaupreis Hamburg“ verliehen bekommen,<br />

Foto: Andreas Bock.<br />

Jahren und Jahrzehnten auch andere städtische Wohnungsunternehmen<br />

mit ihren Beständen zur heutigen SAGA Unternehmensgruppe.<br />

Ging es nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst um den Wiederaufbau<br />

in der inneren Stadt, verlagerte die SAGA ihre Aktivitäten<br />

in den 1950er und 1960er Jahren mehr und mehr auf die<br />

äußere Stadt und plante größere Siedlungen wie Veermoor, die<br />

1959-63 in Lurup entstand. Dabei wurden Einfamilienreihenhäuser<br />

und Geschosswohnungsbauten gemischt und in große Grünflächen<br />

eingebettet. Hier orientierten sich die Architekten an den<br />

damaligen internationalen Vorbildern im Wohnungsbau. Davon<br />

künden beispielsweise die flachen Satteldächer der Veermoor-<br />

Häuser, wie man sie zu dieser Zeit aus der skandinavischen Moderne<br />

kannte. Bei den sechsgeschossigen Wohnhäusern waren<br />

zudem die damals in Großbritannien schwer angesagten Maisonettewohnungen<br />

über zwei Stockwerke auffallend.<br />

In den folgenden Jahren erlebten weitere Quartiere einen regelrechten<br />

Bauboom. Die SAGA und andere Wohnungsunternehmen<br />

errichteten Trabantenstädte sprichwörtlich auf der grünen<br />

Wiese. Mümmelmannsberg, Steilshoop und der Osdorfer Born<br />

sind drei der größten Siedlungen, die in den 1960er und 70er Jahren<br />

in Plattenbauweise gebaut wurden. „Urbanität durch Dichte“<br />

lautete das Schlagwort dieser Zeit.<br />

Heute verfügt die SAGA Unternehmensgruppe über mehr als<br />

137000 Wohnungen und 1400 Gewerbeeinheiten. Sie ist damit<br />

das größte kommunale Wohnungsunternehmen Deutschlands.<br />

Die SAGA heute<br />

Seit 2011 erlebt Hamburg wieder einen Bauboom. Bei der politischen<br />

Zielsetzung des Senats übernimmt die SAGA eine zentrale<br />

Rolle im „Bündnis für das Wohnen“. 2021 hat sie mehr als 1000<br />

neue Wohnungen fertiggestellt – 40 davon in einem Wohnhaus<br />

im Wilhelmsburger Reiherstiegviertel. Idyllisch gelegen am Park<br />

Rotenhäuser Feld und umgeben von schönen alten Einfamilienhäusern<br />

und Rotklinkerbauten aus den 1950ern haben die Architekten<br />

ein perfekt auf die Umgebung abgestimmtes Gebäude<br />

entworfen.<br />

„Wir haben darauf geachtet, dass das Haus mit seinen dunklen<br />

Klinkersteinen und seiner Höhe gut in die Nachbarschaft<br />

passt“, erklärt Architekt René Schneiders vom Büro A-Quadrat<br />

Architekten + Ingenieure GmbH. Knapp 100 Menschen haben<br />

hier eine neue und bezahlbare Heimat gefunden, von der Seniorin<br />

bis zur fünfköpfigen Familie – die große Bandbreite an Wohnungsgrößen<br />

und Grundrissen macht es möglich.


17<br />

„Alle sollen sich das Leben und Wohnen in Hamburg leisten<br />

können, dafür steht die SAGA seit 100 Jahren. Sie ist in allen<br />

Hamburger Bezirken präsent, engagiert sich bei der Entwicklung<br />

von neuen Quartieren und ist eine wichtige Partnerin im<br />

‚Bündnis für das Wohnen‘. Die SAGA baut klimafreundlich und<br />

energieeffizient und setzt sich aktiv für ein gutes Zusammenleben<br />

in den Quartieren ein. Als größte Vermieterin unserer Stadt<br />

ist sie ein starker Akteur auf dem Wohnungsmarkt und leistet<br />

einen großen Beitrag zum Gemeinwohl. Ich gratuliere allen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der SAGA sehr herzlich zum<br />

100-jährigen Jubiläum und danke ihnen im Namen des Senats<br />

für ihre engagierte Arbeit.“<br />

„Ich gratuliere der SAGA ganz herzlich zu 100<br />

Jahren Erfolgsgeschichte. Seit 1922 garantiert das<br />

größte sozial orientierte Wohnungsunternehmen<br />

Hamburgs ein wichtiges Grundbedürfnis der Menschen:<br />

das Bedürfnis nach sicherem Wohnraum und<br />

einem lebenswerten Zuhause. Gerade angesichts<br />

der aktuell turbulenten Zeiten, die von Krieg, Corona<br />

und Klimawandel geprägt sind, kann die von<br />

SAGA geleistete gesellschaftliche Verantwortung<br />

nicht hoch genug geschätzt werden. Noch nie zuvor<br />

konnten Wohnungsunternehmen wie SAGA als<br />

sozial orientierte und wirtschaftlich aufgestellte Unternehmen<br />

so viele Menschen in guten Wohnungen<br />

unterbringen wie in den vergangenen Jahrzehnten.<br />

Dies gilt es zu bewahren und weiterzuentwickeln –<br />

für eine lebenswerte Zukunft Hamburgs.“<br />

Erster Bürgermeister<br />

Dr. Peter Tschentscher,<br />

Präsident des Senats der Freien<br />

und Hansestadt Hamburg<br />

Axel Gedaschko,<br />

Präsident des GdW<br />

Äußerlich und von der Ausstattung her, mit Balkonen oder Terrassen<br />

für jede Wohnung, moderner Raumlüftung und bodentiefen<br />

Fenstern, erinnert nichts an geförderten Wohnungsbau. „Wir haben<br />

hier mit echtem Klinker gebaut, statt nur dünne Klinkerriemchen<br />

an die Fassade zu kleben“, so René Schneiders. „Das macht<br />

den Bau zwar erstmal teurer, aber später im Unterhalt wird es<br />

deutlich günstiger.“ Fördermittel gab es außerdem vom Bund, um<br />

das Haus besonders energieeffizient zu bauen. Die Heizenergie<br />

kommt übrigens aus dem Energiebunker, dem neuen Wahrzeichen<br />

von Wilhelmsburg, der gleich nebenan über die Parkbäume<br />

ragt.<br />

Modulhäuser in Billstedt<br />

Die Wohnungen in Wilhelmsburg wurden im Oktober vergangenen<br />

Jahres bezogen. An vielen anderen Orten in der Stadt baut<br />

die SAGA aktuell, beispielsweise am Spliedtring nahe dem Öjendorfer<br />

See: Dort sorgt Projektleiterin Laura Baden von der SAGA-<br />

Neubauabteilung dafür, dass gut 100 Menschen bald in eine neue<br />

Wohnung ziehen können. „Hier haben wir uns für eine innovative<br />

Bauweise entschieden“, erklärt die junge Architektin. „Die beiden<br />

Mehrfamilienhäuser werden in Modulbauweise errichtet“,<br />

so Baden. Ein Architekturbüro hat 2015 für die SAGA vier verschiedene<br />

Wohnmodule entworfen, die fast beliebig kombiniert<br />

werden können. „Am Spliedtring haben wir zwei unterschiedliche<br />

Module nebeneinandergesetzt und gestapelt. So entstehen zwei<br />

Zeilenbauten, die sich gut in die Nachbarschaft einfügen. Das ist<br />

behutsame Nachverdichtung.“<br />

Die locker bebaute Nachbarschaft besteht aus SAGA-Wohnhäusern<br />

der 1970er Jahre mit großen Stellplatzflächen für Autos.<br />

„Eine dieser Stellplatzanlagen haben wir nun überbaut“, so Laura<br />

Baden. „Die Autos stehen nach wie vor ebenerdig, aber jetzt in<br />

einer offenen Garage und über der Garage werden die Wohnungen<br />

errichtet. So gehen wir effizient mit der Fläche um.“ Zwischen<br />

beiden Gebäuden wird das Garagendach zum begrünten<br />

Hof mit Sitz- und Spielmöglichkeiten.<br />

Seit 2018 hat die SAGA 12 Bauprojekte mit 555 Wohnungen<br />

in Modulbauweise errichtet. Die Realisierung erfolgt dabei ganz<br />

konventionell in Massivbauweise, aber die Planung geht schneller,<br />

als wenn jedes Wohnhaus immer wieder neu entworfen werden<br />

müsste. „Statt zehn Monate brauchen wir so für die Planungsphase<br />

nur noch fünf – das macht die Sache kostengünstiger“,<br />

sagt die Architektin.<br />

Ob die Steenkampsiedlung in Bahrenfeld im Gartenstadt-Stil<br />

der 1920er, der Osdorfer Born in Plattenbauweise der 1970er<br />

oder Nachverdichtung durch individuelle Architektenhäuser in<br />

Wilhelmsburg und Modulhäuser in Billstedt: Die SAGA geht immer<br />

mit der Zeit und passt sich dabei neuen Anforderungen und<br />

Entwicklungen an. Sie hat den Anspruch, gute Architektur mit<br />

öffentlich gefördertem Wohnungsbau zu vereinen.


18 100 Jahre SAGA<br />

Dr. Thomas Krebs<br />

Sprecher des Vorstands<br />

Andreas Breitner<br />

Direktor des Verbands<br />

norddeutscher<br />

Wohnungsunternehmen (<strong>VNW</strong>)<br />

„Die SAGA ist ein wirtschaftlich erfolgreiches und dank ihrer<br />

engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leistungsfähiges<br />

wie innovatives Unternehmen. Die sozial verantwortliche Wohnraumversorgung<br />

für breite Schichten der Bevölkerung ist seit<br />

hundert Jahren die tragende Säule unseres Geschäftsmodells.<br />

Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit haben für uns<br />

oberste Priorität. Aber wir setzen auch Impulse in den Bereichen<br />

Quartiersentwicklung, Klimaschutz und Bauen. Es ist unser<br />

Anspruch, gemeinsam mit unserer Gesellschafterin und den<br />

Partnern im »Bündnis für das Wohnen in Hamburg« Stadtentwicklung<br />

aktiv mitzugestalten. Eine unternehmerisch eigenständige<br />

und selbstbewusste SAGA ist gleichermaßen im Interesse<br />

unserer Mieterinnen und Mieter wie auch der Stadt Hamburg<br />

und die beste Voraussetzung für die kommenden erfolgreichen<br />

100 Jahre SAGA.“<br />

„Die SAGA ist seit einem Jahrhundert der Garant für das bezahlbare<br />

Wohnen in Hamburg. Das Unternehmen sorgt dafür,<br />

dass Menschen mit geringem Einkommen überall in der Stadt zu<br />

preiswerten Mieten leben können. Zuverlässig, erfolgreich und<br />

sozial verantwortlich. Unermüdlich, kompetent und überzeugend<br />

wirbt die SAGA bundesweit für den sogenannten Quartiersansatz,<br />

bei dem eine Reduzierung der CO 2<br />

-Emissionen mit<br />

Hilfe unterschiedlicher technischer Lösungen auf Quartiersebene<br />

umgesetzt wird. Es ist ein Glück für Hamburg und die mehreren<br />

Hunderttausend Mieterinnen und Mieter, dass in den vergangenen<br />

100 Jahren alle Pläne, die SAGA zu verkaufen, schnell<br />

wieder beerdigt wurden. Heute ist das Unternehmen wertvoll<br />

und unverzichtbar für die Hansestadt und eine Erfolgsgeschichte,<br />

die täglich fortgeschrieben wird.“<br />

„Die Jubiläumspublikation „SAGA. 100 Jahre Wohnen in<br />

Hamburg“, ist beim Dölling & Galitz Verlag erschienen (ISBN:<br />

978-3-8621-8155-1). Auf rund 340 Seiten mit 400 Abbildungen<br />

und farbigen Zeichnungen wird der Weg des Unternehmens in<br />

acht Kapiteln nachgezeichnet und ein Ausblick in die künftigen<br />

Herausforderungen der SAGA genommen. Zu den Autoren gehören<br />

unter anderem Dr. Friederike Weimar und Dr. Ralf Lange.“<br />

Dr. Thomas Krebs Vorstand Saga, Axel Gedaschko GdW-Präsident,<br />

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und<br />

Wohnen in Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister<br />

der Hansestadt Hamburg (v.l.n.r.).<br />

RAINER MÜLLER<br />

ist freier Journalist und<br />

Buchautor in Hamburg.<br />

Er hat Stadtplanung<br />

studiert und schreibt seit<br />

vielen Jahren über Stadtentwicklung,<br />

Architektur<br />

und nachhaltiges Bauen.


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20 <strong>VNW</strong><br />

„Alles Perlen“<br />

Bei SPRINTbreak in Heiligenhafen lernen die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer, innerhalb von fünf Tagen ein Problem zu lösen. Doch die<br />

Veranstaltung ist weit mehr als eine Weiterbildung.<br />

VON OLIVER SCHIRG


21<br />

Heiligenhafen. „An einem Ort arbeiten, wo andere Urlaub machen.“<br />

Mit so einer oder einer ähnlichen Idee werben nicht wenige<br />

Urlaubsregionen. Möglicherweise auch Heiligenhafen, direkt an<br />

der Ostsee in Sichtweite von Fehmarn gelegen.<br />

Die 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die von ihrem Wohnungsunternehmen<br />

über das zweite Septemberwochenende zum<br />

sogenannten SPRINTbreak geschickt wurden, dürften beides erlebt<br />

haben: Arbeit und Erholung. Wobei Erholung nicht bedeutete, faul<br />

in der Sonne zu liegen. Vielmehr war auch die Freizeit durch aktives<br />

Tun geprägt: segeln und meditieren.<br />

Im Mittelpunkt stand jedoch das „ErlernArbeiten“ in Anlehnung<br />

an das Sprint-Modell des früheren Google-Mitarbeiters Jake<br />

Knapp. „ErlernArbeiten“ deshalb, weil die Frauen und Männer, die<br />

in Heiligenhafen dabei waren, beides taten: Sie lernten die agile<br />

Arbeitsmethode kennen, indem sie diese unter Anleitung von Referenten<br />

anwendeten.<br />

Ein Problem innerhalb von fünf Tagen lösen<br />

Jake Knapp hatte seinerzeit von seinem Arbeitgeber den Auftrag<br />

erhalten, in möglichst kurzer Zeit viele Unternehmen, die Google<br />

übernommen hatte bzw. übernehmen wollte, zu überprüfen.<br />

Dabei merkte Knapp rasch, dass auf dem üblichen Weg – viele<br />

Sitzungen, lange Brainstormings, ungeklärte Hierarchien, fehlende<br />

Finanzmittel – nur in seltenen Fällen ein betriebliches Problem<br />

zufriedenstellend gelöst werden kann.<br />

Zusammen mit zwei weiteren Google-Kollegen entwickelte<br />

Jake Knapp die sogenannte SPRINT-Methode, die sich durch eine<br />

Kombination von Fokussierung und Organisation auszeichnet.<br />

Knapps Idee: Ein Team von maximal sieben Personen, möglichst<br />

aus unterschiedlichen Abteilungen stammend, kümmert sich innerhalb<br />

von fünf Tagen ausschließlich darum, das Problem zu lösen<br />

und einen „Prototyp“ zu entwickeln.<br />

Bei der SPRINT-Methode geht es also nicht um Perfektion. Fehler<br />

sind ausdrücklich erlaubt. Im Mittelpunkt stehen Schnelligkeit<br />

und das Erreichen eines Ergebnisses.<br />

f


22<br />

SPRINTbreak<br />

„Arbeitsmethode näherbringen“<br />

Mehr als Weiterbildung<br />

Nun sollte an den fünf SPRINTbreak-Tagen in Heiligenhafen natürlich<br />

kein konkretes Problem eines Unternehmens gelöst werden.<br />

Vielmehr sollte die „Weiterbildungswoche“, die der <strong>VNW</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit Vodafone, Point of Sailing und Analyse & Konzepte<br />

zum zweiten Mal organisierte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

aus Wohnungsunternehmen die Arbeitsmethode „SPRINTbreak“<br />

näherbringen.<br />

„Ich bin mit der Erwartung hergefahren, hier eine coole Zeit<br />

zu haben, weil dieses Programm einzigartig ist: vormittags lernen<br />

und den Kopf beschäftigen, Input aufnehmen – und nachmittags<br />

durch das Segeln den Kopf frei bekommen“, sagte Martina Pianka-<br />

Warsow vom Wohnungsunternehmen Plambeck aus Norderstedt<br />

am Abschlusstag. „Meine großen Erwartungen wurden übertroffen.<br />

Ich hätte nicht gedacht, dass wir so einen Spirit entwickeln.<br />

Wir sind alle ein wenig über uns hinausgewachsen.“<br />

Ozan Mutlu von der HANSA Baugenossenschaft sprach von einer<br />

intensiven und lehrreichen Zeit. „Ich hatte nicht erwartet, dass<br />

wir es in so kurzer Zeit schaffen, so ein Ergebnis zu erreichen. Wir<br />

sind vielleicht alle mit dem Leitsatz, die Wohnungswirtschaft sei<br />

nicht agil, in diese Tage reingegangenen – und wurden eines Besseren<br />

belehrt.“<br />

Dr. Ulrik Schlenz, Vorstand der Wankendorfer Baugenossenschaft<br />

für Schleswig-Holstein, sieht in der SPRINTbreak-Methode<br />

eine „ergänzende Möglichkeit, unsere Führungskultur neu zu justieren“.<br />

Sie ermögliche es, konzentriert und komprimiert an die<br />

Lösung eines Problems heranzugehen, die unter „normalen“ Umständen<br />

in einem Unternehmen viel Zeit in Anspruch nehmen und<br />

im Tagesgeschäft möglicherweise aus dem Blick geraten würde.<br />

In den fünf Tagen mussten die diesjährigen Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer Lösungsansätze für unterschiedliche Themen der Wohnungswirtschaft<br />

entwickeln. So ging es angesichts explodierender<br />

Bau- und Grundstückspreise um die These „Nicht zu bauen, ist<br />

auch keine Lösung“, um Ideen, wie bei begrenztem Personal und<br />

wenig Budget ein guter Kundenservice gewährleistet werden könne<br />

und was die Wohnungswirtschaft tun müsse, um für Mitarbeiter<br />

der Zukunft attraktiv zu sein.<br />

Am Abschlusstag, bei der Präsentation ihrer Ideen vor den<br />

Vorständen und Geschäftsführern der eigenen Unternehmen, skizzierten<br />

alle drei Arbeitsgruppen interessante Lösungsmöglichkeiten<br />

auf. Allerdings, und das zeichnet den breite(re)n Ansatz von<br />

SPRINTbreak in Heiligenhafen aus, ging es nicht nur darum, die<br />

Chancen des „agilen Arbeitens“ kennenzulernen und Antworten<br />

auf aktuelle Fragen der Wohnungswirtschaft zu finden.<br />

Genauso wichtig ist den Organisatoren, dass der „Samen des<br />

Arbeitens mit innovativen Methoden“ in die Unternehmen getragen<br />

wird. Angesprochen würden „neugierige Ideentreiber und<br />

engagierte Macher“, sagt Thorsten Gleitz, Vorstand der Wankendorfer<br />

Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein, und einer der<br />

Referenten. „Es geht um Typen, nicht um Hierarchien.“<br />

„Wenn man Veränderungen im Unternehmen haben möchte,<br />

dann braucht man Unterstützer aus der Mitarbeiterschaft“, ergänzt<br />

Bettina Harms, Geschäftsführerin von Analyse & Konzepte<br />

und eine der Referentinnen. „Es kann nicht ohne Führungskräfte<br />

gehen, aber auch nicht ohne einzelne Menschen, die Veränderungen<br />

mittragen.“<br />

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24 SPRINTbreak<br />

Initiative Lerninsel Juist<br />

Juist. Die Initiative Lerninsel Juist ist ein Highlight der<br />

Berufsausbildung in der norddeutschen Wohnungswirtschaft.<br />

Nach zwei Jahren Pandemiepause erhielten in diesem<br />

Sommer Auszubildende wieder die Möglichkeit, eine<br />

Woche mit jungen Leuten aus anderen Wohnungsunternehmen<br />

zusammenzuarbeiten. Durch die Teamarbeit an<br />

einem Projekt wurde die soziale und methodische Kompetenz<br />

der jungen Menschen gestärkt. Zudem erhielten sie<br />

echten Flugunterricht und lernten dabei, Verantwortung<br />

zu übernehmen.<br />

Einer der Teilnehmer, Thore Christophersen vom Flensburger<br />

Arbeiter-Bauverein eG, schrieb nach der Woche<br />

auf Juist seine Eindrücke nieder. Er habe in dieser kurzen<br />

Zeit gelernt, wie wichtig die Kommunikation untereinander<br />

und eine gute Planung auschlaggebend für den Erfolg<br />

eines Projektes seien. Jeder habe in den Tagen auf Juist<br />

die Möglichkeit gehabt, seine Meinung und seine Ideen<br />

einzubringen.<br />

Das Fliegen bezeichnete Thora Christophersen als Highlight.<br />

„Obwohl einige Teilnehmer Höhenangst hatten,<br />

konnten wir am Ende jeden davon überzeugen, es auszuprobieren.<br />

Es war ein besonderes, einmaliges Erlebnis, bei<br />

dem alle von uns über sich hinausgewachsen sind.“<br />

Die Lerninsel ist ein gemeinsames Projekt der Aareon<br />

Deutschland GmbH, des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen<br />

e.V. sowie des vdw Niedersachsen<br />

Bremen.


25<br />

Engagement über den Arbeitsalltag hinaus<br />

Der Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer komme eine besondere<br />

Bedeutung zu, sagt Bettina Harms weiter. „Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die wir hier sehen, sind alles Perlen. Wenn<br />

es die Vorstände noch nicht wussten, dann wissen sie es jetzt. Die<br />

Leute werden hierhergeschickt, weil sie bereit sind, sich über den<br />

Arbeitsalltag hinaus für das Unternehmen zu engagieren. SPRINTbreak<br />

findet ja am Wochenende statt.“<br />

„Ich selbst war 1999 von meinem damaligen Ausbildungsbetrieb<br />

zu einer ähnlichen ‚Auszeit‘ geschickt worden“, berichtet<br />

Manja Buntrock, Personalleiterin bei der WIRO Wohnen in Rostock<br />

Wohnungsgesellschaft mbH. „Das ist eine Geschichte, an die ich<br />

noch heute immer wieder denken muss.“ Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter könnten auch den Unternehmen zeigen, was in<br />

ihnen stecke, fügt sie hinzu.<br />

Aber das ist längst nicht alles. „Was wir hier übereinander<br />

schon am ersten Abend gelernt haben: Nicht nur wir in unserem<br />

Unternehmen haben bestimmte Aufgabenstellungen, sondern den<br />

anderen geht es ähnlich“, sagt Martina Pianka-Warsow. „Es war<br />

bereichernd, das einmal so mitzubekommen.“<br />

Für Bettina Harms ist die von Martina Pianka-Warsow geschilderte<br />

Erfahrung von fundamentaler Bedeutung für SPRINTbreak.<br />

„Für die Perlen ist es ganz wichtig zu sehen: Es gibt noch mehr<br />

Perlen. Mit denen zusammenzuarbeiten und zu erleben, was für<br />

ein Spirit entsteht, wenn Menschen mit Lust ein Thema bearbeiten<br />

– das ist ein großartiges Gefühl.“<br />

Unterschiedliche Denk- und Lösungsansätze<br />

„So eine Veranstaltung ist für Unternehmen unverzichtbar“, sagt<br />

Martin Görge, Geschäftsführer der Hamburger Sprinkenhof GmbH.<br />

„Je mehr Input wir von außen in die Organisation reintragen, desto<br />

befruchtender und wertvoller ist das Ganze. Diversität findet im<br />

Unternehmen ja auch durch unterschiedliche Denk- und Lösungsansätze<br />

statt.“<br />

Das sei für Immobilienunternehmen von besonderer Bedeutung,<br />

weil diese durch ihre standardisierten Arbeitsprozesse sehr<br />

verwaltungslastig aufgestellt seien. Standardisierte Lösungen<br />

böten allerdings inzwischen einen „zu engen Lösungsraum“, so<br />

Görge weiter. Kreative Ansätze wie SPRINTbreak hätten das Potenzial,<br />

das die Unternehmen immer stärker benötigten.<br />

Derartige Weiterbildungsformate machen Wohnungsunternehmen<br />

zudem im Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte<br />

f<br />

Versicherungsanalysen durch die Tochterunternehmen der<br />

wohnungswirtschaftlichen Verbände<br />

Zu den Pflichten der Unternehmensführung gehören der Aufbau und das Unterhalten einer wirksamen und<br />

effizienten Risikovorsorge zum Schutz des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und seines Vermögens.<br />

Versicherungen sind hierbei ein wichtiges Instrument.<br />

Welche Absicherungen in welchem Umfang sinnvoll sind und ob geeignete Produkte auch auf die Bedürfnisse eines<br />

Wohnungsunternehmens zugeschnitten sind, sind dabei die wesentlichen Kriterien.<br />

Durch eine qualifizierte Analyse kann die spezifische Risikosituation, die Ermittlung besonderer Risikopotentiale<br />

sowie der interessengerechte Transfer verbleibender Risiken auf Versicherungen erfolgen.<br />

Die Tochterunternehmungen der wohnungswirtschaftlichen Verbände<br />

unterstützen Sie hierbei gern und freuen sich auf Ihren Anruf!<br />

für Mecklenburg-Vorpommern<br />

www.wmv-treuhand.de<br />

für Hamburg/Schleswig-Holstein<br />

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26<br />

SPRINTbreak <strong>VNW</strong><br />

konkurrenzfähig. „Der Kampf um Talente hat sich in den vergangenen<br />

zwei drei Jahren derart verschärft, dass wir in bestimmten Bereichen,<br />

zum Beispiel als Bauingenieure ausgebildete Leute kaum<br />

mehr finden“, sagt WIRO-Personalleiterin Manja Buntrock. Personalentwicklung<br />

werde wichtiger. „Wenn man spezialisierte Leute<br />

nicht mehr auf dem Markt findet, muss man sie entwickeln. Dazu<br />

sind solche Angebote wie SPRINTbreak sehr gut geeignet.“<br />

Ein derartiges Weiterbildungsangebot sei unverzichtbar, wenn<br />

man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten möchte, ergänzt<br />

Matthias Saß, Vorstand der Allgemeinen Deutschen Schiffszimmerer-Genossenschaft<br />

eG. „Ihnen muss man etwas anbieten, bei dem<br />

sie abseits vom Arbeitsalltag neue Erfahrungen sammeln und neue<br />

Arbeitsmethoden kennenlernen können.“ Dr. Ulrik Schlenz von der<br />

Wankendorfer fügt hinzu: „Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zu finden, ist heute nirgends mehr ein Selbstgänger und man muss<br />

sich als Unternehmen anstrengen, ein Umfeld zu schaffen, in dem<br />

Menschen Spaß haben zu arbeiten.“<br />

Karriere bedeutet heute nicht immer nur Aufstieg<br />

Sandra Balicki, Vorsitzende des <strong>VNW</strong>-Fachausschusses Personal,<br />

verweist auf die veränderten Erwartungen junger Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Sie stellten sich und dem Unternehmen auch immer<br />

die Frage: „Wie kann ich mich weiterentwickeln?“. Wenn es<br />

früher hieß, Karriere bedeute Führungsposition, dann sei das heute<br />

durchaus anders.<br />

„Die Generation, die jetzt nachkommt, schaut nicht nur vertikal<br />

– also in Richtung Aufstieg. Sie schaut auch horizontal. Karriere<br />

machen bedeutet heute auch, immer wieder mal ein Projekt<br />

eigenständig umzusetzen, also zeitlich begrenzt und partiell Verantwortung<br />

zu übernehmen.“ Diese Ansprüche mit Formaten wie<br />

SPRINTbreak bedienen zu können, sei unverzichtbar. „Moderne<br />

Führung bedeutet auch, andere Menschen zu befähigen und weiterzubringen“,<br />

sagt Sandra Balicki.<br />

Zu guter Letzt verweist Schiffszimmerer-Vorstand Matthias Saß<br />

darauf, dass Projekte wie SPRINTbreak den Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern helfen würden, Kontakte zu entwickeln. „Vernetzen<br />

ist ein Schlüsselwort für die berufliche Zukunft. Das geht mir ja<br />

auch so. Bei einem Problem hat man jemanden, den man anrufen<br />

und um Rat fragen kann.“<br />

Es überrascht daher nicht, dass Martina Pianka-Warsow vom<br />

Wohnungsunternehmen Plambeck am Ende sagt: „Ich habe hier<br />

Leute kennengelernt, mit denen ich in Kontakt bleiben werde und<br />

bei denen ich mir Input holen kann.“ h<br />

Oliver Schirg hat<br />

mehr als 20 Jahre<br />

in Hamburg,<br />

Berlin und Leipzig<br />

bei unterschiedlichen<br />

Zeitungen<br />

gearbeitet und<br />

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jetzt die<br />

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28<br />

<strong>VNW</strong><br />

4. Norddeutscher<br />

Betriebskostentag in Lübeck<br />

Lübeck. <strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner eröffnete vor 60 Teilnehmern<br />

am 17. August 2022 in Lübeck den 4. Norddeutschen<br />

Betriebskostentag. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der<br />

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (AK<br />

Geislinger Konvention) durchgeführt.<br />

Am Vormittag standen juristische und betriebswirtschaftliche<br />

Fragen auf der Tagesordnung. <strong>VNW</strong> Referent Dr. Peter Hitpaß stellte<br />

die aktuelle Rechtsprechung im Betriebskostenrecht vor. Prof.<br />

Dr. Dieter Rebitzer, Hochschule Nürtingen-Geislingen, erläuterte,<br />

wie sich die Wohnkosten durch die Klimakrise und den Krieg gegen<br />

die Ukraine verändern werden. Siegfried Rehberg, Dipl. Ing<br />

und Architekt, Berlin, erklärte anhand aktueller Beispiele, wie ein<br />

Wohnungsunternehmen durch Schadensprävention die Bewirtschaftungskosten<br />

senken kann.<br />

Am Nachmittag hatten die Praktiker das Wort. Wolfgang Voigt,<br />

Partner bei PLANATEL Barsbüttel, gab einen Überblick, wie Kosten<br />

beim Betrieb von Aufzügen eingespart werden können. Peter<br />

Gerhardt, Synectis Bad Soden, stellte eine von ihm durchgeführte<br />

Studie zur Umsetzung der neuen Heizkostenverordnung in der<br />

Wohnungswirtschaft vor.<br />

Petra Memmler, Geschäftsführerin <strong>VNW</strong> LV Hamburg, und<br />

Günter Wolter, EZN, zogen eine positive Bilanz des gemeinsamen<br />

BETA Projektes. Mark Zumann und Kai Krüger stellten Messdienstlösungen<br />

der Firma e.dis vor. Cornelia Fieber, meravis Hannover,<br />

gab einen Blick in die digitale Rechnungsdatenwerksstatt ihres<br />

Unternehmens frei. Zum Schluss referierte Lina Polom, GETEC<br />

mobilitiy solutions, Hannover über Erfahrungen mit E-Mobilität im<br />

Quartier. h


29


30 <strong>VNW</strong><br />

Aktuelle Rechtsprechung<br />

zum Betriebskostenrecht<br />

VON DR. PETER HITPASS<br />

Der Artikel gibt einen Überblick über die Rechtsprechung der vergangenen zwölf Monate. Themen,<br />

die in den letzten Jahren die Instanzgerichte beschäftigten, sind zwischenzeitlich beim BGH gelandet<br />

und von ihm entschieden worden. Die Themen Corona und digitales Büro halten vermehrt<br />

Einzug in die Rechtsprechung. Nicht immer zum Vorteil des Vermieters.<br />

I. Entscheidungen des BGH<br />

1. Anmietkosten von Rauchwarnmeldern sind keine<br />

umlagefähigen Betriebskosten<br />

Das hat der BGH mit Urteil vom 11.Mai 2022 (Az. VIII ZR 379/20)<br />

jetzt endgültig entschieden und schafft damit Klarheit in einem<br />

jahrelangen Meinungsstreit.<br />

Während das LG Magdeburg (Urteil vom 27. September 2011<br />

( Az.: 1 S 171/11) Anmietkosten für Rauchwarnmelder noch als<br />

„sonstige“ Betriebskosten gemäß §2 Nr.17 BetrKV für grundsätzlich<br />

umlagefähig ansah, hat sich in der instanzgerichtlichen Rechtsprechung<br />

und der Fachliteratur seit einigen Jahren auf breiter<br />

Front die Rechtsauffassung durchgesetzt, dass Anmietkosten für<br />

Rauchwarnmelder nicht (auch nicht als „sonstige“ Betriebskosten)<br />

umlagefähig sind (so z.B. LG Hagen, Urteil vom 4. März 2016 (Az.:<br />

1S198/15).<br />

Die Miete von Rauchwarnmeldern ist explizit nicht im Katalog<br />

von § 2 BetrKV enthalten. Der Gesetzgeber hat dies auch nicht<br />

vorgesehen. Damit scheidet eine Umlage aus.<br />

Eine Umlage scheidet auch als „sonstige Betriebskosten“ aus,<br />

weil der Vermieter die Anschaffungskosten trägt. Diese kann er<br />

auch anteilig nicht als Modernisierung auf den Mieter umlegen.<br />

2. Mieter steht grundsätzlich Anspruch auf Einsicht<br />

in die Originale der Abrechnungsbelege zur Betriebskostenabrechnung<br />

zu – digitales, papierloses Büro<br />

In Streitfall beanspruchten die Mieter einer Wohnung in Günzburg<br />

Einsicht in die Originalbelege zu den Betriebskostenabrechnungen<br />

für die Jahre 2015 bis 2017. Die Vermieterin hatte nur Belegkopien<br />

übersandt. Während das Amtsgericht Günzburg den Anspruch der<br />

Mieter auf Einsicht in die Originalbelege bejahte, verneinte das<br />

Landgericht Memmingen einen solchen Anspruch. Seiner Auffassung<br />

nach sei der Anspruch durch die Übersendung der Kopien<br />

erfüllt worden. Gegen diese Entscheidung richtete sich die Revision<br />

der Mieter.<br />

Der Bundesgerichtshof entschied, dass einem Mieter gemäß<br />

§ 259 Abs. 1 BGB grundsätzlich ein Anspruch auf Einsicht in die<br />

Originale der Abrechnungsbelege zur Betriebskostenabrechnung<br />

zustehe. Der Anspruch sei nicht von einem besonderen Interesse<br />

der Mieter abhängig. Werden dem Mieter ohne sein Einverständnis<br />

lediglich Belegkopien übersandt, müsse er also nicht den<br />

Verdacht begründen, die Kopien seien manipuliert oder weisen<br />

Unstimmigkeiten auf. Darauf komme es nicht an.<br />

Jedoch kann in Einzelfällen der Anspruch der Mieter auf die<br />

Vorlage von Kopien oder Scanprodukten beschränkt sein, so der<br />

Bundesgerichtshof. Ob ein solcher Ausnahmefall vorliegt, müsse<br />

der Tatrichter unter Würdigung aller Umstände des Einzelfalls<br />

entscheiden. Voraussetzung sei aber auf jeden Fall, dass die Kopien<br />

geeignet sind, die dokumentierten Erklärungen unverändert<br />

wiederzugeben. Zweifel an der Authentizität und Unverfälschtheit<br />

gehen dabei zu Lasten des Vermieters.<br />

3. Kosten der Fällung eines morschen Baums stellen<br />

umlagefähige Betriebskosten dar<br />

Das hat der BGH mit Urteil vom15. Dezember 2021 (Az.: VIII ZR<br />

66/20) entscheiden.<br />

In Einzelfällen kann lediglich Vorlage von Kopien oder Scanprodukten<br />

vom Vermieter geschuldet sein. Grundsätzlich steht einem<br />

Mieter gemäß § 259 Abs. 1 BGB ein Anspruch auf Einsicht in die<br />

Originale der Abrechnungsbelege zur Betriebskostenabrechnung<br />

zu. In Einzelfällen kann vom Vermieter aber nur die Vorlage von<br />

Kopien oder Scanprodukten geschuldet sein.<br />

Das hat der BGH mit Urteil vom 10. November 2021 (Az.: VIII<br />

ZR 107/20) entschieden. Die Kosten der Fällung eines morschen<br />

Baums sind als Gartenpflegekosten im Sinne von § 2 Nr. 10 BetrKV<br />

als Betriebskosten umlagefähig. Auch hier klärt das Gericht einen<br />

jahrelangen Streit.<br />

Dem Fall lag folgender Sachverhalt zugrunde: Im Jahr 2015<br />

musste eine seit über 40 Jahren in einer Wohnanlage in Niedersachsen<br />

stehende Birke gefällt werden, weil der Baum morsch<br />

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32<br />

<strong>VNW</strong><br />

und nicht mehr standfest war. Die Kosten für die Fällung legte die<br />

Vermieterin in der Betriebskostenabrechnung für das Jahr 2015<br />

anteilig auf die Mieter um. Eine der Mieterinnen war damit nicht<br />

einverstanden, weshalb es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung<br />

kam. Sowohl das AG Neustadt am Rübenberge als auch das<br />

LG Hannover bejahten die Umlagefähigkeit der Baumfällkosten<br />

auf die Mieter.<br />

Der Bundesgerichtshof bestätigte die Entscheidung der Vorinstanzen.<br />

Die Kosten der Fällung des morschen, nicht mehr standfesten<br />

Baums gehören zu den umlagefähigen Kosten der Gartenpflege<br />

im Sinne von § 2 Nr. 10 BetrkV.<br />

Dass Baumfällarbeiten in der Vorschrift nicht ausdrücklich genannt<br />

werden, sei nach Ansicht des BGH unerheblich. Zunächst<br />

seien Bäume als verholzte Pflanzen und Gehölze anzusehen. Zudem<br />

unterfalle das Entfernen von Pflanzen und Gehölzen dem<br />

Begriff „Gartenpflege“. Die Gartenpflege erfordere nicht nur<br />

Arbeiten zur Erhaltung, sondern auch der Entfernung, wenn die<br />

Pflanzen oder Gehölze krank, abgestorben oder morsch sind.<br />

Schließlich setze eine „Erneuerung“ von Pflanzen und Gehölzen<br />

deren vorherige Entfernung voraus.<br />

Nach Auffassung des BGH stellen Baumfällkosten keine Instandsetzungskosten<br />

im Sinne von § 1 Abs. 2 Nr. 2 BetrKV dar.<br />

Zum einen werde durch die Fällung eines morschen Baums nicht<br />

stets ein Mangel beseitigt. Die Morschheit eines Baums oder das<br />

Absterben einer Pflanze sei nicht von vornherein als ein Mangel<br />

der Gartenanlage zu werten. Auch sei unbeachtlich, dass durch<br />

die Fällung des Baums der Vermieter seiner Verkehrssicherungspflicht<br />

nachkomme. Denn auch Kosten für Maßnahmen, die der<br />

Verkehrssicherungspflicht dienen, können als Betriebskosten umgelegt<br />

werden.<br />

Das Gericht stufte ferner die Kosten für die Fällung eines morschen<br />

Baums, trotz möglicher größerer Zeitintervalle, als laufende<br />

Kosten im Sinne von § 1 Abs. 1 BetrKV ein. Für die Annahme<br />

laufender Kosten sei es nicht erforderlich, dass diese jährlich oder<br />

in festgelegten Abständen entstehen. Der Erneuerungsbedarf von<br />

Pflanzen und Gehölzen sei in zeitlicher Hinsicht nicht in dem Maße<br />

voraussehbar, wie dies bei anderen Betriebskosten der Fall sei.<br />

Denn die Lebensdauer von Pflanzen und Gehölzen lasse sich nicht<br />

stets sicher vorhersagen.<br />

Die Beseitigung eines Baums sei nach Einschätzung des Bundesgerichtshofs<br />

kein so unerwartetes Ereignis für den Mieter, dass<br />

es nicht gerechtfertigt sei, ihn mit den regelmäßig hohen Kosten<br />

einer Baumfällung zu belasten. Eine Baumfällung sei in einer<br />

Wohnanlage mit Bäumen durchaus vorhersehbar. Einem Mieter sei<br />

in diesen Fällen in der Regel bewusst, dass nicht unerhebliche Kosten<br />

anfallen können. Ohnehin gewähre das Betriebskostenrecht<br />

keinen pauschalen Schutz des Mieters vor im Einzelfall angefallenen<br />

hohen Kosten.<br />

4. Betriebskostenvorauszahlungen können während<br />

der Abrechnungsperiode von beiden Mietvertragspartnern<br />

an geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

angepasst werden.<br />

Dies hat der BGH bereits mit Urteil vom 28. September 2011 (Az.:<br />

VIII ZR 294/10) entschieden. Angesichts drohender Heizkostenexplosionen<br />

im kommenden Winter ist die Entscheidung aktueller<br />

denn je:<br />

Die letzte Betriebskostenabrechnung ist danach Grundlage für<br />

eine Anpassung der Vorauszahlungen, hindert aber nicht die Berücksichtigung<br />

anderer – bereits eingetretener oder noch eintretender<br />

– Umstände, von denen die im laufenden Jahr entstehenden<br />

Kosten voraussichtlich beeinflusst werden. Maßstab für eine<br />

Erhöhung ist die letzte abgerechnete Betriebskostenabrechnung.<br />

Es ist jedoch kein Raum für einen „abstrakten“ Sicherheitszuschlag<br />

in Höhe von 10 Prozent auf die zuletzt abgerechneten Betriebskosten,<br />

so der BGH. Das bedeutet, dass der Vermieter nicht<br />

einfach 10, 20 oder 30 Prozent in Erwartung kommender Preiserhöhungen<br />

auf den Weltmärkten auf die Abrechnung draufschlägt.<br />

II. Entscheidungen der Instanzgerichte<br />

1. AG Brandenburg: Mieter müssen die Kosten der<br />

Treppenhausreinigung über die Betriebskosten bezahlen<br />

Die Kosten der Reinigung des Treppenhauses können durch den<br />

Vermieter als Betriebskosten auf alle Wohnungsmieter umgelegt<br />

werden, selbst wenn einzelne Mieter nur die Kellertreppe dieses<br />

Treppenhauses benutzen (§ 556 BGB i.V.m. der BetrKV). Das<br />

hat das AG Brandenburg mit Urteil vom 27. Mai 2021 (Az.:31 C<br />

295/19) entschieden.<br />

Die Reinigung der gemeinsam genutzten Räume (d.h. auch des<br />

Treppenhauses) ist immer dann umlagefähig gemäß § 556 BGB<br />

i.V.m. der BetrKV, wenn diese Räume nicht einzelnen Mietern zur<br />

eigenen Nutzung zugewiesen wurden (AG Steinfurt, Urteil vom<br />

13.02.2014, Az.: 21 C 1668/12). In welchem Umfang die Nutzung<br />

dieser gemeinsam genutzten Räume durch die Mieter tatsächlich<br />

erfolgt, ist hingegen nicht entscheidend. Das gilt sowohl für die<br />

Kosten der Reinigung des Treppenhauses als auch für die Kosten<br />

eines Aufzugs oder einer Gemeinschaftsantenne bzw. die Kosten<br />

der Beleuchtung von Eingang und Treppenhaus oder die Kosten<br />

der Gartenpflege.<br />

Eine nach der jeweiligen Verursachung oder tatsächlichen Nutzung<br />

differenzierende Umlage dieser Kosten auf die Mieter wäre<br />

vielfach nicht praktikabel und hätte eine erhebliche Unübersichtlichkeit<br />

und möglicherweise auch laufende Veränderungen in der<br />

Abrechnung zur Folge. Es sprechen deshalb auf Seiten des Vermieters<br />

Gründe der Praktikabilität und auf Seiten der Mieter Gründe<br />

der Nachvollziehbarkeit und besseren Überprüfbarkeit der Abrechnung<br />

für eine generalisierende Betrachtungsweise.<br />

Denn die genannten Gründe lassen die damit für die Mieter<br />

bestimmter Wohnungen im Einzelfall möglicherweise verbundenen<br />

Nachteile nicht als eine – die Gebote von Treu und Glauben<br />

(§ 242 BGB) missachtende – unangemessene Benachteiligung erscheinen,<br />

zumal sich die Vor- und Nachteile bei den verschiedenen<br />

Betriebskostenarten insgesamt auch ausgleichen können. Diese<br />

Wertung entspricht zudem der Intention des Gesetzgebers.<br />

2. AG Dresden: Vermieter nicht zur Übersendung von<br />

Belegen verpflichtet – Belegeinsicht während der<br />

Pandemie<br />

Das hat das AG Dresden mit Beschluss vom 23. November 2021<br />

(Az.: 4 S 222/21) entschieden. Auch in Corona-Zeiten ist der Vermieter<br />

nicht zur Übersendung der Belege verpflichtet. Es genügt,<br />

wenn er über seine Hausverwaltung eine Belegeinsicht unter Beachtung<br />

der AHA-Regeln sowie aktuell geltender Corona-Schutz-<br />

Verordnungen anbietet.<br />

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I M AUFTRAG VON


34 <strong>VNW</strong><br />

Sachverhalt<br />

Im Streitfall führte die Betriebskostenabrechnung zu einer Nachzahlung<br />

der Beklagten. Die Beklagte hat Verstöße gegen das<br />

Wirtschaftlichkeitsgebot hinsichtlich der Positionen Hausmeister,<br />

Hauslicht, Müllabfuhr, Versicherungen und Heizkosten geltend<br />

gemacht. Von der Belegeinsicht haben die Beklagten keinen Gebrauch<br />

gemacht.<br />

Begründung<br />

Das Landgericht Dresden hat entschieden, dass sich der Mieter<br />

auch bei stark gestiegenen Betriebskosten nicht darauf beschränken<br />

kann, ohne Belegeinsicht genommen zu haben, die Kostenansätze<br />

zu bestreiten. Die Beklagten hätten sich argumentativ<br />

mit den Belegen auseinandersetzen müssen, wozu eine vorherige<br />

Kenntnis und Belegeinsicht erforderlich gewesen wäre. Die<br />

Belegeinsicht wurde seitens der Hausverwaltung auch per E-Mail<br />

mit Terminvorschlag angeboten. Hiervon machten die Beklagten<br />

allerdings keinen Gebrauch.<br />

Das Gericht hat ausgeführt, dass der Vermieter auch nicht<br />

zur Übersendung der Belege an die Beklagten verpflichtet war.<br />

Grundsätzlich steht einem Mieter einer nicht preisgebundenen<br />

Wohnung ein Anspruch auf Übersendung der Belegkopien zur Betriebskostenabrechnung<br />

nicht zu. Er hat diese vielmehr beim Vermieter<br />

oder Wohnungsverwalter einzusehen. Nur in dem Fall, in<br />

dem dem Mieter eine Einsichtnahme vor Ort nach Treu und Glauben<br />

nicht zumutbar ist, kommt ein Anspruch auf Übersendung<br />

von Kopien der Rechnungsbelege in Betracht.<br />

Das Gericht hat auch ausgeführt, dass im Hinblick auf die<br />

Corona-Pandemie zum entscheidenden Zeitpunkt die Belegeinsicht<br />

nicht unzumutbar war, da im September/Oktober 2020 das<br />

gesellschaftliche und private Leben bei Einhaltung der AHA-Regeln<br />

nur noch wenig beeinträchtigt war. Da somit keine Belegeinsicht<br />

genommen und auch die Kosten lediglich pauschal bestritten wurden,<br />

wurden die Beklagten verurteilt, die Nachzahlungsbeträge zu<br />

leisten.<br />

3. AG Berlin-Tempelhof: Umlage der Kosten für Wachschutz<br />

als sonstige Betriebskosten wegen Aktivität<br />

der linksradikalen Szene hälftig zulässig<br />

Das hat das AG Tempelhof-Kreuzberg mit Urteil vom 16. September<br />

2021 (Az.: 8 C 85/21) entschieden. Die Kosten für einen<br />

Wachschutz können als sonstige Betriebskosten auf die Mieter<br />

umgelegt werden, wenn die Wohnung in einem Hotspot der linksradikalen<br />

Szene liegt. Voraussetzung ist aber, dass die Umlage<br />

mietvertraglich vereinbart ist.<br />

In Streifall bestand zwischen den Parteien eines Wohnungsmietvertrags<br />

im Jahr 2021 unter anderem Streit über die Umlagefähigkeit<br />

der Kosten für einen Wachdienst. Die Wohnung lag<br />

im Umfeld der als Hotspot der linksradikalen Szene bekannten<br />

Rigaer Straße in Berlin. Aus diesem Grund sah es die Vermieterin<br />

als notwendig an, einen Wachdienst zu beauftragen. Die Umlage<br />

der Kosten war im Mietvertrag vereinbart.<br />

Das Amtsgericht Berlin-Kreuzberg entschied, dass die Kosten<br />

für den Wachdienst als sonstige Betriebskosten auf die Mieter umgelegt<br />

werden können, soweit dies im Mietvertrag vereinbart ist.<br />

Es sei gerichtsbekannt, dass Personen aus der linksradikalen Szene<br />

vor Angriffen auf Personen und schwerwiegenden Anschlägen auf<br />

das Eigentum der von ihnen als Gegner empfundenen Kapitalisten<br />

und Gentrifizierer nicht zurückschrecken. Daher haben sowohl die<br />

Vermieterin als auch die Mieter ein Interesse daran, dass derartige<br />

Übergriffe der linksradikalen Szene verhindert bzw. eingegrenzt<br />

werden.<br />

Aus Sicht des Amtsgerichts sei es sachgerecht, die Kosten für den<br />

Wachdienst hälftig zwischen Vermieter und Mieter aufzuteilen.<br />

4. AG Hamburg: Teilweise formell unwirksame<br />

Betriebskostenabrechnung<br />

Das Amtsgericht Hamburg hat mit Urteil vom 3. März 2022 (Az.:<br />

48 C 320/20) entschieden, dass eine Betriebskostenabrechnung<br />

teilweise formell unwirksam ist, wenn sie die Position „Hausstrom“<br />

enthält und nicht die nach § 2 Nr. 11 BetrKV zulässige<br />

Formulierung der Kosten für die Beleuchtung angibt.<br />

Im Streitfall rügten die Mieter die Positionen „Hausstrom“ und<br />

„Schornsteinfeger und Rauchwarnmelderwartung“.<br />

Das Gericht kam auf die Klage der Vermieterin auf Zahlung der<br />

ausstehenden Positionen zu dem Ergebnis, dass die Betriebskostenabrechnung<br />

hinsichtlich der Position „Hausstrom“ formell unwirksam<br />

ist. Dies wird darauf gestützt, dass nach § 2 Nr. 11 BetrKV<br />

nur die (Strom-) Kosten für die Beleuchtung umlagefähig sind.<br />

Die Abrechnungsposition „Hausstrom“ kann indessen auch<br />

andere Kostenarten enthalten, wie etwa den Stromverbrauch<br />

einer Gemeinschaftsanlage oder sonstiger Verbrauchsstellen.<br />

Es stellt damit potenziell eine intransparente und damit unzulässige<br />

Mischposition dar. Die Abrechnungsposition ist für den<br />

Mieter nicht prüffähig, weil sie nicht erkennen lässt, auf welche<br />

Verbrauchsstelle(n) die umgelegten Stromkosten entfallen.<br />

Das Amtsgericht Hamburg hatte in ähnlicher Weise bereits im<br />

Jahr 2021 entschieden.<br />

Auch die Abrechnungspositionen „Schornsteinfeger und<br />

Rauchwarnmelderwartung“ sieht das Amtsgericht Hamburg als<br />

unzulässige Mischposition an. Die Position „Rauchwarnmelderwartung“,<br />

die hier als Abkürzung „Rauchmwart3.OGl“ angesetzt<br />

war, gehört inhaltlich sachlich nicht zu den Schornsteinreinigungskosten<br />

nach § 2 Nr. 12 BetrKV. Vielmehr handelt es sich um eine<br />

Position „sonstiger Betriebskosten“ nach § 2 Nr. 17 BetrKV. Eine<br />

Sammelposition in dieser Weise ist nicht zulässig. Darüber hinaus<br />

wies das Amtsgericht Hamburg darauf hin, dass auch Zweifel<br />

an der Transparenz und der Nachvollziehbarkeit der Abkürzung<br />

„Rauchmwart3.OGl“ bestehen.<br />

Des Weiteren beschäftigte sich die Entscheidung des Amtsgerichts<br />

Hamburg noch mit dem Ansatz der Leistungen eines Dritten (hier:<br />

Treppenreinigung durch Familienangehörige). Diese dürfen nicht<br />

pauschaliert als Betriebskosten angesetzt werden, wenn für diese<br />

kein Entgelt gezahlt wurde. Auch der Ansatz eines bereinigten hypothetischen<br />

Entgeltes, welches bei Vergabe an einen Dienstleister<br />

angefallen wäre, ist bei Leistungserbringung durch einen Dritten<br />

ohne nachweisbare Vergütung nicht möglich. Es ergibt sich aus<br />

dem Umkehrschluss aus § 1 Abs. 1 Satz 2 BetrKV. Insofern auch<br />

Landgericht Berlin (Urteil vom 6. Dezember 2011, Az.: 63 S 13/11). h<br />

DR. PETER HITPASS<br />

betreut seit drei Jahren das Referat<br />

Wohnungswirtschaft in der <strong>VNW</strong>-<br />

Landesgeschäftsstelle Schwerin.<br />

Dazu gehören insbesondere das Betriebskosten-,<br />

Medien- und Öffentliche<br />

Recht. Der Autor betreut als<br />

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36<br />

<strong>VNW</strong><br />

Alles was<br />

RECHT ist!<br />

Urteil: Kündigung in der Elternzeit „betriebsbedingt“ möglich<br />

Wenn der Arbeitsplatz im Unternehmen<br />

während der Elternzeit wegfällt,<br />

darf der Arbeitgeber eine sogenannte<br />

Änderungskündigung aussprechen.<br />

Aber es gibt weitere Voraussetzungen<br />

dafür.<br />

Berlin/Frankfurt am Main (dpa/tmn).<br />

In der Elternzeit genießen Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer besonderen<br />

Kündigungsschutz. Sie können aber<br />

trotzdem ihren Job verlieren, wenn sie<br />

eine sogenannte Änderungskündigung<br />

ablehnen. Denn diese kann zulässig sein,<br />

wenn der bisherige Arbeitsplatz im Unternehmen<br />

wegfällt. Auf eine entsprechende<br />

Entscheidung des Arbeitsgerichts Potsdam,<br />

die das Landesarbeitsgericht Berlin-<br />

Brandenburg bestätigt hat (Az. 16 Sa<br />

1750/21), weist der Bund-Verlag hin, ein<br />

Fachverlag für Arbeits- und Sozialrecht.<br />

In dem verhandelten Fall hatte sich<br />

eine Arbeitnehmerin in Elternzeit mit einer<br />

Kündigungsschutzklage gegen eine Änderungskündigung<br />

gewandt. Mit dieser hatte<br />

die Arbeitgeberin zwar eine Kündigung<br />

ausgesprochen, zugleich aber angeboten,<br />

das Arbeitsverhältnis zu geänderten<br />

Arbeitsbedingungen fortzusetzen. Das<br />

zuständige Integrationsamt hatte der<br />

Kündigung, die die Arbeitnehmerin mit<br />

demWegfall des bisherigen Arbeitsplatzes<br />

betriebsbedingt begründete, zugestimmt.<br />

Die Kündigungsschutzklage wurde zu<br />

Recht abgewiesen, wie das Landesarbeitsgericht<br />

Berlin-Brandenburg bestätigte.<br />

Der ursprüngliche Arbeitsplatz sei durch<br />

eine zulässige unternehmerische Entscheidung<br />

weggefallen, sodass eine Beschäftigung<br />

zu den bisherigen Bedingungen<br />

nicht mehr möglich gewesen sei, teilte das<br />

Landesarbeitsgericht mit.<br />

Die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses<br />

zu geänderten Bedingungen anzubieten,<br />

sei zulässig gewesen. Da die Klägerin<br />

das Änderungsangebot nicht angenommen<br />

hat, wurde das Arbeitsverhältnis<br />

durch die Kündigung beendet. h<br />

Betriebsrat-Wahlvorstand kann nicht einfach gekündigt werden<br />

Der Wahlvorstand führt die Betriebsratswahlen<br />

durch. Die Arbeitnehmer<br />

des Gremiums genießen dabei einen<br />

besonderen Kündigungsschutz, wie<br />

ein Urteil zeigt.<br />

Berlin (dpa/tmn). Sollen im Unternehmen<br />

Wahlen für einen Betriebsrat stattfinden,<br />

ist der Wahlvorstand für die Organisation<br />

und Durchführung zuständig. Die<br />

Mitglieder des Gremiums sind besonders<br />

vor einer Kündigung geschützt.<br />

Das macht ein Urteil des Landesarbeitsgerichts<br />

Berlin-Brandenburg vom<br />

12. Januar 2022 (Az: 23 SaGa 1521/21)<br />

deutlich, auf das die Arbeitsgemeinschaft<br />

Arbeitsrecht des Deutschen Anwaltvereins<br />

(DAV) verweist. Für eine Kündigung des<br />

Wahlvorstands müsse eine Zustimmung<br />

des Betriebsrats oder eines Gerichts vorliegen,<br />

anderenfalls muss der Arbeitnehmer<br />

weiter beschäftigt werden, so der DAV.<br />

Gericht: Anspruch auf Weiterbeschäftigung<br />

besteht<br />

In dem Fall kündigte ein Kurierdienst einem<br />

Fahrer außerordentlich. Der Arbeitnehmer<br />

habe sich an einem illegalen Streik<br />

beteiligt. Der Mann machte im Eilverfahren<br />

geltend, er müsse weiterbeschäftigt<br />

werden. Die Kündigung sei unwirksam,<br />

weil er Mitglied des Wahlvorstands für die<br />

anstehende Betriebsratswahl gewesen sei.<br />

Das Landesarbeitsgericht entschied,<br />

dass der Mann weiter beschäftigt werden<br />

muss. Es liege eine offensichtliche Unwirksamkeit<br />

der außerordentlichen Kündigung<br />

vor. Der Arbeitnehmer sei zum Zeitpunkt<br />

des Zugangs der Kündigung Mitglied des<br />

Wahlvorstands gewesen. Daher bestehe<br />

besonderer Kündigungsschutz.<br />

Die für eine Kündigung erforderliche<br />

vorherige gerichtliche Zustimmung liege<br />

nicht vor. Daher bestehe auch ein Anspruch<br />

auf Beschäftigung. h


37<br />

Arbeitsunwillige können Anspruch auf Wohngeld verlieren<br />

Eine annehmbare Beschäftigung ablehnen<br />

und stattdessen Wohngeld<br />

fordern, um den Lebensunterhalt bestreiten<br />

zu können? Das geht nicht,<br />

findet ein Gericht<br />

Berlin (dpa/tmn). Wer Wohngeld bezieht,<br />

muss eine zumutbare Arbeit aufnehmen,<br />

um sein Einkommen zu erhöhen.<br />

Wer das nicht tut, verliert seinen Anspruch<br />

auf Wohngeld. Auf eine entsprechende<br />

Entscheidung des Verwaltungsgerichts<br />

Berlin (Az. VG 21 K 170/20) verweist das<br />

Rechtsportal "anwaltauskunft.de".<br />

In dem konkreten Fall beantragte ein<br />

1959 geborener Kläger Wohngeld. Nach<br />

einem erfolgreich absolvierten Informatikstudium<br />

arbeitete der Mann zunächst<br />

als Programmierer und Dozent, später als<br />

Nachhilfelehrer. Er wohnte alleine zur Miete<br />

in einem Einfamilienhaus mit mindestens<br />

90 Quadratmetern Wohnfläche und vier<br />

Zimmern.<br />

Antragsteller könnte selbst für<br />

seine Mietkosten aufkommen<br />

Seinen Antrag auf Wohngeld lehnte das<br />

Bezirksamt mit der Begründung ab, er<br />

habe eine zumutbare Arbeitsstelle nicht<br />

angetreten. Daher sei die Inanspruchnahme<br />

des Mietzuschusses missbräuchlich.<br />

Die Klage des Mannes scheiterte.<br />

Wohngeld, so das Gericht, werde nur<br />

gewährt, wenn der Antragsteller seinen<br />

angemessenen Wohnbedarf weder selbst<br />

noch mit Hilfe seiner Angehörigen finanzieren<br />

könne. Staatliche Leistungen sollten<br />

nur gewährt werden, wenn der Antragsteller<br />

dazu aus objektiver Sicht nicht<br />

in der Lage ist.<br />

Nachweise zur ernsthaften Bemühung<br />

um einen Job fehlten<br />

Der Mann sei aber in einem Alter, in dem<br />

eine Berufstätigkeit mindestens im Umfang<br />

einer geringfügigen Beschäftigung<br />

möglich und zumutbar sei. Ernsthafte Bemühungen<br />

zur Aufnahme einer Beschäftigung<br />

konnte er nach Ansicht des Gerichts<br />

nicht vorweisen. Er habe zwar erfolglos<br />

gebliebene Bewerbungen vorgelegt, diese<br />

seien aber nichtssagend gewesen.<br />

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38 <strong>VNW</strong><br />

Alles was<br />

RECHT ist!<br />

Alle Eigentümer müssen Selbstbeteiligung zahlen<br />

Feuer, Wasser, Sturm: Die Gebäudeversicherung<br />

sorgt in Eigentümergemeinschaften<br />

oft für Streit. Denn<br />

Schäden treten vielleicht nur in einzelnen<br />

Wohnungen auf – müssen sich<br />

trotzdem alle beteiligen? Vom BGH<br />

kommt jetzt ein klares Ja. Es gebe<br />

auch Vorteile.<br />

VON ANJA SEMMELROCH<br />

Karlsruhe (dpa). Von einer Gebäudeversicherung<br />

mit niedrigen Beiträgen profitiert<br />

in einer Eigentümergemeinschaft jeder –<br />

deshalb müssen sich alle den Selbstbehalt<br />

teilen, wenn ein Schaden auftritt. Davon<br />

gibt es auch keine Ausnahme, wenn nur<br />

eine einzige fremde Wohnung betroffen<br />

sein sollte. Das entschied der Bundesgerichtshof<br />

am Freitag 16. September 2022 in<br />

einem Musterfall aus Köln (Az: V ZR 69/21).<br />

Eine Wohngebäudeversicherung tritt<br />

ein, wenn ein Haus beschädigt oder zerstört<br />

wird. Abgesichert sind üblicherweise<br />

Schäden durch Leitungswasser, Feuer<br />

und durch Naturgefahren wie Sturm und<br />

Hagel. Für Elementarschäden zum Beispiel<br />

durch Überschwemmungen, Starkregen<br />

oder Erdrutsche muss oft eine Zusatzpolice<br />

abgeschlossen werden.<br />

Bei einem Schaden in den gemeinsam<br />

genutzten Bereichen, zum Beispiel<br />

im Treppenhaus, war schon vorher klar:<br />

Deckt die Versicherung die Kosten nicht<br />

komplett ab, müssen sämtliche Eigentümer<br />

in den sauren Apfel beißen und sich<br />

die restliche Summe teilen. Was aber,<br />

wenn nur in einer Wohnung die Einbauküche<br />

betroffen ist? "Über dieses Problem<br />

wird seit Jahren heftigst gestritten", hatte<br />

die Vorsitzende Richterin Bettina Brückner<br />

in der Verhandlung am 1. Juli gesagt.<br />

Mit dem höchstrichterlichen Urteil<br />

steht nun fest: Das Umlegen der Selbstbeteiligung<br />

auf alle Eigentümer ist auch<br />

in einem solchen Fall rechtens. Brückner<br />

sagte, ein höherer Selbstbehalt bedeute<br />

üblicherweise eine niedrigere Versicherungsprämie.<br />

Damit verringere sich das zu<br />

zahlende Hausgeld – und das sei für alle<br />

wirtschaftlich sinnvoll. Im Umkehrschluss<br />

bedeute das: Das gemeinsam eingegangene<br />

Risiko müsse auch von allen gemeinsam<br />

getragen werden.<br />

Der Kölner Fall ist allerdings speziell.<br />

Denn in den Wohnungen treten wegen<br />

mangelhafter Rohre eigentlich ständig<br />

irgendwo Wasserschäden auf. Die Versicherung<br />

hat deshalb die Selbstbeteiligung<br />

zwangsweise so weit heraufgesetzt, dass<br />

die Eigentümer fast alles aus der eigenen<br />

Tasche zahlen müssen – bei jedem Schadensfall<br />

15 000 Euro, hatte es in der Verhandlung<br />

geheißen. Für den BGH macht<br />

das keinen Unterschied: Der hohe Selbstbehalt<br />

sei dennoch im Interesse aller, sagte<br />

Brückner. Denn ohne diese Regelung würde<br />

sich vermutlich überhaupt kein Versicherer<br />

für den Gebäudekomplex mehr finden.<br />

Trotzdem ist der Fall noch nicht entschieden.<br />

Denn in der Anlage gibt es neben<br />

sehr vielen kleineren Wohnungen auch<br />

eine fast 1000 Quadratmeter große Gewerbeeinheit<br />

– bis vor einiger Zeit war<br />

dort ein Supermarkt. Deren Eigentümer<br />

hatten geklagt, weil sie wegen der riesigen<br />

Fläche bei jedem Schaden besonders<br />

viel Geld beisteuern müssen. Dabei sei bei<br />

ihnen selbst noch nie etwas passiert.<br />

Das Kölner Landgericht muss nun<br />

noch einmal prüfen, ob zumindest der<br />

Verteilungsschlüssel geändert werden<br />

muss. Die Hürden dafür seien aber recht<br />

hoch, sagte Brückner: Das Gesetz sieht<br />

eine Anpassung nur vor, wenn das Festhalten<br />

an der eigentlichen Regelung "aus<br />

schwerwiegenden Gründen (...) unbillig<br />

erscheint".<br />

Was das im konkreten Fall heißt, macht<br />

der BGH auch direkt klar: Sollte es bauliche<br />

Unterschiede zwischen der Gewerbeeinheit<br />

und den Wohnungen geben, die<br />

für die vielen Wasserschäden verantwortlich<br />

sind, könnte eine Anpassung geboten<br />

sein. Anders sieht es aus, wenn es nur am<br />

"unterschiedlichen Nutzungsverhalten"<br />

liegt – also daran, dass Bad und Küche in<br />

einer Wohnung einfach viel häufiger genutzt<br />

werden als in einem Supermarkt. In<br />

diesem Fall müssten die Eigentümer der<br />

Gewerbeeinheit auch in Zukunft jeden<br />

Schaden mit zahlen. h<br />

f


39<br />

Corona-Sonderregelung endet: WEG sollten handeln<br />

Während der Corona-Pandemie konnten<br />

Wohnungseigentümergemeinschaften<br />

ihre Verwaltung durch eine Sonderregelung<br />

formlos im Amt halten. Doch<br />

die Regelung endete nun. Das sollten<br />

Eigentümer wissen.<br />

Berlin (dpa/tmn). Weil Eigentümerversammlungen<br />

wegen der Corona-Pandemie<br />

nur schwer abgehalten werden<br />

konnten, durften Verwaltungen von Wohnungseigentümergemeinschaften<br />

(WEGs)<br />

zuletzt auch dann im Amt bleiben, wenn<br />

Vertragslaufzeit und Bestellungsfrist abgelaufen<br />

waren. Diese Corona-Sonderregelung<br />

lief zum 31. August aus. Darauf weist<br />

der Verbraucherschutzverband Wohnen<br />

im Eigentum (WiE) hin.<br />

WEGs, die von der Sonderregelung<br />

Gebrauch gemacht haben, sollten darum<br />

zügig klären, ob die Bestellung der Verwaltung<br />

oder der Verwaltervertrag auslaufen.<br />

Ist das der Fall, empfiehlt der Verbraucherschutzverband<br />

die vorsorgliche Wiederoder<br />

Neubestellung der Verwaltung.<br />

Auch eine Abberufung der Verwaltung<br />

ist möglich<br />

Eigentümergemeinschaften, die mit ihrer<br />

Verwaltung unzufrieden sind, können<br />

die Gelegenheit nutzen, sich von ihr zu<br />

trennen. Dafür sei in der Eigentümerversammlung<br />

ein Abberufungsbeschluss zu<br />

fassen, heißt es von WiE. Gleichzeitig sollte<br />

die Kündigung des Verwaltervertrags<br />

beschlossen werden, sofern dieser noch<br />

läuft. Sind sich WEGs nicht sicher, ob ihr<br />

Verwaltervertrag noch in Kraft ist, haben<br />

sie die Möglichkeit, die Kündigung des<br />

Vertrags "vorsorglich und hilfsweise" zu<br />

erklären.<br />

Bei Wechselwunsch mindestens drei<br />

Verwaltungsangebote einholen<br />

Parallel dazu müssen WEGs die Neubestellung<br />

einer anderen Verwaltung einleiten.<br />

Weil die Zeit drängt, sollten Beirat<br />

und Eigentümer dafür mindestens drei<br />

Angebote von Verwaltungen einholen<br />

und die Neubestellung auf die Tagesordnung<br />

der nächsten, gegebenenfalls auch<br />

außerordentlichen Eigentümerversammlung<br />

setzen, rät WiE. Damit die Abstimmung<br />

zügig über die Bühne gehen kann,<br />

sollten die Verwaltervertragsentwürfe<br />

gleich mit der Einladung zur Eigentümerversammlung<br />

an die WEG-Mitglieder verschickt<br />

werden. h<br />

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(<strong>VNW</strong>) bietet in Zusammenarbeit mit dem<br />

Europäischen Bildungszentrum der Wohnungsund<br />

Immobilienwirtschaft (EBZ) und dem Verband<br />

der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

Rheinland Westfalen e.V. eine Kampagne an, die<br />

möglichst viele Mieterinnen und Mieter erreichen<br />

und für das Energiesparen sensibilisieren soll.<br />

Die Kampagne heißt „Stopp den Heizkosten-<br />

Hammer“ und wird über Social Media-Kanäle,<br />

Flyer und Plakat-Aushänge in den Hausfluren<br />

der am Gemeinwohl orientierten Wohnungswirtschaft<br />

in die Öffentlichkeit getragen. Fünf Motive<br />

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42 <strong>VNW</strong><br />

Namen und<br />

Nachrichten<br />

75 Jahre für die Menschen im Land<br />

Kiel. 75 Jahre ist es bereits her, dass die heutige Wankendorfer<br />

Baugenossenschaft als „Gemeinnützige Siedlungs- und Baugenossenschaft<br />

eGmbH“ am 4. September 1947 in das Genossenschaftsregister<br />

eingetragen wurde. In der Gemeinschaft von Einheimischen<br />

und Kriegsflüchtlingen war es das Ziel, nicht länger<br />

in Notunterkünften und Baracken zu leben, sondern neuen, zeitgemäßen<br />

Wohnraum zu schaffen. Heute zählt die wankendorfer<br />

rund 10 000 Mitglieder, bewirtschaftet rund 8 300 eigene und<br />

verwaltet weitere knapp 11000 Wohnungen und Gewerbeobjekte<br />

für ihre Kunden. Darüber hinaus werden Dienstleistungen von<br />

Gärtnern, Hausmeistern und Handwerkern erbracht, und in Tochter-<br />

und Beteiligungsgesellschaften reicht das Leistungsspektrum<br />

von der Maklergesellschaft über den eigenen ambulanten Pflegedienst<br />

bis hin zur Wärmeerzeugung für Mitglieder und Dritte. In<br />

Festen und Veranstaltungen für Mieter, Mitarbeiter und Vertreter<br />

wird dieses langjährige Engagement 2022 gefeiert.<br />

Mieterticket für 365 Euro<br />

Rostock. In Rostock können Mieterinnen<br />

und Mieter von <strong>VNW</strong>-Unternehmen<br />

seit 1. August für nur einen Euro am Tag<br />

mit Bus und Bahn durch die Stadt fahren.<br />

Der Verkehrsverbund Warnow (VVW) hat<br />

ein sogenanntes Mieterticket eingeführt,<br />

für das die Kunden 365 Euro im Jahr bezahlen<br />

müssen. Der Einzelpreis ist in etwa<br />

doppelt so teuer. Von dem Mieterticket<br />

profitieren die Mieterinnen und Mieter<br />

der Wohnungsgenossenschaft Schiffahrt-<br />

Hafen Rostock eG, der WG Rostock-Süd<br />

eG, der Wohnungsgenossenschaft Marienehe<br />

eG und der Baugenossenschaft<br />

Neptun eG. Die Unternehmen steuern einen<br />

Anteil zum Preis der Monatskarte bei.<br />

Mit dabei sind auch die Wohnungsgesellschaft<br />

Güstrow GmbH und die Bützower<br />

Wohnungsgesellschaft mbH.<br />

Hoher Besuch am Spannskamp<br />

Hamburg. Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher hat das Quartier der<br />

Schiffszimmerer-Genossenschaft eG am Spannskamp in Stellingen besucht. Gemeinsam<br />

mit dem Diakonischen Werk Hamburg und der Martha Stiftung hat die Wohnungsbaugenossenschaft<br />

dort ihr Konzept „MehrQuartier“ umgesetzt. „MehrQuartier“ ist die<br />

ganzheitliche Quartiersentwicklung aus den vier Bausteinen Barrierearmut, ambulanten<br />

Versorgungsdiensten, Infrastruktur im öffentlichen Raum und freiwilligem Engagement.<br />

„Quartiere wie am Spannskamp leisten einen wichtigen Beitrag dazu, dass man in jedem<br />

Alter gut in Hamburg leben kann“, sagte Tschentscher.


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44 Namen und Nachrichten<br />

„Gut behütet“ im Straßenverkehr<br />

Flensburg. Der SBV, die Verkehrswacht Flensburg und die Jugendzahnpflege<br />

des Gesundheitshauses haben sich auch in diesem<br />

Jahr zusammengetan, um den Erstklässlern in Flensburg den<br />

Schulstart zu erleichtern. Dazu haben sie allen ABC- Schützen der<br />

Stadt Starterpakete übergeben. Im Paket enthalten sind unter anderem<br />

gelbe Kappen. „Wenn Kinder die leuchtenden Basecaps auf<br />

dem Kopf haben, sind sie früher und besser zu sehen. Das macht<br />

den Schulweg deutlich sicherer“, sagte der SBV-Vorstandsvorsitzende<br />

Jürgen Möller.<br />

Jetzt wird´s bunt<br />

Elmshorn. Das „Miteinander“ wird bei<br />

der NEUEN LÜBECKER groß geschrieben!<br />

Die Wohnungsbaugenossenschaft hat zusammen<br />

mit der Raboisenschule in Elmshorn<br />

ein Projekt auf den Weg gebracht.<br />

Der Garagenkomplex im Fasanenweg bot<br />

lange einen tristen Anblick, das wollte<br />

die NEUE LÜBECKER ändern und holte<br />

sich zusammen mit dem Graffitikünstler<br />

Christoph Kröger Unterstützung von Schülerinnen<br />

und Schülern der Förderschule<br />

aus Elmshorn. Ziel war es, ein Kunstwerk<br />

zu schaffen – ein Stück Identität mit dem<br />

Quartier im Fasanenweg. Bevor die Spraydosen<br />

angesetzt wurden, wurden bei zwei<br />

Workshops mit Christoph Kröger Ideen gesammelt<br />

und Entwürfe gestaltet.


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46 <strong>VNW</strong><br />

Deutscher Bauherrenpreis für die SAGA-<br />

Unternehmensgruppe<br />

Berlin / Hamburg. Die SAGA Unternehmensgruppe ist für ihre<br />

Bauten im Hamburger Pergolenviertel in diesem Jahr mit dem<br />

Deutschen Bauherrenpreis ausgezeichnet worden. Der Deutsche<br />

Bauherrenpreis stehe traditionell unter dem Motto „Hohe Qualität<br />

– tragbare Kosten“, heißt es in einer Mitteilung. Prämiert würden<br />

zukunftsweisende und innovative Beispiele, die den vielfältigen<br />

Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden und übertragbare<br />

Lösungen anböten. In diesem Jahr hatten sich 187 Projekte<br />

deutschlandweit für den Preis beworben. 29 Projekte wurden<br />

ausgezeichnet. „Die stringente Blockrandbebauung des Pergolenviertels<br />

ergänzt die großmaßstäbliche Typologie des Standorts in<br />

Hamburg-Nord und knüpft mit der Formensprache und der durchgängigen<br />

Verwendung von Backstein an die große Hamburger<br />

Wohnungsbautradition an“, heißt es in der Begründung für die<br />

Auszeichnung.<br />

BVE und HANSA feiern mit Senatorin<br />

Hamburg. Die beiden Genossenschaften, Bauverein der Elbgemeinden<br />

eG (BVE) und HANSA Baugenossenschaft eG errichten im<br />

Hamburger Pergolenviertel gemeinsam 68 Wohneinheiten, darunter<br />

fünf Clusterwohngemeinschaften. Alle Wohneinheiten werden<br />

im ersten und zweiten Förderweg errichtet. Die Genossenschaften<br />

zeigten bei dem Projekt erneut, dass Wohnen im Pergolenviertel<br />

für Menschen mit geringerem oder mittlerem Einkommen möglich<br />

sei, sagte Jana Kilian, Vorständin der HANSA Baugenossenschaft<br />

eG, beim Richtfest im Beisein von Hamburgs Bausenatorin<br />

Dr. Dorothee Stapelfeldt. BVE-Vorstand Axel Horn verwies auf die<br />

Kooperation mit dem Sozialdienst katholischer Frauen Hamburg<br />

(SkF) e.V. Damit werde Menschen in Notlagen ein sicheres und<br />

modernes Zuhause geboten.<br />

Erstes EBZ-KlimaCamp<br />

Bochum. 80 junge Menschen aus Deutschland<br />

haben im Juli am ersten „KlimaCamp<br />

der Wohnungswirtschaft“ teilgenommen.<br />

Die Themen reichten von Klimapfaden, Dekarbonisierung<br />

und erneuerbarer Energie<br />

über klimagerechtes Bauen und Sanieren<br />

bis hin zu Mietrecht und Mieterverhalten.<br />

Bei einem Planspiel nahmen die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer bei einer klimaschonenden,<br />

aber entsprechende Kosten<br />

und höhere Mieten verursachenden<br />

Wohngebäudesanierung unterschiedliche<br />

Perspektiven ein: von Mieter, Wohnungsgesellschaften,<br />

Nachhaltigkeitsreferenten,<br />

politischen Vertreter und Klimaschutz-<br />

Aktivisten.


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Rostock. Die Wohnungsgenossenschaft Schiffahrt-Hafen Rostock<br />

eG (WGSH) und die Rostocker Straßenbahn AG haben eine Kooperation<br />

vereinbart, die für Mitglieder der Wohnungsgenossenschaft<br />

besondere Anreize zur Nutzung klimafreundlicher Mobilität schaffen<br />

soll. Das Projekt beinhaltet im ersten Schritt die Ausgabe von<br />

100 ÖPNV-Gutscheinen für Monatskarten des Verkehrsverbundes<br />

Warnow mit Geltungsbereich in der Tarifzone Rostock. Diese Gutscheine<br />

werden exklusiv an Mieter oder Genossenschaftsmitglieder<br />

der WGSH verlost.<br />

Auf der Zielgeraden<br />

Neustadt. Die NEUE LÜBECKER Norddeutsche Baugenossenschaft<br />

eG hat Ende August in ihrem Quartier in Neustadt, Westpreußenring<br />

Richtfest für 64 Wohnungen gefeiert. Im April 2021 hatten<br />

die ersten Arbeiten für den vierten Bauabschnitt begonnen. Die<br />

Genossenschaft investiert rund 14 Millionen Euro. „Seit 2018<br />

investieren wir in dieses Quartier und modernisieren unsere Bestandsgebäude“,<br />

sagte Dr. Uwe Heimbürge, technischer Vorstand<br />

der NEUEN LÜBECKER. In dieser Zeit sei viel passiert – drei Modernisierungen<br />

der kompletten Wohngebäude und ein fast fertiggestellter<br />

Neubau. Das Ergebnis bringt viel für den Klimaschutz<br />

und eine neue Wohnqualität.<br />

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48<br />

<strong>VNW</strong><br />

Startschuss<br />

am Monumentenberg<br />

Schwerin. Der Startschuss für das Bauprojekt<br />

„Quartier am Monumentenberg“<br />

in Schwerin ist gefallen. In den nächsten<br />

drei Jahren wird die Wohnungsgesellschaft<br />

Schwerin (WGS) die Wohngebäude in der<br />

Anne-Frank-Straße 17-23, Friedrich-Engels-Straße<br />

21-28 und Von-der-Schulenburg-Straße<br />

17-20 modernisieren. Nach<br />

Abschluss der Umbauarbeiten entstehen<br />

159 barrierereduzierte Wohnungen, die<br />

die Bedürfnisse von jungen Familien und<br />

älteren Menschen gleichermaßen befriedigen.<br />

„Es handelt sich um ein echtes<br />

Großbauprojekt, das einen nachhaltigen<br />

Beitrag zur Stadtteilentwicklung leisten<br />

wird“, sagt WGS-Geschäftsführer Thomas<br />

Köchig. Das Bauvorhaben wird mehr als<br />

35 Millionen Euro kosten.<br />

Fördermittel für die WG Schiffahrt-Hafen<br />

Rostock eG<br />

Rostock. Schwerins Bauminister Christian Pegel hat der WG<br />

Schiffahrt-Hafen Rostock eG einen Fördermittelbescheid für den<br />

2. Bauabschnitt im Brecht-Park in Evershagen übergeben. Hier<br />

ist ein Hochhaus mit zwölf Etagen geplant, mit Seniorenapartments,<br />

frei finanzierten- und öffentlich geförderten Wohnungen.<br />

Ergänzt werden diese durch eine Sozialstation und einen Bäcker<br />

im Erdgeschoss. „An dem bereits fertiggestellten Gebäude können<br />

wir sehen, dass das Geld des Landes gut angelegt ist“, sagte<br />

das Vorstandsmitglied der WGSH, Roland Blank. „Wir sind bei der<br />

Errichtung des Gebäudes keine Kompromisse eingegangen und<br />

stellen unseren Mitgliedern moderne und gleichzeitig barrierefreie<br />

Wohnungen zur Verfügung und das zu einem bezahlbaren Preis.<br />

Dies soll auch bei dem geplanten Gebäude unsere Prämisse sein.“<br />

Richtfest für neues Geschäftsgebäude<br />

Hamburg. Mit rund 200 Gästen aus der Hamburger Politik, Verwaltung<br />

und Wohnungsbauwirtschaft hat die Schiffszimmerer-<br />

Genossenschaft das Richtfest ihres neuen Geschäftsgebäudes am<br />

Ohlsdorfer Rübenkamp gefeiert. Das Unternehmen investiert rund<br />

17,6 Millionen Euro, um auch zukünftig ein attraktiver Hamburger<br />

Arbeitgeber zu sein. Nach mehr als sechzig Jahren wird die im Jahr<br />

1875 gegründete Genossenschaft ihren derzeitigen Bürostandort<br />

in der Fuhlsbüttler Straße im kommenden Jahr verlassen. Schiffszimmerer-Vorstand<br />

Matthias Saß erklärte, dass der Büroneubau<br />

alle Anforderungen der heutigen Arbeitswelt erfülle: helle, modern<br />

eingerichtete Büros, große und kleinere Besprechungsräume,<br />

gemütliche Kommunikationsinseln, eine abteilungsverbindende<br />

Wendeltreppe und eine Dachterrasse.


DIESER PLAN IST NUR MIT AUSDRÜCKLICHER GENEHMIGUNG DES URHEBERS VERVIELFÄLTIGBAR. SCHUTZVERMERK IM SINNE DES URHEBERRECHTES.<br />

49<br />

27-09-2021 Hörnum-Nord, Sylt -VP_Visualisierung-01<br />

Sylter Einwohner verhindern Bau von bezahlbaren Wohnungen<br />

Hörnum. Auf Sylt haben Einwohner den<br />

Bau von bezahlbaren Wohnungen verhindert.<br />

„Irgendwann geht es nicht mehr“,<br />

sagt Uwe Wirries, Vorstandsvorsitzender<br />

der ADLERSHORST Baugenossenschaft<br />

eG. „Die Widerstände in der Hörnumer<br />

Bevölkerung haben das Projekt Hörnum-<br />

Nord endgültig verhindert.“ Die von<br />

ADLERSHORST geplanten 121 Dauerwohnungen<br />

für Insulaner, davon 55 Wohnungen<br />

öffentlich geförderte (ab 6,25 Euro pro<br />

Quadratmeter Mietfläche), sowie zwölf<br />

Gästewohnungen für Genossenschafts-<br />

mitglieder werden nicht mehr gebaut.<br />

ADLERSHORST habe in den vergangenen<br />

Monaten vergeblich versucht, eine Einigung<br />

mit den Bürgerinnen und Bürgern<br />

herbeizuführen. „Die Hürden und Anforderungen<br />

wurden jedoch so hochgelegt,<br />

dass sowohl eine wirtschaftliche Realisierung<br />

als auch die Einhaltung der genossenschaftlichen<br />

Grundsätze nicht mehr möglich<br />

sind“, sagt Vorstandskollege Hendrik<br />

Pieper. „Leidtragende sind vor allem die<br />

Sylter, die dringend eine bezahlbare Dauerwohnung<br />

suchen.“<br />

Genossenschaftliches Wohnen in der HafenCity<br />

Hamburg. Mitte September hat die Altonaer Spar- und Bauverein<br />

eG Richtfest für 57 öffentlich geförderte Wohnungen an der<br />

Baakenallee in der HafenCity gefeiert. Es handelt sich um das fünfte<br />

Projekt der Wohnungsbaugenossenschaft in dem Hamburger Stadtteil.<br />

Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt<br />

bezeichnet die altoba als bewährte Partnerin und mit einer langfristigen<br />

Entwicklungsperspektive. <strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner<br />

verwies darauf, dass die HafenCity inzwischen ein guter Standort<br />

für genossenschaftliches Wohnen sei. Burkhard Pawils, Vorstandsvorsitzender<br />

der Altonaer Spar- und Bauverein eG, sagte: „Als die<br />

altoba im September 2006 am Kaiserkai ihr erstes Richtfest in der<br />

HafenCity feierte, waren wir unsicher, wie sich die Nachfrage bei unseren<br />

Mitgliedern in dem damals noch als steril geltenden Stadtteil<br />

entwickeln würde. Inzwischen ist die HafenCity und insbesondere<br />

das Baakenhafen-Quartier zum Lebensmittelpunkt für Menschen<br />

aller Einkommensgruppen und Generationen geworden.“<br />

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Klimaschutz und Wärmewende im Gebäudesektor.<br />

Am 11. Oktober 2022 ist es wieder soweit: Im DRIVE in Berlin tauschen wir uns<br />

mit Ihnen und hochkarätigen Gästen zu Herausforderungen und Chancen für<br />

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unter qr.buderus.de/fachforum_wowi_7<br />

Digital<br />

Live Event<br />

11.10.2022


52<br />

Co 2<br />

-Emissionen<br />

Digitalisieren wir endlich die Gebäude!<br />

Informationstechnik als Werkzeug<br />

zur Senkung der CO -Emissionen<br />

2 in Mehrfamilienhäusern<br />

Die Energieeffizienz ihrer Liegenschaften ist für Wohnungsbaugesellschaften<br />

zu einem Top-Thema geworden. So hatte die vor<br />

einem Jahr eingeführte CO 2<br />

Abgabe das Potenzial, die Heizkosten<br />

bis 2025 um ca. 20 Prozent zu erhöhen. Mittlerweile hat sich die<br />

Situation durch den Krieg in der Ukraine grundlegend geändert.<br />

So stieg der Preis für Erdgas an der Terminbörse in den Niederlanden<br />

innerhalb eines Jahres von 1,8 ct/kWh auf 9,7 ct/kWh,<br />

d.h. um mehr als 500 Prozent an.<br />

Diese Entwicklung versetzt zu Recht<br />

die Betreiber von Wohnimmobilien<br />

in Alarmstimmung. Es ist davon auszugehen,<br />

dass sich mittelfristig die<br />

Heizkosten für Mieter mehr als verdoppeln.<br />

Dies wird für viele Haushalte<br />

kaum zu stemmen sein und zu Zahlungsausfällen<br />

bei den Nebenkosten<br />

führen. Um die Heizkosten erträglich<br />

zu gestalten, müssen kurzfristig vor<br />

allem die Energieverbräuche gesenkt<br />

werden. Es stellt sich die Frage, mit<br />

welchen Maßnahmen sich dies erreichen<br />

lässt.<br />

Eine weitere Baustelle für Wohnungsbau-Unternehmen<br />

ist die Umsetzung<br />

der Zielvorgabe, den Gebäudebestand<br />

bis zum Jahre 2045<br />

klimaneutral zu gestalten. Die bisherige Klimapolitik zeichnete<br />

sich dadurch aus, dass sie teuer, aber offensichtlich auch ineffektiv<br />

war. So kritisiert der Bundesrechnungshof in seinem Sonderbericht,<br />

der in diesem Jahr veröffentlicht wurde, dass die Wirkung<br />

von über 100 Klimaschutz-Förderprogrammen mindestens<br />

unklar ist. Auch ist nicht zu erwarten, dass mit dem bisherigen<br />

Weg die CO 2<br />

-Minderungsziele für 2030 und 2040 erreicht werden<br />

können. Nach Berechnung des GdW wurden seit 2010 380<br />

Milliarden Euro in die energetische Modernisierung der Gebäude<br />

investiert. Im Ergebnis hätten fast 15 Prozent Energieeinsparung<br />

sichtbar sein müssen. Der witterungsbereinigte Energieverbrauch<br />

für Raumwärme ist laut Statistiken des BMWi in diesem Zeitraum<br />

allerdings kaum gesunken.<br />

Last but not least benötigen<br />

wir endlich Assistenzfunktionen<br />

in den Wohnungen, die<br />

Mieter beim energiesparenden<br />

Verhalten unterstützen,<br />

sie in Einsparstrategien einbinden<br />

und bei auftretender<br />

Verschwendung sehr zeitnah<br />

informieren und Handlungsempfehlungen<br />

geben.<br />

Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es?<br />

Bisher lag der Fokus zur Steigerung der Ener-<br />

gieeffizienz im Wesentlichen auf Maßnahmen<br />

zur besseren Wärmedämmung der Gebäude.<br />

Wenn Klimaschutz kurzfristig und preiswert<br />

umgesetzt werden soll, müssen wir vor allem<br />

das Energiemanagement im Gebäudebestand<br />

deutlich verbessern. Dazu ist es zwingend<br />

erforderlich, die Möglichkeiten der Digitalisierung,<br />

der Elektronik und der Informationstechnik<br />

vollumfänglich zu nutzen. Niedrige<br />

Verbräuche lassen sich erreichen, wenn keine<br />

Energie erzeugt und zur Verfügung gestellt wird, die nicht gebraucht<br />

wird. Wir brauchen dazu einen Dreiklang aus Transparenz,<br />

Suffizienz und Assistenz in den Bestandsgebäuden. Transparenz<br />

bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Status quo<br />

des Gebäudes, der Heizungstechnik, der Betriebsparameter und<br />

der Verbräuche kontinuierlich erfasst und analysiert wird. Suffizienz<br />

erfordert, dass wir Gebäude nicht überversorgen, nur so viel<br />

Wärme bereitstellen, wie in der jeweiligen Situation notwendig<br />

ist. Last but not least benötigen wir endlich Assistenzfunktionen<br />

in den Wohnungen, die Mieter beim energiesparenden Verhalten<br />

unterstützen, sie in Einsparstrategien einbinden und bei auftretender<br />

Verschwendung sehr zeitnah informieren und Handlungsempfehlungen<br />

geben.


53<br />

Ergebnisse des Forschungsprojektes BaltBest<br />

Das soeben beendete und vom BMWi geförderte Forschungsprojekt<br />

„Einfluss der Betriebsführung auf die Effizienz von Heizungsaltanlagen<br />

im Bestand” (BaltBest) hat hierzu umfangreiche Untersuchungen<br />

in Bestands-Mehrfamilienhäusern durchgeführt. Das<br />

Konsortium mit den Wohnungsbau-Unternehmen GWH Frankfurt<br />

und Kassel, LEG, Vonovia, Nassauische Heimstätten, WBM<br />

Berlin, DOGEWO 21 und Spar- und Bauverein Dortmund, koordiniert<br />

vom GDW, hat in 21 Städten 100 Mehrfamilienhäuser in das<br />

Projekt eingebracht. Den Forschungseinrichtungen EBZ Business<br />

School und TU Dresden wurde uneingeschränkten Zugang zu den<br />

Heizungskellern und der technischen Infrastruktur gewährt. Das<br />

Projekt konzentrierte sich auf die heute am weitesten verbreiteten<br />

Bestandsgebäudetypen der Wohnungswirtschaft. So reichte das<br />

Baujahr der Gebäude von 1927 bis 2000, die Gebäude hatten ca.<br />

10 Wohneinheiten, der U-Wert der Gebäudehülle lag im Mittel<br />

bei 1,1 W/(m²*K). Beteiligt waren die Energiedienstleister Techem<br />

und ista sowie die Hersteller Danfoss, Bosch und Viessmann. Zu<br />

Beginn des Projektes wurde eine umfangreiche Digitalisierung<br />

der Heizungskeller und Wohnungen durchgeführt. Hierzu wurden<br />

fernauslesbare Datensammler, zusätzliche Temperaturfühler,<br />

Auslesemodule für Gaszähler, auslesbare Wärmemengenzähler<br />

und digital steuerbare Hocheffizienzpumpen nachinstalliert. In<br />

134 Wohnungen wurden darüber hinaus insgesamt 646 Smart<br />

Home Thermostate verbaut. Zentraler Bestandteil dieses Monitoringsystems<br />

war die Infrastruktur der Techem, über die vier Millionen<br />

Messwerte pro Tag über einen Zeitraum von mehr als drei<br />

Jahren auf den Server der EBZ Business School gespielt wurden.<br />

Diese Datenbasis ermöglichte Untersuchungen über die Betriebsführung<br />

und über das Nutzerverhalten in Mehrfamilienhäusern in<br />

einem bisher nicht dagewesenen Umfang. Um das Heizverhalten<br />

während der Projektlaufzeit kontinuierlich zu analysieren, führte<br />

das Sozialforschungsinstitut InWIS des EBZ während der Projektlaufzeit<br />

insgesamt 4 Mieterbefragungen durch. Dadurch konnten<br />

weitere interessante Erkenntnisse zum Nutzerverhalten gewonnen<br />

werden.<br />

f<br />

SIMON JURKSCHAT<br />

EBZ Business School,<br />

Bochum<br />

PROF. DR.-ING.<br />

VIKTOR GRINEWITSCHUS<br />

EBZ Business School,<br />

Bochum<br />

f


54<br />

Co 2<br />

-Emissionen<br />

Fehlende Transparenz führt zu Ineffizienz<br />

Keine der betrachteten Heizungsanlagen verfügte zu Beginn des<br />

Projektes über ein Monitoring-System, mit dem sich die Betriebsführung<br />

kontinuierlich überwachen ließ. Auch war die Datenlage<br />

bzgl. der in den Gebäuden eingesetzten Technik eher schlecht.<br />

Dies betraf nicht nur Alter und Leistung der Wärmeerzeugung,<br />

den Aufbau der Hydraulik, sondern auch die Übersicht über die<br />

Entwicklung der Verbräuche in den Liegenschaften und Wohnungen<br />

in den vergangenen Jahren. Wurden Änderungen an den Einstellungen<br />

der Heizungsanlage vorgenommen, wurde das in den<br />

meisten Fällen nicht systematisch protokolliert. Den am Projekt<br />

beteiligten Unternehmen lagen meist keine Informationen über<br />

die Güte der Betriebsführung der Anlagen vor. Ein Grund hierfür<br />

war die mangelnde Digitalisierung der Heizungskeller.<br />

Die EBZ Business School entwickelte in dem Forschungsprojekt<br />

ein Monitoring-System, mit dem jede Heizungsanlage in 24<br />

Kategorien bewertet und insgesamt 110 Detail-Diagramme für<br />

den Verlauf der Betriebsparameter jeder Anlage erstellt wurden.<br />

Dies betraf Temperaturen, Nutzungsgrade, Rekonstruktion von<br />

Heizkennlinien, aber auch Taktverhalten der Wärmeerzeuger. Da<br />

die Messdaten mit einer zeitlichen Auflösung von 110 Sekunden<br />

erfasst wurden, ließ sich das Betriebsverhalten der Heizungsanlagen<br />

so in vielen Details nachvollziehen.<br />

Eine erste wesentliche Erkenntnis des Heizungsanlagen-Monitorings<br />

war, dass bei den meisten Anlagen von einer Witterungsführung<br />

der Vorlauftemperatur wenig Gebrauch gemacht wurde.<br />

In den meisten Fällen waren die Vorlauftemperaturen wesentlich<br />

höher, als es zu den ausgewerteten Zeitpunkten für eine angemessene<br />

Versorgung des Gebäudes notwendig gewesen wäre.<br />

Es zeigte sich, dass diese Überversorgung der Wohnungen erhebliche<br />

Folgen für die Energieeffizienz hatte. So ist die Leistung<br />

der Heizkörper dadurch so hoch, dass auch bei dauergekippten<br />

Fenstern die Raumtemperatur gehalten werden kann. Auch geben<br />

Heizungsrohre durch die hohen Temperaturen Wärme in das<br />

Gebäude ab, die nicht von Heizkostenverteilern erfasst wird. Letzteres<br />

beeinflusst die Qualität der Heizkostenabrechnung. Hohe<br />

Vorlauftemperaturen haben in der Praxis hohe Rücklauftemperaturen<br />

zur Folge, was dazu führt, dass der im Abgas enthaltene<br />

Wasserdampf nicht kondensiert und der Brennwerteffekt nicht<br />

genutzt werden kann. Dadurch werden Brennwertkessel defacto<br />

als Niedertemperaturkessel betrieben. Auch wurde von Sommerabschaltungen<br />

der Anlagen wenig Gebrauch gemacht. So waren<br />

79 Prozent aller Heizkessel im Sommer 2020 an Tagen aktiv, in<br />

denen die Außentemperatur höher als 20 °C war. Während dadurch<br />

im Mittel der Jahresgasverbrauch um ca. drei Prozent anstieg,<br />

schafften es zwei Anlagen, an den entsprechenden Tagen<br />

zwischen 8 bis 10 Prozent des Jahresgasverbrauchs umzusetzen.<br />

Für die Optimierung der Betriebsführung entwickelten die EBZ<br />

Business School und der TU Dresden insgesamt 374 Vorschläge<br />

für für Einstellungsänderungen, die in 79 Service-Einsätzen von<br />

Mitarbeitern der Techem umgesetzt wurden. Im Wesentlichen<br />

ging es darum, die Betriebstemperaturen nachhaltig abzusenken,<br />

eine Nachtabsenkung einzustellen, Sommerabschaltungen zu aktivieren,<br />

Förderhöhen der Pumpe zu reduzieren und dadurch eine<br />

Verbesserung der Brennwertnutzung bei den Wärmeerzeugern zu<br />

erreichen. Die Wirkung dieser Maßnahmen wurde anschließend<br />

von den Forschungseinrichtungen detailliert analysiert. Es zeigte<br />

sich, dass durch niedriginvestive Maßnahmen eine Abnahme des<br />

Gasverbrauches von 15 Prozent erreichbar ist. Interessanterweise


55<br />

konnte die Abnahme des witterungsbereinigten Gasverbrauches<br />

nicht durch Verbesserungen des Nutzungsgrades des Wärmeerzeugers<br />

erklärt werden. Vielmehr beeinflussten die Maßnahmen<br />

im Heizungskeller das Heizverhalten der Mieter, insbesondere<br />

dass der Vielverbraucher in den Gebäuden. Bei einer Überversorgung<br />

der Wohnungen durch zu hohe Vorlauftemperaturen steigt<br />

aufgrund der hohen Leistung der Heizkörper die Gefahr, dass<br />

durch falsches Lüftungsverhalten, z.B. dauergekippte Fenster, die<br />

Verbräuche stark ansteigen. Gleichzeitig wird über das Rohrnetz<br />

unkontrolliert Wärme in das Gebäude eingekoppelt, was durchaus<br />

Mietern für eine Grundtemperierung der Wohnung an vielen<br />

Tagen ausreicht. Wenig beachtet wurde bisher auch, dass es aufgrund<br />

der ungedämmten Innenwände zu einem nennenswerten<br />

Wärmeaustausch zwischen den Wohnungen kommt. Als Resultat<br />

ist zu beobachten, dass bei hohen Temperaturen der Anteil<br />

der Vielverbraucher und der Anteil der Verbrauchseinheiten, die<br />

auf die Vielverbraucher entfallen, deutlich ansteigt. Gleichzeitig<br />

nimmt der Anteil der Wenigverbraucher in einer Liegenschaft zu.<br />

Die Streuung der Heizkosten zwischen den Wohnungen in einer<br />

Liegenschaft nimmt deutlich zu.<br />

Suffizienz: Nur so viel Wärme zur Verfügung stellen,<br />

wie benötigt wird<br />

Die Ergebnisse des Heizungsmonitorings haben gezeigt, dass<br />

Mietern in der Regel eine viel höhere Heizleistung zur Verfügung<br />

gestellt wird als für die aktuelle Witterung zwingend notwendig<br />

ist. Wird diese Überversorgung von den Mietern bemerkt? Die<br />

vom InWIS durchgeführten Umfragen zeigten, dass dies in der Re-<br />

gel nicht der Fall ist. Von 129 interviewten Mietern hielten 87 die<br />

Einstellungen der Anlage für genau richtig, nur sechs Mieter fanden<br />

die Heizkörpertemperaturen zu warm. Überraschender Weise<br />

beurteilten 29 Befragte die Heizkörper-Temperaturen trotz der<br />

hohen Vorlauftemperaturen als zu niedrig. Um das Heizverhalten<br />

der Mieter besser einschätzen zu können, wurde untersucht,<br />

wie viele Stunden pro Tag die Heizkörper bei welcher Gruppe von<br />

Mietern in Betrieb sind und welcher normierte flächenbezogene<br />

Verbrauchswert dadurch erreicht wurde. Es zeigte sich, zunächst<br />

wenig überraschend, dass die Verbräuche in den Wohnungen mit<br />

den Betriebsstunden der Heizkörper zunehmen. Grundsätzlich<br />

unterscheiden sich die Verteilung der Heizkörper-Betriebsstunden<br />

und die damit korrespondierenden Verbräuche in keiner Gruppe<br />

der Befragten. Die Anzahl der durchschnittlichen Betriebsstunden<br />

der Heizkörper sowie die damit korrespondierenden Verbräuche<br />

schwanken allerdings zwischen den Wohnungen erheblich.<br />

So sammeln Befragte, denen die Heizung eher als zu warm eingestellt<br />

erschienen, weniger Tages-Heizkörper-Betriebsstunden.<br />

Überraschende Resultate ergab die Auswertung der Heizkörper<br />

Betriebsstunden bei der Gruppe der Befragten, die die Temperaturen<br />

der Heizkörper als zu niedrig eingeschätzt hatten. Hier<br />

fanden sich viele Befragte, die einerseits die Temperaturen der<br />

Heizung als zu niedrig empfanden, die Heizkörper aber nur wenige<br />

Stunden am Tag in Betrieb hatten. Damit stellt sich die Frage,<br />

wie Wohnungsgesellschaften mit Beschwerden der Mieter umgehen<br />

sollen, wenn diese wärmere Heizkörper einfordern. Unsere<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass diesem Wunsch wohl in den<br />

meisten Fällen unreflektiert durch Verstellungen der Heizkennlinie<br />

entsprochen wird, sehr zum Nachteil der Gesamt-Energieeffizienz<br />

des Gebäudes und der (übrigen?) Mieter.<br />

f


56<br />

Assistenz: Mieter beim energiesparenden Verhalten<br />

unterstützen<br />

Mieter benötigen zeitnah Informationen über ihren eigenen Energieverbrauch,<br />

um ihr Verhalten zu optimieren. Darauf zielt auch<br />

die Novellierung der Heizkostenverordnung ab, nach der Wohnungsunternehmen<br />

verpflichtet sind, ihren Mietern zeitnah entsprechende<br />

Informationen zur Verfügung zu stellen. Der Einfluss<br />

der Mieter auf den Energieverbrauch ihrer Wohnung ist erheblich.<br />

Die Auswertungen der Energieverbräuche von 504 Wohnungen<br />

im Forschungsprojekt BaltBest haben gezeigt, wie unterschiedlich<br />

diese zwischen den Wohnungen im selben Gebäude sind. Dabei<br />

wurden für diese Auswertungen die Informationen der Heizkostenverteiler<br />

als Basis genommen und keine Aufteilung der Verbräuche<br />

nach Quadratmetern durchgeführt.<br />

So berechnet, hatten 110 Wohnungen mehr als das 1,5-fache<br />

des Durchschnittsverbrauches ihrer Immobilie und verbrauchten<br />

im Schnitt das 1,92-fache. Der Spitzenreiter brachte es sogar auf<br />

das Dreifache des Durchschnittsverbrauches. Es zeigte sich ebenfalls<br />

eine starke Wechselwirkung der Wohnungen untereinander.<br />

So hatten Wohnungen, die neben Vielverbrauchern wohnten, im<br />

Schnitt nur 69 Prozent des Durchschnittsverbrauches. Würde es<br />

gelingen, den Verbrauch der Vielverbraucher auf das maximal<br />

1,5-fache des Durchschnittsverbrauches zu beschränken, würde<br />

sich der Gesamtverbrauch der Liegenschaften um ca. zehn Prozent<br />

reduzieren. Für eine zielgerichtete Assistenz ist es sinnvoll zu<br />

betrachten, wie sich das Heizverhalten von Wenigverbrauchern<br />

zu dem von Vielverbrauchern unterscheidet. Direkt erkennbar<br />

war, dass Wenigverbraucher ihre Thermostate mehrmals täglich<br />

verstellen und so die Heizleistung in der Wohnung dem individuellen<br />

Bedarf anpassen. Die Untersuchungen haben bestätigt,<br />

dass Smart Home-Ventile einen Beitrag zur Senkung der Energieverbräuche<br />

leisten können. Während der Energieverbrauch der<br />

im Forschungsprojekt untersuchten Wohnungen im Jahre 2020<br />

im Mittel um fünf Prozent angestiegen ist, konnte nachgewiesen<br />

werden, dass in den fünf Liegenschaften, deren Wohnungen<br />

komplett mit smarten Thermostatventilen ausgestattet wurden,<br />

der Energieverbrauch im Vergleich zum Vorjahr im Mittel um zwei<br />

Prozent sank. Die Höhe der Absenkung war dabei sehr individuell<br />

und hing vor allem damit zusammen, wie intensiv die Mieter von<br />

den Programmiermöglichkeiten der Thermostatventile Gebrauch<br />

gemacht haben.<br />

Die aktuelle Umsetzung der unterjährigen Verbrauchsinformation<br />

(UVI) in Form einer monatlichen E-Mail oder eines Briefes<br />

wird von den Autoren als wenig hilfreich eingeschätzt. Es fehlen<br />

ihr wichtige Elemente, die für die Beeinflussung des Nutzerverhaltens<br />

notwendig sind:<br />

• Die zeitnahe Information, um zu verstehen, wie das Verhalten<br />

den Verbrauch beeinflusst. Hier ist der Zeitraum von einem Monat<br />

viel zu lang.<br />

• Zum anderen fehlen Handlungsempfehlungen an den Mieter<br />

in der Form, „was kann besser gemacht werden?”. Die reine Darstellung<br />

der Verbräuche erfordert viel zu viel Transferwissen bei<br />

den Mietern, um aus den Informationen die richtigen Schlussfolgerungen<br />

ziehen zu können.<br />

Im BaltBest-Projekt<br />

wurde eine App<br />

entwickelt, die<br />

über Gamification<br />

einen spielerischen<br />

Ansatz der Mieteraufklärung<br />

und<br />

Assistenz beim<br />

energiesparenden<br />

Verhalten beinhaltete.<br />

Hierzu wurde<br />

Hoba, ein junger<br />

auf der Erde gestrandeter<br />

Alien<br />

eingeführt. Der<br />

Anwender begleitet Hoba durch die Kindheit, Pubertät und<br />

schließlich bis zum erwachsenen Wesen. Hoba ernährt sich von<br />

Energie, hierzu verfügt die Anwendung über eine Schnittstelle zu<br />

den realen Energieverbräuchen des Anwenders, spart ein Anwender<br />

Energie, kann er Hoba mit dieser „überschüssigen“ Energie<br />

füttern. Dabei wächst Hoba umso schneller, je mehr Energie und<br />

Pflege ihm angedeiht wird. Um den Anwender beim Energiesparen<br />

zu unterstützen, zeigt Hoba ihm für jedes aufgeschaltete Gerät<br />

in der Wohnung das Nutzungsverhalten und weitere Einsparpotenziale.<br />

Der Anwender kann hilfreiche Energiespartipps und<br />

Energiesparrätsel nutzen und das Wachstum des eigenen Energiesparaliens<br />

mit der Nachbarschaft vergleichen.<br />

Im Projekt kam die Hoba-App leider nur bei wenigen Mietern<br />

zum Einsatz, zu groß waren die Hürden bei der Mieteransprache,<br />

zu gering das Interesse der Mieter an Hinweisen zu Einsparungen.<br />

Unsere Umfragen haben gezeigt, dass sich überwiegend Mieter<br />

mit geringen Energieverbräuchen für Hinweise zu Einsparmöglichkeiten<br />

interessierten. Mit der aktuellen Situation bei den Energiepreisen<br />

dürfte sich das grundsätzlich ändern.<br />

Fazit:<br />

In der Optimierung der Betriebsführung der Anlagentechnik und<br />

der Assistenz der Mieter beim energiesparenden Verhalten liegen<br />

Einsparpotenziale zwischen zehn und 20 Prozent des Verbrauches.<br />

Auch wenn damit Bestandsgebäude nicht klimaneutral werden,<br />

ist es trotzdem hochattraktiv, diese Bereiche sofort umzusetzen.<br />

Die notwendigen Technologien sind weitgehend vorhanden,<br />

für die Umrüstung des Bestandes auf Wärmepumpen schafft ein<br />

Monitoring der Anlagentechnik eine wichtige Infrastruktur, die<br />

auch zukünftig genutzt werden wird. Im Übrigen sei darauf hingewiesen:<br />

Mehr CO 2<br />

-Reduzierung bei gleichzeitiger Senkung der<br />

Nebenkosten für den eingesetzten Euro gibt es bei keiner anderen<br />

Maßnahme. h


57<br />

Interview<br />

mit EBZ-Professor Viktor Grinewitschus<br />

„Ärmel<br />

hoch und<br />

an die<br />

Arbeit“<br />

magazin: Professor Grinewitschus, in Ihrem Fachbeitrag in<br />

dieser Ausgabe machen Sie sich stark für mehr Digitalisierung<br />

in Gebäuden, um die Energieeffizienz zu verbessern.<br />

Nun gilt die Wohnungswirtschaft nicht gerade als digitalaffin.<br />

Werden Ihre Ratschläge buchstäblich verpuffen?<br />

Viktor Grinewitschus: Die Wohnungswirtschaft ist kein homogenes<br />

Gebilde, die Unternehmen sind ja recht unterschiedlich aufgestellt.<br />

Wir beraten bereits Wohnungsbauunternehmen, wie sich<br />

die Digitalisierung zur Steigerung der Energieeffizienz nutzen lässt.<br />

Die Bandbreite reicht von den ganz Großen der Branche bis hin zu<br />

kleineren kommunalen Unternehmen. Letztendlich ist die Digitalisierung<br />

Chefsache, nur wenn der Vorstand für dieses Werkzeug<br />

offen ist, machen Gespräche über Maßnahmen Sinn.<br />

magazin: Wie reagieren Mieter auf die Maßnahmen, die Sie<br />

so vorschlagen?<br />

Grinewitschus: Heute haben Mieter aufgrund der aktuellen Entwicklungen<br />

Sorge, die Heizkostenabrechnung im nächsten Jahr<br />

nicht bezahlen zu können; das ist ein sehr reales Problem. Insofern<br />

sehen wir ein großes Interesse an schnell umsetzbaren Tipps. Ob<br />

uns Hinweise zum energiesparenden Duschen wirklich weiterbringen,<br />

daran habe ich meine Zweifel. Zu klein ist das Potenzial, zu<br />

individuell das Verhalten. Um Heizkosten zu senken, bauen viele<br />

Mieter auf eigene Kosten smarte Thermostate ein. Allerdings<br />

sind das in der Regel die Haushalte mit den geringen Verbräuchen,<br />

die sich mit dem energieeffizienten Heizen sowieso schon<br />

gut auskennen. Sorgen machen uns die Haushalte mit einem bis<br />

zu 2,5-fachen des Durchschnittsverbrauches. Meist ist ihnen der<br />

Zusammenhang zwischen dem eigenen Verhalten und der Höhe<br />

des Wärmeverbrauchs unklar. Für diese Haushalte brauchen wir<br />

geeignete Maßnahmen.<br />

Deutschland<br />

701,96 Mt<br />

Großbritannien<br />

369,88 Mt<br />

Europa<br />

5 450 Mt<br />

Italien<br />

337,09 Mt<br />

Russland<br />

1 680 Mt<br />

Saudi Arabien<br />

582,15 Mt<br />

Türkei<br />

405,13 Mt<br />

magazin: Krieg in der Ukraine, zu wenig Gas aus Russland,<br />

und die kalte Jahreszeit steht vor der Tür. Wie sehen Ihre Erwartungen<br />

für die nächsten Monate aus?<br />

Grinewitschus: Deutschland belegt in Europa bei den CO 2<br />

-Emissionen<br />

pro Kopf den Platz 2 (7,75 t CO 2<br />

pro Person in 2019). Es<br />

fällt mir schwer zu glauben, dass da keine 15 Prozent Einsparungen<br />

drin sind, ohne dass Menschen in ihren Wohnungen frieren.<br />

Wir sollten uns diesbezüglich nicht selbst verzwergen, viele Technologien<br />

stehen uns zur Verfügung und warten im Grunde genommen<br />

auf ihren Einsatz. Bei unseren Projekten fällt uns immer<br />

wieder auf, wie weit wir bei den Gebäuden von einem wirklich<br />

energieeffizienten Betrieb entfernt sind. Mein Appell: Ärmel hoch<br />

und an die Arbeit!<br />

magazin: Energiesparen ist quasi ein Muss. Die Wohnungswirtschaft<br />

versucht es seit Wochen mit Appellen und dreht<br />

schon mal ein wenig am Temperaturregler. Haben Sie noch<br />

Tipps für Mieter und Vermieter auf Lager?<br />

Grinewitschus: Vermieter sollten nicht mehr Heizleistung zur<br />

Verfügung stellen als es dem aktuellen Bedarf entspricht. Also:<br />

Deutlich runter mit den Temperaturniveaus! Wichtig: Heizungskeller<br />

abschließen und nicht bei Beschwerden sofort alle Knöpfe am<br />

Wärmeerzeuger auf Anschlag drehen lassen. Änderungen der Einstellungen<br />

dokumentieren und begründen lassen. Hier ist Feintuning<br />

angesagt! Mut zur Nachtabsenkung! Und ganz wichtig: Eine<br />

unterjährige Verbrauchsinformation erstellen, mit der Mieter etwas<br />

anfangen können. Mietern mit hohen Verbräuchen empfehle<br />

ich, das eigene Heizverhalten kritisch zu hinterfragen. Oft sind es<br />

nicht (nur) die Raumtemperaturen, sondern das Lüftungsverhalten.<br />

Kurzes Stoßlüften ist absolut notwendig, Dauerkipplüften die<br />

pure Energieverschwendung.<br />

magazin: Danke, Herr Grinewitschus, für das Gespräch, Ihr<br />

gelungenes Projekt und den interessanten Fachbeitrag. h<br />

Iran<br />

779,53 Mt


58<br />

Nachhaltig Wohnen<br />

BayernHeim Studie 2022: Nachhaltig Wohnen<br />

Erster Studienschwerpunkt:<br />

Nachhaltiges Facility<br />

Management<br />

Die BayernHeim untersucht in einer repräsentativen, wissenschaftlichen<br />

Studie unter dem Titel „Nachhaltig Wohnen“, wie der enorme<br />

Bedarf an neuem Wohnraum in Einklang mit der Zielsetzung<br />

der Nachhaltigkeit gebracht werden kann. Gemeinsam mit hochkarätigen<br />

Experten aus Bauindustrie, Architektur, Forschung und<br />

Politik beleuchtet die BayernHeim Studie die Möglichkeiten, wirtschaftlich,<br />

bezahlbar und gleichzeitig ökologisch Wohnraum zu<br />

schaffen. Die Erkenntnisse werden dokumentiert, analysiert und<br />

als Studienergebnis zusammengefasst.<br />

Ralph Büchele, Geschäftsführer der BayernHeim GmbH und<br />

Dirk Otto, Geschäftsführer der RGM Facility Management GmbH<br />

und Präsident des RealFM e.V., behandeln das Thema „Nachhaltige<br />

Betreibermodelle“ als ersten Studienschwerpunkt der repräsentativen<br />

BayernHeim Studie 2022 „Nachhaltig Wohnen“.<br />

„Das Ziel der BayernHeim ist es, in dem Dreiklang von Ökologie,<br />

Bezahlbarkeit und Wirtschaftlichkeit Wohnraum zu schaffen<br />

und zu betreiben. Unsere Studie ,Nachhaltig Wohnen' bietet<br />

wichtige Erkenntnisse, um dieses Ziel zu erreichen. Während des<br />

gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes entfallen rund 80 Prozent<br />

des Energie- und Ressourcenverbrauchs auf dessen Betrieb“, so<br />

Ralph Büchele „Dies ist eine große Chance für Facility Manager,<br />

zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen. Unser erster Studienschwerpunkt<br />

zeigt bereits, dass der nachhaltige Betrieb von Wohnungsimmobilien<br />

mit der richtigen Organisationsstruktur, digitalen


59<br />

Prozessen und datenbasierten Optimierungswegen möglich ist.<br />

Hierzu sollten fortlaufend die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

geprüft und gleichzeitig auch die wirkliche Messbarkeit, beispielsweise<br />

durch eine Ökologie-Kennzahl für Immobilien, sichergestellt<br />

werden. Wir haben als Staatsunternehmen einen Vorbildcharakter<br />

und freuen uns deshalb, die wichtigen Erkenntnisse unserer Studie<br />

für jeden zugänglich zu machen.“<br />

Im Rahmen des ersten Studienschwerpunkts wurden folgende<br />

fünf wichtige Erkenntnisse für nachhaltige Betreibermodelle für<br />

die Wohnungswirtschaft gesammelt:<br />

1. Facility Management muss digital werden.<br />

Um Facility Management künftig ökologisch zu gestalten, muss<br />

es IT-basiert sein. Die Zeit der Karteikästen ist vorbei. Intelligente<br />

Haustechnik ist erforderlich. Die Digitalisierung ist eine Voraussetzung<br />

des innovativen und nachhaltigen Betriebs einer Immobilie.<br />

Optimierungen erfolgen auch im Verwaltungsbereich durch die Digitalisierung<br />

der Betriebskostenabrechnung und der Buchhaltung.<br />

2. Digitalisierung und Smart Buildings fordern andere Qualifikation<br />

von Facility Managern.<br />

Die Organisationsstruktur ist ein entscheidender Bestandteil für<br />

nachhaltiges Facility Management. Basierend hierfür müssen Prozesse<br />

definiert und Optimierungswege untersucht werden. Durch<br />

die zunehmende Komplexität eines Wohnungsgebäudes durch<br />

Digitalisierung und hausinterne Technologie ist Personal mit besonderen<br />

Qualifikationen erforderlich.<br />

3. Gebäude benötigen eine Ökologie-Kennzahl für den<br />

optimalen Betrieb.<br />

Insbesondere Bestandsgebäude können sehr unterschiedlich sein.<br />

Die Gebäudestruktur selbst sollte eine Rolle spielen, aber natürlich<br />

auch das Betreibermodell. Um den nachhaltigen Betrieb der Immobilie<br />

zu gewährleisten, müssen Immobilien individuell anhand<br />

einer Ökologie-Kennzahl, die den optimalen Betrieb darstellt, bewertet<br />

werden.<br />

4. Zur Förderung ökologischer Innovation muss das System<br />

der Betriebskostenabrechnung überarbeitet werden.<br />

Ein nachhaltiger Betrieb einer Immobilie bei gleichbleibendem<br />

Komfort resultiert grundsätzlich in steigenden Betriebskosten.<br />

Das System der Betriebskostenabrechnung im Wohnungsbereich<br />

muss überarbeitet werden, um für Eigentümer und Betreiber<br />

einen Anreiz an der Minimierung der Betriebskosten zu schaffen.<br />

Verbunden mit Nachhaltigkeitsvorgaben fördert dies ökologische<br />

Innovation.<br />

5. Erst mit Standardisierung werden nachhaltige Betreibermodelle<br />

skalierbar.<br />

Weniger als 20 Prozent aller Immobilien in Deutschland werden innovativ<br />

und nachhaltig betrieben. Um einen wirklichen Mehrwert<br />

für die Umwelt zu erreichen, müssen große Immobilien-Bestandshalter<br />

und Entwickler einen Standard für nachhaltige Betreibermodelle<br />

setzen. Hierzu müssen Systeme und Prozesse entwickelt<br />

werden, die sowohl bei existierenden Gebäuden als auch bei Neuentwicklungen<br />

eingesetzt werden können.<br />

Dirk Otto, Geschäftsführer der RGM Facility Management<br />

GmbH und Präsident des RealFM e.V., führt aus: „Das Thema<br />

Nachhaltigkeit ist als leitender Begriff in der Immobilienwirtschaft<br />

nicht neu. Wir haben jetzt nicht nur die Chance, sondern auch<br />

die Verpflichtung, von Greenwashing und plakativen Maßnahmen<br />

wegzukommen und die Weichen für ein wirklich nachhaltiges Leben,<br />

Wohnen und Arbeiten zu stellen. Jedoch, die Hemmschwelle<br />

ist groß. Wir müssen entweder investieren oder wir müssen verzichten.<br />

Die Digitalisierung hilft, aber Nachhaltigkeit im Immobilienbereich<br />

kostet entweder Komfort oder Geld. Beides miteinander<br />

in optimalen Einklang zu bringen, wird die Herausforderung der<br />

nächsten Jahre sein. Die Umsetzungsfähigkeit im Bereich Klimaund<br />

Umweltschutz, die Wahrnehmung sozialer Verantwortung<br />

und die Höhe der Leistungskonformität zeigen den Reifegrad von<br />

nachhaltigem Handeln.“ h<br />

DIRK OTTO<br />

Geschäftsführer<br />

der RGM Facility<br />

Management GmbH<br />

und Präsident des<br />

RealFM e.V.<br />

RALPH BÜCHELE<br />

Geschäftsführer<br />

der BayernHeim GmbH


60 Property Management<br />

Property Management – Integration<br />

von ERP- und Start-Up-Lösungen<br />

VON PROF. DR.-ING. HEIKO GSELL EBZ BUSINESS SCHOOL, BOCHUM<br />

Das Property Management bildet als Teilgebiet des Immobilienmanagements<br />

wesentliche Aufgabenfelder im Lebenszyklus von<br />

Immobilien ab. Die entsprechenden Aufgabenfelder fokussieren<br />

auf die Nutzung bzw. Bewirtschaftung einer Immobilie entlang<br />

eines Mieterlebenszyklus. Dieser bildet die relevanten Aufgaben<br />

und Funktionen von der Vermarktung einer Immobilie bzw. von der<br />

Akquisition von Mietern über die Mieterverwaltung bis zur Rückgabe<br />

der Immobilie und dem Auszug der Mieter umfassend ab. Die<br />

Phasen dieses Mieterlebenszyklus sind in Abbildung 1 dargestellt.<br />

Aufgrund der Menge an Wohneinheiten, die ein Wohnungsunternehmen<br />

der Regel verwaltet, sowie des hohen Anteils an<br />

Routineaufgaben in den einzelnen Phasen des Mieterlebenszyklus<br />

macht eine umfassende Automatisierung der Prozesse in diesen<br />

Phasen durchaus Sinn. Sie kann erheblich zur Steigerung der Effizienz<br />

der Prozesse und zu einer effektiven Erfüllung der Aufgaben<br />

in diesen Prozessen beitragen. Eine Automatisierung der Prozesse<br />

des Mieterlebenszyklus wird vielfach mit Softwaresystemen realisiert,<br />

die spezifische Aufgaben im Mieterlebenszyklus abbilden und<br />

unterstützen. Diese Systeme arbeiten heute weitgehend isoliert<br />

und bedürfen standardisierter Schnittstellen, Protokolle und Dienste,<br />

die eine Kommunikation und einen Datenaustausch untereinander<br />

realisieren.<br />

Abbildung 1: Property Management Process Model<br />

(Quelle: Scale123.com, 2017)<br />

Die in Abbildung 1 dargestellten ersten drei Phasen des Mieterlebenszyklus<br />

repräsentieren den Vermietungsprozess, der das<br />

Leadmanagement, das Bewerbermanagement sowie das Vertragsmanagement<br />

umfasst. Im Leadmanagement werden zunächst die<br />

Kontaktinformationen von potenziellen Mieter:innen erfasst. Diese<br />

Informationen schließen die Art und den Zeitpunkt der Anbahnung<br />

des Kontakts ein. Basierend auf diesen Informationen werden die<br />

einzelnen Kontakte mit weiteren öffentlich zugänglichen Informationen<br />

angereichert, entsprechend ihrer Bedarfe bewertet, den je-<br />

1 Lüttringhaus (2016), Propertymanagement als Professional Service, S. 34.<br />

2 Talend (0.J.), REST-API: Definition, Funktion und Bedingungen.<br />

weils richtigen Ansprechpartnern in der Organisation zugewiesen<br />

und von diesen mit geeigneten Maßnahmen entwickelt und möglichst<br />

zur Anmietung einer Wohneinheit motiviert. Das Leadmanagement<br />

ist mit den beschriebenen Aufgaben Teil eines Customer<br />

Relationship Management Prozesses. Das Customer Relationship<br />

Management verantwortet – unabhängig von der jeweiligen Branche<br />

– neben der Gewinnung neuer Kunden die weiteren Phasen<br />

des Kundenbeziehungsprozesses, um über die Pflege der Kunden<br />

eine möglichst langfristige Kundenbindung zu erzielen. Das Leadmanagement<br />

geht unmittelbar in seine nachfolgenden Phasen<br />

Bewerber- und Vertragsmanagement über. In diesen Phasen werden<br />

die notwendigen Unterlagen der Mitinteressenten für die Erstellung<br />

des Mietvertrags angefordert, das Zahlungsverhalten der<br />

potenziellen Mieter:innen geprüft und es erfolgt ein regelmäßiger<br />

Austausch mit den Mietinteressenten im Sinne der Kundenpflege.<br />

Im nachfolgenden Vertragsmanagement werden die Mietvertragsdokumente<br />

vorbereitet, die Vermieterseite nimmt die monetäre<br />

Sicherheitsleistung entgegen und der Mietvertrag wird unterzeichnet.<br />

Damit findet der Übergang von der Rolle von Mietinteressenten<br />

in die Rolle von Mieter:innen statt.<br />

Spezielle Lösungen für die Immobilienwirtschaft, wie beispielsweise<br />

die cloudbasierten Wohnungsvermittlungssysteme der<br />

PropTech-Unternehmen Immomio GmbH oder wohnungshelden<br />

GmbH, die Wohnungsunternehmen über die drei vorangehend<br />

beschriebenen Phasen begleiten, automatisieren zahlreiche Aufgaben<br />

in diesen Phasen. So werden Funktionen für das Initiieren<br />

der Vermarktung einer Immobilie bzw. einer Wohnung auf unterschiedlichen<br />

Plattformen bzw. Kanälen, die Auswahl der Mietinteressenten,<br />

die Vereinbarung von Terminen sowie der Abschluss der<br />

Vermietung abgebildet. Über standardisierte Machine-to-Machine-<br />

Kommunikationsschnittstellen zu externen Internet-Angebotsplattformen,<br />

auf denen potenzielle Mieter ihre Daten und Dokumente<br />

für Selbstauskünfte einpflegen, sowie mittels plattformunabhängiger<br />

Webservices werden diese Daten und Dokumente automatisiert<br />

direkt in das Wohnungsvermittlungssystem übertragen.<br />

Weitere standardisierte Schnittstellen, die Nutzung standardisierter<br />

Kommunikationsprotokolle und der Einsatz von Mikro- oder<br />

Webservices realisieren zudem eine Übertragung von Mieterdaten<br />

in das beim jeweiligen Wohnungsunternehmen eingesetzte ERP-<br />

System. Da im Vermietungsprozess personenbezogene Daten erfasst<br />

und verarbeitet werden, muss das Wohnungsvermittlungssystem<br />

Funktionen implementieren, welche die Einhaltung der gesetzlichen<br />

Regularien der Datenschutzgrundverordnung sicherstellen.<br />

Das wichtigste Kernsystem des Mieterlebenszyklus, das die<br />

Phasen Mieterverwaltung, Zahlungsmanagement und Vermietungsende<br />

adressiert, bildet das ERP-System, das die Aufgaben in<br />

diesen Phasen des Property Managements unterstützt. So liegen<br />

die Aufgaben der Mieterverwaltung neben der Kommunikation mit<br />

den Mietern in der Bewirtschaftung und allgemeinen Verwaltung<br />

der Wohneinheiten, die auf Basis der im jeweiligen ERP-System<br />

angelegten Stammdaten erfolgen. Weiterhin unterstützt das ERP-


61<br />

PROF. DR.-ING.<br />

HEIKO GSELL<br />

EBZ Business School,<br />

Bochum<br />

System die Anforderung von Wartungen und Reparaturen durch<br />

die Mieter:innen. Die unterstützen Prozesse des Zahlungsmanagements<br />

liegen in der Buchhaltung (Mieten, laufende Kosten, etc.),<br />

in der Erfassung von Verbrauchsdaten und in der Erstellung von<br />

Betriebskostenabrechnungen. Auch ein durchgängiges Dokumentenmanagement<br />

sowie die rechtskonforme Archivierung von Dokumenten<br />

werden durch das System realisiert. In der Phase des Vermietungsendes<br />

werden die Verarbeitung der Kündigung sowie die<br />

Steuerung des Übergabeprozesses der Mieteinheit zurück an das<br />

Wohnungsunternehmen unterstützt. Auch werden in dieser Phase<br />

die finalen gegenseitigen Zahlungen kalkuliert. Funktional ist diese<br />

Aufgabe im ERP-System dem Zahlungsmanagement zuzurechnen.<br />

Die Kommunikation spielt eine wesentliche Rolle im Verhältnis<br />

von Wohnungsunternehmen und Mietern. Servicefaktoren wie<br />

die Erreichbarkeit, Schadensabwicklung und Information sind hier<br />

wesentliche Elemente. Um bezüglich dieser Punkte ein hohes Servicelevel<br />

zu erzielen, stellen einzelne PropTechs, wie beispielsweise<br />

die Spiri.Bo GmbH, spezielle App-basierte Plattformen bereit,<br />

die eine umfassende Kommunikation zwischen Mieter:innen und<br />

Wohnungsunternehmen realisieren. Diese Kommunikation ist in<br />

ein digitales Ökosystem eingebettet, das diesen beiden Gruppen<br />

zusätzliche Nutzenpotenziale bringt. Die Plattformen erfordern<br />

einen Daten- und Informationsaustausch mit dem ERP-System des<br />

jeweiligen Wohnungsunternehmens, um Mieterinformationen direkt<br />

verarbeiten zu können. Über ein App-basiertes Mieterportal<br />

lassen sich auf den Plattformen Stamm- und Vertragsdaten verwalten,<br />

Formulare und Dokumente ablegen, Schäden melden, Neuigkeiten<br />

anzeigen, etc. Ergänzt werden können diese Funktionen<br />

um wohnungsbezogene Zusatzangebote. Die Verknüpfung einer<br />

solchen Mieterplattform mit dem ERP-System des jeweiligen Wohnungsunternehmens<br />

ist zwingend erforderlich, um mieterbezogene<br />

Daten für die transparente Bereitstellung der Leistungen und<br />

Dienste abrufen sowie diese Daten in das ERP-seitige Ticketsystem<br />

einspielen zu können. Somit lassen sich beispielsweise eingehende<br />

Mieteranfragen oder digital über die Plattform übermittelte Schadensmeldungen<br />

zum Auslösen von Tickets nutzen.<br />

Weiterhin unterstützen ERP-Systeme im Datenaustausch mit<br />

Computer Aided Facility Management (CAFM) bzw. Building Relationship<br />

Management Systemen (BRM) die Steuerung von Wartungs-<br />

und Reparaturaufgaben an und in den Gebäuden sowie<br />

in gebäudeeigenen Anlagen und Systemen. Somit muss das ERP-<br />

System Informationen an ein solches CAFM- bzw. BRM-System<br />

übertragen, um Wartungen und Reparaturen zu steuern und den<br />

jeweiligen Zustand der bewirtschafteten Gebäude sowie der darin<br />

befindlichen Anlagen und Geräten auf dem jeweils aktuellen<br />

Stand zu halten. Ergänzt werden die aus dem ERP-System in ein<br />

CAFM-/BRM-System übertragenen Daten vielfach um Sensordaten<br />

der im jeweiligen Gebäude vorgehaltenen Anlagen und Geräte.<br />

Im Sinne des Internet of Things können aus der Zusammenführung<br />

vielfältiger Daten aus unterschiedlichen Quellen treffsichere<br />

Einschätzungen über den Wartungszustand des Gebäudes sowie<br />

der Anlagen und Geräte vorgenommen werden. Für die Kommunikation<br />

zwischen den genannten Systemen sind standardisierte<br />

Schnittstellen vorzuhalten, die eine schnelle und einfache Kommunikation<br />

sowie Datenaustausch erlauben. Typische Kernfunktionen<br />

von CAFM- bzw. BRM-Systemen, die unterschiedliche Aufgaben<br />

im Gebäudelebenszyklus automatisieren, sind die Flächen- und Inventarverwaltung,<br />

die Steuerung von Instandhaltung, Reparaturen,<br />

Reinigungsdiensten und Reservierungsservices sowie das Energiecontrolling.<br />

Die letzte Phase des Mieterlebenszyklus, nämlich die Rückgabe<br />

der Wohnung an das Wohnungsunternehmen, umfasst die Planung<br />

und Terminierung der Übergabe, die eigentliche Durchführung der<br />

Übergabe einschließlich der Inspektion der Wohnung sowie den<br />

abschließenden Ausgleich von gegenseitigen Forderungen, die in<br />

der Phase des Vermietungsendes kalkuliert werden. Auch diese Aktivitäten<br />

können durch das ERP-System gesteuert und unterstützt<br />

sowie durch eine App-basierte Mieter-Kommunikationsplattform<br />

begleitet werden.<br />

Die Kommunikations- und Datenübertragungsfunktionen zu<br />

angrenzenden Softwarelösungen bilden zentrale Elemente der<br />

ERP-Systeme (vgl. Abbildung 2). Um eine Kommunikation mit den<br />

Mieter:innen umzusetzen und Daten aus anderen Systemen in das<br />

jeweilige ERP-System zu übertragen, bedarf es geeigneter standardisierter<br />

Kommunikationsschnittstellen zwischen der jeweiligen externen<br />

Softwarelösung und dem ERP-System. Vielfach werden diese<br />

Schnittstellen heute als Micro- oder Webservices umgesetzt, die<br />

auf dem REST-Standard basieren. Die REST API (REpresesentational<br />

State Transfer) ist eine Programmierschnittstelle (Application Programming-Interface<br />

API) zur Unterstützung der Kommunikation<br />

verteilter Systeme. Diese API ist mit jedem Protokoll und Datenformat<br />

kompatibel, sie verwendet in den meisten Fällen jedoch das<br />

http-Protokoll und die Daten werden mittels JSON (Java Script Object<br />

Notation) übertragen. h<br />

Abbildung 2: Systemlandschaft im Mieterlebenszyklus<br />

(Quelle: eigene Darstellung)<br />

Literatur<br />

Lüttringhaus (2016), Property Management als Professional Service – Implikationen für<br />

die Outsourcing-Praxis, Z Immobilienökonomie 2, S. 29 – 51.<br />

Shahm S. (2017), Property Management Business Model Diagrams, Scale123, https://<br />

www.scale123.com/download-diagrams-for-the-property-management-business-model/,<br />

29.07.2022.<br />

Talend (o.J.), REST-API: Definition, Funktionen und Bedingungen, https://www.talend.<br />

com/de/resources/was-ist-rest-api/, 01.08.2022.


Verbändeübergreifendes Arbeitskreistreffen in Braunschweig<br />

Kommunikationsfachleute<br />

haben Redebedarf<br />

Braunschweig. Einmal jährlich treffen sich die Arbeitskreise bzw.<br />

Fachausschüsse für Unternehmenskommunikation des <strong>VNW</strong> Verband<br />

norddeutscher Wohnungsunternehmen, des VdW Rheinland<br />

Westfalen und des vdw Niedersachsen Bremen zum Erfahrungsaustausch.<br />

Im vorigen Jahr hatte das Treffen in Duisburg stattgefunden,<br />

dieses Mal waren rund 40 Kommunikationsfachleute<br />

bei der Braunschweiger Wohnungswirtschaft zu Gast. Und es gab<br />

wieder einmal viel zu bereden. Zentrale Themen waren die Berichterstattung<br />

zur Nachhaltigkeit in den Unternehmen sowie aktuelle<br />

Fragen im Umgang mit Social Media. Gerhard Viemann, Prüfungsdirektor<br />

von vdw und <strong>VNW</strong>, skizzierte in seinem Vortrag den Rahmen,<br />

in dem sich die Nachhaltigkeitsberichterstattung mittlerweile<br />

bewegen muss. Außerdem zeigte er auf, wie Wohnungsunternehmen<br />

diese Art der Berichte auch strategisch einsetzen können.<br />

Zwischen vielen Fachvorträgen nutzen die Teilnehmer wie immer<br />

die Gelegenheit für Gespräche untereinander.<br />

Der zweite Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen der Aktivitäten<br />

der großen Braunschweiger Wohnungsunternehmen.<br />

Beim Abstecher in das Neubauquartier im Nördlichen Ringgebiet<br />

ging es unter anderem um das dortige Mobilitätskonzept der<br />

Nibelungen Wohnbau. In der Weststadt wurden die Sanierungsmaßnahme<br />

„An der Gärtnerhöfen“ der Wiederaufbau, die Umgestaltung<br />

des zentralen Alsterplatzes und der Schulneubau der<br />

IGS, den die Nibelungen übernommen hatte, besichtigt. Karin<br />

Stemmer, Vorstand der Braunschweiger Baugenossenschaft, betonte<br />

dabei, dass die Wohnungswirtschaft in der Weststadt seit<br />

vielen Jahren intensiv mit der Stadt Braunschweig kooperiere. h


63<br />

Anzeigen<br />

Zukunftssichere Energie<br />

für Immobilien.<br />

Effiziente Systemlösungen.<br />

Auch in der Wohnungswirtschaft wird im Bereich der<br />

Heiztechnik großer Wert auf eine effiziente Energienutzung<br />

gelegt. Buderus wird diesem Anspruch gerecht:<br />

mit Produkten und Systemen, die wenig verlangen, aber<br />

viel leisten. Erfahren Sie mehr unter www.buderus.de


64<br />

Fachkräftemangel<br />

Eine gute Unternehmenskultur und der Zusammenhalt untereinander spielen eine wesentliche Rolle bei der Jobauswahl<br />

Fachkräftemangel: Immobilien-<br />

Arbeitgeber vermarkten sich nicht<br />

DR. CARSTEN THIES GESCHÄFTSFÜHRER IN DER HAUFE GROUP<br />

Jeder redet von Fachkräftemangel. Da müsste man doch meinen,<br />

dass Arbeitgeber alles tun, um sich aufzuhübschen. Doch die Arbeitgeberattraktivität<br />

der Immobilienbranche scheint ausbaufähig. Dieser<br />

Schluss drängt sich auf bei einem Blick auf das Bewertungsportal<br />

Kununu. Die Immobilienbranche ist hier deutlich unterrepräsentiert. Ein<br />

Plädoyer für mehr Arbeitgeber-Marketing.<br />

Zu Beginn und während der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen<br />

weitestgehend auf Neueinstellungen verzichtet. Aktuell<br />

ist der Personalbedarf stark gestiegen. Deshalb sollten Arbeitgeber<br />

der Wohnungswirtschaft für den Wettbewerb um die Talente<br />

gerüstet sein. Doch um deren Arbeitgeberattraktivität ist es im<br />

Moment nicht sehr gut bestellt.<br />

Ein Blick in das Bewertungsportal Kununu zeigt, dass die Arbeitgeberattraktivität<br />

der Immobilienbranche unter dem Durchschnitt<br />

liegt: Nach Auskunft von Kununu werden die Arbeitgeber<br />

in Deutschland auf einer Skala von null (ganz schlecht) bis<br />

fünf Sterne (super) mit rund 3,55 bewertet, und zwar branchenübergreifend.<br />

Die Arbeitgeber der Wohnungswirtschaft erhalten<br />

– Datenbasis 3 350 deutsche Arbeitgeber der Immobilienbranche<br />

– eine durchschnittliche Bewertung von 3,50. An sich ist das noch<br />

nicht besorgniserregend.


65<br />

DR. CARSTEN THIES<br />

Thies ist als Geschäftsführer in der Haufe Group SE für die Business Group EES,<br />

ERP- und Eco-Systems verantwortlich. Er hat die digitale Transformation der Haufe<br />

Group vom Fachverlag zum digitalen Lösungsanbieter maßgeblich mitgestaltet.<br />

Carsten Thies schreibt über moderne Arbeitswelten und die nötige Transformation<br />

von Unternehmen. Damit verbunden glaubt er an neue Chancen in der Führung,<br />

setzt auf Enabling und Empowerment.<br />

Kaum einer hat bezahltes Arbeitgeberprofil<br />

Ein deutlicheres Warnsignal kommt aus einer anderen Richtung:<br />

Wie sehr das Arbeitgebermarketing in unserer Branche vernachlässigt<br />

wird, zeigt ein tieferer Blick in die Statistik des Bewertungsportals.<br />

Bei Kununu sind insgesamt rund 3 350 deutsche Arbeitgeber<br />

der Branche „Immobilien“ vertreten. Hiervon haben 125 ein<br />

bezahltes Arbeitgeberprofil – das sind lediglich knapp vier Prozent.<br />

Das heißt: 96 Prozent verzichten auf die Chance, sich bei potenziellen<br />

Bewerber positiv hervorzuheben.<br />

Ganz ähnlich sieht es beim Arbeitgeberwettbewerb „Deutschlands<br />

Beste Arbeitgeber 2022“ des Great Place to Work Instituts<br />

aus, für den sich zahlreiche Unternehmen beworben und an einer<br />

anonymen Mitarbeiterbefragung sowie einem Kultur-Audit teilgenommen<br />

haben. 100 Unternehmen dürfen sich seitdem mit dem<br />

Titel „Deutschlands Beste Arbeitgeber 2022“ schmücken, aber<br />

nur zwei davon sind aus dem Grundstücks- und Wohnungswesen.<br />

Wie viele Unternehmen der Branche sich insgesamt an dem Wettbewerb<br />

beteiligt haben, ist nicht bekannt. Die geringe Anzahl der<br />

Branchenvertreter unter den Top-100 macht jedenfalls deutlich,<br />

wie wenig die Branche für attraktive Arbeitsbedingungen tut und<br />

dafür, diese zu kommunizieren.<br />

Online-Bewertungen sind die wichtigste Währung,<br />

auch auf dem Stellenmarkt<br />

Es stimmt schon: Nicht jedes Unternehmen glaubt an die positive<br />

Wirkung eines Arbeitgebersiegels für das Mitarbeiterrecruiting.<br />

Diese Haltung ist durchaus gerechtfertigt, denn viele der Arbeitgeberwettbewerbe<br />

sind den Stellensuchenden gar nicht bekannt.<br />

Was jedoch fast immer zurate gezogen wird, bevor eine Bewerbung<br />

abgeschickt wird, sind Arbeitgeberbewertungen auf Plattformen<br />

wie Kununu, Glassdoor oder Jobvoting.<br />

Ähnlich wie bei der Anschaffung eines neuen technischen Geräts,<br />

studieren Interessenten zunächst die Bewertungen im Web,<br />

bevor sie sich für oder gegen einen Kauf beziehungsweise eine<br />

Bewerbung entscheiden. Und diese Bewertungen haben weitreichende<br />

Auswirkungen: Laut einer Bitkom-Befragung hat sich<br />

knapp die Hälfte der Stellensuchenden schon einmal gegen eine<br />

Bewerbung bei einem potenziellen Arbeitgeber entschieden, weil<br />

dieser auf einem Bewertungsportal zu schlecht abschnitt.<br />

Die Unternehmenskultur ist entscheidend<br />

Dass Arbeitgeber steuern können, wie gut oder schlecht die Bewertungen<br />

ausfallen, ist kein Geheimnis. Wichtig hierfür ist eine<br />

fördernde, motivierende, stimmige und offene Kultur. Schon lange<br />

ist bekannt, dass der Wettbewerb um die Talente zu großen Teilen<br />

über die Unternehmenskultur entschieden wird und nicht etwa<br />

über ein hohes Gehalt. So stellte das Jobportal Stepstone in einer<br />

Umfrage fest, dass sich nur wenige Beschäftigte mit jeder Unternehmenskultur<br />

zufriedengeben würden, solange die Bezahlung<br />

stimmt.<br />

Wie der Kununu Kulturkompass zeigt, spielen für eine gute<br />

Unternehmenskultur solidarische Kolleginnen und Kollegen sowie<br />

der Zusammenhalt untereinander eine wesentliche Rolle. Besonders<br />

negativ auf die Kultur wirken sich abhängige Tätigkeiten ohne<br />

Entscheidungsfreiräume aus. Auch eine intransparente Unternehmensführung,<br />

die die Beschäftigten unklar über die künftige<br />

Entwicklung lässt, trägt erheblich zu einer negativ empfundenen<br />

Kultur bei.<br />

Das müssen Arbeitgeber der Wohnungswirtschaft<br />

jetzt tun<br />

Grundlegend für eine Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität<br />

ist die Arbeit an der Unternehmenskultur, weg von hierarchischen<br />

Strukturen, hin zu mehr Solidarität, Kollegialität, Partizipation und<br />

einer offenen Kommunikation. Dieses Vorhaben erfordert Zeit und<br />

sollte so schnell wie möglich angegangen werden. Abgesehen<br />

davon empfehlen sich folgende Schritte, um das eigene Unternehmen<br />

bei potenziellen Bewerbern bekannt zu machen und auf<br />

Arbeitgeberbewertungsplattformen besser dazustehen:<br />

• Informieren Sie in Ihren Stellenanzeigen, auf Ihrer Karrierewebseite<br />

oder in einem Firmenprofil auf einer Arbeitgeberbewertungsplattform<br />

über wesentliche Aspekte Ihrer Firmenkultur, denn die<br />

Mehrheit der Bewerber sucht nach Informationen zum Betriebsklima<br />

und zum Umgang miteinander. Bleiben Sie dabei unbedingt<br />

bei der Wahrheit. Unstimmige Angaben offenbaren sich spätestens<br />

in den ersten Tagen im Job.<br />

• Ermuntern Sie Ihre Beschäftigten und Bewerber zu einer<br />

Bewertung auf Kununu & Co. Je mehr Bewertungen dort vorliegen,<br />

desto eher relativieren sich eventuelle negativen Kommentare.<br />

Dass sich jemand ungerecht behandelt fühlt und sich darüber<br />

beschwert, wird immer wieder auftreten. Aber mit einer authentischen<br />

Firmenkultur und einer offenen Kommunikation können<br />

solche Fälle stark reduziert werden.<br />

• Antworten Sie auf negative Arbeitgeberbewertungen und argumentieren<br />

Sie dabei mit Fakten. Fragen Sie nach konkreten Anlässen<br />

für Verärgerungen und holen Sie Verbesserungsvorschläge<br />

ein. Räumen Sie Fehler ein und signalisieren Sie Veränderungsbereitschaft.<br />

Ein Arbeitgeber, der sich gesprächsbereit zeigt, kommt<br />

bei den meisten Stellensuchenden positiv an. h


66 Advertorial<br />

E-NERGY CARBON Heizfolien eröffnen neue Möglichkeiten<br />

bei Sanierungen<br />

Technische Perfektion im Detail:<br />

Die prämierte E-NERGY CARBON Heizfolie<br />

Flächenheizung in<br />

wenigen Tagen im bewohnten<br />

Bestand einbauen<br />

e nergy<br />

www.energy-carbon.com<br />

Wie man in Bestandsgebäude eine komfortable Flächenheizung<br />

integriert, kann Architekten, Sanierer, Investoren und Vertreter der<br />

Wohnungswirtschaft vor Herausforderungen stellen. Allzu oft scheint<br />

dies mit umfangreichen Bauarbeiten und dem Auszug der Bewohner<br />

verbunden zu sein. Mit der innovativen Heizfolie E-NERGY CARBON<br />

FLEECE zeigt die mfh systems GmbH, wie eine Eigentumswohnung im<br />

bewohnten Zustand in wenigen Tagen mit einer Flächenheizung ausgestattet<br />

werden kann.


67<br />

Nachtspeicheröfen raus,<br />

Heizfolien rein<br />

In dem Zweifamilienhaus (Bj. 1962) wurde<br />

die Obergeschosswohnung saniert. Das<br />

ursprünglich mit Nachtspeicheröfen ausgestattete<br />

Haus sollte auch weiterhin mit<br />

Strom beheizt werden, sodass das System<br />

E-NERGY CARBON FLEECE als Deckenheizung<br />

zum Einsatz kam. Der Clou: Die<br />

Bewohner konnten während der kurzen<br />

Bauzeit die Wohnung weiterhin bewohnen.<br />

Die Möbel wurden abgedeckt und<br />

die Installation der Flächenheizung konnte<br />

direkt beginnen.<br />

Geringe Investitions-, Installations-<br />

& Verbrauchskosten<br />

Raumweise Nachrüstung auch im bewohnten Zustand,<br />

E-NERGY CARBON FLEECE an der Decke.<br />

Die nur 0,4 mm starke Carbon-Heizfolie<br />

wurde dabei mit Spachtelmasse direkt an<br />

die Decke geklebt. Die flächige Perforation<br />

sowie die haftungsoptimierte Vlieskaschierung<br />

gewährleisteten eine sichere Verbindung<br />

zum Untergrund, da die Spachtelmasse<br />

bei der Verlegung einfach durch<br />

die Perforation drücken konnte. Direkt am<br />

Folgetag konnte der finale Feinspachtel<br />

aufgetragen werden. Die Installation und<br />

Verkabelung der Netzteile und Raumthermostate<br />

erfolgte zeitgleich, so dass die<br />

gesamte Baumaßnahme nur wenige Tage<br />

in Anspruch nahm.<br />

Speziell als Deckenheizung können Kosten<br />

reduziert werden, denn mit E-NERGY<br />

CARBON ist ein Belegungsgrad von 30<br />

bis 60 Prozent ausreichend, um eine behagliche<br />

Wärme zu erzeugen. Die oberflächennahe<br />

Verlegung sorgt für<br />

schnelles Aufheizen und so für effizienten<br />

Betrieb.<br />

E-NERGY CARBON ermöglicht eine innovative<br />

und kostengünstige Heizungslösung.<br />

Geringe Betriebskosten, niedrige<br />

Investitionskosten und keine Folgekosten<br />

durch die wartungsfreie Systemtechnik.<br />

Auch alte Gebäude profitieren von moderner<br />

Technologie.<br />

Wohlfühlwärme auf Knopfdruck. Sicher, energieeffizient und komfortabel.<br />

mfh systems im Profil<br />

Die mfh systems GmbH aus Osnabrück ist auf beheizte Trockenbaukonstruktionen<br />

und moderne Heizsysteme in Boden, Wand<br />

und Decke spezialisiert. Ebenso gehören Lösungen für die dezentrale<br />

Wohnraumbelüftung zum Portfolio. Alle Lösungen sind dabei<br />

in Neubau und Sanierung einsetzbar. h


68 Nachrichten<br />

Mehr Platz zum Wohnen<br />

Ende 2021 gab es in Deutschland über<br />

43 Millionen Wohnungen. Damit ist der<br />

Wohnungsbestand gegenüber dem Vorjahr<br />

etwas gestiegen: um rund 280 000<br />

Wohnungen bzw. 0,7 Prozent. Dabei bestanden<br />

gut 40 Prozent aller Wohnungen<br />

aus fünf und mehr Räumen. Die Größe<br />

der Räume und der Wohnungen spielte<br />

bei dieser Erhebung keine Rolle. Ein Viertel<br />

machten Vier-Raum-Wohnungen aus.<br />

Lediglich 3,5 Prozent aller Wohnungen<br />

waren Ein-Raum-Wohnungen. Die durchschnittliche<br />

Wohnfläche je Wohnung<br />

betrug im Jahr 2021 gut 92 Quadratmeter.<br />

Seit 2011 hat sich die Wohnfläche je<br />

Wohnung somit um einen Quadratmeter<br />

vergrößert. Die durchschnittliche Anzahl<br />

der in einer Wohnung lebenden Personen<br />

verringerte sich im gleichen Zeitraum leicht<br />

von 2,0 auf 1,9 Personen.<br />

So wohnt Deutschland<br />

Ende 2021 gab es<br />

43,1 Millionen Wohnungen<br />

in Deutschland.<br />

Die durchschnittliche<br />

Wohnfläche je Wohnung betrug<br />

92,1 Quadratmeter.<br />

In einer Wohnung<br />

wohnten durchschnittlich<br />

1,9 Personen.<br />

So viel Prozent der Wohnungen hatten so viele Räume:<br />

3,5 %<br />

1 Raum<br />

40,2 %<br />

5 und mehr<br />

Räume<br />

9,5 % 21,8 %<br />

2 Räume 3 Räume<br />

25,1 %<br />

4 Räume<br />

Globus 015551<br />

Stand Juli 2022<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (http://dpaq.de/RD96x) | Datenerhebung: jährlich, voraussichtlich nächste Daten:<br />

Sommer 2023 | Siehe auch Grafik: 015426 Die neuen Wohnungen, 015344 Baugenehmigungen, 015229 Sozialer<br />

Wohnraum in Deutschland, 015125 In den eigenen vier Wänden | Grafik: Paul Massow; Redaktion: Luisa Heyer<br />

Einen Kuchen backen oder 70 Tassen Kaffee kochen<br />

Was kann eine Kilowattstunde?<br />

Unser Stromverbrauch wird in Kilowattstunden (kWh) erfasst.<br />

Der durchschnittliche Stromverbrauch in Kilowattstunden pro Jahr beträgt für:<br />

einen Single-Haushalt<br />

Globus 015555<br />

1900 kWh<br />

einen Zwei-Personen-Haushalt<br />

*mit einem 1000 Watt-Föhn<br />

2890 kWh<br />

Was kann man mit einer einzigen Kilowattstunde machen?<br />

ca. 70 Tassen<br />

Kaffee kochen<br />

Essen für 4 Personen<br />

auf dem Elektroherd<br />

zubereiten<br />

ca. 130 Scheiben<br />

Brot toasten<br />

einen Drei-Personen-Haushalt<br />

sich 1 Stunde die<br />

Haare föhnen*<br />

3720 kWh<br />

ca. 5 Stunden<br />

Playstation spielen<br />

Quelle: HEA-Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung<br />

Quelle: HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung e.V. (http://dpaq.de/Y7JMa)<br />

Datenerhebung: unregelmäßig, Stand Juni 2022 | Siehe auch Grafik: 015481 Sonne tanken, 015182 Strom aus<br />

erneuerbaren Energien, 015214 Der deutsche Strommix, 015154 Wer wie viel Strom verbraucht<br />

Grafik: Ben Bolte; Redaktion: Luisa Heyer<br />

Unser Stromverbrauch wird in Kilowattstunden<br />

erfasst und abgerechnet. Doch<br />

was genau versteht man darunter? Und<br />

was kann man alles mit einer Kilowattstunde<br />

im Haushalt machen?<br />

Eine Kilowattstunde (kWh) beschreibt<br />

die elektrische Arbeit eines Gerätes. Um<br />

die elektrische Arbeit zu errechnen, multipliziert<br />

man die elektrische Leistung eines<br />

Geräts (in Watt) mit der Zeit, die es benutzt<br />

wird. Ein Beispiel: Hat ein Föhn eine<br />

Leistung von einem Kilowatt (1000 Watt),<br />

dann könnte man sich damit eine Stunde<br />

lang die Haare frisieren, um auf einen<br />

Stromverbrauch von einer Kilowattstunde<br />

zu kommen. Mit einer Kilowattstunde<br />

kann man aber noch viel mehr machen:<br />

einen Kuchen backen, etwa 70 Tassen<br />

Kaffee kochen, 130 Scheiben Brot toasten,<br />

ein Essen für vier Personen auf dem Elektroherd<br />

zubereiten oder fünf Stunden auf<br />

der Playstation spielen.


69<br />

Neuerscheinung: Grundlagen der<br />

Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

Alcay Kamis, Wohnungsunternehmer aus<br />

Bad Oeynhausen und Lehrbeauftragter<br />

am EBZ in Bochum, hat ein neues Standardwerk<br />

für die Wohnungswirtschaft<br />

erarbeitet. Auf knapp 600 Seiten werden<br />

die aktuellen Themen und Herausforderungen<br />

aufgearbeitet. Das Lehrbuch stellt die Grundlagen der<br />

Wohnungs- und Immobilienwirtschaft im Lebenszyklus kurz und<br />

überschaubar aus strategischer, rechtlicher, wirtschaftlicher, technischer<br />

und operativer Sicht dar – eine Branche, die gegenüber<br />

anderen Wirtschaftsbranchen ihre Besonderheiten betont: Ein Produkt,<br />

das zugleich Wirtschafts- und Sozialgut ist und zahlreiche<br />

weitere Besonderheiten aufweist.<br />

GdW-Präsident Axel Gedaschko schreibt im Vorwort: „Im vorliegenden<br />

Werk werden die Themen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

entlang des Lebenszyklus und der Wertschöpfungskette<br />

behandelt und auf die Aktivitätenebene heruntergebrochen.<br />

Dies stellt eine wesentliche Erweiterung der bisherigen Literatur<br />

in diesem Bereich dar. Was dieses Werk besonders auszeichnet,<br />

ist der direkte Bezug vom theoretischen Wissen zur praktischen<br />

Umsetzung. Viele der Co-Autoren sind Experten aus der Praxis<br />

und schreiben ,von der Branche für die Branche'. Ich hoffe, dass<br />

dieses Buch, welches die Komplexität der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

erläutert, einen Beitrag zur Versachlichung der in<br />

Gesellschaft und Politik geführten Diskussion über die Wohnungswirtschaft<br />

sowie den Möglichkeiten und Chancen staatlichen Eingreifens<br />

leistet.<br />

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70 Zinsanstieg<br />

Zinsanstieg erschüttert<br />

Immobilienmärkte<br />

Die Zinswende ist da und die Boomjahre auf den Immobilienmärkten<br />

sind vorbei! Welche Probleme und Herausforderungen sind für die Immobilienwirtschaft<br />

zu befürchten? Auf was haben sich die Teilnehmer<br />

der Immobilienwirtschaft einzustellen?<br />

Zinsentwicklung<br />

In den vergangenen Monaten sind die Bauzinsen in Deutschland<br />

explosionsartig angestiegen. Lagen die Zinsen von zehnjährigen<br />

Hypothekendarlehen im Jahr 2020 noch in ihrem Tiefpunkt bei<br />

etwas über einem Prozent, so betrugen sie im Juni 2022 fast drei<br />

Prozent. Nach der Interhyp AG-Statistik, die tagesaktuelle Werte<br />

liefert, gab es zwischenzeitlich einen Hochpunkt bei 3,5 Prozent,<br />

aber in der Zwischenzeit sind die zehnjährigen Darlehenszinsätze<br />

wieder um 70 Basispunkte gesunken.<br />

Die stark gestiegenen und hohen Inflationsraten waren die Ursache<br />

für die Zinswende. Die hohen Inflationsraten erhöhten den<br />

Handlungsdruck auf die EZB, der Teuerung mit ihrer Geldpolitik<br />

entgegenzuwirken. Zum einen hatte die Europäische Zentralbank<br />

(EZB) bis zur Jahresmitte 2022 noch keine Maßnahmen unternommen,<br />

um ihre ultra-expansive Geldpolitik zu beenden. Es erfolgten<br />

bislang nur Ankündigungen. So wurde von der EZB entschieden,<br />

das Anleihekaufprogramm zu reduzieren und die Leitzinsen an-


71<br />

PROF. DR. GÜNTER VORNHOLZ<br />

Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum<br />

zuheben. Die Anleger gingen seit Jahresbeginn davon aus, dass<br />

die EZB zur Bekämpfung der Inflation die Leitzinsen erhöhen wird.<br />

Am Anleihemarkt sind fallende Kurse mit steigenden Renditen<br />

verbunden. Höhere Zentralbankzinsen bedeuten für Staaten,<br />

dass sie sich nicht mehr zu günstigsten Konditionen refinanzieren<br />

könnten. So fallen die Zinskupons der Staatspapiere höher aus. Die<br />

alten, niedriger verzinsten Papiere sind damit nicht mehr attraktiv<br />

für Anleger. In Erwartung der rentableren Anleihen dürften viele<br />

Investoren ihre alten Anleihen verkaufen. Dies gilt nicht nur für<br />

Staatspapiere, sondern auch für Wertpapiere anderer Emittenten.<br />

Wenn Anleger ihre Wertpapiere verkaufen, werden die Kurse sinken<br />

und somit die Renditen ansteigen.<br />

Zum anderen haben u. a. die Notenbanken der USA und von<br />

Großbritannien die Leitzinsen schon deutlich angehoben. Aufgrund<br />

der gestiegenen Renditedifferenz haben die Anleger deutsche<br />

Wertpapiere verkauft, um die höheren Renditen im Ausland<br />

zu realisieren. Durch den Verkauf der Wertpapiere sind deren Kurse<br />

gesunken und die Renditen gestiegen.<br />

Quelle: Deutsche Bundesbank, Wohnungsbaukredite an private<br />

Haushalte mit einer anfänglichen Zinsbindung über zehn Jahre.<br />

Die Anleiherenditen bilden eine wichtige Orientierungsgröße<br />

für Banken, die die von ihnen ausgegebenen Immobilienkredite<br />

mithilfe von Pfandbriefen refinanzieren. Deren Zinshöhe orientiert<br />

sich an den Anleihen anderer Emittenten, da diese in Konkurrenz<br />

zueinander stehen. Die Entwicklung der Pfandbriefzinsen wirkt<br />

sich auf die Zinsen für Immobilienkredite aus. Die immobilienfinanzierenden<br />

Banken werden daher die Bauzinsen erhöhen und<br />

haben sie schon seit Jahresanfang stark erhöht.<br />

Eine weitere Ursache für den Zinsanstieg sind die restriktiven<br />

Maßnahmen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />

(BaFin), da sie negative Folgen der in den vergangenen Jahren<br />

stark gestiegenen Wohnimmobilienpreise (Platzen einer Preisblase)<br />

befürchtet. Von daher haben Banken mehr Eigenkapital zu hinterlegen<br />

und konservative Bewertungsmaßnahmen und eine restriktive<br />

Kreditvergabe durchzuführen. Das wird insgesamt auch zu<br />

höheren Bauzinsen führen.<br />

Bau: Auswirkungen auf<br />

Projektentwicklungen<br />

Projektentwicklungen werden als das risikoreichste<br />

Geschäft im Immobilienzyklus angesehen,<br />

da diese hohe Anforderung für die<br />

Projektentwickler bzw. Bauträger darstellen.<br />

Der Projektentwickler trägt sowohl das Entwicklungs-<br />

als auch das Baukosten- und Vertriebsrisiko.<br />

Der Zinsanstieg hat die Rahmenbedingungen<br />

für die Projektentwickler massiv<br />

verändert. Ebenso haben die Unsicherheiten<br />

über die zukünftige Entwicklung (z.B. Konjunktur)<br />

stark zugenommen. Es kann zwischen<br />

der Planungs-, der Baufinanzierungs- und der<br />

Verkaufsphase des Projektes unterschieden<br />

werden, in denen auch unterschiedliche Risiken<br />

bestehen.<br />

In der Planungsphase sind insbesondere<br />

bei knapp kalkulierten Projekten mit geringen<br />

Margen Probleme zu erwarten. Bei Projekten,<br />

die sehr spekulativ mit geringer Vorvermietung oder dem späteren<br />

Verkauf geplant sind oder mit teuer eingekauften Grundstücken<br />

gebaut oder mit einer aggressiven Fremdfinanzierung geplant<br />

f


72<br />

Wohnungspolitik Zinsanstieg<br />

waren, können steigende Zinsen schnell zu Schwierigkeiten führen.<br />

Dies gilt auch für diejenigen Projekte, die für den Kauf mit<br />

zwischenzeitlich hohen Preissteigerungen kalkuliert haben. Bei<br />

großzügig kalkulierten Projekten werden sich hingegen keine großen<br />

Veränderungen ergeben.<br />

In der Bauphase stellen für die Projektentwickler die aktuellen<br />

Baukostensteigerungen und die Unterbrechungen der Lieferketten<br />

sehr große Herausforderungen dar. Üblicherweise machen die<br />

Finanzierungskosten nur einen geringen Anteil der Gesamtkosten<br />

eines Projektes aus, sodass geringe Zinssteigerungen trotz der höheren<br />

Fremdfinanzierungskosten ausgeglichen werden können.<br />

Der aktuelle Zinsanstieg hat aber zu stärkeren Kostenbelastungen<br />

für die Projektentwickler geführt und kann somit auch Projekte<br />

gefährden.<br />

Bei dem Verkauf des Projektes ergeben sich durch die steigenden<br />

Zinsen weitere Gefahren für die Projektentwickler. Die für<br />

den Käufer gestiegenen Finanzierungskosten können dazu führen,<br />

dass die Käufer nicht mehr bereit sind, den Preis zu zahlen. Die<br />

gestiegenen Zinsen führen angesichts der höheren Finanzierungskosten<br />

zu einem reduzierten Überschuss und gefährden damit die<br />

Gesamtrendite des Investors. Somit könnte es für den Projektentwickler<br />

schwieriger werden, einen Abnehmer für sein Projekt zu<br />

finden. Falls die fertiggestellten Immobilien nicht verkauft werden<br />

können, ist der Projektentwickler gezwungen, die Immobilien im<br />

eigenen Bestand zu halten.<br />

Finanzierung: Kauf oder Hausbau<br />

Steigende Zinsen haben ebenso negative Folgen beim Kauf oder<br />

dem Bau von Immobilien. Je höher der Zinssatz ist, desto höher<br />

sind die laufenden Zinskosten der Finanzierung, was am folgenden<br />

Finanzierungsbeispiel eines Hauskaufs gezeigt werden soll.<br />

Ausgegangen wird von einem Reihenhaus, das nach Angaben<br />

der bulwiengesa AG im Jahr 2021 in Deutschland durchschnittlich<br />

rund 500000 Euro kostete. Finanziert werden soll die Immobilien<br />

konservativ mit 20 Prozent Eigenkapital, sodass 400000 Euro<br />

fremdfinanziert werden. Im September 2021 betrug der Effektivzinssatz<br />

für Wohnungsbaukredite an private Haushalte mit einer<br />

anfänglichen Zinsbindung über zehn Jahre knapp ein Prozent. Das<br />

bedeutete 4000 Euro Zinsen pro Jahr. In der Zwischenzeit waren<br />

nach Angaben der Interhyp AG die Bauzinsen auf knapp 3,5 Prozent<br />

gestiegen. Die höheren Zinskosten kann sich aber ein Teil der<br />

Haushalte nicht mehr leisten. Die Nachfrage sinkt angesichts der<br />

steigenden Zinszahlungen.<br />

Häuser werden üblicherweise mit Annuitätendarlehen, also<br />

Krediten mit konstanten, regelmäßigen Raten, finanziert. Die Annuität<br />

beträgt bei einem Zinssatz von einem Prozent und einer<br />

Tilgungsrate von vier Prozent gleich 20 000 Euro (oder monatlich<br />

1 660 Euro). Die deutlichen Auswirkungen zeigen sich aber bei der<br />

Laufzeit und den insgesamt gezahlten Zinsen. Im Fall von einem<br />

Prozent Zinsen (September 2021) wäre das Haus nach 25 Jahren<br />

schuldenfrei und es wären Zinsen in Höhe von insgesamt gut<br />

45 000 Euro zu zahlen gewesen. Bei konstanter Annuität (heute 3<br />

Prozent Zinsen und 2 Prozent Tilgung) betragen die Gesamtzinszahlungen<br />

aber rund 211 000 Euro und das Haus wäre erst nach<br />

31 Jahren abgezahlt.<br />

Die gestiegenen Zinsen werden insgesamt zu einer niedrigeren<br />

Nachfrage nach Eigenheimen führen. Die geringere Nachfrage<br />

wird sich in einem Rückgang der Kaufpreise zeigen. Erste Anzeichen<br />

einer Trendwende sind schon sichtbar: In den Daten des<br />

Statistischen Bundesamtes zeigte sich das im 1. Quartal 2022 in<br />

stagnierenden Preisen gegenüber dem Vorquartal (auch wenn die<br />

Preise im Vorjahresvergleich noch stark anstiegen). Die Hauspreise<br />

werden zukünftig sinken!<br />

Wohnimmobilien-Investments:<br />

Renditevergleich belastet Immobilien<br />

Der Boom der Immobilien-Investmentmärkte ist auf die extrem expansive<br />

Geldpolitik der EZB zurückzuführen. So stiegen die Kaufpreise<br />

sowohl von Gewerbeimmobilien als auch insbesondere von<br />

Wohnimmobilien seit der Finanzkrise stark an.<br />

Bei ihren Anlageentscheidungen vergleichen institutionelle<br />

und private Kapitalanleger die Renditen verschiedener Assets miteinander.<br />

Ein Anstieg der Wertpapierrenditen macht Investments<br />

in Immobilien unattraktiver. Es ist somit auch kurzfristig mit einem<br />

deutlichen Rückgang der Transaktionen zu rechnen, was sich<br />

schon in den ersten zwei Quartalen 2022 zeigte. Darüber hinaus<br />

wurden viele Verkaufsprozesse abgebrochen, da die Preisvorstellungen<br />

zu weit auseinander lagen.<br />

Eine so resultierende geringere Nachfrage nach Immobilien<br />

wird sich negativ auf die Immobilienpreise auswirken. Insbesondere<br />

die Preisübertreibungen bei Wohnimmobilien finden dann<br />

ein Ende. Aufgrund der stark gesunkenen Umsätze können aber<br />

derzeit vielfach noch keine konkreten Kaufpreisentwicklungen angegeben<br />

werden. Zwar sind die Verkäufer noch nicht auf die spürbar<br />

gesunkene Zahlungsbereitschaft der Käufer eingegangen, es<br />

ist aber mit signifikanten Preiskorrekturen zu rechnen.<br />

Von der vielfach erhofften Seitwärtsbewegung der Investmentmärkte<br />

kann aufgrund der Entwicklung der vergangenen<br />

Monate nicht mehr ausgegangen werden. Vielmehr sind (weitere)<br />

Preisrückgänge zu erwarten, deren Ausmaß noch nicht abzuschätzen<br />

ist. Der bisherigen Preisentwicklung wurde bislang zu wenig<br />

Beachtung geschenkt. Nach den Daten des Verbandes deutscher<br />

Pfandbriefbanken (vdp) waren Wohnimmobilien die einzige Objektart<br />

mit steigenden Kaufpreisen, gleichzeitig aber gab es bei<br />

den Gewerbeimmobilien schon eine Kehrtwendung. So stagnierten<br />

die Kaufpreise von Büroimmobilien, da die Investoren angesichts<br />

der Tendenz zu flexiblen Arbeitsformen (Homeoffice) über<br />

die weitere Entwicklung bzw. Notwendigkeit von Büroflächen unsicher<br />

sind. Bei Einzelhandelsimmobilien, vor allen Dingen in den<br />

1A-Lagen und bei Shoppingcentern überwog bei den Investoren<br />

die Skepsis über die zukünftige Entwicklung angesichts des zunehmenden<br />

E-Commerce. Bei Einzelhandelsimmobilien gab es schon<br />

einen anhaltenden Preisrückgang seit 2017 von knapp zehn Prozent.<br />

In diesen Zeiten von hoher Unsicherheit sind konkrete Prognosen<br />

nur schwerlich möglich. Es ist zudem zu erwarten, dass<br />

aufgrund der vielen negativen Faktoren eine kontinuierliche Verschlechterung<br />

der Prognosen zu erwarten ist. Infolge des steigenden<br />

Zinsumfelds ist zwar mit steigenden Anfangsrenditen zu rechnen,<br />

aber der Spread zwischen den (sicheren) Staatswertpapieren<br />

und den Immobilienrenditen wird sinken. Erst mittelfristig ist wieder<br />

mit einer Preisstabilisierung zu rechnen, dann aber auf einem<br />

niedrigeren Niveau.<br />

Meiner Meinung nach ist die Party an den Immobilienmärkten<br />

erst einmal für geraume Zeit vorbei. Die Marktteilnehmer<br />

haben sich auf neue Rahmenbedingungen einzustellen und das<br />

dauert seine Zeit. h


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74 Klimawende<br />

Läuft nicht:<br />

Klimawende ohne Fachleute<br />

Der neue HR-Monitor des EBZ in Bochum ist ein dezenter Druck auf<br />

den Alarmknopf. Der Fachkräftemangel könnte sich als ernsthaftes<br />

Problem für die Klimaziele erweisen.<br />

VON KLAUS LEUCHTMANN<br />

Bochum. Die aktuelle Ausgabe des seit 2007 im Zwei-Jahres-Abstand<br />

durchgeführten „Human Resources Monitor Wohnungs-<br />

und Immobilienwirtschaft 2022“ (kurz HR-Monitor) des<br />

EBZ enthält beunruhigende Befunde. 80 Prozent der befragten<br />

Unternehmen sehen im Klimaschutz ein zentrales Thema für die<br />

Immobilienwirtschaft. Gleichzeitig sehen schon heute 55 Prozent<br />

im Fachkräftemangel ein Investitionshemmnis auf dem Weg zur<br />

Klima neutralität. Dabei haben 84 Prozent der befragten Immobilienunternehmen<br />

bei der Rekrutierung von technischen Fachkräften,<br />

sogar 88 Prozent bei der Rekrutierung von technischen<br />

Führungskräften Schwierigkeiten.<br />

Diese Daten aus der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

sind nicht branchenspezifisch, sondern fügen sich ins Bild der<br />

Großlage. Während in Deutschland in den letzten Jahren rund 1,3<br />

bis 1,4 Millionen Menschen pro Jahr in Rente gegangen sind, haben<br />

nur je 900 000 bis eine Million Menschen eine Berufsausbildung<br />

oder ein Studium abgeschlossen. Das sind 400 000 Erwerbstätige<br />

weniger pro Jahr. Diese Zahl wird sich in den 2020er Jahren<br />

steigern, wenn die Babyboomer das Rentenalter erreichen. Seriösen<br />

Schätzungen zufolge wird Deutschland bis 2030 rund sieben<br />

Prozent seiner Erwerbsbevölkerung verlieren: fast vier Millionen<br />

Menschen. Deutschland steht vor einer akuten „Arbeiterlosigkeit“<br />

– diesen Begriff prägte die Online-Jobplattform StepStone in einer<br />

groß angelegten, internationalen Studie zur Auswirkung der demografischen<br />

Krise in den westlichen Industrieländern.<br />

Hinzu kommt, dass die Rahmenbedingungen unternehmerischen<br />

Wirkens derzeit massive Belastungen erfahren. Eben<br />

„herrschte“ noch die Corona-Pandemie, nun hinterfragt der<br />

Ukraine-Krieg unsere gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebensgewissheiten.<br />

Der deutsche Energiemix ist Richtung Sicherheit<br />

und Unabhängigkeit neu auszurichten; Erneuerbare Energien<br />

sollen viel schneller ausgebaut werden. Doch die Branche ächzt<br />

derzeit unter anderem unter Energie- und Baukostenexplosion,<br />

Zinswende, Lieferkettenproblemen und Materialengpässen. All<br />

dies birgt für die Zukunftsaufgabe, den Gebäudesektor klimagerecht<br />

umzubauen, großes Konfliktpotenzial. Denn diese Zukunftsaufgabe<br />

hat technisch und ökonomisch riesige Ausmaße. Zu all<br />

dem stellt sich die Frage: Wer soll es richten?<br />

Die Branche im Personaldilemma<br />

Während die Zahl der Fachleute in den Unternehmen kontinuierlich<br />

bis 2040 altersbedingt sinkt, benötigt die Branche immer<br />

besser und umfänglicher qualifizierte Fach- und Führungskräfte.<br />

Der leergefegte Arbeitsmarkt wird dieses Dilemma nicht auflösen.<br />

Auch dem auf Zuwanderung gerichteten Optimismus kann nicht<br />

gefolgt werden. Die Anforderungen an Beschäftigte sind in rechtlicher,<br />

technischer, kaufmännischer und kommunikativer Hinsicht<br />

sehr hoch. Es ist unrealistisch zu erwarten, hier in relativ kurzer Zeit<br />

Menschen einsetzen zu können, die vor der eigentlichen Qualifizierung<br />

erst die Sprachbarriere überwinden müssen. Realistisch<br />

betrachtet kommen nur zwei Gruppen für eine Qualifizierungsoffensive<br />

in Frage: die eigenen Belegschaften mit ihren Potenzialträgern<br />

und die Generation im Schulalter.<br />

Kompetenzen müssen hochskaliert werden<br />

Die in den Unternehmen bereits vorhandenen Fachkräfte benötigen<br />

ein deutliches Upscaling ihrer Kompetenzen – und zwar in den<br />

Feldern regenerative Energien, Digitalisierung, Energiemonitoring,<br />

Regulatorik und vieles andere mehr. Für eine entsprechende Weiterqualifizierung<br />

muss Geld in die Hand genommen werden. Die<br />

Tatsache ist unübersehbar, dass die Branche in einem tiefgreifenden<br />

Transformationsprozess mit hoher Veränderungsgeschwindigkeit<br />

und stetiger Zunahme von Komplexität steckt. In dieser<br />

Situation kann man sich nicht wegducken. Es ist vielmehr unumgänglich,<br />

nahezu alle Rollen im Unternehmen mit einem Hochskalieren<br />

der Kompetenzprofile zu versehen.<br />

Qualifizierung ist die Lösung. Erfreulicherweise spiegelt sich im<br />

HR-Monitor hierfür ein deutlich gestiegenes Problembewusstsein.<br />

So geben 94 Prozent der Unternehmen an, dass sie spezielle Weiterbildungs-<br />

und Qualifizierungsmaßnahmen für ihre Fach- und<br />

Führungskräfte zu den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit<br />

benötigen. Andererseits zeigt sich, dass die bereitgestellten Budgets<br />

zwar gewachsen, aber niedriger als in vergleichbaren Branchen<br />

sind. 43 Prozent der Immobilienunternehmen haben ein Weiterbildungsbudget<br />

von unter 500 Euro pro Jahr und Mitarbeiter.


75<br />

KLAUS LEUCHTMANN<br />

hat Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung studiert und war<br />

in verschiedenen Wirtschaftsverbänden tätig. 1992 hat er die BBA Berlin Brandenburgische<br />

Akademie der Immobilienwirtschaft aufgebaut, 2003 erhielt er den Ruf nach<br />

Bochum an das EBZ – Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft.<br />

Dort ist er seitdem Vorstandsvorsitzender. In dieser Funktion hat er 2008<br />

die EBZ Business School – University of Applied Sciences gegründet. Seit 2004 ist er<br />

in der IWO – Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa als Mitglied des Vorstandes für<br />

den Bereich Bildung zuständig, seit 2015 ist er dort Vorstandsvorsitzender.<br />

Auch die knapp 850 Euro bei Wohnungsbaugesellschaften und<br />

Genossenschaften sind recht überschaubar – Makler geben fast<br />

das Doppelte aus. Das ist zu wenig in einer Situation, in der sich<br />

Wissen und Kompetenzen ausgesprochen dynamisch entwickeln.<br />

Wenn die Mittel für Ausbildung und Personalentwicklung zu<br />

knapp bemessen sind, geraten die Klimaschutzziele in Gefahr.<br />

Das ist die einfache Wahrheit. Dieser Problematik muss sich jedes<br />

Unternehmen in der kleinteiligen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

klarwerden. Damit sind in erster Linie die vielen kleinen und<br />

mittelgroßen Unternehmen gemeint. Sie müssen sich den gleichen<br />

Herausforderungen stellen wie die großen Unternehmen, haben<br />

aber dafür naturgemäß weniger personelle Ressourcen zur Verfügung.<br />

Dieser Umstand sollte dazu anleiten, über die Grenzen der<br />

einzelnen Unternehmen hinauszudenken: Ein unternehmensübergreifendes<br />

Handlungskonzept der Branche könnte ein Lösungsansatz<br />

sein.<br />

In diesem Konzept sollten jedoch auch neue langfristige Ansätze<br />

der Personalgewinnung berücksichtigt werden. Andere<br />

Branchen machen es vor. Man muss nur in Richtung Handwerk<br />

oder Maschinenbau schauen. Dort werden die zukünftigen Leistungsträger<br />

mit gezielten Programmen bereits in den Schulen<br />

angesprochen. Auch die Immobilienwirtschaft muss diesen Weg<br />

beschreiten. Die Branche ist ein zentraler Akteur der Klimawende<br />

und ein attraktiver, krisensicherer Arbeitgeber. Mit diesen Pfunden<br />

sollte sie auch wuchern.<br />

Neue Bildungsangebote für Schüler und Schülerinnen<br />

Das EBZ hat eigens neue Bildungsangebote ins Leben gerufen. So<br />

hat die EBZ Business School ein spannendes SchülerStudium entwickelt.<br />

Schüler der 11. bis 13. Klasse können an Lehrveranstaltungen<br />

unserer Immobilienhochschule teilnehmen, Erfahrungen<br />

und „Scheine“ sammeln und in die Branche, ihre Themen und Berufsfelder<br />

hineinschnuppern. Darüber hinaus führten wir Ende Juli<br />

2022 das erste „KlimaCamp der Wohnungswirtschaft“ auf dem<br />

Gelände des EBZ in Bochum durch. 80 junge Menschen aus ganz<br />

Deutschland, ausgestattet mit Stipendien aus der Wohnungs-<br />

wirtschaft, kamen ins EBZ, um sich in das Spannungsfeld von<br />

Klimaschutz und bezahlbarem Wohnen zu begeben. Den jungen<br />

Gästen wurde vermittelt, was die Klimawende ganz allgemein für<br />

den Gebäudesektor bedeutet und wie sie speziell von der Wohnungswirtschaft<br />

angegangen wird. Sie konnten dabei die Branche<br />

als aktiven und wichtigen Akteur der Klimawende wahrnehmen<br />

– und als Arbeitgeber mit Innovationskraft und hoher gesellschaftlicher<br />

Relevanz. Auch in unserem „Kerngeschäft“ haben wir neue<br />

Impulse gesetzt. Die EBZ Akademie hat für die Mitarbeiter in den<br />

Unternehmen das Zertifikatsprogramm Klima-/Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement<br />

geschaffen. Der erste Durchgang dieses<br />

Angebots war rasch ausgebucht. Die EBZ Business School (FH) bildet<br />

neuerdings gezielt immobilienbezogene Wirtschaftsingenieure<br />

aus: Hierfür wurde der Studiengang B.Sc. Nachhaltiges Energieund<br />

Immobilienmanagement in Zusammenarbeit mit Experten aus<br />

den Unternehmen entwickelt.<br />

Der Klimawandel wartet nicht. Die Immobilienbranche muss<br />

Personalressourcen auf dem beschriebenen Weg erschließen, da<br />

wir mit weniger Menschen mehr erreichen müssen. Am Ende darf<br />

die Klimawende nicht am Fachkräftemangel scheitern.<br />

Über das EBZ<br />

Das EBZ – Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

– ist der europaweit größte Anbieter von Aus-,<br />

Fort- und Weiterbildungen für die Branche. Das EBZ ist eine gemeinnützige<br />

Stiftung unter Trägerschaft des GdW – Bundesverband<br />

deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.,<br />

des VdW RW Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

Rheinland Westfalen e.V. sowie des BFW Bundesverband Freier<br />

Wohnungsunternehmen. Zur EBZ-Familie gehört das Berufskolleg<br />

mit 1400 Schülern und Schülerinnen, die staatlich anerkannte<br />

Fachhochschule EBZ Business School – die größte deutsche immobilienwirtschaftliche<br />

Fakultät – mit 1200 Studierenden, die<br />

Akademie für Personalentwicklung mit rund 3 550 Seminar-,<br />

2500 Inhouse- und 1600 Lehrgangsteilnehmenden sowie das<br />

Forschungsinstitut InWIS. h


76<br />

Betriebskosten<br />

Betriebskosten<br />

aktuell<br />

Zahl genehmigter<br />

Wohnungen gesunken<br />

Wiesbaden. Im 1. Halbjahr 2022 wurden insgesamt 185772 Baugenehmigungen für<br />

Wohnungen erteilt – das waren 2,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr<br />

2021: 189781 Baugenehmigungen). In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen<br />

für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in<br />

bestehenden Gebäuden enthalten.<br />

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Juni 2022 insgesamt<br />

161177 Wohnungen genehmigt. Das waren 2,1 Prozent oder 3 425 Wohnungen<br />

weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser<br />

um 17,0 Prozent (-8583) auf 41 765 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern<br />

stieg die Zahl genehmigter Wohnungen um 1,6 Prozent (+ 254) auf 16 622 und bei den<br />

Mehrfamilienhäusern um 7,8 Prozent (+ 7 179) auf 99 755.


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78 Betriebskosten<br />

Wohnkosten: 10,7 Prozent der Bevölkerung<br />

galten 2021 als überbelastet<br />

Wiesbaden. Für viele Millionen Menschen in Deutschland machen<br />

die monatlichen Ausgaben für Wohnen einen großen Teil<br />

der Lebenshaltungskosten aus. In aller Regel sind Ausgaben für<br />

Wohnen und vor allem Mieten monatliche Fixkosten, bei denen<br />

kaum oder nur wenig Einsparpotenzial besteht.<br />

Durchschnittlich 23,3 Prozent ihres verfügbaren Einkommens<br />

mussten Haushalte im Jahr 2021 für die Wohnkosten aufbringen,<br />

wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Liegt die<br />

Wohnkostenbelastung, also der Anteil des für die Wohnkosten<br />

aufgewendeten verfügbaren Haushaltseinkommens, bei mehr als<br />

40 Prozent gelten Haushalte als überbelastet. Im vergangenen<br />

Jahr traf dies auf 10,7 Prozent der Bevölkerung zu.<br />

Betrachtet man nur die Bevölkerung in Haushalten, die zur<br />

Miete wohnen, ist die Belastung durch Wohnkosten noch größer.<br />

Im Jahr 2021 galten 12,8 Prozent der Bevölkerung in Mieterhaushalten<br />

als überbelastet. Der durchschnittliche Anteil des verfügbaren<br />

Haushaltseinkommens, der in dieser Gruppe für Wohnkosten<br />

aufgewendet werden musste, lag bei 27,6 Prozent.<br />

Ein-Personen-Haushalte hatten höchste<br />

Wohnkostenbelastung<br />

Wer im Jahr 2021 in einem Einpersonenhaushalt zur Miete wohnte,<br />

hatte durchschnittlich die höchste Wohnkostenbelastung.<br />

Mehr als ein Drittel ihres verfügbaren Einkommens (35,4 Prozent)<br />

gaben diese Einpersonenhaushalte im Schnitt für Wohnkosten<br />

aus. Fast jede beziehungsweise jeder vierte der alleinlebenden<br />

Mieterinnen und Mieter (24,7 Prozent) musste für die Wohnkosten<br />

sogar mehr als 40 Prozent des verfügbaren Einkommens aufwenden<br />

und galt somit als überbelastet.<br />

Eine überdurchschnittlich hohe Wohnkostenbelastung hatten<br />

mit 30,7 Prozent im Jahr 2021 auch alleinerziehende Mieterinnen<br />

und Mieter mit mindestens einem Kind. Dagegen gaben zwei Erwachsene<br />

ohne Kinder (23,7 Prozent) und zwei Erwachsene mit<br />

Kindern (24,1 Prozent), die zur Miete wohnten, durchschnittlich<br />

den geringsten Anteil am verfügbaren Einkommen für Wohnkosten<br />

aus.


79<br />

Noch deutlicher unterscheidet sich die Wohnkostenbelastung der<br />

Menschen in Mieterhaushalten, wenn man fünf gleich große Einkommensgruppen<br />

bildet (sogenannte Einkommensquintile). Das<br />

nach Einkommen unterste Fünftel aller Mieterhaushalte gab im<br />

Jahr 2021 demnach durchschnittlich 42,6 Prozent des verfügbaren<br />

Einkommens für Wohnkosten aus. Mehr als ein Drittel der<br />

Mieterinnen und Mieter (36,2 Prozent) in der untersten von fünf<br />

Einkommensgruppen lebte in einem als überbelastet geltenden<br />

Haushalt.<br />

Wohnort entscheidet über die Wohnkostenbelastung<br />

Wie stark die Wohnkosten für die betroffenen Mieterhaushalte<br />

ins Gewicht fallen, variiert auch je nachdem, wie dicht besiedelt<br />

der entsprechende Wohnort ist. So war die Wohnkostenbelastung<br />

im Jahr 2021 mit durchschnittlich 28,6 Prozent in Städten<br />

am größten. In ländlichen Gebieten mussten demgegenüber im<br />

Schnitt lediglich 24,9 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens<br />

für Wohnkosten aufgebracht werden.<br />

Die Entwicklung der Mietpreise hat Auswirkungen auf die<br />

Wohnkostenbelastung. Aktuell ist die Teuerung der Nettokaltmieten<br />

im Vergleich zu den hohen Preissteigerungen in vielen<br />

Bereichen und im Vergleich zur Gesamtteuerung moderat. Binnen<br />

Jahresfrist erhöhten sich im Juli 2022 die Nettokaltmieten im<br />

Durchschnitt um 1,7 Prozent, die Verbraucherpreise insgesamt<br />

stiegen um 7,5 Prozent. Dennoch haben sich die Nettokaltmieten<br />

über die vergangenen Jahre tendenziell stetig erhöht, im Zeitraum<br />

von 2015 bis 2021 um 8,5 Prozent.<br />

Die Nettokaltmiete ist eine bedeutende Verbrauchsausgabe,<br />

da sie einen sehr großen Teil des Haushaltsbudgets ausmacht, und<br />

ist damit in der Kasse der privaten Haushalte deutlich spürbar.<br />

Bei einer angenommenen Nettokaltmiete von 1000 Euro liegt der<br />

monatliche Mehrbetrag durch die aktuelle Teuerungsrate durchschnittlich<br />

bei 17 Euro und summiert sich über das Jahr hinweg<br />

auf über 200 Euro.<br />

Entwicklung der Warmmiete erhöht<br />

Wohnkostenbelastung<br />

Die Preisentwicklung im Bereich Wohnen umfasst allerdings mehr<br />

als nur die Nettokaltmiete, zur sogenannten „Warmmiete“ gehören<br />

auch verschiedene Wohnungsnebenkosten. Die Teuerungen<br />

hierfür fallen deutlich stärker aus und betreffen nicht nur die<br />

Personen, die zur Miete wohnen. So verteuerten sich die Wohnungsnebenkosten<br />

im Juli 2022 um 2,2 Prozent gegenüber dem<br />

Vorjahresmonat.<br />

Der Preisanstieg für die Haushaltsenergie lag bei +42,9 Prozent<br />

im Juli 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat, darunter verteuerten<br />

sich Heizöl mit +102,6 Prozent und Erdgas mit +75,1<br />

Prozent. Der Preisanstieg bei Strom lag im Juli 2022 bei +18,1 Prozent.<br />

Auch für Reparaturen und Instandhaltung stiegen die Preise<br />

mit +14,4 Prozent binnen Jahresfrist deutlich.<br />

Insbesondere in Deutschland sind vergleichsweise viele Menschen<br />

von der Entwicklung der Mietpreise betroffen. Im Jahr 2021<br />

wohnte hierzulande mehr als jeder zweite Mensch (50,5 Prozent)<br />

zur Miete. In den vergangenen Jahren hatte Deutschland im EU-<br />

Vergleich stets einen sehr hohen Anteil von Mieterinnen und Mietern<br />

an der Gesamtbevölkerung.<br />

In einigen Ländern wie Österreich (45,8 Prozent) und Dänemark<br />

(40,8 Prozent) gibt es vergleichbare Anteile in der Bevölkerung,<br />

die zur Miete wohnen. Daher kommt auch hier der Preisentwicklung<br />

der Nettokaltmieten bei der Inflationsmessung eine<br />

besondere Rolle zu. h<br />

Gasmangellage: Änderung der AVB Fernwärme<br />

am 14. Juli 2022 in Kraft getreten<br />

Berlin. Die Allgemeinen Bedingungen für die Versorgung mit<br />

Fernwärme (AVB Fernwärme) wurden mit Hinblick auf die eventuelle<br />

Gasmangellage erweitert. Sobald die Bundesnetzagentur<br />

die Feststellung trifft, dass eine erhebliche Reduzierung der Gesamtgasimportmengen<br />

nach Deutschland vorliegt (§ 24 Abs. 1<br />

S. 1 Energiesicherungsgesetzes), können die Preissteigerungen<br />

entlang der Lieferkette weitergegeben werden, um die Versorgungssicherheit<br />

aufrechtzuerhalten. Hierfür werden der AVB<br />

Fernwärme in §24 die Abs. 5 bis 7 hinzugefügt.<br />

Wenn ein Energieversorgungsunternehmen (EVU) gegenüber<br />

einem Fernwärmeversorgungsunternehmen (FVU) den Preis für<br />

die Lieferung von Gas zur Erzeugung von Fernwärme erhöht, so<br />

sind dieses FVU sowie Weitere entlang der Lieferkette berechtigt,<br />

ein in einem Wärmeliefervertrag vereinbartes und insoweit einschlägiges<br />

Preisanpassungsrecht frühestens zwei Wochen nach<br />

der Gaspreiserhöhung auszuüben – auch wenn im Wärmeliefervertrag<br />

ein längerer Zeitraum für die Anpassung des Preises vereinbart<br />

wurde.<br />

Die Ausübung des Preisanpassungsrechts ist in Textform mitzuteilen<br />

und mit einer Begründung zu versehen. Die Preisanpassung<br />

wird frühestens zwei Wochen nach dem Tag, der auf den Tag des<br />

Zugangs der Mitteilung folgt, wirksam.<br />

Der Kunde hat in diesem Fall das Recht, den Wärmeliefervertrag<br />

außerordentlich mit Wirkung spätestens zum Ende des ersten<br />

Jahres nach Wirksamwerden der Preisänderung zu kündigen.<br />

Weiterhin hat der Kunde des FVU das Recht, alle zwei Monate ab<br />

Wirksamwerden einer solchen Preisanpassung die Überprüfung<br />

und gegebenenfalls unverzügliche Preissenkung auf ein angemessenes<br />

Niveau zu verlangen.<br />

Das FVU hat dem Kunden innerhalb einer Frist von zwei Wochen<br />

das Ergebnis der Überprüfung und eine etwaige Preisänderung<br />

mitzuteilen und zu begründen. Sechs Wochen nach der<br />

Aufhebung der Notfallstufe ist das FVU verpflichtet, den Kunden<br />

über die Aufhebung zu unterrichten und den Preis auf ein angemessenes<br />

Niveau abzusenken. h


80 Betriebskosten<br />

Die Wohnungsstation<br />

im Mehrfamilienhaus<br />

SANDRA HECKER UND KAY FIDOR<br />

BOSCH JUNKERS DEUTSCHLAND<br />

Die erfolgreiche Bewirtschaftung eines Mehrfamilienhauses verlangt<br />

einen sorgfältigen Blick auf alle im Bewirtschaftungszeitraum<br />

notwendigen Maßnahmen. Umso mehr, wenn diese einem<br />

mittel- bis langfristigen Investitionszyklus unterliegen. Dabei hat<br />

jede Investition den wirtschaftlichen Anspruch der Wertsteigerung<br />

oder zumindest des langfristigen Werterhalts des entsprechenden<br />

Projektes. Darunter fällt auch die einer effizienten, nachhaltigen<br />

und komfortablen Wärmeversorgung. Die dezentrale<br />

Beheizung durch eine Wohnungsstation erfüllt hier alle Kriterien.<br />

Der Vorteil: Durch die bedarfsgerechte Wärmeversorgung erhöht<br />

sich für Mieter die Attraktivität ihres Zuhauses, gleichzeitig profitieren<br />

Vermieter von einem verringerten Verwaltungsaufwand.<br />

Doch welche Heizung erfüllt die Ansprüche an Wirtschaftlichkeit,<br />

Nachhaltigkeit und Komfort bestmöglich?<br />

Der Weg zu einem effizienten Heizsystem<br />

Ist eine Heizungsanlage 20 Jahre oder länger in Betrieb, wird in<br />

der Regel ein Austausch notwendig, um eine effiziente Wärmeversorgung<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Die Investition in einen neuen Wärmeträger will jedoch wohl<br />

bedacht sein und setzt folgende organisatorische Schritte voraus:<br />

In einer ersten Planungsphase erfolgt eine möglichst genaue Bestandsaufnahme.<br />

Bauherren ermitteln Verbrauchsdaten aus der<br />

Vergangenheit. Weiterhin lassen sie Heizlast und Warmwasserbedarf<br />

unter Berücksichtigung aller durchgeführten und geplanten<br />

Maßnahmen an der Gebäudehülle berechnen und überprüfen<br />

die staatliche Förderfähigkeit des zukünftigen Systems. Für<br />

die Auswahl des optimalen Heizsystems sind heute neben wirtschaftlichen<br />

Erwägungen ebenso ökologische Einflussfaktoren zu<br />

berücksichtigen. Die Heizungsmodernisierung in Mehrfamilienhäusern<br />

mit Gasetagenheizung eröffnet somit folgende Optionen:<br />

Erstens, den Austausch einer Gasetagenheizungen gegen<br />

ein neues typgleiches Gerät, der jedoch nur dann als positiver<br />

Beitrag zum Klimaschutz zählt, wenn das verwendete Heizgas<br />

CO 2<br />

-frei zur Verfügung gestellt wird. Diese Entwicklung ist zwar<br />

angestoßen worden, eine zuverlässige Umstellung ist jedoch erst<br />

in einigen Jahren sicher zu bewerten. Eine zweite Möglichkeit für<br />

die Sanierung der Liegenschaft wäre, das Heizsystem an einen<br />

Vertragspartner zu vergeben, der eine klimafreundliche Strategie<br />

verfolgt, um so die Verantwortung für die CO 2<br />

-Reduzierung abzugeben.<br />

Vorteile der dezentralen Wärmeversorgung<br />

Eine sinnvolle Alternative zu den zuvor genannten Optionen ist<br />

die Umstellung auf ein Zentralsystem mit dezentraler Wärmeverteilung,<br />

in das regenerative Energien eingebunden werden. Die<br />

Einbindung einer Heizzentrale mit hohem regenerativem Anteil<br />

trägt dazu bei, den CO 2<br />

-Austoß spürbar zu senken. Wohnungsstationen<br />

können dabei mit nahezu jeder nachhaltigen Energietechnik<br />

kombiniert werden. So wird Solarenergie oder jene aus<br />

Erdwärme- oder Luft-Wasser-Wärmepumpen über Pufferspeicher<br />

ins Heizsystem eingespeist. Die herkömmlichen Gasetagenheizungen<br />

weichen dann Wohnungsstationen im Sinne einer dezentralen<br />

Wärmeversorgung. Diese verteilen Wärme an Fußboden-<br />

oder Radiatoren-Heizungen der jeweiligen Wohnungen.<br />

Die Warmwasseraufbereitung funktioniert bedarfsgerecht und<br />

erfolgt erst auf Abruf über den Wärmetauscher der Wohnungsstation<br />

im hygienischen Durchlaufprinzip. Damit wird der Weg<br />

von der Erzeugung bis zur Zapfstelle und damit das Risiko einer<br />

Verkeimung und einer Legionellenansammlung auf ein Minimum<br />

reduziert. Die wohnungsabhängige Wärmeerzeugung birgt überdies<br />

organisatorische Vorteile für die Wohnungsvermietung. So<br />

ist jede Wohnungsstation im Regelfall mit einem Wärmemengenund<br />

einem Kaltwasserzähler ausgestattet. Die tatsächlich genutzte<br />

Energie der jeweiligen Mietpartei ist somit exakt dokumentiert<br />

und kann in die Verbrauchsabrechnung aufgenommen werden.<br />

Diese fällt vergleichsweise gering aus, denn Wärmeverluste bei<br />

der Verteilung werden angesichts der kurzen Übertragungswege<br />

und der isolierten hydraulischen Komponenten minimiert.<br />

Einbau und Wartung der neuen Heizungsanlage<br />

Bauherren arbeiten von der Planungsphase über die Realisierung<br />

bis hin zur Nutzung eng mit dem jeweiligen Heizungsanbieter zusammen.<br />

Diese unterstützen bei der Wahl geeigneter Handwerksbetriebe,<br />

halten Planungsunterstützung in Form nützlicher Tools<br />

bereit und verstehen die Inbetriebnahme der neuen Heizungsanlage<br />

oftmals als Serviceleistung. Digitale Lösungen vereinfachen<br />

schließlich die Nutzung und Überwachung der Anlage. So bieten<br />

viele Hersteller Software-Lösungen an, die Ferndiagnosen und<br />

Echtzeit-Monitoring ermöglichen und so alle wesentlichen Anlagenparameter<br />

des vernetzten Heizsystems ortsunabhängig verfügbar<br />

machen. Damit wird zu jeder Zeit ein optimaler Betrieb<br />

der Anlage sichergestellt und bei einer Störung frühzeitig eine<br />

Benachrichtigung versendet. h<br />

Die Wohnungsstation Flow 7000 RS von Bosch<br />

Im Januar 2022 hat die Heizungsmarke Bosch mit der Flow 7000<br />

RS eine Wohnungsstation auf den Markt gebracht, die speziell<br />

für den Austausch von Gas-Etagenheizungen entwickelt wurde.<br />

Ihre Abmessungen gleichen denen älterer Etagenheizungen und<br />

ermöglichen die Anbindung an bestehende Anschlüsse und damit<br />

einen passgenauen Einbau.<br />

Wie gemacht für die Modernisierung – die Wohnungsstation<br />

Die dezentrale Wärmeversorgung mit Wohnungsstationen erfüllt<br />

alle Anforderungen an die energetische Heizungssanierung von<br />

Mehrfamilienhäusern: Die Vernetzung mit regenerativen Energietechniken<br />

wie Photovoltaikanlagen, Solarthermie, Luft-Wasseroder<br />

Erdwärmepumpen neutralisiert die CO 2<br />

-Bilanz des modernisierten<br />

Gebäudes maßgeblich. Die Fernüberwachung durch eine<br />

vernetzbare Softwarelösung wie der HomeCom Pro von Bosch<br />

gibt darüber hinaus zu jedem Zeitpunkt Aufschluss über den Systemstatus<br />

der Anlage und hält den Wartungs- und Reparaturaufwand<br />

gering. Mieter profitieren überdies von einer hygienischen<br />

Trinkwasseraufbereitung, einer bedarfsgerechten Wärmeversorgung<br />

und einer transparenten Nebenkostenabrechnung, die<br />

durch die baubedingte Vermeidung von Wärmeverteilverlusten<br />

geringer ausfällt als unter Einsatz bislang gängiger Heizlösungen<br />

im Mehrfamilienhaus. Die Wohnungsstation ist demnach eine<br />

lohnenswerte Investition, um die Wärmeversorgung im Mehrfamilienhaus<br />

nachhaltig, mieterfreundlich und wirtschaftlich<br />

effizient zu gestalten.


81<br />

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82<br />

Impressum 4_2022<br />

HERAUSGEBER<br />

Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.<br />

Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern – Schleswig-Holstein<br />

Andreas Breitner<br />

Verbandsdirektor<br />

040 52011-215 | E-Mail: breitner@vnw.de<br />

WP/StB Gerhard Viemann<br />

Direktor für den Prüfungsdienst<br />

040 52011-240 | E-Mail: viemann@vnw.de<br />

WP/StB/RA Jürgen Wendlandt<br />

Stellv. Direktor für den Prüfungsdienst<br />

040 52011-275 | E-Mail: wendlandt@vnw.de<br />

Andreas Daferner<br />

Bildung<br />

040 52011-218 | E-Mail: daferner@vnw.de<br />

Dr. Peter Hitpaß<br />

Wohnungswirtschaft, Betriebskosten- und<br />

Medienrecht<br />

0385 48937-503 | E-Mail: hitpass@vnw.de<br />

Christoph Kostka<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>VNW</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />

040 52011-225 | E-Mail: kostka@vnw.de<br />

Steffen Laser<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>VNW</strong> Landesverband Mecklenburg-Vorpommern<br />

0385 48937-501 | E-Mail: laser@vnw.de<br />

Petra Memmler<br />

Geschäftsführung <strong>VNW</strong> Landesverband Hamburg<br />

Technik und Energie<br />

040 52011-230 | E-Mail: memmler@vnw.de<br />

Nicola Olivier<br />

Datenschutz<br />

040 520 11 221 | Mail: olivier@vnw.de<br />

Andreas Thal<br />

Stellvertreter des Verbandsdirektors und Verwaltung<br />

040 52011-204 | E-Mail: thal@vnw.de<br />

REDAKTION<br />

Oliver Schirg<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />

040 52011-226 | E-Mail: schirg@vnw.de<br />

ANZEIGEN<br />

Ilka Schünemann<br />

0511 1265-123 | E-Mail: i.schuenemann@vdw-online.de<br />

GESTALTUNG<br />

hungerundkoch.com<br />

0511 51 99 46-00<br />

DRUCK<br />

QUBUS media GmbH<br />

Beckstraße 10 | 30457 Hannover<br />

RA Dr. Kai Mediger<br />

Recht, Genossenschaften und Quartiersentwicklung<br />

040 52011-238 | E-Mail: Mediger@vnw.de<br />

Mehr Informationen über den <strong>VNW</strong><br />

finden Sie im Internet unter www.vnw.de<br />

Bildnachweise<br />

Titelmotiv, S. 1: ©Oliver Schirg; S. 4-9: ©Bertold Fabricius/<strong>VNW</strong>; S. 10: ©Michael Rudolph (3), ©Marco Sommmerfeld (rechts oben),<br />

©Beate Eisenhardt (mitte); S. 11: ©Michael Rudolph (2), ©Marco Sonmerfeld (rechts oben); S. 12: ©Bertold Fabricius/<strong>VNW</strong> (unten);<br />

S. 17: ©Ronald Sawatzki _ Senatskanzlei Hamburg; S. 17: ©GdW Urban Ruths (rechts); S. 18: ©Hanna Carstens (links), ©Bertold Fabricius/<br />

<strong>VNW</strong>; S. 18: ©Thomas Duffe (unten links); S. 20, 21, 22, 26: ©Oliver Schirg; S. 24: ©Lerninsel Juist; S. 26: ©Bertold Fabricius/<strong>VNW</strong> (unten<br />

links); S. 28, 29: ©Reimo Schaaf Fotografie/<strong>VNW</strong>; S. 34: © Bertold Fabricius/<strong>VNW</strong>; S. 42: © Timo Wilke, ©Markus Tollhopf; S. 43: @Marcus<br />

Dewanger_SBV, Neue Lübecker; S. 44: @ Stefan Müller, @ Robert Schlossnickel, @ Marco Pitzer; S. 45: @ Joachim Kloock, @ Neue Lübecker;<br />

S.46: Visualisierung BBB, @ WG Schiffahrt Hafen Rostock, @Kristina Wedekind S. 54 (unten): Daniel Herrmann; S. 56: Walter Vorjohann;<br />

S. 53 (rechts), S. 61: ©Andreas Molatta; Seite 58: ©Axel Born; S. 59: Bayernheim (2); S. 62: ©Uwe Jungherr; S. 64: ©gettyimages;<br />

S. 65: ©Haufe; S. 69: © Christian Schwier; S. 70: ©AdobeStock_wifesun; S. 71, 75: © Sascha Kreklau; 78: © Axel Born


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